Weltbild und Bildgebung – Neurowissenschaft beim Ars Electronica Festival

BLOG: NeuroKognition

Kognitive Fähigkeiten und Gehirnprozesse des Menschen
NeuroKognition

von Peter Zekert. Unter dem Motto „The Big Picture – Weltbilder für die Zukunft“ versammeln sich vom 30. August bis 3. September Wissenschaftler und Künstler aus aller Welt in Linz zum Ars Electronica Festival 2012. Mit dabei sind Bildgebungsforscher aus dem MPI für Kognitions- und Neurowissenschaften.

ars electronica festival big picture linz 2012

Daniel Margulies (Max-Planck-Forschungsgruppe “Neuroanatomie und Konnektivität”) zeigt Beiträge der von ihm ins Leben gerufenen Brain-Art Competition aus. (Die Galerie aller Teilnehmer gibt es auf neurobureau.org) Gabriele Lohmann spricht beim BIG PICTURE Symposium Science and Art I über Möglichkeiten und Grenzen neurowissenschaftlicher Bildgebung und erklärt was es mit Sensationsmeldungen wie dieser hier auf sich hat: “Hirnströme: Computer rekonstruiert Filme aus Gedanken” (Spiegel Online) Die Doktoranden David Moreno-Dominguez und Christoph Leuze stehen im Brucknerhaus bereit, wo Visualisierungstechniken an verschiedenen interaktiven Stationen kennenlernt werden können.

Ars Electronica Center Linz

Seit 1979 veranstaltet das Ars Electronica Center ein jährliches Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft. (Bild: Nicolas Ferrando, Lois Lammerhuber. Von hier)

Was haben Magnetresonanztomographie und Diffusionsbildgebung nun mit dem „Big Picture“ zu tun, der Vision für unsere Zukunft? Im Ankündigungstext haben die Festivalmacher das sehr schön beschrieben, deshalb sei es hier zitiert:

Bildgebende Verfahren liefern die Ikonen unserer Zeit …

… Wie etwa das erste Satellitenbild des blauen Planeten, das so eindringlich wie kein anderes Bild vor Augen führt, dass wir alle im selben Boot sitzen. Oder Animationen unseres Gehirns und seines gigantischen Netzwerks von Synapsen sowie Visualisierungen unserer DNA und damit der Bausteine des Lebens selbst … und soziale Netzwerke verbreiten sie rund um den Globus.

Nicht nur Hirnforschungsinteressierte sollten sich also eine Reise nach Linz überlegen, um zu sehen, ob sich die Puzzleteile zum „Big Picture“ fügen.

Übrigens hätten wahrscheinlich noch mehr Leipziger Neuroforscher den Weg zum Festival gefunden, gäbe es nicht gerade zur selben Zeit eine „Konkurrenzveranstaltung“ an unserem Institut: Den Brainhack, eine sogenannte „Unconference“. Wer wissen will, was das nun wieder ist, wird hier fündig:

 http://brainhack.org

3 Kommentare

  1. Iconic turn

    Die Geisteswissenschaftler haben den “iconic turn” ausgerufen, die Biowissenschaften (eigentlich seit Röntgen) haben ihn gemacht.

    Gibt es eine kritische (ich meine: in Bezug auf “Bild” vs. “Sache, von der man sich ein Bild macht”) Auseinandersetzung mit diesem “iconic turn”? (Ich meine jetzt eine, die über die übliche Kritik der Verdinglichung von irgendwelchen fMRI etc. Bildern hinausgeht)

  2. @HelmutWicht

    Zumindest gibt es eine Menge Texte, vor allem aus Richtung der Wissenschaftsgeschichte, Philosophie und der Kunstwissenschaft, die sozusagen Bildkritik betreiben. zB:

    Michael Hagner: „Das Hirnbild als Marke“, in: Bildwelten des Wissens. Kunsthistorisches Jahrbuch für Bildkritik, Bd. 6.1, 2008

    Letztes Jahr hatten wir viel mit dem Thema zu tun, wegen einer Kooperation mit dem Hygienemuseum Dresden bei der Ausstellung “Images of the Mind”, die unsere Hirnscans in historische Kontexte stellte und den Status dieser Bilder hinterfragte. siehe hier http://www.cbs.mpg.de/press/news/16-11

    Auf jeden Fall gibt es viel Interesse von Geisteswissenschaftlern. Es ist wohl auch gerade einfach ein bisschen Mode, sich dem “Kulturwert” der Naturwissenschaften zu widmen. Ob man dabei über die Kritik an Verdinglichung, also blauäugigem Umgang mit den Bildern hinausgeht, kann ich nicht so auf die Schnelle einschätzen. Woran denken Sie da genau?

    Was Ihnen als “übliche Kritik” vielleicht schon langweilig vorkommt, scheint jedenfalls noch nicht überall angekommen zu sein, wenn man sich zB Untersuchungen zu fMRT im Wissenschaftsjournalismus ansieht:

    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1524852

  3. @ Peter Zekert

    So etwas wie das, was sich hinter dem letzten Link auf das Nat.Rev.Neurosci-Paper versteckte (Danke!), meinte ich.

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