Schmerz & Konkurrenz – Warum sich das Wissen um erneuerbare Friedensenergien und die Wasserkrise so langsam verbreitet

Deutschland diskutiert erregt über bis zu fünf Prozent Verteidigungsausgaben und die Frage, ob “Klimaschutz” oder dessen Verdrängung mehr kosten.

Yes, 78 % (achtundsiebzig Prozent) haben die Zusammenhänge zwischen fossilen Gewaltenergien wie Erdöl und Erdgas einerseits und erneuerbaren Friedensenergien wie Solarenergie und grünem Wasserstoff andererseits bereits verstanden, weitere 18 % auch schon “davon gehört”!

Aber, Moment – es handelt sich hierbei nur um eine Umfrage innerhalb einer kleinen Mastodon-Blase von ohnehin Interessierten. Gerade einmal 152 Menschen haben innerhalb eines Tages darauf geantwortet.

In einer Mastodon-Umfrage vom 16. Mai 2025 gaben 78% der 152 Antwortenden an, ihnen seien die Zusammenhänge zwischen fossilen Gewaltenergien und erneuerbaren Friedensenergien "bekannt". In einer Mastodon-Umfrage vom 16. Mai 2025 gaben 78% der 152 Antwortenden an, ihnen seien die Zusammenhänge zwischen fossilen Gewaltenergien und erneuerbaren Friedensenergien “bekannt”. Screenshot: Michael Blume

Und so bemerkt @Daniel Kleeblatt dazu auch trocken und zutreffend: “Hier in der Blase vermutlich bekannt, außerhalb weniger.”

Wissen breitet sich allenfalls langsam über Medienblasen aus, wird “zerblasen”

Seit über 10 Jahren kämpfe ich mit Büchern, Vorträgen, Blogposts, Interviews, Podcasts, persönlichen Gesprächen usw. darum, die Erkenntnisse schon der politikwissenschaftlichen Rentierstaatstheorie und der volkswirtschaftlichen Ressourcenfluch-Theorie bekannter zu machen. Und deswegen kann ich inzwischen mit Sicherheit sagen – es ist meist kein böser Wille, der es uns Menschen schwer macht, sondern Anpassungsschmerz (Reaktanz & kognitive Dissonanz) sowie das Konkurrenzprinzip der Aufmerksamkeitsökonomie.

Als Sprachbild für den Schmerz durch Falsifikation eigener Annahmen und die Annäherung an die Wahrheit, auch durch die damit verbundene Verantwortung wählte der große Humanist, Sozialliberale und Erkenntnistheoretiker Karl Popper (1902 – 1994) daher sogar das Tragen des Kreuzes.

Zitatkachel mit Dr. Michael Blume in Hossa Talk 184: "Wenn wir mit der Wahrheit konfrontiert werden, gerade auch mit der wissenschaftlichen Wahrheit, dann schmerzt uns das. Uns schmerzen diese Ungewissheiten, dass sie [die Wissenschaft] uns nie genau sagen kann, was die Zukunft bringt, wie es mit Corona weitergeht oder der Klimakrise. Oder aber die schmerzhaften Erkenntnisse über unsere Wirtschaftsweise oder den Umgang mit dem Gesundheitssystem, dass wir da so viel überprüfen müssen. Und DAS ist das Tragen des Kreuzes – das zu ertragen, diese Wahrheiten zu ertragen. Denn Wahrheit zu ertragen bedeutet, den Schmerz zu ertragen."

In der Hossa Talk-Folge 184 sprach ich ausführlicher über den Schmerz der Wahrheit und Poppers Kreuz-Metapher dazu. Screenshot der Zitat-Kachel: Michael Blume

So schloss Popper – gemeinsam mit seiner Frau auf der Flucht vor den Nationalsozialisten in Neuseeland – den ersten Band seines Hauptwerkes “Die offene Gesellschaft und ihre Feinde: Der Zauber Platons” mit den Sätzen:

Wenn wir mit der Unterdrückung von Vernunft und Wahrheit beginnen, dann müssen wir mit der brutalsten und gewaltsamsten Zerstörung alles dessen enden, was menschlich ist.

Es gibt keine Rückkehr in einen harmonischen Naturzustand.

Wenn wir uns zurückwenden, dann müssen wir den ganzen Weg gehen – wir müssen wieder zu Raubtieren werden.

Wir stehen hier vor einer Frage, die wir klar beantworten müssen, so schwer dies für uns auch sein mag.

Wenn wir von einer Rückkehr in unsere Kindheit träumen, wenn wir versucht sind, uns auf andere zu verlassen und auf diese Weise glücklich zu sein, wenn wir davor zurückschrecken, unser Kreuz zu tragen, das Kreuz der Menschlichkeit, der Vernunft und unserer Verantwortung, wenn wir den Mut verlieren und der Last des Kreuzes müde werden, dann müssen wir uns zu stärken versuchen, mit dem klaren Verstehen der einfachen Entscheidung, die vor uns liegt.

Wir können zu den Raubtieren zurückkehren.

Aber wenn wir Menschen bleiben wollen, dann gibt es nur einen Weg, den Weg in die offene Gesellschaft.

Wir müssen ins Unbekannte, ins Ungewisse und ins Unsichere weiterschreiten; wir müssen die Vernunft benutzen, die uns gegeben ist, um, so gut wir es eben können, für beides zu planen: für Sicherheit und Freiheit.”

Der zweite, diese Erkenntnisabwehr verstärkende Aspekt ist die Konkurrenz in der Aufmerksamkeitsökonomie. Die meisten Aktiven in der Wissenschaftskommunikation kämpfen vor allem für die eigene Bekanntheit und wollen etwa eigene Bücher verkaufen. Deswegen sind gegenseitige Zitierungen, Dialoge, Kooperationen sehr viel seltener, Konkurrenzdenken bis hin zum feindseligen Dualismus die Norm. Oft werden sogar die gleichen Sachverhalte und Erkenntnisse immer wieder neu akzentuiert und verpackt, um die jeweils eigene Anhängerschaft zu füttern. Es klingt traurig, ist aber Ergebnis unserer menschlichen Psyche auch als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler: Zwischen der kleinen Zahl der Wissenschaft öffentlich Kommunizierenden besteht regelmäßig Missgunst.

So kann ich als Christdemokrat zwar einerseits christliche, bürgerliche, konservative Milieus besser erreichen. Ich muss aber andererseits damit leben, dass ich für viele Progressive immer “der Feind” bleiben werde, der zumindest zu Lebzeiten zu meiden ist. Selbst wenn wir uns persönlich kennen und schätzen, so verstehe ich doch, dass allzu offenes Miteinander die jeweilige Anhängerschaft irritieren würde: Wer mit “dem Feind” dialogisiert, gerät leicht selbst unter Verratsverdacht. In einer polarisierten Gesellschaft ist überparteiliche Zusammenarbeit noch gewagter als interdisziplinärer Dialog.

In einer doppelten Buchrezension habe ich diese mediale Zerblasung einmal getestet und zwei Bücher zum fossilen Versagen gleichzeitig empfohlen: Christian Stöcker, der in “Die Männer, die die Welt verbrennen” vor allem Versagen und Lobbyismus von Wirtschaftsliberalen und Konservativen aufzeigt und Peter Sloterdijk, der in “Die Reue des Prometheus” auf die fossilen Traditionen von Sozialismus bis Sozialdemokratie hinweist.

Links "Männer, die die Welt verbrennen" von Christian Stöcker und rechts "Die Reue des Prometheus" von Peter Sloterdijk.

Auch Sachbücher werden leider gerne in Blasen nachgefragt. Foto: Michael Blume

Die Doppelrezension war auch ein kleiner Versuch und das Ergebnis ahnen Sie sicher schon: Rechte wandten sich mit Abscheu gegen das Lesen von Stöcker und Linke wiesen es empört von sich, jemals einen Sloterdijk in die Hand zu nehmen. Die allermeisten Rückmeldenden erklärten mir, dass sie genau das Buch lesen würden, dass sie in ihren dualistischen Annahmen über die Dummheit der Anderen bestätigen würde. Auch Bücher sollen die eigene Gesinnung und Blasen eher festigen als herausfordern. Ein dialogischer Bücherschrank ist den meisten zu anstrengend, zu teuer und zu riskant.

Es wird also gerade auch für uns Aktive immer schwerer, den je eigenen Commitment-Tunnel zu verlassen, in den wir doch schon so viel investiert haben.

Eine in dicke Kleidung gehüllte Person schreitet in einen glühenden Tunnel auf ein Licht zu. Darüber steht in weißer Schrift: CommitmentTUNNEL.

Das Commitment-Paradox in der digitalen Aufmerksamkeitsökonomie: Umso stärker wir für eine Sache brennen, umso mehr drohen auch wir selbst uns in einem einsamen, durch Konkurrenzdenken geprägten Commitment-Tunnel zu verlaufen. MIchael Blume mit Leonardo.ai

Persönliche Schlussfolgerung: Nicht aufgeben, nicht verbittern und Medienprosumierende stärken

Für mich selbst habe ich in all den Jahren eine Haltung dazu erarbeitet, die auf drei emotionalen und, ja, auch spirituellen Säulen beruht.

So habe ich mich, erstens, auch hier entschlossen, nicht aufzugeben, weil jedes Leben zählt. Andere mögen über die kleine Blase auf Mastodon spotten – mir bedeutet jeder einzelne Mensch etwas, der sich auf das Erkennen und Annehmen der wissenschaftlichen Zusammenhänge eingelassen hat. Ich werde wohl nie alle erreichen, aber jede Person ist mir für sich genug. Deswegen freue ich mich über die obige Mastodon-Umfrage, auch wen die Zahl der Antwortenden klein erscheinen mag.

Zweitens habe ich mich dafür entschieden, nicht zu verbittern sondern auch wissenschaftlich dankbar zu bleiben. Das bedeutet konkret, dass ich auch weiterhin den Commitment-Tunnel verlassen, Kolleginnen und Kollegen zitieren und empfehlen werde – auch wenn mir längst klar ist, dass die wenigsten dies jemals erwidern werden. Immerhin wird es vielleicht ein paar nette Nachrufe geben. Die digitale Aufmerksamkeitsökonomie betrifft und vergiftet eben nicht nur Andersdenkende. Aber es ist doch unsere Entscheidung, ob wir das mit uns machen lassen.

Und schließlich versuche ich, so viel wie möglich Menschen dazu zu gewinnen, selbst als Medienprosumierende im Fediversum aktiv zu werden und Wissen zu teilen. Denn diejenigen, die oft noch gar nicht so tief im Commitmenttunnel stecken, sind oft sehr viel weiter und neugieriger als jene, die bereits über Jahre hinweg vom Konkurrenzdenken verformt wurden. Und – wer weiß? – vielleicht ändert sich bei genügend großer Beteiligung auch einmal die mediale Kultur?

So vertrete ich ja eine Musik-Theorie der Hoffnung und erlebe diese durch das vielfältige und kollaborative “We pray” von Coldplay und immer mehr Mitwirkenden auch bestätigt. Auch die Schmerzen durch Vielfalt, Wissenschaft und Dialog ertragen sich gemeinsam leichter. Hoffe ich.

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Lehrbeauftragter am KIT Karlsruhe, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus und für jüdisches Leben. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren für das Fediversum, Wissenschaft und Demokratie, gegen antisoziale Medien, Verschwörungsmythen und den Niedergang Europas.

53 Kommentare

  1. Servus @Michael,

    vielen, vielen Dank für diesen Beitrag. 🙂

    Vielleicht ist das Problem ja weniger das Wissen, den dieses kann man sich besorgen und ist in sekundenschnelle erreichbar.
    Die frage ist, ob dieses Wissen, das Herz, die Emotion trifft. Ich kann mir vorstellen das so ziemlich jeder Mensch Logisch den Weg, was schief läuft und warum, nachvollziehen kann. Warum die Lösungen dabei so weit gestreut und vollkommen irrwitzig zweitweise ausfallen, mag wohl daran liegen das eben die Emotion mitentscheidet, nicht die Logik an sich.

    So ist es jedenfalls bei mir. Für die Dinge die mir wichtig sind, bin ich bereit viel zu geben, bis hin zu übermäßiger Nachsicht meiner eigenen Position was wiederum Verblendung begünstigt.

    Wenn man dann versucht es eher zu umfassen, sich selbst nicht zu zentral zu nehmen, so wird man bei den Gruppen zu denen man sich zugehörig fühlt schnell ein Außenseiter, ein Verräter an der Sache.

    .Das Gute ist, die Weltgeschichte ist voller Menschen die im laufe ihres Lebens Weisheit erlangt haben und ich gehe davon aus das Weisheit eher emotional entspringt.

    Nur, wie kann man Weisheit bringen?

    • Danke & ja, @Berthold Forster – ich denke, wir haben uns im Fossilismus in den Emotionen & auch Ärmeren sowie Frauen verachtenden Mythos des vermeintlich völlig rationalen, von Vernunft und Interessen geleiteten Homo oeconomicus treiben lassen:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-und-ince-1-die-interdisziplinaere-podcast-folge-zum-homo-oeconomicus/

      Doch tatsächlich zeigen sowohl die gespeicherten Erfahrungen etwa in Judentum ✡️ und in Christentum ✝️ wie auch die Befunde der Evolutions- und Verhaltenspsychologie immer wieder, wie schwach, verführbar und auch zerbrechlich unsere Vernunft ist.

      Und sinnigerweise sind wir auch in Hochschulen und generell der Wissenschaftskommunikation selbst von der Rationalitäts-Illusion betroffen. So analysieren wir sehr schnell in anderen Milieus schädliche Konkurrenz-Dynamiken, bei uns selbst aber kaum. Denn „wir“ seien ja top-ausgebildet und also top-rational…

      Dass Wahrheit schmerzt, haben ja auch gerade wir selbst immer wieder erfahren. Also haben wir eigene Expertisen entwickelt, diesem Schmerz und Anpassungsdruck wortreich auszuweichen…

  2. Was du übst, wird übermächtig, was du würgst, das ist bald fort
    Fressen, Stumpfsinn, Risse wachsen, Routine, vernunftgewollt
    Macht mächtiger, Fette fetter, Ohnmacht, Mangel überall
    Konservativ bis zum Ende wahrst du ‘n bittersüß’n Verfall

    Du bist Zahnrad und sonst nichts mehr, Rotation deine Natur
    Drängt das Los auf neue Wege, wird die Drehung schneller nur
    Das Grab brüllt vor deinen Augen, doch Kurs ändern kannst du nicht
    Kein Anpassungspotenzial mehr, jeder Wandel tötet dich

    Der Weltmeister im Blutsaugen ist Hochleistungsfachidiot
    Nur für das Blutsaugen taugt er, Blut ist ihm Gebot und Not
    Milch und Honig mögen fließen, für dich sind sie Schall und Rauch
    Der Darmtrakt, der sie verdaute, wurd’ dir niemals eingebaut

    Maschine braucht neue Därme, du schaffst bestenfalls nur Krebs
    Der Erhalt deines Kreislaufes ist alles, wonach du strebst
    Der ist Bauteil von Schaltkreisen, alle starr vor deiner Angst
    Kollektivgeist der Maschine, den du gibst, leitest, empfängst

    Nabelschnur bleibt Nabelschnur dir, doch wird Strick um deinen Hals
    Es spaltet den Krüppelschädel kognitive Dissonanz
    Die Verschwörer, Fremden, Hasser, all die Bösen, das bist du
    Der Tritt, den du vorne austeilst, rast von hinten auf dich zu

    Sind Agenten der Maschine, alle, immer, überall
    Sind das Spinnennetz aus Fliegen, lass’n einander keine Wahl
    Jeder reißt sein Pfund vom Fleische, ein Pfund für zwei erzeugt Krampf
    Paralyse, Fieber, Ohnmacht, der Maschine Todeskampf

    Haben bremst, Brauchen bewegt dich, ein Trog zähmt die Doppelsaat
    Ihn umkreisen die Fraktionen, Hungrig fern, verdrängt von Satt
    Blutschwund saugt Satte zur Quelle, verschmilzt sie zum Angststarrkern
    Hunger schmiedet im Ring draußen am tobenden Chaosstern

    Gibt’s genug Futter für alle, nützt die Kooperation
    Kannst größere Beute reißen, trotz Teilen wächst die Portion
    Leert dein Teller sich durchs Teilen, fügt das Sehen sich dem Sinn
    Wie gestern von Jagdgenossen, bist heut’ von Neidern umringt

    Und so weiter und so fort. Ist aus einem Gedichtchen über den Aufstieg und Untergang von Welten, das rein künstlerisch umso schlechter wurde, je mehr Strophen ich eingefügt habe.

    Was du liebst, das wird dich töten, das hast du doch stets gewusst?
    Dein Henker nährt sich an deiner, du nährst dich an seiner Brust
    Gift und was euch vor Gift schützte, habt ihr stets gleich Gift genannt
    Gift gebraut, Arznei vergiftet, Seel’ verkauft, Brücken verbrannt

    Not, gespart in guten Zeiten, zahlt in schlechten dir den Zins
    Was du nimmst, wird dir gegeben, auch wenn du Verlust gewinnst
    Was du wählst, wirst du bekommen, was du willst, das wählst du nicht
    Unterm lebensfrohen Lachen grinst des Tod dir im Gesicht

    Kannst nichts ändern, willst nichts ändern, doch das letzte Raubtier wacht
    Alle andern ausgerottet, du hast’s in dir mitgebracht
    Der Todesmaschinen-Bauplan treibt Wandel durch Entropie
    Du weißt nie, was du warum machst, doch du weißt stets bestens, wie.

    Wir müssen lernen, uns als selbstorganisierendes System wahrzunehmen, in dem unsere kollektiven Gefühle und Entscheidungen kein Zufall sind. Eines Organismus, zu dessen Zyklen eben auch Selbstzerstörung und Tod gehören, um Platz für Neues zu machen. Solche Phasen von Tod und Wiedergeburt sind schmerzhaft, also sollte man weder die Palliativ-Medizin vergessen, noch dass die neue Welt aus dem Erbe entsteht, das den Todeskampf der alten überlebt, und jeder, der in seinem Erbe weiterleben will aber es selbst für seine Agonie verheizt, der Toteste aller Toten sein wird. Und wenn man sich als Trump im Altenheim in die Hose pisst, um die Krankenschwester zu tyrannisieren, fühlt man sich zwar wieder mächtig, hat aber keinen Heldentod mit wehenden Fahnen gefunden, sondern ist einfach nur peinlich und eklig und braucht eine Windel und verdient keinen Pudding zum Nachtisch.

    Going down in a blaze of cringe. Ob wir noch ein wenig Glory hinkriegen, bevor die nächste Generation von Erbschleichern unseren Dreck ausbaden muss, bleibt eine Entscheidung des Kollektivs – die sehr, sehr viele Leute für sich allein treffen müssen, um dann am Verhalten des Kollektivs abzulesen, wie die Entscheidung der Mehrheit ausgefallen ist.

  3. @Michael 17.05. 13:10

    „Dass Wahrheit schmerzt, haben ja auch gerade wir selbst immer wieder erfahren.“

    Die Nebenwirkungen der Leistungsgesellschaft holen uns ein? Wem es richtig gut geht dabei, der hat meist auch Reserven, den eigenen Konsum mitweltverträglich umzubauen.

    Wer aber am unterem Rand krebst, der eher nicht. Der kann nur einen alten gebrauchten Verbrenner fahren. Günstige gebrauchte E-Autos gibt es noch nicht viele.

    Hinter den Standard zurückzufallen schmerzt viele, dafür haben die sich doch nicht die Mühe gemacht, sich halbwegs beruflich zu etablieren. Hier kann der Sinn von kompletten Lebenskonzepten wegfallen.

    Ich habe hier gut reden. Ich habe mich ein Leben lang lieber mit Natur und ihrer Erhaltung beschäftigt, nicht mit Leistungsfähigkeit und beruflicher Orientierung. Für mich erfüllen sich sogar immer mehr Hoffnungen.

    Derweil ich gelernt habe, mit ziemlich geringem Konsum nicht nur auszukommen, sondern auch glücklich damit zu werden. Für mich erfüllen sich damit teilweise sogar Verbindungen zu wirklichen Geisteswelten. Dieser wunderbare Planet dankt es anscheinend aktiv, wenn man sich für ihn einsetzt, und vermutlich sogar, wenn man sich mit ihm und seinen Naturwundern nur beschäftigt.

    Was dann ja die Grundlage davon ist, die planetaren Systeme auch tatsächlich am Laufen zu halten. Einsichten in die Notwendigkeiten wie auch die Entwicklung der nötigen Technik sind grundlegend. Nur guter Wille reicht nicht, wobei der allerdings auch noch unbedingt dazu gehört.

    • Lieben Dank, @Tobias – ich möchte Dir mit Hans Blumenberg einerseits Recht geben, andererseits aber auch widersprechen.

      Schon in seinem 1971 auf Italienisch in Mailand erschienen Text “Anthropologische Annäherung an die Rhetorik“ weist er darauf hin, dass Wissenschaftskommunikation die reine Betrachtung von Wahrheit aufgibt und sich in die zwischenmenschliche „Enge der Zeit“ begibt, die er später sogar als “die Wurzel des Bösen“ erkennen würde:

      “Auch Theorien werben implizit um ‚Zustimmung‘, wie es Rhetorik explizit tut. Der entscheidende Unterschied besteht in der Dimension der Zeit; Wissenschaft kann warten oder steht unter der Konvention, es zu können, während Rhetorik den Handlungszwang des Mängelwesens als konstitutives Situationselement voraussetzt“.

      Zitiert nach Blumenberg, Hans (1971 / 1993): Wirklichkeiten in den wir leben, Reclam S. 113

      Ich stimme Dir also zu, dass diejenigen von uns, die sich in der Wissenschaftskommunikation einbringen, also Leistungsdruck, kognitiven Schmerzen und Konkurrenzen aussetzen, die sie sich selbst „antun“.

      Gleichwohl spricht für die Rhetorik, dass die Folgen der fossilen Gewaltenergien und der Treibhausgase seit Jahrzehnten real werden, sowohl Mitmenschen töten wie die Mitwelt beschädigen.

      Auch könntest Du hier ja nicht die Natur, esoterische Geisteswelten und die Leistungsaskese ehren, wenn nicht andere das Internet und diesen Wissenschaftsblog erst aufgebaut hätten.

      Deswegen komme ich zu dem Ergebnis, dass die Herausforderungen und Schmerzen aus Wissenschaftskommunikation zwar real sind und auch vermeidbar wären, aber einen wichtigen Sinn für Menschen und Mitwelt erfüllen.

  4. Danke für diesen Beitrag, der echt zu Herzen geht und die Not des Rufers in der Wüste offenbart.

    Ich kann nur bestätigen, wie schwer es auch mir fällt, Bücher, Artikel usw zu lesen, deren Verfasser mir nicht ganz genehm sind.

    Dass Sie in Ihrem Engagement nicht nachlassen wollen, verdient Respekt und Unterstützung. Der Kreis der Menschen, die ich erreiche, ist klein, aber ich versuche regelmäßig auf den Blog aufmerksam zu machen. Auf Mastodon reposte ich manchmal.

    Das Denken in Freund und Feind kenne ich leider auch. Ich arbeite aber an der Besserung.

    Es ist schade, dass unter Wissenschaftlern ein solcher Futterneid herrscht. Im übrigen erinnert mich das Wort “Anhängerschaft” an die Coronazeit, die damals ihren bevorzugten Wissenschaftler erbittert verteidigt hat – vor allem auf Twitter. Da gab es so viel Hass. Mir wurde das irgendwann zuviel. Da habe ich mich aus allen Diskussionen herausgehalten. Manche Wunden sind bis heute geblieben.

    Ich würde es sehr begrüßen, wenn man in der Politik aus “Feinden” wieder den “politischen Gegner” machen würde. Da könnten die Medien einen Beitrag leisten.

    Letztlich trägt ein Wissenschaftler wie Andreas Rödder (“Ende der linken, grünen Hegemonie/Deutungshoheit”) nicht zu einem gedeihlichen Miteinander unter Demokraten bei. Ich kenne Grüne, die sich gegen eine Zusammenarbeit mit der Union stellen. Andererseits wurde Friedrich Merz bei einer Veranstaltung Anfang letzten Jahres aus den eigenen Reihen gefragt, warum es keiner Brandmauer zu den Grünen bedürfe. Nichts davon ist gut. Und Menschen wie Sie, die ernsthaft aufklären wollen, werden aufgerieben.

    Noch scheint die Koalition in Baden-Württemberg trotz mancher Differenzen gut zusammenzuarbeiten. Unser MP hat heute Geburtstag. Ihm alles erdenklich Gute.

    Und jedwede Nachrufe auf Sie mögen fern sein. Sie werden gebraucht. Danke für Ihre Arbeit!

    • Vielen herzlichen Dank, liebe @Marie H. 🙏 – wobei ich mich gar nicht in der “Not des Rufers in der Wüste” sehen würde. Gerade die obige Mastodon-Umfrage verweist ja auf eine soziale und teilweise unterstützende Wissensblase – wenn auch eine kleine. Wir sind wenige, aber alleine in einer Wüste empfinde ich mich nicht.

      Klar sehe ich die Dringlichkeit für erneuerbare Friedensenergien, um das Leid der Mitmenschen und die Zerstörung unserer Mitwelt frühzeitiger abzumildern. Aber das Grundproblem der “Konkurrenz unter Gelehrten” ist nach meiner Einschätzung so alt wie die Menschheit und wird sich schon unter Erzählenden an Lagerfeuern zugetragen haben.

      Für mein Verständnis dieser Konkurrenzsituation entscheidend war ein grandioses Büchlein aus London, betitelt “Markets and Morals” des großen Religionsgelehrten und Oberrabbiners Baron Jonathan Sacks (1948 – 2020). Ich las es während meiner Auseinandersetzungen mit der religiösen Wettbewerbsidee nach Friedrich August von Hayek (1899 – 1992).

      Der Text von „Markets und Morals“ wurde inzwischen auch gebloggt:

      https://firstthings.com/markets-and-morals/

      So können wir bereits im früh-rabbinischen Talmud, in Bawa Batra 21a eine kluge Diskussion über den Wettbewerb unter Kinderlehrern antreffen:

      “Ferner sagte Raba: Wenn ein Kinderlehrer [nur mäßig] lehrt und ein anderer besser lehrt, so setze man jenen nicht ab, denn der andere könnte dann lässig werden. Rabbi Dimi aus Nehardea͑ sagte: Er würde dann um so besser lehren, denn die Eifersucht der Lehrer mehrt die Weisheit.

      https://www.talmud.de/tlmd/talmud-uebersetzung/baba-batra/bawa-batra-kapitel-1-5/#daf_21a

      “Die Eifersucht der Lehrer mehrt die Weisheit” scheint mir zugleich traurig, wahr und weise! 🙂

      Ebenfalls im Talmud, in Bava Metzi’a 84a, findet sich eine überaus drastische Geschichte zwischen dem als körperschön gepriesenen Rabbi Johanan bar Nappaha und einem Banditen namens Resch Lakish, der erst zum Schüler und Schwiegersohn Johanans, dann zum eigenständigen Rabbi Shimon ben Lakish wurde. Doch über einen Streit geraten die beiden so aneinander, dass sie sich entzweien – und ben Lakish stirbt. Nun erst, im Nachruf, konnte Rabbi Johanan seinen Schüler, Schwiegersohn und Rivalen mit sicher auch ehrlicher Trauer rühmen: „Wenn ich etwas sagte, dann hat Resch Lakisch es aus 24 Blickwinkeln angegriffen und ich habe daraufhin 24 Erwiderungen dargelegt und dies hat zu einem tieferen Verständnis geführt.“

      Und so erlebe ich es heute auch: Nachdem Gelehrte verstorben sind, werden sie oft auch durch frühere Rivalen gerühmt – denn jetzt sind sie keine Gefahr mehr, statt der Konkurrenz kann ehrliches Erkennen und Trauern einsetzen und das Rühmen des einstigen Gegners erhöht nun sogar die eigene Gelehrsamkeit!

      Auch im Christentum und im Islam finde ich diesen Ansatz wieder und wieder ausgearbeitet – so selbstverständlich im Leben von Rabbi Jehoschua, griechisch Jesus, arabisch Isa, dessen Leben und Sterben als Verkörperung von Wahrheit ja die von Karl Popper verwendete Metapher vom Tragen des Kreuzes für alle Zeiten prägte.

      Mit einer enormen Wirkung bis heute insbesondere in der englischsprachigen Welt war aber auch die Wettbewerbsorientierung nach Adam Smith (1723 – 1790), der in seinem “Reichtum der Nationen” ganz wie im Talmud die Erziehung der Kinder konkurrierenden, religiösen Lehrenden überschreibt, aber auch ausdrücklich die Hochschulen dem freien Wettbewerb aussetzen möchte. Von staatlichen oder auch kirchlichen Pfründen hielt er dagegen gar nichts, sondern schrieb:

      “In jedem Berufe richtet sich die Anstrengung, mit welcher der größte Teil derer, die sich ihm widmen, ihn erfüllen, stets nach der Notwendigkeit, worin sie sich befinden, sich anzustrengen. […] Die Dotierungen der Schulen und Lehranstalten haben die Nötigung der Lehrer zum Fleiße mehr oder weniger verringert.”

      zitiert nach: Smith, Adam: “Reichtum der Nationen”, voltmedia, S. 784 – 785

      Auch bei der Konklave-Papstwahl mit zwei-Drittel-Mehrheit haben wir das Prinzip doch erst neulich wieder in Aktion gesehen: Wer zu stark als Papabile (papstfähig) gehandelt wird, zieht Neid und Widerstand auf sich, so dass sehr oft ein gemäßigter Überraschungskandidat gewählt wird!

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-loewen-paepste-was-der-papstname-leo-xiv-fuer-deutschland-und-die-usa-bedeutet/

      Im Koran des Islam haben wir schließlich die berühmte Sure 5, Vers 48 dazu, die niemand Geringeren als Gotthold Ephraim Lessing (1729 – 1781) zu seiner berühmten Variante der Ringparabel führte. Die Koranverse lauten (hier in deutscher Übersetzung):

      „Für jeden von euch haben Wir ein Gesetz und einen Weg bestimmt. Und wenn Gott gewollt hätte, hätte Er euch zu einer einzigen Gemeinschaft gemacht. Aber (Er wollte) euch in dem prüfen, was Er euch gegeben hat. So wetteifert miteinander in guten Werken. Zu Gott werdet ihr allesamt zurückkehren, und Er wird euch dann aufklären über das, worüber ihr uneinig wart.“

      Wie auch bei der Demokratie sehe ich also auch in der Gelehrsamkeit von Religionen und Wissenschaften sogar eine Notwendigkeit von fruchtbarem Wettbewerb, dialogischer Dualität – die aber nicht in zerstörerischen, feindseligen Dualismus zwischen Schulen und Parteien umkippen sollte. Leider tut sie das zu häufig, gerade auch im Netz.

      Ihnen herzlichen Dank für Ihr empathisches Nachfragen und Ermutigen! 🙏🤓📗🖖

  5. @Michael 17.05. 15:05

    „Deswegen komme ich zu dem Ergebnis, dass die Herausforderungen und Schmerzen aus Wissenschaftskommunikation zwar real sind und auch vermeidbar wären, aber einen wichtigen Sinn für Menschen und Mitwelt erfüllen.“

    Keine Frage, das muss sein. Aber ich verstehe auch die Leute, die einfach nur noch Angst haben, ihren Standard nicht mehr halten zu können.

    Und dann gibt es ja auch noch Akteure, deren Geschäftsmodell an fossilen Energien hängt. Wenn Putin und Trump uns nötigen Aufzurüsten, dann sicher auch, damit uns weniger Geld für unsere Energiewende bleibt.

    Und wir müssen entsprechend gucken, wie wir die Energiewende dennoch hinbekommen. Das geht ja trotzdem, nur langsamer wohl dann.

  6. @Michael 17.05. 15:05

    „Auch könntest Du hier ja nicht die Natur, esoterische Geisteswelten und die Leistungsaskese ehren, wenn nicht andere das Internet und diesen Wissenschaftsblog erst aufgebaut hätten.“

    Ich hab doch nichts gegen Produktivität an sich. Es kommt aber auch auf das Maß an. Besser man hat genug Zeit, in Ruhe seine Arbeit zu machen, um sich dann noch die Welt anzugucken. Man lebt nun nur einmal.

    Und was man genau baut, bzw. nachfragt und dann auch einkauft bzw. verkauft, da kommt es nun auch noch drauf an.

    Ich finde unsere Leistungsgesellschaft durchaus Einiges übertrieben. Man könnte gleich mit weniger Ressourcen und Treibhausnebenwirkungen auskommen, und immer noch da aus dem Vollen schöpfen, wo es im Leben wirklich drauf ankommt.

    Dann wäre wohl auch deutlich Luft für mehr Kinder.

    Kleinere Autos und kleinere Wohnungen liegen doch auf der Hand. Und Campingurlaub per Fahrrad spart nicht nur Treibhausgase ein, es ist auch sehr billig. Und man hat echten Kontakt mit der Natur und kann sich dabei in Ruhe die Welt angucken. Mit dem gesparten Geld kann man entsprechend auch die Urlaubszeiten verlängern, wenn man Lust hat, zumindest.

    Wer von seiner Arbeit begeistert ist, und davon nicht genug bekommen kann, der soll es machen. Dennoch kann ich nur empfehlen, auch dann hin und wieder ausgiebig zu faulenzen oder im Park spazieren zu gehen. Mehr Zeit und Ruhe fördert dann die Qualität.

    Auch so anscheinend sinnlose Tätigkeiten wie Skat und Doppelkopf tun dem Leben gut. Überhaupt ist ausgiebiges Miteinander im privaten Rahmen ziemlich lebensförderlich.

    • Ja, @Tobias – da kann ich Dir nur Satz für Satz zustimmen! Nicht zufällig sind sowohl die (evolutionäre) Spieltheorie wie auch die Game Studies, Perry Rhodan wie auch Star Wars hier auf dem Wissenschaftsblog jeweils mit eigenen Kategorien vertreten. Und nicht zufällig endet der obige Blogpost mit einem die Gemeinschaft feiernden Musikvideo. 🙂

      Möge die Macht mit Dir sein! 🙌

  7. Guten Morgen, @Michael Blume.

    Vielen Dank für diese sehr klare und auch ehrliche Schilderung!

    Deine Ausführungen zur „Konkurrenz in der Aufmerksamkeitsökonomie“ fand ich einerseits sehr prägnant, andererseits beunruhigend.

    „Zwischen der kleinen Zahl der Wissenschaft öffentlich Kommunizierenden besteht regelmäßig Missgunst.“

    Das ist betrüblich.

    Wäre es nicht an der Zeit – gerade jetzt, da die Werte der Aufklärung und die wissenschaftliche Methode immer offener unter Beschuss geraten und die Welt zunehmend im Chaos zu versinken droht –, dass „die Vernünftigen zusammenhalten“? Dass sie zwar weiterhin den Wettbewerb der besten Ideen pflegen, dabei aber mit gegenseitiger Empathie agieren?
    Dazu gehört auch, dass man einander unterstützt, sich gelegentlich gegenseitig zitiert – selbst wenn das der eigenen Bekanntheit ein kleines Stück „schadet“.
    Beim wiederholten Lesen des Blogposts kam mir ein Satz von Goethe in den Sinn, der irgendwo tief in meinem Gedächtnis gespeichert war. Ich habe ihn dann noch einmal nachgeschlagen; er stammt aus den Wahlverwandtschaften:

    „Gegen große Vorzüge eines andern gibt es kein Rettungsmittel als die Liebe.“

    Ich denke, der beschriebenen Missgunst liegt die menschliche Eigenschaft „Neid“ zugrunde – wie @Marie H es treffend formuliert:

    „Es ist schade, dass unter Wissenschaftlern ein solcher Futterneid herrscht.“

    Wenn ich diesen Gedanken weiterspinne, dann ließe sich mit Goethe sagen: Gegen Neid hilft nur eines – nämlich Liebe in der Form von Empathie und der bewussten Konzentration auf die Vorzüge des anderen. Jenes anderen, in dem ich – wenn ich mich auf meine Instinkte und das „schnelle Denken“ verlasse – zunächst den Feind zu erkennen meine. Und je mehr „Vorzüge“ einer meiner Wettbewerber hat, desto größer wird die Versuchung, ihn zu beneiden und zu bekämpfen.

    Um dieser Falle zu entgehen, hilft nur die (anstrengende) Haltung der Empathie und der Wertschätzung.
    Oder: Empathie erfordert, dass wir unsere eigenen negativen Gefühle überwinden – insbesondere, wenn wir Neid gegenüber anderen empfinden. Empathie verlangt „langsames Denken“ und eine bewusste Entscheidung, unsere Perspektive zu ändern und die positiven Eigenschaften anderer zu schätzen, anstatt sie ihnen zu missgönnen.

    Und – auch wenn ich damit Gefahr laufe, die Analogien zu überdehnen – ich sehe eine starke Parallele zu dem „Tragen des Kreuzes“, das Karl Popper anspricht.

    Sich dem Neid hinzugeben, hieße, ein Stück weit wieder zum „Raubtier“ zu werden und im anderen ein Wesen zu sehen, das es zu bekämpfen gilt. Dagegen Verantwortung zu übernehmen und den Weg der Empathie zu wählen, bedeutet Anstrengung, bedeutet ein „Kreuz auf sich nehmen“ – aber auch, den Weg der Menschlichkeit zu gehen.

    Umso mehr ermutigt mich Deine Positionierung und die Hoffnung, die Du in eine Veränderung setzt:

    „Denn diejenigen, die oft noch gar nicht so tief im Commitmenttunnel stecken, sind oft sehr viel weiter und neugieriger als jene, die bereits über Jahre hinweg vom Konkurrenzdenken verformt wurden. Und – wer weiß? – vielleicht ändert sich bei genügend großer Beteiligung auch einmal die mediale Kultur?“

    Ich denke, wir sollten das als Ermutigung und Aufforderung verstehen.
    Wenn selbst diejenigen, die sich für Wissenschaftlichkeit und Aufklärung einsetzen, beginnen, sich in gegenseitigem Neid und Missgunst zu verzehren und sich in „Raubtiere“ zu verwandeln, dann ist wohl nichts mehr zu retten.

    • Vielen Dank, lieber @Peter – sowohl in der Analyse wie auch in der Hoffnung bin ich ganz bei Dir. Ich denke nur, wir sollten realistisch annehmen, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Menschen wie alle anderen auch sind – öfter mit erhöhtem IQ, aber nicht überdurchschnittlich emphatisch. Die Wirkungen digitaler Aufmerksamkeitsökonomie und insbesondere antisozialer Konzernmedien betreffen uns also ebenso wie alle anderen. Manche von uns pflegen ein ausgleichendes Familienleben, aber der Zeit-intensive Einsatz für Wissenschaftskommunikation kostet selbstverständlich Möglichkeiten für weitere Ehrenämter. Und wer etwa weiß, dass die „eigene“ Anhängerschaft im Jahr nur noch wenige Bücher liest, wird zuerst die eigenen Werke promoten. Für meine wertschätzende Doppel-Empfehlung von Stöcker & Sloterdijk – beide selbst gekauft, gelesen & rezensiert – bekam ich von einem eine kritische, vom anderen keine Rückmeldung. So sind wir geprägt. Und ich würde sogar sagen, dass diejenigen von uns, die weiterhin emphatisch sind, auch am meisten darunter leiden.

      Meine Hoffnung auf einen zukünftigen Kulturwandel habe ich nicht zufällig mit Coldplay illustriert. Denn auch die Musikszene ist gewaltig unter digitalem Konkurrenzdruck, das Streaming hat die früher entscheidenden Plattenverkäufe inzwischen pulverisiert. In einem aktuellen Interview beschrieb der schwäbische Musiker Max Herre die Situation so:

      “Platten zu verkaufen war mal ein Geschäftsmodell, von dem man leben konnte. Das funktioniert heute nicht mehr. Alben nehmen wir trotzdem noch auf. Wir denken in Geschichten, die man nur so erzählen kann, und lassen Plattencover gestalten, die fürs Großformat konzipiert sind. Trotzdem erfüllen neue Alben heutzutage vor allem den Zweck, dass man mit ihnen auf Tour gehen kann.“

      Und die Berlinerin Joy Denalane antwortet darauf:

      “Es geht uns nicht um den Ruhm. Unser Fokus, unsere größte Dringlichkeit ist die Musik. Die Fragen, die uns in unserer Arbeit vorantreiben, sind: Welcher Song ist der beste für diesen Moment? Welches ist die beste Performance, der beste Text, die beste Produktion? Im Zentrum steht die Liebe zur Musik, und zwar nicht nur zur eigenen.“

      In: Stuttgarter Zeitung Magazin 02-2025, S. 22

      Denn einige Musizierende und gerade auch Bands wie Coldplay reagieren auf den steigenden Konkurrenzdruck durch „mehr“ Kooperation, die Förderung aufstrebender Kolleginnen und Kollegen, gemeinsame Songs, Touren, Crossover- und Mashup-Videos. “We pray“ ist inhaltlich und performativ ein extrem kollaborativer Song, der mit einer Vielzahl internationaler Künstlerinnen und Künstler wie Elyanna und Tini gemeinsam aufgeführt und in zahlreichen Sprachen ergänzt wird. Und wenn sie dann etwa auch in Südkorea mit K-Pop-Größen wie BTS‘ Jin zusammen musizieren, verschränken und erweitern sich die Fanszenen.

      Könnte solche Kooperation auch in der Wissenschaftskommunikation funktionieren?

      Ich hoffe es und will es im Kleinen selbst versuchen. Der Dialog funktioniert im Fediversum viel besser als auf den von Neurohacking verzerrten, antisozialen Konzernmedien. Verschiedentlich habe ich bereits Gastbloggende eingeladen, darunter auch Dich. 🙂

      Mit Professorin Barbara Traub gibt es schon ein erstes Dialog-Buch und mit “Blume & Ince“ versuche ich ein dialogisches und freundschaftliches Pod- & Videocast-Format. Auch das Crossover mit Ric vom Drachenklatscher zum Star Wars Day 2025 hat viel Freude gemacht.

      Ich kann mir schon vorstellen, dass sich in Zukunft zunehmend gemeinsame Formate herausbilden werden, zumal etwa Wissenschaftsblogs für KI-Anwendungen außerordentlich interessant sind. Wer wirklich Wissen kommunizieren und nicht nur die eigene Blase bedienen will, hat heute auch ganz neue Möglichkeiten dazu. Und auch hier versuche ich den Kulturwandel nicht nur abstrakt zu fordern, sondern im Kleinen auch zu leben.

      Daher auch der häufige Dank Dir für Deine wertvollen Beiträge! Auch Du gibst mir Hoffnung, dass es in Zukunft kooperativer ginge. 🙏😊📚🖖

  8. @Michael Blume 18.05., 07.14 Uhr

    Diese Kooperationsbereitschaft im Bereich der Musik finde ich sehr spannend.

    Es überrascht mich aber sehr, wie groß die Veränderungen in der Musikbranche offenbar sind. Ich finde es wichtig, dass Bands etc auf Tournee gehen, denn nichts ersetzt ein Live-Erlebnis. Meine Kinder kommen ins Schwärmen, wenn sie von Rock im Park oder dem Southside Festival erzählen.

    Musik entsteht immer wieder neu, und es muss sich erst noch zeigen, wie stark KI die bereits bestehende Musik verändert, z.B im Bereich der Klassik. Manchmal werden alte Werke “ausgegraben”. So brachte das Stuttgarter Ensemble “Il Gusto Barocco” vor zwei Jahren in der Liederhalle eine Oper der italienischen Komponistin Antonia Bembo (um 1640 – um 1720) “L’Ercole Amante” zur Uraufführung. Komponistinnen wurden viel zu lange ignoriert.

    Glücklicherweise entstehen so weiterhin Aufnahmen auf CDs (man kann sie auch streamen).

    Jede Generation interpretiert Musik neu oder versucht es. Auch die Forschung geht weiter.

    Musik bzw Kultur allgemein sollte kein Luxus sein.

    Übrigens: Auch der ÖRR unterhält eigene Orchester und ist damit ein wichtiger Bestandteil der Musikpflege. Das will ich dankbar hier erwähnen.

  9. @Michael 18.05. 07:32

    „Möge die Macht mit Dir sein!“

    Ob sie das ist, ist kaum ein Zufall. Vernünftige Projekte dürften von der Macht bevorzugt werden. Und selbst wenn sich die Macht doch heraushält, hat man mit vernünftigen Projekten schon mal Besseres im Gange.

    Böses läuft aber auch zuweilen. Tun wir also was Vernünftiges, ändert das auf jeden Fall die jeweiligen Mengen. Und Vernunft kann ansteckend sein, kann überzeugen. Ob die KI gerade diese Ansteckungseffekte beschleunigen kann?

  10. @Wasserkrise

    Man kann es auch übertreiben. Rechenzentren verbrauchen kein Wasser, sondern machen es nur wärmer. Auch unser Haushaltswasser landet umgehend im nächsten Fluss, und unterstützt dort u.U. die Schifffahrt. Und selbst die Landwirtschaft vernichtet kein Wasser, sondern verdunstet es nur. Dieses atmosphärische Wasser zieht mit dem Wind nach Osten und landet als Regen in der Ukraine und in Russland.

    Und wenn Flächen nicht mit wasserverbrauchenden Nutzpflanzen bewachsen sind, wären dort natürlicherweise Wiesen und Wälder, die genau dieselbe Menge Wasser „verbrauchen“ würden.

    Klar ist, dass man fossiles Grundwasser, dass sich nicht wieder erneuert, wirklich nur einmal nutzen kann. Und dass wir bei zu wenig Regen Probleme in der Landwirtschaft bekommen, und mit zu viel Regen auch.

    Der Anteil, den die Haushalte verbrauchen, liegt in Deutschland bei ca. 1 % der anfallenden Niederschläge. Überschwemmungen können freilich extrem zerstörerisch auch für unsere Siedlungen werden. Ein Ereignis wie die Magdalenenflut im Mittelalter wäre flächendeckend absolut katastrophal.

    Und sowohl das Grün in den Städten wie auch unsere Wälder können tatsächlich unter extremen Dürren weitreichende Schäden erleiden.

    Hier helfen dann Schwammstadtprojekte. Insbesondere Grünflächen und vor allem Straßenbäume sind besonders schützenswürdig, weil sie das Stadtklima ganz entscheidend mäßigen können. Das können an heißen Tagen auch mal lokale Unterschiede im Mikroklima von 10° sein.

    Die Wälder kann man kaum schützen, nur das abgestorbene Holz ernten und dann trockenresistentere Baumarten anpflanzen. Immerhin aber das.

    • Vielen lieben Dank, @Tobias – und ein großes “Ja”, in Sachen Wasserkrise lässt sich noch immer jede Menge tun!

      Deswegen habe ich für den 21. Juli 2025 eine Wassertagung in der Akademie Stuttgart-Hohenheim mit-initiiert und hoffe sehr, dass sich viele Menschen anmelden und einbringen!

      Wasserextreme als Gefahr für unsere Demokratie

      Gesellschaftliche Resilienz angesichts von Wetter- und Klimaherausforderungen

      Wasser ist lebensnotwendig, wie es auch lebensbedrohlich sein kann. Dies ist uns angesichts historischer Dürren und Flutkata-strophen wie im letzten Jahr auch hierzulande schmerzhaft deutlich geworden. Während die Generalversammlung der Vereinten Nationen das Menschenrecht auf Wasser bereits 2010 anerkannt hat, rücken Fragen von Wasserextremen in Deutschland erst nach und nach in den Fokus öffentlicher Auseinandersetzung. Welche Erfahrungen im Umgang mit Wasserkrisen und -konflikten gibt es auf globaler Ebene, welche Rolle spielt Wasser im Hinblick auf klimabedingte Migration? Wie wirken sich Wasserextreme auf unsere eigene Gesellschaft und unsere demokratischen Prozesse aus – auch im Hinblick auf bereits in anderen Kontexten grassierende Desinformation und Verschwörungserzählungen? Und nicht zuletzt: Wie lässt sich ein vorausschauender Umgang mit Wasserextremen gestalten, lässt sich gesellschaftliche Resilienz im Angesicht von Klimawandel stärken?

      https://www.akademie-rs.de/index.php?id=660&tx_crieventmodule_veranstaltungen%5baction%5d=show&tx_crieventmodule_veranstaltungen%5bcontroller%5d=Veranstaltungen&no_cache=1&tx_crieventmodule_veranstaltungen%5buid%5d=25896

      Dir und allen Dank, die diese Einladung an Interessierte insbesondere aus Baden-Württemberg weiterleiten. Denn wie zum Solarpunk allgemein so gilt gerade auch zum Thema Wasser: Niemand kann alles, aber alle können etwas tun.

  11. @Blume: “Niemand kann alles, aber alle können etwas tun.”

    Gerade beim Thema Klimawandel wird deutlich, daß wir den Wettbewerb und die daraus resultierende Symptomatik rasch beenden, aber vor allem dumme Ängste aufgrund von schäbiger Manipulation überwinden müssen – Niemand mit Verstand kann doch noch immer glauben, daß ein Führer, Diktator oder Kanzler die Welt verändern kann, aber ein demokratischer Kommunismus OHNE …!?
    👋😇

    “Wasserkrise”, wenn “Wer soll das bezahlen?” keine “ökonomische” Macht mehr haben kann, wo Entsalzungsanlagen nur noch eine Frage der gemeinschaftlichen Produktion ist???

  12. @Blume: “… ohne wissenschaftlich überprüfbare Belege.”

    Wissenschaft bis zur Ursache, gab es zumindest in Norddeutschland schon in den 70ern reichlich, wurde aber von linken und rechten Konservativen schon sehr bald unterbunden, weil sie das Potential dieser Entwicklung …!!!

    • Wie geschrieben, @hto: Ihren Verschwörungsglauben bedauere ich sehr.

      Tatsächlich war auch in den 70er Jahren die Freiheit von Forschung und Lehre in der Bundesrepublik Deutschland 🇩🇪 und der entstehenden Europäischen Union 🇪🇺 sehr viel stärker ausgeprägt als in den Satellitenstaaten der Sowjetunion einschließlich der DDR.

      Meine Eltern haben die Unfreiheit des real existierenden Sozialismus am eigenen Leib erlebt:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/meinem-vater-falko-blume-1950-2012/

      Wie auch in diesem Blogpost beschrieben, besteht der Mut zur Wissenschaft und generell Wahrheit darin, auch eigene Annahmen und Überzeugungen immer wieder der Falsifikation zu unterziehen. Darin besteht das Tragen des Kreuzes im popperschen Sinn.

      Ich wünsche Ihnen ernsthaft, dass Sie diesen Mut zur Vernunft, zur Wahrheit und also zum Dialog finden und fassen mögen.

      Auf weitere Beschimpfungen und Satzfetzen bitte ich Sie hier zu verzichten.

      Mit den besten Wünschen für einen schönen Abend! Möge die Macht mit Ihnen sein! 🤭🖖

  13. @Michael 18.05. 19:16

    „Meine Eltern haben die Unfreiheit des real existierenden Sozialismus am eigenen Leib erlebt..“

    Entsprechend hätte ich auch keine Lust im heutigen China zu leben. Offener Austausch, da bin ich Fan von.

    Immerhin floriert die chinesische Wirtschaft, was mir als Fortschritt erscheint. Und die günstigsten PV-Module und Lithiumbatterien kann man da einkaufen.

    Hat diese Diktatur etwa verstanden, dass wir die Energiewende wirklich brauchen? Möglicherweise.

    Oder ist es einfach inzwischen wirtschaftlich attraktiv, auf Erneuerbare Energien zu setzten, zumal man wohl wenig Öl und Gas selber hat, und das bald nicht mehr einkaufen muss. Weniger Kohleverbrauch löst auch noch eigene lokale Umweltprobleme.

    Mag auch sein, dass man mit diesen günstigen Angeboten sein eigenes Image im Westen aufbessern will.

    So oder so, ich meine wir sollten die Angebote nutzen, und da billig grüne Technik einkaufen. Was wir haben, das haben wir. In Europa eine eigene Produktion aufbauen können wir ja immer noch. Mit Importen geht es erst mal ganz einfach schneller.

  14. “Erneuerbare Friedensenergien” – Es wird nie Frieden, Freiheit, Wahrheit geben, solange die Dumm-Verkommenheit mit wettbewerbsbedingter Symptomatik den Geschäfts-Sinn des Lebens gestaltet.

  15. @Michael 19.05. 08:10

    „Und in solchen chinesischen Wechselrichtern haben US-Spezialisten nun äußerst verdächtige Komponenten entdeckt.“

    Entsprechend würde ich mir für alle IT aus China wünschen, dass wir die in Europa mit eigener offenen Software betreiben. Und dann auch nur Produkte kaufen, mit denen das funktioniert. Es geht dabei allein schon um Datensammelei. Um mögliche Spionage und Sabotage freilich auch noch.

    Und das würde ich mir auch für IT aus den USA wünschen.

    „Aus meiner Sicht wäre es besser gewesen, wenn Deutschland den technologischen und wirtschaftlichen Vorsprung sowohl in der Solartechnologie wie bei der Elektromobilität nicht für kurzfristigen Profit abgegeben hätte.“

    Sehe ich auch so, besser wäre es gewesen. Aber nun ist es erst mal so, dass wir halt in China sehr günstig einkaufen können, und das entlastet auch die eigenen Arbeitskräfte, ein Pluspunkt dabei, finde ich.

    „Auch die chinesische Wirtschaft “floriert” nicht,..

    Naja, im Vergleich zu Russland oder Iran ist die chinesische Wirtschaft breit aufgestellt und offenbar ziemlich produktiv.

    • @Tobias zu Demografie & Wirtschaft

      Heute schrieb Alexander Demling im Leitartikel des SPIEGEL vom 17.5.2025, S. 6:

      “Die Wirtschaftsweisen gehen davon aus, dass das sinkende Arbeitsvolumen die deutsche Volkswirtschaft in den kommenden Jahren jeweils ein halbes Prozent Wachstum kosten wird. Das liegt aber nicht am Phantom Viertagewoche. Sondern am lange erwarteten demografischen Wandel, der in den kommenden Jahren eine immer schwerere Last für die deutsche Volkswirtschaft wird. Viele Alte gehen in Rente, in der Industrie werden sogar noch Zehntausende in die Altersteilzeit oder in Frührente geschoben. Weniger Absolventen kommen nach. Nicht weil sie lieber mit dem Rucksack durch das Outback trampen, sondern weil sie nie geboren wurden.“

      Auf S. 17 ergänzt Alexander Neubacher:

      “Etwa 120 Milliarden Euro muss die Regierung dieses Jahr bei der Rente zuschießen, das ist mehr als fünfmal so viel, wie sie für Bildung und Forschung ausgibt. Weil die Babyboomer – Generation jetzt in den Ruhestand geht, dürfte der Zuschuss in den nächsten Jahren immer größer werden. Dass selbst der stärkste Staat das nicht auf Dauer durchhält, weiß inzwischen jedes Kind.“

      Und in China 🇨🇳 schreitet die säkulare Bevölkerungsimplosion noch sehr viel schneller und drastischer voran als in der etwas kinderreicheren und durch Migration gestärkten Bundesrepublik Deutschland 🇩🇪🇪🇺. Kaum ein Thema wird gesellschaftlich so hartnäckig beschwiegen wie die Demografie und deren enorme Auswirkungen…

  16. @Michael 19.05. 12:54

    „Kaum ein Thema wird gesellschaftlich so hartnäckig beschwiegen wie die Demografie und deren enorme Auswirkungen… „

    In der Tat, zumindest im Fernsehen findet dieses Thema praktisch nicht statt.

    Einwanderer können sicher helfen, sofern sie denn auf dem Arbeitsmarkt auch nachgefragt werden. Zuviele, die z.B. wegen mangelnden Deutschkenntnissen nur im Niedriglohnsektor arbeiten können, helfen dann aber weniger. Zumal hier auch noch gut 2 Millionen eigene Arbeitslose, die überwiegend wenig qualifiziert und wenig leistungsfähig sind, auf was Passendes warten.

    Wirklich sinkende Bevölkerungszahlen würden auch noch die Wohnungsnot entschärfen und den Neubaubedarf reduzieren. In gewissen Grenzen zumindest.

    Was aber wirklich hilft, dass sind mehr Kinder. Nur machen die die ersten 20 Jahre auch noch Einiges an Mehrarbeit, bis sie dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Es sieht also so aus, dass das nur funktionieren kann, wenn wir mal von unserer Leistungsgesellschaft ein Stück runterkommen und wirklich auch insgesamt weniger konsumieren, und dann in der Folge auch weniger Arbeiten und mehr Zeit für Kinder hätten.

    Ich will das auch nicht rein ökonomisch sehen, aber die Ökonomie spielt hier durchaus eine Rolle. Wer sich mehr Kinder anschaffen will, der muss sich da auch ökonomisch drauf einstellen. Das gilt für die einzelne Familie wie für die ganze Volkswirtschaft.

    Der Anfang des Geburtenmangels ist entsprechend sehr förderlich, wenn sinkende Erziehungskosten noch nicht durch einen Rentnerüberschuss aufgezehrt werden. Das haben wir inzwischen hinter uns gelassen. Und das Problem verschärft sich zusehens.

  17. @Tobias Jeckenburger 20.05., 00.09

    “Wer sich mehr Kinder anschaffen will…”

    Ich bin Mutter von zwei erwachsenen Töchtern. Es sind Wunschkinder, die wir uns nicht “angeschafft” haben wie ein Möbelstück.

    Dass viele Frauen in Teilzeit arbeiten, liegt an fehlenden und/oder zu teuren Betreuungsmöglichkeiten. Hier könnte man durch Qualifizierung von Seiteneinsteigern etwas Entspannung schaffen.

    Von dem Wort “Rentnerüberschuss” halte ich wenig. Jeder Rentner, jede Rentnerin ist ein Mensch. Von denen viele weiterarbeiten. Oft unfreiwillig, weil – besonders oft bei Frauen – die Rente nicht zum Leben reicht. Unter “Überschuss” verstehe ich, dass es zu viele gibt. Wir reden von Menschen!

  18. @Marie H 20.05. 13:41

    „Dass viele Frauen in Teilzeit arbeiten, liegt an fehlenden und/oder zu teuren Betreuungsmöglichkeiten.“

    Effektiver wäre eine verlässliche und bezahlbare Kinderbetreuen allemal. Ein Mehraufwand bleibt aber, und der muss nun irgendwo herkommen.

    „Unter “Überschuss” verstehe ich, dass es zu viele gibt. Wir reden von Menschen!“

    Natürlich geht es um Menschen. Ökonomie ist ohne den Menschen gedacht Gegenstandslos. Relevant bleibt die Ökonomie dennoch. Mehr Kinder zu erziehen inmitten von immer mehr alten Menschen, die auch versorgt werden wollen, bleibt eine Herausforderung. Da bin ich voll dabei, das kann ich nur fördern. Aber ohne weniger Konsum stelle ich mir das unmöglich vor.

    „…weil – besonders oft bei Frauen – die Rente nicht zum Leben reicht.“

    Was dann gerade die betrifft, die Kinder großgezogen haben.

  19. @Michael 20.05. 17:34

    „Wenn die von Dir, @Tobias, so gerne gepriesene Konsum-Askese nicht von entschiedenen Investitionen etwa in erneuerbare Friedensenergien und Bildung begleitet wird, dann droht eine zunehmende Nachfrageschwäche bis hin zur Deflation.“

    Den Konsum überprüfen und ggf. reduzieren soll doch auch keinesfalls alleine stehen.

    1. Das gesparte Geld in grüne Technik investieren.

    2. Das gesparte Geld in Kinder investieren.

    3. Das Geld auf dem Konto lassen, dass ich der Staat das leiht, um Aufzurüsten.

    4. Wenn das alles nicht reicht, dann auch einfach weniger Arbeiten.

    In einer Kombination all dieser Maßnahmen könnte dann wohl Deflation ausfallen, auch wenn die Menschen tatsächlich erfolgreich ihren Konsum auf ein vernünftiges Maß kürzen.

    Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die aus Kindermangel und keinem Ausgleich durch Zuwanderung erwachsen, sehe ich allerdings durchaus auch. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass man nicht unbedingt wirklich eine Konstante Einwohnerzahl braucht. Das darf auch mal weniger werden.

    Und was machen erst mal die EU-Regionen, wo Millionen Menschen wegziehen, um in Deutschland zu arbeiten?

    Wenn ländliche Gegenden verfallen, dann liegt das auch einfach an der weiterlaufenden Urbanisierung. In den Städten jedenfalls haben wir eine deutliche Wohnungsnot, bei weniger Einwanderung wäre die kleiner.

    So oder so, mehr Kinder wären echt gut.

    „Wir haben ein Wirtschaftssystem geschaffen, das das Aufziehen von Kindern als Privatvergnügen herabwürdigt und damit die säkulare Geburtenimplosion beschleunigt.“

    Genau hier muss auch was passieren. Wer eine gewisse Armut wählt, um dann mehr Kinder aufzuziehen, der kann das freilich machen. Das werden allerdings die meisten wohl einfach nicht tun. Für junge Familien braucht es mehr Geld und mehr Betreuungsangebote, im Gegenzug muss der ganze Rest der Gesellschaft ein wenig kürzer treten. Eine andere Möglichkeit sehe ich jetzt zunächst nicht.

    Natürlich könnte man auch Frauen motivieren, zugunsten von Kindern auf eine eigene berufliche Karriere zu verzichten. Aber wer will das? Man könnte aber auch die Männer mehr an Erziehung und Haushalt beteiligen. Wenn sich kinderbedingte Karriereverzögerungen auf Männer und Frauen gleichmäßig verteilen, könnte sich das auf die Geburtenraten positiv auswirken. Das könnte man vielleicht mal ausprobieren.

    • So, nach längerer Zeit habe ich mal wieder Lust bekommen ein bisschen auf den scilogs und “Natur des Glaubens” zu lesen und zu stöbern.

      Beim Thema Demografie könnte ich mir vorstellen (und es ist nur eine Idee) dass der wirklich weltumspannende Geburtenrückgang eine Art natürliche Gegenregulation darstellt um unsere für die Tragfähigkeit der Biosphäre dieses Planeten viel zu hohe Zahl wieder herunterzubekommen. Wir leben ja seit ca. Ende des 2. Weltkriegs von der Substanz, d.h. wir verbrauchen nicht-regenerierbare Ressourcen in immer größerem Umfang (Stichwort “great acceleration”). In gewissem Sinne begann es schon mit dem Haber-Bosch-Verfahren zur Düngemittelproduktion. Ohne dieses Verfahren wäre die Bevölkerungsexplosion des 20. Jahrhunderts nicht möglich gewesen. Und wenn am Ende die Ressourcen aufgebraucht sind kommt es zwangsläufig durch Hunger und Seuchen zur Implosion der Population bis deren Zahl sich wieder im Gleichgewicht mit den dann noch vorhandenen Restressourcen befindet. Dieser Bevölkerungskollaps ist logischerweise mit großem Leid und Not verbunden. Und so unangenehm der aktuelle Bevölkerungsrückgang für unsere Gesellschaften und unser dominierendes Wirtschaftssystem auch ist, im Vergleich zu dem was uns im anderen Falle blühen würde ist das denke ich immer noch der humanste Weg aus diesem Riesenschlamassel.
      Klar ist dieser Trend zu weniger Kindern wahrscheinlich nicht einfach auf irgendeine angesprungene Genexpression zurückzuführen sondern hat wohl vor allem soziokulturelle Ursachen (zunehmender Wohlstand, Individualismus). Da aber letztendlich ALLES was wir tun biologische Ursachen hat kann ja trotzdem irgendwie ein Steuerungsmechanismus der “Natur” dahinterstecken. Und auch wenn der Bevölkerungsrückgang in einem Land vielleicht zu schnell geht und in einem anderen Land zu langsam so bleibt meine Überzeugung (als Vater eines kleinen Sohnes): Weniger Kinder SIND echt gut.

      Kosumverzicht wird es in der breiten Bevölkerung freiwillig niemals geben. Das wird nur durch Zwang von außen geschehen. Und obwohl wir jeden neuen Konsumzwang bzw. jede neue Konsumverführung aus den USA übernehmen (Black Friday, Singles day ect.) kann man sich den Konsumwahnsinn der dort “drüben” tobt bei uns (noch) kaum vorstellen.

      P.S.: Weil das ein weitverbreiteter Irrtum in der Bevölkerung bezüglich unseres Geldsystems ist noch kurz was zu diesem:

      “3. Das Geld auf dem Konto lassen, dass ich der Staat das leiht, um Aufzurüsten.”

      Der Staat leiht sich bei keinen Privatpersonen Geld! Der Staat leiht sich das Geld von ausgewählten Geschäftsbanken welche sich dieses Geld wiederum von der Zentralbank des Staates leihen (sog. Primärmarkt). Im Prinzip bräuchte der Staat auch diese Geschäftsbanken nicht und könnte dieses Geld direkt von der Zentralbank produzieren lassen. Aus zwei Gründen hat die Politik die Privatbanken dazwischengeschoben, spielt hier jetzt aber keine Rolle.
      Mit diesen sog. Anleihen welche die Geschäftsbanken dem Staat abkaufen können sie nun drei Dinge machen: Diese halten und die Zinsen kassieren. Sie der Zentralbank verkaufen. Oder sie auf dem Sekundärmarkt verkaufen wo auch Privatanleger sie erwerben können. Das interessiert aber den herausgebenden Staat nicht mehr: Der hat sein Geld längst von der Geschäftsbank auf dem Primärmarkt erhalten. Und die Geschäftsbanken sind auch nicht darauf angewiesen zuerst Privatvermögen einzusammeln um mit diesem Geld dann Staatsanleihen kaufen zu können (oder eigene Kredite zu vergeben).

  20. @Andreas 23.05. 12:18

    „Der Staat leiht sich bei keinen Privatpersonen Geld!“

    Ich habe selber schon Geld in Staatsanleihen angelegt. Wie genau sich die gesparten Gelder verteilen ist wohl nicht so wichtig. Wenn der Bürger weniger ausgibt und mehr spart, dann kann der Staat auch mehr Geld z.B. für Rüstung ausgeben. Insbesondere wäre das neutral, was die Beschäftigungsquoten betrifft.

    „Kosumverzicht wird es in der breiten Bevölkerung freiwillig niemals geben.“

    Den gibt es doch schon längst. Das kann aber gerne mehr werden.

    „Und so unangenehm der aktuelle Bevölkerungsrückgang für unsere Gesellschaften und unser dominierendes Wirtschaftssystem auch ist, im Vergleich zu dem was uns im anderen Falle blühen würde ist das denke ich immer noch der humanste Weg aus diesem Riesenschlamassel.“

    Kommt jetzt eben auch drauf an, wie sich der Konsum der einzelnen Menschen entwickelt. Und auch wie sich die Technik entwickelt. Wenn wir in 20 bis 25 weltweit mit der Energiewende fertig werden, und dann noch mehr landwirtschaftliche Erträge einfahren, dann sieht das bei der aktuellen Bevölkerungsentwicklung gar nicht mal so finster aus. Insbesondere in Afrika ist noch sehr viel Platz für eine effektive und moderne Landwirtschaft.

    Auch könnte es tatsächlich gelingen, mit Bakterienkulturen, die direkt mit grünem Wasserstoff gefüttert werden, gleich tierische Eiweiße und Fette zu produzieren.

    Die Zukunft ist allerdings tatsächlich ungewiss, Ihre Argumentation könnte also auch hinkommen. Dennoch kann man vielleicht im Mittelfeld agieren, und eine eben moderate Bevölkerungsschrumpfung anstreben. Wie wäre es mit 1,7 Kinder pro Frau?

    Das muss man aber überhaupt erst mal hinbekommen. Eventuell ist das zunächst mal auf Generationen gar nicht zu verändern. Probieren würde ich es dennoch.

    • @Tobias:
      “Ich habe selber schon Geld in Staatsanleihen angelegt. Wie genau sich die gesparten Gelder verteilen ist wohl nicht so wichtig. Wenn der Bürger weniger ausgibt und mehr spart, dann kann der Staat auch mehr Geld z.B. für Rüstung ausgeben. ”

      Mir scheint du hast meine Erklärung wie Staatsanleihen funktionieren gar nicht gelesen?!
      Noch einmal: Der Staat leiht sich bei keinen Privatpersonen Geld! Der Staat leiht sich das Geld von ausgewählten Geschäftsbanken welche sich dieses Geld wiederum von der Zentralbank des Staates leihen (sog. Primärmarkt)….Mit diesen sog. Anleihen welche die Geschäftsbanken dem Staat abkaufen können sie nun drei Dinge machen: Diese halten und die Zinsen kassieren. Sie der Zentralbank verkaufen. ODER SIE AUF DEM SEKUNDÄRMARKT VEKAUFEN WO AUCH PRIVATANLEGER SIE ERWERBEN KÖNNEN. DAS INTERESSIERT ABER DEN HERAUSGEBENDEN STAAT NICHT MEHR: DER HAT SEIN GELD LÄNGST VON DER GESCHÄFTSBANK AUF DEM PRIMÄRMARKT ERHALTEN. Der Staat verkauft seine Anleihen und bekommt sein Geld völlig unabhängig davon ob du oder irgendwelche anderen Privatpersonen sich entschliessen diese Anleihen irgendwann mal bei Geschäftsbanken zu erwerben.
      “Wenn der Bürger weniger ausgibt und mehr spart, dann kann der Staat auch mehr Geld z.B. für Rüstung ausgeben.”
      Ganz im Gegenteil: Umso mehr du sparst, umso weniger kann der Staat ausgeben, umso mehr Schulden muss der Staat machen um seine Aufgaben zu erledigen. Durch sparen wird dem Wirtschaftskreislauf Geld entzogen. Es ist eine irrige Annahme zu denken dass dieses Geld irgendwie “arbeitet” und beispielsweise als Kredit an Unternehmen oder gar den Staat ausgeliehen wird. Trotzdem mache ich es natürlich auch. Als Privatperson macht sparen immer Sinn. Nur volkswirtschaftlich macht es keinen Sinn.

      Und bei diesem Rüstungsgetöse stehen mir ehrlich gesagt die Haare zu Berge. Als wenn die Gesellschaften den Verstand verloren haben. Rüstungswahnsinn, Rechtsextremismus, Klimaignoranz. Man kommt sich vor wie in einem Alptraum. Jetzt geistern schon 5% des BIP für Rüstung durch die Öffentlichkeit. Nicht 2%, nicht 3%, nein 5%! Unvorstellbar.

      “Den gibt es doch schon längst. Das kann aber gerne mehr werden.”

      Du scheinst in einer anderen Welt zu leben als ich. Es gibt eine kleine Minderheit welche (ohne wirtschaftlichen Zwang!) auf Dinge verzichtet. Die überwältigende Mehrheit tut dies nicht. Nicht ohne Grund leben wir in Hyperkonsumgesellschaften. Und anderswo sieht es noch schlimmer aus. Wie sagte Bush sen. Beim Umweltgipfel in Rio 1992:”The american lifestyle is non-negotiable”. Und daran hat sich bis heute leider nichts geändert.

      “Wie wäre es mit 1,7 Kinder pro Frau?”
      Ich bin zwar kein Experte im Bereich Ökologie oder Energie/Rohstoffe. Aber 1.7 klingt für mich mal nicht schlecht. Ich persönlich würde wahrscheinlich eher 1.5 präferieren.

  21. @Michael 25.05. 12:01 / Perplexity.ai:

    „Allerdings sind Privatanleger im Vergleich zu Banken, Versicherungen und Investmentfonds nur ein kleiner Teil der Gesamtnachfrage nach Bundeswertpapieren. Institutionelle Investoren dominieren den Markt, da sie größere Volumina investieren und oft mit Geldern von Privatanlegern arbeiten“

    Das Geld der Privatanleger landet auch über diese Institutionellen Investoren als Staatsanleihen in der Staatskasse. Natürlich als Schulden. Wenn wir also wirklich diese 5 % vom BIP für Rüstung ausgeben wollen, dann geht das m.E. nur mit Schulden. Und eine Konsumzurückhaltung bei uns kann das erleichtern.

    Auf der anderen Seite passt das doch auch auf dem Arbeitsmarkt zusammen. Weniger Arbeitskräftebedarf für privaten Konsum wird durch Mehraufwand für Rüstung ausgeglichen.

    Ich denke auch, dass wenn wir keinen Trump hätten, der eventuell aus der Nato aussteigt, dann hätten wir wenig Aufrüstungsbedarf. Wir haben den Trump aber. Und einen absolut gnadenlosen Putin. Und der macht längst ausgiebige Kriegswirtschaft. Der Reichtum unsere EU ist zwar gewaltig im Vergleich zu Russland. Aber mit Geld alleine kann man nicht schießen.

    • Danke, @Tobias

      Nun bin ich ein großer Freund unserer Bundeswehr, habe meinen Wehrdienst in einer KRK-Einheit freiwillig verlängert und auch einer meiner Söhne hat gerade ein (inzwischen freiwilliges) Dienstjahr in unserer Armee absolviert. Eine bessere Finanzausstattung der europäischen Armeen ist m.E. bitter nötig – unter dem Abwehrschirm der USA war es oft allzu bequem.

      Aber fünf Prozent erscheinen mir doch allzu viel, zumal wir ja weiterhin durch den Import der fossilen Gewaltenergien Erdgas und Erdöl Ressourcenfluch-Regime wie Russland, Iran und Katar samt Terrorgruppen wie Wagner, Hamas, Hisbollah, Huthi finanzieren. Militärisch macht es aber keinen Sinn, gegen Feinde aufzurüsten, die man(n) gleichzeitig fossil finanziert.

      Schon im Januar 2024 sagte ich daher an der Universität Tübingen:

      “Wer auf seinem fossilen („petromaskulinistischen“) Lebensstil beharrt oder sogar weiter fossilen Lobbyismus betreibt ist schwach und kein wahrer Freund, keine wahre Freundin von Israelis, Europäerinnen oder Arabern, von Wissenschaft und Wahrheit, von Demokratie und Frieden.”

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-israel-gaza-krieg-ist-keine-false-flag-operation-sondern-fossiles-versagen/

      Es ist doch schon krass, dass eine KI wie Perplexity.ai inzwischen auf einfache Prompts eine stärkere, militär-strategische Analyse vorzulegen vermag als die meisten Stimmen in Politik und Medien (inklusive Talkshows):

      # Der Ausbau erneuerbarer Friedensenergien als Strategie gegen fossile Ressourcenfluch-Regime

      Die strategische Bedeutung erneuerbarer Energien reicht weit über Klimaschutz hinaus und könnte fundamentale geopolitische Machtverschiebungen bewirken. Ein deutlicher Ausbau erneuerbarer “Friedensenergien” würde die finanzielle Grundlage autoritärer Ressourcenfluch-Regime wie Russland, Iran und Katar sowie ihrer verbundenen Terrororganisationen systematisch untergraben und damit zu einer friedlicheren Weltordnung beitragen[1].

      ## Die Ressourcenfluch-These als theoretisches Fundament

      ### Grundlagen der Rentierstaats-Theorie

      Die Ressourcenfluch-These, international als “Rentier State”-Theorie bekannt, beschreibt ein fundamentales politökonomisches Phänomen: Wo Staaten noch keine stabilen Demokratien etabliert haben, reißen korrupte Machthaber die Öl- und Gaseinnahmen an sich und sichern fortan ihre Macht durch Gewalt und Verschwörungsmythen[1]. Diese Dynamik funktioniert nach dem umgekehrten Prinzip von “No taxation without representation” – wo der Staat nicht primär durch Steuern finanziert wird, bekommen die Bürgerinnen und Bürger auch kaum mehr echte Wahlen[1].

      Das Phänomen zeigt sich in verschiedenen politischen Systemen und geografischen Regionen. Ob es sich um die fossil finanzierten, auch antisemitischen Ressourcenfluch-Regime Russland, Iran und Katar handelt oder um linksdualistische Regime wie Venezuela und Angola – das Grundmuster bleibt konstant[1]. Die Verfügbarkeit fossiler Rohstoffeinnahmen ermöglicht es Autokraten, sich von der demokratischen Legitimation durch ihre Bevölkerung zu entkoppeln und stattdessen auf Repression und ideologische Manipulation zu setzen.

      ### Finanzierung von Terrororganisationen

      Besonders problematisch ist die direkte und indirekte Finanzierung von Terrorgruppen durch diese Regime. Die Terror-Gruppen Wagner, Hisbollah, Huthi und Hamas werden durch die genannten Ressourcenfluch-Staaten finanziert und können solange nicht alleine militärisch besiegt werden, wie diese Finanzströme bestehen[1]. Diese Verbindung zwischen fossilen Einnahmen und Terrorfinanzierung stellt eine der größten Herausforderungen für die internationale Sicherheit dar.

      Historisch lässt sich diese Dynamik bis in die Zeit des Sowjet-Imperiums zurückverfolgen, das mindestens die letzten beiden Jahrzehnte seiner Existenz den fossilen Rohstoff-Exporten vor allem in den Westen verdankte[1]. Diese historische Perspektive verdeutlicht, wie langfristig und strukturell die Abhängigkeit autoritärer Systeme von fossilen Energieexporten ist.

      ## Aktuelle Finanzströme und Machterhaltung

      ### Russlands Energieeinnahmen trotz Sanktionen

      Die jüngsten Entwicklungen bei den russischen Energieeinnahmen verdeutlichen die anhaltende Macht fossiler Ressourcen. Russland hat seine Einnahmen aus dem Export von Öl und Gas 2024 trotz westlicher Sanktionen nach Angaben des Kreml um gut 26 Prozent auf 11,13 Billionen Rubel (rund 107 Milliarden Euro) gesteigert[3]. Diese Erholung nach dem Einbruch von 2023 zeigt, wie resilient die fossilen Finanzströme sind und wie schwierig es ist, sie durch partielle Sanktionen zu durchbrechen.

      Der Export von Öl und Gas bleibt eine der wichtigsten Einnahmequellen für die russische Regierung zur Deckung des Staatshaushalts und ist damit entscheidend für die Finanzierung des Angriffskrieges gegen die Ukraine[3]. Obwohl Russland seine Gasverkäufe in den Westen beendet hat, liefert das Land weiterhin Flüssiggas in westliche Märkte, und China sowie Indien kaufen große Mengen russisches Öl, wenn auch mit Preisabschlägen[3].

      ### Strukturelle Abhängigkeiten und Machtprojektion

      Diese finanziellen Ströme ermöglichen nicht nur die Aufrechterhaltung autoritärer Strukturen im Inland, sondern auch die Projektion von Macht im Ausland. Die Verbindung zwischen fossilen Einnahmen und Antisemitismus ist dabei besonders bemerkenswert und wurde bereits 2016 in Vorträgen vor der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs thematisiert[1]. Der fossile Ressourcenfluch-Staat Irak verbot 2022 sogar Kontakte zu Israelis bei Todesstrafe, was die ideologische Dimension dieser Regime unterstreicht[1].

      ## Erneuerbare Friedensenergien als geopolitischer Gamechanger

      ### Strukturelle Unterschiede erneuerbarer Energiesysteme

      Erneuerbare Energiesysteme weisen fundamentale strukturelle Unterschiede zu fossilen Energiesystemen auf, die das Konfliktpotential erheblich reduzieren. Aufgrund der geringen geografischen Konzentration und niedrigen Energiedichte ist das Risiko, dass erneuerbare Energien zu einem Ziel zwischenstaatlicher Konflikte werden, gering[2]. Diese Dezentralisierung macht es unmöglich, dass einzelne Akteure die Kontrolle über globale Energieflüsse an sich reißen können, wie es bei Öl und Gas der Fall ist.

      Die ökonomischen und geopolitischen Anreize für Staaten, sich in Konflikte um die Sicherung oder Kontrolle erneuerbarer Energieressourcen zu verwickeln, sind aufgrund dieser strukturellen Eigenschaften niedrig[2]. Dies steht in starkem Kontrast zu fossilen Ressourcen, wo die geografische Konzentration und hohe Energiedichte starke Anreize für Konflikte und Machtprojection schaffen.

      ### Förderung zwischenstaatlicher Kooperation

      Großflächige erneuerbare Energiesysteme schaffen sogar Anreize für zwischenstaatliche Kooperation durch Netz- und Marktintegration[2]. Diese kooperative Dimension erneuerbarer Energien steht in direktem Gegensatz zur konfrontativen Natur fossiler Energiegeopolitik. Während fossile Ressourcen zu Nullsummenspielen führen, können erneuerbare Energien Win-Win-Situationen schaffen, die Kooperation fördern statt Konflikte.

      Die Dezentralisierung erneuerbarer Energiesysteme reduziert auch die Anfälligkeit für physische Angriffe, da eine erhebliche Anzahl von Anlagen betroffen sein müsste, um größere Störungen der Energieproduktion zu verursachen[2]. Dies macht erneuerbare Energiesysteme inhärent sicherer und weniger anfällig für terroristische Angriffe oder staatliche Aggressionen.

      ## Spezifische Auswirkungen auf Zielregime

      ### Schwächung der russischen Machtprojektion

      Ein deutlicher Ausbau erneuerbarer Energien in Europa und anderen wichtigen Importregionen würde Russlands Haupteinnahmequelle fundamental untergraben. Die aktuellen Bemühungen westlicher Länder, mit zusätzlichen Maßnahmen gegen Russlands Schattentanker und einer härteren Preisgrenze die Sanktionen zu verschärfen[3], zeigen bereits den Weg auf, aber ein struktureller Wandel zu erneuerbaren Energien würde diese Abhängigkeit dauerhaft beenden.

      Die russische Kriegsfinanzierung, die wesentlich auf Energieexporten basiert, würde ohne westliche und letztendlich auch ohne chinesische und indische Abnehmer zusammenbrechen. Die historische Parallele zum Sowjet-Imperium, das seine letzten Jahrzehnte den fossilen Rohstoff-Exporten verdankte[1], deutet darauf hin, dass ein solcher Einnahmeausfall systemische Auswirkungen haben könnte.

      ### Destabilisierung des iranischen Theokratie-Systems

      Iran als weiteres Ressourcenfluch-Regime würde durch den Verlust von Öleinnahmen besonders hart getroffen, da das theokratische System stark auf die Umverteilung von Erdölrenten zur Machtsicherung angewiesen ist. Die Finanzierung der Hisbollah und anderer Proxy-Gruppen würde ohne diese Einnahmen erheblich erschwert, was die regionale Destabilisierung durch Iran reduzieren könnte.

      Die Verbindung zwischen fossilen Einnahmen und antisemitischen Ideologien, die bei verschiedenen Ressourcenfluch-Regimen beobachtet wird[1], würde durch den Wegfall der finanziellen Grundlagen geschwächt. Dies könnte zu einer Deradikalisierung der Außenpolitik führen oder zumindest die Fähigkeit zur Projektion extremistischer Ideologien einschränken.

      ### Transformation der Golfstaaten-Dynamik

      Katar als kleinster der genannten Akteure würde durch einen globalen Wandel zu erneuerbaren Energien gezwungen, seine Wirtschaft und Außenpolitik fundamental zu überdenken. Die Finanzierung verschiedener islamistischer Gruppen, die durch Katars Gaseinnahmen ermöglicht wird, würde ohne diese Ressourcenbasis nicht mehr möglich sein.

      Die Transformation würde auch andere Golfstaaten betreffen und könnte zu einer Neuausrichtung der regionalen Machtverhältnisse führen. Staaten, die bereits heute in erneuerbare Energien investieren, könnten zu den Gewinnern dieser Transformation gehören, während reine Rentierstaaten unter enormen Transformationsdruck geraten würden.

      ## Herausforderungen und Übergangsszenarien

      ### Zeitliche Dimensionen der Transformation

      Der Übergang zu erneuerbaren Energien ist ein langfristiger Prozess, der mehrere Jahrzehnte dauern wird. Während dieser Übergangszeit werden fossile Ressourcen weiterhin eine wichtige Rolle spielen, was bedeutet, dass die genannten Regime Zeit haben, sich anzupassen oder alternative Machtquellen zu erschließen. Die Geschwindigkeit des Übergangs wird daher entscheidend dafür sein, wie stark die destabilisierenden Effekte auf autoritäre Regime ausfallen.

      Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass diese Regime versuchen werden, ihre verbleibende Zeit zu nutzen, um ihre Position zu festigen oder durch aggressive Außenpolitik ihre Macht zu projizieren, bevor ihre Ressourcenbasis schwindet. Dies könnte zu einer Phase erhöhter internationaler Spannungen während der Übergangszeit führen.

      ### Technologische und infrastrukturelle Anforderungen

      Die erfolgreiche Implementierung eines globalen erneuerbaren Energiesystems erfordert massive Investitionen in neue Technologien und Infrastrukturen. Die Herausforderung besteht darin, diese Transformation schnell genug voranzutreiben, um die geopolitischen Vorteile zu realisieren, ohne dabei die Energiesicherheit zu gefährden.

      Besonders kritisch sind die Übergangsphasen, in denen sowohl fossile als auch erneuerbare Systeme parallel betrieben werden müssen. Die Sicherstellung einer stabilen Energieversorgung während dieser Zeit ist essentiell für die politische Akzeptanz des Wandels und damit für den langfristigen Erfolg der Transformation.

      ### Potenzielle Konflikte um kritische Materialien

      Obwohl erneuerbare Energien das Konfliktpotential reduzieren, entstehen neue Abhängigkeiten von kritischen Materialien für Solar-, Wind- und Batterietechnologien. Diese Materialien sind teilweise in autoritären Staaten konzentriert, was neue Formen von Ressourcenfluch schaffen könnte, wenn auch in geringerem Umfang als bei fossilen Brennstoffen.

      Die Diversifizierung der Lieferketten und die Entwicklung von Recycling-Technologien werden daher entscheidend sein, um zu verhindern, dass neue Abhängigkeiten entstehen, die ähnliche geopolitische Probleme schaffen wie die aktuellen fossilen Abhängigkeiten.

      ## Strategische Implikationen für die internationale Politik

      ### Beschleunigung der Energiewende als Friedensstrategie

      Die Erkenntnis, dass erneuerbare Energien nicht nur klimapolitisch, sondern auch friedenspolitisch notwendig sind, sollte zu einer Neubewertung der Prioritäten in der internationalen Politik führen. Der Ausbau erneuerbarer Energien wird zu einer Frage der nationalen und internationalen Sicherheit, die entsprechende Ressourcen und politische Aufmerksamkeit verdient.

      Die Koordination zwischen westlichen Demokratien bei der Beschleunigung der Energiewende könnte zu einem zentralen Baustein einer neuen Sicherheitsstrategie werden. Dies würde auch die Bedeutung internationaler Kooperation bei Technologietransfer und Finanzierung erneuerbarer Energieprojekte in Entwicklungsländern unterstreichen.

      ### Langfristige Vision einer Post-Fossilen-Weltordnung

      Eine Welt ohne bedeutende fossile Energieabhängigkeiten würde fundamental andere geopolitische Strukturen aufweisen. Die Macht würde stärker auf technologischer Innovation, demokratischer Legitimität und wirtschaftlicher Produktivität basieren statt auf der Kontrolle über natürliche Ressourcen.

      Diese Transformation könnte zu einer stabileren und friedlicheren internationalen Ordnung führen, in der Kooperation wichtiger wird als Konkurrenz um Ressourcen. Die aktuellen Ressourcenfluch-Regime würden entweder zu demokratischeren Formen der Regierungsführung übergehen müssen oder ihre internationale Bedeutung verlieren.

      ## Fazit

      Der deutliche Ausbau erneuerbarer Friedensenergien würde die Ressourcenfluch-Regime von Russland, Iran und Katar samt ihrer verbundenen Terrorgruppen auf mehreren Ebenen systematisch schwächen. Durch die Untergrabung ihrer wichtigsten Einnahmequelle würden diese Regime gezwungen, ihre autoritären Strukturen zu überdenken und ihre aggressive Außenpolitik einzuschränken. Die strukturellen Eigenschaften erneuerbarer Energiesysteme fördern Kooperation statt Konfrontation und reduzieren die Anreize für geopolitische Machtprojektion durch Energiewaffen.

      Die Transformation zu einer erneuerbaren Energiezukunft ist daher nicht nur eine klimapolitische Notwendigkeit, sondern eine zentrale Friedensstrategie des 21. Jahrhunderts. Sie bietet die Chance, die finanzielle Grundlage autoritärer Regime und ihrer terroristischen Proxys zu zerstören und gleichzeitig ein kooperativeres internationales System zu schaffen. Die Geschwindigkeit und Entschlossenheit, mit der diese Transformation vorangetrieben wird, wird darüber entscheiden, wie schnell und vollständig diese friedenspolitischen Dividenden realisiert werden können.

      Citations:
      [1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/fossiler-ressourcenfluch-verschwoerungsmythen-auch-venezuela-bestaetigt-die-these/
      [2] https://portal.research.lu.se/files/2157025/7456564.pdf
      [3] https://www.businessinsider.de/wirtschaft/russland-meldet-ein-viertel-hoehere-einnahmen-aus-dem-export-von-oel-und-gas/
      [4] https://oec.world/en/profile/bilateral-product/petroleum-gas/reporter/irn
      [5] https://globallnghub.com/qatars-role-in-lng-supply-to-europe.html
      [6] https://www.spiegel.de/wirtschaft/iran-oel-exporte-trotz-sanktionen-auf-hoechstem-stand-seit-6-jahren-a-f000db43-80cb-4bc3-88a4-aaa6456430d6
      [7] https://de.irna.ir/news/85156395/Iran-hat-in-f%C3%BCnf-Monaten-%C3%96l-im-Wert-von-19-Milliarden-Dollar
      [8] https://table.media/climate/news/klima-in-zahlen-eu-staaten-sparen-milliarden-an-fossilen-importen/
      [9] https://germany.representation.ec.europa.eu/news/eu-will-abhangigkeit-von-russischer-energie-vollstandig-beenden-2025-05-06_de
      [10] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1323230/umfrage/wichtigste-exportgueter-fuer-katar/
      [11] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-schmerz-der-bleibt-der-fossile-ressourcenfluch-finanziert-die-gewalt-gegen-juedinnen-kurden-ezidinnen/
      [12] https://www.lse.ac.uk/granthaminstitute/wp-content/uploads/2014/02/clean-dirty-energy-renewable-resource.pdf
      [13] https://www.fr.de/wirtschaft/russland-wirtschaft-putin-sanktionen-ukraine-krieg-oel-exporte-schattenflotte-einnahmen-zr-93204463.html
      [14] https://www.ceicdata.com/de/indicator/iran/natural-gas-exports
      [15] https://www.gtai.de/de/trade/katar/branchen/katar-oel-und-gas-dominieren-projektvergabe-1806240
      [16] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/schroeders-neue-energie-sonne-wasser-und-wind-gegen-den-terror-a-302557.html
      [17] https://arxiv.org/html/2404.17713v1
      [18] https://www.sprit-plus.de/nachrichten/tankstelle/trotz-sanktionen-russland-foerdert-weniger-aber-exportiert-mehr-oel-3614858
      [19] https://frieden-sichern.dgvn.de/meldung/mehr-sicherheit-dank-energiewende
      [20] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/russland-oelexporte-china-gas-lng-100.html
      [21] https://sueden.social/@BlumeEvolution/114296419548197023
      [22] https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S096014812100700X
      [23] https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0176268011000577
      [24] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1324838/umfrage/volumen-der-russischen-erdoelexporte/
      [25] https://www.merkur.de/wirtschaft/russland-wirtschaft-einnahmen-gas-und-oel-energie-2023-handelsbilanz-zr-92772094.html
      [26] https://www.mordorintelligence.com/de/industry-reports/iran-oil-and-gas-market
      [27] https://www.bpb.de/themen/naher-mittlerer-osten/iran/306088/irans-aussenhandel-ueber-handelspartner-die-bedeutung-von-erdoel-und-internationale-sanktionen/
      [28] https://www.eea.europa.eu/de/highlights/trends-und-prognosen-erneut-geringer
      [29] https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/europaeische-energie-klimaziele
      [30] https://www.gtai.de/de/trade/katar/wirtschaftsumfeld/katar-bleibt-vom-oel-und-gassektor-abhaengig-249188
      [31] https://finment.com/boerse-aktien/energie-aktien/die-besten-lng-aktien/
      [32] https://www.eia.gov/international/analysis/country/QAT
      [33] https://www.reuters.com/business/energy/qatar-energy-2023-profit-drops-32-gas-prices-cool-2024-06-25/
      [34] https://www.bundestag.de/resource/blob/1042784/ba0d854ade3d5c2ad503983ab502b621/WD-5-167-24-pdf.pdf
      [35] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/40085/umfrage/iran-erdoelproduktion-in-tausend-barrel-pro-tag/
      [36] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/36066/umfrage/verbrauch-von-erdoel-im-iran-seit-1990/
      [37] https://www.gtai.de/de/trade/iran/wirtschaftsumfeld/iranische-wirtschaft-erweist-sich-als-resilient-1071830
      [38] https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-01/iran-oel-exporte-hoechststaende-sanktionen
      [39] https://www.fr.de/wirtschaft/iran-sanktionen-oel-exporte-rekordniveau-israel-angriff-eu-usa-rohoel-zr-93020429.html
      [40] https://www.ceicdata.com/de/indicator/iran/crude-oil-exports
      [41] https://www.energiezukunft.eu/wirtschaft/die-erfolge-der-erneuerbaren-in-europa
      [42] https://www.naturschutz-energiewende.de/extrakte-aus-der-eu/in-der-eu-geht-der-ausbau-der-erneuerbaren-energien-voran/
      [43] https://www.greenpeace.de/klimaschutz/energiewende/erneuerbare-energien/eu-energieimporte-senken
      [44] https://www.bdew.de/media/documents/2209_BDEWKonsultationFragebogen.pdf
      [45] https://www.delorscentre.eu/fileadmin/user_upload/DeutscheEnergiePolitik-Offenberg-JDI-B-Aug14_final_published.pdf
      [46] https://www.bmwk-energiewende.de/EWD/Redaktion/Newsletter/2022/05/Meldung/news2.html
      [47] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1350794/umfrage/gasexporte-von-katar/
      [48] https://www.qatarenergy.qa/en/MediaCenter/Publications/QatarEnergy%20Annual%20Review%202023.pdf
      [49] https://www.agenzianova.com/de/news/qatarenergy-lutile-in-calo-del-32-per-cento-nel-2023/


      Antwort von Perplexity: pplx.ai/share

    • @Tobias,@Michael:
      Ich versuche noch ein letztes Mal zu erklären wie Staatsanleihen funktionieren.

      “– Privatanleger können Bundeswertpapiere, wie z.B. Bundesanleihen oder früher Bundesschatzbriefe, kaufen und dem Staat dadurch Geld leihen. Sie sind somit Teil der Gläubiger, die dem Staat Kapital zur Verfügung stellen, das dieser für seine Ausgaben und Investitionen nutzt[1][5].”
      Auch ein KI-Prompt kann nur dann richtige Antworten geben wenn die Quellen korrekt sind und/bzw. der Prompt diese richtig interpretiert. Das ist hier nicht der Fall. Ja, Privatanleger können Bundeswertpapiere kaufen, aber niemals direkt vom Staat und sie können damit dem Staat auch kein Geld leihen.

      Ich zitiere den wissenschaftlichen Dienst des Bundestags zu “Verfahren und Wirkungen bei der Emission von Bundeswertpapieren”:

      https://www.bundestag.de/resource/blob/817896/0e5f603c0bd9ce9680418abfadc322b6/WD-4-129-20-pdf-data.pdf

      “1. Verfahren bei der Emission von Bundeswertpapieren
      Bundeswertpapiere werden durch die „Bundesrepublik Deutschland – Finanzagentur GmbH“ im Namen und für Rechnung des Bundes in der Regel im Tenderverfahren begeben. Für die Durchführung der Tenderverfahren wird die von der Deutschen Bundesbank bereitgestellte elektronische Primärmarktplattform Bund Bietungs-System (BBS) genutzt. Bietungsberechtigt sind die Mitglieder der „Bietergruppe Bundesemissionen“, mit Stand vom 16. Dezember 2020 37 1Geschäftsbanken.
      Bundeswertpapiere werden nach der Eintragung in das Bundesschuldbuch2 zunächst auf dem Depot der Deutschen Bundesbank bei der Clearstream Banking AG Frankfurt3 gutgeschrieben. Sie werden von dort auf die Depotkonten der Mitglieder der „Bietergruppe Bundesemissionen“ bei der Clearstream Banking AG Frankfurt gemäß des Ergebnisses des Tenderverfahrens verteilt.4 DIE TRANSAKTIONEN WERDEN von der Clearstream Banking AG Frankfurt VERRECHNET UND DEN MITGLIEDERN DER „BIETERGRUPPE BUNDESEMISSIONEN“ AUF IHREN ENTSPRECHENDEN ZENTRALBANKGELDKONTEN BELASTET. DIE GUTSCHRIFT ERFOLGT AUF DEM KONTO DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND/Bundeskasse.5
      2. Buchungen beim Verkauf von Bundeswertpapieren
      Bei den Mitgliedern der „Bietergruppe Bundesemissionen“, die Bundeswertpapiere gekauft haben, findet in der Bilanz ein Aktivtausch statt: Der Posten Wertpapiere erhöht sich um den Betrag der erworbenen Bundeswertpapiere, das Guthaben auf dem Zentralbankkonto sinkt um diesen Betrag.
      Bei der Zentralbank findet der Tausch auf der Passivseite statt: Dort sinkt das Guthaben auf dem Zentralbankkonto des oder der Mitglieder der „Bietergruppe Bundesemissionen“, die Bundes-wertpapiere gekauft haben. Gleichzeitig steigt das Guthabenkonto des Bundes. Dem Bund stehen damit die Einnahmen aus der Emission der Bundeswertpapiere zur Verfügung, als Verbindlichkeiten stehen die Wertpapiere im Bundesschuldbuch.
      3. Wirkungen auf den Geldkreislauf
      Die oben dargestellten Transaktionen wurden ausschließlich in Zentralbankgeld abgewickelt: Bundeswertpapiere wurden gegen Zentralbankgeld (Guthaben bei der Bundesbank) an die Mitglieder der „Bietergruppe Bundesemissionen“ verkauft und dem Bund steht nach Abschluss des Verkaufs ein höherer Kontostand bei der Zentralbank zur Verfügung. Bis zu diesem Zeitpunkt fand keine Geldschöpfung statt.
      In dem Moment allerdings, in dem der Bund das Guthaben auf seinem Zentralbankkonto zur Finanzierung seiner Aufgaben verwendet, zum Beispiel Straßenbau, Sozialleistungen etc., fließen diese Mittel auf Geschäftsbankkonten. Durch diese Transaktionen entsteht neues Buch- bzw. Giralgeld, wodurch sich die Geldmenge erhöht”

      Das Zauberwort ist hier “ZENTRALBANKKONTO” und “BIETERGRUPPE BUNDESEMISSIONEN”.

      Nur die Mitglieder dieser Bietergruppe können Staatsanleihen erwerben und damit dem Bund Geld leihen. Des weiteren erfolgen alle Transaktionen bei der Emission mit ZENTRALBANKGELD auf ZENTRALBANKKONTEN.

      Kein Privatanleger der Welt hat ein Zentralbankkonto oder verfügt über Zentralbankgeld!

      Woher bekommen nun aber die Geschäftsbanken der Bietergruppe ihr Zentralbankgeld?
      Sie bekommen es mitnichten von Privatanlegern!

      Ich habe auch mal einen KI-Prompt mit felo.ai hierzu erstellt:

      “Woher bekommen Banken ihr Geld auf dem Primärmarkt?
      Um zu verstehen, woher Banken ihr Geld auf dem Primärmarkt bekommen, ist es wichtig, die Rolle der Zentralbanken und die Funktionsweise des Finanzsystems zu betrachten.
      Primärmarkt und Staatsanleihen
      Auf dem Primärmarkt werden neue Wertpapiere, wie Staatsanleihen, ausgegeben. Diese Anleihen werden in der Regel durch ein Auktionsverfahren angeboten, bei dem große Geschäftsbanken die Möglichkeit haben, diese Anleihen zu kaufen. Die Banken bieten auf die Anleihen, und die, die das beste Angebot abgeben, erwerben die Papiere.

      Finanzierung durch Zentralbankgeld
      Die Bezahlung der Staatsanleihen erfolgt in der Regel mit Zentralbankgeld, das die Banken auf ihren Konten bei der nationalen Zentralbank, wie der Bundesbank in Deutschland, halten. DIESES ZENTRALBANKGELD WIRD DURCH KREDITE VON DER ZENTRALBANK ODER DURCH DEN KAUF VON ANLEIHEN DURCH DIE ZENTRALBANK BEREITGESTELLT.“

      • @Andreas

        Meinungsstärke ist nicht mit Kompetenz zu verwechseln.

        Ich habe bei einer großen Bank eine erweiterte Bankausbildung als Finanzassistent abgeschlossen und war selbst am Handel mit Staatsanleihen beteiligt. Diese werden über Finanzdienstleister an institutionelle und auch private Interessenten weiterverkauft, wodurch der Markt auch die Verzinsungen vorgibt.

        Auch etwa zur libertären Verschwörungsmythologie des Geldes schrieb ich einen Sammelband-Artikel, der dann sogar von der ZEIT übernommen wurde:

        https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2021-04/querdenken-verschwoerer-mythologie-bargeld-antisemitismus-michael-blume

        Und selbst so?

        Dieser Blog ist übrigens ein Wissenschaftsblogs und keine Einladung zu halbwissendem Trolling. Auch Dialog zu kritischen Themen ist immer gerne willkommen, aber bitte auf Basis von Sachwissen und in einem angemessenen Ton. Danke.

  22. @Andreas 25.05. 21:35

    Ich kann Ihre Ausführungen schlichtweg nicht nachvollziehen. Ich bin auch kein Finanzexperte.

    Und doch scheint mir klar zu sein, dass der Bürger einerseits Geld auf der Bank lassen kann, das sich dann andererseits private Kreditnehmer leihen können, oder das sich eben auch Bund, Länder und Gemeinden leihen können. Wer also Rüstungsausgaben unterstützen will, der kann das auch mit weniger Konsum tun.

    Wie genau das auf dem Kapitalmarkt vonstatten geht, dürfte recht egal sein.

    Die Kriegsparteien im 2. Weltkrieg haben auch auf Kriegswirtschaft umgestellt, und fester Bestandteil davon war ein erzwungener wie auch freiwilliger Konsumverzicht.

    Auch Putin gibt aktuell 20 % der BIP für Rüstung aus. Wenn wir ohne US-Unterstützung bei 2% bleiben, dürfte das zuwenig sein. Und wir haben auch noch ganz viel nachzuholen, und wir müssen auch spezielle Fähigkeiten wie Beobachtungssatelliten komplett erst aufbauen. Wenn wir hierbei mal für ein zwei Jahre tatsächlich auf 5 % kommen, sollten wir das gerne machen.

    Eher schwierig wird es sein, überhaupt genug Waffen einkaufen zu können. Die entsprechenden Rüstungsfirmen brauchen auch ihre Zeit, um ihre Produktion hochzufahren. Und Neuentwicklungen wie Drohnen und Drohnenabwehr dauern auch.

    Sich einfach darauf zu verlassen, dass Trump doch nicht ernst macht, könnte fatal werden. Ich kann es nicht ändern.

    Natürlich hilft uns auch die Energiewende weiter, aber ich schätze mal nicht schnell genug, dass wir an einer umfangreichen Aufrüstung Europas vorbei kommen. Es müssten sich die Weltmarktpreise für Öl und Gas mindestens halbieren, das wird noch dauern.

    Immerhin ist diese Option sehr real. Die Grüne Technik nähert sich rasant der Konkurrenzfähigkeit, weltweit. In 10, vielleicht schon in 5 Jahren könnte das passieren, dass die Öl und Gaspreise verfallen. Und Trump geht auch wieder vorbei.

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