Verschwörungsmythen 2025. Warum ich gerade weinte…

Eigentlich wollte ich heute etwas ganz Anderes bloggen. Aber vorhin habe ich vor Glück geweint. Und weil das im 21. Jahrhundert auch mal Männer zugeben dürfen, will ich schreiben, warum.
Ich bin ein Arbeiterkind und lernte noch im Kindergarten während einer langen und bedrohlichen Krankenhauszeit das Lesen. Donald Duck, Asterix, Lucky Luke, dann Bücher. Die Wesen aus einer Welt ohne Schmerzen lernten durch Alphabet-Buchstaben das Sprechen. Daniel Düsentrieb, Daisy & Dagobert, Obelix und Kleopatra, der Mann, der schneller schießt als sein Schatten. Ich habe bis heute an jedem einzelnen Tag meines Lebens gelesen, am liebsten auf Papier, oft mehrere Bücher pro Woche.
Und klar wollte ich dann “Schriftsteller” werden – und habe länge gerätselt, wann und wie “Schrift gestellt” wird. Ich tippte auf einer gelben Schreibmaschine und später auf Tastaturen. Wenn Ihr also wissen wollt, warum ich die Geschichte der Druckerpresse (auch) im Islam erkundete, dann wisst Ihr das jetzt auch.
Kinderfoto an meiner geliebten, gelben Schreibmaschine. Screenshot: Michael Blume
Mein erstes Buch war dann 2012 “Gott, Gene und Gehirn” mit Rüdiger Vaas bei Hirzel, gefolgt von “Evolution und Gottesfrage. Charles Darwin als Theologe” 2013 bei Herder. Darauf folgten “Öl- und Glaubenskriege” (2015, neu 2022), mehrere sciebooks und schließlich eine ganze Bücher-Reihe bei Patmos, darunter der SPIEGEL-Bestseller “Islam in der Krise” (2017), “Warum der Antisemitismus uns alle bedroht” (2019) und “Rückzug oder Kreuzzug? Die Krise des Christentums und die Gefahr des Fundamentalismus” (2021) und schließlich das jüdisch-christliche Dialogbuch “Wenn nicht wir, wer dann?” mit Professorin Barbara Traub (2022).
Jedes dieser – und auch die anderen – Bücher waren mir auf je eigene Weise wichtig. Doch ich lernte auch zu akzeptieren, dass immer mehr Menschen nur noch digital lesen und auch hören würden. Ich liebte ja auch das Bloggen und Podcasten und glaubte, dass ich zur vielleicht vorletzten Generation gehören würde, die überhaupt noch auf Papier lesen würde. Es fühlte sich an wie ein trauriger, aber eben unausweichlicher Abschied vom Medium meiner Kindheit und Träume.
Und dann meldete sich mein geschätzter Lektor Burkhard Menke mit der Nachricht, dass das Buch “Verschwörungsmythen” aus 2020, ein Versuch in kurzer Form und extra großer Schrift, vergriffen sei. Ob ich bereit wäre, doch noch einmal auf Papier zu schreiben, es neu zu fassen, gerade auch mit den neuen Entwicklungen zu Elon Musk und Künstlicher Intelligenz?
Ich freute mich und tat das gerne. Ist doch schön, wenn sich doch wieder ein paar Leute für ein Buch aus Papier interessieren, dachte ich mir. Warum nicht? Auch das neue Cover sagte mir sofort zu. Als Erscheinungsdatum war der 28. April 2025 angesetzt und am 27. Mai sollte ich es im Stuttgarter Hospitalhof der Öffentlichkeit vorstellen. Gerne, klar.
Die Neuausgabe von “Verschwörungsmythen” 2025 mit neuen Themen von mir (Michael Blume). Cover: Patmos
Erst gestern hatte ich ein starkes Gespräch mit einem Taxifahrer kurdisch-türkischer Herkunft. Wir sprachen über den Missbrauch der Religion für Tyrannei und Korruption, die mutigen Demonstrantinnen und Demonstranten in der Türkei, über die Bedeutung von Bildung und Buchdruck. Über unsere Kinder und insbesondere auch Töchter, die die gleichen Chancen verdienten wie ihre Brüder. Spontan bat ich ihn, doch kurz zu warten und brachte ihm eines meiner letzten Exemplare von “Islam in der Krise”. Wir lagen uns dann kurz in den Armen. Zwei Väter verschiedener Herkunft und Religion, die gemeinsam noch an papierene Bücher und demokratische Wahlen, an Menschenwürde und Gleichberechtigung glauben. Bücherwürmer. Völlig aus der Zeit gefallen, aber noch immer nicht ohne Hoffnung.
Tja – und dann kam vorhin die Nachricht rein, die mich erst sprachlos machte und mir dann Tränen in die Augen schoss. Das Buch aus Papier sei gar nicht tot. Es gebe viel Interesse, Vorbestellungen zu “Verschwörungsmythen”! Der Druck sei jetzt vorgezogen worden. Es erscheine am 7. April, nein, Moment – am 31. März. Nächste Woche.
Wie soll ich das Gefühl beschreiben? Lacht mich gerne aus, aber ich fühle mich wie ein Musiker, der lange geglaubt hat, die Leute wollten ohnehin nur noch streamen. Spotify statt Schallplatte, YouTube statt Konzert. Und jetzt kommt plötzlich der Anruf: Du, die Leute wollen auch wieder das Echte. Und ein paar wollen dich sogar wieder auf der Bühne. Hast du Lust?
Zum ersten Mal seit Jahren spüre ich eine Hoffnung, dass es doch eine gemeinsame Zukunft für Sachbücher “und” das Internet geben könnte. Dass Leute gerne Blogs lesen, posten und dennoch ein Buch aus Papier wertschätzen. Dass ein Stück jener Alphabet-Kultur am Leben bleibt, die Europa erst die Seele eingehaucht hat. Dass Thymokraten nicht das letzte Wort haben werden.
Ja, es ist nur ein Buch. Aber es ist auch der Traum eines Jungen, der noch vor der Schule in Alphabetwelten abtauchte, den Geruch von Papier liebte und unbedingt Schriftsteller werden wollte. Weil Tinte noch immer geschrieben und gedruckt wird. Auch im 21. Jahrhundert. Auch in Zukunft.
Gott sei Dank.
Danke für das Teilen einer bestärkenden Erfahrung zum persönlichen Auftrag – Resonanzerfahrungen tun einfach gut.
Beim Zugfahren merke ich, wie viele Menschen doch auch Bücher lesen. Und als jemand, der seit Jahren gerne mit hochwertigem Satz arbeitet (das freie Programmsystem TeX / LaTeX) macht es möglich (könnte übrigens beide Schriftrichtungen setzen…), bin ich davon überzeugt, dass die Form beim Lesen nicht unerheblich ist und da können liebevoll gestaltete Bücher schon punkten.
Außerdem, wer wie ich gerne vor dem Schlafengehen noch etwas liest, tut sich einen Gefallen, dies mit Büchern zu tun, und so weniger abgelenkt zu sein (mit dem Nebeneffekt, dass sich so auch das eher wachhaltende Blaulicht der Displays vermeiden lässt)
Gleichzeitig ist die Schwelle im Netz, selber etwas zu veröffentlichen, doch deutlich niedriger – ein wichtiger Faktor, wenn man Teilhabe anschaut. Bloggen können ja deutlich mehr Menschen sich vornehmen, als die Veröffentlichung eines Buches…
Vielen herzlichen Dank, @HG Unckell 🙏
Und ich kann nicht nur allgemein zustimmen, sondern auch ganz konkret berichten, dass ich neulich auf einer Zugfahrt nach Freiburg auf ein Papierbuch angesprochen wurde: “Der Bauernkrieg. Ein Medienereignis” von Thomas Kaufmann. Papierene Bücher zu lesen “ist” bereits Kommunikation.
Nun liebe ich das Fediversum, das Bloggen, das Podcasten und habe ja sogar die Theorie vom KI-Fediversum entwickelt und mit Prof. Dr. Inan Ince diskutiert:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-31-das-ki-fediversum-und-die-digitale-thymokratie/
Doch ich meine, dass “alte Medien” von der Handschrift über das Buch bis zum Kino ihre besonderen Bedeutungen nicht verlieren. Etwas Hoffnung gibt mir das sog. Rieplsche Gesetz des Journalisten Wolfgang Riepl (1864 – 1939).
Auf Wikipedia wird es so eingeführt:
“Das so genannte Rieplsche Gesetz der Medien besagt, dass kein gesellschaftlich etabliertes Instrument des Informations- und Gedankenaustauschs von anderen Instrumenten, die im Laufe der Zeit hinzutreten, vollkommen ersetzt oder verdrängt wird”
https://de.wikipedia.org/wiki/Rieplsches_Gesetz
Felo.ai fasst es für uns so zusammen:
Wolfgang Riepl formulierte 1913 in seiner Dissertation “Das Nachrichtenwesen des Altertums mit besonderer Rücksicht auf die Römer” ein grundlegendes Prinzip zur Wechselwirkung zwischen alten und neuen Medien[12][15]. Dieses später als “Rieplsches Gesetz” bekannte Prinzip besagt, dass neue Medien die alten nicht vollständig verdrängen oder ersetzen[12][13]. Stattdessen passen sich die etablierten Medien an und finden neue Aufgabenbereiche neben den neuen Medien[12][15].
Riepl erklärte, dass “die einfachsten Mittel, Formen und Methoden, wenn sie nur einmal eingebürgert und brauchbar befunden worden sind, auch von den vollkommensten und höchst entwickelten niemals wieder gänzlich und dauernd verdrängt und außer Gebrauch gesetzt werden können, sondern sich neben diesen erhalten, nur daß sie genötigt werden, andere Aufgaben und Verwertungsgebiete aufzusuchen”[15].
Konkrete Beispiele für diese Wechselwirkung sind:
– Zeitungen spezialisierten sich nach Einführung des Hörfunks auf Hintergrundberichterstattung und lokale Ereignisse[15]
– Radio entwickelte sich nach Einführung des Fernsehens zum Nebenbeimedium mit besonderer Aktualität[15]
– Kino spezialisierte sich nach Einführung des Fernsehens auf das Gemeinschaftserlebnis[15]
Riepl argumentierte, dass neue Medien die älteren in alternative Tätigkeitsbereiche zwingen, was oft zu einem Funktionswandel der älteren Medien führt[12]. Dieses Prinzip der Medienkomplementarität wurde später von Niels Ole Finnemann weiterentwickelt, der betonte, dass die Einführung neuer Medien zu einer Umstrukturierung der gesamten Medienlandschaft und einer Neufunktionalisierung älterer Medien führt[12].
[1] https://archive.org/details/das-nachrichtenwesen-des-altertums
[2] https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2211695821000829
[3] https://onlinebooks.library.upenn.edu/webbin/book/browse?type=lcsubc&key=Signals%20and%20signaling%20%2D%2D%20Rome&c=x
[4] https://philarchive.org/archive/FINMTA
[5] https://citeseerx.ist.psu.edu/document?repid=rep1&type=pdf&doi=bd29c08ee563687ffc56997a5b9e64f556b44cdf
[6] https://www.jstor.org/stable/300990
[7] https://kops.uni-konstanz.de/bitstreams/1c88d9ca-9ec2-40c1-bdaa-cfa80eb7452b/download
[8] https://de.wikipedia.org/wiki/Rieplsches_Gesetz
[9] http://hydra.humanities.uci.edu/kittler/comms.html
[10] https://research-solution.com/uplode/book/book-68580.pdf?pdf
[11] https://oxfordjournals.org/mit-press-scholarship-online/book/14880/chapter/169181995
[12] https://en.wikipedia.org/wiki/Riepl%27s_law
[13] https://kontrast.at/rieplsches-gesetz-erklaert/
[14] https://www.sappi.com/come-together
[15] https://de.wikipedia.org/wiki/Rieplsches_Gesetz
[16] https://www.linkedin.com/pulse/come-together-daniel-dejan
[17] https://www.lehrbuch-psychologie.springernature.com/glossar/rieplsche-gesetz
[18] https://filmwissenschaftumsonst.wordpress.com/2016/01/18/rieplsches-gesetz/
[19] https://library.oapen.org/bitstream/handle/20.500.12657/86537/9783593409818.pdf?sequence=1&isAllowed=y
[20] https://citeseerx.ist.psu.edu/document?repid=rep1&type=pdf&doi=6796bc2800f8cceb5e54538c3b87689681975123
[21] https://amodern.net/article/media-in-use/
[22] https://www.theagileelephant.com/riepls-law-or-why-email-wont-die-anyday-soon/
[23] https://medium.com/@dt/do-you-know-what-riepls-law-is-6f3078654f70
[24] https://thepaypers.com/expert-opinion/payment-optimisation-cash-cards-or-digital-wallets–776553
[25] https://www.researchgate.net/publication/374840640_Immersive_Media_Technologies_and_Their_Impact_on_Today's_and_Future_Media_and_Communication_Landscape_Potentialities_and_Challenges_Through_the_Lens_of_Riepl's_Law
[26] https://philarchive.org/archive/FINDNT
[27] https://www.nomos-elibrary.de/de/10.5771/9783845255989_9.pdf?download_full_pdf=1&page=1
[28] https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110272215.297/html?lang=en&srsltid=AfmBOopRei3NFFmZi69I6EY3nNQCjaOBTkMR-2QoaNS01oUVOd39MGbu
[29] https://link.springer.com/10.1007/978-3-658-18017-1_13-1
[30] https://medium.com/digital-matters/an-earthquake-in-the-petrified-forest-86f6ffa5c85d
Danke, dass Sie Ihre Empfindungen hier geteilt haben.
Ein Buch in den Händen zu halten, um es zu lesen, kann mir durch nichts ersetzt werden. Hörbücher sind nichts für mich.
Bücher schenken uns Einblick in fremde Welten und beflügeln die Phantasie. Sie helfen über die Einsamkeit hinweg und sie verletzen uns nicht. “Snow can burn your eyes, but only people make you cry”
Und ja, was die Musik betrifft, sind Konzerte nicht mit dem Streamen zu vergleichen. Musiker, Sänger live zu erleben, schafft individuelle und einzigartige Erinnerungen. Irgendwann bleiben einem Menschen möglicherweise nur noch diese.
So wie Bücher altmodisch zu sein scheinen, ist es in der Musik die CD, für manche Vinyl. Ich hänge an meinen CDs. Frank Sinatra, Maria Callas oder Wilhelm Kempff sind lange von uns gegangen.
Selbst Erinnerungen bleiben nicht immer erhalten. Aber solange ich mich an Bücher erinnere, die mir Licht und Freude, Wissen und Erkenntnis geschenkt haben, bin ich dankbar.
Die obige englische Zeile ist dem Song “Wand’rin Star” entnommen. Legendär.
Vielen lieben Dank, @Marie H. 🙏
Gegenüber @Thea_gruen habe ich vorhin meine Empfindungen so formuliert:
“Du weißt, ich liebe das #Bloggen und habe auch mehrere eBooks geschrieben.
Aber ein Buch aus Papier für eine echte Leserin, einen echten Leser zu signieren ist mehr als 1000 Likes. Es ist mehr wie eine Umarmung, ein #Ritual gegenseitiger Wertschätzung für eine gemeinsame Welt. Es ist ein Moment, in dem der dialogische Monismus zu sich selbst findet.
Zumindest erlebe ich das so.”
https://sueden.social/@BlumeEvolution/114224505194394313
Danke auch, dass Sie sich hier immer wieder für Musik stark machen! Auch das ist ja eine Kunstform, die uns beide verbindet!
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/musik-als-hoffnung-in-der-zeit-wie-erlebt-ihr-das/
Ihre Drukos sind mir wichtig! 🙂
Erst in den letzten zwei Jahren habe ich gelegentlich zum EBook gegriffen.
Einfach, weil ich neugierig auf bestimmte Bücher war und sofort darin lesen wollte.
Zwei dieser EBooks werde ich mir als gebrauchte Bücher zulegen. Eines davon über den Pietismus in Württemberg, dessen Geschichte und prägenden Persönlichkeiten.
Auch das andere Buch hat mit Württemberg zu tun, weist aber weit darüber hinaus. Die unglaubliche Lebensgeschichte von Karl Gustav Vollmoeller und der ganzen Familie. Das ist so weltumspannend – KGV geboren in Stuttgart, gestorben in Los Angeles. Ich freue mich schon sehr darauf, das Buch in Händen zu halten.
Überhaupt habe ich ein Faible für antiquarische Bücher. Sie sind unter den Büchern wahre Schätze.
Menschenwürde, demokratische Wahlen, Gleichberechtigung, all das funktioniert, unter bestimmten Bedingungen. Wir sehnen uns danach, weil es unser Zweck im Leben ist, diese Bedingungen herzustellen und aufrechtzuerhalten. Das ist das Merkwürdige am Menschen – ich muss Zyniker sein und nur das Schlimmste von unserer Spezies halten, um einen Wert in uns zu erkennen, der mich zum Idealisten macht – der Zynismus gibt mir das Werkzeug, das Ideal das Ziel, beide Gegensätze ergänzen sich und jedes ist nutzlos ohne das andere.
Papierbücher – ist schwer zu sagen, warum ich sie mehr mag als z.B. einen eBook-Reader. Bei beleuchteten Bildschirmen ist klar, das Licht brennt mir das Hirn aus. Fühlt sich an, als hätte ich eine sehr, sehr schwache, winzige Glühbirne im Kopf, deren Licht wie lauter Autos durch die Achterbahnen in meinem Kopf fährt, und mit all der hellen Beleuchtung ist Lichtstau und das Hirn ist wie eingefroren. Hat viele Jahre gedauert, bevor ich am Computer schreiben konnte.
Ich bin mit Büchern aufgewachsen, ist also vor allem Gewohnheit, man bevorzugt das, was man kennt, es gibt einem Geborgenheit. Ob sie einen objektiven Vorteil haben, weiß ich nicht – vielleicht freuen sich die Finger, dass sie Komplizierteres zu tun haben, als bloß Tasten zu drücken. Auch ist ein Buch ein dreidimensionales Gebilde, vielleicht hat es Vorteile für den Verstand, einen Ziegelstein zu sehen, bei dem man ungefähr weiß, wo darin sich welcher Abschnitt der Geschichte befindet, eine Art räumliche Landkarte zu haben. Allein die Tatsache, dass es viele Bücher gibt und jedes exakt eine Geschichte enthält, ist eine Art Landkarte. Sie bleiben ewig gleich, und wenn ich jedes Mal etwas Anderes lese, liegt es nur darin, dass ich mich verändert habe.
Sei es, wie es ist. Hab irgendwo gelesen, dass auch junge Leute mehr Papier-Bücher lesen. Zu wissen, dass man allein ist mit einer Geschichte, ohne dass da irgendwo ein Stecker ist, durch den die ganze Welt dazwischen quatschen kann, und sei es nur als Möglichkeit, die im Hinterkopf herumspukt. Zeit zum Denken, Erleben zu haben im eigenen Tempo, in einer Welt, die plötzlich so groß ist, in der alles wirklich so weit weg ist, wie es eigentlich ist. Vielleicht ist es ja das.
Vielen Dank für den dialogischen Druko zu Demokratie und Büchern, @Paul S 🙏📚🤔
Und, ja, der Aspekt, dass sich Papierbücher verschenken und signieren lassen, ist für mich als dialogischer Monist etwas sehr Wichtiges. Das Übergeben von Büchern – auch etwa im Bunten Bücherladen in Filderstadt, in dem ich seit Jugend Kunde bin und auch schon Bücher vorgestellt habe – ist für mich ein zwischenmenschlicher, fast ritueller Akt, der auf die gemeinsame Welt verweist. Die Freude des Taxifahrers, der gegenseitige Respekt als Demokraten in einer zunehmend thymotischen und auch tyrannischen Welt, erst gestern, das war schon etwas.
Hier, eine Lesung von mir im Bunten Bücherladen, auch während der Covid19-Pandemie:
https://www.youtube.com/watch?v=CAYpCznvJBg
eBooks sind mir zu “vereinzelt” – wenn klar wird, was ich meine.
Auch ist mir klar, dass ich aufgrund der Kindheitserfahrungen und -erinnerungen besonders intensive Gefühle mit Büchern verbinde. Habe sogar mal mit einer alten Glühlampe ein Loch in die Bettdecke gebrannt, weil ich trotz Licht-aus der Mutter und Doppelzimmer mit der Schwester heimlich darunter weitergelesen hatte. 🤨📚 Das hätte auch schiefgehen können, stimmt schon. Aber es war damals so spannend, nur noch dieses Kapitel, diese Seite…
Habe einmal Felo.ai gefragt, warum Menschen wieder zu Papierbüchern greifen. Und, siehe da, Ihre Vermutung zum Leseverhalten gerade auch junger Menschen stimmt!
Viele Menschen mit eBook-Erfahrung kehren aus verschiedenen Gründen zum Lesen gedruckter Bücher zurück:
1. **Besseres Verständnis und Gedächtnisleistung**: Studien zeigen, dass die Textverständnis sechs- bis achtmal besser ist beim Lesen physischer Bücher im Vergleich zu E-Readern[8][10]. Beim Umblättern entsteht ein “räumlicher Index” im Gehirn, der Informationen bestimmten Stellen im Buch zuordnet[8].
2. **Multisensorisches Erlebnis**: Gedruckte Bücher bieten ein ganzheitliches Erlebnis, das alle Sinne anspricht – das Gewicht des Buches, das Geräusch beim Umblättern, der Geruch der Seiten und die Haptik des Papiers[8][14].
3. **Intimere Verbindung**: Leser berichten von einer persönlicheren Beziehung zum Buch und seinem Inhalt[13].
4. **Weniger Ablenkungen**: Physische Bücher bieten ein “Low-Tech”-Leseerlebnis ohne Werbung, Batterieprobleme oder andere digitale Störfaktoren[11][19].
5. **Trend unter jüngeren Lesern**: Entgegen früherer Prognosen bevorzugen besonders junge Erwachsene (18-29 Jahre) gedruckte Bücher, mit 68% Präferenz für Print[11][15][19].
6. **Praktische Vorteile für Studium**: 66,7% der Studierenden bevorzugen gedruckte Bücher zum Lernen und 67,9% finden es einfacher, darin Notizen zu machen[5].
7. **Besitzgefühl**: Manche Leser kaufen physische Exemplare von eBooks, die ihnen gefallen haben, als “Trophäen” für ihr Bücherregal[15].
Trotz der Vorteile von eBooks wie Portabilität und sofortiger Verfügbarkeit bleibt der Markt für gedruckte Bücher stark, mit 74% der kanadischen Buchkäufer und 32% der Amerikaner, die ausschließlich gedruckte Bücher lesen[11][19].
[1] https://crl.acrl.org/index.php/crl/article/view/16613/18462
[2] https://www.tonerbuzz.com/blog/paper-books-vs-ebooks-statistics/?srsltid=AfmBOoobTszrtUqhK3KLOseUNhJGDDSAUNcxPw9r7EWcrhZSc5-PSJBi
[3] https://repository.lib.fsu.edu/islandora/object/fsu:204479/datastream/PDF/view
[4] https://crl.acrl.org/index.php/crl/article/viewFile/16613/18059
[5] https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10248253/
[6] https://www.emerald.com/insight/content/doi/10.1108/dlp-12-2020-0129/full/html
[7] https://asistdl.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/meet.14505001106
[8] https://www.psychologytoday.com/us/blog/well-read/202402/the-case-for-paper-books-vs-e-readers
[9] https://kitaboo.com/the-rise-of-ebooks-why-books-are-declining/
[10] https://oej.scholasticahq.com/article/125437-turning-the-page-what-research-indicates-about-print-vs-digital-reading
[11] https://www.tonerbuzz.com/blog/paper-books-vs-ebooks-statistics/?srsltid=AfmBOorRDIWeTkMakmfuCwusVv2I4Rz5Wd1zRx5_fdwg6m2-4D4I9fNI
[12] https://www.beyond-print.de/trends-warum-das-gedruckte-buch-partout-nicht-ausstirbt/
[13] https://www.reddit.com/r/books/comments/l5gn46/anyone_else_switching_back_to_printed_books_after/
[14] https://www.blog.theteamw.com/2024/05/21/100-more-things-133-the-multisensory-experience-of-physical-books-is-important-to-reading/
[15] https://www.cbc.ca/radio/costofliving/print-books-thrive-despite-e-readers-1.7056731
[16] https://www.researchgate.net/publication/341571647_The_Multisensory_Experience_of_Handling_and_Reading_Books
[17] https://stevelaube.com/a-case-for-reading-physical-books/
[18] https://www.tonerbuzz.com/blog/paper-books-vs-ebooks-statistics/?srsltid=AfmBOorl-bBM0U8JxqknZsJ20o0slLzdL9Bp47RMlBaFEZXVj9iYQuQD
[19] https://www.tonerbuzz.com/blog/paper-books-vs-ebooks-statistics/?srsltid=AfmBOorH_L-S8cEkfMUtOplKMcM2yOenw98VnVIyTbQ0YXApA7FtTzsH
[20] https://www.tonerbuzz.com/blog/paper-books-vs-ebooks-statistics/
[21] https://www.geekwire.com/2015/paper-back-real-books-rebound/
[22] https://www.tonerbuzz.com/blog/paper-books-vs-ebooks-statistics/?srsltid=AfmBOoqpwdYcqEE8Mq3qQ7Kp5l_LUX3j3FhXQIA_yvj5YhSJBn-oKC7P
[23] https://www.tonerbuzz.com/blog/paper-books-vs-ebooks-statistics/?srsltid=AfmBOoq0dLhX0N9zFsn0wIgmlgfrQpw5woWWIWTqK46khppscNAiSoPF
[24] https://ital.corejournals.org/index.php/ital/article/view/1769/1674
[25] https://journals.ala.org/rusq/article/view/3131/3250
[26] https://www.tonerbuzz.com/blog/paper-books-vs-ebooks-statistics/?srsltid=AfmBOoqsDhkkukDc3OKUafH7jyKKiy4VOzchGZcYm7W12rlQ2Prw20Ts
[27] https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC6384527/
[28] https://www.researchgate.net/publication/235282539_User_perceptions_of_ebooks_versus_print_books_for_class_reserves_in_an_academic_library
[29] https://www.tonerbuzz.com/blog/paper-books-vs-ebooks-statistics/?srsltid=AfmBOopmPTUEdl_ZVtvjyWtHtjT2ZS5tPsAutQH1Y48t1C9xhCmmsxzB
[30] https://www.tonerbuzz.com/blog/paper-books-vs-ebooks-statistics/?srsltid=AfmBOorA7Ejq8Ldbacsu2666RS4m_ztdfmMVFx5cX–ByKOyZbowPHsH
[31] https://www.quora.com/What-are-the-reasons-for-the-increasing-popularity-of-eBooks-over-printed-books-Can-you-list-some-advantages-and-disadvantages-of-each-type-of-media
[32] https://janefriedman.com/myth-print/
[33] https://www.tonerbuzz.com/blog/paper-books-vs-ebooks-statistics/?srsltid=AfmBOopoNhKUG-8VCiuDWbhJb8yZ0gp2o0LuUEuUO0MyMixgq7K70-7x
[34] https://www.quora.com/How-has-the-popularity-of-e-books-affected-print-media
[35] https://www.weforum.org/stories/2022/01/americans-us-read-e-books-digital-education/
[36] https://wort-stark.de/8-gruende-fuer-ebooks/
[37] https://de.statista.com/themen/257/lesen/
[38] https://kitaboo.com/top-10-advantages-of-ebooks-over-printed-books/
[39] https://www.pewresearch.org/short-reads/2022/01/06/three-in-ten-americans-now-read-e-books/
[40] https://www.uni-hamburg.de/newsletter/archiv/April-2013-Nr-49/Studie-zeigt-Neue-E-Book-Reader-veraendern-Leseverhalten-.html
[41] https://www.digital-publishers.com/de/autorenwissen/10-gruende-fuer-das-lesen-von-e-books
[42] https://www.pewresearch.org/internet/2012/04/04/the-rise-of-e-reading-5/
[43] https://www.boersenblatt.net/home/jeder-zweite-deutsche-moechte-mehr-buecher-lesen-357471
[44] https://www.reddit.com/r/writing/comments/p93upa/do_you_think_physical_books_are_obsolete_and/?tl=de
[45] https://www.pewresearch.org/internet/2016/09/01/book-reading-2016/
[46] https://gwriters.de/blog/ebooks-vs-gedruckte-buecher
[47] https://unternehmen.thalia.de/pressemeldungen/ereading-in-deutschland-neue-studie-bestaetigt-hybridleser-lesen-mehr/
[48] https://samholstein.com/8-reasons-physical-books-are-way-better-than-ebooks/
[49] https://www.frontiersin.org/journals/psychology/articles/10.3389/fpsyg.2021.752188/full
[50] https://de.lovepaper.org/warum-generation-z-gedruckte-bucher-bevorzugt/
[51] https://www.watson.ch/leben/wissen/603645505-junge-menschen-kommen-erst-spaet-in-kontakt-mit-buecherlesen
[52] https://www.druckmedien.at/10-nachteile-ebooks/
[53] https://www.arts.gov/stories/blog/2024/federal-data-reading-pleasure-all-signs-show-slump
[54] https://ap-verlag.de/das-klassische-buch-vs-digitale-medien-wie-werden-e-paper-und-e-book-angenommen/34333/
[55] https://www.wissenschaft.de/gesellschaft-psychologie/wie-die-digitalisierung-das-leseverhalten-veraendert/
[56] https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/14614448221126168
[57] https://nozbe.com/de/blog/7-reasons-ebooks/
[58] https://www.24books.de/aktuelles/lesemuffel-deutschland-unsere-europaeischen-nachbarn-lesen-doppelt-so-viele-buecher-zr-93503184.html
[59] https://classicalconversations.com/blog/ebooks-vs-physical-books/
[60] https://aytm.com/post/survey-reveals-how-books-have-influenced-us
[61] https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/leseverhalten-buecher-junge-menschen-100.html
[62] https://magazin.uni-leipzig.de/das-leipziger-universitaetsmagazin/artikel/wie-die-digitale-buchkultur-das-lesen-veraendert-2025-03-14
[63] https://www.reddit.com/r/ereader/comments/1il65t0/do_you_switch_between_books_and_ereader_and_why/?tl=de
[64] https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC8488079/
[65] https://www.quora.com/Why-do-some-readers-prefer-ebooks-over-print-books-even-though-they-are-very-similar-mediums-for-delivering-stories-and-ideas
[66] https://yougov.de/entertainment/articles/42211-deutsche-lesen-bucher-immer-noch-am-liebsten-gedru
[67] https://www.blick.ch/gesellschaft/tiktok-foerdert-mit-booktok-die-literatur-social-media-plattform-bringt-junge-zum-gedruckten-buch-id18751266.html
[68] https://digitalcommons.unl.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=15044&context=libphilprac
[69] https://simplizist.de/gedruckte-buecher-besser-ebooks/
[70] https://www.deutschlandfunk.de/leseforschung-von-buecherwuermern-und-bildschirmjunkies-100.html
[71] https://www.howlifeunfolds.com/learning-education/7-scientific-benefits-reading-printed-books
[72] https://www.bera.ac.uk/blog/how-do-adults-read-ebooks-exploring-the-connection-to-motivation-and-experience-with-e-reading
[73] https://www.deutschlands-marktforscher.de/lesen-wird-immer-beliebter/
[74] https://www.boersenblatt.net/news/boersenverein/junge-menschen-lieben-gedruckte-buecher-324697
[75] https://www.radiosaw.de/vor-und-nachteile-von-e-books
[76] https://www.weforum.org/stories/2021/04/printed-books-vs-e-books-which-is-the-most-popular/
[77] https://www.reddit.com/r/kindle/comments/1ea7u7u/what_made_you_decide_to_switch_from_paper_to/
[78] https://mpfs.de/studien/jim-studie/
[79] https://www.schlichtheit.com/warum-ich-wieder-gedruckte-buecher-lese/
[80] https://crl.acrl.org/index.php/crl/article/view/24330/32161
[81] https://digibooverlag.com/blog/e-books-ein-ungelstes-rtsel-in-der-lesewelt
[82] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/29226/umfrage/lesehaeufigkeit-von-buechern-bei-jugendlichen/
[83] https://www.investopedia.com/financial-edge/0812/e-books-vs.-print-books.aspx
[84] https://www.forbes.com/sites/paulfletcher/2016/09/29/reading-public-still-prefers-printed-books-over-e-books/
[85] https://www.gesunde-gemeinden.de/artikel/warum-wir-auf-das-medium-buch-nicht-verzichten-wollen/
[86] https://www.gutefrage.net/frage/vor-und-nachteile-von-gedruckten-und-elektronischen-buecher
[87] https://www.24books.de/aktuelles/buch-zum-blaettern-oder-eher-das-book-wie-die-deutschen-am-liebsten-schmoekern-zr-93384540.html
[88] https://www.juniorlibraryguild.com/blog/post/the-benefits-of-printed-books
[89] https://alumni.simon-kucher.com/news/330062
[90] https://www.spektrum.de/news/warum-wir-gedruckte-buecher-lieber-moegen-als-e-books/1514653
[91] https://hechingerreport.org/proof-points-paper-books-linked-to-stronger-readers-in-an-international-study/
Guten Morgen, @Michael Blume,
danke dass Du diese schöne Begegnung und Deine Gedanken mit uns teilst!
Auch wenn ich mich mit Dir in Bezug auf das Ausmaß, in dem Du das Universum der geschriebenen Worte erkundet hast, nicht messen kann, geht es mir mit meiner besonderen Beziehung zu Büchern wohl ähnlich.
Ich besitze ein altes, stark zerfleddertes Büchlein mit den Shakespeare-Sonetten, das ich jahrelang auf Wanderungen immer dabei hatte. Abends in der Hütte über die rätselhaften Worte nachzusinnen, geht für mich am besten, wenn ich das Büchlein in der Hand halte und darin blättern kann.
Auf einem E-Book-Reader empfinde ich das alles als irgendwie kompliziert – das „Blättern“ funktioniert nicht richtig, und meine Gedanken werden ausgebremst. Außerdem, so sehr ich es versucht habe, werde ich mit E-Book-Readern einfach nicht warm. Aus Platzgründen hatte ich mir vor Jahren vorgenommen, zumindest Romane und ähnliche Formate (die man meist nur einmal liest) auf E-Book umzustellen. Kindle habe ich dabei bewusst vermieden, aber auch die beiden anderen Reader, die ich ausprobiert habe, haben aus unerklärlichen Gründen schnell den Geist aufgegeben.
Ich nehme das als Zeichen und bleibe beim gedruckten Buch. Schließlich lese ich online mittlerweile ohnehin schon genug (Blogs, wissenschaftliche Artikel usw.)
Vielen herzlichen Dank, @Peter Gutsche 🙏 – ich sehe und spüre das Shakespeare-Büchlein fast! 🤓📖✅
Wir beide bloggen ja gerne und hier auf „Natur des Glaubens“ sind es bereits über 1.320 Blogposts und über 52.000 Drukos!
Doch die meisten meiner Inhalte stammen aus der Kombination von Papier und das kleine, private Büro, aus dem ich blogge, wird in meiner Familie liebevoll „Bücherhöhle“ genannt. Auch im Keller stapeln sich die Regale mit Büchern, die mir wichtig bleiben. (Das ist durchaus ein Grund für meine Sorgen um Klima-Extremwetter und Wasserkrise. In überschwemmten Siedlungen zerstören wir Menschen auch unser kulturelles Gedächtnis.)
Schon aufgrund der täglichen KI-Crawler-Zugriffe, die weit über alle Bücher hinausgreifen, gehe ich davon aus, dass „Natur des Glaubens“ als mein Hauptwerk wahrgenommen wird. Aber so, wie Du aus den Sonetten des Büchleins schöpfst, so möchte auch ich nicht unsere Herzensbildung aus Papier verleugnen.
Ein Like ist ein Like. Aber ein papierenes Buch signieren und überreichen zu dürfen ist mehr als 1000 Likes. Es ist eine Umarmung im dialogischen Monismus, das Erspüren unserer gemeinsamen, inneren und äußeren Welt.
Guten Morgen, @Michael Blume,
ja schöne Schlüsselmomente. Das ist eben auch gelebte Menschlichkeit.
Ein Buch mit Widmung vom Autor oder dem Autor Nahestehenden begründet auch besondere Verbundenheit mit der Sache und dem Autor/Autorin.
Alte Bücher, eben auch Fachbücher sind mir wichtig.
Ja, @Ralf H. – das fühlen wir beide! ☺️📚🙌
Noch immer verwahre ich zahlreiche Fachbücher aus meiner Studienzeit, obwohl diese inhaltlich längst überholt sind. Aber sie sind mit intensiven Erinnerungen verbunden und mahnen mich zur Demut – jede Erkenntnis 💡 wird auch wieder überboten.
Auch Romane und Stapel von Readers Digest tragen noch immer den Duft glücklicher, aufregender Lese-Stunden und geistiger Abenteuer.
Mein Bloggen lebt wesentlich aus den Büchern und ich werde dieses Fundament meines geistigen Lebens immer ehren und pflegen. ☺️📚☕️
Guten Morgen @Michael Blume,
so ist das mit den Büchern. Leider gibt es im Detail dann kaum noch Platz in den Regalen. Eine gute Lagerung der eigenen “Schätze” ist besonders wichtig.
Das ist dann wirklich herausfordernd.
:-))
Lieben Dank, @Ralf H. 🙏
Schon der Übergang von der handgeschriebenen Manuskript-Kultur zur Buchdruck-Kultur war so tiefgreifend, dass der kanadische Medienwissenschaftler Marshall McLuhan (1911 – 1980) von einer Gutenberg-Galaxis samt neuem (typograohischen) Menschentypen schrieb. Diese hätte wiederum widerständige Auswirkungen auf die Ausprägungen der elektronischen Medienrevolution. So schrieb er:
“Kulturen, die schon lange dem Alphabetismus verpflichtet sind, haben naturgemäß mehr Widerstandskraft gegen die auditive Dynamik der heutigen Kultur eines totalen elektrischen Feldes.”
McLuhan, Marshall (1962 / 2011): Die Gutenberg-Galaxis. Die Entstehung des typographischen Menschen., Gingko Press 2011, S. 38
Hier eine kurze Felo.ai – Zusammenfassung der Vor- und Nachteile, die McLuhan mit dem Buchdruck verband. So wäre der Zerfall des Logos-gestützten, gewaltenteiligen, demokratischen Nationalstaats mit dem Rückgang des Bücherlesens nach McLuhan geradezu zu erwarten:
Marshall McLuhan beschrieb in seiner Analyse der Gutenberg-Galaxis sowohl Vorteile als auch Nachteile des Buchdrucks.
**Vorteile der Gutenberg-Galaxis:**
– Entstehung von Lesergemeinschaften und eines Publikums, das zur Bildung von Nationalismus und homogenen Leseöffentlichkeiten beitrug[6]
– Verbreitung, Standardisierung und Bewahrung von Informationen[5]
– Übergang von einer mündlichen zu einer schriftlichen Kultur, was die Entstehung des Nationalstaats ermöglichte[10]
– Weite Verbreitung von Druckmaterial[30]
– Förderung von Individualismus, Demokratie, Protestantismus und Kapitalismus[14]
– Auslöser der Industriellen Revolution[11]
**Nachteile der Gutenberg-Galaxis:**
– Tyrannei des Visuellen über andere Sinne, was zu einer Dominanz des linearen Denkens führte[3][9]
– Schaffung einer fragmentierten und entfremdeten Welt[6]
– Förderung einer Mentalität, die Zusammenspiel ablehnt und eine separative, kompartimentierende oder spezialisierte Sichtweise begünstigt[3][14]
– Fragmentierung der menschlichen Psyche[14]
McLuhans Theorie weist jedoch auch Einschränkungen auf, da sie sich mehr auf soziale Hinweise und Werte als auf empirische Fakten stützt und die Wirkung des Nachrichteninhalts vereinfacht und übersieht[1][15].
[1] https://heathermatley.medium.com/the-strengths-and-limitations-of-marshall-mcluhans-technological-determinism-cd7d022b0d7c
[2] https://bibliographie.uni-tuebingen.de/xmlui/bitstream/handle/10900/46970/pdf/McLuhan.pdf?sequence=1
[3] https://en.wikipedia.org/wiki/The_Gutenberg_Galaxy
[4] https://www.utb.de/doi/reader/10.36198/9783838561745-82-131
[5] https://marshalmcluhangutenberg.home.blog/2019/08/06/printing-nationalism-and-modern-states/
[6] https://bigthink.com/the-present/marshall-mcluhan-how-books-irrevocably-changed-culture/
[7] https://www.bookpedia.de/buecher/Die_Zukunft_des_Buches_oder_warum_das_Buch_elektronischen_Medien_%C3%BCberlegen_ist
[8] https://www.amazon.com/Gutenberg-Galaxy-Marshall-McLuhan/dp/0451039130
[9] https://mediarep.org/bitstreams/81293228-339f-4f23-9c3d-c7374a257878/download
[10] https://cujournal.ie/article/id/11/
[11] https://mcluhangalaxy.wordpress.com/2018/12/07/marshall-mcluhan-how-books-changed-culture-its-implications-for-our-digital-world/
[12] https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/31693/zukunft-der-gutenberg-galaxis/
[13] https://www.amazon.com/Gutenberg-Galaxy-Marshall-McLuhan/dp/B07CMGXM25
[14] https://en.wikipedia.org/wiki/Marshall_McLuhan
[15] https://medium.com/@kaseycunningham/strengths-and-weaknesses-of-mcluhans-ideas-d7043e7e84c5
[16] https://www.degruyter.com/document/doi/10.14361/zfmw-2017-0215/pdf?srsltid=AfmBOopUS_adcYTyrs1jScr8bub0bHU6l_fLpq4dfjsOf2vXWIuZQO9b
[17] https://humanumreview.com/articles/the-gutenberg-galaxy-how-mcluhan-opened-a-new-path-in-the-digital-age-to-the-socratic-ideal-of-the-examined-life
[18] https://melaniepalacios.medium.com/strengths-and-weakness-of-mcluhans-ideas-22477aeedb96
[19] https://www.reddit.com/r/philosophy/comments/edbfva/narcissism_and_the_idolization_of_technology_a/
[20] https://www.degruyter.com/document/doi/10.1524/9783050052878.83/pdf?licenseType=restricted&srsltid=AfmBOor_bDqWnOwF3B60xUjgnyePxqgjsdEk8ayvosItasyV6mjBB6mj
[21] https://www.goodreads.com/book/show/440463.The_Gutenberg_Galaxy
[22] https://www.openculture.com/2017/07/marshall-mcluhan-predicts-the-decline-of-the-book-the-rise-of-electronic-media.html
[23] https://www.thenewatlantis.com/publications/why-bother-with-marshall-mcluhan
[24] https://quizlet.com/170468740/text-medien-institutionen-flash-cards/
[25] http://www2.iath.virginia.edu/elab/hfl0232.html
[26] https://redeemingbabel.org/twitter-and-the-printing-press%EF%BF%BC%EF%BF%BC%EF%BF%BC/
[27] https://historicalstudiesineducation.ca/index.php/edu_hse-rhe/article/view/438/589
[28] https://homepage.ruhr-uni-bochum.de/niels.werber/webliteratur.html
[29] https://www.abebooks.com/book-search/title/gutenberg-galaxy/author/marshall-mcluhan/first-edition/
[30] https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/08956308.2021.1974777
[31] https://www.rand.org/pubs/papers/P8014.html
[32] https://books.google.com/books/about/The_Gutenberg_Galaxy.html?hl=es&id=y4C644zHCWgC
[33] https://www.reddit.com/r/philosophy/comments/2zajny/marshall_mcluhan_the_medium_is_the_message_bbc/
[34] https://greeneyezwinkin2.wordpress.com/2012/01/07/marshall-mcluhan-technology-effects-on-man-and-our-future/
Guten Morgen @Michael,
Danke für das teilen dieser Emotionalen Erfahrung. Sieht man doch wieder das die meisten Menschen inhaltlich doch viel mehr verbindet als Trennt.
Bin auch ein begeisterter Leser (wär hätte es sich gedacht^^) und bin da eher bei der Buchform, auch wenn ich dem Hörbuch sehr viel Gewicht verleihe, da eben auch die Stimmlage, gerade bei selbst vorgelesen Werken eine besondere Betonung hat. (Bei Angela Merkels Freiheit zb. merkt man das sehr stark und das trotz des doch sehr ruhigen Tons den sie an sich mitbringt).
Ich gehe mal davon aus das Bücher nie ganz verschwinden werden, eine Kollegin von ihnen hat einmal einen Blogbeitrag darüber geschrieben wo es um Digitale Fehler ging die durchs Kopieren entstehen. Bei einem Buch wenn man es gut Pflegt können meine Urenkel noch darin lesen, bei den Digitalen Medien kommt es darauf an ob es gespeichert wird. Würde mich nicht wundern wenn einige Videos und auch Texte für immer verloren gehen weil aus versehen sie gelöscht wurden.
Vielleicht werden ja Steintafeln wieder mal aktuell^^
Vielen Dank, lieber @Berthold – und zu den Steintafeln möchte ich nur mit einem Wort sagen: Ägypten!
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/diesseits-von-zeit-raum-aus-fediversum-und-ki-emergiert-das-erste-perfekte-medium-nach-harold-innis/
Die Medien der Zeit wie Tafeln, Gräber, Tempel, Obelisken, Pyramiden sind meist aus Stein, jene des Raumes aus Papyrus / Papier. Das Fediversum verbindet erstmals in der Menschheitsgeschichte beide Dimensionen. Doch gerade deshalb wird die Sehnsucht nach den materiellen Grundlagen eher zunehmen. Meine ich. 🤓📚🙏
@Michael Blume
Es wäre eine bombastische Kombination, solange der Energieaufwand nicht überhand nimmt. Die Kostenwarheit und das man sie verbirgt was unsere Energie angeht, ist wohl hauptgrund warum wir eigentlich unwirtschaftliche riesen rechenmaschinen benutzen um lauter unfug damit zu treiben.
Mir fallen die Aufnahme Ringe bei “die Zeitmaschine” ein. Vielleicht kleine Speicher Einheiten mit Jahrhunderten Lebensdauer und äußerlich stark robust.
Spannend was sich da noch ergibt.
Ja, @Berthold Forster – ich bin da voller Hoffnung! So hat Stuttgart erfreulicherweise nicht nur Verschwörungssekten wie Querdenken hervorgebracht, sondern auch echte Innovatoren wie Qant. Hier werden bereits jetzt photonische Computerchips auf Basis von Licht statt Strom gefertigt, die nur einen Bruchteil der bisherigen Energiekosten verursachen!
https://www.swr.de/wissen/rechnen-mit-licht-photonen-chips-aus-stuttgart-100.html
Und Zeit ist ja mein interdisziplinäres Herzensthema, auch hier auf dem Blog und auch in “Verschwörungsmythen”. Zeit emergiert, aber wiederholt sich nicht.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gutsche-3-die-illusion-der-zeit-blick-auf-die-quantenphysik/
In seiner Predigt 9 zu Sir 50, 6 lehrte Meister Eckhart (1260 – 1328) dazu u.a:
“Was Sein hat, Zeit oder Statt, das reicht nicht an Gott heran, er ist darüber. Gott ist in allen Kreaturen, insofern sie Sein haben, und er ist dennoch darüber. […] Nehme ich aber das Nun, so begreift dies in sich alle Zeit. Das Nun, in dem Gott die Welt erschuf, das ist dieser jetzigen Zeit ebenso nahe wie das Nun, in dem ich eben jetzt spreche, und der Jüngste Tag ist diesem Nun ebenso nahe wie der Tag, der gestern war.”
Meister Eckhart, “Vom Seelengrund. Eine Auswahl aus den deutschen Predigten”, Reclam 2023, S. 7 – 8
Leider fiel Martin Heidecker (1889 – 1976) wieder hinter diese Weite der Zeit in die Enge der Zeit zurück. Auch darüber schreibe ich in obigem Buch. 🙂
Danke mal wieder für Deine Gedanken und Meinungen
Ich lese ja viel und dann immer ein schweres Buch dabei zu haben ist manchmal unbequem deshalb nutze ich einen eBookreader um leicht zu lesen, da hilft auch dei interne Beleuchtung und so.
Wenn ich dann von einem Buch begeistert bin, kaufe ich es mir erneut als Buch für mein Regal sodas ich es nochmal lesen kann und es mir dann oft so vorkommt als lese ich es zum ersten Mal, da das Buch ja noch frisch ist und ich muss sagen, dass es oft nicht nur um die Inhalte geht, sondern auch um das haptische und olfaktorische.
Und wie schön ist das Gefühl ein altes Buch mit Eselsohren und schon aus der Form weil es zum x-ten Mal gelesen wird in den Händen zu halten. Da hat man doppelte Geschichte in der Hand.
Ich finde eBooks auch ganz toll wenn es wirklich oder eben erstmal nur um den Inhalt geht
Und ich feue mich auch auf die neue Ausgabe der Verschwörungsmythen..
Liebe Grüße
Thorte
Vielen herzlichen Dank für Deinen starken und dialogischen Druko, @Thorte 🙏
Zunächst ging es mir in dem spontanen Blogpost gestern einfach darum, meine Freude über das Interesse an der überarbeiteten Neuausgabe von „Verschwörungsmythen“ 2025 zu teilen. Denn mir ist schon bewusst, wie oft ich über bedrückende Themen zu informieren habe – Antisemitismus und generell feindseligen Dualismus, Verschwörungsmythen und die fossile Finanzierung von Gewalt und Unterdrückung, die demografische Traditionalismusfalle und säkulare Geburtenimplosion, Klimakatastrophe, Wasserkrise und Hitzemord, Thymos, Neurohacking u.v.m. Umso wichtiger war und ist es mir, auch Erfahrungen des Gelingens und der Hoffnung hier zu teilen.
Auf Mastodon hat sich dazu bereits eine intensive und leider teilweise dualistische Debatte zwischen eBook- und Papierbuch-Befürwortenden entfaltet. Das ist aber gar nicht mein eigentliches Anliegen.
Als dialogischer Monist befürworte ich die Entfaltung eines individuellen Medienmix, der auch je nach Neurodiversität, biografischer und kultureller Prägung sowie Situativen schwanken darf. Ich empfehle dabei stets, neue Medien ins eigene Leben hinein auszuprobieren, ohne die klassischen Medien wie Sprache, Musik, Bilder, Alphabetschrift und Papier zu verwerfen. Auch die alphabetisierten Religionen Judentum ✡️ , Christentum ✝️ , Islam ☪️ haben doch stets darauf bestanden, ihre Heiligen Schriften durch Rabbiner, Pastorinnen, Imame, Lehrerinnen usw. wieder in gesprochene Worte zu verwandeln. Jede Kultur, jede Gemeinschaft, jede Familie, jede Person lebt aus und in ihrem Medienmix.
Genau heute vor fünf Jahren (am 26. März 2020) starteten mein Team und ich mitten in die ausbrechende COVID-19-Pandemie den aufklärenden Podcast „Verschwörungsfragen“:
https://verschwoerungsfragen.podigee.io/
Und so erhielten wir die Nachricht, dass allein schon dieser zunächst mit Bordmitteln gestartete Podcast von damals bis heute unfassbare 362.574 Downloads erreicht hat!
Mein Plädoyer für das Papierbuch ist also ausdrücklich kein Plädoyer gegen das eBook, den Blog oder Podcast, sondern ganz im Gegenteil: Jene eBooks, Blogs und Podcasts werden gelingen, die ihre Quellen auch in Papierbüchern finden. Ein Baum kann hohe Kronen entfalten, wenn er tief verwurzelt ist.
Und so freue ich mich sehr über Drukos wie Deinen, @Thorte, der verstanden hat und weiter verständig macht: Auch im Bereich der Medien obsiegt nicht das dualistische Entweder-Oder, sondern das reflektierte und dialogische Sowohl-als-Auch. Vielfalt siegt, wo Einfalt scheitert.
Vielen Dank Dir für Dein Interesse und Deine Beiträge auch hier! ☺️🙏🙌
@Text
Ich lese schon lange fast nur noch an meinem uralten Flachbildschirm. Bei mit bleibt das merkwürdigerweise besser hängen als auf Papier. Für teure Bücher habe ich nebenbei auch nicht das Geld.
Ich hab aber auch für Freunde und Bekannte etliche Papierbücher mit Openoffice fertig gemacht, und dann in Auflagen zwischen 50 und 200 Exemplaren bei einer Onlinedruckerei drucken lassen. Das war die letzten Jahre sehr kostengünstig, ein Buch in A5 ganz in schwarzweiss mit vielleicht 200 Seiten kostete nur an die 2 Euro Druckkosten. In letzter Zeit ist das allerdings wieder teurer geworden.
So kann man dann aber immer noch für kleines Geld wirklich kleine Auflagen realisieren. Wenn hier einer mal seine Gedichte im persönlichem Umfeld als gedrucktes Buch verteilen kann, dann macht das wirklich Freude.
Praktischerweise kann man hier im Blog alles direkt lesen, und doch manches auch mal intensiver vertiefen. Und wenn es dann dauerhaft von KI aufgegriffen wird, umso besser. Auf meiner eigenen Webseite introspektiva.de archiviere zusätzlich auch meine Kommentare, neben dem Gemeinschaftsbuch „Die Wirklichkeit psychischer Krankheiten“, das wir auch auf Papier mit 200 Exemplaren verkauft haben. Zusätzlich ist ein Buch von mir noch dabei, „Die Reise des Kosmos“, was noch nicht ganz fertig ist.
Das ist wunderbar, @Tobias – Du bist eindeutig ein Medien-Prosument und mit Deinen starken Drukos auch ein Mitblogger, der zum Erblühen von „Natur des Glaubens“ beiträgt! 🙏🙌✅
Sehr gerne möchte ich Dich daher auch einladen, hier auf NdG hin und wieder einen Hinweis und gerne auch Link auf Deine Medienarbeiten einzupflegen. Das Fediversum emergiert durch Vernetzung und wer sich dialogisch einbringt, hat auch Respekt und Aufmerksamkeit verdient.
Dagegen stoppe ich Zeitvampire, Cranks und Hater gerne.
Danke für Dein dialogisches und crossmediales Engagement! 👍
@Marie H. 19:03 Uhr
Ja, mit Ihrem Interesse an Regionalgeschichte haben Sie schon oft diesen Blog angereichert und sind mir ein Vorbild! Wenn ich in einer Stadt oder Gemeinde eine Rede halte, so versuche ich, vorher zur Geschichte zu recherchieren und entdecke dabei oft interessante, ja faszinierende Querverbindungen.
Ein Beispiel dafür war die Revolutionsrede zum Struwwelputsch in Lörrach 2021:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/revolutionsrede-zum-struwwelputsch-am-21-8-1848-in-loerrach-die-revolution-traegt-deinen-namen/
Die meisten meiner “Bücherschätze” haben in meinem Leben eine positive Rolle gespielt und sind mit Gefühlen und Erinnerungen verbunden, wie ich sie nicht an Dateien heften kann. Auch von meinen eigenen Büchern versuche ich immer ein Erstexemplar zu behalten, das dann auch häufig von Lesereisen, Interviews etc. voller Post-Its, Markierungen und Eselsohren ist. Bücher “leben”.
Neben wenigen antiquarischen Büchern wünsche ich mir gerne auch Schmuck- und Fotobände etwa zum alten Ägypten oder zu Spezialthemen. So liegt gerade ein wunderschönes Exemplar vom Geschichts-Prof. Owen Davies (Uni Hertforshire) vor mir: “Die Geschichte der Zauberbücher”.
Schon der erste Satz der Einleitung zog mich unwiderruflich in seinen Bann:
“Die Geschichte der geschriebenen Magie zu verstehen bedeutet, den Einfluss der großen Weltreligionen, die Entwicklung der frühen Wissenschaft, die kulturelle Macht des Buchdrucks, die Zunahme der Alphabetisierung, die sozialen Auswirkungen des Kolonialismus und die Ausbreitung esoterischer Kulturen über die Ozeane hinweg zu verstehen.”
Immer wieder auch neue Ideen für Reden, Blogposts und manchmal auch Bücher ergeben sich aus den Beständen meiner Bücherhöhle, so dass ich wohl in diesem Leben nicht damit fertig werden kann. Der Dialog mit Büchern und Menschen, auch mit Ihnen, stiftet mir Freude, Wissen, Erfahrung und Sinn! 🙂
Vielen Dank, es ist mir eine Ehre und Freude.
Wir haben heute den 27. März. An diesem Tag vor 92 Jahren erhielten mehrere jüdische Künstler, die am Württ. Landestheater in Stuttgart Ensemblemitglieder waren, ihre Kündigung – unter anderem der Schauspieler Fritz Wisten und der Opernsänger Hermann Horner. Wisten überlebte den Krieg in Berlin. Hermann Horner, zu dessen Gesangsschülern Gottlob Frick gehörte, wurde mit Frau und Kindern von den Nationalsozialisten ermordet.
Außerdem wurde an diesem Tag der Generalintendant der Württ. Landestheater, Albert Kehm, beurlaubt. In der langen Geschichte des Stuttgarter Hoftheaters/Landes- bzw. Staatstheaters gehören die 13 Jahre Amtszeit von Albert Kehm zu den bemerkenswertesten.
Am 27.03.1913 traf der Prince of Wales zu einem Familienbesuch bei König Wilhelm II. und Königin Charlotte von Württemberg ein. Er hielt sich mehrere Wochen in Württemberg auf und besuchte zahlreiche Orte, darunter die Teck. Die Mutter des Prince of Wales war Queen Mary (Mary of Teck). 1936 wurde aus dem Prince of Wales König Eduard VIII. Nach seiner Abdankung im Dezember 1936 nahm er den Titel Duke of Windsor an und besuchte 1937 Adolf Hitler. Er starb 1972 in Paris. Zum Pariser Bekanntenkreis des Duke und der Duchess of Windsor zählten auch Sir Oswald und Lady Diana Mosley.
Gratuliere zur Buch-Aktualisierung und der beständigen Nachfrage!
Obwohl in der Gutenberg-Galaxis sozialisiert (tonnenweise gelesen in den ersten Lebensjahrzehnten), lese ich heute keine Papierbücher mehr. Das liegt zum einen am massiven Medienkonsum online und TV, aber vor allem an der Verschlechterung der Augen – rechts sehe ich aus Gründen kaum mehr etwas. Ich habe versucht, mit Lesebrille und Beleuchtung Printbücher zu lesen, es war aber einfach zu anstrengend, so zusätzlich zum Schauen auf Bildschirme.
Deshalb habe ich Hörbücher (zur Entlastung der Augen) entdeckt und finde es sehr bedauerlich, dass bei weitem nicht alle Bücher, die mich interessieren, als Hörbuch veröffentlicht werden. Warum eigentlich nicht? Hast Du da vielleicht etwas mehr Einblick? Einige werden ja auch “vom Autor gelesen”, so dass nicht immer ein/e Sprecher/in honoriert werden muss. Und ja, ich höre nicht Belletristik, sondern vor allem Sachbücher.
Ja, @ClaudiaBerlin – zu Hörbüchern kann ich etwas sagen. Denn eigentlich liebe ich Hörstücke und bin ja mit „Verschwörungsfragen“ (beruflich) und „Blume & Ince“ (wissenschaftlich) auch in zwei Podcasts aktiv. Drei meiner Bücher bei Patmos habe ich im Studio als Hörbücher eingesprochen.
Aber leider rechnet sich das für die Verlage nicht. Tausende Abrufe via Spotify bringen kaum etwas ein, auch Audiobooks werden kaum noch verkauft. Deswegen produzieren Verlage immer seltener Papier- und Hörbücher parallel.
Schade… 💁♂️
@Michael: ich wusste garnicht, dass Hörbücher über Spotify vermarktet werden! Selbst zahle ich auf Amazon Audible 9,90 pro Hörbuch – keine Ahnung, was Amazon davon behält, es wird nicht ganz wenig sein. Aber es bleibt vermutlich doch mehr als “kaum etwas”.
Ja, @ClaudiaBerlin – das sind dann Audiobooks, die stückweise mehr bringen. Finde ich gut, denn die Arbeit steckt ja drinnen. Danke 🙏 namens aller Hörbuch-Produzierenden! 😊
@Marie H., 27.03.2025, 10:34 Uhr
Wenige Stunden nach Ihrem erinnernden und berührenden Druko kamen weitere, beunruhigende Nachrichten aus den USA im Stil des mir 2023 in Washington überreichten Buches “It could happen here”.
“Auf die Frage des Guardian, was es bedeutet, wenn ein Faschismusforscher die USA verlässt, antwortete #Stanley: “Zum Teil ist es letztlich so, wie man Deutschland 1932, ’33, ’34 verlassen hat. Meine Großmutter verließ Berlin mit meinem Vater 1939. Es ist also eine Familientradition.” #Snyder #USA #USExit #Shore
https://sueden.social/@BlumeEvolution/114236693462596867
Inzwischen meldet auch der SPIEGEL:
“Historiker Snyder und Faschismusforscher Stanley verlassen die USA
Mit Werken über Diktaturen und Unfreiheit wurde Timothy Snyder bekannt. Nun verlässt der Historiker die Vereinigten Staaten und geht nach Kanada, wie andere Fachkollegen auch. Seine Frau warnt vor einem Bürgerkrieg.”
https://www.spiegel.de/ausland/donald-trump-timothy-snyder-und-jason-stanley-verlassen-die-usa-a-1ed6bd57-0989-4b00-812d-756a3bb8afc4
Aus meiner Sicht ergibt sich auch für Deutschland eine historische Verpflichtung, Fliehende aufzunehmen und ihnen auch berufliche Perspektiven zu bieten.
Es werden vermutlich mit die Ersten sein, die die USA verlassen. Da werden noch viele folgen.
Wenn man sich betrachtet, wer in den Vereinigten Staaten von Amerika den 2. Weltkrieg als Flüchtling aus Europa überlebt hat, dann meine ich, dass wir wie Sie schreiben – eine moralische und historische Verpflichtung haben, die Leute aufzunehmen, die von dort zu uns kommen wollen.
Ob Thomas Mann oder Albert Einstein, Oscar Straus oder Karl Gustav Vollmoeller. Robert Stolz, Hannah Arendt und viele mehr.
Um so mehr bereitet es mir Sorgen, dass Trump jetzt Einfluss nimmt auf Institutionen wie das Kennedy-Center in Washington oder Museen vorschreiben will, wie Geschichte zu präsentieren ist.