Sind konfrontative Politik-TalkShows gefährlich? In Erinnerung an Lutz Hachmeister
Dass ich mich aus den digital polarisierenden und also zunehmend antisozialen Medien Facebook, Instagram und X zurückgezogen habe, hat ja für einigen Wirbel und vor allem viel Zustimmung gesorgt. Gerade auch jüngere Menschen wenden sich zunehmend von den anti-sozialen, polarisierenden und süchtig machenden “Radikalisierungsmaschinen” (Julia Ebner) kommerzieller Anbieter ab. Und endlich gehen die ersten Demokratien wie Frankreich gegen Telegram und Brasilien gegen das frühere Twitter auch rechtlich gegen die rechtslibertären Medienmoguln Pavel Durov und Elon Musk vor. Ich kann allen an Mediengeschichte Interessierten nur dringend empfehlen, sich mit der katastrophalen Nazi-Förderung des rechtsdualistischen Medienmoguln und DNVP-Vorsitzenden Alfred Hugenberg (1865 – 1951) zu befassen!
Aus meiner Sicht besteht aber auch ein besonderes Problem mit konfrontativen TV-TalkShows, die nach meiner Auffassung zwar die Bekanntheit weniger Politiker emporgetrieben, aber insgesamt auch durch False Balance, digitale Videoclips, Kommentierungen und Zuspitzungen den demokratischen Diskurs schwer beschädigen. Ich hatte mich daher bewusst von diesem Format ferngehalten, schaue es auch längst nicht mehr und hatte heute Vormittag auf Mastodon nach den Beobachtungen und Meinungen anderer Fediversum-Aktiver zu Polit-Talkshows gefragt.
Und dann – wurde der taz-Nachruf zu Lutz Hachmeister (1959 – 2024) übersandt. Dieser Medienschaffende und Professor für Journalistik war nicht nur als mutiger Medien- und ÖRR-Kritiker bekannt, sondern auch für seine Aufarbeitung der NS-Geschichte vieler Journalisten bis hinein in den SPIEGEL. Und bereits 2016 (!) hatte er in einem taz-Interview gewarnt:
“Insofern ist das interessantere und gefährliche Format heute das der politischen Talkshow.”
Nachruf auf Lutz Hachmeister, einer der bedeutendsten, deutschen Medien- und TV-Kritiker. Screenshot von Mastodon: Michael Blume
Mir war die Arbeit von Hachmeister bereits in verschiedenen Kontexten begegnet und so möchte ich das Medium des Blogs nutzen, ihn zu ehren und alle an Medienethik Interessierten zur Debatte aufzurufen:
Wirken konfrontative TV-TalkShows als soziale oder antisoziale Medien?
Kommt es auf die Zusammensetzung, auf die Enge oder Weite der Zeit an? Wirken Sendungen je nach Setting unterschiedlich? Wie hat sich die Wirkung von TalkShows durch digitale Medien verändert? Überwiegen die Chancen oder Gefahren einer Gebührenfinanzierung? Hat sich die Hachmeister-Kritik aus 2016 gerade auch in den Vergleichen deutscher, US-amerikanischer, französischer und italienischer Formate bestätigt?
Das große Lebenswerk von Lutz Hachmeister ist auch für unsere Zukunft und den Kampf gegen Antisemitismus und den digitalen Rechtsruck mehr als relevant. Über eine konstruktive, dialogische Blog-Debatte würde ich mich sehr freuen.
Sehr spannender – und wichtiger! – Beitrag, danke, @Michael Blume!
Ausgehend von der Diskussion auf Mastodon teile ich eine Anfrage an Perplexity und die, wie ich denke, für dieses Thema sehr hilfreiche Antwort:
Frage: Kann man moderne Talkshow-Formate, in denen es hauptsächlich um Konfrontation bekannter Positionen geht, noch als dialog-orientiert bezeichnen? Mit Dialog meine ich einen in erster Linie am Erkenntnisgewinn orientierten Prozess.
Antwort Perplexity:
“Moderne Talkshow-Formate, die sich auf die Konfrontation bekannter Positionen konzentrieren, können schwerlich als dialog-orientiert im Sinne eines am Erkenntnisgewinn orientierten Prozesses bezeichnet werden. Diese Formate neigen dazu, eine Art “Confrontainment” zu bieten, bei dem die Unterhaltung und die Dramatisierung von Konflikten im Vordergrund stehen, anstatt ein tiefergehender, erkenntnisorientierter Dialog[1].
In solchen Talkshows wird oft eine hierarchische Sprecherwechselorganisation beobachtet, die es erschwert, einen gleichberechtigten Austausch zu führen[1]. Zudem sind die diskursiven und interaktionellen Strategien häufig darauf ausgelegt, bestehende gesellschaftliche Positionen zu verstärken, anstatt neue Einsichten zu fördern[1]. Dies steht im Gegensatz zu einem Dialog, der als ein Prozess verstanden wird, der über den bloßen Informationsaustausch hinausgeht und auf das gemeinsame Erreichen neuer Erkenntnisse abzielt[3].
Insgesamt scheinen moderne Talkshows eher eine Plattform für die Präsentation und Konfrontation von Meinungen zu sein, anstatt einen Raum für einen dialogischen Erkenntnisprozess zu bieten.
Citations:
[1] https://edoc.hu-berlin.de/bitstream/handle/18452/15648/Seifried.pdf?sequence=1
[2] https://core.ac.uk/download/pdf/370424755.pdf
[3] https://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/93108/ssoar-2024-weise-Dialog_als_Denkfigur_Studien_in.pdf?isAllowed=y&lnkname=ssoar-2024-weise-Dialog_als_Denkfigur_Studien_in.pdf&sequence=1
[4] https://www.kinderundjugendmedien.de/fachdidaktik/2633-intertextualitaet-im-literaturunterricht
[5] http://userpage.fu-berlin.de/miles/Talkshow.html
[6] https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/1793_Beutelsbacher_Konsens_ba.pdf
[7] https://edoc.ku.de/id/eprint/28504/1/Oechsner_Hans_Politische_Interviews_im_Fernsehen.pdf
[8] https://www.ph-ludwigsburg.de/fileadmin/phlb/hochschule/fakultaet2/deutsch/Personen/Gans__Michael/Materialien/buch_ld_orientierungen190309.pdf”
Ende der Antwort von Perplexity.
Dazu eine persönliche Erinnerung. Ich habe schon an anderer Stelle von dem mich prägenden Kirchentagsbesuch 1987 in Frankfurt berichtet, als ich noch sehr jung war. Ich habe dort unter anderem genossen Vorträge von Wolfgang Huber und Carl Friedrich von Weizsäcker.
Viele der Podiumsdiskussionen waren auch sehr gut und in einem dialogischen Geist geführt, mit viel Nachfragen und “Zeit”.
Dann kam eine Diskussion, an der u.a. Otto Schily teilnahm. Ich muss sagen: Vieles, was er bewegt hat, fand und finde ich ich gut.
Aber dort, auf dem Podium auf dem Kirchentag, merkte man von der ersten Sekunde an, dass da jetzt “ein Politiker” redete, mehr konfrontativ als zuhörend, mehr “Hektik” verbreitend als “Zeit” gewährend. Sofort war da ein anderer “Geist” im Raum, der mir nicht behagte.
Also das in diesem Blogpost angesprochene Thema bewegt mich schon seit ich jung bin.
Vielen herzlichen Dank, @Peter Gutsche 🙏 – auch für den inhaltlich starken KI-Beitrag von Perplexity.ai!
Und, ja, seit frühen Religionen-Zeit-Dialogen mit dem evangelischen Theologen und Freund Wolfgang Achtner (1957 – 2017) und der Auseinandersetzung mit der Schweizer Philosophin Jeanne Hersch (1910 – 2000) bewegt mich die Philosophie der Zeit besonders. Vor allem über das große “Schnelles Denken, langsames Denken” von Daniel Kahnemann (1934 – 2024) gelang ein Brückenschlag zum Thema meiner Promotion, der Hirn- und Kognitionsforschung. Und schließlich traf ich in “Lebenszeit und Weltzeit” von Hans Blumenberg (1920 – 1996) sogar auf ein Zitat ausdrücklich zum Nationalsozialismus, das ich in meinem Antisemitismusbericht 2023 (S. 21) sogar dem Landtag BW unterbreitete: “Enge der Zeit ist die Wurzel des Bösen.”
Mir ist dabei völlig klar, dass “sowohl” das Thema Medien wie “auch” das Thema Zeit für die meisten Menschen im Alltag kaum spürbar ist. Die Gedenkrede für die große Fotografin Gerda Taro (1910 – 1937) aus Stuttgart stellte ich daher unter den Titel: “Wir sind Fische, die nicht merken, dass sie im (Medien-)Wasser schwimmen.”
Aber ich möchte dennoch hoffen, dass sich mehr und mehr Menschen mit der Bedeutung von Zeit und Medien für Politik, Religion, Kultur, Wirtschaft – ja letztlich für unser gesamtes Leben befassen. Deswegen bedeuten mir Deine konstruktiven und bedachten Rückmeldungen dazu auch so viel. Ganz herzlichen Dank, wirklich!
Die “normalen” Medien haben dazu beigetragen das die Bevolkerung polarisiert wird mit endlosen Discussionen und Debaten uber das fundamentale und sich damit irrelevant gemacht. Fruher hatten alle ein Wissenschaftsberater. Seit langen nicht mehr. Wenn es um bestimmte themen geht mochte ich fachexperterten zuhoren und nicht irgendeinen prominenten der die Umwelt rettet weil er seine eigenes essen produziert.
Es gibt die Mitte. Nicht nur bezuglich der Religion sondern in allem. Die jetzt sogenannten antisozialen Medien mussen reguliert werden. Die meisten Menschen kennen den Unterschied zwischen ungefahrlicher Wut und Hetze und Drohungen.
Nutzer von twitter haben die Netiquette aufgebaut. Es gab informationsaustausch und personliche Beleidigungen war eher die Ausnahme. Elon (zb) hat es innerhalb von nur 2 Jahren geschafft eine Firma von ca 40 milliarden auf einen Wert von 13 milliarden zu reduzieren weil er seine consumers nicht versteht. Er hat das ganze dept. das dafur zustandig war gegen reportierte Hetze etwas zu tun aufgelost.
Er ist reicher Anarchist der meint er steht uber Gesetzen.
Herzlichen Dank und Zustimmung, @Science
Bereits im Februar 2022 kritisierte ich öffentlich, dass Elon Musk auf Twitter Kanada mit Hitler-Deutschland gleichgesetzt hatte. So berichtete die Stuttgarter Zeitung:
Der baden-württembergische Antisemitismusbeauftragte Michael Blume warf Musk auf Twitter „Versagen“ vor. „Der Fall zeigt meines Erachtens, wie viel Arbeit noch vor uns liegt. Millionen stecken noch im Sumpf der Wissens- und Realitätsverleugnung und viele radikalisieren sich dort weiter.“
Später zog ich sogar gegen Twitter vor Gericht. Leider wird die Gefahr von rechtslibertären Medienmoguln seit Alfred Hugenberg jedoch auch in der deutschen Debatte noch immer heruntergespielt. Medien kritisieren ungerne Medien. Aber ich bleibe dran, versprochen.
Sind konfrontative Politik-TalkShows gefährlich?
Ja!
Die Gefährlichkeit liegt/lag darin, dass sie für rechtsextremes nationalistisches Gedankengut, indem sie die entsprechenden Politiker:innen eingeladen haben, einen Raum zur Verfügung gestellt haben, der über eine große Reichweite verfügt. Auch haben die Gegenpositionen das bereits Gesagte nicht mehr einfangen können. Die konfrontativen Politik-Talkshows haben einen wesentlichen Anteil daran, dass die Brandmauer zum Rechtsextremismus, die es meiner Meinung nach auch in den demokratischen Medien geben sollte, zunehmend bröckelt.
Diese Politiker:innen waren plötzlich ‚salonfähig‘ geworden.
Warum sind andere geladene Gäste diesen Veranstaltungen nicht fern geblieben?
Ich habe das nie verstanden.
Ich hoffe, die Brandmauer hält.
https://blog.campact.de/2024/02/merz-brandmauer-afd-klare-kante/
Da mir auch der Kommunikationsstil und die aufgeheizte Stimmung in diesen Talkshows nicht mehr gefallen hatte, schaue ich sie seit Monaten konsequent nicht mehr.
Gut! Dank fur ihre courage. ihre eigene Erfahrung habe ich gelesen.
Diese nicht durchdachte radikalisierung.: Kurt Eichenwald ist ein pulitzer preis winning journalist. Er wurde verletzt weil jemand dachte (oder auch nicht denken konnte) das sein ursprunglicher deutscher name judisch klingt. Seine familie war schon immer protestant (evangelisch)…
Justin Trudeau wollte das die US truckers geimpft sind die die US Canada grenze uberqueren. Es gab eine Art von streik. Elon nannte ihn dafur Fascist. Respektlos. Zusatzlich ging irgendein ein deal nicht. Wie gesagt Elon benimmt sich wie ein halbstarker teenager.
ich setze meine Hoffnung auf ein gut durchdachtes Digital Act/Gesetz das nicht Jahrzehnte braucht um mit den neuen medien umzugehen.
Ja, es geht um Talk Shows, aber erst mal klären wir den Kontext:
Never trust the West – dass sich der Westen als Schwächling profiliert, könnte ihm die Welt vielleicht durchgehen lassen, doch dass wir quer durch die Bank jeden Verbündeten verraten, die NATO-Länder einander in den Rücken fallen und sich die Politik und Menschen genauso verhalten, zeigt mir, dass es herzhaft egal ist, was wir in dem Talkshows von uns geben. Deutschland ist ein winziger Fleck auf dem Globus, der etwa 1 Prozent der Weltbevölkerung beinhaltet. Was für Selbstgespräche dieses Zwergvölkchen führt, hat keinen Einfluss auf sein Schicksal. Denn wenn Paranoia und Verrat zur einzig sinnvollen Überlebensstrategie werden, wird es schnell so stressig, dass all das nur in Gewalt explodieren kann.
Egal, was wir tun, wir arbeiten gegen eine Welt, die etwas Anderes tut, und zwar jeder für sich alleine und gegen alle anderen, wie wir. Die Steinchen, die sie formten, die Menschen, die Länder, die Bündnisse – all das rempelt sich an, erzeugt ein Meer aus Unwägbarkeiten und Chaos, bei dem man nur noch reagieren kann. Die Erde bebt, die Mauern stürzen ein.
Und auch Ihr Rückzug aus den asozialen Medien ist ein Symptom der Zombifizierung – was sollten Sie auch sonst tun, wenn wir einander keine Wahl lassen? Das tun auch alle anderen, die Rechten, die Islamisten, jeder zieht sich vor dem Chaos in eine kleine, heile Welt zurück, eine Blase, einen Stein, der sich schnell in Sektenwahn hineinsteigert. Doch die Steinchen rotieren bereits, wissen nicht wohin, denn überall herrscht Chaos, nirgendwo gibt’s Stabilität, Sicherheit, eine Zuflucht, Schutz. Die Menschen flüchten sich in Gemeinschaften, kleine Gruppen, Religionen, doch wohin flüchten die Gemeinschaften, kleine Gruppen, Religionen? Wenn sie nach oben schauen, wenn sie nach unten schauen, ist die Auflösung schon überall.
Und so haben Sie die Wahl – das monistische Innere einer Sekte, wo Sie sich stark fühlen, weil um Sie herum Gleichgesinnte stehen, egal, wie weit die Meute nach Außen weitergeht. Oder die Zinnen auf den Burgmauern, wo Sie schnell von der Übermacht zurückgeschlagen werden. Dann kehren Sie mit der Polizei zurück. Sie schlagen die Zombies zurück, doch die Zombies sehen sich als Menschen auf einer Burgmauer, die Sie vor Ihnen und Ihren Zombie-Horden verteidigen müssen.
Und eine konfrontative Talk-Show wird auch nur eine Schlacht sein, bei der Don Quixotes aufeinander prallen. Was sollen sie sonst tun? Wenn sie nicht Krieg führen, verraten sie einander, und wenn Sie Tag und Nacht Dolchen und Gift ausweichen müssen, ist es erträglicher, es ein für alle Mal auszufechten. Dann sind Sie entweder Sieger oder tot.
Wenn diese Kraft, die die Menschheit gerade freisetzt, nicht in eine entsprechend gewaltige Arbeit gelenkt wird, wird diese Arbeit Krieg sein.
Talk Shows – nun. In einer gesunden Welt ist Konfrontation einfach ein reinigendes Gewitter, sie baut Spannungen ab, eröffnet Chancen und Wege, befreit von Frust, Wut, Hass, macht Spaß, bringt Leben in die Bude. In einer kranken Welt – auch. Für die Überlebenden.
Wenn Sie Feuer unterm Kessel machen und den Dampf nicht entweichen lassen, wenn Sie sich so eine Bombe bauen, können Sie den Deckel mit aller Macht drauf halten, sie explodiert trotzdem. Und der Deckel steigert die Wucht eher, als dass er sie verhindert. Es macht Sinn, um Zeit zu kaufen, die Bombe im letzten Moment zu entschärfen, das Feuer zu löschen, die Explosion abzuleiten, Ventile zu öffnen, Kanäle zu bauen, um sie zu steuern, die Gegend zu evakuieren.
Was ich aber sehe ist Deckel draufhalten, Feuer schüren, damit die Explosion ja so gewaltig wird, wie es nur irgendwie geht. Wir zögern einen Krieg hinaus, und sorgen dadurch dafür, dass er noch gewaltiger wird. Aber vielleicht erleben wir ihn ja nicht mehr. Die Meisten von uns sind ja schon ziemlich alt. Gleiches Prinzip, wie beim Klimawandel und den Fossilien und der grünen Wende.
Talk Shows sind keine Lösung, aber auch kein Problem, denn in einer Welt, die fast nur aus brennenden Lunten besteht, macht es keinen Sinn, darüber zu debattieren, ob eine davon gelöscht, zugelassen, geschürt, gedrosselt oder gewendet werden soll. Quasselt, wie ihr wollt, macht Spaß und die Zeit geht rum.
Erst mal die Zombie-Apokalypse überleben, wie auch immer sie ausfallen wird. Dann können die Überlebenden sich auf den Trümmern eine neue Welt aufbauen. Die einen werden Nazis, Islamisten, Extremisten aller Art, um die alte niederzubrennen, der Rest wird Zombie-Futter und versteckt sich hilflos in irgendwelchen Löchern, wie die Nüsse, die von Eichhörnchen vergraben wurden, oder die Power-Packs in einem Ballerspiel. Ich will die härteste Nuss sein, an der die Zombies sich die Zähne ausbeißen, aber wenn sie schon drin sind, bleibt mir nur übrig, kleinere Nüsse zu formen. Und je kleiner und schwächer sie sich fühlen, desto mehr werden sie nach Außen hin zu hyperaggressiven Zombie-Gangs, die keine Skrupel haben dürfen, wenn sie ums Überleben kämpfen.
Die Vernetzung, das Vertrauen. Es gibt kaum noch Kraft und Willen dafür. Es scheitert zu oft, die Bände sind zu brüchig. Das Kraftfeld kollabiert. Kabumm.
@Paul S.
Die Begriffe „Bausteine“ und „Zombies“ tauchen in Ihren Textfluten auffällig oft auf. Vielleicht würde es sich lohnen, das eigene, reduktionistische Weltbild auch mal selbst zu reflektieren?
Mir geht es nicht um das Vermeiden von Schlachten oder Gefahren und schon gar nicht um den Rückzug in eine Komfortzone. Sonst hätte ich wohl kaum u.a. im Irak humanitär gedient, die erste Beauftragung gegen Antisemitismus angenommen und bereits mehrfach vor Gericht zum sog. Islamischen Staat ausgesagt. Und hier gebloggt.
Nein, mein Problem ist vielmehr die Empörungsbewirtschaftung auf antisozialen Medien. Ich soll auf Facebook und X gegen feindseligen Dualismus, antisemitische Verschwörungsmythen und Radikalisierung aufklären, damit Digitalkonzerne noch mehr Geld verdienen und Empörungssüchtige noch abhängiger werden? No way.
Medien können monistische Dialoge, relativistischen Smalltalk oder eben dualistische Feindseligkeit befeuern. Und meine Zeit, meinen Content will ich nicht an antisoziale Medien verschwenden, die gezielt Letzteres bewirtschaften.
Daher auch zu Ihrem Zombie-Faible ein Hinweis: Gerade wer erfolgreiche Schlachten schlagen will, wähle das Schlachtfeld weise.
Sie erwähnten Alfred Hugenberg. Die Doku habe ich zu einem früheren Zeitpunkt schon einmal gesehen. Mich hat das Thema interessiert im Zusammenhang mit der angeblichen Promotion der FDP durch den Chef des Axel Springer Verlags.
Es ist interessant, dass Herr Hachmeister die Verstrickung von Journalisten in der Nazizeit bearbeitet hat. Das ist ein wichtiges Thema. Zumal unsere Zeit schon bald vor neue und doch zumindest ansatzweise ähnliche Herausforderungen stellen könnte. Ich erinnere mich an den Fall von Werner Höfer, Gastgeber des “Internationalen Frühschoppen”, der vom SPIEGEL aufgedeckt wurde.
Wir denken politisch immer noch in “rechts” und “links”. Ich könnte mir vorstellen, dass vor allem die Dinge, die in Talkshows sagbar geworden sein könnten, unsere gesellschaftlichen Diskurse unbewusst verändert haben könnten. Manches, was noch vor ein paar Jahren als rechte Äußerung gebrandmarkt worden wäre, könnte heute in der Mitte der Gesellschaft angekommen sein.
Was ich bei den Talkshows auch kritisch sehe ist, dass die Sender diese extern produzieren lassen. Ich neige auch zu der These, dass es für die Produktionsfirmen daher das wirtschaftliche Ziel sein muss, sich möglichst lange zu halten. Das gefundene Rezept funktioniert.
Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit Geschichte, vor allem auch mit der Nazizeit. Wie handelten, schrieben…. die Menschen so, wie sie es taten? Viele Jahre ließen vor allem auch Journalisten kein gutes Haar an Gustaf Gründgens. Sympathisch wirkte er eigentlich nie. Dazu passte dann ins Bild seine Verstrickung mit dem Regime. Er stand unter der Protektion von Göring. Soweit ich weiß, mochte Goebbels Gründgens nicht besonders. Und obwohl GG als Generalintendant des Preußischen Staatstheaters wichtig war, entzog er sich der Teilnahme an der Rede von Goebbels im Sportpalast. Was mir das Bild von Gründgens etwas zurechtgerückt hat, sind die Bücher von Thomas Blubacher über Gründgens respektive Fritz Wisten. Es mögen Marginalien sein, aber:
Gründgens erste Rolle nach dem Krieg spielte er in einer Inszenierung von Fritz Wisten, der als Jude die Nazizeit mit viel Glück überlebt hatte. Adolf Wohlbrück lebte seit 1936 in London. Seine erste deutsche Rolle am Theater nach dem Krieg war am Düsseldorfer Schauspielhaus. Intendant war GG.
Angesichts des Wahlergebnisses in Thüringen stellt sich jedem reflektierten Menschen die Frage: Wie verhalte ich mich?
Medien sind immer ein Spiegel ihrer Zeit. Wie man unsere Zeit wohl bewerten wird? Die Antwort wird mir die Zeit schuldig bleiben.
Vielen Dank, @Marie H.!
Ja, mir wäre bedeutend wohler, wenn sich längst viel mehr Menschen mit der Nazi-Unterstützung von Alfred Hugenberg befasst und damit auch die Macht von Medienmilliardären besser verstanden hätten. Auch in meinem heute aufgezeichneten Gespräch mit Prof. Ince zu Elon Musk wies ich darauf hin.
Wenn sich mehr Menschen so intensiv wie Sie mit Geschichte befassen würden, ginge es unserer Demokratie besser! 🙏📚🙌
Dass bestimmte Talkshows – ich mag das Wort “Confrontainment” – eine Gefahr sind, zeigen die Drukos.
Was mir in der Diskussion fehlt, ist das, was ich als den Faktor Mensch bezeichnen möchte.
Was meine ich damit? Nun, niemand ist gezwungen, diese Form der Unterhaltung anzuschauen. Wenn ich als Mensch erkenne, dass Form und Inhalt nur dem Zweck der Provokation dienen, dann bin ich doch frei in meiner Entscheidung, keine Zuschauerin zu sein. Oder ist das für so viele Millionen Menschen wie eine Sucht?
Denn die Einschaltquoten schaffen wir als TV Konsumenten. Nur wenn zu wenig Leute diese Talkshows anschauen, ist es für die Sender nicht mehr attraktiv. Mir ist klar, dass diese Formate extern produziert werden und damit vermutlich kostengünstig sind.
Warum ist offenbar vielen Menschen ihre Lebenszeit nicht zu schade, um sie an diese Fernsehsendungen zu verschwenden?
Vielen Dank und volle Zustimmung, @Marie H.
Antisoziale Medien wirken nicht nur wie aufputschende Drogen durch Bestätigungen und Empörung – sie leben auch von „unserer“ Nachfrage. Kulturelle und gesetzliche Regeln mögen helfen, aber als freie Menschen entscheiden wir alle doch täglich selbst, was wir nachfragen – und dadurch stärken. Wir haben die Wahl, auch für bessere Sendungen und soziale Medien im Fediversum.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/brasilien-stellt-x-er-durch-sperre-auf-entzug-und-das-tut-den-meisten-gut/
Ich meine, auch Lutz Hachmeister würde uns hierbei zustimmen.
Nachfrage.
Mir wurde in meiner TL bei Bluesky ein Post angezeigt, der die gestrige Sendung von Lanz zum Inhalt hat. Es betrifft eine Äußerung eines Politikers der A.., die mit einer Organisation der Nazizeit zu tun haben soll (2 mal der 19. Buchstabe des Alphabets).
Die folgenden Frage stelle ich mir, da ich die Sendung nicht gesehen habe. Ich werde sie auch nicht aus der Mediathek holen.
Den Clip bei Social Media will ich ebenfalls nicht abspielen. Denn damit trage ich zur Anzahl der Clicks bei, über die sich dann die Falschen freuen.
Andererseits kann man die Äußerung – so wie es in dem Post
beschrieben wurde – nicht stehen lassen. Denn irgendwann wird dieses geistige Gift bei manchen Menschen und vielleicht zu vielen Menschen zu einer Relativierung und Verharmlosung führen.
Es ist ein Teufelskreis. Was tun?
Danke, @Marie H.
Das erst einmal Mögliche tun Sie m.E. bereits: Sie weisen hier darauf hin, ohne diese weitere, rechtsdualistische Provokation mit Klicks und Links zu belohnen. Und Sie nutzen für Ihren Protest gegen das antisoziale TalkShow-Format und dessen Folgen zu Recht das nichtkommerzielle Fediversum.
Peter Gutsche hat gerade auch hier auf die gravierende Fehlentscheidung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung reagiert, fortan gar nicht mehr über Mastodon, sondern nur noch über kommerzielle und häufig antisoziale Medien zu kommunizieren:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/brasilien-stellt-x-er-durch-sperre-auf-entzug-und-das-tut-den-meisten-gut/#comment-160584
Schließlich haben wir noch immer die Möglichkeit, über die Folgen medialer Radikalisierung zu informieren. Schon im Mai 2022 warnte ich entsprechend laut in der Jüdischen Allgemeinen: »Wenn ein Mediensystem kaputt ist, stürzt die Demokratie ab.«
“Der Antisemitismusbeauftragte Michael Blume sagt dazu: »Verschwörungsmythologische Radikalisierungen gibt es unter Rechten, Linken und auch unter Liberalen.« Er kritisiert: »Viele Medien haben versucht, auf die Digitalisierung zu reagieren, indem sie auch extremeren Stimmen ein Forum geboten haben.« Kurzfristig habe das auch wirklich die Klickzahlen hochgetrieben. Nun aber sei zu bilanzieren: »Die Radikalisierung wird dadurch immer weiter befeuert, und die Vernünftigen wenden sich ab.«
Dass beispielsweise die »Bild«-Zeitung und »Der Spiegel« Thilo Sarrazin hochgeschrieben hätten, habe beiden Medien viel mehr geschadet als genutzt. Nicht gefeit sieht Blume auch manches konservative Blatt. Explizit warnt er davor, Parallelmedien mit inhaltlicher Anbiederung Konkurrenz zu machen: »Denn wenn sich Leute erst einmal verschwörungsideologisch aufgeladen haben, vertrauen sie auch keinen bürgerlichen Stimmen der ›NZZ‹ oder der ›Welt‹ mehr, sondern kippen in Rechtsaußen-Blogs und Telegram-Gruppen ab.«”
https://www.juedische-allgemeine.de/politik/die-desinformierer/
Dies war übrigens auch der Grund, warum ich gemeinsam mit HateAid vor dem Landgericht Frankfurt gegen Twitter klagte, als es noch nicht X war. Während aber das LG Frankfurt die Bedeutung des Medienrechts noch erkannte, erfüllte das OLG Frankfurt lieber Wünsche des rechtslibertären Medienmilliardärs Elon Musk…
Ich glaube und ich konnte unrecht haben, das sie absichtlich oversimplify, weil sie sonst in Buchlange antworten mussten.
Elon ist kein medien mogul, einflussreich und gefahrlich aber kein Mogul. Das ware zumindes im English sprachigen Raum Rupert Murdoch, der das BBC mit BoJo zerstoren wollte und das beliebte National Geographic 2017 aufkaufte. Wir alle brauchen high quality programming.
Mochte auf Philip Rushton aufmerksam machen. Ein psychologe der tenured prof war (Professor den die Uni nicht rauswerfen kann) der ein paper ohne studie schrieb: Chinesen sind intelligenter als Weisse. Weisse sind intelligenter als Schwarze. Danach….
@Science
Da aus X heraus leider noch viele weitere Medien bedient werden, halte ich den „Medienmogul“ nicht für falsch. Allerdings könnte „rechtslibertärer Medienmilliardär“ für Elon Musk & Pavel Durov besser sein, da es ja um die Verknüpfung von Geld & Medienmacht geht. Dann könnten wir den auch historischen Begriff „Medienmogul“ für Besitzer von Medienverbünden wie Rupert Murdoch, William Randolph Hearst oder Alfred Hugenberg reservieren.
P.S. Englishe wikipedia ist genauer. J.Philippe Rushton.
Ich meinte das Elon nur twitter besitzt, sonst ist es space x und tesla. also nicht hauptsachlich medien wie z.B. Murdoch: Fox, sky uk, Zeitungen Zeitschriften usw.
The medium is the massage.
Das gilt auch für die Medien, für die Talkshows produziert werden.
@silberspur erwähnte auf Mastodon das SWR Nachtcafe als positives Beispiel. Die Show wird vom SWR selbst fürs Fernsehen produziert.
Die hier angesprochenen konfrontativen Talkshows werden von privaten Produktionsfirmen offensichtlich für das kommerzielle Social Media produziert und zeigen deshalb auch die typischen Merkmale, die in diesen Medien für Reichweite erforderlich sind.
Das Ausspielen im Fernsehen scheint nur noch eine Zweitverwertung zu sein. So ist es dann nicht verwunderlich, dass sich der Fernsehzuschauer verwundert die Augen reibt, ob es wahr sein kann, was ihm der ÖRR da gerade anbietet.
Man merkt es immer mehr Beiträgen des ÖRR an, dass sie nach den Regeln des kommerziellen Social Media produziert werden.
Die aus der Fernsehwelt stammenden Talkshows sind m.E. den Videopodcasts gar nicht so unähnlich.
Vielen Dank, @ErwinL. Es ist in der Tat spannend, nicht nur digitale Medien, sondern auch TV-Formate nach ihrer wirtschaftlichen Ausrichtung zu befragen. Elinor Ostrom lässt auch hierzu grüßen… 🤔💸📰
Hugenberg ist ein gutes Beispiel, auch in anderer Sache. Monarchist, Antidemokrat, rechtsautoritäre Einstellung, nationalistisch, Medienzar, Vorsitzender der DNVP. Er und andere Politiker mit einer ähnlichen politischen Einstellung waren ein entscheidender Faktor bei der Machtübernahme der NSDAP im Jahr 1933, um dann kurz darauf von ihren weitaus extremeren “Verbündeten” kalt gestellt zu werden.
Vielleicht sollte man Musk und anderen Tech-Milliardären aus der Branche der Sozialen Medien, die antidemokratisches und politisches rechtes Gedankengut fördern, um Geld zu scheffeln, mal die Biografie Hugenbergs zukommen lassen. Bei einer Machtübernahme rechter Politiker und einem autokratischen Ausbau der Exekutive könnte Musk rechtslibertäre Träume schnell den Bach runter gehen, wenn er eine Gefahr für die Mächtigen darstellt.
So manche russische rechtsnationalistische Blogger können ein Lied davon singen, wie es einem ergehen kann, wenn man dem Möchtegernzaren nicht genehme Botschaften über Durovs Telegram verbreitet.
Bin da inhaltlich ganz dabei, @RPGNo1 – wünsche mir jedoch die Kenntnisse zu Hugenberg vor allem in der Breite der Mediennutzenden! Habe gerade dazu eine gemeinsame Folge von “Blume & Ince” gebloggt!
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-26-von-elon-musk-und-alfred-hugenberg/
Denn viele Rechtsdualisten und Konzernbeteiligte wären zynisch genug, das Wissen um die Macht der Medien “gegen” die Demokratien zu verwenden. Auch China weiß m.E. genau, warum es das extrem emotionalisierende und oft antisoziale TikTok im Inland verbietet, aber über Europa, Afrika und die Amerikas ausgießt.
Es ist wie mit Drogen, Industriezucker, Fleisch aus Massentierhaltung oder Automotoren – politische Regeln sind notwendig und hilfreich. Doch am Ende des Tages sind eben auch wir alle dafür verantwortlich, was wir durch Nachfrage stärken und wo wir nicht mehr mitspielen. Der Xodus wurde ja bereits von Zigtausenden vollzogen und das nichtkommerzielle Fediversum wächst, wenn auch noch zu langsam. Mit einiger Hoffnung sehe ich auch in der Generation meiner Kinder wachsende Kritik und auch Abgrenzung gegenüber antisozialen Medien, die das Leben über-polarisieren, ungute Vergleiche hervorrufen und letztlich vergiften. Facebook und X sind unter den Jüngeren schon fast völlig durch, aber auch Abmeldungen von Instagram und TikTok werden zunehmend anerkannt. Wie der Solarpunk ja auch notwendig ist, um die post-fossile Transformation aus der Basis heraus zu betreiben, so sehe ich auch Anzeichen für eine wachsende, kritische Medien-Detox-Bewegung.
Gedanklich bin ich nach dem lesen (Blogbeitrag inkl. der meisten Kommentare) wieder bei der oben erwähnten “Enge der Zeit”anbelangt.
Lesen benötigt Zeit, Ruhe und Muße.
Podcast hören benötigt Zeit und Aufmerksamkeit.
Es gibt keine mir bekannte TV Sendung die ohne Zeitliche Begrenzung sich eines Themas annimmt, sich Zeit für Argumente nimmt.
Im Politischen Talks Show Bereich fällt mir im TV nichts ein. Manche Radiosender und Sendungen bekommen das eher hin.
Aber politische (Talk) Shows?
Würde ich denn eine Sendung sehen wollen, die mir nicht meine eigenen (Vor)urteile über Politik und Gesellschaft bestätigen ?
Bei der nicht mindestens eine Person sitzt die dazu dient, dass ich mich noch kurz vor dem ins Bett gehen in meiner Weltsicht in Ruhe wiegen kann?
Ich denke die meisten Talk Shows und vieles im TV Medienbetrieb haben diese Funktion.
Auf Instagram,x und CO sind es dann noch kürzere Informations-Schnipsel und sie bedienen doch ein ähnliche Bedürfnisse (Zugehörigkeit, Bestätigung).
Podcasts und Blogs (wie dieser) beweisen das Menschen sich durchaus Zeit nehmen um zu lesen, mit-zu-denken zu widersprechen usw.
Die Fähigkeit Widersprüchlichkeit, in mir selbst in der Gesellschaft, auszuhalten zu erlernen, zu trainieren benötigt Zeit.
Widerspruch geschieht in den Talk Shows meist nur als Reflex und zur Selbstdarstellung.
Die Formate sind nicht auf Neugier, Irritation ausgerichtet.
Scobel ist eine (wissenschafts)Sendung im TV die zumindest Austausch von Argumenten schafft.
Nicht gleich andere Weltsichten zu verdammen, sondern von einem Gegenüber zu lernen müsste Ziel einer “konfrontativer Talk Show” sein. Eben auch Selbst-Konfrontation.
Hier liegt (eigentlich) genau die Chance von Medien die der Gesellschaft, der Demokratie dem Allgemeinwohl verpflichtet sind.
Ich sehe, wie einige Kommentatoren, nur das der ÖRR dem aktuell nicht gut gerecht wird und sehr “markt förmige” Talk Shows produziert.
Auch hier sind natürlich Überlegungen zur (Wissens) Allmende / Commons anzustellen um nicht in ein “Staatlicher Rundfunk” vs. “Rundfunk als normales Marktgut” zu verfallen.
Mit Podcast, Mastodon und Blogs haben wir schon jede Menge dieser Informationsgärten, nur fehlt auch hier eine Politik Talk-Show, und die Zeit alle die Podcast zu hören.
Gruß Aaron.
Ps.
Nun höre Ich Blume und Ince weiter (bin natürlich einige Folgen im Rückstand).
Mit BWL (ern) hätte ich ohne euren Podcast, mich bestimmt nicht beschäftigt ;-).
Oh, vielen herzlichen Dank, @Aaron – genau das, wissenschaftlich interdisziplinär informierenden Dialog – möchten wir und möchte ich erreichen. Und deswegen hatte ich auch schon eine Einladung zu Scobel angenommen, während ich mehrere andere, konfrontative TalkShow-Formate bisher gemieden bzw. auch abgesagt habe.
Es ist halt doch wie mit Facebook, Instagram und X – diese Formate verheißen zwar Reichweite, aber sie haben eine antisoziale Wirkung. Und ich habe mich entschieden, lieber auf Maximierung der Reichweite zu verzichten und stattdessen mehr Inhalte für das öffentlich zugängliche Fediversum zu produzieren:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/warum-ich-im-fediversum-bleibe-aber-nicht-auf-bluesky-wechsele/
Ob das aber wirklich aufgeht, ob sich Menschen wirklich interessieren und für Neues öffnen, bleibt uns aber leider meist verborgen. Umso mehr berührt und motiviert mich – und sicherlich auch Prof. Ince, dem ich ihn zeigen werde – Ihr Kommentar! Danke, sehr! 🙏