Asiatisches Fisch-Wettessen

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Umwelt sind Du und ich
Öko-Logisch?

Hammerhai (Foto: Wikipedia)

Mit Kamikaze-Taktiken kennt man sich in Asien aus, das hat die Artenschutzkonferenz CITES nun wieder einmal bewiesen. Während rund um den Globus Fischpopulation um Fischpopulation kollabiert, sperren sich vor allem Singapur, China und Japan gegen den Schutz dieser Meerestiere, die sie so gerne essen. Bloß: Wie schmeckt denn ausgestorbener Fisch?

Ob man es mit Albert Einstein hält („Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“) oder mit der den Cree-Indianern zugeschriebenen Weissagung („Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“), in jedem Fall kann man das zusammengefasste Problem seit Jahrzehnten nachlesen, das das Ergebnis der Artenschutzkonferenz CITES mit sich bringt.

Mal ernsthaft: Wenn ich gerne Herings-, Hammer-, Weißspitzen- oder Dornhai esse und ein Faible für Blauflossenthunfische habe, liegt es dann nicht in meinem höchst eigenen Interesse, diese Tierarten zu erhalten? Ist es nicht himmelschreiend (oder besser: tiefseeschreiend) blöd, diese Fische weiter in einem Ausmaß zu fangen, das ihren Bestand in wenigen Jahren endgültig vernichten könnte?

Heute gibt es Hausaufgaben. Rechnen Sie aus, was größer ist: Der Gewinn, den man in zehn Jahren macht, wenn man die endlichen Bestände maximal ausbeutet, oder der Gewinn, den man in unendlich vielen Jahren macht, wenn man nachhaltige Mengen fischt? Schicken Sie das Ergebnis an die Botschaften von Singapur, China und Japan.

Foto: Wikipedia

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www.buero32.de

Björn Lohmann ist freier Wissenschaftsjournalist und Trainer für Onlineredakteure. Sein Anliegen ist es, die wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen zu hinterfragen, die unser aller Leben maßgeblich beeinflussen - denn nicht immer sind die Prioritäten von Forschern, Unternehmern und Politikern die besten im Interesse der Gesellschaft. In seiner Freizeit rettet Björn Lohmann die Welt, weil er findet, dass es sich mit ihr einfach netter lebt.

7 Kommentare

  1. Nachhaltigkeit

    Am Artensterben sind nicht nur Asiaten beteiligt, auch Amerikaner und Europäer haben mit Umweltverschmutzung und Überfischung zum Artensterben beigetragen. Es bringt auch nichts sich über die Ernährungsgewohnheiten anderer Völker zu mokieren, schließlich ist auch der massive Fleischkonsum der „Westler“ schädlich für die Umwelt und noch schädlicher für die Esser selbst. Die Verschwendung von Ressourcen ein globales Problem, deshalb sollte man insgesamt nachhaltig und gesellschaftlich verantwortlich wirtschaften.
    Wie sagte doch Mahatma Gandhi: „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.“

  2. @Mona: Verursacher

    Ich habe auch hier im Blog schon darauf hingewiesen, dass vor allem die Europäer Schuld haben an der Überfischung der Meere. Aber in diesem Fall waren es eben asiatische Länder, die Schutzabkommen verhindert haben – was m.E. mittelfristig gegen deren eigenes Interesse wirkt. Um Ernährungsgewohnheiten anderer Völker geht es mir dabei nicht, im Gegenteil, sie gefährden diese ja selbst, wenn sie dazu beitragen, dass Arten aussterben, die zu ihrer Nahrungskultur gehören.

  3. Hausaufgaben

    Der Gewinn pro Jahr ist sicher wesentlich größer bei aggressivem Raubfischen. Und wenn die Gefilde leergefischt sind, sucht man mit dem gewonnenen Kapital neue Betätigungsfelder. Ein klassischer, nachhaltig fischender Fischer wird eher selten reich, und ein Gewinn – egal wie hoch – geteilt durch unendliche Anzahl von Jahren, geht gegen Null.

    Ist das nicht das Problem beim Umweltschutz generell: Der Gewinn ist vorerst höher und der Schaden ist entweder nicht zu beziffern – oder ihn zahlt jemand anders (z.B. kommende Generationen)? Wenn sich Umweltschutz finanziell eindeutig lohnen würde, hätten wir diese Probleme nicht.

  4. Wirtschaftsinteressen

    Ein Artikel in der “Zeit-Online” beschäftigt sich ebenfalls mit der Cites-Konferenz in Doha und kommt zu dem Schluss, dass hier in erster Linie Wirtschaftsinteressen verhandelt werden. Auch „Bleibt die Frage, warum viele Staaten, die weder am Thunfisch noch am Hai mitverdienen, trotzdem nichts für den Erhalt dieser Arten getan haben. Beobachter der Cites-Konferenzen wissen seit Langen, mit welchen Bandagen zwischen den Vertragsstaaten gepokert wird. So legt man armen Ländern zuweilen nahe, mit den Blockierern zu stimmen, wenn sie ihre Entwicklungshilfe-Zahlungen nicht gefährden wollen. Anderen wird mit indirekten wirtschaftlichen Sanktionen gedroht. Und an allen Ecken der Konferenz gehen Lobby-Organisationen unter den Delegierten auf Stimmenfang.“
    Von hier: http://www.zeit.de/…3/artenschutzkonferenz-fazit

  5. ===========================
    “Heute gibt es Hausaufgaben. Rechnen Sie aus, was größer ist: Der Gewinn, den man in zehn Jahren macht, wenn man die endlichen Bestände maximal ausbeutet, oder der Gewinn, den man in unendlich vielen Jahren macht, wenn man nachhaltige Mengen fischt? “
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    Der letzte Satz ist leider unvollständig, ich vervollständige ihn daher gerne:
    Wenn man bei von der Masse praktizierten Fangbegrenzungen ignoriert und trotzdem (illegal) dann und dort fischt, wo es andere nicht tun.
    Die Rechnung geht auf, denn was einmal gefangen und eingefroren ist, das wird auch gehandelt und damit gekauft. Die Großpackung von Käpten Mogli trägt in der schwimmenden Fischfabrik auf See chinesische, koreanische, wasauchimmer oder gar keine Aufschrift und das einzige was letztlich zählt ist die vorhanden Nachfrage und damit der Profit.

  6. @Globo: Weg ist weg

    Klar kann man jetzt schnell maximale Gewinne abschöpfen, aber wenn in einigen Jahren der Fisch weg ist, schöpft man gar nichts mehr ab. Wenn zu viele Unternehmen die Nachhaltigkeit ignorieren, geht sie schließlich auch dann verloren, wenn sich die Mehrheit an Vorschriften hält.

    Richtig ist allerdings, dass das einem Unternehmer/Investor egal ist – der nimmt das Geld und wechselt die Branche. Den Fischern und den Regierungen, deren Bevölkerung vom Fischen lebt, sollte das jedoch nicht egal sein.

  7. Fischfang

    Der Fischfang muss deutlich reduziert werden, allerdings steckt so eine Riesige Industrie dahinter das es wohl wirklich erst dazu kommt, wenn der letzte fisch gefangen ist. Lg

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