Kurzfrist-Denken statt Lernen aus der Geschichte. Warum wir auch nach dem 11. September 2001 am Fossilismus kleben

Nachdem ich auch durch den intergenerationalen Dialog auf Mastodon endlich das fossile Versagen des Westens nach dem Jom-Kippur-Krieg und Ölboykott von 1973 verstehen kann, wende ich mich nun einem Datum zu, das auch mein Leben auf den Kopf stellte: Der 11. September 2001, den massenmörderischen Al-Qaida-Terroranschlag auf das World Trade Center in New York.

Michael Blume links und Theresia Bauer rechts an der Ground Zero-Gedenkstätte für die Opfer des Terroranschlages vom 11. September 2001 in New York.

Mit der damaligen Ministerin & Landtagsabgeordneten Theresia Bauer (Grüne) – heute Geschäftsführerin der Baden-Württemberg-Stiftung – besuchte ich am Rand von UN-Terminen 2016 auch die Gedenkstätte “Ground Zero” für die Opfer des AlQaida-Terroranschlages vom 11. September 2001 in New York. Foto: Michael Blume

Ich war bis zu diesem Tag ein junger, seit 1997 mit einer Sunnitin verheirateter, noch kinderloser Christ, der nach einer Bankausbildung Politik- und Religionswissenschaft studierte und als Mit-Vorsitzender der Christlich-Islamischen Gesellschaft (CIG) Region Stuttgart e.V. im Trialog zwischen christlichen, muslimischen und zunehmend auch jüdischen Menschen aktiv war. Tatsächlich erreichte uns die Nachricht vom Krieg mitten in einer Vorbereitungssitzung zu einer geplanten, interreligiösen Friedenstagung in der Evangelischen Akademie Bad Boll, die den Titel tragen sollte “Christen und Muslime – Gemeinsam Gewalt verhindern”. Und wir alle wurden bleich und dachten: Wir sind zu spät, jetzt hat ein neuer Weltkrieg begonnen! Was in gewisser Hinsicht ja auch stimmte.

Und schon auf der Heimfahrt klingelte das Handy (Smartphones gab es noch nicht), eine Journalistin, noch ein Journalist, ein Bürgermeister, eine Pfarrerin… – es folgten lange Jahre der interreligiösen Krisenarbeit einschließlich heftiger, persönlicher Angriffe nach 2003. Nachdem sich immer mehr von uns nach Studium, Arbeit und Familiengründung zerstreuten und sich Jüngere kaum noch in Vereinen, sondern in Chatgruppen organisierten, schlossen wir das CIG-Projekt 2013 im Guten ab. Zwei Jahre später folgte dann meine Einsatzleitung im Irak.

2013 beschloss eine kleine Gruppe noch aktiver, christlicher und muslimischer Menschen - vier Männer, zwei Frauen - die Auflösung der Christlich-Islamischen Gesellschaft (CIG), die von 1998 bis 2013 aktiv gewesen war.

Von 1998 bis 2013 engagierte ich mich als Gründungsvorsitzender der Christlich-Islamischen Gesellschaft (CIG) Region Stuttgart e.V., hier bei der Vereinsauflösung 2013. Foto: Heiner Küenzlen

Erst heute Vormittag gelang es mir jedoch, über einen Stich zu schreiben, der mich seit an jedem Jahrestag des 11. September etwas tiefer trifft. Denn auch damals machten wir bereits die Erfahrung, dass das Interesse am Dialog nach Anschlägen und Kriegen immer wieder emporschnellte, um schon wenige Wochen später wieder zu verfallen. Die bundesdeutsche Medien- und Politiklandschaft war (und ist!) auf Kurzfristigkeit getrimmt. Selbst heftige Debatten und erfolgreiche Bücher etwa über die Rolle des fossilen Ressourcenfluch-Rentierstaats Saudi-Arabien beim Aufstieg von Al-Qaida waren schon nach wenigen Wochen wieder völlig von neuen Verteilungskämpfen und Aufregern überlagert. Längerfristige Schlussfolgerungen zur fossilen Finanzierung von Terror, antiwestlichem und antisemitischen Hass konnten sich kaum behaupten. Und so kam es, dass ausgerechnet am 11. September 2012 die Meldung sich verbreitete: “Altmaier freut sich. Einbruch bei der Photovoltaik”

Darin hieß es: “Bundesumweltminister Peter Altmaier sieht erste Erfolge bei dem Versuch, Zusatzkosten durch einen zu schnellen Ausbau erneuerbarer Energien zu vermeiden. Der Bau neuer Solaranlagen sei im Juli auf eine Leistung von 540 Megawatt und im August auf 320 Megawatt zurückgegangen, sagte der CDU-Politiker bei der Beratung über den Etat seines Ministeriums im Bundestag.” 

Am 11. September 2012 meldeten die n-tv NACHRICHTEN: "Altmaier freut sich: Einbruch der Photovoltaik"

Jedes Jahr rund um den 11. September quält mich die Frage, warum wir in Deutschland – Medien, Politik & Öffentlichkeit – aus der fossilen Finanzierung von Al-Qaida keine sicherheitspolitische Wende gelernt haben. Screenshot von Mastodon: Michael Blume

Ich bitte Sie dabei, für einen Moment dem psychologischen Impuls zu widerstehen, das ganze Geschehen nur auf eine Person – den damaligen Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) – zu externalisieren. Denn weder Parteifreunde noch Koalitionspartner und auch nicht die Opposition im Bundestag oder die großen Medien erkannten die langfristigen Zusammenhänge. Kritik wurde, wenn überhaupt, im Hinblick auf das “Erreichen der Klimaziele” geübt, denen die sofort wirksamen “Kostenvorteile” entgegengestellt wurden.

Der damalige, breite Konsens nach der Weltfinanzkrise von 2007 bis 2009 war: Deutschland sollte erneuerbare Energien schon ausbauen, aber es sollte auch nicht zu teuer werden. Die kurzfristigen Erkenntnisse von 1973 und auch von 2001 zur Gefahr fossiler Finanzierungen von Diktaturen und Terrorgruppen waren wieder weitgehend aus dem allgemeinen Diskurs verschwunden – und zwar quer durch die politischen Parteien und auch die Qualitätsmedien-Redaktionen. 

Es gab – und gibt – kein Bewusstsein für Energie-Sicherheitspolitik. Auch ich feierte als “Merkelianer” mit, als die Union mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der Bundestagswahl 2013 sagenhafte 41,5% der Stimmen, +7,7% erreichte! Die Grünen verloren dagegen 2,3 Prozentpunkte auf 8,4%. Dabei hatte die ökologisch-demokratische Partei nach der Atomkatastrophe von Fukushima (Japan) vom 11. März 2011 mit Winfried Kretschmann (Grüne) die Landtagswahl in Baden-Württemberg am 27. März 2011 gewonnen und damit eine jahrzehntelange Reihe von CDU-Ministerpräsidenten beendet. Aber auch dieser Fukushima-Effekt war kurz darauf wieder verschwunden und damals “Atomausstieg-sofort!”-Fordernde wie Markus Söder (CSU) änderten auch später dazu wieder ihre Meinung.

Wer also nachträglich behaupten wollte, die fossile Finanzierung von Kriegen, Terror und Antisemitismus hätte in den bundesdeutschen Diskursen bisher eine bedeutende Rolle gespielt, belügt sich – so meine ich – selbst. Zwar hatte mich die politikwissenschaftliche Rentierstaatstheorie schon im Studium begeistert und ich hatte sie erstmals 2012 in einem Rückblick-Blogpost erwähnt, so richtig machte es aber auch bei mir selbst erst ab 2015 im Irak wirklich “Klick”. Der Account @libertador, der auch gestern wieder dialogisch kommentierte, war nach @int der zweite Kommentierende, der im Oktober 2015 den Begriff hier auf dem Blog diskutierte. Ich fragte mich 2022, ob ich nicht besser vom volkswirtschaftlichen Ressourcenfluch hätte schreiben sollen.

Ich schrieb Bücher wie “Öl- und Glaubenskriege” (2015, Neuausgabe 2022) und das in die SPIEGEL-Bestsellerliste gelangte “Islam in der Krise” (2017) und sogar Leserbriefe, doch der Effekt auf die medialen und politischen Diskurse blieb sehr überschaubar.

Foto-des Leserbrief-Abdruckes "Kriegsgrund Öl" vom Dr. Michael Blume am 22.10.2016 in der Stuttgarter Zeitung.

Der Leserbrief “Kriegsgrund Öl” wurde zwar am 22.Oktober 2016 in der Stuttgarter Zeitung abgedruckt, blieb aber weitgehend wirkungslos. Foto: Michael Blume 

Und damit kommen wir nun zu der – für mich – bangen Frage.

Gab es nach der Invasion der Ukraine 2022 und dem Hamas-Terrormassaker 2023 eine echte Zeiten- und Energiewende?

Schon nach der Invasion des fossilen Rentiers- und Ressourcenfluch-Staates Russland auf die Ukraine 2022 hatte der damalige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine “Zeitenwende” ausgerufen und der damalige Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) erneuerbare Energien zu Recht als “Freiheitsenergien” bezeichnet.

Doch wo stehen wir derzeit? Erst gestern, am 17. Juni 2025, musste der ARD-Studioleiter von Kiew, Ukraine, Vassili Golod, feststellen: “Russland finanziert seinen Angriffskrieg vor allem durch den Export fossiler Brennstoffe. Eine Datenanalyse der BBC zeigt: Die westlichen Verbündeten der Ukraine haben Russland für Öl und Gas seit 2022 (!) mehr Geld überwiesen, als sie der Ukraine an Hilfe zukommen ließen.”

Mastodon-Post von ARD-Studioleiter Vassili Golod aus Kiew vom 17. Juni 2025: "Russland finanziert seinen Angriffskrieg vor allem durch den Export fossiler Brennstoffe. Eine Datenanalyse der BBC zeigt: Die westlichen Verbündeten der Ukraine haben Russland für Öl und Gas seit 2022 (!) mehr Geld überwiesen, als sie der Ukraine an Hilfe zukommen ließen."BlueSky-Post von Vassili Golod vom 17. Juni 2025 aus Kiew zur sogar zunehmenden, fossilen Finanzierung des Angreifers Russland. Screenshot: Michael Blume

Ähnlich erlebte ich es nach dem Hamas-Terrormassaker des 7. Oktobers 2023. Schon eine Woche später, am 14.10.2023, erhielt ich für meinen dringenden Appell gegen die fossile Finanzierung von Terror und Antisemitismus stehende Ovationen auf einem Landes-Parteitag der Grünen in Weingarten. Darin sagte ich unter anderem:

“Es sind aber wir selbst, die mit unserer Gier nach Öl und Gas autoritäre Regime, wie Russland, wie den Iran, wie Katar, Saudi-Arabien oder Venezuela finanzieren. Die Energie- und Verkehrswende, der Umstieg auf Erneuerbaren Energien sind nicht etwas, was man auch machen kann, wenn man gerade Zeit hat, sondern sie sind von enormer strategischer Bedeutung!

Solange wir diese Regimes finanzieren, solange wir etwa über Indien russisches und iranisches Öl beziehen, auch jetzt und heute noch, so lange finanzieren wir die Raketen und die Terrorgruppen und die Gewalt mit, die auf unsere israelischen und ukrainischen Verbündeten niedergehen. Deswegen ist meine Bitte an alle demokratischen Parteien: Lassen Sie uns endlich Energie- und Verkehrspolitik so wichtig nehmen, wie sie sind. Wir müssen raus aus der Abhängigkeit von antisemitischen autoritären Organisationen und Terrorgruppen. Wir müssen den Antisemitismus bekämpfen und wir dürfen ihn nicht finanzieren. Ich weiß, das ist eine Aufgabe, die ist groß. Und deswegen danke ich allen, danke ich Euch, die sich für die Transformation in ein besseres Morgen einbringen.”

Und dann am 9. November 2023 erhoben sich nach meiner Rede im Landtag von Baden-Württemberg zu “erneuerbaren Friedensenergien” die Abgeordneten aller demokratischen Fraktionen, die AfD verließ den Saal. (Video unten). Auch hier hatte ich ausgerufen:

“Radikale Antisemiten sind nicht demokratie- und damit auch nicht friedensfähig. Der Antisemitismus bedroht uns alle. Wir müssen ihm tatsächlich mit allen Mitteln begegnen, im Notfall auch polizeilich, auch militärisch.

Die bittere Wahrheit ist, dass unsere eigene Gier nach Öl und Gas immer noch antisemitische Regime mitfinanziert, ihren Terror, ihre Propaganda, ihre Raketen. Erneuerbare Energien sind nicht nur Freiheitsenergien, sie sind auch Friedensenergien! Unsere Demokratien müssen unabhängiger werden vom fossilen Stoff ihrer Feinde einschließlich Katar und einschließlich Wladimir Putin!”

Doch während Solarpunk-Aktive auf Mastodon den Begriff & Diskurs aufnahmen und u.a. diese Zitat-Kachel bauten, griff bisher kaum ein überregionales Medium und keine landes- oder bundespolitische Stimme den Diskurs auf. Wieder wurde die Frage nach der fossilen Finanzierung von Terror, Kriegen, Gewalt und Antisemitismus von Kurzfrist-Themen überlagert und überspielt.

Mastodon-Zitatkachel zur Erneuerbare Friedensenergien-Rede von Dr. Michael Blume am 9.11.2023 im Landtag von Baden-Württemberg.

Zitatkachel zum Begriff der “erneuerbaren Friedensenergien”, November 2023. Screenshot aus Mastodon: Michael Blume

Obwohl ich dieses Thema seitdem bei jeder Gelegenheit – etwa auch bei Israeltagen – anspreche und oft nachdenklichen Applaus bekomme, langsam auch bei Fachpolitikerinnen und -politikern durchdringe, ist es bislang kaum zu einem überregionalen Diskurs gekommen. Es fühlt sich an, als schrieb und redete ich gegen eine mediale Wand aus Reaktanz, Verdrängung und den ständigen Rückfall in Kurzfrist-Denken an.

Wenige, aber doch: Der Journalist Nils Hulsmann, Kommunen, EU

Dass es durchaus möglich gewesen wäre, erneuerbare Friedens-, Wohlstands- und Sicherheitsenergien stärker zu thematisieren, belegte der Journalist Nils Hulsmann im Chrismon schon am 13.10.2023. Während viele Journalistinnen und Journalisten entsprechende Aussagen von mir aus Interviews kürzten, setzte er schließlich ein Tiefeninterview “Erneuerbare sind Friedensenergien” um.

Dr. Michael als Redner bei einer Demonstration vor dem Stuttgarter Rathaus. Darunter die Interview-Überschrift "Erneuerbare sind Friedensenergien" von der EnergieWinde-Seite.

Mastodon-Kachel zum Interview mit Nils Husmann “Erneuerbare sind Friedensenergien” vom 29.12.2024. Screenshot: Michael Blume

Dabei konnte ich aber durchaus auch darauf verweisen, dass ich etwas stärkere Resonanz in Kommunen und der Europapolitik erlebte, was ich auf die Fokussierung fossiler Lobbyisten auf die Nationalstaaten zurückführte.

“Ich erlebe das so, dass Nationalstaaten unter dem Einfluss von fossilen Lobbyisten ganz wenig hinbekommen. Es ist also auch relativ egal, wer regiert. Die fossilen Lobbyisten sind auf Ebene der Nationalstaaten viel zu stark, bekämpfen und zertrümmern praktisch jeden Ansatz. Das heißt, es gibt zwei Möglichkeiten, wie wir etwas bewegen können. Das eine ist die europäische Ebene. Ich habe die große Hoffnung, dass Frau von der Leyen ihren Kurs halten kann. Und die andere Ebene ist die private, aber auch die kommunale Ebene.

Warum?
Blume: Weil wir hier die Erfahrung der Selbstwirksamkeit machen können. Ich bezeichne und verstehe mich als Solarpunk.”

Passend dazu beschloss meine Heimatstadt Filderstadt den Aufbau von Photovoltaik und die Planung von Energiespeichern. Auch meldete die Stuttgarter Zeitung gestern “EU plant Verbote russischer Gasimporte” mit einer Ansage der Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) sowie Erneuerbare-Zitaten der Europaabgeordneten Michael Bloss (Grüne) und Jens Geier (SPD). Der berichtende Journalist Knut Krohn kommentierte dazu: 

“Das langfristige Ziel muss aber sein, möglichst unabhängig von Energieimporten zu werden. Das kann nur über den konsequenten Ausbau von alternativen und sauberen Energiequellen auf dem eigenen Kontinent erreicht werden. Das ist nicht nur notwendig im Kampf gegen den Klimawandel. Angesichts einer zunehmend schwierigen politischen Weltlage ist das auch sicherheitspolitisch unausweichlich.”

Am 18. Juni 2025 meldete die Stuttgarter Zeitung auf S. 9 (“Wirtschaft”): “EU plant Verbot russischer Gasimporte”. Daneben kommentierte der StZ-Journalist Knut Krohn in “Europas zwei Gesichter” den Umstand, dass die EU immer noch Erdgas aus Russland in Milliardenhöhe importiere und plädierte für das “langfristige Ziel” erneuerbarer Energien als “sicherheitspolitisch unausweichlich”. Foto: Michael Blume

Eine Konkurrenzdemokratie-Kurzfrist-These

Was hier nun ausführlich am Thema der erneuerbaren Friedensenergien dargestellt wurde, zeigt sich nach meiner Einschätzung auch bei weiteren Themen wie Bildung und Erinnerung, Bekämpfung des Antisemitismus, Verschuldung, Demografie, Migration, Arbeitsmarkt und Altersversorgung, Klima- und Wasserkrise, Forschung und Wirtschaft, Terrorismus, Kriminalität und Femizide u.v.m.

Fragen Sie sich bitte einen Moment selbst: Was blieb von der Ahrtal-Flutkatastrophe im Juli 2021?

Meine Beobachtung lautet:

Demokratien und die mediale Berichterstattung zu ihnen tendieren zu kurzen Wahlperioden und noch kürzeren Nachrichtenzyklen. Längerfristige Erkenntnisse werden immer wieder vom nächsten Aufreger, von Kurzfrist-Themen verdrängt. Wer etwa darauf hinweist, dass kurzfristige, fossile Profite erhebliche Schäden an Mitwelt und Menschen verursachen, dass Schulden auch bedient werden müssen oder dass ein Umlage-Rentensystem auf ausreichend Nachwuchs angewiesen ist, wird schlechtere Erfolgschancen haben als die politische und mediale Konkurrenz, die einfach niedrigere Preise, weitere Ausgaben oder “sichere Renten” verheißt, ohne die Langfrist-Folgen ernsthaft zu thematisieren.

Entsprechend stärker beobachte ich diese Effekte in Konkurrenzdemokratien, in denen Mehrheitswahlrecht greift oder die Parlamente durch Koalitionsverträge und Fraktionsdisziplin geschwächt wurden, wie leider auch im deutschen Bundestag und den Landtagen. Etwas besser funktionieren Langfrist-Diskurse in Konsensdemokratien mit Partei-übergreifenden Mehrheiten und wirklich freien Gewählten wie den deutschen Kommunalparlamenten und dem Europäischen Parlament.

Die Koalitionsverträge von Bundes-Union und FDP von 1961 hatte neun Seiten, links, jene von 2025 zwischen Union und SPD hatte 144 Seiten, rechts.

Seit 1961 werden die Abgeordneten des deutschen Bundestages (MdB) und der Landtage (MdL) durch Parteien-Koalitionsverträge und Grundgesetz-widrige Fraktionsdisziplin zunehmend den Parteivorsitzenden unterworfen, wird die Konsens- zur Konkurrenzdemokratie. Foto: Michael Blume

Medial passend dazu neigen antisoziale Konzernmedien zu Kurzfrist-Aufregern & Boulevard, während das KI-Fediversum auch Langfrist-Dialoge ermöglicht.

Kann unter konkurrenzdemokratischen Bedingungen ein politisches Lernen aus der Geschichte erfolgen? Ich denke, es ist schwer, aber wir sollten es dennoch nach Kräften versuchen. Vielleicht bringen uns genau solche Langfrist-Themen sogar stärker zu einer Partei-übergreifenden Konsensdemokratie.

So werde ich am 11. September 2025 bei Balkon Solar e.V. in Günterstal bei Freiburg sprechen. Denn es gilt das Solarpunk-Motto: Niemand kann alles, aber alle können etwas tun.

Danke allen, die sich die Zeit für Zeitpsychologie genommen haben! 🙂 

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Lehrbeauftragter am KIT Karlsruhe, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus und für jüdisches Leben. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren für das Fediversum, Wissenschaft und Demokratie, gegen antisoziale Medien, Verschwörungsmythen und den Niedergang Europas.

84 Kommentare

  1. @Blume

    Weil das wettbewerbsbedingt-konfuse System des Konsum- und Profitautismus nur so weiter funktionieren kann.

    Eine wirklich-wahrhaftige Ökonomie/Ökologie funktioniert nur in einem zweifelsfrei-eindeutig globalen Gemeinschaftseigentum OHNE wettbewerbsbedingt-konfuse Symptomatik.

    Im gleichbleibenden Verhältnis von 1:5 (Wohlstand : Tittytainment) der Weltbevölkerung, wäre wirklich-wahrhaftige Ökonomie/Ökologie die letzte technokratische Marginalisierung der arbeitenden Menschen, hin zur Globalisierung der “Dienstleistungsgesellschaft” – Aber das weißt Du ja natürlich!?
    👋😇

  2. Auf der Suche nach Lösungen für Probleme aus Konkurrenzdemokratie stoße ich immer wieder auf Losdemokratie. Losdemokratie ist in der Lage, Nachteile von natürlicher Parteienbildung auszugleichen.
    Parteien sind darauf angewiesen, Anhänger zu erhalten oder neue Anhänger zu finden. Diese Strukturen engen den internen Entscheidungsraum stark ein. Unangenehmes für die eigen Anhänger wird systematisch vermieden. Daraus lassen sich viel Phänomene im Verhalten erklären. Denn was hilft schon Lernerfahrung, wenn die daraus resultierenden Entscheidungen zum Verlust von eigenen Anhänger führt.
    Geloste Gruppen können aus Lernerfahrungen Entscheidungen treffen, ohne Rücksicht auf Anhänger nehmen zu müssen

    • Danke, @Peter Madlener 🙏

      Tatsächlich haben wir in Baden-Württemberg bereits sehr gute Erfahrungen mit zufällig gelosten Bürgerräten und Bürgerforen gemacht, konkret zum Thema Bildung:

      Nach einem zufällig gelosten Bürgerforum hat die baden-württembergische Landesregierung am 23. Juli 2024 eine große Bildungsreform mit zahlreichen Neuerungen für die Schullandschaft auf den Weg gebracht. Das Gesetz soll 2025 vom Landtag beschlossen werden.

      https://www.buergerrat.de/aktuelles/rueckkehr-zu-g9-nach-buergerforum/

      Aus meiner Sicht sind solche losdemokratischen und damit Erkenntnis-orientierten Ansätze weiter ausbaufähig. Stellen wir uns doch nur einmal vor, was für spannende „Gutachten“ zufällig gelöste Bürgerforen etwa zu Demografie & Renten, zu Medienbildung und zum Wahlrecht oder auch zur post-fossilen Energiewende erbringen könnten!

      Stattdessen sieht der aktuelle Bundes-Koslitionsvertrag eine durch die Partevorsitzenden besetzte „Rentenkommission“ vor, die absehbar von Lobbyisten bearbeitet wird und deren Vor-Schläge dann der eigentlich demokratisch gewählte Bundestag umsetzen soll.

      Über den Zustand unseres Bundestages bin ich sehr besorgt & habe dies unter anderem hier gesagt:

      https://m.youtube.com/shorts/HJm6eHwhKsY

      Ihnen Dank für Ihr Interesse, bitte bleiben Sie dran!

  3. Wir haben keine Zeitenwenden, wir haben Recht. Nur, ob wir Recht haben, entscheidet die Wirklichkeit ganz alleine, deswegen ist es antidemokratisch, sich mit ihr zu befassen, denn wenn jeder was Anderes sagt und trotzdem alle Recht haben, dann hat ja irgend jemand Unrecht, und damit steht der demokratische Konsens auch schon fest: Alle haben Recht, nur die Wahrheit lügt. Und damit das auch so bleibt, tänzeln wir auf den Zehenspitzen um sie herum und rühren sie kaum an, man will ja Gott bleiben, nicht Gott wecken, damit der seinen Senf dazu geben kann.

    Politiker werden bezahlt, um möglichst großen Mehrheiten Zucker in den Hintern zu blasen, nicht, um sich mit der Wirklichkeit und ihrer lästigen Wahrheitstyrannei abzuplagen. Altmaier, Söder, machen ihren Job sehr gut, nur ist es eben der falsche Job: Wir bezahlen sie für was Anderes als für das, wofür wir sie eingestellt haben, und feuern sie, wenn sie sich mit dem beschäftigen, wofür wir sie eingestellt haben. Dass da der freie Wettbewerb und natürliche Auslese perfekte, überspezialisierte Populisten erzeugen, ist selbstverständlich, was soll sonst herauskommen, jodelnde Frösche in Monster-Trucks?

    Wenn Sie dem Hund jedes Mal einen Hundekeks geben, wenn er auf den Teppich pinkelt und ihn jedes Mal hauen, wenn er Pfötchen gibt, was bedeuten die Laute „Böser Hund!“ und „Gib Pfötchen!“ dann für ihn?

    Wir sind verwöhnte, reiche Schnösel und lösen alle Probleme durch Kosten-Ghosten: Ist die Lösung eines Problems teuer oder anstrengend, gibt es kein Problem. Wollen wir etwas unbedingt haben, gibt es keine Kosten – wozu auch jene gehören, die unsere recht kreative Buchhaltung ignoriert, wie Klima.

    2050: Klimaziele wurden erreicht, Dürre und Stürme verwüsten Europa, Hunderte Millionen Menschen wandern aus. Warum? Weil es dem Klima herzhaft egal ist, auf welche Ziele wir uns einigen und ob wir sie erreichen: Wenn’s nicht reicht, reicht’s halt nicht.

    Natürlich zählt jedes Grad, aber wenn „schlimm“ Sie dreimal umbringen kann, kann es „halb so schlimm“ immer noch anderthalb mal.

    Was ich hier sehe, ist Gotteswahn am Rockzipfel des Todes: Eintagsfliege kann sich alles leisten, sie ist ja eh tot, bevor die Konsequenzen zuschlagen.

    Leider hat sie damit allzu oft Recht. Allerdings ist das Kurzfristdenken, wie so vieles andere auch, so eskaliert, dass es die Schmerzgrenze überschreitet. Europäer sind zumindest von jedem Sonnenauf- und Sonnenuntergang aufs Neue überrascht. Ich meine, Sie oder ich können hier zehnmal schreiben, was als Nächstes passieren wird – nein, wenn’s dann geschieht, steht in allen Zeitungen: Überraschende Entwicklung! Niemand hätte damit gerechnet!

    Schätze mal, das hat zwei Ursachen, die irgendwie eine sind: Einerseits die übliche Zeitdilatation durch Masse, die auch für Information gilt: Wenn Sie sich jeden Tag durch gigantische Mengen von Zahlen, Fakten und Kaffeesatz wühlen, um das Morgen vorherzusagen, sehen Sie jeden Grashalm, aber weder Bäume noch Wald noch den Planeten noch die Gestirne, der Augenblick zerfällt in unzählige Augenblicke und streckt sich zur Ewigkeit. Eine Frage des Zoom-Faktors also.

    Andererseits – kochen wir einfach und werden geistig zu Gas. Wir sind unfähig, langfristige Verknüpfungen zu bilden, was man im Kopf als „Erinnerungen“ oder „komplexe logische Gedankengänge“ bezeichnet. Wie bei kleinen Kindern oder Demenz, ist das Gestern so lange her wie die Dinosaurier, weil seitdem so viel Neues passiert ist, wie in 65 Millionen Jahren, zumindest, wenn man Hirnleistung/Datenmenge rechnet. Und wenn sich sowieso niemand, mit dem man zu sprechen versucht, ans Gestern erinnert, warum sollte man sich selber daran erinnern?

    Druck und Hitze, Zeit und Energie und Masse. Einfache Thermodynamik, Wasser im Kochtopf blubbert und verdampft. Unglaublich kompliziert im Detail. Aber daran, dass da im Großen und Ganzen was ganz Einfaches passiert, ändert das nichts.

  4. Jetzt mal ernsthaft: die Idee Jesus hat verfangen, die Idee Mohamed, die Idee Marx, die Idee Platon und Aritoteles, die Idee Aufklärung und die Idee Gott/Teufel.
    Warum ‘glauben’ Sie, Ideen, Gedanken, Wirklichkeiten verfangen noch?
    Hilmar Kopper wurde mal gefragt, ob Liebe oder Geld die Welt regiert?
    Seine Antwort: er hoffte es sei die Liebe, aber es ist das Geld.
    Intrinsisch und extrinsisch ist es das Mass.
    Was und wen kann ich kaufen?
    Ihr Idealismus in Ehren und ich kann ihn mehr als verstehen.
    Aber es ist nicht egoistisch genug gedacht…

  5. Zustimmung.
    Aber wer ist bereit zuzugeben, dass er/sie so funktioniert.
    Darin eine Grundsubstanz/-funktion zu sehen?
    Doch gesteuert zu sein?

  6. Wunderschönen Fronleichnahm @Michael!

    Irgendwie ist der Blogpost eine art zusammenführung vieler unterschiedlicher Ideen, die aber eben zusammenhängen wie Organe einen Körper formen.

    Danke für dein unermüdliches arbeiten zum schaffen für Frieden, verständigung und der Freude zum Wissensgewinn!

    “Wer das richtige weiß, es aber nicht tut, macht sich schuldig “.

    Ich bin mir sicher das die Ideen die du streust eigentlich jedem eingehen, nur das die Konsequenz davon abschreckt. Ungeheuerlich, das die Welt sehr leicht eine andere sein könnte wenn die Spielregeln der Menscheit nicht als Naturgesetze gesehen werden sondern ein Vertrag unter Menschen wie man sich untereinander behandelt.

    Ist es hart zu sagen, das Kriege und katastrophen wie die vom 11 september von den Opfern erst möglich gemacht wurden?
    Ist es unvorsichtigkeit und unuüberlegtes handeln was uns Menschen immer wieder auf den Kopf fällt?

    • @Berthold Forster

      Habe ich das richtig verstanden, dass die Opfer von Krieg und Katastrophen für selbige verantwortlich sind?

      Schuld, Verantwortung etc sind nach meiner Meinung etwas Persönliches. Das bedeutet dann nach Ihrer Interpretation, dass die Opfer von 09/11 eine Verantwortung und/oder Schuld an der Katastrophe haben?

      Ich hoffe, dass ich Sie missverstanden habe!

      • @Berthold Forster & @Marie H.

        Danke für den spannenden Dialog über die tiefen Fragen von Ermöglichen, Schuld und Verantwortung, in den ich mich gerne einbringe.

        @Berthold fragte:

        Ist es hart zu sagen, das Kriege und katastrophen wie die vom 11 september von den Opfern erst möglich gemacht wurden?
        Ist es unvorsichtigkeit und unuüberlegtes handeln was uns Menschen immer wieder auf den Kopf fällt?

        Meine Antwort darauf ist: Es ist allzu “hart“ – und also auch sachlich falsch.

        Die Opfer des 11. September 2001 haben individuell genau so wenig „Terror ermöglicht“ wie eine unschuldige Autofahrerin für Unfall- oder gar Terroropfer im Straßenverkehr verantwortlich gemacht werden kann. Wir alle werden in Wirtschafts-, Politik-, Medien- und auch Verkehrssysteme hineingeboren, in denen wir uns bewegen. Dass der Philosoph Sokrates durch eine athenische Volksversammlung (knapp) zum Tode verurteilt wurde, ist nicht seine Schuld oder Verantwortung als Demokrat, auch wenn er sich weigerte, sich dem Fehlurteil durch Flucht zu entziehen. Vielmehr ist es alleine die Schuld der Täter – hier der Ankläger und Schuldig-Votierenden -, aus der sich die Verantwortung aller Folgenden ergibt, Demokratien mit Rechtsstaatlichkeit und Gewaltenteilung zu verknüpfen.

        Das lange, fossilistische Bündnis der USA mit Saudi-Arabien ermächtigte leider auch die Ideologie und Finanzierung des Wahhabismus einschließlich des Antisemitismus bis hin zu Al-Qaida. Aber an den Mordtaten ist niemand anderes als die Terroristen Schuld und es ist unser aller Aufgabe, die Gewaltwirkungen des Fossilismus durch Einsparungen und erneuerbare Friedensenergien zu überwinden. Und im Gegensatz zu Sokrates hatten die Opfer des 11. September 2001 weder die Gelegenheit zu einer Verteidigungsrede noch zur Flucht! Stattdessen setzten etwa mutige Feuerwehrleute und Flugpassagiere sogar ihr eigenes Leben ein, um andere zu retten! Das sind für mich besondere Heldinnen & Helden.

        Schon im Blogpost von 2016 thematisiere ich zudem bereits die antisemitischen Verschwörungsmythen, die ich auch, aber nicht nur im Irak rund um „Nine-Eleven“ zu hören bekam. Diese waren für mich ein wesentliches Motiv, verstärkt über die Gefahren des Verschwörungsglaubens, Antisemitismus und feindseligen Dualismus zu arbeiten.

        Also: An Gewalttaten, Unrecht und Antisemitismus ist nach meiner Auffassung niemand (!) anderes Schuld als die Täter. Aus ihren Schandtaten ergibt sich eine historische Verantwortung, die Hintergründe aufzuklären und bestehende Systeme so zu verbessern, dass sich solche Taten nicht wiederholen. Und genau für eine solche erkenntnisorientierte und verantwortungsvolle Erinnerungskultur plädiere ich auch hier. Die Abertausenden Opfer des 11. September 2001 und auch des 7. Oktober 2023 mahnen uns alle zur Übernahme von Verantwortung und konkret zum Stop der (vor allem fossilen) Finanzierung von Terror, Unrecht und Antisemitismus. Meine ich.

      • Sehr geehrte @Marie H,

        Mir ist natürlich bewusst das bei jeder Tat immer die ausschlaggebende Kraft von dem ausgeht, der es auch begeht.
        Nur weil wir Erdöl produkte konsumieren hat niemand das recht im umkehrschluss gewalttaten zu begehen.

        Also Nein, das Opfer ist nicht Schuld an der Tat! Wäre auch vollkommen hahnebüchend.

        Tatsächlich gehe ich sogar eher auf Klimakatastrophen ein, wie Kohleabau der ganze Landstriche absacken lässt und ganze Regionen unterwasser setzt. (Ruhrgebiet)
        Oder Trockenlegung von Mooren und Flüssen die überflutungen ermöglichen.

        Also zusammenhänge die erst katastrophen begünstigen und ermöglichen, durch genaues denken und handeln aber eingedämmt werden können, wenn man an die Zukunft denkt.

        Bei Menschlicher Gewalt ist das viel schwieriger zu sagen, bis hin unmöglich. Wenn man dem falschen Menschen zum falschen Zeitpunkt begegnet kann das fatal enden. Da kann man noch so aufmerksam und umsichtig sein.

        Ich kann ja John Lennon, Kronprinz Franz Ferdinand oder Ghandi nicht vorwerfen das sie ermordet wurden.

        Tatsächlich aber wirft es die Frage auf: Können nicht Gewalttäter und zukünftige Opfer solcher, Gewalttaten aktiv verhindern?
        Ich glaube schon.
        Wieweit ist dabei fraglich.

        Also, hier die Frage, hätte man den 11 September durch das richtige handeln verhindern können? Schließlich waren die Opfer nicht nur die Tausenden Toten und Verletzte, sondern psychologisch eine Vielzahl der US Amerikaner, die aber genau Jene finanziert haben, die dieses Gemetzel erst ermöglicht haben. Zusammen mit uns Europäern, Japanern, Chinesen etc.

        Können wir durch den Einsatz neuer Energien, die auttark sind und nicht auf ausbeutung beruhen zukünftige Ereignisse verhindern?

        Ich hoffe, ich habe halbwegs erklären können was ich damit sagen wollte.
        Keine Opfer täter umkehr sondern die Frage ob man schon verhindern kann das es brennt, bevor die ersten Flammen hochgehen.

        • Danke für die Klarstellung, @Berthold Forster

          Gleichwohl muss ich daran erinnern, dass ein Teil der Terroristen gerade auch in Deutschland 🇩🇪🇪🇺 radikalisiert und angeworben wurde und wir Deutschen auch im Bezug auf AlQaida weder nur auf Saudi-Arabien 🇸🇦 noch auf nur die USA 🇺🇸 zeigen („externalisieren“) können. Wenn wir es mit der zukünftigen Überwindung von Terrorismus und Antisemitismus ernst meinen, dann sind auch wir selbst zu politischen und wirtschaftlichen, zu post-fossilistischen Veränderungen verpflichtet.

          • Guten Abend @Michael,

            Klarstellungen muss man ja immer dann machen wenn man sich zu schwammig ausdrückt ^^
            Ich neige da etwas zu provokanten Fragen, sollte ich mal ändern.

            Habe auch Europa, Japan und China noch dazugenommen, aber wenn man jetzt ganz ehrlich ist, eigentlich sind alle Menschen auf diesem schönen Planeten da leider mehr oder weniger dabei. Zwar sind ganz klar einzelne Akteure verantwortlich, die massiv die ganze Menschheit in ein wahnsinniges system hineinpressen (Arte hat da gerade eine sehr gute Doku zu Jeff Bezos Amazon das auf monopol Macht und Ressourcen verschwendung lebt.)

            Aber ja, ich sitze da mit anderen im Glashaus und ignorranz gegenüber anderen wird die Gesamtlage nicht verbessern.

            Stelle mir selbst auch immer die Frage wieweit determiniert gewisse Handlungen eigentlich sind und wie groß der Einfluss auf unsere Mitwelt durch den einzelnen oder Gruppen ist.

          • Danke & exakt, @Berthold – und es bleibt für uns alle immer wieder eine Versuchung, unsere je eigene Verantwortung zu externalisieren und andere zu beschuldigen (neudeutsch: zu blamen).

            Mir bedeutet die biblische Lehre vom schon abrahamitischen “Hineni!“ sehr viel. Dabei geht es um die freiwillige Annahme und Internalisierung von Verantwortung.

        • Vielen Dank für die Klarstellung.

          Ich bin der Meinung, dass ich zwar ein “Opfer” der Umweltzerstörung sein kann, aber die meisten Entscheidungen, die dazu geführt haben, wurden nicht in meiner Lebenszeit entschieden.

          Ich habe sicher auch manche falsche Entscheidung in meinen 61 Jahren getroffen. Auf der Grundlage des Wissens, das ich zum Zeitpunkt meiner Entscheidung hatte. Das hätte sicher umfangreicher sein können, aber es fiele mir schwer, mich deshalb als Opfer zu sehen, das es nicht besser verdient hat.

          Bei der Bundestagswahl habe ich keine der beiden Regierungsparteien gewählt. Ich halte nichts von dem von der Regierung geplanten Neubau von Gaskraftwerken.

          Dennoch könnte ich in Zukunft von Extremwetter als Folge der Klimakrise betroffen sein – also zum Opfer werden. Soll ich deshalb beispielsweise Nachbarn und Freunden die Schuld geben? Das wäre mE ziemlich nutzlos.

          Wir müssen dranbleiben andere Menschen davon zu überzeugen, dass im Fossilismus nichts Gutes liegt.

  7. Wenn mich die Erinnerung nicht trügt, so wurden nach 09/11 viele Themen diskutiert, aber ein Abschied von fossilen Energien gehörte wohl nicht in nennenswertem Umfang dazu.

    Die persönlichen Schicksale der vom Anschlag Betroffenen oder wie gewalttätig ist der Islam standen im Vordergrund. Wie hing das Ereignis mit der sowjetischen Invasion Afghanistans zusammen und warum spielte ein Mann aus Saudi-Arabien eine wichtige Rolle? So gab es viele weitere Fragen, verbunden mit der Angst vor einem Krieg.

    Wir werden darüber hinaus durch sämtliche Medien jeden Tag von einer kognitiv nicht zu erfassenden Zahl an Nachrichten überschwemmt. Jede Nachricht müsste im Prinzip erst einmal auf Wahrheit und Plausibilität, vor allem aber auf Herkunft und KI intensiv geprüft werden. Das überfordert.

    Außerdem hat jeder Mensch täglich noch andere Probleme zu bewältigen.

    Im Juni 2021 gab es in Stuttgart ein so heftiges Unwetter, dass das Dach der Staatsoper teilweise abgedeckt und ineinander verkeilt war. Dieses Knäuel Schrott lag bis Mai 2024 zur Mahnung im See vor dem Gebäude. Haben wir etwas daraus gelernt?

    Jedes Jahr scheint unserer Gesellschaft die Fähigkeit zu Konsens und Kompromiss mehr abhanden zu kommen. Wir sehen oft nur noch, was uns trennt. Politiker und Medien bestärken uns darin noch.

    Schaut man sich die gesellschaftliche Situation in den USA und die dortige Spaltung an, so finde ich es wird immer dringlicher, dass Wissenschaftler, Politiker etc und jeder von uns über die Zukunft von Freiheit und Toleranz in unserem Land nachdenken.

    Die Entwicklung gefällt mir nicht.

    • Vielen Dank für Ihren tiefen Kommentar, @Marie H. 🙏

      Ich las damals viele der Bücher und Berichte zu den AlQaida-Terroranschlägen des 11. September 2001, die auch die Personen, Strukturen und Finanzströme des maßgeblich saudi-arabischen Netzwerks beleuchteten. Dazu gehörten auch Untersuchungsausschüsse und Gerichtsverfahren, in denen über die Mitverantwortung des fossilen Ressourcenfluch-Regimes gerungen wurde.

      Bewusst hatte ich daher die fossile Finanzierung dieser Leute wie auch das schon damals bizarre Lob von Donald Trump für die Ölscheichs in “Islam in der Krise“ thematisiert. Dass Saudi-Arabien kurz nach dem Besuch des US-Präsidenten gerade mit Turki al-Dschasser einen weiteren Journalisten und Blogger hinrichten konnte, zeigt auch nach meiner Einschätzung, dass viel zu wenig unternommen wurde!

      https://www.n-tv.de/ticker/Hinrichtung-von-Journalist-Turki-al-Dschasser-loest-weltweiten-Protest-aus-article25837907.html

      Und, ja, die Macht von Reaktanz, Verdrängung und fossiler, oft medialer Lobbyarbeit sehen wir auch in der Verleugnung der Klimakrise. Obwohl sich längst auch tödliche Extremwetter häufen und das Permafrost-Zerbröckeln der Alpen ganze Ortschaften vernichtet und bedroht, möchten die wenigsten von uns Verantwortung übernehmen und das eigene Verhalten ändern.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-solarwende-monat-mai-2025-zwischen-wasserkrise-und-hitzesommer/

      Und gerade auch am Beispiel der bereits weit über zwei Grad erhitzten Schweiz sehen wir leider auch die Stärke reaktionärer Beharrungskräfte auch in der Konkordanzdemokratie. Aus meiner Sicht gehört daher die Konsensdemokratie an die Spitze des demokratischen Diskurses, wogegen sich die konfrontativ Dialoge und Erkenntnisse abblockende Konkurrenzdemokratie als die schlechteste und auch Faschismus-anfälligste Demokratie-Variante erweist. Neben den Rechtstexten wäre daher m.E. der jeweiligen medialen und politischen Kultur viel mehr Aufmerksamkeit zu schenken!

      Herzlichen Dank für Ihre tiefen, dialogischen und inhaltlich starken Beiträge, @Marie H.! 🙌📚👍

      • Danke für Ihre detaillierte Antwort.

        2001 waren meine Kinder noch sehr klein, und ich fand nur selten Zeit Bücher zu lesen. Daher scheint mir vieles einfach entgangen zu sein.

        Dass fossil-affine Regierungen bis heute an Öl und Gas festhalten, kann ich nur als Skandal bezeichnen. Sie weisen in Ihrer Antwort darauf hin, dass schon in der Aufarbeitung von 09/11 über die Mitverantwortung der Ressourcenfluch-Regime diskutiert wurde.

        https://correctiv.org/aktuelles/klimawandel/2025/06/19/klimafonds-regierung-will-gas-finanzieren/#:~:text=Aus%20dem%20Klimafonds%20soll%20ein,hei%C3%9Ft%20es%20in%20dem%20Entwurf.

        Diese Meldung löst bei mir Entsetzen und völliges Unverständnis aus. Auch hinsichtlich des Zitats mit der “Drecksarbeit”.

        • Danke & ja, @Marie H. – wenn die bundesdeutsche Demokratie schon aus der fossilen Gewalt von 1973 und 2001 kaum lernte, dann besteht auch die reelle Gefahr, dass auch aus dem russischen Angriff auf die Ukraine in 2022, dem Hamas-Terrormassaker 2023 und dem Iran-Atomprogramm 2025 nicht die notwendigen (Not-wendigen!) Schlüsse gezogen werden. Das motiviert mich zum Weitermachen, zumal wir beide ja auch fair genug sind, einzuräumen, dass auch wir die Zusammenhänge nicht schon immer gesehen hätten. Es braucht Zeit, Willen und auch Dialog, um die Dimensionen erneuerbarer Friedens- und Sicherheitsenergien zu erkennen. Und die Rezeption in Medien und Politik erfolgt nach meiner Auffassung noch immer viel zu zögerlich.

          Habe Felo.ai mal dazu gepromptet:

          ## Warum Demokratien Schwierigkeiten haben, die Sicherheitskosten fossiler Gewaltenergien zu erfassen

          Demokratien stehen vor mehreren Herausforderungen, wenn es darum geht, die Sicherheitskosten fossiler Energien vollständig zu erfassen. Diese Kosten umfassen nicht nur die direkten wirtschaftlichen Ausgaben, sondern auch die geopolitischen, sozialen und ökologischen Folgen, die durch die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen entstehen. Hier sind die Hauptgründe für diese Schwierigkeiten:

          ### 1. **Politische und wirtschaftliche Interessen**
          – **Subventionen für fossile Brennstoffe**:
          Viele Demokratien, insbesondere in den G7-Staaten, investieren weiterhin massiv in fossile Brennstoffe. Im Jahr 2023 beliefen sich die fossilen Subventionen in Deutschland auf 83 Milliarden USD, gefolgt von Japan mit 70 Milliarden USD [7]. Diese Subventionen verschleiern die tatsächlichen Kosten fossiler Energien, da sie die Preise künstlich niedrig halten und die Nachfrage stabilisieren.
          – **Lobbyismus und Einfluss der fossilen Industrie**: Fossile Brennstoffunternehmen üben erheblichen Einfluss auf politische Entscheidungen aus, was die Einführung von Reformen zur Erfassung der Sicherheitskosten erschwert [8][9]. Der Widerstand gegen die Dekarbonisierung wird oft durch wirtschaftliche Argumente gestützt, die kurzfristige Vorteile betonen, während langfristige Sicherheitsrisiken ignoriert werden.

          ### 2. **Geopolitische Komplexität**
          – **Abhängigkeit von fossilen Importen**:
          Demokratien wie die USA und europäische Länder sind stark von fossilen Brennstoffen abhängig, die aus geopolitisch instabilen Regionen importiert werden. Diese Abhängigkeit erhöht die Sicherheitsrisiken, da Konflikte oder politische Spannungen die Energieversorgung gefährden können [1][5].
          – **Energie als Machtinstrument**: Fossile Brennstoffe werden oft als geopolitisches Werkzeug eingesetzt, um Macht und Einfluss zu sichern. Dies führt dazu, dass Demokratien die Sicherheitskosten fossiler Energien nicht vollständig erfassen, da sie diese als strategische Ressource betrachten [6].

          ### 3. **Unzureichende Berücksichtigung externer Kosten**
          – **Gesundheitliche und soziale Auswirkungen**:
          Die Verbrennung fossiler Brennstoffe verursacht erhebliche Gesundheitskosten, wie Atemwegserkrankungen und vorzeitige Todesfälle durch Luftverschmutzung. Diese Kosten werden oft nicht direkt mit fossilen Energien in Verbindung gebracht, sondern auf das Gesundheitssystem abgewälzt [2].
          – **Klimawandel und Umweltzerstörung**: Die langfristigen Kosten des Klimawandels, wie extreme Wetterereignisse und Umweltkatastrophen, werden häufig nicht in die Sicherheitskosten fossiler Energien einbezogen. Dies führt zu einer Verzerrung der tatsächlichen wirtschaftlichen und sozialen Belastungen [3][7].

          ### 4. **Institutionelle und methodische Herausforderungen**
          – **Fehlende Transparenz und Daten**:
          Viele Demokratien haben keine umfassenden Mechanismen zur Erfassung der Sicherheitskosten fossiler Energien. Die Datenlage ist oft fragmentiert, und es fehlen standardisierte Methoden zur Berechnung dieser Kosten [7].
          – **Langfristige Ziele und Verzögerungen**: Die Festlegung von Klimazielen für 2050 oder 2060 bietet Raum für Verzögerungen und Sabotage, da die unmittelbaren Sicherheitskosten fossiler Energien nicht priorisiert werden [6].

          ### 5. **Ideologische und kulturelle Barrieren**
          – **Verankerung fossiler Energien in der politischen Kultur**:
          Fossile Brennstoffe sind tief in der politischen und wirtschaftlichen Struktur vieler Demokratien verwurzelt. Sie werden oft als Symbol für Fortschritt und Stabilität angesehen, was die Bereitschaft zur Erfassung ihrer Sicherheitskosten verringert [6].
          – **Wahrnehmung von Demokratie und Energie**: Timothy Mitchell argumentiert in seinem Buch *Carbon Democracy*, dass fossile Energien die politische Macht und Entscheidungsfähigkeit von Demokratien einschränken, da sie die Abhängigkeit von zentralisierten Energiesystemen fördern [6].

          ### Fazit
          Die Erfassung der Sicherheitskosten fossiler Gewaltenergien ist für Demokratien eine komplexe Aufgabe, die durch politische, wirtschaftliche und institutionelle Hindernisse erschwert wird. Um diese Kosten vollständig zu berücksichtigen, müssen Demokratien ihre Energiepolitik reformieren, Transparenz schaffen und die langfristigen sozialen und ökologischen Folgen fossiler Energien stärker in den Fokus rücken. Ein Übergang zu erneuerbaren Energien bietet nicht nur eine Lösung für die Klimakrise, sondern auch eine Möglichkeit, die Sicherheitskosten fossiler Energien zu reduzieren und die Energieunabhängigkeit zu stärken.

          [1] https://theconversation.com/energy-security-is-being-used-to-justify-more-fossil-fuels-but-this-will-only-make-us-less-secure-254094
          [2] https://www.ucs.org/resources/hidden-costs-fossil-fuels
          [3] https://www.greenpeace.org/international/story/74236/fossil-fuels-are-a-threat-to-our-security-heres-6-reasons-why/
          [4] https://phys.org/news/2025-04-decarbonization-energy-countries.html
          [5] https://www.sciencedaily.com/releases/2025/04/250409115055.htm
          [6] https://www.rifs-potsdam.de/de/carbon-critique-episode-2
          [7] https://www.iisd.org/articles/deep-dive/how-g7-can-advance-action-fossil-fuel-subsidies-2025
          [8] https://www.americanprogress.org/article/project-2025-would-put-the-oil-and-gas-industry-before-americans-and-their-public-lands/
          [9] https://www.greenpeace.org/usa/project-2025-is-a-mandate-for-destroying-democracy-and-the-climate/
          [10] https://stadtrat.bern.ch/de/dokumente/9a3258f05ad24b4cb87ce524451dd57e-332
          [11] https://www.iea.org/news/global-energy-investment-set-to-rise-to-3-3-trillion-in-2025-amid-economic-uncertainty-and-energy-security-concerns
          [12] https://www.brookings.edu/articles/navigating-market-and-political-uncertainties-in-the-age-of-energy-transition/

  8. @Mussi 19.06. 14:03

    „Aber wer ist bereit zuzugeben, dass er/sie so funktioniert. Darin eine Grundsubstanz/-funktion zu sehen? Doch gesteuert zu sein?“

    Die Horizonte sind doch recht sichtbar. Die eigene Wahrhaftigkeit dürfte ebenso jedem recht genau bekannt sein. Eine Konvergenz der Vernunft kann sich immer wieder mal ergeben, als Wirkung von Dialogen aller Art.

    Ich denke, all dies ist immer möglich.

    Ich meine, dass die eigene Beziehung zu Kosmos und Wirklichkeit immer ein Prozess bleibt. Dass hier eine gewisse Offenheit sich immer wieder durchsetzen kann. Einfach weil die Fakten wirken, und unvermeidlich zur Wirklichkeit werden.

    Nimmt man sich die Zeit, oder hetzt man von Einem zum Anderen, das könnte hier den Unterschied machen? Der Gier nach schnellen Ergebnissen steht dann die Sorgfalt einer möglichen Wahrhaftigkeit entgegen.

    Was dann wirklich funktioniert, wird sowieso das Ergebnis werden. Sich damit schon mal abfinden könnte ein erster Schritt sein. Die Offenheit des ganzen Kosmos kann man ausblenden, aber nicht verhindern. Ich vermute, oder ich hoffe, dass wird uns am Ende wirklich helfen, auf der Suche nach Lösungen, die auch funktionieren.

    Den fossilen Autokraten nachhaltig das Geld abzudrehen wäre ein Faktum. Und eine Basis für mehr und produktiveres Miteinander. Und hier selber erfolgreich wirtschaften im Sinne der wirklichen Herausforderungen auch. Einfach nur für maximalen Umsatz sorgen führt nicht zum Ziel. Das führt nicht nur zu Fehlinvestitionen, sondern kann auch dringend nötige Besinnung verhindern.

    Aktionismus und Verschwendung führen uns nicht weiter. Wir haben einfach Besseres zu tun.

  9. @ Jeckenburger

    ‘Aktionismus und Verschwendumg führen uns nicht weiter’.

    Ich habe in meinem Bücherregal eine soziologische Abhandlung über den ‘Aktivierendenden Staat’.

    Es ist ein Drama.

  10. Guten Tag, @Michael,

    wir stellen uns hier ja die Frage, warum Menschen nach Ereignissen wie dem 11. September 2001 oder dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 nicht dringlicher die negativen Auswirkungen der Nutzung fossiler Energieträger thematisiert haben. Die Ressourcenfluch-Theorie – über die Du bei vielen Gelegenheiten gesprochen und geschrieben hast – besagt, dass autokratische oder totalitäre politische Systeme auf der Ausbeutung von (unter anderem fossilen) Ressourcen gedeihen und dass auch Terrorgruppen durch diese Ausbeutung unterstützt werden. Zudem beschleunigt die übermäßige Nutzung fossiler Ressourcen den Klimawandel, was die Stabilität von Gesellschaften gefährden kann.

    Derzeit lese ich die wunderbare Biografie von Alexander von Humboldt, verfasst von Andrea Wulf, nebst Originalpassagen aus seinem Werk, und frage mich, ob dieser Naturforscher uns nicht wichtige Einsichten bieten kann.

    Während seiner Reise durch Südamerika, die er 1799 begann, wies Alexander von Humboldt, möglicherweise als einer der ersten, auf die negativen Auswirkungen hin, die es haben kann, wenn Menschen in Ökosysteme eingreifen. Am Valenciasee in Venezuela beobachtete er, dass übermäßige Entwaldung und die Umleitung von Gewässern nachteilige Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und das Klima haben können. Obwohl er vermutlich den globalen Aspekt von Klimaänderungen noch nicht vollständig erkannte, kann Alexander von Humboldt als ein leuchtendes Beispiel für einen Naturforscher gelten, der ein tiefes Verständnis für ökologische Zusammenhänge entwickelte.
    In dem Buch von Andrea Wulf (Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur, Penguin Random House 2015) findet man dazu mehr auf S. 84.

    Die meisten dürften mir zustimmen, wenn ich sage, dass die derzeitigen Führungspersönlichkeiten in den USA und Russland von einem vergleichbaren ökologischen Denken unerreichbar weit entfernt sind. Für den Großteil der Menschen, die diese Politiker oder Autokraten gewählt haben, dürfte diese Aussage ebenfalls zutreffen.

    Umso wichtiger ist es, dass diejenigen, die intellektuell dazu in der Lage sind und noch nicht vollständig in Desinformations-Kokons gefangen sind, sich darauf besinnen, wie weit Ideen wie Nachhaltigkeit in unsere kulturgeschichtliche Vergangenheit reichen. Es ist entscheidend, dass sie immer wieder darüber sprechen und darauf hinweisen, dass solches Denken, und eben nicht die rücksichtslose Ausbeutung von Ressourcen, zu unserer Kultur gehört und uns als Kinder unserer Geschichte ausmacht.

    Denn den Begriff der kulturellen Identität neigen gerade die aus dem ultra-rechten Spektrum, die mit Themen der Aufklärung nichts am Hut haben, gerne für sich zu beanspruchen.

    Als hätte Alexander von Humboldt schon 200 Jahre in die Zukunft gedacht, beschwört er ein Denken, das auch die kommenden Generationen mit einschließt, folgendermaßen:

    „Durch Fällung der Bäume, welche die Berggipfel und Berghänge decken, bereiten die Menschen unter allen Himmelsstrichen den kommenden Geschlechtern gleichzeitig eine gedoppelte Plage, Mangel an Brennstoff und Wassermangel.“

    (Alexander von Humboldt und Aimé Bonplandt: Reise in die Aequinoctial-Gegenden des neuen Continents in den Jahren 1799, 1800, 1801, 1803 und 1804. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1820, S. 121)

    • Vielen lieben Dank, lieber @Peter 🙏 – das grandiose Buch Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“ von Andrea Wulf hat auch mich sehr begeistert!

      Denn ich stimme Dir zu: In gewisser Weise hat dieser Alexander nicht mehr eine Umwelt unterworfen, sondern eine Mitwelt entdeckt und beschrieben. Ich verstehe ihn als dialogischen Monisten, der die Natur nicht dominieren, sondern dialogisch verstehen wollte – sie befragte und sich von ihr befragen ließ. Leider wurde sein ökologisches Vordenken später von Fossilisten und Faschisten überlagert, die ich einmal bei den Grünen in Stuttgart thematisierte:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/antisemitismus-vortrag-beim-antirassismus-ak-gruene-stuttgart/

      Dir vielen Dank für Deine auch interdisziplinäre Offenheit und ansteckende, dialogische Entdeckungsfreude, lieber Peter! 😊📚🙌

  11. @Das Öl und die islamische Welt

    Den Menschen in der Region hat es wohl so viel nicht geholfen. Hätte das osmanische Reich die Zeiten von Öl und Gas überdauert, und sich noch die ganze Region untertan gemacht, dann wäre da wohl eine passable Großmacht draus geworden. So wie es dann gelaufen ist, mit den Grenzziehungen am Ende des Kolonialismus, und gelegentlichen Interventionen der USA und Anderer ist da nie was wirklich Großes draus geworden.

    Wir waren lange ziemlich angewiesen auf diese fossilen Importe, und konnten froh sein, diese mit dem Export von Industriegütern nachhaltig bezahlen zu können.

    Aber es war dann nicht nur die Zersplitterung der islamischen Welt, sondern wohl tatsächlich die Rentierstaats- und Ressoursenfluch-Effekte, die den Menschen jede Menge Unglück gebracht haben.

    So oder so wird es Zeit, dass das mit dem Verfall der Weltmarktpreise für Öl und Gas schon in 10 oder sogar in 5 Jahren sein Ende nimmt.

    Möglicherweise wird dann auch eine Einigung der Islamischen Welt nach dem Vorbild der EU und mit demokratischen Verhältnissen möglich? Immerhin hat man dann einen neuen Standortfaktor durch hohe PV-Erträge, der eher die eigene Wirtschaft fördert. Ein Export von Wasserstoff wird nicht so wie Öl und Gas zum Fluch werden können, die Umwandlungskosten und die schlechten Wirkungsgrade reichen dafür nicht. Da sind die Profite größer, wenn man mittels der niedrigen lokalen Stromkosten Industrieanwendungen ins Land holen kann.

    Und sich natürlich mittels billiger Energie sehr gut selber versorgen zu können, das dürfte auch den Menschen sehr helfen können. Ich kann mir auch Solarpunk in Wüstengegenden recht wohnlich vorstellen. Vor allem in Küstennähe oder in den Bergen.

  12. Altmaier sieht erste Erfolge bei dem Versuch, Zusatzkosten durch einen zu schnellen Ausbau erneuerbarer Energien zu vermeiden.

    ____________________________________________

    Etwas unfair, das als “Freude über Einbruchbruch bei der Photovoltaik” zu interpretieren.
    Auch meiner Meinung nach ging der Ausbau zu Beginn viel zu schnell. Die Preise für die Module gingen schneller zurück, die Effizienz nahm schneller zu als erwartet, und die Förderung war entsprechend übertrieben hoch. Man hätte mit dem gleichen Geld viel mehr bewirken können, wenn man es besser verteilt hätte. Auch den Handwerksbetrieben wäre in gleichmäßigerer Ausbau lieber gewesen als ein kurzes Strohfeuer.

    Niemand könne beispielsweise Interesse an Solardächern und Windräder ohne Stromnetze haben.

    ________________________________________________________
    Auch hiermit hatte er völlig Recht.

  13. @ Gutsche

    Die Frage ist doch, wie weshalb warum sich der Grossteil der Menschen sich nicht der Natur ‘zugehörig” empfinden?

  14. @Mussi

    Weil die Natur eine Illusion für die übergeordnete Bewusstseinsentwicklung ist, aber das ist in der wettbewerbsbedingten Konfusion zurück in den Instinkt gedrängt.

  15. @Mussi

    Wissenschaft (Mathematik und Physik) hat mit Berechnungen ziemlich DEUTLICH erkannt, dass wir Teil eines holographischen Universums sind.

    Auch wenn die vermutete endgültige Bestätigung in den noch nicht zugängigen “Schwarzen Löchern” steckt, müsste sich deshalb alles ändern, aber auch Wissenschaftler sind mit der gleichermaßen unverarbeitet-instinktiven Bewusstseinsschwäche in Angst, Gewalt und egozentriert-gebildetem “Individualbewusstsein” in der Konfusion verhaftet!?
    👋😇

  16. @ hto

    Die letzte Info, die ich dazu habe ist: alles ist Information.
    Passt also: E = I ( Energie=Information).
    Und nu?
    Du bist genauso nichts wie ich.
    Genauso Schall und Rauch wie alles. Wie willst du dann wissen, dass du alles bist?

    • @Mussi

      Du glaubst also immernoch, dass die Realität also nur aus einer Sinnhaftigkeit von zufälliger Einmaligkeit entstanden ist?

      “Gott” ist nur die Vernunft des Geistes, bzw. des Zentralbewusstseins der Schöpfung, von der Mensch ein Teil (der Seele?) ist, bis Mensch die Vernunftbegabung als ganzheitlich-ebenbildliches Wesen gottgefällig/vernünftig gestaltet und somit den Freien Willen für ein weiteres Zentralbewusstsein / eine neue Seele …!?

      Und das ist NICHT fundamental oder dogmatisch im Sinne der herkömmlich-gewohnten Propaganda gemeint, sondern im Sinne des ersten und bisher einzigen GEISTIGEN Evolutionssprung der in der biblischen Philosophie als “Vertreibung aus dem Paradies” beschrieben steht!!!

  17. Das kurzfristige Denken war mir, denke ich, schon recht lange negativ aufgefallen. Doch den Einfluss fossiler Energie sehe ich erst seit relativ Kurzem und primär auch dank Quellen in eher freieren sozialen Medien (das Fediverse hier sehr stark) als Hauptursache vieler Übel. Den Kuwait-Krieg etwa begriff ich schon als Krieg ums Öl, dachte aber da eher an Staatsführungen die teils grausam ihre Ziele umsetzen. Auch wusste ich ich von einem winzigen neuseeländischen Zeitungsartikel, der 1912 schon vor der Klimakrise warte. Ich wusste sogar dass die Fossillobby (wie andere große Lobbyorganisationen) eigene Erkenntnisse zurück hielt und andere Äußerungen dazu aktiv diskreditierte. Doch das Zusammenspiel all dessen und die daraus erwachsene Erkenntnis in welchem Maße das alles erfolgte … ist leider sehr frisch erst noch. Wenn Sie etwa schreiben:

    Schon eine Woche später, am 14.10.2023, erhielt ich für meinen dringenden Appell gegen die fossile Finanzierung von Terror und Antisemitismus stehende Ovationen auf einem Landes-Parteitag der Grünen in Weingarten.

    Dann sehe ich jetzt ein (ev. gar überzeugtes) Applaudieren einzelner Regierungsvertreter, grunsätzlich aber einen Effekt, der mich an das Balkonklatschen während des coronabedingten “Lockdowns” leider stark erinnert. Das zu tun kostet nicht viel und die wirklich entscheidenden Handlungen lenkt dann schon die Lobby mit ihren Geldern und Netzwerken in die gewollt falsche Richtung dann. Aber auch mit dieser Erkenntnis bleibe ich weiterhin pessimistisch. Denn so weit waren andere und größere Köpfe schon lange vor mir, ohne dass es irgendeinen nachhaltigen politischen odergesellschaftlichen Effekt dann zeichnete. Wir steuern, fürchte ich, gerade weniger in Richtung des Szenarios “Vereinigte Föderation der Planeten” aus Star Trek, sondern eher Richtung der Ferengi Alianz.

  18. @ Marie H. 19.06.2025, 16:08 Uhr

    Zitat: „Wenn mich die Erinnerung nicht trügt, so wurden nach 09/11 viele Themen diskutiert, ….
    Die persönlichen Schicksale der vom Anschlag Betroffenen oder wie gewalttätig ist der Islam standen im Vordergrund. …….warum spielte ein Mann aus Saudi-Arabien eine wichtige Rolle? So gab es viele weitere Fragen, verbunden mit der Angst vor einem Krieg.“

    Der Mann aus Saudi-Arabien (Bin Laden) wollte offenbar den Amerikanern „auf den Zahn fühlen“.
    War neugierig, was Amerika von den eigenen Gesetzen so hält, wen es darauf ankommt. Kurz gesagt, sie haben sich naheliegender Weise, nicht darum geschert….

    Er hat ein einfaches Experiment mit islamischen Selbstmordattentätern durchführen lassen. Die waren, wie nicht anders zu erwarten, nach dem Experiment alle tot.

    Die Amerikaner hätten, würden sie alle (eigenen) Gesetze ernst nehmen, praktisch nichts unternehmen können. Sie konnten nicht gut die Überreste der Toten vor Gericht stellen. Und weil die Täter aus Deutschland kamen, konnten sie das offensichtlich unschuldige D auch nicht gut belangen.

    Wer nun glaubt, die Amerikaner würden sich das gefallen lassen, ist natürlich naiv. Selbstverständlich haben sie sich einen besonderen „Krakelerstaat“, wo Menschen gequiekt haben vor Begeisterung über das Elend der Menschen aus den Twin Towers, geschnappt und ihnen einfach einen Krieg mit einigen 100 Tausend Toten „angehängt“.

    Im Notfall gilt das Gesetz der Rache. Es steht faktisch über allen anderen Gesetzen…..

    Die Ukrainer haben ihr „Experiment, die Russen klein zu kriegen“ mit dem Völkerrecht versucht. Auch hier sieht es so aus, als wäre dieses Experiment gescheitert…… Nach „nine eleven“ eigentlich naheliegend….

    • @Realo

      Es tut mir Leid, aber Sie gehen hier deutlich zu weit. Die Ukrainer mit “dem Völkerrecht” auf eine Stufe mit dem “Experiment” des AlQaida-Terroristen Osama bin Laden zu stellen, ist schlimmste Täter-Opfer-Umkehr und Putin-Propaganda weit jenseits des Erträglichen.

      Bemühen Sie sich nicht mehr – ich schalte Ihre Kommentare hier nicht mehr frei. Soviel anti-ukrainischer Dualismus ist Menschenverachtung pur.

      Während Sie hier noch den Tyrannen und Massenmörder Wladimir Putin reinzuwaschen versuchen, kommt u.a. diese Meldung herein:

      Die Bundeswehr warnt in drastischen Worten vor der Gefahr durch Russland. In einem Grundsatzpapier, das dem “Spiegel” vorliegt, werden die russischen Streitkräfte als “existenzielles Risiko” für Deutschland und Europa bezeichnet. Der Kreml richte sowohl seine Industrie als auch die Führungsstrukturen “gezielt an den Anforderungen für einen großmaßstäblichen Konflikt gegen die Nato zum Ende dieser Dekade aus”, so das Dossier.

      Das vertrauliche Papier wurde in den vergangenen anderthalb Jahren von Militärs und Experten erstellt und soll als Leitfaden für die Ausrichtung der Bundeswehr dienen. Detailliert wird geschildert, wie Russland seine Streitkräfte aufrüstet, schon im kommenden Jahr stünden vermutlich 1,5 Millionen Soldaten unter Waffen.

      https://www.n-tv.de/politik/Bundeswehr-Russland-ist-existenzielles-Risiko-fuer-Deutschland-article25848078.html

      Verdrängung der fossilen Finanzierung von Ressourcenfluch-Regimen, aber auch Feigheit vor Tyrannen sind denkbar schlechte Ratgeber, um das 21. Jahrhundert in Würde und Freiheit zu überstehen…

  19. @Mussi 20.06. 11:10

    Und nu? Du bist genauso nichts wie ich. Genauso Schall und Rauch wie alles. Wie willst du dann wissen, dass du alles bist?

    Man ist doch was. Ich denke, also bin ich. Horizonte schaffen auch noch Verbindungen. Und der Verstand kann helfen, sich echt vernünftig zu bewegen.

    Wir sind nicht der ganze Kosmos, aber definitiv ein eigener organisierter Mikrokosmos, der ganz schön weit gefasst werden kann. Im Prinzip ist das Wunder der menschlichen Seele potenziell ganz schön groß und weitreichend.

    Der Kosmos selbst setzt sich dann auch aus Mikrokosmen zusammen. Inwieweit auf Augenhöhe ist unterschiedlich. Aufgrund unserer kosmischen Verbindungen können wir auch ganz schön universal werden, hier und da und überhaupt sogar gewohnheitsmäßig.

    Auch wenn der Alltag ganz normal sein kann, mit simplen lebenspraktischen Aufgaben. Zeit zu haben kann echt weiterführen, scheint mir. Man interessiert sich eigentlich automatisch z.B. für Astronomie, unser Leben als Mensch will lernen und wissen. Und gerne Wege finden, hier auf diesem Planeten was wirklich Vernünftiges aufzubauen.

    Die ganze Kultur, an der wir alle tagtäglich mitbauen, ist ein Ding für sich. Zugleich unser Produkt wie unserer Lebensraum. Und die Wirklichkeit geht darüber noch hinaus, ist noch universaler als nur die Kultur. Wenn es die KI mal schafft, zwischen der Sprache von Walen und Delfinen und der von uns Menschen in beide Richtungen zu übersetzten, das könnte vielleicht spannend werden.

    Und in diesem Sinne noch viel mehr KI auch. Ich hoffe es noch erleben zu dürfen, bis die sich tatsächlich selbstständig macht. Und uns nicht tendenziell nach dem Mund redet, sondern auch mal entschieden widerspricht. Und Meinungen entwickelt, die für uns echte Neuigkeiten sind.

    • @Jeckenburger

      Das universale Projekt ganzheitlich-ebenbildliches Wesen läuft schon sehr lange, es waren schon Wesen sehr viel näher an der Erfüllung dran und sind gescheitert, mit einiges mehr an möglicher Kraft des Geistes/Zentralbewusstseins, dagegen ist Mensch erbärmlich primitiv.

  20. @Michael 20.06. 14:56

    „Verdrängung der fossilen Finanzierung von Ressourcenfluch-Regimen, aber auch Feigheit vor Tyrannen sind denkbar schlechte Ratgeber, um das 21. Jahrhundert in Würde und Freiheit zu überstehen… „

    Was interessiert es uns jetzt überhaupt noch, warum Putin diesen Krieg führt. Wir haben ihm doch sogar die Krim schon angeboten. Hier zählen nun mal offenbar nur noch die militärischen Fakten, und das Geld, dass Russland mit Öl und Gas kassiert, ist definitiv teil dieser Realitäten.

    • Ja, @Tobias – und zugleich warnt sogar schon die Bundeswehr vor dem aggressiven Imperialismus und Militarismus des Putin-Regimes in Zeiträumen vieler Jahre. Und dennoch wird über neue Gaskraftwerke statt moderner Energiespeicher für erneuerbare Sicherheitsenergien gesprochen.

      Ein wirklich vernetztes, politisches Denken würde zu Einsparungen fossiler Importe aufrufen und einen Teil der geforderten Militärausgaben dafür einsetzen, die Abhängigkeit von fossilen Gewaltenergien für immer zu reduzieren. Jedes Elektroauto, jede Wärmepumpe und jeder Energiespeicher für Ökostrom-Überschüsse entziehen den Erdöl- und Erdgas-Märkten und damit Russland, Iran & Co. den Zufluss von Geld. Mitweltschutz und die Stärkung der inländischen Wertschöpfung kommen noch hinzu! 🙌🖖

      Doch stattdessen werden sogar in unserem Nachbarland Schweiz wissenschaftliche Erkenntnisse unterdrückt, wenn sie nicht ins fossilistische Narrativ passen:

      Das Schweizer Bundesamt für Energie hat offenbar eine Studie über Elektroautos in Auftrag gegeben – und als diese sehr positiv für E-Autos ausgefallen ist, bewusst nicht veröffentlicht.

      https://www.elektroauto-news.net/news/schweiz-bundesamt-haelt-studie-zurueck

      Von dieser noch immer weit verbreiteten, fossilistischen Denk- und Verantwortungsschwäche profitieren die Ressourcenfluch-Regime und Demokratiefeinde weltweit. Wir erhöhen unsere Militärausgaben und finanzieren zugleich unsere Feinde fossil weiter. Wir inszenieren uns als friedfertig und lassen gleichzeitig Israel und die Ukraine die kriegerische „Drecksarbeit“ machen! Nennen wir unsere Externalisierung beim Namen: Der fossile Wahnsinn pur.

  21. Der israelische Außenminister behauptet, dass die iranische Atombombe nun um Jahre verhindert wurde.

    Meine Meinung ist, dass diese nun beschleunigt wurde, wenn sie nicht schon längst in deren Besitz ist, durch die Pakistaner – “Die Dummheit in ihrem Verlauf, hält weder Ochs noch Esel auf”!?
    👋😇

  22. @Blume

    So wie ich schon spätestens seit dem “arabischen Frühling” reagiert hätte, mit der Überwindung des herkömmlich-gewohnten Systems des wettbewerbsbedingt-konfusen “Zusammenlebens”, hin zu einem globalen Gemeinschaftseigentum OHNE wettbewerbsbedingt-konfuse Symptomatik, denn wenn GRUNDSÄTZLICH alles Allen gehören darf, hat die Symptomatik in “Wer soll das bezahlen?” keine Macht mehr.

    • Na dann, @hto. Ich habe ja „einfach“ darauf gedrungen, den arabischen, persischen, russischen, amerikanischen und weiteren Ressourcenfluch-Regimen die fossilen Finanzen zu entziehen, sie damit zu rechtsstaatlichen und demokratischen Reformen zu drängen.

      Aber was sind schon eine Finanzausbildung, ein Studium der Politik- und Religionswissenschaft, eine Doktorarbeit zu Religion und Hirnforschung sowie Jahrzehnte interreligiöser, interkultureller und beruflicher Erfahrung einschließlich Israel und Irak, was sind schon zahlreiche Sachbücher inklusive einem SPIEGEL – Bestseller und ein riesiger, dialogischer Blog gegen Ihre Privat-Offenbarungen, @hto? Nicht einmal die gesamte Universität Harvard und ihr Nemesis, Donald Trump, können mit Ihren erleuchteten Sätzen mithalten! 🤭🤷‍♂️💡

      Haben Sie ein schönes Wochenende, @hto!

  23. @hto 21.06. 06:41

    „…es waren schon Wesen sehr viel näher an der Erfüllung dran und sind gescheitert,..“

    Wer denn das?

    „…mit einiges mehr an möglicher Kraft des Geistes/Zentralbewusstseins, dagegen ist Mensch erbärmlich primitiv.“

    Und wie denn das?

    Alles was biologische Gehirne hervorbringen können, dürfte bei uns ganz gut implementiert sein. Die kulturelle Entwicklung mag aber ihre Wege und Irrwege gehen.

    Und so oder so, wir müssen es beharrlich versuchen, unser Leben auf diesem Planeten vernünftig zu gestalten. Was anderes kann ich hier nicht erkennen.

    Nutzlose Himmelreiche werden uns dabei vermutlich nicht direkt helfen. Wenn sie aber Trost spenden und uns nicht davon abhalten, unsere tatsächlichen Spielräume auch zu nutzen, dann geht es ja noch.

    Und wer weiß, was wahre Menschlichkeit dann doch noch möglich macht. Eine Kombination von weitreichender Ökologie und sozialer Grausamkeit wäre dann so prickelnd dann auch wieder nicht. Wenn das ein Grund wäre, dass es damit hakt, das wäre dann nachvollziehbar.

  24. @hto 21.06. 09:09

    „…,denn wenn GRUNDSÄTZLICH alles Allen gehören darf, hat die Symptomatik in “Wer soll das bezahlen?” keine Macht mehr.“

    Die Atmosphäre als Allgemeingut mittels der Energiewende zu pflegen wäre in der Tat eine globale kollektive Aufgabe. Und auch die wirtschaftspolitischen Nebenwirkungen der fossilen Brennstoffe damit gleich mit abzustellen ebenso.

    Das macht man nicht nur alleine für sich selbst. Und es spielt auch keine Rolle, wo man jetzt lokal die Emissionen einspart, nur die Menge zählt.

    Wieso es darüber hinaus jetzt noch eine Abschaffung der Privatwirtschaft braucht, erschließt sich mir derzeit aber nicht. Eine Einschränkung durch hinreichende Steuern dürfte für alle sonstigen Zwecke eigentlich reichen.

    Insbesondere echte Unterschiede macht es jetzt schon, wenn man bei der Besteuerung mehr auf Kapital und Kapitalertrag und weniger auf Arbeitseinkommen setzten könnte.

  25. Noch etwas möchte ich hinzufügen, die Technokraten Chinas haben ihr Volk aus der Armut zum Wohlstand geführt. Jetzt bauen sie die modernsten E Autos der Welt.

    • Ja, @Realo – über all das hätten wir gerne reden können. Aber Ihre menschenverachtende Täter-Opfer-Umkehr gegenüber den Menschen der angegriffenen Ukraine 🇺🇦 wie auch Ihre Tyrannophilie gegenüber dem Ressourcenfluch – Diktator und Massenmörder Wladimir Putin hat hier nichts verloren. Das hier ist ein Wissenschaftsblog, der für Demokratie und Menschenwürde steht.

      • Es ist schon “erstaunlich”, wie viele Menschen sich einfach in den Bann von “Science Fiction” wie Startrek & Co. stumpf-, blöd- und wahnsinnig verirren, während es viel interessanter ist die alten “Mythologien” der Religionen genauer unter die Lupe zu nehmen, wie es “Spinner” wie Erich von Däniken machen und der Wahrheit, die ich “Spinner” auf einem anderen Weg machen konnte, sehr nahe kommen!?
        👋😇

  26. @Jeckenburger: “Wieso es darüber hinaus jetzt noch eine Abschaffung der Privatwirtschaft braucht, erschließt sich mir derzeit aber nicht.”

    Nur ein Beispiel: Inzwischen kann es wirklich jeder genau wissen, daß über 90% der Waren im Supermarkt richtiger MÜLL ist, der hauptsächlich der Reizüberflutung im Sinne der wettbewerbsbedingt-konfusen Bewusstseinsbetäubung dient!?

    • Klar, @hto – Sie streben und wetteifern und betteln um Aufmerksamkeit, täglich im Netz und vor allem auf Wissenschaftsblogs. Sie sind süchtig danach, wie so viele Trolle. 👏

  27. @hto 21.06. 21:20 / 21:46

    „..sich einfach in den Bann von “Science Fiction” wie Startrek & Co. stumpf-, blöd- und wahnsinnig verirren, während es viel interessanter ist die alten “Mythologien” der Religionen genauer unter die Lupe zu nehmen,..“

    Ich finde, dass sich das kaum ausschließt. Mythen machen ihren Sinn, auch die modernen. Was sich als eigene Erfahrung zu bestätigen scheint führt um so weiter, so weit es dann nun klar ist und soweit das wirklich reicht.

    Am Ende ist hier glaube ich noch keiner. Eher am Ende seiner Möglichkeiten dann schon.

    „..daß über 90% der Waren im Supermarkt richtiger MÜLL ist,…“

    Ich kenne das ganze REWE-Sortiment nicht, wo ich meistens einkaufe. Ist mir auch egal, ich kaufe da nur Sachen, die echt gut brauchen kann. Und das hat der Laden eben, da kommt es drauf an.

    Gerade die Zuverlässigkeit ist aber wirklich komfortabel, wenn auch im Kapitalismus meistens die Regel. Genug Geld muss man haben. Und habe ich aber auch.

    Was gibts hier in der Großstadt noch? Bärlauch, Löwenzahn und Brennnesseln im Frühling, im Frühsommer noch Holunderblüten, Beinwell und Wegerich. Im Spätsommer dann noch jede Menge wilde Brombeeren, ganz lecker als Sirup und Marmelade decke ich mich damit gerne für das ganze Jahr ein, später Holunderbeeren. Und im Herbst noch Löwenzahnwurzeln und mit etwas Glück noch ein paar Hallimasche. Neben der Biologie muss man noch die Orte und die Zeiten kennen. Für mich jetzt wieder gut, dass nur wenige andere sich da auch bedienen. 600.000 Einwohner wären eine Menge Konkurrenz.

    Alles andere muss dann wohl der REWE liefern. Und er machts.

    • Danke, @Tobias

      Es besteht Grund zur Hoffnung, dass US-Bomber das militärische Atomprogramm des Iran erfolgreich gestoppt haben:

      Die USA haben in der Nacht auf Sonntag drei iranische Atomanlagen angegriffen und hoffentlich zerstört. Dabei setzte das US-Militär zum ersten Mal 13-Tonnen-Bomben ein.

      https://sueden.social/@BlumeEvolution/114725411010372758

      Seit vielen Jahren hatte ich dringend davor gewarnt, dass wir auch dieses zutiefst diktatorische, menschenverachtende und antisemitische Regime samt verbundener Terrorgruppen durch unsere fossilen Importe finanzieren, hier 2019:

      https://www.salonkolumnisten.com/oel_antisemitismus/

      Ob sich nun langsam die wichtige Erkenntnis herumspricht, dass erneuerbare Energien auch im Hinblick auf Russland sowohl Friedens- wie Sicherheitsenergien sind?

  28. “Seit vielen Jahren hatte ich dringend davor gewarnt, dass wir auch dieses zutiefst diktatorische, menschenverachtende und antisemitische Regime samt verbundener Terrorgruppen durch unsere fossilen Importe finanzieren”

    – Das “gesunde” Konkurrenzdenken des nun “freiheitlichen” Wettbewerb um die Deutungshoheit der wettbewerbsbedingt-konfusen Symptomatik, nie war es intriganter und dümmer als heute!!!
    👋😇

  29. @Michael 22.06. 08:17

    „Ob sich nun langsam die wichtige Erkenntnis herumspricht, dass erneuerbare Energien auch im Hinblick auf Russland sowohl Friedens- wie Sicherheitsenergien sind?“

    Und nicht nur das, wir können diese eigene Energieproduktion auch für den eigenen Wohlstand nutzen. Wenn wir das aus ökologischen und militärischen Gründen sowieso machen.

    Und da kann auch nichts schief gehen. Aufrüstung kann missverstanden werden, dass Putin erst recht weiter aggressiv agiert, weil er womöglich denkt, dass wir ihn angreifen wollen.

    Eine atomare Entwaffnung Russlands wäre ja theoretisch möglich. Einfach alle Atomwaffen in einem Schlag angreifen, und die verbliebenen, die noch gestartet werden können, dann überwiegend abfangen.

    Wie gesagt, eine echt konsequente Energiewende vor allem auch in den USA könnte schon in 5 Jahren die Weltmarktpreise für Öl und Gas ruinieren. Dann entspannt sich vermutlich auch gleich die ganze Lage im Nahen Osten. Und Israel kann nach 75 Jahren Dauerkonflikt mal aufatmen.

    Die Welt sähe dann wohl anders aus. Und gerade die Erfahrung, als Menschheit zusammen ein existenzielles Problem gelöst zu haben, dürfte dann auch noch mehr möglich machen.

  30. @Michael 22.06. 16:09

    „Wenn schon eine KI wie Perlexity.ai die Vorzüge erneuerbarer Energien als Wohlstands-, Sicherheits- und Friedensenergien klar benennen kann, dann wird dieses Wissen sich ausbreiten…“

    Hoffen wir, dass sich das ausbreitet. Noch ein Vorteil, die Energiewende ist definitiv nicht völkerrechtswidrig.

    Ich sehe hier durchaus wenig Alternativen, hier nicht mir Bomben und Raketen das iranische Atomprogramm zu beenden. Leider eben komplett völkerrechtswidrig. Der Iran hat sich offenbar wirklich diszipliniert nicht am Gazakrieg beteiligt. Und nach dem israelischen Angriff auf das eigene Land auch noch keine US-Basen in der Region angegriffen.

    Kann man nur hoffen, dass sich die islamische Welt nicht doch noch zusammenrauft. Noch brauchen wir Öl und Gas.

    Ich kann mir auch vorstellen, dass auch die muslimischen Nachbarn des Iran froh sind, dass das Atomprogramm vorerst beendet ist. Das steht nun auch einer Zusammenarbeit in der Region nicht mehr im Wege.

    • Danke, @Tobias – doch nach meiner Einschätzung nahm der Iran durch seine Proxies Hamas, Hisbollah und Huthi sehr wohl am Hamas-Gaza-Krieg gegen Israel teil. Zudem vertrat der iranische „Revolutionsführer“ Chamenei die Zerstörung Israels als offizielles Staatsziel, sogar mit einer Uhr (bis 2040) in Teheran.

      Ich halte den Verteidigungskrieg Israels gegen das Ressourcenfluch-Regime des Iran daher für moralisch und völkerrechtlich legitim. Und wer wirklich Frieden und Freiheit für alle Menschen der Region anstrebt, reduziere so schnell wie irgend möglich den Verbrauch der fossilen Gewaltenergien Erdöl und Erdgas. Sonst wird schon der nächste Krieg fossil finanziert…

  31. @Michael 22.06. 17:48

    „doch nach meiner Einschätzung nahm der Iran durch seine Proxies Hamas, Hisbollah und Huthi sehr wohl am Hamas-Gaza-Krieg gegen Israel teil.“

    Auch nicht mehr, als wir mit unseren Waffenlieferungen an die Ukraine meinen keine Kriegspartei zu sein.

    „Zudem vertrat der iranische „Revolutionsführer“ Chamenei die Zerstörung Israels als offizielles Staatsziel, sogar mit einer Uhr (bis 2040) in Teheran.“

    Propaganda als Kriegsgrund reicht m.E. nicht. Den Sturz Putins wünschen wir uns doch auch.

    „Ich halte den Verteidigungskrieg Israels gegen das Ressourcenfluch-Regime des Iran daher für moralisch und völkerrechtlich legitim.“

    Moralisch legitim auf jeden Fall. Völkerrechtlich weniger, meine ich. Sieht mir doch hauptsächlich als das Recht des Stärkeren aus. Wo steht das, dass man Atomprogramme mit Waffengewalt unterbinden darf?

    Präventivkriege sind aus meiner Sicht grundsätzlich schwierig. Wer zuerst schießt, der hat nun mal den Krieg angefangen. Nicht wer zuerst aufrüstet. Meine ich.

    Was das Völkerrecht generell angeht, so fehlt dem natürlich die internationale Exekutive, und zugleich ist es wohl auch inhaltlich immer wieder schwierig. Das könnte auch einfach schon daran liegen, dass sich die internationalen Beziehungen öfter nicht in simple Regeln gießen lassen.

    Das Recht des Stärkeren setzt sich dann meistens überall durch, wo kein anderes Rechtssystem greift. Auch das Völkerrecht funktioniert öfter nicht wirklich.

    Wer sich jedenfalls selber das Recht des Stärkeren nimmt, der sollte dann auch dazu stehen. Moralische Gründe mögen das ja auch noch unterstützen können.

    Besser die Energiewende durchziehen und florierende Demokratien praktizieren, das beendet die meisten Konfliktursachen.

    Auch einen Präventivkrieg gegen Russland wünsche ich mir nicht. Lieber so gut aufrüsten, dass Putin es gar nicht versucht, die EU anzugreifen. Das muss ja auch nur solange funktionieren, bis die Weltmarktpreise für Öl und Gas in den Keller gehen. Dann geht Putin sowieso das Geld aus.

    • Diesmal muss ich Dir deutlich widersprechen, @Tobias

      Du schriebst:

      Auch nicht mehr, als wir mit unseren Waffenlieferungen an die Ukraine meinen keine Kriegspartei zu sein.

      Die Ukraine verteidigt sich gegen ihre versuchte Vernichtung seit dem 24.02.2022, ebenso Israel seit dem 7.10.2023.

      Propaganda als Kriegsgrund reicht m.E. nicht. Den Sturz Putins wünschen wir uns doch auch.

      Noch einmal: Sowohl die Republik Israel wie auch die Ukraine wurden angegriffen. Es ist unlogisch, dass Du von iranischer Kriegspropaganda schreibst und gleichzeitig zu leugnen versuchst, dass die von Iran fossil finanzierten Terrorgruppen Hamas, Hisbollah und Huthi einen Angriffskrieg gegen Israel führten.

      Moralisch legitim auf jeden Fall. Völkerrechtlich weniger, meine ich. Sieht mir doch hauptsächlich als das Recht des Stärkeren aus. Wo steht das, dass man Atomprogramme mit Waffengewalt unterbinden darf?

      Selbstverständlich dürfen sich sowohl die Ukraine wie auch Israel gegen die Angreifer Russland und Iran verteidigen. Und auch die Rebellen von Star Wars durften nicht nur moralisch gegen die Todessterne vorgehen:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/todesstern-aus-eis-plaedoyer-fuer-erneuerbare-sicherheitsenergien/

      Präventivkriege sind aus meiner Sicht grundsätzlich schwierig. Wer zuerst schießt, der hat nun mal den Krieg angefangen. Nicht wer zuerst aufrüstet. Meine ich.

      Weder Israel noch die Ukraine führen einen „Präventivkrieg“ – sie wurden beide mit dem Ziel der Vernichtung angegriffen.

      Ich möchte Dich ermutigen, weiterhin anständig zu bleiben, anstatt Dich in einem feigen Relativismus zu verschanzen. Die Ressourcenfluch-Diktaturen Russland und Iran haben mit dem Ziel der Vernichtung die Demokratien Ukraine und Israel angegriffen. Und wenn wir wollen, dass diese Kriege enden, so sollten auch wir damit aufhören, sie durch den Import der fossilen Gewaltenergien Erdöl und Erdgas zu finanzieren. Auch wir können viel mehr dafür tun, dass auf den fossilen Krieg ein solarer Frieden folgt.

  32. Der Iran hat meines Wissens kein Grundgesetz wo drinsteht, daß es keine Waffenlieferungen in Kriegsgebiete geben darf, aber durch die Doppelmoral …!?

    • @hto

      Das Ressourcenfluch – Regime des Iran unterdrückt und tötet gegen jedes Recht auch die eigene Bevölkerung tausendfach. So löste die Folter und Ermordung von Jina Mahsa Amini (1999 – 2022) aufgrund der bizarren Kopftuchpflicht verzweifelte Proteste aus, die das Fossil finanzierte Regime blutig niederschlug.

  33. @Michael 22.06. 17:48

    „Weder Israel noch die Ukraine führen einen „Präventivkrieg“ – sie wurden beide mit dem Ziel der Vernichtung angegriffen.“

    Wenn man es so sieht, dass die Hamas und der Iran dasselbe sind, macht das sicher einen Unterschied.

    Jedenfalls haben die Angriffe auf Irans Atomanlagen klar präventiven Charakter. Und unsere Unterstützung der Ukraine ist durchaus auch präventiv. Wenn die Ukraine fällt, könnte es mit dem Baltikum gleich weitergehen.

    Ich denke, wir sind uns einig, dass sowohl Israels Interventionen wie auch unsere Unterstützung der Ukraine sinnvoll sind. Aus moralischen und praktischen Gründen.

    Ich sehe hier eher theoretischen Probleme mit dem Völkerrecht. Und kann hier leider nur feststellen, dass in den internationalen Beziehungen immer wieder das Recht des Stärkeren dominieren kann.

    Einen Präventivkrieg gegen Russland fände ich dagegen klar einfach zu gefährlich. Es gibt sehr realistische Möglichkeiten, diesen möglichen Krieg zu verhindern. Da sollten wir ihn nicht anfangen.

    Sowieso klar ist, dass funktionierende Demokratien und ein Ende der fossilen Finanzierung diverser Autokraten überaus sinnvoll sind.

    „Auch wir können viel mehr dafür tun, dass auf den fossilen Krieg ein solarer Frieden folgt.“

    Da geht es lang, das sehe ich auch so.

  34. @Irans Atomwaffen

    Wir haben das hier unter uns heute noch diskutiert. Es ist ja schon beachtlich, dass man gerade dem Iran Unzurechungsfähigkeit bescheinigt und auf keinen Fall zulassen will, das diese Theokratie Atomwaffen baut.

    Eigentlich unglaublich. Aber ich kann mich dem angesichts der Fakten nur anschließen. Eine dermaßen konsequente Ablehnung jeglicher Religionsfreiheit ist nun mal tatsächlich als Unzurechnungsfähigkeit einzustufen.

    Das jetzt noch mit Ölmilliarden zu unterstützen ist entsprechend gar nicht gut. Ich habe nichts gegen die Iraner selbst. Auch wenn es da vermutlich einige gibt, die auch persönlich wirklich nichts von Religionsfreiheit halten. Hier und da gibts die auch in Deutschland noch.

    Aber darauf einen Staat aufzubauen ist noch mal was anderes. Die Zeugen Jehovas und einige andere Vertreter hierzulande mögen nervig sein, aber greifen nicht zu Gewalt. Die einzig wahre Konfession zu sein beanspruchen ziemlich viele. Wenns denn so viele verschiedene sind, dann neutralisiert sich das vielleicht sogar tendenziell.

    Aber wenn ein ganzer Staat hier so auftritt, dann ist das offenbar wirklich ein massives Problem. Wo man ernsthaft über die Zurechnungsfähigkeit nachdenken muss.

    Ein geregeltes Zusammenleben ohne echte Religionsfreiheit kann m.E. grundsätzlich nicht gut funktionieren. Das kollidiert mit wesentlichen Elementen, die uns als Menschen wirklich ausmachen. Die Freiheit des Geistes ist eines davon.

    • Danke, @Tobias – und, ja: Ein Ressourcenfluch-Regime, das systematisch Menschenrechte wie auch die Religionsfreiheit negiert sowie Menschen ermordet und antisemitisch die Vernichtung von Israel 🇮🇱 als Staatsziel verkündet, sollte nicht weiter finanziert werden und keineswegs an Atomwaffen gelangen.

      Dummerweise versuchen viele, das Regime nur militärisch zu bekämpfen, statt auch die fossile Finanzierung zu beenden. Und davor warnte ich seit Jahren!

      https://www.salonkolumnisten.com/oel_antisemitismus/

      Derzeit besteht sogar die reale Gefahr, dass wir als deutsche Steuerzahlende über Erdgas-Subventionen zur „Entlastung von Energiepreisen“ für die Finanzierung von Russland & Iran herangezogen werden. Es wäre der vollendete, fossile Wahnsinn einer Gesellschaft, die die Externalisierung der fossilen Kosten auf Mitwelt und Mitmenschen systematisch verdrängt.

      Dir Danke fürs dialogische und interdisziplinäre Mitdenken, wie es leider den meisten noch immer fehlt…

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