Verschwörungsfragen 62: Der jüdisch-islamische Dialog von Sukkat Salam in Stuttgart

Immer wieder werde ich gefragt, was wir Deutschen denn – über unsere Rolle als wenig beachtete Mahnende & gern gesehene Geldgebende hinaus – „für den Frieden tun“ könnten.
Und immer wieder antworte ich darauf mit drei Punkten:
Erstens, den feindseligen Dualismus aus Antisemitismus, Rassismus, Sexismus & Co. im eigenen Inneren und eigenen Milieu überwinden. Wer dagegen nur andere beschuldigen und unter dem Deckmantel der „Antisemitismusbekämpfung“ etwa Antiziganismus oder Islamfeindlichkeit schürt, ist keine ehrliche Stimme für Frieden.
Zweitens den Import fossiler Gewaltenergien Erdöl und Erdgas so schnell wie irgend möglich reduzieren, etwa durch ein Elektroauto, eine Solaranlage und generell den Einsatz für erneuerbare Friedensenergien. Wer weiterhin Öl- und Gas-Regime wie Russland, Iran und Katar fossil finanziert, beteiligt sich wissentlich an Kriegen, Terror und Propaganda. Selbst nach dem Al-Qaida-Terroranschlag des 11. September 2001 in New York konnte sich das Ölregime von Saudi-Arabien noch von jeder Verantwortung freikaufen. Schon jetzt bewirkt der Verfall der Ölpreise eine wachsende Friedensbereitschaft der Golfstaaten. Und auch das Putin-Regime gerät unter wachsenden, wirtschaftlichen Druck.

„Wer sich pauschal gegen erneuerbare Friedensenergien wie Sonnenenergie wendet, nimmt die Finanzierung fossiler und antisemitischer Gewalt zumindest in Kauf.“, Dr. Michael Blume am 11. September 2025 in Freiburg im Breisgau. Foto & Zitat: Balkonsolar
Drittens können und sollten wir von Europa aus besser keine moralinsauren Ratschläge über die Welt verteilen. Wir können aber sehr wohl Frieden und Dialog in unserer eigenen Heimat suchen, fördern, leben!
Genau das tut schon seit Längerem die jüdisch-islamische Laubhütte „Sukkat Salam“, die konkret auch in Stuttgart Menschen verschiedener und auch keiner Religion respektvoll zusammenbringt.
Klar fördere ich diese Initiative und habe noch vor dem Gaza-Israel-Friedensschluss mit dem jüdischen Begründer Oron Haim und seiner muslimischen Kollegin Meryem Polat eine „Verschwörungsfragen“-Folge aufgenommen – erstmals auch als Video.

Mastodon-Post zur Verschwörungsfragen-Folge zur jüdisch-islamischen „Sukkat Salam“ auf dem Marienplatz Stuttgart. Screenshot: Michael Blume
Es würde mich freuen, wenn Sie dem „Sukkat Salam“-Trialog als podigee-Podcast oder als YouTube-Video Ihre Aufmerksamkeit schenken. Denn niemand kann alles, aber alle können etwas verändern. Beginnend bei uns selbst.
Danke für die Folge, die mich sehr bewegt. Friede, Demokratie, Toleranz beginnen im eigenen Land. Menschenwürde und Mitmenschlichkeit sind unteilbar.
Über vieles, was hier gesagt wurde, muss ich weiterhin nachdenken. Aus diesem Gespräch kann man Hoffnung mitnehmen. Das tat besonders gut.
Wir grenzen in diesen Zeiten so viele Menschen aus. Nicht nur, weil wir in einer Bubble unterwegs sind. Sondern weil wir gegeneinander ausgespielt werden. Mir ist das in dieser Woche wieder sehr bewusst geworden.
Nochmals herzlichen Dank!
Herzlichen Dank auch Ihnen, @Marie H., für Ihr Interesse, Ihre Offenheit und Ihre ermutigende Rückmeldung! 🙏🙌
Denn, ja, eine wesentliche Funktion des Fossilismus bestand – und besteht immer noch – darin, die Menschen zu entsolidarisieren, sie gegeneinander suszuspielen.
Reiche Männer konnten ihre Gier nach noch mehr Geld und Macht befriedigen, indem sie Männer gegen Frauen, Alte gegen Junge, Wohlhabende gegen Arme, Gesunde gegen Erkrankte, Einheimische gegen Zugewanderte, Land- gegen die Stadtbevölkerungen und auch die Religionen und Weltanschauungen gegeneinander hetzten. Nicht zufällig nannte der massenmörderische Antisemit und fossile Faschist Adolf Hitler seine dualistische Sekte „National-Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands“ (NSDAP) obwohl er sowohl Sozialisten wie Arbeiter verachtete. Auch heutige Fossilisten & fossile Faschisten schüren gezielt Antisemitismus, Antiziganismus, Religions- und Islamfeindlichkeit, Rassismus, Sexismus, Queerfeindlichkeit, Terror. So stören und zerstören sie demokratische Prozesse.
Doch ich bin nicht ohne Hoffnung. Erst neulich durfte ich in Bietigheim-Bissingen in zwei Veranstaltungen rund eintausend interessierte Schülerinnen & Schüler der neunten Klassen verschiedener Schulen erleben! Für meine Ansage, dass es „keine Menschenwürde erster und zweiter Klasse gibt“, gab es rege Zustimmung.
https://www.bietigheimerzeitung.de/inhalt.bietigheim-bissingen-es-gibt-keine-menschenwuerde-erster-und-zweiter-klasse.db535c4d-a022-48ec-983f-d0175b15a027.html
Und schon jetzt fördert der schnelle Aufwuchs erneuerbarer Friedensenergien den realen Frieden: Konnte sich Saudi-Arabien nach dem Al Qaida-Terrormassaker des 11. September 2001 noch aus ihrer Verantwortung freikaufen und die Demokratien weiter zerspalten, so musste Katar nach dem israelischen Raketenangriff vom 9. September 2025 auf die Hamas—Spitze in Doha bereits gemeinsam mit den anderen Golfstaaten dem Terror abschwören, um Donald Trump weiterhin bestechen zu können. Der Fossilismus ist noch immer mächtig, doch er wird mit jedem Elektroauto, jeder Solaranlage und jedem Batteriespeicher schwächer.
Wenn wir in Europa die Dialoge pflegen und die fossilen Gewaltenergien überwinden, dann haben der Frieden und die Demokratie als Menschen- und Mitweltschutz eine Zukunft. Dafür wirke ich.
Mich beeindruckt dieser jüdische-islamische Dialog.
Beim Zuhören erinnerte ich mich an einen Spielfilm aus dem Jahr 2003 “Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran” mit Omar Sharif.
Dass ein solcher Film in der heutigen Zeit gedreht werden könnte, kann ich mir nicht vorstellen. Ein trauriger Gedanke.
In seinen Memoiren erinnerte sich Omar Sharif an die Dreharbeiten zum Film-Musical “Funny Girl” 1967. Ein Foto, das ihn mit der Hauptdarstellerin Barbra
Streisand in einer Kussszene zeigt, erregte die Gemüter in Ägypten, als es in den Kairoer Zeitungen erschien. Es war zur Zeit des 6-Tage-Kriegs. Ein muslimischer Ägypter und eine amerikanische Jüdin küssen sich in einem Film.
Dass da noch mehr war, wissen wir heute…
@Michael 10.10. 08:14
„Wenn wir in Europa die Dialoge pflegen und die fossilen Gewaltenergien überwinden, dann haben der Frieden und die Demokratie als Menschen- und Mitweltschutz eine Zukunft. Dafür wirke ich.“
Putin, Trump und Netanjahu wirken aber nun auch. Klar sind nicht alle Russen, Amerikaner und Israeli Schuld. Aber als staatlich organisiertes Unwesen sind diese Vertreter eben wirksam.
Ich kenne keinen Russen, keinen Amerikaner und keinen Israeli, würde aber durchaus differenzieren, dass die nicht unbedingt mit ihren Anführern übereinstimmen. Mit einem eventuellen Angriff auf Europa muss ich aber rechnen. Und ob Netanjahu doch noch alle Palästinenser vertreiben will, scheint mir eine offene Frage zu sein.
Die Abwehrschlacht des Fossilismus kann weiter eskalieren. Größter Spielverderber ist aktuell wohl China mit seinen Produktionskapazitäten von billigen PV-Modulen und Lithiumakkus. Ein entsprechender Wirtschaftskrieg gegen China könnte theoretisch helfen, die globale Energiewende doch noch eine ganze Weile zu bremsen.
@Tobias Jeckenburger
Auch wenn – und bevor! – ausländische Mächte unsere Demokratien angreifen, versuchen sie diese medial zu polarisieren, zu zerspalten. Auch der neue Papst Leo XIV. warnt bereits:
Weiter rief der Papst dazu auf, die Kommunikation in den Medien zu befreien vom „kognitiven Gift“ und von ihrem „Verfall durch das sogenannte Clickbaiting“, also das Anlocken von Lesern zum Anklicken. […]
Papst Leo zitierte in diesem Kontext die Philosophin Hannah Arendt, die in ihrem Werk über „Elemente und Ursprünge totalitärer Herrschaft“ 1951 schrieb:
„Der ideale Untertan totalitärer Herrschaft ist nicht der überzeugte Nazi oder engagierte Kommunist, sondern Menschen, für die der Unterschied zwischen Fakten und Fiktion, zwischen wahr und falsch, nicht länger existiert.“
https://taz.de/Papst-und-Pressefreiheit/!6118951/
Ich bekomme ja seit Jahren praktisch täglich antisemitische, antideutsche und islamfeindliche Hasspost & kann also sicher sagen: Was all diese feindseligen Dualisten eint, ist der Hass auf gelingendes Zusammenleben und auf Dialog. Denn wenn es bei uns gelingt, dann könnte es ja auch andernorts gelingen!
Genau davor haben diese Hassknilche Angst. Es ist eigentlich auch eine Auszeichnung.
a) Zu:
“…..Erstens, den feindseligen Dualismus aus Antisemitismus, Rassismus, Sexismus & Co. im eigenen Inneren und eigenen Milieu überwinden. ..”
Ist das nicht (auch) der “ What-about- ismus” den Sie sonst bei Ihren angeblichen oder tatsächlichen Kontrahenten vehement aufgedeckt und kritisiert haben ?
b)
Sie wollen also das fast schon totale ethisch- moralische Desaster der Israelischen Natanjahu – Rechtsregierung
“….durch ein Elektroauto, eine Solaranlage und generell den Einsatz für erneuerbare Friedensenergien…”
wieder zum Guten wenden? Na dann viel Glück. Abgesehen davon ist das :
Whataboutism Nr.2
d)
“….können und sollten wir von Europa aus besser keine moralinsauren Ratschläge über die Welt verteilen. Wir können aber sehr wohl Frieden und Dialog in unserer eigenen Heimat suchen, fördern, leben!…” (Zitatende)
Wie ich schon sagte:
Auch hier dieselbe
“Aber , Aber -Ablenkungsstrategie”
die Sie seit langen Jahren ihren Kontrahenten vorwerfen/vorwarfen , wenn diese die Politik Israels etwas härter als mit Kuschelrhetorik kritisieren bzw. kritisiert haben.
Von der fahrlässigen propagandistischen Bezeichnung socher Kommentatoren als “bewusste oder unbewusste ” Antisemiten mal ganz abgesehen.
Meine Güte, @little louis – wann immer ich auch jüdische Stimmen zu Wort kommen lasse, rasten Sie hier wieder aus. Ihre beiden Drukos sind zwar im Hinblick auf die Psychologie von Bildungsneid, Antisemitismus und feindseligem Dualismus geradezu Paradebeispiele, aber dennoch (und deswegen) menschlich traurig.
Zu Ihren, ahem, Fragen, die ja eher als Vorwürfe daherkommen:
1. Nein, das ernsthafte Beantworten häufig gestellter Fragen ist kein „Whataboutism“. Ich verstehe, dass Sie jede Erklärung rund um Krieg & Frieden als Ablenkung empfinden, die nicht von vornherein alle Schuld bei jüdischen Superverschwörern sucht. Aber das ist ein Problem Ihres Antisemitismus, nicht der Wissenschaft.
2. Auch wenn Sie es noch so laut bestreiten wollen – der Israel-Gaza-Krieg wurde am 7. Oktober 2023 durch ein Terrormassaker der Hamas eröffnet, nicht durch einen israelischen Angriff.
Schon sehr früh habe auch ich Kritik an Benjamin Netanjahu geübt & ihm u.a. sein „fossiles Versagen“ bezüglich der Katar-Gas-Geldkoffer nach Gaza vorgehalten:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-israel-gaza-krieg-ist-keine-false-flag-operation-sondern-fossiles-versagen/
Im Gegensatz zu Ihnen lehne ich – übrigens ebenso wie der hier interviewte Deutsch-Israeli Oron Haim – jedoch jede Täter-Opfer-Umkehr ab: Nicht Netanjahu, sondern die fossil finanzierte Hamas hat diesen furchtbaren Terrorkrieg begonnen!
3. Nun, deutlicher lässt sich Ihr Antisemitismus ja kaum ausdrücken: Während ich auch hier für Frieden zwischen jüdischen, islamischen, christlichen, anders- und nichtreligiösen Menschen eintrete, blamen Sie völlig einseitig und entgegen aller Fakten nur Israel 🇮🇱. Gegenüber der Terrororganisation Hamas, die diesen furchtbaren Krieg mit einem Massaker eröffnet, Geiseln genommen und auch die Menschen in Gaza als menschliche Schutzschilde missbraucht hat, haben Sie hier keinerlei Kritik geübt, @little louis.
Das ist mehr als deutlich…
„Der ideale Untertan totalitärer Herrschaft ist nicht der überzeugte Nazi oder engagierte Kommunist, sondern Menschen, für die der Unterschied zwischen Fakten und Fiktion, zwischen wahr und falsch, nicht länger existiert.“ (Zitatende)
Mindestens genauso gefährlich für “offene Gesellschaften” und (wirkliche Demos -Kratie ) sind aber diejenigen, die in ihrer Hybris oder ihrem Ego- Machtwahn mittels sehr potenter Verbreitungs – Mechanismen allen Anderen die Mär eintrichtern wollen (und können) …….
………. dass nur ihre eigene Wissenselite in der Lage ist , die alleinige “Wissenschaftliche Wahrheit” zur Rettung der Menscheit vor (dem Untergang entweder ökonomischer oder sonstiger Art) erkennen zu können.
Und die deswegen auf eine Art von halb- oder ganz totalitärer Wissens-und Bildungs -Plutokratie hinarbeiten. Das aber immer unter dem Mäntelchen , den Völkern der Welt die Befreiung vom “Kommunismus” oder von der Armut bringen zu können.
Und da diese Gruppe auch eher zu den “weit Überprivilegierten” gehört, verbreiten sie deshalb seit jeher das Evangelium, dass es den Armen nur dann und da besser gehen würde, wenn/wo die sehr Reichen die Chance bekämen, noch sehr viel reicher zu werden.
Es würde mich wundern, wenn bei Hannah Ahrendt nicht auch derart “Sozialkritisches” zu finden wäre. Fände man nichts derartiges, müsste man ihr eigentlich (methodische bzw. intellektuelle) Inkonsistenz vorwerfen.
@mittle louis
Auch wenn Hannah Arendt jüdisch & weiblich war, müssen Sie ihr gegenüber nicht gleich ausfallend werden. Arendt selbst hat großen Wert darauf gelegt, nicht als Philosophin, sondern als politische Denkerin zu wirken. Persönlich habe ich die Schweizer Philosophin Jeanne Hersch als etwas „konsistenter“ erlebt, aber im Laufe der Jahre verstehen gelernt, dass gerade auch Arendts eher forschender Stil sehr viele Menschen aus ideologischen und autoritären Engführungen geholt hat.
Beispielhaft explizit wird das auch im neuen Arendt-Buch des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann:
Hannah Arendt habe ihn in den 1970er-Jahren aus einem linksradikalen Weltbild befreit, sagt der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90 / Die Grünen) heute rückblickend. Arendts Buch über den Totalitarismus habe ihm schließlich die Augen geöffnet.
https://www.swr.de/kultur/literatur/winfried-kretschmann-hannah-arendt-buch-ministerpraesident-baden-wuerttemberg-100.html
Sie brauchen sich also auch vor dieser Autorin nicht zähnefletschend klein zu machen, @little louis – Sie könnten sie auch lesen! 📖 📚 💡
@Michael 11.10. 22:46
„Ich bekomme ja seit Jahren praktisch täglich antisemitische, antideutsche und islamfeindliche Hasspost & kann also sicher sagen: Was all diese feindseligen Dualisten eint, ist der Hass auf gelingendes Zusammenleben und auf Dialog.“
Das Warum ist mir ein Rätsel. Den eigenen sektenähnlichen Laden am laufen halten, das kann Dualismus erfordern.
Ich selber freue mich natürlich nicht über Zuwanderer, die von Gleichberechtigung, Religionsfreiheit und Demokratie nichts halten. Die haben wir hier und da sowieso schon, das genügt.
Darüber hinaus bin ich auch dem Islam gegenüber aufgeschlossen, insbesondere gegenüber Säkularen mit muslimischem Hintergrund. Ein Leben im gegenseitigen Respekt hat Potentiale für ein florierendes Miteinander. Insbesondere wenn dies dann ganz individuelle Konzepte möglich macht.
Gerade keiner Kirche anzugehören, das muss möglich sein. Diese Geistesfreiheit ist grundlegend, meine ich.
Neben Medienbildung wäre auch Religionswissenschaft ein Thema für den Schulunterricht? Sollen die Kirchen ihren Unterricht doch selber organisieren, und keine Schüler damit langweilen. Ein Fach Religionswissenschaft kann dann auch zu regen Diskussionen motivieren.
Danke, lieber @Tobias
Und Du rührst mit der Frage nach dem „Warum feindseliger Dualismus?“
Beim Vortrag vor Hunderten Neuntklässlerinnen & Neuntklässlern verschiedener Schulen erläuterte ich die Herkunft des Antisemitismus aus dem Bildungsneid:
https://www.bietigheimerzeitung.de/inhalt.bietigheim-bissingen-es-gibt-keine-menschenwuerde-erster-und-zweiter-klasse.db535c4d-a022-48ec-983f-d0175b15a027.html
Daraufhin fragte eine kluge Schülerin:
„Fangen nicht auch die anderen Formen der Menschenfeindlichkeit, dieses Dualismus mit Neid an?“
Darüber denke ich seitdem intensiv nach. Und es gibt tatsächlich eine These, die diesen Zusammenhang beschreiben könnte: Die Mimesis bzw. konkret die mimetische Rivalität nach René Girard (1923 – 2015). Ich hatte erst neulich einen Fachartikel zu Medienethik & Mimesis in der Herder Korrespondenz veröffentlicht:
https://www.herder.de/hk/hefte/archiv/2025/10-2025/medien-und-mimesis-journalismus-in-zeiten-digitaler-aufmerksamkeitsoekonomie/
Knapp gesagt lautet die mimetische These, dass wir Menschen einander unbewusst nachahmen und miteinander vergleichen – was gerade auch in neuen Medien zu Konkurrenzräumen, Neid und schließlich Hass, Hetze und Gewalt führe.
Insofern wäre Antisemitismus eine mimetisch-neidvolle Reaktion auf die erste Alphabetisierung einer Religionsgemeinschaft, der Sexismus eine mimetisch-neidvolle Reaktion auf Jugend (Zukunftshorizont) & Gebärfähigkeit, der Rassismus eine mimetisch-neidvolle Reaktion auf die Demografie von Zugewanderten usw.
Ich bin da bei den Überlegungen noch ganz am Anfang und würde gerne im Dialog mit Dir und weiteren Interessierten dazu weiterkommen. Glaubst Du, das Mädchen und Girard könnten mit Mimesis & Neid als Grundlage jedes feindseligen Dualismus Recht haben? 🤔
Weiß ich nicht. Beide Phänomene reichen sehr tief. Menschen blicken vergleichend auf andere Menschen. Das ist die Voraussetzung für Mimesis und Neid. Ich würde sagen, Neid reicht tiefer als Mimesis.
In der Spieltheorie braucht es nur zwei Menschen, um irrationales und schädliches Handeln zu erzeugen. Letzteres zeigt direkt einen Zerstörungswillen: “Wenn ich nicht gewinnen kann, zerschlage ich lieber alles, als der Gegenseite den Vorteil zu überlassen.” (BTW Das ist meine größte Angst vor Putin.)
Wenn Mimesis Nachahmung benötigt, liegt in diesem Beispiel keine Mimesis vor. Ich frage mich, ob es wirklich (nur) Neid ist, der zum (Selbst)Zerstörungsdrang führt. Vielleicht ist es auch nur Frust, unterlegen zu sein oder Frust, nicht teilhaben zu können (wie z. B. bei Incels). Vielleicht reicht zum Austicken ein Ankratzen des Egos.
Für Mimesis braucht es Gruppen. Sie kann Neid clustern und verstärken.
Also ja, ich denke, Mimesis und Neid stecken sehr tief in der Wurzel des Dualismus. Der initiale Auslöser könnte aber noch etwas anderes sein.
Vielen herzlichen Dank, @Hui Haunebuh 🙏
Auf den Medien-Mimesis-Artikel bin ich viel angesprochen worden, habe auch selbst kluge Menschen um Einschätzung und Rat gefragt und freue mich SEHR über den regen Dialog dazu im Fediversum! 🙌
Inzwischen bin ich so weit, dass ich der Neuntklässlerin nicht nur Recht gebe, sondern einen Zusammenhang zwischen Mimesis und allen Grund-Weltanschauungen annehme.
Gerne möchte ich dies hier erstmals ausformulieren und würde mich über Deine (& Eure!) Rückmeldungen dazu freuen:
Mimesis beschreibt die menschliche Tendenz zur auch innerlichen Nachahmung anderer Menschen. Sehen wir etwa attraktive und glückliche Menschen mit einem Produkt (wie einem Auto, Haus oder digitalem Gerät) so entwickelt unser Hirn einen mimetischen Sog: Wir wollen auch so attraktiv und glücklich sein und auch das Produkt haben. Nahezu jede kommerzielle Werbung basiert auf diesem Effekt, der auch erklärt, warum auch arme und erkrankte Menschen Milliardäre wählen – sogar dann, wenn diese die Zerschlagung des Sozial- und Rechtsstaates ankündigen. Denn wenn Menschen immer wieder reiche Menschen anschauen (müssen), dann wollen sie so werden wie diese und vergessen auch ihre eigenen Interessen.
Daher ergeben sich m.E. aus den drei Grund-Weltanschauungen auch drei verschiedene Formen des Mimesis:
Die egozentrisch-relativistische Mimesis lässt uns medial inszenierte Menschen als nachahmenswert erscheinen. Ein Beispiel sind die Abermillionen nicht nur jungen Menschen, die sich ständig mit anderen Instagram-Inszenierungen vergleichen, obwohl dies nachweislich unzufrieden, ja unglücklich macht.
Die feindselig-dualistische Mimesis wird von Rechtspopulisten und Möchtegern-Tyrannen bedient: “Seht her, wie reich und überlegen ich bin – so wollt Ihr doch auch werden! Und warum seid Ihr es nicht? Weil “die” Schuld sind: Jüdische, linke, feministische, migrantische, intellektuelle, städtische usw. “Eliten”, die Euch vorenthalten, was Euch zustehen würde! Also lasst uns unser Land wieder groß machen, indem Ihr mich an die Spitze wählt und ich all “unsere” Feinde vernichte! Und dann, dann werdet Ihr so MAGA-reich und grandios sein wie ich es schon bin!”
Die dialogisch-monistische Mimesis setzt Dialog, Wissenschaft und etwas Philosophie voraus und ist deswegen am seltensten und kostbarsten: „Zeit emergiert, aber wiederholt sich nicht. Wir leben also nicht nur in einer riesigen Raumzeit, sondern darin immer auch in einem winzigen Zeitraum. Auch wenn wir uns Zeit als Strahl – als Zeitstrahl – vorstellen, so wissen wir doch: Zeit strahlt nicht, sie fließt. Das gibt uns die Freiheit, nicht nur zu beschleunigen, sondern uns vor allem untereinander zu verbinden.
Denn wie jeder Fluss entfaltet sich auch unsere Zeit immer am konkreten Ort. Wir Menschen mögen uns noch so arrogant zu „reinem Geist“ aufleveln wollen – wir sind & bleiben doch treibende, bestenfalls schwimmende Körper. Und in den glücklichsten Momenten finden wir einander im Miteinander, im Dialog, ja gar in der Liebe.“
https://www.youtube.com/shorts/rPdJspsv_jI
Was meinst Du / meint Ihr dazu?
Ich wage daher hier einige weiterführende Gedanken
Finde ich alles gut nachvollziehbar und plausibel. Einige Details brauchen vielleicht Schliff.
Das Mediale ist groß und heute bedeutender denn je. Aber solche Vorbilder lassen sich auch in echten Begegnungen finden.
Die Beschreibung der dialogisch-monistischen Mimesis erweckt den Eindruck, dass sie nur mit formal hoher Bildung erreichbar sei (“setzt […] Wissenschaft und etwas Philosophie voraus”). Dem würde ich widersprechen. Ich kenne einige gute und weise bildungsferne Menschen.
Danke, @Hui Haunebuh 🙏
Den Zuspruch, aber auch die konstruktive Kritik nehme ich gerne auf. Wir lesen uns! 🤓👍
@little Louis 12.10. 14:41
„Und die deswegen auf eine Art von halb- oder ganz totalitärer Wissens-und Bildungs -Plutokratie hinarbeiten.“
Wenn es nicht in der Kram passt, was Wissenschaftler meinen, wirds dann gleich Verschwörerisch? Wo bleibt da Wahrhaftigkeit und Geistesfreiheit?
Inhaltliche Diskussion wäre weiterführend. Auch zur Frage von Reichtum und Inklusion der weniger Reichen. Vermögenssteuern wären z.B. ein weiterführendes Stichwort.
@Michael 12.10. 18:14
„Glaubst Du, das Mädchen und Girard könnten mit Mimesis & Neid als Grundlage jedes feindseligen Dualismus Recht haben?“
Neid alleine wird vor allem gegenüber Juden eine Rolle spielen. Neid braucht ja nun einen, dem irgendwas besser gelingt. Das können natürlich auch Partner und Kinder sein, neben beruflichen Erfolgen.
Ich denke eher, dass die menschliche Psychologie sehr auf Nachmachen und Angleichen ausgelegt ist. Wenn da noch nur ein wenig Organisation dazu kommt, haben wir eventuell ganz schnell einen sektenartigen Verein.
Der dann zwischen Innen und Außen konsequent unterscheidet, und unser Zusammenleben fleißig fragmentiert.
Dagegen müsste gerade Religionswissenschaft helfen. Während psychologische Schulen in den letzten 70 Jahren selber eine ganze Reihe von eigenen Vereinen aufgemacht haben.
Der Mensch ist hier generell sehr anfällig für psychologische Manipulation, und die Psychologen, die hier selber aktiv sind, merken selber meistens kaum, was sie da wirklich machen.
Neid kann nebenbei dabei helfen, sich mehr anzustrengen, und sich selber drum zu kümmern, mehr aus seinem Leben zu machen. Was jetzt ein erster Schritt aus solchen Sekten heraus wäre. Und zu verstehen, wie die eigene Sekte psychisch funktioniert, wird überaus hilfreich dabei sein.
Das fängt damit an, wenn der Pfarrer den Kirchgänger freundlich begrüßt, und endet damit, dass man bereit ist zu sterben, um einen Platz im Himmelreich zu ergattern.
Neben der Fähigkeit uns aneinander anzugleichen haben wir aber auch durchaus Talente, hier und da mal ganz ein eigenes Ding zu machen. Das Leben selbst geht immer weiter, unselige Sekten verschwinden wieder, und am Ende konvergiert spätestens mit neuen Generationen die Vernunft.
Was in der Wissenschaft nicht anders läuft, nur mit mehr Methode. Und mit KI kann das alles viel schneller gehen.
Danke, lieber @Tobias 🙏
Angeregt durch Deine dialogischen Überlegungen zum Thema habe ich gerade einmal Felo.ai gepromptet: Kann die Mimesis durch antisoziale Konzernmedien den Anstieg von Neid und Angst erklären?
Die KI-Antwort:
## Mimesis und ihre Auswirkungen auf Neid und Angst durch antisoziale Konzernmedien
Die Frage, ob Mimesis durch antisoziale Konzernmedien den Anstieg von Neid und Angst erklären kann, berührt mehrere komplexe Themen, die in der modernen Gesellschaft relevant sind. Mimesis, ein Konzept, das ursprünglich von Philosophen wie Platon und Aristoteles entwickelt wurde, beschreibt die menschliche Neigung, das Verhalten und die Wünsche anderer zu imitieren. Diese Neigung kann in verschiedenen sozialen Kontexten, einschließlich der Medien, beobachtet werden.
**Einfluss der Mimesis auf Neid und Angst**
Mimesis führt oft zu einem Wettbewerb um Ressourcen und Anerkennung, was Neid und Angst verstärken kann. René Girard, ein bedeutender Denker in diesem Bereich, argumentiert, dass unser Verlangen nicht nur aus persönlichen Bedürfnissen resultiert, sondern stark von den Wünschen anderer beeinflusst wird. Dies führt zu einem Zustand, in dem Individuen nicht nur um materielle Güter konkurrieren, sondern auch um soziale Anerkennung und Prestige[4][9].
In der heutigen Konsumgesellschaft, die stark von sozialen Medien geprägt ist, wird Mimesis durch die ständige Vergleichbarkeit mit anderen verstärkt. Menschen sehen sich ständig mit den Lebensstilen und Erfolgen anderer konfrontiert, was zu einem Gefühl der Unzulänglichkeit und des Neids führen kann. Die Darstellung von Erfolg und Glück in den Medien kann unrealistische Standards setzen, die das individuelle Selbstwertgefühl untergraben und Ängste hervorrufen[2][5].
**Antisoziale Konzernmedien und ihre Rolle**
Antisoziale Konzernmedien, die oft auf Sensationslust und Konflikte setzen, können diese Dynamiken weiter verstärken. Sie fördern eine Kultur des Vergleichs und der Rivalität, indem sie Inhalte verbreiten, die Neid und Angst schüren. Diese Medien können als Katalysatoren für mimetische Rivalität fungieren, indem sie die Zuschauer dazu bringen, sich mit den dargestellten Idealen zu identifizieren und gleichzeitig das Gefühl zu haben, dass sie diesen Idealen nicht gerecht werden können[3][8].
Die ständige Exposition gegenüber solchen Inhalten kann zu einem Teufelskreis führen, in dem Neid und Angst sich gegenseitig verstärken. Menschen, die sich in einem ständigen Wettbewerb um soziale Anerkennung befinden, erleben oft ein erhöhtes Maß an Stress und Unzufriedenheit, was zu einer weiteren Abnahme des psychischen Wohlbefindens führt[5][9].
**Fazit**
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Mimesis durch antisoziale Konzernmedien tatsächlich den Anstieg von Neid und Angst erklären kann. Die Art und Weise, wie diese Medien Inhalte präsentieren und die sozialen Vergleichsmechanismen verstärken, trägt dazu bei, dass Individuen in einen Zustand der ständigen Rivalität und Unsicherheit geraten. Um diesen negativen Auswirkungen entgegenzuwirken, ist es wichtig, ein Bewusstsein für die eigenen Wünsche und die Einflüsse der Medien zu entwickeln, um authentische Entscheidungen zu treffen und sich von den toxischen Aspekten der Mimesis zu befreien.
Hier der Link zur Ausgabe, mit 11 Quellen:
https://felo.ai/search/NNmsTpDQgaD2yvwAydaWqS
Aus meiner Sicht kann die Mimesis im Übrigen auch gut erklären, warum immer wieder ärmere Menschen rechtsdualistische Milliardäre wählen. 🗳️
Der respektvolle Dialog der verschiedenen, wie es „Sukkat Salam“ hier vorleben, wirkt dagegen auf Gemeinsamkeiten und (!) Vielfalt und damit anti-mimetisch. Wir dürfen auf dem Boden gemeinsam erarbeiteter, demokratischer Werte weiterhin verschieden sein.
@Tobias Jeckenburger am 12.10.2025, 16:31 zu little Louis 12.10. 14:41
Es ist mir fast unerfindlich, dasss Intellektuelle wie Sie nicht bemerken (wollen oder können) , dass Leute wie Michael Blume genau den DUALISMUS, den sie ständig bei anderen zu entdecken glauben seit langen Jahren in wöchentlichen Artikeln hier und in fast allen anderen Statements selbst äußerst intensiv praktizieren:
Entweder bekennendes Mitglied meines Lagers oder (bewusster bzw. unbewusster) Antisemit.
@little louis
Klar ärgert es Sie, dass ich Antisemitismus und feindseligen Dualismus klar benenne. Und ich werde das auch weiterhin tun, versprochen! 😄🇩🇪🇪🇺🙌
@Michael 13.10. 06:14
„Wir dürfen auf dem Boden gemeinsam erarbeiteter, demokratischer Werte weiterhin verschieden sein.“
Was natürlich grundlegend wichtig ist. Es geht aber glaube ich im Zeitgenossen, die alle gleich sein wollen. Und die sich bewusst und unbewusst angleichen, wie sie nur können.
Bei aller Freiheit kann man das Niemandem verbieten. Damit müssen wir wohl oder übel leben. Das ist einfach eine urmenschliche Eigenschaft, die man erst mal überwinden muss, ganz persönlich.
Um dann am Ende ein Leben in wirklicher Freiheit zu finden.
@Michael 13.10. 06:14
„…wirkt dagegen auf Gemeinsamkeiten und (!) Vielfalt und damit anti-mimetisch.“
Einfach machen, was alle machen, kann natürlich Verantwortung wegschieben. Aber was wirklich Vernünftiges machen kann die Beziehung zum ganzen Kosmos verbessern.
Wir haben die Wahl, offensichtlich. Haben wir nun mehr mit Zeitgenossen zu tun, oder doch am Ende mit wirklichen Geisteswelten?
Den Planeten als die einzige Lebensgrundlage gilt es zu pflegen, so oder so.
Vielen Dank, @Tobias – und ein inhaltliches Ja! Mimetik kann ja auch positiv wirken, wenn sich etwa Dialog- und Friedensbereitschaft, Pflanzenkost und Fediversum, Solarpunk und Solaranlagen, lebensbejahende Musik, Kunst und Religiosität, Bücher und Wissenschaft ausbreiten. Danke Dir auch für Deine Beiträge dazu! 🙏🙌
“Glaubst Du, das Mädchen und Girard könnten mit Mimesis und Neid als Grundlage jedes feindseligen Dualismus recht haben?
Antwort: Ja.
Neid bedeutet meistens, dass jemand etwas erreicht hat, das ich nicht erreicht habe und vermutlich auch nie erreichen werde. Die Frage ist aber, wie geht der/die Einzelne damit um? Suggeriert die Antwort, dass wir alle irgendwo dazugehören wollen nicht, dass wir es uns dann “bequem” machen?
Warum neigen manche Menschen dazu, sich mehr als andere mit bestimmten Menschen oder Gruppen zu vergleichen? Erziehung, Lebensumstände in Kindheit und Jugend, Lebensalter (halte ich für ein ganz wichtiges Kriterium!) etc.
Das Leben verläuft nicht in einer geraden Bahn. Wir werden immer auf Leute treffen, die erfolgreich sind. Doch wir wissen nur selten, was hinter diesen Erfolgen steckt – beispielsweise wie viel Verzicht? Und was ist nur Fassade?
Ich meine, mit zunehmendem Alter ändern sich viele Blickwinkel. Mit 50 oder 60 Jahren wird uns bewusst, dass manches nicht mehr umsetzbar sein wird. Auch hier gilt: Wie reagieren wir darauf? Das ist individuell verschieden.
Den feindseligen Dualismus und den Neid zu überwinden, ist damit die Aufgabe jedes einzelnen Menschen.
Wir können darüber klagen, dass soviel Feindseligkeit in der Welt ist (und übrigens schon immer war) oder wir stellen uns als Individuen der Herausforderung.
Sie haben einmal den schönen Begriff der Herzensbildung verwendet. Schützt sie vor Neid und feindseligem Dualismus?
Herzlichen Dank, @Marie H. – und, ja, auf Herzensbildung und eine den Charakter stärkende Medienbildung wird es in Zukunft mehr denn je ankommen.
Denn der Grundgedanke der Mimesis ist ja schwer von der Hand zu weisen: Viele Menschen neigen dazu, das zu erstreben, was ihnen medial vorgelebt wird. Darauf setzen Werbungen, die etwa glücklich strahlende Menschen um ihre Produkte versammeln – und damit in unseren Hirnen den mimetischen Fehlschluss verankern, diese Produkte führten zu sozialem Glück.
In „Medien & Mimesis“ verweise ich entsprechend auf Nachahmungstaten bei Suiziden, Aufsehen erregenden Verbrechen, aber auch Flitzertum und Rassismus:
https://www.herder.de/hk/hefte/archiv/2025/10-2025/medien-und-mimesis-journalismus-in-zeiten-digitaler-aufmerksamkeitsoekonomie/
Auch etwa Milliardäre können es schaffen, durch mediale Dauerpräsenz und Prunk als nachahmenswert und vertrauenswürdig zu erscheinen.
Angesichts der intensiven, digitalen Medialisierung rückt uns also die Mimesis näher & entfacht auch schon unter jungen Menschen eine intensive und durchaus von Neid geprägte Wettbewerbskultur. Durch Werbung und Lobbygelder mit-finanzierte Konzernmedien greifen zudem regelmäßig zu Neurohacking, also zur gezielten Verstärkung drastischer Inhalte, die die Menschen zur wiederholten Nutzung der Apps und zur Wahrnehmung weiterer, mimetischer Werbung animieren.
Entsprechend klar liegt für mich auf der Hand, nichtkommerzielle Open-Source-Fediversum-Angebote zu stärken – und ich freue mich, dass heute auch Prof. Dr. Inan Ince von Blume & Ince auf Mastodon aktiv geworden ist:
https://sueden.social/@Teh_Doc_Inan/115365553100382245
Mimetische Effekte können ja auch positiv wirken, wenn immer mehr Menschen von außereuropäischen Konzernmedien Abstand nehmen und europäische sowie fediversale Angebote stärken. Die Medienbildung durch Engagierte aller Altersstufen befördert für mich beispielhaft auch Elisabeth Krüger:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gegen-einsamkeit-im-alter-ein-gastblogpost-von-elisabeth-krueger/
Schließlich sehe ich weiterhin große Chancen, durch Solarpunk und kluge Politik die Resilienz von immer mehr Menschen der Europäischen Union zu stärken und feindseligen Konzernen sowie Regimen Einnahmen zu entziehen. Während ich noch vor einigen Jahren bei der Erläuterung erneuerbarer Friedensenergien hohe Hürden zu überwinden hatte, erlebe ich inzwischen ein schnell wachsendes Interesse. Immer mehr Menschen begreifen, dass es auch um ihre eigene Sicherheit und Zukunft geht, wenn mehrere EU-Mitgliedsstaaten ihre Importe von Öl und Gas aus Russland sogar erhöhen wollen.
https://www.fr.de/wirtschaft/putins-kriegskasse-klingelt-sieben-eu-staaten-erhoehen-russische-energie-importe-dramatisch-zr-93981943.html
Schließlich darf ich auch noch berichten, dass das Interesse an Medienethik und Medienbildung auch im Hinblick auf Antisemitismus und generell feindseligen Dualismus enorm ist.
https://www.newsroom.de/news/aktuelle-meldungen/multimedia-9/medienethiker-blume-monopole-von-google-meta-und-x-werden-enden-975689/
Auch auf dem Blog möchte ich die Medienbildung gerade auch zu Geschichte, Geografie und Kartenbildung fortsetzen. Inhaltlich plane ich der Anregung der Neuntklässlerin weiter zu folgen und die Zusammenhänge zwischen Dualismus, Mimesis, Angst und Neid weiter zu erkunden.
Ihnen Dank für Ihr dialogisches Interesse und Ihre Ermutigung! 🙏🙌
@ Marie H.
Mimesis ist nichts anderes als Immitation und das ist der Lernmechanismus schlechthin an Vorbildern und Idolen (bestenfalls Mutter und Vater).
Es ist weniger das Lernem an Neid, sondern mit Neid.
Erfolg spielt eine nicht unwesentliche Rolle und das Marketing und die Werbung spielt damit. Von Influencer kaum zu schweigen.
Rollen – männlich/weiblich- sind gerade wieder attraktiv: Held und Prinzessin.
Es ist eher nach meinem Empfinden die Distinktion, die über die Roĺle entscheidet.
Zumindestens nachpubertär.
@little Louis 13.10. 19:58
„Entweder bekennendes Mitglied meines Lagers oder (bewusster bzw. unbewusster) Antisemit.“
Gerade Herr Blume weis sehr wohl zwischen wissenschaftlichen Fakten und eher unsicheren Meinungen und Hoffnungen zu unterscheiden.
Beides braucht der Mensch. Wer hier die Wirklichkeit so ziemlich ablehnt, weil es persönlich unpassend erscheint, der hat auch ein intellektuelles Problem. Die eigene Wahrhaftigkeit wird dann schwierig.
Und ohne Diese funktioniert der ganze Mensch nicht mehr richtig. Da kann man sich immer weiter verschwörungsmythisch hineinsteigern, was dann aber am Ende dennoch im Sande verläuft.
https://www.stern.de/gesellschaft/warum-muslime-antisemitismus-bekaempfen-sollten—meinung-36130892.html
Eine lesenswerter Beitrag, welchem ich mit vollem Herzen zustimme.