Religionen und Weltanschauungen zwischen Monismus und Dualismus

Auf diesem Blog hier hatte ich verschiedentlich geschrieben, dass Bücher durch die Digitalisierung mehr denn je durch Leserinnen und Leser “mitgeschrieben”, also ausgelegt, diskutiert und neu wahrgenommen werden. Und tatsächlich gehen inzwischen täglich Rückmeldungen und Anfragen von Tapferen ein, die “Rückzug oder Kreuzzug?” bereits bewältigt haben. Und was mich dabei enorm freut: Wer sich durch den – zugegeben – nicht immer leichten Stoff gearbeitet hat, entwickelt daraus fast immer auch neue Fragen und Antworten auch für sich selbst! Genau diesen Effekt – das Mit-Denken, Mit-Sprechen, Mit-Schreiben – hatte ich erhofft! 

Hier beispielsweise eine Instagram-Story, in der sich ein Account mit der prägenden Rolle von Medien für Religionen und dem Zusammenschnurren auch ganz verschiedener, religiöser Traditionen zu einer als einheitlich wahrgenommenen “Religion” befasste.  

Instagram-Story zu “Rückzug oder Kreuzzug?”, Screenshot (anonymisiert) Michael Blume, mit freundlicher Genehmigung

Eine meiner Hauptthesen im Buch wurde ebenfalls bereits aufgegriffen: Andreas Lesch befragte mich für die Bistumspresse nach der Chance für neue Allianzen und dem Monismus-Dualismus-Riss innerhalb der Religionen und Weltanschauungen. Im Buch hatte ich das an einem Vergleich der “Clash of Civilizations / Kampf der Kulturen”-Thesen von Samuel Huntington mit den Thesen von Rabbi Lord Jonathan Sacks sel. A. & mit realen Geschehnissen getan – hier im Interview definierte ich knapp:

“Monisten sind Menschen, die in Bildung und Naturwissenschaft vertrauen, den Dialog mit Andersglaubenden als Bereicherung empfinden und die Welt als Einheit sehen. Dualisten hingegen sagen: Wir sind die Guten, und die anderen sind die Bösen, sie sind Verschwörer und müssen vernichtet werden. Alle Extremisten der Erde stützen sich auf eine dualistische Psychologie.” 

Die Bistumspresse layoutete das online verfügbare Interview zu “Rückzug oder Kreuzzug?” eindrucksvoll. Foto: Michael Blume, Link zum Gesamttext hier (Klick)

Und gerade kam auch noch eine Rezension von Hauke Burgarth von jesus.ch herein – von dem ich mich als Autor stark verstanden fühle. So kam er zu dem (m.E. richtigen!) Fazit, dass es mir nicht nur um ein “Umdenken”, sondern auch um ein “Um-Handeln” gegangen sei. Und, ja, das stimmt. Es war ja tatsächlich ein Wagnis, in Zeiten von Schnell-Tweets und Videos ein Buch entlang des Blumenberg-Vorschlags aufzubauen: Themen nicht durchschneiden, sondern in Ruhe umkreisend betrachten. Leserinnen und Leser keine Vor-Schriften machen zu wollen, sondern sie zum Nach-Denken anzuregen. Wie es ausschaut, hat das geklappt.

Als erster Podcasterin habe ich daher auch der humanistischen Jenny Günther zugesagt, die bereits eine bewegte, politische Lebensreise hinter sich hat – aber genau deswegen auch weiterhin mit dem Podcast “Einmischen!” für Demokratie und Dialog eintritt. Die (wie ich) in einer nichtreligiösen Umgebung aufgewachsene Jenny hatte wiederum ganz andere Aspekte und Fragen aus dem Buch gezogen als die Getauften. Hier unser Gespräch als Video und Hörstück:

So bleibt mir also nur, allen Leserinnen und Lesern von Herzen zu danken! Mir ist bewusst, dass “Rückzug oder Kreuzzug? Die Krise des Christentums und die Gefahr des Fundamentalismus” eine anstrengende Klettertour ist, die kaum ohne Pausen zu schaffen ist. Aber dafür – darauf deuten die vielfachen Rückmeldungen bereits hin – bieten sich am Gipfel tatsächlich neue, weiterbringende Aussichten.

Glücksgefühl.

Avatar-Foto

Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

22 Kommentare

  1. Glückwunsch, wie ist Ihnen das gelungen? Über eine Stunde freie Rede, und nicht ein Mal kommen Sie auf Martin Heidegger zu sprechen?

  2. Aus Ihrem Interview mit der Bistumspresse:

    “… dass der Glaube bei vielen Menschen so langsam verdampft. Sie sagen nicht: Ich glaube nicht mehr an Gott, und ich will diese Kirche nicht mehr. Sondern sie begeben sich auf eine leise Distanz. Sie beten immer weniger, sie besuchen den Gottesdienst seltener, sie ziehen sich aus dem religiösen Leben zurück. … Und diese Rückzugstendenz gibt es übrigens auch im Islam. … In islamischen Ländern und auch bei Muslimen in Europa wird in jüngeren Generationen schon länger kaum noch gebetet. Und es gibt eine große Frustration: gegenüber den Gelehrten, die als veraltet gelten – und gegenüber der Politik, die als korrupt gilt. Wenn junge Muslime die Wahl haben, wenden sie sich häufiger nicht mehr radikalen Islamisten zu, sondern ziehen sich aus der Religion zurück.”

    Es ist ja immer schwierig, Kulturen, gar Religionen zu vergleichen. Aber auch wenn es Säkularisierungsphänomene natürlich auch im Islam gibt, scheinen sie mir nicht so von der Religion entfremdend wie bei den Christen. Sie beten nicht mehr, fasten nicht mehr, aber sie halten durchaus noch fest an ihrer, “glauben” an ihre Religion. Das sehe ich bei Christen nicht so, und zwar schlicht aus dem Grund, weil das Christentum viel komplizierter ist.

    Die Grundfrage ist ja, glaubt einer noch an Gott, oder glaubt er nicht mehr an Gott. Im Islam ist aber das übrige Glaubenspaket im Grunde leicht mit eingekauft: Gott hat zu allen Zeiten Völkern Propheten gesandt. Nun, das behaupten tatsächlich viele Religionen. Anschließend aber sind die Botschaften von Menschen verfälscht oder vergessen worden. Sehen wir uns die Vielzahl der Handschriftenvarianten der Bibel an, so ist das tatsächlich der Fall. Mohammed ist der letzte Prophet; nun, zumindest sind andere nicht mehr allgemein anerkannt, Joseph Smith von den Mormonen, die Propheten der Bahai. Darum fällt es einem säkularisierten Muslim viel leichter, sich wieder seiner Religion zuzuwenden. Sie sind nie so richtig raus aus ihrer Religion.

    Im Christentum ist die intellektuelle (Wieder-)Einstiegshürde viel, viel schwieriger. Ich mag glauben, daß es ein alles übersteigendes Wesen, genannt “Gott” gibt. Daß mein Leben einen von ihm gestifteten Sinn hat, daß es etwas nach dem Tode geben mag. Aber dann? Und das ist meines Erachtens nicht erst ein Problem von von links nach rechts zu lesenden Schriften. Wir werden das demnächst wieder erzählen: “Gott wird Mensch.” Wie habe ich mir das vorzustellen? Wie findet das große, allmächtige Wesen Platz in einer Krippe? Und dann die ganze Frage der Dreieinigkeit, festgemacht an Ostern? Wer genau stirbt denn da am Kreuz? Gott Vater? Wie kann dann die Welt weiterhin existieren? Und wer hat Jesus wieder zum Leben erweckt? Oder stirbt dort doch nur Gott Sohn? Die Juden kommen mit einem Glaubenssatz aus: “Dein Gott ist einer”, die Muslime mit einem zweiten: “Und Mohammed ist sein Prophet”. Jedes christliche Glaubensbekenntnis hingegen ist schon eine kleine Abhandlung, aber zuerst doch, weil die Sache so kompliziert ist.

    • Tatsächlich ist schon die starke Fokussierung auf „Glauben“ genuin christlich, @Alubehüteter. Davon – und von der Vielzahl und Länge christlicher Bekenntnisse – handelt ein ganzes Buchkapitel. Die meisten anderen Weltreligionen setzen weder Taufe noch Kirchenzugehörigkeit und bis in Details bestimmbaren „Glauben“ voraus. Insofern bin ich nah bei Ihren Beobachtungen, sehe jedoch auch Aspekte einer „Normalisierung“ darin…

  3. @Alubehüteter: “Die Grundfrage ist ja, glaubt einer noch an Gott, oder glaubt er nicht mehr an Gott.”

    Denke ich an die Pandemie und an den Klimawandel, dann denke ich die Grundfragen sollten inzwischen viel mehr lauten: Was ist Gott und was bedeutet uns vernunftbegabtes Leben??
    Ist vernunftbegabtes Leben die konsequent-kompromisslose Entwicklung von solidarischer Uneigennützigkeit (Impfen), oder ist uns der Egoismus und der Glaube an die Sinnhaftigkeit von zufälliger Einmaligkeit näher als alles andere??

  4. Es ist so, dass es zwischen erkennendem Subjekt und weltlicher, wie aber auch die formalwissenschaftliche Erkennung meinend, eine “n:m”-Beziehung zwischen Sache / Sachverhalt und diesbezüglich gemeintem Erkennen durch wie oben gemeinte zum Erkennen befähigte Subjekte gibt.
    Derartige Gegenstände, ohne Subjekt, nicht vorliegen könnten.

    MFG
    WB

      • Dr. Webbaer meinte so, zitiert gerne, um selbst ein wenig sparsam bleiben zu können :

        -> ‘In der Philosophie ist oft die Rede von „Substanzen“, aus denen die Welt besteht. Während der philosophische Dualismus meist zwei Substanzen – Geist und Materie – annimmt, geht der Monismus von der Existenz nur einer Substanz aus’ [Quelle]

        Abweichend zu Sportfreund Jonathan Sacks sieht der Schreiber dieser Zeilen, wie vie-ele andere ebenfalls, in dieser Welt Schichten, die eine ist das Gegebene, die Natur, die andere der Geist des zum Erkennen befähigten Subjekts.

        Also einen Dualismus oder n-fachen Ismus, der dem sog. Monismus entgegensteht.
        Wenn Sie so wollen, lieber Herr Dr. Michael Blume, hat altes griechisches philosophisches Denken diesen Gegensatz, die Mehrschichtigkeit, es darf sich an dieser Stelle auch an das Höhlengleichnis Platons erinnert werden, hervorgebracht, idF konnt die Europäische Aufklärung im Sinne des Sapere-Aude noch a bisserl ausbauen.

        Ohne derartiger Schichtentrennung liegt Altes vor, Schamanentum und so.
        Monismus also aus diesseitiger Sicht etwas für die Anderen seien.

        Mit freundlichen Grüßen
        Dr. Webbaer

  5. Der Satz “Derartige Gegenstände, ohne Subjekt, nicht vorliegen könnten.”
    soll heißen, Gott gibt es erst, wenn er von einem Menschen gedacht wird.

    Das ist wohl der schwerwiegendste Vorbehalt der Atheisten gegenüber jeder Religion.

    Dr. W. berücksichtigt nicht , dass unser Universum von Gott erschaffen wurde und das dieses Universum auch noch bestehen wird, wenn die Gattung Mensch längst ausgestorben ist.

    • Nun, auch etwa Vernunft, Wissenschaft oder Recht liegen ja nicht als “Subjekte” vor, sondern werden interpersonal konstruiert, gedeutet und wahrgenommen. Ich möchte gar nicht glauben, dass @Webbaer hier nur einen plumpen Reduktionismus in Schriftworte verschlüsselte…

  6. @Michael 10.12. 08:18

    „Hat irgendjemand verstanden, was der @Webbaer hiermit aussagen wollte?“

    Ich vermute, er meint, dass Erkennen ein ganz menschlicher Vorgang ist, dessen Ergebnisse in erster Linie intern menschlich auch nur zu gebrauchen sind. Die nichtmenschliche Welt kann mit den menschlichen Erkenntnissen entsprechend auch nichts anfangen.

    Interessant ist hier, das für KI jeder Art dasselbe gilt. Wenn eine KI darauf trainiert ist, auf Fotos Katzen zu erkennen, dann ist sozusagen die Essenz dieses Vermögens ganz speziell nur für diese KI lesbar.

    Die Konsequenz bezüglich Religion ist dabei, dass menschliche Fantasiewelten keine direkte Entsprechung in der Wirklichkeit haben müssen.

    Speziell ich meine dagegen, dass Geisteswelten doch auch in der Wirklichkeit vorkommen können, und so dann die Beschäftigung mit Religion und Spiritualität auch eine Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit sein kann.

  7. Tobias Jeckenburger,
    ganz so subjektiv sind Sache und Erkennen (Dr.W.) nicht.
    Dr. W. nennt das n:m Beziehung. Wissenschaftliche Erkenntnis hat schließlich zum Bau der Atombombe geführt und die ist sehr real. Die zündet auch noch, wenn kein Mensch mehr da ist.
    Dr. W. geht ja einen Schritt weiter, als er auf hto “was bedeutet uns vernunftbegabtes Leben “, antwortet, “derartige Gegenstände ohne Subjekt nicht vorliegen könnten”.

    Man könnte das als einen Allgemeinplatz abtun, dahinter verbirgt sich die Überzeugung, dass es die Moral ohne Mensch gar nicht gäbe.
    Und das ist Reduktionismus Herr Blume. wie Sie schon sagten schaun wir mal.

    • Janz jenau :

      Tobias Jeckenburger,
      ganz so subjektiv sind Sache und Erkennen (Dr.W.) nicht.
      Dr. W. nennt das n:m Beziehung.
      […]
      Man könnte das als einen Allgemeinplatz abtun, dahinter verbirgt sich die Überzeugung, dass es die Moral ohne Mensch gar nicht gäbe. [Kommentatorenfreund ‘hwied’]

      Es liegt insofern, aus Webbaerscher Sicht ganz eindeutig Veranstaltung vor, kein ´Monismus” [1] ist hier denkbar, der Schreiber dieser Zeilen hatte i.p. Datenbank-Design, jeder Datenbank-Designer ist sozusagen ein kleiner Philosoph, die szientifische Methode ist hier in gewissem Sinne ein Ausweg, der das Subjekt, den Gegenstand, die Natur, besonders und strengen Regelmengen folgend bearbeitet.

      Mit freundlichen Grüßen
      Dr. Webbaer

      [1]
      Die besiedelten Kräfte des amerikanischen Kontinents haben insofern bei den Siedlern eine Art Wahn erkannt, der den Dualismus meint, die Nicht-Einigkeit von Natur und (erkennenden) Leben.
      Vielleicht ist dies ein Gegenstand der Forschung, dieser so von unseren Freunden in Amerika einstmals erkannten und abgelehnten Dualismus.
      Bei besonderem Bedarf wird Dr. Webbaer hier genauer beschreiben, die “Indianer” hatten dafür auch ein Fachwort.
      Das Dr. W auf Zuruf auch benennen wird, es gelang ihm auf die Schnelle nicht es (wieder) heraus zu finden.

  8. @hwied 10.12. 17:28

    „derartige Gegenstände ohne Subjekt nicht vorliegen könnten“

    Unsere ganze Erkenntnis ist nur unter uns Menschen diskutierbar. Wenn man mit Hunden unterwegs ist, dann merkt man direkt, dass die Hunde eben doch ihre eigene Welt haben, und uns nur aus ihrer ganz speziellen Sicht heraus wahrnehmen und uns auch nur in diesem Rahmen ganz gut verstehen.

    Sobald es abstrakt und technisch wird, muss der Hund passen.

    Die private Theorie des einzelnen Menschen ist auch zunächst theoretisch, wollen wir dies in der Praxis umsetzten, ist das anfangs auch erstmal ein Kampf. Jeder Handwerker muss erstmal lernen, wie er seine Arbeit in der Praxis umsetzt, nur die Theorie ist zunächst zu wenig.

    Im Kontakt zur Wirklichkeit ist dann erstmal nach Versuch und Irrtum zu arbeiten, und das solange, bis man wirkliche Lösungen gefunden hat, die funktionieren.

    Hier merkt man dann, das alle Theorie lückenhaft sein kann, dass man zwar vieles vorab besprechen kann, aber wenn es an die Tat geht, muss sich dann erweisen, wie gut die ganze Theorie überhaupt ist. Vieles stimmt nur ungenau, vieles ist widerspenstig und vieles braucht Gefühl, welches nicht jeder hat. So wie der sprichwörtliche grüne Daumen, den ein guter Gärtner braucht.

    Aber die Theorie ist dann doch das Einzige, was wir haben. Wenn wir gar keine Übereinstimmungen mit der äußeren Wirklichkeit hätten, kämen wir als Mensch mit der Welt und auch mit uns selber gar nicht klar. Uns bleibt nichts anderes, als mit unserer Theorie zu arbeiten, und so unvollkommen das alles ist, so können wir doch immer mehr dazulernen, und uns entsprechend intensiv und umfassend solange austauschen, bis wir doch wieder irgendwo auch der Realität näher kommen.

    Die äußere Welt ist denn doch auf die Dauer zu beherrschen. Mit viel Mühe und Arbeit, aber eben immer mal wieder mit echten Erkenntnissen, die wieder ein Stück weiter führen.

    Die Außenwelt braucht uns nicht unbedingt, sie war vor uns auch schon da. Aber ich glaube doch, bei allen Schäden, die wir so anrichten, haben wir auch ein Potenzial, auf der Welt doch unterm Strich eine Bereicherung zu sein. Die Distanz zwischen menschlicher Theorie und weltlicher Praxis ist enorm, aber eben auf die Dauer immer mehr zu bearbeiten, mit Ergebnissen auch für die ganze Biosphäre. Neben einer eher gärtnerischen Haltung dem Planeten gegenüber können wir letztlich auch das Leben per Raumfahrt in der Galaxis heimisch machen.

  9. Tobias Jeckenburger,
    was Sie beschreiben, könnte man die Evolution der Kultur(Zivilisation) nennen. Und ohne Mensch gibt es keine Kultur. Damit könnten wir die Diskussion jetzt beenden.
    Dabei fängt sie erst jetzt an, weil sich Kultur mit Gegenständen (Dr.W.) beschäftigt, die es aus jener Sicht nicht gibt.
    Wir haben Adventszeit, deshalb breche ich hier ab.
    Wussten Sie, dass die Geburt Jesu im Stall nur von zwei Evangelisten genannt wird und dann noch unterschiedlich ? Wie doch die Kultur die Realität verzerrt.

  10. in aller gebotenen Kürze:

    habe Ihr Buch mit Einsichtsgewinn gelesen.

    Religionsgeografie, Kunstrezeption aus religionswissenschaftlicher Perspektive (woran sich imao viele zeitgenössische Kunstrezipienten ein Beispiel nehmen könnten)

    Bei „Sieg“ eines angenommenen wie prognostizierten christlichen Kulturkanons indes frage ich mich: und was mit den „Verlierern“?

    • Vielen Dank, @donald mueller. Es freut mich, dass Ihnen das Buch zugesagt und neue Fragestellungen eröffnet hat.

      Klar ist, dass das Abblocken von wissenschaftlichen und gerade auch medizinischen Erkenntnissen bereits heute Hunderte vor allem ungeimpfter Menschen alleine in Deutschland tötet:

      https://www.n-tv.de/panorama/Zahl-der-Corona-Todesfaelle-nimmt-laut-RKI-zu-article22992296.html

      Auch sozial, politisch und wirtschaftlich schaden sich verschwörungsgläubige Dualist:innen, verstärkt durch digitale Medienprodukte, zunehmend selbst. In Einzelfällen richten sie dabei sogar Gewalt gegen sich selbst, gegen Dritte und sogar engste Familienangehörige.

      Mir fällt es jedoch schwer, hier von „Verlierern“ im Sinne eines externen Konfliktes zu schreiben – denn schließlich „verlieren“ sich diese Menschen letztlich doch selbst in Verschwörungspsychologie und -mythologie.

  11. @michael 11.12. 23:45

    “denn schließlich „verlieren“ sich diese Menschen letztlich doch selbst in Verschwörungspsychologie und -mythologie.”

    Wenn die Verlierer zu Gewinnern werden, dann haben wir aber wohl verloren. Trump ist gewählt worden, und nur sehr knapp wieder abgewählt worden. Historisch gesehen ist eine verschwörungsmythologische Politikagenda eher die Regel als die Ausnahme, und auch aktuell sieht es weltweit nicht nach einem klaren Sieg der Vernunft aus.

    Dagegen steht allerdings die gestaltende Kraft von Vernunft und wirklicher Freiheit. Sowohl der Einzelne gewinnt mehr Lebensperspektive, durch mehr Kontakt zur Wirklichkeit und durch freies Denken, als auch die Wirtschaft, und auch eine wirklichkeitsbezogene Politik tendiert zu vergleichsweise deutlichen Gewinnen.

    Gerade in der Coronakrise zeigt sich ganz unmittelbar, dass Maßnahmen, die auf unmittelbare Evidenz gegründet sind, auch unmittelbare Erfolge bringen. Das passiert in der Pandemie schon nach Wochen. Der Kampf gegen den Klimawandel hat es hier viel schwerer. Hier zeigen sich die Endergebnisse erst global und das auch erst nach Jahrzehnten.

    Immerhin kann man die nationalen Erfolge in reduzierten Emissionen messen und beziffern, und daraus eine konkrete Wirksamkeit wenigstens prognostizieren. Nur der wirkliche Effekt ist nicht so unmittelbar wie in der Coronapandemie.

    Ein vernünftiger Mensch, der gut bei Verstand ist, kann denn nun aber doch die möglichen Erfolge von Klimaschutzmaßnahmen erkennen und entsprechend in die nötigen Maßnahmen investieren.

    Insgesamt ist eine freie Gesellschaft, die auch die Verschwörungsgläubigen in Ruhe lässt, solange hier nicht konkrete Schäden entstehen, einem Regime des Wahnsinns vorzuziehen, das letztlich den Verschwörungsgläubigen, die der falschen Verschwörungsidee anhängen, auch sehr gefährlich werden kann.

    Insbesondere sind hier Kriege gegen andere Nationen recht schnell angezettelt.

    • Es gibt diese beschrieben-/besprochenen Andersdenkenden nicht – Ich bin ein in dieser besprochenen HIERARCHIE nicht relevanter aber sehr gefürchteter Andersdenkender.

      Diese Welt- und “Werteordnung” (Der zeitgeistlich-reformistische Kreislauf des imperialistisch-faschistischen Erbensystems) ist GEBILDET durch Konfusionierte in Gewinner und Verlierer, “Gut und Böse”, usw. – Es wird für den jeweiligen Erfolg / die jeweilige Besitzstandswahrung “so oder so” gelogen, geheuchelt, betrogen und …, die “Verschwörung” ist die Verkommenheit in gleichermaßener Dummheit seit Mensch erstem und bisher einzigen geistigen Evolutionssprung (“Vertreibung aus dem Paradies”).

      Um mich herum die Überproduktion Kommunikationsmüll, selbst ich werde deshalb dazu 😡🥴🤮

Schreibe einen Kommentar