Wieviel Mormonenglaube steckt in der Vampirsaga Twilight von Stephenie Meyer?

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Evolutionsgeschichte der Religion(en)
Natur des Glaubens

Heute erwartete mich zuhause eine schöne Überraschung: Mein bislang als eBook vorliegendes sciebook “Die Mormonen” (€ 1,99) lag nun auch als ab sofort erhältliches Taschenbuch (für 9,85 €) auf dem Tisch!

MormonenBlumeTaschenbuch
Das ebook “Die Mormonen” (€ 1,99) liegt nun auch als Taschenbuch (für 9,85 €) vor

Die Freude über das schöne Stück erinnerte mich jedoch auch an eine Frage, die mir als Religionswissenschaftler schon einige Male gestellt worden war: Wieviel Mormonismus steckt eigentlich in der Twilight-Vampirsaga (in Deutschland als “Bis(s)”-Reihe erschienen) von Stephenie Meyer? Auch als Vater einer lesehungrigen Tochter hatte ich mir dazu bereits ein fachliches, bissfestes Urteil gebildet.

😉

Stephenie Meyer 2012. Foto: Gage Skidmore

Zur Autorin:

Die an Weihnachten 1973 in eine mormonische, kinderreiche Familie geborene Stephenie Meyer, die auch selbst mit ihrem Mann der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage angehört und mit ihm wiederum drei Söhne hat, hat aus ihrem festen Glauben nie einen Hehl gemacht. Sie studierte u.a. Englische Literatur an der kirchlichen Brigham Young University in Utah und begeisterte sich dort vor allem für Klassiker wie Shakespeare und Jane Austen. Auch der unverhoffte Wohlstand durch die millionenfachen Bucherlöse hat es ihr ermöglicht, sich inzwischen aus dem Berufsleben zurück zu ziehen und um ihre Kinder zu kümmern.

Keine Missionsliteratur, aber tief mormonisch inspiriert

Stephenie Meyer hat immer wieder betont, dass die Twilight-Vampirsage “keine Missionsliteratur” ist. Und tatsächlich gab es dazu keinen kirchlichen Auftrag – sie wurde sogar von manchen Mormonen kritisiert, die das fantastische Genre mit Vampiren und Werwölfen ganz und gar nicht jugendgerecht und fromm fanden.

Vielmehr hat Stephenie Meyer klassisch-romantische Motive (wie die erotisch aufgeladene Vampirgeschichte und den romantischen Oberstufenroman) mit der mormonischen Mythologie, in der sie aufgewachsen und glücklich ist, zu einem neuen Kunstwerk verbunden: So spannt sie – wie das Buch Mormon – hinter der offiziellen Welt der USA eine alternative “Geheimgeschichte” auf, nach der zum Beispiel manche Kriegs- und Pestereignisse eigentlich (vertuschte) Vampirschlachten waren. Isabella und Edward erleben eine mormonische Erlösungsgeschichte: Aus zwei jungen Erwachsenen, für die jeder voreheliche Sex eine tödliche Gefahr wäre, wird eine Ehe- und schließlich auch Elternpaar, das gemeinsam in die Unsterblichkeit schreitet. (Nach dem mormonischen Glauben können Menschen nicht nur zu Engeln, sondern auch selbst zu Gottheiten – Göttern & Göttinnen – werden.)

Die (Vampir-)Familie Cullen ist nicht einfach nur eine liebevolle, amerikanische Truppe, sondern befindet sich auf einer gemeinsamen, die Zeiten überspannenden Mission. So müssen sie gegen das Böse (wie den Blutdurst) in ihrem eigenen Inneren ebenso ankämpfen wie gegen uralte Rivalen und den bitteren Streit mit Werwölfen bzw. Gestaltwandlern. Im Haus der Cullens hängt auch ein Kreuz – allerdings wird das Thema nicht allzu sehr vertieft.

Fazit

Wie alle erfolgreichen Autorinnen hat auch Stephenie Meyer tief in die Welt bereits gewachsener Mythen und Vorstellungen gegriffen und diese in neuer und überraschender Weise kombiniert und aktualisiert. Sie hat dazu mormonische Themen wie die Unsterblichkeit und Ewigkeit der idealerweise keusch geschlossenen, dann aber auch sexuell erfüllten Ehe aufgegriffen, wie auch andere Schriftsteller Aspekte ihrer Religion oder Weltanschauung bewusst und unbewusst in ihre Werke einflechten. Wer die Tiefenschichten der Twilight-Bis(s)-Reihe verstehen möchte, wird daher auch gut daran tun, sich über den Mormonismus zu informieren.

Um Missionsliteratur handelt es sich jedoch ausdrücklich nicht: Meyer will unterhalten und greift dazu auch auf andere Mythentraditionen wie die des Vampirismus zurück. Wie mächtig der Eindruck ist, den ihre Romansaga dabei auf viele Leserinnen (und weniger Leser) gemacht hat, konnte der Germanist Nicola Bardola in Interviews mit Fans herausarbeiten: Etwa die Hälfte der von ihm Interviewten hielt die Existenz von Vampiren für möglich oder glaubte sogar spielerisch daran. Eine Jugendliche schlief eine Zeit lang bei offenem Fenster – in der Hoffnung, ein Edward-Vampir möge einschweben. Die Grenzen zwischen Fiktion und Religion sind längst nicht so stabil, wie die Welt oft meint.

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

31 Kommentare

  1. Instabile Grenzen zwischen Fiktion und Religion?
    Aus meiner Sicht gibt es da keine ausdrücklichen Grenzen….
    Bücher wie die Bibel, welche als Moral- Hygiene und Verhaltensanleitungen verfaßt wurden, haben ihren “durchschlagenden” Erfolg auf Grund eingebundener fiktiver Geschichten von Wundern, Engeln, Göttern, Paradiesen und verheerenden Strafen.
    Würde das Gesamtwerk um “Der Herr der Ringe” in einer postzivilisatorischen Periode gefunden, würde man dieses Werk, alleine der Genesis im “Silmarilion” halber, als “biblisches” Werk einordnen und zu einem realen religiösen Leitfaden erklären.

    • @ Mühlenthomas

      Sorry, aber wie kommen Sie denn zu dieser Behauptung: Bücher wie die Bibel, welche als Moral- Hygiene und Verhaltensanleitungen verfaßt wurden.

      1.) gibt es die Bibel nur einmal und 2.) würde zumindest das Wörtchen “auch” noch in dem Satz dazu gehören, gleichwohl ist auch das noch eine unzulässige Verkürzung.

      @ Michael Blume
      und Deine “weitestgehende” Zustimmung dürfte deshalb in ihrer Maßangabe auch viel zu hoch liegen.

    • Hätte es auch vor 1800 Jahren ein strenger Christ geschrieben wohl kaum.

      Ronald Reuel Talking war ein katholischer Christ. Bei der Frage wie viel Christentum steckt im Herr der Ringe könnte ich auch mehr mitreden als bei Twilight. Aber sicherlich interessant zu lesen was Blume geschrieben hat, nur konnte ich schon mit Twilight nichts anfangen.

  2. @Mühlenthomas

    Ich stimme weitgehend zu. Wir Menschen haben einen unstillbaren “Hunger“ nach fantastischen Geschichten, über die wir uns selbst und unsere soziale Umwelt zu begreifen lernen.
    http://www.sciebooks.de/cms/books/psyche-fantasie-des-menschen

    Allerdings haben schon schriftlose Kulturen Symbole und Rituale, die bloß unterhaltende Geschichten von “ehrwürdigen“ (d.h. soziokulturell dauerhaft bewährten) Mythen unterscheiden. Solche religiösen Überlieferungen sind auch nicht nur spannend und (über teilweise komplexe Interpretationen) Moral-ordnend, sondern sie heiligen auch die profane Welt durch die Ausweisung besonderer Orte, Personen, Sprachen etc.

  3. Zitat:

    “Die Grenzen zwischen Fiktion und Religion [und banaler Wirklichkeit] sind längst nicht so stabil, wie die Welt oft meint.”

    -> Jedenfalls, wenn man als teenie bei offenem Fenster schläft, damit …
    Sogesehen haben sich dann auch viele Frauen sicher nur deswegen lange Haare wachsen lassen, damit sie einmal ihren Traumprinzen daran in ihr Gemach klettern lassen können…!?

    Was könnte man denn aus Schneewitchen in die Wirklichkeit schliessen? Auch wieder: man (Mädchen) muß nur lang genug regungslos rumliegen, damit der Traumprinz zum Wachküssen vorbeikommt.

    Aha, die Mormonen denken also, dass auch der sterbliche Mensch zum Gott werden kann?
    Etwa wie in Stargate der Aufstieg in eine höhere Existenz…?! Stargate ist überhaupt ein Füllhorn aus breiter Kulturtechnik und Glaubenskonstrukte – in wilder Zusammensetzung.

  4. “Auch der unverhoffte Wohlstand durch die millionenfachen Bucherlöse hat es ihr ermöglicht, sich inzwischen aus dem Berufsleben zurück zu ziehen und um ihre Kinder zu kümmern.”

    Stephenie Meyer hat zwar mal damit geliebäugelt Anwaltsgehilfin zu werden, nach der Geburt des ersten Kindes gab sie diesen Gedanken jedoch schnell wieder auf und schrieb lieber Bücher. Damit hatte sie so großen kommerziellen Erfolg, dass auch ihr Ehemann seinen Beruf aufgeben und zuhause bleiben konnte, wo er vermutlich auf die Kinder aufpasste. Dass sich Stephenie Meyer nun selbst um die zwischen neun und siebzehn Jahre alten Söhne kümmern möchte finde ich ganz toll. Lieber spät als nie! 🙂
    Privat ist sie also eine erfolgreiche Frau mit einem Hausmann an ihrer Seite. Während sie in ihren Büchern den jungen Leserinnen ein unemanzipatorisches Frauenbild vermittelt. Wie passt das zusammen?

  5. @Mona

    Also, ich würde die gleichen Gründe vermuten, warum auch die meisten Jungs viel lieber Actionfilme gucken als realistische Studien über ihr eher erwartbares Leben als brave Couch Potatoes… 😉

    • Das war zwar nicht meine Frage, aber egal.
      Vermutlich geben “brave Couch Potatoes”, die Actionfilme gucken, bessere Ehemänner ab als der blutsaugende und gewalttätige Macho in diesen Twilight- Büchern. Hätte ich eine Tochter, würde ich mir schon Gedanken darüber machen, warum sie sich ausgerechnet von dieser Art Mann angezogen fühlt.

      Aus der Zeitschrift “Emma” über die Hauptfigur “Bella”:
      “Im vierten Band aber heiratet Bella ihren Edward – von da an wird es schmerzhaft. Für sie. Meyer erzählt, wie der frischgebackene Ehemann Bella mit Gewalt zu seiner Frau macht, so dass ihr Körper am nächsten Morgen regelrecht ramponiert wirkt. Und was macht die frischgebackene Ehefrau? Sie will die blauen Flecken abdecken, damit ihr Ehemann kein schlechtes Gewissen bekommt.
      (…)
      Zu Edwards Neigung zur Brutalität gesellt sich sein Verlangen, zu dominieren und zu kontrollieren. Seine Entschuldigung: Er ist ein Vampir.”

      http://www.emma.de/artikel/die-twilight-manie-wovon-maedchen-traeumen-263963

      Also liebe Eltern, legt euren Töchtern Knoblauch unters Bett!

      • Es ist ja auch schon ärgerlich, dass sich gerade auch junge Leserinnen so wenig an der “Emma“ orientieren… Und dann hat auch noch eine Autorin das Buch geschrieben – es wird diesmal echt schwer, die grundsätzlich bösen Männer verantwortlich zu machen! 😀

        • Es ging doch auch gar nicht darum die Männer verantwortlich zu machen, sondern eine Buch-Autorin, die ihre kranken Fantasien an junge Mädchen verkauft.

        • “Und dann hat auch noch eine Autorin das Buch geschrieben – es wird diesmal echt schwer, die grundsätzlich bösen Männer verantwortlich zu machen!”

          Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, am strukturellen Sexismus seien grundsätzlich Männer schuld. Das ist auch nicht, was der größte Teil der Feministinnen behaupten. Natürlich werden stereotype Rollenbilder auch von Frauen transportiert und das ist bei diesem Roman offensichtlich sehr deutlich. Ich kann Monas Unbehagen diesem Buch gegenüber gut nachvollziehen.

          • Ja, ein “Unbehagen” und Anlass zur Reflexion sehe ich bei vielen Büchern (man denke z.B. auch an “50 Shades of Grey”). Aber “kranke Fantasien” – geht es nicht auch etwas differenzierter? Das erinnert mich schon an einige ebenso reflexhafte Negativreaktionen gegen Harry Potter (“Zauberei? Böse!”)

            Warum fällt es uns Menschen oft so schwer, Phänomene erst einmal verstehen zu wollen, bevor wir sie aburteilen? Meyer und Rowling haben es mindestens geschafft, alte Mythen in neuer Kombination zu aktualisieren und damit Millionen von Leserinnen und Lesern zu erreichen, viele überhaupt zum Lesen anzustiften. Offensichtlich haben sie also nicht nur vereinzelte oder gar “kranke” Gefühlsschichten erreicht.

          • “Warum fällt es uns Menschen oft so schwer, Phänomene erst einmal verstehen zu wollen, bevor wir sie aburteilen?”

            Ja, genau. Deshalb meine Reaktion auf das Reflexhafte und aburteilende: “es wird diesmal echt schwer, die grundsätzlich bösen Männer verantwortlich zu machen!”

          • Ich zitiere aus Monas verlinktem Emma-Artikel, der sich erwartbar bemüht “die grundsätzlich bösen Männer verantwortlich zu machen”:

            “Auch gestandene Journalisten, wie die vom Newsweek-Magazine, finden, Meyer habe “den normalen Mann von nebenan für Hunderte von Frauen langweilig gemacht”. Dabei malt der spannende Edward sich am liebsten aus, wie es wohl wäre, Bella zu töten, während er sie beim Schlafen beobachtet. Seine finsteren Gedanken teilt er den weiblichen Leserinnen in “Midnight Sun” mit, Meyers Nacherzählung von “Bis(s) zum Morgengrauen”, diesmal aus Edwards Perspektive.

            Zu Edwards Neigung zur Brutalität gesellt sich sein Verlangen, zu dominieren und zu kontrollieren.”

            Dann ist die Welt mit der Feststellung des bösen Mannes ja wieder schön geordnet. Immerhin wissen wir ja inzwischen, dass es in der Emma-Redaktion nie jemanden gab, die “dominieren und kontrollieren” wollte… 😀

          • Sorry, ich sehe nicht, wo da die Emma einen handelnden Mann verantwortlich macht. Das Subjekt des Satzes ist Meyer, eine Frau. Edward ist kein Handelnder Mensch, dem man die Verantwortung für irgendetwas geben kann. Auch die Emma tut das nicht. Edward ist eine Romanfigur, die exakt das tut und denkt, was Meyer ihn tun und denken lässt.

            Du könntest hier Meyer unterstellen, ein sehr negatives Männerbild zu haben. Ich weiß nicht, ob das so ist, weil ich den Roman nicht kenne und nicht weiß, ob sie Männer grundsätzlich brutal darstellt.

          • Witzigerweise ist bzw. war eher das Gegenteil der Fall: Meyer wurde von der Kritik massiv vorgeworfen, ihr Twilight-Edward sei zu seicht und lieb. (Vielleicht hast Du z.B. die Mittermeier-Witze über die Meyerschen “glitzernden Waldorf- und Weichei-Vampire” gesehen? 😉 )

            Also ging die Autorin in ihrem letzten – wegen Leaks dann nie veröffentlichten – “Midnight Sun”-Band auf die Spur seiner Abgründe. Es ist ein bissel unfair, dies dann nachträglich zum Wesen des ganzen Charakters umzudeuten und grob wahrheitswidrig zu behaupten, er male “sich am liebsten aus, wie es wohl wäre, Bella zu töten, während er sie beim Schlafen beobachtet”. Sowohl an Edward wie an Bella versuchte die Autorin die Gefühlsstürme der Jugend zwischen Begehren und Verantwortung, Leidenschaften und Tabus zu thematisieren – offensichtlich mit einiger Resonanz.

            Tja, bei @Mona und Dir hat der Umdeutungs-Trick aber schon funktioniert. Ihr habt die Romane selber gar nicht gelesen, habt aber schon “Unbehagen” oder findet, es sind “kranke Fantasien” (O-Ton Mona).

            Das eben nennt man Vor-Urteile, und gegen diese blogge ich an (selbstverständlich ohne selbst davon ganz frei werden zu können). Nicht, weil jede(r) Twilight toll finden müsste, sondern weil uns gerade auch wissenschaftlich interessieren könnte, was solche Geschichten so erfolgreich macht. Ich halte Political Correctness für wichtig, aber sie sollte halt nicht ins Reflexhafte verfallen, uns nicht am Denken, Forschen und Bloggen hindern. Das, was wir (noch) nicht verstehen, sollte uns besonders interessieren. Meine ich.

          • Ich habe doch über den Roman gar nichts gesagt. Ich habe nur deinen Rundumschlag gegen den bösen Feminismus, der uns armen Männern immer die Schuld gibt, kritisiert. In diesem Fall wird Frau Meyer kritisiert. Vielleicht zu unrecht. Das kann und will ich nicht beurteilen.

          • Wie kommst Du darauf, ich hätte grundsätzlich etwas gegen den “bösen Feminismus”? Ich erlaube mir, Emma-Aussagen ebenso zu hinterfragen wie alle anderen auch. (Auf meinem Facebook-Profil tobt z.B. gerade eine Debatte über den “Maskulinisten” Akif Pirincci). Eine Aussage z.B. über eine Schriftstellerin oder einen Roman ist doch nicht deswegen falsch oder richtig, weil sie in der Emma steht?! Oder doch?

          • “Wie kommst Du darauf, ich hätte grundsätzlich etwas gegen den “bösen Feminismus”?”

            Das entnahm ich diesen Satz:
            “es wird diesmal echt schwer, die grundsätzlich bösen Männer verantwortlich zu machen!”

            Damit hast du nicht inhaltlich zu dem Emma-Artikel stellung genommen, sondern erstmal pauschal unterstellt, es ginge den Emma-Atorinnen ausschließlich darum, “die grundsätzlich bösen Männer verantwortlich zu machen”. Das ist aber doch hier eindeutig nicht der Fall. Man darf doch auch bei Artikeln, die in der Emma stehen, man fair an die Beurteilung herangehen, oder?

          • Süß. Wenn @Mona den von Millionen Frauen geschätzten Bestseller einer Autorin ungelesen als “kranke Fantasien” abtut, hast Du daran nichts auzusetzen, möchtest mich aber durch gewagte Exegese gerne in die Rolle des PC-Angeklagten drängen! 🙂

            Ja, @Joachim – die Emma-Autorinnen vertreten häufig – und so auch hier – kein ausgewogenes Männerbild und die von @Mona verlinkte Rezension der Twilight-Saga ist unter aller Kanone. Und Ihr argumentiert ja auch gar nicht zu den Romanen, die Ihr gar nicht gelesen habt, sondern versucht, mich in eine Ecke zu drängen und dadurch ein bißchen Macht auszuüben. Und ich schmunzele da drüber. Und jetzt? 😀

          • Lieber Michael,

            Ich habe hier grundsätzlich den Eindruck, dass wir aneinander vorbeireden. Ich hoffe, dass das unser Verhältnis nicht wieder grundlegend belasten wird. Habe dir übrigens meinen letzen Artikel gewidmet.

          • Danke, werde ihn gerne lesen! Nein, so kleine Kabbeleien gehören wohl zum Menschsein dazu, ich mag Dich trotzdem. Und es ist doch auch interessant, sich und andere in den sozialen Fäden des Netzes zu beobachten. Bestimmt wird eine Autorin oder ein Autor der Zukunft zu PC in den Online-Welten einmal einen grandiosen Roman schreiben! 😀

            Dir einen schönen Sonntag, jetzt lese ich erstmal Deinen Artikel! 🙂

          • Du solltest einfach bei mir nicht immer wieder den gleichen PC-Trick versuchen! Dass ich im Grundsatz ein lieber Kerl bin, heißt nicht, dass ich mich rumschupsen lasse. 😉

      • Michael,

        es war durchaus kein PC-Trick, sondern der Hinweis, dass kein Widerspruch darin liegt, wenn kritisierte Geschlechterrollen auch von Frauen transportiert werden. Ich sehe wirklich nicht, was diese Feststellung mit political correctness, die ich übrigens einfach als Höflichkeit verstehe, zu tun hat.

        Um vielleicht nochmal abschließend mein Verhältnis zu der hier behandelten Roman- und Filmserie zu klären: Ich sehe durchaus, dass diese Produktion offensichtlich einen Nerv getroffen hat und deshalb unbedingt ernst zu nehmen ist. Wenn meine Nichte Fan davon wäre, würde ich es vielleicht auch lesen oder ansehen. So ging es mir mir Harry Potter, auch da war ich zunächst recht skeptisch und habe es dann gelesen um mitreden zu können. Hat mir gut gefallen, auch wenn ich das Menschenbild von Frau Rowling nicht 100% teile.

        • Joachim,

          ähnlich entspannt sehe ich es doch auch. Deswegen empfand ich die verlinkte Emma-Rezension und die Verurteilung der Autorin und Lesenden durch @Mona mit dem Begriff als “kranke Fantasien” so überzogen.

          Genau, PC sind Umgangsformen, die jede Gesellschaft entwickelt und braucht. Deswegen ist es aber auch wichtig, sie nicht für Machtspiele zu missbrauchen. Warum Du Dich an @Monas “strong language” offensichtlich nicht gestört hast, aber meine freundliche Replik darauf feministisch belehren wolltest… nun ja – dann darf ich wohl wenigstens antworten… 😉

          Vielleicht würde es einfach helfen, stärker über die Themen zu diskutieren als immer wieder über mich. Du weißt doch längst, wie harmlos ich eigentlich bin! 🙂

  6. @Michael Blume:
    Da Du dich während meiner Abwesenheit so auf einen Satz von mir eingeschossen hast möchte ich doch noch was dazu sagen:
    Wenn Mayer in ihrem vierten Buch beschreibt, wie Bellas frischgebackener Ehemann sie mit Gewalt zu seiner Frau macht und diese versucht das Ganze auch noch zu vertuschen, dann klingt das doch durchaus nach Vergewaltigung und das diese dann oft aus Angst und Scham auch noch verschwiegen wird, ist auch keine Seltenheit. Sollte man nicht gerade junge Frauen dazu ermutigen, sich gegen sexuelle Gewallt zu wehren? Meine Kritik richtet sich da durchaus gegen die Autorin und nicht gegen “die Männer”, denn Vampir Edward ist ja, wie @Joachim bereits schrieb, eine fiktive Gestalt, die der Fantasie entsprungen ist. Ich verstehe deshalb auch Deine Angriffe gegen uns nicht, denn wir wollten nicht Dich, sondern die Botschaft des Buches kritisieren. “Töte nicht den Boten”, hieß es schon bei Sophokles. Ich finde es recht schade, dass man sich nicht darüber unterhalten kann ohne dass Du Dich persönlich angegriffen fühlst. Zudem ist es völlig unnötig, denn Du hast das Buch ja schließlich nicht geschrieben. In meiner Familie und im Freundeskreis wird recht viel gelesen und wir unterhalten wir uns auch oft kritisch über Bücher, Filme oder Computerspiele, die sich unsere Kinder so reinziehen. Meistens ist das Interesse sowieso nicht von langer Dauer, da die Jugendlichen ja auch mit der Mode gehen (müssen).

    Deine letzte Frage an mich war: ” Warum sollten Millionen nicht nur junger Frauen “kranke Fantasien” lesen wollen?” Nun, Vampire gelten ja in der Literatur als das personifizierte Böse und wenn sich nun “Millionen nicht nur junger Frauen” mit der weiblichen Protagonistin Bella identifizieren und sich in einen Vampir vergucken, dann möchten sie diesem doch auch helfen sich vom Bösen zu befreien. Im Fall von Bella geht die Hilfsbereitschaft bis zur Selbstbeschädigung. Diesen Stoff findet man so ähnlich oft auch in Märchen, wie “Die Schöne und das Biest”, wo beispielsweise ein schöner Prinz verzaubert wurde und nur durch die Liebe und das Opfer einer Frau erlöst werden kann. Im wirklichen Leben klappt das jedoch in der Regel nicht.

  7. Liebe @Mona,

    1. die Autorin, über die Du urteiltest, schreibt man “Meyer”, mit “e”.

    2. das von der Emma auch noch schräg ausgelegte “vierte Buch” ist kein Teil der Twilight-Bestsellerreihe, die hier besprochen wurde, sondern war ein Manuskript, mit dem Meyer im Nachklapp experimentierte – weil man ihr und ihren Büchern Harmlosigkeit vorwarf. Es ist ein bißchen arg unfair, daraus ein nachträgliches Urteil über die Buchreihe insgesamt abzuleiten…

    3. Es scheint mir eine Unsitte zu sein, ohne Ahnung über Autorinnen, Bücher und Leserinnen zu urteilen, ihnen “kranke Fantasien” zu unterstellen, dann aber keinen Widerspruch zu ertragen. Wie würde man solches Verhalten wohl nennen, wenn es von Männern ausgeübt würde?

    4. Manche religiöse Fundis haben Harry Potter nach Satanismus durchforstet und unfair abgeurteilt, die Emma macht es ebenso mit Twilight. Dieser Blog ist eine Einladung auch an Dich, Dir selbst eine Meinung zu bilden, statt anderen nach zu laufen und unbesehen von “blutsaugenden und gewalttätigen Macho-Typen“ auszugehen. Du könntest ein Buch z.B. lesen, bevor Du es, seine Charaktere und Autorin auf meinem Blog beschimpfst. Oder auch einfach fragen, statt vorab zu urteilen.

    6. Ich würde diese Diskussion hiermit gerne beenden bzw. mit Menschen weiterführen, die sich für die Romanserie und ihre Fans auch wirklich interessieren…

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