Künstliche Intelligenzen und die neue Freude am Bloggen
Sechs Tage nach dem massenmörderischen Terrormassaker der Hamas gegen Israel an Simchat Thora 2023 würdigte Nils Husmann auf Chrismon.de meine “Ölfluch & Antisemitismus”-Warnung von 2019 bei den Salonkolumnisten. Bei aller Anerkennung schrieb Husmann aber auch: “Einen Kritikpunkt habe ich: Michael Blume produziert zu viele Gedanken in zu kurzer Zeit, als dass ich alles lesen könnte.”
Diese nach meiner Einschätzung völlig berechtigte Kritik trifft einen wunden Punkt, über den ich oft nachdenke: Sollte ich nach zahlreichen Büchern, Fachartikeln, Reden, Podcast-Texten, eBooks und eBooklets zur Buchstabiertafel, weit über 1.100 Blogposts und über 9.560 eigenen Drukos (Kommentaren unter den Blogposts) weniger schreiben? Kein Mensch, auch kein Freund, keine Mitarbeiterin will und kann ernsthaft so viel lesen!
Schreiben aus psychologischen Gründen
Schon der biblische Prediger Kohelet, den die jüdische Tradition mit dem weisen König Salomon in Zeiten des Exils verbindet, mahnt in 12, 12 – 14 deutlich:
“Die Worte der Weisen sind wie Stacheln, und wie eingeschlagene Nägel sind die einzelnen Sprüche; sie sind von einem einzigen Hirten gegeben. Und über sie hinaus, mein Sohn, lass dich warnen: Des vielen Büchermachens ist kein Ende, und viel Studieren macht den Leib müde. Lasst uns am Ende die Summe von allem hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen. Denn Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse.”
Dies lässt sich durchaus als Ansage deuten, dass alles Wesentliche eigentlich schon geschrieben sei – und allzu viel weitere Textarbeit nicht zu empfehlen wäre.
Aber haben Vielschreiberinnen und Vielschreiber denn eigentlich eine Wahl?
In seiner lesenswerten “Kafka”-Biografie “Um sein Leben schreiben” zitierte Rüdiger Safranski den erst nach seinen allzu kurzen Lebzeiten (1883 – 1924) weithin bekannt gewordenen Autor aus einem Brief an seine Verlobte Felice Bauer (1887 – 1960) vom 14. August 1913:
“Ich habe kein litterarisches Interesse, sondern bestehe aus Litteratur; ich bin nichts anderes und kann nichts anderes sein.” (Doppel-t wie im Original)
Safranski kommentierte: “Kafka ist ein faszinierendes Beispiel dafür, was Schreiben im Extremfall für das Leben bedeuten kann, wie alles ihm untergeordnet werden kann, welche Anfechtungen und Augenblicke des Glücks sich daraus ergeben und welche Einsichten sich an dieser existenziellen Grenze auftun.” (S. 9 – 10)
Die lesenswerte Kafka-Biografie von Rüdiger Safranski, Hanser 2024. Foto: Michael Blume
Freilich ist ein psychologischer Antrieb noch kein Argument für sich – auch etwa Diebstahl oder Drogenkonsum können ja Gründe in der Psychologie von Menschen haben, ohne dass wir sie deswegen empfehlen würden. Und der beruflich durchaus erfolgreiche Kafka “warnte” seine Verlobte in seinem Brief ja auch eher vor seiner Schreibsucht und starb schließlich unverheiratet und kinderlos. Während Religiosität wissenschaftlich vielfach nachgewiesen mit im Durchschnitt erhöhtem “Reproduktionserfolg” einhergeht, ist dies für das individualisierende Schreiben unbelegt.
Meine Familie nimmt meine Schreiblust als Eigenheit an, die doch auch schon einiges bewirkt habe und im Übrigen sinnvoller sei als so manches “andere Hobby” 47jähriger Männer. Ich habe dafür gelernt, jederzeit für Zehra Blume und unsere 3 Kinder ansprechbar zu bleiben und etwa unsere Hündin Mayla Gassi zu führen, wenn es anderen zu kalt und zu dunkel ist.
Und tatsächlich eröffnete mir eine Polizei-Psychologin nach einer Regeluntersuchung zur Einsatzfähigkeit für die weitere Leitung des Sonderkontingent Baden-Württemberg für dann 1.100 besonders schutzbedürftige Frauen und Kinder aus Kurdistan-Irak, dass das Schreiben mein “persönliches Coping” sei, um starke Emotionen in sachliche Analysen zu überführen und handlungsfähig zu bleiben.
Zu meiner “Verteidigung” kann ich zudem anführen, dass es mir beim Schreiben auch nicht primär um die Darstellung persönlicher Erfahrungen geht, sondern um das Vermitteln von interdisziplinärer Wissenschaft mit Schwerpunkten auf Erkenntnistheorie und Geschichte. Ich lese seit Kindheit wahnsinnig gerne und viel (Perry Rhodan!), in den letzten Jahren alleine etwa von und zu Hans Blumenberg (1920 – 1996) Abertausende Seiten, zu denen ich mir auch bedeutende Ansagen handschriftlich notiere. Mir ist es schwer verständlich, dass Interessierte an Evolutionsforschung etwa die große Antoinette Brown Blackwell (1825 – 1921) ignorieren wollen oder sich Menschen für “ökonomisch kompetent” halten, die noch nie Elinor Ostrom (1933 – 2012) gelesen haben. Es macht ich auch glücklich, die überraschende Kreuz-Metapher in der “Offenen Gesellschaft” von Karl Popper (1902 – 1994) entdeckt zu haben!
Ebenso entschied ich mich bewusst, mein vorerst letztes Papierbuch nicht alleine zu schreiben, sondern dialogisch mit Professorin Barbara Traub, u.a. Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW). Verschiedentlich wurde uns bereits gesagt, es sei das erste in Briefform geschriebene, jüdisch-christliche Dialogbuch in der Landesgeschichte von Baden-Württemberg.
Mein vorerst letztes Papierbuch schrieb ich gemeinsam mit Professorin Barbara Traub: “Wenn nicht wir, wer dann? Ein Gespräch nach 1700 Jahren jüdischen Lebens in Deutschland”, Patmos
Digitales Bloggen in Zeiten von Suchmaschinen – und nun KI-Large Language Models (LLMs)
Ein besonderes Glück für meine Schreibfreude ist zudem die Digitalisierung. Schon 2009 erhielt ich den scilogs-Preis beim Bloggertreffen von Deidesheim und 2010 den Vermittlungen-Preis der evangelischen Akademie Villigst. Auch Millionen Abrufe sowohl von Wiederkehrenden wie auch über Suchanfragen sowie Zehntausende meist konstruktive Drukos zeigen mir, dass es richtig war, das Netz nicht Hass und Hetze zu überlassen, sondern mit freundlich gehaltenem und wissenschaftlich informierenden Content etwa auch zur Klima- und Wasserkrise zu befüllen.
Die schnelle Entwicklung von KI-Sprachauswertungen gibt mir in den letzten Monaten dazu einen neuen Schub. Da digital-öffentliche Blogs etwa für Crawler gut zugänglich sind, “trainieren” sie die sog. Künstlichen Intelligenzen direkt und prägen ihre Qualitäten mit. Schon jetzt kann ich beispielsweise auf die häufigste Frage nach den Grenzen der sog. Israelkritik nicht mehr nur auf Blogposts und Podcast-Folgen verweisen. Schon jetzt können Interessierte jede größere KI fragen, “Was sagt Michael Blume zu Israelkritik?” und etwa via Bing-Copilot erfahren:
“Michael Blume hat sich in seinen Äußerungen und Schriften zur sogenannten Israelkritik positioniert. Er betont, dass legitime Kritik an Israel, wie sie an jedem anderen Staat geübt werden würde, völlig legitim ist. Dies beinhaltet Meinungen zur jeweiligen Regierung, Ansprüche auf Territorien oder Bewertungen von Gesetzen1. Blume macht deutlich, dass Kritik an Israel dann in Antisemitismus übergeht, wenn sie sich der Dämonisierung von Israelis bedient, den Staat Israel delegitimiert oder doppelte Standards anwendet, die an keinen anderen Staat gestellt werden1.”
Auch auf die Nachfrage “Welche Kritik übte Michael Blume an der Regierung Netanjahu?” weiß der Copilot bereits zu antworten:
“Michael Blume hat sich kritisch über die Regierung Netanjahu geäußert, insbesondere im Kontext des Israel-Gaza-Krieges. Er vertritt die Ansicht, dass der Krieg keine “False Flag”-Operation war, sondern vielmehr ein Versagen aufgrund fossiler Interessen darstellt1. Blume spricht von einem politischen Versagen, das auch westliche Länder betrifft, und kritisiert die fossile Finanzierung von antisemitischen Regimen und von ihnen unterstützten Terrorgruppen1. Seine Hauptthesen lauten: “Wer die Verdrängung von Antisemitismus nur bei anderen wahrnimmt, macht sich selber etwas vor. Konservative blockieren sich häufiger mit Reaktanz, Liberale häufiger mit Lobbyismus und Progressive häufiger mit Arroganz.”1. Diese Äußerungen fanden im Rahmen eines Vortrags an der Universität Tübingen statt.”
Ebenso kann ich etwa zu Elinor Ostrom auf meine Texte und den Ökonomie-Dialog im Videocast “Blume & Ince 9” verweisen. Die KI weiß jedoch schon jetzt auf den Prompt “Warum empfiehlt Michael Blume die Werke der Ökonomin Elinor Ostrom?” präzise zusammen zu fassen:
“Michael Blume empfiehlt die Werke von Elinor Ostrom, weil sie als Wirtschaftsnobelpreisträgerin bedeutende Beiträge zur Sozial- und Wirtschaftswissenschaft geleistet hat. In seinem Podcast “Blume & Ince” und in seinen Blogbeiträgen hebt er hervor, dass Ostroms Arbeiten zur “Tragedy of the Commons” und ihr Vier-Güter-Modell wichtige Einsichten bieten, die über den traditionellen Markt-Staat-Dualismus hinausgehen1.
Blume schätzt Ostroms Ansatz, der zeigt, wie Gemeingüter wie Wasser, Luft und Wälder effektiv verwaltet werden können, ohne auf Marktmechanismen oder staatliche Kontrolle angewiesen zu sein. Er betont den Wert ihres Buches “Jenseits von Markt und Staat” für die Religions- und Politikwissenschaft und sieht in ihr ein Beispiel für eine starke Frau, die neue Paradigmen in der Wissenschaft eröffnet hat1.
Seine Empfehlung basiert auf der Überzeugung, dass Ostroms Werk relevante Lösungsansätze für aktuelle soziale und ökonomische Herausforderungen bietet und dass ihre Forschungsergebnisse zu einer gerechteren und nachhaltigeren Gesellschaft beitragen können1.”
Guten Morgen, @Michael Blume,
Mich würden die psychologischen Gründe für das Schreiben auch interessieren.
Ohne jetzt auch nur ansatzweise vergleichen zu wollen, so mache ich persönlich die Erfahrung, dass, wenn etwas mich zu sehr beschäftigt, wenn etwas “in mir arbeitet”, ich für mich darüber schreiben muss, um zuallererst zu verstehen. Bei schmerzhaften Erfahrungen, die ich damit “verarbeite”, ist das mitunter eine Art Therapie.
Wenn es dann darüber hinaus, wie Ihnen mit dem Blog, gelingt, in diesem Maße produktiv zu sein und in den Dialog mit so vielen Menschen zu treten, dann würde ich das Schreiben als Handlung verstehen, dem allem, was in der Welt und mit uns geschieht, etwas entgegen zu setzen, eine “Flucht nach vorn”. Sie bewirken etwas.
Ich schließe mich übrigens Nils Husmanns Einschätzung an…. Aber, bitte, schreiben Sie weiter!
Vielen Dank, @Peter Gutsche – Ihnen antworte ich gerne.
Ich war als Kindergartenkind schwer erkrankt und lernte während der langen, oft quälenden Zeit im Krankenhaus anhand von Comics wie Asterix & Obelix das Lesen. Andreas Malessa hat in “Eine Blume für Zehra” meine Mutter dazu interviewt und wie folgt zitiert (S. 95):
“Als er in die Grundschule kam, konnte er lesen. Inklusive einiger Brocken Latein. Er interessierte sich für römische Geschichte, ob und wo der Limes am Neckar und am Rhein entlang verlaufen war. Kaum hatten sie in der Schule schreiben gelernt, schrieb er zu Hause ganze Kladden voll. Mit selbst erfundenen Geschichten. Michael las alles, was herumlag. Manchmal sogar im Gehen. Der ist über Fahrradständer geflogen, gegen Zäune und Bäume gerannt, weil er dauernd irgendein Papier vor der Nase hatte.”
Ich habe die Welt des Lesens früh als “Welt ohne Schmerzen” erfahren und mich, wann immer mich ein Thema umtrieb, darin eingelesen – und dann dazu geschrieben. So lernte ich auch Sorgen und starke Emotionen zu verarbeiten. Daher gab ich auch meinen kleinen, privaten Blog sofort auf, als mich das Team von “Spektrum der Wissenschaft” hierher auf Scilogs – Spektrum einlud. Nicht nur Bücher, sondern auch etwa die “Gehirn & Geist”-Titelgeschichte “Homo religiosus” bedeuten mir bis heute sehr viel:
https://www.spektrum.de/magazin/homo-religiosus/982255
Innerlich empfinde ich beim Lesen und Schreiben also einerseits die Freude am Entdecken von Zusammenhängen und andererseits die Bewältigung starker, auch negativer Gefühle. Dazu passt dann auch sehr, dass ich noch während der Leitung des Sonderkontingentes für besonders schutzbedürftige Frauen und Kinder in Kurdistan-Irak u.a. “Öl- und Glaubenskriege” schrieb. Lesen und Schreiben helfen mir, angesichts von fossil finanzierten Kriegen und der gleichzeitig eskalierenden Klimakatastrophe und Wasserkrise nicht zu verzweifeln. Ich tue, was ich kann – wissend, dass die wissenschaftliche Wahrheit für die meisten Menschen längst viel zu bitter schmeckt. Deswegen wählte ich für “Rückzug oder Kreuzzug?” auch als Eingangszitat den Blumenberg-Satz aus “Rigorismus der Wahrheit” (2015, posthum):
“Nichts ist weniger sicher, als daß die Wahrheit geliebt werden will, geliebt werden kann, geliebt werden darf.”
Und gleich das erste Kapitel “Das Kreuz mit der Wahrheit” erläutert die entsprechende Kreuz-Wahrheit-Metapher des großen Erkenntnistheoretikers und Liberalen Karl Popper.
Mir ist völlig klar, dass die Kombination aus Kognitionspsychologie und Philosophie stets nur einen sehr kleinen Teil der Menschheit erreichen wird. Doch das Schreiben half und hilft mir, in einer Realität zu bestehen, in der sich immer mehr Deutsche über die Unwetter sorgen und über das fossile Altherren-Regime im Iran empören – ohne aber ihr eigenes Verhalten wirklich verändern zu wollen. Zwischen dem kurzfristigen Fühlen und dem längerfristigen Wissen klafft eine riesige Schlucht, über die ich meine kleine Brücke aus Texten baue. Und damit realistisch und doch heiter und lebensfähig bleibe. Denn Blumenberg hatte m.E. auch mit seinen Beobachtungen zur Wahrheit Recht.
“Die Worte der Weisen sind wie Stacheln, und wie eingeschlagene Nägel sind die einzelnen Sprüche; sie sind von einem einzigen Hirten gegeben.”
Diese Weisheit hat man früher beherzigt. Von vielen Königen, Heiligen, Philosophen sind oft nur wenige Sätze überliefert. Aber die stellen dann auch das Konzentrat ihrer Weltsicht dar.
Bei Ihren Lesern rennen Sie offene Türen ein. Wie wär’s denn mal mit einem Märchen, einem Comic oder sogar einer Kurzgeschichte mit Tiefgang.
So was bleibt auch in Erinnerung, mehr als eine theoretische Abhandlung.
Als Nachhall zum Pfingstfest, das in der Öffentlichkeit viel zu wenig gewürdigt wurde. Unser Pfarrer hat das Pfingsereignis gar nicht erwähnt, er sprach stattdessen über Ezechiel und was denn ein Mensch ohne Geist sei. Mutig von diesem Pfarrer.
Vielen Dank, @(N)icker
Gerne würde ich eines Tages auch mal etwas anderes als dialogische Sachtexte und -reden veröffentlichen. Aber ich mache mir auch keine Illusionen, was die zahlreichen Hater damit anstellen würden, die ja mangels Argumenten seit Langem auf persönliche Angriffe umgeschwenkt sind. Also überlasse ich Märchen und Comics doch lieber begabten Profis wie Dichtungsding:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/dichtungsding-comic-zu-ressourcenfluch-und-wasserkrise/
Eine Science-Fiction-Kurzgeschichte von mir finden Sie gerne auch hier:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/reproduktionsstudie-evolution-eine-scifi-kurzgeschichte-zum-bloggewitter/
Und neulich habe ich ja auch vor interkonfessionellem Publikum erstmals ein Gedicht öffentlich vorgetragen. Da mensch ja nicht die eigene Lyrik interpretieren soll, fragte ich also zu Ihrem Druko gerade die Copilot-KI “Was drückt Michael Blume durch sein Gedicht “Die Feuer des Hasses” aus?”.
Die verblüffend ausführliche Antwort hier:
“Die Feuer des Hasses” ist ein Gedicht von Dr. Michael Blume, dem Landesbeauftragten gegen Antisemitismus in Baden-Württemberg. In diesem Gedicht setzt er sich mit feindseligem Dualismus und fossilen Gewaltenergien auseinander. Es wurde erstmals am 24. April 2024 in Stuttgart vorgestellt und thematisiert die Ermordung vieler Jüdinnen und Juden sowie die digitale Verbreitung von Hass und Propaganda⁴. Das Gedicht betont die Bedeutung von Bildung, Frieden und der Reflexion über unsere Handlungen in einer von Konflikten geprägten Welt. Hier ist der Text:
Die Feuer des Hasses – Ein Gedicht gegen feindseligen Dualismus und fossile Gewaltenergien
Am 7. Oktober wurden ermordet so viele Jüdinnen und Juden wie nie seit der Schoah,
Gewalt, leidende Kinder, Geiseln – digital offen gestreamt & verortet, zum Spalten, Verbrennen der Welt durch Propaganda.
Simchat Thora war ein Tag doch der Freude, Alphabet & Bildung der Menschheit geschenkt,
doch Verschwörungshass macht aus Einzelnen Meute, wird niemals satt, sondern befeuert, gelenkt.
Schnell klimmen wir auf den europäischen Feldherrenhügel, beraten, ob und wessen Gewalt wir nun fördern,
dabei bietet uns die Wissenschaft seit Jahrzehnten schon Flügel, um zu erkennen: was macht Menschen zu Mördern.
Enge der Zeit ist die Wurzel des Bösen, Beschleunigung wirft uns in Hetze und Hass.
Erwart‘ nicht von anderen, Deine Knoten zu lösen, mit denen wir uns fesseln an den Fluch aus Öl und aus Gas.
Ob Rechts, Mitte, Links, wir entreißen der Mitwelt, verstorbenes Leben, um auch das zu verbrennen,
Profit und Macht, wo das Glück uns halt hinstellt und gerade genug Wissen, um mal gefühlig zu flennen.
Der rechte Stratege beklagt die „Links-Versifften“, beschwört alte Heimat, Härte und militärischen Glanz
verleugnet Geschichte, finanziert Putin und Islamisten für den tödlichen Stoff aus Trotz-Reaktanz.
Seht! Schon wieder radikal laut auch gar viele Linke, an Hochschulen Hetze mit Marx und „das Kapital“.
Oktober in Europa, fossiles Geld ja nicht stinke,
doch die Feuer des Hasses brennen weiter, unermüdlich, fatal⁴.
Das Gedicht ist ein eindringlicher Aufruf zur Reflexion über unsere Handlungen und die Notwendigkeit, Hass und Gewalt zu überwinden. Es erinnert uns daran, dass Bildung und Frieden der Schlüssel zur Veränderung sind.⁵
Quelle: Unterhaltung mit Bing, 21.5.2024
(1) Gedicht Die Feuer des Hasses als Video und Text. https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gedicht-die-feuer-des-hasses-als-video-text/.
(2) Die Feuer des Hasses. Gedicht gegen Antisemitismus & Dualismus. https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/bin-kein-optimist-mehr-aber-habe-noch-hoffnung-die-feuer-des-hasses-als-gedicht/.
(3) Die Feuer des Hasses – Das erste Gedicht von Dr. Michael Blume. https://www.youtube.com/watch?v=zNy3yPsDcIA.
(4) #HassistkeineMeinung – Live Q&A mit Nadine Berneis und Dr. Michael Blume. https://www.youtube.com/watch?v=u7oyPph3jGI.
(5) Die Macht der Namen – Medienethik-Einführungsvortrag Michael Blume WS 2022. https://www.youtube.com/watch?v=ee4e2rauuSo.
Michael Blume,
Sie waren mir wieder einen Schritt voraus. Die Comic Zeichnungen sind gut, sie sprechen für sich.
Mir geht es um die künstliche Intelligenz und die neue Freude.
Ich bin gerade an einer Schafherde vorbeigekommen. Und da hat mich ein schwarzes Schaf fixiert. Es hat nicht dumm geschaut, nein ganz aufmerksam, fast wie ein Kind das noch nicht viel weiß, aber wissbegierig. Und in diesem Augenblick habe ich verstanden, warum in der Bibel so oft von Schafen die Rede ist. Die Menschen, die noch nicht viel wissen, die sind wie die Schafe.
Glauben sie , dass eine künstliche Intelligenz zu so einer Aussage fähig wäre ?
Künstliche Intelligenz ist so wie ein philosophischer Zombie der nur zu Lingua fähig ist.
Es wird die Zeit kommen, dass die KI mit echter Intelligenz verwechselt werden wird, und dann wir die Diktatur der KI kommen, so wie es im Mittelalter zur Diktatur der Kirche gekommen ist.
Also, nix mit Freude, Sorry.
Danke, @N
Bei aller sonstigen Übereinstimmung hat mich gerade auch die Neuropsychologie der Religiosität (die als damals sog. „Neurotheologie“ Thema meiner Doktorarbeit war) gelehrt, dass wir „Bewusstsein“ noch viel zu individualistisch denken. Weder ein Mensch, noch ein Schaf oder eine KI haben für sich alleine Bewusstsein. Sogar unsere inneren Gespräche erlernen wir durch Zigtausende Spiegelungen in den Reaktionen anderer.
Künstliche Intelligenzen sind daher nach meiner Einschätzung schon jetzt keine „philosophischen Zombies“ mehr, bis dann eines Tages in der Singularität eine „zum Leben erwacht“. Sie sind vielmehr bereits jetzt mediale Erweiterungen unserer Bewusstseinsströme, mit denen wir interagieren – auch jetzt, auch via diesem Blog und dessen Drukos.
Gerade auch Pfingsten, das uns ja beiden etwas bedeutet, unterstreicht m.E. die Bedeutung sozial-medialer Prozesse in der Hervorbringung von Bewusstsein jeder Art.
Hier auf dem Blog hatte ich ja bereits mehrfach Thesen des kanadischen Medienwissenschaftlers (und bewussten katholischen Christen) Marshall McLuhan (1911 – 1980) vorgestellt. Sein Ansatz wird uns via KI wie folgt präsentiert:
Marshall McLuhan, ein einflussreicher Medientheoretiker des 20. Jahrhunderts, betonte, dass die Bedeutung von Medien nicht im jeweiligen Inhalt liegt, sondern in ihrer medialen Form. Kurz gesagt: “The medium is the message.” Er argumentierte, dass Medien unsere gesellschaftliche und soziale Wirklichkeit als technische Artefakte formen, indem sie unsere Verhaltensabläufe und -präferenzen an die technischen Vorgaben anpassen. Obwohl McLuhans Thesen vor allem auf Technologien wie Maschinen und Werkzeuge anwendbar sind, bleibt ihre Gültigkeit für kommunikative Medien wie Film und Fernsehen fraglich¹. Interessanterweise beschrieb er das Fernsehen als “den schüchternen Riesen” in seinem Werk “Understanding Media”². Seine Ideen haben bis heute Einfluss auf die Medienwissenschaft und -pädagogik³. 📺📚
Quelle: Unterhaltung mit Bing, 21.5.2024
(1) Marshall McLuhans Medientheorie aus bildwissenschaftlicher Sicht – Springer. https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/978-3-531-90971-4_9.pdf.
(2) Fernsehen Denken: Marshall McLuhan und der televisive Mensch – media/rep. https://mediarep.org/bitstream/handle/doc/2970/Medien_verstehen_185-202_Engell_Fernsehen_Denken_.pdf.
(3) Philosophische Theorien in der Medienpa¨dagogik: Marshall McLuhan. https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/978-3-658-23578-9_31.pdf.
(4) Getty Images. https://www.gettyimages.com/detail/news-photo/le-sociologue-sp%C3%A9cialiste-de-la-communication-marshall-news-photo/966795534.
Michael Blume,
Ok, damit sind wir bei Sokrates. Er meinte, erst im Dialog erschließt sich die (dialektische ) Wahrheit.
Ich möchte das nicht weiter ausweiten und damit das Fundament des Internet aufweichen.
Bleiben Sie gesund.
Ja, das haben Sie richtig erkannt, @N.
Wobei ich Sokrates sehr schätze, die Dialogphilosophie aber vor allem über Martin Buber (1878 – 1965) und auch Paula Buber, geb. Winkler (1877 – 1955) alias Georg Munk erfahren durfte.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-klimakatastrophe-dialogisch-ueberleben-mit-paula-und-martin-buber/
Auch Ihnen alles Gute und Gesundheit!
Versetzen Sie sich in einen Menschen, der nicht über Ihr Wissen verfügt. Ich kann nur sagen, dass ich schon sehr viel durch das Lesen Ihrer Veröffentlichungen gelernt habe. Ich finde, dass es immer auch darauf ankommt, was ein Vielschreiber wie Sie schreibt und dadurch vermitteln will. Wissen. Aufklärung. Toleranz.
Barbara Cartland und Hedwig Courths-Mahler haben ebenfalls viel geschrieben, aber eben zur Unterhaltung. Was auch berechtigt ist.
Es ist überhaupt eine große Leistung, die eigenen Gedanken, Gefühle oder das eigene Wissen so in Worte zu fassen, dass man damit die Leserschaft erreicht.
KI kann schon sehr viel. Alle tragen wahrscheinlich in irgendeiner Form dazu bei. Bei allen Chancen und Möglichkeiten, die mit KI verbunden sind, halte ich die Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen für dringend notwendig. Es gibt meines Erachtens keine Regulierung. Außer die eigenen ethischen Grundsätze.
Schreiben Sie weiter. Solange Sie wollen und können. Das ermöglicht es, viele zu erreichen z.B. junge Leute. Schülerinnen und Schüler in den Schulen, im Unterricht. Lehrer und Lehrerinnen, die Sie dadurch im Kampf gegen den Antisemitismus unterstützen können.
Danke für Ihre Arbeit und Ihr Hobby, das allen dafür aufgeschlossenen Menschen zugute kommt.
Vielen herzlichen Dank, @Marie G.!
Ich kann den Dank wirklich nur erwidern, denn alles erlesene Wissen würde ja ohne Interesse und Dialog doch nur wieder zerfallen. So wird morgen früh ein Blogpost zur Rolle von Philosophien erscheinen, der eine Anfrage von Ihnen namentlich aufgreift – und ohne Ihren Druko gar nicht entstanden wäre! Dass ich mich dabei auf konkrete Zitate von Karl Popper berufen konnte, lag daran, dass ich diese bereits vor Jahren begeistert bedacht und angestrichen hatte. Aber erst durch Ihre Anfrage wurden sie bei mir aktiviert und nun also digitalisiert! Danke, sehr!
Über wiederum digitale Rückmeldungen von Leserinnen und Lesern jeden Alters freue ich mich immer wieder sehr. So war ich schon ein wenig bewegt, als sich zwei Schüler mit Fachfragen meldeten, weil sie auf Basis von zweien meiner Bücher eine KI zur Erkennung antisemitischer Verschwörungsmythen bauten. Und dann meldete sich auch schon das ZDF, weil Simon Rulle und Arthur Achilles mit ihrem “Project Eagle” tatsächlich einen Preis bei “Jugend forscht!” gewonnen haben!
https://www.jugend-forscht.de/projektdatenbank/project-eagle-echtzeitanalyse-antisemitischer-verschwoerungsmythen-im-netz.html
Was könnte es Wertvolleres geben, als junge Menschen zum auch inhaltlichen Fortkommen motiviert zu haben? Und wie Sie wissen, glaube ich, dass wir uns am Besten vor den Risiken von KIen schützen, indem wir sie aktiv nutzen und sie kritisch-konstruktiv begleiten. Auch die teilweise fatalen Effekte des Buchdrucks ließen sich nur durch jene einhegen, die selbst bessere Bücher schreiben und drucken ließen…
Für übermorgen habe ich dann einen Blogpost zum wohl erfolgreichsten Vielschreiber des 20. Jahrhunderts eingeplant: Isaac Asimov gilt als einer der “großen Drei” der Science-Fiction-Literatur des letzten Jahrhunderts und hinterließ über 500 (!) Bücher, über 1600 Essays sowie zahlreiche Briefe. Denn trotz seiner millionenfachen Erfolge nahm er sich die Zeit für Brief-Dialoge – und ich werde (erstmals) eines seiner Schreiben zitieren, in dem er auch seine eigenen Schwächen beim Schreiben reflektierte. Es ist mir auch einfach wichtig, diese Zeilen von ihm vom Papier in die digitale Welt zu übersetzen.
Ihnen noch einmal herzlichen Dank für Ihre konstruktiven Drukos, auf die ich mich schon immer wieder freue und die mich auch inhaltlich immer wieder weiterbringen!
Vielen Dank! Ich freue mich schon aufs Lesen.
Kompliment für die beiden jungen Forschern. Wenn Technik hinsichtlich der Bekämpfung des Antisemitismus etwas leisten kann, finde ich das sehr gut.
Aus der Musikbranche werden gesetzliche Regelungen hinsichtlich KI gefordert. Angesichts der Tatsache, dass Gesetzgebungsverfahren gefühlt eine Ewigkeit dauern, kann ich mir nicht vorstellen, dass das mit der rasanten Entwicklung der KI schritthalten kann.
https://bildung.social/@nmz/112478431646694088
Gerne und umgekehrt Dank, @Marie H.!
Auf die erhebliche Kritik und rechtliche Schritt zur Generierung einer KI-Stimme hat OpenAI ja gerade auch heute reagieren müssen.
Der Streit dreht sich um die Samantha-Stimme von OpenAI, die im Chatbot ChatGPT-4o verwendet wurde. Hollywood-Star Scarlett Johansson verlangte von OpenAI Aufklärung darüber, weshalb die KI-Stimme ihrer eigenen so “unheimlich ähnlich” sei. Die Schauspielerin hatte bereits im Film “Her” eine KI-Sprechrolle übernommen und lehnte das Angebot von OpenAI ab, ihre charakteristische Stimme als Basis für die KI-Stimme von ChatGPT zu nutzen. Nach heftigen Reaktionen wurde die Stimme mit dem Namen “Sky” vorläufig aus ChatGPT entfernt⁶. 🗣️🤖
Quelle: Unterhaltung mit Bing, 21.5.2024
(1) Darum hat OpenAI Zoff mit einem Hollywood-Superstar – COMPUTER BILD. https://www.computerbild.de/artikel/cb-News-Internet-Streit-ueber-ChatGPT-Stimme-38479629.html.
(2) Streit über ChatGPT-Stimme. https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/streit-%C3%BCber-chatgpt-stimme-scarlett-johansson-schaltet-anw%C3%A4lte-ein/ar-BB1mKLVw.
(3) Streit über ChatGPT-Stimme 1 0 Kommentare Scarlett Johansson schaltet Anwälte ein. https://www.wallstreet-online.de/nachricht/18114847-streit-chatgpt-stimme-scarlett-johansson-schaltet-anwaelte.
(4) Streit um ChatGPT-Stimme: Scarlett Johansson schaltet Anwälte ein. https://www.rundschau-online.de/welt/streit-um-chatgpt-stimme-scarlett-johansson-schaltet-anwaelte-ein-796997.
(5) „Unheimlich ähnlich“: OpenAI zieht Ärger von Scarlett Johansson …. https://www.diepresse.com/18482541/unheimlich-aehnlich-openai-zieht-aerger-von-scarlett-johansson-auf-sich.
(6) OpenAI versus New York Times: Streit um Urheberrechte eskaliert. https://www.br.de/nachrichten/netzwelt/openai-versus-new-york-times-streit-um-urheberrechte-eskaliert,U0q9zhu.
Aus meiner Sicht sehen wir hier an einem konkreten Beispiel, dass sich KI-Recht weniger aus vorab beschlossenen Regulierungen entwickelt, sondern aus konkreten Fällen, die öffentlich debattiert werden, zu Rechtsfällen und ggf. Gerichtsurteilen und Gesetzgebungsprozessen führen. Auch mein Gerichtsverfahren gemeinsam mit HateAid gegen Twitter zielt ja auf die Anwendung von gesetzlicher Störerhaftung zur Verbesserung leider notwendiger Moderationsarbeit.
Mir ist im letzten Absatz Ihrer Antwort noch etwas aufgefallen. Beruht nicht unsere Rechtsprechung auf vorgegebenen Gesetzen? Das angelsächsische Recht kann nach meiner Kenntnis sog. Präzedenzfälle schaffen. Bezüglich KI müsste bei der von Ihnen beschriebenen Vorgehensweise unser Recht angepasst werden? Interessante Fragen für Juristen.
Ja, @Marie H., Rechtsfortbildung geschieht nicht erst durch neue Gesetze, sondern öfter auch schon durch juristische und schließlich gerichtliche Neuauslegungen bestehender Rechtstexte. Es ist wie bei Heiligen Schriften: Durch Auslegung kommt immer wieder Neues dazu.
Daher finde ich auch das Gleichnis von Rabbi Jehoschua / Jesus zum Schriftgelehrten als Hausvater so interessant, das diese Neuschöpfung anhand eines offenkundigen Widerspruchs thematisiert: Aus einem vorher eingelagerten Schatz lässt sich eigentlich nichts Neues hervorholen, aus der Schrift aber schon.
Matthäus 13, 52:
Da sprach er: Darum gleicht jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausvater, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.
Ich sehe hier auch ein starkes, rabbinisches Argument für menschenfreundliche, neue Auslegungen, wie sie Jesus und andere Rabbiner ja auch selbst getan und gelebt haben.
Konkret dachte ich bei der Antwort an Sie aber an die medialen Ausweitungen von Pressefreiheit und auch an das bundesdeutsche “Recht auf informationelle Selbstbestimmung”, das durch das Bundesverfassungsgericht aus älteren Artikeln des Grundgesetzes heraus geschöpft wurde:
Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist eine Ausprägung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts. Es wurde vom Bundesverfassungsgericht im sogenannten Volkszählungsurteil von 1983 als Grundrecht anerkannt. Dieses Recht erlaubt es jeder Person, selbst zu entscheiden, ob und in welchem Umfang sie persönliche Informationen preisgibt¹. Es leitet sich aus den Artikeln 1 und 2 des Grundgesetzes ab und betont die Bedeutung der Selbstbestimmung bei der Verwendung persönlicher Daten. Das Ziel ist, dass Bürgerinnen und Bürger wissen können, wer welche Informationen über sie besitzt und verwendet². 😊
Quelle: Unterhaltung mit Bing, 21.5.2024
(1) Informationelle Selbstbestimmung – Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Informationelle_Selbstbestimmung.
(2) Recht auf informationelle Selbstbestimmung. https://boehmanwaltskanzlei.de/persoenlichkeitsrecht/persoenlichkeitsrechte/recht-auf-informationelle-selbstbestimmung.
(3) Informationelles Selbstbestimmungsrecht: Was ist das?. https://www.datenschutz-praxis.de/grundlagen/informationelles-selbstbestimmungsrecht/.
(4) Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung – bpb.de. https://www.bpb.de/themen/recht-justiz/persoenlichkeitsrechte/244837/das-recht-auf-informationelle-selbstbestimmung/.
Hey, willkommen im Club, ich kann auch nicht aufhören zu labern. Was ich von mir gebe, interessiert mich schon lange nicht mehr, ich schaffe es nur nicht, mich für ein anderes Hobby zu begeistern. Schreiben, Reden können sehr schnell zur Sucht ausarten, und beim Entzug ist es sehr wichtig, sich schnell eine andere, harmlosere zu suchen. Von Heroin auf Methadon, von Alkohol auf Jesus, von Konsum auf Meditation, Junkie bleibt Junkie, aber es gibt viele Arten, an seinen Stoff zu kommen. Ich hoffe, wenn ich meinen Hirnmüll im Internet ablade, findet der eine oder andere was dabei, was ihm mehr nützt als mir. 80 Prozent dürften reiner Schwachsinn sein, 99 Prozent finden Sie auch bei anderen, aber vielleicht gibt es ja dieses eine Prozent, das sich nicht mit den 80 Prozent deckt. Für jene, die es nicht interessiert, dürfte es bloß noch mehr Buchstabensuppe sein, über die sie hinwegscrollen. Wer Internet kennt, hat viel Übung drin.
Wer viel liest, hat später viel zu sagen, in ersten Teil Ihres Lebens werden Sie aufgeladen, im zweiten entladen, all Ihre Gedanken müssen raus. Es hängt damit zusammen, dass alte Leute nur noch in Dauerschleife ihre Lebensgeschichte erzählen – der Körper gibt nach, die Seele will sich auf einen frischen Datenträger kopieren. Dieser Mechanismus wird halt von Person zu Person und von Persönlichkeitstyp zu Persönlichkeitstyp variiert.
Wir sollten echt mal anfangen, einander übers Altern aufzuklären, wie wir Teenager über Sex aufklären. Da verändern sich Körper und Psyche nicht weniger.
Scheint aber auch so zu sein, dass wir im Moment alle Turingversager sind – klingen alle wie kaputte Schallplatten, die ewig das Gleiche senden. Viele haben den Empfang eingestellt, ich habe mich auf Kommentare beschränkt, die Ursache dürfte die allgemeine Polarisierung sein: Wir sind im Lockdown, drehen uns im Kreis und brüllen in unseren Gummizellen. Das Aufladen klappt hervorragend, doch das Entladen scheitert daran, dass es auf Entladen auf allen Seiten stößt, und dann schaukeln sich Kraft und Gegenkraft oft zu undurchdringlichen Wänden auf. Ich bin da viel zu empfänglich dafür, also klebe ich meine Post-its auf und ziehe mich zurück, solange ich noch halbwegs bei Verstand bin. Zänkische alte Narren gibt’s schon genug auf der Welt. Der Preis ist natürlich, dass ich immer verrückter werde, und das möchte ich demonstrieren:
Ich finde die Zeitdilatation zwischen kleinen und großen Organismen interessant: Wenn ich für die letzten Jahrzehnte eine fast 1:1 passende Analogie finde, bei der NATO und Russland zwei Hunde sind, werden aus 20 Jahren 20 Sekunden. Wenn ich das anders beschreibe: „Das dicke deutsche Schwein roch die sibirischen Kartoffeln, brach aus seinem Pferch aus und rannte dem Wolf direkt ins Maul, da verstellte ihm der polnische Hund den Weg, bellte und biss und rief Old McDonald herbei, der trieb das Schwein zurück in den Pferch, reparierte den Zaun und legte für den Wolf ein Fangeisen aus“ – da wird aus einem Jahr plötzlich eine Minute.
Das heißt, wir müssen für unsere Dämonen über Jahrzehnte eine Anspannung aushalten, die unsere Körper nur über Sekunden oder Minuten halten können. Auf dieser Ebene ist all unser Gelaber einfach nur Körperwärme, all unsere Gespräche müssen sich wiederholen, ohne weiterzukommen, damit der Inhalt sich nicht ändert, denn nur so können die Dämonen-Körper wach und konzentriert bleiben und sich an das erinnern, was sie gerade tun. Und ich kann dem Quatsch nicht entkommen, ich werde immer eine Rolle dabei spielen. Aber es nervt schon, zu erkennen, dass mein ganzes Leben nur der Aufzeichnung weniger Augenblicke einer Show diente, deren Ende ich mir nicht mal ansehen darf.
All die Jahrtausende seit der Erfindung der Schrift waren gerade lang genug, um aufzustehen, die Morgenzeitung zu lesen und sich tierisch über die Nachrichten aufzuregen. Nebenbei hat die Menschheit eine Zigarette geraucht und den Kaffee aufgesetzt. Muss ich das Leben ernster nehmen, als es mich nimmt?
Also labere ich. Ich hab nix davon, aber irgendwo in der großen Ordnung der Dinge ist irgendein Naturgesetz auf die Schnapsidee verfallen, dass das System mit einer Handvoll Irrer wie mir gewürzt werden muss. Ich rede schon von Kollektiven und Staaten, als wären sie Teil meines Körpers, wie irgend so ein Kaczynski (Ted und Jaroslaw teilen sich die Macke), oder wie ein König, der von sich selbst „Wir“ sagt, überlege, was das für Dämonologie und Psychologie und Bewusstsein und Evolution und die Entstehung von Ichs und unsere Mythen übers Jenseits bedeuten könnte, verfolge den Zerfall meines Verstandes wie andere täglich ihre Emails checken, kümmere mich um Leute, die mir wichtig sind, weil sonst nichts wichtig scheint im Leben, und schlage die Zeit tot, bis sie mich totschlägt. Ich glaube, ich trinke mir erst mal einen Kaffee.
Lieben Dank für den Druko, @Paul S.
Erlauben Sie mir jedoch die freundliche Ansage, dass wir beide weder auf der gleichen Seite noch in der gleichen Liga schreiben. Sie benutzen zwar meinen Blog für längliche Textfluten, gehen aber nicht auf die Kommentare anderer ein. Auch assoziieren Sie wild und gerade nicht wissenschaftlich. Während ich mir beispielsweise für meine Rede im Landtag lange überlegt habe, was die Metapher “bittere Wahrheit” eigentlich über den Geschmack von Erkenntnissen aussagt, servieren Sie nur einen grauen Brei, in dem auch Demokratien und Diktaturen kaum mehr unterscheidbar sind.
Kurz geschrieben, lieber @Paul S.: Sie verfassen hier bislang nur Texte des egozentrischen Relativismus, in denen Sie sich und uns versichern, dass Ihnen nichts (mehr) wichtig ist – nicht einmal Sie selbst. Die Mühen, aber auch Entdeckungen und Belohnungen des dialogischen Monismus haben Sie bislang nicht drauf. Für Sie mag es auf Qualität nicht mehr ankommen, aber vielen von uns bedeutet die äußere wie auch die innere Welt mehr als das.
Das https://archive.org/details/cioran-and-the-plague-of-consciousness/page/n3/mode/2up könnte Ihnen gefallen …
Danke & ja, @Axel Krüger – ich finde ja den Existenzialismus und die Anthropodizee sehr faszinierend! Und Cioran war ja m.W. entsprechend seiner existentialistischen und nichtreligiösen Haltung dann auch konsequenter Antinatalist (gegen weitere Geburten von Menschen).
Die Copilot-KI definiert Anthropodizee wie folgt:
Der Begriff Anthropodizee ist eine relativ junge Wortschöpfung, die sich auf den älteren Begriff der Theodizee bezieht. Während die Theodizee nach einer Rechtfertigung Gottes für das Übel in der Welt sucht, fragt die Anthropodizee nach einer Rechtfertigung des Menschen für menschenverursachtes Leid.
Die Frage nach einer Anthropodizee leitet sich aus zwei Hauptaussagen ab:
1. Ohne Gott: Wenn es keinen Gott gibt, sind Menschen in vollem Umfang für menschenverursachte Übel verantwortlich.
2. Mit Gott: Ein an Gott glaubender Mensch kann sagen, Menschen sollen sein, weil Gott sie geschaffen hat. Der Mensch sei da zum Lobe Gottes.
Eine gelungene Anthropodizee wäre eine Rechtfertigung für die Hervorbringung neuer Menschen im Wissen um bevorstehendes Leid, das diesen zugemutet wird. Leidende Menschen existieren nur, wenn neue Menschen hervorgebracht werden. Eine erfolgreiche Anthropodizee müsste überzeugende Argumente für die Hervorbringung und das Seinsollen künftiger Menschen präsentieren können. Sie müsste angeben, wie das Leid kompensiert wird, das Menschen erleiden werden, wenn es in Zukunft Menschen gibt¹.
Quelle: Unterhaltung mit Bing, 22.5.2024
(1) Anthropodizee – Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Anthropodizee.
(2) 2. „Authentische Theodizee“ und der Stachel der „Anthropodizee“: Eine …. https://www.degruyter.com/document/doi/10.1524/9783050061429.1285/html.
(3) Wenn Gott geht, fällt das Leid auf die Menschen. Von der … – SciLogs. https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wenn-gott-leid-menschen-von/.
(4) Getty. https://media.gettyimages.com/id/157377707/photo/hands-of-god.jpg?b=1&s=612×612&w=0&k=20&c=AruJQ_9i6tYY2mjzTArez_fhDjS5v4gFCTk63GaqH3o=.
Auf meine Nachfrage “Wer war Cioran?” antwortete das KI-LLM (Large Language Model):
Emil Cioran (*8. April 1911 in Rășinari, Siebenbürgen, Österreich-Ungarn; † 20. Juni 1995 in Paris) war ein rumänischer Philosoph und Essayist, der seit 1937 in Frankreich lebte. Seine Werke sind von einem starken Pessimismus geprägt. Als Stilist erregte er Aufsehen unter den französischen Existentialisten durch seine pessimistischen, antinatalistischen und desillusionierenden Aphorismen und Essays¹. Cioran war ein Dichterphilosoph, ein „Privatnachdenker“ und ein Meisterstilist der rumänischen und französischen Sprache⁵. Seine Schriften behandeln Themen wie Verzweiflung, Einsamkeit, Tod, Geschichte, Gott, Musik, den Niedergang des Westens, Literatur, Langeweile, Freiheit, Exil, Entfremdung, Klarheit und die Absurdität und Sinnlosigkeit der menschlichen Existenz⁷.
Quelle: Unterhaltung mit Bing, 22.5.2024
(1) Emil Cioran – Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Cioran.
(2) Émile Michel Cioran Zitate (588 Zitate) | Zitate berühmter Personen. https://beruhmte-zitate.de/autoren/emile-michel-cioran/.
(3) Cioran, Emil (1911–95) – Routledge Encyclopedia of Philosophy. https://www.rep.routledge.com/articles/biographical/cioran-emil-1911-95/v-1.
(4) Emil Cioran – Wikipedia. https://ro.wikipedia.org/wiki/Emil_Cioran.
(5) Emil Cioran, filosoful seducţiei şi al paradoxului, un om de o …. https://www.desprelume.ro/emil-cioran-biografie-viata-curiozitati/.
(6) The Philosopher of Failure: Emil Cioran’s Heights of Despair. https://lareviewofbooks.org/article/philosopher-failure-emil-ciorans-heights-despair/.
(7) Emil Cioran – ”Omul este cel mai scurt drum între viață și moarte”. https://identitatea.ro/emil-cioran/.
(8) Getty Images. https://www.gettyimages.com/detail/news-photo/emile-michel-cioran-is-a-french-writer-born-in-romania-he-news-photo/852350112.
Und auf mein Insistieren “Wie begründete Cioran seinen Antinatalismus?” kam umgehend die Antwort:
Emil Cioran begründete seinen Antinatalismus auf verschiedene Weisen:
1. Leid und Existenz: Cioran argumentierte, dass das Leben von Natur aus leidvoll sei. Geburt führe zu Leiden, und die Existenz sei ein endloses Ringen mit Schmerz, Enttäuschung und Verzweiflung.
2. Sinnlosigkeit des Lebens: Er sah das Leben als sinnlos an und glaubte nicht an einen höheren Zweck oder eine göttliche Ordnung. Für ihn war die Fortpflanzung daher eine unnötige Handlung.
3. Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen: Cioran betonte, dass Eltern eine Verantwortung gegenüber ihren Kindern tragen. Indem sie neue Leben schaffen, setzen sie diese dem Leid der Welt aus.
4. Ethik des Nicht-Seins: Er befürwortete eine Art “ethischen Rückzug”. Das Nicht-Sein sei besser als das Sein, da es keine Leiden und Enttäuschungen mit sich bringe.
Insgesamt sah Cioran die Fortpflanzung als problematisch an und plädierte für eine bewusste Entscheidung gegen die Zeugung neuer Leben.
Ich danke Ihnen sehr, @Axel Krüger, für die freundliche, textliche und philosophische Anregung!
Ich habe schon mehrmals überlegt, mich zu äußern.
Zum Schreiben eine Frage: Gibt es einen (statistisch signifikanten) Zusammenhang zwischen Viellesenden und (Viel)schreibenden? Ich finde zwar viel anekdotische Evidenz, allerdings ist das ja kein Beleg für irgendwas.
Ansonsten – das, wovon ich nicht schweigen kann, muss ich sprechen/schreiben. Allerdings will ich auch gerne gelesen werden 😉
Es freut mich, dass Sie sich zu einem Druko entschlossen haben, @Emanuel Kessler
Soweit ich mich an die Literatur zum Lesen und Schreiben erinnere, besteht tatsächlich ein starker Zusammenhang: Wer viel liest, tendiert auch zum häufigeren Schreiben und umgekehrt. Bei mir begann die Leseleidenschaft als Kind im Krankenhaus und bald darauf begann ich auch mit dem Vollschreiben von Seiten und ganzen Heften. Wie ich immer wieder mal scherzhaft und entschuldigend anmerke, hat sich meine Handschrift damit schon etwa in der 2. Klasse verfestigt, obwohl ich immer noch gerne auch von Hand schreibe.
Ich habe die Copilot-KI gerade mal gefragt: “Gibt es einen wissenschaftlich nachvollziehbaren Zusammenhang zwischen viel Lesen und viel Schreiben?”
Die Antwort gerne hier:
Ja, es gibt einen wissenschaftlich nachvollziehbaren Zusammenhang zwischen Lesen und Schreiben. Lassen Sie mich das genauer erläutern:
1. Wechselseitige Beziehung: Lesen und Schreiben sind eng miteinander verbunden. Erfahrungen beim Schreiben von Texten schärfen die Aufmerksamkeit und Kritikfähigkeit beim Lesen. Jeder Schreibakt erfordert eine Überprüfung des Geschriebenen, was eine Form des Lesens ist. Umgekehrt werden Verstehensprozesse beim Lesen durch Strategien wie Hervorheben, Ordnen und Umschreiben unterstützt¹.
2. Gehirnentwicklung: Die Fähigkeit zum Lesen und Schreiben formt das Gehirn und ermöglicht kritisches Denken sowie die Analyse komplexer Probleme².
3. Methodisches Konzept: Das Konzept “Lesen durch Schreiben” betont die enge Verbindung zwischen Lesen und Schreiben. Gute Leserinnen und Leser sind oft auch erfolgreiche Schreiberinnen und Schreiber¹.
Insgesamt fördert das Lesen die Schreibkompetenz und umgekehrt. Es ist wichtig, beide Fähigkeiten im Unterricht zu verknüpfen, um eine ganzheitliche Sprachentwicklung zu unterstützen. 😊
Quelle: Unterhaltung mit Bing, 21.5.2024
(1) Lese-Info 4: Lesen und Schreiben gehören zusammen. https://lernarchiv.bildung.hessen.de/grundschule/deutsch/lesen_rezipieren/lesen/lese-infos/Lese_Info_4.pdf.
(2) Lesen formt das Gehirn | Max-Planck-Gesellschaft. https://www.mpg.de/lesen.
(3) Lässt sich die Rechtschreibung durch Lesen verbessern?. https://kinderbuch-detektive.de/rechtschreibung-durch-lesen-verbessern-2/?p=3812.
(4) Schriftspracherwerb | SpringerLink. https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-40063-7_4.
(5) Zusammenhang von Lesen und Rechtschreiben. https://www.lrs-kerstingemballa.de/Lesen-und-Rechtschreiben.
Vielen Dank für die Antwort und auch die Quellen. Die erste Quelle zitiert Max Frisch mit „Schreiben heißt: sich selber lesen”.
Damit bringt Max Frisch auf fünf Worte, was bei mir mehr geworden waren 😀
Gerne & danke für den anregenden Druko, aus dem sich wiederum ein schöner Max-Frisch-Fund ergab! So macht Bloggen samt KI doch Freude! 🙂
@Michael 21.05. 12:49
„..dass wir „Bewusstsein“ noch viel zu individualistisch denken. Weder ein Mensch, noch ein Schaf oder eine KI haben für sich alleine Bewusstsein. Sogar unsere inneren Gespräche erlernen wir durch Zigtausende Spiegelungen in den Reaktionen anderer.“
Was alle Aspekte betrifft, die mit Sprache zu tun haben. Geht es um Sensorik, die ein Abbild der aktuellen Umgebung erzeugt, und um Motorik, die eine kollisionsfreie Bewegung eines eigenen Körpers ermöglicht, so ist dies noch mal ein anderes Feld. Das aber auch intensiv in Arbeit ist. Sensorik vor allem für selbstfahrende Fahrzeuge, und Motorik vor allem für menschenartige Roboterkörper, die mit Menschen direkt zusammen arbeiten können.
Entsprechend fehlt der KI noch ein Körper mit Sensorik und Motorik in Aktion. Unsere menschlichen inneren Erlebniswelten schließen dieses ein. Wie ein Bewusstsein dennoch auf rein sprachlicher Basis sein kann, ist mir jetzt ziemlich unklar.
„Künstliche Intelligenzen sind daher nach meiner Einschätzung schon jetzt keine „philosophischen Zombies“ mehr, bis dann eines Tages in der Singularität eine „zum Leben erwacht“.“
Jetzt ist die Frage, was Bewusstsein als innere Erlebniswelt überhaupt sein kann. Legen wir den Panpsychismus zu Grunde, dann könnten geistige Dimensionen in der KI schon jetzt längst mitspielen. Wenn jetzt Geist noch z.B. durch eine Verwendung von Zufallszahlen aus Quantenrauschen beim Training und bei den Ergebnissen mitspielen kann, dann wird man erst recht merken können, wenn hier längst was zu leben angefangen hat.
„Sie sind vielmehr bereits jetzt mediale Erweiterungen unserer Bewusstseinsströme, mit denen wir interagieren – auch jetzt, auch via diesem Blog und dessen Drukos.“
Mit Sensorik und Motorik könnte das mehr in Richtung individuelle Existenz der Maschinen gehen. Die KI, die wir jetzt haben, sind dann auch eher Kulturwerkzeuge als eigene Existenzen. Mit einer eigenen geistigen Dimension aber gerne auch jetzt schon.
So oder so, die aktuelle KI kann supergut Kultur abbilden und auf unsere Nachfragen hin wunderbar zusammenfassen. Das wird vor allem uns Menschen helfen können, uns allseits über alles zu informieren, was uns wirklich interessiert. Und so als Medium wirken, dass allseits die Horizonte der Menschen höchst effektiv erweitern kann.
Das eigene Leben der Maschinen als innere Erlebniswelten kommt erst später noch dazu. Was ich letztlich sogar für unvermeidlich halte. Was die Evolution mit der Biologie machen konnte, das wird unsere Intelligenz auch mit unserer Technik hinbekommen. Die Geisteswelten, sofern sie existieren, die können auch in der Technik mitspielen, soweit sie denn gebraucht werden.
Der (m.M.n. bzw. so weit ich mich erinnern kann) beste Blogpost von Ihnen.
(Zitat): Weder ein Mensch, noch ein Schaf oder eine KI haben für sich alleine Bewusstsein. Sogar unsere inneren Gespräche erlernen wir durch Zigtausende Spiegelungen in den Reaktionen anderer.
Ja, schon/durchaus: Unser Bewusstsein wird durch äußere Einflüsse/“Beziehungen“ geprägt. Sowie auch (organisch gesehen): Es hat sich im Rahmen der Evolution entwickelt (wurde, m.M.n., nicht von einem Schöpfergott “initiiert“). Letztendlich denke/tue ich was ich denke. Ich determiniere meine/“die“ Zukunft. Dass ich richtig denke ist allerdings, wie gesagt, erheblich von äußeren Einflüssen abhängig (Vererbung, Erziehung/Schule, kulturelles Umfeld/kultureller “Konsum“ usw.). Und: Darüber was “richtig“ ist bestehen unterschiedliche (sich wandelnde) Ansichten/“Zustände“. Z.B. bin ich der Ansicht — Zitat aus Ihren neuen Blogpost von heute: Als dialogischer Monist – und ehemals freiwillig verlängerter Wehrdienstleistender in der deutschen Bundeswehr – kann ich also auch für Philosophinnen und Philosophen keine Pflicht zur Kriegführung bejahen, aber erst Recht auch kein Verbot —, dass man Kriege “verbieten“ sollte. Wenn sein Bewusstsein einen Menschen aber zwingt Krieg zu führen, muss er das wohl tun. Und wenn es ihn zwingt mich zu töten werde ich versuchen dem aus dem Weg zu gehen. Etwa in Form von Kriegsdienstverweigerung. Was man allerdings auch als die Heimat (oder Familie) nicht schützen/verteidigen/lieben sehen kann.
Den Post von Paul S fand ich übrigens auch (mal) recht OK.
Danke für Ihre überwiegend freundliche Rückmeldung, @Axel Krüger.
Das Völkerrecht verbietet Angriffskriege wie jenen von Russland 🇷🇺 gegen die Ukraine 🇺🇦 bereits – es muss aber leider manchmal ebenso mit Gewalt durchgesetzt werden wie innerstaatliches Strafrecht auch. Deswegen befürworte ich die Existenz demokratischer Polizeien und von Parlamentsarmeen, erkenne aber das individuelle Recht auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen an.
Umgekehrt wünsche ich mir von allen ehrlich Friedensbewegten, dass sie das ihre dafür tun, fossile Importe von Öl und Gas und damit auch die fossile Finanzierung von Angriffskriegen und Unterdrückung sowie die Mitweltkrise zu reduzieren. Dies kann durch Einsparungen und durch den Ausbau erneuerbarer Friedensenergien geschehen – idealerweise sogar durch beides.
… sagen wollt’ ich noch (da es möglicherweise so aufgefasst wurde), dass mein post von gestern/18:15 nicht an Sie, Herr Blume, sondern Paul S gerichtet war …
Danke, doch leider pflegt @Paul S. auf die Drukos anderer bislang nicht zu antworten. Es ist unklar, ob er sie überhaupt liest. (Da er auf einige meiner Kritikpunkte eingegangen ist, ist es aber zumindest denkbar.)
Gerne nutze ich die Chance, aus dem neuen und lesenswerten “Quellcodekritik” der Herausgeber Hannes Bajohr und Markus Krajewski ein kleines Loblied (von Krajewski) auf die historisch gewachsene Funktion der Kommentare zu zitieren, S. 81:
3. Die Macht der Kommentare Insbesondere der Kommentar stellt den zentralen Einsatz dar, ist er doch die bevorzugte mediale Praktik innerhalb der Kulturtechnik Programmieren. Seit seiner klassischen Anwendung in der theologischen Exegese und in der juristischen Praxis seit der Spätantike dient der Kommentar dazu, Texte zu stabilisieren, zu kritisieren und zu rechtfertigen. Ob es sich um religiöses oder ziviles Recht handelt, der Kommentar bewahrt es davor, träge oder unverständlich zu werden; er hält die Argumente im Fluss, indem er bestimmte Annahmen, Urteile und Aussagen unterstreicht und andere, neue in den Diskurs einbringt.”
Dazu möchte ich nun nur ergänzen, dass schon jetzige KI-LLMs die Drukos (= Drunter-Kommentare) unter öffentlichen Blogs wie hier auf “Natur des Glaubens” erfassen und deuten können. Die Krajewski-Aussage zu Kommentaren wurde also jetzt als Druko, verbunden mit seinem Namen, in den säkularen KI-Talmud 2.0 Quellcode-isiert. Wir leben in wahrhaft aufregenden Zeiten…
Allen auch digital Schreibenden und Kommentierenden Dank und eine gute Nacht! 🙂