Ehrlichkeit in der Wissenschaft – Von Leugnern und Skeptikern

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Baumwollfarmer in Indien (Foto: Glenn Stone) Ehrlichkeit in der Wissenschaft – wer glaubt daran? Das Vertrauen in den Konsens der Wissenschaftler ist fundamental, damit die gewonnenen Erkenntnisse der Gesellschaft auch nutzen können. Trotzdem stellen Laien immer wieder Wissenschaft in Frage, selbst bei so unstrittigen Themen wie dem Klimawandel oder der Evolution. Das liegt weniger an Plagiaten, auch wenn der Guttenberg-Fall sicher nicht vertrauensbildend wirkt. Aber woher rührt der Vertrauensverlust im Kern? Eine Antwortsuche.

Sie nennen sich Skeptiker und zweifeln wahlweise an Klimawandel oder Evolution, der Existenz des Holocausts, dem Nutzen von Impfungen oder der Gefahr des Rauchens. Der Zweifel ist der Beweis der eigenen Existenz, befand schon der Philosoph René Descartes. Der Zweifel ist auch ein wesentliches Element guter Wissenschaft. Doch oft sind die Skeptiker in Wahrheit Leugner.

Der Skeptiker prüft Theorien ergebnisoffen und passt sie neuen Erkenntnissen an. Der Leugner hat bereits einen Glauben und pickt jene Argumente heraus, die diesen Glauben stützen; einen Glauben, an dem er festhält. Bekommt er die geforderten Gegenbeweise geliefert, fordert er eben weitere. Als der Chirurg Andrew Wakefield 1998 vermeldete, die Masernimpfung fördere Autismus, überprüften Mediziner den Zusammenhang skeptisch und konnten ihn nicht bestätigen, wohl aber Wakefield unseriöse Methoden nachweisen. Noch heute leugnen manche Eltern den Nutzen der Masernimpfung und berufen sich auf Wakefield – der inzwischen Berufsverbot in England hat.

Wie kommt es, dass einzelne Lobbyisten die Öffentlichkeit so sehr mit falschen Behauptungen beeinflussen können, und dass die seriöse Wissenschaft bei vielen Menschen kein Gehör findet? Ein wichtiger Faktor steckt in unserem Anekdotendenken. Tatsächlich war das erste Halbjahr 2010 im globalen Mittel das wärmste in den 150 Jahren der Wetteraufzeichnung. Das ist schwer zu glauben für jemanden, der im extrem kalten deutschen Winter gefroren hat. Doch genau das ist der Punkt: Es geht nicht ums Glauben. Der Klimawandel ist messbar.

Auch die Medien haben eine Teilschuld am allgemeinen Leugnen. Journalisten fühlen sich verpflichtet, stets beide Seiten zu Wort kommen zu lassen. Manchmal besteht jedoch die eine Seite aus Tausenden Wissenschaftlern, die zweite aus wenigen Dutzend Pseudo-Experten, die von der profitierenden Industrie finanziert werden. So wurde die tabakfreundliche amerikanische Koalition für den Fortschritt profunder Wissenschaft (TASSC) noch 1993 vom Tabakkonzern Philip Morris gegründet. Später erhielt TASSC Gelder vom Ölkonzern Exxon und verbreitete Skepsis gegenüber der Klimaforschung. Für den Laien ist das kaum zu durchschauen. Er sieht nur die kleine, wackere Minderheit, die scheinbar die Fahne des wissenschaftlichen Zweifels hochhält.

Das Leugnen liegt in der Natur: Menschen scheuen Veränderungen. Jahrelang galten Tabak und Kohleenergie als harmlos, warum jetzt nicht mehr? Wir wollen Dinge begreifen und kontrollieren. In einer Welt, die beliebig ist, fühlen wir uns unbehaglich. Deshalb glauben Kreationisten lieber, dass ein Gott die Welt vor wenigen Tausend Jahren erschaffen und ältere Fossilien in der Erde vergraben hat, um Archäologen an der Nase herumzuführen, als dass sie die Evolutionstheorie akzeptieren. Deshalb fällt es Eltern leichter, den Autismus ihres Kindes einer Impfung anzukreiden, als eine unbekannte natürliche Ursache hinzunehmen.

Zusammenhänge sind oft so komplex, dass die meisten Menschen Ärzten und Wissenschaftlern blind vertrauen müssen. Die Klimaforschung umfasst Atmosphärenforschung, Geochemie, Meeresforschung und viele Disziplinen mehr. Das ist selbst für den einzelnen Fachmann eine Herausforderung. Und welcher Laie kann schon nachvollziehen, wie Impfstoffe im Körper wirken und was dabei passieren kann – oder eben nicht? Doch wer in Experten arrogante Fachidioten sieht, dem fällt das Vertrauen schwer. Dann entstehen Forderungen wie die eines texanischen Kreationisten, jemand müsse Experten die Stirn bieten.

Das passt dazu, dass Leugner der Evolution häufig auch den Klimawandel bezweifeln und weiteren „Verschwörungstheorien“ anhängen. Der Sozialpsychologe Seth Kalichman hält manche Menschen schlicht für anfällig, auf Schwindler hereinzufallen. Er hatte sich ein Jahr lang einer Gruppe Leugner angeschlossen, die sich weigerten, den Zusammenhang zwischen HIV und AIDS zu akzeptieren. Kalichman stellte fest, dass viele dort Zeichen einer paranoiden Persönlichkeitsstörung zeigten.

Will man Leugner erreichen, muss man die gleiche Taktik anwenden wie die Industrielobby: Man muss die Fakten in Anekdoten verpacken und an Gefühle appellieren. Der Impfmediziner Greg Poland hat damit gute Erfahrungen gemacht. Kritik erhielt er lediglich von denen, die wissenschaftliche Methoden gewohnt sind: Sie empfanden das Vorgehen als manipulativ.

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www.buero32.de

Björn Lohmann ist freier Wissenschaftsjournalist und Trainer für Onlineredakteure. Sein Anliegen ist es, die wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen zu hinterfragen, die unser aller Leben maßgeblich beeinflussen - denn nicht immer sind die Prioritäten von Forschern, Unternehmern und Politikern die besten im Interesse der Gesellschaft. In seiner Freizeit rettet Björn Lohmann die Welt, weil er findet, dass es sich mit ihr einfach netter lebt.

15 Kommentare

  1. fantastisch fanatisch

    Ich hab’ da mal ne Frage. Läuft hier grad’ jemand Amok? – Aus fundamentaler Sicht, eher nicht. – Aus fanatischer Sicht, auch nicht. – OK, hier läuft niemand Amok, noch nicht.

  2. Sehr undifferenziert

    Irgendwie bin ich über Twitter auf diesen Artikel gestoßen. Und leider muß ich sagen, das er sehr oberflächlich ist. Ich selber betrachte die Berichterstattung über die Rolle des CO2 beim Klimawandel aus Fachkenntniss heraus sehr skeptisch. Ich bin also so etwas wie ein Klimaskeptiker. Das ich in diesen Beitrag einem Holocaust- Leugner gleich gesetzt werde, erachte ich als mehr als unpassend. Ich fordere sie hiermit auf, diesen Vergleich zurückzuziehen.

  3. Antisemitismus?

    Folgt man den Seiten und deren “Quellen” landet man meistens bei “Protokolle der Weisen von Zion” oder “Rothschild” usw, auf jeden Fall böse Elite-Juden.
    Viele Anhänger der Theorien wissen das anscheinend auch gar nicht, da sie solche Theorien oft nur “anlesen” und den Inhalt gleich übernehmen.

    Oft frage ich mich, ob es eine zufällige Entwicklung ist oder System hat, dass man hinter den meisten Verschwörungstheorien antisemitische Ideen findet.
    Auffällig ist das schon.

  4. keinesfalls oberflächlich…

    Der Artikel trifft den Nagel auf den Kopf, da besonders in der biomedizinischen Forschung solche Leugner gefundenes Fressen für ihre absurden Hypothesen finden. Daher muss man oft genauestens unterscheiden, ob man es mit einem Skeptiker oder einem Leugner zu tun hat. Skeptizismus ist in der Wissenschaft eine nötige Tugend, die Forschung noch besser macht. Oft wird sie aber von den hier angesprochenen Leugnern, wie beim Thema HIV, Aids und Autismus missbraucht. Da Wissenschaftler sich aber niemals als Skeptiker bezeichnen, sondern nur diejenigen, die einem Leugner-Status näher sind, kann man in den meisten Fällen gut erkennen, mit wem man argumentieren kann und mit wem nicht.

  5. Denial: avoid an uncomfortable truth

    Die Evolutionstheorie oder die Wirksamkeit von Impfungen und HIV-Therapien sind viel besser abgesichert als die globale Klimaerwärmung. Was all diese Themen aber verbindet ist die emotionale Abwehr gewisser Kreise gegen die zugrundeliegenden Erkenntnisse, was zum Phänomen der Leugner führt. Die Emotionen und weltanschaulichen Verwerfungen, die mit diesen Themen verbunden sind werden dann oft auch von der Werbung, die im Auftrag gewisser Industrien tätig ist, aufgegriffen, denn Emotionen sind ein Kernelement von Werbung und Verführung.

    Negierer zeigen oft gewisse Persönlichkeitsmerkmale und Taktiken. Sie neigen zu Verschwörungstheorien, indem sie hinter der verneinten Sicht böse Absichten eines Überwachungsstaates, Abzockerei, Kontrolle durch den Staat oder durch eine finstere Gemeinschaft von Wissenschaftlern vermuten.

    Im New Scientist-Artikel Living in denial: Why sensible people reject the truth
    (siehe http://www.newscientist.com/…e-truth.html?page=1) werden Negierer näher unter die Lupe genommen und zwei Hypothesen aufgestellt:

    1. Hypothese: Negierer sind Normalos, die ihre kleine bedrohte Welt retten wollen
    -Globale Erwärmung,Evolution,Schweinegrippe,HIV,Impfungen etc.
    werden als Verschwörungen diskreditiert, weil das Thema folgende Eigenschaften hat:
    -Vertrauen in Wissenschaft und Experten sind nötig, für den Laien wenig direkt sichtbare Evidenz
    -Potentielle Bedrohung des gewohnten Lebensstils
    -Alternative Erklärung soll Kontrolle zurückgeben oder soll beruhigen

    2.Hypothese: Negierer haben eine paranoide Persönlichkeitsstörung mit
    -Zorn,Wut
    -Intoleranz gegenüber Kritik
    -Selbstüberschätzung

    Wegen ihrer gestörten geistigen Gesundheit konstruieren sie auch Verschwörungstheorien.
    Ihr Denkstil ist gekennzeichnet durch argwöhnisches Denken und Realtitätsverzerrung.

    Negierer-Bewegungen haben häufig einen Ursprung als
    -Abwehrstrategie von Wirtschaftsbranchen (Tabakindustrie, Ölindustrie)
    -Inszenierung einer politischen, weltanschaulichen Agenda (right-wing). Deshalb gibt es Mehrfach-Negierer, z.B. AGW-Leugner+Kreationisten

    Als Abrundung möchte ich noch McKee’s 6 Negierer Taktiken auflisten:
    Warnung vor Verschwörung, Aufbieten von Pseudoexperten, Rosinenpickerei, Forderung unrealistisch hoher Beweise, Verwendung logischer Fallstricke, Stiftung von Zweifel

    Hilfreich ist auch folgender Wikipedia-Eintrag: http://en.wikipedia.org/wiki/Denialism , der mit dem treffenden Satz beginnt: Denialism is choosing to deny reality as a way to avoid an uncomfortable truth

  6. Ehrlichkeit in der Wissenschaft

    Auch die Medien haben eine Teilschuld am allgemeinen Leugnen. Journalisten fühlen sich verpflichtet, stets beide Seiten zu Wort kommen zu lassen. Manchmal besteht jedoch die eine Seite aus Tausenden Wissenschaftlern, die zweite aus wenigen Dutzend Pseudo-Experten, die von der profitierenden Industrie finanziert werden.
    Die Analyse ist gut, dass Einzelbeispiel aber zumindest sehr unvollständig. Denn diese Methode wird auch durch viele Umweltverbände insbesondere bei Themen wie Pflanzenschutzmittel und Gentechnik angewandt. Viele auf diesem Gebiet tätige Wissenschaftler oder Vertreter von Genehmigungsbehörden sehen sich fast ausnahmslos dem Vorwurf ausgesetzt gekauft zu sein. Verschwörungstheorien werden also auch von vermeintlich unverdächtigen, weil der Industrie weniger nahestehenden Gruppierungen genutzt, um die eigene Agenda voranzubringen. Im Übrigen halte ich den Aufruf an die Wissenschaft, die gleiche Methodik zu nutzen, um die Menschen zu erreichen als sehr abwegig und zudem gefährlich für deren Glaubwürdigkeit. Besser ist es doch unermüdlich auf die Irrungen hinzuweisen und dann die Folgen irrationaler Handlungen zu thematisieren.

  7. @Torben Hoffmeister : Lobbyismus gewinnt

    Sehr guter Beitrag Herr Hoffmeister. Hier kann ich ihnen uneingeschränkt zustimmen.
    Alle Seiten – die Guten und die Schlechten (wer immer das ist) – verwenden immer mehr weltanschauliche Kampfbegriffe, negativ besetzte Vorwürfe (z.B. Lobbyismus) und argumentieren – oft versteckt – weltanschaulich und emotional.

    Es kann allerdings schwierig sein, Emotionalität und Verteufelung zu vermeiden, denn viele Techniken sind emotional schon stark besetzt und zwar sehr oft von linker und grüner Seite. Um zwei Beispiele zu nennen und in Relation zu anderen Risiken zu setzen:

    -Gentechnisch modifizierte Pflanzen werden von Gegnern oft als Pandorabox vorgeführt könnten aber ebenso gut mit alttekannten Züchtungsmethoden ‘on steroids’ verglichen werden
    -Kernkraftwerke werden mit Gefahren biblischen Aussmasses in Verbindung gebracht, sind aber vor allem potentiell gefährlich während Kohlekraftwerke erwiesenermassen aktuelle Gefahren mit sich bringen wie Schädigung der Anwohner, Unfälle bei der Förderung und – über die Emissionen – nachhaltige Klimaveränderungen.

    Die beiden Beispiele zeigen, dass das Problem oft in der Gewichtung von Gefahren besteht – etwas was für Menschen schon immer schwierig war und es möglich macht, Gefahren entweder klein zu reden oder umgekehrt aufzubauschen

  8. Ehrlichkeit in der Wissenschaft

    Martin Holzherr: „Die beiden Beispiele zeigen, dass das Problem oft in der Gewichtung von Gefahren besteht – etwas was für Menschen schon immer schwierig war und es möglich macht, Gefahren entweder klein zu reden oder umgekehrt aufzubauschen.“

    Die mitunter in den Medien geführten hysterischen Diskussionen um Technologien oder Entwicklungen verkennen, dass es eigentlich immer besser gelingt die Gefahren zu wichten und danach erfolgreich zum Wohl des Menschen und auch seiner Umwelt zu handeln. Die Lebenserwartung des Menschen war noch nie so hoch, hochkomplexe Technologien wie z.B. die Energiegewinnung und das Fliegen waren noch nie so sicher und in den entwickelten Ländern ist auch die Umwelt weitgehend intakt. Nur die Entscheidungsfindungen werden zunehmend komplexer und bislang bewährte Bauchgefühle helfen da nicht weiter. Die Reaktion der Menschen besteht dann häufig darin, sich ein Wertesystem zurechtzubasteln, nennen wir es ruhig Ideologie oder Glauben, um sich zurechtzufinden. Und die oft unrühmliche Rolle der modernen Medien besteht darin, diese scheinbar einfachen, weil die Emotionalität ansprechenden Rezepte unkritisch zu transportieren und zu vervielfachen. Das haben auch die Konsumindustrie und pressure groups verstanden. Um ihre gegenständlichen oder ideellen Produkte an den Mann zu bringen, hilft in der Regel keine Aufklärung über deren wahren Wert, sondern das möglichst schnelle emotionale Ansprechen großer Menschengruppen. In einer Welt, in der es weitgehend ausgeschlossen ist, eine Orientierung durch allumfassendes Wissen zu erlangen, hilft es dann vielleicht die Interessen der jeweiligen Gruppen kritisch zu hinterfragen. Und das bitte nicht nur bei der oft zu unrecht verpönten Wirtschaft, sondern auch bei vermeintlich für das „Gute“ handelnden Institutionen.

  9. Schämen Sie sich nicht?

    Dieser Text ist eine einzige, vordergründig wachsweich daherkommende Beleidigung aller, die nicht alles glauben, was aus Elfenbeintürmen heruntergebetet wird.

    Wieso gehen Sie nicht den ganzen Schritt, und behaupten gleich, daß “Leugner” (von was auch immer Ihnen gerade in den Kram passt) nachts marodierend durchs Land ziehen und Krankenschwestern schänden? Ist ja nicht so weit von einer paranoiden Personlichkeitsstörung entfernt, oder?

  10. @Ex-Doktor

    Zunächst mal gibt es durch Peer-Review und Redakteure schon mal einen ziemlich guten Filter, was überhaupt die breitere Öffentlichkeit erreicht. Dass Dinge gerade von PR-Abteilungen dann noch mal aufgepustet werden, ist unbestritten, aber da sitzen dann ja die Wissenschaftsjournalisten als Filter auf dem Weg zum Laien. Echter Unsinn tritt aber extrem selten auf, vor allem vorsätzlicher. Den wissenschaftlichen Konsens (und von dem spreche ich in allen geschilderten Beispielen) erreichen Fälschungen aber nicht; insofern: Ja, was Experten eines Gebietes mit großer Mehrheit über Jahre hinweg als gesichert erachten, sollte der Laie einfach glauben – oder wissenschaftlich widerlegen. Sie vertrauen doch auch den Leitständen in Fabriken, dass sie wissen, was sie tun, ebenso wie dem Piloten Ihres Fluges oder dem Architekten Ihres Hauses – eben den jeweiligen Experten Ihres Faches, die sich dort besser auskennen als Sie. Was ist an der Wissenschaft anders (abgesehen davon, dass sie weit rigoroser kontrolliert wird)?

  11. Die Wahrheit und die Leugner

    Wer Andersdenkende, selbst wenn sie falsch liegen, mit Holocaustleugnern und Verschwörungstheoretikern gleichstellt, der hat sich selbst disqualifiziert.

    Ein Leugner ist jemand, der lügt, d.h bewusst die Unwahrheit sagt. Von daher ist die Bezeichnung ohnehin unsinnig, denn ein grosser Teil der “Klimaleugner” ist tatsächlich von ihren Ansichten überzeugt, Kreationisten ebenso. Sie sagen also allenfalls die Unwahrheit.

    Dieser Blog hier ist so nebenbei bemerkt nun wirklich kein Beispiel für seriöse Wissenschaftlichkeit, sondern eher für Demagogie. Hat was sektiererisches, dieser Blog.

  12. @Peter: Andersdenkende

    Es geht nicht um Andersdenkende, ich glaube, das macht der Text schon deutlich. Es geht einmal um die Gruppe von Lobbyisten, die unter dem Deckmantel der Wissenschaft gezielt Meinung manipulieren, und zum anderen um die Gruppe Menschen, die auf diese Manipulation hereinfallen, obwohl ihnen weitaus seriösere Quellen einhellig das Gegenteil belegen. Vor allem geht es auch darum, weshalb diese Menschen so “leichtgläubig” sind.

    Es geht auch darum, dass Wissenschaftler wie Wissenschaftsjournalisten deshalb vor einer Herausforderung stehen, wenn sie seriöse Wissenschaft an Laien kommunizieren wollen. Ob Sie Masern oder Klimawandel nehmen: Wer den Nutzen der Impfung oder die Klimaerwärmung leugnet, gefährdet Menschenleben. Die Frage, wie sich das Vertrauen in Wissenschaft (und ein grundlegendes Verständnis davon) stärken lässt, ist daher eine wesentliche – und ungelöst.

  13. Bosheit oder Naivität?

    Peter kann ich nur Recht geben, es liest sich hier teilweise wie die moderne Form der Anklageschriften aus den Hexenprozessen.

    Es wird eine “Wahrheit” als unbestreitbar dargestellt, obwohl immer deutlicher wird, daß Wissenschaft nicht objektiv ist. Wenn ein Wissenschaftsjournalist das nicht zur Kenntnis nimmt, zeigt das nur, wie gut er ins System integriert ist. Dementsprechend kann man von ihm auch nicht erwarten, daß kritisch mit der Wissenschaft umgeht. Wie er da noch als funktieren will, bleibt sein Geheimnis. Aber halt, er will ja kein Übersetzer, sonder ein Filter sein, dazu passt das ja wieder.

    Und peer review funktioniert ja auch immer prima, siehe aktuell die Arbeit von zu Guttenberg. Die hat laut Benotung einen Beitrag zur Wissenschaft darstellt. Aber wo ist der Beitrag hergekommen, wenn sie keine eigenen Gedanken enthält? Gemerkt haben es die Prüfer nicht. Oder sie wollten es nicht merken.

    Mittlerweile beschäftigt sich paradoxerweise die Wissenschaft mit dem Problem der Fehler und Lügen in der Wissenschaft:
    http://www.theatlantic.com/…edical-science/8269/

  14. Weshalb diese Demagogie ?

    Der Autor stellt die “Klimaleugner” als Gruppe dar, welche entgegen besseren Wissens den Klimawandel leugnet, getrieben offenbar aus wirtschaftlichen Interessen.

    Diese Ansicht darf er gern weiter pflegen, obwohl sie schon mal leicht widerlegbar ist, denn bekanntermaßen stehen unzählige “Leugner”-Wissenschaftler in keinerlei Sold irgendwelcher Unternehmen. Gleiches gilt übrigens auch für die “Leugner” anderer “Wahrheiten”: AIDS/HIV, Holocaust, etc: Welchen konkreten wirtschaftlichen Interessen sollte deren Leugnerschaft dienen ? Ist also schon mal völlig unwissenschaftlich.

    Im Gegenteil: Klar beweisbar ernähren sich die Klimawandel-Apologeten von ihrer “Wissenschaft”. Deren Thesen bringen Förderprogramme und Forschungsgelder in Milliardenhöhe ein, es ist eine INDUSTRIE!

    Da ich kein Wissenschaftler bin, weder in Sachen Geschichte, Klimaforschung oder Medizin, gehöre ich laut Autor zur Gruppe der “Leichtgläubigen” und somit auch zur Gruppe der “Geistig Ungesunden”.

    Ich zweifle, dass sich mit dieser Art PR Punkte beim Publikum machen lassen. Ich bin kein Anhänger der Klimawandels-Theorien und ein wesentlicher Grund für meine Ablehnung ist die aggressive und totalitäre Propaganda des Klimawandel-Lagers. Solche Texte wie dieser hier machen mich misstrauischer als jede Beweisführung irgendwelcher Klimawandel-“Leugner”.

    Jeder vernünftig denkende Mensch empfindet solche totalitären Traktate als abstoßend.

  15. Ein paar späte Anmerkungen

    Genau darum ging es hier: die Bewertung von Wissenschaft. Dazu gehört auch die Bewertung der Quellen, mein tagtägliches Geschäft. Und dabei kann durchaus heraus kommen, dass es zu einem Thema keine seriöse zweite Meinung gibt. Zum Klimawandel habe ich noch keinen anerkannten Forscher kennengelernt, der daran zweifelt. Ich spreche nicht davon, dass es offene Fragen gibt (wie schnell, was hat welchen Anteil, etc.).

    Und die Beurteilung einer Promotion mit peer review in einen Topf werfen, kann nur, wer den Wissenschaftsbetrieb nicht kennt. Schon einfache Abschlussarbeiten werden in der Regel wohlwollend beurteilt, die Doktorarbeit eines Promis, dessen Familie die Uni unterstützt, dürfte da kaum besonders kritisch beäugt werden. Ein Wissenschaftler, der die Forschung einer konkurrierenden Gruppe begutachtet, wird hingegen wenig Interesse haben, Müll durchzuwinken. Im Gegenteil, eher bleibt gute Forschung unveröffentlicht, siehe auch Chemienobelpreis 2011.

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