CO2-Bilanz von Fleisch

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Fleischtheke (Foto: Pixelio)Vor längerer Zeit habe ich mich hier im Blog über rülpsende Kühe ausgelassen, die so den Klimawandel befeuern, und was wir über unsere Ernährungsgewohnheiten steuern könnten. Damals wurde ich gefragt, wie sich denn die einzelnen Fleischsorten hinsichtlich ihrer Klimabilanz unterscheiden, oder ob Fleisch immer gleich problematisch wäre. Inzwischen habe ich die Antwort gefunden.

Beim Öko-Institut Freiburg findet sich ein Bericht zu genau diesem Thema, und darin eine Tabelle, die die Klimabilanz unterschiedlicher konventioneller und ökologischer Lebensmittel vergleicht. Wie erwartet schneidet Rindfleisch besonders schlecht ab (~13 Kilo CO2 pro Kilo Fleisch), Geflügel und Schwein sind etwa gleichauf (~3,5 Kilo CO2 pro Kilo Fleisch).

Während sich die ökologische Haltung bei Schweinen nur geringfügig klimaförderlich auswirkt, sind die Effekte bei der Schweinezucht schon deutlich und bei Rindern erheblich. Alle drei Fleischsorten erzeugen als Tiefkühlprodukte pro Kilo Fleisch etwa ein zusätzliches Kilo Kohlendioxid.

Auffällig in der Tabelle: Frisches Gemüse hat zum Teil eine um den Faktor 100 bessere Klimabilanz als Rindfleisch, Butter hingegen erzeugt fast doppelt so viel Kohlendioxid pro Kilo. Insgesamt bestätigt die Übersicht der CO2-Bilanzen meinen schon im Februar gezogenen praktischen Schluss zu: Wer sich besonders gesund ernährt, schützt auch automatisch das Klima. Wer dazu noch ökologisch angebaute Produkte wählt und Tiefkühlkost vermeidet, hat in der Disziplin Ernährung seinen Teil für den Klimaschutz getan. Werden Sie darauf achten?

Foto: Pixelio

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Björn Lohmann ist freier Wissenschaftsjournalist und Trainer für Onlineredakteure. Sein Anliegen ist es, die wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen zu hinterfragen, die unser aller Leben maßgeblich beeinflussen - denn nicht immer sind die Prioritäten von Forschern, Unternehmern und Politikern die besten im Interesse der Gesellschaft. In seiner Freizeit rettet Björn Lohmann die Welt, weil er findet, dass es sich mit ihr einfach netter lebt.

6 Kommentare

  1. Bei diesen CO2-Bilanzen und Maßnahmen ist nur eines gewiss: Es wird niemals die Auskunft geben, welche Effekte bezüglich der Temperatur in z.B. 50 Jahren so eine CO2-Maßnahme (kompletter Ersatz des Fleisches durch Gemüse in Deutschland) denn nun bewirken könnte.

  2. Eine lediglich auf Gemüse basierende Ernährung kann auch nicht als “besonders gesund” bezeichnet werden.

    Der einzige Konsens beim Thema Ernährungsempfehlungen herrscht in der Wahl der Nährstoffquellen: möglichst vielseitig. Obst, Fleisch, Gemüse.

    Tiefkühlkost, ob konventionelle Produkte oder nach EG-Ökoverordnung, übertrifft “frische” Ware im Bezug auf Vitamingehalt und den Anteil an sekundären Pflanzenstoffen. Gleichzeitig ist die Belastung mit Keimen geringer und wäre unter diesen Aspekten als gesünder einzustufen.

    Der Bezug zum Klimaschutz ist ein wenig überzogen. Was wird den konkret geschützt? Fossiles CO2 wird sowohl der Pflanzen- als auch der Fleischproduktion freigesetzt. Wenn, dann kann man in Punkto CO2 Emissionen nur sagen, dass die Freisetzung dieses Treibhausgases in der reinen Landwirtschaft ohne Viehhaltung geringer ist. Folgt man der Annahme, dass CO2 eine Ursache für den Klimawandel ist und nicht dadurch bedingt wird, würde man demnach etwas weniger schädigen. Nicht jedoch schützen.

  3. Gesundheit & Klima

    Sowohl vom Gesundheits- als auch vom Klimastandpunkt aus ist es auf jeden Fall sinnvoll, insgesamt weniger zu essen.

    Allerdings ist der Impact der Ernährung meiner Meinung nach vernachlässigbar, wenn man sie mit den möglichen Veränderungen bei den Produktionsmethoden vergleicht.

  4. Allerdings ist es ja nicht bloß der CO2 ausstoß von diesen Tieren. Es ist auch, dass Fleich deutlich mehr Energie verbraucht. Ich meine hier nicht unsere elektrische Energie, sondern spreche die Trophieebenen an. Bei der “Umwandlung” von Grass zu Fleisch gehen 90% der Energie verloren und somit ist Fleisch unwirtschaftlicher als Gemüse (rein vom energetischen Aufwand her betrachtet) Einen kompletten Verzicht würde ich dennoch auch nicht empfehlen. Es ist jedoch so, dass die meisten Haushalte zu viel Fleisch vertilgen. Ob wir mit konventionell produziertem Fleisch unsere immer voller werdende Welt ernähren können ist somit fraglich. Aber die Niederlande wird uns ja eh bald mit Fleisch aus dem Labor erlösen…

  5. ökologisch korrekter Einkauf

    Die Frage, wer sich ökologisch korrekt ernährt, wird oft per Einkaufsziel entschieden:
    Es gibt Leute, die fahren einmal pro Woche zum Supermarkt und packen sich den Kofferraum mit einer Wochenration voll – und es gibt andere, die ernähren sich mit gesunden Bio-Produkten. Dafür fahren sie zum Bio-bauern, auf den Wochenmarkt und in den Bioladen und kaufen jeweils frisch ein.

    Die zweite Gruppe kauft zwar mit gutem Gewissen ökologisch korrekte Produkte – versaut aber die ganze CO2-Bilanz durch das viele Herumfahren.

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