Zerfällt die fossile Achse? Hoffnung nicht nur für Syrien

Es fällt uns Menschen nicht leicht, unsere eigene Verantwortung auch für Böses in der Welt anzunehmen. Nur Mutige werden sich mit dem folgenden Satz befassen:

“Auch die Kriegszüge in der Ukraine, auf der Krim und die russisch-iranische Achse in Syrien und dem Libanon bezahlen wir selbst durch unsere Öl- und Gasimporte mit.”

Dieser Satz stammte aus 2019 – und “Ölfluch und Antisemitismus” war mit Wladimir Putin und Ayatollah Ali Chamenei bebildert, die gemeinsam durch ihren Ölreichtum herrschten. Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union importierten in diesem Jahr 510 Millionen Tonnen Rohöl, davon 25% aus Russland. Von den 423 Milliarden Kubikmeter Erdgas, die in die EU eingeführt wurden, stammte sogar 47% aus dem Putin Regime. Bereits von US-Sanktionen betroffen, lieferte die iranische Theokratie ab 2019 immer größere Ölmengen nach China.

Russland und der Iran konnten damit nicht nur die eigenen Streitkräfte und Atomanlagen aufrüsten, sondern auch eine antiwestliche Terror-Achse finanzieren, die vom Iran über große Teile des Irak bis zur Alawiten-Dynastie der Assads im Bürgerkriegs-zerstörten Syrien, der Hisbollah im Libanon und im Süden auch zu den Huthis im Jemen reichte. Im Gaza-Streifen erhielten auch die Hamas und der Islamische Dschihad iranisches Geld.

Der Twitter-Post von 2019 zeigt das Coverbild von "Ölfluch und Antisemitismus" von 2019 mit Wladimir Putin und Ayatollah Ali ChameneiSchon 2019 weigerten sich vor allem Rechtsdualisten, den Zusammenhang zwischen fossilen Importen und der Finanzierung der russischen, iranischen und auch syrischen Terror-Diktaturen anzuerkennen. Screenshot: Michael Blume

Erst mit dem Angriff Putins auf die Ukraine begannen immer größere Teile des Westens widerwillig, ihre Finanzierung für die Diktaturen, Kriege und Terrorgruppen einzuschränken. Inzwischen ohne Großbritannien (Brexit 2020) importierte die EU 2023 noch 479,6 Millionen Tonnen Rohöl mit nun den USA als größtem Lieferanten. Während einige EU-Staaten wie Österreich und Ungarn noch immer an russischem Erdgas festhalten, bezogen andere den Großteil der 468 Milliarden Kubikmeter Erdgas zunehmend aus Norwegen, den USA, aber auch zum Beispiel vom Hamas- und Taliban-Quartier Katar.

Besonders bedeutsam war der gegen fossile Lobbyisten erkämpfte Aufwuchs der erneuerbaren Friedensenergien aus Sonne, Wasser und Wind: Produzierten die EU-Staaten noch 2019 mit rund 1.069 Terawattstunden (TWh) rund ein Drittel (34%) ihres Stroms post-fossil, so waren es 2023 mit 1.400 TWh bereits 44%.

Zitatkachel aus der Rede von Dr. Michael Blume vom 9.11.2023 im Landtag von Baden-Württemberg: "Erneuerbare Energien sind Friedensenergien".

Am 9.11.2023 rief ich in den Landtag von Baden-Württemberg: “Erneuerbare Energien sind nicht nur Freiheitsenergien, sie sind auch Friedensenergien.” Zitatkachel: Mastodon

Mit dem Terror-Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 gegen Israel versuchte die fossile und antisemitische Achse auch, die Anerkennung des jüdischen Staates durch immer mehr arabische Staaten und konkret durch Saudi-Arabien zu unterbinden. Doch mit starker Technologie und einer jungen Bevölkerung aufgrund einer Geburtenrate von rund 3 Kindern pro Frau konnte Israel nicht nur die Hamas und den Islamischen Dschihad in Gaza niederwerfen, sondern auch die Hisbollah im Libanon schlagen sowie erfolgreiche Luftangriffe gegen Ziele im Jemen, in Syrien und im Iran ausführen. Dagegen musste das geburtenarme Russland zuletzt sogar auf Söldner aus Nordkorea zurückgreifen. Und die korrupte Diktatur in Syrien finanzierte sich zunehmend durch den Export synthetischer Drogen wie vor allem Captagon in arabische Länder und die EU. Auch weil die Oligarchen immer mehr Geld für sich behielten, reichte es am Ende nicht einmal mehr für den Sold der zwangs-eingezogenen Wehrpflichtigen.

Der Zusammenbruch der syrischen Assad-Diktatur ist also nicht nur ein “Afghanistan-Moment” für Putin, den Iran und auch China, sondern zeigt die zunehmende Schwäche der fossil finanzierten und demografisch implodierenden Regime.

Noch immer bekämpfen zwar fossile Lobbyisten für ihren kurzfristigen Profit den Ausbau erneuerbarer Friedensenergien, der Elektromobilität und der ressourcenschonenden Pflanzenkost, aber es begreifen eben auch täglich mehr Europäerinnen und Europäer, dass sie selbst aufhören können, ihre Mitwelt und Mitmenschen zu zerstören. Während sich der Planet leider im Rekord-Tempo aufheizt, erstarkt zunehmend auch der Solarpunk. Es ist durchaus möglich, dass wohl nicht alle Nationalstaaten, aber demokratische und kinderfreundliche Arche-Regionen unser Jahrhundert überstehen.

Links verbrennt die Welt durch fossile Rohstoffe, rechts gleitet ein Elektroauto vor einer Solarpunk-Stadt in die Zukunft.

Unsere offene Zukunft zwischen fossilen Gewaltenergien und ehrlich technologieoffenem Solarpunk. Michael Blume mit Leonardo.AI

In der Defensive attackieren chinesische, russische und auch US-amerikanische Medienoligarchen inzwischen die Europäische Union digital und manipulierten etwa die rumänische Präsidentschaftswahl. Letztlich versuchen sie, rationale Demokratien durch tyrannophile Thymokratien zu ersetzen. Bei einer Umfrage auf Mastodon erwarteten 96% (!) der Befragten eine Manipulation aus der kommenden, deutschen Bundestagswahl durch Tiktok (China) und X (Elon Musk).

Mastodon-Umfrage durch Michael Blume zur möglichen Tiktok-X-Manipulation der deutschen Bundestagswahl 2025.Im Fediversum wird ein digitaler Angriff auch auf die kommende, deutsche Bundestagswahl 2025 gemeinhin erwartet. Screenshot: Michael Blume

Ich nehme an, dass spätere Historikerinnen und Historiker den Anfang des 21. Jahrhunderts als einen hybriden (militärischen & medialen) Weltkrieg der fossil finanzierten Altherren-Autokratien gegen die Demokratien werten werden, als sich letztere aus den fossilen Abhängigkeiten zu lösen begannen.

Und ich hoffe, dass sie einen Sieg der Demokratien in Europa und auch im Nahen Osten konstatieren können – auch für Syrien.

Wie es ja schon in Jesaja 19,23 & 24 so hoffnungsvoll heißt: Zu der Zeit wird eine Straße sein von Ägypten nach Assyrien, dass die Assyrer nach Ägypten und die Ägypter nach Assyrien kommen, und die Ägypter samt den Assyrern werden dem Herrn dienen. Zu der Zeit wird Israel der Dritte sein mit Ägypten und Assyrien, ein Segen mitten auf Erden.”

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Lehrbeauftragter am KIT Karlsruhe, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus und für jüdisches Leben. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren für das Fediversum, Wissenschaft und Demokratie, gegen antisoziale Medien, Verschwörungsmythen und den Niedergang Europas.

40 Kommentare

  1. Auch die Ukraine steigt von fossiler auf solare Energie um.

    Interessant ist das Motiv:
    Da diese Energieversorgung dezentral erfolgt und über das ganze Land verteilt ist, ist sie redundant und sicherer gegen Stromausfälle, wie sie etwa durch russische Bombenangriffe passieren. Es reicht nicht mehr, einige wenige Kraftwerke zu zerstören; der militärische Aufwand wird größer. Viele kleinere Photovoltaikanlagen lassen sich schneller wieder aufbauen.

    • Danke, @Tilmann Schneider

      Ja, dezentrale, erneuerbare Energieversorgung verweist in die Zukunft.

      Auch in Georgien erheben sich Menschen gegen das fossile Oligarchen-Regime von Russlands Gnaden. Wem wirklich an Demokratie, Frieden, Sicherheit und Entwicklung liegt, reduziert den Verbrauch fossiler Gewaltenergien und baut erneuerbare Friedensenergien aus.

  2. Guten Morgen!

    Nur ein Hinweis auf nen Vertipper:

    …die Anerkennung des jüdischen Staates durch immer mehr jüdische Staaten und konkret durch Saudi-Arabien…

    Da ist beim zweiten Mal evtl “arabisch” gemeint?
    Oder antijüdisch?

    • Danke, @Hüpfer – gemeint waren die arabischen Staaten im Rahmen der Abraham Accords! Nach Israel 🇮🇱 waren dies die Vereinigten Arabischen Emirate 🇦🇪, Bahrain 🇧🇭 , Marokko 🇲🇦 und der Sudan 🇸🇩. Als Nächstes standen der Oman 🇴🇲 und Saudi-Arabien 🇸🇦 an.

      Wird gleich korrigiert! 😊🙏✅

  3. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich das Schicksal der fossilen Achse in den nächsten fünf Jahren entscheidet.

    Das positive Szenario:

    Die Elektro-Supermacht China versorgt abseits der fossilen Supermächte USA und Russland den Rest der Welt mit erneuerbarer Energie. Der Ölpreis fällt. Die Wirtschaft in den USA und Russland geht ein und es kommt in beiden Staaten zu einem Machtwechsel.

    Das Worst-Case-Szenario:

    Die USA und Russland rekarbonisieren Europa mit hybrid-militärischen Mitteln und in einem letzten Anflug von Wahnsinn greifen die USA China militärisch an.

    Auf jeden Fall sind es Schlüsseljahre. Zumindest sind 2030 russische Bots bei europäischen Wahlen Geschichte. Weil es entweder das russische Regime oder Wahlen nicht mehr gibt.

    Hoffen wir das Beste.

  4. Es werden sich neue fossile Achsen bilden. Die größte Herausforderung ist mE der Schulterschluss zwischen Russland und den USA. Ob und wie lange die Achse hält, bleibt abzuwarten. Putin muss Trump im Griff behalten und es sich nicht mit China verderben. Militärisch wird es für Europa gefährlich. Im Zangengriff zwischen Putin und Trump. Die NATO wird sich womöglich sehr schnell auflösen.

    Man mag es für das übliche Geschwätz von Trump halten, aber dass er den kanadischen Regierungschef in einem Post auf Social Media als “Governor Trudeau” bezeichnet, zeigt, welche Gedanken der künftigen Präsident der USA hegt. Kanada liegt auch in einer amerikanisch-russischen Zange.

    Sowohl Trump als auch Putin sind über 70. Wie sich die Situation nach einem Ableben der beiden verändern würde, kann man nicht wissen.

    Noch ein Wort zu den amerikanischen Social Media Plattformen. Wenn Meta weiterhin existieren will, werden keinerlei Beschränkungen z.B. bezüglich Hass und Hetze von rechts erlaubt sein. Auch die Einschränkung der Reichweite für Andersdenkende wird vermutlich kommen. Sollten einzelne europäische Staaten Regulierungen einführen, rechne ich damit, dass es seitens Trump und Musk ggfls sogar militärische
    Drohungen geben könnte.

    Was in Deutschland und Europa gebraucht wird, sind stabile Politikerpersönlichkeiten. Leider sind diese unter dem politischen Personal rar gesät. Anstatt sich beispielsweise um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu kümmern, reist ein MP ins benachbarte Ausland, um dort Atomstrom für sein Bundesland einzukaufen.

    Der Sturz von Assad zeigt aber, dass sich manche Dinge schnell ändern können.

    Von daher passt das Wort Hoffnung in Ihrer Überschrift.

    • Vielen lieben Dank, @Marie H. – und ich gebe Ihnen weitgehend Recht!

      Schon am 1. Juni 2024 bloggte ich hier eine fossile Warnung: ““Der Kandidat will sich kaufen lassen. Donald Trump bietet Ölkonzernen einen Deal an. Für eine Milliarde Dollar Wahlkampfspenden will er ihnen Vorteile verschaffen” berichtet Thomas Spang in der Stuttgarter Zeitung vom 28. Mai 2024, S. 11”

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-externalisierung-fossiler-dualistischer-hoffnungen-auf-donald-trump/

      Auch ich gehe davon aus, dass Donald Trump vorhat, die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) von einer republikanischen, auf den Logos der Menschen zielenden Demokratie in eine fossile und oligarchische Thymokratie umzuwandeln. Und wir finanzieren dies durch unsere fossilen Importe von Erdöl und Erdgas mit!

      Als besonders peinlich habe ich die überstürzte Abschaffung der Elektroauto-Förderung durch die Ampel-Regierung im letzten Winter empfunden:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/fossiler-wahnsinn-im-alltag-fehlende-elektroautos-kosten-leben-und-zunehmend-steuergeld/

      Inzwischen bittet unser Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) um eine europäische Förderung der zerbröckelnden Autoindustrie:

      “Nun ist der SPD-Politiker mitten im Wahlkampf abermals ins Rheinland gekommen, um zumindest kurz an einer Betriebsversammlung der Ford-Mitarbeiter teilzunehmen. Die Beschäftigten sind aufgebracht, will ihr Arbeitgeber doch 2900 Stellen in Deutschland streichen und damit gut jede vierte an dem mehr als 100 Jahre alten Standort in Köln. Ford begründet den abermaligen Stellenabbau mit den zu hohen Kosten in Deutschland und dem schwachen Geschäft mit Elek­troautos.

      Die beste Lösung dafür sieht Scholz in einer „Verkaufsförderung, die europaweit funktioniert“, wie der Bundeskanzler nach seinem Besuch der Betriebsversammlung sagte. Dadurch würde die Förderung für Elektromobilität gleichzeitig auch von „einem Ausbau der Ladeinfrastruktur überall in Europa“ begleitet. Die andere Möglichkeit sei eine EU-Genehmigung für Deutschland, dass es nationale Förderung für Elektrofahrzeuge geben darf, die sich auf Fahrzeuge konzentriert, die hierzulande hergestellt werden. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts Ende vergangenen Jahres hatte die Regierung die Kaufprämien für Elektroautos kurzfristig gestrichen, danach war der Absatz dieser Fahrzeuge deutlich gesunken.

      Davon betroffen ist nicht nur Ford, die gesamte Automobilindustrie spürt die Nachfrageschwäche.”

      https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/scholz-fordert-europaweite-elektroautofoerderung-110166354.html

      Fakt ist, dass viele auch deutsche Autokonzerne die Energiewende verzögert haben, um noch möglichst lange Profite an die Vorstände und Aktionäre (Shareholder) auszuschütten. Nun sollen die Arbeiterinnen und Arbeiter dafür bluten. Das lief ja beim amerikanischen Flugzeugbauer Boeing auch nicht anders.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/enge-der-zeit-statt-technologieoffenheit-shareholdervalue-strategien-bei-boeing-und-mercedes/

      Ich kann also nur dazu raten, sich auch in der Europäischen Union stärker auf die Potentiale des Fediversums, der Regionen und der aktiven Menschen selbst zu konzentrieren. Von digital polarisierten, von fossilen Lobbyisten durchsetzten Mediensystemen, Nationalstaaten und fossilen Konzernen ist in nächster Zeit wohl nicht so viel zu erwarten. Bisher gibt es ja noch nicht einmal eine breite Diskussion über die völlig erwartbaren Neurohacks gegen die kommende Bundestagswahl aus China, Russland und den USA.

      • Ich teile Ihre Meinung bezüglich der kurzfristigen Streichung der E-Auto Prämie.

        Allerdings war die Ampel durch eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts gezwungen, Ausgaben einzusparen.

        Es ist dem Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz mit Sicherheit nicht leichtgefallen.

        Das Recht der Opposition in Karlsruhe zu klagen, bestreite ich nicht. Dass damit politische Eigeninteressen verbunden sind, liegt in der Natur der Sache.

        Dass die Ampel-Regierung offenbar handwerklich schlecht gearbeitet hatte, ließ die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts erst zu.

        So sehe ich es. Da die Schuld an dem Dilemma hauptsächlich nur einer der drei Parteien angelastet wurde, führte dies u.a. zu den Protesten der Bauern, die beispielsweise in Biberach eskalierten.

        Wir durchleben stürmische und beängstigende Zeiten.

        • Ja, @Marie H. – der Analyse stimme ich wesentlich zu. Und habe ja bewusst darauf verwiesen, dass auch frühere Bundesregierungen entsprechende Fehler gemacht haben, beispielsweise die Preisgabe der deutschen Solarindustrie für kurzfristige “Einsparungen”.

          Der Ausbau erneuerbarer Friedensenergien sowie der Elektromobilität kommt auch in Deutschland voran, wenn auch leider nicht schnell genug. Damit finanzieren wir im Übrigen auch Saudi-Arabien, das trotz Menschenrechtsbedenken heute eine FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft zugesprochen bekommen hat. Fossiler Profit und digitale Oligarchien gehen leider regelmäßig über Menschenwürde.

          Trotz allem sehe ich aber auch viele positive Entwicklungen und habe durchaus auch Solarpunk-Hoffnung. Immer mehr Menschen warten nicht länger auf diese oder jene Bundesregierung, sondern werden selbständig in ihrem Privatbereich oder der Kommunalpolitik für erneuerbare Friedensenergien aktiv.

          Auch China meldet schnelle Fortschritte beim Abschied von Erdöl und Erdgas, was gerade auch fossile Altherren-Regime wie Russland und den Iran nicht freuen dürfte…

          “Chinas Ölnachfrage könnte 2025 ihren Höhepunkt erreichen, fünf Jahre früher als erwartet, da sich die Abkehr von Benzin und Diesel beschleunigt, so ein Bericht des größten Energieerzeugers des Landes. Die Ölnachfrage in China könnte im nächsten Jahr 770 Millionen Tonnen erreichen, bevor sie bis 2060 allmählich auf 240 Millionen Tonnen sinkt, wie laut Bloomberg aus den heute veröffentlichten Bericht der China National Petroleum Corp hervorgeht. Anfang des Jahres sagte ein Mitarbeiter des Konzerns, dass der Höhepunkt der Gesamtnachfrage erst für 2030 erwartet werde.

          Chinas wirtschaftliche Probleme haben den Ölmarkt in diesem Jahr belastet und die Rolle des Landes als Wachstumsmotor für die weltweite Rohölnachfrage geschwächt. Die rasche Einführung von Fahrzeugen mit neuen Energieträgern und die Nutzung von Flüssigerdgas als Antrieb für Lastwagen haben den Diesel- und Benzinverbrauch sinken lassen.”

          https://finanzmarktwelt.de/schock-aussage-fuer-oelpreis-china-nachfrage-soll-ab-2025-massiv-sinken-332315/

          Die fossile Lobby wird noch weiterhin versuchen, die Transformation zu verzögern und möglichst lange Profite abzuzocken – aber den Gesamttrend kann sie doch kaum mehr aufhalten.

    • Muss dem leider zustimmen. Zu einem Punkt möchte ich etwas konkreter werden:

      Was in Deutschland und Europa gebraucht wird, sind stabile Politikerpersönlichkeiten. Leider sind diese unter dem politischen Personal rar gesät.

      Das ist kein Zufall. Der Wettbewerb innerhalb der politischen Parteien begünstigt oportunistische Karrieristen und Kandidat*innen, die stark polarisieren. In einigen Fällen beides: Es gibt Politiker*innen die ihr Fähnchen nach dem Wind drehen und zugleich Feindbilder pflegen. Hinzu kommt, dass pragmatische und zugleich “führungstarke” Politiker*innen oft innerparteiliche Gegnerinnen haben. Ein Beispiel wäre Angela Merkel, ein noch drastischeres Helmut Schmidt, dessen harter Pragmatismus bei seiner Parteibasis gar nicht gut ankam. Einer der wenigen stabilen Politikerpersönlichkeiten ist m. E. Robert Habeck, es ist enorm. was das Wirtschaftsministerium unter ihm in Sachen Friedensenergien geschafft hat. Dafür hat er nicht nur im fossilen Lager Feinde, siehe die Kampagnen gegen ihn, sondern macht sich. ähnlich wie Schmidt damals, bei Teilen seiner e durch pragmatische Entschridungen (“Kröten schlucken”), die den “Grünben” Prinzipien widersprechen, unbeliebt.

  5. Der ganze Fossilien-Aufstand ist bloß Little Big Horn und Geronimo, die letzten Erfolge einer untergehenden Kultur.

    [Wegen unerträglicher Gleichsetzungen schon in den folgenden Sätzen gekürzt, M.B.]

  6. Danke Herr @Michael Blume,

    Es gibt wohl wenige Ressourcen, die so eindeutig schädlich für uns Menschen sind, wie die fossilen Quellen unseres Reichtums und der Gier, die darin steckt. In diesem Kontext gibt es ja auch kein Ende, Aufstieg und der Drang nach mehr kennt keine Grenzen, außer die, wenn die eigenen Beine das ganze zusammengeraffte nicht mehr tragen können.

    Der Syrische Bürgerkrieg wird wohl auch als einer der ersten in der Geschichte eingehen wo der Klimawandel ausschlaggebend war. Durch Dürre perioden wurden die Proteste zusätzlich verstärkt und haben einfach gezeigt, das Diktaturen zwar zuschlagen, aber wenig verbessern können.

    Zu den Zukunftsprognosen:

    Wenn Syrien zerfällt, bleibt wohl die Frage, ob das Gebiet nicht faktisch zwischen Türkei und Israel aufgeteilt wird. Im schlimmstenfall stehen sich dann eine Neoosmanische Türkei und ein innerlich zerissenes Israel, das einfach nur Leben will, gegenüber. Das wäre sehr katastrophal, für alle Beteiligten und Weltweit eine art Weltkrieg auf der Arabischen Halbinsel. Vielleicht können die Drusen, Christen, Alawiten und auch die Kurden zusammen mit ihren Dialogischen Muslimischen Genossen stattdessen ein dezentrales, aber friedliches Syrien erschaffen.

    • @Berthold Forster

      Vielen Dank – ich sehe auch Gefahren, aber durchaus einige Gründe zur Hoffnung. So hat auch der türkische Präsident Erdogan ein starkes Interesse an der schnellen Rückkehr syrischer Geflüchteter und wird schon deswegen derzeit eher keinen weiteren syrischen Bürgerkrieg befeuern wollen. Mit der ihm religiös durchaus verbundenen, kurdischen Autonomieregion im Norden des Irak gibt es auch schon ein Modell – und der neuerliche, linksextreme Terroranschlag in der Türkei richtete sich auch gegen fortgeschrittene Gespräche mit kurdischen Parteien.

      Zugleich streben auch israelische Rechtsdualisten derzeit neben dem Ausbau der Siedlungen vor allem eine Eindämmung des Iran an – deswegen auch die weit fortgeschrittenen Gespräche mit Saudi-Arabien. Es ist also auch hier eine neue Friedensordnung im Nahen Osten denkbar – allerdings auf Kosten jener, die sich durch die iranisch-fossile Achse finanzieren ließen. So halte ich nach der Niederwerfung der Hisbollah und Hamas durchaus auch noch weitere Schläge gegen die antisemitische Terrormiliz der Huthi für denkbar.

      Auf europäische Oberlehrer oder gar auf die UNO gibt im Nahen und Mittleren Osten schon längst kaum jemand mehr etwas. Und verrückterweise haben wir als Europäische Union ja durch unsere verstärkten Öl- und vor allem Gas-Importe aus den USA auch dort die Wiederwahl des fossilen Thymokraten Donald Trump mitfinanziert. Ich sage es daher bei Veranstaltungen und auch hier ganz offen: Wer wirklich für Frieden und Demokratie, für Menschenwürde und gegen Antisemitismus eintreten will, der reduziere den Verbrauch der fossilen Rohstoffe und fördere den Ausbau der erneuerbaren Friedensenergien so schnell wie irgend möglich. Auch der Ausbau des konzern-unabhängigen Fediversums durch Orte der Wissenschaft und des Dialoges ist ein wertvoller Beitrag gegen digitale Oligarchien und Thymokratien. Die europäischen Nationalstaaten haben dann noch eine Zukunft, wenn sie von Millionen Solarpunks ins post-fossile Zeitalter geschoben werden. Auf die vernünftige Einsicht von fossilen Lobbyisten und den von ihnen finanzierten Medien und Politikern würde ich dagegen nicht so viel geben. Niemand kann alles, aber alle können etwas tun. Vor allem: Nicht mehr länger auf andere warten.

      • @Michael Blume

        Danke für die ausführliche Antwort!

        Tatsächlich neige ich in der Hinsicht eher zum Pessimisten, was aber auch darin liegen könnte, das ich den syrischen Bürgerkrieg seit seinem beginn 2011 verfolge, damals noch als Schüler, wo der Arabische Frühling einen Neu Anfang versprochen hat. Es gab immer wieder Chancen, diese wurden aber jedes mal wieder von anderen Akteuren, gerade Rentierstaaten oder kurzsichtigen Macht Interessen torpediert.
        Ich sehe es positiv, das Russland an seine Grenzen kommt und wie jede alte Kolonialmacht einfach an sich selbst scheitert, vielleicht etwas ähnlich wie das Osmanische Reich. Ein Untergang, der stückchenweise vonstatten geht. Genauso das der Iran und seine vielen Sattelitenmächte nun auf den Boden der Tatsachen geholt werden. Kriegerische Auseinandersetzungen helfen zwar an der Macht zu bleiben, am ende wird aber nur zerstört und nie aufgebaut und jede Generation muss wieder von vorne beginnen anstatt auf die Früchte der Eltern und Großeltern Generation zehren zu können.

        Es stellt sich eben auch die Frage ob die Rentierstaaten nur durch die Ausbeutung der Primären Wirtschaft (Bergbau, Landwirtschaft, Forstwirtschaft) stabil bleiben können, oder ob nicht auch die sekundäre (Industrie) und die tertiäre (Dienstleistung) dafür genutzt werden kann. China scheint es gut vorzumachen und auch Russland und der Iran sind im Gegensatz zu Saudi Arabien nicht völlig auf fossile Rohstoffe aufgebaut. Ich glaube das es wohl möglich ist, durch Kleinstaaterei, Demokratie besser erlebbar zu machen, jedenfalls in gewissen Gruppen und Regionen, wie eben in Syrien. Die Grenzen die vor Jahrzehnten von Briten und Franzosen gezogen wurden, werden wohl mit der Zeit ihre Akzeptanz verlieren und das kann Chancen für gerechtere und friedlichere Staaten schaffen. Oder auch nicht.

        Derzeit gibt es ja auch Streitthemen zwischen den Haredim, aufgrund ihres Pochens vom Militärdienst freigestellt zu werden. Das könnte innerhalb der Israelischen Gruppen für viel Streit und Zank sorgen.

        Ich hoffe dennoch einmal das beste 🙂

        Einen schönen Tag noch Michael
        (ich habe mich getraut^^)

  7. @Michael 11.12. 11:09

    „Ich halte ein Best-Case-Szenario für möglich, in dem sich die EU mit erneuerbaren Friedensenergien, mit einem starken Fediversum und Medienrecht, mit Technologie, Bildung und Familienförderung wieder an die Spitze aufstrebender Demokratien setzt.“

    Gerade IT in Opensource in Zusammenarbeit mit dem globalen Süden könnte uns hierbei helfen. Insbesondere auch, um möglichst schnell die Antisozialen Plattformen los zu werden. Ansonsten sollten wir vor allem die eigenen Demokratien ausbauen, z.B. durch Bürgerräte. Und gucken, wie wir wirklich die Geburtenraten höher bekommen. Es muss doch irgendwie möglich sein, das trotz säkularer Verhältnisse zu schaffen.

    Und überhaupt viel mehr Zusammenarbeit mit demokratiefreundlichen Ländern im globalen Süden suchen. Dafür müssen wir dann die Autokraten nicht ständig kritisieren, das ändert sowieso erstmal wenig. Nicht dass die sich noch gegen uns zusammentun. Die multipolare Welt ist doch keine so schlechte Idee, wenn wir bei uns bleiben und uns unsere Freiheit erhalten.

    Wenn wir jetzt in China reichlich PV-Module und Lithiumbatterien richtig schön billig einkaufen können, ist das doch eine einmalige Gelegenheit. Das spart ja dann am Import von fossilen Brennstoffen. Bei unserem Arbeitskräftemangel können wir diese Importe zunächst mal gut brauchen, gerade auch, wenn wir mehr in eigene IT investieren.

    Naja, und eben ganz freiwillig unseren Konsum überprüfen, das wird uns helfen, das auch alles umsetzen zu können. Wir müssen nicht überall sinnlos nach Umsatz suchen, wir leben m.E. in Zeiten, die das nicht mehr brauchen. Es gibt heutzutage einfach genug Sinnvolles zu unternehmen.

    Selbst wenn der Umsatz der Autoindustrie immer mehr Federn lässt, bin ich zuversichtlich, dass die dort freigewordenen Mitarbeiter in deutlich sinnvolleren Geschäftsfeldern unterkommen.

  8. Die Achse der Autokratien ist letztlich nicht auf Erdöl und Erdgas angewiesen und China wird nicht zur Friedensmacht, wenn es zunehmend Wind- und Sonnenstrom durch sein (jetzt noch) nationales Supergrid fliessen lässt.
    Es geht in der neuen Geopolitik weniger um eine Energiefrage als vielmehr um eine Frage des Einflusses, der Abhängigkeiten und darum Macht wieder wie im 19.Jahrhundert ziemlich direkt einzusetzen, jetzt aber nicht mehr allein mit klassisch militärischen Mitteln, sondern viel stärker auch durch versteckte Meinungsmache, Desinformation und dem Ausnutzen von verbreiteten Haltungen in der Bevölkerung (z.B. viele wollen Frieden und darin unterstützen sie die Russen im eigenen Interesse).

    Meine Diagnose lauter für Europa etwas anders:
    1) Europa ist bis heute keine Einheit und fremde (,autokratische) Mächte wissen das und wollen es politisch spalten. Russlands Unterstützung (bis hin zur Finanzierung) von weit rechts und teil auch links stehenden Parteien und Bewegungen gehören dazu
    2) Mehrere EU-Länder halten sich etwa in ihrer Finanz-und Wirtschaftspolitik bewusst nicht an die Vorgaben der EU, weil das Eigeninteresse das Gesamtinteresse übersteigt. Damit drohen der EU neue Krisen in naher Zukunft
    3) die europäischen Länder setzen weiterhin auf militärischen Schutz durch die USA, obwohl dieser früher oder später enden wird.
    4) Fast alle europäischen Länder sind was Militär und Aussenpolitik angeht immer noch national orientiert und nicht bereit diese Aufgaben an die EU (oder Nato) abzugeben. Dabei ist etwa ein rein niederländisches oder rein dänisches Militär völlig sinnlos, denn die europäischen Länder greifen sich ja nicht gegenseitig an. Wenn schon wird ganz Europa angegriffen. Allerdings besteht die Gefahr, dass Europa dies gar nicht erkennt und etwa „nur“ einen Angriff auf das nicht so wichtige Estland wahrnimmt.

  9. @Martin Holzherr 11.12. 23:14

    „Die Achse der Autokratien ist letztlich nicht auf Erdöl und Erdgas angewiesen und China wird nicht zur Friedensmacht, wenn es zunehmend Wind- und Sonnenstrom durch sein (jetzt noch) nationales Supergrid fliessen lässt.“

    Es wird weiterhin Motive für Machtspiele geben. Aber weniger davon. Wer keine fossilen Brennstoffe mehr einkaufen muss, und wer im Prinzip das allermeiste selber im eigenen Land produziert, für den gibt es weniger Motivation andere in welcher Form auch immer zu beklauen.

    Neben den Friedensenergien sehe ich hier ein großes Potential von global produzierter freier Software, die weltweit und völlig transparent und kostenlos eingesetzt werden kann. Und letztlich auch die unselige Wirkung der digitalen Oligarchen überwindet.

    Noch sind wir nicht da angekommen. Entsprechend braucht es auch militärische Fähigkeiten in Europa und vermutlich genau so dringend wirksame Maßnahmen gegen die Antisozialen Plattformen. Beides erscheint mir machbar, ob schnell genug, wird sich zeigen.

    So wie das aussieht, sind die militärischen Möglichkeiten Putins aber auch begrenzt. Und China könnte sich weiterhin auf das Florieren der eigenen Wirtschaft konzentrieren. Und wenn China keine fossilen Brennstoffe mehr einkaufen muss, geht es auch dort mit weniger Exporten in alle Welt.

    Und man findet dann vielleicht auch Wege, die eigene Bevölkerungsimplosion aufzuhalten. Ganz allgemein weniger Stress für die Menschen könnte auch in China die Geburtenzahlen verbessern helfen. Das ist doch eine ganz wesentliche Baustelle, auch für Autokratien.

  10. Michael Blume 13.12., 8.28 Uhr

    Das ist wahre menschliche Größe, die Herr Ramelow da beweist.

    Es bleibt abzuwarten, wie lange die Regierung von Herrn Voigt hält. Ich würde nicht vom BSW abhängig sein wollen.

    Die CDU hat in der Vergangenheit jede Zusammenarbeit mit Herrn Ramelow und der Partei DIE LINKE abgelehnt.

    Der Hauptgegner der CDU bei der LTW in
    Thüringen waren die Grünen. Was jetzt besser daran sein soll, mit dem BSW zu regieren, verstehe ich nicht. Sahra Wagenknecht hält das Wohl und Wehe der thüringischen Landesregierung in der Hand.

    Schon die Tatsache, dass sich Wagenknecht mit der Präambel des Koalitionsvertrags durchsetzen konnte, bereitet mir Sorge, um so mehr, dass die CDU das akzeptiert hat.

    • Ja, @Marie H. – bei der letzten Resolution des Bundestages gegen Antisemitismus hat sich die Linke enthalten, der BSW aber dagegen gestimmt! Auch deswegen empfinde ich es als Christ und Demokrat mit DDR-Hintergrund, der sich seit Langem aus Überzeugung gegen jeden Antisemitismus engagiert, als schwer erträglich, dass der bisherige Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU eine Zusammenarbeit mit der Linken zwar ausschließt, aber mit dem BSW erlaubt. Das demokratische Verhalten von Bodo Ramelow und großer Teile seiner Fraktion sollte zu einem Überdenken dieses alten Beschlusses Anlass geben.

      Übrigens berichtete Ramelow bereits 2012 auf seinem Blog von extremen Mails durch einen Hater, der auch gegen Baden-Württemberg & mich seit 2018 digital hetzt:

      https://www.bodo-ramelow.de/2012/06/aufdersuchenachdemfeindbild/

      Hoffentlich ergibt sich einmal die Gelegenheit, Bodo Ramelow persönlich kennen zu lernen. Ich denke, wir werden einander mögen! 🙂

  11. Guten Morgen!

    https://www.derstandard.at/story/3000000249176/zentrale-von-assads-drogenindustrie-entdeckt

    Assads Drogen Fabriken werden gerade aufgelöst! Vielleicht passt ja ein neuer Begriff der Hormon und Fossil exporteurierende Regime umfasst. Schließlich haben die Taliban Heroin, China Fentanyl, Zigaretten (danke für das hinweisen darauf 🙂) und Opiate, Nordkorea Schlafmohn (Heroin), Russland seinen Wodka, beim Iran bin ich mir nicht sicher 🤔

    Liebe Grüße @alle mieineinander

  12. @ Marie H. 11.12.2024, 12:21 Uhr

    Ihre Gedanken finde ich interessant. Z.B. im Bezug auf den Schulterschluss zwischen Russland und den USA.

    Allerdings berücksichtigen Sie wichtige grundlegende Erfordernisse der Ökonomie nicht. Bei Investitionen kommt es ganz besonders auch auf den optimalen Zeitpunkt an.

    Zitat: „Anstatt sich beispielsweise um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu kümmern, reist ein MP ins benachbarte Ausland, um dort Atomstrom für sein Bundesland einzukaufen.“

    Ich nehme an, es geht Söder um die Deckung des vordringlichen Strombedarfs um nicht demnächst einen „Black out“ erleben zu müssen. So etwas ist kein Honiglecken, wenn nichts „Elektrisches“ mehr geht. Licht und viele Heizungen fallen aus, auch Tankstellen,….

    Bei Windenergie dauern allein die Genehmigungsverfahren mehrere Jahre und werden auch noch, z.B. von Anrainern, absichtlich verzögert. Außerdem ist der Atomstrom „Grundlast fähig“ und steht nicht nur zur Verfügung wenn Wind weht, oder die Sonne scheint….

    Also mich wundert es nicht, wenn der Söder vordringlich nach Tschechien fährt, um dort um Atomstrom zu betteln.

    China wird von Technokraten regiert. Sie haben voll auf Strom gesetzt und sie sind jetzt allen Ländern in der Entwicklung voraus. (Ähnlich wie VW ehemals mit dem „Käfer“) Sie setzen voll auf E Autos und brauchen nur auf beste Technik, sonst weder auf den Markt noch auf Arbeitsplätze Rücksicht zu nehmen. Sie sind flexibler geworden, alle ziehen am gleichen Strang in die gleiche Richtung….

  13. @Michael 14.12. 10:09

    „…während Chinas Staat auf die Einnahmen aus der Tabakindustrie angewiesen bleibt.“

    Auch ich als Raucher trage zu bundesdeutschen Steuereinnahmen bei, was ja nun eigentlich eine gute Sache ist. Das Rauchen selber ist schädlich, das ist mir bekannt. Nur die Sucht ist hier offenbar stärker als die eigene Vernunft.

    Dass jetzt auch noch Tabakwerbung erlaubt ist, Nikotinkaugummis apothekenpflichtig sind und die Dampfer extrabesteuert werden ist m.E. richtig unseriös. Offenbar nimmt man auch hier die Steuern gerne mit.

    Ist verständlich. Aber ich hoffe, dass es auch verständlich ist, wenn Raucher auch bei weiter steigenden Tabaksteuern nicht einfach so aufhören können. Sondern dann irgendwann noch mehr in die Armut getrieben werden, selbst dann, wenn es Einzelnen tatsächlich gelingt, aufzuhören.

    • Danke, @Tobias

      Ich sehe es so, dass es ein Recht auf Genuss gibt, aber kein Recht auf Sucht. Dies verstößt gegen die Menschenwürde und Freiheiten der Menschen und schädigt zudem Mitmenschen und Mitwelt.

      Deswegen sollte sich der demokratische Staat nicht an den chemischen oder medialen Süchten der Bürgerinnen und Bürger bereichern, sondern je nach Suchtgefahr einen gesunden Mix aus Aufklärung / Prävention, Besteuerung, Werbeverboten, Therapien und schließlich auch Repression entwickeln. So halte ich Aufklärung, strengen Jugendschutz und Besteuerung bei Tabak, Alkohol und antisozialen Medien für ausreichend, bei chemischen Drogen wie Captagon / Speed und Fentanyl dagegen strenge Verbote für angezeigt.

      Mir geht es dabei gerade nicht um die Beschuldigung oder gar Kriminalisierung der Süchtigen, sondern um den Aufbau von Strukturen, die vor (weiteren) Süchten schützen und Ausstiegswillige unterstützen. Hier habe ich zur Drogenpolitik vor dem Hintergrund der Schweizer Philosophin Jeanne Hersch und des Schweizer Vier-Säulen-Würfels gebloggt:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/dialog-ueber-drogenpolitik-jeanne-hersch-und-der-vier-saeulen-wuerfel-der-schweiz/

      Was meinst Du, könnte dies eine hilfreiche Perspektive auf Suchtpolitik sein?

  14. @Michael 14.12. 10:09

    „Was meinst Du, könnte dies eine hilfreiche Perspektive auf Suchtpolitik sein?“

    Keine Frage machen Tabaksteuern Sinn, die sind aber schon recht hoch. Hoch genug, dass Rauchen richtig teuer ist. Insbesondere bei Rauchern mit wenig Geld, worauf denn nun die aktuelle Gestaltung der Tabaksteuern nur begrenzt Rücksicht nimmt. Immerhin ist in Deutschland Tabak zum Selberdrehen deutlich günstiger als Fertigzigarretten.

    Unterstützung für Ausstiegswillige ist hier keine erkennbar. Sogar Nikotinkaugummis sind viel zu teuer wegen Apothekenpflicht. Wären solche Kaugummis billiger, würde ich die wohl öfter gerne nutzen.

    Der strenge Jugendschutz ist wohl nur begrenzt durchsetzbar? Da kenne ich mich jetzt nicht so mit aus. Sollte es tatsächlich möglich sein, Jugendliche wirklich flächendeckend davon abzuhalten, mit dem Rauchen gar nicht erst anzufangen, dann wird hier das Britische Modell hochinteressant. Die wollen jetzt das Verbotsalter jährlich um ein Jahr anheben, dass nur noch bereits heute Süchtige legal Tabak kaufen können.

    Wenn das freilich kaum funktioniert, und doch nur einen größeren Schwarzmarkt etabliert, dann kann man sich das offenbar sparen. Dann verliert man nicht unerhebliche Steuereinnahmen und leitet das eigentlich dringend gebrauchte Steuergeld in die organisierte Kriminalität um.

    Ich sehe es durchaus, das der Eine oder Andere es schafft mit dem Rauchen aufzuhören. Aber es ist schwer, kann doch wieder zu Rückfällen führen, und ein erfolgreiches Patentrezept ist mir nicht bekannt.

    „Ich sehe es so, dass es ein Recht auf Genuss gibt, aber kein Recht auf Sucht.“

    Ich bin aber defakto süchtig. Ob das jetzt Recht ist oder nicht, es ist eine Krankheit, die sehr schwer zu behandeln ist.

  15. @Michael 15.12. 05:24

    „Das syrische Assad-Regime – das Thema dieses Blogposts – und die Hisbollah-Terrormiliz auch im Libanon hatten sich ja zuletzt vor allem noch über Herstellung und Export der synthetischen Droge Captagon finanziert, die an arabische und europäische Süchtige ging.“

    Alle illegale Drogen fördern die organisierte Kriminalität, dazu kommen noch die Kosten der Strafverfolgung. Wenn man Drogen, wenn es irgendwie geht, reguliert, kann man sich das sparen und nebenbei noch Steuern einnehmen. Mit diesen Einnahmen kann man dann woanders Steuern senken. Das ist nun schon auch relevant.

    Zudem man die Gesundheitsschäden, die aus unsauberer Ware resultieren, dann auch vermeiden kann. Praktischerweise würde ich die Drogen dann aber nur an nachweislich Süchtige verkaufen.

    Bei Cannabis ist es noch einfacher, das hat wenig Suchtpotential, macht aber doch durchaus sehr viel Umsatz, weil es so verbreitet ist. Die Regulierung von Cannabis, die die Ampel endlich durchgesetzt hat, war m.E. seit Jahrzehnten überfällig.

    Klar wäre es besser, die Leute blieben drogenfrei. Aber man kann eben nicht alles haben.

    Das Geld, dass die organisierte Kriminalität mit Drogenhandel im Laufe der Jahrzehnte verdient hat, das gefährdet schon für sich auch noch unser Zusammenleben. Nicht nur im Libanon.

  16. @Michael 15.12. 13:51 / Felo.ai

    „Die Kosten für Strafverfolgung, Inhaftierung und Präventionsprogramme werden von der Allgemeinheit getragen.“

    Das ist ein Argument, zu versuchen Drogenabhängigkeit zu verhindern, ja. Aber die tatsächlich Süchtigen für die Kosten ihre Kriminalisierung auch noch verantwortlich zu machen, das kann ich dann aber nicht nachvollziehen.

    Die Süchtigen wären nichts lieber, als eben nicht süchtig zu sein. Und wollen eben nur ihre Droge haben, natürlich wenn möglich aus der Apotheke mit definiertem Inhalt zu bezahlbaren Preisen. Die gehen doch nicht freiwillig zu fragwürdigen Dealern, ohne zu wissen, was da alles beigemischt ist, und zu richtig problematisch hohen Kosten.

    „Der Anbau von Cannabis und Kokapflanzen führt häufig zu illegaler Abholzung und der Zerstörung natürlicher Lebensräume.“

    Pro Person kommt man in Deutschland auf ca 4000 Quadratmeter Landwirtschaftliche Nutzfläche. Um das ganze Jahr durchzukiffen reichen ein oder zwei Quadratmeter Anbaufläche. Ich habe selbst mal Tabak angebaut, Tabak braucht da sehr viel mehr als Cannabis, in etwa bis zu 100 Quadratmeter für den Jahresbedarf. Das sind aber immer noch nur 2,5% der Anbauflächen.

    Koka dürfte eher bei Cannabis liegen, was den Landverbrauch betrifft.

    Cannabis mit künstlicher Beleuchtung zu züchten macht man wohl eher nur, wenn es illegal ist, Cannabis anzubauen. In Gewächshäusern oder Folientunneln klappt das auch, und wenn der Sommer gut ist, wächst das auch auf dem Balkon.

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