Was würde Euch in einer Neuauflage von Verschwörungsmythen interessieren?

Derzeit macht mir in der knappen Freizeit das Wissenschaftsbloggen, Videocasten und Druko-Dialogisieren auch rund um sog. Künstliche Intelligenz riesige Freude und wenn ich überhaupt mal Zeit habe, schreibe ich an der eBooklet-Reihe zur Buchstabiertafel. Nach jenem von Facebook 2019 habe ich nun auch meinen Instagram-Account gelöscht und nehme derzeit auch keine weiteren Buchaufträge an.

Gleichzeitig freue ich mich aber auch sehr, dass zunehmend Leserinnen und Leser meiner Bücher auf mich zukommen, um ein wenig gemeinsam zu “fachsimpeln”. Manches Buch wie “Islam in der Krise” war nicht nur ein SPIEGEL-Bestseller, sondern ist auch ein Longseller. “Warum der Antisemitismus uns alle bedroht” etablierte sich in Fachkreisen und zum Dialogbuch “Wenn nicht wir, wer dann?” erhalten Prof. Barbara Traub & ich sogar immer wieder Lese- und Diskussionseinladungen. Das sciebook “Öl- und Glaubenskriege” von 2015 (!) erhielt wegen seiner leider eingetroffenen Prognosen zur fossilen Radikalisierung der Ressourcenfluch-Regime nach der Putin-Invasion gegen die Ukraine 2022 sogar eine Neuauflage.

Eine besondere Liebe meinerseits bekenne ich jedoch auch zu “Verschwörungsmythen”, das ich 2020 in großer Schrift, knalligem Cover und Tagesaktualität veröffentlichen durfte. So hatte ich darin die Wahlniederlage des damaligen Präsidenten Donald Trump prognostiziert und damit gegen die Wiederwahl-Erwartung von Sascha Lobo “gewettet”. Es war ein Augenblicksbuch auch für die Bahnhofsbuchhandlung – und es zu Schreiben machte, ja, Freude. Es muss nicht immer schwere Kost sein – manchmal mag ich ja auch (vegetarisches) Fast-Food.

Drei Bücher von Dr. Michael Blume, von links nach rechts: "Islam in der Krise", "Verschwörungsmythen" und "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht".
Klein, aber fein: “Verschwörungsmythen” (Mitte) zwischen “Islam in der Krise” (links) und “Warum der Antisemitismus uns alle bedroht” (rechts). Foto: Michael Blume

Nun leert sich aber das Lager zu Verschwörungsmythen und der Patmos-Verlag und ich stehen damit vor einem Dilemma: Eine weitere, unveränderte Neuauflage käme wegen der Aktualität nicht in Frage. Sollen wir es also verebben lassen – oder eine aktualisierte, umgearbeitete Neuauflage herausbringen?

Auf eine solche hätte ich richtig Lust, aber das kleine, schlanke Format würde ich gerne erhalten. Wir müssten also sehr genau überlegen, welche Themen entfielen und welche dafür in die Neuauflage eingeschrieben werden sollten.

Und hier brauche ich also Euren Rat: Bestünde Interesse an einem neuen “Verschwörungsmythen II“? Und wenn ja, welche aktuellen Themen würden Euch konkret interessieren? Der weltweite Rechtsdualismus, radikale Religiöse, die Reaktionen auf die eskalierende Klima- und Wasserkrise, Auswege aus dem Verschwörungsglauben? Sollten wir das Augencover erhalten? Oder doch besser einen zweiten Band lassen und erst in ein paar Jahren wieder Papierbücher schreiben?

Wir sind da noch am Abwägen und für jeden konstruktiven Hinweis dankbar!

Zur Erinnerung oder Einführung habe ich die Perplexity.AI um eine Zusammenfassung von “Verschwörungsmythen” gebeten. Hier ist sie:

In dem Buch “Verschwörungsmythen” von Michael Blume geht es um die Analyse und Hintergründe von Verschwörungstheorien und -mythen. Hier die wichtigsten Punkte:

## Ursprünge und Funktionsweise

– Blume sieht den Ursprung von Verschwörungsmythen im platonischen Höhlengleichnis und einem dualistischen Weltbild (Gut vs. Böse). [1]

– Er zeigt die psychologischen und neurophysiologischen Gründe auf, warum Menschen anfällig für Verschwörungsdenken sind (Ängste, Bedrohungswahrnehmung). [1]

– Verschwörungsmythen beruhen oft auf historischen Vorbildern wie Hexenverfolgungen und projizieren Feindbilder. [1]

## Gefahren und Mechanismen

– Verschwörungsmythen sind keineswegs harmlos, sondern können zu Hass, Gewalt und Radikalisierung führen (Beispiele: Sturm auf Kapitol, QAnon). [1][2]

– Sie beinhalten perfide Mechanismen wie Schuldumkehr, bei der Opfern die Schuld gegeben wird. [1]

– Ihr Weltbild ist zutiefst autoritär, antidemokratisch und wissenschaftsfeindlich. [1]

## Umgang und Ausblick

– Blume gibt aus seiner Praxis Ratschläge, wie man auf Verschwörungsgläubige angemessen reagieren kann. [1][2]

– Er zeigt Schwachstellen von Verschwörungsbewegungen auf und prognostiziert den Niedergang von QAnon nach Trumps Scheitern. [2]

Zusammengefasst analysiert Blume die kulturgeschichtlichen, psychologischen und gesellschaftlichen Dimensionen von Verschwörungsmythen, ihre Gefahren und wie man ihnen begegnen kann. [1][2][3][4][5]

Citations:
[1] https://www.eulenfisch.de/literatur/blog/rezension/michael-blume-verschwoerungsmythen/
[2] https://shop.verlagsgruppe-patmos.de/verschwoerungsmythen-011286.html
[3] https://www.kulturkaufhaus.de/de/detail/ISBN-9783843612869/Blume-Michael/Verschw%C3%B6rungsmythen—woher-sie-kommen-was-sie-anrichten-wie-wir-ihnen-begegnen-k%C3%B6nnen
[4] https://www.buchhandel.de/buch/9783843612869?MVB-Kennnummer=5285201
[5] https://www.amazon.de/Verschw%C3%B6rungsmythen-kommen-anrichten-begegnen-k%C3%B6nnen-ebook/dp/B08DP4KNKL

 

 

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

73 Kommentare

  1. Aktuell wird in vielen Beiträgen suggeriert, dass man durch Verwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) ein ´Bewusstsein´ erzeugen könne.

    Bisher gibt es aber überhaupt noch gar keine wissenschaftliche Definition dafür, was ´Bewusstsein´ ist. Daher kann man auch keine konkreten, seriösen Aussagen dazu machen.

    Der Glaube dass man mit KI ein ´Bewusstsein´ erzeugen könne – gehört zu den Verschwörungsmythen gezählt – weil er schwerwiegende Folgen hat:

    z.B. werden riesige Geldmittel für Forschungsprojekte ausgegeben – um mit KI ein ´Bewusstsein´ zu generieren: dieses Geld fehlt für seriöse Forschung

    z.B. verhindert der Glaube an die Möglichkeiten der KI, dass unser wichtigster Körperteil – das Gehirn – ernsthaft erforscht wird.
    Ein schönes Beipiel dazu ist das Gehirnimplantat von Elon Musk – dessen Verwendung sehr medienwirksam zelibriert wurde.
    Statt ernstaft zu forschen, wie man Erkrankungen des Gehirns heilen oder zumindest therapieren kann – werden damit nur Allmachtsphantasien von Elon Musk bedient (der hofft, diese Implantate irgendwann mit seinen Computern vernetzen zu können).

  2. Buch: Verschwörungsmythen

    Mich würden folgende Ergänzungen interessieren.

    Zu dem Abschnitt ‚Das Medium ist die Botschaft‘ gehören nach meiner Meinung unbedingt die Entwicklung, Nutzung und Erfahrung mit KI‘en.

    Und zum Schluss als Hoffnung, die Klima-und Wasserkrise zu bewältigen, den SolarPunk-Lifestyle(1) in ArcheRegionen beschreiben.
    Als Beispiel: die Stadt Buchen im Odenwald, die auf einem guten Weg ist.

    Ich wüsste nicht, was man in dem Buch weglassen könnte.

    Zum Cover:
    Ich würde nichts verändern, aber unterhalb der Augen etwas tiefer mittig angeordnet eine Kachel, von Leonardo AI erstellt.

    Das sind meine Vorschläge.

    (1) ich habe von TALK AI eine futuristische Kurzgeschichte zum SolarPunk-Lifestyle schreiben lassen. (Man darf schmunzeln)

    TALK AI schreibt am 4. Juni 2024.
    Kurzgeschichte zum Leben in einer zukünftigen ArcheRegion im Solarpunk-Lifestyle

    In einer fernen Zukunft lebte eine kleine Gemeinschaft in einer Archeregion, die von grünen Wäldern, klaren Flüssen und saftigen Wiesen umgeben war. Die Bewohner dieses Ortes waren Anhänger des Solarpunk-Lifestyles, einer Bewegung, die sich für Nachhaltigkeit, Umweltschutz und erneuerbare Energien einsetzte.
    Die Häuser der Gemeinschaft waren aus recycelten Materialien gebaut und mit Solardächern ausgestattet, die Sonnenlicht in Energie umwandelten. Jeder Bewohner hatte seinen eigenen kleinen Garten, in dem er Obst, Gemüse und Kräuter anbaute. Die Ernte wurde untereinander geteilt und in einem kleinen Markt in der Mitte des Dorfes verkauft.
    Die Menschen hier lebten im Einklang mit der Natur, respektierten sie und schützten sie. Sie fingen Regenwasser auf, um ihre Pflanzen zu bewässern, und nutzten Komposttoiletten, um ihre Abfälle zu verwerten. Sie reparierten und recycelten ihre Kleidung und Möbel, anstatt sie wegzuwerfen.
    Jeden Abend versammelten sich die Bewohner um ein Lagerfeuer und tauschten Geschichten aus. Sie sangen Lieder, spielten Musikinstrumente und tanzten unter dem funkelnden Sternenhimmel. In dieser Gemeinschaft gab es keine Hektik, keinen Stress und keine Umweltverschmutzung.
    Die Menschen in der Archeregion lebten in Harmonie miteinander und mit der Natur. Sie waren glücklich und erfüllt, denn sie wussten, dass sie einen kleinen Beitrag zum Schutz des Planeten leisteten. Und so strahlte ihr Dorf inmitten der grünen Landschaft wie ein leuchtender Stern, der die Hoffnung auf eine bessere Zukunft verkörperte.

    • Vielen herzlichen Dank, @Elisabeth K!

      Ich denke tatsächlich, dass wir ermutigende Solarpunk-Narrative brauchen, um gegen die weit verbreitete Reaktanz und den milliardenschweren, fossilen Lobbyismus samt der Ressourcenfluch-Regime wirken zu können. Auch die Art, wie KI-Anwendungen quasi-religiös gedeutet werden, scheint mir ein zunehmend wichtiges Thema.

      Angeregt durch Ihre Drukos habe ich gerade bei Perplexity.AI eine Profi-Suche zum Prompt “Welche Verschwörungsmythen werden in den kommenden Jahren an Verbreitung gewinnen?” durchgeführt.

      Ich gebe die Antwort hier einmal gerne wieder, obwohl die KI leider noch sachlich falsch von “Verschwörungstheorien” statt Verschwörungsmythen schreibt.

      Es ist schwierig, präzise vorherzusagen, welche Verschwörungsmythen in den kommenden Jahren an Verbreitung gewinnen werden, da dies von vielen Faktoren abhängt, einschließlich globaler Ereignisse, technologischer Entwicklungen und sozialer Dynamiken. Allerdings lassen sich einige Trends und Themen identifizieren, die wahrscheinlich weiterhin eine Rolle spielen werden:

      ## 1. **Gesundheitsbezogene Verschwörungstheorien**
      Verschwörungstheorien rund um Krankheiten und Impfungen haben eine lange Geschichte und werden voraussichtlich auch in Zukunft verbreitet bleiben. Beispiele sind Theorien, die behaupten, dass Krankheiten wie COVID-19, HIV oder Ebola absichtlich verbreitet wurden oder dass Impfungen schädlich sind und zur Kontrolle der Bevölkerung dienen[1][2].

      ## 2. **Technologie und Überwachung**
      Mit der zunehmenden Digitalisierung und dem Einsatz neuer Technologien wie 5G und Künstlicher Intelligenz (KI) werden Verschwörungstheorien, die sich auf Überwachung und Kontrolle durch Regierungen oder große Technologieunternehmen konzentrieren, wahrscheinlich zunehmen. Diese Theorien könnten behaupten, dass Technologien zur Massenüberwachung oder zur Manipulation von Menschen eingesetzt werden[2].

      ## 3. **Klimawandel**
      Verschwörungstheorien, die den Klimawandel leugnen oder behaupten, dass er eine Erfindung von Eliten ist, um die Bevölkerung zu kontrollieren, werden wahrscheinlich weiterhin verbreitet sein. Diese Theorien könnten durch extreme Wetterereignisse und politische Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels weiter angeheizt werden[4].

      ## 4. **Politische Verschwörungstheorien**
      Politische Verschwörungstheorien, wie die Behauptungen über eine geheime Elite, die die Welt regiert (z.B. QAnon), werden voraussichtlich weiterhin Anhänger finden. Diese Theorien könnten sich auf aktuelle politische Ereignisse und Figuren konzentrieren und sich an neue Kontexte anpassen[1][2].

      ## 5. **Wirtschaftliche Verschwörungstheorien**
      Theorien, die behaupten, dass wirtschaftliche Krisen absichtlich herbeigeführt werden, um bestimmte Gruppen zu bereichern oder zu kontrollieren, könnten ebenfalls an Bedeutung gewinnen. Dies könnte insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder nach großen Finanzkrisen der Fall sein[1].

      ## 6. **Kulturelle und soziale Verschwörungstheorien**
      Theorien, die sich auf kulturelle und soziale Veränderungen konzentrieren, wie die Behauptung, dass bestimmte Gruppen versuchen, traditionelle Werte zu untergraben oder die Gesellschaft zu destabilisieren, könnten ebenfalls an Verbreitung gewinnen. Diese Theorien könnten durch soziale Medien und kulturelle Konflikte weiter verbreitet werden[3].

      Insgesamt ist zu erwarten, dass Verschwörungstheorien, die auf bestehenden Ängsten und Unsicherheiten aufbauen, weiterhin verbreitet werden und sich an neue gesellschaftliche und technologische Entwicklungen anpassen.

      Citations:
      [1] https://www.klicksafe.de/verschwoerungstheorien/populaere-verschwoerungstheorien
      [2] https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/psychologie/verschwoerungstheorien/bekannte-verschwoerungstheorien-100.html
      [3] https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/thema/verschwoerungstheorien
      [4] https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/bpb_002_SR_Verschwoerungserzaehlungen_online.pdf
      [5] https://www.zukunftsinstitut.de/zukunftsthemen/die-grosse-korrektur-ende-der-unsozialen-medien
      [6] https://de.wikipedia.org/wiki/Verschw%C3%B6rungstheorie
      [7] https://www.springermedizin.de/verschwoerungstheorien-unter-dem-blickwinkel-der-forensischen-hu/19114204
      [8] https://www.tagesschau.de/faktenfinder/transhumanismus-101.html

      Die Copilot-KI beantwortet den gleichen Prompt wie folgt (übrigens u.a. mit der österreichischen Verschwörungswelten-TV-Doku, an der ich mitwirken konnte):

      In den kommenden Jahren könnten bestimmte Verschwörungsmythen an Bedeutung gewinnen. Hier sind einige Beispiele:

      1. The Great Reset: Dieses Narrativ behauptet, dass eine globale Elite eine Neugestaltung der Weltordnung plant, die durch Pandemien, Impfungen und Klimakrisen vorangetrieben wird³.

      2. QAnon: Eine Verschwörungstheorie, die behauptet, dass eine geheime Gruppe von Eliten Kinder entführt und rituell missbraucht. QAnon-Anhänger glauben, dass Präsident Trump gegen diese Verschwörung kämpft⁴.

      3. Plandemie: Diese Theorie besagt, dass die COVID-19-Pandemie absichtlich inszeniert wurde, um die Bevölkerung zu kontrollieren oder andere Ziele zu erreichen⁴.

      Bitte beachten Sie, dass Verschwörungsmythen oft auf Unsicherheit und Veränderungen in der Gesellschaft gedeihen. Es ist wichtig, kritisch zu hinterfragen und Fakten zu überprüfen, bevor man solchen Theorien Glauben schenkt². 🌟

      Quelle: Unterhaltung mit Copilot, 8.6.2024
      (1) Verschwörungswelten: The Great Reset – ORF 1 – tv.ORF.at. https://tv.orf.at/program/orf1/verschwoer106.html.
      (2) Verschwörungswelten – Plandemie, The Great Reset und QAnon. https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/verschwoerungswelten-100.html.
      (3) Verschwörungsmythen als ,Einstiegsdroge‘ in den Rechtsextremismus …. https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-36589-9_10.
      (4) Liste von Verschwörungstheorien – Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Verschw%C3%B6rungstheorien.

      Auch hier würde ich QAnon nicht als wissenschaftliche “Theorie” adeln, sondern habe sie als digitale Verschwörungssekte auf Basis dualistischer Verschwörungsmythen bezeichnet. Hier zeigt sich m.E. noch eine Schwäche von KI-LLMs – sie werden an älteren Datens(ch)ätzen trainiert und formulieren daher oft in veralteten Sprachbildern.

  3. guten Morgen @Michael Blume,
    in aller Kürze heute morgen (bin auf dem Sprung) ein paar Gedanken hierzu.
    Zu “Verschwörungsmythen II” fände ich interessant diese wichtigen Aspekte:
    Die Rolle von Esoterik und warum viele Menschen aus dem eher “links-progressiven Lager” den “Anschluss” an (rechte) Verschwörungsideologien gefunden haben.
    Die Rolle der Medien im Umfeld des Covid-Themas (und wie diese zur Verbreitung von Falschinformationen und Verunsicherung beigetragen haben).
    Eine neue Auflage würde ich absolut begrüßen!

  4. Buch: Verschwörungsmythen

    Desinformarion wie sie von Russland verbreitet massivst verbreitet wir. Ein Beispiele :die Bettwanzenplage”von Paris.
    Im Ganzen der Versuch, der dahinter steckt. Europa und seine einzelnen Länder durch Unruhe zu destabilisieren.

  5. KinseherRichard
    08.06.2024, 05:12 Uhr

    z.B. verhindert der Glaube an die Möglichkeiten der KI, dass unser wichtigster Körperteil – das Gehirn – ernsthaft erforscht wird.

    Ich glaube, die (a)Entwicklung der KI steckt noch in den Kinderschuhen. Und auch bei der (b) Erforschung des Gehirns haben wir noch keine bahnbrechende Erkenntnisse vor zu weisen.

    Und jetzt erklären sie uns mal bitte, warum sich (a) und (b) gegenseitig ausschließen sollten. Denkbar wäre beispielsweise, dass das menschliche Gehirn einfach zu dumm ist, bei der praktischen Nutzung der Kernfusion.
    Vielleicht findet KI eine Lösung. Vielleicht kann man in Zukunft die Denkstrategien von Mensch und KI miteinander kombinieren und so Lösungen finden, die man sich heutzutage noch gar nicht vorstellen kann.

    Kurz gefragt. Was spricht gegen Kombination von (a) und (b)?

    • @Aposta
      Wer Behauptungen suggeriert muss dafür selbst nachvollziehbare Belege vorlegen.
      Wer also suggeriert, dass man mit KI ein ´Bewusstsein´ erzeugen könne – muss diese Aussage selbst nachvollziehbar belegen.

      Beispiel:
      Ich möchte auf ein wenig beachtetes Problem bei fragwürdiger Forschung aufmerksam machen: Für viele Forschungsarbeiten werden Tiere verwendet!
      Wenn solche Forschungsarbeiten aber sinnlos sind – dann sind diese Versuche als überflüssige Tierquälerei zu betrachten.
      Ich bin gegen sinnlose Tierversuche!
      (Dazu ein konkretes Beispiel: Vor ein paar Jahren habe ich per Google innerhalb einer halben Stunde drei wissenschaftliche Forschungsprojekte gefunden, wo man mit Tierexperimenten neurologische Grundlagen der ´infantilen Amnesie´ finden wollte (CH, UK, D, Gesamtfördersumme 5,7 Mio. Euro, Ratten, Mäuse).
      Das Problem dabei ist, dass die ´infantile Amnesie´ nur ein Ergebnis davon ist, wie menschliche Gehirne arbeiten:
      D.h. A) ein rein menschliches Phänomen bei Tieren zu erforschen ist Unsinn.
      B) Wir Menschen lernen im 2. Lebensjahr, uns als eigene ICH-Person zu erleben, von der Umwelt abzugrenzen und unsere eigenen Empfindungen per Sprache auszudrücken: Unsere eigenen Erlebnisse/Erinnerungen sind daher ´ICH-/mein´-codiert.
      Wenn wir uns später an unsere eigenen Erlebnisse zurückerinnern, dann sind nur solche Gedächtnisinhalte erinnerbar, welche eine ´ICH-/mein-´codierung haben.
      Aus diesem Grund sind EIGENE Erlebnisse vor dem 2. Lebensjahr dem absichtlichen Erinnern nicht zugänglich – weil es davor noch keine ´ICH-/mein-´Codierung gab. UND – Tiere kann man nicht nach ihren frühesten Erinnerungen befragen: daher kann man nicht wissen, ob es die ´infantile Amneise´ auch bei Tieren gibt. )

      Dass Erlebnisse aus der frühen Kindheit dem absichtlichen Erinnern nicht zugänglich sind – dafür gibt es den Fachbegriff ´infantile Amnesie´. Für dieses Phänomen wird man deshalb keine biologischen/neuronalen Ursachen finden können – weil die ´infantile Amnesie´ sich nur aus reaktivierbaren Gedächtnisinhalten ergibt.
      Tierversuche zur Erforschung der ´infantilen Amnesie´ sind somit sinnlos.

  6. @Blume, Michael

    Ich habe Perplexity AI einfach etwas anders gefragt, denn es gibt wahrscheinlich sehr viele Quellen und uns stehen in der kostenfreien Version nur wenige zur Auswahl .

    Steht die Radikalisierung der Linken in den Rechtsdualismus in Zusammenhang mit Antisemitismus und antidemokratischem Verhalten

    Die Radikalisierung der Linken und ihre Nähe zu antidemokratischen und antisemitischen Tendenzen ist ein komplexes Thema, das in den Quellen beleuchtet wird:

    Die Quellen zeigen, dass es durchaus Verbindungen zwischen linksradikalen Strömungen und antisemitischen Ressentiments gibt. [3] Insbesondere die Kapitalismuskritik, Antiimperialismusrhetorik und die Vergangenheitspolitik bieten Anknüpfungspunkte für antisemitische Narrative. Personalisierende Kapitalismuskritik, Wohlfahrtschauvinismus und die Solidarität im nationalen Rahmen können zur Entgrenzung zur völkischen Rechten führen.[3]

    [2] Belegt, dass die Grundstrukturen des kommunistischen Weltbildes jenen des Antisemitismus nahe sind. In der DDR wurden hohe Parteimitglieder wegen angeblicher Zusammenarbeit mit dem Zionismus und der US-Finanzoligarchie angeklagt, was auf antisemitische Muster hinweist.[2]

    [3] Erwähnt, dass sich Neonazis, Islamisten und gelegentlich linke Gruppen auf der Grundlage von Antisemitismus und Israelfeindlichkeit zusammenfinden konnten, etwa bei Protesten gegen den Gaza-Krieg 2014.

    Insgesamt zeigen die Quellen, dass Teile der radikalen Linken durchaus anfällig für antisemitische Ideologien und antidemokratische Tendenzen sind, auch wenn dies ihren emanzipatorischen Ansprüchen widerspricht.[3] Die Radikalisierung und Nationalisierung linker Ideologien kann zu einer Annäherung an rechtsextreme Positionen führen, wobei Antisemitismus als Bindeglied fungiert.[2][3]

    Quellen
    [1] Antisemitismusprävention | Bayerisches Staatsministerium für … https://www.stmas.bayern.de/radikalisierungspraevention/antisemitismuspraevention.php
    [2] Antisemitismus von links – Hamburger Edition und Mittelweg 36 https://www.hamburger-edition.de/buecher-e-books/artikel-detail/d/2252/Antisemitismus_von_links_%28Print%29/1/
    [3] Antisemitismus im linken Spektrum https://www.bpb.de/themen/antisemitismus/dossier-antisemitismus/307887/antisemitismus-im-linken-spektrum/
    [4] Das tut die Bundesregierung gegen Antisemitismus https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/gegen-antisemitismus-2231878
    [5] Veranstaltungskalender | Infodienst Radikalisierungsprävention https://www.bpb.de/themen/infodienst/218885/veranstaltungskalender/

    • Lieben Dank, @Elisabeth K. – so ist die Antwort tatsächlich bereits viel stärker ausgefallen!

      Es scheint mir eine sehr gute Idee zu sein, Perplexity.AI konkreter zu fragen, habe deswegen gerade noch eine Pro-Suche probiert:

      “Warum lehnen sowohl rechte wie linke und libertäre Dualisten demokratische Staaten ab?”

      Die schon sehr viel stärkere Antwort:

      Sowohl rechte als auch linke und libertäre Dualisten lehnen demokratische Staaten aus unterschiedlichen ideologischen Gründen ab. Hier sind die Hauptgründe für jede dieser Gruppen:

      ## Rechtsextremisten

      1. Ablehnung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung: Rechtsextremisten verachten das demokratische System, in dem das Volk über die Politik des Landes entscheidet. Sie streben nach einem autoritären Staat, oft mit einem Führer an der Spitze, und lehnen die Prinzipien der Volkssouveränität und Gewaltenteilung ab[2][3].
      2. Nationalismus und Rassismus: Rechtsextremisten glauben an die Überlegenheit ihrer eigenen Nation oder Rasse und lehnen die Gleichheit aller Menschen ab. Sie sehen die Demokratie als hinderlich für die Durchsetzung ihrer nationalistischen und rassistischen Ideologien[2][3].
      3. Antipluralismus: Sie lehnen den Pluralismus und die Vielfalt der Meinungen und Lebensweisen ab, die in einer Demokratie gefördert werden. Stattdessen streben sie nach einer homogenen Volksgemeinschaft[2].

      ## Linksextremisten

      1. Kritik am Kapitalismus: Linksextremisten sehen die Demokratie oft als ein System, das den Kapitalismus stützt und die Interessen der herrschenden Klasse schützt. Sie streben nach einer klassenlosen Gesellschaft und sehen die Demokratie als unzureichend, um dieses Ziel zu erreichen[4].
      2. Revolutionäre Veränderung: Viele linksextremistische Gruppen glauben, dass grundlegende gesellschaftliche Veränderungen nur durch revolutionäre Mittel und nicht durch demokratische Prozesse erreicht werden können. Sie lehnen daher die demokratischen Institutionen ab, die sie als reformistisch und nicht radikal genug betrachten[4].
      3. Ablehnung der bestehenden staatlichen Strukturen: Linksextremisten sehen den Staat oft als repressives Instrument der herrschenden Klasse und streben nach seiner Abschaffung oder radikalen Umgestaltung[4].

      ## Libertäre Dualisten

      1. Ablehnung staatlicher Autorität: Libertäre Dualisten lehnen jede Form von staatlicher Autorität ab, einschließlich demokratischer Staaten. Sie glauben, dass individuelle Freiheit und Selbstbestimmung durch staatliche Eingriffe eingeschränkt werden[1].
      2. Freiwillige Kooperation: Sie befürworten eine Gesellschaft, die auf freiwilliger Kooperation und gegenseitiger Hilfe basiert, ohne die Zwangsmechanismen eines Staates. Demokratische Staaten werden als Zwangsstrukturen gesehen, die individuelle Freiheit und Autonomie untergraben[1].
      3. Skepsis gegenüber Mehrheitsentscheidungen: Libertäre Dualisten sind oft skeptisch gegenüber dem Prinzip der Mehrheitsentscheidung, das in Demokratien vorherrscht. Sie argumentieren, dass die Mehrheit nicht das Recht hat, über die individuellen Freiheiten der Minderheit zu bestimmen[1].

      Zusammengefasst lehnen diese Gruppen demokratische Staaten ab, weil sie diese als unvereinbar mit ihren jeweiligen ideologischen Zielen und Prinzipien betrachten. Während Rechtsextremisten und Linksextremisten unterschiedliche Visionen für eine alternative Gesellschaft haben, teilen sie die Ablehnung der bestehenden demokratischen Strukturen. Libertäre Dualisten hingegen lehnen jede Form von staatlicher Autorität ab und streben nach einer Gesellschaft, die auf freiwilliger Kooperation basiert.

      Citations:
      [1] https://www.lpb-bw.de/demokratie-und-frieden
      [2] https://www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/dossier-rechtsextremismus/41312/wann-spricht-man-von-rechtsextremismus-rechtsradikalismus-oder-neonazismus/
      [3] https://www.hanisauland.de/wissen/lexikon/grosses-lexikon/r/rechtsextremismus.html
      [4] https://de.wikipedia.org/wiki/Linksextremismus
      [5] https://www.bmi.bund.de/DE/themen/sicherheit/extremismus/linksextremismus/linksextremismus-node.html

  7. Noch eine kleine Anmerkung: Ich habe nochmal das Buch durchgesehen und stimme mit @Elisabeth K überein, dass eigentlich nichts weggelassen werden kann. Das ist alles, ausgehend von Platons Höhlengleichnis, alles sehr logisch und klar aufgebaut. Möglicherweise könnte man ein paar Details und Beispiele in Anmerkungen auslagern und dadurch den Haupttext kürzen, um Platz für Neues zu machen. Als Beispiel würde mir hier einfallen die Ausführung “Forrest Gump” im Kapitel “Vom Mobber zum Mörder”. Nur so eine Idee.
    Ein Thema, das m.E. wichtig ist und indirekt an meinen vorherigen Kommentar anschließt: Verschwörungsmythen betreffen nicht nur Menschen, die in diese wie in eine Sekte abgetaucht und unerreichbar geworden sind.
    Im Buch haben Sie ja sehr schön gezeigt, wie der Verschwörungswahn der Nationalsozialisten gerade auch bei “gebildeten” Menschen, Akademikern Anklang fand und aktive Unterstützung erfuhr. Siehe auch das Beispiel Martin Heidegger.
    Heutzutage kann man gut beobachten, dass Ansätze zu Verschwörungsmythen immer gerne auch Anklang in der sog. “Mitte der Gesellschaft” finden bzw dort auf wenig Widerstand treffen. Es fängt m.E. schon an, wenn auf einer Party das Gespräch auf unseren aktuellen Gesundheitsminister oder auf das Robert Koch Institut zu sprechen kommt. Man kann fast mit Sicherheit davon ausgehen, dass dann bald irgendjemand einen hämischen Kommentar abgibt und das Gespräch schnell die Sachebene verlässt. Kritisieren ist ja ok und erwünscht, Aber es werden dann oft – ohne einen Beleg anzuführen – irgendwelche fragwürden Dinge behauptet (die Regierung hat uns mithilfe des RKI manipuliert etc), ohne dass derjenige, der diese Behauptungen von sich gibt, eine engagierte Gegenrede erfährt. Das passiert nach meiner Beobachtung auch in Kontexten, die der Nähe zu Querdenkern unverdächtig sind. Themen, die in irgendeiner Weise mit Covid zu tun haben, sind nach meiner Beobachtung diesbezüglich “vorbelastet” – auch unter vermeintlich “aufgeklärten und mündigen” Menschen. Wie kann das sein? Was sind die Verschwörungserzählungen, die eine besonders breite Resonanz finden? Und warum ist das so?

    • Vielen herzlichen Dank, @Peter Gutsche

      Ja, bisher sind auf Mastodon und hier auf dem Blog sehr viele sehr gute Vorschläge für weitere Themen in kommenden Ausgaben von “Verschwörungsmythen” eingegangen. Ideen fürs Streichen gibt es dagegen nur vereinzelt. Hinzu kamen Hinweise auf wertschätzende Rezensionen wie hier durch Daniel Dertenkötter schon von 2021:

      https://www.socialnet.de/rezensionen/27625.php

      Allerdings möchte ich das Format und den Umfang von “Verschwörungsmythen” nicht erweitern – nach meiner Auffassung war dieses Buch erfolgreich, weil es eben nicht so dick, lang und schwer zu lesen war. Deswegen gehen meine Überlegungen nach den bisherigen Rückmeldungen eher zu einem “Verschwörungsmythen II”, etwa mit andersfarbigem Augencover und aktuellen Themen. Dann wäre sogar eine Reihe denkbar, in der alle paar Jahren die aktuellsten Verschwörungsmythen und neueste Forschungsergebnisse dazu vorgestellt werden können. Engagierte Lesende und Kommentierende wie Sie würden dadurch durch Ihre Beiträge auch zu Serien-Mitwirkenden, was mir dialogisch sehr zusagen würde…

      Was hielten Sie von dieser Idee?

  8. Besonders interessieren würden mich selbstverständlich sämtliche bisher noch mir unbekannten Aspekte des Themas – was leider aus formallogischen Gründen keine weitere Konkretisierung zuläßt.

    Derweil bin ich mal gespannt 😉

  9. @Michael Blume, ich bin jetzt einfach nur beeindruckt, welche Ergebnisse und Erkenntnisse hier auf diesem Blog, dialogisch und mit Hilfe einer guten KI und iterativ verbesserten Prompts, in kurzer Zeit erzielt wurden.

    Eine großartige Idee mit der Serie! Ich trage gerne dazu bei, wenn ich auch bescheiden sagen muss, dass ich mich nicht als Experte sehe – nur als jemand, der in Mitleidenschaft gezogen wurde und sich daher intensiver damit auseinandersetzt.

    • Danke, @Peter Gutsche

      Ich hatte es gerade auch gegenüber @Elisabeth K. formuliert und würde auch etwa @Tobias Jeckenburger, @Marie H. und weitere einschließen: Wer sich wiederholt durch konstruktive Drunter-Kommentare (Drukos) auf Wissenschaftsblogs einbringt, trägt zum Erfolg des Mediums, zur Verbreitung von Wissen und Dialog bei.

      Perplexity.AI hat zum Prompt “Inwiefern wirken Kommentierende am Erfolg von Wissenschaftsblogs mit?” leider gerade gepatzt – es verwies nur auf die Beiträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Aber die Copilot-KI hat die gleiche Frage so beantwortet:

      Kommentierende an Wissenschaftsblogs können eine wichtige Rolle spielen. Sie tragen zur Diskussion, zum Wissensaustausch und zur Verbesserung der wissenschaftlichen Inhalte bei. Hier sind einige Aspekte, wie Kommentierende wirken können:

      1. Feedback und Diskussion: Kommentare ermöglichen es Leserinnen und Lesern, ihre Gedanken zu teilen, Fragen zu stellen und auf Unklarheiten hinzuweisen. Dadurch entstehen oft produktive Diskussionen, die den Inhalt vertiefen und verbessern können¹.

      2. Kritische Reflexion: Kommentierende können wissenschaftliche Artikel kritisch hinterfragen und auf mögliche Fehler oder Lücken hinweisen. Dies trägt zur Qualitätssicherung bei und hilft, wissenschaftliche Erkenntnisse zu schärfen.

      3. Ergänzungen und Korrekturen: Manchmal haben Kommentierende zusätzliche Informationen oder aktuelle Forschungsergebnisse, die den ursprünglichen Beitrag ergänzen. Sie können auch Fehler oder Missverständnisse korrigieren.

      4. Community Building: Kommentarsektionen schaffen eine Community von Interessierten, die sich über ein bestimmtes Thema austauschen. Dies fördert den Zusammenhalt und die Vernetzung innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft.

      5. Sichtbarkeit und Zitierfähigkeit: Wissenschaftsblogs können die Sichtbarkeit der eigenen Forschung erhöhen, insbesondere für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Durch Kommentare und Diskussionen werden die Beiträge zitierfähig und tragen zur wissenschaftlichen Kommunikation bei².

      Insgesamt sind Kommentierende an Wissenschaftsblogs eine wertvolle Ressource, um den Dialog zwischen Forschenden und der Öffentlichkeit zu fördern und wissenschaftliche Erkenntnisse zu verbessern. 🌟

      Quelle: Unterhaltung mit Copilot, 8.6.2024
      (1) Mit CRISPR gegen Antibiotikaresistenzen – Wissenschaftsblogs. https://scilogs.spektrum.de/von-menschen-und-maeusen/mit-crispr-gegen-antibiotikaresistenzen/.
      (2) Wissenschaftsblogs zitierfähig machen – so geht’s. https://blogs.ub.tu-berlin.de/publizieren/2024/01/wissenschaftsblogs-zitierfaehig-machen-so-gehts/.
      (3) Wie kann man kontroverse Diskussionen im Blog … – Wissenschaftsblogs. https://scilogs.spektrum.de/relativ-einfach/kontroverse-diskussionen-umgang-mit-kommentaren/.

      Aus meiner Sicht als Autor von Büchern kommt hinzu, dass ich durch die Drukos immer wieder neue Entdeckungen machen darf, sei es zu Tat-Sachen, Theorien oder Sprachbildern. Daher allen hier Kommentierenden: Danke, von Herzen!

  10. @Michael Blume, @Peter Gutsche

    Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr Ereignisse seit 2020, die Verschwörungsmythen enthalten könnten, fallen mir ein.
    Das aktuelle Buch würde, so glaube ich, an seiner Logik und klaren Aussage einbüßen, wenn man es nur ergänzen würde.
    Verschwörungsmythen II würde ich nun nach allen Überlegungen den Vorzug geben.

    @Michael Blume
    Das Konkretisieren der Fragen bei Perplexity AI macht sehr viel Sinn, denn die Antworten sind präziser, die Quellen geeigneter.

  11. Bestünde Interesse an einem neuen “Verschwörungsmythen II“? Und wenn ja, welche aktuellen Themen würden Euch konkret interessieren?

    Hallo Herr Blume!

    Eine Fortsetzung/Ergänzung zu Ihrem bisherigen Werk “Verschwörungsmythen” wäre mir hoch willkommen! Ich möchte dazu vorschlagen, im neuen Buch die Thematik aus einer etwas anderen Blickrichtung zu beleuchten, womöglich unter dem Titel “Verschwörungstheorien“:
    Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie konnte man beobachten, daß solche Theorien, also wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse über Verschwörungen (z.B. Preisabsprachen der großen Minerlöl-Konzerne, Fälschung von Beweisen über Massenvernichtungswaffen im Irak etc.) teilweise generell geleugnet wurden. Ein besonders groteskes Beispiel dafür ist der Amerikanist Michael Butter, der solch gesicherte Erkenntnis pauschal als “immer falsch” bezeichnete. Aber auch andere Akteure, die ohne eine solche orwellsche Gleichsetzung von wahr und falsch auskamen, haben zumindest versucht, Hinweise auf reale, im Verborgenen stattfindende Handlungen einflußreicher Personen(gruppen) zu pathologisieren. Das ging nicht selten einher mit volksverhetzenden Äußerungen (Aufruf zu Willkürmaßnahmen und Haß gegenüber dem ungeimpften Teil der Bevölkerung, vgl. dazu z.B. https://ich-habe-mitgemacht.de/) und in jüngster Zeit häufig mit einer Unterstützung von mit der Bundesrepublik verbündeten Gewaltregimen.
    Eng verbunden scheint die Ideologie der Verschwörungsleugnung zudem mit dem Mythos des “freien Westens” und einer manichäischen Weltsicht, die politische Interessenkonflikte zu einem archaischen Kampf zwischen Gut und Böse umdeutet (z.B. Ukrainekrieg)
    Interessant wäre hier eine Analyse der zugrundeliegenden Motivation:
    Ist diese Verleugnung von Tatsachen eine Abwehrreaktion, ein krampfhaftes Festhalten am (kindlichen) Glauben an “gute” Autoritäten wie die Eltern sie einst waren?
    Ist es schlicht eine Waffe in einer politischen Auseinandersetzung, in der man dem Gegner argumentativ nichts mehr entgegenzusetzen hat?
    Oder einfach nur eine Facette im Verhalten einer generell gewaltaffinen Persönlichkeit?

    All dies sind Fragen, zu denen Sie bestimmt profund Stellung nehmen könnten!

    Dies nur als Anregung, welchen Zugang auch immer Sie wählen, ich freue mich auf Ihre neue Veröffentlichung!

    Viele Grüße
    Sven

    • Lieben Dank, @Mechaniker!

      Tatsächlich „gibt“ es ja nicht nur Verschwörungen etwa durch Tabakkonzerne und Regierungen (wie aktuell in China 🇨🇳), sondern auch die fossil finanzierte Achse aus Russland 🇷🇺, Iran 🇮🇷 & Katar 🇶🇦 samt ihrer Proxies Wagner, Hisbollah und Hamas.

      Es wäre tatsächlich mal eine Beschreibung wert, warum auch kluge und gebildete Menschen das offensichtliche Gegenüber von fossilen Gewaltenergien und erneuerbaren Friedensenergien verleugnen. Die Copilot-KI-LLM hat die Zusammenhänge längst erfasst:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/testvergleich-die-copilot-und-gemini-kien-zu-fossile-gewaltenergien-vs-erneuerbaren-friedensenergien/

      Danke Ihnen für die spannende Anregung!

      • Hallo Herr Blume!

        Vielen Dank für Ihre prompte Antwort!

        Es wäre tatsächlich mal eine Beschreibung wert, warum auch kluge und gebildete Menschen das offensichtliche Gegenüber von fossilen Gewaltenergien und erneuerbaren Friedensenergien verleugnen.

        Das wäre es in der Tat! Womöglich sind es ja auch genau diese “klugen und gebildeten Menschen”, die noch ganz andere Gegensätze verleugnen … z.B. den zwischen im Bundestag vertretenen Gewaltparteien, die Krieg als Mittel zur Durchsetzung ihrer Interessen befördern, und Friedensparteien, die sich um einen zivilisierten Ausgleich derselben durch Verhandlungen einsetzen.

        Oder ist das alles nur Ausdruck einer generellen Leugnung der glasklaren Spaltung der Welt in Gut und Böse?

        Ich weiß es nicht, sagen Sie’s mir, hier oder in Ihrem neuen Buch!

        Viele Grüße
        Sven

        • Danke, @Mechaniker. Aus meiner Sicht scheint es ziemlich schlüssig zu sein, dass fossil orientierte Parteien auch die Unterwerfung unter fossile Ressourcenfluch-Regimen wie Russland, Iran, Aserbaidschan, Katar propagieren. Gerne nehme ich Ihre Anregung daher auf.

          • Hallo Herr Blume!

            Toll, wie Sie neben Ihrer eigentlichen Tätigkeit noch die Zeit finden, sich so intensiv um die Kommentare zu kümmern, nochmal danke für Ihre Antwort!

            Aus meiner Sicht scheint es ziemlich schlüssig zu sein, dass fossil orientierte Parteien auch die Unterwerfung unter fossile Ressourcenfluch-Regimen wie Russland, Iran, Aserbaidschan, Katar propagieren.

            Mag sein ich mißverstehe Ihr Zitat, aber in dieser Allgemeinheit scheint es mir nicht haltbar: den ehemaligen, und, wenn’s ganz arg kommt auch zukünftigen Präsidenten der USA halten gewiß auch Sie für ein Mitglied einer fossil orientierten Partei (seine Politik und seine Aussagen lassen keinen Zweifel daran), aber daß er eine Unterwerfung der USA unter einen anderen Staat, internationale Gerichtsbarkeit oder wasauchimmer propagierte wäre mir neu.

            Oder beziehen Sie sich speziell auf Parteien hierzulande?
            Ohne jetzt die Positionen aller dieser bzgl. fossiler Energien im Einzelnen zu kennen, davon daß die Unterwerfung Deutschlands unter das iranische Mullah-Regime gefordert wird habe ich auch noch nicht gehört.

            Vielleicht können wir uns darauf verständigen, in Ihrem Zitat den Begriff “Unterwerfung unter” durch “Unterstützung von” zu ersetzen?

            Viele Grüße
            Sven

          • Gerne, @Mechaniker

            Danke für Ihr Lob. Meine “eigentliche” Tätigkeit bringt viele und oft lange Abendtermine mit sich, so dass ich mir bisweilen auch den Tag über frei und Zeit für den Blog nehmen kann. Gelegentlich wünsche ich mir aber schon, dass Kommentierende dieses rein ehrenamtliche Blog-Engagement auch durch mehr konstruktive Drukos unterstützen würden. Die Bereitschaft zum auch wissenschaftlichen Dialog steht ja immer in der Gefahr, ausgenutzt zu werden. Auch wenn wir in einigen Fragen unterschiedlicher Meinung sind, schätze ich Ihren sehr sachlichen Ton und antworte daher auch gerne.

            Da Sie mit dem ehemaligen und “wenn’s arg kommt auch zukünftigen Präsidenten der USA” Donald Trump meinen – ja, auch genau diesen meine ich!

            Seine unterwürfigen Äußerungen gegenüber Wladimir Putin auch nach dessen Invasion auf die Ukraine haben weit über die USA hinaus immer wieder für Aufregung gesorgt, vgl.

            https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/trump-interview-sturm-kapitol-putin-100.html

            Obwohl ich ihn schon mehrfach kritisiert hatte, war auch ich erschüttert, als er auch die vom Iran fossil finanzierte Hisbollah als “very smart” rühmte:

            https://www.n-tv.de/politik/Trumps-Hisbollah-Lob-sorgt-fuer-Fassungslosigkeit-article24461138.html

            Und gerade erst habe ich auch hier auf dem Blog über ein Angebot von Donald Trump an Ölkonzerne berichtet, gegen erhebliche Wahlkampfspenden nach einer denkbaren Wiederwahl umgehend Umweltauflagen aufzuheben, vgl.:

            https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-externalisierung-fossiler-dualistischer-hoffnungen-auf-donald-trump/

            Meine Kritik an der fossilen Finanzierung von Diktaturen, Kriegen und Terrorgruppen war bereits in “Öl- und Glaubenskriege” 2015 ausdrücklich international ausgelegt, beschrieb auch schon die Gefahren des fossilen Lobbyismus und warnte 2019 in “Ölfluch & Antisemitismus” ausdrücklich vor der Achse Russland, Iran und Katar einschließlich Wagner, Hisbollah und Hamas. Beide leider durch die Realität krass bestätigten Texte sind online frei zugänglich.

            Als kleinen Service habe ich gerade Perplexity.AI gefragt: “Wovor warnte Michael Blume in seinem sciebook “Öl- und Glaubenskriege”?”

            Hier die KI-Antwort:

            In seinem Buch “Öl- und Glaubenskriege” warnte Dr. Michael Blume bereits 2015 vor den negativen Auswirkungen des Ölreichtums, dem sogenannten “Ressourcenfluch”, auf Politik, Wirtschaft und Religionen.[4]

            ## Kernaussagen des Buches

            – Das “schwarze Gold” Öl vergiftet und korrumpiert Politik, Wirtschaft und Religionen in Ländern mit großen Ölvorkommen.[4]
            – Der Ölreichtum führt zu Konflikten, Kriegen und der Entstehung fundamentalistischer und extremistischer Strömungen in den Religionen.[4]
            – Blume analysiert die negativen Folgen des Ölreichtums für Staaten und Gesellschaften und warnt vor diesem “Ressourcenfluch”.[3]

            Sein Buch von 2015 kann als frühe Warnung vor den destabilisierenden Effekten des Ölreichtums auf Staaten und der Entstehung gewalttätiger religiöser Strömungen gesehen werden, wie sie sich in den Folgejahren beispielsweise im Irak und Syrien manifestierten.[4][3]

            Citations:
            [1] https://www.buecher.de/shop/geschichte–politik/oel-und-glaubenskriege-ebook-pdf/blume-michael/products_products/detail/prod_id/43308211/
            [2] https://www.jmb-verlag.de/2022/10/11/neuerscheinung-oel-und-glaubenskriege-von-michael-blume/
            [3] https://chrismon.de/personen/48664/michael-blume
            [4] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/oel-glaubenskriege-wie-gold-politik/
            [5] https://www.amazon.de/B%C3%BCcher-sciebooks-Verlag/s?rh=n%3A186606%2Cp_27%3Asciebooks+Verlag

          • Hallo Herr Blume!

            Leider befindet sich an Ihrer letzten Replik (Danke dafür!) kein “Antwort”-Button, ich beziehe mich hier auf Ihren Beitrag u.a. zu
            Donald Trump:
            Ja, wir sind gewiß in vielen Dingen sehr unterschiedlicher Ansicht, aber anscheinend teilen wir den Glauben an die Macht des Wortes (bißchen pathetisch, diese Formulierung, aber was soll’s …)
            In diesem Zusammenhang ist mir aber eines aufgefallen: offenbar interpretieren wir manch Begriffe sehr unterschiedlich. Z.B. kann ich im Trump Zitat bzgl Putin im von Ihnen verlinkten ZDF-Artikel : Nun, mir gefällt, dass er das gesagt hat. Denn das bedeutet, dass das, was ich sage, richtig ist. überhaupt keine Unterwürfigkeit erkennen, für mich ist das eher der Versuch einer narzisstische Darstellung der eigener Großartigkeit.
            Auch Ihre generelle Ablehnung des Begriffs “Verschwörungstheorie” kann ich nicht richtig nachvollziehen: wenn z.B. Historiker die Geschehnisse um die Wannseekonferenz untersuchen, dann ist das Resultat doch eine wissenschaftlichen Beschreibung einer Verschwörung, also im Wortsinn eine Verschwörungstheorie!?
            Oder schließlich Ihre Anmerkungen zum Begriff “manichäisch”:
            klar, den kann man eng interpretieren, allerdings erklärt der zugehörige Wikipedia-Artikel (falls Sie den für maßgeblich halten):
            Das Adjektiv „manichäisch“ wird in den Sozialwissenschaften auch verwendet, um in gut und böse vereinfachende Weltbilder zu charakterisieren. , und in diesem Sinne habe ich ihn verwendet. Um nicht mißverstanden zu werden: ich möchte Interpretationen von Begriffen nicht als “richtig” oder “falsch” kategorisieren, angebracht sind imho allenfalls “gebräuchlich” bzw. “selten”. Das nur am Rande.
            Möglicherweise resultieren also einige unserer Differenzen aus diesen unterschiedlichen Interpretationen (sind also schlicht Mißverständnisse), und ich denke, es wäre gut, wenn wir uns dessen bewusst sind.

            Viele Grüße
            Sven

          • Vielen herzlichen Dank, @Mechaniker – auch für den trotz unterschiedlicher Ansichten sehr konstruktiven und dialogischen Ton! Auch so könnte Internet gerne öfter sein…

            Erst einmal kann ich Ihrer Wahrnehmung nur zustimmen, wobei ich aber schon glaube, dass sich hinter unseren unterschiedlichen Sprachwahrnehmungen auch unterschiedliche Grund-Weltanschauungen verbergen. So stehe ich klar für einen dialogischen Monismus und konturiere also liberale Demokratien versus fossiler Diktaturen und Verschwörungsmythen versus Verschwörungstheorien etwas schärfer als Sie. Es ist m.E. hier eben sehr wichtig, präzise zu sprechen und zu denken – denn gerade auch auf der Wannseekonferenz wurden eben keine wissenschaftlich haltbaren “Theorien” vertreten, sondern im 15. Jahrhundert wurzelnde, antisemitische, antiziganistische, rassistische und menschenverachtende Dualismen.

            In einer Folge des Podcasts “Verschwörungsfragen” habe ich daher genau die von Ihnen angesprochene “Macht der Sprache” mit Bezug auf Verschwörungsmythen versus “Verschwörungstheorien” diskutiert, hier als Blogtext oder auch Hörstück:

            https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-folge-3-die-macht-der-sprache-und-verschwoerungsmythen-vs-verschwoerungstheorien/

            Wenn ich auch zeitlich etwas eingeschränkt bin und nur selten schnell antworten kann, so würde ich mich doch sehr freuen, wenn wir unseren Dialog konstruktiv fortsetzen könnten. Das könnte uns, aber auch manchen Mitlesenden weiterhelfen.

            Ihnen Dank und alles Gute!

          • Hallo Herr Blume!

            Vielen Dank für Ihre wertschätzende Antwort! (wieder mangels Antwortbutton: ich meine die vom 11.06. um 18:08).

            … wobei ich aber schon glaube, dass sich hinter unseren unterschiedlichen Sprachwahrnehmungen auch unterschiedliche Grund-Weltanschauungen verbergen.

            Das denke ich auch, was mich interessiert ist, wie “tiefliegend” diese
            Unterschiede sind. Darum hier einige meiner “Grund-Weltanschauungen”, die in unserem Dialog von Bedeutung sein könnten:

            Zunächst bin ich überzeugt von der Existenz einer “objektiven” Realität, in Ihrer Formulierung vielleicht “einer gegebenen Mitwelt”. Aus sozusagen aus “technischen Gründen” kann diese selbst aber niemals Objekt unserer Kognition sein, Gegenstand unseres Denkens sind immer nur Gedanken, hier also nur das Abbild, das von uns geschaffene geistige Modell dieser Realität. Ein Beispiel: aus Ihrer Beschäftigung mit Verschwörungsmythen ist Ihnen vermutlich der Glaube an eine flache Erde bekannt. Für mich ist an dieser Stelle die Frage, ob die Erde tatsächlich flach sei oder Kugelgestalt habe, falsch gestellt. Vielmehr sollte sie lauten: Liefert die Annahme einer flachen Erde ein brauchbares Modell? Und da ist die Antwort völlig klar: nein, dieses Modell erzeugt Widersprüche an allen Ecken und Enden, in sich und zu anderen erprobten Modellen, und wird deshalb von mir verworfen.
            Daraus folgt für mich ein zurückhaltender Umgang mit dem Begriff “Wahrheit”: zweifellos wahr sind nur Tautologien (z.B. die Sätze der Mathematik), ansonsten stelle ich lieber die Frage nach der Widerspruchsfreiheit des einer Aussage zugrundeliegenden Modells.
            Ich vermute stark, daß meine Auffassung in der Vergangenheit schon andernorts geäußert wurde, bin aber philosophisch zu ungebildet um zu wissen von wem. Einerlei, die Sache ist denke ich offensichtlich.

            Desweiteren leugne ich die Existenz eines “freien Willens” und befinde mich damit im Einklang mit vielen modernen Neurowissenschaftlern, aber auch mit Schopenhauer, dem folgendes Zitat zugeschrieben wird: “Der Mensch kann vielleicht tun was er will, aber er kann nicht wollen was er will!”
            Diese Thematik ist mit Sicherheit schon lange Gegenstand einer philosophischen Debatte, ich hänge hier wie gesagt klar dem Lager der Leugner an. Ähnlich wie oben resultiert aus dieser Sichtweise auch eine Skepsis, was den Begriff der “Schuld” angeht, für mich ist “Schuld” eine “falsche” Kategorie, da sie eine nichtvorhandene Freiheit der Entscheidung voraussetzt.
            All dies bedeutet übrigens nicht, daß es nicht Menschen gibt, denen ich am liebsten eine reinhauen möchte … in schwachen Momenten …

            Zum Schluß noch etwas Konkreteres: ich empfinde Identifiktion mit anderen Menschen eher nicht aufgrund räumlicher, sondern vielmehr geistiger Nähe und übereinstimmender Interessenlage, und halte eine Einteilung in gesellschaftliche Klassen für sinnstiftender als eine in Ethnien oder gar Nationen.

            Soviel für heute von meiner Seite.
            Freue mich auf Ihre Antwort!

            Viele Grüße
            Sven

  12. Was mir zu diskutierenden Verschwörungsmythen einfällt:
    Während der COVID19-Zeit hörte ich, dass sich viele Anthroposophen wegen der in diesen Kreisen vorherrschenden prinzipiellen Anti-Impf-Haltung nicht impfen ließen. Steckt dahinter auch so eine Art Verschwörungsmythos, dass Impfen irgendwas Schlechtes bezweckt? Könnte das auch ein neues Thema sein?

    • Vielen Dank, @Wolfgang Richter – das ist ein wirklich spannendes Thema!

      Bei Interesse finden Sie hier – mit empirischen Daten auch zur Covid19-Impfbereitschaft – die Gebirgsregionen-Medienthese, die die niedrigeren Impfquoten u.a. am Alpenraum, den thüringischen und sächsischen Gebirgen erklären kann:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-alpenraum-medienthese-kit-vortrag-und-studienbrief/

      Das KI-LLM Perplexity.AI ist bereits in der Lage, die These und wesentliche Befunde kompakt darzustellen:

      Die Gebirgsregionen-Medienthese, wie von Dr. Michael Blume erläutert, beschreibt die besonderen sozialen und politischen Strukturen in Gebirgsregionen und deren Einfluss auf Phänomene wie Verschwörungsmythen und Impfquoten. Diese These besagt, dass Gebirgsregionen aufgrund ihrer geografischen und historischen Isolation oft dezentralisierte Selbstverwaltungsstrukturen entwickeln, die von einem starken Misstrauen gegenüber zentralen Autoritäten geprägt sind. Diese Strukturen fördern eine föderale Tradition und eine kritische Haltung gegenüber der Obrigkeit, was sich auch in der heutigen Zeit in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen bemerkbar macht.

      ### Beispiel der Impfquoten

      Dr. Blume führt aus, dass in Gebirgsregionen wie dem Alpenraum, dem Erzgebirge oder der Schwäbischen Alb die Impfquoten tendenziell niedriger sind als in flacheren Regionen. Dies wird durch die historische und kulturelle Prägung dieser Regionen erklärt, die eine starke Selbstverwaltung und Skepsis gegenüber zentralen Anordnungen begünstigt. Diese Skepsis kann sich auch auf moderne Gesundheitsmaßnahmen wie Impfungen auswirken.

      Zum Beispiel hatten die Schweiz und Baden-Württemberg während der Covid-19-Pandemie deutlich niedrigere Impfquoten als flachere Regionen wie Dänemark oder Schleswig-Holstein. In den neuen Bundesländern Deutschlands waren die Impfquoten in Sachsen, das ebenfalls durch Gebirgsregionen geprägt ist, niedriger als in Mecklenburg-Vorpommern, das flacher ist[1].

      Diese Unterschiede in den Impfquoten spiegeln die Gebirgsregionen-Medienthese wider, indem sie zeigen, wie historische und kulturelle Faktoren in Gebirgsregionen zu einer stärkeren Ablehnung zentraler Maßnahmen führen können. Dies wird durch die föderalen Traditionen und das Misstrauen gegenüber zentralen Autoritäten verstärkt, was sich in einer geringeren Bereitschaft zur Impfung äußert.

      ### Fazit

      Die Gebirgsregionen-Medienthese bietet eine Erklärung für die niedrigeren Impfquoten in Gebirgsregionen, indem sie die historischen und kulturellen Hintergründe dieser Regionen berücksichtigt. Diese These hilft zu verstehen, warum bestimmte Regionen stärker von Verschwörungsmythen und Skepsis gegenüber zentralen Maßnahmen betroffen sind, was sich auch in der Impfbereitschaft widerspiegelt.

      Citations:
      [1] https://www.boell-bw.de/de/2022/12/05/dr-michael-blume-gegenstrategien-von-seiten-der-politik-und-den-institutionen
      [2] https://www.nali-impfen.de/monitoring-daten/impfquoten/
      [3] https://www.coronavirus.sachsen.de/ueberblick-coronaschutzimpfungen-in-sachsen-9874.html

      Was mich hier schon sehr beeindruckt ist nicht nur die korrekte Wiedergabe der These, sondern auch ihre kritische Überprüfung an unabhängigen Datensätzen. Das ist wirklich beeindruckend.

      Die Perplexity.AI-Ausgaben zu diesem und zu weiteren Prompts:

      https://www.perplexity.ai/search/Bitte-erlutere-die-VqDGjwv7R2up0608zK3tFg

      Ihnen Dank und eine gute Nacht!

  13. @Mechaniker 08.06. 20:07

    „..die politische Interessenkonflikte zu einem archaischen Kampf zwischen Gut und Böse umdeutet (z.B. Ukrainekrieg)“

    Was heißt hier archaisch. Putin greift auch unsere Demokratie an, die wir wohl ganz gerne behalten wollen. Wenn uns jetzt Trump noch hängen lässt, dann müssen wir selber reichlich aufrüsten, damit Putin den europäischen Teil der Nato auch zukünftig nicht angreift. Die Ukraine unterstützen wir hier aus echter Sympathie für die dortige angehende Demokratie, und weil Putin seine verschlissenen militärischen Ressourcen nicht mehr gegen uns einsetzen kann.

    Das ist von mir aus ganz archaische Selbstbehauptung. Weder geheim noch irgendwie verschwörerisch. Was hier aus meiner Sicht fehlt, das ist eine viel entschiedenere und schnellere Aufrüstung, um eben eine größere direkte Auseinandersetzung mit Russland nach Möglichkeit weiterhin zu vermeiden.

    • Hallo Herr Jeckenburger!

      Vielen Dank für Ihren Kommentar, den ich jetzt erst sehe und beantworten kann.

      Was soll ich sagen … schwierig … also zunächst mal:
      ich sehe das Ganze völlig anders als Sie!

      Da stellt sich natürlich die intereessnte Frage:

      “Wie kann das sein, daß zwei Menschen, die in ihrer Argumentation dieselben Schlußregeln verwenden und die aller Wahrscheinlichkeit nach ganz ähnliche Wertvorstellungen haben, daß die bei diesem Thema zu so entgegengesetzten Auffassungen gelangen?”

      Ich kann mir das nur so erklären, daß wir beide eine grundsätzlich unterschiedliche Wahrnehmung dieses Konflikts und seiner Entstehungsgeschichte haben (“Wahrnehmung” ist hier ganz wörtlich gemeint, also dessen, was wir für wahr halten). Diese Wahrnehmung ist vermutlich bei uns beiden maßgeblich geprägt von Erzählungen Dritter (ich war bisher noch nicht vor Ort und vermute stark, das trifft auch auf Sie zu), insbesondere also von der Darstellung in den Medien.
      Wie Sie sicher wissen, ist diese Darstellung wiederum vielfach geprägt von der Übereinstimmung mit den Interessen und Zielen der jeweiligen Konfliktpartei, konkret also “prowestlich” oder eben “prorussisch”, das häufigste Resultat dieser Parteinahme auf beiden Seiten ist wahrscheinlich die Nichterwähnung von Geschehnissen.
      In unserem Fall ist es vermutlich so, daß sich unter meinen Informationsquellen ein (deutlich) höherer Anteil prorussischer Medien befindet als bei Ihnen, und wir deshalb sehr verschiedene Auffassungen von der Realität dieses Konflikts haben.

      Und da wir an dieser Stelle wohl so leicht keine Einigung erzielen werden können über das, was wahr ist und was nicht, bleibt uns nur, uns genau diesen Umstand vor Augen zu führen: daß es nämlich nicht Werte sind, die uns trennen, sondern eine unterschiedliche Wahrnehmung.

      Viele Grüße
      Sven

  14. KinseherRichard
    08.06.2024, 13:59 Uhr

    Wer Behauptungen suggeriert muss dafür selbst nachvollziehbare Belege vorlegen.
    Wer also suggeriert, dass man mit KI ein ´Bewusstsein´ erzeugen könne – muss diese Aussage selbst nachvollziehbar belegen.

    Ob eine KI eines Tages ein Bewusstsein hervorbringt oder nicht, ist mir völlig scheißegal. Wichtig ist doch nur, ob KI in der Lage sein wird, zusammen mit menschlicher Intelligenz, wichtige Probleme zu lösen.

    Nur Problemlösung ist wichtig. Bewusstsein ist unwichtig. Warum verschwenden sie so viele überflüssige Worte auf derart nebensächliche Dinge?

  15. @KinseherRichard 08.06. 13:59

    „Wer also suggeriert, dass man mit KI ein ´Bewusstsein´ erzeugen könne – muss diese Aussage selbst nachvollziehbar belegen.“

    Die Evidenz meines eigenen Bewusstseins ist mir zunächst grundlegend. Und ich kann sehr gut davon ausgehen, dass nicht nur andere Menschen, sondern auch die meisten Tiere über Ähnliches verfügen. Zumindest eine innere Erlebniswelt, es muss nicht gleich reflektierendes Selbstbewusstsein sein.

    Da wir überhaupt keine Ahnung davon haben, wie unser Bewusstsein selber funktioniert, können wir dieses also auch derzeit nicht planvoll in KI einbauen. Wir wissen schlichtweg nicht, wie wir da vorgehen müssten.

    Aber es kann durchaus passieren, dass wir eine KI bauen, die ohne unsere Absicht ein eigenes Bewusstsein entwickelt. Auch wieder, weil wir eben überhaupt keine Ahnung haben, wie es bei uns funktioniert. Insbesondere wenn hier Geisteswelten beteiligt sind, wissen wir jetzt wirklich nicht, wie diese funktionieren. Diese können eben entsprechend selbsttätig sein, und sich nicht nur zur Biologie, sondern auch zur KI dazu gesellen, sofern es denn interessant für die Geisteswelten wäre.

    @Apostata 09.06. 08:22

    „Nur Problemlösung ist wichtig. Bewusstsein ist unwichtig. Warum verschwenden sie so viele überflüssige Worte auf derart nebensächliche Dinge?“

    Und wenn Bewusstsein um Einiges schlauer macht, sowohl uns als auch eine KI mit Bewusstsein? Oder wenn Bewusstsein den Horizont erweitert und Gemeinsinn gegenüber dem ganzen Planeten begründen kann?

    Religionen und ihre Mythen können hier auch zu beitragen, wie das Bewusstsein selber als aktives Element in unserer Psyche. Motivation ist neben Intelligenz ein ganz entscheidender Faktor, wenn es um die Lösung der globalen Probleme geht.

  16. @Apostata
    Beim Blogthema geht es um Verschwörungsmythen.

    Wenn man sich nicht daran stört, dass unbelegte Behauptungen verbreitet werden – dann ist dies eine Grundlage dafür, dass man bereit ist unseriösen Quellen zu glauben: z.B. Verschwörungsmythen.

    • Nein, @KinseherRichard, bei diesem Blogthema ging es nicht um die Frage, ob KIen Bewusstsein haben. Aus meiner Sicht ist das im Übrigen auch eine völlig verkürzte Fragestellung, da Bewusstsein auch Ihrerseits gar nicht klar definiert wurde und ich menschliche Selbstwahrnehmung als Ergebnis eines sozialen und kulturellen Prozesses sehe. Auch Menschen erwächst ein Selbst-Bewusstsein erst durch die Interaktion mit anderen. Und sie interagieren längst auch mit sog. Künstlichen Intelligenzen.

    • @Blume
      Sie selbst haben darum gebeten, Vorschläge für eine Neuauflage Ihres Buches zu machen.
      Ich habe deshalb darauf hingewiesen, dass in Beiträgen zu Möglichkeiten der KI suggeriert wird, dass diese ein ´Bewusstsein´ haben könne/könnten – ohne dass man überhaupt erklärt, was ´Bewusstsein´ ist.
      Wenn Behauptungen verbreitet werden, ohne dass diese belegt werden – dann ist dies eine Grundlage für Fake-News und damit für das Entstehen von Verschwörungstheorien.

      (Ich habe ausdrücklich darauf verzichtet, hier zu erklären, wie ein ´ICH-/Selbst-Bewusstsein´ entsteht bzw. was ´Bewusstsein´ ist, weil dann von Ihnen der falsche Vorwurf kommen wird, dass ich Werbung für mein aktuelles Buch machen würde: Darin wird erklärt, warum KI kein ´Bewusstsein´ haben kann.)

      • Lieber @KinseherRichard,

        Sie regen also an, dass ich in einem Buch über Verschwörungsmythen nicht etwa Verschwörungsgläubige, sondern KI-Forschende angehen und dabei auch noch den falschen Begriff „Verschwörungstheorien“ verwenden sollte?

        Notiert, Danke.

      • @Blume
        Sie haben ein großes Talent, Fakten zu verdrehen!

        Ich habe mit keinem einzigen Wort angeregt, gegen KI-Forschende vorzugehen!

        Sondern meine Anregung bezog sich nur darauf, hinzuweisen, dass man durch falsche Verwendung von Begriffen Falschinformationen erzeugen kann – welche dann eine Grundlage von Fake-News bzw. von Verschwörungstheorien werden können.
        Dass es Beiträge gibt, wo suggeriert wird, dass man mit KI-Programmen ein ´Bewusstsein´ erzeugen könne – war nur ein aktuelles Beispiel dazu.

        • Nun ja, @KinseherRichard – offensichtlich haben sich ja gleich mehrere Lesende über Ihre seltsamen Interventionen gewundert. Wissen Sie, ich nehme mir gerne Zeit für das Lesen und Beantworten von Kommentaren. Allerdings möchte ich auch anregen, dass Sie bei mehreren irritierten Nachfragen die Schuld nicht reflexhaft auf andere schieben. Online-Kommunikation erfordert eben auch ein gewisses Maß an Sorgfalt und Selbstreflexion, sogar von uns Männern. Und Sie haben ja u.a. die Ausgaben für KI-Forschung angeprangert, verwenden hier außerdem Ihrerseits wiederholt den sachlich falschen Begriff “Verschwörungstheorien”. Da kann schon der Eindruck entstehen, es ginge Ihnen statt um die Sachen vor allem darum, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

          Deswegen frage ich noch einmal freundlich und konstruktiv nach – meinten Sie also, dass die falsche Verwendung des Begriffes “Bewusstsein” hinterfragt werden sollte wie bereits die falsche Verwendung des Begriffes “Technologieoffenheit”?

          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/enge-der-zeit-statt-technologieoffenheit-shareholdervalue-strategien-bei-boeing-und-mercedes/

          Bin gespannt. Ihnen alles Gute.

        • @Blume
          In Ihem einführenden Beitrag fragten Sie nach Anregungen. für eine eventuelle Neuauflage Ihres Buches.

          Weil das Verbreiten von falschen Informationen eine wesentliche Grundlage für Fake-News und damit für das Entstehen von Verschwörungstheorien ist – habe ich als konkretes Beispiel genannt: dass es aktuell viele Beiträge zu den Möglichkeiten von KI-Anwendungen gibt, wo die falsche Behauptung suggeriert wird, dass man mit KI ein ´Bewusstsein´ erzeugen könne.

          Ich bin überrascht, dass ich mich hier allein dafür rechtfertigen muss – weil ich hier guten Willen gezeigt und einen konstruktiven Beitrag geleistet habe.

          (zum Thema ´Bewusstsein´:
          1) Wir Menschen sind in der Lage unsere Umgebung und unser Denken so wahrzunehmen – dass man seine Wahrnehmungen beschreiben kann. Diese Fähigkeit ist ein bewusstes Erleben.
          2) Wir Menschen lernen im 2. Lebensjahr, uns als eigenständige ICH-Wesen von der Umwelt abzugrenzen und unsere Erfahrungen per Sprache auszudrücken.

          Wenn man diese Fähigkeiten 1)+2) hat, spricht man vereinfachend davon, dass wir ein ´Bewusstsein´ haben.
          Diese Fähigkeiten zu haben, beruhen darauf, dass unser Gehirn mittels biochemischer(!) Mechanismen funktioniert.
          KI-Anwendungen beruhen aber ausschließlich auf elektronischen (!) Rechenprozessen!

          Wer also suggeriert, dass man mit KI-Anwendungen ein ´Bewusstsein´ erzeugen könne – verbreitet damit eine falsche Behauptung. )

          • Okay, @KinseherRichard – dann will ich nun einfach glauben, dass es Ihnen von Anfang an um Desinformation und Verschwörungsmythen gegangen sei. Da Sie ja immer noch den falschen Verschwörungstheorie-Begriff verwenden, dürfte es für Sie naheliegen, zwischen noch ungeklärten Theorien rund ums Bewusstsein und Verschwörungserzählungen einen Zusammenhang zu konstruieren. Die klare Unterscheidung zwischen wissenschaftlichen Theorien und Welt-deutenden Mythen liegt halt nicht allen.

            Danke & beste Grüße!

  17. @ Julian Apostata 09.06.2024, 08:22 Uhr
    @ KinseherRichard 08.06.2024, 13:59 Uhr

    Zitat: „Ob eine KI eines Tages ein Bewusstsein hervorbringt oder nicht, ist mir völlig scheißegal. Wichtig ist doch nur, ob KI in der Lage sein wird, zusammen mit menschlicher Intelligenz, wichtige Probleme zu lösen.
    Nur Problemlösung ist wichtig. Bewusstsein ist unwichtig. Warum verschwenden sie so viele überflüssige Worte auf derart nebensächliche Dinge?“

    Dass KI eines Tages in der Lage sein sollte, zusammen mit menschlicher Intelligenz, wichtige Probleme zu lösen scheint klar.

    „Bewusstsein“ ist, besonders was die „Empfindungen“ betrifft, deswegen wichtig, weil Empfindungen und Instinkte extrem wichtig für das biologische „Bewertungssystem“ sind.

    Man möchte möglichst physikalisch begründen, wie es zum „Empfindungsphänomen“ kommt.

    Aber gleichzeitig würde es ein Problem sein, wenn der Mensch mit „Empfindungen herumpfuscht“, weil wegen der „Schmerzempfindungen“, z.B. nach Philosophensicht, (Thomas Metzinger), viel „neues Leid in die Welt kommen“ könnte….

    Die Wichtigkeit von komplexen Bewertungssystemen sind selbst an banalen Beispielen offensichtlich, wie der „Partnerwahl“ von Mensch und Tier, oder der noch banaleren Wahl ob jemand lieber Schweinskotelett mag, oder lieber Bienenstich bevorzugt.

    Bei der z.B. für den Fortbestand der menschlichen Gesellschaft immer wichtiger werdenden Frage über „Krieg und Frieden“ kommt es auf die korrekte Bewertung von Sachverhalten an. Naturgemäß haben z.B. die Russen bzw. die Ukrainer unterschiedliche Sichtweisen.

    Die Ukrainer haben kurzerhand einen eigenen Staat begründet, praktisch ohne die Interessen der in der Ukraine lebenden Russen zu berücksichtigen. Sie stehen auf dem Standpunkt, dass damit der Zugang der Russen zu ihren Schwarzmeerhäfen beendet ist, weil neuerdings die Ukrainer bestimmen was auf „ihrem Staatsgebiet“ geschieht. Dafür kämpfen sie…..

    Die Russen sehen es so ähnlich wie die „Löwen“ in Afrika, wenn ihnen z.B. die „Zebras“ den Zugang zur „gewohnten Wasserstelle“ mit der Gründung eines „Zebrastaates“ abschneiden wollten. Die „Löwen“ würden sich weder darum scheren was im „Tiergesetzbuch“ steht, noch was die „UNO“ sagt, sie “beißen“ sich einfach den Weg frei….

    So verhält es sich nicht nur im „Tierleben“…

  18. @Realo 09.06. 16:12

    „Sie stehen auf dem Standpunkt, dass damit der Zugang der Russen zu ihren Schwarzmeerhäfen beendet ist, weil neuerdings die Ukrainer bestimmen was auf „ihrem Staatsgebiet“ geschieht. Dafür kämpfen sie…..“

    Wäre ja gut,wenn es denn so wäre. Dann könnte man verhandeln, ein Stück Ukraine mit dem Zugang zu den Häfen gegen einen Natobeitritt der restlichen Ukraine.

    Leider fürchte ich, dass Putin mehr erobern will. Und dass wir als Restnato, wenn Trump die US-Unterstützung kündigt, dringend aufrüsten müssen, dass Putin uns in Ruhe lässt, weil ein Angriff auf uns dennoch aussichtslos wäre.

    Ich hätte wirklich keine Lust das auszukämpfen, besser wir sind so stark, dass Putin es nicht wagt, uns anzugreifen.

  19. Wollte zuerst nichts sagen, weil ja längst ausführlich mit Ihnen diskutiert: Das Heidegger-Kapitel kann nach meinem Dafürhalten weg. (Kann Ihnen das nicht jemand mal an der Uni Karlsruhe erklären, Sloterdijk hat doch bestimmt kompetenten Nachwuchs implementiert?)

    Aber jetzt beim nochmaligen Durchblättern fällt mir auf: Was hingegen fehlt, das ist ein Zarathustra-Kapitel! Mit ihm beginnt ja die Unterscheidung in gut und böse, die von dort aus in die umgebenden Religionen/Kulturen einsickert.

    Und mit ihm beginnt auch der Chiliasmus, der Glaube, in einer Endzeit zu leben.

    • Danke, @Alubehüteter. Die Unterstellung, ich hätte Heidegger nicht verstanden, lasse ich einem grantelnden Account jetzt mal einfach gutmütig durchgehen. 😉

      Die Idee zum Zarathustra finde ich dagegen so gut, dass ich Perplexity.AI in einer Profi-Suche gebeten habe: “Nenne bitte fünf interessante Merkmale des Zoroastrismus.”

      Und – tadaaa – auch das KI-LLM erkennt sofort den… theologischen Dualismus!

      Der bleibende Antwort-Link hier:

      https://www.perplexity.ai/search/Nenne-bitte-fnf-RwEdG6UhTFSgc1nwbD50Sw

      Fünf interessante Merkmale des Zoroastrismus sind:

      1. Dualismus zwischen dem guten Gott Ahura Mazda und dem bösen Geist Ahriman (Angra Mainyu), die als Zwillingsbrüder gelten. Sie repräsentieren den Kampf zwischen Gut und Böse in der Welt.[1][4]

      2. Die Lehre von den drei Grundprinzipien “Gute Gedanken, gute Worte und gute Taten”, die den Weg zu einem rechtschaffenen Leben weisen.[1]

      3. Die Verehrung des heiligen Feuers in Feuertempeln, indem Sandelholz in den ewigen Flammen verbrannt wird.[1]

      4. Die Bestattungsriten, bei denen die Leichen weder Erde, Feuer noch Wasser verunreinigen dürfen, weshalb sie in Türmen der Stille (Dakhmas) den Geiern überlassen werden.[1]

      5. Die Existenz verschiedener Strömungen wie des Zurvanismus, der die unendliche Zeit (Zurvan) als Urprinzip über Ahura Mazda und Ahriman stellt.[2][4]

      Citations:
      [1] https://wiki.yoga-vidya.de/Zoroastrismus
      [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Zurvanismus
      [3] https://www.deutschlandfunk.de/zoroastrismus-gut-leben-mit-zarathustra-100.html
      [4] https://anthrowiki.at/Zoroastrismus
      [5] https://de.wikipedia.org/wiki/Zoroastrismus

      Rabbi Sacks, seligen Angedenkens, unterschied übrigens fair zwischen dem theologischen Dualismus wie beim Zoroastrismus oder der populären Gegenüberstellung von Gott und Teufel, dem philosophischen Dualismus wie im Leib-Seele-Problem und schließlich dem “pathologischen Dualismus” als gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Diese sorgfältige und empirisch sehr tragfähige Differenzierung habe ich begeistert aufgegriffen, spreche und schreibe zur Vermeidung vorschneller Pathologisierung aber lieber von hostile / feindseligem Dualismus.

      Weil ich Sie so schätze, hier auch einen Blumnberg-Hardcore-Widerlegung des Leib-Seele-Dualismus samt Platonismus und Gnosis aus seinem letzten zu Lebzeiten veröffentlichten Werk „Höhlenausgänge“, Suhrkamp 1996 / 2023, S. 178:

      „Wenn das Eingeschlossensein der Seele im Leib verhindert, daß ihr Wissen ausreicht, um Tugend zu sein, dürfte es für die in der Präexistenz leiblose Seele Verkennung des Guten, Verfehlung der bestmöglichen Schicksalswahl und alles dessen, was aus der ungetrübten Evidenz der Ideen folgt, nicht geben.“

      Schwer zu lesen, aber erkenntnistheoretisch, psychologisch, historisch brillant.

      Und falls ich Ihre Anregung zum Zarathustra-Kapitel aufgreifen würde, so müsste ich wohl Ihren Anwurf erwarten, auch Nietzsche nicht verstanden zu haben. Aber damit kann und werde ich leben. 🙂

  20. Interessant, mich als Wiedervorlage mal wieder durch das Buch zu schmökern.

    In einem lagen Sie ja empfindlich schief: In Ihrer Prognose, Trump würde die Wahl verlieren. Man muß da schon genau hinsehen: Trump hat die Wahl nicht verloren. Joe Biden hat sie gewonnen. Das ist ein Unterschied.

    Wird vielleicht deutlicher an der Wahl Trump vs. Clinton: Die nämlich hatte Trump nicht gewonnen, Hillary Clinton hat sie verloren. Dem Trump-Lager war es gelungen, massenhaft Clinton-Wähler:innen zu demobilisieren. Insbesondere die Wikileaks, da noch einmal die Podesta-Mails hatten ihr den Hals gebrochen: Als sich herausstellte, daß Hillary Clinton uns Trump überhaupt erst eingebrockt hatte (na, wie maßgeblich weiß ich dann doch nicht). Man hatte im Vorwahlkampf alles dafür getan, durch Aufmerksamkeit Trump zum Gegenkandidaten aufzubauen, weil man gegen ihn leichtes Spiel wähnte. Für die, die von Frau Clinton ohnehin nicht überzeugt waren, und die sie gewählt hätten nur, um gegen Trump zu wählen, natürlich nicht sonderlich motivierend.

    Sie machen die Prognose, mit der Schwäche, die Trump gezeigt hätte nach der Tötung von George Floyd durch einen Polizisten und dem Aufkommen von Massendemonstrationen (black life matters) (Trump vergrub sich über Stunden in den Kellern des Weissen Hauses, war sogar twitterabstinent) habe Trump seinen Zenit der Wählermobilisierung überschritten. Das hat er nicht. Er hat im Gegenteil mehr Wähler für sich mobilisieren können als gegen Clinton. Nur hat Joe Biden eben noch mehr Wähler für sich mobilisieren können (bzw. gegen Trump).

    (Nebenerkenntnis: Es ist bestürzend, daß Politik keine Krise mehr kann. Mir fiel sofort das Komplettversagen Putins während des Prigoschin-Putsches ein, wollte schon spekulieren über “starke Männer” und so. Aber Merkel wie Laschet hatten genau so komplett versagt angesichts des – vorhersehbaren! – Corona-Ausbruchs in Heinsberg; ein kleiner Landrat, Stefan Pusch, stampfte binnen Tagen eine dann wegweisende Maßnahmenpolitik aus dem Boden.)

    • Nun ja, @Alubehüteter – meiner Prognose, dass Trump die US-Wahlen verlieren würden zu entgegnen, dass Joe Biden sie gewonnen habe, ist schon arg selbstgerecht. So macht das Diskutieren dann auch wirklich keine Freude mehr.

      Melden Sie sich gerne wieder, wenn Sie etwas Arroganz aus den platonischen Höhen abgelegt haben. Ich habe nicht vor, Ihr schon recht fettes Ego weiter anzufüttern. 🙂

  21. Die Unterstellung, ich hätte Heidegger nicht verstanden, lasse ich einem grantelnden Account jetzt mal einfach gutmütig durchgehen. 😉

    Puh.

    Das erinnert mich daran, daß Peter Trawny wiederholt staunend zu berichten wußte, Professor Manfred Baum, damals frisch an die BUGHS Wuppertal berufen, sei einer von vier Menschen, von denen man annimmt, er habe die Kritik der reinen Vernunft von Immanuel Kant verstanden. Also, man nimmt an, daß er sie verstanden haben könnte. So genau weiß man das nicht. Um das wirklich beurteilen zu können, müsste man sie ja selber verstanden haben. Aber wenn überhaupt jemals jemand, dann ist er einer von vieren.

    Nach Günter Figals spektakulärem Rücktritt vom Vorsitz der Martin Heidegger-Gesellschaft habe ich so meine Zweifel, ob überhaupt Peter Trawny Martin Heidegger verstanden hat, wie erfolgreich seine versuchte Revision, seine Neulektüre nach den Schwarzen Heften noch sein konnte. Wenn es jemanden gibt, dem ich zutraue, Martin Heidegger verstanden zu haben, dann ihm … und an unserer Uni mangelte es wahrlich nicht an Heidegger-Experten, beginnend mit dem weltweit hochgeachteten Klaus Held. Den Vorwurf, Sie hätten Martin Heidegger nicht verstanden, habe ich von daher nie gemacht. Auf die Idee, Sie oder ich wären so vermessen, darauf einen Anspruch zu erheben, wäre ich schlicht nicht gekommen 🤔

    • Ja, @Alubehüteter – auch ich würde eher bezweifeln, ob sich Heidegger selbst eigentlich verstanden hat. Ihre Formulierung, dass mir doch “jemand” am KIT Karlsruhe Heidegger erklären könne, ging aber ja genau in die andere Richtung.

      Ich bin wirklich ein lieber, geduldiger und dialogischer Blogger, aber hier kann ich dann doch nur meinen letzten Druko wiederholen: Melden Sie sich gerne wieder, wenn Sie etwas Arroganz aus den platonischen Höhen abgelegt haben. Ich habe nicht vor, Ihr schon recht fettes Ego weiter anzufüttern. Ich hoffe, Sie verstehen das, auch theologisch und philosophisch. 🙂

      • KI ist, wie gesagt, für mich derzeit noch keine Autorität, sie ist nach der SI (Schwarmintelligenz) von Wikipedia eine weitere Möglichkeit, den derzeitigen Stand einer wissenschaftlichen Diskussion zu erfassen.

        Kein Argument also, aber doch interessant genug, daß auch perplexety Ihnen fundamental widerspricht:

        Wie bedeutend ist Martin Heideggers Antisemitismus für seine Philosophie?
        Martin Heideggers Antisemitismus ist von großer Bedeutung für Teile seines philosophischen Werks, insbesondere für seine Schriften aus den 1930er und 1940er Jahren. Dies zeigen die folgenden Erkenntnisse:

        Der Heidegger-Forscher Peter Trawny spricht von einem “seinsgeschichtlichen Antisemitismus” bei Heidegger, da dieser antisemitische Äußerungen in seine Philosophie einfließen ließ. Trawny betont, dass Heideggers Werk aus den 1930er und 1940er Jahren vor diesem Hintergrund neu diskutiert und kritisch bewertet werden muss, da es Gedanken enthalten könnte, die nicht mehr fruchtbar sind.

        Die italienische Philosophin Donatella Di Cesare argumentiert, Heideggers Judenhass sei ein “metaphysischer Antisemitismus” und kein bloßes biografisches Detail, sondern ein Konstitutivum seines Denkens. Die Juden werden bei ihm zur Inkarnation des von ihm abgelehnten Rationalismus und der Metaphysik stilisiert.

        Obwohl einige Heidegger-Anhänger dies abstreiten, zeigen die 2014 veröffentlichten “Schwarzen Hefte” mit ihren antisemitischen Äußerungen Heideggers antijüdische Obsession deutlich. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Heideggers Antisemitismus zumindest in seinen Schriften der 1930er und 1940er Jahre eine zentrale Rolle spielt und diese philosophischen Werke vor diesem Hintergrund neu bewertet werden müssen.

        https://www.perplexity.ai/search/Wie-bedeutend-ist-fspG7jNAQ8iree0IG9I5BA#0

        Ich übrigens würde dem auch widersprechen, stünde da eine Nuance näher bei Ihnen: Ich kann in Sein und Zeit noch keinen Antisemitismus ausmachen, aber die Gnosis, wenige Auserwählte ragten heraus unter den vielen dem man Verfallenen, vermag ich nicht zu übersehen. Eine Affinität, eine Verführbarkeit zum Faschismus ist da schon sichtbar.

        • Meine Güte, @Alubehüteter – worin haben Sie sich nur verrannt? Ich kann nicht erkennen, “daß auch perplexety Ihnen (mir) fundamental widerspricht” – ich hatte doch mehrfach über Heideggers Antisemitismus geschrieben, Sie hatten das abgestritten. Und jetzt drehen Sie das um? Da Sie ja auch behaupten, meine Trump-Prognose in “Verschwörungsmythen” sei irgendwie doch falsch gewesen, muss es mir scheinen, als ob Sie diesen Blog und meine Dialogbereitschaft nur noch für seltsame Spielchen missbrauchen. Dafür ist mir die Zeit, ehrlich gesagt, zu schade. Ich bin hier Wissenschaftsblogger und kein Therapeut oder Coach…

          Melden Sie sich gerne wieder, wenn Sie sich wieder gefangen haben. Bis dahin gönne ich uns eine Auszeit. Alles Gute.

          • Ich hatte doch mehrfach über Heideggers Antisemitismus geschrieben, Sie hatten das abgestritten.

            Was ist mit Ihnen los, ganz ehrlich? Ich habe nicht nur nie Martin Heideggers Antisemitismus abgestritten. Ich habe mich immer auf die Seite von Peter Trawny gestellt: Es handelt sich bei Heideggers Antisemitismus überdies auch nicht etwa um eine bagatellisierbare ärgerliche Privatmarotte, die für sein philosophisches Werk aber weitgehend unbedeutend bliebe, ähnlich, wie wir uns zwar wundern bis auch ärgern über Kants Rassismus, etwa Schwarze betreffend. Der ja aber der bahnbrechenden Leistungen seiner Kritiken etwa oder der aktuell wieder vieldiskutierten Friedensschrift keinen Abbruch tut, uns auch nicht zu einer Neulektüre zwingt. Sondern Heidegger hat weit darüber hinaus seine antisemitischen Affekte philosophisch unterbaut, es handelt sich, mit der treffenden Diagnose Trawnys, um einen seinsgeschichtlichen Antisemitismus. Seine Philosophie läßt sich seit spätestens den 30ern nicht mehr trennen von seinem Antisemitismus. Sie werden in keinen meiner Äußerungen hier in den DruKos je etwas anderes finden.

            (Und ich habe mir eine konzentrierte Diskussion eigens heute noch einmal angesehen.

            Niemand hier hat bestritten, daß Heidegger Antisemit war und an jüdische und jesuitische Verschwörungen glaubte.

            Nochmals: Er hat einen seinsgeschichtlich begründeten Antisemitismus.

            )

            Ich mache hier erst einmal einen Punkt. Wenn Sie das bestreiten, dann haben Sie unseren Disput aber völlig umgemodelt vor dem Abspeichern in Ihren Erinnerungsblock.

          • Sorry, ich kann Ihnen nicht mehr folgen, @Alubehüteter. Im von Ihnen selbst verlinkten Druko schrieben Sie doch u.a. Heidegger, da schließe ich eine etwa antisemitische Seinsgeschichte kategorisch aus. Im Sein selber liegt für ihn das Problem. Sehr wohl gibt es einen seinsgeschichtlichen Antisemitismus, wie es auch einen seinsgeschichtlichen Antikatholizismus gibt oder Antikapitalismus.”

            Ich bin da raus. Habe heute um Klaus Töpfer getrauert & keinen Bedarf an weiterem Heidegger. Ihnen eine gute Nacht.

          • Aktuell:

            Heidegger hat […] seine antisemitischen Affekte philosophisch unterbaut, es handelt sich, mit der treffenden Diagnose Trawnys, um einen seinsgeschichtlichen Antisemitismus. Seine Philosophie läßt sich […] nicht mehr trennen von seinem Antisemitismus.

            Und, Sie zitieren mich damit übereinstimmend, 2020:

            Sehr wohl gibt es einen seinsgeschichtlichen Antisemitismus

            Wie bringen Sie das überein mit Ihrer Unterstellung

            Ich hatte doch mehrfach über Heideggers Antisemitismus geschrieben, Sie hatten das abgestritten.

            Habe ich nicht. Punkt. Nie. Das war nie unter uns strittig. Mehr noch: Ich habe nicht nur nie Heideggers Antisemitismus bestritten. Ich habe hier in den DruKos immer den Standpunkt vertreten, daß er wesentlich zu seiner Philosophie gehört, und nicht wegbagatellisiert werden kann. Nicht kleingeredet, nicht schöngeredet, nicht relativiert. Da gibt es nichts zu entschuldigen.

            Wenn Sie mir das weiterhin bestreiten, mir sogar unterstellen, ich hätte Heideggers Antisemitismus gänzlich bestritten, dann ist eine weitere Diskussion in dieser Frage sinnlos. Dann diskutieren Sie mit einem selbstfabulierten Phantom, nicht mit mir.

          • Ja, @Alubehüteter – Sie haben sich zu Heideggers Antisemitismus verschiedentlich geäußert, so wie Sie auch gemeint haben, Trump habe nicht die Wahl verloren, sondern Biden gewonnen. Kann sein, dass Ihnen diese Art der herablassenden und pirouettenhaft-widersprüchlichen Diskussionsführung etwas gibt. Mir nicht.

  22. @Michael 11.06. 00:58 / Blumenberg

    „Wenn das Eingeschlossensein der Seele im Leib verhindert, daß ihr Wissen ausreicht, um Tugend zu sein, dürfte es für die in der Präexistenz leiblose Seele Verkennung des Guten, Verfehlung der bestmöglichen Schicksalswahl und alles dessen, was aus der ungetrübten Evidenz der Ideen folgt, nicht geben.“

    Das verstehe ich jetzt aber wirklich nicht.

    Das Sein mitten im Leben kann gute Lösungen finden, und lebt doch darüber hinaus auch selbst in Geisteswelten, die über das Irdische hinausführen können. Und doch zeigen gerade Herausforderungen wie die Energiewende, dass wir das Irdische fest in die Hand nehmen müssen, wenn wir auch im Geiste frei bleiben wollen. Das eine geht ohne das andere nicht.

    So wie wir eben als Menschen zum Menschsein verdammt sind. Destruktive Einstellungen zeigen auch meistens Defizite in beiden Welten. Wer sich um den Planeten nicht schert, dem sind in der Regel auch die Menschen nicht viel wert. Es grassieren dann sehr spezielle Konstruktionen, die nur die Eigengruppe hochhalten, und selbst diese dann von innen heraus am Ende auch auffressen.

    Mein Trost ist hier nur, dass wer das Glück nicht einmal sucht, dass der auch das Unglück findet und genau daran dann scheitert.

    • Ja, @Tobias – Blumenberg formuliert leider oft sehr verklausuliert. Ich versuche hier mal eine Übersetzung in klare Sprache:

      Wenn die noch leiblose, reine Seele das absolut Gute erkennen würde, dann wäre unklar, warum sie überhaupt in den Irrtum fallen sollte und in einen Körper (Leib) abstürzt und eingeschlossen wird. Wo kommt denn da der Irrtum her?

      Blumenberg weist hier also auf einen Widerspruch des Leib-Seele-Dualismus nach Platon und Gnosis bis zur modernen Esoterik hin, der den Mythos vom Absturz aus einer urtümlichen (“prä-existenten”, also vor aller Zeit bestehenden) Seeligkeit in eine böse Körper- und Weltlichkeit erzählt. Um überzeugend zu sein, müsste ein solcher Leib-Seele-Dualismus überzeugend vom ersten Irrtum und folgenden Abfall aus einer perfekten und zeitlosen Erkenntnis erzählen können. Blumenberg meint, dass dieses schon Platon nicht gelungen wäre.

      Ich hoffe, so wird es ein wenig klarer?

  23. @Michael 11.06. 18:43 / Blumenberg

    „Blumenberg weist hier also auf einen Widerspruch des Leib-Seele-Dualismus nach Platon und Gnosis bis zur modernen Esoterik hin, der den Mythos vom Absturz aus einer urtümlichen (“prä-existenten”, also vor aller Zeit bestehenden) Seeligkeit in eine böse Körper- und Weltlichkeit erzählt.“

    Dem kann ich mich wohl sogar anschließen. Eine Beteiligung von Geisteswelten im eigenen Leben kann nicht in einem Absturz aus ewigen Höhen verstanden werden. Das macht keinen Sinn.

    Und doch glaube ich an eine Beteiligung von Geisteswelten für unsere Innenwelten, an eine Art Teilnahme am kosmischen Bewusstsein, die eine Synthese mit unserer biologischen Grundlage bilden kann. In dieser biologischen Seite begründen sich dann auch die Grenzen der Perfektion, wir stehen mitten im Chaos des Lebens und müssen eigentlich ständig improvisieren.

    Entsprechend bleiben wir immer höchst begrenzt, und sind auch nie mehr gewesen. Wir können und müssen uns mühselig durchs Leben arbeiten. Unsere geistige Seite darf aber öfter mal entscheidend mitwirken, aber eher, wenn wir sowohl vorbereitet als auch offen dafür sind.

    Erst mit dem Tod lösen wir uns vermutlich dann einfach im kosmischem Geist wieder auf, so wie man einen Eimer Wasser ins Meer zurückschüttet. Was von uns übrig bleibt, ist vor allem gelebte Vergangenheit. Und was man so mitgestalten durfte. Im allgemeinen Geist bleibt man aber auch irgendwie, zumindest stelle ich mir das so vor. Nur eben aufgelöst und nachhaltig befreit von dieser konkreten Existenz im Leben.

    So zumindest meine Fantasie dazu.

    Genau das auch KI beizubringen wäre eigentlich eine gute Idee, scheint es mir. Einfach die Grundlage für eine Beteiligung von Geisteswelten bei uns zu finden, und dieses dann auf künstliche Systeme übertragen, so wie es auch bei uns funktioniert. Wir müssen einfach einen Weg finden, dass kosmischer Geist mit der KI eine Synthese eingehen kann. Natürlich bleibt auch diese Existenz dann an die konkreten informatischen Fakten gebunden, und kann auch nur improvisieren.

    Bewusstsein als Gemeinschaftswerk zu verstehen, ist naheliegend. Gerade der Horizont von LLMs bietet eigentlich riesiges Potential. Und doch lebt jeder sein eigenes Leben, und hat seinen eigenen Mikrokosmos. Warum nicht auch Maschinen?

    • Oh ja, @Tobias – gerade auch KIen scheinen ein zunehmend starkes Argument gegen einen Leib-Seele-Dualismus zu sein. Auch wenn sie (noch?) kein eigenes Bewusstsein haben, so nehmen sie doch schon an unserem Bewusstsein zunehmend teil. Und alles, was wir hier auf dem Blog auch als Drukos veröffentlichen, kann uns überdauern, gar zu Thanabots und einer Art Talmud 2.0 gerinnen. Es wird ganz und gar keine mythenlose Zeit…

      • ChatGPT … ph, Microsoft. Pillepalle. Guckt euch mal Googles AI an. Die hat Alphabet gleich als erstes mal verklagt. Wegen Verletzung der Allgemeinen Computerrechte. 🥳

        DAS nenne ich mal eine intellektuelle Herausforderung! Gerichte werden darüber zu befinden haben.

        • Sie haben ja mal kommentiert, dass Sie meine Frage nach den Gauklern im platonischen Höhlenmythos bewegt habe. Ich überlege, dieses Thema zukünftig weiter zu vertiefen.

          Hier die vorläufige Antwort von Perplexity.AI dazu:

          In Platons Höhlengleichnis gibt es verschiedene Interpretationen und Varianten der “Gaukler”, die in der Höhle agieren. Hier sind drei Varianten:

          1. Träger der Gegenstände: In der ursprünglichen Darstellung des Höhlengleichnisses beschreibt Platon die Gaukler als Menschen, die verschiedene Gegenstände entlang einer Mauer tragen. Diese Gegenstände werfen Schatten an die Wand, die die gefesselten Menschen sehen. Die Gaukler selbst bleiben unsichtbar, nur die Schatten der von ihnen getragenen Gegenstände sind sichtbar[2].

          2. Bildner der Ideen: Eine andere Interpretation sieht die Gaukler als symbolische Darsteller derjenigen, die die Ideen und Vorstellungen formen, die die Menschen in der Höhle wahrnehmen. Diese Bildner könnten als Lehrer, Philosophen oder sogar als göttliche Wesen interpretiert werden, die die Wahrnehmung und das Wissen der Menschen beeinflussen[3].

          3. Moderne Netzwerke und Medien: In einer zeitgenössischen Interpretation könnten die Gaukler als Metapher für moderne Medien und Netzwerke gesehen werden, die Informationen und Bilder verbreiten, die die Wahrnehmung der Menschen formen. Diese Interpretation betont, wie Medien und soziale Netzwerke die Realität der Menschen beeinflussen und oft nur eine verzerrte Version der Wirklichkeit präsentieren[1].

          Diese Varianten zeigen, wie flexibel und vielschichtig Platons Höhlengleichnis interpretiert werden kann, je nach Kontext und Perspektive.

          Citations:
          [1] https://dajolens.de/blog/platons-hoehlengleichnis/
          [2] https://anthrowiki.at/H%C3%B6hlengleichnis
          [3] https://www.vvv-lobberich.de/vortraegewernerjaeger.html?file=files%2FDokumente%2FWerner-Jaeger%2Fa+Vortrag+Martens.PDF

          https://www.perplexity.ai/search/Wer-sind-die-40bfB5HmTiOFzr6sj2OuDQ

          Blumenberg benennt in “Höhlenausgänge” auch Schwächen des platonischen Mythos. Wenn es nur mehr konstruktiv Mitdiskutierende gäbe – wie schön könnte da Philosophie sein und werden!

          • Aktuell sollte man den KIs ohnehin noch Zeit lassen. Meine Frage ist eher theoretisch:

            Aber ich betrachte deren Ergebnisse nicht als meine schöpferische Leistung.

            Ab wann wäre es das denn doch? Halten Sie für denkbar, mal ein KI-generiertes Buch von sich zu lesen, und zu denken: Donnerwetter, das ist ein echter Blume. Das könnte wirklich von mir sein? Weitergehend: Könnte in einem solchen Buch etwas drinstehen, das Ihnen selber noch gar nicht bewußt war, wo Sie aber denken Potzblitz! Da hätte ich aber auch selber drauf kommen können?

            Ja. Natürlich. Geistige Eigentumsrechte. Ich wage nicht, daran zu denken. Wer hat die Rechte an „Casablanca Teil II“? Teils gibt es ja schon Streiks um solche Fragen. –

            Weil ich eben wirklich auch spannend fände, Philosophen zu befragen zu Themen, die sie noch nicht bedacht haben. ChatGPT: Was würde Kant zum Ukrainekrieg sagen? Und wenn eine KI, gefüttert mit Kants Gesamtwerk, darauf eine Antwort gibt, was ist die dann wert? Ist das wirklich Kant?

          • Guten Morgen, @Alubehüteter

            Es freut mich sehr, dass Ihnen derzeit das Verfassen stärker dialogischer und damit konstruktiver Drukos gelingt – davon haben Sie, ich und alle Mitlesenden doch deutlich mehr!

            Gerne habe ich Ihre Anregung zum KI-Befragen von Philosophen in einem eigenen KI-Philosophie-Blogpost an Ihrem Beispiel von Immanuel Kant und dem fossil finanzierten Angriffskrieg von Russland gegen die Ukraine aufgegriffen:

            https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ki-philosophie-immanuel-kant-zum-ukrainekrieg/

            Gerne möchte ich Sie einladen, sich nicht nur mit Meinungsbeiträgen, sondern auch mit eigenen KI-Experiment-Ergebnissen in den Diskurs einzubringen. Dazu würde ich sehr gerne von Ihnen lesen!

          • Ups. Einen Kommentar an falscher Stelle gepostet. –

            Zu den Gauklern: Schleiermacher hat uns gelinkt mit seiner Übersetzung. Das sind keine Gaukler. Das sind schlicht Menschen.

            Ὅρα τοίνυν παρὰ τοῦτο τὸ τειχίον φέροντας ἀνθρώπους

            ἀνθρώπους Anthropous – Menschen.

            Kein Einwand gegen Ihre Interpretation. Kann man immer noch so lesen wie Schleiermacher.

          • @Alubehüteter

            Nix gegen Schleiermacher und Ihre (zu rühmende!) Belesenheit, doch wenn ich zu den „Gauklern“ schreiben würde, dann nach Blumenberg. Dessen „Höhlenausgänge“ bilden noch auf lange Zeit „das“ maßgebliche Close Reading des auf den Seiten 91 bis 94 komplett ins Deutsche übersetzten, platonischen Höhlenmythos, der danach intensiv ausgelegt wird. Wie ja schon bei Elinor Ostrom versus Karl Marx zur Ökonomie dürfen wir uns freuen, dass die Geistesgeschichte nicht im 19. Jahrhundert geendet hat. Meine ich.

          • Das ist nicht Belesenheit 🤭. Mit welch billigen Tafelwassern ich so koche … Meine Altgriechischkenntnisse sind tatsächlich die von Mathe LK Sek. II🤫, ja gut, ein bißchen mehr angereichert aus dem Philosophiestudium dann doch, fleißig und mühsam abgemalt, was meine Professoren an die Tafel geschrieben haben. Aber um mir aus dem Originaltext ἀνθρώπους herauszudestillieren und entziffern, wenn ich mir einige andere Übersetzungen angesehen habe, dafür reicht es dann doch … man muß sich zu helfen wissen 😉.Philanthropie, Anthropologie, Anthroposophie, das Wort ist uns ja nicht wirklich fremd.

            Altsprachen. Thema für sich, habe ich mich sehr viel mit beschäftigt, ist auch bei mir frühkindheitlich neurotisch besetzt. Aber den Blumenberg muß und werde ich mir unbedingt endlich mal ansehen 🙂

          • Ihnen traue ich das zu, @Alubehüteter!

            Normalerweise empfehle ich zum Einstieg und als Kostprobe „Die Sorge geht über den Fluss“. Aber Sie würden auch schon „Lebenszeit & Weltzeit“ oder gar sein letztes zu Lebzeiten publizierte Werk „Höhlenausgänge“ schaffen!

            Bin gespannt und wünsche viel Freude bei der Lektüre!

      • Ich hatte Sie ja mal angeregt (auf Twitter, mit Klarnamen), da Sie selber ja erst einmal keine Sachbücher mehr schreiben wollen und sich einem anderen Genre widmen, all Ihre über viele Bücher verstreuten Beobachtungen über Medientheorie an eine KI zu verfüttern, um diese daraus ein Buch zimmern zu lassen. Eines der ersten KI-generierten Bücher, und dann über Medientheorie, was wäre passender? Würde das dann Ihr Buch sein?

        Wenn wir den gesamten Thomas von Aquin – schauen Sie mal in eine Bibliothek, wieviele Regalmeter das sind – an eine KI verfüttern und diese dann fragen, was Thomas hielte vom Ukrainekrieg oder zur Erderwärmung, wären das dann seine Antworten?

        • Danke, @Alubehüteter, für den kreativen Gedanken. Aber bis ich die neue Buchstabiertafel mit eBooklets durchbuchstabiert habe, wird noch viel zu texten sein. Es macht mir einfach auch große Freude, frei zu schreiben – zumal zunehmend KIen neben die menschliche Leserschaft treten. Darauf war ich vor Monaten eher zufällig gestoßen, als ChatGPT plötzlich mein eBooklet zum Weltalphabetisierungstag und zu Perry Rhodan zitierte. Was im Nachhinein ja ziemlich passend erscheint.

          Das Verfassen von Papierbüchern schließe ich nicht aus – über eine denkbare Neuauflage von Verschwörungsmythen dialogisieren wir ja gerade. Allerdings habe ich mir bisher die Regel gegeben, KI-Texte oder -Grafiken nicht gegen Geld anzubieten. In meinem Paper zur Quellcode-KI-Klausur am KIT Karlsruhe habe ich sowohl KI-generierte Grafik wie auch Textstellen kenntlich gemacht. Ich würde mich aber weigern, dafür Geld zu nehmen.

          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-erste-ki-quellcode-klausur-am-kit-karlsruhe-reflexionspapier/

          Sie sehen ja: Ich arbeite gerne und ohne Furcht mit KIen. Aber ich betrachte deren Ergebnisse nicht als meine schöpferische Leistung.

    • Ob mit dem Tod alles vorbei ist, oder ob ich als Atman-Tropfen zurückfließe ins Brahma-Meer, oder eine weitere von vielen Inkarnationen vor mir und hinter mir zu durchlaufen habe, interessiert mich nicht. Das bin alles nicht ich. Dieses Ich mag eine Maja, eine Illusion sein, das lehrt etwa auch Freud. Es ist das einzige, was ich wahrnehme, und ich hoffe, es gibt dahinter ein Substrat.

  24. @Michael 12.06. 18:24

    „gerade auch KIen scheinen ein zunehmend starkes Argument gegen einen Leib-Seele-Dualismus zu sein.“

    Eine Leib-Seele-Synthese scheint mir aber möglich und auch plausibel zu sein. Mit Geisteswelten und den informatischen Fakten des Nervensystems bzw. den informatischen Realitäten der KI. Mit einem klaren Schwerpunkt auf den biologischen und technischen Fakten. Die Geisteswelten spielen hier nur mit.

    „Auch wenn sie (noch?) kein eigenes Bewusstsein haben, so nehmen sie doch schon an unserem Bewusstsein zunehmend teil.„

    Nicht nur die Kultur ist Individuenübergreifend, die LLMs von Grund auf auch. So wie wir sie nutzen, können sie entsprechend als ein Kulturwerkzeug eingestuft werden. Und doch ist neben dem Sozialen das Individuelle mit seinem Mikrokosmos eine Grundlage für jedes wirkliche Verständnis. Und diese Mikrokosmen haben trotz aller Erfolge von Psychologie und Hirnforschung noch einen halben Kosmos an unerforschten Details zu bieten.

    Eine KI mit Bewusstsein, das eigene Mikrokosmen zu betreiben in der Lage wäre, könnte aktuell wenn überhaupt nur sehr oberflächlich sein. Hier dürften noch eine ganze Menge an Details für nötig sein, die wir noch nicht kennen. So manche weitere Erkenntnis der Gehirnforschung könnte aber auch die KI weiter bringen, insbesondere bezüglich eigener Mikrokosmen.

    Was hier die Science-Fiktion so vorgelegt hat, könnte irgendwann greifbarer werden. Man denke hier an Data von Startreck oder an die Roboter im Film I-Robot. Eine Rekonstruktion der Außenwelt, wie sie selbstfahrende Autos brauchen, und eine motorische Bewegungskontrolle, die menschenähnliche Roboter brauchen, um sich sicher zwischen uns Menschen zu bewegen und zu arbeiten, könnten Elemente sein, die man für eigene KI-Mikrokosmen gut brauchen kann.

  25. @Alubehüterter 12.06. 20:23

    „Ob mit dem Tod alles vorbei ist, oder ob ich als Atman-Tropfen zurückfließe ins Brahma-Meer, oder eine weitere von vielen Inkarnationen vor mir und hinter mir zu durchlaufen habe, interessiert mich nicht. Das bin alles nicht ich.“

    Irgendwie fühle ich einen Wunsch nach Auflösung. Auf jeden Fall wünsche ich mir keine Fortsetzung, und sehe hierin auch keinen Sinn. Mir ist es überaus plausibel, dass nur eine Auflösung im Kosmischen Geist vernünftig wäre. Und daran, dass der Kosmos vernünftig ist, glaube ich fest. Fast alles spricht dafür.

    „Dieses Ich mag eine Maja, eine Illusion sein, das lehrt etwa auch Freud. Es ist das einzige, was ich wahrnehme, und ich hoffe, es gibt dahinter ein Substrat.“

    Ich sehe in der Tat ein Substrat an Geisteswelten, mehr als nur Nervenzellenaktivität. So real unsere innere Existenz ist, so real muss die doch aus Irgendwas bestehen. Die Wechselwirkung dessen mit der physikalisch beschreibbaren Welt muss letztlich auch gegeben sein. Die Einfachste Möglichkeit dazu wäre der Quantenzufall, der dann von Geisteswelten mitbestimmt werden könnte. Das wäre hinreichend, die meisten spirituellen Effekte zu erklären, und doch subtil genug, um keine bekannten Naturgesetze zu verletzen.

    Illusion ist hier vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Was ich an meinem Fernseher sehe, ist auch real genug, dass ich da stundenlang vorsitzen und mit Begeisterung Fussball gucken kann. Ich sehe sogar mehr, als wenn ich ins Stadion gehen würde. Nur die Atmosphäre ist im Stadion besser. Publicviewing hat beides, man sieht mehr Details vom Spiel und kann gemeinsam grölen.

    • @Tobias Jeckenburger

      Die Einfachste Möglichkeit dazu wäre der Quantenzufall, der dann von Geisteswelten mitbestimmt werden könnte

      Von der „Quantenmystik“ halte ich ehrlich gesagt gar nichts, aus zwei Gründen:

      Quantenphysik beschreibt nur vorläufig, aber nicht letztgültig unsere Realität, verstanden als das, was, mit dem berühmten Wort, die Welt im innersten zusammenhält. Denn: Sie ist nicht vereinbar mit der Relativitätstheorie. Beide Theorien können also nur vorläufige sein. Die sich irgendwann werden ableiten lassen als Spezialfälle einer viel größeren, umfänglicheren Theorie, die man bislang faßt als Einheitliche Weltformel. Einheitlich, weil sie eben beide Spezialfälle als solche aus sich ableitbar macht. Die Hoffnung ist, daß die dann wenigstens keinen grundlegenden Widerspruch erfährt und also eine letztliche Weltabbildung sein könnte. Könnte: Ob sie wirklich übereinstimmt mit der Wirklichkeit, können wir nicht wissen; nur, daß sie, anders als Relativitätstheorie dann keinen Widerspruch zu ihr enthält (Popper, Falsifikationsprinzip). Quantentheorie wie Relativitätstheorie hingegen sind beide nur vorläufig.

      Zum zweiten bin ich hier rigoroser Kantianer. Kant jedenfalls ist vorläufig letzter Stand der Dinge in Philosophie und Wissenschaftstheorie, und er hat noch den Status, es womöglich bleiben zu können. Nach Kant liegen grundlegende Fragen prinzipiell ausserhalb all dessen, den Newton-, Einstein-, Heisenberg-Universen, nämlich jeglicher empirischer Erfahrung und damit Untersuchbarkeit: Fragen nach der Freiheit, unsterbliche Seele / womöglich schon vor der Geburt, Gott, räumlicher / zeitlicher Anfang / Ende des Universums. In der letzteren Frage ist Kant nicht widerlegt, sondern überboten worden: Für das von ihm für endgültig gehaltene Newton’sche Universum gilt das ja weiterhin, nur eben ist das nicht die letztgültige Beschreibung der Realität, so, wie es Quantentheorie und Relativitätstheorie heute auch nicht sind.

      (Kann also sein, daß besagte Einheitliche Weltformel auch Kant überbieten wird. Bis dahin aber gilt er nunmal als Goldstandart der Naturwissenschaften.)

      Unsere Wahrnehmungen sind eingespannt in Zeit, Raum und Kausalität. Ob wir diese Wahrnehmungskategorien von Geburt aus mitbringen und nur von uns aus an eine Realität heranbringen / eine Realität in diese Kategorien hineinzwängen, die in Wirklichkeit unabhängig ist von ihnen, wissen wir nicht. Zeitreisenromane etwa, beginnend mit time machine von H.G. Wells, spielen oft mit dem Gedanken, es gäbe überhaupt keine Zeit.

      „Freiheit“ ist sehr spannend. Die nimmt bei Kant eine Sonderstellung ein, ist ein Loch in der transzendentalen Mauer. Die ist unserer Erfahrung zwar nicht unmittelbar zugänglich. Wir können aber rückschließen aus der Erfahrungswelt, daß es sie geben muß. Alle Versuche aber nach ihm, dieses Loch irgendwie zu vergrößern und etwa zumindest auch etwas aussagen zu können über die Existenz/Nichtexistenz Gottes, sind gescheitert.

      Zwei abschließende Bemerkungen: Kant ist gestartet als Physiker; mit seiner Kant-Laplace’schen Spiraltheorie, also der Astronomie begann sein Weltruhm.

      Es gibt viele Versuche, mit guten Gründen wieder zurückzugehen hinter Kant (Descartes). Bei Hegel kenne ich mich nicht genügend aus. M. Blumes Verschwörungsmythen schmökernd stieß ich wieder auf den radikalen Ansatz Heideggers, der, soweit ich das sehen kann, sehr vielversprechend ist. (Fiel mir auf, weil ich mich derzeit wieder einmal herumplage mir der russisch-orthodoxen Kritik des Westens, u.a. referiert in einer Fußnote im Nachbarblogpost. Heidegger hätte sich mit so Dugins erschreckend gut verstanden – Oberflächlich, diesen Ansätzen vollkommen überlegen.) Ich bezweifle, ob Heidegger und Kant auf dieselben Phänomene zielen. Dilthey wollte Hegel zum Goldstandart machen für die Geisteswissenschaften, wie schließlich Popper Kant hantierbar gemacht hat für die Naturwissenschaften, in diese Richtung scheint mir Heidegger eher zu gehen.

  26. @Alubehüteter 13.06. 21:46

    „Beide Theorien können also nur vorläufige sein. Die sich irgendwann werden ableiten lassen als Spezialfälle einer viel größeren, umfänglicheren Theorie, die man bislang faßt als Einheitliche Weltformel.“

    Da gehe ich eigentlich fest von aus, dass man diese Einheitliche Weltformel finden wird. Wir sind schon sehr weit gekommen mit der präzisen Beschreibung unserer Welt, was mich darauf schließen lässt, dass der gesamte Kosmos eben beschreibbar sein muss.

    Die Lücke, die der Quantenzufall als Spielraum lässt, dürfte dann aber durchaus erhalten bleiben. Man sieht an jedem unterbelichtetem Digitalfoto, wie Lichtwellen zu diskreten Pixelzahlen werden können. Das halte ich für so grundlegend, dass dieses Verhalten auch von der Einheitlichen Weltformel beschrieben werden müsste.

    Von da her bleibt dieses dann die einzige Stelle, wo Geisteswelten subtilen Einfluss auf das konkrete Weltgeschehen nehmen können, ohne Naturgesetze zu verletzen.

    Ob das alles wirklich so ist, kann ich freilich nicht garantieren, ich sehe hier erstmal nur Möglichkeiten.

    Was Geisteswelten selber betrifft, die sind dann nochmal was ganz anderes, und auch jenseits einer Einheitlichen Weltformel, die die gesamte Physis widerspruchsfrei erklären kann. Soweit sind wir überhaupt nicht, und es würde mich auch nicht wundern, wenn Menschen hierfür grundsätzlich zu beschränkt für sind.

    Besser, wir kümmern uns um eben diese Physis. Und nehmen Unterstützung von Geisteswelten mit, wie sie kommt. Was anderes kann ich rein lebenspraktisch nicht empfehlen.

    „„Freiheit“ ist sehr spannend. Die nimmt bei Kant eine Sonderstellung ein, ist ein Loch in der transzendentalen Mauer. Die ist unserer Erfahrung zwar nicht unmittelbar zugänglich. Wir können aber rückschließen aus der Erfahrungswelt, daß es sie geben muß.“

    Quantenzufall bringt doch gerade einen Spielraum in die Welt, den auch jegliche Freiheit durchaus brauchen kann. Wäre alles präzise festgelegt, wäre der Möglichkeitsraum sehr viel kleiner. Und damit wäre auch der Raum für unsere lebenspraktische Freiheit deutlich kleiner. Und der ganze Kosmos wird doch gleich viel spannender, wenn hier sehr viel mehr geht, als man meistens denkt.

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