Atomstrom ist unzuverlässig

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Atomkraftwerk (Foto: Viktor Mildenberger/Pixelio)Ob GAU-Risiko oder Atommüll, in den meisten Fragen zur Atomenergie sind die Argumente von Gegnern und Befürwortern seit Jahren bekannt, die Fronten abgesteckt. Zu kurz kommen dabei oft Argumente jenseits der persönlichen Einstellung zum nuklearen Risiko. Unlängst habe ich hier im Blog deshalb auf handfeste netztechnische Probleme verwiesen, heute möchte ich auf Zahlen hinweisen, die das Bundesumweltministerium laut BILD über die Zuverlässigkeit der Kraftwerke als Stromerzeuger zusammengestellt hat.

Unzuverlässigkeit ist ein Argument, das Befürworter fossiler Energieträger gerne gegen die erneuerbaren Energien ins Feld führen. Was sie dabei vergessen: Kohle- und Atomenergie schneiden da nicht besser ab. Beide Kraftwerksarten lassen sich nicht in ihrer Leistung regulieren, um dem jeweils aktuellen Strombedarf zu entsprechen (bei Kohle wird es aus Gründen der Unwirtschaftlichkeit nicht gemacht). Und während Wind- und Solarenergie je nach Wetter zwar manchmal regional schwächeln, fallen Atomkraftwerke immer wieder für lange Zeiträume aus. Wie häufig, das hat laut BILD das Bundesumweltministerium in einer Statistik zusammengestellt.

Neun seiner 32 Jahre Laufzeit war beispielsweise das AKW Brunsbüttel nicht am Netz. Seit Inbetriebnahme fehlte der Strom des Kraftwerks somit zu 28 Prozent der Zeit. Damit ist Brunsbüttel zwar trauriger Spitzenreiter, aber auch Biblis A (fünf von 34 Jahren nicht am Netz), Biblis B (drei von 32 Jahren nicht am Netz) und Krümmel (vier von 25 Jahren nicht am Netz) können in der Liste unzuverlässiger Stromerzeuger vorne mitspielen.

Die Schwankungen bei der Stromerzeugung durch Solar- und Windkraft in einer Region werden häufig durch andere Regionen kompensiert. Einige Stunden Flaute und dichte Bewölkung können durch Pumpspeicherwerke und zukünftige Speichertechnologien ausgeglichen werden. Fallen mehrere Atomkraftwerke wieder einmal gleichzeitig für ein paar Monate aus (2006 waren es sieben AKWs gleichzeitig), kompensiert das kein Speicher der Welt. Zuverlässigkeit sieht anders aus. Dass es laut BILD im durchschnittlichen deutschen Atomkraftwerk alle zwei Jahre zu einer Reaktorschnellabschaltung kommt, erscheint da schon fast als Randnotiz.

Foto: Viktor Mildenberger/Pixelio

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Björn Lohmann ist freier Wissenschaftsjournalist und Trainer für Onlineredakteure. Sein Anliegen ist es, die wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen zu hinterfragen, die unser aller Leben maßgeblich beeinflussen - denn nicht immer sind die Prioritäten von Forschern, Unternehmern und Politikern die besten im Interesse der Gesellschaft. In seiner Freizeit rettet Björn Lohmann die Welt, weil er findet, dass es sich mit ihr einfach netter lebt.

14 Kommentare

  1. Nach uns die Sintflut

    “Zu kurz kommen dabei oft Argumente jenseits der persönlichen Einstellung zum nuklearen Risiko.”
    Diese interessieren die Atomkraftbefürworter aber anscheinend genauso wenig, wie man im folgenden Blog lesen kann:
    http://www.kernenergie-online.de/kernenergie.htm
    Ich dachte erst hier handle es sich um Satire!

    Keine Satire scheint jedenfalls der neuste Coup der Franzosen zu sein. Paris will atombetriebene Elektroautos für alle:
    http://www.spiegel.de/…nik/0,1518,656430,00.html

  2. Richtig, bei uns ist die Kernenergie nicht wirtschaftlich, solange Atompopulisten wegen banaler Kleinstörungen Kraftwerke beliebig stilllegen können.

  3. Wer sind diese Atompopulisten?

    Ich wusste gar nicht, dass “Atompopulisten wegen banaler Kleinstörungen Kraftwerke beliebig stilllegen können.”
    Bisher ging ich davon aus, dies würden Fachleute vor Ort entscheiden.(-:

  4. @adenosine: Wirtschaftlichkeit

    Wegen banaler Kleinstörungen gibt es keine Schnellabschaltungen. Davon gab es aber 306 in 35 Jahren. Wenn die zuständigen Aufsichtsbehörden nach einer solchen Abschaltungen verlangen, das Problem vor dem Wiederanfahren zu beheben, finde ich das beim Risikopotenzial eines AKWs nur angemessen; vor allem, da es häufig um die Notsysteme für den Fall einer Kernschmelze geht. Ich finde, die sollten schon funktionieren. Sie nicht?

    Davon ab sind Atomkraftwerke aber auch in atomenergiefreundlicheren Ländern wie Frankreich nicht wirtschaftlich, siehe hier: http://www.wissenslogs.de/…4/atomstrom-ist-teuer

  5. Zuverlässige Atomkraftwerke

    Wie bei jeder modernen Technik gibt es natürlich auch bei Atomkraftwerken immer wieder technische Probleme, Abschaltungen und natürlich Wartungs- und Reparaturarbeiten. Jedes Kernkraftwerk wird einmal im Jahr planmäßig für 4-6 Wochen vom Netz genommen und sozusagen auf „Herz und Nieren“ geprüft, zusätzlich wird ca. 1/3 der Brennstäbe mit einem Gewicht von ca. 35 t ausgetauscht. Ein Monat pro Jahr macht in 32 Jahren Betriebszeit von Biblis B eben 32 Monate = 2,67 Jahre aus; bei 6 Wochen wären es 48 Monate = 4 Jahren. Die behaupteten Ausfallzeiten gehen also bis auf Ausnahmen wie Brunsbüttel auf das Konto planmäßiger Abschaltung wg. Wartung und Reparatur. Daher muß also eine etwas größere Kraftwerkskapazität als unbedingt nötig vorgehalten werden. Auch Kohlekraftwerke müssen wg. entsprechender Wartungs- und Reparaturarbeiten mehrere Wochen pro Jahr vom Netz. So müssen z. B. in den Verbrennungsöfen dicke mineralische Ablagerungen von den Wärmetauschern regelrecht „bergmännisch“ abgebaut werden und wenn die Anlage schon still liegt, erfolgt eine Generalrevision. Jahrelanger Dauerbetrieb ist in fast keiner großtechnischen Anlage möglich! Aber solche Abschaltungen erfolgen eben planmäßig, damit immer genug Strom aus anderen Kraftwerken zur Verfügung gestellt werden kann. Dieses System hat über Jahrzehnte ausgezeichnet funktioniert.
    Die Grundlast beträt in Deutschland ca. 40 Gigawatt (GW), davon kommt – mit Jahrzehnte lang bewährtet Zuverlässigkeit 45% aus der Atomenergie, 45 % aus der Braunkohle und max. 10 % aus der Wasserkraft. Die sogenannten alternativen Energien Wind und Sonne taugen dafür absolut nicht, auch wenn es die rot-grünen Klein – Fritzchens es wohl nie begreifen werden!
    Ihr Beispiel: „Neun seiner 32 Jahre Laufzeit war beispielsweise das AKW Brunsbüttel nicht am Netz. Seit Inbetriebnahme fehlte der Strom des Kraftwerks somit zu 28 Prozent der Zeit.“ Was, nur 28 % der Zeit nicht verfügbar? Seien Sie froh, wenn eine Windkraftanlage überhaupt nur während 28% ihrer Standzeit mal die Nennleistung abgibt (im Bundesdurchschnitt sind es 15-20 %. Und bei Sonnenenergie sogar nur 10%! Oft genug fällt dieser Strom an wenn er gar nicht gebraucht wird und damit wertlos ist! Das nennen Sie zuberlässig? Schauen Sie sich doch mal den zeitlichen Verlauf der Leistungsabgabe von Windmühlen und Solarkraftwerken an – Schwankungen von mehr als 10 GW innerhalb von wenigen Stunden sind eher die Regel als die Ausnahme!
    Hier noch ein paar Zahlen: installierte Leistung aller 23000 Windkraftwerke: ca. 24 GW,
    Solarstrom-Anlagen: 5,5 GW; Kernkraftwerke 23 GW.
    Beitrag zur Stromversorgung 2008: Windkraft 6,3%, Solarstrom 0,6 %; Kernkraft 23,3 %!
    Maximale Leistung aus Speicherkraftwerken: 6, 6 GW.
    Und vergessen Sie nicht den 11. Januar 2009: klares kaltes Winterwetter, fast kein Wind und aus den 23000 Windmühlen mit 24 GW Nennleistung kam eine äußerst magere Leistungsabgabe von

  6. Zuverlässige Atomkraftwerke II

    Sorry, leider hat die Übermittlung nicht 100%ig geklappt und meine letzten Zeilen wurden abgeschnitten. Hier sind sie:
    Und vergessen Sie nicht den 11. Januar 2009: klares kaltes Winterwetter, fast kein Wind und aus den 23000 Windmühlen mit 24 GW Nennleistung kam eine äußerst magere Leistungsabgabe von

  7. @ Dr. Armin Quentmeier

    Tja, da hat Herr Lohmann wohl eine geheime Bremse eingebaut 🙂
    Nein, wahrscheinlich haben Sie Zeichen verwendet, die nicht “transportiert” werden können.
    Sie haben sich hier sehr viel Mühe gemacht! Selbst wenn man Ihre Zahlen nicht bezweifelt, so reden wir hier trotzdem nicht von einer sauberen Energie. Über Probleme bei der Entsorgung des Atommülls wurde ja schon hinreichend diskutiert, deshalb möchte ich einmal auf die menschenverachtenden Bedingungen hinweisen unter denen der Abbau, des für Atomkraftwerke benötigten Urans, vonstatten geht.
    http://www.natur.de/…p;a_no=3003&r_index=3.3

  8. @Dr. Armin Quentmeier: Zuverlässigkeit

    Eine planmäßige Abschaltung pro Jahr, alle zwei Jahre eine außerplanmäßige Schnellabschaltung, das bedeutet, in einem von drei Fällen wäre die Abschaltung nicht der Normalfall einer industriellen Großanlage. Planmäßig oder gar zuverlässig kann ich den Betrieb eines AKWs somit nicht nennen.

    Dass Windkraft als alleinige Stromquelle untauglich wäre, bestreitet vermutlich niemand. Ebenso wenig, dass nachts nicht viel Solarstrom erzeugt wird (wozu auch, die Nachfrage ist so gering, dass Produzenten von Atomstrom Geld dafür bezahlen, dass jemand ihnen den Strom abnimmt und sie ihre Kraftwerke nicht runterfahren müssen).

    Die schlechte tatsächliche Leistung der Windkraftwerke gemessen an der Nennleistung hat übrigens mit drei Punkten zu tun: Erstens wurden die Anlagen teilweise an total blödsinnigen Standorten aufgestellt, um einfach Fördergelder abzugreifen. Zzweitens haben die Anlagen der ersten Generation schlicht nicht die erhoffte Zuverlässigkeit erreicht (das ist bei neuen Anlagen anders). Drittens müssen Windkraftwerke oft abgeschaltet werden, weil Atomstrom das Stromnetz blockiert.

    Aber es ging ja primär um die Unzuverlässigkeit von AKWs, die Sie bestreiten. Nehmen wir also 20 Prozent der Windkraft-Nennleistung von 24 GW, macht 4,8 GW der am 11. Januar 2009 zu erwartenden Leistung, die mangels Wind einige Stunden ausfiel. Im Sommer 2006 fiel mit den sieben abgeschalteten AKWs eine Nennleistung von rund 9 GW aus, nicht Stunden, sondern Tage und größtenteils Wochen. Und das von der so wichtigen und dank AKWs “zuverlässigen” Grundlast.

    Niemand bestreitet, dass erneuerbare Energien technische Herausforderungen mit sich bringen. Aber Atomkraftwerke werden Sie auch mit rhetorischen Tricks nicht zuverlässig machen können.

  9. Ausfall von 96% der Windkraft am 11.1.20

    O heilige Einfalt! Herr Lohmann, Sie haben mit Ihrer Antwort ganz wundervoll gezeigt, daß Sie die grundlegenden Fakten nicht kennen oder nicht kennen wollen. Hier noch mal meine letzten, leider zweimal abgeschnittenen Sätze: „Und vergessen Sie nicht den 11. Januar 2009: klares kaltes Winterwetter, fast kein Wind und aus den 23000 Windmühlen mit 24 GW Nennleistung kam eine äußerst magere Leistungsabgabe von weniger als 0,9 GW, macht 3,8% – und die Solaranlagen waren schneebedeckt! Gut, das es genügend konventionelle Kraftwerke gab, um die Lücke von 23,1 GW zu füllen; die Pumpspeicherkraftwerke wären spätestens um die Mittagszeit erschöpft gewesen!“ Und die Windstille dauerte nicht „einige Stunden“, sondern mindestens den ganzen Tag – und die Tage vor- und nachher waren auch sehr windarm. Solche Flautentage gibt es häufig- machen Sie sich doch mal die Mühe und suchen sich mal die Leistungsabgabe unserer Windmühlen oder Aufzeichnungen über die Windgeschwindigkeiten raus! Noch ein markantes Beispiel: Jahreswechsel 2007/2008: drei Tage Windstille, Leistung aller Windmühlen unter 1 GW! Das ist eher die Regel denn die Ausnahme!
    Noch mal zurück zu Ihrem Einwand –ich zitiere: „Nehmen wir also 20 Prozent der Windkraft-Nennleistung von 24 GW, macht 4,8 GW der am 11. Januar 2009 zu erwartenden Leistung, die mangels Wind einige Stunden ausfiel.“
    Sie können froh sein, wenn Sie gelegentlich mal über eine Leistungsabgabe von 12 GW aus allen Windkraftwerken zusammen hinauskommen! Die 80%, die Sie für einen Flautentag annehmen, sind völlig irreal – meist erreichen Sie nicht einmal 50% – und – wie oben ausgeführt, viel zu oft noch viel weniger!

  10. @Dr. Armin Quentmeier: Berechnung

    Herr Quentmeier, wenn Sie schreiben, dass der Durchschnitt der tatsächlich erbrachten Leistung von Windkraft bei maximal 20 Prozent der Nennleistung liegt und Atomkraftwerke ihre volle Nennleistung erbringen, gilt Folgendes:

    – Unsere Stromversorgung funktioniert unter diesem Umständen, es wird genug Strom produziert.
    – Die Atomkraftwerke gleichen allerdings keineswegs die Schwankungen der Windkraft aus, denn Atomkraftwerke kennen nur zwei Zustände: volle Leistung oder aus. Eher müssen trotz(!) der nur 20 Prozent der Nennleistung Windkraftwerke abgeschaltet werden, weil die unflexiblen Atomkraftwerke zu viel Strom produzieren. Ausgleichen kann an fossilen Energieträgern überhaupt nur Gas etwas.
    – Für meine Rechnung bedeutet das: Fallen alle Windkraftwerke gleichzeitig aus, fehlen im faktischen Strommix maximal 20 Prozent der Nennleistung, denn mehr würde niemand erwarten oder benötigen. “Vermisst” werden also die genannten 4,8 GW.
    – Fallen sieben Atomkraftwerke aus, fallen 9 GW “erwarteter” Strom aus. Und das eben bis zu mehreren Monaten, und nicht maximal ein paar Tage.
    – Hinzu kommt, dass an den meisten Flaute-Tagen sehr klarer Himmel ist, was an die Stromproduktion durch Solarenergie erhöht.
    – Noch mal zusammengefasst: Windenergie ist keine stabile Grundlast, erst recht nicht, wenn man die potenzielle Maximalleistung zugrunde legt. Aber wer rechnet ernsthaft damit, dass es 365 Tage im Jahr pausenlos stürmt? Windkraft ist lediglich ein Teil des erneuerbaren Strommixes. Die Grundlast im Strommmix der Zukunft liefern vor allem Wasserkraft, Geothermie und Biomasse. Atomenergie ist technisch zu nichts anderem als Grundlast fähig, und anders als ihre erneuerbaren Grundlast-Alternativen fällt sie häufig aus.

  11. Lohmanns Milchmädchenrechnungen

    „Manche lernen es nie – andere noch später“ pflegte mein Lateinlehrer zu besonders begriffsstutzigen Schülern zu sagen. Für Sie gilt das offenbar auch.
    Hier noch mal (ich bin ja geduldig) die Fakten: Die Grundlast beträt in Deutschland ca. 40 Gigawatt (GW), davon kommt – mit Jahrzehnte lang bewährter Zuverlässigkeit 45% aus der Atomenergie, 45 % aus der Braunkohle und max. 10 % aus der Wasserkraft. Diese 40 GW werden rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr gebraucht. Da brauchen wir keine Flexibilität. sondern eine permanent gleiche Leistungsabgabe!! Ist das so schwer zu verstehen? Und da bei Atomkraftwerken –wie bei jeder technischen Anlage – Probleme und damit verbunden längere Stillstandszeiten auftreten können, muß natürlich eine gewisse Überkapazität vorgehalten werden. Die neun Atomkraftwerke sind ja nicht auf einen Schlag ausgefallen, die Mehrzahl wurde planmäßig abgeschaltet und lag aufgrund längerer Reparaturarbeiten still.
    Daher fehlten auch nicht 9 GW völlig unplanmäßig, während bei Windmühlen wie erwähnt die Leistungsabgabe innerhalb von Stunden zwischen 0,9 und vielleicht 12-14 GW schwanken kann. Mit solchen Schwankungen können Sie einen modernen Industriestaat nicht mit sicherer elektrischer Energie versorgen. Strom muß erzeugt werden, wenn er benötigt wird!
    Ich wiederhole noch mal: die meisten Abschaltungen bei AKWs werden planmäßig vorgenommen! Die Probleme z. B. im AKW Krümmel lagen im nichtnuklearen Bereich, im Transformator – so etwas gibt es übrigens bei allen Kraftwerken. Die nuklearen Komponenten sind dagegen von extremer Zuverlässigkeit.
    Die vermeintliche Unflexibilität der Grundlast-Kraftwerke ist in Wirklichkeit ihr großer Vorteil. Nicht der Grundlast-Strom aus AKWs und Braunkohlekraftwerken behindert den Windstrom, nein es ist genau umgekehrt: der völlig unberechenbare Wind- und Sonnenstrom sorgt für sinnlose Überkapazitäten, daher auch die negativen Strompreise, die gelegentlich an der Strombörse auftreten können.
    PS. Werfen Sie doch mal einen Blick in den aktuellen „Spiegel“ (47-16.11.2009): auf S. 20 unten finden Sie ein paar Zeilen nur unter der Überschrift „Klimawirkung des EEG verpufft“. Ich zitiere: „Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hat nur geringen Nutzen für den Klimaschutz –jedoch klare Wettbewerbsnachteile für deutsche Stromproduzenten gegenüber europäischen Konkurrenten…. Die CO2-Einsparungen… würden deshalb durch höhere Emissionen anderer EU-Länder in etwa ausgeglichen. … Die Strompreise in Deutschland steigen in Deutschland aufgrund des EEG um etwa drei Prozent, während sie in vielen anderen europäischen Ländern um 5-8% sinken.“ Also auch in punkto CO2-Emissionen sind die Windmühlen eigentlich nur grober Unfug, leider verbunden mit der Verschwendung von einigen Milliarden Euro – Jahr für Jahr und jedes Jahr mehr!

  12. Spiegelartikel

    Hier gab es, auf Seiten des „Spiegels“, anscheinend ein kleines Missverständnis, da aus der Studie falsch zitiert wurde.

    “Kemfert erklärte nun, aus der gemeinsamen Studie mit Thure Traber sei “falsch zitiert” worden. “Das Erneuerbare-Energien-Gesetz ist ein äußerst wirksames Instrument zur Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Deutschland.” Es leiste damit einen wesentlichen Beitrag zur deutschen und europäischen Energie- und Klimapolitik. “Dieses Förderinstrument ist deshalb zu Recht von vielen anderen Staaten kopiert worden.” Ansatzpunkt für den “Spiegel” sei die Behauptung, dass der steigende Anteil erneuerbarer Energien im europäischen Zertifikate-Handel den Preis für CO2-Emissionen sinken lasse. Europäische Konkurrenten könnten sich daher billig mit solchen Verschmutzungsrechten eindecken.
    “Diese Bewertung weisen die beiden Autoren der Studie entschieden zurück”, erklärte Kemfert. Sie verzerre und blende aus, “dass beide Instrumente – das EEG und der Emissionshandel – politisch im Zusammenhang gesehen werden müssen und (in der Studie) auch gesehen werden”. Beide Instrumente müssten nur gut aufeinander abgestimmt werden. Ableitungen der Studie in diesem Zusammenhang basierten auch auf Modellrechnungen. Einzelergebnisse müssten das beachten.”

    Entnommen von hier:
    http://www.verivox.de/…ft-klimaschutz-47451.aspx

  13. @Armin Quentmeier: Nochmal

    Es steht alles schon weiter oben, für Sie aber noch einmal:

    Die Mehrheit der Ausfälle von AKWs ist planmäßig? Ja, “nur” jeder dritte Ausfall ist unplanmäßig… Und wäre der gleichzeitige Ausfall von sieben AKWs planmäßig, säßen in den Energiekonzernen ziemlich blöde Planer, finden Sie nicht?

    Kurzfristige Schwankungen der Windkraft werden teilweise direkt durch stärkere Ausbeuten der Solarenergie kompensiert, teilweise durch Speichertechniken, die in der Tat noch weiter entwickelt werden müssen.

    Niemand sagt, dass die Grundlast allein durch Windkraft gedeckt werden soll.

    AKWs erzeugen Strom nicht, wenn er benötigt wird, sondern immer gleich viel (sofern sie nicht komplett ausfallen). Grundlast ist eben nicht alles.

    Wenn Energiekonzerne selbst in einer Wirtschaftskrise Milliardengewinne machen, würde ich den Grund für hohe Strompreise nicht bei den erneuerbaren Energien suchen. Oder klingt es für Sie logisch, dass eine Technik, deren Rohstoffe kostenlos sind, teurer sein soll als eine, die Unmengen fossiler Rohstoffe verschlingt und gleichzeitig die Umwelt belastet? Dass Anschubfinanzierungen für eine neue, wünschenswerte Technik oft als Subvention erfolgen, sehe ich nicht als Problem, solange diese Subventionen wieder abgebaut werden – und so ist es von Anfang an vorgesehen gewesen. Ob durch den großen Erfolg der erneuerbaren Energien der Abbau beschleunigt werden kann, kann man diskutieren. Der günstige Atomstrompreis in Frankreich beruht hingegen seit Jahrzehnten auf Subventionen und ist nicht kostendeckend, wie selbst der Chef des staatlichen Energiekonzerns kritisiert.

    Alles andere zum Spiegel-Artikel hat Mona freundlicherweise schon gesagt.

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