Nein, Atomstrom war nie billig, die Kosten wurden in die Natur & Zukunft externalisiert

Während sich die Bewegung des Solarpunk und der Begriff der erneuerbaren Friedensenergien gegen alle medialen & politischen Widerstände langsam ausbreitet, wird mir immer wieder eine Frage gestellt: Ob Atomstrom nach dem Jom-Kippur-Krieg und arabischen Ölboykott von 1973 nicht einfach “billiger” als die Entwicklung erneuerbarer Energien gewesen wäre?
Und die klare Antwort darauf ist: Nein. Atomstrom erschien nur preiswert zu sein, weil die Energiekosten in die Natur und in die Zukunft externalisiert wurden.
So war es bis 1993 sogar noch erlaubt, atomaren Sondermüll in den Ozeanen zu “verklappen”, also in tiefen Gewässern zu versenken. Für die Konzerne sowohl im Kapitalismus wie Sozialismus war dies damals “billig”, doch gerade erst wurden wieder über 1.000 der wohl mehr als 200.000 Sondermüll-Fässer am Boden der Ozeane entdeckt, die zunehmend unsere Mitwelt und Zukunft bedrohen – und womöglich mit Kosten in Milliardenhöhe geborgen werden müssen.
Mastodon-Post vom 27. Juni 2025 zur atomaren Meeresverschmutzung. Screenshot: Michael Blume
Auch die sogenannte Endlagerung an Land ist gerade auch in Deutschland bislang gescheitert – und führt also auch bei uns zu stetig weiter wachsenden Kosten. Atomkraft erweist sich als nahezu perfektes Beispiel für die Externalisierung von Kosten in der Ökonomie und Psychologie.
Am 30. Juni 2024 sprach ich in “Blume & Ince 23” mit dem dialogischen BWL-Professor Dr. Inan Ince über die “Externalisierung in Ökonomie und Psychologie”. Foto: Seda Ince
Ich kann verstehen, dass Menschen in den 1970er Jahren die Atomenergie als Alternative zu Erdöl und Erdgas erhoffen wollten, dass sie die Folgen und Kosten nicht sahen und ahnten, dass es ein Fehler war, fossile Gewaltenergien aus der Sowjetunion zu beziehen. Wer aber heute noch Atomenergie als Pseudo-Argument verwendet, um den Ausbau erneuerbarer Friedensenergien zu verzögern, hat mein Verständnis nicht mehr. Die Externalisierung der Kosten ist heute gut verstanden, ihre Folgen sind für alle sichtbar. Wer dennoch weiterhin atomare und fossile Energien verkündet, desinformiert, ja belügt sich selbst und andere. Meine ich.


@Hauptartikel
In den 70ern war nicht nur PV, Windenergie und Lithiumakkus kaum ausentwickelt und entsprechend weniger einsatzfähig. Heute, bald 50 Jahre später, sieht das anders aus, das ist jetzt konkurrenzfähig, endlich. Es hätte schneller gehen können, nun gut. Jetzt wird es aber Zeit nachzuholen und die neue grüne Technik flächendeckend anzuwenden.
Mit der Atomkraft sieht es andersrum aus. Neue AKWs wären kaum bezahlbar, weil man inzwischen viele Sicherheitslücken kennt, die in Neubauten verarbeitet werden müssen. Das kostet und macht die Technik immer komplizierter.
Früher wusste man es nicht besser, und insbesondere die sowjetischen RBMK-Reaktoren haben echt billigen Strom geliefert. Aber eben auch ihr Tschernobyl gehabt. Man würde die wohl kaum so noch mal bauen.
Und auch bei uns hat dann Fukuschima gezeigt, dass es noch reichlich Sicherheitslücken gab, die dann unterm Strich diese Technik auch als riskant erwiesen haben.
All die inzwischen bekannt gewordenen Risiken müssen von Neubauten vermieden werden, was eben dazu führt, dass es einfach nicht mehr konkurrenzfähig ist.
Außerdem hat sich inzwischen das Atommüllproblem als ziemlich unlösbar erwiesen. So wie das aussieht, werden die abgebrannten Brennstäbe noch Jahrhunderte in ihren Castorbehältern in einfachen Hallen stehen, weil jede neue Generation das Problem an die nächste weiterleitet.
Bis das Ganze dann zu astronomischen Kosten auf den Mond gebracht werden muss, weil offenbar auf der Erde kein geologisches Endlager die nötigen 500.000 Jahre sicher sein kann. Der Zeitraum ist einfach zu lang und das gesammelte Giftpotential dabei gigantisch. Bis dahin kann sich das Endlager hunderte von Metern heben oder senken und dutzende Kilometer horizontal verschieben. Dieser Planet ist nun einmal geologisch hochaktiv, nichts bleibt wie es ist in solchen Zeiträumen.
Die letzten 500.000 Jahre gab es auch gleich mehrere Eiszeiten mit dazwischenliegenden Warmzeiten. Nicht nur der Meeresspiegel ist um hunderte Meter hoch und runter geschwankt, auch Wüsten haben sich in tropische Wälder verwandelt und umgekehrt. Mir fällt hier einfach auf der ganzen Welt kein sicherer Endlagerort ein.
Danke, @Tobias – so sehe ich das auch. Ich werfe ja auch zum Beispiel Karl Marx (1818 – 1883) nicht vor, die Klimakrise nicht vorhergesehen zu haben. Wir alle können nur nach dem Wissen beurteilt werden, das uns erreichbar gewesen ist. Es besteht jedoch eine Verantwortung, sich neues Wissen aktiv anzueignen. Auch zur Energiepolitik.
Dir daher Dank für Deine konstruktiven Beiträge! 🖖
@Jeckenburger: “Mir fällt hier einfach auf der ganzen Welt kein sicherer Endlagerort ein.”
Mit der Entwicklung des Transmutationsbeschleunigers, den die Wissenschaft glaubt sogar auf Verwertung bis NULL Strahlung bringen zu können, bräuchten wir keinen Atommüll in die Sonne schicken.👋🌞
Habe mal Perplexity-ai gefragt.
“Wie ist der gegenwärtige Stand zur Transmutation von Atommüll?”
Ist eine Sackgasse.
Danke, @Tilmann Schneider
Gerne übertrage ich die verlinkte KI-Antwort auch hierher:
## Aktueller Stand der Transmutation von Atommüll
Der gegenwärtige Stand der Transmutationstechnologie für Atommüll ist durch erhebliche technische und politische Hürden geprägt. Zwar existieren theoretische Konzepte und Laborstudien, eine praktische Umsetzung in industriellem Maßstab bleibt jedoch unrealistisch. Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) bewertet das Transmutationskonzept des Schweizer Start-ups Transmutex in seiner aktuellen Forschungsagenda 2025-2028 explizit als “nicht umsetzbar”[1].
### Technische Herausforderungen
– **Partitionierung**: Die notwendige Trennung radioaktiver Elemente ist nur für Plutonium technisch gelöst (Purex-Verfahren). Die Abtrennung anderer Transurane gelingt bisher maximal im Labormaßstab[2][6].
– **Reaktortechnologie**: Erforderlich wären neuartige Reaktoren (z.B. beschleunigergetriebene Systeme oder Brutreaktoren), die sich noch im Forschungsstadium befinden[1][6].
– **Zeitrahmen**: Selbst bei erfolgreicher Entwicklung wären Transmutationsanlagen frühestens in 10–15 Jahren marktreif[4][5]. Ein vollständiger Umwandlungszyklus würde zudem 55–300 Jahre Betriebsdauer erfordern[6].
### Politische und gesellschaftliche Barrieren
– **Rechtslage**: Die Technologie erfordert den Betrieb neuer Atomkraftwerke – in Deutschland nach Atomausstieg 2023 gesetzlich ausgeschlossen[6].
– **Endlagerfrage**: Das BASE stellt klar, dass selbst bei erfolgreicher Transmutation ein tiefengeologisches Endlager notwendig bliebe[1][2]. Die Behauptung, Transmutation mache Endlager überflüssig, wird als nicht haltbar eingestuft[1].
### Wirtschaftliche Aspekte
– **Rohstoffrückgewinnung**: Studien verweisen auf mögliche Wertstoffextraktion (Uran, Rhodium, Ruthenium) und Nutzung von Prozesswärme für Fernwärmenetze[4][5].
– **Kosten**: Die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen wären immens, ohne Garantie für wirtschaftlichen Betrieb[6][7].
### Bewertung durch Behörden
– Das BASE betont die “hochspekulative Natur” der Technologie und warnt vor Verzögerungen bei der Endlagersuche durch falsche Hoffnungen[1][6].
– Aktuelle Studien (z.B. SPRIND-2025) sehen zwar theoretische Machbarkeit, verweisen aber auf ungelöste Probleme wie die Behandlung bestehender verglaster Abfälle[2][3][5].
Zusammenfassend bleibt die Transmutation eine theoretische Option ohne absehbare praktische Relevanz für die deutsche Atommüllentsorgung. Die Forschung wird zwar fortgesetzt, priorisiert wird jedoch weiterhin die Entwicklung sicherer Endlagerkonzepte[1][6][7].
[1] https://www.ingenieur.de/technik/fachbereiche/umwelt/bundesamt-sieht-transmutationskonzept-als-nicht-umsetzbar-an/
[2] https://www.ausgestrahlt.de/themen/akw-generation-iv/transmutation/
[3] https://www.mdr.de/wissen/naturwissenschaften-technik/atommuell-rohstoffe-statt-endlager-transmutation-sprind-recyceln-umwandeln-100.html
[4] https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Atommuell-Umwandlung-in-weniger-schaedliche-Stoffe-wohl-moeglich,atommuell402.html
[5] https://www.n-tv.de/wissen/Transmutation-koennte-radioaktive-Abfaelle-umwandeln-article25551178.html
[6] https://www.base.bund.de/de/nukleare-sicherheit/kerntechnik/partitionierung-transmutation/partitionierung-transmutation.html
[7] https://www.focus.de/wissen/recycling-statt-endlager-neue-studie-deutet-atommuell-loesung-in-deutschland-an_c3e66da1-a861-4b9e-bfe1-be5a9ed100de.html
[8] https://www.deutschlandfunk.de/ueber-transmutation-die-verharmlosung-des-atommuells-100.html
Ach ja, da ihr ja so innovative Startrek-Fans seid: In der Serie gab es kein Strahlungsproblem welches nicht gelöst werden könnte!?
👋😇
Tja, @hto – Ihre Missachtung auch von fantastischen SF-Filmen haben Sie ja bereits formuliert. Viele von uns hier, mich eingeschlossen, schätzen dagegen auch Star Trek als Science Fiction. Das heißt, wir trainieren auch daran die Unterscheidung von Realität und Fiktion.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-38-neues-studio-spielerische-realitaetsbildung/
Fakt ist: Kommunistische und sozialistische Regime haben Kosten oft noch stärker auf die Mitwelt und Zukunft externalisiert als marktwirtschaftliche Demokratien. Größenwahnsinnige Versuche wie Maos „Großer Sprung nach vorne“ oder Stalins Lyssenkoismus scheiterten katastrophal an der Realität.
Das Erkennen von Wahrheit beginnt mit dem Anerkennen von Wissenschaft. Gerade auch in der Energiepolitik.
Ausserdem, die Geschichte mit dem Transmutationsbeschleuniger geht auf eine Anekdote der Russen zurück – Die sollen auf die Frage wohin mit dem Atommüll gesagt haben: “Gebt uns euren Atommüll, wir machen ein tiefes Loch und werfen eine Atombombe oben drauf”.
Nachdem alle herzlich darüber gelacht haben, haben ein paar Wissenschaftler herausgefunden, dass durch solch einen Vorgang die Strahlung um die Hälfte reduziert wird, usw.!
👋😇
Kluge Köpfe die Russen, haben auch die bei uns nun erst startende Erfolgsgeschichte der Phagen, anstatt Antibiotika, schon Jahrzehnten im Betrieb!
@hto
Die Transmutation erwies sich ebenso als Sackgasse wie Stalins Lyssenkoismus. Die Energiepolitik der Sowjetunion scheiterte nicht nur wirtschaftlich, sondern hinterließ auch katastrophale Schäden.
Felo.ai:
Die Sowjetunion hat die Kosten der Energieerzeugung in erheblichem Maße auf die Natur und die Zukunft externalisiert, was sich in verschiedenen Aspekten ihrer Energiepolitik und -produktion widerspiegelt.
**Umweltbelastungen durch industrielle Praktiken**
Während der Sowjetzeit wurde die Natur stark belastet. Fabriken und Energieerzeugungsanlagen produzierten erhebliche Mengen an Abfällen, die oft unreguliert in die Umwelt geleitet wurden. Dies führte zu einer massiven chemischen und atomaren Verunreinigung der Landschaften[7]. Die Priorität lag auf der Maximierung der Energieproduktion, um die wirtschaftlichen und politischen Ziele der Regierung zu erreichen, ohne die langfristigen ökologischen Folgen zu berücksichtigen.
**Energiepolitik und strategische Ressourcen**
Die sowjetische Energiepolitik war stark auf die Nutzung von fossilen Brennstoffen, insbesondere Erdöl und Erdgas, ausgerichtet. Diese Ressourcen wurden als strategische Güter betrachtet, die nicht nur zur wirtschaftlichen Stabilität, sondern auch zur militärischen Stärke beitrugen. Die Abhängigkeit von diesen Ressourcen führte dazu, dass die Sowjetunion in eine technologische Abhängigkeit geriet, die langfristig negative Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft hatte[2][5]. Die Entscheidung, auf fossile Brennstoffe zu setzen, wurde oft über nachhaltige Alternativen gestellt, was die externen Kosten der Umweltzerstörung und der Ressourcenerschöpfung nicht berücksichtigte.
**Fehlende Berücksichtigung externer Kosten**
Die externen Kosten der Energieerzeugung, wie Umweltverschmutzung und gesundheitliche Auswirkungen, wurden in der sowjetischen Wirtschaft nicht adäquat erfasst oder monetarisiert. Diese Kosten wurden von der Gesellschaft getragen, während die unmittelbaren wirtschaftlichen Vorteile der Energieproduktion den staatlichen Akteuren zugutekamen. Die sowjetische Führung ignorierte oft die langfristigen Folgen ihrer Energiepolitik, was zu einer nachhaltigen Schädigung der natürlichen Ressourcen führte[3][4].
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Sowjetunion durch ihre energiepolitischen Entscheidungen und Praktiken die Kosten der Energieerzeugung auf die Natur und die zukünftigen Generationen externalisierte. Dies geschah durch eine Kombination aus Umweltverschmutzung, strategischer Ressourcennutzung und der Vernachlässigung externer Kosten, was langfristige ökologische und soziale Probleme zur Folge hatte.
[1] https://www.hist.uzh.ch/de/fachbereiche/oeg/perovic/forschung/energie-macht.html
[2] https://www.dekoder.org/de/article/erneuerbare-energien-sowjetunion-erdoel
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Stromgestehungskosten
[4] https://www.reddit.com/r/Energiewirtschaft/comments/1iff8bp/windkraft_vs_atomkraft_was_ist_wirtschaftlicher/
[5] https://carnegieendowment.org/posts/2017/03/the-formation-and-evolution-of-the-soviet-unions-oil-and-gas-dependence?lang=en
[6] https://library.oapen.org/bitstream/handle/20.500.12657/88106/external_content.pdf?sequence=1&isAllowed=y
[7] https://www.bpb.de/themen/europa/russland/48002/umweltprobleme-und-umweltpolitik/
[8] https://worldview.stratfor.com/article/past-present-and-future-russian-energy-strategy
[9] https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/archiv/533845/die-energiepolitik-der-sowjetunion-und-der-ddr/
[10] https://scienceblogs.de/primaklima/2011/06/16/ist-atomkraft-die-energie-totalitarer-staaten/
[11] https://www.nato.int/docu/colloq/1997/97-3-3.htm
[12] https://en.wikipedia.org/wiki/Economy_of_the_Soviet_Union
[13] https://enveurope.springeropen.com/articles/10.1065/uwsf2007.06.193
[14] https://www.csis.org/analysis/back-future-russias-climate-policy-evolution
[15] https://www.ost-ausschuss.de/de/trotz-gegenwind-eine-historische-energiepartnerschaft
[16] https://rujec.org/article/104761/
[17] https://en.wikipedia.org/wiki/Energy_policy_of_the_Soviet_Union
[18] https://ostbelgiendirekt.be/strom-deutschland-hilft-belgien-190946
[19] https://www.jstor.org/stable/45313335
[20] https://www.spiegel.de/politik/sowjet-union-wir-toeten-die-erde-a-83772a73-0002-0001-0000-000043018840
[21] https://www.spiegel.de/politik/udssr-jeden-tag-sorge-um-die-energie-a-75cd2adf-0002-0001-0000-000041810665
Hallo Michael und die anderen konstruktiven Mitlesenden und Mitdiskutierenden,
es besteht nicht nur “… eine Verantwortung, sich neues Wissen aktiv anzueignen…” als in den Raum gesprochene These, wenn wir als Menschen wirklich die hier genannte Problematik reflektieren wollen, dann erfordert es von jedem nicht nur die Aneignung sondern auch die Umsetzung.
Das fängt beim Fallen lassen von Zigarettenkippen und Bonbonpapier an und hört bei Kernkraftresteverklappung auf.
Die Frage ist Wer bezahlt das nun und geht es auch noch schnell genug?
So nun noch ein Wort zu Jenen, die hier keine konstruktiven Beiträge leisten.
Ich finde es unerhört, mit solchen Wortmeldungen hier aufzuschlagen, und keine sachdienlichen Lösungsansätze vorzuschlagen.
Da wäre die Beherzigung des Spruches: Reden ist Silber – Schweigen ist Gold”, auch wenn der Spruch eigentlich etwas anderes meint, besser.
Nachzufragen, wie es bei denjenigen im täglichen Leben gehandhabt wird, steht mir so auch nicht zu, wäre aber die Frage wert.
Also bitte weiter zum Thema und Dank an die Konstruktiven und Dialogischen.
Ich verfolge gerne die Diskussion.
Danke
Ralf H.
@Ralf Haetzer: “es besteht nicht nur “… eine Verantwortung, sich neues Wissen aktiv anzueignen…” als in den Raum gesprochene These, wenn wir als Menschen wirklich die hier genannte Problematik reflektieren wollen, dann erfordert es von jedem nicht nur die Aneignung sondern auch die Umsetzung.
Das fängt beim Fallen lassen von Zigarettenkippen und Bonbonpapier an und hört bei Kernkraftresteverklappung auf.”
Sehr richtig! 👍🏻 Deswegen konnte ich noch nie Sauer sein, wenn z.B. die Chinesen massiv Spionage im Westen betrieben haben, aber wenn jemand hier Müll wegwirft der nicht zu solchem werden müsste!
Vielen Dank, lieber @Ralf – Deine konstruktive Rückmeldung bedeutet mir viel! Deinem Plädoyer für die Internalisierung von Verantwortung in der Lebensführung einschließlich der digitalen Kommunikation hier möchte ich mich anschließen. 🙏
Seit nun schon zehn Jahren + warne ich nach entsprechenden Beobachtungen im Irak vor den Auswirkungen der fossilen Gewaltenergien Erdöl und Erdgas auf Menschen und Mitwelt. Für den 21.07.2025 habe ich an der Akademie Stuttgart-Hohenheim mit der Landeszentrale für politische Bildung eine Wasserextreme-Tagung angesetzt und hoffe, dass sich genügend Menschen anmelden werden:
https://www.akademie-rs.de/programm/veranstaltungen/einzelansicht/veranstaltung-25896
Zwar kommen wir beim Ausbau erneuerbarer Friedensenergien und von grünem Wasserstoff sowie Redox-Flow-Batterien voran, aber leider noch nicht schnell genug. Stattdessen finanzieren wir aggressive Reasourcenfluch-Regime wie Russland und Iran weiterhin fossil – und rüsten gleichzeitig und überwiegend auf Schuldenbasis gegen diese auf.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/medien-2025-live-wird-eine-pm-ueber-erneuerbare-friedensenergien-aufgegriffen/
Wenn wir nicht bereit sind, uns auch selbst zu verändern, ist ein katastrophales Scheitern leider denkbar.
Heute in zwei Zeitungen:
PFORZHEIM
Michael Blume: „Wir sind dabei, zu verlieren“
Der Antisemitismusbeauftragte der Landesregierung warnt bei einem Vortrag im Landratsamt eindringlich, wie weit sich Hass und Vorurteile gegenüber Juden wieder etabliert haben. Täter würden sich oft als Opfer sehen. Plädoyer für „erneuerbare Friedensenergien“.
https://www.muehlacker-tagblatt.de/Pforzheim/Michael-Blume-Wir-sind-dabei-zu-verlieren-395345.html
Dass das Annehmen wissenschaftlicher Erkenntnisse bitter schmeckt, verstehe ich – aber weitere Externalisierungen werden uns leider nicht helfen.
Daher nochmal Danke für Deinen engagierten Kommentar! 🙌
Auch in den 1970er Jahren gab es schon Widerstand gesellschaftlicher Gruppen gegen den Bau von Atomkraftwerken. Die Gründung der Grünen 1980 war kein Zufall.
Ich erinnere mich an die Demonstrationen gegen die geplanten Kraftwerke im bayerischen Wackersdorf oder im baden-württembergischen Wyhl.
Bayern hatte in dieser Zeit eine Alleinregierung der CSU. In Baden-Württemberg regierte die CDU – ebenfalls ohne Partner.
Kann es sein, dass sich der Widerstand gegen Atomkraft seitens der damaligen Grünen und anderen so tief in das Bewusstsein mancher Konservativen eingegraben hat, dass dieses Kräftemessen (zB Söder vs. Habeck) quasi überdauert hat? Denn eigentlich gab es nach Fukushima in allen Parteien ganz klar den Willen, Atomkraft nicht länger zu nutzen. Dieses “Wir gegen Die”, das aktuell bei uns von beiden Seiten erbittert geführt wird, finde ich kaum erträglich.
Deshalb sind Stimmen wie Ihre so wichtig. Sie versuchen, ohne den erhobenen Zeigefinger zu überzeugen. Vermutlich müssen erst die Emotionen der sachlichen Auseinandersetzung weichen. Bei allen!
Vielen lieben Dank, @Marie H. 🙏
Zwar bin ich inhaltlich oft bei Ihnen, meine Skepsis gegen national-parteipolitisches Denken sehe ich jedoch gerade auch in der Energiepolitik bestätigt.
So gibt es etwa in Japan selbst wie auch etwa in Frankreich noch viel stärkere Atomlobbies, die sich nicht erst gegen Grüne formieren mussten. Dagegen baut die Ukraine gerade stark erneuerbare und damit dezentrale Sicherheitsenergien auf, weil zentrale Stromnetze immer wieder angegriffen werden.
Ich beobachte also, dass sich energiepolitische Strukturen und Ideologien über Generationen hinweg entwickeln und gerade auch viele ältere Menschen die Fortschrittsträume ihrer Jugend gerne verklären. (Das beobachte ich übrigens auch bei mir selbst.)
Diese fossile und auch atomare Reaktanz, aber auch etwa das peinliche Festhalten mancher Linker an einer fossilen Unterwerfung gegenüber Russland, scheint mir Teil der menschlichen Psyche zu sein. Und diese erklärt m.E. gerade auch im Hinblick auf die globale Atompolitik deutlich mehr als jede deutsche Parteipolitik. Beobachte ich.
Ihnen Dank für die interessierten und konstruktiven Drukos! 🙏🙌
Guten morgen allerseits,
Man darf hier auch den Aspekt der Rohstoffe (Uran) nicht ausser acht lassen.
Ich habe Quellen dazu ja schon in einem Kommentar zum letzten Blogpost verlinkt.
Der Betrieb der europäischen Kernkraftwerke hängt sehr stark von russischem Uran ab. Wie man hier nachprüfen kann, gehört Russland und übrigens auch Niger zu den vier wichtigsten Zulieferern.
Hier ein Artikel aus der FR.
Also: mit Kernkraft unterstützen wir weiter fossile Ressourcenfluch-Regime (wobei fossil sich hier auf auch langfristig zur Neige gehende primordiale Rohstoffe bezieht).
Und, Preisfrage: was glaubt Ihr, wäre hier los, wenn ein Politiker oder eine Partei sich dafür stark machen würde, demnächst im Thüringer Wald oder im Schwarzwald Uran abzubauen, um uns unabhängig zu machen.
Vielen Dank, lieber @Peter – und inhaltliche Zustimmung.
Über den Uran-Ressourcenfluch in Niger hatte ich auf NdG bereits 2023 gebloggt:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ressourcenfluch-putsch-in-niger-ein-weiteres-atomkraft-desaster/
Denn, ja, sowohl beim Uran-Abbau wie auch bei der Gewässer-Verklappung und atomaren Endlagersuche wird die auch psychologische Externalisierung sehr deutlich: Vermeintlich „billiger“ Strom ist willkommen, die Kosten, Schäden und Gefahren sollen aber bitte nicht in der eigenen Heimat auftauchen…
Vielleicht sollte ich ab jetzt vor jedem meiner Beiträge schreiben:
Achtung Trekkies, Alarmstufe rot, Schilde hoch, jetzt kommt etwas gegen eure “mentale Gesundheit”!?
👋😇
@hto
Ihr Trolling langweilt. 🥱
Star Trek und generell gute Science-Fiction regt dagegen auf unterhaltsame Weise zum Mitdenken und -fühlen an! 😌🚀🖖
Tja, da hat der Floh die Rechnung ohne den Hund gemacht, wie?
OK, das ist übertrieben – gemessen an den Kräften der Natur ist die Menschheit eher so die Bakterie in der Achselhöhle eines Flohs. Der Mensch denkt, der Floh hüpft, der Hund lenkt, weil Herrchen mit dem Napf lockt, und so weiter in der Größenhierarchie herauf.
Für den Atommüll gibt es das richtige Endlager, und das ist ein Sprengkopf, gerichtet auf Moskau. Oder Berlin, oder Teheran oder Washington oder Beijing oder Tel Aviv. Der ganze Zirkus um Atomwaffen wird mit jedem Tag sinnloser, mit dem die Drohnenproduktion wächst, die mit zivilem Müll die Städte und Ernten des Feindes breitflächig verseuchen kann. Mit Nuklearbatterien, die es bereits heute gibt, kann ein Drohnenschwarm ewig in der Luft bleiben und unbegrenzte Entfernungen überwinden – niemand ist mehr sicher, nirgendwo, außer unter sehr, sehr viel Granit oder Salzwasser.
Warum sollte man so was machen? Stressbewältigung. [Wegen Überlänge und unangemessener Sprache ab hier gekürzt, M.B.]
Danke, @Paul S – wie bereits mehrfach thematisiert geht es mir darum, Menschen in der Internalisierung von Verantwortung zu stärken. Allzu bombastische Sprachbilder bringen uns da m.E. nicht wirklich weiter.
Perplexity.ai:
Dr. Michael Blume sieht im Kurzfrist-Denken ein zentrales Problem für Demokratien, da es diese daran hindert, aus historischen Ereignissen und Krisen nachhaltige, langfristige Lehren zu ziehen. Er beobachtet, dass sowohl die politische Konkurrenz als auch die mediale Berichterstattung in Demokratien dazu neigen, kurzfristige Themen und Aufreger zu priorisieren, während langfristige Herausforderungen wie Klima, Demografie, Bildung oder soziale Sicherungssysteme immer wieder verdrängt werden. Dies führt dazu, dass politische Akteure, die auf langfristige Lösungen und nachhaltige Politik setzen, schlechtere Erfolgschancen haben als jene, die kurzfristige Vorteile oder einfache Lösungen versprechen[1].
Blume argumentiert, dass diese Tendenz insbesondere in Konkurrenzdemokratien mit kurzen Wahlperioden und starken parteipolitischen Zwängen ausgeprägt ist. Hier werden langfristige Diskurse und Erkenntnisse häufig vom nächsten medialen Ereignis oder politischen Aufreger überlagert. In Konsensdemokratien, etwa auf kommunaler Ebene oder im Europäischen Parlament, sieht Blume hingegen bessere Voraussetzungen für langfristiges Denken und parteiübergreifende Lösungen[1].
Er kritisiert zudem, dass kurzfristige Profite – etwa durch fossile Energien – oft über gesellschaftliche und ökologische Schäden gestellt werden. Wer auf die Notwendigkeit langfristiger Verantwortung hinweist, stößt in der öffentlichen und politischen Debatte meist auf wenig Resonanz, weil kurzfristige Belohnungen und Erfolge – etwa durch Dopaminausschüttung – attraktiver erscheinen[1][2].
Blume plädiert deshalb für einen grundlegenden Perspektivwechsel hin zu einem dialogischen, offenen und langfristig orientierten Politikverständnis. Nur so könnten Demokratien die multiplen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft bewältigen[1].
[1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/kurzfrist-denken-statt-lernen-aus-der-geschichte-warum-wir-auch-nach-dem-11-september-2001-am-fossilismus-kleben/
[2] https://feuerwehr.social/@BlumeEvolution@sueden.social/114714390903049806
[3] https://energiewinde.orsted.de/koepfe-der-energiewende/michael-blume-antisemitismus-ressourcenfluch-oel-gas-konflikte-interview
[4] https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/themen/beauftragter-gegen-antisemitismus
[5] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/author/blume/
[6] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/lieben-demokratien-republiken-die-wahrheit-einspruch-mit-sokrates-spartakus-und-blumenberg/
[7] https://www.florian-wahl.de/antisemitismus-als-bedrohung-fuer-die-demokratie-erfolgreicher-auftakt-der-boeblinger-gespraeche-mit-dr-michael-blume/
[8] https://www.hs-esslingen.de/soziale-arbeit-bildung-und-pflege/fakultaet/aktuelles/news/artikelansicht/news/die-beauftragung-gegen-antisemitismus-und-fuer-juedisches-leben-eine-zwischenbilanz
Hallo allerseits,
Ich möchte mich ausdrücklich dem anschließen, was @Ralf Haetzer zu den Kommentierenden gesagt hat, die wenig Konstruktives beitragen.
Vielleicht hilft es, sich diesen Wissenschaftsblog einmal wie eine Begegnung im echten Leben vorzustellen.
Für mich fühlt sich „Natur des Glaubens“ an wie eine gesellige Runde – eine Art intellektuelle Salonrunde, bei der man auf spannende Gespräche und interessante Menschen trifft.
Und wie bei jeder guten Zusammenkunft gibt es natürlich auch hier einen Gastgeber – und das bist in diesem Fall Du, @Michael. Du hast sichtbar viel Zeit und Energie investiert, um einen Ort zu schaffen, an dem ein respektvoller, gehaltvoller Austausch möglich ist. Du sorgst für Anregung, gibst Denkanstöße und gehst auf jede und jeden ein – und das alles quasi ehrenamtlich.
Bei einer solchen Einladung ist es für mich selbstverständlich, den Gastgeber – und natürlich auch die anderen Gäste – mit dem nötigen Respekt zu behandeln. Ich benehme mich zivilisiert (ja, dieses Wort gibt es noch), stelle interessante Fragen oder höre einfach aufmerksam zu. Was ich ganz sicher nicht mache: den Gastgeber oder andere Gäste öffentlich beschimpfen oder gar beleidigen.
Umgekehrt wird dieser Vergleich übrigens in der Videoreihe „Sprechen wie im Internet“ von Luksan Wunder herrlich überspitzt – zum Beispiel in der Folge über Facebook. Sehr sehenswert!
Einen schönen Tag Euch allen noch!
Vielen herzlichen Dank, lieber @Peter 🙏
Ja, auch ich sehe „Natur des Glaubens“ als einen digitalen Salon, den ich in den Dienst des wissenschaftlich informierenden und vor allem dialogischen Monismus stelle: Ich glaube an eine emergente und also interdisziplinär sowie narrativ zu erschließende Wahrheit, zu der jeder Mensch seine Perspektiven beitragen kann und darf. Gemeinsam sehen wir mehr als jedes unserer Säugetiergehirne alleine.
Dies setzt jedoch tatsächlich respektvolle Umgangsformen und vor allem ehrliches Interesse voraus. Übersteigerte Selbstinszenierung (egozentrischer Relativismus) oder gar Verschwörungsmythen und feindseliger Dualismus tragen kaum zur Wahrheitsfindung bei. Und werden daher auch im Regelfall von mir gar nicht freigeschaltet.
@hto 28.06. 05:01
„Mit der Entwicklung des Transmutationsbeschleunigers, den die Wissenschaft glaubt sogar auf Verwertung bis NULL Strahlung bringen zu können, bräuchten wir keinen Atommüll in die Sonne schicken.“
Auf die Sonne auf keinen Fall, der Mond ist mindestens 10 mal billiger. Der Treibstoffverbrauch für eine Bahn bis auf die Sonnenoberfläche ist immens.
Deutlich weniger wird es, wenn man nur das Plutonium abtrennt und das dann auf den Mond bringt.
Kann man allein mit ja auch spaltbarem Plutonium wiederum Kraftwerke betreiben, die es dabei verbrauchen?
Das wäre immer noch teuer und hätte seine Risiken, würde aber wenigestens das Müllproblem kleiner machen.
Lieber Tobias, “kostet”, “teuer”, “billiger”, das sind Kategorien der “Vernunft” der wettbewerbsbedingt-konfusen Symptomatik.
Wenn GRUNDSÄTZLICH alles Allen gehören darf, so dass “Wer soll das bezahlen?” keine Macht mehr hat und eh alles effizienter/menschenwürdiger organisiert wird, OHNE Regierung in parlamentarisch-lobbyistische Marionetten-Theater, ist alles nur eine Frage von wirklich-wahrhaftig demokratischer Ökonomie, Ökologie und garantiert-stabiler Gerechtigkeit auf Lebenszeit, OHNE Erbensystem (das einzige was WIR vererben werden, ist dann eine Zukunft, mit geistigem Wachstum!), mal abgesehen davon, dass wir sicher sehr viel weniger Ressourcen/Energie verbrauchen werden.
@hto
Immerhin macht Ihr Geschwurbel wiederholt darauf aufmerksam, wie krachend die kommunistischen Planwirtschaften nach Lenin, Stalin, Mao, Pol Pot usw. bis ins heutige Nordkorea, Kuba und Venezuela gescheitert sind – und wie viele Schäden sie auf die Mitwelt und Menschen externalisiert haben.
Dass Karl Marx noch nichts von fossilen Treibhausgasen und atomaren Strahlungen wusste, widerlegt auch den links-dualistischen Historizismus empirisch: Wir Menschen können die Zukunft nicht zentralistisch planen, weil wir nicht wissen, was wir wann entdecken und entwickeln werden.
So entspricht eine auch wirtschaftlich freiheitlichere, „offene Gesellschaft“ nach Karl Popper und Elinor Ostrom sowohl der Menschenwürde wie auch der Erkenntnistheorie sehr viel besser als jede zentralistische Planwirtschaft.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/elinor-ostrom-und-diskussionen-mit-marxismus-glaeubigen/
Ich gehe zwar nicht mehr davon aus, dass Sie Gegenargumente gegen Ihren Linksdualismus überhaupt noch nachvollziehen können, @hto – aber immerhin tragen Ihre Drukos zur allgemeinen Aufklärung bei. 🤭📚🤔
Hach ja, das wäre schön.
“Leider” scheint da die menschliche Eigenheit im Weg zu stehen. Deshalb in Anführungsstrichen, weil es unsere Individualität und im Zuge dessen unser Konkurrenzdenken ist, die dazu führen, dass wir nicht (zumindest nicht ganz) wie Ameisen als Kollektiv denken können und in heiliger Selbstaufgabe das Wohl der Vielen über unser Eigenes (oder das unserer Liebsten) stellen.
Zudem: Wer soll das bezahlen gilt natürlich auch kollektiv, nur dann eben als “Wie soll das verwirklicht werden”. Denn nur, weil wir in diesem hypothetischen Gedankenspiel nicht mehr gegeneinander, sondern nurmehr miteinander arbeiten würden, so ist ja doch die Frage, wie – mit den begrenzten nutzbaren Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen – wir eine solche Mammutaufgabe bewältigen könnten, und welchen Preis diese – nicht in Form von Geld sondern Ressourcen und Arbeitskraft – hätte. Diese Ressourcen fehlen ja dann woanders und kosten im schlimmsten Fall Menschenleben.
Zum Thema selber: Ich halte, aus meinem Bauchgefühl heraus, Atomkraft nicht für schädlicher als Kohle oder Gas. Die Schädlichkeit letzterer beweist sich ja gerade in Form des Klimawandels. In D neue Kraftwerke zu bauen wäre natürlich genauso unsinnig wie nun neue Gaskraftwerke zu bauen, letzteres plant ja unsere geliebte neue Bundesregierung gerade. Im europäischen Verbundnetz ist sowieso schon mehr als genug (man könnte gar sagen, zu viel) Atomkraft im Mix.
Aber: Wie wir an der Halbinsel im Süden sehen, ist das sorgfältige Planen eines Netzes mit mehrheitlich erneuerbaren Anteilen von immenser Wichtigkeit. Auch diese Form der Strombeschaffung hat ihre Tücken, auf die wir achten müssen.
Insgesamt aber ist jedem, der sehen will, klar, dass Wind und Solar zur Zeit die mit Abstand besten Formen zur Stromgewinnung darstellen. Nun ist der Aufbau eines sicheren (oder sichereren) Netzes und ordentlicher Speicherkapazität das Gebot der Stunde.
Danke, @Leonard. Ein ebenso freundlicher wie aber auch inhaltlich klarer Kommentar, auch für mich als Blogger ein wohltuender Moment. 😊🙏🖖
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin durch meinen Newsfeed auf diese interessante Seite gestoßen (und sehe es natürlich fundamental anders [Augenzwinkern]).
Weshalb brauchen Ihre “Friedensenergieerzeuger” eigentlich staatliche Abnahmegarantien für ihren Strom, wenn sie doch so marktwirtschaftlich überlegen sind?
Weshalb addieren Sie nicht die Kosten fossieler Back-up-Kraftwerke (bzw. Batteriespeicher) in top auf die Kosten der Erneuerbaren drauf? Irgendwo scheint immer keine Sonne während der Windstille.
Wie stehen Sie dazu, dass auch nach dem Zerfall sämtlicher Radionuklide im Kernbrennstoff die Reste von Photovoltaik- und Windrad-Anlagen die Umwelt noch als zu deponierender Sondermüll verpesten? Und ein Kernreaktor in 80 Jahren Betriebsdauer drei bis vier Generationen “Friedensenergieanlagen” überdauert? Mithin ein um ein Vielfaches weniger an Müllvolumen erzeugt?
Wussten Sie, dass “Endlager” ein Begriff ist, der nirgends einheitlich definiert ist? Die Finnen haben eins und lagern endlich – wir streiten uns um die Bedeutung von Wörtern. Theologen mit Ingenieuren und Pädagogen mit Technikern. Das Endlager für WKAs und PVAs nennt man “Salzstock” bzw. “Tagebaurestloch” – Chemikalien, Schmieröle und Schwermetalle sind nähmlich nicht bodengängig.
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie toll es für den Boden um eine WKA herum ist, wenn es jahrelang den FCKW- und lackhaltigen Abrieb der Flügel auf ihn regnet?
Und ist Ihnen bewusst, dass sich die wahren Kosten des “Friedensstroms” durch den gesamtgesellschaftlich getragenen Stromnetzausbau, garantierte Einspeisevergütung, steuerliche Bevorzugung, die Back-up-Kapazitäten, die Bodenversiegelung, den Abbau von Kupfer und seltenen Erden in fremden Ländern phänomenal auf Umwelt und Gesellschaft externalisieren lassen?
Das alte Anlagen anstatt entsorgt oder recycelt zu werden in andere Länder geliefert und dort verklappt werden? Weil “aus den Augen, aus dem Sinn” die einzig wirtschaftliche Methode im Umgang mit Altanlagen ist?
Wer haftet denn, wenn die Anlage nach Betriebsende nicht rückgebaut wird? Richtig, die Ortsgemeinde und der Grundstückseigner – eine Kapitalgesellschaft in Insolvenz bekommt man nicht so leicht “an die Eier”.
Auf jeden Fall hatte ich mir von Spektrum intellektuell dickerere Bretter erwartet. Vielleicht verstehe ich aber auch die Ironie hier nicht.
Wie dem auch sei: Wir hätten bestimmt in der Kleingartenkneipe einige redensreiche Nachmittage.
Hach, Danke, @Karl Uschner – ich hatte schon befürchtet, dass hier nur der übliche Linkstroll aufschlagen würde. Freut mich, hier auch mal ein paar Pseudo-Argumente aus Fossilismus und Atom-Lobbyismus widerlegen zu dürfen! 🙂
Sie fragten:
Weshalb brauchen Ihre “Friedensenergieerzeuger” eigentlich staatliche Abnahmegarantien für ihren Strom, wenn sie doch so marktwirtschaftlich überlegen sind?
Die Antwort finden Sie oben im Blogpost: Atomare und fossile Energien waren niemals marktwirtschaftlich erfolgreich, sondern wurden – gerade auch in sozialistischen Staaten – massiv militärisch und staatlich gefördert und ihre Kosten auf Mitwelt und Mitmenschen externalisiert. Und inzwischen ist vor allem der Solarstrom so erfolgreich, dass es an immer mehr Tagen im Jahr Überproduktion (!) gibt und die fossilen Lobbyisten deshalb verzweifelt versuchen, Energiespeicher wie Redox-Flow-Batterien und grünen Wasserstoff zu verhindern!
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-solarwende-monat-mai-2025-zwischen-wasserkrise-und-hitzesommer/
Weshalb addieren Sie nicht die Kosten fossieler Back-up-Kraftwerke (bzw. Batteriespeicher) in top auf die Kosten der Erneuerbaren drauf? Irgendwo scheint immer keine Sonne während der Windstille.
Ganz einfach: Wir bräuchten längst keine fossilen Back-Up-Kraftwerke mehr, sondern könnten längst Batteriespeicher und grünen Wasserstoff haben wie der bayerischen Landkreis Wunsiedel. Die sog. Dunkelflaute ist dort längst gelöst und Friedensenergien-Ökostrom wird sogar exportiert. Ein erheblicher Zusatznutzen von erneuerbaren Wohlstandsenergien ist ja: Die Wertschöpfung findet vor Ort statt, das Geld wird weder für Uran noch für Erdöl oder Erdgas ins oft feindselige Ausland verausgabt.
https://www.3sat.de/wissen/nano/dunkelflaute-nicht-in-wunsiedel-100.html
Wie stehen Sie dazu, dass auch nach dem Zerfall sämtlicher Radionuklide im Kernbrennstoff die Reste von Photovoltaik- und Windrad-Anlagen die Umwelt noch als zu deponierender Sondermüll verpesten? Und ein Kernreaktor in 80 Jahren Betriebsdauer drei bis vier Generationen “Friedensenergieanlagen” überdauert? Mithin ein um ein Vielfaches weniger an Müllvolumen erzeugt?
Ich halte das für ausgemachtes Geschwurbel, schon weil bei erneuerbaren Friedens- und Wohlstandsenergien kein strahlender Sondermüll entsteht. Und, ja, mir wäre es sehr viel lieber gewesen, wenn atomare und fossile Lobbyisten nicht unsere deutsche Solarindustrie nach China verschenkt hätten. Wir hätten sowohl bei der Entwicklung wie auch beim Recycling hier noch weitere Fortschritte gemacht.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/kurzfrist-denken-statt-lernen-aus-der-geschichte-warum-wir-auch-nach-dem-11-september-2001-am-fossilismus-kleben/
Wussten Sie, dass “Endlager” ein Begriff ist, der nirgends einheitlich definiert ist? Die Finnen haben eins und lagern endlich – wir streiten uns um die Bedeutung von Wörtern. Theologen mit Ingenieuren und Pädagogen mit Technikern. Das Endlager für WKAs und PVAs nennt man “Salzstock” bzw. “Tagebaurestloch” – Chemikalien, Schmieröle und Schwermetalle sind nähmlich nicht bodengängig.
Nun, ich bin kein Theologe, sondern Religionswissenschaftler – übrigens mit vorgeschalteter Bank-Finanzausbildung und besonderem Interesse am Thema Zeit. Und ich darf Ihnen sagen, dass die unklare Definition von “Endlager” nicht mein, sondern Ihr Problem ist: Niemand weiß, wie lange der atomare Sondermüll noch die Mitwelt und Menschen bedroht sowie Kosten verursacht. Wer heute noch Atomstrom für “billig” hält, externalisiert die Kosten auf Dutzende, womöglich gar Hunderte Generationen in die Zukunft. Niemand muss religiös sein, um das als übel zu erkennen.
Bei Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen ist dagegen Recycling eine bleibende Option.
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie toll es für den Boden um eine WKA herum ist, wenn es jahrelang den FCKW- und lackhaltigen Abrieb der Flügel auf ihn regnet?
Sie wollen das ernsthaft mit den Mitwelt-Folgen von Kohle- und Atomkraftwerken sowie Kohle- und Uranabbau gleichsetzen? 😀
Und ist Ihnen bewusst, dass sich die wahren Kosten des “Friedensstroms” durch den gesamtgesellschaftlich getragenen Stromnetzausbau, garantierte Einspeisevergütung, steuerliche Bevorzugung, die Back-up-Kapazitäten, die Bodenversiegelung, den Abbau von Kupfer und seltenen Erden in fremden Ländern phänomenal auf Umwelt und Gesellschaft externalisieren lassen?
Ja, das ist mir bewusst – denn erneuerbare Friedensenergien sind ehrlich, Entwicklung und Recycling werden verstärkt und neuere Batteriespeicher wie zum Beispiel Organische Redox-Flow-Batterien kommen ganz ohne seltene Rohstoffe aus.
Wir Solarpunks sind ehrlich, erkennen Probleme an und bemühen uns um immer bessere Lösungen. Die auch militärischen Kosten der fossilen Kriege in Milliardenhöhe oder auch das Ringen um den Uran-Abbau in Niger werden dagegen auch von Atom-Lobbyisten bewusst verschwiegen.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ressourcenfluch-putsch-in-niger-ein-weiteres-atomkraft-desaster/
Das alte Anlagen anstatt entsorgt oder recycelt zu werden in andere Länder geliefert und dort verklappt werden? Weil “aus den Augen, aus dem Sinn” die einzig wirtschaftliche Methode im Umgang mit Altanlagen ist?
Noch einmal: Es waren die auf kurzfristigen Einsparungen und also falschen Entscheidungen auch von 2012, die dazu führten, dass etwa Solaranlagen heute vor allem in China produziert werden. Auch in der Elektromobilität und Batterieforschung riskiert Deutschland aufgrund von atomarem und vor allem fossilen Lobbyismus seine Technologieführerschaft. Es ist natürlich der Gipfel, dieses fossile Versagen dann wiederum den erneuerbaren Wohlstandsenergien anlasten zu wollen, die etwa in Uruguay Abertausende Arbeitsplätze geschaffen und die Armutsquote drastisch gesenkt haben:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-solarpunk-prompt-uruguay-fuer-erneuerbare-wohlstandsenergien/
Wer haftet denn, wenn die Anlage nach Betriebsende nicht rückgebaut wird? Richtig, die Ortsgemeinde und der Grundstückseigner – eine Kapitalgesellschaft in Insolvenz bekommt man nicht so leicht “an die Eier”.
Tja, wer haftet wohl für den Milliardenteuren atomaren Sondermüll, der hier im Blogpost beschrieben wurde? Für die Extremwetter-Folgen der globalen Erhitzung durch Treibhausgase? Und für die fossil finanzierten Kriege und Terrorgruppen gegen die Ukraine, die EU und gegen Israel?
Falls Sie sich für die nähere Geschichte und für Politik interessieren: Ohne die Milliarden-teuren Exporte von Erdöl, Erdgas und auch Uran wäre die Sowjetunion samt ihrem Militärapparat viel früher zusammengebrochen.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/erklaert-die-rentierstaatstheorie-nicht-nur-die-krise-des-islams-sondern-auch-den-langen-bestand-der-sowjetunion/
Die gesellschaftlichen Kosten erneuerbarer Sicherheitsenergien betragen also nur einen minimalen Bruchteil gegenüber jenen, die uns atomare und fossile Gewaltenergien hinterlassen haben und weiter hinterlassen. Und werden dabei auch noch ehrlich ausgewiesen, statt verdrängt.
Auf jeden Fall hatte ich mir von Spektrum intellektuell dickerere Bretter erwartet. Vielleicht verstehe ich aber auch die Ironie hier nicht.
Wenn Sie mehr zu Ihren Fragen lesen möchten, dann empfehle ich Ihnen “Die Klimaschmutzlobby. Wie Politiker und Wirtschaftslenker die Zukunft unseres Planeten verkaufen. von Suanne Götze und Annika Joeres mit einem Vorwort des geschätzten Physikers Harald Lesch, Piper 2023 (2. Auflage). Sehr empfehlenswert! 🙂
Wie dem auch sei: Wir hätten bestimmt in der Kleingartenkneipe einige redensreiche Nachmittage.
Ja, das glaube ich auch. Wobei ich auch schon so sehr viel Zeit mit Leuten diskutieren “durfte”, die etwa die Evolutionstheorien oder die Klimakrise leugneten, links oder libertär in einem plumpen Markt-Staat-Dualismus versackt waren, Impfungen misstrauten oder die physikalischen Relativitätstheorien leugneten, weil Albert Einstein jüdisch war. Zu all diesen und vielen anderen Themen finden Sie hier auf dem Blog Posts und teilweise lange Diskussionsfäden. Ich bin also einiges gewohnt und leiste dies vor allem, um die wissenschaftlichen Argumente digital zugänglich zu hinterlegen sowie psychologisch Interessierte und zukünftige Generationen über die Schwierigkeiten der Wissenschaftskommunikation zu unterrichten.
Ihnen von Herzen alles Gute, vor allem einen nicht zu unangenehmen Hitzesommer…
@Uschner
der
dauert aber mächtig lange.
Ich will mal vermuten, dass Ihnen nicht bewusst war, dass die Hauptbestandteile abgebrannten nuclear fuels, nämlich Uran, auch Radionuklide sind.
Ich bezweifele sehr, dass nach einer mittleren Lebensdauer eines Pu-239 Kerns von einem wie auch immer unsachgemäß entsorgten Solarpanel noch was übrig ist außer eine Art Sand.
Woher auch immer Sie Ihre Weisheiten liefern lassen (Achse des meistenteils Unguten?), Sie sollten eine gewisse Restskepsis bewahren.
Karl Uschner,
“Auf jeden Fall hatte ich mir von Spektrum intellektuell dickerere Bretter erwartet. ”
Das Thema Atomstrom ist ein dickes Brett.
Und man muss im Physikstudium das Thema Radioaktivität behandelt haben.
Und die Mitleser hier sollten auch etwas von Radioaktivität verstehen.
Und letztlich sollte man etwas von wirtschaftlichen Zusammenhängen verstehen, also ein Studium der Volkswirtschaft ist nützlich.
Erst dann kann man seine Meinung zu Atomstrom begründen.
Ich teile die Ansicht von Herrn Blume und auch ihre.
Atomstrom ist auf lange Sicht ein unkalkulierbares Risiko, das man den kommenden Generationen aufbürdet.
Nur mal als Gedächtnisstütze. Die Grundbelastung an radioktiver Strahlung hat in Süddeutschland seit Cernobyl um etwa 30% zugenommen. Bayerische Pilze sollte man nicht verzehren, denn die Pilze speichern die radioaktiven Nuklide.
Windkraftwerke sind fast vollständig recyclebar. Gerade das Fundament wird einfach wiederverwertet: Es bleibt stehen. Für ein neues Windkraftwerk, welches – die Technologie macht erhebliche Fortschritte – noch effizienter arbeitet, und fast vollständig aus dem alten gebaut werden kann.
Solarzellen sind natürlich nicht umweltfreundlich zu bauen. Kein Vergleich allerdings in der Schädlichkeit zu klassischen Kraftwerken. Zudem sollten Sie da eher bei Computern ansetzen, gerade bei Konzernen wie Alphabet oder Meta, die Unmengen an wertvollem Silizium für ihren AI-crap aufkaufen, der dann mit viel zu hohem Stromverbrauch läuft, den sie dann mit eigenen Gas- und Atomkraftwerken versuchen zu decken.
Nein nein, Solarenergie und Windkraft sind im Vergleich geradezu lächerlich harmlos. Wenn Sie tatsächlich um Umweltschutz bemüht sind, sind Sie beim falschen Baum gelandet.
@hto 28.06. 15:05
„Lieber Tobias, “kostet”, “teuer”, “billiger”, das sind Kategorien der “Vernunft” der wettbewerbsbedingt-konfusen Symptomatik.“
Kosten sind nun mal Äquivalente für Arbeitskraft und andere Ressourcen, wenn man die nicht vernünftig bedenkt, dann kommt eben Misswirtschaft dabei heraus. Oder auch fehlkonstruierte explosive AKWs, die besser so nie gebaut worden wären.
Bei aller Sympathie für Steuern auch auf Vermögen und Erbschaften kann ich hier kein sozialistisches Kostenchaos begrüßen. Damit werden dann alle ärmer. Nur Arbeit gibt es dann mehr als man leisten kann, kommt nur eben zunehmend immer weniger bei heraus.
Und weil das freiwillig keiner mitmachen will, geht jegliche persönliche Freiheit dann auch noch flöten.
Das chinesische Experiment erscheint mir derzeit allerdings schon interessant. Effizient scheint es bei aller Unfreiheit ja wenigstens zu sein.
Tobias Jeckenburger
„sozialistisches Chaos“
Bei genauerem Hinsehen haben wir den Sozialismus, wir nennen es nur nicht so, wir sprechen vom Sozialstaat.
Und der ist ein guter Kompromiss aus Privatinteressen und öffentlichem Interesse.
Hto
Die Luft über dir gehört allen, das Wasser im Fluss gehört allen, die Straße in der du dich befindest ist eine öffentliche Straße und gehört allen.
Der Wald durch den du gehst, der gehört auch allen.
Das deutsche Recht unterscheidet zwischen Besitz und Eigentum. Und die Eigentumsrechte sind eingeschränkt und obendrein werden dem Eigentümer Pflichten auferlegt.
Wenn allen Alles gehört, dann werfen Alle ihre Zigarettenkipppen auf die Straße-
Das ist doch der Beleg, dass im öffentlichen Raum dein Traum schon verwirklicht ist. Alle haben Zutritt zu Flüssen und Seen und Wäldern. Was willst du noch, den Büstenhalter deiner Nachbarin ?
Der gehört nicht allen, der gehört ihr allein.
Und damit begeben wir uns in den Privatbereich. Der muss abgegrenzt werden vom öffentlichen Bereich.
Danke für den Einwurf, @Doe
Ich lehne persönlich den Markt-Staat- bzw. Kapitalismus-Kommunismus-Dualismus strikt ab und setze mich für eine soziale und ökologische Marktwirtschaft nach Karl Popper und Elinor Ostrom ein.
Diese unterschied m.E. zu Recht vier Güterklassen, die durch verschiedene Rechtspersonen wie Individuen, Familien, Unternehmen von AGs bis Genossenschaften, Vereinen und Stiftungen, Kommunen und Staaten zu bewirtschaften sind. So konnte weder die Energieversorgung noch die Wasserversorgung jemals nur durch Markt- oder Staatswirtschaft erfolgreich gemanaged werden – es brauchte und braucht immer und regional angepasst kluge Mischformen.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wasser-und-wirtschaftswissenschaft-das-scheitern-der-privatisierung-in-grossbritannien/
Hier die vier Güterklassen nach Elinor Ostrom dargestellt durch Felo.ai:
Elinor Ostrom hat vier Hauptklassen von Gütern definiert, die sich durch ihre Eigenschaften der Ausschließbarkeit und Rivalität unterscheiden. Hier sind die vier Güterklassen mit jeweils drei Beispielen:
## **1. Private Güter**
Private Güter sind sowohl ausschließbar als auch rivalisierend. Das bedeutet, dass der Konsum eines Individuums den Konsum eines anderen einschränkt und dass es möglich ist, Personen vom Zugang auszuschließen.
– **Beispiele:**
– Lebensmittel (z. B. Brot)
– Kleidung (z. B. Hemden)
– Autos (z. B. PKWs)
## **2. Öffentliche Güter**
Öffentliche Güter sind weder ausschließbar noch rivalisierend. Jeder hat Zugang zu diesen Gütern, und der Konsum durch eine Person verringert nicht die Verfügbarkeit für andere.
– **Beispiele:**
– Saubere Luft
– Nationale Verteidigung
– Straßenbeleuchtung
## **3. Clubgüter (Toll Goods)**
Clubgüter sind ausschließbar, aber nicht rivalisierend. Das bedeutet, dass der Zugang zu diesen Gütern kontrolliert werden kann, aber der Konsum durch eine Person verringert nicht die Verfügbarkeit für andere.
– **Beispiele:**
– Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio
– Pay-TV-Dienste (z. B. Netflix)
– Golfclubs
## **4. Allmendegüter (Common-Pool Resources)**
Allmendegüter sind rivalisierend, aber nicht ausschließbar. Das bedeutet, dass der Konsum durch eine Person die Verfügbarkeit für andere verringert, aber es ist schwierig, den Zugang zu kontrollieren.
– **Beispiele:**
– Fischbestände im Meer
– Wasserressourcen (z. B. Flüsse)
– Weideland (z. B. gemeinschaftlich genutzte Wiesen)
Diese Klassifizierung hilft, die unterschiedlichen Herausforderungen und Managementstrategien zu verstehen, die mit den verschiedenen Güterarten verbunden sind, insbesondere in Bezug auf die nachhaltige Nutzung und den Schutz gemeinsamer Ressourcen.
[1] https://www.haushaltssteuerung.de/lexikon-gueter-oeffentliche.html
[2] https://studyflix.de/wirtschaft/offentliche-guter-858
[3] https://www.studysmarter.de/studium/bwl/makrooekonomie-studium/oeffentliche-gueter/
[4] https://www.sharedassets.org.uk/resources/on-elinor-ostrom-governing-the-commons
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96ffentliches_Gut
[6] https://welt-der-bwl.de/Private-G%C3%BCter
[7] https://studyflix.de/wirtschaft/offentliche-guter-858/video
[8] https://en.wikipedia.org/wiki/Elinor_Ostrom
[9] https://articles.outlier.org/what-is-a-trait-of-public-goods
[10] https://www.amazon.com/Governing-Commons-Evolution-Institutions-Collective/dp/0521405998
[11] https://en.wikipedia.org/wiki/Public_good
[12] https://csgs.kcl.ac.uk/elinor-ostrom-and-the-contestable-nature-of-goods/
[13] https://wealthofthecommons.org/essay/common-goods-don%E2%80%99t-simply-exist-%E2%80%93-they-are-created
[14] https://earthbound.report/2018/01/15/elinor-ostroms-8-rules-for-managing-the-commons/
[15] https://welt-der-bwl.de/%C3%96ffentliche-G%C3%BCter
[16] https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/lexikon-der-wirtschaft/20244/oeffentliche-gueter/
[17] https://blogs.lse.ac.uk/lsereviewofbooks/2012/06/17/elinor-ostroms-work-on-governing-the-commons-an-appreciation/
[18] https://www.indeed.com/career-advice/career-development/public-goods
[19] https://thecommonsjournal.org/articles/10.18352/ijc.245
[20] https://www.investopedia.com/terms/p/public-good.asp
[21] https://learn.mru.org/women-economics-series-elinor-ostrom/
[22] https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC7879991/
[23] https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/lexikon-der-wirtschaft/20245/oeffentliche-gueter/
[24] https://www.nobelprize.org/prizes/economic-sciences/2009/ostrom/facts/
[25] https://www.haushaltssteuerung.de/lexikon-gueter-private.html
[26] https://plato.stanford.edu/entries/public-goods/
[27] https://coconote.app/notes/cff76b8c-c421-4d8c-8f58-546b777b38c0/flashcards
[28] https://www.alleaktien.com/lexikon/privates-gut
[29] https://www.federalreserveeducation.org/teaching-resources/economics/role-of-government/public-goods
[30] https://www.nachhilfe-team.net/studitipps/gueterarten/
[31] https://de.wikipedia.org/wiki/Privates_Gut
[32] https://www.khanacademy.org/economics-finance-domain/microeconomics/market-failure-and-the-role-of-government/externalities-topic/a/public-goods-cnx
[33] https://openstax.org/books/principles-economics-3e/pages/13-3-public-goods
[34] https://www.rechnungswesen-verstehen.de/bwl-vwl/bwl/oeffentliche-private-gueter.php
[35] https://economics.stackexchange.com/questions/41574/did-elinor-ostrom-or-others-resolve-the-tragedy-of-the-commons-for-common-pool
[36] https://en.wikipedia.org/wiki/Club_good
[37] https://www.cambridge.org/core/journals/journal-of-institutional-economics/article/ostroms-and-the-contestable-nature-of-goods-beyond-taxonomies-and-toward-institutional-polycentricity/1865CB6C73C3CBEFB37086BB06841B9E
[38] https://tn.boell.org/en/2023/04/19/5-elinor-ostrom-et-les-huit-principes-de-gestion-des-communs
[39] https://environment.lafayette.edu/seminar-series/urban-ecology-environment/elinor-ostrom/
[40] https://drganghe.github.io/program-evaluation/stories/elinor-ostrom-and-case-studies.html
[41] https://inomics.com/de/terms/private-gueter-1540159
[42] https://studyflix.de/wirtschaft/gueterarten-3103
[43] https://www.haushaltssteuerung.de/lexikon-clubgueter.html
[44] https://welt-der-bwl.de/Klubg%C3%BCter
[45] https://de.wikipedia.org/wiki/Klubgut
[46] https://inomics.com/de/terms/clubgut-1538972
[47] https://www.haushaltssteuerung.de/lexikon-klubgueter.html
[48] https://www.studybreak.de/post/klubg%C3%BCter
[49] https://fastercapital.com/de/inhalt/Clubgut–Clubgut–Teilen-mit-Blick-auf-Rivalitaet.html
[50] http://www.wirtschaftslexikon.co/d/clubgut/clubgut.htm
[51] https://quizlet.com/de/karteikarten/kapitel-5-clubguter-und-allmendeguter-461461582
[52] https://de.serlo.org/wirtschaft/139181/einfuehrung-in-die-grundlagen-der-wirtschaft
[53] https://corporatefinanceinstitute.com/resources/economics/club-goods/
[54] https://www.numberanalytics.com/blog/ultimate-guide-club-goods
[55] https://business.simplicable.com/a/club-goods
[56] https://inomics.com/terms/club-goods-1538972
[57] https://mru.org/courses/principles-economics-microeconomics/club-goods-examples
[58] https://library.fiveable.me/key-terms/principles-microeconomics/club-goods
[59] https://library.fiveable.me/key-terms/fundamentals-american-government/club-goods
[60] https://www.linkedin.com/advice/0/how-do-you-compare-public-club-goods-skills-economics
[61] https://study.com/academy/lesson/private-good-definition-examples.html
[62] https://www.investopedia.com/terms/p/private-good.asp
[63] https://www.britannica.com/money/private-good
[64] https://app-jove-com.remotexs.ntu.edu.sg/fr/business-education/v/17435/private-goods-and-common-resources
[65] https://inomics.com/terms/private-goods-1540159
[66] https://ecoholics.in/private-goods/
[67] https://www.tutor2u.net/economics/reference/private-goods
[68] https://en.wikipedia.org/wiki/Private_good
[69] https://byjus.com/free-ias-prep/public-goods/
[70] https://www.indeed.com/career-advice/career-development/types-of-goods
[71] https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S004727279900002X
[72] https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC5437708/
Michael Blume,
mit Begriffsarbeit findet man einen befriedigenden Überblick.
Diese Elinor Ostrom war nicht nur klug, sie hat auch einen einprägsamen Namen. Mit ihrer Theorie kann ich mich anfreunden.
Danke, @Doe 🙏
Auch aufgrund unseres Dialoges hier habe ich heute Morgen einen Blogpost dazu geschrieben, dass der Fossilismus stärker ist als sowohl Kapitalismus wie Kommunismus. Und habe statt dem ökonomischen Dualismus “Jenseits von Markt und Staat” von Elinor Ostrom (1933 – 2012) empfohlen. 🙂
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-fossilismus-kann-nicht-alleine-militaerisch-besiegt-werden-er-ist-staerker-als-kapitalismus-und-sozialismus/
Danke für das Interesse und den konstruktiven Austausch!
@Karl Uschner 28.06. 16:49
„Weshalb addieren Sie nicht die Kosten fossieler Back-up-Kraftwerke (bzw. Batteriespeicher) in top auf die Kosten der Erneuerbaren drauf?“
Am Ende zahlt doch der Kunde, sowohl die erneuerbare Erzeugung, wie eventuellen Speicherumsatz und am Ende auch den Strom, der von den Backupkraftwerken produziert wird.
Und diese fossilen Backupkraftwerke stehen sowieso, und sind vermutlich auch im wesentlichen abgeschrieben. Je mehr erneuerbare Stromproduktion und je mehr Speicherkapazität zugebaut werden, desto kürzer laufen die Backupkraftwerke, und damit sinken dann Emissionen und im Falle der Gaskraftwerke auch Importe bei Autokraten. Und die Kosten für den Endkunden gehen entsprechend auch zurück.
Und der Strom insgesamt dürfte mittelfristig und auf jeden Fall langfristig sogar billiger werden.
Entsprechend fände ich es gar nicht mal verkehrt, wenn wir lieber die alten Braunkohlekraftwerke weiter als Backup bereithalten anstatt neue Gaskraftwerke zu bauen. Das wäre nicht nur sehr deutlich billiger, sondern würde auch keine Autokraten finanzieren und es würde auch die Versorgungssicherheit verbessern, weil man keine Gasspeicher dafür in Anspruch nehmen muss.
Braunkohle (der Angelsachse nennt es lignite, also keine Verwechselung mit aechter Kohle) ist halt schon ein arger Dreck.
Noch schlimmer wär Torf, und es gab tatsächlich mal in Irland ein Torfkraftwerk.
wereatheist,
“Noch schlimmer wär Torf,”
nun ja, Torf war der Brennstoff des armen Irland.
Wer selbst schon mal Torf verfeuert hat, der weiß, niemals ,wenn die Sonne aufs Dach scheint, sonst wird es dunkel im Raum.
Und wenn wir schon beim Umweltgedanken sind, noch schlimmer als Torf ist Kuhmist, der gerade in Äthiopien verheizt wird.
In den Weltmeeren sind einige Milliarden Tonnen Uran gelöst – drei Zehnerpotenzen mehr, als die Menschheit bisher für Kernenergie verwendet (und mit Spaltstoffen und Transuranen kontaminiert) hat.
Ein eher kleiner Teil der kontaminierten Überreste der Nutzung ist im Ozean nicht verklappt (das insinuiert die direkte Versenkung von Stoffen ohne Behälter), sondern in Fässern versenkt worden.
Die Menge an Radioaktivität in diesem Zeugs ist mit Sicherheit niedriger als das natürliche Inventar der Ozeane.
Es ist kein globales. sondern ein regionales Problem.
Keine Ahnung, warum Sie die Gefahren von atomarem Sondermüll als externalisierten Kosten verharmlosen wollen, @wereatheist
Hier eine Auswertung von Perplexity.ai:
## Gefahren des bis 1993 in Ozeanen verklappten atomaren Sondermülls
**Freisetzung radioaktiver Stoffe**
– Die Fässer mit radioaktivem Abfall, die bis 1993 in Ozeanen und Gewässern versenkt wurden, waren nicht darauf ausgelegt, die Radionuklide dauerhaft am Meeresboden einzuschließen. Im Laufe der Zeit verlieren die Behälter ihre Dichtheit, sodass radioaktive Stoffe austreten können[1][2][3][10].
– Bereits heute muss davon ausgegangen werden, dass viele dieser Fässer beschädigt oder komplett undicht sind und Radionuklide freisetzen[3][10].
**Auswirkungen auf Umwelt und Meeresökosysteme**
– Die freigesetzten radioaktiven Stoffe können sich im Wasser großräumig verdünnen, werden aber dennoch von Organismen aufgenommen und gelangen so in die Nahrungskette[10].
– Selbst geringe Mengen radioaktiver Strahlung bedeuten für Meereslebewesen ein erhöhtes Krebsrisiko und können zu genetischen Schäden führen[10].
– Die genaue Ausbreitung und Konzentration der Strahlung ist schwer zu erfassen, da viele Fässer in großer Tiefe (3.000–5.000 Meter) und an unbekannten Orten liegen[4][5][8].
**Langfristige Risiken für Mensch und Umwelt**
– Über längere Zeiträume können Radionuklide durch biologische Prozesse oder über die Nahrungskette auch in Kontakt mit der menschlichen Umwelt gelangen[1][2][10].
– Die radioaktive Belastung durch diese Altlasten ist regional unterschiedlich, aber im Vergleich zu den Folgen von Kernwaffentests im Nordostatlantik meist geringer[1][2].
– Die Strahlung aus den meisten Fässern wird nach Schätzungen von Forschern nach etwa 300 bis 400 Jahren weitgehend abgeklungen sein[4].
**Ungewissheit und Monitoring**
– Über den aktuellen Zustand der Fässer und die tatsächliche Umweltbelastung gibt es nur wenige gesicherte Daten. Forschungsprojekte untersuchen derzeit gezielt die betroffenen Gebiete, um Proben von Wasser, Meeresboden und Tieren zu nehmen und die Lage zu bewerten[4][5].
– Die Bergung der Fässer wäre technisch extrem aufwändig und mit enormen Kosten verbunden, weshalb sie bislang nicht ernsthaft verfolgt wird[7].
## Fazit
Die größten Gefahren des bis 1993 in Ozeanen verklappten atomaren Sondermülls liegen in der schleichenden Freisetzung radioaktiver Stoffe, der möglichen Anreicherung in Meeresorganismen und der langfristigen Unsicherheit über die tatsächlichen Auswirkungen auf Ökosysteme und Menschen. Die Problematik bleibt ein ungelöstes Erbe der Atomwirtschaft[3][7][10].
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Altlasten_in_den_Meeren
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Radioaktiver_Abfall
[3] https://nuclear-free.com/uranatlas-artikel/articles/endlager-i-das-meer.html
[4] https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/atommuell-faesser-atlantik-100.html
[5] https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/forscher-finden-mehr-als-1000-atommuell-faesser-im-atlantik,atommuell-152.html
[6] https://umweltinstitut.org/radioaktivitaet/atommuell/
[7] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/nein-atomstrom-war-nie-billig-die-kosten-wurden-in-die-natur-zukunft-externalisiert/
[8] https://www.spiegel.de/wissenschaft/forscher-stossen-auf-mehr-als-1000-atommuell-faesser-im-atlantik-a-5d077fa2-72d3-4e97-a00c-63c677ea0494
[9] https://www.dw.com/de/fukushima-das-meer-als-perfektes-endlager-f%C3%BCr-atomm%C3%BCll/a-52444866
[10] https://elasmocean.org/was/gefahren-fuer-das-meer-fuer-seine-bewohner-und-fuer-uns/meeresverschmutzung/folgen-des-muells/
wereatheist,
“Die Menge an Radioaktivität in diesem Zeugs ist mit Sicherheit niedriger als das natürliche Inventar der Ozeane.”
Oberflächlich betrachtet stimmt das.
Bei genauerem Hinsehen, in den Fässern befindet sich nicht nur Uran, sondern vielmehr leichte Nuklide, also Spaltprodukte die eine kürzere Zerfallsdauer haben aber dafür von den Meerespflanzen und den Fischen aufgenommen werden.
Und wenn diese Spaltprodukte einmal in den Nahrungskreislauf der Meere gelangt sind, dann kommen sie über den Fischmarkt auch zu uns Menschen.
@wereatheist 29.06. 01:47
„Braunkohle (der Angelsachse nennt es lignite, also keine Verwechselung mit aechter Kohle) ist halt schon ein arger Dreck.“
Deswegen würde ich die Braunkohle ja nur als letztes Backup nutzen, wenn die Gaskraftwerke am Limit sind oder die Gasspeicher ziemlich leer sind. Die Braunkohlekraftwerke die stehen nun mal, warum abreißen, wenn die noch einsatzfähig sind. Wenn es dann den Neubau von Gaskraftwerken unnötig macht, dann lohnt es sich doch schon.
Das Geld ist in mehr PV, Windrädern und Speichern besser angelegt, scheint mir.
An Ende laufen die Braunkohlekraftwerke nur noch ein paar Wochen im Jahr, da sind dann die Abgase entsprechend wenig. Bis sie dann wirklich gar nicht mehr gebraucht werden.
@Plutonium
Wenn man nur das Plutonium schon mal los würde, dann wäre das Atommüllproblem sehr viel kleiner.
Ich hab Felo.ai gefragt:
Kann man allein mit Plutonium ein Kraftwerk betreiben?
Es ist theoretisch möglich, ein Kraftwerk allein mit Plutonium zu betreiben, jedoch ist dies in der Praxis komplex und mit verschiedenen Herausforderungen verbunden.
Plutonium als Brennstoff
Plutonium, insbesondere das Isotop Pu-239, ist ein fissiles Material, das in Kernreaktoren zur Energieerzeugung verwendet werden kann. In vielen modernen Kernkraftwerken wird Plutonium als Nebenprodukt bei der Spaltung von Uran erzeugt. Es kann auch in Form von Mischoxid-Brennstoff (MOX) verwendet werden, der eine Mischung aus Uran- und Plutoniumdioxid enthält. In speziellen Reaktoren, wie Brutreaktoren, kann Plutonium sogar gezielt produziert und genutzt werden, um mehr Plutonium zu erzeugen, als verbraucht wird
Herausforderungen und Sicherheitsaspekte
Die Nutzung von Plutonium als alleiniger Brennstoff bringt jedoch erhebliche Herausforderungen mit sich:
Reaktordesign: Die meisten derzeitigen Kernkraftwerke sind nicht für den Betrieb ausschließlich mit Plutonium ausgelegt. Sie sind auf die Verwendung von Uran ausgelegt, und die Umstellung auf Plutonium würde umfangreiche Modifikationen erfordern
Proliferationsrisiken: Plutonium, insbesondere in waffenfähiger Form, birgt erhebliche Sicherheitsrisiken. Die Trennung von Plutonium aus abgebranntem Kernbrennstoff erfordert komplexe und potenziell gefährliche Prozesse, die auch für militärische Zwecke missbraucht werden könnten
Wirtschaftlichkeit: Die Kosten für die Herstellung und den Betrieb von Plutonium-basierten Reaktoren sind hoch. Die wirtschaftliche Rentabilität im Vergleich zu herkömmlichen Uran-basierten Reaktoren ist fraglich, insbesondere angesichts der Verfügbarkeit von Uran und der sinkenden Preise
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es technisch möglich ist, ein Kraftwerk mit Plutonium zu betreiben, jedoch sind die praktischen, sicherheitstechnischen und wirtschaftlichen Herausforderungen erheblich. Derzeit wird Plutonium hauptsächlich als Nebenprodukt in bestehenden Reaktoren verwendet, und die Entwicklung neuer Reaktoren, die speziell für Plutonium ausgelegt sind, ist ein komplexes und umstrittenes Thema in der Kernenergiepolitik.
Soweit Felo ai
Dennoch könnte es angesichts der Halbwertszeit von 50.000 Jahren von Plutonium und der absoluten Menge in den weltweit lagernden abgebrannten Brennstäben eine Option sein, das Plutonium abzutrennen. Das kann man dann entweder separat auf dem Mond endlagern oder eben in speziellen Kraftwerken spalten und so in kurzlebigen Atommüll verwandeln.
Man müsste sehen, was jetzt weniger extrem teuer wird. Wenn das eben mit dem Endlager echt nichts wird. Das wären jetzt Kosten für die ganze Welt, die wir durch die Nutzung der Atomkraft an der Backe haben.
Vergleichbar mit den „Ewigkeitslasten“ des ehemaligen Steinkohleabbaus im Ruhrgebiet. Hier muss auf mindestens Jahrtausende Wasser abgepumpt werden, wenn das mal ausfällt, bilden sich rund um die Emscher überall Seen und überfluten ganze Stadtteile.
Der Atommüll ist da um etliche Größenordnungen problematischer.
Hallo zusammen,
Ich möchte gerne einen Kommentar zum Thema Endlagerung radioaktiver Abfälle abgeben und dazu ein paar Aspekte ansprechen, die hier noch nicht diskutiert wurden.
Zunächst: Ich beanspruche kein abschließendes Urteil – dafür ist die Thematik zu komplex, und ich bin kein ausgewiesener Experte.
Ich möchte mich der Diskussion mit einer grundlegenden Frage nähern:
Wie lange bleiben radioaktive Abfälle aus Kernkraftwerken nach heutigem Stand der Technik über einem kritischen Schwellenwert aktiv – also potenziell schädlich?
Zunächst: Viele Spaltprodukte, die bei der Kernspaltung entstehen, haben vergleichsweise kurze Halbwertszeiten – zum Beispiel Cäsium-137 und Strontium-90, mit etwa 30 Jahren. Diese gelten daher langfristig eher als unkritisch, da ihre Aktivität innerhalb weniger Jahrhunderte deutlich abnimmt.
Problematischer sind jedoch sogenannte Transurane, die nicht direkt aus der Spaltung, sondern durch Neutroneneinfang (etwa von Uran-238) entstehen. Diese langlebigen Isotope sind deutlich persistenter. Das prominenteste – und vermutlich auch problematischste – Beispiel ist Plutonium-239, mit einer Halbwertszeit von rund 24.100 Jahren. Es ist rein anthropogen und bleibt über Jahrtausende hinweg hochaktiv. Weitere langlebige Isotope sind etwa Technetium-99 (ca. 211.000 Jahre) oder Selen-79, dessen Halbwertszeit nur sehr unsicher zwischen etwa 124.000 und über 1 Million Jahren geschätzt wird – aber auf jeden Fall ist das eine sehr lange Zeit.
Im Zeitraum der ersten 200.000 Jahre nach der Einlagerung dominiert Plutonium-239 die Strahlungsleistung.
Die heute geltende Anforderung an ein geologisches Endlager ist, dass es über mindestens eine Million Jahre den radioaktiven Abfall sicher von der Biosphäre abschirmt. Hintergrund: Nach diesem Zeitraum sollte die Gesamtstrahlung des gelagerten Materials nicht höher sein als die natürliche Radioaktivität von Uranerz – also eine Art natürliche Referenz.
Ein extremes Beispiel mit einer sehr langen Halbwertzeit ist Jod-129 (Halbwertszeit von 15,7 Mio. Jahre), das den Referenzwert von 1 Mio. Jahre für ein Endlager auf den ersten Blick in Frage stellen könnte. Aufgrund der langen Halbwertszeit ist jedoch die spezifische Aktivität (Strahlung pro Masse) relativ gering, sodass selbst dieses Isotop nach einer Million Jahre keine signifikante radiologische Gefährdung mehr darstellt.
Insgesamt erscheint der Zeithorizont von einer Million Jahren – unter Berücksichtigung der Abhängigkeit zwischen Halbwertszeit und Strahlungsintensität – aus heutiger Sicht sachlich gut begründet.
In technischer Hinsicht halten viele Fachleute die Endlagerung in tiefen geologischen Formationen für lösbar. Das bestätigt auch das Lehrbuch „Einführung in die Kernphysik“ von Harry Friedmann (Wiley-VCH), S. 261:
„Die in der Bevölkerung vielfach als ungelöstes Problem angesehene Endlagerung ist, vom physikalischen Standpunkt aus betrachtet, als gelöst anzusehen.“
Die sehr klar gefassten Anforderungen an ein Endlager sind auf dieser Seite des Bundesumweltministeriums sehr schön zusammengefasst.
Ich möchte kurz auf die validen Argumente von @Tobias Jeckenburger eingehen:
„Die letzten 500.000 Jahre gab es auch gleich mehrere Eiszeiten mit dazwischenliegenden Warmzeiten. Nicht nur der Meeresspiegel ist um hunderte Meter hoch und runter geschwankt, auch Wüsten haben sich in tropische Wälder verwandelt und umgekehrt. Mir fällt hier einfach auf der ganzen Welt kein sicherer Endlagerort ein.“
Das ist richtig, und selbst wenn wir nichts gegen den menschengemachten Klimawandel tun, kann es innerhalb der nächsten 1 Millionen Jahre wieder zu einer oder wenigen Eiszeiten kommen.
Aber aus diesem Grund sucht man ja nach sehr tief liegenden Endlagern (z.B. in Granit in mehreren Hundert Metern Tiefe), die von Erosionsprozessen und Gletscherbewegungen relativ abgeschirmt sind.
Hier ein Übersichtsartikel.
Ich stelle mich jetzt aber mal – mit etwas Bauchschmerzen und viel Unsicherheit –auf den Standpunkt, dass die technischen Probleme der Endlagerung als im Prinzip lösbar angesehen werden können.
Aber genau hier beginnen meine persönlichen Bedenken – und sie betreffen nicht die Technik, sondern es sind Bedenken hinsichtlich unserer allzu-menschlichen Verfasstheit angesichts der Dimension der Zeit. Eine Million Jahre ist ein Zeitraum, der die Existenzdauer des Homo sapiens (ca. 300.000 Jahre) weit übersteigt. Auch unsere schriftlich dokumentierte Geschichte umfasst nur wenige Tausend Jahre. Vor diesem Hintergrund erscheint es problematisch, heutige technische Lösungen als dauerhaft „sicher“ anzunehmen – ohne die ethischen und kulturellen Implikationen zu reflektieren.
Diese langfristige Verantwortung erinnert mich an Diskussionen rund um Longtermism oder Terraforming: Es gibt eine Tendenz, auf Basis heutigen Wissens Entscheidungen zu treffen, die über Tausende von Generationen wirken. Doch wir wissen nicht, wie Gesellschaften in ferner Zukunft denken, handeln oder welche ethischen Maßstäbe sie anlegen werden. Die Vorstellung, dass wir heute alles so gestalten können, dass es in einer Million Jahren noch als verantwortungsvoll gilt, ist aus meiner Sicht anmaßend.
Ein weiteres Beispiel für die ethische Tiefe des Themas ist die Frage: Wie warnen wir kommende Generationen vor einem Endlager, insbesondere wenn Sprache, Symbole und kulturelle Kontexte sich komplett ändern können? Man hat für die Behandlung dieser Fragestellungen den Begriff Atomsemiotik definiert.
Ein anderer Aspekt betrifft die Frage: Sollte ein Endlager so gebaut sein, dass künftige Generationen die Abfälle zurückholen können? Vielleicht werden in Zukunft Techniken entwickelt, die es ermöglichen, den Müll weiter zu entschärfen oder sogar nutzbar zu machen. Im Sinne einer generationenübergreifenden Fairness wäre es daher wichtig, diese Möglichkeit offenzuhalten.
In den Rahmenbedingungen auf der obern verlinkten Seite des Bundesumweltministeriums geht man davon aus, dass für einen Zeitraum von 500 Jahren das radioaktive Material geborgen werden können soll:
„Sollten spätere Generationen die Abfälle dennoch wieder aus dem Endlager herausholen wollen, spricht man von einer Bergung. Um diese grundsätzlich zu ermöglichen, müssen zum Beispiel die Endlagerbehälter für mindestens 500 Jahre nach dem Verschluss des Endlagers stabil bleiben.“
Dem gegenüber steht jedoch ein reales Risiko: Wenn ein Endlager zu transparent und zugänglich gestaltet ist, könnten gefährliche Materialien in falsche Hände gelangen – etwa bei politischem Umbruch, Terrorismus oder durch sogenannte Schurkenstaaten. Die geopolitischen Entwicklungen der letzten Jahre zeigen, wie schnell einst stabile Staaten instabil werden können.
Fazit
Die Nutzung der Kernenergie wirft nicht nur technische, sondern vor allem ethische und zivilisatorische Fragen auf. Selbst wenn geologisch stabile Lagerstätten gefunden werden, in denen das Material für Jahrtausende von der Umwelt isoliert ist, bleibt die Frage: Wie gehen wir verantwortlich mit einem Problem um, das weit über unseren Zeithorizont hinausreicht?
Eine gute, allgemein verständliche Zusammenfassung der Problematik, auch mit Bezug auf ethische Dimensionen, findet sich hier: Spektrum.de: 6 Fakten über unseren Atommüll.
Wenn ich all das rekapituliere, erscheinen mir die erneuerbaren Energien eindeutig als die bei weitem beste Option – auch weil sie unserer Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen sowie unserer allzu menschlichen Verfasstheit (also unserer Fehlbarkeit und Unvorhersehbarkeit) besser gerecht werden. Im Vergleich zu den langfristigen Risiken, die wir mit der Nutzung der Kernenergie in die Zukunft projizieren, sind die Umweltfolgen nicht recycelbarer Rückstände aus Photovoltaik- oder Windkraftanlagen meines Erachtens vernachlässigbar.
Vielen herzlichen Dank, lieber @Peter – es ist mir immer wieder ein besonderes Vergnügen, von Dir Beiträge zu unseren beiden Haupt-Dialogthemen Zeit und Wasser zu lesen. 🙏📚⏳💧🙌
Hier geht es in der Frage atomarer „Endlager“ um Zeit, in Deinem mit grandiosen Fotos begleiteten Donau-Blogpost um Wasser.
https://www.silberspur.de/blogs/read/111
Die Gewässer – Verklappung von atomarem Sondermüll sowohl durch sozialistische wie kapitalistische Akteure unterstreicht m.E. auch Deinen Punkt: Was einst als sicher und ausreichend erschien, kann schon wenige Jahrzehnte später als wahnsinnige Kosten-Externalisierung in die Mitwelt und Zukunft erscheinen.
Wir wissen nicht nur zu wenig – wir wollen auch immer wieder nicht wissen, was uns zur Verantwortung bewegen kann!
Darin liegt für mich die intellektuelle wie auch charakterliche Tragik des gesamten Fossilismus, mit dem wir uns und unsere Mitwelt gerade selbst zerstören.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-fossilismus-kann-nicht-alleine-militaerisch-besiegt-werden-er-ist-staerker-als-kapitalismus-und-sozialismus/
Wenn es eine Hoffnung gibt, dass wir Menschen uns nicht vor lauter Externalisierung selbst end-lagern, dann finde ich diese in immer mehr intensiven und interdisziplinären Dialogen! Gerade auch über Zeit und Wasser!
Danke sehr, dass wir uns im Fediversum begegnet sind und auch im RL wiedersehen werden! 🤓📚💡🙌
Peter Gutsche
“Die in der Bevölkerung vielfach als ungelöstes Problem angesehene Endlagerung ist, vom physikalischen Standpunkt aus betrachtet, als gelöst anzusehen.“
Na prima, Harry Friedmann ,die perfekte Ablenkung und noch dazu korrekt.
Bei den radioaktiven Abfällen geht es aber um die Kontaminierung der Böden und den biologischen Kreislauf.
Da kann man wieder einmal sehen, wie durch die Auswahl der “Fachleute” die Urteilskraft beeinflusst werden kann.
hallo @Doe, nein, bei dieser Aussage ging es um Endlager, und zwar um den rein physikalischen Aspekt. Ich habe ja versucht, das Thema möglichst vielschichtig und differenziert zu beleuchten und komme selbst auf eine kritischere Gesamtbewertung.
Ich weiss nicht, was dieser zugespitzte Kommentar jetzt soll.
… Und ich weiß nicht, was dagegen sprechen sollte, Harry Friedmann in diesem Zusammenhang zu zitieren. Immerhin ist er Autor eines 500-seitigen Lehrbuchs über Kernphysik – man sollte ihm also ein gewisses Grundwissen auf diesem Gebiet unterstellen können.
Aus Respekt vor dem Gastgeber und den Mitkommentierenden nehme ich mir beim Kommentieren Zeit und bemühe mich, differenziert zu argumentieren und klar zu formulieren. Daher ärgert es mich, wenn man als Antwort auf einen ausgewogenen und ausführlichen Beitrag einen Kommentar wie den obigen „vor die Füße geknallt“ bekommt, bei dem man erst einmal rätseln muss, was genau gemeint ist.
Ich verstehe zum Beispiel diesen Satz nicht:
„Na prima, Harry Friedmann ,die perfekte Ablenkung und noch dazu korrekt.“
Peter Gutsche,
“„Na prima, Harry Friedmann ,die perfekte Ablenkung und noch dazu korrekt.“
O.K. das war etwas dick aufgetragen, weil dieser Punkt symptomatisch ist für Sachbücher.
Herr Friedmann richtet sich ja an eine Zielgruppe junger Wissenschaftler, die sich mit Kernkraft auseinandersetzen müssen.
Und die sind meistens überzeugt davon, dass diese Kernkraft beherrschbar ist.
Alles nur eine Frage der technischen Handhabung.
Und wenn er bemerkt, dass physikalisch gesehen die Endlagerung gelöst ist, dann ist das schon “tendenziös”, auf jeden Fall ist diese Bemerkung unüberlegt.
Welcher interessierte Laie bemerkt denn die Spitzfindigkeit in dieser Aussage.
Betrachten sie meinen Satz als Schwarzen Humor, (vielleicht war es auch Schwarzer Humor von Herrn Friedmann)
Hallo @Doe,
Vielen Dank, dass Sie das Thema noch einmal aufgegriffen und zur Klärung beigetragen haben.
Inhaltlich bin ich jedoch noch nicht ganz überzeugt.
Es erscheint mir problematisch, wenn einem Wissenschaftler gerade deshalb die Glaubwürdigkeit abgesprochen wird, weil er in seinem Fachgebiet besonders kompetent ist und sich klar positioniert. Das würde bedeuten, dass Fachleute grundsätzlich als „zu unkritisch“ gelten müssten – allein weil sie von ihrer Expertise überzeugt sind.
Nach dieser Logik müssten sich beispielsweise Klimaforscher regelmäßig dem Vorwurf aussetzen, die Klimakrise zu überbewerten – gerade weil es ihr Forschungsfeld ist. Das wäre doch eine absurde Schlussfolgerung.
Zugegeben, das Thema Endlagerung wird im Buch von Harry Friedmann nicht weiter vertieft. Mein Hinweis bezog sich ausschließlich auf die Frage der physikalischen Machbarkeit.
Mein ursprünglicher Kommentar zielte jedoch genau darauf ab, dass es nicht ausreicht, sich nur auf die physikalischen Möglichkeiten zu berufen. Insofern möchte ich der Aussage von Herrn Friedmann – die sich ausschließlich auf die Machbarkeit bezieht – nicht widersprechen, sondern sie ergänzen: Unser Handeln ist nur dann wirklich verantwortungsvoll, wenn wir neben den technischen Aspekten auch die gesellschaftlichen und ethischen Fragestellungen berücksichtigen oder zumindest zulassen.
In diesem Sinne kann ich Ihrer Einschätzung zustimmen, dass es wünschenswert gewesen wäre, wenn das Buch diesen erweiterten Rahmen zumindest andeutungsweise aufgegriffen hätte – auch wenn der Fokus primär auf kernphysikalischen Fragestellungen liegt.
Gerade bei Studierenden der Kernphysik halte ich es für wichtig, sie für diese gesellschaftlichen Implikationen zu sensibilisieren.
Ich nehme Ihre Rückmeldung gerne an und korrigiere meinen Standpunkt entsprechend. Vielen Dank dafür!
Peter Gutsche,
Die Grenze zwischen Technik und Ethik kann sehr schmal werden.
Ich bin da ganz ihrer Meinung. Und der Fehler lag bei mir, ich dachte Herr Friedmann wäre schon verstorben. Sonst wäre ich sensibler an diese Thematik gegangen
also Herr Friedmann, fall sie mitlesen, für mich sind Physikprofessoren die Bücher verfassen eine seltene Spezies und obendrein übernotwendig.
Die Erfolge von wissenschaftlichen Einrichtungen hängen auch von verständlichen Lehrbüchern ab.
Galilei und Kepler haben verständliche Bücher geschrieben. oder moderner, wer ersetzt einen Feynman ?
Peter Gutsche,
Die Zuspitzung war eine rhetorische Maßname und nicht gegen sie gerichtet, sondern gegen die Verharmlosung der Atomkraft durch die spitzfindige Feststellung, das physikalisch gesehen gar keine Bedenken bestehen radioaktive Stoffe endzulagern.
Ihr Beitrag war sehr gut !!
Viellicht liegt es auch nur an dem Wort Endlager, dass etwas fordert, was nicht erfüllbar ist.
Hallo @Doe,
vielen Dank nochmal für Ihre Antworten! Ich möchte auch gerne zurück spiegeln, dass ich durch die Diskussion mit Ihnen nochmal ins Nachdenken gekommen bin und dazugelernt habe. Das ist wirklich ein schwere Thema und sollte nicht nur auf der technischen und wissenschaftlichen Ebene gesehen werden.
@Peter Gutsche 30.06. 05:26
„Sollte ein Endlager so gebaut sein, dass künftige Generationen die Abfälle zurückholen können? Vielleicht werden in Zukunft Techniken entwickelt, die es ermöglichen, den Müll weiter zu entschärfen oder sogar nutzbar zu machen.“
Wie schon gesagt, eventuell ist es besser, das Plutonium in speziellen Kraftwerken zu spalten, einfach vor allem, damit es dann wirklich weg ist.
Denkbar wäre auch, dass sich das Plutonium für die interstellare Raumfahrt eignet. Da wäre man vielleicht froh, dass man es sowieso noch auf Lager hat.
Der restliche Atommüll ohne das Plutonium dürfte um Größenordnungen unproblematischer sein.
Eine Konsequenz wäre es dann, die Sache erst mal ordentlicher zwischenzulagern, und mit dem Endlager noch zu warten.
Zumal man ja auch abgetrenntes Plutonium auf dem Mond endlagern könnte.
Was ein mögliches Ende der Zivilisation betrifft, das wäre auch möglich. Das mag ich aber so recht nicht glauben. Hier kommen wir in der Tat dann in Bereiche, die unsere derzeitigen Horizonte übersteigen. Den Atommüll kümmert das wiederum nicht. Der strahlt weiter.
Ein Endlager für 1 Million Jahre erscheint mir dennoch fraglich. Der Erdboden ist über geologische Zeiträume arg in Bewegung. Das hebt und senkt und verschiebt sich, das gibt doch Risse quer durchs Endlager, Wasser dringt ein und befördert den Atommüll an die Oberfläche. Vermute ich mal.
Auf dem Mond, da passiert praktisch nichts. Mit oder ohne Zivilisation. Und entsprechend verpackt wäre das sogar rückholbar.
hallo @Tobias Jeckenburger,
ich denke, das mit dem Mond wäre eine interessante Option wegen der geologischen Inaktivität, wenn nicht das Risiko wäre, dass beim Start etwas dazwischen kommt und es dann zu einer Katastrophe kommt.
Was die 1 Mio Jahre betrifft, denke ich, dass an einigen Orten der Erdkruste un dieser Zeit nicht sehr viel passiert, sofern man tief genug unter der Oberfläche ist. Ich habe dazu mal Perplexity gefragt.
Frage:
Bei der suche nach einem endlager für radioaktive Abfälle sucht man geologisch stabile Stellen, die für 1 Millionen jahre sicher sind. Kann man das eingrenzen aus geologischen Überlegungen? Z.B. dass solche lager nicht an Stellen zu suchen sind, wo gerade ein Gebirge entsteht?
Antwort:
Die Suche nach einem Endlager für radioaktive Abfälle basiert wesentlich auf geologischen Überlegungen, um eine Langzeitsicherheit von mindestens einer Million Jahre zu gewährleisten. Die Auswahl geeigneter Standorte wird durch mehrere zentrale Kriterien eingegrenzt:
1. Geologische Stabilität:
Ein Endlager darf nicht in Regionen entstehen, in denen aktuell oder in absehbarer Zeit große geologische Veränderungen zu erwarten sind. Das betrifft insbesondere Gebiete mit aktiver Gebirgsbildung, starker tektonischer Aktivität, häufigen Erdbeben oder jungem Vulkanismus. Solche Prozesse können die Integrität des Endlagers gefährden und den Einschluss der radioaktiven Stoffe beeinträchtigen210.
2. Historische Ruhe:
Geowissenschaftler analysieren, wie stabil eine Region in den letzten Millionen Jahren war. Wenn Gesteinsschichten über sehr lange Zeiträume (z.B. 10–20 Millionen Jahre) keine gravierenden Veränderungen erfahren haben, lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit annehmen, dass dies auch für die nächsten Millionen Jahre gilt26.
3. Ausschlusskriterien:
Gebirgsbildungszonen
(z.B. Alpen, junge Faltengebirge) werden ausgeschlossen, weil dort weiterhin tektonische Prozesse ablaufen und das Gestein instabil sein kann.
Seismisch aktive Regionen
(z.B. Schwäbische Alb, Niederrheinische Bucht) sind ungeeignet, da Erdbeben das Endlager beschädigen könnten.
Vulkanisch aktive Gebiete
(z.B. Eifel, Vogtland mit Vulkanismus jünger als 2,6 Mio. Jahre) werden ebenfalls ausgeschlossen10.
Bereiche mit jungem Grundwasser
sind ungeeignet, weil dort ein Austausch mit der Erdoberfläche stattfindet und die Isolation nicht dauerhaft gewährleistet ist10.
4. Geeignete Wirtsgesteine:
Als besonders geeignet gelten Salz-, Ton- und Kristallingesteine (z.B. Granit), da sie über sehr lange Zeiträume stabil und undurchlässig sind und so als natürliche Barriere wirken98.
Fazit:
Geologisch stabile Regionen, die seit Millionen Jahren keine nennenswerte tektonische, vulkanische oder hydrologische Aktivität aufweisen, gelten als die besten Standorte für ein Endlager. Gebiete, in denen aktuell ein Gebirge entsteht oder geologische Prozesse aktiv sind, sind explizit auszuschließen. Die Suche nach einem Endlager ist daher eng an die geologische Geschichte und Prognose einer Region gekoppelt.
@Peter Gutsche 30.06. 16:18 / Perplexity
„Geologisch stabile Regionen, die seit Millionen Jahren keine nennenswerte tektonische, vulkanische oder hydrologische Aktivität aufweisen, gelten als die besten Standorte für ein Endlager.“
Ich bin auch kein Geologe. Man wird sicher den stabilsten Endlagerort wählen, den man finden kann, auch gerne den besten dann für die ganze Welt. Ich bin mir dennoch unsicher einfach aufgrund der langen Zeiträume. Ich gehe jetzt davon aus, dass der Untergrund überall in Bewegung ist, wenn auch lokal vergleichsweise sehr wenig. Es hat auch schon schwere Erdbeben gegeben an Orten, wo dass nur alle paar 100.000 Jahre vorkommt. Am meisten würde ich mir Sorgen machen, wenn sich Verwerfungen wieder aktivieren und dann Grundwasser eindringt und sich auf den Weg zur Oberfläche macht. Die Hitze, die in dem Endlager über die Jahrzehntausende entsteht, würde eine Wasserzirkulation noch fördern.
Aufgrund des riesigen Giftpotentials von soviel Radioaktivität könnten Flusstäler durch halben Kontinente hindurch über wirklich lange Zeiträume hinweg verseucht werden.
„…ich denke, das mit dem Mond wäre eine interessante Option wegen der geologischen Inaktivität, wenn nicht das Risiko wäre, dass beim Start etwas dazwischen kommt und es dann zu einer Katastrophe kommt.“
Das erscheint mir ein recht lösbares Problem zu sein. Wenn man das Plutonium z.B. in 5 Kg-Pakete verpackt, die eine Schutzhülle haben, die auch einen Wiedereintritt in die Atmosphäre überstehen, und die einzelnen Pakete auf dem Wasser schwimmen, könnte man die verlorenen Pakete einfach wieder einsammeln. Ob das jetzt beim Start oder erst im Orbit zu einem Versagen der Rakete kommt, das müsste wohl ohne eine Freisetzung des Plutoniums recht glimpflich ausgehen.
Man müsste das Plutonium sowieso in kleinen Einheiten verpacken, dass es zu keiner kritischen Masse kommt.
Ich mache mir hier eher Sorgen, dass das fürchterlich teuer sein wird. Deswegen würde ich ja auch das Plutonium vorher abtrennen, und nur dieses auf den Mond bringen. Der Rest der abgebrannten Brennstäbe kann dann auf der Erde endgelagert werden. Mit viel kürzeren Halbwertszeiten und auch sehr viel weniger verbliebenem Radioaktivitätspotential.
Guten Morgen, @Tobias Jeckenburger,
“Am meisten würde ich mir Sorgen machen, wenn sich Verwerfungen wieder aktivieren und dann Grundwasser eindringt und sich auf den Weg zur Oberfläche macht.”
Soweit ich das verstanden habe, ist genau das eine der grössten Sorgen. Da müsste aber eine Expertin oder ein Experte etwas zu sagen. Ich denke aber, man muss sich hier nochmal die Zeiträume vor Augen führen, über die wir sprechen: 1 Million Jahre.
Das ist einerseits verglichen mit der Erdgeschichte kurz. Weniger sls 1/1000 des Erdalters. Und es gibt tatsächlich Bereiche der Erdkruste, die einen guten Teil davon praktisch stabil (weitgehend) geblieben sind über mehrere Superkontinent-Zyklen. Das sind die sog. Kratone, die ältesten Bereiche der kontinentalen Erdkruste. Und nach 1 Million Jahre besteht kein Risiko mehr.
Andererseits, und das habe ich ja schon gesagt: 1 Million Jahre sind für uns Menschen sehr lang. So lang, dass ich es für unverantwortlich und abgehoben halte, wenn wir Jetztmenschen uns anmassen, Entscheidungen zu treffen, die diesen Zeitraum und alle Menschengenerationen, die darin leben werden, betreffen. Und wenn wir davon ausgehen, wir könnten die Konsequenzen unserer jetzt getroffenen Entscheidungen tatsächlich klar übersehen. Und hier denke ich weniger an die physikalischen, geologischen Aspekte, als an die gesellschadtlichen, politischen ind ethischen.
@Peter Gutsche 01.07. 08:18
„1 Million Jahre sind für uns Menschen sehr lang. So lang, dass ich es für unverantwortlich und abgehoben halte, wenn wir Jetztmenschen uns anmassen, Entscheidungen zu treffen, die diesen Zeitraum und alle Menschengenerationen, die darin leben werden, betreffen.“
Genau das war ja auch von Anfang an die Kritik der Atomkraftgegner. Jetzt ist es zu spät, und wir sind im Zugzwang. Laut Wikipedia Stichwort Plutonium waren 1999 weltweit ca 1200 Tonnen Plutonium auf Lager, knapp 500 Tonnen davon bereits von den abgebrannten Brennstäben abgetrennt.
Aktuell kommt man wohl auf mindestens 2000 Tonnen Plutonium.
Wenn man das auf den Mond schießen will, das erscheint mir möglich, aber teuer. Wenn man pro Rakete 5 Tonnen rechnet bei Kosten von 500 Mio € pro Raketenstart kostet das Programm dann 200 Mrd €. Für den Plutoniumatommüll der ganzen Welt.
Und das meiste müsste man erst noch aus den alten Brennstäben extrahieren, und die Reste dann immer noch Endlagern. Nur sind dann die Lagerzeiträume viel kürzer, wenn das Plutonium vorher abgetrennt werden kann.
Freilich kann man das so abgetrennte Plutonium auch in neu gebauten speziellen AKWs zur Stromerzeugung nutzen. Danach ist das dann auch weg. Ob das jetzt wirklich billiger wird, als es gleich auf den Mond zu bringen, ist aber fraglich.
Einfach das Problem verschieben, und die alten Brennstäbe in bessere Castoren packen und für vielleicht weitere 500 Jahre lagern wäre auch eine Option. Am Ende braucht man das noch für interstellare Robotersonden, die die Galaxis erkunden sollen. Sowohl das Plutonium wie auch das in den Brennstäben vorhandene Uran 238 und Uran 235.
Das wäre dann mit Abstand auch die billigste Option.
Ein Ende der Zivilisation wäre dann aber das größte Risiko. Auch sowieso, wenn das Zivilisationsende plötzlich kommt, dann werden möglicherweise weltweit alle aktiven AKWs eine komplette Kernschmelze erleiden, manche sogar explodieren.
Atomkraft? Nein danke. Das wäre es gewesen.
@Peter Gutsche 01.07. 08:18
„Und es gibt tatsächlich Bereiche der Erdkruste, die einen guten Teil davon praktisch stabil (weitgehend) geblieben sind über mehrere Superkontinent-Zyklen. Das sind die sog. Kratone, die ältesten Bereiche der kontinentalen Erdkruste.“
Das wären dann bevorzugte Orte für ein Endlager. Aber auch die Kratone werden verschoben, gestaucht, gedehnt und angehoben oder abgesenkt. Und es können Gletscher drüber rutschen oder von oben drauf drücken. Und der Meeresspiegel kann um 70 Meter ansteigen oder um 200 oder mehr Meter absinken, was auch wieder Hebungen und Senkungen in Küstennähe verursachen kann.
Man muss ja bedenken, dass eine Hebung von 1 mm im Jahr in 1000 Jahren 1 Meter ausmacht und in 1 Millionen Jahre 1000 Meter. Und eine Verschiebung von 1 cm im Jahr in 1000 Jahren 10 Meter ausmacht und dann entsprechend 10 Km in 1 Millionen Jahren.
Das könnte dann auch in Kratonen durchaus Verwerfungen aktivieren.
Hallo @Tobias Jeckenburger,
ja genau, ich denke, das ist die Herausforderung.
Aber tatsächlich gibt es Gesteinsregionen, die über sehr lange Zeiträume hinweg relativ stabil geblieben sind. Ein Hinweis darauf sind gut erhaltene Fossilien, die sich nur in weitgehend unverformten oder nur gering veränderten Sedimentgesteinen erhalten konnten. Denn ansonsten wären sie ja verformt und zerstört worden. Und da sprechen wir ja, bei Fossilien von komplexeren Organismen, auch schon von Zeiten bis zu 550 Millionen Jahren (Kambrium).
Solche stabilen geologischen Zonen stehen daher bei der Endlagersuche meines Wissens besonders im Fokus.
Aber wie Sie sagen, existieren keine völlig „bewegungsfreien“ Bereiche in der Erdkruste – selbst in den als besonders alt und ruhig geltenden Kratonen können sich über Millionen Jahre hinweg Veränderungen einstellen.
Interessanterweise werden auch Gesteine wie Salzstöcke als potenzielle Endlagerstandorte in Betracht gezogen – gerade weil sie plastisch verformbar sind und feine Risse durch Fließen wieder schließen können. Das bietet zusätzlichen Schutz gegen das Eindringen von Wasser oder andere äußere Einflüsse und trägt zur langfristigen Sicherheit bei, soweit ich das als Laie verstanden habe.
Zu diesem zuletzt angesprochenen Aspekt habe ich von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe eine Seite gefunden und etwas ausführlicher von der Bundesgesellschaft für Endlagerung.
Aber, wie schon gesagt, ich bin kein Endlagerexperte.
Passend zu diesem Blogpost und der Diskussion über die externalisierten Kosten und Gefahren durch Atomstrom kam gerade rein:
Böse Überraschung im DDR-Atomkraftwerk: Viel mehr Strahlung als angenommen
Schon vor 30 Jahren begann der Rückbau und ein Ende ist nicht abzusehen. Im Gegenteil ergeben sich aktuell beim Kernkraftwerk Lubmin bei Greifswald offenbar Probleme, die Verzögerungen mit sich bringen.
Kosten sollen auf 10 Milliarden Euro steigen
Wie der Chef des bundeseigenen Entsorgungswerks für Nuklearanlagen (EWN), Henry Cordes, dem NDR mitteilt, sind Teile des Werks stärker radioaktiv kontaminiert als bisher angenommen. „Insbesondere das Spezialgebäude 1, wo ganz besonders auch mit Flüssigkeiten und radioaktiven Reststoffen gearbeitet wurde. Und das stellt uns vor besondere Herausforderungen“, wird Cordes zitiert.
https://www.nordkurier.de/regional/greifswald/boese-uberraschung-im-ddr-atomkraftwerk-viel-mehr-strahlung-als-angenommen-3711850
Das ist übrigens auch ein weiteres Beispiel dafür, dass im Sozialismus Kosten eher noch stärker auf die Mitwelt und Mitmenschen externalisiert wurden als im Kapitalismus.
Wer eine wirklich nachhaltige Zukunft inklusive Demokratie will, fördere Friedens- und Wohlstandsenergien plus Organischen Redox-Flow Batterien und grünem Wasserstoff als Speicher! Selbst die immer wieder versprochene Kernfusion wäre längst teurer!
Eigentlich ist es doch ganz einfach: Möchte der Befürworter des Wiedereinstiegs in die Atomkraft ein Endlager unter seinem Kellerboden haben?
Gerade die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg betreiben bezüglich der Endlagersuche in Deutschland ganz offensichtlich eine obstruktive Politik. Nicht umsonst wurde der Termin zur abschließenden Bestimmung eines möglichen Endlages auf 2072 (?) festgelegt, weil sich Bundesländer wie Bayern und Baden-Württemberg weigern, ggfs. gegen ihre Wähler zu entscheiden.
Und es stimmt, Wind, Sonne und Wasser brauchen keine Endlagerstätten.
@Peter Gutsche 01.07. 19:45
„Ein Hinweis darauf sind gut erhaltene Fossilien, die sich nur in weitgehend unverformten oder nur gering veränderten Sedimentgesteinen erhalten konnten. Denn ansonsten wären sie ja verformt und zerstört worden.“
Ich kenne mich jetzt nur mit der Geologie im Ruhrgebiet aus. Da sind alle paar 100 Meter Verwerfungen, und die Schichten sind durchgängig wellenförmig verformt. Dennoch findet man jede Menge kleine Fossilien, und insbesondere die Kohle ist voll davon.
Ok, das ist sicher kein Endlagerort. Obwohl man hier schon ziemlich giftige Filterstäube in den ausgeräumten Flözen endgelagert hat. Eine ordentliche Sauerei allerdings.
@ Tobias Jeckenburger
Es gibt gut geeignete geologische Formationen, sehr gut geeignete in Bayern und Baden-Württemberg. Und in einer der Formationen wird die Schweiz eine Endlagerstätte errichten. Und diese Formation, die grenzüberschreitend nach Ba-Wü reicht, wird von Ba-Wü-Politikern (!) als ungeeignet bezeichnet. Soetwas aber auch😄.
Hier ein ergänzender Beitrag der Konrad-Adenauer-Stiftung, der zwar nicht unbedingt meiner Meinung entspricht, aber mit ein paar Interessenten Aspekten:
https://www.kas.de/de/web/die-politische-meinung/artikel/detail/-/content/suendenbock-klimapolitik
Vielen herzlichen Dank, @Nic Bruegge für das Verlinken dieses wichtigen Textes von Ottmar Edenhofer, Cecilia Kilimann und Christopher Leisinger vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).
Es ist wirklich ermutigend, dass sich mit dieser Veröffentlichung wissenschaftlich informierte Teile der KAS für erneuerbare Friedens- und Wohlstandsenergien, gegen Fossilismus und die Externalisierung fossiler Kosten auf Mitwelt und Mitmenschen aussprechen. Zitate:
Durch den Anstieg der globalen Mitteltemperatur ereignen sich Stürme, Dürren, Überschwemmungen, Hitzewellen und Waldbrände immer häufiger und extremer. Die Auswirkungen der Klimaveränderung sind bereits heute deutlich spürbar – und sie verursachen quantifizierbare wirtschaftliche Verluste. Neuere Forschungsarbeiten zeigen, dass veränderte Klimabedingungen künftig erhebliche Einkommenseinbußen verursachen und das Wirtschaftswachstum langfristig bremsen könnten. Die erwarteten Schäden fallen voraussichtlich deutlich höher aus als bislang angenommen und übertreffen die Kosten der Emissionsvermeidung bei Weitem.[4] Diese neuen Schadensabschätzungen legen nahe, dass die Grenzkosten des Ausstoßes einer Tonne CO2 bei (mitunter deutlich) über 1.000 Euro liegen könnten und damit selbst die ehrgeizigsten Kohlenstoffpreise um ein Vielfaches übersteigen. […]
Zwar wurde der russische Anteil an den fossilen Importen seit dem 24. Februar 2022 stark gedrosselt, aber auch aktuell bezieht die Europäische Union noch etwa neunzehn Prozent ihrer Erdgasimporte aus Russland.[6] Die Exporteinnahmen erhöhen unmittelbar Putins finanziellen Spielraum für weitere militärische Aggressionen. Das bedeutet, dass der Übergang von fossilen Brennstoffen zu einer erneuerbaren Energieversorgung die Sicherheit unmittelbar stärkt. Für jeden Euro, um den die Europäische Union ihren Ölverbrauch reduziert, spart sie 37 Cent an Verteidigungsausgaben – ohne sicherheitspolitische Nachteile gegenüber Russland hinnehmen zu müssen.
https://www.kas.de/de/web/die-politische-meinung/artikel/detail/-/content/suendenbock-klimapolitik
Denn tatsächlich schaffen erneuerbare Energien Wertschöpfung im Inland und reduzieren damit die Abhängigkeit von Importen, zumal diese im Falle der fossilen Gewaltenergien Erdöl und Erdgas regelmäßig aus Ressourcenfluch – Staaten wie Russland oder Iran stammen, vgl.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-fossil-finanzierten-revolutionsgarden-als-die-heimlichen-herrscher-des-iran/
Auch Atomkraftwerke gehen durch Hitze bzw. mangelndes Kühlwasser in die Knie, so dass ich vorhin auf Mastodon postete:
Oh, welche #Ironie. Wegen der von den Fossilisten so gerne verharmlosten oder gar geleugneten #Klimakrise – Hitze müssen in #Frankreich & der #Schweiz immer mehr #Atomkraftwerke runtergefahren werden. Die Folge: Höhere #Strompreise auch für #Deutschland.
Lasst es uns bis zur Erschöpfung wiederholen: Erneuerbare #Friedensenergien sind mit grünem #Wasserstoff auch #Wohlstandsenergien. Wer weiter auf fossile & atomare #Energieträger setzt, verursacht #Hitze & #Armut.
https://sueden.social/@BlumeEvolution/114785070958060436
Dazu verlinkt war dieser Artikel:
https://www.fr.de/wirtschaft/strompreise-klettern-wegen-hitzewelle-frankreich-schaltet-atomkraftwerke-ab-93812679.html
Also nochmal vielen Dank für das Verlinken des spannenden KAS-Artikels! Ich denke, gerade auch in diesen Zeiten ist jedes politische Milieu und auch jede demokratische Partei gut beraten, stärker auf die Wissenschaft als auf atomaren oder fossilen Lobbyismus von profitorientierten Kurzfrist – Managements zu hören.
@Marvin 02.07. 19:09
„Und diese Formation, die grenzüberschreitend nach Ba-Wü reicht, wird von Ba-Wü-Politikern (!) als ungeeignet bezeichnet. Soetwas aber auch“
Es fühlt sich auch gar nicht gut an, dieses gewaltige radioaktive Giftpotential unter sich zu haben. Und denkt man an die Zeiträume von 1 Millionen Jahre, macht man sich das wirklich mal bewusst, dann vergeht hier jede Lust für solche Endlager. Wer soll das denn verantworten wollen? Das geht doch gar nicht.
Auf den Mond schießen oder in speziellen Kraftwerken wenigstens das Plutonium spalten und dann so loszuwerden wären ja wohl echte, wenn auch sehr teure Alternativen. Und sich damit auch gerne Zeit lassen, vielleicht kann man es dann doch noch sehr gut für interstellare Robotersonden brauchen, die dann unsere Galaxis erkunden können. Auch so kann man das Zeugs dann nachhaltig loswerden.
@Atomenergie und ein Ende der Zivilisation
Nicht nur ist ein Atomkrieg mit das größte Risiko für die Zivilisation. Auch sind nicht nur der Atommüll ein zusätzliches Problem im Falle eines Zusammenbruchs der Zivilisation, aus welchen Gründen auch immer. Insbesondere wenn die abgebrannten Brennstäbe dann immer noch in ihren Castoren in einfachen Hallen herumstehen. Die in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke sind mindestens genau so gefährlich.
Spätestens wenn niemand mehr da ist, der sich um die fortgesetzte Notkühlung der Kraftwerke kümmert, kommt es in allen AKWs zu Kernschmelzen wie in Fukuschima, auf der ganzen Welt. Und dann ist auch keiner mehr da, um hier verseuchte Gebiete abzusperren, überhaupt weis dann keiner mehr, der keinen eigenen Geigerzähler hat, überhaupt noch was er essen kann oder wo man sich noch sicher aufhalten kann.
Nun gut, ich denke man kann es verantworten, auf einen Fortbestand der Zivilisation zu setzen. Wo man aber was machen könnte, dass wäre die abgebrannten Brennstäbe wenigsten in einem provisorisches Zwischenlager zu lagern, das vielleicht für bis zu 1000 Jahre sicher ist. Bis man dann irgendwann eine endgültige Lösung gefunden hat, und die dann umsetzt. Wie immer die dann auch aussieht.
Das wäre jetzt auch eine recht billige Lösung, bzw. Problemverschiebung. Natürlich eine Externalisierung auf nachfolgende Generationen. Könnte aber echt Sinn machen. Ein dann doch ungeeignetes Endlager jedenfalls könnte sehr viel mehr Unheil anrichten. Und wenn man den Atommüll doch noch für die Raumfahrt gut brauchen kann, käme man ganz einfach da wieder dran.
Ich fand es interessant, dass meine Aussage, die (nicht)Verklappung von Nuklearmüll sei ein regionales Problem, als Verharmlosung der (Folgen der) Kernenergie gedeutet wurde.
Es ist aber nicht nur Uran im Meer gelöst, sondern natürlich auch Thorium, und vor allem Kalium-40 (einige zehn Milliarden Tonnen).
Ich beharre darauf: es ist ein lokal/regionales Problem.
„Beharren“ Sie gerne, @wereatheist
Gefühllose Arroganz ist ja immer nur ein zeitliches Problem mit erstaunlich geringer Halbwertszeit. 🤭
Ich habe mein Physikstudium seinerzeit nicht abgeschlossen (zu faul, zu unfokussiert und eh Flausen im Kopf), deswegen habe ich natürlich kein Anrecht auf die typische Arroganz.
Ich muss trotzdem noch mal nachlegen (ich denke hier eigentlich nur laut nach über die Frage, welche Nuklide für die natürliche Hintergrundstrahlung in den Ozeanen sorgen).
Ich hatte nämlich vergessen, dass Uran & Thorium auch mit einer Zerfallskette daherkommen, die die Gesamtaktivität noch eine Zehnerpotenz höher treibt als das Mutternuklid es erwarten lässt.
Im Endeffekt ist Kalium-40 wohl die Hauptquelle der Hintergrundstrahlung.
Okay, @wereatheist – nun werfe ich Ihnen das abgebrochene Studium nicht vor. Das ist okay. Sie können ja dennoch eine Meinung haben. Und souverän mit Widerspruch bzw. Nachfragen umgehen? 😊💡🙌
Noch einmal frage ich also freundlich nach: Warum diese Verharmlosung? Haben also nach Ihrer Auffassung jene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Unrecht, die nach den verklappten Atommüll-Fässern suchen? Sollten wir sie nach Ihrer Einschätzung einfach liegen lassen, weil keine wirkliche Gefahr von ihnen ausginge? 🛢️
Finden Sie es auch übertrieben, dass gerade wegen Kühlwasser-Mangels Atom- und Kernkraftwerke in Frankreich und der Schweiz runtergefahren wurden? ⚛️
Are U Kidding? ein KKW ist letztendlich eine Wärmekraftmaschine.
Ohne kaltes Wärmereservoir (aka “Kühlwasser”) funktioniert die nicht. Abschalten ist nicht “optional”, sondern zwingend.
BTW vielleicht sollten Sie damit aufhören, mir Positionen zu unterstellen die ich vielleicht gar nicht habe.
Sie haben sich ein Zerrbild gemacht und dreschen auf dieses ein.
Im Gegenteil, @wereatheist – ich gebe Ihnen die Möglichkeit und Zeit, Ihre Positionen darzulegen. Hielte ich Sie für einen Zeitvampir oder gar Hater, dann würden Ihre Drukos längst nicht mehr erscheinen.
Meiner freundlichen Frage zum korrekten Umgang mit den in die Gewässer verklappten Atom-Sondermüll-Fässern sind Sie jedoch erneut ausgewichen. Aber auch das ist für mich okay.
Ihnen alles Gute und eine entspannte Nacht!
Was an radionuklidhaltigem Zeugs jemals aecht “verklappt” wurde , ist unrettbar für immer im Ozean.
Also vielleicht mal aufhören mit dem Wort “Verklappung”, wenn es um andere Dinge geht.
es ist immer gut, wenn nach den alten sünden gesucht wird – vielleicht kann man was lernen