Klimakrise und Hoffnung im Wald, in der VHS und Yeet-Podcast

Vom Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen stammt die schöne Aufforderung, in der Arbeit gegen Verschwörungsmythen vom “Debunking” (nachträglichen Widerlegen) zum “Prebunking” (präventiven Entschärfen) überzugehen, denn: “Demagogen sind berechenbar”. Mit einigem Erfolg konnten einige von uns dies bereits beim Verschwörungsmythos vom angeblichen WEF-“Great Reset” tun, zu dem Querdenker und QAnons nach der Wahlniederlage von Donald Trump überschwenkten (Link zum ZDF-Film “Verschwörungswelten”, verfügbar bis 30.04.2025).

Seit Monaten versuche ich, Vergleichbares zur Klimakrise zu leisten, die auch in Europa zunehmend zur Wasserkrise wird. Und in den letzten Tagen hatte ich dabei gegen allen Frust auch drei schöne Erfolgserlebnisse, die ich gerne mit Euch teilen möchte.

So war ich Samstag von MdL Christian Gehring (CDU) und der Konrad-Adenauer-Stiftung zu einem Vortrag gegen Antisemitismus vor jungen Leuten bei “Christ & Politics” nach Kaisersbach eingeladen worden. Zumal dort u.a. eine mehrstündige Exkursion mit Revierförster Friedemann Friz (Rems-Murr-Kreis) und zwei Bürgermeistern zum Zustand des Waldes anstand, nahm ich mir den ganzen (Sams-)Tag Zeit – und wurde mehr als positiv überrascht. Zu diesem ebenso anspruchsvollen wie ermutigenden Tag möchte ich dann auch mal extra bloggen.

Junge Christinnen & Christen nach meinem Vortrag gegen Antisemitismus. Foto mfG: Felix Gläser, JCDA BW

Montag las ich dann in der VHS Heilbronn mit Professorin Barbara Traub, Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) und Sozialdemokratin, aus unserem Dialogbuch “Wenn nicht wir, wer dann?”. Auch dabei konnten wir die schwierigen Herausforderungen der kommenden Jahre ansprechen – und dennoch wollten viele Menschen danach von uns beiden ihre Bücher signiert bekommen. 🙂

Barbara Traub (r.) und ich beim Signieren von Büchern. Foto mfG: VHS Heilbronn

Und dann leistete das Team vom evangelischen Yeet-Podcast, bei dem ich zu “Verschwörungsmythen in Sozialen Medien” gesprochen hatte, auch noch etwas Besonderes: Aus dem Interview zum, ja, bedrückenden Themenkreis fertigten sie Kacheln mit Zusammenfassungen meiner hoffnungsvolleren Empfehlungen. Mit der Aufforderung “Act Now” eröffnete das Yeet-Team:

“Wie können religiöse Menschen auf Social Media mit den Dystopien, die uns begegnen und zum Teil schon halb Wirklichkeit sind, umgehen? 3 Ideen von Michael Blume aus dem Yeet-Podcast

Podcast-Kachel-Ankündigung. Screenshot mfG: Michael Blume

Als erste Idee verwiesen die Yeet-Macherinnen auf die Idee des dialogischen Monismus, der auch im Dialog der Religionen nicht naiv, aber freundlich und einladend einsteigt:


“Teile religiöse und spirituelle Erfahrungen nicht als Vorschrift oder Verbot. Sondern einladend, freundlich. Nutze das Netz für freundliche, reflektierende Dinge, die anderen nicht etwas vorschreiben wollen, sondern sie mitnehmen.”

Yeet-Podcast-Kachel 1. Screenshot mfG: Michael Blume

In der zweiten Kachel verwiesen die Yeet-Engagierten auf meine Empfehlung, in der aufgrund von Säkularisierung und Migration erwachsenden Minderheitensituation “aller” Konfessionen auch eine Chance zu erkennen:

“Gründe Netzwerke, auch aus Minderheiten. Wir hören alle auf, Mehrheiten zu sein – das kann auch etwas Schönes sein: Demütig, dialogisch, bereit zu erzählen, aber auch bereit zuzuhören.”

Yeet-Podcast-Kachel 2. Screenshot mfG: Michael Blume

Und in der dritten und abschließenden Kachel formulierten sie schließlich auf Basis unseres Gespräches:

“Schaffe eine Kultur, die Hoffnung nicht nur predigt, sondern vor allem auch lebt: Das können religiöse Menschen über Konfessionsgrenzen hinweg gemeinsam entdecken.”

Abschließende Yeet-Podcast-Kachel. Screenshot mfG: Michael Blume

Fazit: Realität schließt Hoffnung nicht aus

Mir bleibt also hier erst einmal nur, allen zu danken, die sich einerseits den Realitäten der Klimakrise stellen und dabei andererseits die Hoffnung nicht aufgeben. Ihr gebt mir Mut und Kraft, auch über die oft erschreckenden, wissenschaftlichen und politischen Fakten nicht zu verzweifeln, sondern den verschwörungsmythologischen Dualismus wieder und wieder zu prebunken. Meine Prognose lautet:

Die Klimakrise konkretisiert sich weltweit als Wasserkrise, aber einige Arche-Regionen werden sich halten – wo immer Menschen dialogisch-monistisch zueinander finden.

Danke.

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

57 Kommentare

  1. Herr Blume,
    da, wo ich lebe (auf dem Land in MV), gibt es keine Wasserkrise. Es regnet(e) monatelang fast täglich. Um es einmal ironisch zu formulieren, bei Ihrem Gewicht müssen Sie aufpassen, dass Sie (derzeit) nicht auf der Mörderwiese* im Schlamm versinken.

    Begriff der Mörderwiese*…Wenn ich frühstücke, sehe ich an „guten“ Tagen – aus dem Fenster schauend – eine sonnenbestrahlte Wiese mit vitalen Vögeln. Bei genauer Sicht töten die netten Vöglein allerlei Insekten und Würmer. Diese fressen sie grundsätzlich bei lebendigem Leibe. Deswegen nenne ich es die Mörderwiese.

    • Lieber Herr Freyling,

      ich verstehe Ihre Angst davor, dass die Klima- und Wasserkrise auch Ihre Region erreichen wird. Verdrängung (Blunting) und Widerwillen (Reaktanz) sind ja ganz menschliche Reaktionen vor allem im fortgeschrittenen Alter.

      Hier ein Bericht zur eskalierenden Wasserkrise gerade auch in Nord- und Ostdeutschland aus einem nicht-linken Medium:

      https://m.focus.de/wissen/klima/duerre-in-deutschland-der-grosse-kampf-ums-trinkwasser-hat-auch-bei-uns-begonnen_id_136648567.html

      Ihnen alles Gute.

      • Vielen Dank, @Mona!

        Gerade auch weil sich die Klima- und Wasserkrise lokal und damit kommunal unterschiedlich entwickeln, verfolge ich das LoKlim-Projekt an der Universität Freiburg mit großer Zuneigung:

        https://lokale-klimaanpassung.de/uber-das-projekt/

        LoKlim steht für Lokale Strategien zur Klimaanpassung und bietet Städten und Gemeinden lokale Prognosen und bewährte Vorschläge, so dass sich etwa Bebauungspläne samt Materialien, Schwammstadt-Konzepte, Bepflanzungen und Wälder für die Zukunft planen lassen. Ich denke: Das ist der Weg.

      • ???
        Es handelt sich lediglich um Prognosen* von 2021 für den Zeitraum 2031 -2100

        Diese Prognosen basieren ursprünglich auf iterativ berechneten Szenarien und diese wiederum entstehen folgendermaßen…
        Klima-Modell-Simulationen basieren (eben) nicht auf Wetterdaten, sondern auf mathematischen Modellen der in das Gesamtmodell eingehenden verschiedenen Einflußfaktoren. Mit der Realität hat das nur insofern zu tun, wie weit diese sich mathematisch abbilden lässt: Wetterdaten werden lediglich genutzt, die Modelle rückschauend zu prüfen und anzupassen. Eine Prognose ließe sich überhaupt nur mit einem vollständigen und akkuraten Modell erstellen, welches alle signifikanten Einflüsse qualitativ und quantitativ richtig erfasst. Vollständigkeit der Modelle ist somit weder gegeben noch wird sie behauptet. Des Weiteren handelt es sich hierbei um miteinander gekoppelte nichtlineare Gleichungssysteme. Prognosen basieren diesbezüglich willentlich stark reduziert auf ausgewählte Randbedingungen. Was übrigens auch dem IPCC bewusst ist, die deshalb auch korrekt an keiner Stelle behaupten Prognosen zu stellen, sondern ausdrücklich (!) lediglich ausgewählte Szenarien zu berechnen. Also ein fundamentaler Unterschied zur politischen Inszenierung.

        • Meine Güte, @Dirk Freyling: Ihre wortreichen Bestreitungen bringen die europäischen Durchschnittstemperaturen auch nicht mehr herunter und das Flusswasser auch nicht mehr z.B. in den Po zurück. Hier, ganz aktuell:

          https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/norditalien-fluss-po-mit-aussergewoehnlich-niedrigem-wasserstand-a-0b8f51d0-e3cc-46db-acac-870f97122317

          Selbstverständlich könnten wir jetzt noch einmal erkenntnistheoretisch über das Prinzip der Falsifikation diskutieren – doch Fakt ist, dass sich Szenarien / Prognosen der Klimawissenschaft regelmäßig bestätigen. Auch wenn das emotional schwer fallen mag – dem gilt es sich zu stellen…

    • @ Dirk Freyling
      “… da, wo ich lebe (auf dem Land in MV), gibt es keine Wasserkrise”
      ___________________________________________________

      Das ist schön für Sie.

      Aber warum erzählen Sie uns das?

  2. @Hauptartikel

    „Die Klimakrise konkretisiert sich weltweit als Wasserkrise, aber einige Arche-Regionen werden sich halten – wo immer Menschen dialogisch-monistisch zueinander finden.“

    Wenn wir zusammen halten, dann geht nicht nur die Energiewende, dann kommen wir auch besser durch die Klimakrise, soweit sie nicht abwendbar ist. Eine Unbekannte bleibt, dass auch die Prognose für eine definitive Treibhausgasmenge mit Unsicherheit versehen ist. Wir können also noch gar nicht wissen, was genau auf und zu kommt.

    Und wie sich konkret die Niederschlagsmuster verändern, ist vermutlich auch nicht leicht vorhersehbar.

    Wichtig bleibt allemal, wie es um die globalen landwirtschaftlichen Gesamterträge bestellt sein wird. Aber auch hier ist ein Zusammenhalt in der Form möglich, dass man auf einen Mangel an Produktion reagiert, indem man weniger Fleisch verzehrt. Zumindest so wenig Fleisch, dass wir dann insgesamt hinkommen. Und natürlich weniger wegwerfen.

    Wie es einzelnen Regionen in einzelnen Jahren ergeht, spielt angesichts eines Weltmarktes und problemlosem Transport von Nahrungsmitteln keine so große Rolle. Zumindest nicht für die Nahrungsversorgung. Wie es den lokalen Wäldern und dem Grün in den Städten geht, ist nun auch nicht wirklich egal, wenn auch weniger lebenswichtig. Auch an Wasser für den privaten Gebrauch wird es so schnell nicht mangeln, das sind z.B. für Deutschland nur 2% des Gesamtniederschlags. Das meiste verbraucht die Natur und die Landwirtschaft, und hier mit fortschreitendem Klimawandel sogar noch immer mehr.

    Ein verantwortungsvoller Zusammenschluss von Menschen muss aber sowieso nicht lokal sein. Dialogisch-monistisch geht medial auch global, zumindest soweit die Eigenverantwortung wirksam sein kann. Also etwa generell weniger Konsumieren, und gleichzeitig für die eigene Immobilie in eine PV-Anlage, Wärmepumpe und Steckdose fürs Elektrofahrzeug investieren. Und insbesondere prüfen, ob nicht eine kleinere Wohnung auch reicht, viel Fahrradfahren und weniger Fleisch essen.

    Ein lokaler Zusammenschluss mit demokratischen Mehrheiten ist allerdings deutlich handlungsfähiger. Und kann die Energiewende erst richtig umsetzen.

    • Vielen Dank, @Tobias Jeckenburger.

      Gerade auch bei den Themen Klima und Wasser erinnere ich mich immer wieder gerne an eine Ansage des baden-württembergischen Gemeindetag-Präsidenten Steffen Jäger: „In den Kommunen trifft die Politik auf die Wirklichkeit.“

      Das unterschreibe ich ganz und es widerspricht auch m.E. Ihren Beobachtungen nicht: Wenn Menschen global gesehen weniger Fleisch aus industrieller Massentierhaltung verzehren, dann betrifft dies die Energie-, Arbeitskraft-, Futtermittel- und Wasserverschwendung konkreter Schlachthöfe an konkreten Orten; bis hin zu Schließungen bzw. Umwandlungen dieser Betriebe. Ebenso verdienen konkrete, bäuerliche Familien etwa an der Produktion erneuerbarer Energien, wenn die entsprechenden Rahmen gesetzt wurden.

      Sehr empfehlenswert dazu der in Baden-Württemberg spielende Wasserkrise-Film „Bis zum letzten Tropfen“ – leider nicht mehr lange in der Mediathek:

      https://www.daserste.de/unterhaltung/film/unser-wasser/film/index.html

      Ihnen Dank und beste Grüße!

  3. Die Demokratie arbeitet Mehrheiten heraus, vgl. mit diesem “Kachel”-Text :

    Gründe Netzwerke, auch aus Minderheiten. Wir hören alle auf, Mehrheiten zu sein – das kann auch etwas Schönes sein: Demütig, dialogisch, bereit zu erzählen, aber auch bereit zuzuhören.

    Auch deuten Tags wie #wirsindmehr nicht darauf hin, dass Mehrheiten ungesucht und ungefunden bleiben.

    ‘Demütig’ zu sein ist keine Tugend, offen zu sein, stets Augenhöhe suchend, sich nicht beugend, aber auch nicht vom anderen ein wie gemeintes Niederknien zu verlangen, könnte bis müsste cooler sein, auch im kompetitiven Sinne.

    Gar eine Tugend im Sinne verständig, gerecht, fromm und tapfer zu sein ?

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

    • Danke & doch, @Webbaer – ich halte Demut für eine Tugend gegenüber der Fülle des Lebens, den Dimensionen von Zeit und Raum sowie (für Glaubende) auch als Ehrfurcht vor dem Göttlichen. Wer als Mensch und gerade auch als Mann keine Demut kennt, hat nach meiner Auffassung den eigenen Platz nicht verstanden und wird nicht wirklich weise werden.

      • Demut aber nicht in Anbetracht anderer Gruppen von Menschen, nicht wahr ?
        Auch, wenn so einigen womöglich ein sublimes Gefühl bereitet wird.
        Da darf unterschieden bleiben, sicherlich ist auch Dr. Webbaer spirituell und nicht per se, sondern nur ad hoc Religionskritiker.
        Ihnen noch eine schöne Kalenderwoche 17, weiterhin besten Erfolg – und sich nicht absteifen lassen von anderen
        Dr. Webbaer

  4. @Michael 27.04. 07:37

    „Ebenso verdienen konkrete, bäuerliche Familien etwa an der Produktion erneuerbarer Energien, wenn die entsprechenden Rahmen gesetzt wurden.“

    Wesentlich für die Aufstellung von PV-Modulen ist die Investition in die Module selbst, der Standortfaktor spielt keine so große Rolle. Wer sich entschieden hat, eine gewisse Summe zu investieren, kann sich dann eigentlich den Standort aussuchen. Zunächst sind noch jede Menge Dächer frei, Parkplätze könnte man auch noch mit Gerüsten überbauen, und danach kommen kleine Wiesenflächen in Betracht.

    Diese Wiesenflächen können gleichzeitig als Weideflächen genutzt werden, entsprechend haben es Landwirte schon einfach, eigene Flächen für PV zu nutzen. Aber der Hauptfaktor ist hier die Investition in die Module selbst. Insbesondere wer Geld anlegen will und dann noch viel Eigenbedarf nutzen kann, für den lohnt es sich jetzt in PV zu investieren.

    „…dann betrifft dies die Energie-, Arbeitskraft-, Futtermittel- und Wasserverschwendung konkreter Schlachthöfe an konkreten Orten; bis hin zu Schließungen bzw. Umwandlungen dieser Betriebe.“

    Die letzten Jahrzehnte waren in der EU ständig von Überschüssen in der Landwirtschaft geprägt, und man hatte Milliardenbeträge in Maßnahmen investiert, dass die Landwirte nicht alle pleite gehen. Unter diesen Randbedingungen macht es entsprechend Sinn, den Fleischverbrauch der Kunden sogar möglichst hoch zu halten, immerhin verbraucht die Fleischproduktion mehr Fläche, und entschärft so das Überschussproblem.

    Im Prinzip sehr ärgerlich war hier, dass man denn nun auch in Bioanbau und artgerechte Tierhaltung hätte investieren können, wenn man schon mal so viele Milliarden für die Landwirtschaft in die Hand nimmt. Bioanbau hat etwas weniger Ertrag, und artgerechte Tierhaltung erfordert etwas mehr an Futtermitteln, beides entschärft das Überschussproblem.

    Inzwischen hat sich anscheinend der Weltmarkt geändert. Neben dem Ukrainekrieg, der das Angebot reduziert hat, hat sich inzwischen die Nachfrage aus China und anderen zuvor ärmeren Ländern erhöht. Zusammen werden insbesondere Milchprodukte, Eier und Fleisch teurer.

    Entsprechend macht es inzwischen viel mehr Sinn, weniger Fleisch zu verzehren und weniger wegzuwerfen. Allerdings werden die steigenden Weltmarktpreise auch zu mehr Angebot führen, und insbesondere in Afrika auf vielen Flächen intensiven und ertragreichen Anbau motivieren, wo jetzt pro Hektar nur sehr wenig produziert wird.

    Ein wirklicher Mangel wird also wohl mittelfristig ausbleiben, und ob langfristig der Klimawandel hier zu Rückgängen in der weltweiten Gesamtproduktion führt, weiß man wohl noch gar nicht. Was klar sein dürfte, ist dass viele armen Länder wohl wirtschaftlich besser dastehen werden, und sich entsprechend besseres Essen leisten können. Und dann wächst ja auch noch die Weltbevölkerung um mindestens 500 Millionen.

    Soweit hier weiterhin eher Überschusssituationen vorherrschen, ist aber auch Sinn und Motivation weniger Tierisches zu verzehren dann auch nicht so dringend.

    Der Methanausstoß von Wiederkäuern soll sich auch mit dem richtigen Futter reduzieren lassen, und die Stickoxide aus der Tierhaltung lassen sich durch eine Verkompostierung des Mistes auch vermeiden. Bioanbau wäre hier auch eine Lösung. Zumal Bioanbauflächen wie auch Weideflächen eine Kohlenstoffsenke sein können.

    Aber schaden tut es wohl aktuell kaum, insbesondere weniger Fleisch zu verbrauchen. So bin ich durchaus auf der Suche nach mehr Gerichten mit Erbsen, Bohnen und Linsen und nach weniger Zucker in Getränken. Wegwerfen tue ich ohnehin schon sehr wenig.

    • Danke, @Tobias Jeckenburger – auch für Ihre Bereitschaft, Ihre Ernährung zu überprüfen und zum Besseren zu verändern. Dr. Quentmeier und andere Altherren hier beharren ja immer noch reaktant darauf, die ganze Verantwortung auf chinesische, afrikanische… Menschen abwälzen zu können. Das sehe ich nicht so.

      Eine sehr große, auch technologische Chance in der Kombination von Landwirtschaft und Erneuerbarer Energie erkenne ich zugleich auch in der Agrophotovoltaik, wie sie seit 2016 mit großen Erfolgen in Heggelbach, Baden-Württemberg getestet wird:

      https://de.m.wikipedia.org/wiki/Agrophotovoltaikanlage_Heggelbach

      Das ist der Weg.

  5. „Dr. Quentmeier und andere Altherren hier beharren ja immer noch reaktant darauf, die ganze Verantwortung auf chinesische, afrikanische… Menschen abwälzen zu können.“ Aber, aber, Herr Blume: neigen Sie zur Altersdiskriminierung, zumindest zur Beschimpfung älterer Leute? Vorsicht; das Altwerden passiert recht schnell („Die Jahre fliehen pfeilgeschwind“ heißt es treffend in Schillers „Glocke“). Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass auch bei Ihnen sich noch so etwas wie Altersweisheit einstellen könnte. Aber ich stelle immer wieder fest, dass Sie meine Argumentation trotz mehrfacher Wiederholung bisher nicht verstanden haben oder einfach nicht verstehen wollen oder können. Also noch mal:
    1. Kaum ein Land nutzt Energie und Rohstoffe besser als Deutschland! Die entsprechenden Zahlen, vor allem CO2-Freisetzung pro 1000 Dollar Bruttoinlandsprodukt, habe ich wiederholt genannt. Hier haben andere Länder wirklich einen enormen Nachholbedarf! Leider wird sich die entsprechende Zahl für Deutschland verschlechtern, weil dank des irrsinnigen deutschen Ausstiegs aus der Kernenergie der CO2-Ausstoß in Deutschland wieder leicht ansteigen wird (bzw. der Anstieg auf Nachbarländer wie Polen verteilt wird). Leider lieben deutsche Politiker seit über 100 Jahren gefährliche Sonderwege, die unter dem Kaiser und dem „Führer“ in die Katastrophe geführt hatten. Damals waren es militärische Sonderwege. Aber auch der neue deutsche Sonderweg in der Energiepolitik wird unser Land wirtschaftlich in den Abgrund führen. Die Anzeichen für eine Deindustrialisierung mehren sich, weil Energie in Deutschland einfach zu teuer ist.
    2. Deutschland ist in punkto Bevölkerungsentwicklung ein Vorbild. Auch diese Zahlen im Vergleich zu anderen Ländern habe ich wiederholt genannt.
    3. Selbst wenn alle Deutschen Veganer werden und nur noch Elektroautos oder noch besser Lastenfahrräder nutzen, ist der Einfluss auf das Weltklima marginal, und zwar zum Negativen: viele energieintensive Prozesse, die in Deutschland mit hoher Effizienz durchgeführt worden sind, verschwinden ja nicht einfach aus der Welt, sondern werden in anderen Ländern weitergeführt, mit höheren CO2-Ausstoß pro t produzierter Güter. Das Weltklima würde nichts gewinnen, sondern leicht verlieren, aber Millionen Deutsche können sich auf ein Leben auf vorindustriellem Niveau freuen, verarmt, aber CO2-neutral.
    4. Noch mal Fleisch: der globale Fleischkonsum hat sich in den 50 Jahren von 1961 bis 2010 vervierfacht, von 71 Millionen t Schlachtgewicht auf 293 Millionen t (Zahlen von „statista“). Bis 2050 wird ein Anstieg auf 450 Millionen t erwartet. In Deutschland ist der Fleischverzehr übrigens seit Jahrzehnten leicht rückläufig; bei mir auch. Allerdings muss ich mich einfach zusammenreißen, weil im Alter der Grundumsatz des Körpers zurückgeht und bei unveränderter Nahrungsaufnahme nimmt dann das Fettgewebe kräftig zu. Also nicht mehr jede Woche zwei Steaks, natürlich vom Rind.
    5. Das Bevölkerungswachstum in Afrika und vielen anderen Teilen der Welt ist nun einmal eine Tatsache, ebenso die stark steigenden CO2-Emissionen in China (und vielen anderen Ländern). Dieses Land ist nun mal nicht bereit, hunderte Millionen Menschen klimaneutral in Armut dahinvegetieren zu lassen. Und um diese Massen aus der Armut herauszuführen, ist eine weitere Industrialisierung erforderlich: mehr Kraftwerke, mehr Straßen, mehr Mobilität, mehr chemische Industrie, mehr Eisen, Stahl, Kupfer, Aluminium usw. In einem Mobiltelefon stecken ca. 60 chemische Elemente, also zwei Drittel aller bekannten stabilen chemischen Elemente! „Die Armut ist die härteste Nuss, die wir zu knacken haben“, sagte der große Vorsitzende Xi Jinping vor einigen Jahren. Und das geht eben nur mit mehr Industrie und mit mehr Kohlekraftwerken und Kernkraftwerken: „Durch Strom zum Wohlstand“. Andere Länder sind eben nicht bereit, ihre Bürger durch Klimahysterie und fast religiöse CO2-Verdammung und CO2-Ablasshandel in Armut verharren zu lassen oder sie in Armut und Unterentwicklung zurückzustoßen.
    Fazit: Ich wälze keine Verantwortung auf wen auch immer ab, ich nenne Tatsachen, die jeder mit ein paar Mausklicks überprüfen kann. Nennen Sie es wie Sie wollen, es ändert nichts an diesen Tatsachen.
    PS. Zitat Blume: „Die Klimakrise konkretisiert sich weltweit als Wasserkrise, aber einige Arche-Regionen werden sich halten – wo immer Menschen dialogisch-monistisch zueinander finden.“ Wenn Ihr Szenario tatsächlich eintreten sollte: wie wollen Sie diese Arche-Regionen vor einem Massenandrang aus den umliegenden Nicht-Arche-Gebieten bewahren?

    • Danke, lieber Herr @Quentmeier – durch Ihre abschreckende und zynische Reaktanz erlauben Sie vielen von uns, eine würdigere und weisere Art des Alterns zu entwerfen.

      Wir glauben immer seltener, dass wir unsere europäischen Privilegien unhinterfragt genießen, unsere auch wissenschaftlich belegte Verantwortung hohnlachend auf ärmere Völker abspalten und den nachkommenden Generationen eine zerstörte Mitwelt hinterlassen sollten.

      Höhnen und leugnen Sie gerne weiter – auch damit dienen Sie; eben als abschreckendes Beispiel.

      Und schon angesichts der heutigen Hitzemorde & Wasserflüchtlinge denken wir an jene, die hätten wissen und handeln können, sich aber für rassistische und reaktionäre Schwurbelei entschieden.

      Wie schrieb doch Stuckrad-Barre so eindrucksvoll in „Noch wach?“ über einen bemüht aufgekratzten, in Wirklichkeit aber unterjochten, „trostlos vergnügten Controller“? (S. 59)

      „Einer geht noch, einer geht noch rein.
      Deine Selbstbegeisterung ist nichts als eine Weltverzweiflung.“

      Möge Ihnen das Tierfleisch munden. Von Herzen alles Gute.

    • Herr Quentmeier, ich bin überrascht. Am 22.4. haben sie hier:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/russland-china-iran-et-al-nationalistische-altherren-wasser-regime/

      noch großspurig getönt:
      ” Genug für heute, auf andere Forumsteilnehmer werde ich später antworten. Besonders “Andreas” braucht wohl ein längeres Privatissimum”.

      Seit 7 Tagen warten alle vergeblich auf ihre Antworten. Stattdessen tauchen sie hier wieder auf und schreiben einen Sermon über ihre Privatinterpretation der Wirklichkeit.
      Gut, es mag sein dass die Vorbereitung ihres Privatissimum an mich mehr als 7 Tage in Anspruch nimmt. Ich mag altmodisch sein, aber mir würde es in diesem Fall der Anstand gebieten, dass ich erst einmal diese unerledigten Altlasten abarbeite bevor ich bei einem anderen Thema munter weiterkommentiere als wäre nichts gewesen.

      • Andreas: ich habe Sie tatsächlich hängen lassen. Aber bevor Sie hier deswegen von “mangelndem Anstand” sprechen” weise ich Sie noch einmal auf ihren mangelnden Mut, Ihre mangelnde Aufrichtigkeit hin, hier nicht mit offenem Visier, also mit Klarnamen, anzutreten. Wer sich in Leserbriefen in Zeitungen äußert, muss das grundsätzlich unter Klarnamen machen; diese Regel sollte auch im Internet verbindlich werden, ohne Wenn und Aber.
        Zitat Andreas: “Sie schreiben einen Sermon über ihre Privatinterpretation der Wirklichkeit” Das können Sie so sehen, aber ich habe schon wiederholt darauf hingewiesen, ich liefere hier harte Zahlen, Daten und Fakten, die jeder überprüfen kann. Und weil meine Angaben stimmen, bleibt manchen Forumsteilnehmern nur hilfloses und böswilliges Missverstehen und Haarspalterei. Aber jetzt zu dem angekündigten und leider reichlich spät gelieferten Privatissimum – so Herr Blume es denn hier hochlädt. Zitat Andreas: “Ja in China gehen dieses Jahr 70 Gigawatt Kohlekraftwerken ans Netz, gleichzeitig aber auch 165 Gigawatt an Wind und Solarkraftwerken. Diese Zahlen mögen beeindruckend erscheinen, aber sie nennen nur die INSTALLIERTE Leistung und nicht die Leistung, die tatsächlich durch solche Kraftwerke erbracht werden kann. “Entscheidend ist, was hinten rauskommt” hat Helmut Kohl einmal so treffen gesagt. Also was kommt bei Wind- und Solarkraftwerken “hinten raus”, welche elektrische Leistung wird tatsächlich geliefert? Dazu sollte man wissen dass auch in China durchschnittlich 12 der 24 Tagesstunden auf die Nacht entfällt, in der Solarkraftwerke exakt null Gigawatt Leistung erbringen. Auch bei Windkraftwerken werden beeindruckende Zahlen genannt, die sich immer auf die INSTALLIERTE Leistung beziehen. Bei Flaute ist die Leistungsabgabe bei Null, auch in China. Kommen wir zurück nach Deutschland, denn hier werden ja auch immer wieder ebenso beeindruckende Zahlen über Wind- und Sonnenenergie genannt. Zur Information hier noch einmal die benötigte elektrische Leistung in Deutschland: die Grundlast, also die elektrische Leistung, die rund um die Uhr, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr benötigt wird, liegt bei ca. 40 Gigawatt und die höchste erforderliche Leistung liegt bei ca 75 Gigawatt. Die höchste je in Deutschland benötigte elektrische Leistung war übrigens laut “Spiegel” 83 Gigawatt- und das ist schon einige Jahre her. Wie gesagt, wir bewegen uns gegenwärtig zwischen 40 und 75 Gigawatt an benötigter elektrischer Leistung. Ich habe hier schon wiederholt auf die Seiten von “agora-energiewende.de” verwiesen. Da können Sie nämlich ganz wunderbar erkennen, wie viel Strom aus den unterschiedlichsten Quellen kommt. Nehmen wir einmal den 30. April 2023 um 20 Uhr, also brandaktuell. Der Stromverbrauch lag an diesem Sonntagabend bei 48,5 Gigawatt. Davon kam aus Solarkraftwerken 0,64 Gigawatt, Wind onshore, also an Land, lieferte 2,96 GB und Wind offshore 0,35 Gigawatt. Nun sind in Deutschland, Stand 2021, 63,6 Gigawatt Leistung Windenergie installiert, davon ca 56 Gigawatt an Land also onshore, und ca. 8 Gigawatt offshore, also in Nord- und Ostsee Die installierte Leistung der Solarkraftwerke lag bei 56,1 Gigawatt. Bis heute dürften sowohl bei der Windenergie als auch bei der Solarenergie noch einige Gigawatt dazu gekommen sein. Das bedeutet, dass an dem besagten 30. April um 20 Uhr die Solarmodule gerade mal etwa 1% der installierten Leistung abgegeben haben und die Windkraftanlagen haben ca 5%, der installierten Leistung erbracht. Ich habe wiederholt darauf hingewiesen, dass die Zuverlässigkeit von Wind- und Solarstrom gegen Null geht und ich habe Ihnen hier ein eindrucksvolles Beispiel geliefert. Das heißt also, wenn unser Stromverbrauch zwischen 40 und 75 Gigawatt schwankt, müssen 75 Gigawatt durch konventionelle Kraftwerke abgesichert sein. Kommen wir noch mal auf den 30. April um 20 Uhr zurück: in Deutschland gab es schon nicht genügend Reservekraftwerke, um unser Land aus eigener Kraft mit Strom zu versorgen. Ungefähr sieben Gigawatt benötigte Leistung musste importiert werden; auch diese Zahlen finden Sie bei “agora-energiewende.de” Und woher kommt der Strom, den wir importieren? Am besagtem Datum unter anderem aus Tschechien, Frankreich, der Schweiz und Polen! Und wir erzeugen diese Länder ihren Strom? Durch Kohle, Kernenergie und im Falle der Schweiz durch Wasserkraft und Kernenergie. Das heißt, wir bauen in Deutschland munter Wind- und Sonnenkraftwerke, wohl wissend, dass Strom in großen Mengen nicht gespeichert werden kann – und importieren uns die fehlende Leistung aus den Nachbarländern, wo der Strom zumeist wie erwähnt mit Kohle und Kernkraft erzeugt wird! Vor einigen Jahren schrieb das “Wall Street Journal”, Deutschland betreibe die “dümmste Energiepolitik der Welt”. Die von mir gelieferten Zahlen belegen das eindrucksvoll! Noch ein Zitat von Ihnen, Andreas: “Ich kann das dumme Geschwätz von wegen Deutschland werde seine Industrie kaputt machen nicht mehr ertragen”. Das ist leider die Wahrheit – und die ist für manche Zeitgenossen nur schwer zu ertragen. Die Preise für Industriestrom sind in Deutschland um ein Mehrfaches höher als z.B. in den Vereinigten Staaten, in Kanada, in China und in etlichen anderen Ländern. Das heißt, die gesamte Grundstoffindustrie, z.B. die Herstellung von Eisen und Stahl, von Kupfer, von Aluminium, von Silizium und anderen Grundstoffen wird aus Deutschland verschwinden. Das bedeutet zugleich, die Wertschöpfung ist damit weg und die Steuern darauf sind damit auch weg. Das gleiche gilt für die Chemieindustrie. Energieintensive Prozesse wie z.B die Ammoniaksynthese nach dem Haber-Bosch-Verfahren, also die Umsetzung von Wasserstoff und Luftstickstoff zu Ammoniak bei Temperaturen von ca. 500 Grad und Drucken von 250 bar ist in Deutschland nicht mehr wirtschaftlich durchzuführen. Das gleiche gilt für viele andere chemische Grundstoffe. Diese Industrien sind aber natürlich nicht vom Planeten Erde verschwunden, sie werden nur in anderen Ländern weitergeführt und dort häufig unter weniger effizienten Bedingungen als in Deutschland. Damit haben wir einen doppelt negativen Effekt: industrielle Wertschöpfung verbunden mit einem hohen Steueraufkommen verschwindet aus Deutschland. Und der CO2 Ausstoß wird global ansteigen aus dem erwähnten Grund: weniger effiziente und mit mehr CO2-Ausstoß verbundene Produktion in anderen Ländern. Ich habe wiederholt darauf hingewiesen, wie effizient Deutschland seine Industriegüter und seine gesamte Wertschöpfung gestaltet hat, meine liebste Kennzahl ist der CO2-Ausstoß pro 1000 € Bruttoinlandsprodukt. Diese Zahlen werde ich hier nicht noch einmal wiederholen; bitte in meinen früheren Beiträgen nachlesen. Das wäre es erstmal für heute. Ich genieße gerade einen Urlaub auf Korfu, einer der Gründe, warum ich Sie mit dem Privatissimum habe zu lange hängen lassen. Und zum Schluss noch ein bisschen Zynismus für Herrn Blume, damit er auch noch auf seine Kosten kommt, was ich ja versprochen hatte: laut CO2- Rechner bin ich mit Hin- und Rückflug für 600 kg CO2 Ausstoß verantwortlich. Selbstverständlich kompensiere ich nicht!

        • Herr Quentmeier, zu ihrem Klarnamen-Fetisch habe ich schon alles gesagt was zu sagen ist. Jedem der seine Privatsphäre gewahrt sehen möchte in Internet-Diskussionen muß dies gestattet werden. Ohne Wenn und Aber. Das war nun aber wirklich das Allerletzte was ich zu dieser völlig irrelevanten Metadiskussion sage.

          “ich liefere hier harte Zahlen, Daten und Fakten, die jeder überprüfen kann.”

          Ihre Zahlen, Daten und Fakten sind aber nur die halbe Wahrheit. Oder sie sind überholt und sie tun so als wenn sie noch der aktuellen Wirklichkeit entsprechen würden (Schönwiese-Grafik). Was besonders perfide ist. Genau deshalb schrub ich ja “Privatinrterpretation der Wirklichkeit”

          Nun aber der Blick aufs Ganze:

          “Diese Zahlen mögen beeindruckend erscheinen, aber sie nennen nur die INSTALLIERTE Leistung und nicht die Leistung, die tatsächlich durch solche Kraftwerke erbracht werden kann.”

          Sie verschweigen dabei, dass auch thermische Kraftwerke nicht 365*24h/Jahr mit 100% Auslastung arbeiten. Im Jahr 2020 sind beispielsweise unsere Braunkohlekraftwerke (der dickste Brocken der klimaschädlichen Stromerzeugung) übers Gesamtjahr hinweg nur mit 50% ihrer theoretischen Leistung gelaufen. Somit ist nicht nur bei den regenerativen, sondern auch den thermischen Kraftwerken entscheidend was hinten rauskommt.

          “Nehmen wir einmal den 30. April 2023 um 20 Uhr, also brandaktuell. Der Stromverbrauch lag an diesem Sonntagabend bei 48,5 Gigawatt. Davon kam aus Solarkraftwerken 0,64 Gigawatt, Wind onshore, also an Land, lieferte 2,96 GB und Wind offshore 0,35 Gigawatt. Nun sind in Deutschland, Stand 2021, 63,6 Gigawatt Leistung Windenergie installiert, davon ca 56 Gigawatt an Land also onshore, und ca. 8 Gigawatt offshore, also in Nord- und Ostsee Die installierte Leistung der Solarkraftwerke lag bei 56,1 Gigawatt. Bis heute dürften sowohl bei der Windenergie als auch bei der Solarenergie noch einige Gigawatt dazu gekommen sein. Das bedeutet, dass an dem besagten 30. April um 20 Uhr die Solarmodule gerade mal etwa 1% der installierten Leistung abgegeben haben und die Windkraftanlagen haben ca 5%, der installierten Leistung erbracht.”

          So what? Jedem ist klar, dass wir für die, für unsere Zivilisation und Lebensweise, überlebenswichtige Energiewende zusätzliche Speicherkapazitäten und ein noch engeres europäisches Verbunsnetz brauchen. Für Schwankungen im Stundenbereich (was sie hier anführen) brauchen wir dann aber nicht einmal Gaskraftwerke hochzufahren, dafür reichen schon Batteriespeicher. Wohlgemerkt, das ist nur für ein Europa notwenig welches seinen Gesamtenergiebedarf vollständig mit EE (erneuerbare Energien) abdeckt. Beim jetzigen Stommix in Deutschland und Europa brauchen wir das (Batterie- und Gasspeicher, engeres Verbundnetz) gar nicht. Schauen wir uns aber mal eine relevantere Zeitskala als ihre Stundenwerte an, nämlich die tägliche Schwankung der Stromproduktion aus EE für 2022:

          https://www.ise.fraunhofer.de/de/presse-und-medien/presseinformationen/2023/nettostromerzeugung-in-deutschland-2022-wind-und-photovoltaik-haben-deutlich-zugelegt.html

          Daran sehen wir interessantes: Die berüchtigten sog. Dunkelflauten gibt es selbst in unserem kleinen Deutschland überhaupt nicht. Der Tag mit der geringsten Stromproduktion aus EE im gesamten Jahr war der 30.11.: Selbst an diesem Tag betrug der Anteil an EE an der gesamten Stromproduktion immer noch 19.5%! Das sind knapp 40% des durchschnittlichen Anteils der EE am deutschen Strommix! Und im europäischen Maßstab (wenn dann mal die gesamte Stromproduktion in West/Nordeuropa aus EE erfolgt) wird dies noch viel mehr nivelliert. Wind und Solar ergänzen sich nämlich sehr gut und sorgen für eine wesentlich ausgeglichenere Energieproduktion als der geneigte Bild-Zeitungsleser so denkt. Damit habe ich auch gleich ihre folgenden Behauptungen abgefrühstückt:

          “Ich habe wiederholt darauf hingewiesen, dass die Zuverlässigkeit von Wind- und Solarstrom gegen Null geht und ich habe Ihnen hier ein eindrucksvolles Beispiel geliefert. Das heißt also, wenn unser Stromverbrauch zwischen 40 und 75 Gigawatt schwankt, müssen 75 Gigawatt durch konventionelle Kraftwerke abgesichert sein.
          Nichts könnte weiter von der Wirklichkeit entfernt sein.
          “in Deutschland gab es schon nicht genügend Reservekraftwerke, um unser Land aus eigener Kraft mit Strom zu versorgen.“

          Ja sag bloß! Dafür gibt es ein europäisches Netz und eine Strombörse.

          “Und woher kommt der Strom, den wir importieren? Am besagtem Datum unter anderem aus Tschechien, Frankreich, der Schweiz und Polen! Und wir erzeugen diese Länder ihren Strom? Durch Kohle, Kernenergie und im Falle der Schweiz durch Wasserkraft und Kernenergie.”

          Schauen wir uns auch hier wieder einmal die ganze Wirklichkeit an:

          https://energy-charts.info/index.html?l=de&c=DE

          Deutschland hat in 2022 wieder einmal mehr Strom exportiert als importiert! Nämlich 26TWh. Von den Exporten floß das meiste (38TWh) nach Österreich, Frankreich und die Schweiz. Ohne deutschen Strom wäre im Atomstromland Frankreich letztes Jahr (Wartungen und Wasserknappheit) bekanntlich das Netz zusammengebrochen. Ist aber auch kein Problem, genau dafür ist das europäische Netz ja da.
          Gleichzeitig haben wir in Deutschland ca. 17TWh importiert. Und zwar aus Dänemark, Norwegen und Schweden. Herr Quentmeier, sie dürfen mal raten oder goggeln welchen Strommix diese Länder haben. Wenn wir in Deutschland deren EE-Anteil am Strommix jetzt schon hätten könnten wir einen Sekt aufmachen.

          “Das heißt, wir bauen in Deutschland munter Wind- und Sonnenkraftwerke, wohl wissend, dass Strom in großen Mengen nicht gespeichert werden kann”

          Sie suggerieren wieder einmal als würden nur wir in Deutschland Wind- und Sonnenkraftwerke bauen. Die ganze Welt baut fast nur noch Wind- und Sonnenkraftwerke! Noch einmal: Der Anteil EE am weltweiten Stromproduktionszubau beträgt 85%! Und ja, es wird auch noch potentieller Strom aus EE nicht produziert weil er nicht gespeichert werden kann bzw. die dreckigen Kohlekraftwerke nicht weit genug heruntergeregelt werden können. Aber selbstverständlich wird er auch heute schon gespeichert, v.a. In Österreich und der Schweiz (und zukünftig mehr in Norwegen). Aber selbstverständlich brauchen wir wenn wir in einigen Jahren mal 80+X% EE am Strommix haben deutlich mehr Speicher. Das ist aber kein Gegenargument zum jetzigen Zeitpunkt so schnell wie möglich soviel wie möglich EE zuzubauen.

          “und importieren uns die fehlende Leistung aus den Nachbarländern, wo der Strom zumeist wie erwähnt mit Kohle und Kernkraft erzeugt wird!”

          Wie oben bewiesen: Das Gesamtbild ist ein völlig anderes.

          “Die von mir gelieferten Zahlen belegen das eindrucksvoll!”

          Ja, ihre Zahlen belegen eindrucksvoll wie sie sich ihr Weltbild so zusammenschustern dass es ihren Wünschen entspricht.

          “Die Preise für Industriestrom sind in Deutschland um ein Mehrfaches höher als z.B. in den Vereinigten Staaten, in Kanada, in China und in etlichen anderen Ländern.“

          Und das wollen sie jetzt ernsthaft den EE zuschreiben?
          Sie wissen schon dass es seit letztem Jahr keine EEG-Umlage mehr gibt (von der energieintensive Betriebe ohnehin befreit waren).

          Was sagt die TH Köln auf die Frage was passieren müsste dass der Strompreis in Deutschland sinkt:

          „In erster Linie muss mehr in erneuerbare Energien investiert werden. Würde es aktuell mehr Solar- und Windparks geben, dann könnten diese einen größeren Teil des Strombedarfs abdecken. Dadurch müssten weniger teure Kraftwerke zugeschaltet werden und der Börsenpreis wäre niedriger.“

          https://www.th-koeln.de/hochschule/warum-die-strompreise-fuer-privathaushalte-so-stark-gestiegen-sind_92804.php

          Ja, das bezieht sich hier auf Privathaushalte, das Prinzip ist aber das gleiche. Warum wird denn weltweit fast nur noch Wind und Solar gebaut? Weil es die mit Abstand günstigste Form der Stromproduktion ist! Windkraft vor Ort wird von der Industrie zunehmend als Standortvorteil gesehen, weswegen der Norden und Osten Deutschlands zunehmend davon profitiert.

          Sie wissen doch hoffentlich Herr Quentmeier: Nichts ist beständiger als der Wandel. Industrien kommen und gehen. Der wildeste Goldrausch (fossile Energieträger) geht einmal zu Ende. Nur weil wir ein paar Jahrzehnte Lebenserfahrung haben und diese Jahrzehnte sich relativ wenig ereignet und verändert hat, heißt das nicht dass das der Normalzustand ist. In meinem eigenen Umfeld (Hochgebirge) sehe ich schon seit Jahrzehnten dramatische Veränderungen. Und nicht zum Guten. Und ich denke selbst der bornierteste SUV-Fahrer merkt die letzten Jahre dass sich da draußen was tut. Auch wenn er die Tragweite nicht wahrhaben will und weiterfährt als wenn nichts wäre. Wenn wir also die Möglichkeit haben Veränderungen mit unabsehbaren Folgen zu verhindern so denke ich sollten wir das tun.

  6. @Michael 28.04. 15:29

    „Eine sehr große, auch technologische Chance in der Kombination von Landwirtschaft und Erneuerbarer Energie erkenne ich zugleich auch in der Agrophotovoltaik, wie sie seit 2016 mit großen Erfolgen in Heggelbach, Baden-Württemberg getestet wird:“

    Interessantes Projekt. Vor allem, dass der Kartoffelertrag unter den PV-Modulen sogar deutlich höher war als auf dem Vergleichsacker. Umso mehr vermutlich auf trockenen Standorten und bei trockenem Wetter. Der Ertrag hängt dann mehr von der zur Verfügung stehenden Feuchtigkeit ab, als von der Sonneneinstrahlung.

    Etwas unpraktisch sind die Ständer, wo die Landmaschinen drum rum fahren müssen, und eine niedrigere Konstruktion wäre wohl auch etwas kostengünstiger. Dass ginge dann nur auf Weiden, wo die Tiere dann auch das Gras unter niedrigen PV-Modulen abweiden können.

    Insbesondere rund ums Mittelmeer wird der Effekt der Agrophotovoltaik noch größer sein, und auch eine voll ausgebaute Energiewende wird entsprechend in keiner Weise mit landwirtschaftlichen Erträgen konkurrieren müssen. Im Gegenteil, dieses Versuchsprojekt scheint dafür zu sprechen, dass die Erträge sogar höher sein können.

    Standorte in Städten auf Dächern und über Parkplätzen sind auch nicht verkehrt, die Produktion ist dann nah am Verbraucher, was weniger neue Stromleitungen bei Vollaubau der Energiewende erfordert. Und die Immobilienbesitzer können einen guten Teil ihres produzierten Solarstroms selbst nutzen, was deutlich profitabler ist, als diesen komplett zu verkaufen.

  7. @Quentmeier 28.04. 23:07

    „Andere Länder sind eben nicht bereit, ihre Bürger durch Klimahysterie und fast religiöse CO2-Verdammung und CO2-Ablasshandel in Armut verharren zu lassen oder sie in Armut und Unterentwicklung zurückzustoßen.“

    Eine Energiewende, die in Armut führt, will ich auch nicht haben. Aber ohne Energiewende geht hier in ein paar Jahrzehnten wirklich alles den Bach runter. Wenn weiter kaum was passiert, dann kommen nach 3° globaler Erwärmung 4°, 5° und irgendwann 6°. Was für Deutschland dann 8°, 10° und 12° bedeuten wird.

    Wir kommen an der Energiewende überhaupt nicht vorbei. Kernenergie mag strittig sein, inwieweit dieses Sinn macht, ist vor allem auch einfach eine Kostenfrage. Nicht unbedingt zu Gunsten der Kernenergie, das ist langfristig wohl eher teurer als Windkraft und Photovoltaik. Ein wenig davon als Ergänzung mag man bauen wollen, das ist nicht so wichtig.

    „Fazit: Ich wälze keine Verantwortung auf wen auch immer ab, ich nenne Tatsachen, die jeder mit ein paar Mausklicks überprüfen kann. Nennen Sie es wie Sie wollen, es ändert nichts an diesen Tatsachen.“

    Jeder hat seinen Einflussbereich, und einigen Älteren ist das Thema anscheinend völlig egal, weil sie selbst nicht mehr betroffen sein werden. Vielen war das Thema die letzten 20 Jahre wohl auch zu abstrakt. Das ändert sich wohl gerade.

    Seit der Klimawandel inzwischen in vollem Gange ist, und die Folgen selbst erlebt werden können, und auch die warnenden Prognosen aus der Wissenschaft sich tatsächlich bestätigt haben, sieht es mit dem Bewusstsein, dass wir hier wirklich ein Problem haben, langsam besser aus.

    Außerdem sind Windräder und vor allem Photovoltaik inzwischen recht kostengünstig geworden, und es stehen leistungsfähige Lithiumbatterien für die Elektromobilität zur Verfügung. Im Prinzip müssen wir nur nach und nach die alte fossile Infrastruktur durch die neuen Technologien ersetzen. Hier droht auch keine Deindustrialisierung, wenn ein paar Produktionsanlagen wegen hoher lokaler Strompreise in günstigere Regionen abwandern. So weit das wirklich Sinn macht, ist das schon längst passiert. Ohne dass wir in Armut versunken sind, nicht nur das, wir haben sogar immer noch einen Außenhandelsüberschuss und inzwischen immer mehr Arbeitskräftemangel, und keine Arbeitslosigkeit.

    Es mag sehr beschleunigend wirken, wenn hier viele ihren eigenen Konsum überprüfen. Das eingesparte Geld und die eingesparte Arbeitszeit kann dann in die Energiewende investiert werden. Das muss aber jeder selber wissen, viele haben hier auch nicht viel einzusparen, andere dagegen ziemlich viel. Man kann sich auch fragen, ob es mehr Sinn macht, den eigenen Kindern möglichst viel Vermögen zu vererben, oder sich lieber daran zu beteiligen, ihnen eine noch funktionstüchtige Mitwelt zu erhalten. Was jetzt wohl insbesondere Ältere betrifft.

    „..wie wollen Sie diese Arche-Regionen vor einem Massenandrang aus den umliegenden Nicht-Arche-Gebieten bewahren?“

    Was wohl in der Tat dann schwierig wird, wenn hier wirklich viel zu wenig passiert. Letztlich wird es auch für uns nur ein passables Überleben geben, wenn insgesamt die Energiewende gelingt. Wir können es nur versuchen, unseren Teil beizutragen, andere Alternativen sehe ich keine.

  8. @ Michael Blume
    @ Dirk Freyling

    Zitat D. F.: „Bei genauer Sicht töten die netten Vöglein allerlei Insekten und Würmer. Diese fressen sie grundsätzlich bei lebendigem Leibe. Deswegen nenne ich es die Mörderwiese.“

    Bei uns gilt: „Fressen und Gefressen werden“… die netten Katzen fressen die Vöglein, die Vöglein die Insekten und Würmer, diese fressen Mikroben, letztlich werden wir Menschen fast alle von Mikroben gefressen…..

    Dr. Quentmeier stimme ich fast bei jedem Wort zu, die perfekte Realität eben, wenn man sich nichts vormacht.

    Wir haben uns Privilegien bislang verdient. Die meisten unserer hoch kreativen Unternehmer erzeugen oder handeln mit begehrten Produkten, bieten Arbeitsplätze, zahlen viele Steuern, müssen jeden Tag ihre Marktprüfung ablegen….

    Weltweit begehrte Produkte wurden bei uns entwickelt (Auto-, Chemie- Elektroindustrie, ….), hergestellt und in die ganze Welt exportiert. Wir können uns im Gegenzug „exotische Lebensmittel“, von Orangen, Bananen,….bis zu exklusiven Urlauben leisten.

    Nach Krieg und Zerstörung haben wir es zu Wohlstand gebracht.

    Hauptsächlich vom Wohlstand verwöhnten „grünen Gören“ hängt der Wohlstand zum Hals heraus, wollen es „gruseliger“ haben und es muss schon ein „Weltuntergangszenario mit einer Klimahölle“ sein die uns alle bedroht. Sägen uns den eigenen „Energieast“ ab, auf dem wir alle sitzen.

    Weil sie praktisch mit einem Aufstand drohten, musste Frau Merkel den „Atomstrom“ durch Gasverstromung ersetzen. Das fällt uns jetzt „doppelt“ auf den Kopf, einerseits die Probleme mit dem Russengas und auch noch der CO2 Problematik. Wenn wir Pech haben, gibt es womöglich auch noch ein zusätzliches (zum CO2 Problem) Trockenheitsproblem hervorgerufen durch Windräder….

    Die explodierenden Energiepreise einerseits und der übertrieben schnelle CO2 Ausstieg schädigen die Wirtschaft, die samt ihrem „Know how“ vor der grünen Ideologie einfach ins Ausland flüchten wird, wie ehemals DDR Bürger vorm Kommunismus. Die Einheimischen werden sich das Heizen der Wohnungen kaum mehr leisten können.

    Die „großen Träume“ von der „grünen Ideologie“ sind ein Experiment, wie ehemals der Kommunismus letztlich ein Experiment war, das zumindest in Europa und dem Westen an der psychologischen Realität gescheitert ist.

    Die Kreativen und die Produktiven werden flüchten und die Grünen solange Subventionen fordern bis die „Geldscheisserei“ aus dem Nichts ein Ende hat….. wie ehemals in der DDR.

    Alles schon dagewesen…

    Mögen uns das Kraut und die Kartoffel munden.
    Deswegen werden künftig kaum mehr Flüchtling zu uns kommen, noch dazu wenn es bei uns kein „gutes Geld“ mehr gibt.

    • @Realo

      Es überrascht nicht, dass Sie sich dem reaktionären Altherren-Club der Wissenschaftsleugner anschließen.

      Schon Ihre Gleichsetzung der DDR mit einer demokratischen Partei stößt übel auf – zumal meine Familie den real(o) existierenden Sozialismus am eigenen Leibe erfahren hat:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/meinem-vater-falko-blume-1950-2012/

      Auch wenn ich selbst einer anderen Partei als den Grünen angehöre, so erkenne ich Ihre Feindseligkeit als gegen Demokratie und Wissenschaft per se gerichtet. Die Grünen – die auch derzeit nicht in Mehrheitsnähe sind – sind Ihr Vehikel, auf die Sie Ihre eigenen Ängste und Komplexe abzuspalten.

      Bezeichnend ist auch, dass Sie wie auch Quentmeier jammernd auf Ihrem vermeintlich „verdienten“ Wohlstand beharren – aber gleichzeitig jede Verantwortung für die Schäden vergangener Generationen ablehnen. Sie beide lieben das Erbe unserer Gesellschaft nicht wirklich, sondern hätten gerne nur die Erträge, aber nicht die Lehren daraus. Dualismus und Relativismus sind für Feiglinge, da Ihnen zum Monismus der Mut zur Wahrhaftigkeit fehlt.

      Zum Dummstolz auf die Hautfarbe habe ich längst hier schon alles sagen können:

      https://m.youtube.com/watch?v=6f1hGRQ2Ri8&embeds_euri=https%3A%2F%2Fscilogs.spektrum.de%2F&source_ve_path=MjM4NTE&feature=emb_title

      Für Ihre feige Wohlstandspanik samt der dualistischen und also notwendig widersprüchlichen Verachtung anderer Völker gibt es hier im Netz doch wirklich genügend schmutzige Ecken. Melden Sie und Quentmeier sich hier dagegen erst wieder, wenn Sie den Mut und Charakter zu Wissenschaft und Verantwortung gefunden haben. Ich möchte mich wirklich nicht noch öfter für Sie und Ihr dualistisches Gejammer schämen.

      Danke.

    • @Realo

      “Wir haben uns Privilegien bislang verdient.”

      Manche.
      Und manche haben einfach nur Glück gehabt, hier geboren zu sein.
      Aber was hat das mit dem Klimawandel zu tun?

      “…es muss schon ein „Weltuntergangszenario mit einer Klimahölle“ sein die uns alle bedroht.”
      Wieso “muss” das sein? Was genau muss inwiefern sein? Es ist unverständlich, was Sie sagen wollen.

      Sie haben anscheinend etwas gegen Grüne und gegen verwöhnte “Kids”.
      Das sei Ihnen unbenommen.
      Aber auch hier stellt sich wieder die Frage: “Was hat das mit dem Klimawandel zu tun?
      Sie werden ihn und seine verherrenden Folgen doch hoffentlich nicht abstreiten wollen, nur weil Sie Irgendwas gegen Irgendjemanden haben??

  9. @ Michael Blume 29.04.2023, 20:42 Uhr

    Ich gehöre, wegen meines Alters, zum „Altherren-Club“, allerdings hat man mir bisher vorgeworfen ich wäre extrem „wissenschaftsgläubig“.

    Z.B. halte ich die wissenschaftlichen Aussagen von M. Latif, bezogen auf sein Fachgebiet für korrekt und plausibel. Aber was die „Weltuntergangspropheten und Bußprediger“ daraus gemacht haben, hat jedenfalls mit seriöser Wissenschaft nichts zu tun. Es ist pure Sektiererei und Angstmache.

    Auch den Grünen habe ich früher zugestanden, dass sie ehrlich für eine „bessere Welt“ und besonders für Frieden eintreten.

    Das Klimaproblem kann nur halbwegs gelöst werden, wenn Wissenschaftler der verschiedenen betroffenen Fachgebiete kooperativ zusammenarbeiten und alle Möglichkeiten genutzt werden, nicht nur die „typischen Handlungsmuster“ der Weltuntergangspropheten/Bußprediger.

    Der Kommunismus beruhte auf die Philosophie von Karl Marx. Die Russen, die eigentlich wegen der Hungersnöte nichts mehr zu verlieren hatten, haben sich freiwillig zum „Versuchskarnickel“ für das „größte soziologische Experiment der Weltgeschichte“ gemacht. Es ist, zumindest in Europa, gescheitert.

    Deutschland ist zum „Versuchskarnickel“ und zur „Spielwiese“ der „grünen Philosophen“ geworden. Von der „Nötigung der Klimakleber“ zur „politischen Nötigung“ (DDR) ist es nicht weit.

    Bin neugierig, wann die ersten Leute die sich keine „Luxusheizungen“ leisten können, aus ihren Wohnungen „abgeholt werden“, oder man holt nur die Heizung und die Leute dürfen zu Eiszapfen gefrieren?

    Jede Generation verursacht Schäden, dennoch hat bislang praktisch jede „neuere Generation“ besser und durchschnittlich auch länger gelebt, als die vorhergehende Generation. Das wurde natürlich nur durch Medizin, Technik und Wissenschaft möglich.

    Natürlich ist es ein Erfolg versprechendes „Geschäftsmodell“ zu versuchen, jemandem, einen Menschen oder eine Gruppe, bei dem es „etwas zu holen gibt“, für etwas „Vergangenes“ verantwortlich zu machen. Ich nehme an, Sie meinen das „Erbsünde Konzept“ der Theologen?

    Vermutlich haben Sie insoferne recht, weil dieser „Streit“ wichtig ist um die Gesellschaft zu „mobilisieren“, richtig „umzurühren“, dass letztlich auch eine „kriegerische Dynamik“ entsteht, so dass sich die Menschen so weit entwickeln konnten, wie sie sich eben, als Folge der Kriege, entwickelt haben. Wären alle Menschen anspruchslose Clochards die unter der Brücke leben, gäbe es keinen Krieg. (Obwohl die gelegentlich auch um einen Schlafplatz streiten).

    Wo Sie einen „Dummstolz auf die Hautfarbe“ oder eine „Verachtung anderer Völker“ herleiten, kann ich nicht nachvollziehen?

    Einen Afrikaner habe ich wegen seiner perfekten Kenntnis von 7 Fremdsprachen besonders bewundert, einen extrem ehrgeizigen Chinesen der zwar nur 3 Fremdsprachen beherrscht hat, aber eine Unmenge an Uni Lehrstoff für technische Fächer „inhalieren“ konnte, auch farbige Wissenschaftler und natürlich besonders die Fußballer, von Pele, Messi, Alaba. Höchstens der Lewandowsky und der alte Müller sind nicht farbig.

    Die Saudis (Moslems) bewundere ich wegen ihrer Wasserökonomie und weil sie mit der Hitze bestens zurecht kommen. Die Menschen in Sibirien weil sie mit der Kälte gut zurecht kommen, und die Amerikaner wegen ihrer Geschäftstüchtigkeit.

    Für meine Bewunderung höchst leistungsfähiger Menschen verschiedenster Herkunft brauchen Sie sich nicht zu schämen….

    • Tja nun, @Realo: Getroffen. Nun also sind wir bei des Pudels Kern.

      Sie behaupten, aufgrund Ihrer ethnischen Herkunft und der „Leistungen“ unserer Vorfahren einen Anspruch auf besonderen „Wohlstand“ zu haben, den andere Völker eben nicht hätten. Gleichzeitig aber jammern Sie was von „Erbsünde der Theologen“, wenn es darum geht, auch Verantwortung für Schäden der gleichen Vorfahren zu übernehmen. Für Sie ist Ihr Land und sind Ihre Vorfahren offensichtlich nicht mehr als ein Bankautomat zum Geld-Abheben. Und wie Sie über Nichtdeutsche schreiben, kann ja jede/r sehen…

      Sie führen hier einen an seinen inneren Widersprüchen klar erkennbaren Dualismus vor.

      Ein echter Charakter und Patriot erkennt dagegen: Ich erbte von meinen Vorfahren und meinem Land unglaubliche Schätze, von der Sprache bis hin zu Infrastruktur, steuerfinanzierter Bildung und vielleicht gar familiärem Erbe. Dafür aber übernehme ich ihnen, der Republik und Wissenschaft sowie wiederum künftigen Generationen gegenüber jedoch auch Verantwortung (nicht Schuld oder Sünde) und bemühe mich, aus den Fehlern vergangener Generationen zu lernen, Wissen zu fördern und Schäden auszugleichen. Entsprechend verhöhne ich andere Völker und jüngere, zumal wissenschaftlich informierte Aktive nicht, sondern bringe mich selbst als verantwortungsvoller Mensch für Gerechtigkeit und Mitweltschutz ein. „Eigentum verpflichtet.“, wie es in unserem Grundgesetz so schön heißt. Und jede/r kann etwas tun.

      Dies wäre die Grundlage eines ethischen, politischen wie auch ökologischen Monismus, einer Vaterlands- und Heimatliebe mit Anstand und mit dem Blick auch auf künftige Generationen sowie die Erkenntnisse der Wissenschaft.

      Diese Haltung aus Respekt, Dankbarkeit und Verantwortung versuchen wir auch unseren Kindern zu vermitteln und raten ihnen u.a. erfolgreich, die Mitwelt samt der Vielfalt der Menschen zu ehren und je ein freiwilliges Jahr des Dienstes z.B. in einem Krankenhaus oder bei der Bundeswehr zu leisten. Denn eine Gesellschaft ist mehr als ein Bankautomat zum „Wohlstand“-abheben, sie knüpft eine Kette der Generationen aus Würde, Erbe und Verantwortung.

      Doch dafür bräuchte es eben mehr Mut und Liebe als Sie und wenige andere hier bisher aufbringen. Sie merken nicht einmal, wie sich wirklich Reiche – oft Erben – über Ihr rechtslibertäres und schwaches Aber-ich-will-keine-unangenehmen-Fakten-mehr-sondern-nur-Abheben-Gejammer amüsieren. Dass Sie dabei demokratische Parteien dualistisch mit Diktaturen gleichsetzen, zeigt die Verrohung der Weltanschauung.

      Schade, in Ihnen könnte viel mehr stecken als das. Sogar am Genießen hätten Sie mit wertschätzender Haltung mehr Freude. Und Sie würden uns alternden Mit-Männer nicht länger mit Ihrer dualistischen Feigheit vor Verantwortung beschämen…

  10. @ Michael Blume 30.04.2023, 05:57 Uhr

    Mir ist meine ethnische Herkunft völlig egal, darüber möchte ich lieber nicht diskutieren, Sie würden sich vermutlich wundern. Es ist eine Binse, jemand der tatkräftig und kreativ ist, Leistung erbringt, wird eher Ressourcen und Wohlstand anhäufen, zumindest wenn er auch noch gelegentlich etwas Glück hat, als jemand der nur die Hand aufhält und für den alles nur „Kismet“ ist. Das gilt für einzelne Menschen und für Gruppen.

    Die Chinesen haben es der Welt vorgemacht wie es geht. Sie haben die ehrgeizigsten und besten jungen Menschen in die Welt hinausgeschickt um an den Unis zu lernen, wirklich zu lernen, aber nicht um die Hand nach Sozialleistungen auszustrecken, oder womöglich „Ansprüche“ einzufordern…..

    Als ich ungefähr 17 Jahre alt war, schien es zweckmäßig nach Amerika auszuwandern, weil dort arbeitslose Sozialhilfeempfänger mehr verdienten als bei uns Professoren. Für meinen Vater war es durchaus mühsam, mich von dieser Dummheit abzuhalten und mir die Realität zu erklären. Von der bin ich nunmehr überzeugt. Nur die Realität zählt, nicht irgend welche Ansprüche.

    Die „Erbsünde“ scheint ein durchaus erfolgreiches Konstrukt der Theologen. Jedenfalls kann man mir der „Schuldmasche“ andere Menschen gut ausbeuten…

    Das ist auch so manchen Menschen „irgendwo“ auf der Welt aufgefallen und sie machen sich auf, ihre vermeintlichen und die von ihnen selbst bewerteten unermesslich großen „Ansprüche“ persönlich einzutreiben. Wir wären ihnen praktisch zu „ewiger Unterwerfung und Sklavenarbeit“ verpflichtet.

    Glauben Sie ernsthaft das ist realistisch? Damit sollten Ihnen die Mechanismen klar werden, warum es zwangsläufig immer wieder zu Kriegen kommt…. Es sind die Widersprüche an denen wir immer wieder scheitern. Diese „Denkmuster“ führen letztlich zwingend zu Kriegen.

    Zitat: „Ein echter Charakter und Patriot erkennt dagegen: Ich erbte von meinen Vorfahren und meinem Land unglaubliche Schätze, von der Sprache bis hin zu Infrastruktur, steuerfinanzierter Bildung und vielleicht gar familiärem Erbe. Dafür aber übernehme ich ihnen, der Republik und Wissenschaft sowie wiederum künftigen Generationen gegenüber jedoch auch Verantwortung (nicht Schuld oder Sünde) und bemühe mich, aus den Fehlern vergangener Generationen zu lernen, Wissen zu fördern und Schäden auszugleichen. Entsprechend verhöhne ich andere Völker und jüngere, zumal wissenschaftlich informierte Aktive nicht, sondern bringe mich selbst als verantwortungsvoller Mensch für Gerechtigkeit und Mitweltschutz ein. „Eigentum verpflichtet.“, wie es in unserem Grundgesetz so schön heißt. Und jede/r kann etwas tun.“

    Das alles ist eine Frage der Bewertung, wer „stärker“, oder heutzutage in der „Mehrheit“ ist, der bestimmt, da können sich die Wissenschaftler auf den Kopf stellen und ich kann mir meine „Wissenschaftsgläubigkeit“ aus dem Kopf schlagen…..

    Genau aus sozialer Verantwortung habe ich ehemals den Wehrdienst akzeptiert und weil ich letztlich nicht wirklich an die „Vernunft“ glaube.

    Menschen werden die Verantwortung konkret und gewaltsam irgendwann einfordern, wir werden sie konkret gewaltsam abwehren, C’est la vie…

    Es ist eine Frage der Realität….

    • Gekonnt versuchen Sie Verantwortung für Ererbtes mit Schuld bzw. „Erbsünde“ zu vertauschen, um Ihre moralische Verwahrlosung zu kaschieren, @realo. Aber immerhin geben Sie inzwischen auch zu, dass Ihnen am Ende sogar Ihr eigenes Land völlig egal ist (Natur, Gott und Kirchen, die Wissenschaft und künftige Generationen sowieso, klar). Sie wollen für sich das Maximum an „Wohlstand“ – Ihre Heimat, Ihr Volk, die Menschheit und gar zukünftige Generationen interessieren Sie nicht wirklich. Ihr Begriff von „Leistung“ erschöpft sich in der Manipulation und Ausbeutung der Mitwelt samt der Tiere und Mitmenschen. An der anrollenden Klimakatastrophe samt Migrationsströmen ergötzen Sie sich sogar. Sie mögen also materiell reich sein, aber menschlich sind Sie leider lieblos und also arm.

      Vielen Dank, dass Sie die Abgründe rechtslibertären „Realismus“ hier mal so klar für alle sichtbar machen! So kann jede/r entscheiden, ob er oder sie so ego-gierig im Alter enden oder doch lieber Gemeinschaft und Mitweltschutz, also Würde und Weisheit anstreben möchte…

  11. @Altherren @Diskurs unter den Blogbeiträgen mit Klimawandel/Klimakrise-Bezug

    Über einen Beitrag von @Michael_Blume auf https://sueden.social/@BlumeEvolution/110285902636281719 bin ich auf seine im Wortsinn diversen (=vielfältigen, vielschtigen) Blogbeiträge rund um #Klimakrise und #Dürre #Wasserknappheit gestoßen – inkl. der vielen „Altherren“-Kommentare.

    Als 60 Jahre alter weißer Mann erkenne ich die Argumentationsmuster nur zu gut: Die Leute wollen doch Wärme, es hat viel geregnet, es sind nur mathematische Modelle, es gibt Abweichungen, die Chinesen müssen was tun, wir sind viel zu unbedeutend, es ist viel zu aufwändig, das rechnet sich nicht. Vermisst habe ich eigentlich nur das „Argument“, dass es in diesem Winter doch geschneit hat.

    In meinem Umfeld habe ich zu Hauf sehr nette Menschen, mit denen ich gerne zusammen bin. Aber: Was die #Klimakrise und das eigene Verhalten angeht, wird ausgeblendet und nichts getan. 0,Nichts. Obwohl man es finanziell mit Leichtigkeit könnte.

    Aber darum geht es den meisten letztlich gar nicht. Es ist schlechtes Gewissen pur. Denn sich ernsthaft mit dem Thema auseinanderzusetzen, erfordert den Blick in den (Rück-) Spiegel und damit das Eingeständnis, dass man jahrzehntelang wider besseres Wissen gehandelt hat. Und man konnte es wissen!

    Ich erinnere mich sehr gut an das Cover des Time-Magazins vom 1. Januar 1989 – statt der Person des Jahres wurde der “Planet des Jahres” ins Fenster gestellt.

    https://content.time.com/time/covers/0,16641,19890102,00.html

    Mit einer ziemlich ernüchternden Analyse: Der Planet wird geplündert und zerstört. Und nein: Time war damals weder links-liberal noch “woke”.

    Einfach mal unter https://content.time.com/time/magazine/0,9263,7601890102,00.html die Inhalte der Special Section ansehen – es ist alles da. Und es gab nahezu identische Berichte in Deutschland und Europa.

    Für mich war das der erste echte Augenöffner. Aber habe ich damals mein Verhalten konsequent umgestellt? Leider nein – es gab viel zu viele Quellen, die sagten: Alles nicht bewiesen, alles nicht so schlimm, macht mal schön weiter wie gehabt.

    Dann gab es ein Jahrzehnt später Ende 1999 die Ausgabe zum neuen Millenium: https://content.time.com/time/covers/0,16641,19991108,00.html

    Und diesen Beitrag zum Klimawandel:
    https://content.time.com/time/subscriber/article/0,33009,992529-2,00.html

    Darin steht dieser bezeichnende zusammenfassende Satz eines Wissenschaftlers: “It makes no sense to overreact to the prospect of global warming, but it makes no sense to ignore it either. A prudent policy that stresses conservation and alternate energy sources seems to me to be wise insurance in an uncertain age. After all, our grandchildren will thank us for developing high-mileage cars, energy-efficient appliances and cheap solar energy, no matter how the future of global warming plays out.”

    So ist es: Keine Überreaktion, aber ein vernünftiges Verhalten ist in jedem Fall eine “gute Versicherung in einem unsicheren Zeitalter.” Pragmatisches, sinnvolles Vorgehen. Genau das haben meine Frau und ich seitdem umgesetzt: Wir haben das Haus gedämmt (2003), wir haben Solarthermie installiert (2007), Photovoltaik (2013 mit Fokus Selbstverbrauch), aktuell wird die Wärmepumpe eingebaut. Wir fahren ein E-Auto, das von Ende März bis Ende September fast ausschließlich mit selbst erzeugtem Strom und damit sehr günstig betrieben wird.

    Ja, wir sind finanziell gut gestellt. Trotzdem haben wir als Familie ein Investitionsprogramm über mehr als 20 Jahre aufgelegt und umgesetzt. Ja, alles in allem sind es tatsächlich rund 100.000 Euro (inkl. der neuen Wärmepumpe) für ein Einfamilienhaus. Und: Die bisherigen Investitionen von 50.000 Euro (oder gut 2.500 Euro pro Jahr) haben sich schon mehr als amortisiert – ich habe darüber genau Buch geführt. Auch die Wärmepumpe wird sich “rechnen”. Es dauert halt, ev. werde ich das nicht mehr erleben. Aber meine Kinder und Enkel haben was davon, in mehrfacher Hinsicht.

    Wer jetzt also über einen “Investitionsschock” lamentiert, hat mindestens 20 Jahre lang die Augen sehr fest zugemacht. Es war “billiger” und bequemer. Und genau deshalb bleibt für die meisten “Boomer” – also meine Generation – jetzt gar kein anderer Ausweg, als immer neue Entschuldigungen und Alibi-Argumente vorzubringen. Wobei es nicht nur “Boomer” sind, die sich bequem eingerichtet haben, “Verzicht” ist in jedem Alter etwas Unangenehmes.

    Auch ich habe kein reines Gewissen, auch mir fehlte und fehlt die letzte Konsequenz, mir war und ist manches zu unbequem. Und sei es der Verzicht auf das Käsebrötchen beim Frühstück. Das mag sich lächerlich anhören, aber auch die kleinen „Sünden“ von sehr vielen summieren sich halt.

    Andererseits ist dieses Verhalten nur allzu menschlich. Deshalb finde ich die “Verzichtsprediger” schwierig. Sie ermöglichen es mit Maximalforderungen der Mehrheit der eigentlich Gutwilligen, selbst den kleinen persönlichen “Einstieg in den Umstieg” nicht anzugehen – das ist der “Verzicht auf den Verzicht”.

    Dabei ist sehr vieles möglich, wenn man nur will: Wir wollen unseren Sportverein bis 2030 klimaneutral aufstellen. Das bedeutet: Das Dach des Vereinsheims für regenerative Energien nutzen, für warmes Duschwasser, für Flutlicht (via Speicher). Und vor allem: Das Regenwasser von den Dachflächen in goßen Zisternen auffangen für die Beregnung der Sportplätze im Sommer. Die sahen im vergangenen Sommer zum Teil aus wie eine vertrocknete Steppe. Wir haben aus Kostengründen nur einen Teil der Flächen mit Grundwasser beregnen können.

    Das Ganze ist ein anspruchsvolles Projekt, und die Finanzierung wird bei aller Eigenleistung der Mitglieder eine echte Herausforderung. Aber gerade Sportvereine mit ihren großen Flächen können insbesondere in Sachen “Wassermanagement” vieles im lokalen Umfeld bewirken. Und viele tun das bereits – aber immer noch zu wenig.

    Beim Nachlesen stelle ich fest: Ist doch wieder viel zu lang geworden. Dabei könnte ich noch so viel schreiben – über die in einem Kommentar zu einem der Blogbeiträge getätigte Aussage von “150.000 Euro für Fußbodenheizung und Wärmepumpe” und zu niedrigen Vorlauftemperaturen für “klassische Heizkörper”. Völliger Blödsinn. Wir haben es im vergangenen – ja: eher warmen – Winter ausprobert. Vorlauftemperatur 40 Grad. Das Haus war problemlos auf 19 bzw. 20 Grad zu wärmen. Dicker Pullover, lange Unterhose. Angenehm. Einsparung beim Gasverbauch: Mehr als 30 Prozent. Hätten wir auch schon eher drauf kommen können, war nur der “Test” für die Wärmepumpe.

    Zwei Beobachtungen möchte ich zum Schluss noch loswerden: Erstens ist der Ton hier weitgehend erträglich. Zweitens diskutieren weitaus überwiegend Männer miteinander – ich habe bisher nur “Mona” entdeckt. Das mag Zufall sein, ich denke aber: Eher nicht…

    • Vielen Dank für den zugleich nachdenklichen wie starken und im Ergebnis vorbildlichen Kommentar, @Hannes Boekhoff. Es ist unglaublich ermutigend zu lesen, dass es auch Wege des Mutes, der Wissenschaft und, ja, Weisheit auf dem Weg ins Alter gibt. Dafür danke ich Ihnen und Ihrer Frau auch als weißer Mann und Familienvater. Es ist so wichtig, dass wir nicht lauten Reaktanten und Wissenschaftsleugnern den Diskurs über die Zukunft überlassen. Sondern Mut und Voraussicht, ein Verständnis für die Mitwelt leben.

  12. @ Hannes Boekhoff 30.04.2023, 12:49 Uhr

    Sie sehen es nüchtern und „altersgemäß“, ich bin fast 80 und zynisch geworden. Da hat Herr Blume recht. Heuchlerisch „schöne Worte“ über Nächstenliebe und Verantwortung zu spenden und es anderen, die ihr Leben schwer gearbeitet haben, womöglich am Rande der Existenz leben müssen zu überlassen, für meine „Flausen im Hirn“ fest zahlen zu müssen, liegt mir nicht so, habe auch noch keine Menschen gefunden, die das geglaubt hätten.

    Ich vertrete weniger meine eigene Sicht aus meiner relativ guten Situation, sondern andere Menschen mit geringer Rente, deren einziges Glück ein altes Haus und der Ölkessel ist, sie müssen nicht frieren. Zum Einkauf können sie sich höchstens ein altes Auto leisten, natürlich keine E Auto um womöglich Benzin zu sparen.

    Die hatten keine Möglichkeit für Investitionen. Sie werden noch darauf kommen, 19 bis 20 Grad sind besonders Frauen zu wenig. Außerdem haben Sie den „Rheumafaktor“ noch nicht berücksichtigt und natürlich auch nicht die Preissteigerungen durch den „Klima Boom“.

    Eine Wärmepumpe schafft trotz schlechtem Wirkungsgrad ungefähr 50 Grad Vorlauf. Das ist für die üblichen alten Heizkörper zu wenig, außer sie waren stark überdimensioniert. Sie brauchen eine „Flächenheizung“ (Wand oder Fußboden). Mit den Preissteigerungen (wegen der Nachfrage) und wenn Sie keine Eigenleistungen mehr erbringen können, kommen Sie auf die allgemein angenommenen 150 000 Euro.

    Dann haben Sie aber immer noch einen alten Grundriss der den Wert Ihres Hauses (für die Nachkommen oder zur Abdeckung Ihrer künftigen Pflegekosten), stark beeinträchtigt. Also zusätzlich rund 100 000 Euro (10%) wenn Sie in der Umgebung von München wohnen.

    Ich habe übrigens auch den „Selbstversuch“ mit den 2 Pullovern und den warmen langen Sporthosen unternommen. Zusätzlich habe ich eine 2. Decke für die kalten Füße benutzt und eine kleine Heizdecke für den Hintern, die wirkten Wunder. Gegen das Rheuma helfen Wärmeflaschen und Muskeltraining. Die Sache mit den 19 Grad ist komplizierter als Sie vermuten. Ihre Frau könnte Ihnen davonlaufen, wenn sie genug hat vom „Klimawandel“….

    • Danke für Ihre Ehrlichkeit, @Realo. Als wohlhabender Mann von 80+ die eigene Reaktanz und Gier hinter erfundenen, armen Menschen zu verstecken ist… nun ja, ich denke, da sind wir uns einig.

      Darf ich aber fragen, ob Sie schon immer so verbittert und „zynisch“ über den Klimawandel, die Nächstenliebe usw. gedacht haben? Oder gab es Zeiten, in denen es Ihnen leichter fiel, auch an Mitmenschen, Mitwelt, ja Zukunft zu glauben?

      Auch wenn ich mir eher unsicher bin, ob wir Anderen Sie noch aus Ihrer Reaktanz-Ecke holen können, so können wir ja doch vielleicht lernen, wie weniger Menschen überhaupt dahin driften. (Und ich finde es verständlich & gut, dass Sie unter Pseudonym kommentieren.)

      Schaue heute noch eine Folge Picard.

  13. @ Michael Blume 30.04.2023, 17:24 Uhr

    Zitat: „Darf ich aber fragen, ob Sie schon immer so verbittert und „zynisch“ über den Klimawandel, die Nächstenliebe usw. gedacht haben?“

    Obwohl meine eher alten Eltern nur kleine Beamte und sehr sparsam waren, haben sie mir eine außergewöhnlich interessante technische Ausbildung ermöglicht.

    Nach dem Krieg gab es in meiner Umgebung ein großes Kriegselend, ungewöhnlich viele Kriegskrüppel mit den unterschiedlichsten „Sichtweisen“. Ich wurde eigentlich mein ganzes Leben mit unglaublich vielen „Psychogeschichten“ zugemüllt. Manche „Erzähler“ mit wütendem Hass auf die Nazis, andere wären am liebsten nochmals samt ihren Holzfuß gegen Russland gezogen…..

    Ich habe immer sehr neugierig zugehört und habe mich früh gewundert, wie absurd unterschiedlich jeweils gleiche Fakten beurteilt wurden. Mir wurde frühzeitig das Prinzip der „Meinungsbildung“ klar. Allerdings auch, was man von verschiedenen „Sichtweisen“ so zu halten hat….

    Habe auch in 68er WGs, zeitweise mit Psychologiestudenten gelebt. Damals wurde bekanntlich politisch sehr aufmüpfig, über alles Mögliche und Unmögliche Nächte lang intensiv diskutiert. Davon habe ich als Techniker gut profitiert, weil ich psychologische Zusammenhänge besser verstehen konnte.

    Ich habe eine ähnliche Sicht wie Psychiater. Die müssen bekanntlich immun sein, gegenüber den zahlreichen „Verrücktheiten“. Menschen laufen mit verschiedenen „Gedanken“ im Kopf herum, die eben hauptsächlich von der Vergangenheit, ihrer Biographie abhängig sind, wie Computer von unterschiedlichen Programmen….

    Mädels waren zwar zunächst beeindruckt, wie „verständnisvoll“ ich mit „Zickereien“ umgegangen bin, normalerweise hätte es „gekracht“, aber soooo „psychologisch“ wollten sie es auch wieder nicht. Mein „Charme“ war ihnen zu „professionell“ …..

    Zur Nächstenliebe halte ich es wie ein „realistisch“ denkender Religionslehrer, man muss sich nicht „ausnutzen“ lassen.

    Sparsam zu leben könnte man als Gier auslegen. Ich wurde so erzogen und bin meinen Eltern dankbar dafür. Ich rauche nicht, trinke keinen Alkohol, praktisch nur Leitungswasser mit rund 20% Sodawasser oder Magermilch oder 2 Eiswürfel aus gefrorenem Fruchtsaft. Bin gierig auf Schnäppchen vom Diskonter, das ist mir ein Hobby. Ich lebe meine Gier ganz offen aus, verstecke mich nicht, das wäre mir zu blöd. Worüber andere Menschen beleidigt sind, darüber kann ich nur lachen….

    Arme Menschen mit kleiner Rente gibt es nun einmal, man braucht sie nicht zu erfinden. Meine Achtung und mein Mitgefühl haben sie jedenfalls. Es gibt Wohlhabende, die gönnen denen nicht einmal ihre Rente und provozieren auch noch, weil sie sich z.B. vom Metzger Lungenbraten zu Hackfleisch zerkleinern lassen….

    Geistiges Training ist mir aus Gründen der geistigen Fitness extrem wichtig. Ich bin nicht verbittert, zynisch war ich eigentlich schon immer (seit den WG Zeiten), nur habe ich es früher mehr verborgen. Den „Psychomüll“ sehe ich ganz locker, er belastet mich nicht wirklich. Sehe darauf eher amüsiert, wie ein Informatiker auf „schlechte Software“ sieht. Komme mit meiner Umgebung und meiner Verwandtschaft bestens zurecht.

    Weit hinter dem weitaus größeren „Kriegsproblem“ und der „Pandemiegefahr“, die 30 % der Weltbevölkerung innerhalb kurzer Zeit „ausrotten“ könnte, steht das Klimaproblem, das noch dazu auf verschiedene Art gelöst werden kann.

    • Danke, @Realo. So bekommen wir eine Ahnung, welche Erfahrungen und Ängste hinter der Verdrängung von Klima- und Wasserkrise stecken.

      Interessant finde ich auch Ihre Priorisierung der Gefahren. Denn vor der Förderung aggressiver Diktaturen durch Import und Verfeuerung fossiler Rohstoffe warnte ich bereits seit 2015:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ein-zweites-buch-leben-oel-und-glaubenskriege-neu-im-jmb-verlag/

      Auch die Gefahren weiterer Zoonose-Pandemien (Tier-Mensch-Übertragungen) ließe sich durch weniger Fleischverzehr und weniger Massentierhaltung reduzieren.

      Würde also ein aktiver Mitweltschutz – schnellerer Umstieg auf Erneuerbare Energien, weniger Tierleid – nicht auch gegen Ihre erstgenannten Sorgen helfen? Oder triggert es diese eher?

      • Zur Priorisierung von notwendigen und dringenden Maßnahmen zur globalen Nachhaltigkeit gibt es eine überraschende Aufstellung der Themen beim Department of Economic and Social Affairs Sustainable Development der UN: THE 17 GOALS

        Der Kampf gegen den Klimawandel steht dort zwar an 13. Stelle, aber im Text zu den Zielen liest man:
        “The 2030 Agenda for Sustainable Development, adopted by all United Nations Member States in 2015, provides a shared blueprint for peace and prosperity for people and the planet, now and into the future. At its heart are the 17 Sustainable Development Goals (SDGs), which are an urgent call for action by all countries – developed and developing – in a global partnership. They recognize that ending poverty and other deprivations must go hand-in-hand with strategies that improve health and education, reduce inequality, and spur economic growth – all while tackling climate change and working to preserve our oceans and forests.”
        Der Kampf gegen den Klimawandel hat laut dieser globalen Agenda also nicht höchste Priorität, sondern muss Hand in Hand mit dem Kampf gegen Hunger, Armut usw. gehen. Das Thema Wasser ist Ziel Nr. 6.

        • Danke, @Wolfgang Richter. Nun ist die UNO selbstverständlich keine “unabhängige”, politische Organisation – sondern stark beeinflusst von Diktaturen wie Russland und China, aber auch Rohstoff-Handelsnationen wie den USA im Sicherheitsrat. In der UN-Vollversammlung überwiegen wiederum ärmere Länder, die oft noch eher um die Versorgung ihrer Bevölkerungen kämpfen.

          Gleichwohl stimme ich dem formulierten Kernanliegen zu – denn wo immer Hunger (& Durst!) überwunden und Bildung errungen wird, sinken auch die Geburtenraten und wird Ökologie erst dankbar. Umgekehrt führt die globale Erwärmung zu Extremwetterereignissen, Dürren, Wasserkrisen und also Armut, Hunger und Durst. Gerade auch im Irak habe ich ja erlebt, dass Menschen angesichts von Klimakatastrophe und Wasserkrise nicht zu radelnden Veganer:innen werden, sondern Wut, Verschwörungsmythen und Gewaltbereitschaft bis zu Hitzemord-Kriegen eskalieren:

          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/irak-2015-europa-2023-die-klimakrise-wird-zur-wasserkrise/

          Ich lese auch gerade “Der Kampf ums Wasser. Im Jahrhundert der Dürre” von Jürgen Rahmig und plane, es auch hier auf dem Blog zu rezensieren.

          Ihnen Danke für das bleibende Interesse!

  14. @ Michael Blume 01.05.2023, 08:18 Uhr

    Zitat: „Auch die Gefahren weiterer Zoonose-Pandemien (Tier-Mensch-Übertragungen) ließe sich durch weniger Fleischverzehr und weniger Massentierhaltung reduzieren.

    Würde also ein aktiver Mitweltschutz – schnellerer Umstieg auf Erneuerbare Energien, weniger Tierleid – nicht auch gegen Ihre erstgenannten Sorgen helfen? Oder triggert es diese eher?“

    Vor vielen Jahren hatte ich ein interessantes Gespräch mit einem Tierarzt aus meinem Familienumkreis. Er hat sozusagen aus „Tierliebe“ das Fach studiert und landete in der „Fleischbeschau“ eines Schlachthofes, wovon er überwiegend gelebt hat.

    Er ging davon aus, dass ein gewisser Teil der Nahrung aus tierischem Eiweiß bestehen sollte. Sehr viele Tiere ernähren sich so („fressen und gefressen werden“).

    Die Chinesen hatten früher keine Massentierhaltung. Sie verzehrten was in der Umgebung zu finden war und haben ihre „Küche“ (angeblich die beste der Welt), sehr hoch entwickelt, um jegliches Getier bestens aufzubereiten. Das hat, besonders wegen der Märkte, und der Vielfalt der Tiere, Zoonosen gefördert und sie mussten die Gefahren abwehren.

    In Europäischen Ländern hat man lieber die Vielzahl der Tiere (die Variationsmöglichkeiten der Viren) beschränkt und ist auf die Massentierhaltung, weniger Tierarten umgestiegen. Da ist die Zucht und Verarbeitung weniger komplex und das Pandemie Risiko sinkt.

    Ich liebe übrigens Tiere und finde es nett, dass junge Menschen auf Fleisch verzichten….

    Dass ein „vernünftiger“ zumindest teilweiser Umstieg auf E Fahrzeuge, Stromheizungen und die Wasserstofftechnologie zweckmäßig wäre, bestreite ich nicht. Ich bin auch der Meinung dass man die Batterieforschung viel zu wenig gefördert hat. Aber ich bin gegen die Hysterie, die ein Chaos nach dem anderen fördert.

    Die Grünen waren gegen die Wasserkraftwerke. Jetzt wäre man froh, wenn man im Landesinneren möglichst viele Wasserdepots aus Klimagründen hätte. Dann ist man hysterisch übereilt aus der Kernenergie ausgestiegen, jetzt kommt man drauf, dass diese Energieart die CO2 Probleme stark mildern würde. Es ist zu befürchten, dass es mit der Windkraft so weitergeht und die Trockenheit gefördert wird. Auch wird ausgerechnet die Kohle, die schmutzigste Energieform gefördert.

    Ich war Techniker und da ist das Wichtigste was man lernt, realistisch Prioritäten zu setzen und möglichst die optimalen Handlungsstrategien auszuwählen. Psychologische Aspekte und Akzeptanzprobleme zogen sich wie ein roter Faden durch meine früheren Tätigkeiten.

    Die Förderung aggressiver Diktaturen durch Import und Verfeuerung fossiler Rohstoffe wie Sie es formulieren, hat (derzeit noch) eher „nur“ zu einem lokal begrenzten „Minikrieg“ geführt. Russland wird seine Integrität und Existenz (Schwarzmeerhafen) prinzipiell und mit allen Mitteln sichern. Da kann sich die Ukraine samt der Nato auf den Kopf stellen. Wenn die konventionelle Kraft nicht reicht eben mit allen anderen Mitteln.

    • Danke, @Realo – Sie konzentrieren also Ihre Sorgen wegen drohender Wohlstandsverluste auf die Grünen als Feindbild.

      Nun bin ich selbst aber gar kein Grünen-Mitglied, habe weder gegen Wasserkraft noch gegen Atomkraft demonstriert und bearbeite die Folgen, die uns u.a. aus Ressourcenabhängigkeit, Treibhausgasen und Wasserkrise erwachsen. Soweit ich sehen kann, hat sich auch niemand sonst in den Kommentaren als Grüne/r geäußert. Sind Sie also sicher, dass es nicht doch eher die Themen als die Grünen sind, durch die Sie sich bzw. Ihren Wohlstand und Ihre Biografie “bedroht” fühlen?

  15. @Boekhoff 30.04. 12:49

    „Andererseits ist dieses Verhalten nur allzu menschlich. Deshalb finde ich die “Verzichtsprediger” schwierig. Sie ermöglichen es mit Maximalforderungen der Mehrheit der eigentlich Gutwilligen, selbst den kleinen persönlichen “Einstieg in den Umstieg” nicht anzugehen – das ist der “Verzicht auf den Verzicht”.“

    Ich finde aber, dass ein gewisser Verzicht wirklich der Sache sehr entgegenkäme. Der Umstieg auf neue Technik kostet nicht nur Geld, sondern auch Rohstoffe und vor allem Arbeitszeit. Hierdurch wird das Tempo der Energiewende ziemlich limitiert, und das kann auch nicht per Gesetz geändert werden.

    Wer es in der Hand hat, seinen Konsum zu überprüfen, der kann hier sehr hilfreich sein. Nicht nur werden dann die Ausbauziele mit weniger Aufwand erreichbar, bei einer spürbaren Konsumzurückhaltung werden auch die Arbeitskräfte frei. Wenn etwa jeder, der in einer eigentlich zu großen Wohnung lebt, sich aufrafft und sich verkleinert, dann ist ganz schnell die aktuelle Wohnungsnot verschwunden, und die Arbeitskräfte, die jetzt neue Häuser bauen, können sich darauf konzentrieren, die Altbestände energetisch zu modernisieren.

    Z.B. so kommen wir auf Geschwindigkeiten, die mit unverändertem Konsum nicht zu erzielen sind. Kann gut sein, dass wir genau dieses Tempo auch wirklich noch brauchen werden.

    Wer es nicht mitmachen mag, auch weil er eh gar nicht so wohlhabend ist, und schon sowieso gar nicht einen so großen Fussabdruck hat, der soll eben weiter konsumieren. Aber wer hier Luft nach unten hat, der kann hier eine ganze Menge bewegen. Auf dies Möglichkeit, mit weniger Konsum den Umbau wesentlich zu beschleunigen, zu verzichten, wäre m.E. Unsinn.

    Es macht nicht viel Sinn, das Problem kleiner zu reden, als es wirklich ist, nur um es zu vermeiden, dass Einige auf Fatalismus umschalten, und dann nun gar nichts mehr mitmachen wollen.

    „Wir haben es im vergangenen – ja: eher warmen – Winter ausprobert. Vorlauftemperatur 40 Grad. Das Haus war problemlos auf 19 bzw. 20 Grad zu wärmen. Dicker Pullover, lange Unterhose. Angenehm. Einsparung beim Gasverbauch: Mehr als 30 Prozent.“

    Angesichts der Gaskrise habe ich das zu Beginn des letzten Winters auch ein paar Tage getestet. Gefiel mir so aber gar nicht. Ich hab dann aber nur noch das Wohnzimmer richtig auf schön muckelige 22° gelassen, aber Küche, Badezimmer und Schlafzimmer auf 16° redziert. Das ging eigentlich ganz gut. Gegessen habe ich dann eben im Wohnzimmer, und mein Daunenschlafsack, der eigentlich zum Campen gedacht war, war hierbei auch sehr hilfreich.

    Was die Wärmepumpen für Altbauten betrifft, die kann man doch auch sinnvollerweise auch mit einer Gasheizung kombinieren. Erstmal braucht man dann in Dunkelflauten kein Extrabackup im Versorgungsnetz für die Wärmepumpen, das müsste man doch noch für teures Geld dazubauen, wenn hier über die nächsten Jahre wesentliche Teile der Gebäude Wärmepumpen haben.

    Gleichzeitig muss dann die Wärmepumpe auch nicht mit jeder Kälte klarkommen. Wir hätten schon das meiste eingespart, wenn die Wärmepumpe für ca. 0° Außentemperatur ausgelegt ist, und bei größerer Kälte dann zusätzlich noch die Gasflamme den Rest liefert. Vor allem kann man dann in Dunkelflauten die Wärmepumpe für einige Tage ganz abschalten. An diesen Tagen wäre nicht nur der Strom zum Heizen sowieso viel zu teuer, er käme auch noch mindestens 15 Jahre überwiegend aus fossilen Backupkraftwerken.

    In der ferneren Zukunft gehts dann statt Erdgas mit Wasserstoff oder Synthesegas, und bei immer mehr gut isolierten Altbauten wird das Problem auch immer kleiner. Aber auch mit weniger Wohnfläche pro Person, wer es dann mag zumindest. Ich denke hierbei auch eher an heute junge Menschen, die ganz klar ihre eigene Verantwortung für ihre eigene Zukunft sehen, und vielleicht auch zu der Erkenntnis kommen, dass sie es mit einer kleineren Wohnung auch ganz persönlich finanziell viel leichter haben.

  16. @ Michael Blume 01.05.2023, 13:06 Uhr

    Zitat: „Sind Sie also sicher, dass es nicht doch eher die Themen als die Grünen sind, durch die Sie sich bzw. Ihren Wohlstand und Ihre Biografie “bedroht” fühlen?“

    Ich war als Techniker, oder vorher als an Technik interessierter Schüler, praktisch immer für den technischen Fortschritt und gegen die „grüne Ideologie“.

    Ich war immer für eine bessere Welt für a l l e Menschen durch Technik und Wissenschaft.

    Die derzeitige grüne Führung, die mir durchaus sympathisch ist, war damals noch gar nicht geboren. Die Ideologie wurde damals hauptsächlich von Lehrern vertreten und es war „gefährlich“ sein „großes Maul aufzureißen“ was mir durchaus schwer gefallen ist.

    Ich bin einerseits „überglücklich“ wegen der fast 80 Jahre Frieden, und den Politikern dankbar. Aber auch ganz besonders weil die Gesellschaft „gleicher“ geworden ist, selbst die „Armen“ Fleisch essen können wenn sie wollen, oder ihre Wohnung z.B. mit Öl oder Gas heizen konnten und nicht wie früher mit dem Rucksack im Wald Zapfen einsammeln mussten.

    Der Traum, vom (kleinen) „Wohlstand für alle“ und ohne Krieg ist wahr geworden….

    Jetzt droht er, besonders auch durch „grüne Besserwisserei“ zu platzen. Allerdings ist es den „Grünen meiner Jugend“ genau darum gegangen, dass die Unterschiede zwischen „Arm und Reich einzementiert“ bleiben. Der Wohlstand „schmeckt erst besonders gut“ wenn die Armen „darben“ müssen. Das ist mir durch und durch widerlich.

    • Okay, lieber @Realo – aber es sind hier einfach keine Grünen da, die Ihnen „durch und durch widerlich“ erscheinen müssten. Ich bin selbst ein Arbeiterkind, meine Eltern entkamen der sozialistischen Diktatur der DDR und ich zog als Christdemokrat u.a. in den örtlichen Gemeinderat ein, habe meinen Wehrdienst geleistet und mit meiner Frau drei Kinder großgezogen. Dass Sie Ihre Identität emotional verteidigen, verstehe ich – doch Sie tun das auf Basis von dualistisch verzerrten Feindbildern. „Realo“ ist das nicht mehr…

      Ich denke, wir sollten es hier nun gut sein lassen und wünsche Ihnen von Herzen gute und gesellige Tage.

    • Sehr geehrter Herr Blume,
      ich möchte mich bei Ihnen ganz herzlich bedanken, dass Sie auch meinen letzten Beitrag, meine Antwort auf “Andreas”, nämlich das angekündigte “Privatissimum” hier hochgeladen haben. Falls Sie es gestatten, möchte ich noch ein paar Worte zu “Realo” sagen. Diesem möchte ich auf ganzer Linie zustimmen und von Herzen für seine luziden, durch die harten Fakten belegbaren Ausführungen danken. Einziges, ärgerliches Manko: er sollte unter Klarnamen hier antreten! Zitat Realo: “Wir haben uns Privilegien bislang verdient.” Ich würde gar nicht mal von “Privilegien” sprechen, sondern von einem bescheidenen Wohlstand für die Mehrheit der Deutschen und der Ausländer, die als Gastarbeiter dazu beigetragen haben bzw. sich ihren eigenen Wohlstand erwirtschaftet haben. (Was hätten die vielen Italiener, Spanier, Portugiesen, Griechen, Jugoslawen, Türken und andere eigentlich für Verdienstmöglichkeiten in ihrer Heimat gehabt?) Harte Arbeit, Erfindungsreichtum und Ingenieurs”kunst” plus ein ausgeprägtes Arbeitsethos und verbunden mit einer bis in die 90er Jahre hinein soliden politischen Führung und und das System der sozialen Marktwirtschaft haben den Wohlstand für Viele erst möglich gemacht. Wie gesagt, keine “Privilegien”, sondern das Ergebnis harter Arbeit über fast zwei Generationen. Nichts ist den Deutschen unverdient in den Schoß gefallen, nichts geht auf Kosten anderer, das Ganze ist durch eigene Leistung hart erarbeitet. Leider sind spätestens mit Rot-Grün ab 1998 die “Abrissbirnen” an der Macht, die mit fatalen politischen Fehlentscheidungen den mühsam errungenen Wohlstand der Deutschen auf Spiel setzen und letzten Endes zerstören werden. Zu diesen fatalen politischen Fehlentscheidung gehören ab dem Jahr 2000 die Verabschiedung des Erneuerbare Energien-Gesetzes mit bedingungslosem Vorrang für Wind- und Sonnenstrom, dann ab 2010, unter anderem politischen Vorzeichen, nämlich Schwarz-Gelb, die Euro-Rettung, der Atomausstieg und dann wieder unter schwarz-rot die Grenzöffnung von 2015, laut Thilo Sarrazin einer der gravierendsten Fehler in der Geschichte der Bundesrepublik. Und um noch eins draufzusetzen kam dann 2021 der Ausstieg aus der Kohleverstromung. Das sind mittelfristig die Sargnägel für den Wohlstand, der in Deutschland in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg mühevoll erarbeitet worden ist. Alles deutsche Sonderwege, so viele deutsche Sonderwege, als wenn die beiden katastrophalen Sonderwege unter dem letzten Kaiser und dem durchgeknallten Führer nicht genug gewesen wären. Allerdings wird es in Deutschland mit diesen genannten Sonderwegen nicht wie 1945 mit einer Götterdämmerung und einem großen Knall enden, sondern eher mit einem Winseln. Die ökosozialistischen Neigungen der Grünen müsste eigentlich “ein Blinder mit dem Krückstock sehen” können, wenn ich meinen Englischlehrer vor 50 Jahren zitieren darf. Ebenso gefährlich ist die Kaperung der öffentlich-rechtlichen Medien durch Grün-Rot, das hat schon fast etwas Totalitäres. Ich weiß genau, wovon ich rede, denn ich höre jeden Tag, an dem ich zu Hause bin, mehrfach die Nachrichten auf WDR3, (den die CDU vor Jahrzehnten angeblich, aber treffend als “Westdeutschen Rotfunk” bezeichnet hatte) und und dazu noch einige politische Sendungen und Magazine auf WDR 3. Und ich lasse kaum eine “Tagesschau” aus. Bei Talkshows reicht es mir schon, am Tag danach die Berichte darüber zu lesen, meist in der “Welt”, aber auch die “Bild” ist ja sehr zu empfehlen, jawohl die “Bild”-Zeitung! Und wenn ich unterwegs bin mit meinem heißgeliebten Diesel-SUV höre ich sehr gerne Deutschlandfunk, zwischendurch immer wieder dem besagten WDR 3 und NDR Info. Oft genug kommen mir die genannten Sender wie die Propagandainstrumente der “Grünen” vor: zu hören sind fast nur rot-grüne Argumente, Interviews mit Politikern, die diese Meinungen bestätigen und so gut wie keine kritischen Gegenstimmen, die z.B. den Energiewende-Wahnsinn in Frage stellen. Ein ganz wichtiger Punkt, auch da hat “Realo” hingewiesen: gegenwärtig verlassen jedes Jahr zehntausendeausende, wenn nicht über 100.000 gut ausgebildete Fachkräfte unser Land Viele mutige, strebsame Menschen, die etwas bewegen und erreichen wollen, gehen in andere Länder. Und hier fehlen diese Leute an allen Ecken und Enden. Und auch eine Zuwanderung von “Fachkräften” oft ohne Berufsausbildung oder teilweise sogar Analphabeten wird diese Lücke nicht ausgleichen können. Wie alle sozialistischen Experimente wird auch der als Klimawahn oder Klimahysterie getarnte Ökosozialismus zu einer Verarmung der Bevölkerung, zu wirtschaftlichem Niedergang und zur Verschlechterung staatlicher Leistungen und den Lebensbedingungen führen. Das ist vielfach bewiesen, angefangen bei Lehnin über Stalin, Breschnew, Mao, Pol Pot und viele andere bis hin zu Maduro in Venezuela und Kim Jong Un in Nordkorea. Ohne die Kräfte des Marktes, ohne freies Unternehmertum verbunden mit Technologieoffenheit ist in jedem Land der Niedergang vorprogrammiert. Wer einseitig nur E-Autos durchsetzen und Verbrennungsmotoren oder auch Hybridfahrzeuge verbieten will, wird scheitern. Wer Wärmepumpen um jeden Preis durchdrücken will und Gasheizung und Ölheizungen, Pelletheizungen und andere Möglichkeiten verbieten will, wird ebenfalls scheitern und damit gleichzeitig Millionen Menschen in die Verarmung zwingen. Besonders alte Menschen, die in jahrzehntelanger Arbeit mühevoll das eigene Haus abbezahlt haben, werden finanziell noch fürchterlich bluten müssen. In Deutschland werden Unternehmen, die durch viel zu hohe Energiekosten bedroht sind, entweder ganz oder teilweise ins Ausland gehen oder schlicht und ergreifend pleite machen. Technologien, die in Deutschland unerwünscht sind oder gar verboten worden sind, werden dann einfach im Ausland weiterentwickelt. Als Beispiel mögen die Kernenergie dienen, die grüne Gentechnik, Fracking und eben auch der vor mehr als 100 Jahren in Deutschland erfundene und perfektionierte Verbrennungsmotor, der fast zur Perfektion entwickelt worden ist. Allle diese Erfindungen werden in anderen Ländern weiterentwickelt werden, ganz besonders möchte ich hier Japan, Südkorea, und die Vereinigten Staaten nennen. Besonders erschreckend finde ich in Deutschland diese Lust am Rückschritt. Während andere Länder sogar hochanspruchsvolle Mondmissionen durchführen wie z.B. Japan oder gar das Entwicklungsland Indien, träumen deutsche Ökosozialisten von Lastenfahrrädern und 15 Minuten-Städten. Zurück in die Vergangenheit, auf ins grüne Feudalzeitalter. Ganz wunderbar ein Zitat von dem CDU-Politiker Thorsten Frei: “Die Frage ist doch, ob man hier nicht an verschiedenen Stellen von Vernunft auf Glauben umstellt.” Das ist der zentrale Punkt gegenwärtig, diese in “Umstellung von Vernunft auf Glauben”, diese Technikfeindlichkeit, dieser Ausstieg aus Technologien, die in bis zu 200 Jahren perfektioniert worden sind, eben seit Beginn der industriellen Revolution und die für Milliarden Menschen einen vor Beginn des Industriezeitalters oder selbst vor 100 Jahren einen unvorstellbaren Wohlstand für Milliarden Menschen geschaffen haben.

      • Ach, lieber Herr Quentmeier – mit @Realo hat sich doch schon ein echter Dialog ergeben, während Sie sich hier weiterhin und erkennbar bitter mit der immergleichen Mischung aus Reaktanz und Wissenschaftsleugnung blamieren. Das könnten Sie besser, meine ich.

        Und, ja, ich kenne und schätze auch Thorsten Frei (CDU) persönlich und bin ebensowenig wie dieser ein “Ökosozialist”. Gerade auch die Wasserkrise – die Sie aufgrund Ihrer negativen Fixierung auf CO2 kaum zu erfassen scheinen – wird im Übrigen vor allem kommunalpolitisch entschieden. Hier ist ein aktueller Blogpost – den ich Sie aber nur dann zu lesen bitte, wenn Sie sich noch zur Aufnahme neuer Informationen und Argumente entschließen können…

        https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hoffnung-in-kaisersbach-was-wir-alle-gegen-die-wasserkrise-tun-koennen/

        Ihnen alles Gute, vor allem ein für Wissenschaft und zukünftige Generationen offenes Herz!

  17. Quentmeier läuft ja hier zur Höchstform als homo faber auf. Sein Fortschrittsglaube basiert auf im 17.-19. Jh. entwickelte Gedanken und Ideen. In der Tat wurde höherer Wohlstand erreicht.
    Spätestens aber seit 1972 mit der ersten Umweltkonferenz der UN in Stockholm ist es damit vorbei.
    Quentmeier ignoriert den Teil der Wissenschaft,die sich seit dem zunehmend entwickelt hat und deutlich nachweist,dass wir natürliche Grenzen bereits überschritten haben.
    Er ignoriert,dass Beton bereits im Verhältnis zur Biomasse im Verhältnis 50 zu 50 besteht. Weiteres Wachstum wie während der Industrialisierung bedeutet das Auslöschen der Natur.
    Ebenso ignoriert er,dass fossile Energien in den nächsten ca. 40-70 Jahren verbraucht sein werden und der Umbau der Energieversorgung gut 30 Jahre benötigt.
    Er suggeriert Unendlichkeit der fossilen und akute Wohlstandsverluste in der Gegenwart.
    Das ist wissenschaftlich unredlich.
    Die letzten Jahre habe ich mich damit beschäftigt,warum Glaube bei einigen so festgefahren gegenüber Wissen ist.
    Quentmeier argumentiert aus einem vergangenen Glauben an Fortschritt,den er bestätigt sieht und deshalb auch für die Zukunft gelten soll.
    Die Grundlagen für Fortschritt sind aber deutlich andere als vor 100 Jahren und diese Grundlage sind Folge von diesem ewig geltenden veralternden Fortschrittsglaube.
    Kein Wort von externalisierten Kosten zu Lasten der Natur als Lebensgrundlage.
    Kein Wort zur Schuld von Exxon und Shell zum Klima.
    Kein Wort von zerstörerischem Lobbyismus der Finanzindustrie.
    Ist-Zustand und Soll- Zustand sind doch Elemente unternehmerischen Handelns.
    Soll kann nur Erhalt der Lebensgrundlagen sein. Erhalt der Natur und auch kein Wort zur Biologie von Quentmeier.
    Er blendet sie einfach in seiner lediglich ökonomisch-technischen Zustandsbeschreibung aus seiner Sicht aus.
    Homo faber Quentmeier,auch er hat sein Endspiel mit seiner Vergangenheit.

  18. @Quentmeier 01.05. 22:41

    „Zurück in die Vergangenheit, auf ins grüne Feudalzeitalter.“

    Das wollen die Amish. Hier geht es hauptsächlich um alternative Stromgewinnung mit hochmodernen Technologien, die eben letztlich die ohnehin einströmende Sonnenenergie auf die Erdoberfläche höchst effektiv einsammeln können. Das ist einerseits bestechend simpel, im Detail aber doch auch Hochtechnologie.

    „Das ist der zentrale Punkt gegenwärtig, diese in “Umstellung von Vernunft auf Glauben”, diese Technikfeindlichkeit, dieser Ausstieg aus Technologien, die in bis zu 200 Jahren perfektioniert worden sind,…“

    Perfektioniert ja, aber eben auf Raubbau von Fossilien angewiesen. Der bei den inzwischen umlaufenden weltweiten Umsätzen nicht nur den Kohlenstoffkreislauf entgleisen lässt, sondern dass hier auch die Rohstoffgewinnung selbst bald an ihre Grenzen kommt.

    „…eben seit Beginn der industriellen Revolution und die für Milliarden Menschen einen vor Beginn des Industriezeitalters oder selbst vor 100 Jahren einen unvorstellbaren Wohlstand für Milliarden Menschen geschaffen haben.“

    Das war und ist ein Segen für die Menschheit. Aber mit zunehmender Verbreitung des Wohlstands, was ich sehr begrüße, geht es aber nicht mit Fossilien so weiter. Das Klima fliegt uns sonst um die Ohren.

    Wir können noch viele Jahre froh sein, dass wir noch fossile Kraftwerke als Backup haben, weil die Energiewende eben nicht von jetzt auf gleich realisierbar ist. Wenn wir aber tatkräftig weiter PV und Windräder zubauen, können wir nach und nach auch die Mobilität und das Heizen regenerativ realisieren, während dann das fossile Backup mit immer weniger Laufzeiten langsam auslaufen kann. Bis wir dann den Rest auf der Basis von grünem Wasserstoff dann auch noch hinbekommen.

    Es ist ja gerade wesentlicher Teil des Problems, dass viele Weltregionen wohlstandsmäßig aufholen, und nicht mehr nur der reiche Westen reichlich Treibhausgase produziert. Das geht so nicht mehr weiter.

    Die Politik kann hier entsprechende Rahmenbedingungen setzen. Und der Einzelne kann hier freiwillig auch was beitragen.

    Über Kernfusion und unfallsichere Kernspaltungsreaktoren, die ihren eigene Atommüll selber wieder verbrennen, kann man diskutieren, hier drauf zu setzen erscheint allerdings verfrüht. Das könnte schlichtweg deutlich teurer als PV-Module und Windräder sein. Eine gewisse Hoffnung darauf, dass das doch wirtschaftlich wird, mag man nicht aufgeben wollen. Mehr als eine Ergänzung zur Nutzung der verteilten Sonnenenergie wird das m.E. aber voraussichtlich nicht werden. Wir werden sehen, die ersten Mini-AKWs sollen bald stehen, dann wird man wissen, wie teuer das in der Praxis dann tatsächlich ist.

    Wenn man die dann in Polen und Frankreich baut, weil man in Deutschland Kernspaltung nicht mehr mag, dann ist auch nicht so schlimm. Wir tauschen sowieso Einiges an Strom mit denen aus, dann haben wir da auch was von.

  19. @ Mussi 02.05.2023, 13:47 Uhr

    Quentmeier ist vermutlich ein wissenschaftsorientierter „Technokratentyp“, ähnlich wie die führenden Persönlichkeiten Chinas.

    Xi Jinping ist z.B. Chemieingenieur, marxistischer Philosoph, und Doktor der Rechte. Seine Gruppierung hat innerhalb kurzer Zeit China aus der Armut zu unglaublichem Wohlstand geführt.

    Kritiker, wie „Weltuntergangspropheten“, gab es schon immer. Irgendwann werden sie vermutlich auch recht haben, vermutlich bomben wir uns selber ins Aus. Spätestens wenn wir den Druck der Umstände nicht mehr standhalten können, uns nicht mehr weiter entwickeln wollen oder können und uns selbst aufgeben.

    Vor rund 160 Jahren wurde argumentiert, würde der Pferdekutschen und Fuhrwerksverkehr so ansteigen wie zuletzt, stünde bald der Pferdedreck mehrere Meter hoch auf der Straße. Nicht erst seit 1972 seit der ersten Umweltkonferenz der UN in Stockholm, existiert das Problem.

    Würden die derzeit 8 Milliarden Menschen tatsächlich noch auf dem Enticklungsstand von 1860 verharren, läge der Pferdedreck tatsächlich extrem hoch. Allerdings wären wir vermutlich, allein wegen der eigenen Fäkalien, längst an Pandemien zugrunde gegangen oder eher wegen Lebensmittelmangel verhungert weil die Pferde im eigenen Dreck versunken wären….

    Trinkwasser-, Abwsserleitungen, Klärtechnik , Straßenbau, Transporttechnik haben das Chaos verhindert.

    Wir können weitermachen und versuchen die Probleme kreativ zu lösen wie bisher, oder eben aufgeben….., dann lösen sich die Probleme eben von selbst. Aber nicht so, wie wir es wollen….

    Die „natürlichen Grenzen“ wurden vermutlich bereits im alten Rom überschritten. Die Menschen haben sich eben mit Kreativität gewehrt. Wenn wir Glück haben, können wir vielleicht die Nutzung der unerschöpflichen Fusionsenergie schaffen, oder eben nicht….

    Unredlichkeit ist, zu „glauben“, wir hören einfach auf uns weiter zu entwickeln und dann ist alles paletti….

    Selbstverständlich sind nicht nur Exxon und Shell am Klima „schuld“, sondern wir alle, einfach deswegen, weil wir grundsätzlich Energie brauchen und der Umwelt entziehen müssen, sonst können wir und die ganze Welt um uns, selbst die Pflanzen, nicht existieren.

    Letztlich läuft es darauf hinaus eine 2. Schiene der Fusionsenergie zu erschließen, zusätzlich zur Sonne. Das würde vermutlich für einige Zeit reichen….

    Ob man z.B. die „Finanzindustrie“, ihre „teure Intelligenz“, überhaupt alle zu „teuren Intelligenzen“ durch „billige KI“ substituieren kann, ist eine andere Frage. Selbst viele Mathematiker wurden durch Computer arbeitslos.

    Es dauert noch einige Zeit bis zum „Endspiel“……

  20. @ Realo

    Sie sprechen die Probleme mit ‘dual use’ und Massenkonzentration an.

    Ich bin in der Landwirtschaft gross geworden. Wir haben u.a. Entmistungen gebaut und das ist eine zentrale Metapher. Hätten die Städter über die Entsorgung des Pferdemistes nachgedacht,dann hätten sie auch eine Lösung gehabt und umgesetzt.
    Der Mensch hinterlässt gedankenlos seinen Mist wie Plastik in den Meeren.
    Ebenso z.B. Medikamentenrückstände in der Kanalisation und Verseuchung des Wassers.

    Das ist das Problem: so,wie wir – westliche Menschen- wollen…

    • @Mussi
      “Das ist das Problem: so,wie wir – westliche Menschen- wollen…”

      Wir wollen bestimmt keinen Plastikmüll im Meer. Was hätten wir denn davon?
      Es ist uns einfach egal.

      Und was hat das mit “westlich” zu tun? Glauben Sie der “östliche” oder der “südliche” Mensch wäre umweltbewusster?

  21. @ Realo

    Sie haben den Sprung von Umwelt,die man ausnutzt, zu Mitwelt,wie Michael Blume sie vertritt,noch nicht geschafft.

  22. @ Mussi 04.05.2023, 06:18 Uhr

    Zitat: „Wir haben u.a. Entmistungen gebaut und das ist eine zentrale Metapher. Hätten die Städter über die Entsorgung des Pferdemistes nachgedacht,dann hätten sie auch eine Lösung gehabt und umgesetzt.
    Der Mensch hinterlässt gedankenlos seinen Mist wie Plastik in den Meeren.
    Ebenso z.B. Medikamentenrückstände in der Kanalisation und Verseuchung des Wassers.“

    Ich nehme an, Sie waren im Bereich der Fleischproduktion tätig und da ist nun einmal die Entmistung ein Problem. Jedenfalls solange es noch keine vom herkömmlichen Stoffwechsel unabhängige Fleischproduktion gibt.

    Der biologische „Pferdemotor“ ist nun einmal völlig ungeeignet, die riesigen Transportleistungen die heutzutage nötig sind zu erbringen.

    Das „Fäkalienproblem“ war grundsätzlich ein Problem als es noch keine Abwasserkanäle und Klärwerke gab. Kübel voll mit Fäkalien wurden in den Städten einfach vor die Häuser gestellt, von Bauern mit ihrem Pferdefuhrwerk abgeholt und auf die Felder gekippt. Pest und Cholera forderten viele Opfer. Man kann sich auch gut vorstellen, dass das Grundwasser zu einer Kloake geworden wäre. Biologische „Kreisläufe“ waren keine realistische Lösung.

    Die damals hoch technologische Lösung waren Trinkwasserleitungen, Abwasserkanäle und Klärwerke. Die Chemiker erbringen Höchstleistungen um die Schadstoffe aus dem Abwasser zu entfernen.

    Wenn die Bevölkerung immer mehr zunimmt und auch die Umweltprobleme samt dem Klimaproblem immer schlimmer werden, wird es auch in Zukunft keine anderen realistischen Lösungen geben, als eben den Weg der Hochtechnologie, wie in der Vergangenheit.

  23. @Realo 03.05. 15:25

    „Selbstverständlich sind nicht nur Exxon und Shell am Klima „schuld“, sondern wir alle, einfach deswegen, weil wir grundsätzlich Energie brauchen und der Umwelt entziehen müssen, sonst können wir und die ganze Welt um uns, selbst die Pflanzen, nicht existieren.“

    Klar brauchen wir eine Menge Energie. Es ist aber auch mehr als genug Sonnenenergie da, die auf die Erdoberfläche trifft. Wir müssen sie nur einsammeln.

    „Letztlich läuft es darauf hinaus eine 2. Schiene der Fusionsenergie zu erschließen, zusätzlich zur Sonne. Das würde vermutlich für einige Zeit reichen….“

    Das wäre nett, und das wäre wohl auch der Schlüssel zu einer interstellaren Raumfahrt.

    Es geht aber auch alles nur mit PV-Modulen und Windrädern, in Kombination mit Lithiumbatterien, Wasserstofftechnik und weiteren Fortschritten bei der Effizienz der Energienutzung. Wenn wir einmal alle Rohstoffe, die wir dafür ausgegraben müssen, zusammenhaben, und ein vollständiges Recycling der Anlagen hinbekommen, dann können wir quasi ewig so weiter machen.

    Eigentlich sind nur die Fossilen Brennstoffe nur einmal nutzbar und weg, wenn man sie verbrannt hat. Alle anderen Materialien sind im Prinzip recyclingfähig.

    Wenn wir mittelfristig mit den Kosten und den benötigten Rohstoffen für die Energiewende Probleme bekommen, dann käme eventuell auch die Kernspaltung noch eine Chance. Die USA wollen hier ja jetzt noch ausgiebig in neue kleinere und damit unfallsichere AKWs investieren, die vielleicht sogar das Plutonium abtrennen und gleich wieder als Brennstoff nutzen können. So könnte man Kernspaltungsreaktoren dann sogar als tatsächlich technisch ausgereift betrachten. Ich bin durchaus gespannt, wie teuer das wird.

    Aber auch das reicht nur soweit wie die förderbaren Uranvorkommen. Einmal gespalten, ist es dann auch weg.

  24. @ Realo

    Achje,Realo, Sie sind auch so ein homo faber.
    Ich setze auf fridays for future! Ich setze auf eine Generation,die biologische Kreisläufe ernster nehmen als Sie.

  25. Ich lese (auch hier) öfter von der angebeteten Religion “Wohlstand” . Was ist Wohlstand? Nach einem erfüllten Leben des Genusses und des materiellen Wohlstands besteht nun die Gewissheit, dass ich es verliere, ohne ihm einen tieferen Sinn verliehen zu haben außer Ressourceverschwendung und materieller Müllproduktion ( fahre alle Wege welche länger wie mein Auto mit diesem) Wer arbeitet heute noch, der ganze Plunder wird oder besser wurde doch nur noch mit Hilfe fossiler Energie produziert ( Sogar zum 200m² Rasen mähen sehe ich immer öfter nen Rasentraktror . Und der Mensch in seiner Gier benutzte sein Hirn immer mehr zum “immer weniger Muskelbenutzung für immer mehr Bequemlichkeit und Vermüllung ( und die Arztbesuche werden immer mehr , na ja – gut zum Geld machen, lass die Alten noch ne lange Zeit nicht sterben, wenn sie auch nicht mehr wie 20 sein können – passt. Welches Lebewesen hat diese (nicht nur unsere) Erde so verändert, nicht mal die Dinos ! Des Menschen Gier ist ihr Höllenreich . Geld als Energieform benutzend als Diktator gegenüber der übrigen Lebewesen , jo auch Menschen meistens betreffend in fernen Ländern , einen Orgasmus bekommen bei Konsumreligion bei z.Bsp schmutzig hergestellten Auslandsprodukten : Hauptsache billig und immer öfter …Zitat: Durch Kauf in ( hier als Bsp.)China Shops lässt sich viel Geld sparen, vor allem in den Bereichen Technik und Gadgets, aber auch Mode. Import-Müll-Shopping mit Milliarden Umsatz nur vom deutschen Konsumenten.
    Na ja, wenigsten stöhnen in Deutschland sehr viel Menschen angenehm im Wohlstand .

  26. Heutzutage hängt vielen Menschen der Wohlstand zum Hals heraus. Irgendwie wundere ich mich über die Undankbarkeit. Vermutlich will es der Mensch „gruseliger“, braucht etwas, woran er sich „abarbeiten kann“.

    Früher war es umgekehrt. Der Glaube daran, dass es zumindest den Kindern einmal besser gehen wird, hat den Menschen Lebensmut gegeben. Wenn sie selber alles verloren haben, 2 mal in einen Krieg mussten, womöglich selbst zum Krüppel wurden, darauf gekommen sind dass sie „Kanonenfutter“ gezeugt haben, dass sie hungern mussten, da wäre es angebracht gewesen verbittert zu sein.

    Die Technik und die Wirtschaft konnten praktisch alle Wünsche erfüllen, sogar den (heimlichen und eher exotischen) Traum meines Großvaters vom „Zauberspiegel“, mit dem man alles auf der Welt sehen kann, alles fragen (googeln) kann, der alles weiß…… Sogar dieser Traum ist mit dem Tablett PC bestens erfüllt worden, wie auch der Traum, dass bei uns zumindest, alle Menschen satt werden und als besonderen Luxus, jeden Tag Fleisch essen könnten….

    Eigentlich müsste man ausflippen vor lauter Glückseligkeit….

    Sogar an den Frieden begann man zu „glauben“. Und dann kamen Politiker auf die verrückte Idee, den „großen Bären an die Gurgel“ zu gehen, ihn von seiner „Wasserstelle“ am Schwarzen Meer abzuschneiden, womöglich zum „Tanzbären“ zu machen…..

    Da bleibt einem wirklich nur noch die Hoffnung und der Glaube an das „Großmaul“ (D. Trump) der versprochen hat, am 1.Tag nach Amtsantritt Frieden zu schaffen….

    • Danke, @Realo – auch für die nachvollziehbaren Schilderungen Ihrer Erinnerungen, Hoffnungen und Identität!

      Aber verstehen wir Sie richtig? Sie verurteilen nicht den Wortbruch und die Invasion von W. Putin gegen die Ukraine schon mit der Annexion der Krim 2014 – sondern westliche „Politiker“, die Russland von dessen „Wasserstelle“ am Schwarzen Meer 🌊 abgeschnitten hätten?

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