Von Idioten zu Thymoten – Der Vormarsch der digitalen Oligarchie
Als ich 2019 Facebook und später auch anderen Digitalkonzernen den Rücken kehrte, wurde dies sogar in den heute-Nachrichten gemeldet. Ich warnte schon damals dringend vor dem Geschäftsmodell der digitalen Aufmerksamkeitsökonomie, in der wir nicht Kundinnen und Kunden sind – sondern das Produkt. Hinter dem Bild und am Ende dieses Blogposts findet Ihr auch einen damaligen SWR-Bericht dazu – so ungewöhnlich war das noch. Alle wollten Reichweite, aber verstanden nicht das Reichweiten-Paradox: Wenn alle Postenden Reichweite haben, werden sich jene durchsetzen, die am Lautesten brüllen, die extremsten Meinungen und oft auch Verschwörungsmythen vertreten. Sowie jene, die die Algorithmen manipulieren können. Heute haben die lange Stuttgart bespielenden, verschwörungsmythologischen Finfluencer Hoss & Hopf mehr Reichweite als alle demokratischen Parteien zusammen. Tja.
Ich wurde häufig danach gefragt, aber nur wenige begannen, sich aus der Abhängigkeit der Digitalkonzerne zu lösen. 2022 verschärfte ich die Warnungen noch einmal drastisch und formulierte im Gespräch mit Matthias Meisner für die Jüdischen Allgemeine: “Wenn ein Mediensystem kaputt ist, stürzt die Demokratie ab.” Sinnigerweise wurde diese Ansage damals vor allem auf Twitter diskutiert, das noch nicht zu X herabgesunken war.
Und selbstverständlich war und bin ich mit diesen Beobachtungen und Warnungen nicht alleine. Mit Sascha Lobo hatte ich bereits 2019 eine gemeinsame Medien-Veranstaltung gegen Antisemitismus in Ravensburg. Immer mehr Demokratinnen und Demokraten erkennen die Gefahren durch Digitalkonzerne und bauen sich zusätzlich oder exklusiv Konzern-unabhängige Fediversum-Präsenzen auf – etwa über Webseiten, Mastodon, Blogs, Podcasts. So postete Marina Weisband am 12. November 2024 auf Mastodon die starke These: “Was uns wirklich die Demokratie kosten wird, ist die Aufmerksamkeitsökonomie.” Vor wenigen Tagen fügte sie ein erklärendes Video hinzu: “Medien sind der Tod der Demokratie.”
International ist nach dem frühen Warner Jaron Lanier vor allem Yuval Noah Harari zu nennen, der gerade im Gespräch mit Jordan Harbinger formulierte: “Democracy ist on the Brink of Collapse – Demokratie steht am Rande des Zusammenbruchs.”
In seinem neuen Buch “Nexus” (2024) entfaltete Harari unter anderem das Sprachbild von der Blase zum KI-Kokon: Aus einer digitalen Blase können wir noch hinausschauen. Doch mit KI-Unterstützung werden wärmende Kokons gesponnen, aus denen wir gar nicht mehr ausblicken wollen.
Immer wieder erinnere ich an den vom Glauben an Zion abgefallenen Cypher in “Matrix” (1999), der den KI-Agenten erklärt, er wolle lieber in einer schönen Simulation als der bedrückenden Realität leben: “Unwissenheit ist ein Segen.”
Dabei werden uns künftige KI-Waffen kaum mehr bekämpfen müssen – unsere säkularen Geburtenraten befinden sich ohnehin im freien Fall. Die derzeit einzige Demokratie mit starkem, demografischen Wachstum ist Israel. Hamas und Hisbollah entdecken gerade die auch militärischen Folgen. Religionsdemografie in einem Satz: Immer mehr Säkulare medialisieren und individualisieren sich und ihre Traditionen längst aus der biokulturellen Evolution. Die demografische Zukunft gehört kinderreichen Religionsgemeinschaften und Staaten.
Gerne erinnere ich mich an das stark besuchte Panel “Tatort Tiktok? Medienkompetenz im digitalen Zeitalter” beim Landes-Medienkongress am 14. November 2024 in Stuttgart. Vor vollem Saal und mit viel Applaus diskutierten Meinolf Ellers von UsetheNews gGmbH, Thomas Rathgeb von der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg, die Medienpsychologin Prof. Dr. Sabine Trepte, die Autorin, Instagram- & TikTok-Aktive “WasTarasagt” Tara-Louise Witter und ich unter der Moderation der freien Journalistin Julia Nestlen. Ich schilderte die Thymotisierung und Radikalisierung nicht nur der jungen Generationen und warnte eindringlich vor der bereits mehrfach nachgewiesenen Manipulation von demokratischen Wahlen durch kommerzielle und häufig antisoziale Medien wie X und TikTok. Unser Problem sind nicht mehr Idioten (Menschen, die sich aus der Politik ins Privatleben zurückziehen), sondern Thymoten – Menschen, deren Gehirne und Botenstoffe Dopamin, Adrenalin und Testosteron durch digitale Medien gehackt wurden.
Facebooker, TikTokker und X-er lassen sich digital thymotisieren und manipulieren.
Antisoziale Medien hacken gezielt unsere Neuropsychologie des Thymos: Dopamin, Adrenalin und Testosteron. Grafik: Michael Blume mit Leonardo.AI
Und wieder einmal bestätigten sich die Warnungen schnell und drastisch: Auch die Präsidentschaftswahlen im EU- und NATO-Staat Rumänien wurden zugunsten eines Rechtsextremisten digital manipuliert und Mark Zuckerberg – der zweitreichste Mensch und Medienunternehmer der Erde – unterwarf sich bei einem Mittagessen in Mar-a-Lago dem wiedergewählten Donald Trump. Der reichste Mensch und Medienunternehmer Elon Musk hatte bereits massiv zugunsten des einstigen Putschisten in die US-Wahl eingegriffen. Beide, Musk und Zuckerberg, hatten übrigens vor Jahren noch die US-Demokraten unterstützt.
Habe daher heute auf Mastodon eine Tagesumfrage gestartet:
“Die Internet-Zeit wird zunehmend durch Konzerne wie X, Meta und ByteDance (TikTok) kontrolliert & manipuliert. Dagegen stemmt sich eine kleine Fediversum-Rebellion. Lässt sich die digitale Oligarchie noch aufhalten?”
Derzeit verteilen sich die Antworten von 147 Mastodonten wie folgt:
Und klar sind Sie auch hier auf dem Blog – also im Fediversum – zum Mitdiskutieren eingeladen. Aber bitte bedenken Sie: Alles, was Sie hier schreiben, wird bereits von KI-Programmen ausgewertet, die in wenigen Jahren auch Pseudonyme locker knacken werden. Die Frage ist nicht mehr, ob wir erkannt werden – sondern wer uns definiert und regiert. Und behaupte bitte niemand, es habe ja keine Warnungen gegeben, mensch habe ja nicht wissen können…
Noch haben wir Gestaltungsraum bei Social Media und schlechter Digitalisierung, die Vermachtung läuft ja noch an und folgt stur der gängigen Marktlogik, gähn.
Spannend auch eine parallele Entwicklung im Gesundheitsbereich, vgl. https://www.heise.de/news/Lauterbach-zu-Gesundheitsdaten-Google-Meta-und-OpenAI-melden-Interesse-an-10179936.html.
Man stelle sich vor, Google und Co. würden aktuelle psychische Prozesse von Person x kennen oder zumindest statistische Abstraktionen anhand abstrakter Schemata (ist teils bereits der Fall), und von Person x liegen zudem sämtliche ärztlichen Daten zentral gespeichert und schlecht abgesichert vor (soll ab 2025 kommen außer man widerspricht der WPA noch bis Ende Dezember).
Klingt wie die Basis für einen spannenden Thriller oder einen mittelprächtigen Verschwörungsmythos? 😀
Danke Herr Blume jedenfalls für Ihr beständiges Aufklären!
Vielen herzlichen Dank, @MB
Gestern und heute wurde dieser Blog wieder von einem antisemitischen Account (@Mom) heimgesucht – und ich habe einige Zeit darauf verwendet, dessen Verschwörungsmythen auch für die Nachwelt aufzuklären. Und gerade sitze ich daran, starke Aussagen von Harari aus einem Gespräch mit Harbinger herauszusuchen, zu übersetzen und zu posten.
Ob diese ganze Arbeit irgendjemanden erreicht, kann ich schwer wissen – außer, es finden sich Menschen wie Sie, die motiviert genug sind, konstruktiv zu kommentieren. Daher Ihnen von Herzen Dank, Ihr Druko kam auch zeitlich genau richtig! 😊🙏👍
Dopamin dürfte das Stichwort sein. X und Co. lösen in unseren Gehirnen Prozesse aus, die wir kaum kontrollieren können. Likes und Follower sind schlimmer als jeder Zuckerrausch. Da hilft eigentlich nur ein Digitaler Detox. Rolf Dobelli hat in seinem Buch: Die Kunst des digitalen Lebens gezeigt, wie die “News” Flut auf uns wirkt. Nimmt man die These von Dr. Anna Lemke zur Dopamin Nation hinzu ergibt sich ein düsteres Bild. Für eine Demokratie kann das eine letale Diagnose sein, denn die Demokratie ist abhängig von einer freien Entscheidungsfindung und einem gerechten Interessenausgleich. Da kann man schon nervös zu werden.
Vielen Dank und volle Zustimmung, @Ralf Ekrowski
Habe Bücher von Rolf Dobelli auch schon in den Medienwissenschaften vorgestellt. Und betone die Gefahren der digitalen Thymotisierung wie auch jeder anderen Suchtabhängigkeit vor allem auf Basis der thymotischen Trias aus Dopamin, Adrenalin und Testosteron.
Die japanische KI Felo.ai weiß bereits Bescheid:
Die *thymotische Botenstoff-Trias* besteht aus den Neurotransmittern Dopamin, Adrenalin und Testosteron. Diese Botenstoffe sind entscheidend für die Regulierung von Emotionen und Verhaltensweisen, die mit Motivation, Stressreaktionen und Aggression verbunden sind[10].
## **Gefahren durch Neurohacking**
– **Manipulation von Emotionen und Verhalten:** Neurohacking zielt darauf ab, die Gehirnfunktion durch gezielte Eingriffe zu verändern. Die Manipulation der thymotischen Botenstoffe könnte zu unvorhersehbaren Veränderungen in Emotionen und Verhalten führen, da diese Neurotransmitter eng mit der Regulierung von Stimmung und Motivation verbunden sind[2][17].
– **Abhängigkeit und Missbrauch:** Eine gezielte Manipulation dieser Botenstoffe kann das Risiko von Abhängigkeit erhöhen, da insbesondere Dopamin eine Schlüsselrolle im Belohnungssystem des Gehirns spielt. Eine Überstimulation könnte zu suchtähnlichen Verhaltensweisen führen[15].
– **Psychische Gesundheit:** Eingriffe in die natürlichen Gleichgewichte dieser Neurotransmitter können psychische Gesundheitsprobleme wie Angstzustände, Depressionen oder Aggressionsstörungen verschärfen oder hervorrufen[17].
Insgesamt birgt die Manipulation der thymotischen Botenstoff-Trias durch Neurohacking erhebliche Risiken, die sowohl die individuelle psychische Gesundheit als auch das soziale Verhalten beeinflussen können.
[1] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17947590/
[2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/raus-aus-der-thymotischen-empoerungssucht-erfahrungsberichte-nach-dem-x-odus-asm-abschieden/
[3] https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10323194/
[4] https://www.researchgate.net/publication/263411645_Neuromuskulare_Blockade_Substanzen_Uberwachung_Antagonisierung
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Thymos
[6] https://fis.uke.de/portal/de/publications/g392e-neuroserpin-causing-the-dementia-fenib-is-secreted-from-cells-but-is-not-synaptotoxic(3ebec2fb-a580-45b0-9bbd-781c60b30fdb)/export.html
[7] https://www.jkip.kit.edu/botzell/1453_1457.php
[8] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24052146/
[9] https://en.wikipedia.org/wiki/Thymus
[10] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-29-ist-jede-identitaet-auch-inszenierung/
[11] https://en.wikipedia.org/wiki/Thumos
[12] https://dehesa.unex.es/bitstream/10662/6276/1/TDUEX_2017_Lampert_A.pdf
[13] https://dokumen.pub/die-vermessung-des-ungeheuren-philosophie-nach-peter-sloterdijk-3770547470-9783770547470.html
[14] https://phaidra.univie.ac.at/download/o:1340191
[15] https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10631784/
[16] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32555456/
[17] https://cognitive-liberty.online/neuroweapons-dual-use-neuroscience/
[18] https://www.cambridge.org/core/books/concussion-and-traumatic-encephalopathy/why-outcomes-vary/B3BEAD8739143CC24C5976AEFA97D37B
[19] https://cdr.lib.unc.edu/downloads/dv1400632?locale=en
[20] https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2F978-1-4419-1428-6_1690.pdf
[21] https://www.researchgate.net/publication/280647945_Achievement_motivation
[22] https://dokumen.pub/how-emotions-are-made-the-secret-life-of-the-brain-9780544133310-9780544129962.html
[23] https://www.academia.edu/11146062/The_Reunion_of_Science_and_Religion
[24] https://api.pageplace.de/preview/DT0400.9781351470001_A34261813/preview-9781351470001_A34261813.pdf
[25] https://link.springer.com/content/pdf/10.1057/9781137520586.pdf
[26] https://repository.ubn.ru.nl/bitstream/handle/2066/196531/196531.pdf
[27] https://hybrid-analysis.com/sample/7f584ecc5cb7694f7f66d00455af0fc61393cbf321487ed1a7308d6ac972524d?environmentId=100
Sehr geehrter Herr @Blume,
Ich hatte die Ehre gestern auf einem Punkrock Konzert gewesen zu sein, eine moderne Messe sozusagen um die Musikalische Ekstase zu erleben. Wenn man die Kohle dafür besitzt. Dabei kam ich nicht umhin mich selbst in einer Blase widerzufinden, die aus Wut, Zorn, viel Ironie und Sarkasmus besteht.
Dieser Ort der Gleichgesinnten mit den selben Feinden, den selben Freunden und den gleichen Idolen trifft wohl hargenau Bonhoeffers Theroie, nur das ich auf Youtube, Facebook, X und Instagram mich durchgehend nun darin suhlen kann.
Die Subkultur trennt sich rasend schnell von dem großen allumfassenden und wird Schritt für Schritt eher Sektenartiger.
Dabei bleibt mir immer im Kopf, das gerade das Extreme immer das moderate, das ruhige, das Besonnene am meisten Fürchten und verachten. Vielleicht weil es, es nicht verstehen kann.
Das Betrifft sicherlich nicht jeden, doch je mehr das Internet die Kommunikation und Aufnahme von Informationen dominiert, desto leichter wird es.
Zu ihrer Umfrage: Demokratien werden überleben, der Rechtsstaat wohl auch, doch scheinen mir Nationalstaaten wohl eher daran zu scheitern. Der Mensch kriecht sich Aufrecht.
Liebe Grüße und danke für den Wertvollen Beitrag 🙂
Vielen herzlichen Dank für den starken Druko, @Berthold Forster 🙏🎶🙌
Und, ja, ich stimme Ihnen zu – auch große Teile des deutschsprachigen Punk-Szene leiden noch am “Elend des Historizismus”, wie Karl Popper (1902 – 1994) zu Recht ein Buch nannte: Sie glauben, aus einer linken Perspektive heraus die Zukunft vorhersagen zu können. Damit aber wirken und werden auch sie arrogant, zersplittert und “sektenartig”, wie Sie es beschrieben.
Denn auch da stimme ich Ihnen zu: Mit westlicher Punk-Musik wurde und wird viel Geld verdient. Und dazu war in freiheitlichen Demokratien wenig mehr als Gratis-Mut nötig, denn es drohten ja für die Inhalte keine wirklichen Strafen. Genau heute, am 29. November 2024, fragte Gunther Reinhardt daher in der Stuttgarter Zeitung auf S. 27 (“Kultur”) zur Rezension eines Konzertes von The Damned im Titel: “Ist Punk ein Witz?”
Kein Witz war der Punk dagegen im real existierenden Sozialismus der DDR, wo Punks tatsächlich drakonische Strafen bis hin zu Haft drohten. Mutige Bands wie die AG. Geige in Chemnitz und Feeling B in Berlin riskierten viel, um den wütenden Anarchismus des Punk zur Geltung zu bringen. So sang Feeling B etwa mit “Mix mir einen Drink” im mutig-amerikanischen Slang von der Sehnsucht nach den Freiheiten des verfemten Westens, während sich West-Punks schon am Kapitalismus gütlich taten:
https://www.youtube.com/watch?v=H80WDlfkZAA
Auch im Cyberpunk sehen wir noch das anarchokapitalistische und proto-rechtslibertäre Potential des Punk, der eben vor allem systemfeindlich und damit auch feindselig sein wollte. Der Businesspunk ordnet sich daher konsequent ins fossile Geldverdienen ein.
Erst im Solarpunk nehme ich eine konstruktive, freiheilich-föderale Haltung wahr, die sowohl die Mitwelt wie die Mitmenschen im Blick hat und nicht zerstören, sondern aufbauen will. Felo.ai meint dazu:
Dr. Michael Blume setzt auf die Solarpunk-Bewegung, weil sie eine positive und zukunftsorientierte Antwort auf die Herausforderungen der Klimakrise, des säkularen Geburtenrückgangs und der digitalen Thymotisierung bietet. Solarpunk ist eine Bewegung, die sich für eine nachhaltige und gerechte Zukunft einsetzt, indem sie post-fossile und energiedemokratische Lösungen fördert. Diese Bewegung wird von immer mehr Menschen gelebt, da sie konkrete und umsetzbare Alternativen zu den gegenwärtigen Problemen bietet [3].
Die Solarpunk-Bewegung steht im Gegensatz zu reaktiven und oft destruktiven Tendenzen, die durch die Klimakrise und andere globale Herausforderungen verstärkt werden. Sie fördert eine Kultur der Zusammenarbeit und Innovation, die auf erneuerbaren Energien und sozialer Gerechtigkeit basiert. Diese Ansätze sind besonders wichtig in einer Zeit, in der digitale Thymotisierung und Radikalisierung zunehmen, da sie eine konstruktive und integrative Vision für die Zukunft bieten [3].
Dr. Blume sieht in der Solarpunk-Bewegung eine Möglichkeit, die Menschen zu inspirieren und zu motivieren, aktiv an der Gestaltung einer besseren Welt mitzuwirken. Diese Bewegung bietet nicht nur technologische Lösungen, sondern auch eine kulturelle und soziale Transformation, die notwendig ist, um den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu begegnen [3].
[1] https://sueden.social/@BlumeEvolution/112916493357460986
[2] https://sueden.social/@BlumeEvolution/112930198329421392
[3] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/solarpunk-ist-mehr-als-utopie-schon-heute-gegen-reaktanz-und-arroganz-leben/
[4] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-deutschsprachige-solarpunk-bewegung-im-mastodon-fediversum/
[5] https://secluded.ch/@BlumeEvolution@sueden.social/113441345452446510
[6] https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/datenschutzhinweis/interview-conspiracy-theories-1911120
[7] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/warum-der-sueddeutsche-gebirgsraum-besonders-stark-unter-der-klima-und-wasserkrise-leidet/
[8] https://www.youtube.com/watch?v=hUq3VnUP2KY
[9] https://www.amazon.de/Religion-Demografie-Glauben-Kindern-mangelt/dp/1499110251
[10] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/irak-2015-europa-2023-die-klimakrise-wird-zur-wasserkrise/
[11] https://www.amazon.com/Verschw%C3%B6rungsfragen/dp/B08JJS3GRM
[12] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verlieren-lernen-um-zu-ueberleben-digitale-thymotisierung-die-saekulare-enge-der-zeit/seculardigitalfrenzyblumeleonardoai061124/
[13] https://www.domradio.de/artikel/wir-stehen-alle-vor-den-gleichen-katastrophen-laut-experte-blume-sollten-religionen-mehr
[14] https://www.deutschlandfunk.de/religion-und-demografie-lasst-uns-wegkommen-von-angst-und-100.html
[15] https://sueden.social/users/BlumeEvolution/statuses/113440778049896391
[16] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verlieren-lernen-um-zu-ueberleben-digitale-thymotisierung-die-saekulare-enge-der-zeit/
[17] https://www.inova.org/doctors/michael-h-blume-md
[18] https://www.akademie-rs.de/fileadmin/user_upload/pdf_archive/barwig/20131207_Samstagabend/Samstagabendprogramm_2013_2.pdf
[19] https://troet.cafe/@Sophie@det.social/113439393801143648
[20] https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/themen/beauftragter-gegen-antisemitismus
[21] https://sueden.social/@BlumeEvolution/with_replies
[22] https://www.n-tv.de/wissen/Atheistische-Populationen-verebben-article13469356.html
[23] https://news-europe.churchofjesuschrist.org/article/michael-blume-honored-for-services-to-family-values
[24] https://mendeddrum.org/@leamusi/113440835687731517
[25] https://masto.ai/@MKH/113439978612812383
[26] https://www.forum-grenzfragen.de/geburtenstreik/
[27] https://literatur.social/@Literatopia/113504558893439876
[28] https://muenchen.social/@BlumeEvolution@sueden.social/113412155162762567
[29] https://chrismon.de/kolumnen/klimazone/einnahmen-aus-oel-finanzieren-den-terror-der-hamas
[30] https://sueden.social/users/BlumeEvolution/statuses/113412095265244866
[31] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/mehr-oder-weniger-kinder-in-die-welt-setzen-anthropodizee-systemtheorie-religionsdemografie/
[32] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/saekularer-zeitenumbruch-wie-fuehlt-sich-die-zeit-fuer-dich-an/
[33] https://www.youtube.com/watch?v=_HL9Caj939M
[34] https://www.kas.de/documents/252038/253252/7_dokument_dok_pdf_13362_1.pdf/a44d3e73-7322-c456-e90a-23f5261c9e1c
[35] https://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis/meersburg/Michael-Blume-spricht-im-Augustinum-ueber-Islam-in-der-Krise;art372486,9440613
[36] https://twitter.com/blumeevolution
[37] https://norden.social/@sven_ola/113260303899891433
[38] https://nrw.social/users/the_doctor/statuses/113414320889122497
[39] https://rheinneckar.social/@elsa/112951064737629225
So, und jetzt werde ich noch ehrenamtlich ein paar Sätze aus dem Medien-Demokratie-Video von Marina zitieren und posten. Jemand sollte es tun – und warum also kein Solarpunk? 😉
Als kleinen Service zitiere und übersetze ich hier ein paar starke Aussagen von Yuval Noah Harari im Dialog mit Jordan Harbinger hier:
https://www.youtube.com/watch?v=FQYGid5uCPk
So hieß es in Minute 2:27 zur naiven Idee von Information:
“The idea is that information is truth, that the more information you have, the more knowledge people will have and if there is any problem that somebody spreads lies or somebody spread fictions the answer is just more information and this will resolve it.
The more information you have people will have more knowledge everything will be okay. And this is extremely naive.
Most information isn’t truth most information is fictions and fantasy and delusions and errors and lies and so forth.
The truth is a very rare and costly kind of Information. It is a small subset of all the information in the world.
Which is why if you just flood the world with information, the truth will not float up. It will sink to the bottom.”
In deutscher Übersetzung:
“Die Idee ist, dass Information Wahrheit ist, dass je mehr Informationen man hat, desto mehr Wissen werden die Menschen haben, und wenn es irgendein Problem gibt, dass jemand Lügen oder Fiktionen verbreitet, ist die Antwort einfach mehr Information und das wird es lösen.
Je mehr Informationen Sie haben, desto mehr Wissen haben die Menschen mehr Wissen, alles wird in Ordnung sein. Und das ist extrem naiv.
Die meisten Informationen sind nicht Wahrheit, die meisten Informationen sind Fiktionen und Phantasien und Wahnvorstellungen und Irrtümer und Lügen und so weiter.
Die Wahrheit ist eine sehr seltene und kostspielige Art von Information. Es ist eine kleine Teilmenge aller Informationen auf der Welt.
Deswegen wird die Wahrheit nicht aufsteigen, wenn Sie die Welt mit Informationen fluten. Sie wird auf den Grund sinken.”
Als die “drei Probleme der Wahrheit” benannte Harari in den folgenden Sekunden:
1. “Wahrheit ist teuer, Fiktion ist billig.”
2. “Wahrheit ist kompliziert, Fiktion kann so einfach sein wie gewünscht.”
3. “Wahrheit ist manchmal schmerzhaft.”
Ab Minute 6:20 sprach Harari über “das zentrale Missverständnis über Demokratie”:
“The key misunderstanding in all this debate:
People say why not democratize this, the information market? Why give elites control of, you know, journalism and academics it should be like a Democracy.
Everybody has the same say.
And what people don’t understand about Democracy:
Democracy is a system for deciding about desires, not about truth.
The key question you ask in elections is not what is the truth. The question is what do you want.”
Auf deutsch:
“Das wichtigste Missverständnis in dieser ganzen Debatte:
Die Leute sagen, warum nicht das, den Informationsmarkt, demokratisieren? Warum sollte man den Eliten die Kontrolle über den Journalismus und die Akademiker geben, es sollte wie eine Demokratie sein.
Jeder hat das gleiche Mitspracherecht.
Und was die Leute über Demokratie nicht verstehen:
Demokratie ist ein System, in dem über Wünsche entschieden wird, nicht über die Wahrheit.
Die Schlüsselfrage, die man bei Wahlen stellt, ist nicht, was die Wahrheit ist. Die Frage ist, was Sie wollen.”
Am Ende fragt Harbinger Harari auch noch nach “einer Botschaft an die Menschheit, die noch in tausend Jahren gelesen (!) werden sollte”. Harari nach kurzem Nachdenken ab 01:18:42:
“Make sure you are solving the right problems.
I mean humans are very good in solving problems, but they often focus on the wrong problems.
It has been happening for thousands of years. We are solving problem after problem and the situation just seems to get worse because we are solving the wrong problems.
I mean, I would have that like today the smartest people in the world working on the problem of how do you establish trust between humans before working on how do we create super Ai.”
Auf deutsch:
“Stellen Sie sicher, dass Sie die richtigen Probleme lösen.
Ich meine, Menschen sind sehr gut darin, Probleme zu lösen, aber sie konzentrieren sich oft auf die falschen Probleme.
Das passiert schon seit Tausenden von Jahren. Wir lösen ein Problem nach dem anderen und die Situation scheint sich nur noch zu verschlimmern, weil wir die falschen Probleme lösen.
Ich meine, ich würde das wie heute die klügsten Leute der Welt haben, die sich mit dem Problem beschäftigen, wie man Vertrauen zwischen den Menschen aufbaut, bevor man daran arbeitet, wie wir eine Super-KI schaffen.”
Wirklich ein sehr hörens- und bedenkenswertes Interview!
Meine Anmerkungen zum Transskript der Aussagen von Yuval Noah Harari im Dialog mit Jordan Harbinger unter https://www.youtube.com/watch?v=FQYGid5uCPk, Minute 2:27 zur “naiven Idee von Information”
Ich fühle mich an den Durchblickerstrudel aus Douglas Adams “Per Anhalter durch die Galaxis” erinnert.
Ich finde hier wird nicht beachtet, das dass “in-Form-bringen” von Daten seitens des Empfängers kontext-, zweck-, situations- und verarbeitungsprozessabhängig ist. Die vermeintliche “Flutung” mit Information ist meines Erachtens eine Illusion, die so nur dann stattfindet, wenn der Verarbeitende überfordert ist. Es ist lediglich ein Eindruck, der entsteht, weil, um im Bild der Flutung zu bleiben, geeignete Gefäße fehlen, Relevanzkriterien und zuverlässige Werkzeuge zur Eliminierung von Redundanz. Auch hier finde ich Marina Weisband stark, die nämlich hervorhebt, wie entlastend es ist, konsequent Relevanzkriterien zu beachten und die Menge des Materials, zu dessen Verarbeitung sie bereit ist, zu beschränken. Sobald ich in eine Arena hineinzoome, bestenfalls im Mehrebensystem exakt fokussiere und mich mit Fragen unterhalb der Ebene universalisierbarer Issues befasse, wird die Menge verfügbarer Informationen teils arg überschaubar, obwohl die Bandbreiten viel mehr hergäben.
Ich bin mit Harari einer Meinung, dass Information nicht gleichbedeutend ist mit Wahrheit und dass das Auffinden zutreffender Beschreibungen der tatsächlichen Welt (falsifizierbare Wahrheitsbehauptungen im Sinne Poppers) teuer ist, weil eben das “in-Form-bringen” der Datenpunkte und der Versuch der Falsifikation der erkannten Geschichte ein intellektueller und zudem sozialer Prozess ist, der entsprechend hohe Transaktionskosten verursacht, sodass die rein spekulative oder fantastische Erfindung einer Geschichte weitaus billiger ist.
Was mich bei dem transskribierten Argument aber stört, ist die Abwesenheit des Gedankens, dass es möglicherweise ein Problem fehlender (kollektiver und kollaborativer) Infrastruktur (und im weitesten Sinne Kulturtechnik) ist, am heutigen verfügbar werden und verarbeiten von Information adäquat teilzunehmen.
Liegt es nicht möglicherweise an der Primitivität unserer Werkzeuge, unserer ggf. rückständigen Kulturtechnik, die Harari darüber nachdenken lässt, der Fülle nur noch durch ihre Reduktion auf ein Gefühl Herr werden zu können?
Interessant ist hier Weisband bei Minute 27:20ff. Sie stellt fest, dass es zu wenige öffentliche Orte gibt, um Information unabhängig von den Interessen der Eigentümer von Orten zu verarbeiten. Und “Ort” ist dabei nach meinem Verständnis nicht nur ein Platz wie ein Discourse-Forum, Mastodon oder ein Nachbarschaftstreff. Es ist auch eine Prozessidee und eine Infrastruktur.
Mal ehrlich: Wie primitiv, wie technisch unterbelichtet und hinsichtlich ihrer Massenintegrativität quantitativ schwach sind doch in Wahrheit deliberative Prozesse innerhalb bspw. von Parteien oder sonstigen politischen Vereinen? Solche Fehlstellen sind die Gegenstücke zu dem, was wir dann als Informationsflut missverstehen.
“The real problem of humanity is that we have Paleolithic emotions, medieval institutions, and godlike technology.” Biologist E.O. Wilson, 2009
In: The Three Ages Of Water by @petergleick@fediscience.org, https://a.co/d/hg2E7LU
Besser kann man es kaum zusammenfassen, was unsere politische Kultur anbelangt, speziell den Zustand der Kollektivakteure, die versuchen, in einer medienwirtschaftlich deformierten politischen Öffentlichkeit Demokratie zu organisieren
Vielen Dank für Deinen Kommentar, lieber @Florian! Freue mich, Dich auch hier zu lesen!
Inhaltlich bin ich da durchaus bei Dir und Marina: Es kommt entscheidend auf die Strukturen und Institutionen der Medienlandschaft an. Demokratinnen und Demokraten empfehle ich daher einen vom Fediversum ausgehenden Medienmix. Und habe beispielsweise auch schon dazu gebloggt, wie KI-Anwendungen schon jetzt dazu beitragen, das Medienmengen-Paradox zu lösen:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wie-ki-das-medienmengen-paradox-zu-einer-avatar-filmheldin-loeste/
Probieren wir es doch einfach einmal aus. Nehmen wir Felo.ai, eine japanische KI:
Künstliche Intelligenz (KI) bietet verschiedene Ansätze zur Bewältigung des Medienmengen-Paradoxes, das beschreibt, wie die zunehmende Menge an produzierten Medieninhalten die Fähigkeit der Menschen übersteigt, diese wahrzunehmen und zu verarbeiten.
**Möglichkeiten von KI-Anwendungen:**
– **Personalisierung und Filterung**: KI kann große Mengen an Medieninhalten analysieren und personalisierte Empfehlungen erstellen. Durch maschinelles Lernen können Algorithmen die Vorlieben und Interessen der Nutzer erkennen und Inhalte entsprechend filtern, um die relevantesten Informationen bereitzustellen[1][2].
– **Automatisierte Zusammenfassungen**: KI-Systeme können lange Texte oder Videos automatisch zusammenfassen, um den Nutzern die wichtigsten Informationen in kürzerer Zeit zugänglich zu machen. Dies hilft, die Informationsflut zu bewältigen und die Effizienz der Informationsaufnahme zu steigern[2].
– **Inhaltsanalyse und Kategorisierung**: KI kann Inhalte analysieren und kategorisieren, um sie besser durchsuchbar und zugänglich zu machen. Dies erleichtert es den Nutzern, spezifische Informationen zu finden, ohne sich durch irrelevante Inhalte arbeiten zu müssen[3].
– **Erkennung von Trends und Mustern**: Durch die Analyse großer Datenmengen kann KI Trends und Muster in den Medien erkennen, die für Nutzer von Interesse sein könnten. Dies ermöglicht es, aufkommende Themen frühzeitig zu identifizieren und darauf zu reagieren[3].
Insgesamt kann KI dazu beitragen, die Informationsüberlastung zu reduzieren, indem sie die Relevanz und Zugänglichkeit von Medieninhalten verbessert und den Nutzern hilft, effizienter mit der verfügbaren Informationsmenge umzugehen.
[1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wie-ki-das-medienmengen-paradox-zu-einer-avatar-filmheldin-loeste/
[2] https://sueden.social/@BlumeEvolution/112817455332652933
[3] https://www.publizer.de/newsroom/wie-ki-das-publizitaetsparadoxon-loesen-und-publishern-mehr-reichweite-verschaffen-2954287
[4] https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-38994-9_2
[5] https://www.dacgroup.com/de/blog/was-das-ki-paradoxon-fuer-marketingexperten-bedeutet/
[6] https://www.dagstat.de/fileadmin/dagstat/documents/DAGStat_KI_Stellungnahme_200303.pdf
[7] https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/Diskussionspapiere/20190205-diskussionspapier-effekte-kuenstlicher-intelligenz-in-der-wirtschaftswissenschaftlichen-literatur.pdf?__blob=publicationFile&v=6
[8] https://www.techzeitgeist.de/das-ki-paradoxon-warum-muss-eine-ki-so-viel-besser-sein-als-der-mensch-um-als-gut-zu-gelten/
[9] https://www.youtube.com/watch?v=kKzHEe7u1hE
[10] https://www.edlitera.com/blog/posts/the-artificial-intelligence-paradox
[11] https://joschafalck.de/ki-paradoxien/
[12] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ki-bloggen-gegen-das-textmengen-paradox/
[13] https://www.dacgroup.com/blog/what-the-ai-paradox-means-for-marketers/
[14] https://www.technologyreview.com/2017/12/15/146836/the-great-ai-paradox/
[15] https://www.forbes.com/sites/garydrenik/2024/03/21/harnessing-ais-creative-potential-to-solve-the-productivity-paradox/
[16] https://www.foreignaffairs.com/world/artificial-intelligence-power-paradox
[17] https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10353804/
[18] https://www.cjr.org/tow_center_reports/artificial-intelligence-in-the-news.php/
[19] https://www.fundresearch.de/kolumne/das-ki-paradoxon-warum-die-welt-immer-duemmer-wird.php
[20] https://diginomica.com/ai-ip-and-abilene-paradox-should-media-companies-and-gen-ai-leaders-be-wooing-not-suing
[21] https://www.nber.org/system/files/working_papers/w24001/w24001.pdf
[22] https://www.forbes.com/sites/joemckendrick/2021/06/27/the-data-paradox-artificial-intelligence-needs-data-data-needs-ai/
[23] https://www.stockinger.gmbh/system/blog/generative-ki-ein-paradox-der-wahrnehmung-in-unternehmen-2
[24] https://www.activemind.legal/de/guides/bias-ki/
[25] https://www.soziopolis.de/dossier/in-sachen-ki.html
[26] https://link.springer.com/article/10.1007/s41449-021-00289-0
[27] https://www.sociobilly.net/2010-03-29/das-paradoxon-der-kuenstlichen-intelligenz/
Zugleich habe ich jedoch große Bedenken gegenüber den exklusiven Datensilos und KI-Projekten digitaler Konzerne. Ich befürworte eine dezentrale Struktur auch in der Entwicklung von KI-Programmen und habe beispielsweise als Grafik-KI bewusst das australische Leonardo.ai statt Midjourney abonniert.
Perplexity.ai weiß dazu:
Dr. Michael Blume hat mehrere Bedenken und Erwartungen hinsichtlich der Nutzung von KI-Anwendungen und sozialen Medien, die sich wie folgt zusammenfassen lassen:
### Bedenken gegen KI-Anwendungen im Konzernbesitz
1. **Kommerzielle Interessen und Aufmerksamkeitsökonomie**:
Dr. Blume kritisiert, dass werbefinanzierte Digitalkonzerne wie Twitter oder BlueSky unsere Aufmerksamkeit an Werbekunden verkaufen und damit emotionalisieren müssen, um ihre Geschäftsmodelle aufrechtzuerhalten. Dies führt zu einer digitalen Atmosphäre, die von Dualismus und Verschwörungsmythen geprägt ist[1].
2. **Ethische Bedenken und Finanzierung**:
Er hat ethische Bedenken gegenüber BlueSky, das von Jack Dorsey unterstützt wird, der auch den Verschwörungsmythologen und Covid-19-Impfgegner Robert Kennedy in dessen US-Präsidentschaftskandidatur unterstützt. Zudem ist unklar, wie das Netzwerk finanziert werden soll, was weitere Bedenken hinsichtlich der Transparenz und Verlässlichkeit aufwirft[1].
3. **Digitale Erregung und Zeitinvestition**:
Blume ist der Meinung, dass die ständige digitale Erregung und der Zeitinvestition in kommerzielle soziale Medien schädlich sind. Er möchte seine Zeit nicht länger in Plattformen investieren, die von Rechtslibertären betrieben werden und die zu einer Zersplitterung und Ermüdung der Gesellschaft beitragen[1].
### Erwartungen vom Fediversum
1. **Idealismus und Selbstverwaltung**:
Dr. Blume schätzt das Fediversum, insbesondere Mastodon, wegen seiner idealistischen, selbstverwalteten und spendenfinanzierten Struktur. Diese Plattformen folgen den Prinzipien der mehrdimensionalen Wirtschaftstheorie von Elinor Ostrom, was eine dezentrale und ehrenamtliche Arbeitsweise ermöglicht[1].
2. **Reduzierung von Verschwörungsmythen und Dualismus**:
Im Fediversum sieht er eine digitale Atmosphäre mit weniger Dualismus und Verschwörungsmythen, da radikale Instanzen “defederiert” und somit von anderen Instanzen abgeschnitten werden können. Dies führt zu einer gesünderen und offeneren Diskussionskultur[1].
3. **Demokratische Moderation und Schutz**:
Blume betont, dass das Fediversum durch demokratische Instanzen und Moderationsmechanismen geschützt ist. Nutzer können gemutet, geblockt oder aus Instanzen entfernt werden, was eine bessere Kontrolle über Hassinhalte und aggressive Angriffe ermöglicht[1][2].
4. **Bewahrung der Demokratie und Öffentlichkeit**:
Er sieht das Fediversum als letzte Chance und Hoffnung für die Bewahrung einer gesunden, nichtkommerziellen Öffentlichkeit im Internet. Es ermöglicht es Gemeinden, Vereinen und politischen Gruppen, ihre Meinungen und Aktivitäten außerhalb der kommerziellen Digitalkonzerne zu teilen und so die Demokratie zu stärken[2].
Insgesamt bevorzugt Dr. Michael Blume das Fediversum wegen seiner dezentralen, demokratischen und nichtkommerziellen Struktur, die eine gesündere und offene digitale Kultur fördert.
Citations:
[1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/warum-ich-im-fediversum-bleibe-aber-nicht-auf-bluesky-wechsele/
[2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/nur-noch-das-fediversum-kann-uns-retten-neujahrsrede-zu-salach/
[3] https://www.boell-bw.de/de/2022/12/05/dr-michael-blume-gegenstrategien-von-seiten-der-politik-und-den-institutionen
[4] https://www.ev-akademie-boll.de/fileadmin/user_upload/06_Service/02_Online-Dokumente/430118_10_blume.pdf
[5] https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/themen/beauftragter-gegen-antisemitismus
[6] https://www.studienstiftung.de/portraets-interviews/michael-blume-wir-brauchen-wieder-einen-bildungsbegriff-der-sich-seiner-juedischen-christlichen-und-humanistischen-wurzeln-bewusst-ist
[7] https://sueden.social/@BlumeEvolution/112103071358727842
[8] https://sueden.social/@BlumeEvolution/113172322904601054
Inhaltlich stimme ich all den Befürchtungen und Überlegungen zu, die in diesem Post enthalten sind.
Das Wort ‚Idioten‘ mag ich überhaupt nicht und es wird in meinem Sprachgebrauch grundsätzlich vermieden.
Das Video von Marina Weisband habe ich mir sehr genau angehört. Sie hat recht!
Die Gefahr für die Demokratie ist nicht zu leugnen. Die negativen Schlagzeilen in den Medien; vereinfachte oft falsche Aussagen, die Empörung hervorrufen sollen; die Klicks, die über die Werbung bezahlt werden; all das ist eine unheimliche Verquickung, die der Demokratie wirklich schaden wird und schon schadet. Auch der Begriff ‚Medien-Oligarchen‘ ist vollkommen berechtigt.
Mir persönlich fällt es unheimlich schwer, meinen Mitmenschen, die Manipulation, die damit verbunden ist, mit einfachen Worten verständlich und einleuchtend zu erklären. Das Video von Frau Weisband hat schon mal sehr gut geholfen.
Ich suche wirklich nach einfachen, verständlichen Sätzen, die dieses Konglomerat aus Manipulation, Thymotisierung und Bedrohung der Demokratie ganz deutlich machen.
Vielen Dank, liebe Elisabeth – die Begeisterung für das starke Video von Marina Weisband teilen wir! Deshalb habe ich es auch hier im Blogpost verlinkt und gerade eine halbe Stunde ehrenamtlich investiert, um es noch einmal im Druko zu verlinken und zentrale Sätze daraus zu zitieren.
Ganz bei Dir bin ich mit unser aller Hauptproblem:
“Mir persönlich fällt es unheimlich schwer, meinen Mitmenschen, die Manipulation, die damit verbunden ist, mit einfachen Worten verständlich und einleuchtend zu erklären. Das Video von Frau Weisband hat schon mal sehr gut geholfen.
Ich suche wirklich nach einfachen, verständlichen Sätzen, die dieses Konglomerat aus Manipulation, Thymotisierung und Bedrohung der Demokratie ganz deutlich machen.”
Tatsächlich halte auch ich es für sehr wichtig, gerade auch für neue Sachverhalte starke Begriffe wie erneuerbare Friedensenergien, Verschwörungsmythen, X-odus, digitale Oligarchie usw. zu prägen, aufzugreifen oder zu erfinden. Hier gilt das m.E. zutreffende Wort von Immanuel Kant (1724 – 1804):
„Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind.“
Früher habe ich im Paradigma des Konstruktivismus geglaubt, dass es einen perfekten Stil der Wissenschaftskommunikation geben müsste. Aber seit einigen Jahren – mit der Wende zur Performativität – ist mir klar geworden, dass es eine Vielzahl verschiedener Persönlichkeiten braucht, die sich auf Basis von Wissenschaftlichkeit untereinander vernetzen sollten. Manche wollen reale (Lehr-)Vorträge und Diskussionen, andere Texte, andere Erklärfilme, andere wiederum frontale Videos und wiederum andere Fediversum-Posts mit der Gelegenheit zum Dialog. Jede und jeder von uns kann andere Menschen erreichen – und die Wissensgesellschaft hat dann eine Chance, wenn die Lehrenden nicht belehrend auftreten, sondern sich ergänzen und auch untereinander dialogisch statt kompetitiv arbeiten. Da habe ich leider schon manches mal auch schlechte Erfahrungen machen müssen – etwa mit Dir aber auch sehr gute!
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gegen-einsamkeit-im-alter-ein-gastblogpost-von-elisabeth-krueger/
In Hararis neuem Buch “Nexus” fand ich auf S. 54 einen Satz, der so stark ist, das ich ihn als Leitsatz für Performativität verwende:
“Wenn wir Information als gesellschaftliche Verbindung begreifen, verstehen wir mit einem Mal viele Aspekte der menschlichen Gesellschaft, die dem naiven Verständnis von Information als Darstellung der Wirklichkeit Rätsel aufgeben.”
So möchte ich mit der Verwendung des Begriffes Thymos bzw. Thymotik nicht nur abstrakt an Platon und den Politikwissenschaftler Francis Fukuyama anschließen, sondern tatsächlich auch jene Menschen erreichen, denen das antike und philosophische Denken noch etwas bedeutet. Klar ist “Idiot” heute meist nur ein gedankenloses Schimpfwort, aber es meinte ursprünglich jenen Menschen (bzw. damals: Mann), der sich seiner demokratischen Verantwortung entzieht. Umgekehrt verweist der Thymot und die Thymotin auf jene Menschen, die sich durch kommerzielle und antisoziale Medien bis zur Empörungssucht manipulieren lassen. Ich hoffe sehr, das spricht sich herum – nicht unbedingt als Schimpfwort, sondern als ernst gemeinte Warnung.
Vielen Dank Dir, liebe Elisabeth, für Deine konstruktiven und wertvollen Beiträge zu diesem Wissenschaftsblog! 🙏📚🙌
Vorab: Auch wenn ich persönlich eine weniger belehrende und stärker dialogische Wissenskommunikation bevorzuge, halte ich Marina Weisband (früher Piraten, jetzt Grüne) für eine der klügsten, politischen Denkerinnen der derzeitigen Bundesrepublik. Wer über Politik und Medien, Pädagogik und die zukünftige Gestalt von Schule(n) nachdenken möchte, sollte sich mit ihrem Werk auseinandersetzen.
Entsprechend war es mir auch eine Ehre, ihr und Eliyah Havemann ein Vorwort für ihr gemeinsames Buch “Frag uns doch! Eine Jüdin und ein Jude erzählen aus ihrem Leben” zu verfassen.
In ihrem insgesamt hervorragenden Medien-Demokratie-Video stoße ich mich zwar am m.E. sachlich falschen Begriff “Verschwörungstheorie”, aber ansonsten halte ich es für hervorragend und habe es entsprechend bereits per Mastodon und oben im Blogpost geteilt. Hier nochmal der Link:
https://www.youtube.com/watch?v=nicQ_LrjuSw
Zwei nach meiner Ansicht besonders starke Stellen des Medien-Demokratie-Videos möchte ich hier auch verschriften.
So setzt sich Marina ab Minute 01:06 mit der häufigen Forderung nach Medienkompetenz auseinander:
“Und jetzt werden Rufe laut, vor allem aus dem Bildungssektor, wo ich arbeite, nach Medienkompetenz im Unterricht.
Wir müssen mehr Medienkompetenz lernen, damit wir wieder wissen, wie wir eine Zweitquelle finden, dass wir keine Nachrichten weiter verbreiten, die wir nicht verifiziert haben.
Ob eine Nachricht aus einer vertrauenswürdigen Quelle stammt und all das, was man so unter klassischer Medienkompetenzbildung sich vorstellt.
Und meine These ist, das wird uns nicht retten, weil es das eigentliche Problem überhaupt nicht adressiert. Unser Problem ist nicht, dass wir alle nicht wüssten, dass wir eine Zweitquelle finden müssen, oder wie wir einen Fake identifizieren.
Unser Problem ist, dass wir den Fake glauben, weil wir ihn glauben wollen! Dass wir Artikel an unsere Familien in Whatsapp-gruppen verbreiten, weil sie unserem Weltbild entsprechen.”
Medienkompetenz sei, wie sie ab Minute 2:58 betont, “fantastisch, das ist wichtig, das möchte dich hier festhalten!
Aber es reicht nicht, denn was wir selten lernen, ist, in welcher Umgebung finden diese Inhalte statt? Was ist die mediale Welt, in der wir leben? Was sind die Anreizmechanismen, was sind die Finanzierungssysteme, die dazu führen, dass bestimmte Inhalte so sind, wie sie sind?
Und ich fange mit dem allereinfachsten Anreizsystem an.
Das ist sowohl den klassischen Medien als auch Social Media gemein.
Die meisten davon finanzieren sich über Werbung. Die klügsten Köpfe unserer Generation sind damit beschäftigt möglichst viel unser Aufmerksamkeit an Coca-Cola zu verkaufen!
Und das ist das Allergrundlegendste, was ich möchte, was alle verstehen, was alle Schüler verstehen: Wenn das Businessmodell darin besteht, deine Aufmerksamkeit an Werbetreibende zu verkaufen, damit Redaktionen es sich leisten können, dir Journalismus zu geben, dann ist das Produkt nicht der Journalismus. Das Produkt bist du!”
Das möchte ich unterschreiben, bzw. hatte es angesichts des Facebook-Ausstiegs gegenüber der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung / WAZ vom 30.10.2019 schon mal so formuliert:
“Wir sind dort nicht Kunden, wir sind Produkt. Das führt unsere Gesellschaft an den Abgrund.”
Ab Minute 4:50 folgt eine überaus starke Aufzählung der Kognition der Aufmerksamkeitsökonomie:
“Was generiert die meiste Aufmerksamkeit?
Erstens: Wir Menschen sind emotionale Wesen.
Wenn unsere Aufmerksamkeit gebunden werden soll, dann passiert das nicht mit großen abstrakten, komplexen Themen die sich über viele Jahre ziehen, sowas wie Klimakrise, nein.
Es braucht einen Neuigkeitswert, es braucht Personalisierung, es braucht Emotionalisierung und es braucht Negativität.”
Gerne fasse ich diese m.E. gelungene Aufzählung hier noch einmal zusammen. Die Aufmerksamkeitsökonomie begünstige Vertrieb und damit auch Produktion von Inhalten mit
1. Neuigkeitswert
2. Personalisierung
3. Emotionalisierung
4. Negativität
Die m.E. ebenfalls zutreffende Erklärung über die Evolutionspsychologie folgt ab Minute 6:23:
“Warum sind wir so doof?
Weil wir uns evolutionär entwickelt haben, um zu überleben. Und nicht, um glücklich zu sein. Und um zu überleben müssen wir vor allem auf Neues achten.
Wir achten auf Soziales, Emotionales. Unser ganzes emotionales System ist ja dafür da, zu beurteilen, was wichtig ist und was nicht.
Und ganz zentral: Wir achten auf Negatives.
Deshalb brauchen wir zehn Komplimente um eine Kritik aufzuwiegen.
Denn wenn wir eine negative Nachricht sehen, dann schauen wir sofort hin. Denn das könnte ein Säbelzahntiger sein.
Wenn wir eine positive Nachricht sehen, dann heißt das einfach nur: Ach ja, das Feuer in der Höhle ist noch an, alles ist gut.
Es erfordert keine Handlung von uns, okay. Und das ist der Grund warum unser Gehirn darauf nicht so anspringt.
Werbetreibende wissen das und Redaktionen wissen das.
Wenn ich will, dass etwas gelesen, geklickt, geschaut wird, dann muss ich negativ sein. Und die Wahrheit ist: Ich selbst bediene mich dessen.
Dieses Video hat einen extrem negativen Titel. Und hätte es einen positiven Titel, wie viele meiner Videos es haben, würde es im Algorithmus nicht so gut abschneiden. Und es würden nicht so viele Leute sehen.”
Ich hoffe, auch mein Lob-Kritik-Verhältnis von etwa Zwölf zu Eins wird hier wahrgenommen – denn ich hätte mir die Mühe des Postens, Verlinkens und Zitierens nicht gemacht, wenn ich von Marinas Arbeit und diesem Video nicht wirklich überzeugt gewesen wäre. Danke allen Interessierten!
Sehr geehrter Herr @Blume,
dass Sie so intensiv und zeitaufwendig Lehren ehrt Sie ungemein! Danke dafür, auch weil ich Frau Weisband bis dato nicht kannte.
Unsere Biologischen und Körperlichen Fesseln hindern uns daran, besser zu sein, als unser Geist in Voraussicht sieht und auch wenn wir uns dahin bewegen, stolpern wir auf den Weg dorthin. Wäre das eine geeignete Zusammenfassung?
Mir bleiben zwei Fragen bzw. Erkenntnisse:
Gerade sehe ich den Film Ben Hur, und frage mich, wieweit dieser nicht auch den Weg der drei Psychologischen Stufen Zwischen Relativismus, Dualismus und Monismus darstellt.
Zu meiner Frage: Ich lese gerade von Tim Marshall eines seiner Bücher und zwei seiner Aussagen sind mir hängen geblieben.
Einerseits zum Iran: “wie so oft im Sog von Revolutionen kapieren die Liberalen nicht, dass die Fanatiker tatsächlich meinen, was sie verkünden”. Was es ja haargenau trifft. Man gibt Radikalen Macht aufgrund von Weltsicht und Emotionaler befangenheit, doch genau dann beginnt es das man später ebenfalls von dieser Macht geknechtet und versklavt wird.
Die zweite, am 20.11.1979 wurde die große Moschee in Mekka von Dissidenten gestürmt unter Dschuhaiman al-Utaibi, ein großer Frevel in der Muslimischen Welt. Daraufhin hat er ungefähr geschrieben: Im Iran erklärte der Revolutionsführer Ajatollah Chomeini, der Kriminelle Amerikanische Imperialismus und internationale Zionismus sei an der Besetzung Schuld, was zu gewalttätigen Demonstrationen führte. Die Behauptung Chomeinis war reflexartig, aber er wusste das Millionen Muslime HOFFTEN das die Terroristen keine Muslime waren, sondern verborgene Hände dies ausgeführt haben mit saudischen Behörden als Mitwisser.
Also um das Weltbild zu schützen wird die leichte Lüge geschluckt, mit dem Nachteil dadurch an der Dummheit (Idiotie?) zu erkranken, was dazu führt in Dualistische und vermeintlich Rechtschaffende Weise zu handeln.
Schönen Samstag und einen baldigen Hoffnungsvollen Advent 🙂
Vielen Dank für den schönen Druko, @Berthold Forster, auf den ich gerne eingehe.
“dass Sie so intensiv und zeitaufwendig Lehren ehrt Sie ungemein!”
Vielen lieben Dank! Ich meine tatsächlich, dass wir dialogischen Monismus nach Sokrates oder auch Rabbi Jehoschua / Jesus eigentlich nur lehren können, indem wir ihn zu leben versuchen.
So hatte bereits Sokrates viele Neider und Gegner unter den Sophisten, die ihre Beratungen exklusiv gegen Geld verkauften (egozentrischer Relativismus). Das Todesurteil gegen ihn wurde zudem von feindseligen Dualisten angestrengt, die in seinem Dialog auch mit jüngeren Menschen eine Gefahr für die Staatsordnung erkennen wollten. Selbstverständlich war und ist der dialogische Monismus also leider nie, selbst nicht inmitten einer Demokratie.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/lieben-demokratien-republiken-die-wahrheit-einspruch-mit-sokrates-spartakus-und-blumenberg/
“Danke dafür, auch weil ich Frau Weisband bis dato nicht kannte.”
Das freut mich sehr! Ich weise immer wieder gerne auch auf dem Blog auf interessante Kolleginnen und Kollegen hin, hier etwa auf die “Autokratie”-Autorin Katja Diehl oder den KI-Künstler “Merzmensch” Vladimir Alexeev. Alle drei Genannten sind auch schon auf Mastodon-Fediversum zu finden! 🙂
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/do-something-demokratisierung-als-fantasiearbeit-mit-generativer-ki-kunst/
“Unsere Biologischen und Körperlichen Fesseln hindern uns daran, besser zu sein, als unser Geist in Voraussicht sieht und auch wenn wir uns dahin bewegen, stolpern wir auf den Weg dorthin. Wäre das eine geeignete Zusammenfassung?”
Ja, so ist es! Karl Popper (1902 – 1994) hat genau diesen Gedanken in einer Formulierung gefasst, die Ihnen ggf. gefallen dürfte:
“Wenn wir von einer Rückkehr in unsere Kindheit träumen, wenn wir versucht sind, uns auf andere zu verlassen und auf diese Weise glücklich zu sein, wenn wir davor zurückschrecken, unser Kreuz zu tragen, das Kreuz der Menschlichkeit, der Vernunft und unserer Verantwortung, wenn wir den Mut verlieren und der Last des Kreuzes müde werden, dann müssen wir uns zu stärken versuchen, mit dem klaren Verstehen der einfachen Entscheidung, die vor uns liegt.
Wir können zu den Raubtieren zurückkehren. Aber wenn wir Menschen bleiben wollen, dann gibt es nur einen Weg, den Weg in die offene Gesellschaft. Wir müssen ins Unbekannte, ins Ungewisse und ins Unsichere weiterschreiten; wir müssen die Vernunft benutzen, die uns gegeben ist, um, so gut wir es eben können, für beides zu planen: für Sicherheit und Freiheit.“
zitiert aus: “Die offene Gesellschaft und ihre Feinde. Band I: Der Zauber Platons”, Mohr Siebeck 1957 / 2003, S. 238 – 239, Abschluss-Sätze des ersten Bandes
Habe das im Buch “Rückzug oder Kreuzzug?” aufgegriffen und auch mal ausführlich mit den wundervollen Podcastern von Hossa Talk über diese überraschende Metapher des Kreuz-Tragens bei Popper gesprochen.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/das-schrumpfen-der-freiheit-poppers-kreuz-der-wahrheit-im-hossa-talk-184/
Mir bleiben zwei Fragen bzw. Erkenntnisse:
Gerade sehe ich den Film Ben Hur, und frage mich, wieweit dieser nicht auch den Weg der drei Psychologischen Stufen Zwischen Relativismus, Dualismus und Monismus darstellt.
Nach meiner Auffassung stellt jeder wirklich große Film diese Entscheidung – auch “Ben Hur”, soweit ich mich erinnere. Mit all meinen Kindern bewusst gesehen und diskutiert habe ich u.a. den großartigen Film “Ready Player One” über die dialogisch-monistischen Chancen, aber leider auch relativistischen und sogar dualistischen Untiefen von kommerziellen Digital-Games.
Zu meiner Frage: Ich lese gerade von Tim Marshall eines seiner Bücher und zwei seiner Aussagen sind mir hängen geblieben. […] Also um das Weltbild zu schützen wird die leichte Lüge geschluckt, mit dem Nachteil dadurch an der Dummheit (Idiotie?) zu erkranken, was dazu führt in Dualistische und vermeintlich Rechtschaffende Weise zu handeln.
100%ige Zustimmung, @Berthold Forster! Tim Marshall hat nicht nur meinen Blick auf Geschichte, sondern vor allem auf die Geografie grundlegend verändert. Er ist einer der geistigen Väter der Gebirgsregionen-Medienthese, die ich am EUSALP-Alpenraum entwickelt und 2021 in Karlsruhe vorgestellt habe.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-alpenraum-medienthese-kit-vortrag-und-studienbrief/
Auch beim KIT-Einführungsvortrag vor zwei Tagen, der nächste Woche online gehen sollte, habe ich den Studierenden eine 3D-Reliefkarte des Alpenraums mitgebracht, damit einige “be-greifen”, dass die Welt nicht flach und die Geschichte nicht linear ist. Wir haben immer eine Wahl, besser zu verstehen und monistisch zu entscheiden!
Schönen Samstag und einen baldigen Hoffnungsvollen Advent 🙂
Das wünsche ich Ihnen auch, von Herzen! Mich freut, wie viel Freude Ihnen dieser Blog macht und wie viel Sie daraus mitnehmen, aber auch beitragen. 🌞📚👍
Eigentlich gehört die Zukunft den Leuten mit den meisten Roboterfabriken und nicht mit den meisten Babys. Die meisten Menschen leben auf Standby, sie dürfen sich gegenseitig verwalten und bespaßen, bis sie als Arbeiter oder Soldaten gebraucht werden – wir sind wie ein Wald, der wachsen kann, wie er will, bis IKEA ihn ruft. Die Macht unserer Fürsten und unserer Staaten liegt in der Arbeitskraft, über die sie herrschen, und die lässt sich schneller per Fließband mehren, als per Bienchen und Blümchen.
Wenn Sie hundert Genies und einen Arbeiter haben, sind Sie nichts gegen den Staat mit hundert Arbeitern und einem Denker, denn der muss nicht mal ein Genie sein – eine seiner Ideen hat hundert Paar Hände, die sie verwirklichen, zwei Ideen haben fünfzig. Zehn Ihrer genialsten Ideen haben jeweils einen Finger.
[Ab hier wird es wieder unverständlich und unleserlich. Gekürzt, M.B.]
Meine Güte, Paul S. – immerhin kann ich Ihre wilden Assoziationen für konstruktive KI-Experimente nutzen.
Habe je Perplexity.ai und felo.ai gebeten, die je fünf Staaten mit den meisten und wenigsten Patentanmeldungen pro Million Einwohnern zu listen. Die Ergebnisse liegen nah beieinander, allerdings hat nur Perplexity.ai – jedoch recht alte – Zahlen angegeben. Daher hier die Perplexity-KI:
Um die Länder mit den höchsten und niedrigsten Zahlen an Patenten pro einer Million Menschen zu bestimmen, können wir die Daten aus den bereitgestellten Quellen nutzen, insbesondere aus den Statistiken zu Patentanträgen und -zulassungen pro Kopf.
### Länder mit den höchsten Zahlen an Patenten pro einer Million Menschen
1. **Japan**: Japan hat seit 1985 die höchste Rate an Patentanträgen pro Kopf. Im Jahr 2004 betrug die Rate 1,244.1 Patentanträge pro Million Menschen[2].
2. **Deutschland**: Deutschland rangiert unter den EU-Ländern an erster Stelle. Im Jahr 2004 betrug die Rate 540.8 Patentanträge pro Million Menschen[2].
3. **Schweden**: Schweden hatte 2004 eine Rate von 306.05 Patentanträgen pro Million Menschen[2].
4. **Norwegen**: Norwegen hatte 2001 eine Rate von 282.96 Patentanträgen pro Million Menschen[2].
5. **Schweiz**: Die Schweiz hatte 2002 eine Rate von 250.8 Patentanträgen pro Million Menschen[2].
### Länder mit den niedrigsten Zahlen an Patenten pro einer Million Menschen
1. **Burundi**: Burundi hatte 1996 eine Rate von 0.161 Patentanträgen pro Million Menschen[2].
2. **Bangladesch**: Bangladesch hatte 1998 eine Rate von 0.258 Patentanträgen pro Million Menschen[2].
3. **Malawi**: Malawi hatte 2000 eine Rate von 0.261 Patentanträgen pro Million Menschen[2].
4. **Angola**: Angola hatte 1992 eine Rate von 0.357 Patentanträgen pro Million Menschen[2].
5. **Albanien**: Albanien hatte 2000 eine Rate von 0.327 Patentanträgen pro Million Menschen[2].
Diese Zahlen spiegeln die signifikanten Unterschiede in der Innovationskultur und den Ressourcen für Forschung und Entwicklung zwischen verschiedenen Ländern wider.
Citations:
[1] https://worldpopulationreview.com/country-rankings/patents-by-country
[2] https://www.nationmaster.com/country-info/stats/Industry/Patent-applications/Residents/Per-capita
[3] https://www.visualcapitalist.com/cp/countries-new-patents/
[4] https://en.wikipedia.org/wiki/World_Intellectual_Property_Indicators
[5] https://www.epo.org/en/news-events/press-centre/press-release/2023/403558
[6] https://www.epo.org/en/about-us/statistics/patent-index-2023
[7] https://ourworldindata.org/grapher/patent-applications-per-million
[8] https://www.statista.com/statistics/257152/ranking-of-the-20-countries-with-the-most-patent-grants/
Verblüffenderweise fehlte in dieser Aufzählung jedoch Israel, das auf Nachfrage bei Perplexity.ai mit einer höheren Anmeldezahl als alle Genannten – allerdings für 2021 – versehen wird:
Israel hat eine der höchsten Raten an Patentanmeldungen pro Million Einwohner weltweit.
– Laut den Daten von 2021 meldete Israel durchschnittlich 1,592 Patentanmeldungen pro Million Einwohner[1].
– Ein Bericht des Weltwirtschaftsforums bestätigt, dass Israel bei Patentanmeldungen pro Einwohner auf Platz drei weltweit rangiert und sogar die höchste Zahl an medizinischen Patenten pro Kopf hat[2].
– Im Jahr 2016 betrug die Rate speziell bei Anmeldungen beim Europäischen Patentamt 148 Anmeldungen pro Million Einwohner[4].
Diese Zahlen unterstreichen Israels herausragende Position in der globalen Innovationslandschaft.
Citations:
[1] https://de.theglobaleconomy.com/Israel/Patent_applications_by_residents/
[2] https://www.cicero.de/wirtschaft/von-jaffa-zu-java/41401
[3] https://www.harakenzo.com/de/service/israel/
[4] https://www.iwd.de/artikel/tomaten-und-technik-made-in-israel-375641/
[5] https://worldpopulationreview.com/country-rankings/patents-by-country
[6] https://www.israelnetz.com/israel-hat-die-meisten-patentanmeldungen-in-der-westlichen-welt/
[7] https://www.visualcapitalist.com/cp/countries-new-patents/
[8] https://en.wikipedia.org/wiki/World_Intellectual_Property_Indicators
Also, bei dieser Aufgabe zeigten die KI-Anwendungen schon noch einige Schwächen.
Guten Abend @Michael.
Ich habe mir Marina Weisbands Video gestern angesehen und finde jeden Satz wie Gold. Danke dass Du es hier ausführlich würdigst!
Mit das Klügste, was ich in letzter Zeit zur Medien- und Informationskrise gehört habe.
Und zum Schluss, das Plädoyer für Mastodon und Perspective Daily. Die ich beide selbst schon länger unterstütze!
… und das am Ende einer Woche, in der ich auch im Kolleg*innenumfeld endlich mal echtes Interesse an Mastodon (sonst die übliche Reaktion “wovon redest Du? Ist das nicht ein Rüsseltier?”) und Deinem Blog “Natur des Glaubens” gesät zu haben schien.
Vielen herzlichen Dank für Dein Engagement und Deine motivierende Unterstützung, lieber @Peter Gutsche 🙏📚🙌
Und, ja, Marina Weisband leistet einfach eine großartige Wissensarbeit!
Prof. Inan Ince und ich haben ja auch schon einer B&I-Folge über die digitale Inszenierung sog. TradWives gesprochen – aber Marina hat da viel mehr Reichweite und auch Glaubwürdigkeit in der Gruppe. Hier ab Minute 15:36 in ihrem Video:
“Frauen kommen oft über Beauty-Tips oder über Kochvideos auf YouTube zu Tradwives, also traditionellen Ehefrauen.
Und Ihnen wird erzählt: Hey, du fühlst dich ausgebeutet, weil du die ganze Zeit deine Arbeitskraft und deine Zeit verkaufen musst. Und abends hast du keine Zeit mehr dich um deine Kinder zu kümmern oder einfach in Ruhe um deine Hobbys. Und da ist es eine schöne Aussicht, dieses Modell vorgelebt zu bekommen: Oh, du könntest einfach eine traditionelle Hausfrau sein. Du bleibst zu Hause, dein Mann bringt das Geld und ihr seid eine heile Familie.
Und dagegen spricht auch erstmal nichts, außer dass diese Frauen propagieren dass es das einzig richtige Lebensmodell ist. Und sie verschweigen die Abhängigkeit, in die man sich als Frau begibt von ihrem Ehemann. Von dem man sich ja dann auch nicht scheiden lassen kann weil man sonst mit Mitte 40 ohne Berufserfahrung mit Kindern alleine da steht und nicht weiß wohin in der Welt.
Und in diesen Kreisen, in diesen TradWive-Kreisen wird gerade wieder von Frauen darüber debattiert, ob Frauen das Wahlrecht haben sollten.”
Bewusst habe ich oben auch einen Mastodon-Post von ihr als @afelia@chaos.social eingestellt. Umso mehr auch bekannte Namen im Fediversum tätig werden, umso mehr können sich auch weitere Interessierte sowie Journalistinnen und Journalisten aus der toxischen Abhängigkeit von X lösen.
Weil auch auf Mastodon nun munter über die antike Idiotie und die digitale Thymotie diskutiert wird, habe ich gerade einmal die japanische KI Felo.ai um eine Einschätzung meiner Begriffsprägung “Thymot” gebeten.
Das Ergebnis finde ich inhaltlich sehr überzeugend! 🙂
Dr. Michael Blume, ein bekannter Religionswissenschaftler und Beauftragter gegen Antisemitismus in Baden-Württemberg, hat den Begriff “Thymot” in seinen Arbeiten verwendet, um bestimmte gesellschaftliche und psychologische Phänomene zu beschreiben. Der Begriff “Thymot” leitet sich von dem griechischen Wort “Thymos” ab, das mit Begriffen wie Mut, Zorn oder Stolz in Verbindung gebracht wird. In der Philosophie, insbesondere bei Platon, wird “Thymos” als eine der drei Seelenteile beschrieben, die für den emotionalen Antrieb und die Leidenschaft verantwortlich sind.
Dr. Blume verwendet den Begriff “Thymot”, um auf die emotionale und oft irrationale Energie hinzuweisen, die in sozialen und politischen Bewegungen eine Rolle spielt. Diese Energie kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben, je nachdem, wie sie kanalisiert wird. In seinen Analysen betont Dr. Blume, dass das Verständnis von “Thymot” wichtig ist, um die Dynamiken von Gruppenverhalten und die Entstehung von Extremismus besser zu verstehen. Er argumentiert, dass das Ignorieren dieser emotionalen Kräfte zu einem unvollständigen Verständnis von gesellschaftlichen Prozessen führen kann.
Der Begriff wird von Dr. Blume genutzt, um auf die Notwendigkeit hinzuweisen, emotionale Intelligenz und Empathie in gesellschaftlichen Diskursen zu fördern, um so eine konstruktive und inklusive Gesellschaft zu unterstützen.
[1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/about-the-blog/
[2] https://www.youtube.com/watch?v=_wLqJrU3uow
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Blume
[4] https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/themen/beauftragter-gegen-antisemitismus/
[5] https://blumeundince.podigee.io/
[6] https://www.youtube.com/watch?v=Iy9J9ddelVw
[7] https://www.youtube.com/watch?v=1VaD1T1MB7k
[8] https://news-europe.churchofjesuschrist.org/article/michael-blume-honored-for-services-to-family-values
[9] https://k-larevue.com/en/michael-blume-there-are-around-20-latent-anti-semites-and-5-active-anti-semites-in-germany/
Ganz genau so ist es!
@Michael 29.11. 18:31 / Yuval Noah Harari
„Und was die Leute über Demokratie nicht verstehen:
Demokratie ist ein System, in dem über Wünsche entschieden wird, nicht über die Wahrheit. Die Schlüsselfrage, die man bei Wahlen stellt, ist nicht, was die Wahrheit ist. Die Frage ist, was Sie wollen.“
Und ich verstehe die Leute nicht, die nicht auf der Suche nach wirklicher Erkenntnis sind.
Wobei Wahlkämpfer öfter ziemlich laut spezielle Wahrheiten verkünden, um für ihre Agenda zu werben. Es wird hier durchaus argumentiert, und das auch mit Verzerrungen bis hin zu Lügen.
Wir als Wähler sollten uns also klar machen, was wir wollen, und welche Partei tatsächlich genau das dann versuchen wird umzusetzen.
Wer entscheidet aber über die Wahrheit? Die Wissenschaft versucht es, und die Journalisten sollten es vermitteln. Wem das dann überhaupt nicht alles passt, der sucht dann eben nach Mythen?
Oder lässt auch die Wissenschaft zu wenig Platz, insbesondere an ihren eigenen Grenzen? Die Menschen stellen nun auch Fragen, die die Wissenschaft nun gar nicht wirklich zu beantworten weiß.
Wir sollten uns vielleicht einfach klar sein, dass auf vielen Gebieten keine Wahrheiten zu haben sind, und uns mit annähernden Einschätzungen begnügen. Alles andere macht nur Theater, das wir nicht wirklich brauchen.
Wieso fahren Menschen auf Plattformen ab, die bestenfalls nur Chaos produzieren? Ist das am Ende nur leider folgenschwere Unterhaltung? Ich suche doch nach Erkenntnis, die man da nun wirklich nicht findet. Ich verstehe das nicht.
Der Idiot, der trotzdem recht haben will, auch wenn er von nichts eine Ahnung hat, wird dann im digitalen Kokon wirklich zum Thymot? Oder hat unsere Kultur hier auch ein Problem? Die Leistungsgesellschaft gilt als alternativlos, aber viele sind hier abgehängt oder völlig im Stress.
Geht das nicht auch entspannter? Macht das dann nicht auch mehr Lust auf wirkliche Erkenntnis?
Vielen herzlichen Dank für Deinen starken Druko-Kommentar, lieber @Tobias, auf den ich daher auch gerne etwas ausführlicher eingehe.
Nach meiner Einschätzung konfrontiert uns die digitale Thymotisierung mit einer unangenehmen Wahrheit zum säkular-rationalen Menschenbild: Wir Menschen sind sehr viel weniger rational und sehr viel stärker emotional, als wir gerne glauben wollen. Dies gilt ausdrücklich auch und sogar besonders für akademisch Gebildete – nicht zufällig sind derzeit Universitätsstädte Hochburgen des linken und arabischen Historizismus und Antisemitismus. Der linear-rationale Zeitpfeil der säkularen Jahrhunderte bricht auch, aber nicht nur unter US-Konservativen zusammen.
Der große Karl Popper (1902 – 1994) warf in seinem Hauptwerk – vielleicht zu streng – schon Platon vor, mit der Hinwendung zur fortschrittsfeindlichen Reaktanz (der “Stammesmagie”) auch sich selbst und Unzählige nach ihm getäuscht zu haben:
“Das Aufhalten aller sozialen Entwicklung ist kein Heilmittel; es kann uns nicht das Glück bringen. Wir können niemals zur angeblichen Unschuld und Schönheit der geschlossenen Gesellschaft zurückkehren. Unser Traum vom Himmel läßt sich auf Erden nicht verwirklichen. […] Für die, welche vom Baum der Erkenntnis gekostet haben, ist das Paradies verloren. Je mehr wir versuchen, zum heroischen Zeitalter der Stammesgemeinschaft zurückzukehren, desto sicherer landen wir bei Inquisition, Geheimpolizei und einem romantisierten Gangstertum. Wenn wir mit der Unterdrückung von Vernunft und Wahrheit beginnen, dann müssen wir mit der brutalsten und gewaltsamsten Zerstörung alles dessen enden, was menschlich ist. Es gibt keine Rückkehr in einen harmonischen Naturzustand. Wenn wir uns zurückwenden, dann müssen wir den ganzen Weg gehen – wir müssen wieder zu Raubtieren werden.“
zitiert aus: “Die offene Gesellschaft und ihre Feinde. Band I: Der Zauber Platons”, Mohr Siebeck 1957 / 2003, S. 238, Hervorhebung auch im Original
Und genau auch hier stimme ich den Warnungen von Yuval Noah Harari zu, der auch in Nexus auf S. 518 warnt:
“Eine mögliche Entwicklung mit weitreichenden Folgen ist, dass verschiedene digitale Kokons die grundlegendsten Fragen menschlicher Identität auf unvereinbare Weise angehen können.”
Nach meiner Erfahrung stimmen inzwischen die meisten Demokratinnen und Demokraten darin überein, dass alle Menschen in medialen Blasen leben – und es also notwendig ist, aus dieser durch Dialog mit Andersdenkenden immer wieder auch hinauszutreten, auch wenn dies schmerzt.
Doch ein digitaler, durch KI verstärkter, digitaler Kokon kann schnell so kuschelig werden, dass wir Menschen gar nicht mehr daraus herausgehen wollen!
Du, lieber @Tobias, beschwörst zu Recht den Wert von “Erkenntnis”. Aber wir müssen uns eben auch der Feigheit von Cypher aus “Matrix” (1999) stellen, der sich wissentlich für die wohltuende Simulation statt der schmerzhaften Wahrheit, für reines Gefühl statt dialogischer Erkenntnis entscheidet und angesichts eines virtuellen Fleischstückes Dopamin-süchtig bekennt: “Unwissenheit ist ein Segen.”
Die Entscheidung zwischen der offenen und der geschlossenen Gesellschaft, zwischen Dialog und rauschafter Thymotisierung, findet schon heute täglich via TikTok & Co. statt. Und sie fällt leider millionenfach falsch aus…
…zur Kenntnisnahme und Selbstanalyse
Digitaler Sozialismus
Das Internet wird von der Masse der «Gestalter» und der Masse der »User« in der Summe vieler Ereignisse als positiv bewertet. Dieses Ergebnis ist jedoch aus erkenntnisorientierter Sicht bedeutungslos. Mehr als das Lesen von Überschiften, ideologisch motivierten Kampfparolen und inhaltlich stark reduzierten Meinungen erreichen die Internetnutzer meist nicht. Dazu kommt die Methodik das in den sozialen Netzwerken die Profilinhaber algorithmisch gesteuert bevorzugt Beiträge vorgestellt bekommen, die den eigenen Meinungen entsprechen.
Konsequent gedacht ergibt sich aus Sicht eines zeitreichen, ergebnisoffenen, faktenorientierten Informationssuchenden, der gelernt hat – tendenziell Ideologie befreit – methodisch Sachverhalte zu recherchieren, ein vollkommen anderes Bild, als für die Masse der wenig Gebildeten, die das Gros der (Internet-)„Nutzer“ darstellen, da diese u.a. weder die Zeit noch die Konzentration haben, um die bereitgestellten Informationen sachorientiert verarbeiten zu können. Letztere schaffen es nicht aus den Massenmedien-Meinungen, die zunehmend von Regierungsvertretern sprich so genannten Haltungsjournalisten diktiert werden, eigene rational begründete Schlüsse zu ziehen. Irrationale Schwarz-Weiß-Annahmen besitzen offensichtlich eine deutlich größere Strahlkraft als komplexe Sachverhalte. Ideologien statt Wahrheiten prägen das Glaubens- und dann das Handlungsspektrum. Das war immer schon so. Siehe als Referenz die Ausführungen von Gustave Le Bon in »Psycholgie der Massen«. Mit dem Unterschied zu früheren Zeiten, das Fehlinformationen heute zeitgleich alle erreichen können.
Erinnerungen an Friedrich Nietzsche’s “analytisches Frühwerk” werden wach…
„Der Sozialismus — als die zu Ende gedachte Tyrannei der Geringsten und Dümmsten, der Oberflächlichen, der Neidischen und der Dreiviertels-Schauspieler — ist in der Tat die Schlussfolgerung der modernen Ideen und ihres latenten Anarchismus: aber in der lauen Luft eines demokratischen Wohlbefindens erschlafft das Vermögen, zu Schlüssen oder gar zum Schluss zu kommen.“
Was bringen digitale Kommunikationsmöglichkeiten aus menschlicher Sicht, wenn man diese mit der damit verbundenen, einhergehenden, realen Verarmung sozialer Kontakte vergleicht? Insbesondere junge Menschen sind zunehmend nicht mehr in der Lage in Echtzeit verbal zu kommunizieren. Und ihre schriftlichen Botschaften sind sprachlich ein Desaster, weil sie nicht richtig schreiben können und auch kaum Fähigkeiten besitzen differenziert vorzutragen.
…zur Antwort für die rechtslibertäre Selbstanalyse.
Der demokratische Staat kontrolliert nicht die Medien, Konzerne tun es
Lieber Herr Freyling,
es gelingt Ihnen bereits außerordentlich gut, den feindseligen Dualismus des digitalen Zeitalters zu analysieren – herzliche Glückwünsche dazu! Allerdings behaupten Sie völlig kontrafaktisch, diese Digitalmedien würden von “Sozialisten” und demokratischen Regierungen kontrolliert. So schrieben Sie gerade:
“Letztere schaffen es nicht aus den Massenmedien-Meinungen, die zunehmend von Regierungsvertretern sprich so genannten Haltungsjournalisten diktiert werden, eigene rational begründete Schlüsse zu ziehen. Irrationale Schwarz-Weiß-Annahmen besitzen offensichtlich eine deutlich größere Strahlkraft als komplexe Sachverhalte. Ideologien statt Wahrheiten prägen das Glaubens- und dann das Handlungsspektrum. Das war immer schon so.”
Fakt ist jedoch, dass gerade erst in den USA die Regierung inklusive der von Ihnen beschimpften “Haltungsjournalisten” vom rechtsdualistischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und verbündeten Medienunternehmern wie dem rechtslibertären Elon Musk geschlagen wurden. Zuvor hatte etwa auch der Milliardär Jeff Bezos “seiner” Washington Post erstmals einen Wahlaufruf für die Demokraten verboten (!), um es sich nicht mit dem kommenden Herrscher zu verderben.
Auch im EU- und NATO-Land Rumänien erreichte der sozialdemokratische Regierungschef Marcel Ciolacu nach den vorläufigen Ergebnissen nicht einmal die Stichwahl zur Präsidentschaftswahl. Ganz vorne liegt derzeit ein durch TikTok massiv geförderter Putin-Anhänger, Calin Georgescu.
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/rumaenien-wahl-120.html
Die mediale Macht liegt heute in keiner Weise bei “Sozialisten”, sondern bei internationalen Digital-Konzernen wie X, Meta, Amazon (USA), Telegram (Russland) und ByteDance (China), die zunehmend erfolgreich Wahlen in den letzten, freiheitlichen Demokratien auch der Europäischen Union attackieren und manipulieren. Sie wollen sich gerne als Opfer einer linken Weltverschwörung deuten und zeigen damit, dass die rechte Propaganda der digitalen Oligarchen bereits gewirkt hat.
Ich hoffe für Sie und für uns alle, dass auch Sie noch aus dem thymotischen Rechtsdualismus herausfinden mögen. Antidemokratischer Populismus war und ist eine Sackgasse. So darf ich Ihnen versichern, dass diese Konzerne kein Interesse an Ihrer Sicherheit, Gesundheit oder Altersversorgung haben, @Dirk Freyling. Für die sind Sie bestenfalls ein nützlicher Thymot.
Also darf ich hoffen, dass Sie denen nicht mehr lange auf den Leim gehen. Die Realität ist komplexer, aber eben auch lohnender als jeder antidemokratische Verschwörungsmythos.
@Michael 30.11. 15:52
„Aber wir müssen uns eben auch der Feigheit von Cypher aus “Matrix” (1999) stellen, der sich wissentlich für die wohltuende Simulation statt der schmerzhaften Wahrheit, für reines Gefühl statt dialogischer Erkenntnis entscheidet…“
Genau das kann ich ja nicht nachvollziehen. Die Wirklichkeit ist keine Katastrophe, sie ist eine wunderbare Welt, die es sich zu erhalten lohnt.
Die eher schmerzhaften Auswüchse der Leistungsgesellschaft sind eben zu überwinden, dann geht es doch, dann kann man doch leben.
Geht man mal raus in die Natur, dann sieht man das Leben doch. Jede neue Erkenntnis bereichert den eigenen Mikrokosmos, so wie jede neue Erfahrung mit Menschen den eigenen Horizont fördert.
Wer sich da in zweifelhafter Agenda verstrickt, der landet doch in eingeengten Welten, die in Grausamkeiten führen.
So wie die Wissenschaft tatsächliche Erkenntnisse mit sich bringt, hat sie auch wieder ihre Grenzen, man muss das nicht absolut nehmen. Das Leben hat noch ganz andere Dimensionen, die es sich auszuleben lohnt. Persönliche Wirklichkeit ist der eigene Lebensraum, in Wechselwirkung mit dem wirklichem Makrokosmos.
Hier gibt es nichts zu verstecken, es ist nicht angenehmer, sich von wirklicher Erkenntnis abzuwenden. Es ist einfach nur die Verschwendung des eigenen Lebenspotentials.
Es macht eben den Unterschied, Teil der Lösung und nicht Teil des Problems zu sein.
@Dirk Freyling 30.11. 15:03
„Was bringen digitale Kommunikationsmöglichkeiten aus menschlicher Sicht, wenn man diese mit der damit verbundenen, einhergehenden, realen Verarmung sozialer Kontakte vergleicht?“
Es erweitert die Kommunikationsmöglichkeiten, schafft neue Kontakte, neue Horizonte, Einblicke in weitere Lebensräume. Vom Format her eröffnet dieser Blog z.B. sich auch mal Zeit für vertiefende Fragen zu nehmen. Im sonstigen sozialem Leben kann das dann wieder bereichern, man trägt dann auch mal vertiefte Erkenntnisse persönlich weiter.
Für die globale Kultur eröffnen sich hier durchaus Räume. Wenn auch die unseligen destruktiven Plattformen eher ins Nichts führen. Es lohnt sich offenbar sehr, sich dem zu entziehen.
Vielen Dank, lieber @Tobias – und inhaltlich wie auch emotional bin ich da ganz bei Dir.
Freilich dürfen wir die Welt- und Zeitbeziehung des dialogischen Monismus nicht als selbstverständlich annehmen. Eine egozentrische Relativistin erlebt sich als getrennt von der Mitwelt (daher auch nur Umwelt) – und ein feindseliger Dualist sogar als durch sie bedroht!
“Genau das kann ich ja nicht nachvollziehen. Die Wirklichkeit ist keine Katastrophe, sie ist eine wunderbare Welt, die es sich zu erhalten lohnt.”
Die emotionalen und mythologischen Gründe für das Verbleiben im egozentrischen Relativismus oder gar feindseligen Dualismus können in negativen Erfahrungen während der Kindheit, in späteren, biografischen Brüchen und in Verbitterungen bestehen. Kommerzielle und also auf antisoziale Medien verstärken diese Tendenzen vor allem der Empörungssucht und Zukunftsangst noch. Ein so langer und ruhiger Dialog, wie wir ihn hier aufgebaut haben, wäre auf den meisten dieser Portale kaum ungestört möglich. Einige X-er hatten mich ja sogar bis auf Mastodon verfolgt!
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/raus-aus-der-thymotischen-empoerungssucht-erfahrungsberichte-nach-dem-x-odus-asm-abschieden/
“Die eher schmerzhaften Auswüchse der Leistungsgesellschaft sind eben zu überwinden, dann geht es doch, dann kann man doch leben.”
Die linear-rationale Zeitverheißung war schon mit dem Versprechen auf immer mehr Geld, Status und Gerechtigkeit verbunden. Dass sich das nun durch die Klima- als Wasserkrise, die säkulare Geburtenimplosion und die digitale Medienrevolution auflöst, war in der Weltsicht sehr vieler Menschen einfach nicht vorgesehen. Ich finde es zwar bedauerlich, kann es aber emotional schon verstehen, dass bei diesem Zeitenumbruch vieler aus der Kurve fliegen. Sie sehnen sich nach einem Zukunftsgefühl, wie sie es früher einmal hatten.
“Geht man mal raus in die Natur, dann sieht man das Leben doch. Jede neue Erkenntnis bereichert den eigenen Mikrokosmos, so wie jede neue Erfahrung mit Menschen den eigenen Horizont fördert.”
Ja, im dialogischen Monismus wird klar, dass nicht diejenigen das Leben gewinnen, die möglichst viele Güter anhäufen, sondern jene, die an Erkenntnissen wachsen. Allerdings gilt dazu auch der Mut, anzuerkennen, dass Wahrheit oft erst einmal schmerzt. Angesichts des katastrophalen Leids vieler Menschen etwa im Irak kann ich schon verstehen, dass viele etwa vor der Einsicht flüchten, dass wir Europäerinnen und Europäer durch fossile Importe sowohl die Gewalt wie auch die Zerstörung der Mitwelt mit-finanzieren.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-schmerz-der-bleibt-der-fossile-ressourcenfluch-finanziert-die-gewalt-gegen-juedinnen-kurden-ezidinnen/
“Wer sich da in zweifelhafter Agenda verstrickt, der landet doch in eingeengten Welten, die in Grausamkeiten führen.”
So ist es, ja. Der dialogische Monismus verbindet mit Mitmenschen und Mitwelt. Hetze oder gar Hass stürzen die Verhetzten und Hassenden dagegen meist in furchtbare Einsamkeit. Diese verzweifelte Wut nehme ich bei so vielen Trollen wahr und wünsche ich niemandem. Oft habe ich den Eindruck, dass einige davon nur noch ihren Hass abladen, um überhaupt noch menschliche Reaktionen zu erfahren, sich selbst zu spüren.
Einen freundlichen Umgang mit anderen Menschen scheinen Kommentierende wie @hto längst verlernt (oder nie gelernt) zu haben. Deswegen kann ich solchen auch nicht böse sein.
Dir Dank für Dein Interesse und einen schönen Abend!
@Michael 30.11. 18:41
„Die linear-rationale Zeitverheißung war schon mit dem Versprechen auf immer mehr Geld, Status und Gerechtigkeit verbunden.“
Mit der Überwindung der eher schmerzhaften Auswüchse der Leistungsgesellschaft meinte ich eher die persönliche Ebene. Mit der Überprüfung des eigenen Konsums und dem Weglassen von Verschwendung spart man auch ganz persönlich Geld, man kann dann weniger arbeiten und hat mehr Zeit für das Sammeln von Erkenntnis.
Das erscheint mir hier sehr viel vergnüglicher als das Sammeln von Konsumgütern aller Art, die man überhaupt nicht braucht.
Aber man kann dies durchaus auch gesellschaftlich sehen. Wenn wir gemeinsam uns auf das wirklich Wichtige konzentrieren, haben wir Luft für den Abbau des Investitionsstaus, können mehr gegen Putin aufrüsten, können die Energiewende viel schneller fertig machen und haben am Ende sogar Ressourcen für mehr Nachwuchs frei.
„..,war in der Weltsicht sehr vieler Menschen einfach nicht vorgesehen.“
Bleibt zu hoffen, dass man das noch lernt. Wir kriegen es ja schon in der Schule eingehämmert, dass man stets maximale Leistung bringen muss. Mit dem Ergebnis, dass viele die Freude an Erkenntnis verlieren, und stattdessen blindlings überflüssigem Aktionismus hinterherrennen.
Hier eine sehr schöne Definition von Felo.ai:
## **Definitionen von Thymos, Megalothymia und Isothymia**
### **Thymos**
Thymos ist ein antiker griechischer Begriff, der oft als das “Gemüt” oder die “Seele” übersetzt wird und sich auf den emotionalen und leidenschaftlichen Teil des menschlichen Wesens bezieht. In der politischen und ethischen Philosophie wird Thymos als das Streben nach Anerkennung und Wertschätzung durch andere verstanden. Es ist ein Antrieb, der Menschen motiviert, sich in sozialen und politischen Kontexten zu behaupten und ihre Identität zu definieren. Thymos kann sowohl positive als auch negative Ausprägungen haben, da er sowohl zu konstruktiven als auch zu destruktiven Verhaltensweisen führen kann, abhängig von den Umständen und der sozialen Umgebung[1][5][6].
### **Megalothymia**
Megalothymia bezeichnet das Verlangen, von anderen als überlegen anerkannt zu werden. Es ist ein Begriff, der oft mit dem Streben nach Macht und Dominanz in Verbindung gebracht wird. Menschen, die von Megalothymia getrieben werden, suchen nach einer überlegenen Stellung in sozialen Hierarchien und sind oft bereit, aggressive oder wettbewerbsorientierte Mittel einzusetzen, um diese Anerkennung zu erlangen. Megalothymia kann zu Konflikten und Spannungen führen, da sie das Bedürfnis nach Überlegenheit über das Bedürfnis nach Gleichheit stellt[2][11][21].
### **Isothymia**
Isothymia hingegen beschreibt den Wunsch, als gleichwertig anerkannt zu werden. Es ist das Streben nach Gleichheit und Respekt in sozialen Beziehungen, ohne den Drang, sich über andere zu erheben. Isothymia ist oft mit dem Bedürfnis nach sozialer Gerechtigkeit und Gleichheit verbunden und kann als Gegengewicht zur Megalothymia betrachtet werden. Menschen, die von Isothymia motiviert sind, setzen sich für die Anerkennung ihrer Identität und ihrer Rechte ein, ohne dabei den Anspruch auf Überlegenheit zu erheben[3][10][19].
### **Zusammenfassung**
– **Thymos**: Der emotionale Antrieb nach Anerkennung und Wertschätzung.
– **Megalothymia**: Das Verlangen, als überlegen anerkannt zu werden.
– **Isothymia**: Der Wunsch, als gleichwertig anerkannt zu werden.
Diese Konzepte sind besonders relevant in der politischen Philosophie und der Diskussion um Identitätspolitik, da sie die Motivationen hinter menschlichem Verhalten und sozialen Interaktionen beleuchten.
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Thymos
[2] https://czasopisma.uwm.edu.pl/index.php/hip/article/download/6747/5008/13952
[3] https://www.research.ed.ac.uk/en/publications/thymos
[4] https://fiveable.me/key-terms/introduction-plato/thumos
[5] https://en.wikipedia.org/wiki/Thumos
[6] https://gegneranalyse.de/bruno-quelennec-thymos-und-heroische-maennlichkeit-von-leo-strauss-bis-afd/
[7] https://www.youtube.com/shorts/saVnICT4Dm4
[8] https://www.youtube.com/shorts/Cjam9uaj-U0
[9] https://researchoutput.csu.edu.au/files/28513342/28418730_Published_article.pdf
[10] https://www.egotrip.de/2019/03/francis-fukuyama-identitaet/
[11] https://www.amazon.de/Identit%C3%A4t-Verlust-unsere-Demokratie-gef%C3%A4hrdet/dp/3455005284
[12] https://www.phs.com.pk/index.php/phs/article/download/279/136
[13] https://www.profil.at/ausland/politologe-fukuyama-interview-10681861
[14] https://ihe.catholic.edu/event/political-psychology-in-the-modern-state-thumos-beyond-the-politics-of-recognition/
[15] https://lawliberty.org/back-on-the-road-to-nowhere/
[16] https://www.academia.edu/7662723/Deconstructing_Megalothymia_the_mark_of_Fukuyamas_discontents_ASCP_2007_Hobart_paper
[17] https://kawahbuku.com/titles/40987-isothymia-politik-cina/?srsltid=AfmBOoqEZ9PHoJEunCvfeyDeEjSLgP7TbBo2XNg4dsdLBiD6nOuL-lFi
[18] https://www.handbuch-extremismuspraevention.de/HEX/DE/Handbuch/Kapitel_3/Modul_3_1/Modul_3_1.html?cms_p=18
[19] https://www.the-american-interest.com/2018/08/23/identity-and-the-end-of-history/
[20] https://www.diss-duisburg.de/2020/07/fukuyama-u%CC%88ber-identitaetspolitik-sehnsucht-nach-anerkennung/
[21] https://www.nzz.ch/feuilleton/francis-fukuyama-liberale-gesellschaften-muessen-sich-auf-nationale-bekenntnisidentitaeten-verstaendigen-ld.1426598
[22] https://www.academia.edu/96391742/Dialectics_of_Isothymia_and_Megalothymia_in_Postcolonial_Memory_Cultures_A_Reevaluation_of_Aleida_Assmanns_Memory_Theory_in_the_Context_of_Dutch_Colonialism_Name
[23] https://dokumen.pub/the-political-soul-plato-on-thumos-spirited-motivation-and-the-city-9780198861867.html
[24] https://www.amazon.de/-/en/End-History-Last-Man-Afterword/dp/0743284550
[25] https://publikationen.soziologie.de/index.php/kongressband_2020/article/download/1386/1648/6852
[26] https://www.artofmanliness.com/character/behavior/got-thumos/
[27] https://misq.umn.edu/misq/downloads/download/article/1532/
[28] https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783839449790-003/html?lang=de&srsltid=AfmBOopX24FVhRIiBFDF1pDWeshLhJwfsscLTVXxGNBwbqhrZGAKgmWJ
[29] https://www.blaetter.de/ausgabe/2020/maerz/erinnerung-identitaet-emotionen-die-nation-neu-denken
[30] https://www.academia.edu/50347640/Zorn_Wut_M%C3%A4nnlichkeit_Zum_Begriff_des_thymos_bei_den_Neurechten_und_zur_Dialektik_der_Grenze
[31] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/files/2024-09-28-Blume_KrisederKommunikationThymosFediversum.pdf
[32] https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783839449790-003/html?lang=de&srsltid=AfmBOorzi_CtW5pISl0IqG_ANkaulhcpgdvJWUuFZ3114JpUqlCth7cy
[33] https://www.springerprofessional.de/ohn-macht/26961048
[34] https://academic.oup.com/book/38987/chapter/338238096
[35] https://www.researchgate.net/publication/324218033_Retrieving_Political_Emotion_Gender_Thumos_and_Aristotle
[36] https://oxfordre.com/classics/display/10.1093/acrefore/9780199381135.001.0001/acrefore-9780199381135-e-7034?p=emailAS4GzC1vSkwzQ&d=/10.1093/acrefore/9780199381135.001.0001/acrefore-9780199381135-e-7034
[37] https://www.jstor.org/stable/20717921
[38] https://www.amazon.co.uk/Identit%C3%A4t-Verlust-unsere-Demokratie-gef%C3%A4hrdet/dp/3455008763
@Michael 11.12. 13:39 / Felo.ai
„In der politischen und ethischen Philosophie wird Thymos als das Streben nach Anerkennung und Wertschätzung durch andere verstanden. Es ist ein Antrieb, der Menschen motiviert, sich in sozialen und politischen Kontexten zu behaupten und ihre Identität zu definieren.“
So erklärt sich vielleicht auch ein Traum, den ich vor fast 30 Jahren hatte. Wir waren zu vielen in einer Art Elfenbeinturm, und haben gerade alle Geheimnisse des Kosmos gelüftet und gute Lösungen für alle wichtigen Probleme gefunden. Aber just in dem Moment kam eine riesige Menschenmenge laut schreiend angestürmt und flutete das Erdgeschoss des Turms. Damit bin ich dann aufgewacht.
Was diese Leute wirklich wollten sagte der Traum jetzt nicht. Aber der Traum hinterließ nach einem ersten Schreck ganz konkret ein erfrischendes Gefühl von Leidenschaft und Freiheit.