Warum heißt Antisemitismus nicht einfach Judenfeindlichkeit? Was ist Semitismus? Zur Buchpräsentation im bibliorama Stuttgart

Gerne spreche und diskutiere ich auch in Schulen und bekomme dort auch die Fragen zu hören, die unter Erwachsenen noch als “inkorrekt” gelten. “Herr Blume, warum geht es eigentlich immer um die Juden? Ist Antisemitismus nicht einfach das Gleiche wie Islamophobie?”

Ich erkläre dann, dass der Antisemitismus tatsächlich ein Rassismus gegen Jüdinnen und Juden ist – aber eben auch noch viel mehr. Denn während etwa in der Islamfeindlichkeit oder dem Antiziganismus die entsprechenden Menschen rassistisch abgewertet werden – behaupten Antisemiten, Juden wären besonders schlau, verschlagen und also überlegen. Und richtig gefährlich wird es, wenn diese Rassismen miteinander kombiniert werden – dann entstehen Verschwörungsmythen, in denen “Zionisten” die Roma und Sinti, Muslime, Afrikanerinnen u.ä. “kontrollieren” und als “Invasoren” gegen die “weiße Rasse” einsetzen. Unter dem antisemitischen Wahn wurden und werden dann auch Massenmorde gerechtfertigt. Und auch heute fallen wieder entsprechende Stichworte wie “Bevölkerungsaustausch”, es kommt zu Terroranschlägen auf Synagogen und Moscheen und auch in Deutschland zu Mordaufrufen etwa der Online-entstandenen “Atombomben Division”.

Was ist Semitismus?

Leider haben sich große Teile der Antisemitismus-, Antiziganismus- und Antirassismuspädagogik in der Vergangenheit vor allem auf die Dekonstruktion der Vorurteile und rassistischen Mythen konzentriert. Dann wird das Anti- beschrieben, aber nicht das Positive, gegen das es sich wendet. Das mag gut gemeint sein, aber so funktioniert unser menschliches Gehirn nicht. Wenn ich nur versichere: “Es stimmt nicht, dass Juden eine Weltverschwörung betreiben!” – so wird in den Gehirnen der Zuhörenden die Verknüpfung zwischen Judentum und Superverschwörung sogar noch verstärkt! Wenn ich berichte, dass sich gegen kaum 0,2% jüdischen Bevölkerungsanteil in Baden-Württemberg über 20% aller Hassverbrechen richteten – dann werde ich gefragt, in Bad Wildbad sogar von der Holocaust-Überlebenden Sara Atzmon: “Was haben (wir) Juden falsch gemacht? Warum hassen (uns) so viele Menschen?”

Die Antwort ist: Jüdinnen und Juden haben gar nichts falsch gemacht – sondern einiges richtig!

Mit der biblischen Figur des Noahsohnes Sem verbindet die jüdische Überlieferung

Im Judentum konkretisierte sich also die erste semitische Bildungsbewegung mit entsprechenden Erfolgen – und das ist der Grund sowohl für den Verschwörungsglauben, Hass, Neid und die Minderwertigkeitskomplexe des Antisemitismus wie auch für den Umstand, dass auf die nur 0,2% der Weltbevölkerung eben auch über 20% aller bisher verliehenen Nobelpreise entfielen. Nur wer das Erfolgsgeheimnis des Semitismus versteht, ist auch in der Lage, den Rassismus aufzulösen, nach dem Jüdinnen und Juden doch “irgendwie anders” seien und ggf. a la Sarrazin “hochgezüchtet” wären.

Aufklärung auf allen Medien…

Und so versuche ich buchstäblich “auf allen Medien” wissenschaftlich gegen die digitalen Fluten von Antisemitismus und Rassismus aufzuklären. Besonders freute ich mich auch über die Einladung der Leiterin des bibliorama-Bibelmuseums Stuttgart, Franziska Stocker-Schwarz, zur Buchvorstellung dort. Und ich staunte nicht schlecht, dass das Team nicht nur eine Noah-Kiste, sondern auch eine Regenbogen-Lichtinstallation angefertigt hatte, die weiterhin zu sehen sein werden.

Buchpräsentation vor Noah-Arche (“Kiste”) und Regenbogen im bibliorama Stuttgart, sowie Diskussion mit Kirchenrat Dr. Frank Zeeb. Foto: bibliorama Stuttgart

Eine besondere Freude und Ehre war mir aber auch, dass Prof. Barbara Traub, Vorsitzende der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) und Mitglied im Präsidium des Zentralrats der Juden, mit mir das Buch “Warum der Antisemitismus uns alle bedroht. Wie neue Medien alte Verschwörungsmythen befeuern” vorstellte und würdigte. Gemeinsam erinnerten wir auch an unseren Freund und Mentor, Meinhard Mordechai Tenne, seligen Angedenkens, der den interreligiösen Dialog in Süddeutschland unermüdlich vorangetrieben hat – und dem ich das Buch daher auch gewidmet habe.

Bei der Buchvorstellung von “Warum der Antisemitismus uns alle bedroht” von links nach rechts: Pfarrerin Franziska Stocker-Schwarz, Kirchenrat Dr. Frank Zeeb, Prof. Barbara Traub und ich. Foto: bibliorama Stuttgart

Stellvertretend für die vielen Engagierten und Interessierten, die sich die Zeit nahmen, möchte ich David Holinstat von der mutigen Initiative “Rent a Jew” nennen, Pfarrer Hanna Josua von der arabischsprachigen Gemeinde und Pfarrerin Monika Renninger vom Hospitalhof Stuttgart.

Ich mache mir keine Illusionen darüber, wie lange es dauern wird, bis sich das Wissen um die Hintergründe und das Bildungs-Erfolgsgeheimnis des Semitismus herumsprechen werden – doch ich danke von Herzen allen, die dazu beitragen, dass wir unsere Religionen, Kulturen und letztlich unsere globale Zivilisation immer besser verstehen und damit auch den Antisemitismus abwehren können…

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

66 Kommentare

  1. Ich würde gerne einen berufenen Fachmann wie Sie Herr Blume, um eine Antwort zu der nachfolgenden Sichtweise bitten.

    Ich vermute, dass den Juden die Rechtskultur extrem wichtig ist. Waren sie meines Wissens die 1. die überhaupt vom „primitiven Recht des Stärkeren“ abgegangen sind und sich um „absolutes Recht“ bemühten.

    Das ist zunächst positiv, wer will schon Unrecht?

    Das Problem ist, die Suche nach dem „absoluten Recht“ kann insofern entarten, weil die Suche danach extrem aufwändig ist und viele Ressourcen blockiert werden wenn, manche sagen nutzlos, um das „absolute Recht“ gekämpft wird.

    Es führt aber auch dazu, und das ist besonders bedenklich, dass bei Juden vermutlich häufiger als bei anderen Gruppen, „private Kräfte“, zusätzlich zur Polizei, sich dazu „aufspielen“ Rechtsverstöße aufzudecken, womöglich sogar juristische Fallen zu stellen (Ibiza Video????) und aus persönlichem Gewinnstreben (das unterstelle ich einmal) zu ahnden. (Z.B. „Abmahnungen“). Nicht „Gott“ (an dem man glaubt oder auch nicht) sieht alles, sondern „irgendwer“ und der hat das Recht Unrechtmäßiges zu verfolgen und „ahnden“ zu lassen.

    Das kann aber noch weitergehen, wenn Juden (z.B. George Soros) dieses Konzept nutzen, um an sich „unrechtes“ Handeln von „Staaten“, mittels besonderer Spekulationsgeschäfte zum eigenen Nutzen zu ahnden, bedeutet, die Bürger des betroffenen Staates werden letztlich abgestiert. Rechtlich eigentlich korrekt, aber keine Methode um Freunde zu gewinnen….

    Ich würde davon ausgehen, dass sich Menschen nach rund 2000 Jahren Christentum mit diesem bei Juden üblichen Konzept nicht anfreunden können.

    Es gab aber schon vor rund 2000 Jahren unter Juden Persönlichkeiten (vor und um „Jesus“) denen diese Problematik aufgefallen ist und die Reformen wollten.

    Die bekannteste spektakuläre Werbebotschaft war das Konzept der Nächstenliebe im Sinne von Matthäus 5, 38 – 40

    „(38) Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. (39) Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. (40) Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel.“

    Als Antwort auf die Frage der Holocaust-Überlebenden Sara Atzmon: “Was haben (wir) Juden falsch gemacht? Warum hassen (uns) so viele Menschen”, würde ich den weiter oben stehenden Text geben.
    Sie haben nichts falsch gemacht, (einzelne) Juden handeln aber gemäß den Jüdischen Glaubenskonzepten, die sich in relevanten Punkten grundsätzlich vom Christentum unterscheiden und zu Hass führen können. Dies ist ein Problem.

    • Nun ja, @Elektroniker – die notwendige Spannung zwischen Beliebigkeit und Legalismus kann ich nicht nur im Judentum erkennen, sondern in allen Schriftkulturen. Denken wir an China oder ganz direkt an das spätere Christentum, das vom kanonischen Recht bis zur Inquisition eine überaus komplexe Rechtsgeschichte auswies. Vom späteren Islam dann ganz zu schweigen, in dem sich dann ja auch der Sufismus gegen den rein äußerlichen Gesetzesvollzug stemmte – ein bis heute schwelender Konflikt von Ägypten über Saudi-Arabien und Iran bis Indonesien…

      Kurz: Ja, laut jüdischer Überlieferung startete die Alphabetisierung der Rechtslehre mit Sem. Das Judentum war also sicher früh mit den Problemen des Legalismus konfrontiert, gegen die auch Jesus opponierte. Und doch sind gerade auch Kirchen und islamische Rechtsschulen ein starker Beleg dafür, dass diese Herausforderungen alle Schriftreligionen und -kulturen betreffen.

  2. Ich würde meinen, die Juden sind besonders penibel was die Einhaltung von angeblich über 600 Regeln betrifft.

    Z.B. habe ich gelesen, dass strenggläubige Juden am Sabbat nicht einkaufen, nicht einmal die Heizung regeln dürfen. Dies erledigen z.B. Moslemische Taxifahrer für die es ein kleines Geschäft ist derartige Dinge zu erledigen. Den vorbereiteten Lohn dürfen die Juden natürlich auch nicht angreifen, aber der Taxifahrer weiß wo sein Geld liegt.

    Die dürfen den Taxifahrer nicht einmal explizit darum bitten die Heizung aufzudrehen.

    Sie schütteln sich aber scheinbar vor Kälte und der Taxifahrer weiß sofort was er zu tun hat, er stellt die Heizung an.

    Ein derartiges Verhalten ist mir von anderen Religionen kaum bekannt.
    Außer vielleicht beim Verhalten der Moslems an Wasserbrunnen und bei ihren Waschungen.

    • @Elektroniker

      Nun gibt es natürlich auch säkulare und liberale Jüdinnen und Juden, die sich nicht an allen 613 biblischen Ge- und Verboten orientieren.

      Ebenso gibt es auch andere, sehr reglementierte Religionen wie zum Beispiel den indischen, inzwischen globalisierten Jainismus. Es ist also weder nötig noch angebracht, Jüdinnen und Juden eine von anderen Menschen unterschiedene, anders gelagerte Religionspsychologie zu unterstellen. Die religiös geprägte Kultur des Judentums ist bereits interessant und vielfältig genug, es besteht m.E. überhaupt kein Bedarf an einem „Othering“.

  3. @Elektroniker (Zitate): Juden und das Ibiza-Video (und aus persönlichem Gewinnstreben (das unterstelle ich einmal) zu ahnden</em), George Soros, der (Zitat) unrechtes“ Handeln von „Staaten“, mittels besonderer Spekulationsgeschäfte zum eigenen Nutzen ahndet
    Das sind lauter Dinge, die mir selbst als Konstrukte und haltlose Verdächtigungen vorkommen. Hat denn George Soros beispielsweise Ungarn irgendwie geschadet wie das Viktor Orban behauptet, ist denn die „offene Gesellschaft“, die George Soros fördert, ein Spekulationsgeschäft?

    Für mich gibt es eine andere Erklärung dafür, dass überproportional viele Juden in der modernen Gesellschaft eine wichtige Rolle spielten, wobei ich mit ihrer Vorreiterrolle beispielsweise ihren Erfolg in den Naturwissenschaften (Nobelpreise) oder in neuen politischen Bewegungen (Sozialismus) meine: gebildete Juden waren einfach offener, aufgeschlossener für neue Ideen als die meisten ihrer Zeitgenossen. Das hing auch mit ihrer gesellschaftlichen Stellung als Aussenseiter zusammen.
    Es ist nämlich so, dass nicht nur die heutigen arabischen und islamischen Länder Schwierigkeiten mit der Moderne haben (deshalb die Reislamisierung), auch im Europa des frühen 19. und frühen 20. Jahrhunderts gab es antimoderne Strömungen gerade auch im konservativen Umfeld. Der Begriff „Antimodernismus“ bezeichnet sogar eine Strömung innerhalb der katholischen Kirche in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, die sich gegen die gesellschaftlichen und politischen Reformen und Umbrüche der Moderne und des Liberalismus wandte.
    Diese Angst vor der Moderne kannten die meisten gebildeten Juden nicht, sie sahen vielmehr die Chancen.

    Eine Aubruchstimmung entstand für viele Juden auch dadurch, dass sie mehr Rechte erhielten (Zitat Wikipedia): Dennoch brachte die Weimarer Republik eine Reihe von Verbesserungen für die Juden. Alle Karrieren und Schulen standen nun im Prinzip offen, die mittelständische Sozialstruktur blieb gleich.

    • @Martin Holzherr

      Zustimmung zu den dubiosen Anwürfen gegen George Soros, Silberstein & Co. im Kontext der Ibiza-FPÖ-Affäre. Sogar führende, deutsche Geheimdienstler haben sich mal wieder mit haltlosen Spekulationen über „den Mossad“ exponiert, ohne dafür ernsthafte Anhaltspunkte zu haben. Was die hiesigen Thesen leider bestätigt…

      Auch die europäischen Roma und Sinti oder die russischen Muslime galten über Jahrhunderte als „Außenseiter“. Dass Juden dann zum Beispiel die Öffnung der Universitäten in großer Zahl nutzen konnten, ging wiederum auf die traditionelle Wertschätzung von Bildung zurück.

  4. Warum Oberflächlichkeiten uns alle bedrohen:
    Ich finde es gut, dass das Thema Antisemitismus in deutscher Sprache erläutert wird – und Vereinfachungen gefährlich.
    Strebte Gott wirklich einen “freiheitlichen Rechtsstaat” an? War das Ziel nicht ein loser Stammesverband, verbunden durch einen Kult als religiösem Bindemittel? Konkreter: Begründete Mose eine Dynastie?
    Wie reagierte Gott auf das Ansinnen der Staatsgründung? Jenen, die den “Rechtsstaat” als Königsdynastie erbettelten, schickte Gott strafend Blitze, Donner und viele konkrete Warnungen. Nachzulesen ist das im Dialog des Samuel mit Israels Stammesführern (1. Samuel 8).
    Gott wünscht seinen Geschöpfen weit mehr Freiheit – in einem sozial flankierten Minimalstaat. 10 % Abgaben sind GENUG. (Nebenbei: Wie hoch ist die Abgabenlast eigentlich heute laut dem Bund der Steuerzahler?) DAS zu betonen wäre eines der VIELEN möglichen Argumente gegen Antisemitismus.

    Das Ende vom Lied war, das GOTT nachgab. Es kam zur Machtverschiebung von der religiösen zur politischen Seite – mit schlimmsten Folgen.
    In Israel glaubt man bis heute mit vollster Selbstverständlichkeit, es sei gut gewesen sich gegenüber Samuel – UND Gott – durchzusetzen.
    Israel erhielt den Titel “der mit Gott ringt bzw. gegen ihn kämpft” zuecht.
    Allerdings läuft das auf die Unterscheidung von Antisemitismus mit Antizionismus hinaus. Sprache ist die Quelle der Missverständnisse.

    Ein Satz wie “Antisemiten leben dagegen unter der drängenden Angst vermeintlich verschwörerisch-weltbeherrschender böser Mächte” ist realitätsfremd.
    Die Zusage, dass trotz allem Bösen gute Mächte die Welt regieren – unterschlägt, dass das erst irgendwann in der Zukunft gilt.
    Satan schlug Jesus von Nazareth vor (Lukas 4): »Alle Macht über diese Welt und ihre ganze Pracht will ich dir verleihen; denn mir ist sie ÜBERGEBEN und ich gebe sie, wem ich will.”
    Die Hoffnung, die man in Schriften von Israeliten liest, herauszustellen, wäre eines der VIELEN möglichen Argumente gegen Antisemitismus.

    Der Satz “Antisemiten vertreten dagegen die Unterlegenheit anderer “Rassen” und einen brutalen Sozialdarwinismus” ist leider ebenfalls realitätsfremd.
    Beim Thema Antisemitismus kommt man nicht um das Wort “Exzeptionalismus” herum. Da liegt der Hase im Pfeffer.
    Das “Exzeptionalismus”-Konzept – ob seitens der NSDAP, der US-Regierung oder in Israel – ist die Wurzel vieler Übel.
    Im Jahre 1936 wurde auf NSDAP-Parteiveranstaltungen hierzu Jesajah 60 erläutert.
    (Hier laut “Volxbibel”) …10 Ausländer ziehen deine Mauern wieder hoch, und ihre Präsidenten werden dich bedienen…
    11 Deine Stadttore werden die ganze Zeit offen stehen. 24 Stunden werden sie geöffnet sein, damit dir die Menschen aus anderen Nationen ihr Geld bringen können, die Präsidenten vorneweg.
    12 Alle Länder, die keinen Bock haben, dir zu dienen, werden kaputtgehen. Sie werden komplett plattgemacht…
    Einige “Gojim” verweisen auch heute mit Rabbi-Veröffentlichungen auf diese exzeptionalistische Ideologie.
    Wer über Antisemitismus schreibt, lehnt entweder jeden heute ausgelebten “Exzeptionalismus” klar ab – oder ist völlig unglaubhaft.

  5. Wieso ist “Islamfeindlichkeit” im Sinne einer Ablehnung des Islams “rassistisch”? Denn etwa Atheisten lehnen im Prinzip jede Religion ab. Siend diese dann Rassisten? Anders ist dies natürlich, wenn man Muslime ablehnt oder hasst.

    • @Rudi Knoth

      Der Begriff „Rasse / Rassismus“ wurde aus dem arabischen raz = Kopf, Herkunft ab dem 15. Jahrhundert ins Spanische übernommen. Bestritten wurde, dass die Taufe bei den „Kindern Sems“ aufgrund deren „unreiner razza“ wirke.

      Rassisten legen andere Menschen unveränderlich und meist abwertend auf ihre Herkunft fest. Wer beispielsweise behauptet, Musliminnen, Juden, Roma o.ä. könnten nie „wirklich“ Deutsche sein, vertritt einen völkischen Rassismus.

      Ausführlich auch hier:
      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/warum-semiten-keine-rasse-sind/

  6. @ Martin Holzherr

    Ich habe Soros keinen Verstoß gegen Rechtsnormen vorgeworfen. Ich gehe sogar davon aus dass er absolut penibel auf dem Boden des Rechts steht.

    Ausgangspunkt meiner Betrachtungen war der „Schwarze Mittwoch“ und nicht Orban. Laut Wikipedia wurden seither in der Öffentlichkeit Soros’ Thesen breit diskutiert. Bekannt wurde demnach Soros unter anderem am 16. September 1992, dem „Schwarzen Mittwoch“, als er in der Überzeugung, das Pfund Sterling sei überbewertet, massiv gegen diese Währung handelte. Dazu tauschte er geliehene Pfund in andere europäische Währungen, hauptsächlich Deutsche Mark und Französische Franc. Ich nehme an, er war erfolgreich.

    Damit hat er sich keine Freunde gemacht, weil andere Menschen dafür nicht nur zahlen, sondern schwer arbeiten müssen. Das soll der Versuch einer Antwort auf die Frage sein, warum Juden gehasst werden und hat überhaupt nichts mit meiner persönlichen Einstellung zu tun.

    Für mich denken Juden ganz pragmatisch. Wenn der „liebe Gott“ erst im Jenseits das Böse ahndet, so halten sich eben viele Menschen aus verständlichen Gründen nicht daran. Wenn aber hinter jeden Ecke irgend ein Mensch (womöglich mit einer Falle) lauern könnte, der einem genau beobachtet und Fehlverhalten sofort anzeigt (was vermutlich ein Regelungsmechanismus und religiös gewollt ist), ist man eher gezwungen sich rechtskonform zu verhalten.

    Es ist klar, dass Menschen die z.B. im Bergwerk schwer arbeiten müssen, anderen Menschen die nichts anderes tun als andere auszuspionieren und davon bestens leben, neidig sind und Hass entstehen kann. Es ist schwer für ein Volk, bei dieser ideologischen Situation in Eintracht zu leben. Die Diaspora scheint zwingende Folge einer derartigen Ideologie/Religion.

    Ich vermute dass dies der Grund für die Reformen zum Christentum war. Der Druck war offenbar so extrem, dass die Konvertiten lieber Matthäus 5, 39 (was eigentlich absurd erscheint) vorgezogen haben.

    Weiters steht in der Wikipedia: „Als Grundlage für seine Erfolge an der Börse sieht er seine „Theorie der Reflexivität“, die er in seinem Buch Alchemie der Finanzen (1988) beschreibt. Diese Theorie beschreibt die Entstehung einer Diskrepanz zwischen wahrgenommener und tatsächlicher Realität und bezieht sich auf Karl Popper (1902–1994), einen seiner ehemaligen Professoren.“

    Dies sehe ich genau so wie Soros.

    Ich persönlich finde die Innovationen die von Juden ausgehen positiv. Andererseits schafft diese Rolle von Hass erfüllte Neider und das ist nun einmal eine Realität.

    • @Elektroniker

      Aha. Und begründen dann auch die milliardenschweren Cum-Ex-Betrügereien nichtjüdischer Banker Hass auf Deutsche und Christen? Müssen sich alle Jains für die Deutsche-Bank-Politik von Anshu Jain verantworten? Alle Muslime für de. Sultan von Brunei? Alle Atheistinnen für Kim Jong Il?

      Warum sollten „die Juden“ für Taten Einzelner verantwortlich gemacht werden – wie es sie in jeder anderen Menschengruppe auch gibt?

  7. @ Blume

    Den Unterschied zwischen den „Cum-Ex-Betrügereien“ (wobei es fraglich ist ob es Betrügereien im rechtlichen Sinne sind, oder exzessive Rechtsauslegungen) und den „Schwarze Mittwoch“ ist, dass für Christen beide Handlungen als frevelhaft und unmoralisch gelten, selbst wenn sie rechtlich korrekt sind.

    Aber nicht im Judentum, soweit ich informiert bin. Hier gilt, Recht ist Recht, sonst nichts.

    Anders bei den Christen, der Vorwurf die „Christen sind Betrüger“ ginge ins Leere, weil Christen ohnehin praktisch alles verboten ist was Spaß macht….

    Mich würde interessieren und bitte sie diesbezüglich um Erklärung, ob die gegenseitige Kontrolle der Menschen wie unten angeführt tatsächlich, sozusagen explizite Grundlage im Judentum ist, oder z.B. von Religionslehrern als entartet eingestuft wird?

    Für mich denken Juden ganz pragmatisch. Wenn der „liebe Gott“ erst im Jenseits das Böse ahndet, so halten sich eben viele Menschen aus verständlichen Gründen nicht daran. Wenn aber hinter jeden Ecke irgend ein Mensch (womöglich mit einer Falle) lauern könnte, der einem genau beobachtet und Fehlverhalten sofort anzeigt (was vermutlich ein höchst wirksamer Regelungsmechanismus wäre, daher religiös gewollt sein könnte), ist man eher gezwungen sich rechtskonform zu verhalten.

    Ist demnach, hart ausgedrückt, „Vernadern und Abzocke“ eine absichtliche wesentliche Intention des Judentums um das Verhalten der Menschen wirksam zu steuern, oder nicht?

    Daraus folgt meiner Meinung nach, dass Menschen die z.B. im Bergwerk schwer arbeiten müssen, anderen Menschen die nichts anderes tun als andere auszuspionieren und davon bestens leben, neidig sind und Hass entstehen kann. Ein bei uns auf Ordnung sehender Polizist hingegen hat persönlich nichts davon wenn er ein Knöllchen schreibt. Es ist schwer für ein Volk, bei dieser ideologischen Situation in Eintracht zu leben. Die Diaspora scheint zwingende Folge einer derartigen Ideologie/Religion.

    Ich vermute dass dies der Grund für die Reformen zum Christentum war. Der Druck war offenbar so extrem, dass die Konvertiten lieber Matthäus 5, 39 (was eigentlich absurd erscheint) vorgezogen haben.

    Mich, als ehemaligen Techniker, interessieren nun einmal wie auftretende nicht zu leugnende Phänomene (Antisemitismus) zumindest teilweise nüchtern erklärt werden könnten.

    • @Elektroniker

      Danke für den interessanten Einblick in die bizarre Welt des Antisemitismus.

      Wenn also Menschen christlicher Herkunft – ob religiös oder nicht – Cum-Ex-Betrügereien begehen, so entschuldigen Sie das als „exzessive Rechtsauslegung“. Wenn aber mit George Soros ein einzelner – übrigens säkularer – Jude Spekulationssgewinne erzielt, so werfen Sie „den Juden“ vor, bei ihnen gelte nur „Recht ist Recht“, und dies habe mit ihrem Gottesglauben zu tun.

      Auch dass Jesus selbst wie auch seine frühe Jüngerschaft selbstverständlich Juden und Jüdinnen waren, kann Sie von der Abwertung des behaupteten, jüdischen Kollektivs nicht abhalten: In dem Moment, in dem sie die eigene Tradition kritisieren und erweitern, werden sie in Ihrer Wahrnehmung zu Nichtjuden.

      Es ist gut, dass Sie sich für die Wurzeln des Antisemitismus interessieren. Sie werden dabei jedoch nicht fündig werden, solange Sie selbst antisemitische Mythen reproduzieren. Stattdessen könnte eine Reflektion Ihrer eigenen, psychologischen Konstruktion „des Juden“ weiterhelfen – was freilich, zugegeben, viel mehr Mut und Kraft erfordern würde…

  8. Warum heißt Dein Blog nicht “Perversion des Glaubens”?

    Warum schreibst Du nicht das Buch des Lebens “Warum wir Lügen und Verschweigen um erfolgreich zu sein”?

    • Ach wissen Sie, @hto – um auch Hass und Antisemitismus besser zu verstehen, lasse ich mich auch hier auf dem Blog immer wieder gerne beschimpfen. Und versuche mein Bestes zu geben, Tag für Tag – wissend und akzeptierend, dass ich für Extremisten von rechts und links immer nur ein weiterer „Verschwörer“ sein werde.

      Das ist okay so. I feel you, nevertheless. 🤗🌈🌷

  9. @ Rudi Knoth und:
    “…Wieso ist “Islamfeindlichkeit” im Sinne einer Ablehnung des Islams “rassistisch”? Denn etwa Atheisten lehnen im Prinzip jede Religion ab. Siend diese dann Rassisten? Anders ist dies natürlich, wenn man Muslime ablehnt oder hasst…” (Zitatende. Hervorhebungen von mir)

    Wie schafft man es eigentlich ohne sich intellektuell selbst zu strangulieren, zwar die
    Religion/ Ideologie des Islam abzulehnen, jedoch diejenigen Menschen, die diese Religion “erfunden” haben und diejenigen “Gläubigen” , die sie tatsächlich ernsthaft und mit Überzeugung “leben” und am Leben halten-
    als Gläubige und Anhänger der Ideologie – NICHT ABZULEHNEN ?

  10. @ alle und zu:
    “..Wenn ich nur versichere: “Es stimmt nicht, dass Juden eine Weltverschwörung betreiben!” – so wird in den Gehirnen der Zuhörenden die Verknüpfung zwischen Judentum und Superverschwörung sogar noch verstärkt! ..” (Zitatende)

    Ich empfehle also allen, die die wahre Wissenschaft verteidigen wollen,im eigenen Interesse (überall) die Relativitätskritiker geduldig und still deren Thesen verbreiten zu lassen. Denn jegliches propagndistische Aluhut- Geschrei führt nur zur weiteren Bekanntmachung der Kritiker und derer Theorien. Vor allem auch führt jede faire Diskussion der Relativitätskritik in den Gehirnen der Öffentlichkeit nur zur einer unkritisch relativierenden gedanklichen Verbindung von kontrafaktischer Aluhutspinnrei und der einzig faktenbasierten und damit (von sich selbst) legitimieten wahren Wissenschaft.
    Merke: Küchenpsychologie kann als propagandistisches Werkzeug für alles Mögliche verwendet werden. (-: (-;

  11. Ach Du möchtest also ein Verschwörer sein? Also mehr als ein verkommener Schmarotzer und Zuträger? Nein, dafür reicht Dein Potential offensichtlich ganz und garnicht!

    • @hto

      Da haben Sie selbstverständlich Recht: Ein Doktor zu Religion & Hirnforschung, humanitäre Auslandseinsätze, Sachbuch-Bestseller und Lehraufträge am KIT zu Medienethik reichen bei den heutigen Illuminaten gerade mal zum „Parasiten“-Grad. Die reptiloiden Zionisten betrachten mich bestimmt nur als Reserve-Snack. 😉 Wie gut, dass Internet-Trolle endlich für den vollen Durchblick in Sachen Weltverschwörung sorgen! 🤗✊🌍😆

  12. Sie weichen meiner konkreten Frage aus Herr Blume.

    Die Frage scheint bösartig und hinterhältig, sie könnte einen schmerzhaften Schwachpunkt der jüdischen Religion offen legen, das ist mir klar.

    Aber ich würde mir eine treffende, kluge Antwort wünschen, wie sie „weise Rabbiner“, (ich weiß Sie sind Religionswissenschaftler) oft geben können.

    Ich frage: Ist in der jüdischen Religion die Selbstkontrolle, jeder kann und soll nach Belieben seine Mitmenschen beobachten, ihnen womöglich Prüfungen (Fallen stellen) auferlegen um damit die Menschen zu trainieren und wirksam zu besseren rechtlich „absolut“ korrekt handelnden Menschen zu machen, konkret erwünscht, oder nur unter bestimmten Umständen erlaubt, oder sonst irgendwie geregelt.

    Oder ist dieses System der Selbstkontrolle nur eine Marotte die es früher bei einzelnen Juden gab und nunmehr auch von Andersgläubigen gerne genutzt wird.

    Ich finde es unfair, auch gegenüber den jüdischen Naziopfern, wenn Sie eine kritische möglichst nach Wahrheit suchende Denke gleichsetzen, mit dem real antisemitischen Treiben der Nazis und ihrer Propaganda ehemals.

    • @Elektroniker

      Sie fragten: Ist in der jüdischen Religion die Selbstkontrolle, jeder kann und soll nach Belieben seine Mitmenschen beobachten, ihnen womöglich Prüfungen (Fallen stellen) auferlegen um damit die Menschen zu trainieren und wirksam zu besseren rechtlich „absolut“ korrekt handelnden Menschen zu machen, konkret erwünscht, oder nur unter bestimmten Umständen erlaubt, oder sonst irgendwie geregelt.

      Die Antwort: Nein, eine solche Vorschrift gibt es im Judentum nicht. Jüdinnen und Juden sollen nach den Lehren der Thora leben, die etwa im Talmud auch immer kontrovers diskutiert und vielfältig ausgelegt werden. Auch andere Religionen – ich nannte beispielhaft den Jainismus – lehren strenge Gebote, die zu verinnerlichen sind. Vor dem Judentum finden Sie das zum Beispiel auch schon im Zoroastrismus, der auf einem strikten Dualismus aufbaut. Und Nichtjüdinnen und Nichtjuden sind aus jüdischer Sicht schon gar nicht “zu trainieren”, sie können als Kinder Noahs auf Basis weniger Gebote “Anteil an der kommenden Welt” erlangen. Das ist mehr Toleranz und Respekt gegenüber Andersglaubenden, als es etwa das frühe Christentum vertreten hat – und dies seit Jahrtausenden.

      Also: Sie sind in Ihrer Einschätzung des Judentums antisemitischen Mythen aufgesessen. Und zum typischen Jammern über die vermeintliche “Nazi-Keule” – die hier vor Ihnen kein Mensch geschwungen hat – empfehle ich dieses Video: 🙂
      https://twitter.com/BlumeEvolution/status/1132561204960997377

      Oder hier auf YouTube:
      https://www.youtube.com/watch?v=zvgZtdmyKlI

  13. Ich bin gaz sicher nicht rassitisch. Für mich ist die Religion eines Menscchen nicht von Bedeutung. Aber schauen sie sich bitte das hier an http://nichts-gegen-juden.de/israel-hat-kein-recht-zu-existieren Das habe ich ebene in 2 Minuten in Internet gefunden. Hier wird Jemanden – der gegen Isreal ist – anitsemitismus vorgeworfen, von einer (ich nehmen mal an) jüdischen Stiftung.
    Können Sie bitte erklären, warum man Isreal und Juden gleichtstellt? Man kann doch gegen den Staat Isreal sein (weil einem die polikti und die taten nciht gefallen) aber dadruch ist man doch nicht sofort antisemetisch. Das wird aber dauernd und ich meine wirklich dauernd vorgeworfen.
    Ich kann doch auch gegen den Staat Polen sein, aber das führt doch nicht dazu, dass ich gleich was gegen die Christen habe, doer?

    Noch schlimmer das hier: https://www.juedische-stimme.de/
    Es gibt wohl Juden, welche sich für menscherechte einsetzen. Und Ihnen wird antisemitismus vorgeworfen. Juden gegen Juden? Können Sie bitte das erklären?

    • Das ist wirklich nicht schwer, @molys. Wenn Sie “ganz sicher nicht rassistisch” sein wollen, dann sollte es Ihnen auch egal sein, wer eine rassistische oder antisemitische Position vertritt. Dass Sie glauben, Äußerungen könnten dann nicht rassistisch oder antisemitisch sein, wenn sie von Menschen jüdischer Herkunft vorgebracht werden – ist rassistisch. Bitte hören Sie auf, Menschen nur nach ihrer ethnischen oder religiösen Herkunft zu beurteilen.

      Israel ist eine Demokratie und existiert seit über 70 Jahren – ebenso wie zum Beispiel das muslimisch geprägte Pakistan oder das buddhistisch geprägte Myanmar (früher: Burma). Wer nun nur das Existenzrecht Israels bestreitet, nur Israel boykottiert, nur von Israel verlangt, was er von Pakistan, Myanmar und anderen Staaten nicht verlangt – der zeigt klar doppelte, antisemitische Standards.

      Hier finden Sie, falls es Sie wirklich interessiert, eine ganze Rede von mir zum Thema:
      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ab-wann-ist-israelkritik-antisemitisch-ist-kritik-an-israel-erlaubt/

      Und, ja, wenn Sie nur gegen den Staat Polen wären, das Existenzrecht von Polen bestreiten und zum Boykott von Polinnen und Polen aufrufen würden, dann wäre auch das rassistisch. Es geschieht nur deswegen so selten, weil kaum jemand an eine polnische Weltverschwörung glaubt. Der Antizionismus ist eine oberflächlich modernisierte Form des Antisemitismus.

  14. @ Holzherr Zitat: „Für mich gibt es eine andere Erklärung dafür, dass überproportional viele Juden in der modernen Gesellschaft eine wichtige Rolle spielten, wobei ich mit ihrer Vorreiterrolle beispielsweise ihren Erfolg in den Naturwissenschaften (Nobelpreise) oder in neuen politischen Bewegungen (Sozialismus) meine: gebildete Juden waren einfach offener, aufgeschlossener für neue Ideen als die meisten ihrer Zeitgenossen. …“

    Das sehe ich wie Sie. Nur frage ich mich warum es dazu kommt, dass Juden aufgeschlossener für neue Ideen als die meisten ihrer Zeitgenossen sind? Ich würde sogar meinen sie sind auch geistig reger als andere Menschen.

    Manche führen es im Sinne des Darwinismus auf einen externen Selektionsdruck zurück.
    Einen äußeren Druck (Kriege) sind eigentlich alle Gruppen ausgesetzt.

    Ich vermute aber, dass es auch einen besonderen starken „internen“ Druck auf die Juden gibt, der sie zu andauernder geistiger Achtsamkeit und Regsamkeit zwingt und der deswegen bei Juden stärker ausgeprägt ist als bei anderen Gruppen.

    Wegen der besonders ausgeprägten Rechtskultur und Tradition müssen sie sich immer möglichst rechtskonform verhalten und vorsehen, um ja nicht juristisch angegriffen werden zu können und allenfalls sofort geistig „kontern“ zu können. Sonst kommt einer in „Teufels Küche“ und muss endlos für sein Fehlverhalten zahlen….

    Sie sind wegen der vorgeschriebenen Gesetze gezwungen geistig zu kämpfen und müssen nicht (mehr) körperlich der Stärkste sein. Vermutlich führt dies zu einer stärkeren geistigen Regsamkeit, zu mehr Erfolg und mehr Nobelpreisen….

    Es ist schwer für die einzelnen Menschen diesem Druck andauernd standhalten zu müssen und gleichzeitig in möglichster Eintracht leben zu können.

    Wie sehen Sie das Herr Holzherr?

  15. @Elektroniker

    “Ist in der jüdischen Religion die Selbstkontrolle, jeder kann und soll nach Belieben seine Mitmenschen beobachten, ihnen womöglich Prüfungen (Fallen stellen) auferlegen um damit die Menschen zu trainieren und wirksam zu besseren rechtlich „absolut“ korrekt handelnden Menschen zu machen, konkret erwünscht, oder nur unter bestimmten Umständen erlaubt, oder sonst irgendwie geregelt.”

    .
    Wie @Michael Blume bereits schrieb, gibt es eine solche Vorschrift im Judentum nicht. Ich nehme jedoch an, dass das Ganze falsch verstanden wurde und stattdessen die strikt hierarchische Sozialstruktur gemeint ist, wie sie in den Schtetln Osteuropas üblich war. Dort hatten bestimmte Autoritäten das Sagen, die nicht nur über die Einhaltung der religiösen Gebote wachten, sondern auch das Leben der Bewohner regelten und beispielsweise bestimmten welcher Thoraschüler gefördert wurde oder wer wen heiraten durfte.
    “Soziales Ansehen war im Schtetl sehr wichtig. Status konnte man durch Gelehrsamkeit, Vermögen, soziales Verhalten oder Familienabstammung erlangen.
    Am wichtigsten war das soziale Ansehen, das durch Gelehrsamkeit erworben wurde. Im Ostjudentum war das Studium der Thora die wichtigste mizvah für den Mann. Schon im frühesten Kindesalter wurden die Söhne der Schtetlbewohner in den Cheder, die jüdische Schule geschickt, wo sie im Alter von drei Jahren hebräisch lesen und beten lernten. Jeder Junge erhielt von der Gemeinde die Möglichkeit, sein Leben ganz dem Studium der Thora zu widmen, und stellte es sich heraus, daß er besonders begabt war, trug die Gemeinde die Kosten seiner Ausbildung. So konnte ein Sohn armer Eltern seiner Familie zu sozialem Aufschwung verhelfen. Für Töchter aus reichem Hause suchte man sehr begabte Thorastudenten aus, und nach der Hochzeit wurde nicht nur ihm Kost und Logie gewährt, sondern auch seine Familie unterstützt. Vermögen zählte im Schtetl nur in Verbindung mit Gelehrsamkeit oder sozialer Mildtätigkeit. Ein wohlhabender Mann im Schtetl, der weder gelehrt war, noch gewillt, für verschiedene wohltätige Zwecke zu spenden, wurde mit größter Verachtung gestraft. Es gab viele verschiedene Möglichkeiten für eine Spende. Man konnte arme Familien, Witwen und Waisen unterstützen, den verschiedenen Wohlfahrtseinrichtungen aushelfen oder einen Beitrag zur Renovierung religiöser Institutionen leisten. Beliebt war es auch, gegen eine hohe Spende einen wichtigen Thoraabschnitt in der Synagoge vor der Gemeinde lesen zu dürfen.
    Aber auch durch das richtige soziale Verhalten konnte Prestige erworben werden. Besaß jemand weder Geld, noch jichus oder Gelehrsamkeit, konnte er durch die strikte Einhaltung aller religiösen Vorschriften und Wohltaten, die nicht materieller Art waren, Ansehen gewinnen.
    Am kompliziertesten ist die Bedeutung der Abstammung für das soziale Prestige. Der jichus setzte sich aus der Abstammung von verschiedenen gelehrten, wohlhabenden oder charismatischen Persönlichkeiten zusammen. Je wichtiger die Vorfahren waren, desto größer war der jichus. Gleichzeitig war damit aber auch das eigene Prestige bezeichnet, das durch die vorherigen drei Komponenten erworben wurde, denn wer durch die Vorfahren jichus besaß, mußte sich trotzdem behaupten. Ein Mädchen aus einer bedeutenden Familie durfte auf keinen Fall unter ihrem jichus heiraten.”

    Quelle: http://www.hagalil.com/galluth/shtetl/au3.htm
    (4.4) Soziale Strukturen im Schtetl)

  16. @ Mona

    Danke für Ihren Beitrag.

    Ich kann mich noch vage erinnern, dass vor vielen Jahren (ich war noch ein kleines Kind), weitschichtige jüdische Verwandte ähnliches aus dem „Schtetl“ erzählt haben. Sie haben sehr sparsam gelebt und großen Wert auf Beziehungen gelegt.

    Dass abstraktes Recht eine große Rolle im Leben der Juden spielt, hat mir ein jüdischer Jurist erklärt.

    Mich hat besonders interessiert, ob es einen besonderen, allgemeinen gesellschaftlichen „internen“ Druck auf jüdische Menschen gibt, der die zu beobachtenden Herausbildung einer höheren geistigen Leistungsfähigkeit über Generationen hinweg erklären könnte.

    Nicht über Generationen hinweg und eher als Einzelfall, ist mir bei christlichen aber auch einer voll nazistischen Bildungsoberschicht Familie der extreme Druck auf den Nachwuchs aufgefallen. Der wurde regelrecht zum Akademiker geprügelt.

    Bei Juden vermute ich eher Tradition und ausgeklügelte Psychologie.

  17. @molys

    Ich bin gaz sicher nicht rassitisch. Für mich ist die Religion eines Menschen nicht von Bedeutung.

    Rassismus zielt auf die Abstammung, nicht auf die Religion als Angriffspunkt.
    So unterscheidet man beim Judenhass denn Antijudaismus und Antisemitismus. Allerdings verwischen die Grenzen immer schon.

    Aber schauen sie sich bitte das hier an http://nichts-gegen-juden.de/israel-hat-kein-recht-zu-existieren

    Allein der Blogtitel ist schon judenfeindlich. Er mag nicht im engeren Sinne antisemitisch sein, aber er ist nicht weniger judenfeindlich als es frauenfeindlich ist, Frauenhäuser schließen zu wollen.

    Das habe ich ebene in 2 Minuten in Internet gefunden.

    Das überrascht nicht. Judenhasser sind sehr rege und pushen ihr Anliegen.

    Hier wird Jemanden – der gegen Isreal ist – anitsemitismus vorgeworfen,…

    Wahrscheinlich nicht zu Unrecht. Komplette Ignoranz als Alternative kommt natürlich auch in Frage.

    • @molys

      Verstehe ich Sie richtig – ich soll Ihre Ausführungen nicht bewerten, aber jene von Links, die Sie bei mir einstellen?

      Sorry, nein. Ich bin hier Blogger und kein Internet-Oberzensor.

  18. @molys

    Das ist echt lächerlich. Ich habe nur Fragen gestellt und mir wird Rassismus vorgeworfen.

    Nein. Ich mache nur darauf aufmerksam, dass Rassismus nicht die Ablehnung einer Religion, sondern von Menschen aufgrund ihrer Herkunft ist. Also: Wenn die Religion eines Menschen für Sie ein Beurteilungskriterium wäre, nicht aber z.B. die Hautfarbe, wären Sie vielleicht unduldsam und vielleicht sogar Kulturchauvinist, aber kein Rassist.
    Auch Michael Blumes Aussage …

    Dass Sie glauben, Äußerungen könnten dann nicht rassistisch oder antisemitisch sein, wenn sie von Menschen jüdischer Herkunft vorgebracht werden – ist rassistisch.

    … werte ich nicht dahingehend, dass er Sie als Rassisten habe abtun wollen, da ich überzeugt bin, dass es ihm nicht um die Charakterisierung von Gesprächspartnern, sondern von Auffassungen geht.
    Rassismus ist die unterschiedliche Beurteilung von Menschen aufgrund ihrer Abstammung.
    Das erstreckt sich auch darauf, dass eine und dieselbe Äußerung je nach Herkunft des Urhebers unterschiedlich gewertet wird.

    Frau Hecht-Galinski zum Beispiel beurteilt Hasstiraden und Übergriffe gegen Juden nur als judenfeindlich, wenn sie nicht von Muslimen kommen, anderenfalls als “Kritik an der Politik Israels”. Geht’s noch?
    Wegen dieses Hasses und solcher Übergriffe schon seit den 1920er Jahren gibt es die israelische Sicherheitspolitik überhaupt.

  19. @molys

    Können Sie bitte erklären, warum man Isreal und Juden gleichtstellt?

    Judenfeinde tun das andauernd. Zum Beispiel bagatellisieren manche Leute judenfeindliche Attacken als „Kritik an der Politik Israels“. Es für zulässig zu erklären, Juden wegen ihres Judeseins für die angeblich so schlimme Politik Israels haftbar zu machen und dann pauschale Äußerungen gegen Israel nicht als Hasstiraden gegen Juden gewertet wissen wollen, das gilt nicht.

    Man kann doch gegen den Staat Israel sein … aber dadurch ist man doch nicht sofort antisemetisch.

    Nicht zwangsläufig. Komplette Ignoranz in Bezug auf die Geschichte der Juden ist auch eine Möglichkeit.
    Als Jude in einem nichtjüdisch dominierten Staat kann man in einem Jahr Staatsbürger mit allen Rechten und Pflichten, im nächsten Bürger zweiter Klasse und im übernächsten rechtloser Paria sein. Das Deutschland des 20. Jahrhunderts ist ein Beispiel dafür.
    Ich will auch mal wieder trennen, was gern und auch hier vermischt wird: Die Kritik an einzelnen Maßnahmen einer Regierung einerseits (wobei man nicht jeden Mist glauben sollte, der einem erzählt wird, siehe Tuvia Grossman) und einem Angriff auf die Existenz als lebensfähiger Staat andererseits.

    Ich kann doch auch gegen den Staat Polen sein, aber das führt doch nicht dazu, dass ich gleich was gegen die Christen habe, oder?

    Aber – wenn dieses „dagegen haben“ grundsätzlicher Natur ist – gegen die Polen. Christlich oder genauer römisch-katholische Länder gibt es etliche, weshalb der Vergleich mit Israel und dem Judentum mehr als hinkt. Die Juden sind Religionsgemeinschaft und Volk, und dieses Bewusstsein haben die Judenfeinde noch verstärkt.
    Zurück zu den Polen: Ein Gegner eines polnischen Staates will offensichtlich, dass die Polen quasi als Fremde in der eigenen Heimat leben, die ja dann unter andere Staaten aufgeteilt ist und in denen Polen allenfalls eine Minderheit bilden. Für sehr polenfreundlich würde ich das nicht halten. Ich bin übrigens auch für einen eigenen kurdischen Staat, um auch das zu klären.

    Es gibt wohl Juden, welche sich für menscherechte einsetzen.

    Vorzugsweise die von Nichtjuden, auf der Grundlage von „Berichten“, die den Eindruck erwecken, die Arabischpalästinenser würden durch Israel vollkommen grundlos schikaniert.

    Und Ihnen wird antisemitismus vorgeworfen.

    Ignoranz in Sachen jüdischer Geschichet traut man einem Juden eben nicht so zu.

    Juden gegen Juden? Können Sie bitte das erklären?

    Was ist daran so erstaunlich? Menschen wenden sich allethalben gegen ihresgleichen, also, nicht nur gegen andere Menschen im Allgemeinen, sondern auch speziell gegen Gruppen, denen sie selbst angehören. Es gibt ja auch Antifeministinnen. Warum sollte es also nicht auch judenfeindliche Juden geben können? Es gibt sogar einen etwas irreführenden Terminus dafür, den „jüdischen Selbsthass“.

  20. Ich habe ihr Buch “Warum der Antisemitismus uns alle bedroht” gelesen, es ist wirklich lesenwert, wie schon “Islam in der Krise”. Nur die Kapitel und deren Einteilung finde ich zu klein und manchmal ist der Text sprunghaft. Sie kritisieren dualistische Systeme und schreiben von der grundlegenden Weltsicht entweder Semitismus oder Antisemitismus, was wohl zutrifft, aber ich finde es etwas ironisch. Vielen Dank für die Bücher und ihr Engagement für die Gesellschaft.

    • Vielen Dank, @Magnus Erikson! Es freut mich, dass es Ihnen wieder gefallen hat, nehme aber auch die kritischen Punkte an. Tatsächlich habe ich am Ende viel gekürzt, um wieder bei knapp 200 Seiten zu bleiben. Einige Texte – z.B. die Zusammenfassung der Hitler-Rede von 1920 – blogge ich noch. Aber das nächste Mal schaue ich auch stärker nach den Übergängen! #Leserstimmen 🤗📚🌈

  21. @ Jens Philip Höhmann

    Zutat: „Ich mache nur darauf aufmerksam, dass Rassismus nicht die Ablehnung einer Religion, sondern von Menschen aufgrund ihrer Herkunft ist. Also: Wenn die Religion eines Menschen für Sie ein Beurteilungskriterium wäre, nicht aber z.B. die Hautfarbe, wären Sie vielleicht unduldsam und vielleicht sogar Kulturchauvinist, aber kein Rassist.“

    Genau so ist es, viele Menschen sehen es so.

    Deshalb ist es auch nicht zu verstehen, dass Menschen die den Islam bei uns problematisch sehen, weil sie mit der aggressiven Auslegung des Glaubens durch einzelne Moslems nicht einverstanden sind, als Rassisten abgestempelt werden.

    Die Probleme haben erst nach den Terroranschlägen begonnen und nur weil sich Terroristen strikt auf den Glauben bezogen.
    Dies ist ein wichtiges Argument, selbst wenn liberale moslemische Einwanderer der „ersten Stunde“ besonders unter den Fundamentalisten leiden. Sie haben teilweise mehr Freiraum vor der Religion gesucht und werden nunmehr von Fundamentalisten eingeholt.

    Dass die zunehmenden Säkularisierung Europas der versuchten schleichenden Islamisierung (Verbot der Islamkritik, Rassismuskeule, …) entgegensteht ist naheliegend und nicht rassistisch.

    Man hat sich doch nicht von der Religion „emanzipiert“ um sich womöglich unter die neue „Knechtschaft des Islam“ zu begeben…

    • Das sehe ich tatsächlich anders: Es gibt wissenschaftlich gesehen keine „Menschenrassen“ und der Begriff razza tauchte auch nicht erst mit der Biologie, sondern im Kontext der spanisch-katholischen Theologie (!) ab dem 15. Jahrhundert auf. Abgeleitet aus dem arabischen „raz“ für „Kopf, Herkunft“ wurden dabei Menschen – etwa Bauern gegenüber Adeligen, den Nachfahren von Jüdinnen & Muslimen als „Kindern Sems“, Menschen dunkler Hautfarben als „Negroes“ etc. – aufgrund ihrer Herkunft abgewertet und entrechtet.

      Und genau das tut Rassismus auch heute noch: Er legt Menschen auf ihre ethnische oder religiöse Herkunft fest und überzieht sie mit Ablehnung, Hass und Verschwörungsmythen. So zum Beispiel im Antisemitismus, im Antiziganismus, in der Islamfeindlichkeit und im antinegriden Rassismus. Verschiedene Formen des Rassismus werden dabei auch regelmäßig kombiniert.

  22. little Louis,
    ….wie kann man eine Ideologie/Religion ablehnen und gleichzeitig die ihnen anhängenden Menschen nicht?……

    Das ist der Normalzustand. Der Einzelmensch gehorcht einem anderen Kodex als die Masse.
    Sehr gut beschrieben hat der spanische Philosoph Ortega y Gasset dieses Phänomen in seinen büchern, “Der Mensch und die Leute” und in “Aufstand der Massen”.
    Der Einzelne ist dem Gruppenzwang unterworfen und würde im Einzelfall anders handeln als es seine Religion vorschreibt.
    So kann es häufig vorkommen, dass sich zwei Nachbarn privat sehr gut verstehen, und trotzdem ganz gegensätzlichen , manchmal auch feindlich gegenüberstehenden Weltanschauungen angehören. Das ist normal.
    Und deshalb kann man auch die Politk Israels gegenüber den Palästinensern kritisieren und trotzdem Sympathy für die Bewohner Israels hegen. Das ist normal.
    Und man kann auch islamische Staaten kritisieren , den einzelnen Bewohner trotzdem als Freund betrachten. Das ist normal.

  23. “Warum heißt Antisemitismus nicht einfach Judenfeindlichkeit?”

    Weil der Begriff zu eindeutig ist und man ihn nicht so einfach erweitern kann wie den schwammigen Begriff des Antisemitismus. Dann würde nämlich ziemlich schnell auffallen, das Kritik am Finanzsystem oder an den Finanzeliten (“struktureller Antisemitismus”) eben keine Judenfeindlichkeit ist, oder Kritik an der Politik Israels (“israelbezogener Antisemistismus” oder “Antizionismus”) ebenso wenig. So aber kann man immer neue Formen des Antisemitismus “erforschen”.

    • @Peter Müller

      Danke, dass Sie es gerade selber bestätigt haben: Manche vermeintliche, häufig nationalistisch-sozialistische „Kritik“ an „Kapitalisten“ und „Zionisten“ ist in Wirklichkeit nur übertünchte Judenfeindlichkeit. Einen Antiburmanismus oder Antipakistanismus wird man dort kaum je finden.

      „Verständlich“ mancher Ärger darüber, dass auch aufgeweckte Demokratinnen und Demokraten merken, wer in einschlägigen Kreisen mit „Ostküste“, „Soros-Finanzelite“ und „Globalisten“ wieder und wieder gemeint ist… 😉😆✊

    • Weil der Begriff zu eindeutig ist und man ihn nicht so einfach erweitern kann wie den schwammigen Begriff des Antisemitismus.

      Unfug. Der Begriff wurde nicht von Juden, sondern von Judenhassern geprägt. Daher ist “Antisemitismus” ursprünglich ein Euphemismus für ganz ordinären Judenhass und mitnichten ein schwammiger; er bezeichnet nämlich konkret Hass gegen die Juden als “Rasse”.
      “Judenfeindlichkeit” ist ein viel allgemeinerer Begriff, der auch die Abkehnung jüdischer Selbstbestimmung umfasst.

  24. @Peter Müller
    Der Begriff des Antisemitismus ist nicht weniger eindeutig als der der Judenhass. Es ist einfach ein ehemaliger Euphemismus dafür, weil es „wissenschaftlicher“ klingt als das, wofür es steht.
    Natürlich gibt es immer Schlaumeier, die darauf hinweisen, Araber seien ebenfalls Semiten und könnten deshalb gar keine Antisemiten sein, aber selbst wenn das Wort „Antisemitismus“ jemals die etymologisch naheliegende Bedeutung „Abneigung gegen Sprecher semitischer Sprachen“ gehabt hätte, ist die Prämisse falsch, man könne keine Gruppe hassen, der man selbst angehört. Was für ein Quatsch das ist, kann man im Harmlosen schon an der Äußerung mancher deutschen Urlauber sehen.
    Zudem hatte das Wort „Antisemitismus“ nie eine andere Bedeutung als „Judenhass“ und ist insofern sogar spezifischer, als dass es Hass gegen die Juden als Volk ist, der auch Personen treffen kann, die sich selbst gar nicht jüdisch fühlen oder es halachisch (nach jüdischem Verständnis) auch gar nicht sind (z.B. jemand, dessen Vater Jude war bzw. ist, die Mutter jedoch nicht).

    Dann würde nämlich ziemlich schnell auffallen, das Kritik am Finanzsystem oder an den Finanzeliten … eben keine Judenfeindlichkeit ist, …

    Das kommt ganz darauf an, wie diese Kritik formuliert ist. Lassen Sie es mich an einem anderen Beispiel erklären: Man kann sich als Einheimischer in einem Urlaubsland zu recht über Sauftouristen ärgern, die sich wie offene Hose benehmen und auch viel kaputt machen. Wenn ein solches Verhalten aber von Touristen aus aller Herren Länder an den Tag gelegt wird und sich Leute immer nur über Deutsche aufregen, kann man schon von einer gewissen Deutschenfeindlichkeit sprechen. Wenn Ihnen jemand im Urlaub die Nase bricht, weil Sie Deutscher sind, und einem Einheimischen, vielleicht sogar dem Polizisten, dem Sie das zur Anzeige bringen, fällt nichts Besseres dazu ein als auf deutsche Sauftouristen zu verweisen, fast so, als wenn er Ihre gebrochene Nase als eine Art Ausgleich betrachten würde, ist das definitiv deutschenfeindlich bis hin zum Rassismus. Eine ganz miese Nummer.

    …oder Kritik an der Politik Israels … ebenso wenig.

    Das ist gleich auf mehreren Ebenen unzutreffend:
    – Viel Israelkritik beruht auf einer völlig unkritischen Übernahme von Behauptungen def Gegner Israels, und dass die wie gedruckt lügen (oder bullshitten), konnte man am von mir verlinkten Fall Grossman exemplarisch erkennen. Unlängst habe ich vom Missbrauch eines Bildes aus dem Holokaust gehört, über das behauptet wurde, es zeige von Juden ermordete Araber. Solchen Leuten etwas zu glauben ist schon mehr als fahrlässig.
    – Bei dem, was übrig bleibt, ist oft zweierlei Maß zu erkennen, denn andere Staaten erlauben sich wesentlich mehr und werden dafür weniger, insbesondere weniger ausdauernd kritisiert. Vor allem werden sie nicht schlechthin als „Terror-Staaten“ bezeichnet, nicht einmal Russland mit seiner rücksichtslosen Politik. Besonders zweierlei Maß liegt natürlich da vor, wo es um die direkte Feinde Israels selbst geht. Da gilt ein Holokaustleugner, der Judenmörder als „Märtyrer“ (welch ein Missbrauch dieses Wortes!) ehren lässt, noch als „gemäßigt“, aber selbst Hamas wird nicht so scharf kritisiert, obgleich sie sich der Bevölkerung Gazas gegenüber verhält wie die NS-Führung gegen Ende des Krieges gegenüber der Zivilbevölkerung im Osten. Ein Zivilist ist tot eben oft besonders nützlich.
    – Die Kritik besonders von BDS ist darauf ausgerichtet, dass Israel aufhört, als Staat mit jüdischer Mehrheitsgesellschaft und damit als Zuflucht für Juden, die wegen ihres Judeseins verfolgt werden, zu existieren. Ich hörte unlängst davon, dass sich judenfeindliche Übergriffe ausgerechnet da häufen, wo BDS stark ist. Als eine vermeintlich den Menschenrechten verpflichtete Bewegung sollte sie solche Übergriffe noch schärfer verurteilen als jede Maßnahme Israels, denn bessere Argumente für den Zionismus, also das Eintreten für den Erhalt (früher: die Errichtung) eines eigenen jüdischen Staates als solche Übergriffe gibt es nicht. Es zeigt, dass Juden Nichtjuden nicht dauerhaft über den Weg trauen können, und nun sollen sie auch noch wehrlos gemacht werden wie im Mittelalter. Natürlich ist das judenfeindlich!

    • @Jens Philip Höhmann

      Inhaltlich wieder weitgehende Zustimmung – und die Ergänzung, dass wir eben dringend aufklären sollten. So ist „Sem“ auch in der jüdischen Überlieferung ebensowenig wie sein Nachfahre „Abraham“ ein Begründer von „Rassen“ oder Sprachen. Er gilt vielmehr als Begründer des ersten Lehrhauses und begründet eine spezifische, im Judentum konkretisierte Bildungstradition.

      Solange wir selbst falsche oder unpräzise Begrifflichkeiten weitertragen, werden wir sie auch kaum überwinden können. Genau davon handelt dieser Blogpost! 📚🌈

      Ihnen noch einmal herzlichen Dank für das große Engagement und Interesse! 🤗👍🌷

  25. @Michael Blume

    “Einen Antiburmanismus oder Antipakistanismus wird man dort kaum je finden.”

    Ja komisch, dass es nur zwei Länder gibt (USA und Israel) die sich mit Anti-*ismen vor jeglicher Kritik schützen.

    • @Peter Müller

      Oh, in den #USA und in #Israel können Sie leichter und lauter Kritik an Regierungen & auch Militärs üben als in #Myanmar oder #Pakistan. Und dennoch gelten internationale Boykott- und Hasskampagnen samt Vernichtungsfantasien immer wieder nur Israel, weil jüdisch. Vgl. die unsäglichen #AlQuds-Demonstrationen bis nach Berlin (wenn auch mit schwindender Teilnehmerzahl und wachsenden Gegendemonstrationen).

  26. @Michael Blume

    “Und dennoch gelten internationale Boykott- und Hasskampagnen samt Vernichtungsfantasien immer wieder nur Israel, weil jüdisch.”

    Aha und die Boykotts gegen das Apartheidsregime in Südafrika galten also auch den Juden?
    Und wie beurteilen Sie z.B. die diversen Olympia-Boykotts vor allem gegen die Sowjetunion?

    • @Peter Müller

      Die Politik kennt selbstverständlich auch wirtschaftliche Sanktionen, ebenso wie die Zivilgesellschaft konkrete Boykotte. So wurde südafrikanisches Obst boykottiert, Olympische Spiele der Sowjetunion und auch ich habe nach der Ermordung von Ken Saro Wiwa die Tankstellenkette Shell gemieden (und fahre inzwischen elektrisch).

      Was dagegen m.E. zivilgesellschaftlich NICHT geht – gegen keinen Staat – ist ein generalisierter Boykott gegen dessen gesamte Wirtschaft, Kultur und letztlich Existenz. Das hat dann nichts mehr mit Kritik- oder Veränderungswillen zu tun, sondern zielt auf Vernichtung.

      Demokraten strebten zu Recht die Gleichstellung der Menschen in Südafrika und Demokratie auch für Sowjetbürgerinnen an. Antisemiten streben dagegen die Vernichtung des demokratischen Staates Israel an, unter anderem durch Definitionen von „besetzten Gebieten“, die sogar Tel Aviv einschließen. Die gleichzeitige Unterdrückung der Palästinenser durch Hamas & Fatah, die gar keine freien Wahlen mehr zulassen, interessiert sie dagegen überhaupt nicht.

      Falls Sie ihn also wirklich verstehen wollten – dies ist der riesige Unterschied…

  27. @Michael Blume:

    Das durch den Boykott irgendjemand vernichtet werden soll, ist ein pures Hirngespinst der israelischen Rechten. Es geht lediglich darum, die israelische Regierung zur Beendigung der Besatzung zu bewegen, so wie es beim Boykott gegen Südafrika auch um die Beendigung der Apartheid ging. Das es bei letztgenanntem nur um Obst ging stimmt nicht. Der Aufruf damals lautete wie folgt:

    “Wir bitten Sie, das britische Volk, um nichts Besonderes. Wir bitten Sie lediglich, der Apartheid Ihre Unterstützung zu entziehen, indem Sie keine südafrikanischen Produkte mehr kaufen.”

  28. @Michael Blume

    “seitens der BDS-Bewegung wurde nicht nur Tel Aviv als „besetztes Gebiet“ tituliert”

    Hätten Sie vielleicht auch eine Link, wo das die BDS-Bewegung so sagt? Unterstellt wird so einiges aber ich konnte diese Aussage so nicht finden.

    “das Eurovision-Logo mit Stacheldraht und SS-Rund”

    Der Stacheldraht ist im Logo, weil die Palästinenser hinter Stacheldraht leben müssen. Das Logo bestehet im wesentlichen aus einem in zwei Teile gebrochenen Herzen. Lediglich die Bruchkanten erinnert mit viel Phantasie an SS-Runen.
    Numerologen meinen auch in bestimmten Zahlen bestimmte Bedeutungen zu erkennen oder überall bestimmte Zahlen wie die 23 zu sehen. Das rührt allerdings nur von ihrer gesteigerten Aufmerksamkeit und intensiven Beschäftigung mit dem Thema her. Es ist auch nicht das erste Mal, das jemand SS-Runen zu erkennen glaubt obwohl das überhaupt nicht die Intention war.

    https://www.berliner-kurier.de/news/neuer-mode-skandal-sind-das-etwa-ss-runen-auf-der–mango–bluse–305932

  29. @ Peter Müller

    Meiner Kenntnis nach fordert der BDS einen einzigen Staat Israel/Palästina mit one man one vote und Rückkehrrecht aller Palästinenser und ihrer Nachfahren.

    @mblume

    Der Südafrika-Boykott bezog sich nicht nur auf Früchte, sondern war auch ein Kulturboykott. Und ähnlich einseitig gegen einen Staat gerichtet; die Verhältnisse in Lateinamerika waren keinesfalls weniger boykottwürdig.

  30. Das durch den Boykott irgendjemand vernichtet werden soll, ist ein pures Hirngespinst der israelischen Rechten.

    Es ist eher umgekehrt: Der fromme Wunsch, ein Erfolg des Israelboykott habe eine freie, offene Gesellschaft zur Folge, ist ein Hirngespinst vermeintlicher Linker. Vermeintlich, weil diese „Linken“ keine Berührungsängste mit Gruppierungen wie Hamas hat, die mit Ausnahme einer alle Anderen überragenden Führergestalt und einer ausgearbeiteten Rassenlehre praktisch alle Merkmale des Nationalsozialismus aufweist. Auch die autoritär-religiöse Ausrichtung ist in einem europäischen Kontext ein klar „rechtes“, und zwar extrem rechtes Merkmal.

    Es geht lediglich darum, die israelische Regierung zur Beendigung der Besatzung zu bewegen,…

    Das beteuern die BDS-Anhänger. Ob sie das selbst glauben, vermag ich nicht zu beurteilen; jedenfalls handeln sie nicht danach. Ansonsten würde niemand antijüdische Übergriffe schärfer verurteilen als BDS, zumal es für das Festhalten an israel als explizit jüdischem Staat, mit jüdischer Mehrheitsgesellschaft, kein besseres Argument geben könnte als solche Übergriffe.

    …so wie es beim Boykott gegen Südafrika auch um die Beendigung der Apartheid ging.

    Der Vergleich mit Südafrika zur Apartheidszeit ist an sich schon ein starkes Stück. Damals konnte kein „schwarzer“ Südafrikaner etwa Richter am obersten Gerichtshof oder Mitglied des Parlaments werden. Das ist in Israel, mit Bezug auf arabische Staatsbürger, anders. Es soll sogar MK’s geben, die nichts Besseres zu tun haben, als ständig gegen den Staat zu stänkern, in dessen Parlament sie sitzen.
    In arabischen Staaten herrscht allerdings Apartheid: Angehörige nicht-arabischer Minderheiten sehen sich mit Benachteiligung konfrontiert, besonders, wenn sie keine Sunniten sind (in sunnitisch dominierten Staaten). Besonders gilt das für Juden, sofern die nicht vertrieben wurden und in das Land geflohen sind, das ihnen ebenfalls streitig gemacht wird.

  31. Hier ist ein Setzungsfehler unterlaufen:
    Die Passage…
    》Das beteuern die BDS-Anhänger. Ob sie das selbst glauben, vermag ich nicht zu beurteilen; jedenfalls handeln sie nicht danach. Ansonsten würde niemand antijüdische Übergriffe schärfer verurteilen als BDS, zumal es für das Festhalten an israel als explizit jüdischem Staat, mit jüdischer Mehrheitsgesellschaft, kein besseres Argument geben könnte als solche Übergriffe.《
    …ist kein Zitat, sondern eine Antwort darauf.

  32. @Michael Blume:

    “Schade für die Palästinenser, die ihre Jobs verloren – aber deren Schicksal juckt ja BDS nicht wirklich”

    Die Freiheit ist wohl besser als der beste Job im Gefängnis. Sie und der Springerverlag können Sich ihre Krokodilstränen über die verlorenen Jobs sparen.

    • @Peter Müller

      Abgesehen davon, dass ich tatsächlich an Projekten zur Verbesserung der Bildungschancen & Lebensrealität israelischer Araber bereits mitwirken konnte – welchen Zusammenhang ziehen Sie zwischen mir und „dem Springerverlag“? Das würde mich dann doch interessieren… 🤗

  33. @Michael Blume

    “Die Welt” ist ein Erzeugnis des Springerverlags. Da Sie es verlinkt haben nahm ich an, dass Sie die gleiche Meinung vertreten. Ok, dort im Artikel wird der Jobverlust nur erwähnt und nicht bedauert.

    Ich habe vielleicht etwas gereizt reagiert, da das ein typisches Argument von BDS-Gegnern ist, dass meiner Meinung nach auf der gleichen Stufe steht wie das Jobverlustargument, wenn es um die Einschränkung von Waffenexporten geht.

  34. @Peter Müller

    Die Freiheit ist wohl besser als der beste Job im Gefängnis.

    Dass dies allgemeingültig ist, wage ich zu bezweifeln. Abgesehen davon sind die wahren Kerkermeister der Arabischpalästinenser ihre eigenen Führer (passendes Wort) seit Mufti und SS – Gruppenführer al Husseini und ihre “Brüder”, die sie eigentlich verachten, aber als menschliche Waffen im Kampf gegen den einzigen Staat mit jüdischer Mehrheitsgesellschaft.
    Dasselbe tun im Grunde auch die BDSer. Arabischpalästinenser, die von Arabern unterdrückt oder massakriert werden, sind für BDS nicht interessant. Zum Boykott Syriens wird zum Beispiel niemals aufgerufen.
    Stattdessen wird ein Luftschloss eines irgendwann “endlich freien” Palästina “vom Fluss bis ab die See” gebaut und unterstützt, dem die realen Arabischpalästinenser natürlich freudig alles zu opfern haben, was ihr eigenes Leben besser machen könnte.
    Und das nicht etwa in größerer persönlicher Freiheit für Abdul Normalpalästinenser besteht, sondern in einer Entfesselung antijüdischer Gewalt à la Hebron 1929.

    Sie und der Springerverlag können Sich ihre Krokodilstränen über die verlorenen Jobs sparen.

    Es geht gar nicht um die Trauer um verlorene Jobs. Es geht um den Hinweis darauf, dass der Boykott genau die besonders trifft, denen BDS angeblich helfen will.
    Außerdem ist Zusammenarbeit ja auch ein Stück Frieden und Normalität, ein Stück Frieden mit Juden (aus arabischer Sicht), das BDS zugunsten der Verheißung eines Friedens ohne Juden zerstört hat.

  35. @Peter Müller

    Ich habe vielleicht etwas gereizt reagiert, da das ein typisches Argument von BDS-Gegnern ist, dass meiner Meinung nach auf der gleichen Stufe steht wie das Jobverlustargument, wenn es um die Einschränkung von Waffenexporten geht.

    Jetzt muss ich mal etwas gereizt reagieren: An dieser Gleichsetzung erkennt man, dass das Gegenteil von ‘logisch’ oft ‘ideologisch’ ist.
    Man muss Israel schon so ziemlich für das Böse schlechthin halten, wenn man den Kauf israelischer Produkte mit Waffenlieferungen in Bürgerkriegsgebiete à la DR Kongo vergleicht.
    Der zweite Punkt, warum die ‘Argumente’ nichts miteinander zu tun haben, liegt darin, dass das altbekannte Arbeitsplatz – Argument die Arbeitsplätze teutscher Arbeitnehmer ins Feld führt, die an sich an den mit teutschen Waffen unterhaltenen Konflikten gar nicht beteiligt und schon gar nicht leidtragend sind. Im Falle der Arabischpalästinenser, die keineswegs an gegen sie selbst gerichteten Waffen, sondern an SodaStream-Geräten arbeiten und davon ausschließlich Vorteile haben (bzw. hatten), schadet man denjenigen, denen man angeblich helfen will.
    Vor allem aber ist der Jobverlust überhaupt nicht das Argument gegen BDS. Es ist lediglich ein Argument dafür, dass es BDS nicht wirklich um das Wohl und Wehe realer Menschen geht, sondern nur um den Kampf gegen Israel.
    Das eigentliche Argument gegen BDS ist die einseitige Stigmatisierung des einzigen Staates mit jüdischer Mehrheitsgesellschaft, ohne zugleich antijüdischen Hass zu verdammen, und das zielt auf die Wiederherstellung des Status Quo ab, in dem Juden wieder in jedem Staat der Welt eine Minderheit sind, angewiesen auf das wankekmütige Wohlwollen einer nichtjüdischen Mehrheit. Und wie schnell der Status kippen kann, beweist kein Land besser als Deutschland. Deshalb ist BDS menschenverachtend.

  36. Lieber Herr Blume, vielen Dank für ihr bewundernswertes Engagement und ihre informativen Bücher. Sie haben mir die Augen geöffnet, dass es sich bei Antisemitismus um einen echten Wahn handelt. Ich kannte ähnliches von Zeugen Jehovas, die davon ausgehen, dass sich Gott in einem permanenten Kampf mit dem Teufel befindet. Dass bei antisemitischen Verschwörungsmythen ähnliche Sichtweisen vorherrschen und deren Anhänger todernst glauben, dass ein steter Kampf zwischen guten und bösen Mächten herrscht, lässt mich auch den Nationalsozialismus, Faschismus etc. viel besser verstehen. Ich erachte diesen Aspekt für extrem wichtig, man glaubt leicht ‘Nazis’ und ‘Weltverschwörer’ sind einfach böse oder dumm, aber sie handeln in bestem Wissen und Gewissen und müssen von diesem Wahn geheilt werden, durch Aufklärung wie sie sie betreiben. Bitte machen sie weiter so! 👍

  37. @Jens Philip Höhmann

    Die Freiheit ist wohl besser als der beste Job im Gefängnis.
    Dass dies allgemeingültig ist, wage ich zu bezweifeln

    Warum sind Sie dann noch auf “freiem Fuß”?
    Bei der Abschaffung der Sklaverei gab es sicher auch Bedenkenträger wie Sie, die sich darum gesorgt haben, dass es den priviligerten Haussklaven danach vielleicht schlechter gehen könnte.

  38. @Michael Blume: Vielen Dank für den Link zu ihrem aktuellen Interview, sie legen hier die gesamte Problematik m.M.n. noch viel verständlicher als in ihrem Buch dar.

    Falls sie einen Verteiler haben, in dem sie auf Interviews, Veranstaltungen etc. zum Thema hinweisen, würde ich sie bitten, mich in diesen aufzunehmen.

  39. PS @Michael Blume: ich meinte leichter verständlich, in ihrem Buch erschließt sich der ‘pathologische Dualismus’ natürlich auch, aber ich halte es für sehr wichtig, diese Zusammenhänge auch so zu formulieren, dass sie sich leichter und komprimierter erschließen, wie sie es eben in dem Deutschlandfunk-Interview gemacht haben.

  40. @Peter Müller

    Warum sind Sie dann noch auf “freiem Fuß”?

    Missverstehen Sie mich absichtlich? Dass es Menschen gibt, denen es trotz ihrer Inhaftierung besser ergeht und die in gewissem Sinne sogar freier sind als mancher offiziell „freie“ Mensch, ist simpler Fakt und keinesfalls nur meine Meinung – geschweige denn ein Plädoyer für ein Leben in einem Gefängnis.

    Bei der Abschaffung der Sklaverei gab es sicher auch Bedenkenträger wie Sie, die sich darum gesorgt haben, dass es den priviligerten Haussklaven danach vielleicht schlechter gehen könnte.

    Rein sachlich betrachtet gilt für Sklaverei Ähnliches wie für Inhaftierung, und es spricht natürlich nicht für die Sklaverei.
    Auf einer anderen Ebene ist dieses Missverständnis (?) das, was das Englische offensive nennt. Es sieht wie der Versuch aus, dem Gesprächspartner üble Ansichten wie etwa die Befürwortung der Sklaverei zu unterstellen. Natürlich gilt hier das Balder’sche Prinzip: „Kann man machen, muss man aber nicht“ – es ist nicht verboten, sich selbst an einen selbstgebauten Internetpranger zu stellen.

  41. @Peter Müller
    Sorry, ich habe ihre Frage…

    Warum sind Sie dann noch auf “freiem Fuß”?

    …noch gar nicht wirklich beantwortet.Es mag damit zusammenhängen, dass ich z.B. niemanden beraubt, vergewaltigt oder umgebracht habe, und auch meinen Mitmenschen keinen Grund gebe, in dieser Hinsicht Angst vor mir zu haben.

    Außerdem gehöre ich nicht zu einer Menschengruppe, von der verstärkt Gewalt ausginge (z.B. zu einem in Kriminalität verstrickten Clan). Aber selbst, wenn das anders wäre, ich lebe in einer Gesellschaft, die lieber das Risiko akzeptiert, dass einige Gewaltverbrechen mehr verübt werden, als zur Kollektivhaftung zu greifen.

    Die sich dies aber auch leisten kann und will. Es gibt Gesellschaften wie die russische oder die türkische, die sich dies nicht leisten wollen, und es gibt Gesellschaften, die sich das allenfalls in begrenztem Umfang leisten können und dies auch so weit tun wie möglich, aber eben nicht bis an den Rand der Selbstaufgabe..

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