Soziale und ökologische Marktwirtschaft – In Erinnerung an Klaus Töpfer (CDU)
Erst Wolfgang Schäuble, heute dann Klaus Töpfer – innerhalb kurzer Zeit sind zwei Menschen gestorben, die ich als junger Christdemokrat als Vorbilder haben, erleben und sprechen durfte. Und bevor jetzt gleich wieder die üblichen Besserwisser ihre Reaktanz oder Selbstgerechtigkeit zur Schau stellen: Ja, wir Jungen wussten auch schon damals, dass niemand fehlerlos ist. So etwas spricht sich in demokratischen Parteien sogar besonders schnell herum. Persönlich habe ich stets die Menschen glaubwürdiger gefunden, die nicht immer schon vermeintlich alles richtig gemacht haben, sondern die an ihren Fehlern litten und wuchsen. Leute, die sofort den ersten Stein werfen würden, waren mir von klein auf suspekt. (Vielleicht taugte ich deswegen als Arbeiterkind nie zum Linksdualismus.)
Als mich die Nachricht von Töpfers Tod erreichte, war das ein Schlag in die Magengrube. Ich zog mich kurz zurück, postete auf Mastodon eine kurze Kondolenz – und hoffte, heute Abend die Trauer noch in einem Blogpost ordnen und erklären zu können. Ich improvisierte:
Klaus Töpfer ist tot. Er war eines meiner christdemokratischen Vorbilder & ich hatte die Ehre, ihn auch kennen zu lernen. Durch ihn lernte ich hoffen, dass das C für Mitweltschutz statt fossilen Lobbyismus stehen kann. Danke für Ihr Werk & weiterhin Gottes Segen, lieber Herr Töpfer.
Eigener Post auf Mastodon am 11.06.2024 zum Tod des großen Christdemokraten Klaus Töpfer (1938 – 2024). Screenshot: Michael Blume
Klaus Töpfer hat nach meiner Einschätzung eine Generation der bundesdeutsche Christdemokratie vom Gruhl-Trauma geheilt und vielen von uns Hoffnung gegeben. Denn um 1975 – noch vor meiner Geburt – hatte der CDU-Bundestagsabgeordnete Herbert Gruhl (1921 – 1993) mit “Ein Planet wird geplündert – Die Schreckensbilanz unserer Politik” die Endlichkeit unserer irdischen Ressourcen gegenüber einem unersättlichen Wachstumswahn ins Gespräch gebracht. Er wurde zwar Vorsitzender des BUND und gewann an Stimmen in seinem Wahlkreis, überwarf sich aber mit dem damaligen CDU-Vorsitzenden Helmut Kohl (1930 – 2017) und wurde einer der Mitgründer der Grünen. Von dort ging es weiter als Bundesvorsitzender der ÖDP, von der er sich schließlich aber auch trennte.
Viele kluge Christdemokratinnen und Christdemokraten wie Erwin Teufel hielten dieses Scheitern einer gemäßigt konservativen Umweltpolitik für eine Schande – und für ein Desaster, weil das Thema fortan exklusiv mit der links-bürgerlichen Partei der Grünen (“Fleisch von unserem Fleisch”) verbunden bleiben würde. Dass dann Helmut Kohl nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl 1986 ein Bundes-Umweltministerium gründete und nach der Wahl von Walter Wallmann (1932 – 2013) zum hessischen Ministerpräsidenten 1987 mit Klaus Töpfer einen gestandenen “Umweltpolitiker” berief, sorgte für neue Hoffnungen.
Als ich wenig später der Jungen Union und dann CDU beitrat, Orts- und später Kreisvorsitzender der JU sowie Jugendgemeinderat und dann Stadtrat wurde, gab es bereits innerparteiliche Debatten über die Erweiterung der “sozialen Marktwirtschaft” zur “sozial-ökologischen Marktwirtschaft”, die dann später unter Angela Merkel als “soziale und ökologische Marktwirtschaft” Einlass in die Programmatik fand. Das sprichwörtliche Töpfer-Bad im Rhein und der “Gelbe Sack” lösten damals heftige Diskussionen aus, wurden aber überwiegend begrüßt: Gerade auch Konservative und die damals noch viel zahlreicheren bäuerlichen Familienbetriebe verstanden sehr wohl, dass eine verdreckte und vermüllte Landschaft nicht in eine gute Zukunft führen würde.
Auch ich gehörte – wie sehr viele Jüngere und auch kundige Kommunalpolitiker wie der Handwerker Erhard Alber (1953 – 2022) – den Befürwortern dieser Erweiterung der Marktwirtschaft an und erlebte Töpfer noch als Städtebau-Bundesminister in kleinerer Runde. Er griff dabei den Begriff der “Weltinnenpolitik” auf und mahnte gerade auch uns Jüngeren, dass “sich niemand über den Missbrauch des Asylgrundrechts beschweren muss, der zulässt, dass die Wüsten wachsen.” Seit diesem eindrücklichen Gespräch, in dem er geduldig, ohne Allüren und mit gutmütiger Ausstrahlung Fragen beantwortete, las ich alles, was ich von Töpfer bekommen konnte. Und witzigerweise hatte ich bald darauf eine Diskussion mit einem grünen “ökolibertären” Landtagsabgeordneten namens Winfried Kretschmann aus dem zum Landkreis Esslingen gehörenden Wahlkreis Nürtingen! Für mich selbst hatte ich aber damals noch an eine Karriere in der Bank mit einem kommunalen Nebenamt, vielleicht mal einer Kandidatur als Bürgermeister im Blick.
Dass Klaus Töpfer nach der Bundespolitik noch international geachtete Ämter in der UN bekleidete, war jedoch auch für uns Kommunale ein gutes Signal, dass das von manchen immer noch verspottete “Öko-Thema” überall auf der Welt an Bedeutung gewann. Selbst was in Deutschland belächelt wurde, konnte andernorts schon verstanden werden.
Und dann erlebte ich 2015/2016 den IS-Terror, den Antisemitismus, die Hitze, die Klima-, Wasser- und Mitweltkrise im Irak – und meine Frau bestätigte mir vorhin in einem Gespräch über Töpfer, dass mich das sehr verändert habe. Plötzlich wurden all die ökologischen Dialoge, politikwissenschaftlichen Seminare und Lektüren von den “Grenzen des Wachstums” bis zur Rentierstaats- und Ressourcenfluch-Theorie ins Leben und damit auch ins Herz gezerrt. Der oft naive Optimismus war zerbrochen. Ich hatte das Land der ersten Städte zwischen den Flüssen (Mesopotamien), auch die Heimat des Urvaters Abraham leiden und zerfallen erlebt. Klaus Töpfer hatte u.a. in Nairobi gesehen, was große Teile Europas – auch ich – noch nicht wahrhaben wollten.
Es ist einfach eine Sache, abstrakt über wachsende Wüsten zu sinnieren – und eine andere, Frauen und Kinder aus Verwüstungen zu evakuieren. Vor allem aber erschütterte mich die Erkenntnis, dass wir (ja, wir!) durch unsere fossilen Importe die Kriege, den Terror, ganze Diktaturen bezahlten! Wir “plünderten” den Planeten nicht nur, wir brachten uns für kurzfristige Profite weniger auch noch gegenseitig um!
Deswegen wählte ich schon 2015 für “Öl- und Glaubenskriege” ein Foto westlicher Kampfflugzeuge über einer mit Ölfeuern brennenden Wüste von Kuwait (das vor Kurzem übrigens wieder sein Parlament abgeschafft hat…). Ich glaube, ich habe erst damals wirklich verstanden, was uns Klaus Töpfer eigentlich gesagt hatte – dass auch Europa bald leiden wird, wenn wir andere Kontinente für uns leiden lassen. Ich stieg 2017 auf ein Elektroauto um, wurde 2019 Vegetarier, warnte im gleichen Jahr in “Ölfluch & Antisemitismus” vor der Finanzierung von Russland, Iran, Katar und Hamas, die Israel bedrohten, wir bauten zuletzt auch unser Haus Solar um – aber dennoch fühlte ich oft, dass der fossile Lobbyismus, die Geschwindigkeit der Erhitzung und die Zunahme der Extremwetter gerade auch in meiner Heimat uns eskaliert.
Eines der letzten Exemplare von “Öl- und Glaubenskriege” von 2015. Nach dem fossil finanzierten Angriff des Ressourcenfluch-Regimes aus Russland auf die Ukraine erhielt es 2022 eine Neuauflage. Es fühlt sich dennoch “zu spät” an. Foto: Michael Blume
Einmal traf ich Klaus Töpfer noch aus der Ferne – sprach ihn aber nicht an. Wie hätte er sich an mich erinnern sollen – und wie hätte ich ihm sagen können, dass es noch Jahre brauchte, bis ich ihn richtig verstand? In großen Teilen der Union hatten leider wieder Leute das Sagen, die es liberal und “wirtschaftsfreundlich” fanden, auch mit fossilen Lobbyisten wie der sog. INSM und mit korrupten Regimen wie Russland und Aserbaidschan anzubändeln. Begriffe wie “Bewahrung der Schöpfung” galten wieder als überholt. Klar wolle man(n) “irgendwann klimaneutral” werden. Aber warum nicht bis dahin noch ein wenig mitverdienen, solange der fossile Rubel noch rollt? Sogar Verteidigungspolitik war auf dem Rückzug – und die Zusammenhänge zwischen Energie- und Sicherheitssystemen wurden allenfalls mal halbherzig um “Islam in der Krise” diskutiert. Mensch, Michael, mach Dir doch nicht soviel Sorgen! Putin kann deutsch, würde also billiges Öl und Gas liefern und Umweltpolitik galt vielerorts wieder als “links”. Vom besseren Begriff Mitwelt hatte außerhalb kleiner Fachkreise ohnehin kaum jemand gehört.
Von diesem kritischen Rückblick möchte ich jedoch viele Aktive in Kommunal-, einige in Landes- und wenige in Bundes- und Europapolitik auszunehmen, die teilweise über Jahrzehnte am Thema geblieben sind! Viel wird sich vom Erbe Töpfers auch daran entscheiden, ob Ursula von der Leyen die Substanz des EU-Green Deal bewahren kann! In Baden-Württemberg gehört der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Jung (Konstanz) zu den hartnäckigsten Kämpfern für die Pariser Klimaziele.
Ich tat, was in meiner Rolle eben ging und sprach beispielsweise auch bei der CDU Nürtingen noch im Januar 2023 über die fossilen Gefahren, fand unter anderem Wasserkrise-Gehör bei der wissenschaftlich engagierten Landtagsabgeordneten Nathalie Pfau-Weller und beim damaligen Fraktions-, inzwischen auch Parteivorsitzenden Manuel Hagel. Bei der Landesparteikonferenz der Grünen in Weingarten erhielt ich zum ersten Mal in meinem Leben sogar stehenden Applaus.
Als ich am 9. November 2023 im Landtag von Baden-Württemberg dann die bisher wichtigste Rede meines Lebens hielt, warnte ich auch dort noch einmal dringend vor der fossilen Finanzierung von Antisemitismus, Krieg und Terror und plädierte für “erneuerbare Friedensenergien“.
Es gab überparteiliche Zustimmung. Doch große Teile der AfD verließen den Saal – wie übrigens auch heute gemeinsam mit der BSW im Bundestag gegenüber unserem tapferen Verbündeten, dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyi. Eine europäische Demokratie kämpft gegen eine fossil finanzierte Diktatur. Und niemand sollte mehr behaupten, das wäre nicht klar zu erkennen!
Hätte ich Klaus Töpfer seitdem noch einmal gesehen, so hätte ich ihn auf das Konzept der erneuerbaren Friedensenergien und dezentralen Energiedemokratie angesprochen und gefragt, was er davon hält. Und ob er wirklich glaubt, dass wir es noch schaffen können, Israel, die Amerikas und die Demokratien der Europäischen Union zu bewahren, weltweit wenigstens noch manche Arche-Regionen bewohnbar zu halten. Daran will ich noch glauben.
Zum Gespräch darüber mit Klaus Töpfer wird es nun aber nicht mehr kommen. Und das tut sehr weh.
Seien Sie gesegnet, lieber Herr Töpfer! Es hätte mehr Menschen quer durch alle demokratischen Parteien und, ja, auch mehr Christdemokraten mit Ihrer Haltung gebraucht. Für mich waren und bleiben Sie ein Vorbild. Denn Sie haben bei so vielen so vieles bewirkt, nicht zuletzt Hoffnung.
Das ist eine berührende Würdigung eines bemerkenswerten Politikers.
Es bewegt mich übrigens sehr, hier und im Fediversum einen weiteren Christdemokraten, nämlich Sie, @Michael Blume, als starken Anwalt für die Mitwelt zu erleben.
Ich kann nur hoffen, dass solche Stimmen in den konservativen Parteien noch mehr zu vernehmen sein werden und dass auf sie gehört wird.
Gerade jetzt, nach der Europawahl, kommt es besonders auf die Konservativen an und es hängt von ihnen ab, ob die extremen Rechten, die unsere Mitwelt und eine lebenswerte Zukunft abgeschrieben haben, noch mehr Einfluss bekommen oder nicht.
Vielen Dank, @Peter Gutsche – er war und bleibt mir wichtig.
Und, ja, wenn sich Konservative, Liberale und sogar Christdemokratinnen zugunsten von Reaktanz und fossilem Lobbyismus von der Bewahrung der Mitwelt abwenden, weiterhin fossile Diktaturen und antisemitischen Terror finanzieren – dann werden unsere Demokratien nicht nur den Rhein verlieren. Klaus Töpfer hat vernetzt gedacht und zugleich nie die Hoffnung verloren – auf beides kommt es für unser aller Zukunft mehr denn je an.
Ich glaube, die größte Leistung von Klaus Töpfer war, dass er es geschafft hat, Menschen zu verbinden, eine Botschaft auch an die zu bringen, die sie eigentlich nicht hören wollten.
In seiner Zeit war ich sehr kritisch mit ihm, habe ihn als begabten “Greenwasher” empfunden, der uns Babyschrittchen (wie etwa den kompletten Irrsinn des “Dualen Systems Deutschland” – Recycling statt Vermeidung und Wiederverwendung) anstatt der nötigen großen Sprünge verkauft hat.
Später habe ich dann erkannt, dass es ohne Menschen wie ihn nicht einmal diese Babyschritte gegeben hätte, dass es nötig ist, Menschen Zeit zu geben und sie zu überzeugen.
Er und Menschen wie er fehlen sehr.
RIP
Vielen Dank & ja, @Mina: Wer sich für Mitweltschutz und Frieden, gegen fossile Regime und Antisemitismus engagiert, hat meist übermächtige Interessen gegen sich. Der Wohlstand unserer Gesellschaften beruht eben auch auf Kosten, die auf andere und zukünftige Menschen sowie auf die Umwelt externalisiert werden. Wenn es überhaupt eine Chance gegen kurzfristige Gier gibt, dann braucht es die Mischung aus Hartnäckigkeit und Geduld. Beides hatte Klaus Töpfer (u.a. auch nach Niederlagen im Saarland).
Guten Morgen, mit Klaus Töpfer ist ein großer Vordenker und Verfechter der sozialen und ökologischen Marktwirtschaft gestorben. Ich habe ihn “nah an den Menschen” wahrgenommen. Er hat (am Beispiel des “gelben Sack”) für alle verständlich erklärt, warum er etwas tut, was er damit bezweckt und welche Auswirkungen das für Verbraucher*innen und Unternehmen hat. Das war imho ein Grund für seinen Erfolg. Die Menschen “mitnehmen”, zeigen, was gemeinsam geschafft werden kann.
Heute erlebe ich imho mehr das Trennende. Oft habe ich den Eindruck, daß das Miteinander bewusst ausgeklammert wird, um Schreckenszenarien aufzubauen, was passiert, wenn “die Wirtschaft”nicht mehr läuft. Wenn dann Zusammenhänge dargestellt werden zwischen fossilen Abhängigkeiten, Flucht, Krieg, Armut, Wirtschaftsverlusten, wird das oft als “Wokeness” abgetan und lächerlich gemacht. Das bringt uns keinen Schritt weiter. Es verunsichert, öffnet die Tür für Populist*innen.
Wir sollten, nein, müssen uns wieder darauf besinnen, was wir zusammen schaffen können. Und das ganz schnell, bevor es zu spät ist und Politiker*innen an die Macht kommen, die Menschen nach ihrer Herkunft, Hautfarbe, Religion bewerten.
Vielen lieben Dank und viel Zustimmung, @TheaGreen!
Hatte erst neulich in einem Dialog mit @Tobias die Perplexity.AI nach den “wichtigsten Merkmalen einer sozialen und ökologischen Marktwirtschaft” gepromptet – die ich nicht nur für den beste, sondern auch für den menschenwürdigsten, ordnungspolitischen Rahmen halte. Die sehr überzeugende Antwort war:
Die wichtigsten Merkmale einer sozialen und ökologischen Marktwirtschaft sind:
## Soziale Aspekte
1. Sozialer Ausgleich: Der Staat setzt Maßnahmen ein, um soziale Ungleichheiten abzumildern und ein Mindestmaß an sozialer Sicherheit zu gewährleisten. Beispiele sind:
– Sozialversicherungssysteme (Arbeitslosen-, Renten-, Krankenversicherung)
– Transferleistungen (Arbeitslosengeld, Kindergeld, Wohngeld)
– Mutterschutz und Kündigungsschutz
2. Chancengleichheit: Alle Bürger sollen die Möglichkeit haben, am wirtschaftlichen Erfolg teilzuhaben und sozial aufzusteigen. Der Staat fördert dies durch Bildungsangebote, Ausbildungsförderung etc.
3. Mitbestimmung: Arbeitnehmerrechte wie Tarifautonomie, Betriebsräte und Gewerkschaften sichern die Mitsprache der Arbeitnehmer.
## Ökologische Aspekte
4. Umwelt- und Klimaschutz: Marktwirtschaftliche Instrumente wie Emissionshandel, Ökosteuer und Subventionen für erneuerbare Energien sollen den Übergang zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Wirtschaft fördern.
5. Ressourcenschonung: Durch Anreize für Recycling, Kreislaufwirtschaft und Effizienzsteigerung sollen natürliche Ressourcen geschont werden.
6. Vorsorge- und Verursacherprinzip: Wer die Umwelt belastet, muss die Kosten tragen (z.B. Abgaben auf Treibhausgasemissionen).
## Marktwirtschaftliche Grundprinzipien
Zusätzlich gelten weiterhin die Grundprinzipien der Marktwirtschaft:
– Privateigentum an Produktionsmitteln
– Freie Preisbildung durch Angebot und Nachfrage
– Wettbewerb zwischen Unternehmen
– Vertragsfreiheit
– Gewerbe- und Berufsfreiheit
Der Staat greift regulierend ein, um die sozialen und ökologischen Ziele zu erreichen, belässt der Wirtschaft aber weitgehende Freiräume nach marktwirtschaftlichen Prinzipien[1][2][3][4].
Citations:
[1] https://studyflix.de/wirtschaft/soziale-marktwirtschaft-1857
[2] https://www.studysmarter.de/schule/geschichte/nachkriegszeit/soziale-marktwirtschaft/
[3] https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Dossier/soziale-marktwirtschaft.html
[4] https://simpleclub.com/lessons/geschichte-soziale-marktwirtschaft
[5] https://jugend-und-bildung.de/fileadmin/user_upload_jubi/02_PDFs/CSR-Marktwirtschaft-interaktive-Folie.pdf
[6] https://www.econstor.eu/bitstream/10419/92531/1/720946077.pdf
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kosoziale_Marktwirtschaft
Lieber Michael Blume,
vielen Dank für Ihren berührenden Beitrag. Auch ich habe die Entwicklung so wie Sie miterlebt – und gleichzeitig auch anders. Die Wertschätzung für Klaus Töpfer teile ich vollen Herzens; es ist bedauerlich, dass die CDU, die bereits in den 70ern und 80ern auf dem richtigen Weg hin zur ökologisch-sozialen Marktwirtschaft war, diesen dann später verlassen hat. Töpfer hat mehr als einmal seiner Enttäuschung über diese Entwicklung Ausdruck verliehen.
Bleibt zu hoffen, dass unser Land und insbesondere auch die CDU ihn als Vorkämpfer für die Erhaltung der Schöpfung und einer lebenswerten Welt für unsere Nachkommen in wertschätzender Erinnerung behält.
Requiescat in Pace!
Vielen Dank, @Christoph Brodesser
Und ja, schon über die Kanzlerschaft und den Parteivorsitz der einstigen Umweltministerin Angela Merkel wird ja viel und auch kontrovers diskutiert. Mir war wichtig, Töpfer in den Mittelpunkt zu stellen & die Reflektionen, die er bei vielen Menschen inner- und außerhalb der Union ausgelöst hat. Es braucht m.E. wieder mehr Räume für Emotionen, auch für Trauer.
Ihnen Dank für den würdigen Druko.
Führen und folgen ist schon ein Geheimnis.Oder doch nicht?
Die letzten Dekaden waren neoliberal. Geld/Vermögen/Wohlstand schlägt Ökologie.
Keiner der boomer will es jetzt gewesen sein, dass wir an Kippunkte des Erdsystems gekommen sind.
Grundsätzlich kann man zwei Denkweisen unterscheiden: Nutz oder Schutz der Natur.
Es ist westliche philosophische Tradition ein entweder oder zu setzen
Es macht aber mehr Sinn, ein sowohl als auch zu begreifen!
Das ist die Folge aus Natur oder Kultur(westlich) bzw. Natur und Kultur(östlich).
Leider hat der Osten den Westen kopiert.
Schizophren das Ganze. Hat Prof. Lütz bereits mit “Irre, wir behandeln die Falschen” trefflich formuliert.
Lieber Michael Blume,
vielen Dank für diesen würdigen Nachruf, und dass Sie Ihre Trauer öffentlich so zum Ausdruck bringen. Klaus Töpfer hat über alle Parteigrenzen hinweg Respekt und Anerkennung verdient.
Genau dahin müssen wir wieder zurück, Parteigrenzen zu überwinden und gemeinsam den Schutz der Mitwelt in den Mittelpunkt stellen. Das ideologische Schubladendenken (Dualismus) wird uns nicht helfen.
Dem Klima ist nämlich Parteizugehörigkeit völlig egal, es kann nur nach physikalischen Gesetzen reagieren. Diese physikalischen Gesetze haben wir Menschen leider nachhaltig negativ beeinflusst.
Warum fällt es den meisten Menschen so schwer, Fehler einzugestehen und Verhaltensweisen zu ändern, zumal das Überleben durchaus davon abhängen kann?
Vielen Dank, @Elisabeth K.
Ich glaube tatsächlich, dass die digitalen und häufig asozialen Medien zur „Enge der Zeit“ als Kurzfrist-Denken beitragen. Dies betrifft die Energiewende, aber ebenso auch Renten- oder Gesundheitssysteme, wirtschaftliche Investitionen versus Shareholder-Value-Gier, die Unterstützung von Verbündeten und letztlich immer die Versuchung, schnelle Empörungswellen gegen langfristig sinnvolle Entscheidungen zu stellen. Das haben wir doch längst auch etwa in Frankreich 🇫🇷🇪🇺, denken wir an die Gelbwesten oder den Konflikt um das Rentenalter. Nachhaltigkeit braucht Zeit, die uns antisoziale Medien nehmen.
Welche Attacken würde ein Mensch wie Klaus Töpfer heute erleben? Das kann doch nicht unsere Zukunft sein.
und: bleiben wir im Bild der ‘Enge der Zeit.
Das ist nichts anderes als ‘Zeit ist Geld’.
Wie aber würde ‘Geld ist Zeit’ wirken? Hinsichtlich der Erbengeneration und Ansichten der Generation Z und Alpha?
Diese Generation hat es Verstanden!!!
Sie hatten das Thema Geld schon mal…Sie waren auf einem guten Weg…
Klaus Töpfer ist der Vater der Energiewende. Er hat nach dem Gipfel von Rio 1992 eine CO2-Besteuerung vorgeschlagen, die dann als Emissionsrechtehandel auf europäischer Ebene landete.
Leider ist dieses Instrumente durch nationale Alleingänge wie etwa das deutsche EEG ab 2002 konterkariert worden. Dadurch sind keine Emissionen eingespart, aber die Reduzierungen (viel) teurer erkauft worden. Mit einem alle Sektoren umfassenden Emissionsrechtehandel wären wir heute schon viel weiter in der Energiewende.
Ein Visionär, der politisch zu wenig Zeit hatte.
Danke, @Tim.
Es stimmt: Klaus Töpfer war ein Visionär, der zu wenig Zeit hatte. Wie Blumenberg wusste: “Enge der Zeit ist die Wurzel des Bösen.”
Allerdings können wir uns die Zeit für ihn und sein geistiges Erbe nehmen – wie Sie und einige andere Kommentierende sowie zahlreiche Lesende es auch bereits getan haben. Und Perplexity.AI gehört auch bereits dazu:
Dr. Michael Blume befürwortet die soziale und ökologische Marktwirtschaft. In einem Blogbeitrag beschreibt er, wie der CDU-Umweltpolitiker Klaus Töpfer zu seinem Vorbild wurde und warum er dessen Ansichten zur sozialen und ökologischen Marktwirtschaft schätzt. Blume hebt hervor, dass Töpfer für eine Wirtschaftspolitik stand, die sowohl soziale Gerechtigkeit als auch ökologische Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt. Diese Prinzipien scheinen auch Blumes eigene Überzeugungen zu reflektieren, da er die Bedeutung einer solchen Marktwirtschaft betont, die soziale und ökologische Aspekte miteinander verbindet[3].
Citations:
[1] https://blog.vielfaltleben.de/blogger/dr-michael-blume/
[2] https://www.zu.de/veranstaltungen/2023/buergeruni-blume.php
[3] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/soziale-und-oekologische-marktwirtschaft-in-erinnerung-an-klaus-toepfer-cdu/
Dem möchte ich entschieden widersprechen. Da der CO2-Preis viel zu niedrig ist ist es der Emissionsrechtehandel der bisher keinerlei Emissionen eingespart hat. Und was wird passieren wenn der Preis tatsächlich mal auf Werte steigt die einen Unterscheid machen würden? Dann wird es einen großen Aufschrei geben (wie beim Gebäudeenergiegesetz letztes Jahr) und die Politik wird den Emissionshandel aufweichen, aussetzen oder gleich ganz abschaffen.
Die Väter der Energiewende waren Leute wie Hermann Scheer und Ernst-Ulrich von Weiszäcker. Das damalige EEG war ein Meilenstein für den Klimaschutz und hat Deutschland nicht nur an die Spitze der Entwicklung gestellt sondern war ein wichtiges weltweites Vorbild. Denn darauf kommt es an: Dass Menschen, Gruppen, Staaten zeigen wie es gehen kann. Wenn man darauf baut dass ALLE mitziehen dann kann man bis zum Sankt Nimmerleinstag warten. Ich verweise hier gerne auf die internationalen Pressestimmen nach der letzten Bundestagswahl. Die dänische Zeitung Politiken hat damals geschrieben:
“Die mit Abstand größte Aufgabe der nächsten Regierung ist es, Deutschland viel weiter in den Klimakampf hineinzubringen, als es jetzt ist. Das ist nicht nur für Deutschland entscheidend, sondern für die ganze EU. Als größtes Land und dominierende Wirtschaft der Union ist Deutschland entscheidend dafür, dass die EU bei ihrer grünen Umstellung in den kommenden Jahren ins Ziel kommt – nicht nur direkt durch seine eigenen Emissionen, sondern großteils auch als tonabgebendes politisches Machtzentrum.”
Leider ist nicht viel draus geworden. Wir haben die Einäugigen unter den Blinden, die Grünen. Eine tiefschlafende SPD und die Verhinderer und Blockierer jeglichen Fortschritts beim Klimaschutz, die FDP. Dazu eine Opposition die ebenfalls alles daran setzt Klimaschutz so weit wie möglich nach hinten zu schieben und zu verwässern. Aber die Bevölkerung will es anscheinend so. Rund um den Globus, von Mexiko über Indien bis zu den Philippinen sehen wir nie dagewesene Hitzewellen mit hunderten von direkten Hitzetoten und Affen die tot von den Bäumen fallen. Gleichzeitig drei Jahrhunderthochwasser in Deutschland in den vergangengenen Monaten. Alles entwickelt sich genau so wie es die Wissenschaft seit Jahrzehnten vorhergesagt hat. Und was ist das Ergebnis der Europawahl? CDU/CSU auf Platz eins und AfD auf Platz zwei. Unfassbar. Ich wage die nicht all zu steile These dass für Flinten-Uschi das Thema Klima nun endgültig durch ist. Sie hat ja schon seit geraumer Zeit andere Prioritäten.
P.S.: Ich empfand es damals auch immer als äußerst beschämend für die Bewohner des Rems-Murr-Kreises dass ein großer Mensch und Visionär wie Scheer immer über die Landesliste in den Bundestag kommen musste während rückwärtsgewandte Lobbyisten wie Pfeiffer per Direktmandat hineingewählt wurden. Aber nun wird (vor allem dank China) tatsächlich all das was Scheer vorausgeplant und vorausgesehen hat Wirklichkeit. Zu schade dass er es nicht mehr erleben konnte.
Töpfer war übrigens für mich einer der ganz wenigen CDU-Politiker auf Landes- oder Bundesebene den ich tatsächlich gut fand. An das Bad im Rhein kann ich mich noch gut erinnern. Genauso wie es auch einen guten CSUler gab: Der ehemalige Bundesentwicklungsminister Müller. Schäuble hingegen sehe ich sehr kritisch: Er hatte beispielsweise als Finanzminister überhaupt keine Ahnung davon wie Banken funktionieren. Und seine Austeritätspolitik (ja, es gab da offiziell eine Troika) hat die griechische Wirtschaft zerstört. Ich fürchte dass uns die Griechen seeehr lange nicht mehr verzeihen werden wie damals mit ihnen umgegangen wurde.
Nein, der EU-ETS ist aktuell genau im Plan und reduziert aktuell übrigens um 4 %/Jahr. Ich hätte den EU-Emissionsrechtehandel allerdings schon vor 25 Jahren gestartet und auf alle CO2-Emissionen angewandt. DAS hätte die Priorität der Bundesregierung sein müssen. Statt dessen hat sie beschlossen, mit dem EEG einen nationalen Alleingang zu wagen. Folge? Deutsche Emissionen im Energiebereich sanken und haben dadurch die Preise für Emissionsrechte unter Druck gesetzt. Andere Emittenden konnten günstiger CO2 ausstoßen und haben das auch getan. Man kann das gut nachvollziehen, insgesamt sind die Emissionen in der EU (im Energiebereich) entsprechend den EU-ETS-Zielen gesunken. Die deutschen Ausgaben durch das EEG waren hingegen völlig überflüssig. Sie haben die Energiewende lediglich unnötig teuer gemacht.
Das EEG war der größte umweltpolitische Frevel unserer Zeit. Und alles nur, weil die Grünen den Emissionsrechtehandel nicht verstanden haben. Jürgen Trittin hat noch vor wenigen Jahren gegen den EU-ETS gewettert. Ursprünglich ging es den Grünen mit dem EEG ja auch gar nicht um CO2-Reduktion, sondern um die Abschaffung der Atomkraft.
Ich bleibe dabei: Klaus Töpfer ist der Initiator der Energiewende. Die Grünen haben sie lediglich verteuert, weil sie die europäische Dimension nicht begriffen haben.
Das EEG war die wertvollste Einzelmaßnahme die Deutschland je für den Klimaschutz erbracht hat. Es wurde von vielen Ländern weltweit mehr oder weniger adaptiert übernommen. China hat es fast 1:1 übernommen und den enormen Erfolg gerade dort sehen wir ja jetzt. Es hat der deutschen Solar- und Windenergie Branche zum Durchbruch und Weltmarktführerschaft verholfen. Dann hat Altmaier die Solarindustrie über die Wupper gehen lassen und auch hier war China der große Profiteur und lachende Dritte.
Und davon angesehen: Was soll das Grünen-Bashing im Zusammenhang mit dem EEG? Die waren zwar auch beteiligt, aber wegweisend und entscheidend war die SPD! Das ist ja das traurige, dass die SPD mit dem EEG eine große Vergangenheit hatte und heute keinerlei Impulse mehr liefert.
Der Emissionshandel könnte in einer idealisierten Welt vielleicht funktionieren. In der realen Welt tut er es hinten und vorne nicht.
Gemäß dem Institut der deutschen Wirtschaft bekam die Industrie in 2021 79% der benötigten Emissionsrechte kostenlos zugeteilt damit sie im weltweiten Wettbewerb konkurrenzfähig bleibt. Über alle Branchen des ETS waren es 35%. Für die gesamte beteiligte Industrie lagen die Kosten für den Emissionshandel in 2021 und 2022 daher bei gerade einmal jeweils 1.4 Milliarden Euro. Und natürlich wird schon über die zukünftige Verknappung gejammert. Das IW schreibt:
“Wird die Zahl der jährlich ausgegebenen Emissionsrechte auch nach 2030 mit dem gleichen linearen Reduktionsfaktor ….gekürzt, werden schon 2039 keine neuen Zertifikate mehr ausgegeben. Angesichts des Ziels der Klimaneutralität, die in Deutschland bereits im Jahr 2045 gelten soll, ist eine Umstellung der Produktionsverfahren ohnehin in absehbarer Zeit notwendig. Durch die steigenden ETS-Preise können klimafreundliche Produktionsalternativen attraktiver werden.”
Andererseits:”Neben hohen Energiekosten, Schwierigkeiten in den Lieferketten und Inflationsdruck kommen mit den deutlich steigenden Kosten für die Emissionszertifikate weitere Belastungen auf die Unternehmen zu. Damit verringert sich der Spielraum für Investitionen, die gerade für den Klimaschutz dringend benötigt werden.”
Was wird hier also impliziert? Dass eine Umstellung der Produktionsverfahren auch ohne ETS ohnehin notwendig wäre (wobei ich stark bezweifle dass sich die Wirtschaft von einem in politischen und wirtschaftlichen Zeitmaßstäben weit entfernten 2045 im hier und jetzt beeinflussen lässt). Und die Lenkungswirkung durch höhere Zertifikatspreise wird gleich wieder konterkariert weil diese Kosten genau diese Investitionen hemmen würden. Nein, so wird das nix.
Ihre Trauer um diesen bemerkenswerten Politiker der CDU kann ich gut verstehen. Angesichts der aktuellen Diskussion um die Nutzung der Atomkraft erinnert der Tod von Klaus Töpfer auch daran, dass nach Tschernobyl Helmut Kohl und in Baden-Württemberg Lothar Späth Umweltministerien eingerichtet haben. Es wäre schön, wenn sich im Sinne des gelingenden Schutzes der Mitwelt parteipolitische Gräben überwinden ließen.
Ich bin Herrn Töpfer – im Gegensatz zu Ihnen – nie persönlich begegnet und danke Ihnen für die lebhafte Schilderung. Entweder ich habe es schlicht vergessen oder ich wusste es nicht, dass die CDU quasi schon sehr früh den Grünen das Thema “Umweltschutz” (ich nenne es hier mal so, weil sich das so eingebürgert hat) nicht überlassen wollte.
Man kann Helmut Kohl sicher vieles vorwerfen und auch ich halte manche seiner Einschätzungen aus heutiger Sicht für Irrtümer. So hielt er die europäische Einigung für unumkehrbar – was ich angesichts der Wahlergebnisse bei der Europawahl nicht mehr für gesichert halte. Es ist ihm aber hoch anzurechnen, dass er die Notwendigkeit erkannte, ein Umweltministerium zu schaffen.
Klaus Töpfer war für mich ein Politiker von großer Glaubwürdigkeit, was ich leider nur wenigen Politikern attestieren würde. Ob die Grünen es aus eigener Kraft vermocht hätten, den Mitweltschutz ins Bewusstsein einer oftmals skeptischen Bevölkerung zu rufen – die die Vertreter dieser Partei eher als “Langhaardackel” zu bezeichnen pflegte oder wie Holger Börner die Dachlatte benutzen wollte – ohne die Arbeit und das Engagement von Klaus Töpfer? Es hat ja leider trotzdem viele Jahre gedauert.
Wir leben heute in einer polarisierten, ja oft feindseligen Gesellschaft. Da bedarf es eigentlich solcher Brückenbauer wie Klaus Töpfer, deren Wertefundament auf festem Boden steht. Bauen auch Sie weiterhin Brücken, indem Sie zum Beispiel bei Veranstaltungen der politischen Konkurrenz sprechen. Vor Jahren nahm ich an einem Neujahrsempfang der CDU – damals noch als Mitglied – in Herrenberg teil. Der Gastredner war das SPD-Mitglied Erwin Staudt, zu der Zeit Präsident des VfB Stuttgart.
Den offiziellen Nachruf der CDU habe ich gelesen. “Sein Lebenwerk ist uns Verpflichtung” schreibt Friedrich Merz. Meiner Meinung nach hieße es das Lebenswerk dadurch zu ehren, wenn man dem Mitweltschutz das entsprechende aufrichtige Engagement angedeihen ließe.
Ihnen meinen herzlichen Dank für die emotionale Schilderung Ihrer persönlichen Erinnerungen an Klaus Töpfer. Danke auch für Ihr Engagement, das ich gerne im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten unterstütze.
Vielen lieben Dank für Ihre ermutigende Rückmeldung, @Marie H.
Und ich nehme daraus mit Zustimmung mit: Echter Mitweltschutz lässt sich von keiner Partei alleine durchsetzen, sondern nur in breiten Koalitionen. Wem es wirklich um die Zukunft, das Klima, den Stopp der fossilen Finanzierung von Diktaturen, Krieg und Antisemitismus geht, darf sich nicht in parteipolitischen Feindseligkeiten verlieren.
Stimme Ihnen zu. Ich mag ja vergesslich sein, aber ich meine mich doch zu erinnern, dass nach der bayerischen Landtagswahl 2017 die Rede von einer Koalition aus CSU und Grünen war. Manchmal frage ich mich, ob die Entscheidung der CSU mit den Freien Wählern zusammenzuarbeiten, in Anbetracht der derzeitigen Situation ein Fehler war. Ich sehe es als eine verpasste Gelegenheit. Wir hätten dann – vielleicht – auch weniger Feindseligkeit, was so wichtig wäre.
Wie gesagt, bin mir nicht mehr sicher, ob ich das richtig in Erinnerung habe.
Der frühere baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger hatte ebenfalls die Potentiale einer schwarz-grünen Koalition für das Land gesehen. Meine Haltung dazu ist klar: 1. Wir brauchen eine Energiewende zur Sicherung unserer Mitwelt und des Friedens. Die fossile Finanzierung von Diktaturen, Kriegen, Terrorgruppen und Antisemitismus muss so schnell wie irgend möglich – auch durch den Ausbau erneuerbarer Friedensenergien – gestoppt werden. 2. Demokratische Parteien sollten untereinander immer koalitionsfähig sein – und vor allem auch wirklich regieren wollen. Sich nur gegenseitig zu blockieren verärgert die Menschen – zu Recht.
Ja, das wird oft vergessen. Den weltweit ersten Umweltminister gab es 1970 in Bayern, den ersten nationalen Umweltminister dann 1979 unter Thatcher in Großbritannien.
Die Grünen sind eine Folge zunehmenden Umweltbewusstseins in der Gesellschaft, nicht dessen Ursache.
Danke für die Info.
Auch von mir ein Dank, @Tim. Sehr klare, kurze und doch informative Drukos! 🙏👍
Naja, alle Parteien sind im Grunde konservativ, sie unterscheiden sich nur in der Art und Weise, wie sie das umsetzen wollen. Deswegen muss der Mensch sehr dumm sein, sehr egoistisch und sehr kurzlebig – damit er genug Fehler macht, um doch alles kaputtzumachen, was er liebt, und die Evolution von der Stelle kommt.
Wir sind so geschaffen, dass wir mit aller Macht gegen unser unvermeidliches Scheitern anrennen müssen – so läuft das System optimal. Leider nicht für uns, aber wir sind nur evolutionäres Verbrauchsgut.
Denken Sie in großen Zeiträumen. Denken Sie an Jahre als an Tage, Stunden, Minuten, Sekunden. Dann verstehen Sie es.
Wir wissen gar nicht, dass wir Krieg gewählt haben. Die CDU und Töpfer wussten es nicht, als sie sich mit der Gazprom einließen, die Gazprom wusste es nicht, nicht mal Putin wusste es. Wir haben ein EU-Parlament gewählt, das wirkt, wie das Gehirn eines knurrenden Hundes: Hinter angespannten Muskeln und gesträubtem Fell der monistischen Mehrheit, das wachsende Knurren der Dualisten, alles ist dabei, Angststarre, Fluchtreflex, Defensive, doch hinter diesem diffusen Wall, wachsende Angriffslust – irgendwann wird diese eine Richtung finden müssen. Die Spannung wird sich entladen müssen, und nach befreiendem Gelächter sieht es nicht aus.
Wir wissen noch nicht, was daraus wird, es steht auch noch nicht fest, wie bei jedem Hundekampf. Doch das Europa Napoleons und Hitlers erwacht, es mobilisiert die Soldaten im Kindergarten, indem es sie in einer Welt voller Frust und Hass und Korruption heranwachsen und diese für Normalität halten lässt, es schmiedet Schwerter und sabotiert Pflugscharen. Wir wählen jede Option für eine friedliche Entwicklung ab, bis die Sachzwänge so groß werden, dass wir keine Wahl haben – und wir werden aus Not rauben müssen, was wir uns in Frieden nicht gebaut haben. Wir werden den Hass ausleben müssen, und wenn ich die Wahl habe, dann soll lieber Moskau brennen als Berlin. Selbst wenn wir tatsächlich nur auf Verteidigung setzen, um Russland herum müssen Invasionsarmeen platziert werden, die jederzeit zuschlagen und den Krieg von uns fern in seine Städte tragen können, das gebietet auch die pazifistische Vernunft: Ein Gleichgewicht des Schreckens ist auch Frieden.
Die Probleme von Klimawandel bis China-USA-Dualismus peitschen uns, Putin weiß, dass er schnell machen muss, wenn Russland das Gemetzel überleben will, und plant schon Raketenbasen in Nordafrika – er platziert schon die Invasionsarmeen. Das wird uns aber noch mehr reizen, und je mehr die Waffenfabriken aufblühen, desto mehr schlägt Angst in Wut um.
Ein Europa bis zum Ural und Kaukasus, vielleicht Jenissei und Kopet-Dag, ist nun mal die einfachste Lösung für all unsere Probleme. Ich wollte den schwierigen Weg gehen. Doch meine Limes-Fantasien kommen nicht gegen den natürlichen Limes der Berge an, und nicht gegen das Fehlen dessen dazwischen: Wir haben die Faulheit und den Geiz und die Gier, um uns keinen künstlichen zu bauen, den Hochmut, um uns nicht friedlich einigen zu können, und die Gier, die Feigheit und die Wut, um Krieg zu führen, bis wir an Grenzen stoßen wie Berge, Täler, Meere und Gräber.
Ich wünschte, wir würden an den Ufern des Ozeans aus Tränen zurückweichen.
Menschen wollen nicht über ihr Schicksal bestimmen, also entscheiden die Dämonen – mit der Vernunft von Hunden. Ob wir uns jetzt Moskau unterwerfen oder der Russlandfeldzug dort weitermacht, wo Żółkiewski aufhören musste – die Legionen Roms marschieren nach Osten. Und wenn sie es nicht tun, machen sie sich so lange Probleme, bis sie es doch tun. Die Peitsche Gottes ist für die, die das Zuckerbrot Gottes nicht haben wollen.
Die Wüsten wachsen, die Menschen kommen in Bewegung, und sie wollen – nix. Einfach fressen und fett werden und sich keine Sorgen machen. Das Europa Schröders und der CDU, die Sie beschreiben, leibt und lebt und bleibt sich selber treu. Die Hunde des Krieges sind gewählt, sie wollen zerfetzen. Aber wenn sie sich nicht gegenseitig zerfetzen wollen, brauchen sie großen Feind oder große Beute.
Das Schicksal ist des Menschen Schmied, denn der Mensch ist der perfekte Schmiedehammer und der perfekte Amboss und das perfekte Feuer für sich selbst. Also singen wir den Nachruf zweier Narren als Nachruf auf alle Narren aller Zeiten, und tun das Schlaue – langen kräftig zu bei unserem Leichenschmaus. Für alles Schlauere sind wir zu dämlich, und da hatte die CDU Recht und Sie und Töpfer und ich Unrecht. Nach uns die Sintflut unserer Diarrhö.
@Töpfer
Mir selber sind Schwarzgrüne Koalition ziemlich recht. Überhaupt macht es Sinn, wenn Leute mit Überzeugungen in die Politik gehen, und dann um Zustimmung beim Wähler werben.
Grünes Wachstum hat aber auch seine Grenzen, etwa schon einfach den Fachkräftemangel. Hier geht auch mal mehr mit weniger, so meine Beobachtung. Eine erhebliche Steigerung des Aufwandes von grüner Technik verträgt sich wunderbar mit weniger Verschwendung an anderer Stelle.
Auch ganz unabhängig von der Klimafrage kann weniger Verschwendung auch eine entspanntere Lebensweise ermöglichen. Ein Übermaß an Leistungsorientierung kann sogar zu einem Mangel an Reflexion führen, mit weitreichenden Folgen auch für die praktizierte Kultur. Die Horizonte sind genau so wichtig wie die speziellen Fähigkeiten.
Da kann ich Ihnen, @Marie H, nur zustimmen!
Gerade in der aktuellen Zeit ist eine parteiübergreifende Zusammenarbeit wichtiger denn je, die auf gegenseitiger Wertschätzung und Verfassungstreue basiert.
Besserwisserei und Überheblichkeit bringen uns nicht weiter.
Als Mitglied der Grünen, die derzeit viel Kritik einstecken müssen, möchte ich eine schöne Episode aus einem früheren Wahlkampf teilen:
Nachdem ein Parteifreund und ich Plakate aufgehängt hatten, haben wir den Tag gemeinsam mit einem Kollegen aus der CDU bei einer Pizza ausklingen lassen. Eigentlich nicht der Rede wert, oder vielleicht mittlerweile doch wieder?
Doch, @Peter Gutsche – ich finde Ihren Druko-Bericht „der Rede wert“, denn so war Demokratie doch mal gedacht: Gemeinsame Ziele, fairer Dialog, freundschaftlicher Wettbewerb.
Als wir uns als Jugendliche in Filderstadt und im Kreis Esslingen gegen die damals sog. „Politikverdrossenheit“ stellten, wirkten wir als Jusos, JUler, Julis und GAJler selbstverständlich zusammen. Wir waren eh so wenige und Vielfalt machte Sinn!
Danke Ihnen fürs demokratische Miteinander!
@ Paul S 12.06.2024, 12:31 Uhr
Zitat: „Doch das Europa Napoleons und Hitlers erwacht, es mobilisiert die Soldaten im Kindergarten, indem es sie in einer Welt voller Frust und Hass und Korruption heranwachsen und diese für Normalität halten lässt, es schmiedet Schwerter und sabotiert Pflugscharen. Wir wählen jede Option für eine friedliche Entwicklung ab, bis die Sachzwänge so groß werden, dass wir keine Wahl haben – und wir werden aus Not rauben müssen, was wir uns in Frieden nicht gebaut haben. Wir werden den Hass ausleben müssen, und wenn ich die Wahl habe, dann soll lieber Moskau brennen als Berlin. Selbst wenn wir tatsächlich nur auf Verteidigung setzen, um Russland herum müssen Invasionsarmeen platziert werden, die jederzeit zuschlagen und den Krieg von uns fern in seine Städte tragen können, das gebietet auch die pazifistische Vernunft: Ein Gleichgewicht des Schreckens ist auch Frieden.“
Dieser Text ist erschütternd und vermutlich auch noch „die Wahrheit“. Ich habe eine derartige Denke befürchtet, aber für unmöglich gehalten, sogar an meinem Verstand gezweifelt…..
Wie auch ehemalige Veteranen die sich mit den Russen bei Veteranentreffen in Russland sehr nett versöhnt haben.
Was soll ich sagen, die rational und sachlich denkenden Russen sahen die Zukunft auch ungefähr so wie Sie es im o.a Text sehen. Die Deutschen Veteranen waren ehrlich verzweifelt darüber. Die Russen haben „nachgegeben“ um die Deutschen Gäste nicht zu beleidigen. Aber die Russen waren sich sicher, dass es wieder so kommen würde wie unter Napoleon und Hitler, eine Art „Naturgesetz“.
Die Russen haben sich bestens darauf „vorbereitet“, dass es genau so kommen könnte…..
Die Amis wissen ganz genau, warum sie den Schwanz eingezogen haben. Die Menschen in der DDR vermutlich auch. Wir naiven „Schlafmützen“ im Westen, können uns nur erstaunt die „Augen reiben“, was man uns alles vorgemacht hat….
Wagenknecht, Lafontaine und Schröder sind der einzige „Lichtblick“ in diesen absurden Zeiten….
Nein, @Paul S. und @Realo
Putin kann seine fossilen Sturmtruppen und Kriege bezahlen, weil wir ihn durch Öl- und Gasimporte finanzieren. Hören wir mit der Externalisierung unseres Wohlstands durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe ein, dann schützen wir damit Mitwelt und Frieden. Unterwerfung unter fossile Tyrannen ist die schlechtere Wahl, erneuerbare Friedensenergien der bessere Weg. Bin für mehr Töpfer und weniger Tyrannen und Terroristen!
Konservativ leitet sich vom lateinischen conservare = bewahren ab. In dem Sinn war Klaus Töpfer ein wahrer Konservativer, denn die Umwelt zu bewahren, war über viele Jahre hinweg sein Berufs- und Lebensinhalt.
Viele aktive Politiker der CDU/CSU könnten viel von ihm lernen, statt immer nur laut nach Wirtschaftswachstum zu rufen und Umwelt- und Naturschutz mit Misstrauen oder sogar Feindschaft zu betrachten, wie es die Herren Merz und Söder in den vergangenen Monaten mit ihren Kommentaren zum Ausdruck gebracht haben.
In diesem Sinne wünsche ich Herrn Töpfer als dezidiert Linksliberaler, dass er in Frieden ruhen möge.
Vielen Dank, @RPGNo1
Und, ja, ein fossil befeuertes Wirtschaftswachstum, das die Kosten für die Verbrennung von Öl und Gas auf die Mitwelt und die Mitmenschen externalisiert, hat keine Zukunft und sollte so schnell wie irgend möglich beendet werden. Deswegen braucht es den schnellen Ausbau erneuerbarer Friedensenergien. Sonst sind alle Beschwörungen der Solidarität mit der Ukraine, mit Israel und weiteren Opfern fossil finanzierter Diktaturen, Armeen, Terror- und Propagandagruppen schlicht geheuchelt.
Habe gerade einmal Perplexity.AI gefragt: “Wie kann die Einführung von erneuerbaren Friedensenergien zur post-fossilen Friedensbewegung beitragen?”
Die m.E. sehr schöne Antwort, übrigens auch mit einem Link zur FDP (!):
Die Einführung erneuerbarer Energien kann zur post-fossilen Friedensbewegung auf mehreren Ebenen beitragen:
## Abbau von Ressourcenkonflikten und Abhängigkeiten
Fossile Brennstoffe wie Öl und Gas sind endlich und ungleich auf der Welt verteilt. Dies führt zu Abhängigkeiten, Machtkämpfen und Konflikten zwischen Ländern um den Zugang zu diesen Ressourcen[1]. Erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie sind hingegen nahezu unbegrenzt verfügbar und können die Importabhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus Krisenregionen verringern[3]. Dadurch werden Konfliktpotenziale und Spannungen abgebaut.
## Keine Finanzierung autoritärer Regime
Der Handel mit fossilen Brennstoffen finanziert oft autoritäre Regime in Ländern wie Russland, Iran oder Katar[4]. Diese Gelder können zur Aufrechterhaltung von Konflikten, Terrorfinanzierung und Aufrüstung beitragen. Erneuerbare Energien brechen diese destabilisierenden Geldflüsse in Konfliktregionen ab[4].
## Stärkung der Energiesouveränität
Durch den Ausbau erneuerbarer Energien können Länder ihre Energieversorgung selbst kontrollieren und sind weniger erpressbar durch Lieferengpässe oder Preisschwankungen bei fossilen Importen[2][4]. Dies stärkt die Souveränität und außenpolitische Handlungsfreiheit von Staaten und reduziert Spannungen.
## Dezentrale Energieversorgung
Eine dezentrale Energiegewinnung durch Solaranlagen, Windparks etc. erhöht die Versorgungssicherheit, da der Ausfall einzelner Anlagen die Gesamtversorgung nicht gefährdet[2]. Dies mindert Verwundbarkeiten und Konfliktpotenziale.
Insgesamt können erneuerbare Energien durch mehr Unabhängigkeit, weniger Finanzierung von Konflikten und mehr Versorgungssicherheit zur Entschärfung geopolitischer Spannungen und einer friedlicheren, stabileren Welt beitragen[1][3][4].
Citations:
[1] https://transformateure.org/postfossile-revolution-abschied-vom-fossilen-kapitalismus/
[2] https://www.uhrig-bau.eu/lexikon/postfossiles-zeitalter/
[3] https://blog.trendone.com/post-fossil-era-nachhaltiges-wirtschaften/
[4] https://www.fdp.de/deutschland-zuendet-den-turbo-fuer-freiheitsenergien
[5] https://de.wiktionary.org/wiki/postfossil