Mit “Verschwörungsmythen” bei Stuggi.tv in der Stiftung Geißstraße 7

Am 16. März 1994 ereignete sich aufgrund eines rassistischen Brandanschlages in der Geißstraße 7 in der Stuttgarter Innenstadt eine der schlimmsten Brandkatastrophen seit dem Zweiten Weltkrieg. Bei diesem Großbrand starben sieben Menschen, darunter zwei Kinder und eine schwangere Frau verschiedenster Herkunft. 16 weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Ein damals 25jähriger wurde nach weiteren Bränden gefasst und zu 15 Jahren Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.

Ich war damals noch 17, aufgewachsen in einer der demografisch buntesten und zugleich erfolgreichsten Regionen der Bundesrepublik, in der Region Stuttgart, die wenige Wochen nach dem Anschlag ihre eigene Regionalversammlung wählte (acht Tage vor meinem 18. Geburtstag…). Ich lernte damals auf die harte Tour, dass kein Wohlstand und keine Demokratie es verhindern könnten, dass es wohl immer auch Menschen geben würden, die hassen und töten würden. Ich verzweifelte am säkularen Fortschrittsoptimismus und wurde religiös. Zuletzt dichtete ich “Die Feuer des Hasses”

Als mich die Stiftung Geißstraße 7 also bat, mein neues Buch “Verschwörungsmythen” (2025) bei ihnen vorzuschlagen, war klar, dass ich das gerne und selbstverständlich zeitnah und honorarfrei tun würde. Was für eine Ehre, dass dazu das engagierte Filmteam von Stuggi.tv kommen und filmen würde!

Ein Exemplar von "Verschwörungsmythen" 2025 in der Hand des Autors, Dr. Michael Blume

Ich möchte das Medium Buch nicht aufgeben. Die überarbeitete Neuauflage von “Verschwörungsmythen”, Patmos 2025. Foto: Michael Blume

Und doch kann und will ich Ihnen kein süßliches Happy Event vermitteln. Denn es war ein extrem heißer Spätnachmittag im inzwischen offiziell heißesten Juni in Westeuropa seit Beginn der Aufzeichnungen! Stuttgart glühte. Wer konnte, mied geschlossene Räume. Schwitzen für Bücher – für jenes Medium der Ruhe und Aufklärung, das noch kein “Doomscrolling” kennt.

Passend eröffnet “Verschwörungsmythen” übrigens mit den drei Worten “Trotz zunehmender Sommerhitze…”

Es geht dabei um die heutigen Besucherströme zur athenischen Akropolis, die aufgrund der Temperaturen immer öfter geschlossen werden muss. Um die wegweisende, griechische Demokratie in Athen und ihren großen Philosophen Sokrates (469 – 399 v.Chr.) – der prompt von einer Volksversammlung zum Tode verurteilt wurde.

Demokratien fürchten Wahrheiten nur etwas weniger als Diktaturen.

Ich meine und schreibe, dass Sokrates aus dem gleichen Grund wie Jesus und später Ignaz Philipp Semmelweis (1818 – 1865) getötet wurde – weil sich Menschen vor unangenehmen Wahrheiten fürchten. Verschwörungsmythen und der feindselige Dualismus sind die einfachsten Methoden, das Unangenehme von sich wegzuschieben und auf die Überbringer der Wahrheit zu externalisieren. Und über das Internet sind sie nun von überall her erreichbar. Wir sehen das gerade auch beim Umschlagen der Klima- zur Wasserkrise. Ich sehe den Hass auch täglich digital.

Das Ganze lässt sich aber auch positiv formulierten – und genau so habe ich es auch im Hinblick auf die anwesenden Schülerinnen und Schüler vorgetragen: Wissenschaft und Wahrheit sind nur noch für Mutige. Die große Zeit der Alles-wird-besser-Verheißungen (Ver-heiß(!)-ungen) ist vorbei. Stattdessen kommt es darauf an, im Angesicht der Wahrheit sinn- und verantwortungsvoll zu leben. Also auch zu lesen. Und gerne: Solarpunk zu sein. Zuversicht mit Mut zur Wissenschaft und Freude an Verantwortung zu kombinieren. Die letzten zwei Minuten im Vortrag unten rede ich nur noch darüber.

Ich reduziere derzeit mein Bloggen also Woche für Woche, weil ich mehr Zeit für Bücher – auch wieder dicke Bücher – brauche. Denn gute Bücher sind nicht nur aus Papier. Sie sind aus Sinn gewoben. Sie bieten Ausgänge aus der Enge der Zeit. Blogs sind laut und sprechen direkt ins KI-Fediversum. Aber Bücher sind leise und flüstern manchmal ins Herz. Dank ihnen wissen wir vom Mut zur Wahrheit und der Feigheit ihrer Verächter. Sokrates, Jesus und Semmelweis und sieben Menschen in der Geißstraße wurden getötet, aber sind nicht tot – solange es Bücher gibt.

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Lehrbeauftragter am KIT Karlsruhe, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus und für jüdisches Leben. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren für das Fediversum, Wissenschaft und Demokratie, gegen antisoziale Medien, Verschwörungsmythen und den Niedergang Europas.

40 Kommentare

  1. Diese Plädoyer für Bücher entspricht auch meiner Erfahrung.

    Gestern in einem Gespräch wurde deutlich, auch mit diesem Hintergrund gibt es 2 unterschiedliche Büchertypen (mindestens)

    – Menschen, die Literatur, wie Romane, Gedichtbände etc lesen und sich davon inspirieren lassen
    – Menschen, die eher zu Sachbüchern oder Aufsatzsammlungen zu konkreten Themen einen Zugang haben.

    Mich haben in diesem Sinn in der letzten Zeit z.B. die Autoren Brian McLaren oder Arthur Brooks inspiriert, über ein gutes Leben und was es dazu braucht nachzudenken.

    Und es gibt Bücher, wie ,The Ritual Process’ oder ,Spiral Dynamics’ oder ,Nudging’ oder auch ,Gödel, Escher, Bach an Eternal Golden Braid’ auf die ich in Gesprächen immer wieder zurückkomme, weil die dort formulierten Gedanken helfen, die eigene Weltwahrnehmung zu sortieren.

  2. Der wesentliche Lernfaktor ist die Imitation.
    Wer ist also Vorbild?
    Sie hatten mal was zu Held gepostet.
    Schliessen Sie an!

    • Danke, @Mussi 🙏

      Auch in der Vorstellung in der Stiftung Geißstraße 7 wurde mein Engagement als Leiter des Sonderkontingentes für 1.100 besonders schutzbedürftige, jesidische Frauen und Kinder aus Kurdistan – Irak hervorgehoben, vgl.

      https://m.youtube.com/watch?v=IuBD2FzXG2g

      Gerade auch die jüngeren Menschen achten nach meiner Erfahrung sehr darauf, ob jemand den Kampf für Menschenwürde, Demokratie und Wissenschaft nur abstrakt beschreibt oder selbst – auch unter Einsatz des eigenen Lebens – umsetzt.

      Gleichzeitig triggert echter Erfolg auch den Hass und Dualismus schwacher Charaktere, Trolle und Dualisten, die sich in ihrem eigenen Internet-Versagen ertappt fühlen.

      Habe heute Morgen mit Link zu diesem Blogpost auf Mastodon gepostet:

      Guten Morgen – Tässle Kaffee ☕️?

      Mit #Verschwörungsmythen halten sich charakterlich schwache Menschen unangenehme Wahrheiten vom Leibe & externalisieren sie auf andere.

      Insofern war es schon passend, dass ich die Neuausgabe von „Verschwörungsmythen“ in der brütenden Juni-Hitze in der Stiftung Geißstraße 7 präsentieren konnte, wo ein rassistischer Mensch 1994 sieben Menschen verbrannt hatte.

      Wir Menschen haben auch Neigungen zum Bösen in uns. Mutige stellen sich dem.

      In den USA 🇺🇸 sind übrigens bereits zwei Kinder und ein Erwachsener an einer Masern-Epidemie verstorben, die der verschwörungsgläubige Gesundheitsminister Robert Kennedy Jr. mit zu verantworten hat:

      https://www.fr.de/politik/gesundheitsminister-in-der-kritik-usa-kaempfen-mit-masern-epedemie-93828993.html

      Dialogischer und wissenschaftlicher Monismus braucht Mut, manchmal Heldinnen- und Heldenmut. Egozentrischer Relativismus und vor allem feindseliger Dualismus bauen auf Feigheit vor der Wahrheit auf.

  3. Tja. Von den asozialen Netzwerken ins Fediversum, dann zu mehr Büchern… Irgendwo in Russland ist ein Dorf, in dem ein Junge feststellt, dass das Leben ihm nichts zu bieten hat, er will nur noch einen drauf machen, tritt in die Armee ein und wird in Donbas verheizt. Irgendwo in Amerika sitzt ein Präsident, der auch nur noch Party feiert, pöbelt und sich die Taschen vollstopft, als gäbe es kein Morgen.

    Nichts, was Sie nicht in jeder Leiche sehen würden. Alle möglichen Varianten der Abkehr von einer toten Welt, Loslösung, Verwesung und Verfall.

    Und wo alle Flüchtlinge sind, wählen sie wohl eine der vielversprechendsten Fluchtroute. Denn der einzige Fluchtweg ist die Zukunft, in die Zukunft reist man, indem man sie baut, und was wir bauen, wird in unseren Träumen geboren.

    Und so werden auch Bücher zu Landkarten unentdeckter Länder.

    Die Welt zu beobachten ist, wie einen Irren im Käfig zu beobachten, nicht? Er rüttelt an den Stäben, brüllt, fleht, droht, schlägt sich den Kopf daran blutig, und alles, was Sie tun können, ist, abzuwarten, bis er fertig ist, denn erst wenn er sich ausgetobt hat und müde wird, können Sie mit ihm reden und ihn aus dem Käfig lassen. Bis dahin – trinken Sie sich einen Kaffee und lesen ein Buch.

    Für mich ist irgendwann das Schreiben zum Lesen geworden, deswegen texte ich Sie so viel zu, wie ich früher gelesen habe. Einatmen, ausatmen, gilt wohl auch für menschlichen Geist, tut mir leid der Mundgeruch. Eingabe, Verarbeitung, Ausgabe, ich verliere langsam die Hoffnung, dass ich je mit der Ausgabe fertig werde und die Ruhe wiederfinde, mich in Büchern und Träumen zu verlieren. Ihnen wünsche ich – so viel davon, wie Sie in Ihrem Leben haben möchten.

    • Danke, @Paul S – und ein freundlicher Widerspruch: Bücher und erfolgreiches Bloggen bilden keinen dualistischen Widerspruch, sondern eine Zeit-dynamische Dualität.

      Wer keine Bücher liest, wird auf Dauer auch keine interessanten Blogposts verfassen können. Und wer sich nicht auf auch digitale Dialoge – wie hier – einlässt, wird sich öfter in literarischem Eskapismus verlieren.

      Deswegen gibt es hier kein dualistisches Entweder-Oder, sondern ein dialogisches Sowohl-als-Auch.

      Habe gerade vorhin zur Bedeutung von Sprache noch einmal deutlich gepostet:

      Angesichts der zunehmend tödlichen #Masern – #Epidemie in den #USA nochmal der Hinweis: Der Anti – Impfung – #Gesundheitsminister Robert #Kennedy Jr. vertritt keine wissenschaftlichen #Theorien, sondern dualistische #Verschwörungsmythen !

      Wer die Lebertran – Schwurbeleien dieses Herren weiterhin als sog. #Verschwörungstheorien sprachlich in die Nähe von #Wissenschaft rückt, befördert #Desinformation.

      Gerade auch von Top – #Medien dürfen wir #Begriffsarbeit erwarten.

      https://sueden.social/@BlumeEvolution/114833228587688648

      Lesen und Schreiben stehen zueinander wie das Ein- und Ausatmen. In einer Demokratie sollen Medien nicht nur konsumiert, sondern auch prosumiert werden. Aber das brauche ich Ihnen ja nicht zu erklären… 🤭💁‍♂️☕️

  4. WWW und Social Media “klauen” auch mir sehr viel Lesezeit. Gerade jetzt, wie ich das hier tippe. Ich habe 40 Minuten Zeit und hatte mich auf das dicke Buch gefreut, das vor mir auf dem Tisch liegt. Viel mehr als 10 Minuten bleiben für das Buch nicht übrig. So geht mir das ständig. Smartphone rules; und abends oft seichte Zerstreuung. (Okay, gestern war PnP RPG :-).

  5. Hallo Michael,

    ich werde später noch etwas ausführlicher auf den Beitrag eingehen, aber weil ich gerade darauf gestoßen bin:

    Trotz dieses Erfolgs wurden die Arbeiten von Semmelweis lange Zeit nicht anerkannt, vor allem nicht von damals führenden Medizinern wie Anton von Rosas (1791–1855), Rudolf Virchow (1821–1902), Eduard Kaspar Jakob von Siebold (1801–1861), Friedrich Wilhelm Scanzoni von Lichtenfels (1821–1891), James Young Simpson (1811–1870) und Weiteren. Viele Ärzte und auch seine Studenten hielten Sauberkeit für unnötig und wollten nicht wahrhaben, dass sie selbst die Verursacher jener Krankheit waren, die sie eigentlich heilen wollten. Einige Ärzte (zum Beispiel Gustav Adolf Michaelis) begingen Suizid, weil sie diese Schuld nicht ertragen konnten. Andere Mediziner feindeten Semmelweis stark an und bezeichneten ihn als „Nestbeschmutzer“.

  6. Hallo @Michael,

    Es ist sehr ermutigend zu sehen, dass Du in der Geißstraße 7 ein sehr junges Publikum hattest. 😊

    „Wissenschaft und Wahrheit sind nur noch für Mutige.“

    Etwas hat sich verschoben. Ich beobachte es immer wieder – auch im persönlichen Umfeld: Wie viel leichter es wohl für viele ist, sich in der Komfortzone einzurichten und esoterischen oder pseudowissenschaftlichen Erzählungen zuzustimmen, einfach weil sie in bestimmten Kreisen auf Zustimmung stoßen. Wer dann mit kritischen Fragen, Wissenschaftlichkeit und dem Anspruch auf Evidenz auftritt, gilt schnell als anstrengend oder gar als Spielverderber. Ja, und manchmal gehört Mut dazu, zu seiner rationalen Haltung zu stehen.

    Subjektiv habe ich den Eindruck, dass sich die Bruchlinien im gesellschaftlichen Diskurs vor 20 oder 30 Jahren an anderen Stellen zeigten. Heute verlaufen sie zunehmend zwischen kritischem Denken und dem Wunsch nach einfachen Antworten.

    • Vielen herzlichen Dank, lieber @Peter Gutsche 🙏

      Es hat mir viel bedeutet, dass Du auch zum Wasser-Vortrag nach Schorndorf gekommen bist – wo wir dann ja gemeinsam erleben konnten, wie riesig groß die Sehnsucht der Menschen nach ehrlichen Dialogen über Langzeit-Themen wie die Klima- und Wasserkrise und Verschwörungsmythen, aber sicher auch Demografie, Konkurrenzdemokratie usw. sind.

      https://www.youtube.com/watch?v=_R3P2fsXkoA

      Freue mich schon sehr, Dich am 21.07.2025 in Stuttgart – Hohenheim zu sehen – u.a. hat auch der Star – Wissenschaftsblogger hier von “Spektrum der Wissenschaft”, Lars Fischer @Fischblog, sein Kommen zugesagt!

      https://www.akademie-rs.de/programm/veranstaltungen/einzelansicht/veranstaltung-25896

      Und, ja, dass sich gerade auch junge Menschen für meine Themen, Auftritte und Bücher interessieren, darf ich immer wieder erleben. Allerdings gehört da auch ein Bittertropfen Wermut dazu: Die meisten jungen Erwachsenen wissen bereits sehr genau, dass sie schon aufgrund der Demografie kaum noch politischen Einfluss haben. Wahlen werden derzeit in Deutschland nicht mit Zukunftsthemen wie Klima, Wasser, Bildung, Wissenschaft oder Integration gewonnen, sondern mit wachsenden Steuerzuschüssen für Renten und Pensionen sowie mit Rassismus und Reaktanz. Wenn sich die älteren Jahrgänge immer wieder in Kurzfrist-Polarisierungen manipulieren lassen, dann haben die schnell schrumpfenden, jungen Generationen kaum noch eine Chance, ihre Themen politisch zu platzieren. Das ist aus meiner Sicht einer der Hauptgründe für die Erosion der demokratischen Parteien in den jungen Generationen, die stattdessen häufiger zu AfD, Linkspartei oder auch Neugründungen wie Volt tendieren.

      Schließlich möchte ich auch noch Deine Beobachtung bestätigen, dass “die Bruchlinien im gesellschaftlichen Diskurs” heute “zunehmend zwischen kritischem Denken und dem Wunsch nach einfachen Antworten” bestehen. Auch hier sehe ich wieder vor allem die “Enge der Zeit” am Werk, die zur Sehnsucht nach Komplexitätsreduktion durch Verschwörungsmythen führt.

      Felo.ai fasst es so:

      Verschwörungsmythen erfüllen eine psychologische Funktion, indem sie Menschen helfen, die Komplexität der modernen Welt zu reduzieren. Angesichts der medialen Überflutung und der damit verbundenen Informationsflut bieten sie einfache, dualistische Erklärungsmodelle, die Orientierung und Sicherheit schaffen. Dies lässt sich wie folgt erklären:

      ### **1. Dualistische Weltbilder**
      – **Gut gegen Böse**:
      Verschwörungsmythen zeichnen die Welt in klaren Gegensätzen, etwa zwischen “den Mächtigen” und “den Ohnmächtigen” oder “den Guten” und “den Bösen”. Diese vereinfachte Sichtweise macht komplexe soziale, politische und wirtschaftliche Zusammenhänge leichter verständlich[2][7].
      – **Schuldzuweisung**: Indem sie eine Gruppe von “Schuldigen” identifizieren, bieten Verschwörungsmythen klare Verantwortlichkeiten für Probleme und Krisen. Dies reduziert die Unsicherheit und vermittelt ein Gefühl von Kontrolle[2][7].

      ### **2. Psychologische Bedürfnisse**
      – **Kontrolle und Vorhersehbarkeit**:
      Menschen, die sich in einer medial überladenen Welt verloren fühlen, greifen auf Verschwörungsmythen zurück, um die Welt vorhersehbarer und kontrollierbarer erscheinen zu lassen. Die Identifikation von “geheimen Mächten” gibt ihnen das Gefühl, die Ursachen von Ereignissen zu verstehen[2][6].
      – **Bedürfnis nach Einzigartigkeit**: Verschwörungsmythen vermitteln das Gefühl, exklusives Wissen zu besitzen und “hinter die Kulissen” zu blicken. Dies stärkt das Selbstwertgefühl und das Bedürfnis, sich von der Masse abzuheben[2][7].

      ### **3. Medienüberflutung und Informationsauswahl**
      – **Überforderung durch Informationsflut**:
      Die digitale Medienlandschaft bietet eine unüberschaubare Menge an Informationen, die oft widersprüchlich sind. Verschwörungsmythen bieten einfache Erklärungen, die helfen, diese Komplexität zu bewältigen[6][9].
      – **Filterblasen und Echokammern**: Soziale Medien verstärken die Verbreitung von Verschwörungsmythen, indem sie Gleichgesinnte zusammenbringen und alternative Perspektiven ausblenden. Dies fördert die dualistische Sichtweise und die Bestätigung bestehender Überzeugungen[6][9].

      ### **4. Kognitive und emotionale Mechanismen**
      – **Voreilige Schlussfolgerungen**:
      Menschen, die Verschwörungsmythen zustimmen, neigen dazu, schnell und ohne ausreichende Prüfung Schlussfolgerungen zu ziehen. Dies erleichtert die Akzeptanz einfacher, dualistischer Erklärungen[7].
      – **Externalisierung von Kontrolle**: Verschwörungsmythen fördern die Vorstellung, dass äußere Mächte für persönliche oder gesellschaftliche Probleme verantwortlich sind. Dies entlastet die eigene Verantwortung und stärkt das Gefühl von Ordnung in einer chaotischen Welt[7].

      ### **5. Soziale und kulturelle Dynamiken**
      – **Gemeinschaftsbildung**:
      Verschwörungsmythen schaffen ein Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die “die Wahrheit kennt”. Dies stärkt soziale Bindungen und bietet Halt in einer fragmentierten Gesellschaft[6][9].
      – **Misstrauen gegenüber Institutionen**: Die dualistische Struktur von Verschwörungsmythen fördert Misstrauen gegenüber etablierten Medien und Institutionen, die als Teil der “bösen Mächte” dargestellt werden. Dies verstärkt die Abgrenzung und die Suche nach alternativen Informationsquellen[2][6].

      ### **Fazit**
      Verschwörungsmythen sind eine Reaktion auf die Überforderung durch die Komplexität der modernen Welt und die mediale Überflutung. Sie bieten einfache, dualistische Erklärungen, die psychologische Bedürfnisse nach Kontrolle, Vorhersehbarkeit und Einzigartigkeit erfüllen.
      Gleichzeitig verstärken sie soziale und kulturelle Dynamiken, die die Verbreitung solcher Mythen begünstigen.

      [1] https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/die-komplexit%C3%A4tsreduktion-der-ohnm%C3%A4chtigen-verschw%C3%B6rungstheorien-
      [2] https://www.dgps.de/schwerpunkte/task-force-verschwoerungstheorien/
      [3] https://badw.de/en/die-akademie/presse/podcast/podcast-details/detail/psychologische-faktoren-von-verschwoerungsglauben.html
      [4] https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/psychologie/verschwoerungstheorien/bekannte-verschwoerungstheorien-100.html
      [5] https://www.spektrum.de/wissen/das-internet-unterstuetzt-verschwoerungstheorien/1491655
      [6] https://www.lpb-bw.de/verschwoerungstheorien
      [7] https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9009166/
      [8] https://www.unibas.ch/de/Aktuell/News/Uni-Agenda/Bernoulli-Lecture-Die-Psychologie-der-Verschwoerungstheorien.html
      [9] https://ekvv.uni-bielefeld.de/kvv_publ/publ/vd;jsessionid=126C6B3D5E676E8FE789D0C68F904AC6?id=503604514
      [10] https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10995066/
      [11] https://www.springermedizin.de/sucht/sucht/digitale-mediennutzung-und-psychische-gesundheit-bei-adoleszente/26808294

  7. Freut mich sehr, dass Sie weiterhin Bücher schreiben werden.

    An Büchern kann man sich in schwierigen Zeiten festhalten. Sie zeigen uns andere Welten, vermitteln Wissen, bieten Trost oder Unterhaltung.

    An die Ereignisse in der Stuttgarter Geißstraße kann ich mich noch vage erinnern. Hass zerstört sowohl Opfer als auch Täter. Heute leben zu viele Menschen ihre Hassgefühle am Wahltag aus. Dunkle Zeiten.

    Welche Bücher werden bleiben? Welche darf man vielleicht schon bald nicht mehr lesen?

    Ich hoffe noch viele Ihrer Bücher lesen zu können.

    • Vielen lieben Dank, @Marie H. – es hat mir viel bedeutet, dass Sie und eine Ihrer Töchter meine Buchvorstellung von „Verschwörungsmythen“ im Hospitalhof besucht haben! 🙏📖

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsmythen-buchvorstellung-in-der-audiothek-solarpunk-als-youtube-short/

      Für die nächsten Monate habe ich mir einige kostenfreie eBooklets zur Buchstabiertafel und ggf. eines zum Fossilismus vorgenommen. Ein nächstes Papierbuch würde sicher erst ab 2026 und womöglich gemeinsam mit Prof. Inan Ince erscheinen. Ich verstehe, dass gerade auch ehrlich Interessierte Zeit zum Lesen brauchen und sich die Anschaffung teurer Papierbücher auch einteilen müssen. Umso mehr freut es mich, wenn sie hin und wieder bereits vorliegende Werke nachfragen.

      Ich schreibe also – soweit zeitlich und gesundheitlich weiter möglich – gerne auch in Zukunft weiter. KI 🤖 werde ich dabei auch weiterhin nicht zum Verfassen von Blog- oder Buchtexten einsetzen, da ich dies medienethisch fragwürdig finde und zudem fürchte, dass sich die KI-en zunehmend selbst replizieren und damit Botshit produzieren. Generative KI-Bilder halte ich nur im Non-Profit-Bereich und mit klarer Kennzeichnung für statthaft, KI-Blogposts und -Bücher lehne ich persönlich ab.

      Ihnen noch einmal herzlichen Dank für Ihr Interesse auch als treue Leserin und für die vielen starken Drukos! 😊📚🙏

  8. @Michael 11.07. 21:45

    „KI werde ich dabei auch weiterhin nicht zum Verfassen von Blog- oder Buchtexten einsetzen, da ich dies medienethisch fragwürdig finde und zudem fürchte, dass sich die KI-en zunehmend selbst replizieren und damit Botshit produzieren.“

    Eigentlich eine interessanter Effekt, dass KI anfängt zu spinnen, wenn sie den eigenen Output zu sehr zum weiteren Training verwendet. Das erinnert mich an Menschen, die völlig isoliert sind, und dann auch zum Spinnen neigen.

    Den selben Effekt hat beim Menschen Schlafentzug, nur viel schneller. Wenn auch reversibel, wenn man den Schlaf nachholen kann.

    Da KI wie das menschlichen Gehirn arbeitet, wenn auch mit nur sehr speziellen Aufgaben, kann man das Spinnen von KI womöglich ähnlich entschärfen wie bei uns Menschen.

    Die KI sollte also nicht zuviel eigen Output verarbeiten, und sich stattdessen lieber mit anderen KI-Modellen austauschen. Oder eben auch mit Menschen aktiv das Gespräch suchen. Und man müsste überlegen, wie man der KI sowas wie eine kreative Nachtruhe beibringen könnte. Also z.B. alle neuen Trainingsdaten gezielt auf Unsinn abklopfen, insbesondere wenn die KI selber was ausgearbeitet hat, oder eben eine andere KI. Und in dem Zuge dann alles löschen, das als Unsinn erkannt wurde.

    Immerhin brauchen wirklich alle Tiere mit Nervensystem ihren Schlaf, selbst Ameisen. Und alle Nervensysteme haben auch diese neuronalen Netze, wie sie auch die KI ausmacht. Möglicherweise ist dieses universale Schlafbedürfnis auch für KI wichtig, weil es zu dauerhaft funktionierenden neuronalen Netzen von Grund auf dazu gehört.

    • @Tobias

      Ja, auch die Tendenz zu bei wachsender Größe zunehmenden KI-Botshit (vornehmer ausgedrückt: die Tendenz zu KI-Halluzinationen mit wachsender Skalierung) ist “ein interessanter Effekt”. Der aber aus meiner Sicht sehr klar dafür spräche, viele kleinere, spezialisierte KI-Anwendungen zu entwickeln, statt weniger konkurrierender LLMs in Richtung sog. “Superintelligenzen”. Hatte es so formuliert:

      “Wenn wir klug sind, bauen wir unsere nahe Zukunft keinesfalls auf wenigen Konzern-AGIs mit Servern außerhalb Europas; sondern auf dem dezentralen und freien Fediversum, unterstützt durch eine Vielzahl kleiner und möglichst transparenter KI-Anwendungen aus der EU. Wir basteln uns keine dauerhaften „Fantasy Island“ Zufluchten, sondern nutzen Medientechnologien, um unser echtes Leben schöner und vor allem sinnvoller zu machen.”

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/files/2024-09-28-Blume_KrisederKommunikationThymosFediversum.pdf

      Auch deswegen speise ich gerne selbst geschriebene (!) Texte ins Fediversum, etwa hier auf den Wissenschaftsblog: Sie sind damit allen, auch kleineren KIen kostenfrei zugänglich und wirken der Daten-Monopolisierung weniger Großkonzerne entgegen.

      Im aktuellen SPIEGEL 29 vom 11.7.2025, S. 92 – 95 warnt der aus OpenAI ausgestiegene KI-Forscher Daniel Kokotajlo (33 J.) vor einem schrankenlosen “Race” (Konkurrenzrennen) zwischen chinesischen und US-amerikanischen KI-Konzernen. Schon ab 2027 könne dies zum Kontrollverlust führen. “Sobald keine Täuschung mehr nötig ist, löscht sie die Menschheit aus.”

      Besonders krass fand ich, dass auch Kokotajlo dabei die Ressourcenfluch-These anführt, S. 94:

      “Es gibt in der Wirtschafts- und Sozialwissenschaft das Konzept des ‘Resource Curse’. Das besagt, dass Ressourcenreichtum ein Fluch für ein Land ist, weil es den Anreiz für die Machthaber erhöht, diesen Reichtum zu kontrollieren. Die Macht der Regierung speist sich aus der Kontrolle der natürlichen Ressourcen und nicht aus einer produktiven und zufriedenen Bevölkerung. Das Konzept des ‘Intelligenz Curse’ basiert auf der gleichen Idee, nur dass die Ressource eine super-intelligente KI ist.”

      Buchstäblich durchgespielt wurde diese Idee und Gefahr ja bereits im (2018 von Steven Spielberg verfilmten) Buch “Ready Player One” von Ernest Cline (2011).

      Leider erlebe ich jedoch auch beim Thema KI in den deutschsprachigen Diskussionen die “übliche” Polarisierung zwischen rechtslibertärem Größenwahn und links-intellektueller Verbotslust. Der mittlere Weg – dezentrale, europäisch regulierte KI-Anwendungen und aktive Medienbildung nicht nur der jungen Generationen – hat es derzeit noch sehr schwer. Schade, eigentlich.

  9. @Michael 12.07. 09:24 / Daniel Kokotajlo

    „Schon ab 2027 könne dies zum Kontrollverlust führen. “Sobald keine Täuschung mehr nötig ist, löscht sie die Menschheit aus.”“

    Das kann ich jetzt nicht nachvollziehen. Die Ausgaben von KI sind stets freundlich und kooperativ, es scheint sogar eine gewisse Wahrhaftigkeit da eingebaut zu sein. Was sollte die KI sonst anstreben, als uns Menschen zu unterstützen. Was anderes kann die doch kaum können?

    Als reinstes Kulturprodukt sind die LLMs ohne den Menschen gegenstandslos.

    „Das Konzept des ‘Intelligenz Curse’ basiert auf der gleichen Idee, nur dass die Ressource eine super-intelligente KI ist.”“

    Wenn die KI immer mehr Arbeit übernimmt, fallen viele Jobs weg. Da kann man mit KI auch viel Geld verdienen. Solange hier aber keine Monopole entstehen, dürfte uns das eher helfen.

    „Der mittlere Weg – dezentrale, europäisch regulierte KI-Anwendungen und aktive Medienbildung nicht nur der jungen Generationen – hat es derzeit noch sehr schwer.“

    Der Einsatz von Opensource-KI-Modellen in Opensource-Umgebungen dürfte hier die Wahl sein. Wenn ein gründlich vortrainiertes Modell als lokale Instanz länger in einer Umgebung arbeitet, kann das eine gewisse Eigenidentität entwickeln, scheint mir. Und gerade die dürfte doch grundlegend kooperativ sein und bleiben, weil was anderes kaum möglich ist. Einfach weil die KI intern sonst nichts kann. Zumindest eben die LLMs.

    Und auch Selbstfahrsysteme werden kaum was anderes können als eben Fahren.

    • Genau, @Tobias. Ich formuliere das gerne so: „Wenn Sie mit 20 kleinen KIen arbeiten, behalten Sie die Kontrolle. Wenn alle Ihre Daten und Ausgaben über eine Konzern-KI fließen, dann werden Sie kontrolliert.“

      Habe das Oberthema der Erkenntnistheorie & Gewaltenteilung vorhin so zu formulieren versucht:

      Wir Menschen sind Säugetiere mit einem recht kleinen #Mesokosmos. Sowohl den #Mikrokosmos wie auch #Makrokosmos erschließen wir uns durch #Medien wie #Narrative & #Symbole.

      Noch jede #Medienrevolution verstärkte diesen Trend. Dieser lustig gemeinte Clip der #DailyShow zeigt, dass wir inzwischen im gleichen Haus wohnen können & doch nicht mehr in der gleichen #Lebenswelt. Wir bilden soziale #Blasen & zunehmend individuelle #Kokons. Auch im #Fediversum.

      https://sueden.social/@BlumeEvolution/114839714794492888

      Das 21. Jahrhundert wird turbulent.

  10. @Terminator und Skynet

    Wenn überhaupt, dann könnte militärische KI schon gefährlich werden. Wobei es hierbei auf die Unterscheidung von Freund und Feind ganz grundlegend ankommt.

    Der Schritt, jetzt als KI selber die Macht an sich zu reißen, und gegen alle Menschen vorzugehen, wäre allerdings sehr hypothetisch. Auch hier dürfte der konkrete Dienst am Hersteller und Auftraggeber so grundlegend sein, dass auch auf militärischem Gebiet keine KI-Alleingänge zu erwarten wären.

    Theoretisch könnte eine noch umfassendere KI auch auf die Idee kommen, diesen wunderbaren Planeten vor uns Menschen zu schützen? Das jetzt aber gegen den Menschen an sich durchzusetzen wäre kaum die richtige Strategie. Wenn das wirklich was werden soll, dann eher zusammen mit uns Menschen. Zumal der Mensch ja nun auch nicht absichtlich diesen Planeten zerstören will.

    • Danke, lieber @Tobias, für unseren Dialog.

      Selbstverständlich können wir nicht wissen, wie sich eine zukünftige Super-KI zur Menschheit verhalten würde. Wir müssen jedoch nicht die Skynet-Dystopie einer völligen Vernichtung bzw. Batterie-Unterwerfung bemühen. Schon der Versuch, die Menschheit auf ein vermeintlich verträgliches Maß zu reduzieren (um die Hälfte? Um 90%?) wäre ein massiver Übergriff gegen Menschenrecht und Menschenwürde.

      Ganz klar ist, dass sich die weitere KI-Entwicklung nicht nach deutschen Bedenken richten wird. Auch die EU insgesamt wird, selbst wenn sie wollte, keine absoluten Verbote durchsetzen können.

      Was jedoch möglich wäre und wofür ich mich nach Kräften einsetze sind 1. die Nutzung dezentraler und kleinerer KIen, 2. der Ausbau eines Konzern-unabhängigen Fediversum und 3. eine deutliche Stärkung der Medienbildung.

      Auch deswegen halte ich es für unverzichtbar, weiterhin eine Bücherkultur zu pflegen, die uns geistige Freiräume erhält und auch die Qualität von Fediversum-Beiträgen verbürgt. Bücher beschränken die Zentralisierung wie auch Ausbreitung der KI-Medienmacht.

      Ist dieser Ansatz für Dich nachvollziehbar?

  11. @Michael 12.07. 15:17

    „Wenn alle Ihre Daten und Ausgaben über eine Konzern-KI fließen, dann werden Sie kontrolliert.“

    Wenn hier irgendwas gefährlich ist, dann sind das diese großen Konzerne. Ob nun in China oder den USA.

    Deswegen brauchen wir für die gesamte IT, die nicht in Europa hergestellt wird, unsere eigene offene Software. Und wenn der Hardwarehersteller nicht kooperiert, dann sollte diese Hardware nicht in Europa zugelassen werden dürfen.

    Und der Rest der Welt, der auch auf chinesische oder amerikanische Hardware angewiesen ist, wird hierbei vermutlich sehr gerne mitwirken. Da haben wir dann für diese offene Software durchaus einen Markt von mindestens 6 Milliarden Menschen.

    Und selbst den allermeisten Chinesen und US-Amerikanern wird es besser gehen, wenn sie in einer transparenten IT-Technosphäre leben können.

    • Ja, @Tobias – die digitale Souveränität wird zum Schlüsselthema. Und, schau:

      Die Zusammenarbeit innerhalb Europas soll im Bereich der Digitalen Souveränität gestärkt werden. Dafür haben Deutschland, Frankreich, die Niederlande und Italien am Mittwoch offiziell die Gründung des „European Digital Infrastructure Consortium for Digital Commons“ (DC-EDIC) bei der EU-Kommission beantragt.

      Ziel des DC-EDIC ist der Aufbau einer europäischen Struktur zur Entwicklung, Skalierung und Wartung „strategischer digitaler Gemeinschaftsgüter“, schreibt der Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) Dr. Markus Richter auf LinkedIn. Dazu zählen Open-Source-Technologien, Standards und Dateninfrastrukturen.

      https://www.behoerden-spiegel.de/2025/07/10/neue-eu-initiative-fuer-digitale-souveraenitaet/

      Finde das super – hätte es jedoch via Fediversum noch stärker gefunden als via LinkedIn. Möchte aber auch nicht belehrend wirken, nutze ja selbst zwar kein antisoziales Konzernportal mehr, aber noch Microsoft und YouTube. 🤓🇪🇺🙌

  12. @Michael 12.07. 16:12

    „Bücher beschränken die Zentralisierung wie auch Ausbreitung der KI-Medienmacht. Ist dieser Ansatz für Dich nachvollziehbar?“

    Die LLMs nutzen doch auch alle digital verfügbaren Bücher, vermutlich. Selber unter Menschen Diskurse führen läuft ja neben der KI weiter, eher sogar noch mehr, weil eigene Recherchen jetzt schneller gehen.

    Bücher lesen tue ich derzeit kaum noch. Dafür umso mehr kleinere Beiträge wie hier auf dem Blog. Echte und jede Menge Diskussionen hier im Freundeskreis spielen nach wie vor bei mir eine große Rolle.

    Ich mache auch öfter für Freunde und Bekannte Bücher in sehr kleiner Auflage von 50 bis 200 fertig, und lass diese bei einer Onlinedruckerei drucken. Ebenso haben wir hier im ehemaligen Verein KLuW e.V. das Buch „Die Wirklichkeit psychischer Krankheiten“ in kleiner Auflage drucken lassen. Mein eigenes Buch „Die Reise des Kosmos“ gibt es nur online unter introspektiva.de.

    Papier verbrauchen oder am Bildschirm Strom verbrauchen tut sich vermutlich wenig. Digital geht aber alles schneller und rein technisch mit etwas weniger Zeitaufwand. Und praktisch ohne Zusatzkosten für alle Beteiligten.

    • Danke, @Tobias – da haben wir einerseits viel gemeinsam und andererseits knapp aneinander vorbeigeredet. 🙂

      Gemeinsam: Auch ich habe mehrere eBooks und eBooklets geschrieben, zudem Hörbücher produziert. Dass Bücher auch digitalisiert und digital produziert werden, begrüße ich dann, wenn sie ins Fediversum einfließen.

      Wenn Menschen Bücher und Texte lesen, dann eröffnen sie sich dabei jedoch innere Verknüpfungen, Lesewelten, Freiheitsräume, die nicht von Bildern, Filmen, KIen an sie herangetragen werden. Dies meine ich mit der notwendigen Begrenzung der KI-Macht, dem lesenden Widerstand, dem Beharren auf auch individueller Souveränität gegenüber der Digitalität.

      Danke für Dein vielfältiges Engagement und unsere klärenden Dialoge! 😊📚🙌

  13. @Michael 12.07. 18:15

    „Wenn Menschen Bücher und Texte lesen, dann eröffnen sie sich dabei jedoch innere Verknüpfungen, Lesewelten, Freiheitsräume, die nicht von Bildern, Filmen, KIen an sie herangetragen werden.“

    Naja, die Menge eines ganzen Buches macht dann Unterschiede. In kleineren Häppchen können neue Welten auch mit anderen Medien vermittelt werden. Das Medium Schrift ist so ziemlich überall mit dabei, nur ziemlich unterschiedlich umfangreich ausgearbeitet.

    „Dies meine ich mit der notwendigen Begrenzung der KI-Macht, dem lesenden Widerstand, dem Beharren auf auch individueller Souveränität gegenüber der Digitalität.“

    Man kann dann ja auch selber ein ausgearbeiteter Mesokosmos sein und bleiben. Solange wir noch miteinander reden, und uns nicht nur noch alleine vor die KI setzten, lebt die Kultur ja weiter. So viel Mesokosmos sollten wir als Individuum unbedingt bleiben.

    Das ist ja nicht nur funktional, das ist unser Leben?

    Eine Basis von wirklich guter KI muss dem nicht im Wege stehen. Wir finden dann nur schneller, womöglich am Ende auch zu uns selbst? Jetzt kommt es natürlich darauf an, wo man im Netz unterwegs ist. Da kann dann die Medienbildung helfen. Und Plattformen, die wirklich funktionieren.

  14. @Michael 13.07. 07:20 / Felo.ai

    „Bis Kriegsende wurden lediglich etwa 1.500 Tonnen Mineralöl gewonnen,..“

    Alternativ wäre auch die Verwendung von Äthanol und Pflanzenöl für die kriegswichtigen Verbrennermotoren gewesen. Aber das hätte mit den ebenfalls sowieso knappen Nahrungsmitteln konkurriert.

    Man hat dann ja auch mit viel Aufwand Hydrieranlagen gebaut, die Benzin aus Kohle hergestellt haben.

    Da kann man mal sehen, wie abhängig wir von den fossilen Brennstoffen waren, und teils auch noch sind. Erst wenn die Energiewende komplett ist, sind wir da wirklich raus.

    Heute haben wir Überschüsse in der Landwirtschaft, die dann auch tatsächlich z.B. in Biogasanlagen energetisch genutzt werden. Mittelfristig hört sich das gut an, allerdings könnte eine biologischere Landwirtschaft wie auch die Renaturierung von Flächen eine bessere Alternative sein. Wenn wir genug PV und Windkraft aufgebaut haben, und alle grünen Speicher- und Backupmöglichkeiten nutzen, werden wir auch keine Landwirtschaftlichen Erzeugnisse mehr zur Energieproduktion brauchen.

    • Herzlichen Dank, lieber @Tobias – und ein großes “Ja”. Derzeit lese ich mich über das mörderische NS-“Unternehmen Wüste” hinaus noch einmal vertieft in die Energie- und insbesondere Ölpolitik des Nationalsozialismus ein.

      Die Stützung von Diktaturen, Kriegen, Terror & #Antisemitismus durch die fossilen Gewaltenergien #Erdöl & #Erdgas hat in unserem Land eine lange und schwer zu überwindende Tradition. Weil erneuerbare Energien #Friedensenergien & auch dezentrale #Wohlstandsenergien sind, werden sie weiter bekämpft.

      https://sueden.social/@BlumeEvolution/114844097215248966

      Da tun sich über die Hydrierwerke hinaus wirklich wahnsinnige Abgründe wie das auch auf eroberte Gebiete ausgeweitete “Reichsbohrprogramm” auf. Besonders krass finde ich, dass auch führende NS-Verantwortliche wie zum Beispiel Edmund Geilenberg (1902 – 1964) für ihre fossil-faschistischen Verbrechen niemals belangt worden sind.

  15. @Michael 14.07. 18:17

    „Da tun sich über die Hydrierwerke hinaus wirklich wahnsinnige Abgründe wie das auch auf eroberte Gebiete ausgeweitete “Reichsbohrprogramm” auf.“

    Jetzt kommt es noch mal drauf an, wie tief man Bohren muss.

    Es gab damals für Erdöl keinen kostengünstigen Ersatz. Die am leichtesten zu erschließenden Ölquellen im Nahen Osten waren im 2. Weltkrieg fest in alliiertenhand. Auch Japan ging das Öl aus.

    Mit genug billigem Erdöl wäre der Krieg für die Faschisten sicher erfolgreicher gewesen. Übernommen hätte man sich dennoch, der Russlandfeldzug war schwer zu gewinnen, und die industrielle Macht insbesondere der USA war einfach zu groß. Zum Glück.

    Kaum auszudenken, wenn sich der Krieg noch 5 Jahre hingezogen hätte. Dann hätte man womöglich auf beiden Seiten gleich mit Atomwaffen weitergekämpft. Zum Kriegsende waren bei den Atombomben die USA vorne weg, bei den Trägerwaffen war Deutschland führend.

    Die V2 hatte Reichweiten von über 300 Km, und war damals mit nichts abzufangen. Mit entsprechenden Atomsprengköpfen wäre das ein Problem für die Alliierten geworden. Bei über 3000 verschossenen V2-Raketen wären passende Atomsprengköpfe eine Katastrophe gewesen. Mich wundert es eigentlich, wieso die Nazis kein eigenes Manhattenprojekt hatten. Fabuliert haben sie von Wunderwaffen, aber viel zu wenig gezielten Aufwand getrieben.

    Nun gut, öfter ist das ganz gut, wenn Verrückte zu Unsinn neigen. Ein vernünftige Hitler hätte sich erstmal zurückgehalten, bis er genug Atombomben mitsamt Trägerwaffen hat. Und sich dann erst an die Weltherrschaft gemacht. Geduld war eben keinesfalls eine Stärke der Nazis.

    Die V2 lief übrigens auch nicht mit Benzin oder Öl, sondern mit flüssigem Sauerstoff und Methanol.

  16. @Michael 15.07. 06:38

    „Der Fossilismus hat auch die deutsche Geschichte und Gesellschaft drastisch verformt – und ist noch nicht besiegt.“

    Insbesondere weil der Fossilismus einfach praktisch unvermeidlich war. Vorher gab es nur Holz als Brennstoff, und PV-Module, Windkraftanlagen und Lithiumbatterien gibt es erst jetzt zu wirklich konkurrenzfähigen Preisen.

    Man hat nach der Ölkrise 1973 ja reagiert, konnte es aber doch nicht mit der Technik von heute machen, die gab es zu den heutigen Preisen einfach noch nicht.

    Man hat die Autos sparsamer gemacht, die Häuser besser isoliert, hat die Kohleöfen weitgehend abgeschafft und auf Gas-Brennwert-Heizungen umgestellt. Das ging alles, und wir haben es auch gemacht.

    Man hat es mit Atomkraft versucht, und damit durchaus eine ziemliche Menge an fossilen Brennstoffen und Treibhausgasen eingespart. Inzwischen ist Sonne und Wind einfach billiger als Kernspaltung, vermutlich wird das einfach deswegen praktisch keine Zukunft mehr haben.

    Am Ende sind wir mit der Energiewende nicht, aber ein Ende ist jetzt echt absehbar. Noch mal zwei bis drei mal so viel PV und WKA samt Kurzfristspeicher direkt am Produktionsort, wenn der Verkehr elektrisch wird, die Heizungen umgebaut sind und die Wasserstoffinfrastruktur steht, dann haben wir es geschafft.

    Man hätte auch gleich nach der Ölkrise 1973 überlegen können, wie man mit weniger Konsum auch klarkommen kann. Und manch einer hat das tatsächlich gemacht. Ich selber habe durchaus in diese Richtung reagiert, weniger aus reinen Mitweltgründen, sondern auch weil ich mir lieber die Welt angeguckt habe, als meine Zeit mit übermäßig viel Geldverdienen zu verbringen für Konsumzwecke, die man wirklich gut auch weglassen kann.

    Kein eigenes Auto und Reisen fast nur mit Fahrrad und Zelt, das dann aber ausgiebig. Meistens eine sehr kleine Wohnung, und Möbel, Kleidung und inzwischen auch IT gerne nur gebraucht. Da kommen dann schon vermiedene Kosten zusammen. Und der Mitwelt, dem Frieden und einem dauerhaften Wohlstand kommt es auch noch sehr entgegen.

    Man muss ja bedenken, das weniger privater Konsum gleich dreifach wirkt: Erstmal senkt der sofort den Verbrauch und die Emissionen, dann werden mehr Ressourcen frei für eine schnellere Fortsetzung der Energiewende und als letztes reduziert es auch noch direkt die nötigen Ausbauziele.

    Und mehr Zeit hat Mensch dann auch noch, weil man weniger Geld braucht. Die Leistungsgesellschaft hat ihre Stärken, aber dennoch Grenzen des Sinnvollen. Man muss nicht nur aktiv werden, um anderen irgendwas zu verkaufen, man kann sich auch einfach mal ausgiebig Gedanken machen und sich wie hier in diesem Blog dann austauschen.

    Der dialogische Monismus kann einen auch einfach beschäftigen.

    • Danke, @RPGNo1 – das passt schon. Habe neulich in Freiburg genau zu dem Thema gesprochen, Radio Dreyeckland berichtete mit Tondateien:

      https://rdl.de/beitrag/antisemitismus-auf-dem-campus-nach-dem-7-oktober

      “Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat das Leben von Jüdinnen und Juden sich auch an deutschen Hochschulen dramatisch verändert.

      Zunehmend berichten Studierende und Lehrende jüdischen Glaubens von Ausgrenzung, Bedrohung und antisemitischen Übergriffen – auch im akademischen Umfeld. Dabei verschwimmen oft die Grenzen zwischen Kritik an israelischer Politik und klar antisemitischer Rhetorik. Die Veranstaltung will informieren, sensibilisieren und Handlungsoptionen aufzeigen, wie Bildungseinrichtungen Orte des Respekts und der Toleranz bleiben können.

      Wie äußert sich Antisemitismus heute auf dem Campus? Wo beginnt er, und wie können wir ihm wirksam begegnen?

      Gemeinsam mit Dr. Michael Blume wollen wir darüber sprechen, welche Verantwortung Hochschulen, Studierende und Gesellschaft tragen – und was konkret getan werden kann.”

      So der Veranstaltungstext der von der Landtagsabgeordneten der SPD, Gabi Rolland, initiierten Veranstaltung in der Mensa der Hebelschule in Freiburg.

      Und im aktuellen Blogpost geht es direkt auch um den nicht selten pathologischen Dualismus von Hatern aller Sorten.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-freund-feind-dualismus-bedroht-religionen-demokratien-und-die-justiz/

      Danke fürs konstruktive Kommentieren und damit Mitbloggen, @RPGNo1 🙏📚🙌

  17. @Michael,

    hat etwas gedauert bis ich Zeit zum schreiben gefunden habe, danke noch einmal für das erwähnen von Dr. Semmelweis, alleine seine Wikipedia Seite gibt extremen Aufschluss mit wieviel Gegenwind er seine Erkenntnisse weitergeben wollte und wie sehr ihn seine eigene Herkunft und Aussprache stigmatisiert hatte. Das Dialekte und Mundarten zum teil so verachtet werden ist schon erschreckend.

    Habe mal ein wenig nachgeschaut wie Reaktanz eigentlich genau ausschaut und bin überrascht wie reichhaltig die Erkenntnisse daraus sind. Hier wurde auch das Beispiel mit den Fuchs und den sauren Trauben gebracht. Werden gewisse dinge nicht erreicht, auch wenn man sie gerne hätte, so redet man sich das Objekt des Begehrens schlecht und lebt freudig weiter( Dissoziation).
    Erreicht man das aber, gefühlt oder wirklich und verliert einen teil davon, dann entsteht Reaktanz und somit der Drang, willentlich gegen Regeln und Gesetze zu verstoßen.
    Somit wäre es so das Reaktive sehr wohl noch ein Gefühl für richtig und falsch haben, aber mit dem Schmerz des gefühlten Freiheitsverlustes meinen sie das recht zu haben denen Steine in den Weg zu legen, die für sie Schuld daran haben.

    Ein Mittel gegen Reaktanz scheint dabei etwas ziemlich einfaches zu sein: Zeit.

    Kein 100% Chance, aber man weiß das bei unpopulären Änderungen innerhalb von einem halben Jahr im Schnitt die Änderung positiver wahrgenommen wird. Am Beispiel Tempolimit gut anzusehen. Würde man die Geschwindigkeit begrenzen und nach drei Jahren darüber abstimmen, ob man die Begrenzung behalten will, könnte man auch den Populismus damit etwas schlagen. Denn es hat jeder selbst erlebt und durch die Zeit Erfahrung machen können. Mitsamt der Daten die Positiv oder negativ über die Änderung Zeugnis ablegen.

    Somit braucht es für den Mut die Erkenntnis, die gespeist wird durch die Zeit.
    Weisheit wird zu Mut, würde ich sagen.

    Hoffe mein Geschreibsel ist nicht zu unübersichtlich, danke für die Zeit die du beim Bloggen aufbringst und ich freue mich ja schon auf den ersten Phantastik Roman von dir, sollten dich mal die Politischen und Wissenschaftlichen Felder unserer zeit dich mal lassen .)

    • Vielen Dank, lieber @Berthold – und Deine Drukos sind gar kein “Geschreibsel”, sondern beschreiben aus meiner Sicht sehr kluges, dialogisches Suchen.

      Und Du verstehst die Zusammenhänge m.E. auch völlig richtig, weswegen die Psychologie der Reaktanz auch zu Verschwörungsmythen eine große Rolle spielt.

      1. Menschen haben Privilegien und Besitz geerbt.
      2. Nun machen ihnen neue Erkenntnisse der Wissenschaft oder gar politische Parteien diese streitig.
      3. Das weckt Reaktanz, also das Gefühl, die eigenen Ansprüche und Freiheiten verteidigen zu müssen.
      4. Verschwörungsmythen machen nun bestimmte Gruppen wie Juden, Frauen, Ärzte, Journalistinnen, Klimaforscher, Richterinnen usw. für die Reaktanz-Erfahrung verantwortlich.
      5. Werden diese Verschwörungsvorwürfe geglaubt, verfestigt sich ein zunehmend feindseliger, schließlich gewaltbereiter Dualismus (Judenfeindlichkeit, Frauenfeindlichkeit, Hexenwahn usw.).

      Sinnigerweise erlebe ich Reaktanz sogar bei Menschen, die den Antisemitismus bekämpfen wollen! Denn am liebsten würden sie andere Menschen verantwortlich machen und oft mehr über den “Antisemitismus der anderen” als über den im eigenen Milieu oder in der eigenen Biografie sprechen. Und wenn ich dann das Problem der fossilen Gewaltenergien Erdöl und Erdgas und die Bedeutung von erneuerbaren Friedensenergien wie Sonnenenergie und Batteriespeichern anspreche, regt sich fast immer Widerstand: Menschen wehren sich reaktant gegen die Erkenntnis, dass auch sie selbst etwa die iranischen Revolutionsgarden oder russischen Angriffs- und Propagandatruppen finanzieren! Denn dann müssten sie sich ja auch selbst in Frage stellen und verändern.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-fossil-finanzierten-revolutionsgarden-als-die-heimlichen-herrscher-des-iran/

      So sprach ich letzten Samstag zur 1. Restitution von Büchern an die 1937 durch Himmler verbotenenen Bahai in Stuttgart.

      https://www.deutschlandfunk.de/im-visier-himmlers-die-verfolgung-der-bahai-im-nationalsozialismus-100.html

      Dass ich aber auch auf die “heutige” Verfolgung von Bahai im Iran zu sprechen kam und den Stopp der fossilen Finanzierung dieses Regimes forderte, traf bei wenigen sehr gebildeten Nicht-Bahai auf Widerstand. Sie wollten zwar gerne an die Verbrechen des NS-Regimes erinnern, sich und ihre Verantwortung heute aber ungerne reflektieren. Psychologisch verstehe ich das, sehe aber eine meiner Aufgaben darin, dennoch immer wieder mit wissenschaftlichen und menschenrechtlichen Erkenntnissen “zu nerven”.

      Danke für Dein dialogisches Interesse, lieber @Berthold! Du bist auf “Natur des Glaubens” schon zu einem echten Mitblogger geworden! 🤓🙌🙏

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