Rede der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU / EVP) für den globalen Ausbau erneuerbarer Friedensenergien

Schon 2016 zertrümmerte der Medien-Thymokrat Donald Trump die republikanische Nominierung, indem er mit krassen Provokationen und auch Lügen die mediale Aufmerksamkeit auf sich zog. Und auch jetzt noch schaffte er es, mit wirren Tiraden und egozentrischem Selbstlob sowohl die Trauerfeier für Charlie Kirk mit dessen Witwe Erika Kirk wie auch die UN-Vollversammlung samt der Berichterstattung zu dominieren.

Aber ich frage Sie – ja, Sie – ob wir uns diesen Empörungsspiralen der digitalen Aufmerksamkeitsökonomie wirklich unterwerfen müssen? Warum entscheiden wir uns nicht selbst, aus dem inszenierten Primatengepolter auszusteigen und den sachlicheren, konstruktiveren und auch weiblichen Stimmen in der Politik mehr Aufmerksamkeit zu schenken? Warum nicht mal etwa den Dialog zwischen der neuseeländischen Premierministerin a.D. Jacinda Ardern und Jon Stewart über Politik & Mitgefühl anschauen und eigene Vor-Urteile hinterfragen?

Oder schauen wir auf politische Reden: Am 22.09.2025 sprach die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU / EVP) beim Global Renewables Summit in New York mit starken Argumenten für einen post-fossilen Energieglauben, für erneuerbare Friedens-, Sicherheits- und Wohlstandsenergien. Das Skript von “A New Age Of Renewable Abundance” findet sich hier auf Englisch und als “Ein neues Zeitalter der der Fülle an erneuerbaren Energien” hier auf Deutsch.

So eröffnete die Präsidentin:

“Es ist mir eine Freude, diese Sitzung zur Fülle der erneuerbaren Energien zu eröffnen. Unsere Diskussion ist sehr aktuell. Denn die Energiewende ist in vollem Gange. 2024 wurden weltweit beinahe 2 Billionen EUR in saubere Energien investiert.

Auf jeden Euro, der für fossile Brennstoffe ausgegeben wurde, kamen mehr als zwei Euro für saubere Energien. Die wirtschaftlichen Daten sind eindeutig. 90 % der neuen Projekte zu erneuerbaren Energien erzeugen Strom kostengünstiger als fossile Brennstoffe. Solarenergie ist jetzt 41 % billiger als die kostengünstigste fossile Alternative.”

Ursula von der Leyen spricht zum Global Renewable Summit am 22.09.2025 in New York. Screenshot vom Livestream

Rede von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für erneuerbare Energien am 22.09.2025 in New York. Klick führt zum YouTube-Livestream. Screenshot: Michael Blume

Mich freut und beeindruckt, dass die gewählte Präsidentin der Europäischen Union am Einsatz für erneuerbare Energien festhält, obwohl sie sich damit Reaktanz und fossilem Lobbyismus bis in die EVP-Parlamentsfraktion hinaus aussetzt. Genau das macht aus meiner Sicht politische Führungsstärke aus.

So hatte ich bereits in einem Energiewende-Solarpunk-Interview Ende 2024 dazu gesagt:

“Ich erlebe das so, dass Nationalstaaten unter dem Einfluss von fossilen Lobbyisten ganz wenig hinbekommen. Es ist also auch relativ egal, wer regiert. Die fossilen Lobbyisten sind auf Ebene der Nationalstaaten viel zu stark, bekämpfen und zertrümmern praktisch jeden Ansatz. Das heißt, es gibt zwei Möglichkeiten, wie wir etwas bewegen können. Das eine ist die europäische Ebene. Ich habe die große Hoffnung, dass Frau von der Leyen ihren Kurs halten kann. Und die andere Ebene ist die private, aber auch die kommunale Ebene.”

Aus meiner Sicht können wir alle die mediale und politische Kultur verbessern, indem wir weniger Zeit und Aufmerksamkeit an inszenierten Klamauk und fossile Desinformation vergeuden und uns stattdessen auf konstruktive Inhalte konzentrieren. Und ich hoffe sehr, dass es auch mehr Männern gelingen möge, sich erst einmal mit der Rede der Präsidentin zu befassen, bevor sie uns wissen lassen, ob sie die Christdemokratin “sympathisch” finden. Ich kann mich nicht erinnern, dass dieses Kriterium bei der Bewertung der politischen Reden von Helmut Kohl (CDU), Olaf Scholz (SPD) oder Gerhard Schröder (SPD / Gazprom) im Vordergrund stand. Könnten wir bitte mehr über die Sache (in media res) als über politischen Freund-Feind-Dualismus (ad hominem) sprechen?

Das würde mich freuen!

Zitatkachel zu einer Rede von Dr. Michael Blume bei Balkonsolar Freiburg und ProWindkraft Südbaden am 11.09.2025: "Wer sich pauschal gegen erneuerbare Friedensenergien wie Sonnen- und Windenergie wendet, nimmt die Finanzierung fossiler und antisemitischer Gewalt zumindest in Kauf."

Am 11. September (!) 2025 sagte ich bei Balkonsolar Freiburg und ProWindkraft Südbaden: “Wer sich pauschal gegen erneuerbare Friedensenergien wie Sonnen- und Windenergie wendet, nimmt die Finanzierung fossiler und antisemitischer Gewalt zumindest in Kauf.” Zitatkachel: Balkonsolar Freiburg, Mastodon

Und hier also direkt der Stream der Rede der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am 22.09.2025 in New York, USA, in Anwesenheit u.a. von Premierminister Philip Davis (Bahamas):

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Lehrbeauftragter am KIT Karlsruhe, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus und für jüdisches Leben. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren für das Fediversum, Wissenschaft und Demokratie, gegen antisoziale Medien, Verschwörungsmythen und den Niedergang Europas.

39 Kommentare

  1. Europe is no country for old men run by old men.

    In der Bucht quetschen sich die Heringe, vor der Einfahrt tobt der Haifisch am Haken und lässt sie nicht raus, der Fischer hat seinen Spaß. Darum nicht.

    Die Sonne ist das neue Öl, und China hat sich bislang die Hauptquelle gesichert, die dazu gehörige Industrie. Doch Dschingis-Trump und Gangsta-Boy Putin haben endlose Wiesen voller Gras, und deswegen brauchen sie Doofe, die auf ewig mit Pferden arbeiten, um vom Heu leben zu können. Um Europa unter Kontrolle zu halten, arbeiten sie zusammen, beschäftigen uns so sehr mit Krieg, dass wir für grüne Wenden kein Geld mehr haben. Aber sie zoffen sich um die Beute, der Khan gönnt dem Zaren weder Leibeigene noch deren Tribute.

    [Wegen Überlänge und unangemessener Sprache gekürzt, M.B.]

  2. Jessas Maria, da steckt eine große Fülle in der Ansprache von Frau von der Leyen.

    An sich kommt es mir sehr positiv und optimistisch rüber, zwar immer mit dem Hinweis das es noch nicht geschafft ist, aber gerade das Hinweisen auf das schon geschaffte.

    Wenn die zusammenarbeit so funktioniert wie sie es beschrieben hat, dann wäre das echt wundervoll, gerade in Verbindung zu unseren Afrikanischen Schwestern und Brüdern.

    Danke @Michael fürs reinstellen, hätte die Rede ansonsten wohl nie gelesen oder davon gehört.

    • Vielen Dank für das Interesse, @Berthold – und Dein letzter Satz illustriert mein Anliegen:

      Danke @Michael fürs reinstellen, hätte die Rede ansonsten wohl nie gelesen oder davon gehört.

      Ich beobachte, dass wir uns noch immer viel zu viel Klamauk und Trash medial aufdrängen lassen, statt selbst bewusst zu wählen, welche Informationen und Reden unsere Aufmerksamkeit eigentlich verdienen. Die hier verlinkte Rede unserer EU-Kommissionspräsidentin hat viel mehr Inhalt als das selbstverliebte Gestammel des taumelnden Noch-US-Präsidenten.

      So habe ich – als Star Wars-Fan von Jugend an – nach Beratungen im Familienrat unser DisneyPlus-Abonemennt gekündigt, nachdem sich der Medienkonzern feige vor Donald Trump und dem FCC in den Staub warf. Offensichtlich taten dies auch viele andere – und inzwischen ist Jimmy Kimmel wieder on air!

      https://www.youtube.com/watch?v=c1tjh_ZO_tY

      Und hier ist ein atemberaubendes Gespräch zwischen Felix Goldbach und Prof. Holger Neuhaus (Freiburg) über die wachsenden Potentiale von Solarzellen:

      https://youtu.be/DVYhRCHhqeg

      Ich meine, dass wir alle direkten Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Medien ausüben können, wenn wir uns sehr viel bewusster für konstruktive Inhalte und gegen Empörungssucht entscheiden. So habe ich den Abschied von den antisozialen Konzernmedien Facebook, Instagram und X nicht bereut und vermisse deren Fake-Reichweiten auch nicht. Wir können und sollten bewusster entscheiden, wem wir unsere Zeit, unser Geld, unsere Aufmerksamkeit schenken. Meine ich.

  3. Respekt für Frau von der Leyen! Das hatte ich in der Deutlichkeit nicht erwartet, und ich wünsche ihr und uns weiterhin viel Erfolg. Manche “Denkfabrik” arbeitet ja schon seit Jahren daran, den Klimaschutz kleinzureden.

    Sie schreiben, man solle die politische und mediale Kultur verbessern und Freund-Feind-Dualismus unterlassen. Das ist ein hoher moralischer Anspruch! Ich muss mich nicht auf jede Diskussion einlassen. Da würde ich mich lieber zurückziehen und das Solarpunk-Motto leben. Ich meine, zur Verbesserung der politischen Kultur müssen auch die Politiker selbst beitragen.

    • Danke, @Marie H. – da bin ich nicht nur ganz bei Ihnen, sondern versuche ja auch selbst, gute, konstruktive und dialogische Angebote zu machen! Doch ohne das ehrliche Interesse demokratischer Menschen werden konstruktive Stimmen nicht gehört.

      Heute erschien ein atemberaubendes Gespräch zwischen Felix Goldbach und Prof. Holger Neuhaus (Freiburg) über die wachsenden Potentiale von Solarzellen auf YouTube:

      https://youtu.be/DVYhRCHhqeg

      Und auch die Rückkehr von Jimmy Kimmel auf Kabel-TV und YouTube Markiert einen besonderen Erfolg der Kunst und Medienfreiheit über die Thymokratie und den feindseligen Dualismus von Donald Trump.

      Heute Abend spreche ich auf Einladung von Günter Bächle bei der CDU Mühlacker. Ich werde auch dort fragen, wer in den letzten Tagen etwas von den Reden von US-Präsident Trump oder von EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen erfuhr – wobei Letztere ja sogar ebenfalls Christdemokratin ist.

      • Danke für das Video über die Entwicklung bei den Solarzellen. Großartig!

        Ich habe mir heute die Rede des Bundeskanzlers angehört und dies ohne Vorbehalte getan.

        WOHLSTAND und WIRTSCHAFT dürften die am meisten gebrauchten Worte des Herrn Bundeskanzlers sein. Da er damit seinen Wahlkampf geführt hat, scheint mir das nur konsequent zu sein.

        Ob Steuern zu senken und Abgaben zu senken oder zu streichen der Wirtschaft hilft, kann ich nicht beurteilen. Mir hat allerdings in dem Zusammenhang der Hinweis gefehlt, dass mehr Arbeitsplätze entstehen, durch die der Otto Normalverbraucher seinen Wohlstand sichern kann. Denn mehr verfügbares Kapital der Unternehmen muss ja nicht zwangsläufig zu zusätzlichen Arbeitsplätzen für Menschen führen. Automatisierung bringt kaum Menschen in Arbeit.

        Klimaschutz ja, aber nur im Einklang mit Wirtschaft und Wohlstand. Der Satz: Wir machen Klimaschutz ohne Ideologie, geht in die Richtung, die ich kritisiere.

        Das übliche politische Geplänkel, dass immer mehr Menschen hinter der Politik der Bundesregierung stünden oder den Grünen quasi ihr Verschwinden zu prophezeien, gehört wohl dazu.

        Mein Fazit: Wirtschaft und Wohlstand sind Worte, aber es entsteht keine Verbindung zu den Menschen.

        Um so mehr Achtung und Respekt für Frau von der Leyen.

        • Lieben Dank auch für das Interesse an der Energieforschung, @Marie H. 🙌 Aus meiner Sicht geht es ja wirklich darum, tief sitzende Überzeugungen und Narrative des fossilen Energieglaubens wie „Solarstrom ist teuer.“ zu hinterfragen und zu überwinden.

          Wie geplant konnte ich gestern vor vollem Saal in Mühlacker vor politisch hoch interessiertem Publikum auch fragen, wer die UN-Rede von Trump wahrgenommen hatte (fast alle) und die Rede der EU-Kommissionspräsidentin (ca. 10%).

          Die fossilistische & rechtslibertäre Engführung der derzeitigen Bundesregierung finde ich inhaltlich, aber auch parlamentarisch problematisch. Wenn es auch heute Abend keine Zwei-Drittel-Mehrheit für die drei Kandidierenden zum Bundesverfassungsgericht geben sollte, dann wären alle staatlichen Gewalten – Legislative, Judikative, Exekutive und Publikative – betroffen.

          https://sueden.social/@BlumeEvolution/115262980457560033

          Traditionell war es die Aufgabe von Unionsvorsitzenden, durch Dialog & Integration zu führen…

          • Richterwahl: Da hoffe ich sehr, dass weiterer Schaden vermieden wird. Die Grünen haben wohl Zustimmung signalisiert.

            Die Reden von Frau von der Leyen und Herrn Merz vermitteln einerseits Hoffnung (v.d. Leyen), die andere (Merz) nimmt die Hoffnung wieder. Das macht mir zu schaffen.

          • @Marie H.

            Pater Jörg Alt SJ postete heute auf Mastodon eine Botschaft des Ökonomen und Klimafolgenforschers Ottmar Edenhofer, die mir aus dem Herzen sprach und die ich deswegen auch gerne repostet habe:

            Wer meint, durch einen Stopp der Klimaschutzpolitik würden wir wieder wettbewerbsfähiger, der verdreht die Wirklichkeit. Wir werden nicht als Industriemuseum des 19. Jahrhunderts überleben. Zu den Gewinnern gehören wir nur, wenn wir nach vorne gehen.

            https://mas.to/@JoergAltSJ/115263543582313332

            Passend dazu heute eine bemerkenswerte Nachricht zu China versus dem Fossilismus auch der USA:

            Chinas Staatsoberhaupt Xi Jinping hat neue Klimaschutzziele für sein Land vorgestellt und damit eine klare Gegenposition zu US-Präsident Donald Trump bezogen. In einer Videoansprache aus Peking auf einem von UN-Generalsekretär Antonio Guterres ausgerichteten Klimagipfel kündigte Xi an, dass die Treibhausgasemissionen bis 2035 um sieben bis zehn Prozent gegenüber ihrem Höchststand sinken sollen. Ohne die USA namentlich zu nennen, kritisierte er Länder, die sich gegen den globalen Übergang zu sauberer Energie stemmten.

            Den chinesischen Plänen zufolge soll die installierte Leistung der Wind- und Solarenergieerzeugung 3600 Gigawatt (GW) erreichen, was mehr als dem Sechsfachen des Stands von 2020 entspricht. Zum Vergleich: In Deutschland lag die installierte Leistung aus erneuerbaren Energien Ende 2024 bei knapp 190 GW, wie die Bundesnetzagentur im Januar mitteilte. Zudem solle in China der Anteil nicht-fossiler Brennstoffe am Energieverbrauch bis 2035 auf über 30 Prozent steigen, sagte Xi weiter. Der grüne Wandel sei das Gebot der Stunde.

            https://www.n-tv.de/politik/Xi-Jinping-kritisiert-Trumps-Energiepolitik-article26055564.html

            Aus meiner Sicht ist der Fossilismus global gesehen bereits im schnellen Niedergang.

            https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/energieglauben-und-solarpunk-solarboom-in-china-pakistan/

            Aber es ist schade für die Volkswirtschaften aller Länder, die sich noch immer an ihn klammern und damit auch Schäden an der Mitwelt und den Mitmenschen verursachen.

  4. Guten Abend, @Michael,

    danke dass Du darauf hinweist – das ist wirklich eine sehr sehenswerte Rede!

    Ganz kurz folgende Beobachtung: interessant fand ich insbesondere die Kombination der Wertbegriffe “(energy) security” und “independence” (und letzteres in Gegensatz zu “isolation”).

    Ich denke, mit diesen Begriffen so umzugehen, ergibt eine schlüssige Argumentation und ein Framing, das auch jene gewinnen kann, die wirtschaftliche und politische Sicherheit zuerst denken und Natur und Klima erst danach.

    • Herzlichen Dank, lieber @Peter

      Ja, ich fand auch, dass EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erkennbar die Friedens-, Sicherheits- und Wohlstandswirkungen erneuerbarer Energien im Blick hatte: Sie unterbinden die Finanzierung feindseliger Regime, bieten eine dezentrale und besser zu verteidigende Energieversorgung und schaffen Wertschöpfung mit hochwertigen Arbeitsplätzen im jeweiligen Inland.

      Es ist sehr bedauerlich, dass dagegen die bundesdeutsche Politik- und Medienlandschaft noch immer sehr stark von den fossilen Interessen weniger, nationaler Gaskonzerne geprägt wird. Das hatte ich ja zuletzt auch noch einmal deutlich in Berlin bei einer Konferenz von Hawar.help angesprochen und hoffe, dass sich die besseren Argumente schließlich durchsetzen werden.

  5. @Marie H. 24.09. 20:09 / Merz

    „Klimaschutz ja, aber nur im Einklang mit Wirtschaft und Wohlstand. Der Satz: Wir machen Klimaschutz ohne Ideologie, geht in die Richtung, die ich kritisiere.“

    Die Leute wollen konsumieren und dafür arbeiten. Und doch kann man es mit Verschwendung und Leistung übertreiben. Beides muss nicht immer maximiert werden. Klimaschutz wird so einfacher, und auch der Demografie dürfte ein entspannteres Wirtschaften helfen.

    So lange ich denken kann, diskutiert die deutsche Politik, wie man Wirtschaft maximieren kann. Einfach weniger Umsatz machen und die dann fehlenden Steuereinnahmen bei Vermögenden einsammeln, wie auch die Verwaltung und Bürokratie abbauen, würde m.E. auch funktionieren.

    Das muss man natürlich wollen. Es geht auch so wie immer, nur eben beim Klimaschutz langsamer und bei der Demografie so wie es läuft gar nicht.

    Ich weiß nicht, wie weit mit KI jetzt schon und mit universalen Robotern demnächst die Produktivität weiter steigt. Und ob es gelingt, das die Leute wiederum neuen zusätzlichen Konsum finden, um das dann wieder auszugleichen. Es könnte auch immer mehr Leuten einfach genug des Aktionismus werden, dass die dann weniger arbeiten und lieber wieder mehr Kinder groß ziehen.

    Ich denke nicht, dass das Ideologie ist, aber vermutlich eine gute Idee.

    Nichts gegen florierende Wirtschaft. Aber doch bitte etwas entspannter, und statt überflüssigem Konsum dann lieber Zukunftsinvestitionen. Letztere machen auch den so sehr geliebten Umsatz.

    • @Tobias Jeckenburger

      “Einfach weniger Umsatz machen und die dann fehlenden Steuereinnahmen bei Vermögenden einsammeln”

      ___________________________________________________________________________

      Ja, das ist die einfache, linke Standardlösung für so ziemlich jedes Problem:
      Wenn für irgendwelche Ideen das Geld fehlt, beschafft man es sich ganz einfach, indem man es jemandem wegnimmt.
      Wodurch dann zwangsläufig das ewige Problem aller Linken entsteht, dass ihnen irgendwann das Geld anderer Leute ausgeht; und diese dann keine Lust mehr haben, neues zu erwirtschaften, oder aber es irgendwie in Sicherheit bringen.
      Es hilft Alles Nichts: Ohne funktionierende Wirtschaft, fehlt uns jeder finanzielle Handlungsspielraum.

    • @Tobias Jeckenburger 25.09., 00.09 Uhr

      Ich habe kein Problem damit, wenn Menschen konsumieren wollen und dafür hart arbeiten.

      Der Bundeskanzler wählt einen anderen Ansatz. Alle müssen für Wohlstand durch höheres Wachstum der Wirtschaft mehr arbeiten.

      Er hat auch darauf hingewiesen, dass die Regierung für die Unternehmen niedrigere Steuersätze etc. beschlossen hat. Wenn ich ihn richtig interpretiere, dann geht Klimaschutz nur dann, wenn damit das Wachstum der Unternehmen nicht beeinträchtigt wird. Denn nur durch Wachstum wird Wohlstand möglich.

      Der Bundeskanzler hat in seiner Rede in der Generaldebatte darüber hinaus von den Investitionszusagen von Unternehmen in Deutschland gesprochen.

      Andererseits werden bei Bosch rund 13.000 (!) Jobs in Deutschland gestrichen. Angesichts der Lage der Weltwirtschaft kann man für die betroffenen Mitarbeiter nur hoffen, dass sie bald einen neuen Arbeitsplatz finden. Ich fürchte, das wird besonders für Leute Ü50 nicht einfach – trotz des Fachkräftemangels.

      Lege ich die Aussagen des Bundeskanzlers den Sozialstaat betreffend meinen Schlussfolgerungen zugrunde, dann wird das für viele Menschen bitter werden. Nur durch Wachstum und dadurch Beschäftigung entsteht Wohlstand. Je weniger Wachstum desto weniger Sozialstaat. So verstehe ich den Bundeskanzler, der auch die 48-Stunden-Woche wieder einführen will. Und für Rentner werden finanzielle Anreize geschaffen, weiterzuarbeiten.

      Eines persönlichen Urteils enthalte ich mich wohlweislich.

  6. “Solarenergie ist jetzt 41 % billiger als die kostengünstigste fossile Alternative.”

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    Eine unsinnige Ausage, die zeigt, dass sie das eigentliche Problem nicht vertanden hat.
    Solarenergie hat keinen bestimmten Wert.
    Sie kann kostenlos sein oder unbezahlbar. Das hängt immer vom Zeitpunkt ab. Zu manchen Zeiten gibts einen Überschuss, so dass man sie verschenken kann, zu anderen Zeiten ist sie unbezahlbar, da schlicht und einfach nicht vorhanden.
    Es genügt nicht, den Jahresbedarf an Strom zu erzeugen; er muss zu JEDEM Zeitpunkt in ausreichender Menge vorhanden sein.
    Dass man dieses Problem irgendwie und irgendwann lösen kann und lösen muss, ist ein anderes Thema.

  7. @Michael 26.09. 13:26 / Felo.ai

    „Solarstrom ist mittlerweile die günstigste Energiequelle weltweit, mit Ausnahme weniger Standorte, an denen Windkraft noch etwas günstiger sein kann“

    Man muss die Kosten für das Speichern schon mitrechnen. Insbesondere sind die Speichermöglichkeiten weniger ein Selbstläufer, wenn teure Durchleitungsgebühren auf den Speicherumsatz erhoben werden.

    Umgehen kann man das mit einem Speicher direkt am Produktionsstandort. Oder mit der eigenen Solaranlage inclusive der eigenen Steckdose für das eigene E-Auto. Das wird aber schon bei Mehrfamilienhäusern schwierig, und bei mir hier z.B. bei verdichteter Bebauung in Innenstadtnähe noch schwieriger.

    Man müsste grünen Strom mit ermäßigten Durchleitungsgebühren an Nachbarn verkaufen dürfen, wie auch sollte der Stromumsatz von E-Autos im bidirektionalen Speichereinsatz ganz von Durchleitungsgebühren befreit werden. Schließlich entlastet beides die Netze, und es belastet sie nicht. Es ist absurd, wenn man dafür zahlen soll.

    Überhaupt wäre es überaus sinnvoll, wenn wir nicht einen einheitlichen Bundesdeutschen Strompreis hätten. Je nach Lage der aktuellen regionalen Produktion sollte auch der Strompreis dem regional folgen. Das wäre zwar komplizierter, würde aber Produktionsangebote, die Nachfrage, die Auslastung der Fernstromleitungen und den konkreten Einsatz der aktuell vorhandenen Speichermöglichkeiten in vollem Umfang koordinieren können.

    • Ja, @Tobias – deswegen weise ich ja immer wieder auf das Energiewende-Beispiel Wunsiedel in Bayern hin. Hier funktionieren Batteriespeicher & Wasserstoff-Elektrolyseure bereits auf einem so hohen Niveau, dass der Landkreis Dunkelflauten ausschließen und sogar Strom exportieren kann. Hier die Sendung von 3Sat/Nano dazu:

      https://www.3sat.de/wissen/nano/dunkelflaute-nicht-in-wunsiedel-100.html

      Wenn wir wirklich wollten, bräuchten wir in Deutschland kein neues Gaskraftwerk mehr bzw. keines, das nicht auch mit grünem Wasserstoff arbeiten kann. Wir bringen unsere Wirtschaft nicht wieder in Schwung, wenn wir sie in ein Industriemuseum verwandeln. Solare Friedensenergien plus Batterien und grüner Wasserstoff sind auch Wohlstandstechnologien.

  8. Alles, was Ursula von der Leyen sagt, entspricht dem Stand der Forschung zu diesen Themen. Die Grundzüge der Energietransformation sind ein No-Brainer. Für die gibt es einen breiten wissenschaftlichen Konsens. Und die ökologischsten Lösungen sind gleichzeitig auch die ökonomischsten. Es könnte so einfach und hoffnungsvoll sein.

    Ohne das ohren- und hirnbetäubende Störfeuer der Fossilisten, die große mediale und politische Macht haben, würden wir lediglich über Umsetzungsdetails streiten.

    Stattdessen werden Anstand und Realität auf dem Altar der rußverschmierten Gutsherren vergangener Tage verbrannt.

    Zum Glück gibt es auch deutliche Stimmen der Vernunft. Diese müssen wir verstärken über alle demokratischen Parteigrenzen hinweg.

    Was mir Hoffnung macht: Fast alle Menschen können gutherzig und empathisch sein. Das sollten wir aus ihnen mit Herz und Verstand herauskitzeln.

    • Vielen Dank, @Hui Haunebuh – und auch inhaltlich ein klares „Ja“! Mir haben heute wieder viele Männer ungefragt mitgeteilt, ob sie die EU-Kommissionspräsidentin „mögen“ oder „sympathisch“ finden. Die Besten aber haben es einfach mal geschafft, sich ernsthaft mit den Inhalten ihrer Rede auseinanderzusetzen. Und das gibt Hoffnung! 🙏🙌

      Denn, ja, dass die Stromgestehungskosten für erneuerbare Friedens- und Wohlstandsenergien bereits unschlagbar niedrig sind & weiter sinken, ist längst Realität und keine Prognose mehr. Auch Batteriespeicher und Elektrolyseure für grünen Wasserstoff sind bereits so günstig, dass sie auch etwa in Wunsiedel, Bayern jede Dunkelflaute verhindern.

      Und dann muss ich lesen, dass im deutschen Bundes-Wirtschaftsministerium eine Pseudo-Studie herumgereicht wird, die im Wesentlichen von Lobby-Papieren weniger Gaskonzerne abgekupfert wurde!

      Wie „Table Media“ nun berichtet, sind zentrale Passagen dieses Plans beinahe wortgleich aus einem Positionspapier übernommen, das die Energieunternehmen RWE und Eon im Frühjahr veröffentlichten. Laut „Table Media“ sollen die zuständigen Fachabteilungen des Ministeriums außerdem kaum in die Erstellung des Zehn-Punkte-Plans eingebunden gewesen sein.

      https://www.tagesspiegel.de/politik/die-ministerin-und-die-konzerne-hat-katherina-reiche-ihre-plane-von-rwe-und-eon-abgeschrieben-14380568.html

      Mir ist es wichtig zu zeigen, dass es auch erfolgreiche Christdemokratinnen gibt, die Wissenschaft wahrnehmen, sich für eine gute post-fossile Zukunft statt für fossilen Lobbyismus einsetzen und die Friedens- und Wohlstandswirkungen erneuerbarer Energien anerkennen.

      Danke für das Interesse an Themen, Rede und Europa ! 🙏💡🇪🇺

    • @Hui Hahnebuh

      “…würden wir lediglich über Umsetzungsdetails streiten.”

      ______________________________________________________

      Tun wir das denn nicht? Lediglich über Umsetzungsdetails streiten?
      Sowohl Bevölkerung als auch politische Parteieen ( bis auf die Eine) sind sich doch eigentlich recht einig über 1.die Existenz des menschengemachten Klimawandels, und 2. die Notwendigkeit, etwas dagegen zu tun.

  9. @Michael 26.09. 21:46

    „Wenn wir wirklich wollten, bräuchten wir in Deutschland kein neues Gaskraftwerk mehr bzw. keines, das nicht auch mit grünem Wasserstoff arbeiten kann.“

    Noch praktischer wären Gasturbinen, die mit einem flexiblem Mix aus Erdgas, Biogas und Wasserstoff laufen. Das dann gerne noch als Kraftwärmekopplung in Kombination von Großwärmepumpe und Heißwasserspeicher für Fernheizungsnetze.

    Und solange wir noch Backup-Kohle-Kraftwerke in Reserve behalten, müssen wir uns auch nicht so damit beeilen. Und können uns die nächsten Jahre auf den Ausbau der Primärproduktion von PV und Windrädern konzentrieren, und auf den Ausbau von Kurzfristspeichern und der Elektromobilität.

    Erst wenn das an Grenzen stößt, macht es Sinn, flächendeckend mit den so nicht mehr zu verarbeitenden Überschüssen Wasserstoff zu produzieren. Bis dahin kann man PV um den Faktor 3 und die Windenergie um den Faktor 2 ausbauen, das können noch Kurzfristspeicher und E-Autos überwiegend alleine verarbeiten.

    Mit der Wasserstofftechnik langsam mal anfangen kann man sehr wohl, insbesondere dass die Technik dann steht, wenn ihr Einsatz dann wirklich losgeht. So braucht ein Wasserstoffpipelinenetz, die Umrüstung der derzeitigen Erdgasspeicher auf Wasserstoff wie auch der Aufbau von neuen Fernwärmenetzen seine Zeit.

  10. Und dann muss ich lesen, dass im deutschen Bundes-Wirtschaftsministerium eine Pseudo-Studie herumgereicht wird, die im Wesentlichen von Lobby-Papieren weniger Gaskonzerne abgekupfert wurde!

    Ich habe vielfach gehört und gelesen, z. B. von Claudia Kemfert, dass die Meta-Studie, der Monitoringbericht, trotz der tendenziösen Aufgabenstellung fundiert ist und sinnvolle Handlungsempfehlungen enthält. Es ist der 10-Punkte-Plan von Katherina Reiche, der von den Lobbyisten kommt. Sie tut einfach so, als ob der Bericht zu ihren Plänen passt. Und ja, genau das meinte ich mit dem Opfer von Anstand und Realität.

    • @Hui Haunebuh

      Aus meiner Sicht ist es schon fast erstaunlich, dass Fossilistinnen & Fossilisten immer noch meinen, sie könnten mit Lobby-Tricks und der Leugnung des wissenschaftlichen Konsens durchkommen. Dabei gibt es doch längst das Internet, engagierte Fachleute wie Claudia Kemfert mit Podcasts & Blogs, Faktenchecker in Qualitätsmedien und mutige, post-fossile Stimmen wie eben Ursula von der Leyen oder auch den Fraktionsvizevorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Andreas Jung, MdB:

      https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.energiewende-cdu-vize-klimaschutz-muss-eine-prioritaet-der-politik-bleiben.080d97e1-ca16-4f4b-8926-69326c6cb2a7.html

      Ich meine ja, dass sich fossiler Lobbyismus bis hin zur Wissenschaftsleugnung zunehmend verheerend auf die Glaubwürdigkeit demokratischer Regierungen und Parteien auswirkt – zumal die Schäden ja auch volkswirtschaftlicher und außenpolitischer Art sind. Mit wachsender Sorge sehe ich die katastrophalen Umfrage- und Glaubwürdigkeitswerte der Beteiligten, die schon jetzt weit unterhalb aller Prozente liegen, die die christdemokratische Physikerin, CDU-Bundesvorsitzende und Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel durch persönliche Glaubwürdigkeit erreichte.

  11. @Michael 27.09. 07:56

    „Sind in Deinem Bundesland auch bereits größere Projekte für grünen Wasserstoff angelaufen?“

    Nicht dass ich wüsste. Aber hier in Dortmund baut man fleißig an neuen Fernwärmenetzen. Die können dann mit Universal-Gasturbine Abnehmer auch von Wasserstoff werden, und mit kombinierter Großwärmepumpe das hier anfallende Grubenwasser als Energiequelle nutzen.

    Hier in der Innenstadt machen einzelne Wärmepumpen wenig Sinn, Lüfter würden stören und der Platz für Bodensonden wäre auch zu sehr begrenzt.

    Mein Vermieter, eine große traditionsreiche Genossenschaft, hat versprochen, das wir hier in 5 Jahren Fernwärme und in spätestens 10 Jahren überall PV auf den Dächern haben werden. Wenn wir dann noch über eigene E-Autosteckdosen in bidirektionaler Funktion hier mit billigem eigenen Strom unsere E-Autos anschließen und laden können, wären wir ein paar Schritte weiter.

    Eine Nachbarin hat sich schon ein E-Auto angeschafft, und es ist jetzt ein Kampf, das hier aufzuladen. 300 Meter um die Ecke ist die einzige verfügbare Ladesäule, die nicht immer frei ist, und der Strom kostet da satte 82 ct die Kwh. Das ist in etwa so teuer wie Benzin. Und einmal voll Aufladen dauert bis zu 4 Stunden. Danach muss die extra wieder los, und das Auto wieder ausstöpseln und umparken.

    Aber sonst fährt das E-Auto wunderbar. Sieht auch schick aus, knallgelb und ein französisches Fabrikat. Aber es werden selbst die Kleinwagen immer größer und PS-stärker. Das kostet auch Platz, der mir als Radfahrer dann rechts und links fehlt. Von daher hoffe ich vor allem auf das allgemeine Sammeltaxisystem auf Basis von selbstfahrenden Batteriefahrzeugen.

    Oder wenigstens sehr viel mehr Carsharing. Die E-Autos sind wohl sehr viel haltbarer, verschleißen wenig und schafften sehr viel mehr Kilometer. Alles Vorzüge für einen gemeinschaftlichen Einsatz.

  12. Nun hab ich ja schon auf Mastodon geantwortet, dass ich Frau von der Leyens politisches Wirken, z. B. in Sachen Migration, wirklich nicht mag (so wenig wie ich Helmut Kohl, Olaf Scholz oder etwa Gerhard Schröder schätz[t]e) … um erst danach widerwillig das verlinkte Skript dann zu lesen. Damit bin ich durch obigen Test wohl schon mal durchgefallen.

    Das Transkript ihrer Rede liest sich gut und falls sie das (insbesondere wenn gegen erhebliche Widerstände der Fossillobby) so tatsächlich umsetzt, dann finde ich (ausdrücklich nur) den Teil ihrer Politik durchaus lobenswert.

    Die gleiche Menschlichkeit aber, die ich mir von der Bundesregierung, wenn auch vergeblich, erhoffe (gegenüber Armutsbetroffenen, Minderheiten, Flüchtlingen und zu Toleranz, Akzeptanz und Abkehr von Hass und Hetze, die du so im Blogbeitrag ja auch einforderst) wünsche ich mir halt auch auf EU Ebene … leider auch dort oft teils vergeblich. Darum nun werde ich meine Ablehnung gegen bestimmte Personen (geschlechtsunabhängig, denke ich) auch zukünftig nicht aufgeben wollen. Ich bin ja kein Politiker, von dessen Verhalten weitere Entwicklung direkt abhängen. Insofern:

    Wenn ich bestimmte Personen, ob ihrer Positionen, für mich ablehne (auch ohne vorab etwaige Reden gelesen oder -hört zu haben), beeinflusst das ja nicht den Fortgang der Ereignisse. Solange niemand von mir erwartet diesen in Verhandlungen gegenüberzutreten (in welch unwahrscheinlichen Fall, ich meine Ablehnung wohl auch hintenanstellen würde) entsteht hierdurch ja kein Schaden, oder? Das nur eben zum Vorwurf des inszenierten Primatengepolters.

    Sachlich und konstruktiv miteinander in Verhandlung zu treten, halte auch ich für wichtig. Aber kann/darf/sollte der weitere Umgang (als EU) mit z. B. Flüchtlingen dabei wirklich ausgeblendet werden? Oder ist das nicht vielmehr elementarer Bestandteil der Frage, in welch eine Welt wir zukünftig zu leben wünschen?

    • Vielen Dank für den Kommentar, @Solomon

      Und mit dem Lesen und Wahrnehmen der Rede der Präsidentin auch gegen den eigenen Widerwillen zählt als „bestanden“.

      Denn ich gehe davon aus, dass Du den US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump und dessen Politik noch weniger „sympathisch“ findest als die europäische Präsidentin Ursula von der Leyen. Dennoch wurde die unterirdisch unsachliche New Yorker UN-Rede des US-Präsidenten weithin berichtet, jene sehr sachliche und inhaltlich bemerkenswerte New Yorker Rede der EU-Kommissionspräsidentin zu erneuerbaren Energien aber fast überhaupt nicht.

      Mir geht es also nicht darum, dass die Reden europäischer und demokratischer Politikerinnen unkritisch wahrgenommen werden – sondern dass sie überhaupt wahrgenommen werden.

      Wir sollten aus der medialen Aufmerksamkeitsfalle der Rechtsdualisten ausbrechen, mit der Donald Trump 2015 erst die republikanische Partei und dann die USA zertrümmerte.

      Deswegen danke ich Dir für Deine Bereitschaft, Dich auf die Rede der europäisch-demokratischen Präsidentin eingelassen zu haben sowie für Deinen Kommentar! 🙏🇪🇺🙌

      • Hallo Herr Doktor,

        (oder Ist diese Anrede nur Herrn Ince erlaubt? *Auf das Podcastinzro anspiel.* ;))

        Denn ich gehe davon aus, dass Du den US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump und dessen Politik noch weniger „sympathisch“ findest als die europäische Präsidentin Ursula von der Leyen.

        Äh … korrekt!

        Dennoch wurde die unterirdisch unsachliche New Yorker UN-Rede des US-Präsidenten weithin berichtet

        Dessen Reden hab ich alle vermieden, so auch diese — inklusive der Berichterstattung darüber … eben weil ich dem keine Aufmerksamkeit schenken mag. Verstehe nun aber, mit den Erläuterungen, worum es dir in obigem Blogpost geht/ging. Danke drum!

        • Lieben Dank, @Solomon – und die Titelei zelebrieren Inan & ich immer mit einem Augenzwinkern. Würden wir das je vergessen, würden unsere Ehefrauen & Kinder uns schnell einnorden. 😉

          Und, ja – mich beschäftigt die rechtsdualistische Aufmerksamkeitsfalle, mit der Trump & MAGA gerade nicht nur die USA dominieren. Mit der Fast-Gleichzeitiggkeit der beiden New Yorker Reden ließ sich dieser Effekt einmal genauer untersuchen. Leider hat sich der Effekt sogar auf Mastodon überwiegend bestätigt.

  13. Sie haben wiederholt darauf hingewiesen, dass christdemokratische Politikerinnen häufig sexistisch etc angegriffen werden.

    Auch mir ist parteipolitischer Dualismus zuwider und Hinweise auf die jeweils anderen sind sinnlos.

    Frauen haben nach wie vor einen schweren Stand in der Politik. Es wäre schön, wenn Männer unabhängig von ihrer Partei das auch zugeben würden. Sie sind eine Ausnahme.

    Sorry, aber das Thema nervt. Vor allem die Mutter einer Nachwuchspolitikerin.

    • Danke & ja, @Marie H. – auch für Annalena Baerbock (Grüne) war ich in die Bresche gesprungen, als sie als Kandidatin mit sexistischen und antisemitischen Stereotypen angegriffen wurde:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-47-die-antisemitischen-moses-verschwoerungsmythen-der-sog-insm-gegen-annalena-baerbock/

      Wie Sie ja auch in Ihrem vorherigen Kommentar geschrieben haben, lassen sich viele auch demokratisch engagierte Menschen in digitalen Blasen zu feindseligem Dualismus verleiten. Das ist auch, aber nicht nur in Deutschland der Fall. Der britische Labour-Prime Minister Keir Starmer erleidet mit der Rechtsruck-Taktik gerade ebenfalls Schiffbruch:

      Auch der #Labour – PM #KeirStarmer versuchte in #Grossbritannien den Rechtspopulisten Nigel #Farage rechts zu überholen – und auch er ist dabei zu scheitern. Auch mit ihm sind ca. 70 Prozent der britischen Menschen unzufrieden, auch in #UK rückt die rechtsdualistische Partei #ReformUK inzwischen in Umfragen auf Platz 1.

      Bin gespannt, ob & wann #Politik und auch #Medien endlich begreifen, dass die Nachahmung ( Fachbegriff: #Mimesis ) von #Faschismus immer (!) abstürzt.

      https://sueden.social/@BlumeEvolution/115316774950146530

      Doch ich fürchte, auch das schnelle Brexit-Vergessen in Großbritannien 🇬🇧 analog zur Trump-Rückkehr in den USA 🇺🇸 wie auch das aktuelle Wahlergebnis in Tschechien 🇨🇿 signalisieren, dass die menschliche Erinnerungsspanne in digitalen Zeiten sehr kurz ist…

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