Solarpunk und Solarpopper. Wasserstoff-Hoffnung Wunsiedel, Bayern

Meine Güte, mit dem Blogpost über die Wasserkrise am Bodensee und Rhein sowie über die zynische Verschiebung von Daimler- und Bosch-Arbeitsplätzen nach Ungarn habe ich jede Menge feindseliger Dualisten “geweckt”. Rechte Trolle leugneten auch hier auf dem Blog die Klimakrise und warfen mit antisemitischen Soros-Verschwörungsmythen um sich. Ein Intellektueller verhöhnte auf Mastodon die Wählerinnen und Wähler von Konstanz, die den Umweltpolitiker Andreas Jung (CDU) in den Bundestag gewählt hatten:

Dort hatte die #CDU in allen jüngeren Wahlen einen Riesenvorsprung. Die CDU, die die #Klimaunion weggeekelt hat und die mit der Fossillobby verwachsen ist. Jetzt müsse die Menschen dort eben mit den Konsequenzen ihrer eigenen Entscheidungen leben, auch das gehört zum Erwachsen-Sein.

Woher soll da jetzt das Mitgefühl kommen, ehrliche Frage?

Auch auf meine mehrfache, freundliche Nachfrage wollte dieser Account nicht sagen, ob er die gleiche “Logik” auch auf die inzwischen furchtbar leidenden Menschen und Parteien in der links-fossilen Diktatur Venezuela anwenden würde.

Titelseite der Stuttgarter Zeitung vom 12.04.2025 über das Niedrigwasser aufgrund der Wasserkrise am Bodensee ("Die große Leere") und über die Abwanderung von Industrie: "Mercedes treibt Ungarns Boom".Mein Blogpost über die Pegelstand-Wasserkrise am Bodensee und die Konzern-Abwanderung ins fossil-autoritäre Ungarn triggerte nicht nur rechte, sondern auch linke Dualisten. Foto: Michael Blume

Und dann war da auch noch ein linker Dauer-Troll, der mich als Solarpopper” beschimpfte. Die KI-Felo.ai schenkte dazu den schönen Satz: “Blume ist ein dialogischer Monist, Christ und Solarpunk. Er hält daran fest, dass es bei vielen Menschen eine ehrliche Liebe zur Wahrheit gibt.”

Solarpunk und Solarpopper nach Karl Popper (1902 – 1994)

Denn es ist wahr: Ich halte den liberalen und humanistischen Erkenntnistheoretiker Karl Popper für den bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Schon mit seiner Theorie-Theorie der Falsifikation löste er die bis dahin geltende Vorherrschaft der Induktion ab und leitete ein neues Zeitalter der Wissenschaft ein.

Zitatfolie von Dr. Michael Blume zu Karl Popper (1902 - 1994) mit seinen Kernthesen der Falsifikation, offenen Gesellschaft und des Toleranzparadoxes sowie dem Zitat "Alle Menschen sind Philosophen."

Vortragskachel zu einem Popper-Digitalvortrag 2021 beim KIT Karlsruhe: Michael Blume

Aber auch darüber hinaus formulierte er klar verständliche Einsichten wie “Alle Menschen sind Philosophen.” in der kritischen Auseinandersetzung mit seiner eigenen Zunft, der “Berufsphilosophie”. Die Erkenntnisse der evolutionären Psychologie bündelte er in den Satz: “Alles Leben ist Problemlösen.” 

Und in seinem größten Werk “Die offene Gesellschaft und ihre Feinde” formulierte er – gemeinsam mit seiner Frau auf der Flucht vor den Nazis in Neuseeland – nicht nur bekannte Ansagen wie das anti-dualistische Toleranzparadox, sondern verband auch auf seitdem unerreichten Niveau zentrale Erkenntnisse der Mythologie und Erkenntnistheorie. So beendete er den ersten Band in Kapitel 10 mit diesen Sätzen, die sich jeder nach Erkenntnis strebende Mensch Satz für Satz ins Herz bilden sollte:

“Für die, welche vom Baum der Erkenntnis gekostet haben, ist das Paradies verloren.

Je mehr wir versuchen, zum heroischen Zeitalter der Stammesgemeinschaft zurückzukehren, desto sicherer landen wir bei Inquisition, Geheimpolizei und einem romantisierten Gangstertum.

Wenn wir mit der Unterdrückung von Vernunft und Wahrheit beginnen, dann müssen wir mit der brutalsten und gewaltsamsten Zerstörung alles dessen enden, was menschlich ist.

Es gibt keine Rückkehr in einen harmonischen Naturzustand.

Wenn wir uns zurückwenden, dann müssen wir den ganzen Weg gehen – wir müssen wieder zu Raubtieren werden.

Wir stehen hier vor einer Frage, die wir klar beantworten müssen, so schwer dies für uns auch sein mag.

Wenn wir von einer Rückkehr in unsere Kindheit träumen, wenn wir versucht sind, uns auf andere zu verlassen und auf diese Weise glücklich zu sein, wenn wir davor zurückschrecken, unser Kreuz zu tragen, das Kreuz der Menschlichkeit, der Vernunft und unserer Verantwortung, wenn wir den Mut verlieren und der Last des Kreuzes müde werden, dann müssen wir uns zu stärken versuchen, mit dem klaren Verstehen der einfachen Entscheidung, die vor uns liegt.

Wir können zu den Raubtieren zurückkehren.

Aber wenn wir Menschen bleiben wollen, dann gibt es nur einen Weg, den Weg in die offene Gesellschaft.

Wir müssen ins Unbekannte, ins Ungewisse und ins Unsichere weiterschreiten; wir müssen die Vernunft benutzen, die uns gegeben ist, um, so gut wir es eben können, für beides zu planen: für Sicherheit und Freiheit.”

Kein Buch hat mich jemals so tief ins erkenntnistheoretische, liberale, religiöse, spirituelle und philosophische Herz getroffen wie dieses. Als ich daher “Rückzug oder Kreuzzug?” auch genau dazu schrieb, bat ich um ein bedrohtes Kreuz auf gelbem Grund, um die Verbindung, aber auch die Gefährdung von Religion und liberaler Demokratie darzustellen.

Mehrere Bücher von Dr. Michael Blume auf einer Decke. Links "Rückzug oder Kreuzzug", oben "Verschwörungsmythen", unten "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht", rechts "Islam in der Krise".Die bis dahin von mir nie verwendete Kombination von Gelb und Kreuz in “Rückzug oder Kreuzzug” links verweist auf den Zusammenhang von Liberalismus, Erkenntnistheorie und Religion im Christentum. Foto: Michael Blume

Entsprechend verstehe ich auch die Emotionen der Feinde der offenen Gesellschaft – den egozentrischen Relativismus, den Dietrich Bonhoeffer (1906 – 1945) “Dummheit” nannte und dessen gleitenden Übergang in den feindseligen Dualismus, nach Bonhoeffer und Lord Rabbi Jonathan Sacks (1948 – 2020) die “Bosheit”.

Mit meinen seit Jahren “nervigen” Blogposts über die Klimakatastrophe und Wasserkrise setze ich mich immer wieder dieser toxischen Mischung aus Reaktanz, Externalisierung und feindseligem Dualismus bis hin zu Verschwörungsmythen aus. Dabei zeigen uns doch längst ehrlich technologieoffene Gemeinden wie Wunsiedel in Bayern, Bundesrepublik Deutschland, dass erneuerbare Friedensenergien, E-Batterien und grüner Wasserstoff schon jetzt die Energiewende ohne Dunkelflaute kostengünstig bewältigen können! Wenn wir die Dummheit des gierigen Fossilismus und die Bosheit des sozialdarwinistischen Langzeitismus überwinden könnten, dann könnten wir noch immer viel Mitwelt und auch künftige Mitmenschen vor großen Schäden bewahren.

Mastodon-Post von Dr. Michael Blume am 14.04.2025 zur erfolgreichen Energiewende in Wunsiedel, Bayern, Bundesrepublik Deutschland.

Alles Leben ist Problemlösen. Mastodon-Post zur 3sat-Nano-Sendung zur erfolgreichen Energiewende in Wunsiedel, Bayern, Bundesrepublik Deutschland, Europäische Union. Screenshot: Michael Blume

Auch für den kommenden Hitzesommer 2025 wappne ich mich also auf weitere Eskalationen der “Feuer des Hasses”, von Dummheit (egozentrischem Relativismus) und Bosheit (feindseligem Dualismus). Aber ich gebe auch die Hoffnung auf Wissenschaft, Demokratie und Wahrheit, auf den dialogischen Monismus nicht auf. Schließlich bin ich nicht nur Solarpunk, sondern auch Solarpopper.

Und falls Sie mir nicht zuhören wollen, ist auch das okay:

Disturbed besangen und zeigten die Gefahren des gierigen Fossilismus und sozialdarwinistischen Langzeitismus bereits 2010 in “Just another Way to die”:

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Lehrbeauftragter am KIT Karlsruhe, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus und für jüdisches Leben. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren für das Fediversum, Wissenschaft und Demokratie, gegen antisoziale Medien, Verschwörungsmythen und den Niedergang Europas.

59 Kommentare

  1. Es gibt ja wieder richtig viele Möglichkeiten mit einem Kommentar einzusteigen.

    Ich möchte diesmal das Wort ,Problemlösen’ aufgreifen.

    In der systemischen Beratung versucht man lösungsorientiert das Gespräch zu gestalten. Beliebt ist da u.a. die ,Wunderfrage’, etwas so lauten kann:
    ,Angenommen, das bedrängende Problem wäre über Nacht weggegangen, woran würdest du es beim / nach dem Aufstehen merken?’

    Wer sich so auf Lösungen konzentriert, sieht Lösungen.

    Wer sich auf die Probleme konzentriert, sieht Probleme.

    D.h. schon beim Problemlösen kann die Blickrichtung darüber entscheiden, was wahrgenommen wird, und damit wie der jeweiligen Person ihre Welt entgegen kommt.

    Leider führen viele der hier mitschwingenden Beziehungsthemen schnell in sich verfestigende Spiele (im Sinn der TA) und damit in ziemlich ungute Dynamiken. Mich hat da der Hinweis auf einen Post von Charles Eisenstein angesprochen
    https://charleseisenstein.substack.com/p/when-politics-becomes-war-wait

    Das entspricht auch einer der Erkenntnisse der TA, man kann in solchen Spielen nur nicht mitspielen (also warten), um nicht selbst plötzlich das zu machen (Abwertungen etc) was man anderen vorwirft.

    In diesem Sinn möchte ich ermutigen, weiter zu Lösungen zu bloggen

    • Vielen herzlichen Dank für den konstruktiven Druko, @HG Unckell, auf den ich gerne etwas ausführlicher eingehe.

      Es gibt ja wieder richtig viele Möglichkeiten mit einem Kommentar einzusteigen.

      Ja, Prof. Dr. Inan Ince (BWL) und ich haben entschieden, dass er diesmal die Beantwortung der Drukos zur “Blume & Ince Folge 36” komplett übernimmt.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-36-die-neufassung-von-verschwoerungsmythen/

      Und ich kann mich dafür mit etwas mehr Zeit und Muße hier einbringen. Nach dem heftigen Trolling gegen den Bodensee-Blogpost schalte ich Zeitvampire erstmal nicht mehr frei. Problem gelöst! 🙂

      Ich möchte diesmal das Wort ,Problemlösen’ aufgreifen.

      In der systemischen Beratung versucht man lösungsorientiert das Gespräch zu gestalten. Beliebt ist da u.a. die ,Wunderfrage’, etwas so lauten kann:
      ,Angenommen, das bedrängende Problem wäre über Nacht weggegangen, woran würdest du es beim / nach dem Aufstehen merken?’

      Danke, mir wird dabei bewusst, dass das Poppersche Diktum vom “Problemlösen” von der Evolutionspsychologie über die Psychologie bis zur Philosophie und sogar Theologie (“Er-Lösung”) reicht. Das ist ein Denkweg entlang der Emergenz, dem ich in Zukunft gerne weiter folgen möchte. Wenn Sie wollen, gerne auch zusammen!

      So werde ich im Folgenden je erfreuliche “Problemlösungen” aus jüdischer und christlicher Perspektive mit Baden-Württemberg-Bezug behandeln.

      Wer sich so auf Lösungen konzentriert, sieht Lösungen.

      Eines der ganz großen Probleme der Religionsgemeinschaften ist es, angesichts der massiven, digitalen Säkularisierung, Individualisierung und Gegenwartsexpansion die je eigene Tradition an die Kinder weiter zu geben.

      Entsprechend habe ich mich riesig gefreut, im aktuellen Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens und seiner Gemeinden zu Pessach 5785 / April 2025 (S. 23 – 24) von gleich zwei Bat Mitzwa-Feiern befreundeter Rabbiner lesen zu dürfen.

      Im Gemeindesaal der Synagogengemeinde Konstanz, in dem ich schon oft zu Gast sein durfte, fand die “erste Bat Mitzwa in diesen Räumlichkeiten” statt: Sarah Schuwa Radbil, die Tochter des Rabbiners Avraham Yitzhak Radbil “wurde mit der Feier im Alter von zwölf Jahren als vollwertiges Mitglied in die jüdische Gemeinschaft aufgenommen. Zahlreiche Gäste aus Deutschland und dem Ausland nahmen teil, um gemeinsam mit der Familie diesen bedeutenden Moment zu würdigen. In einer beeindruckenden Rede erklärte Sarah die Bedeutung der Bat Mitzwa und sprach über die zentrale Werte wie Tzniut (Bescheidenheit). Die anwesenden Gäste waren von ihrer Reife und ihrem Engagement beeindruckt und überbrachten ihre herzlichsten Glückwünsche.”

      Auch meine herzlichen Glückwünsche der gesamten Familie Radbil, deren Engagement und auch spirituelles Wachstum zur gelingenden Zukunft von Konstanz beitragen!

      Auch in Lörrach, wo ich unter anderem 2021 die traditionelle Revolutionsrede halten durfte, fand eine freudige Bat Mitzwa statt! Der badische Landesrabbiner Mosche Flomenmann schrieb dazu:

      “Am 9. März 2025 durften wir gemeinsam ein besonderes Ereignis feiern: die Bat Mitzwa meiner Tochter, Elke Rachel.

      Mehr als 80 geladene Gäste, vor allem Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Lörrach, kamen zusammen, um diesen wichtigen Meilenstein in ihrem Leben zu begleiten. Die Feier war nicht nur ein persönlicher Moment für unsere Familie, sondern ein starkes Zeichen für das lebendige jüdische Leben in unserer Gemeinde. Die Bat Mitzwa markiert einen entscheidenden Schritt im Leben eines jüdischen Mädchens. Mit zwölf Jahren wird sie religionsmündig und übernimmt Verantwortung für ihre eigenen religiösen Pflichten. Dieser Übergang ist nicht nur eine persönliche Veränderung, sondern auch ein Ausdruck der Kontinuität jüdischer Tradition und Werte. In einer Zeit, in der jüdisches Leben in Europa oft vor Herausforderungen steht, zeigt eine Bat Mitzwa, dass unsere Gemeinden nicht nur bestehen, sondern wachsen und gedeihen.

      Elke Rachel hielt eine wunderschöne Rede, in der sie über ihre Verantwortung als junge jüdische Frau sprach. Sie betonte, wie wichtig es ihr ist, die Traditionen weiterzuführen und sich aktiv für das jüdische Leben einzusetzen.”

      Meine herzlichen Glückwünsche auch der Familie Flomenmann, was für eine Freude! Und es ist einfach wahr, solange sich sowohl jüdische wie auch christliche und weitere Traditionen auf ein lebensbejahendes Verständnis von Bildung berufen, so lange besteht immer wieder neu Grund zur Hoffnung!

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/redeskript-zur-heutigen-eroeffnung-des-juedischen-bildungswerkes-in-schwaebisch-gmuend/

      Wer sich auf die Probleme konzentriert, sieht Probleme.

      D.h. schon beim Problemlösen kann die Blickrichtung darüber entscheiden, was wahrgenommen wird, und damit wie der jeweiligen Person ihre Welt entgegen kommt.

      Was wir an Problemen und Lösungen “sehen” wird, so meine ich, nicht nur von unserer “Blickrichtung” geprägt, sondern auch von den Medien, mit denen wir uns umgeben. So bildete die jüdische Tora die erste Heilige Schrift in Alphabetschrift und entfaltete als erste Schrift-Religion die Idee einer allgemeinen Bildung und Menschenwürde für alle. Das reformierte und evangelische Christentum war wiederum ein Kind des Buchdrucks.

      Erst langsam beginnen wir zu verstehen, wie tiefgreifend neue Medien aber auch über die Religion hinaus das menschliche Denken, Fühlen und Verhalten beeinflussen. So entfaltete sich parallel zur Reformation auch der erste, allgemeine Bauernkrieg in den deutschsprachigen Alpen und Mittelgebirgen, an den wir angesichts des 500. Jahresschrittes von 1525 bis 2025 derzeit erinnern.

      Und so schreibt der Historiker Thomas Kaufmann in seinem großen Werk “Der Bauernkrieg. Ein Medienereignis” (Herder 2025) auf Seite 171:

      “In ihrer quantitativen Wucht – mehr als dreißig Drucke waren es, die in wenigen Wochen, zwischen März und Mai 1525, durch das Reich ‘flogen’ – erzeugten die Zwölf Artikel und die Memminger Bundesordnung ein Maß an Aufmerksamkeit auf die Belange der Bauern wie nichts und niemand sonst.”

      So sehr ich also Karl Popper (1902 – 1994) auch verehre, so wird auch seine evolutionäre Erkenntnistheorie der Problemlösung noch um die Faktoren Medien und Zeit zu ergänzen sein. Denn so, wie Poppers Verfolger, die Austrofaschisten und die deutschen Nationalsozialisten, von den elektronischen Konzernmedien profitierten, so nutzen auch heutige Faschisten und Langzeitisten gezielt die digitalen Medien zur Verbreitung von feindseligem Dualismus und Verschwörungsmythen bis hin zum Antisemitismus. Wenn wir eine gemeinsame, gute Zukunft haben wollen, dann werden wir uns als Demokratinnen und Demokraten gemeinsam auch diesem Medien-Problem stellen und es vor allem durch das Fediversum lösen müssen. Dafür arbeite ich, auch hier.

      • Für mich kommt in dieser Überlegung eine wichtige Seite des Miteinander von Menschen in den Blick, die Lerngemeinschaft.

        Das Lernen gut zu gestalten (hier im Begriff Bildung) ist vermutlich eine wichtigsten Herausforderungen für uns, da ja, wie mir beim Weitergeben einiger Erkenntnisse aus dem Umfeld des Rates für Digitale Ökologie, auf die ich durch Ihren Studienbrief gestoßen bin, noch einmal klarer wurde, wie sehr die kommerziellen digitalen Plattformen Lernmuster nutzen, um ihre Interessen voranzubringen. Also die Plattformnutzenden unbewusst Verhaltensweisen lernen, die sie dann prägen.

        Sie erzählen von Beispielen jüdischer Familien, die gelingende Lerngemeinschaft bewusst feiern. Mich hat in meiner Arbeit das Konzept von https://thinkorange.com im deutschen Sprachraum https://orangeleben.ch inspiriert, diese Lerngemeinschaft bewusst zu fördern und so die eigene Tätigkeit am Buch Deuteronomium zu orientieren.

        Dort ist ja viel Erfahrung präsent, wie ein Leben in der Minderheit gelingen kann. Und auf ein solches Leben müssen sich vermutlich viele, die sich nicht von den großen kommerziellen Plattforminteressen bestimmen lassen wollen, einstellen.

        Für traditionelle christliche Milieus hier in Europa ist das eine sehr große Umgewöhnung. Für andere Traditionen, in diesem Jahr wird ja auch der Täuferbewegung gedacht, hier in Baden-Württemberg, genauer in Rottenburg wurde eine wichtige Figur, Michael Sattler, damals für seine Glaubensüberzeugung umgebracht, ist das Leben als Minderheit, die sich nicht der Welt angleichen will, eingeübter.

        Meine mennonitischen Freunde haben mir da spürbar den Horizont erweitert.

        Gleichzeitig ist mir da auch bewusst geworden, Nichtziele sind wichtig und mächtig, reichen aber für eine gemeinsame gute Zukunft nicht aus.

    • Wasserstoff ist kein Heilsbringer – sondern ein Sonderfall
      Wasserstoff ist kein Wunderstoff – sondern ein kostbarer Sonderfall. Wer ihn zur universellen Lösung verklärt, ignoriert physikalische Grundgesetze und macht sich mitschuldig an ineffizienter Energiepolitik. Die simple Wahrheit: Der Wirkungsgrad ist miserabel. Vom Strom zur Elektrolyse, über Transport und Speicherung, bis zur Rückverstromung oder Verbrennung geht der Großteil der Energie verloren. Für Haushaltsheizungen oder Pkw ist Wasserstoff daher eine absurde Verschwendung – technische Alternativen wie Wärmepumpen oder Batterien sind um ein Vielfaches effizienter und längst verfügbar.

      Wasserstoff gehört dorthin, wo es keine Alternative gibt: in die Stahl- und Chemieindustrie, vielleicht in Luftfahrt und Schifffahrt. Doch selbst dort wird die Umstellung bedeuten, dass Produkte deutlich teurer werden – ein Preis, den wir offen benennen müssen, statt ihn mit technologischem Wunschdenken zu verschleiern. Eine ehrliche Klimapolitik muss global denken: Wenn wir nur unsere Emissionen senken, indem wir energieintensive Produktion nach China verlagern, haben wir weder dem Klima geholfen noch Verantwortung übernommen – nur unser Gewissen beruhigt.

      Die beschworene Vorreiterrolle von Wunsiedel ist nur begrenzt übertragbar. Die dortige Energieversorgung basiert teilweise auf landwirtschaftlichen Abfällen und Biogas – ein Modell, das in urbanen Räumen schlicht nicht replizierbar ist. In Städten fallen viel weniger Bioabfälle an, und auch große PV-Flächen fehlen. Selbst in optimalen Szenarien lässt sich nur ein Teil des Bedarfs lokal decken – das Speicherproblem bleibt ungelöst. Batterien sind nur kurzfristige Puffer, Wasserstoff-Speicher wiederum ineffizient. Hier liegt der eigentliche Engpass der Energiewende – nicht in der Erzeugung, sondern in der Verstetigung.

      Stattdessen brauchen wir mutige, systemische Lösungen: großflächige Wüstenstromprojekte, internationale Partnerschaften, grüner Wasserstoff aus Regionen mit dauerhaftem Solarüberschuss – etwa Nordafrika oder Australien. Europa allein wird sich nicht energieautark grün versorgen können, solange es sich vor großtechnischen Infrastrukturprojekten drückt.

      Und nein: Das hat nichts mit „Dualismus“ zu tun. Die Unterscheidung zwischen effizient und ineffizient, zwischen tragfähig und illusionär ist kein ideologischer Akt – sondern die Grundlage technischer Rationalität. Wer in jeder sachlichen Kritik gleich ein dualistisches Weltbild unterstellt, könnte selbst tief im binären Denken verhaftet sein – nur eben mit umgekehrtem Vorzeichen.

      Die eigentliche Transformation beginnt nicht mit Hype oder Hochglanzprospekten, sondern mit Ehrlichkeit. Nachhaltigkeit bedeutet: Produkte länger nutzen, weniger konsumieren, Mobilität reduzieren, öffentliche Verkehrsmittel stärken – besonders elektrisch auf der Schiene in der Stadt. Auf dem Land dagegen kann der ÖPNV mangels Auslastung sogar mehr Energie verbrauchen als individuelle Mobilität. Auch das muss man sagen dürfen.

      Wasserstoff mit Solarstromüberschuss zu erzeugen? Ja.
      Ihn fürs Heizen, Autofahren oder als grünes Feigenblatt für Untätigkeit zu missbrauchen? Nein.

      Die Energiewende ist möglich – aber nicht, wenn wir sie mit technischen Irrwegen und politischer Symbolpolitik verwässern. Es ist Zeit, von der Simulation zur Umsetzung zu kommen. Dafür brauchen wir keine Hypes, sondern Ingenieurskunst, Ehrlichkeit – und manchmal auch den Mut zur Unterscheidung.

  2. Hinter allem Hass steckt die Angst. Wir sind neu hier, keiner von uns hat je zuvor gelebt, keiner von uns ist je zuvor gestorben, Noobs sind halt leicht nervös zu machen, wenn sich die Spielregeln willkürlich ändern. Wir lernen mal eben kurz, was es gerade zu lernen gibt und erhalten den Moment. Einen Sekundenbruchteil der Zeit, der für uns ein Leben dauert.

    Wir sterben als Kinder, bevor wir laufen gelernt haben. Und genau das sehen Sie: Kinder, die naive Kinderspiele spielen, sich wichtig machen, Streiche spielen, Kekse klauen, raufen. Wir können nicht schlau sein, aus technischen Gründen. Und wer nicht schlau sein kann, wird schnell gewalttätig – weil er sich gefangen fühlt, weil im Schrank und unterm Bett die Monster lauern. Nicht die Geister aus dem Kinderzimmer. Echte Monster: Kinder mit scharfen Zähnen und Klauen und Gewehren, die Streiche spielen wollen oder Angst haben, und unsichtbare Geister, die Hunger und Krankheit bringen, Leid und Tod.

    Dummheit und Bosheit bleiben Dummheit und Bosheit – Verstehen heißt Verzweifeln, nicht Verzeihen. Aber verdammen muss man die Verdammten auch nicht, bloß weil sie verdammt sind. Auf die Schnauze hauen kann ich ihnen bei Bedarf trotzdem noch, Mitgefühl bleibt Mitgefühl, Verständnis bleibt Verständnis, aber Pragmatismus bleibt Pragmatismus.

    Was Sie gerade sehen, sind kleine Kinder, die die Decke übern Kopf ziehen, die Finger in die Ohren stecken, die Augen zukneifen und laut Lalalala rufen, weil die Monster sie holen kommen. Einfache Regression, wie das Lutschen am Daumen, weil Mamis Nippel Sicherheit verlieh. In der Welt von Prinzessin Trump gibt es keine Probleme, die Prinzessin Trump nicht lösen kann, es kann keine geben. Es gibt keinen Klimawandel, keinen Gesellschaftswandel, die Weltordnung ändert sich nicht, der eigene Körper wird nicht zum Henker seiner selbst. Wir machen Kinderspielchen, die wir schon kennen: Balgen zwischen Nationalisten-Rasselbanden.

    Am Klimawandel scheitern wir. Putin können wir besiegen. An Klimawandel scheitert auch Putin. Aber die NATO kann er besiegen. Wir können mit Autos spielen, wir können uns kloppen, wir können uns in der Nase bohren und Monopoly spielen, wir können trotzig klugscheißen. Also bekommen wir beides – Klimawandel und Krieg.

    Es ist einfach heillose, hilflose Flucht in den Wahnsinn. Kinder, Streichhölzer, brennendes Haus. Wenn wir einfach pfeifend weggehen und so tun, als wäre nix, merkt Mami vielleicht nicht, dass wir Mist gebaut haben, und versohlt uns nicht den Hintern.

    Sie und ich, wir gehören dazu. Ich kann was gegen meine Boshaftigkeit tun. Aber nicht viel gegen meine Dummheit. Muss reichen. Und wenn’s nicht reicht, tut’s halt richtig, richtig weh.

    • @Paul S.

      Sie schrieben:

      „Wir können nicht schlau sein, aus technischen Gründen.“

      Diese Formulierung für unsere Säugetier-Einschränkungen der Evolutionspsychologie gefällt mir. Denn es ist ja wahr: Wie jedes andere Lebewesen auch haben wir Menschen auch nur einen Mesokosmos. Was kleiner ist – der Mikrokosmos – oder auch größer, der Makrokosmos entzieht sich unserer direkten Wahrnehmung.

      Was wir jedoch haben – und was auch Ihnen das Verfassen langer Texte überhaupt erst ermöglicht – sind Medien, hier vor allem die Alphabetschrift.

      Und so können wir alle, auch hier auf „Natur des Glaubens“ an einem Dialog teilhaben und buchstäblich weit über uns hinauswachsen. Und Spannenderweise gehören wir zur ersten Generation der Menschheit, die den Übergang ins KI-Fediversum erleben darf: Das erste Medium, in dem Raum und Zeit völlig verschmelzen.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-31-das-ki-fediversum-und-die-digitale-thymokratie/

      Also: Lassen Sie uns diese Chance nutzen, selbst klüger zu werden und Dritte klüger zu machen. Wer bis hierher gelesen hat, steckt bereits mittendrin. 🙂

  3. Guten Morgen @Michael Blume.

    Eine kurze Würdigung meinerseits des Textes von Karl Popper, den du zitiert hast.

    Er fasst auch wunderbar zusammen, was wir hier auf diesem Blog bereits zum Thema “Zeit” und “offene Zukunft” diskutiert haben. Denn es gibt keinen Determinismus und kein Zurück. Versuche, dies dennoch zu erzwingen (geleitet vom Historizismus) enden in der Katastrophe.

    Diese Passage gehört zu den Texten, die ich stets in meinem “imaginären Wander-Notizheft” bei mir trage.

    Vielleicht ist es für mich, der ich dem ersten Anschein nach nicht religiös bin, eine Art des Betens: Ich trage stets Texte im Kopf mit mir, als Begleiter auf meinem Lebensweg (imaginäres Notizbuch). Solche Texte helfen mir, die Unwägbarkeiten meiner Reise zu überstehen und dabei klaren Verstand zu bewahren, um Schritt für Schritt weiterzugehen.

    Ebenso möchte ich Dein Engagement würdigen, Michael, und betonen, dass Du uns mit unbequemen Themen “nervst” – ich nenne es eher: ermutigst und erinnerst. Zwei weitere Zeilen aus meinem lebensbegleitenden Notizheft stammen von Shakespeare und beziehen sich auf die Unsterblichkeit von Versen:

    “So long as men can breathe or eyes can see,
    So long lives this, and this gives life to thee.”

    In Bezug auf das Bloggen und Dein unermüdliches Dranbleiben könnte man profan sagen: “Wer schreibt, der bleibt”. Anders ausgedrückt: Was wir – auch und gerade im Internet außerhalb von Konzern-Silos – niederschreiben und frei zugänglich machen, wird gefunden und kann sogar von KIs neu zum Leben erweckt werden. “So long as men can breathe…”

    • Vielen herzlichen Dank, lieber @Peter Gutsche – Dein Druko hat mich heute morgen so gefreut und berührt, dass ich Dir auch beim morgendlichen Mastodon – Tässle Kaffee ☕ dafür gedankt habe. 🙏📚🙌

      Denn ich stimme Dir im dialogischen Monismus, als Solarpunk und Solarpopper völlig zu: Erkenntnissuche ist eine Wanderung. Auch große literarische (wie Shakespeare!), philosophische (wie Popper!) und religiöse (wie die Bibel!) Werke erschließen sich durch längere Arbeit und intensives Bedenken. Persönlich schreibe ich gerne handschriftlich oder auch für den Blog immer wieder gerne wichtige Sätze nieder, auch hier für diesen Blogpost. Durch das dialogische Schreiben wirken sie in Vernunft und Herz.

      Wichtig ist mir noch der Hinweis, dass ich es nicht als meine Aufgabe und auch nicht als meine Möglichkeit sehe, in anderen Menschen religiösen Glauben zu erzeugen. Ich bin ja selbst nichtreligiös und auch ungetauft aufgewachsen und habe auf Missions- oder gar Manipulationsversuche eher negativ reagiert. Religiosität ist wie ihre eng verwandte Schwester Musikalität nichts, was sich erzwingen ließe, sondern ein Angebot, das einfach gelebt und zu dem nicht mehr als eingeladen werden kann. Ein freundliches Interesse an der Evolution der verschiedenen, religiösen Traditionen ist mir daher näher als religiös-fundamentalistische und damit oft auch dualistische Schein-Gewissheit. Wenn Gott die Wahrheit ist, dann kann auch er nicht von Menschen in Besitz genommen werden. Das Beste, was wir erreichen können, ist, uns in glücklichen Momenten der mehrdimensionalen Wahrheit so zu nähern, dass wir die Transzendenz spüren. Dies kann in der Musik, Literatur, generell der Kunst geschehen, in der empirischen Wissenschaft, der Philosophie und für einige Menschen auch in der Spiritualität (“Mystik”) oder in der Religiosität. Ich sehe mich da nicht als Richter, sondern bestenfalls als mitwandernder Freund.

      Im Sammelband “Die offene Gesellschaft und ihre Freunde” (Fischer 2016) von den Herausgebern Alexander Carius und Harald Welzer schrieb Dinah Schmechel auf den S. 44 und 55 für mich sehr eindrucksvoll:

      “Wir wollen schmecken, hören, riechen, fühlen – mit allen Sinnen erleben. Wir wollen das andere verstehen und in uns aufnehmen. Ist es nicht paradox, dass wir weder Kosten noch Mühen scheuen, um das Fremde in der Ferne zu suchen? Doch wenn es zu uns kommt, vor unsere Tür, weicht die Neugier der Angst. Abenteurer werden zu Skeptikern, denn so richtig scheint das Unbekannte nicht zum Bekannten zu passen. Zu Hause soll doch lieber alles beim Alten bleiben.

      Doch woher kommt diese Angst? Warum macht uns die Suche nach dem, was uns unterscheidet, blind für das, was uns verbindet? Wenn wir uns von dem Augenscheinlichen lösen und uns trauen, einen Schritt näher auf das Mosaik zuzugehen, dann sehen wir auf einmal die kleinen Teile, aus denen sich das große Bild zusammensetzt. Wenn wir aufmerksam sind uns uns trauen, genau hinzuschauen, werden die Gemeinsamkeiten sichtbar, die sich zwischen den Unterschieden verstecken.”

      Wie auch Du geschrieben hast, lieber @Peter, vereint das KI-Fediversum als erstes Medium Raum und Zeit in einer völlig neuen Weise und eröffnet uns allen neue Möglichkeiten, am großen Dialog als gemeinsamen Erkenntnisweg teilzuhaben. Sir Karl Raimund Popper (1902 – 1904) und vor ihm etwa Antoinette Brown Blackwell (1825 – 1921) wären mit Sicherheit fasziniert und womöglich begeistert gewesen. Und wir Heutigen dürfen ein Stück dieses Weges in die Raumzeit gehen – “So lang as men can breathe…” – und “women” nicht weniger! 🙂

  4. Guten Morgen,
    Danke Euch,
    ja, ein sozial-gesellschaftliches Zurück zur Natur führt menschlich in die Katastrohe.
    Jedoch führt auch ein Beibehalten des bisherigen ökonomisch-wirtschaftlichen Verhaltens in die Katastrophe – für einige ist sie schon da. Gesundheitlicher Mitweltschaden durch künstliche Umweltgift/-stoffe. Wirtschaftliche, kulturelle, zivilisatorische, materielle Schäden durch heraufbeschworene Klimaveränderungen. Jetziges Erscheinen der Wasserkrise und Klimakrise. Auswirkungen im trägen System! Die Ankündigungen waren schon früher da, nur fast nicht sichtbar.
    Die Erkenntnis der Gefahren ist das Eine, Lösungsansätze aufzeigen und da dranbleiben das Andere.
    Das letzte Wort in Aufforderungen bleibt eher hängen und schafft verändertes Handeln .

    Alte Weisheiten sind immer aktuell.

    • Vielen Dank für den tiefen Druko, @Ralf H. 🙏

      Vielleicht war es unbeabsichtigt, aber mir gefällt der Space zwischen Ihrem Aufruf zum Handeln und dem Satzpunkt:

      Das letzte Wort in Aufforderungen bleibt eher hängen und schafft verändertes Handeln .

      Denn das ist doch der Punkt (!) sowohl als Solarpunk wie als Solarpopper: Auf das Denken, Dialogisieren und Schreiben folgt auch die Tat. Theoretiker wollen die Welt nur besser beherrschen, wir wollen sie auch zum Besseren verändern. Die jüdische Kabbala („Mystik“) prägte dazu auch den Begriff Tikkun Olam, etwa „Reparatur der Welt“.

      https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tikun_Olam

      Ihnen Dank fürs Mitlesen und Mitwirken! 🙏📚🌱

  5. Die Zitate von Karl Popper sind wie Pfeile. Jeder Satz trifft ins Schwarze.

    Besonders berührt hat mich folgendes Zitat:

    “Wenn wir von einer Rückkehr in unsere Kindheit träumen, wenn wir versucht sind, uns auf andere zu verlassen und auf diese Weise glücklich zu sein, wenn wir davor zurückschrecken, unser Kreuz zu tragen, das Kreuz der Menschlichkeit, der Vernunft und unserer Verantwortung, wenn wir den Mut verlieren und der Last des Kreuzes müde werden, dann müssen wir uns zu stärken versuchen, mit dem klaren Verstehen der einfachen Entscheidung, die vor uns liegt.”

    Da steckt so viel drin! Träume sind zwar wichtig, aber zurückzublicken, um sich eine Vergangenheit zu wünschen, die so nicht war, wie man sie sich im Rückblick gerne vorstellt, schafft gefährliche Illusionen. Ich persönlich will in die Zeit der 60er und 70er Jahre nicht zurück. Man mag manche Veränderung bedauern, aber im großen und ganzen haben wir uns seit damals in vielen Dingen weiterentwickelt, und es ist m.E. wichtig, alten Ballast abzuschütteln – als Individuum wie als Gesellschaft.

    Wir alle haben unser Kreuz zu tragen, und es wird manchem gelegentlich zu schwer. Dann sind wir froh, wenn wir Hilfe erhalten. Das Tragen des Kreuzes kann den Einsamen erschlagen, aber wenn wir immer wieder gemeinsam mit anderen Menschen dieses “Kreuztragen” reflektieren, dann besteht m.E. weniger die Gefahr damit zu scheitern.

    Noch ein weiteres Zitat passt m.E. gut in diese Woche:

    “Wir müssen ins Unbekannte, ins Ungewisse und ins Unsichere weiterschreiten; wir müssen die Vernunft benutzen, die uns gegeben ist, um, so gut wir es eben können, für beides zu planen: für Sicherheit und Freiheit.”

    Es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden. Durch Jesu Tod und Auferstehung sehe ich mich gestärkt, diesen Weg, den Karl Popper da beschreibt, mit Zuversicht zu gehen. Jeder/jede muss da seinen/ihren Weg finden.

  6. Die technischen Problemlösungen in Wunsiedel sind vorbildlich.
    Nur zur Sicherheit prüfe ich nach:
    Die Bevölkerungsdichte in Wunsiedel beträgt 165 Einwohner pro Quadratkilometer.
    Die Bevölkerungsdichte in Deutschland beträgt 237 Einwohner pro Quadratkilometer.
    Das lässt sich noch technisch bewältigen, zum Beispiel mit Agrophotovoltaik.

    • Ja, @Karl Bednarik – die Produktion erneuerbarer Friedensenergien vor allem aus dem Fusionsreaktor der Sonne 🌞, aber auch die Batterieleistungen und Produktion von grünem Wasserstoff entwickeln sich so schnell, dass wir die Klimakrise immer noch bremsen und die fossile Finanzierung unserer Feinde schnell beenden könnten. Wir müssten es nur persönlich und politisch entschlossen tun.

      Doch noch sind die Kräfte des dummen Fossilismus stärker und auch die boshaften Langzeitisten wollen die Karbonblase noch so weit wie möglich ausbeuten.

      Die Stuttgarter Zeitung meldete heute Morgen (15.4.2025) auf S. 10 aus Wien:

      „Die globale Nachfrage nach Öl wird aus Sicht der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) dieses und nächstes Jahr etwas schwächer wachsen als erwartet. Das sei eine Auswirkung der neuen US-Zölle, hieß es im monatlichen Marktbericht der Opec in Wien. Laut der aktuellen Prognose wird der Tagesbedarf an Rohöl 2025 um 1,3 Millionen Barrel (je 159 Liter) auf 105,05 Millionen Barrel zulegen. Zuvor hatte die Opec mit einem Anstieg von 1,4 Millionen Barrel gerechnet.“

      Der fossile Wahnsinn des Fossilismus ist so in wenigen Sätzen verewigt. Während auch Bodensee und Rhein bereits unter alpiner Hitze und Niedrigwasser leiden, während Wunsiedel den Solarpunk-Ausweg schon vorlebt, wird das Wachstum (!) der „globalen Nachfrage nach Öl“ bestenfalls abgeschwächt. Wir finanzieren die Zerstörung von Mitwelt und Mitmenschen noch immer weiter, gegen jede ehrliche Technologieoffenheit…

  7. @Michael 15.04. 07:49

    „Das Beste, was wir erreichen können, ist, uns in glücklichen Momenten der mehrdimensionalen Wahrheit so zu nähern, dass wir die Transzendenz spüren.“

    Das meiste, was uns so angeboten wird, sind ja Kulturprodukte. Und die sind einfach so umfangreich, dass nicht mal innerhalb eines Fachgebietes alles in einen Kopf passt.

    Dem müssen wir Rechnung tragen, und doch irgendwie zu praktikablen Lösungen für konkrete Probleme kommen.

    Die aktuellen KI-Lösungen können uns offenbar dabei ziemlich unterstützen. Wir sollten entsprechend zusehen, dass wir dafür Open-Source-Lösungen haben. Das könnte noch entscheidend wichtig werden. Und wenn wir gerade dabei sind, dann können wir auch die antisozialen Medien, die anscheinend nichts besseres zu tun haben, als unsere Demokratien zu zerstören, mit entsprechenden Open-Source-Lösungen ersetzen.

    Die USA sind zunächst mal im Eimer, die EU lebt aber noch. Vielleicht kriegen wir ja noch die Kurve. Gerade eine wirkliche Zusammenarbeit mit dem Globalen Süden, und vielleicht sogar mit China, könnte uns dabei helfen. Wenn es um Open-Source-Lösungen und auch um Grüne Technik geht.

    Besser ist es, sich nur unter offenen Gesellschaften intensiver auszutauschen, aber wenn das zuwenige werden, dann müssen wir auch mit Autokraten zusammenarbeiten?

    Also lasst uns hier Open-Source schreiben, und jeden Einladen mitzumachen, der da auch Interesse dran hat. Es mag ja sogar den einen oder anderen vernünftigen Autokraten geben?

    Die zur damaligen Zeit arg geschrumpfte Freie Welt hätte den Krieg gegen Hitler auch nicht gewonnen, wenn sie Stalin nicht mit ins Boot genommen hätte.

    • Vielen Dank, @Tobias 🙏

      Auch auf Mastodon diskutieren wir derzeit den Einfluss antisozialer und fossilistischer Konzernmedien auf die bundesdeutsche Politik, von der wiederum viel für die EU abhängt:

      “Fällt eigentlich auch anderen auf, dass fossile Konzernmedien wie #BILD und #WELTTV offensichtlich gezielt Zitate aus der #Union verbreiten, die Mitgliedern der #SPD die Zustimmung zum #Koalitionsvertrag erschweren? 
Nachdem der #AxelSpringer – Konzern eine Wahlempfehlung von Elon #Musk für die #AfD in der #WamS drucken ließ, sollten auch politische „Profis“ stärker #Medienethik bedenken, meine ich. Sonst zerspaltet die mediale #Polarisierung die demokratischen Parteien auch in #Deutschland 🇩🇪🇪🇺🤔.“

      https://sueden.social/@BlumeEvolution/114340824372675539

      Das schnelle und dialogische Wachstum des KI-Fediversums gehört zu unseren besten Chancen. Danke, dass Du Dich einbringst! 🙏💡👍

      • Danke für den Post auf Mastodon. Die Drukos habe ich dann auch gelesen. Täuscht mein Eindruck, dass manche Brücke längst abgerissen ist?

        Dieser – persönliche – Eindruck schmerzt. Wohin führt das, wenn wir uns im Fediverse mit einem “Wagenburg-Denken” verewigen? Ist die Wagenburg ein anderer Begriff für den Dualismus?

        Geht die Spaltung unserer Gesellschaft schon so tief?

        • Ja, @Marie H. – mir scheint der Begriff der Wagenburg wie auch der digitalen Blase eine sehr zutreffende Metapher für die Auswirkungen des Thymos und feindseligen Dualismus zu sein: Menschen bilden identitäre Gruppen, die sich dauernd übereinander empören, gegeneinander inszenieren und immer stärker abschotten. Demokratische Parteien drohen so ihre Kompromiss- und also auch Koalitionsfähigkeit zu verlieren. In Verbindung mit einer Überpersonalisierung von Gruppen und insbesondere politischen Parteien um charismatische Einzelpersonen sprach ich auch schon von einer digitalen Versektung.

          Auch unser Nachbarland Österreich 🇦🇹🇪🇺 schlitterte wegen solcher Kompromissfähigkeit an den Rand einer FPÖ – „Volkskanzlerschaft“, bevor die ÖVP dann doch noch die Kurve bekam und eine weitere, diesmal erfolgreiche Runde von Koalitionsverhandlungen mit demokratischen Parteien suchte.

          Habe schon vor Jahren dazu gewarnt: “Wenn ein Mediensystem kaputt ist, stürzt die Demokratie ab.“ – und dabei sogar namentlich einige der Medien benannt, die inzwischen das fossile Geschäft der Polarisierung offen befeuern.

          https://www.juedische-allgemeine.de/politik/die-desinformierer/

          Angeregt durch Ihren Druko habe ich das Thema nun zum heutigen Tässle Kaffee ☕️ als Umfrage eingestellt:

          https://sueden.social/@BlumeEvolution/114345716025461556

          Vor einhundert Jahren war 1925. 1928 lag die NSDAP bei den Reichstagswahlen noch bei kläglichen 2,6 Prozent, doch dann kam es zur Unterstützung durch den Politiker und Medienunternehmer Alfred Hugenberg (1865 – 1951). Geschichte reimt sich, aber wiederholt sich nicht.

          • Gerne würde ich noch folgendes ergänzen.

            In den 1970er Jahren ff war “die Presse” eher links, was dazu führte, dass über die Union meist nicht positiv berichtet wurde.

            Norbert Frei schreibt in seinem Buch “Im Namen der Deutschen – Die Bundespräsidenten und die NS-Vergangenheit 1949-1994”, C.H. Beck, 2024:

            “In den Blick kommen dabei selbstverständlich auch Veränderungen in der öffentlichen Wahrnehmung der Rolle und Bedeutung der Bundespräsidenten und in der Beurteilung ihrer Lebens- und Karrierewege während der NS-Zeit. Mehr als deutlich wird dieser Wandel am Beispiel der aufeinanderfolgenden Präsidenten Lübke und Heinemann, mit denen ein sich zunehmend kritisch verstehender Teil der Medien höchst gegensätzlich verfuhr, obwohl beide in durchaus ähnlicher Weise den Funktionseliten der NS-Zeit zuzurechnen sind. Ähnliches gilt für Scheel und Carstens, deren vormalige Mitgliedschaft in der NSDAP praktisch gleichzeitig bekannt und frappierend unterschiedlich bewertet wurde.”

            Der Axel-Springer-Verlag gehörte zu einer Minderheit in der Medienlandschaft. Friedrich Merz war vor Jahren mal Kolumnist bei der WamS. Selbst ich habe vor vielen Jahren regelmäßig die WELT gelesen.

            Die BILD wiederum habe ich als sog. Boulevardblatt in Erinnerung. Mit kaum bekleideten Frauen und nicht sehr politisch. Aber in der Berichterstattung ohne Rücksicht auf Verluste. Was den an Parkinson erkrankten Schauspieler Raimund Harmstorf nach reißerischen Artikeln in der BILD in den Suizid trieb.

            Der Axel-Springer-Verlag hat sich mE eine nicht zu unterschätzende Machtposition geschaffen.

            Ich versuche, eine Lanze für die Union zu brechen, wo sicher manches von früher, s.o., noch nachwirkt.

          • Vielen Dank zu den Überlegungen zur Mediengeschichte, @Marie H. 🙏

            Ja, auch ich habe früher die WELT und auch die WELT AM SONNTAG (WamS) immer wieder gekauft und als konservative, aber eben auch inhaltlich anständige und insgesamt vertrauenswürdige Stimmen geschätzt.

            Doch in Folge der Digitalisierung und des fossilen Lobbyismus setzte auch dort eine Blasenbildung und Radikalisierung ein, die mich zunehmend besorgte. 2022 warnte ich dann auch im Gespräch mit der „Jüdischen Allgemeinen“:

            Der Antisemitismusbeauftragte Michael Blume sagt dazu: »Verschwörungsmythologische Radikalisierungen gibt es unter Rechten, Linken und auch unter Liberalen.«

            Er kritisiert: »Viele Medien haben versucht, auf die Digitalisierung zu reagieren, indem sie auch extremeren Stimmen ein Forum geboten haben.« Kurzfristig habe das auch wirklich die Klickzahlen hochgetrieben. Nun aber sei zu bilanzieren: »Die Radikalisierung wird dadurch immer weiter befeuert, und die Vernünftigen wenden sich ab.«

            Dass beispielsweise die »Bild«-Zeitung und »Der Spiegel« Thilo Sarrazin hochgeschrieben hätten, habe beiden Medien viel mehr geschadet als genutzt.

            Nicht gefeit sieht Blume auch manches konservative Blatt. Explizit warnt er davor, Parallelmedien mit inhaltlicher Anbiederung Konkurrenz zu machen: »Denn wenn sich Leute erst einmal verschwörungsideologisch aufgeladen haben, vertrauen sie auch keinen bürgerlichen Stimmen der ›NZZ‹ oder der ›Welt‹ mehr, sondern kippen in Rechtsaußen-Blogs und Telegram-Gruppen ab.«

            https://www.juedische-allgemeine.de/politik/die-desinformierer/

            Die Enthüllungen über die Chat-Nachrichten des Medienunternehmers Mathias Döpfner und das eindrucksvolle Sittengemälde Noch wach? von Benjamin von Stuckrad-Barre verwiesen auf den fortschreitenden Niedergang auch dieser Konzernmedien. Auch der Bundes-FDP um Christian Lindner schadete die Nähe zu diesem Konzern nach meiner Wahrnehmung zunehmend.

            Und auch in diesen Tagen gibt es wieder einen BILD – Skandal im Kontext mit einer Polizeigewerkschaft:

            Der Fall machte unter der Überschrift „Die verlorene Ehre der Judy S.“ deutschlandweit Schlagzeilen. Der Tagesspiegel hatte enthüllt, wie die „Bild“-Zeitung eine Berliner Polizistin nicht nur an den Pranger stellte, sondern mit falschen Berichten und erfundenen Details Rufmord an ihr beging. Ein in der deutschen Mediengeschichte nahezu einmaliger Fall.

            https://www.tagesspiegel.de/berlin/rekordentschadigung-fur-berliner-polizistin-bild-bittet-judy-s-um-entschuldigung-und-druckt-grosse-richtigstellung-13553509.html

            Mit dem Abdruck der AfD-Empfehlung durch Elon Musk zur Bundestagswahl 2025 in der „WamS“ und ebenso wirren wie gefährlichen Deep State – Verschwörungsmythen von Ulf Poschardt („Shitbürgertum“) in der WELT hat sich der Springer-Konzern in meiner Wahrnehmung an die Seite von Fossilismus und Faschismus gestellt:

            https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/mit-den-kirchen-glaubwuerdig-gegen-geschichtsvergessenheit-und-verschwoerungsmythen/

            Dies ist schade, gefährlich und wird nach meiner Einschätzung der Glaubwürdigkeit und Reichweite des Springer-Medienkonzerns auch dauerhaft schaden. Das Zeitalter der sog. Massenmedien, das wesentlich im Vertrauen auf Redaktionen gründete, dämmert so auch in Deutschland 🇩🇪🇪🇺.

  8. @Michael 15.04. 14:16

    „Das schnelle und dialogische Wachstum des KI-Fediversums gehört zu unseren besten Chancen.“

    Im Prinzip gilt das für die gesamte IT, nicht nur die Plattformen und die KI. Wir können doch mit China wirklich gute Deals machen, und einfach nur noch IT da einkaufen, wenn die zugehörige Software offen ist, und dann von uns selbst angepasst und weiterentwickelt werden kann. Alle andere IT kaufen wir da dann einfach nicht mehr ein.

    Wir sehen doch schon bei den US-Digitalkonzernen, dass die hier destruktiv werden. Das wird mit der chinesischen Autokratie keinesfalls besser werden. Aber Open-Source eindeutig zu verlangen, das löst doch dieses Problem.

    Und wo wir schon mal dabei sind, dann verlangen wir auch von den US-Konzernen, dass in der EU nur noch Produkte mit offener Software verkauft werden dürfen. Dann ist Schluss mit destruktiven Plattformen und Neurohacking.

    Der Globale Süden kann dann sofort mitmachen, insbesondere wenn die Softwarekomponenten dann auch kostenlos zu haben sind.

    Und jeder, der da Ahnung von hat, kann dann z.B. die KI an spezielle Anforderungen anpassen und weiter entwickeln. Auch das hätte riesigen Mehrwert.

    So kann uns dann China nicht mit mehr Anwendungen wie TikTok nerven, wir kaufen dann nur noch, was uns wirklich gut tut. Und das wäre auch nachhaltig. Einmal in Open-Source ausgeliefert behalten wir dann auch zukünftig die volle Kontrolle über die importierte Technik.

    So wie wir auch mit dem Einkauf von sehr billigen PV-Modulen und Lithiumbatterien nicht viel falsch machen können. Wenn wir die einmal hier installiert haben, dann bleiben die auch dann unter unserer Kontrolle, wenn sich die Beziehung zu China verschlechtert, warum auch immer.

    So machen wir uns dann nicht mehr abhängig von Software, die wir überhaupt nicht kennen können. Was auch mit einer USA unter Trump ein Risiko ist, das man ernst nehmen muss. Im PC-Bereich nutze ich seit 15 Jahren Linux, das funktioniert auch. Da geht wohl sehr viel mehr, wenn die EU hier mal aktiv wird.

  9. Passend zu diesem Blogpost postet der Deutsche Wetterdienst heute (15.4.2025) eine bräunliche Karte und folgenden Text:

    „DWD-Fakten zur aktuellen #Trockenheit in #Deutschland: Noch nie seit Beginn der Auswertung 1931 war es in Deutschland im Zeitraum von Anfang Februar bis Mitte April so trocken wie 2025.“

    https://sueden.social/@DeutscherWetterdienst@social.bund.de/114342137486654724

    Die Klima- eskaliert als Wasserkrise, auch in Europa 🇪🇺.

  10. Ich bedanke mich für den Beitrag. Dieses Jahr habe ich die Verantwortung übernommen für 50 neu gepflanzte Apfelbäume. Jeder Baum gehört zu einer anderen alten Sorte (Götterapfel, Weißer Bratapfel, Graf Luxemburg Renette, Hausmütterchen, Gelbe Renette, Grünapfel u. v. m.). Es wird viel Arbeit kosten, sie in diesem Jahr zu etablieren. Sie waren von dem gescheiterten Kunstprojekt “We Parapom” zum Kulturhauptstadtjahr Chemnitz überflüssig geworden. Da sollten sie als “Apfelbaumparade” quer durch die Stadt gepflanzt werden ohne Rücksicht auf Standorteignung und Verluste. In meinen vielen Gesprächen erlebe ich das, was Sie schildern auch immer wieder. Nützt nichts, wir versuchen irgendwie weiter positiv tätig zu bleiben. Vielen Dank für Ihre Arbeit!

    • Vielen Dank auch für die gute Nachricht, @Eckehard Erben 🙏🌳

      Bäume zu pflanzen ist in verschiedenen Traditionen des semitisch und jafetitisch alphabetisierten Monotheismus Ausdruck der größten Hoffnung. Denn: Zeit emergiert, aber wiederholt sich nicht. Und das bedeutet: Geschichte reimt sich, aber wiederholt sich nicht.

      Wir haben, auch in Deutschland und Europa 🇪🇺🇩🇪 die beiden Jahrzehnte der Prüfung gegen den Todeskampf des Fossilismus 2025 – 2045 vor uns. Es ist spät und also genau die richtige Zeit, um (Apfel-)Bäume zu pflanzen.

  11. @HG Unckell 19:24 Uhr, gestern

    Ihr starker Kommentar von gestern Abend mit den Schlüsselbegriffen der Lerngemeinschaften auf Basis verschiedener Konzepte von Bildung hat mich sehr beeindruckt und über die Nacht beschäftigt. Den Begriff der medialen “Lerngemeinschaft” finde ich so stark, dass ich ihn für die eigene Arbeit aufnehmen werde. Vielen lieben Dank dafür!

    Ganz bei Ihnen bin ich selbstverständlich in der großen Vielfalt auch religiöser Lerngemeinschaften von zahlreichen Kirchen bis zu Buddhismus, Bahaitum, Ezidentum oder auch der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, formerly known as “Mormonen”, die meiner Frau und mir erst neulich eine Auszeichnung überreichten:

    „In einer Zeit, in der Stimmen und politische Kräfte an Boden gewinnen, die Unterschiede betonen, Hass säen und so Keile zwischen Menschen und Gruppen treiben, zeigen Zehra und Michael Blume, dass es auch anders geht. Dass Liebe, Geduld, Aufmerksamkeit und Respekt Grenzen und Unterschiede überwinden können“, betonte Dr. Grünke.

    https://presse-de.kirchejesuchristi.org/artikel/michael-blume-fuer-verdienste-um-werte-der-familie-ausgezeichnet

    Es kann also offensichtlich auch eine Vernetzung der Lerngemeinschaften untereinander erfolgen.

    Über den im Kern biblischen Begriff der Bildung hatte ich ja zur Eröffnung des jüdischen Bildungswerkes in Schwäbisch Gmünd bereits ausführlicher sprechen können:

    https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/redeskript-zur-heutigen-eroeffnung-des-juedischen-bildungswerkes-in-schwaebisch-gmuend/

    Im Deutschen kennen wir den Ursprungssatz aus der Tora, 1. Mose 1, 27 ja vor allem durch die (immer wieder überarbeitete) Lutherübersetzung in jafetitischer Alphabetschrift (von rechts nach links):

    “Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; männlich und weiblich schuf er sie.”

    Im Hebräischen heißt es (als semitisches Alphabet von rechts nach links):

    וַיִּבְרָא אֱלֹהִים אֶת־הָאָדָם בְּצַלְמוֹ בְּצֶלֶם אֱלֹהִים בָּרָא אֹתוֹ זָכָר וּנְקֵבָה בָּרָא אֹתָם׃

    Als Transliteration:

    “Vayyivra Elohim et-ha’adam b’tzalmo, b’tzelem Elohim bara oto, zachar u’nekevah bara otam.

    Für unsere Betrachtung hier bedeutend ist vor allem:

    צֶלֶם (tzelem) = Bild, Abbild

    Dieses tzelem übersetzte Maimonides mit dem jüdisch-arabischen ‘aql, deutsch: “Vernunfterkenntnis”. Die Gottesebenbildlichkeit zeige sich nicht in der äußeren Gestalt des sog. Anthropomorphismus (Gott als Mann mit weißem Bart), sondern durch das innere Potential zur vernünftigen Erkenntnis. So verband der große, jüdisch-arabische Gelehrte, oft wertschätzend einfach Rambam genannt, die klassische Offenbarungsgeschichte mit der erkenntnisorientierten Philosophie nach Aristoteles.

    Der deutschsprachige Christ und Dominikanermönch Meister Eckhart nahm diese Idee des von ihm überaus verehrten “Rabbi Moyses” wiederum auf, um den Beginenstreit im Sinne der Frauen zu entscheiden: Da jeder Mensch und also auch jede Frau “im Bilde Gottes” geschaffen sei, hätten auch alle ein Recht auf “Bildung”!

    Dies verändert, erweitert und säkularisiert dann auch die religiöse Lerngemeinschaft und unterscheidet sich grundlegend von jenen Lerngemeinschaften, die etwa Wissen nach Geschlechtern oder gar Kasten zuteilen wollen.

    Noch einmal herzlichen Dank für den überaus anregenden, dialogischen Druko, @HG Unckell. Sie sehen ja, wie er mich positiv beschäftigt hat! 🙂

  12. Schwarz-Rot will einen ökologischen Rollback in der Agrarpolitik.

    http://www.zeit.de/wirtschaft/2025-04/agrarpolitik-schwarz-rot-landwirtschaft-koalitionsvertrag-nachhaltigkeit#cid-75319913

    Derweil blinken Spahn, Kretschmer und Amthor rechts.

    “Mehrere Unionspolitiker haben sich hinter die Forderung von Unionsfraktionsvize Jens Spahn gestellt, die AfD wie jede andere Oppositionspartei zu behandeln.”

    http://www.zeit.de/politik/deutschland/2025-04/afd-jens-soahn-umgang-zuspruch

    Manche Politiker haben nichts verstanden.

    • Ja, @Paul Stefan – die fossile Lobby läuft gerade Amok gegen die Demokratien an deren Übergang zur Energiewende und erneuerbaren Friedensenergien.

      So schreibt heute auch Reiner Ruf auf Seite 3 der bürgerlich-liberalen Stuttgarter Zeitung:

      Trump und die deutschen Konservativen

      Eine Radikalisierung wie bei den US-Republikanern könnte auch der Union bevorstehen. Schon suchen manche die Nähe Washingtons.

      Auf der gleichen Seite kritisiert Christian Putsch aber auch die Außenpolitik der noch amtierenden Bundesregierung in einem Kommentar zum Sudan:

      “Es ist richtig, dass sich Europa nun verstärkt einbringt. Vor allem erfordert die humanitäre Lage Handlungsbedarf. Deutschland gehört zu den wichtigsten Geberländern im Sudan. Man übernehme ‘Verantwortung’, teilte Außenministerin Annalena Baerbock mit, anlässlich der Bereitstellung von 125 Millionen Euro. Die Sache mit der Verantwortung liegt allerdings im Auge des Betrachters. Im Regierungsentwurf zum Bundeshaushalt 2025 sind nur noch 1,04 Milliarden Euro für humanitäre Hilfe vorgesehen, weniger als die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr. Diesen Einschnitt in Frage gestellt hatte in der Ampel niemand hörbar – auch Baerbock nicht.”

      Auch in der Politik gegenüber dem vom Genozid bedrohten Ezidentum nehme ich ein parteiübergreifendes Versagen des Bundestages wahr:

      “Der Bundestag habe 2023 zwar die ab 2014 verübten Verbrechen der Terrororganisation »Islamischer Staat« (IS) an den Jesidinnen und Jesiden im Nordirak als Völkermord anerkannt, das Parlament setze aber »den anerkannten Genozid nicht in Recht um«, monierte Blume.

      Blume hatte seinerzeit als Mitarbeiter der Landesregierung eine maßgebliche Rolle dabei gespielt, dass zahlreiche Jesiden im Nordirak vor dem Genozid gerettet und rund 1000 jesidische Frauen und Kinder in Baden-Württemberg aufgenommen wurden. Der Psychologe und Migrationsexperte Jan Ilhan Kizilhan – der ebenfalls an der Rettungsaktion mitwirkte und traumatisierte Jesidinnen begleitete – hatte 2024 das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten.

      Blume sagte, er halte die Auszeichnung für Kizilhan für völlig gerechtfertigt. Er selbst habe aber dem Bundespräsidialamt mitgeteilt, dass er mehrere Vorschläge, das Bundesverdienstkreuz zu erhalten, abgelehnt habe. »Solange der Bundestag den Genozid an den Jesiden zwar anerkennt, aber nicht in der Lage ist, die Jesidinnen und Jesiden in unserem Land zu schützen, möchte ich diesen Preis nicht«, sagte Blume. Er sei von der Bundespolitik enttäuscht, die »unmoralisch und unglaubwürdig« handele.”

      https://www.juedische-allgemeine.de/politik/antisemitismusexperte-blume-lehnt-bundesverdienstkreuz-ab/

      Die rapide, digitale und durch fossile Konzernmedien gezielt befeuerte Zerspaltung demokratischer Parteien und Parlamente ist immer noch nicht gestoppt…

  13. @Michael 16.04. 11:42 / Perplexity.ai

    „Überwindung des Dualismus zwischen Religion und Wissenschaft. Sowohl wissenschaftliche Erkenntnisse als auch individuelle Spiritualität werden anerkannt und integriert.“

    Die Wissenschaft liefert die Erkenntnis des Problems und zeigt Wege der Lösung. Während Spiritualität und öfter auch Religiosität den persönlichen Grund liefern kann, dieses einerseits überhaupt umfänglich wahrzunehmen und dann entsprechend sich an der Umsetzung der Lösungen zu beteiligen.

    Nur Wissenschaft wird dann kaum umgesetzt, und nur Spiritualität sieht alles mögliche Persönliche, nicht so recht die globalen Zusammenhänge und Probleme.

    Dass man Spiritualität auch wissenschaftlich erfassen könnte wäre auch interessant, aber das ist eigentlich noch mal eine andere Baustelle. Und es scheint mir durchaus sehr verlockend zu sein, auch da dran zu arbeiten.

    Gerade die Vielfalt der Spiritualität wiederum macht doch schon neugierig. Die ganzen persönlichen Lösungen, wie hier Mensch versucht, seine Welt zu verstehen, sind doch beachtlich. Und lassen dann Rückschlüsse zu, was der tatsächliche Kosmos so alles bieten kann.

    Neben der westlichen Auseinandersetzung um die Verlängerung der fossilen Profite, die hier die demokratischen Fundamente angreift, macht sich China auf zur grünen Autokratie? Vielleicht müssen wir mal gucken, hier ganz andere Allianzen zu suchen? Derweil der Globale Süden ja auch noch irgendwie leben will.

    Das heißt ja nicht, dass wir uns TikTok gefallen lassen müssen. Aber billige PV-Module und Lithiumakkus können wir gut brauchen, und wenn wir alle IT aus China nur noch mit freier Software kaufen, wäre das unsere Basis für unsere Unabhängigkeit. Und China kann dennoch fleißig produzieren und auch nach Europa verkaufen.

    China lebt nun mal nicht von Öl und Gas, will wohl auch keine Klima- und Wasserkrise und ist offenbar bei grüner Technik führend. Wir sollten das ausnutzen, und uns wirklich auf unsere eigene Demokratie konzentrieren.

  14. @Michael 16.04. 15:31 / Felo.ai

    „Diese Perspektive kann zu einem tieferen Verständnis der menschlichen Existenz und der Herausforderungen führen, die mit der Zeit und unserem Platz in ihr verbunden sind.“

    Mit den stabilsten Zeitverlauf liefert die Umlaufbahn der Erde um die Sonne. Danach kommt dann der Tagesverlauf, als anderer Kreislauf unserer irdischen Lebenszeit.

    Die Lebenszeit wiederum von 70 oder 80 Jahren bildet dann auch wieder einen eigenen Zeitrahmen.

    Davon unabhängig wäre dann allerdings eine Teilnahme an der Ewigkeit. Welche sich in allen Zeitdimensionen dann auch wieder zeigen kann.

    Und andere Entwicklungen, die mit dem Wirken der gesamten Menschheit über Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg zusammenhängen, sind jetzt dann klassisch linear.

    Im Alltag und der eigenen Lebenszeit haben wir mit allen diesen Zeitverläufen zu tun. Insbesondere aber mit Einblicken in die Ewigkeit? Was dann wiederum in allen Zeiten zugänglich wäre.

    Gerade hier ist die Beschäftigung mit Astronomie und dazugehöriger Physik als eine Beschäftigung auch mit den Ewigkeiten interessant. Fantasiereisen und Einblicke ins Tatsächliche mögen sich hier gegenseitig fördern. Entsprechend floriert hier die astronomische Fantasie immer mehr, je größer unsere Teleskope werden.

    Zugleich wird die Verletzlichkeit unseres eigenen Planeten immer deutlicher.

    • Ja, @Tobias – auch in der Wahrnehmung von Zeit sind wir biologisch auf einen engen Mesokosmos von etwa einer Sekunde bis zu etwa 80 Jahren eingestellt. Doch die Welten „dakürzer“ (den Mikrokosmos von Sekunden-Bruchteilen) und „dalänger“ (den Makrokosmos jenseits unseres Jahrhunderts, lateinisch saeculum) können wir uns über Wissensmedien ebenfalls erschließen. So entsteht ja erst ein Bewusstsein für Geschichte, im babylonischen Exil ausgedeutet beispielsweise im biblischen Buch 1. Samuel.

      Und in der Spiritualität wird wiederum die Gegenwart erforscht, so etwa im Nun von Meister Eckhart.

      Hier gibt es noch interdisziplinär so viel zu entdecken! Versuche ich.

  15. @Michael 16.04. 18:10

    „Und in der Spiritualität wird wiederum die Gegenwart erforscht, so etwa im Nun von Meister Eckhart.“

    Spannend sind ja gerade Einblicke in die Ewigkeit aus dem Gegenwartsbewusstsein heraus.

    Wenn wir den Panpsychismus annehmen, und es ein allgemeines Bewusstsein gibt, woran wir Menschen in unserem menschlichem Bewusstsein nur teilhaben, dann erstreckt sich dieses durch die Zeit reisende Jetzt in den gesamten Kosmos. Eine Verbindung auch noch durch die Zeiten ist dann schon der ersehnte Einblick in die Ewigkeiten.

    Das kann so sein. Holografische Elemente quer durch den ganzen Kosmos würden dazu dann passen.

    Begrifflich strukturiert muss das dann ja nicht alles sein. Ein einfaches Dabeisein ist das eine, begrifflich strukturierter Verstand und die daraus folgende Beherrschung des eigenen Lebens sind dann die speziell menschlichen Bewusstseinseigenschaften. Die über das bloße Sein dann hinausgehen.

    Die Ewigkeit wäre dann universal, nicht rein menschlich. Aber zutiefst lebendig.

    Was uns jetzt nicht davon abhält, immer ferneren Kosmos mit Menschenbegriffen begreifbar zu machen, indem wir Riesenteleskope bauen und Computersimulationen laufen lassen. Wissenschaft, Mathematik und Technik führen uns dann in diese Richtung.

    Im Sein selber Momente der Ewigkeiten zu finden, dass könnte grundlegender sein. Und auch bei anderen Säugetieren oder Vögeln vorkommen können.

  16. @Peter Gutsche 17.04. 01:17

    „Euch für einen Moment lang ganz auf das Hören zu konzentrieren und zu beobachten, wie sich Zeit entfaltet und Raumerfahrung entsteht.“

    Echt interessant. Ohne Ton ist der Spaziergang im Park nur die Hälfte. Unsere Sinne sind alles anderer als überflüssig. Die Raumerfahrung des Hörens ist auch grundlegend.

    Momente des Einblicks in Ewigkeiten schließen dieses offenbar ein.

  17. Heute melden Medien auch Funde von geologischem, sog. „weißen Wasserstoff“ wiederum (auch) in Bayern.

    Wie man den weißen Wasserstoff gewinnen kann? Grötsch: „Wir denken, dass er zusammen mit geothermischer Energie aus Bohrungen im Untergrund gewonnen werden kann.“ In Australien wurde ein Vorkommen in Gesellschaft mit Heliumgas entdeckt. Grötsch denkt an integrierte Anlagen zur Gewinnung von Geothermie und Wasserstoff. „Wenn es die geologischen Umstände hergeben, können wir auch noch Helium produzieren.“ Entsprechende salzhaltige Wasserschichten würden in 1000 bis 1500 Meter Tiefe liegen. Zum Vergleich: Für Öl- und Gasfelder müsse man 2500 bis 4000 Meter tief bohren.

    https://www.fr.de/panorama/retten-mitten-in-deutschland-energieschatz-entdeckt-kann-er-unser-klima-93688436.html

    Zwar gehe ich davon aus, dass grüner Wasserstoff aus überschüssigen, erneuerbaren Friedensenergien auch für sich selbst rentabel wird. Für eine Prüfung der schnelleren Reduktion von fossilem Importen und CO2-Emissionen durch die Beimischung von weißem Wasserstoff wäre ich jedoch offen.

  18. @Michael 17.04. 12:38

    „Für eine Prüfung der schnelleren Reduktion von fossilem Importen und CO2-Emissionen durch die Beimischung von weißem Wasserstoff wäre ich jedoch offen.“

    Der ehemalige Steinkohlebergbau hier im Ruhrgebiet ist sowieso schon als Quelle von Grubenwasserwärme für Wärmepumpen interessant. Das neben dem klassischem Grubengas Methan noch Wasserstoff dort unten dabei ist, ist mir jetzt neu.

    Wenn sich das isolieren ließe, kann das der Verwendung von Wasserstoff aus Stromüberschüssen ziemlich einfach hinzugefügt werden. Und dann auch in Pipelines transportiert und in unterirdischen Kavernen für die Verwendung im Winter gespeichert werden.

    • Danke, @Tobias

      Mir ist erst einmal wichtig, dass die mögliche Verfügbarkeit von weißem Wasserstoff nicht wieder zur Verzögerung von erneuerbaren Friedensenergien missbraucht wird, sondern als weiterer Anreiz für den schnelleren Ausbau von Wasserstoff-Infrastruktur. Grüner Wasserstoff wird bereits immer günstiger.

      So postete ich gerade erst heute mit bereits viel Resonanz auf Mastodon:

      Mitbekommen? Seit über einem Monat bombardieren US-Flugzeuge im Auftrag von Donald #Trump die #Huthi – Terrorgruppe im #Jemen. Militär-Kosten von über 1 Milliarde Dollar haben jedoch nicht den Abschuss weiterer #Terror – Raketen nach #Israel verhindert. 
Auch die Huthi mit rd. 100.000 Kämpfenden werden aus dem #Iran fossil finanziert. Wer den #Fossilismus nicht durch erneuerbare #Friedensenergien überwindet, nimmt auch die weitere Finanzierung von #Antisemitismus in Kauf.

      https://sueden.social/@BlumeEvolution/114352527297826945

      Wer es einmal verstanden („begriffen“) hat, erblickt den Wahnsinn fossiler Gewaltenergien weltweit.

  19. @Michael 17.04. 13:22

    „, sondern als weiterer Anreiz für den schnelleren Ausbau von Wasserstoff-Infrastruktur. Grüner Wasserstoff wird bereits immer günstiger.“

    Insbesondere weil dieser Ausbau seine Zeit braucht.

    Es muss aber auch die Produktion von Solarstrom um den Faktor 4 ausgebaut werden, und die Windenergie um den Faktor 2. Erstmal ist hier die Hauptbaustelle.

    Und die Kombination von grüner Produktion mit Kurzfristspeichern direkt beim Prosumenten hat nicht nur viel Potential ohne neue Stromleitungen auszukommen, es kann mittelfristig sogar den Strompreis für die Privatkunden reduzieren. Und braucht deswegen keine Förderung, aber eben Baugenehmigungen und die Erlaubnis, grünen Strom auch direkt an Nachbarn zu verkaufen.

    Nebenbei könnte dieses Sparpotential die Erneuerbaren Energien auch beliebter machen.

    Wenn dieses dann in Gang kommt, folgt dann auch die Elektromobilität und der Einsatz von Wärmepumpen, wie die Produktion von Wasserstoff und dessen Speicherung für den Winter. Das wird dann eher teurer, aber die Preise für die grüne Technik sinken mit der Zeit ja auch noch.

  20. @Michael 17.04. 14:17

    „Statt der bisherigen, Energie und Geld verschwendenden Abschaltungen (!) wäre es klüger und effizienter, wie in Wunsiedel den überschüssigen Strom in grünen Wasserstoff zu verwandeln.“

    Die schlechten Wirkungsgrade bei er Umwandlung in Wasserstoff machen Lithiumakkus zunächst mal interessanter. Wenn die mit Ladezyclen von 50 bis 200 im Jahr laufen können, dann sind die hier die erste Wahl. Insbesondere, wenn die Batterien direkt beim Prosumenten installiert sind.

    Darüber hinaus wird dann allerdings in der Tat der Wasserstoff sehr interessant. Die Batterien übernehmen die Kurzfriststabilisierung, was noch jede Menge Zubau an Solarkapazitäten erlaubt. Später dann, wenn sehr viel mehr PV installiert sind, können dann die teuren Elektrolyseure den ganzen Sommer durchlaufen und Wasserstoff produzieren.

    Bis dahin müssen dann Wasserstoffleitungen, Speicher und auch die Verwendung in der Industrie organisiert sein. Ebenso die winterliche Rückverstromung in Gaskraftwerken.

    @Perplexity.ai

    „Das neue Solarspitzengesetz schreibt für Neuanlagen ab März 2025 Smart Meter und Steuerboxen vor, um die Einspeisung netzdienlich zu regeln. Experten fordern zudem Preissignale für PV-Anlagen, um bei Überproduktion automatisch abzuregeln. Eigenverbrauch und Speicherlösungen gewinnen an Bedeutung.“

    Genau hier helfen doch Kurzfristakkus direkt an der PV-Anlage oder dem Windrad jede Menge. Und noch mehr, wenn man die PV-Anlage direkt auf dem eigenen Dach hat, weil dann der Strom direkt am selben Standort verbraucht werden kann. Das gilt auch für gewerbliche und industrielle Verbraucher.

    Nebenbei können auch E-Autos ihren Beitrag zur Netzstabilität leisten. Die können nicht nur bevorzugt in Überschusssituationen geladen werden, sondern auch mit bidirektionalen Anschlüssen in Mangelsituationen wieder Strom ins Netz einspeisen.

    • Ja, @Tobias – und das Eine schließt das Andere nicht aus: Batterien könnten an sonnigen Tagen überschüssigen Strom aufnehmen, so dass auch über Nacht grüner Wasserstoff produziert werden kann und sonnige Zeiten also wirtschaftlich und ökologisch optimal genutzt werden können. Da stecken riesige, auch wirtschaftliche Potentiale für unsere Heimat statt der bisherigen, fossilen Importe von Ressourcenfluch-Regimen drin! Zumal längst auch bei uns in Deutschland bereits Batterien ohne Lithium und seltene Erden produziert werden. Hier eine Meldung schon aus 2023:

      Der „Organic Solid Flow“-Akku der Firma cmblu schlägt derzeit große Wellen. Ohne Lithium und andere kritische Materialien kann das Speichersystem nachhaltig und skalierbar Energie speichern. Der YouTube-Kanal Norio bezeichnet die Batterie in einem aktuellen Video als die wohl nachhaltigste Speichertechnik der Welt. Es basiert auf dem Prinzip eines Redox-Flow-Akkus. Jedes Speichermodul von cmblu hat eine Kapazität von 40 Kilowattstunden. Die Systeme sind beliebig modular erweiterbar. Somit sind der Speicherkapazität keine Grenzen gesetzt. Zudem erreichen sie Lebensdauern von bis zu 20.000 Zyklen. Sobald die Lebensdauer erreicht ist, muss nur der Elektrolyt ausgetauscht werden, nicht die ganze Batterie. Außerdem lassen sie sich kostengünstig produzieren.

      Seitens der Industrie besteht bereits großes Interesse an der organischen Super-Batterie. Der Energiekonzern uniper kooperiert mit cmblu zur Transformation des Staudinger Kraftwerksgeländes in Hessen. Das Gas- und Kohlekraftwerk soll zu einer nachhaltigen Energiezentrale für die Region werden. Dafür soll noch in diesem Jahr ein Pilotspeichersystem mit insgesamt 1 Megawatt Leistung errichtet werden.

      https://efahrer.chip.de/news/deutsche-firma-baut-geniale-batterie-sie-verzichtet-auf-lithium-und-metalle_1013566

      Über die oft von fossilen Lobbyisten verbreiteten Anti-Batterielügen und auch meine sehr positiven Erfahrungen mit Elektroautos seit nun acht Jahren (!) hatten wir ja auch bereits hier diskutiert:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/batterien-fuer-elektroautos-laenger-haltbar-immer-mehr-fossile-luegen-werden-entlarvt/

      Wer da immer noch versucht, den Ausbau der erneuerbaren Friedensenergien, neue Batterietechnologien und grünen Wasserstoff zu bremsen, führt auch für Deutschland nichts Gutes im Schilde.

  21. @Michael 17.04. 15:56

    „Zumal längst auch bei uns in Deutschland bereits Batterien ohne Lithium und seltene Erden produziert werden.“

    Wenn die denn mit chinesischer Produktion preislich mithalten können, gerne. Solange das aber allzu teuer wird, da habe ich nichts gegen Importe aus China. Zumal wir in Deutschland sowohl einen Arbeitskräftemangel wie einen Außenhandelsüberschuss haben, sind Importe an sich ja nichts Schlechtes.

    Dann wollen wir ja auch noch Aufrüsten. Es hilft ja nichts, wenn wir uns überfordern. Auch müssen PV-Module und Lithiumspeicher installiert werden, das braucht allein schon hinreichend Handwerker, die das leisten können.

    • Lieber @Tobias,

      im Satz “Dann wollen wir ja auch noch Aufrüsten.” steckt der zeitliche Widerspruch! Denn solange wir unsere Feinde fossil finanzieren, lösen wir auch damit den Bedarf an Aufrüstung aus. Umso schneller wir auf erneuerbare Friedensenergien umsteigen, umso eher können wir uns auch das weitere Aufrüsten wieder sparen. Und umgekehrt: Umso länger wir fossile Gewaltenergien importieren, umso mehr Geld brauchen wir für Militär.

      So meldete die Stuttgarter Zeitung heute, am 17. April 2025, auf Seite 4 in einem Artikel von Thomas Seibert:

      US-Militärmacht versagt bei den Huthis

      Die Rebellen im Jemen stecken die Angriffe der Supermacht weg und schießen weiter auf Israel. […]

      US-Präsident Donald Trump hatte die Angriffe am 15. März angeordnet und den iranisch unterstützten Huthis gedroht: ‘Eure Zeit ist abgelaufen’. Zwei Wochen später behauptete Trump, die Huthis seien ‘dezimiert’ worden. Auch am Dienstag meldete das US-Militär neue Bombardements, die sieben Tage die Woche weitergehen. Die Kosten des Einsatzes belaufen sich nach US-Medienberichten inzwischen auf mehr als eine Milliarde US-Dollar. […]

      Bei der Beschaffung ihrer Waffen stützen sich die Huthis auf Lieferungen aus dem Iran, auf Eigenbau und auf eroberte Arsenale der jementischen Regierung. Sie haben schätzungsweise 100 000 Kämpfer, die auf einen radikal antiwestlichen Kurs eingeschworen sind. ‘Gott ist groß, Tod den USA, Tod den Israelis, verflucht seien die Juden, der Islam soll siegen’, lautet ihr Motto.

      Ich nenne es inzwischen den Top Gun-Widerspruch – auch die westlichen Kampfflugzeuge verfeuern den fossilen Sprit, durch dessen Einkauf wir bereits die Sowjetunion finanzierten!

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/erklaert-die-rentierstaatstheorie-nicht-nur-die-krise-des-islams-sondern-auch-den-langen-bestand-der-sowjetunion/

      Hier auch nochmal eine KI-Erläuterung durch Perplexity.ai:

      Die gleichzeitige Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen aus ressourcenabhängigen Autokratien und die militärische Aufrüstung gegen diese Regime wird vom **IfW Kiel** als strukturell widersprüchlich bewertet. Diese Einschätzung stützt sich auf zwei zentrale Argumentationslinien:

      ### 1. **Fossile Importe finanzieren autokratische Militärmacht**
      Das IfW Kiel zeigt in einer Studie[1], dass Öl- und Gasexporte wesentlich zur Finanzierung staatlicher Budgets in ressourcenreichen Autokratien beitragen. Diese Mittel fließen oft direkt in militärische Ausgaben – beispielsweise nutzte Russland fossil generierte Einnahmen zur Finanzierung des Ukraine-Kriegs[1]. Die EU importiert trotzdem weiterhin fossile Rohstoffe, was paradoxerweise die Kriegskassen autokratischer Regime stärkt. Jeder in der EU für Öl ausgegebene Euro verursacht laut IfW geopolitische Folgekosten von **0,37 €** durch Russlands Aggression[1].

      ### 2. **Aufrüstung als Reaktion auf selbstfinanzierte Bedrohungen**
      Gleichzeitig müssen westliche Demokratien wie die EU militärisch aufrüsten, um sich gegen Bedrohungen aus genau diesen Regimen zu schützen. Dies führt zu einem **Teufelskreis**:
      – Fossile Importe → Finanzierung autokratischer Militärausgaben → erhöhte Sicherheitsrisiken → Notwendigkeit eigener Aufrüstung[1][2].
      Das IfW Kiel betont, dass eine ambitionierte Klimapolitik diesen Zyklus durchbrechen könnte, indem sie die fossilen Einnahmen autokratischer Staaten reduziert und so eine „Friedensdividende“ generiert[1].

      ### Fazit
      Das IfW Kiel sieht im gleichzeitigen Festhalten an fossilen Importen und militärischer Aufrüstung einen **fundamentalen Widerspruch**. Klimapolitik wird hier nicht nur als Umweltmaßnahme, sondern als geopolitische Notwendigkeit interpretiert, um Sicherheitsrisiken zu reduzieren und Ressourcenfluch-Dynamiken zu durchbrechen[1][2].

      Citations:
      [1] https://www.ifw-kiel.de/fileadmin/Dateiverwaltung/IfW-Publications/fis-import/4df70b78-b746-4737-80bf-ea30d6a225da-KWP_2283.pdf
      [2] https://dokumen.pub/burn-out-the-endgame-for-fossil-fuels-9780300227994.html
      [3] https://berlinergazette.de/oil-curse-russias-petroimperialism-and-the-inhuman-geographies-of-war/
      [4] https://illuminem.com/illuminemvoices/the-natural-resources-trap-is-alive-and-kicking
      [5] https://www.ifw-kiel.de/publications/the-import-channel-of-the-resource-curse-33154/
      [6] https://scispace.com/pdf/green-crimes-petro-violence-and-the-tragedy-of-oil-the-case-3dq0oxb3ns.pdf
      [7] https://ideas.repec.org/r/ces/ceswps/_3125.html
      [8] http://kmco.co.ke/wp-content/uploads/2018/08/Reflections-on-Managing-Natural-resources-and-Equitable-Benefit-Sharing-in-Kenya-17th-November-2017-Kariuki-Muigua.pdf
      [9] https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783748921158.pdf
      [10] https://www.db-thueringen.de/servlets/MCRFileNodeServlet/dbt_derivate_00041368/romero.pdf
      [11] https://documents1.worldbank.org/curated/en/823101468315546881/txt/805240PUB0WBRe00Box379806B00PUBLIC0.txt
      [12] https://ideas.repec.org/r/nbr/nberwo/5698.html
      [13] https://uss.edu.so/wp-content/uploads/2020/06/Harmonizing-Globalization-and-Traditionalism.pdf
      [14] https://ideas.repec.org/e/c/pma143.html


      Antwort von Perplexity: pplx.ai/share

      • Guten Abend, wenn ich mich bei der Diskussion einklinken darf, gerade zu dem Punkt das Aufrüstung nicht notwendig ist wenn man seine Feinde nicht absichtlich finanziert:

        Baut das nicht auf die Wirtschaftsdemokratie auf? Wenn Abbau von Rohstoffen nicht mehr viel Geld in die Kassen spült, muss man sich über Arbeit, Steuern, Vermögen ect. den Staat finanzieren. Wollen Regierungen Militärische Abenteuer auf sich nehmen die im Endeffekt riesige Kosten für die Allgemeinheit einhalten, muss die Gemeinschaft dem positiv gegenüberstehen. Der Algerien Krieg und der Vietnam Krieg wurden ja nicht durch das besiegen von Frankreich oder den USA gewonnen, sondern weil die Kriege völlig unpopulär waren und innere Probleme die Weiterführung verhinderten. China schafft das ebenfalls nur durch ein Wirtschaftsplus sich von den Forderungen seiner Bürger soweit zu bewahren.

        Somit, zwingt man alle Länder dazu, sich aufgrund der Wirtschaftskraft der eigenen Bevölkerung zu erhalten und nicht durch Leichenschändung an Milliarden unserer Vor Bewohner unseres Planeten zu bereichern, werden Kriege massiv seltener weil die Menschen bessere Verwendung finden, wie ihren Lebensstandart zu verbessern.

        Eigentlich, recht einfach wenn man es genau betrachtet.

        • Ja, @Berthold Forster – im Kern geht es hier um das Phänomen des demokratischen Friedens: Gefestigte Demokratien führen gegeneinander keine Kriege. Fossilisten profitieren dagegen von Kriegen.

          Damit wir uns nicht falsch verstehen: Sowohl der Angriffskrieg durch Russland 🇷🇺 wie auch das Terrormassaker der Hamas und der Zusammenbruch der Demokratie in den USA 🇺🇸 zeigen, dass Deutschland 🇩🇪 und Europa 🇪🇺 eine Aufrüstung zur Selbstverteidigung brauchen. Es ist jedoch m.E. Wahnsinn, gleichzeitig weiterhin unsere Feinde zu finanzieren. Der schnellere Ausbau von erneuerbaren Friedensenergien, von Batterien und grünem Wasserstoff bremst die Klima- und Wasserkrise und bringt eine Friedensdividende. Dem Befund des IfW Kiel stimme ich dabei ausdrücklich zu.

          Danke für die Nachfrage & gesegnete Ostern!

          • @Danke sehr Michael, wünsche dir ebenfalls frohe Ostern und einen besinnlichen Karfreitag!

            Im Endeffekt, je weniger Mittel jemand hat um einen anzugreifen, desto weniger mittel braucht man für die Verteidigung und kann somit Energie und Zeit in wichtigere Dinge lenken. Ein Gewinn für alle außer für die Kriegsindustrie 🙂

            Zum Blogpost sei noch kurz gesagt: Dank ihren Blog kann ich über Themen wie Evolution, Antoinette Blackwell und Charles Darwin für meine Pfarre schreiben und einen Haufen genialer Ideen mit meinen Mitmenschen teilen.
            Somit, danke fürs Nerven 🙂

          • Genau, @Berthold – Du hast es korrekt erfasst! 🙌 Solarpunk ist eine konstruktive Friedensbewegung, Solarpopper nehme ich als Auszeichnung.

            Dir Dank für Dein dialogisches Mitgehen und gesegnete Feier- und Ostertage! 🙏📚🕎✝️

  22. @Michael 17.04. 18:49

    „Das IfW Kiel sieht im gleichzeitigen Festhalten an fossilen Importen und militärischer Aufrüstung einen **fundamentalen Widerspruch**. Klimapolitik wird hier nicht nur als Umweltmaßnahme, sondern als geopolitische Notwendigkeit interpretiert, um Sicherheitsrisiken zu reduzieren und Ressourcenfluch-Dynamiken zu durchbrechen.“

    Um diesen Spagat hinzubekommen wäre ich ja gerade dafür, die kostengünstigten Maßnahmen als Erstes anzufassen. Es kommt dabei nicht nur darauf an, kein Öl und Gas in Russland einzukaufen. Wir müssen insgesamt weniger davon einkaufen, nur wenn auch die Weltmarktpreise verfallen, dann entschärft sich wirklich unser Problem.

    Entsprechend wäre ich ja auch dafür, die eigene Braunkohle noch zu nutzen und diese vorrangig als Backup zu den Erneuerbaren zu verwenden, und Gaskraftwerke nur als letzte Reserve zu nutzen. Nebenbei ist die Braunkohle auch noch billiger. Umso mehr Geld bleibt für PV-Module und Kurzfristspeicher.

    Mehr fällt mir zu diesem Dilemma auch nicht ein. Höchstens noch eine deutliche Konsumzurückhaltung bei gleichzeitig mehr Förderung für die Energiewende und eben Aufwendungen für Aufrüstung.

    Ich glaube nicht, dass wir einfach noch 5 Jahre Zeit haben, um hinreichend Aufzurüsten. Wenn das ginge, und die Weltmarktpreise für Öl und Gas gingen in dieser Zeit tatsächlich in den Keller, dann wäre unser Problem ja tatsächlich weitgehend gelöst. Die Zeit haben wir aber nicht, fürchte ich.

    Hätten wir keinen Trump, sähe alles anders aus. Also jetzt in alles investieren, dass bezahlbar, aber wirksam ist. Insbesondere Baugenehmigungen für Windräder und die Möglichkeit, grünen Strom direkt an Nachbarn zu verkaufen. Davon verspreche ich mir umfangreiche private Investitionen, und das kostet praktisch kein Steuergeld.

    Und soweit wie es hier mit importiertem Material geht, braucht das auch keine zusätzlichen Arbeitskräfte, die wir derzeit eigentlich auch nicht haben. Nur unser Außenhandelsüberschuss wäre schon eine nutzbare Ressource, scheint mir. Die könnten wir schon als Spielraum in dieser prekären Lage nutzen.

  23. Den Blogpost hab ich wohl verpasst und kannte das Beispiel zu Wunsiedel dort auch noch nicht. Danke! Würde mir gefallen, wenn das Konzept Verbreitung fände!

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