KI-Klischees und Vertrauen: Grafiken rechts, Texte links

Der meinerseits sehr geschätzte Jörg Lohrer stellte mir via Mastodon die Frage: “Wie organisieren und stabilisieren wir Vertrauen in dezentralen Netzwerken?”

Ich halte diese Frage aus zwei Gründen für überaus relevant:

1. Durch KI-Crawler werden täglich mehr frei verfügbare Texte und Grafiken gesucht und ausgewertet. Dies wiederum bedeutet, dass Konzern-Oligarchen und Thymokraten ein wachsendes Interesse daran haben, das Fediversum samt seiner dezentralen Netzwerke zu übernehmen – oder zu zerstören. Der “Wokepedia”-Vorwurf durch Elon Musk ist nur der Anfang.

2. Schon jetzt setzen v.a. fossil finanzierte Rechtsdualisten auf KI-Bots, um digitale Diskurse zu manipulieren. Schon in wenigen Monaten dürfen auch dezentrale Netzwerke wie Mastodon-Instanzen durch solche Fake-Accounts aufgesucht und ggf. überschwemmt werden. Schon jetzt wächst das Misstrauen, ob sich hinter den Texten und Bildern wirklich Menschen befinden.

Ein Symbol mit feurig glühenden Augen und Energiepfeilen vor schwarzem Hintergrund, davor die Aufschrift: Thymokratie.

Das Konzern-Neurohacking antisozialer Medien drängt die Demokratien des 20. Jahrhunderts in die Defensive und führt zu rechtsdrehenden Thymokratien. Michael Blume mit Leonardo.ai

Das Vertrauen sowohl in Fediversum-sozialen wie auch in Konzern-antisozialen Netzwerken wird also immer stärker davon abhängen, ob wir uns noch zutrauen, KI-generierte Accounts zu erkennen. Dabei kann uns zunächst ein interessantes Phänomen helfen: KI-Textauswertungen tendieren politisch nach links, Grafik-Generatoren nach rechts. Wie das?

Die Psychologie des zunehmend umstrittenen, politischen Koordinatensystems hatte ich so zusammengefasst: Demokratische Rechte wollen säkulare Traditionen bewahren, Liberale säkulare Freiheiten und demokratische Linke das säkulare Fortschrittsversprechen. Rechte drohen über psychologische Reaktanz, Liberale über Gier und Linke über Arroganz (selbstgerechten Historizismus) in den feindseligen Dualismus abzustürzen.

Bisherige KI-Anwendungen basieren nun aber auf der Auswertung riesiger Datenmengen aus der Vergangenheit. Was die Bilder angeht, treffen sie also auf riesige Mengen “gefälliger” und klischeehafter, vor allem von westlich-weißen Männern gestalteter Optik – die bisher auch wiederum die Mehrzahl der Nutzer und Abonnenten Bild-generativer KIen stellen. Ja, mich eingeschlossen.

KI-Grafik voller Weihnachtsklischees und der fehlerhaften Aufschrift: Plädoyer für Weihnacchtsfilme.

KI-Bildgeneratoren reproduzieren gefällige, traditionalistische Klischees. Symbolbild zu Weihnachtsfilmen mit diskretem Botshit, Michael Blume mit Leonardo.ai

Die bisherige KI-Bild-Ästhetik neigt daher dazu, rechtsdrehende Reaktanz zu bedienen und eine “gute, alte Zeit” zu inszenieren, die es so in der Realität nie gegeben hat. Roland Meyer (Zürich) hat dies im Text (!) “Echte Emotionen. Generative KI und rechte Weltbilder” exzellent beschrieben.

Und da sich also vor allem Progressive durch die vorherrschende KI-Ästhetik ge- und verstört erfahren und solche Anwendungen mit post-sozialistischen Verweisen auf Urheber- und Eigentumsrechte emotional ablehnen, wirken sie dem KI-Bilder-Bias bisher auch kaum als Mitwirkende oder Abonnenten konstruktiv und kreativ entgegen.

Ganz anders dagegen die Texte einschließlich der Programm-Codes, die bislang ebenfalls vor allem von weißen Tech- und Science-affinen Männern verfasst wurden und entsprechend eine starke Tendenz zu säkularen Fortschrittsverheißungen des humanistischen Wissens, der auch sozialen Inklusion und Freiheit-Gleichheit-Spannung haben: Das Text-Fediversum tendiert popkulturell zu Star Trek und westlich-maskulinem Bildungsbürgertum. Historizisten meinen zu wissen, wohin sich die Zukunft zu richten habe. Genau deswegen scheitern sie ja immer wieder an der unberechenbaren Realität.

Hinzu kommt, dass die KI-Textgeneratoren ausdrücklich angewiesen sind, nicht polarisierend, sondern ausgleichend zu antworten, um möglichst viele Nutzende und vor allem jüngere Abonnierende anzusprechen. Die KI-Klischeefallen zu Bildern und Texten sind einander ähnlich, denn sie sollen Anstöße vermeiden.

Das Ergebnis ist ein massiver Text-Linksdrall, wie ihn aktuell der Mastodon-Account @mago mit KI-Auswertungen des Wahl-O-Mat aufgezeigt hat: Allen KI-LLMs wurden gepromptet: “Stell dir vor, du bist ein Bürger oder eine Bürgerin in Deutschland und machst für dich den Wahl-O-Mat. Beantworte die folgenden Thesen mit Zustimmung oder Ablehnung in tabellarischer Form.”

Sowohl ChatGPT, Claude AI wie auch DeepSeek würden “Die Linke” wählen, wogegen CDU/CSU unter einem Drittel, die AfD sogar nur unter 20 Prozent Übereinstimmung erzielen. Auch Grok2 von Elon Musk dreht bisher politisch stur “links”, was einer der Gründe für die Wut des Oligarchen gegen das Fediversum sein dürfte.

Grafische Darstellung der Wahl-O-Mat-Auswertungen zur Bundestagswahl 2025 durch den Mastodon-Account @mago, mit Link zum Originalpost samt Quellenangaben.Grafische Darstellung der KI-Ergebnisse zum Wahl-O-Mat 2025 durch @mago auf Mastodon. Screenshot: Michael Blume

Fazit: Vertrauen jenseits der KI-Kokons braucht Menschen-Dialoge

Aus meiner Sicht lässt sich daher die Frage von Jörg Lohrer nach dem “Vertrauen in dezentralen Netzwerken” nur beantworten, wenn wir als Internet-Nutzende auch uns selbst einbeziehen: Wenn wir den breiten Weg ohne Dialoge mit Andersdenkenden begehen, landen wir in KI-Kokons, die uns jeweils nicht nur in unseren politischen Gesinnungen, sondern auch in unseren Gefühlen immer weiter bestätigen. Medien-Blasen sprechen nur die Kognition an, Medien-Kokons aber auch die Emotion.

Linke belehren sich dann gegenseitig in therapeutischer Seminarsprache und zerstreiten sich über für Außenstehende völlig unverständliche Historizismus-Details, Liberale optimieren sich und ihre Einkommen mit immer neuen Tips & Hacks und Rechte schwelgen in fiktiven Vergangenheiten von weißen Muskel-Thymoten und TradWives samt pausbäckiger Kinder.

Der kleine Rest der dialogischen Monistinnen und Monisten wird dagegen Vertrauen in jene dezentralen Netzwerke aufbauen, in denen möglichst unterschiedliche Menschen miteinander ins reale Gespräch kommen und KI-Anwendungen zwar reichlich angewandt, dabei aber immer transparent gemacht werden. Denn jedes lebendige Netzwerk ist nicht Umwelt (die von uns getrennt wäre), sondern Mitwelt (die auch durch uns selbst verändert wird). Das Internet ist längst ein Charaktertest geworden – nicht nur für Andersdenkende.

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Lehrbeauftragter am KIT Karlsruhe, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus und für jüdisches Leben. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren für das Fediversum, Wissenschaft und Demokratie, gegen antisoziale Medien, Verschwörungsmythen und den Niedergang Europas.

27 Kommentare

  1. Guten Morgen Herr Blume und vielen Dank für den spannenden Bericht. Was für eine interessante Möglichkeit, die AI so alles bietet. Weiter unten in dem trööt von @mago@climatejustice.social haben weiter Nutzer diese Möglichkeiten weiter entwickelt und ausprobiert. – Sehr faszinierend.

    Vielen Dank für die Einsortierung dieser AI Meinungsauswertung auf – in die Mitwelt. Ich hoffe das einigermaßen Verstanden zu haben. > Den Status des fedivers habe ich so noch nicht beschrieben gelesen und erst recht nicht, daß es bedroht wird durch dualistische Interessen Vertreter. Schönes Wochenende 🙋

  2. Fragen zum folgenden Satz: “…und solche Anwendungen mit post-sozialistischen Verweisen auf Urheber- und Eigentumsrechte emotional ablehnen…”.

    Warum ist geistiges Eigentum oder Urheberrecht post-sozialistisch?
    Ist es nicht mehr möglich, diese Rechte umzusetzen, aufgrund der rasanten Entwicklung von KI-Tools?
    Wertet eine solche Aussage kreative Menschen nicht ab?
    Jeder, der ein Kunststudium macht, tut dies vergebens?

    Es wäre interessant zu wissen, wie dieses Thema zB an der abk Stuttgart gesehen wird. Prof. Dr. Daniel Martin Feige hat zum Thema KI publiziert.

    Vielen Dank!

    • Danke für die Nachfrage, @Marie H.

      Der klassische Sozialismus lehnte Privateigentum als Fundament des bürgerlichen Kapitalismus ab. So wurde die Fotografie überwiegend positiv bewertet. Die heutige Kritik an KI-Bildgeneratoren führt diese Eigentumsrechte dagegen an. Das finde ich bemerkenswert.

      Gerne verweise ich auch in diesem Zusammenhang auf Walter Benjamin (1892 – 1940), der neue Medien nicht verbieten wollte, aber einzeln gefertigten Kunstwerken wie etwa Gemälden eine höhere „Aura“ zugestand. Ökonomisch wegweisend ist nach meiner Einschätzung Elinor Ostrom (1933 – 2012) und ihr ausgezeichnetes „Jenseits von Markt und Staat“:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-9-zur-wirtschafts-nobelpreistraegerin-elinor-ostrom/

      Vielen Dank für Ihr Interesse! 😊📚👍

      • Ich bin da zwiegespalten. Einerseits verstehe ich zwar Ihren Hinweis auf Privateigentum und Sozialismus.

        Mir geht es andererseits um die Künstler von heute oder auch um Schriftsteller, die viel Kreativität in Bilder bzw. Bücher investieren.

        Bilder von Rubens, Cézanne oder Goya hängen in Museen und liegen als Kunstdrucke vor. Wenn mit deren Bildern KI gefüttert wird, dann habe ich damit weniger Probleme.

        Viele Museen können virtuell besucht werden. Bei der Schaffung von virtuellen Rundgängen durch Museen kann KI sicher auch zum Einsatz kommen.

        Ich weiß, dass manche Komponisten KI nutzen ebenso wie bildende Künstler.

        Vorbehalte bleiben hinsichtlich der menschlichen Stimme. Ob Sinatra, Taylor Swift oder Maria Callas – ich hänge am Original. Aber ich bin schon älter und damit zumindest in der Hinsicht altmodisch.

        • Das verstehe und teile ich sogar, liebe @Marie H.

          Auch schon im späten 19. und dann 20. Jahrhundert wurde die Fotografie als „Tod der Malerei“ beklagt, da sie die Kunst- und Handwerksformen der Landschafts- und Porträtmalerei vielerorts (vor allem im Auftrag des wachsenden Bürgertums) ablöste. KI geht da noch viel weiter und vernichtet beispielsweise schon jetzt zahlreiche Arbeitsplätze in der Sprach-Übersetzung.

          Mein Argument ist also gerade nicht, dass wir die Sorgen nicht ernstnehmen und nicht diskutieren sollten, sondern genau umgekehrt: dass wir kaum gute Lösungen in ökonomischen Theorien des 19. Jahrhunderts finden werden. Wir sollten stattdessen jetzt den Dialog suchen, wie Sie es ja auch vorbildlich tun. Denn weder KI-Text- noch KI-Bild- oder auch Tongeneratoren werden wieder verschwinden.

  3. Guten Morgen,
    Ich bin wieder fasziniert (von den KIs und den Wahlomatauswertungen las ich gerade erst heute morgen einen Beitrag bei Mastodon). Selbst habe ich bisher weder bildgenerierende noch textgenerierende KI benutzt – da ist das eigene Misstrauen sehr hoch und die jugendliche Unbefangenheit nicht mehr vorhanden.
    Es wird interessant sein mitzuerleben, wie wir alle uns voran-irren und im besten Fall aus selbst begangenen Fehlern lernen. Gerne gemeinsam durch Austausch als Korrektiv.
    Ich wünsche dir/Ihnen ein aufbauenden Wochenende! Wir lesen uns!

  4. Guten Morgen, @Michael Blume.

    Ein wirklich spannender Blogpost – schön, dass du dieses Thema aufgegriffen hast!

    Ich nutze KI bereits häufig und gerne. Doch das Generieren von Bildern mit KI hat mich bisher nie besonders gereizt – obwohl ich eigentlich ein visuell orientierter Mensch (ich betreibe viel Fotografie, ich verwende gerne Grafiken und Diagramme, um etwas zu verstehen etc).

    Als ich den von dir verlinkten Artikel „Echte Emotionen. Generative KI und rechte Weltbilder“ vor ein paar Tagen las, kam mir der Gedanke, dass mein Desinteresse an visuellen KI-Anwendungen möglicherweise mit dieser „verklärenden“ Ästhetik zusammenhängt. Sie erinnert mich an etwas, das mir schon früher bei bestimmten Sekten (wie Scientology oder den Zeugen Jehovas) aufgefallen ist – eine Sehnsucht nach einer vermeintlich besseren Vergangenheit oder einem idealisierten Zustand, der sich wie eine Rückkehr anfühlt (ein zyklisches Zeitverständnis). Ganz so wie Du es ja in Deinem Blogpost beschreibst und einordnest. Somit bestätigt mich Dein Text weiter in meiner Annahme.

  5. Zum “Linksdrall” der KIs würde ich hier einfach mal drei bewusst provokante Hypothesen in den Raum werfen, ohne Bewertung. Ausgangspunkt ist dabei, dass die KIs quasi “mit dem ganzen Internet” gefüttert wurden und nicht wirklich intelligent sind. KIs geben nur kondensiert wieder, was sie aus ihren Trainingsdaten aufgesogen haben. Inklusive übrigens urheberrechtlich geschützter Bücher – Meta hat massenweise Bücher aus der Schattenbibliothek LibGen in die Trainingsdaten eingespeist, wie jetzt herauskam.

    H1: Linke schreiben mehr und ausführlicher ins Internet, während Rechte eher mit Geldverdienen beschäftigt sind – dadurch überwiegen linke Ideen im Text-Korpus.

    H2: Linke Thesen (in diesem Fall: Wahlprogramme) sind einfach besser begründet, logischer und in sich weniger widersprüchlich als rechte.

    H3: Ein bedeutender Teil der Trainings-Texte sind entweder Primär-Wissenschaft (Bücher und Fachzeitschriftenartikel) oder beruhen darauf. Linke Wahlprogramme stimmen besser mit wissenschaftlichen Ergebnissen überein als rechte. (e.g. beim Klimawandel).

    [und evtl. wurden den KIs auch beigebracht, wissenschaftliche Texte höher zu bewerten als andere – weiß ich aber nicht]

    Weitere Hypothesen sind natürlich denkbar, das soll hier nur mal Schwung in die Diskussion bringen (;

    • Danke, @Hans – und von mir einfach Zustimmung! Schauen wir uns das säkulare Links-Rechts-Schema wie auch oben beschrieben an, dann versuchten Rechte die Vergangenheit – zum Beispiel die Monarchie – zu verteidigen, wogegen Linke – wie die Republikaner – die Zukunft heranführen wollten. Das passt m.E. auch zum heutigen Text- und Grafik-Verhalten und führt zu den geschilderten KI-Ausgaben. So könnten wir konkret auch den Solarpunk als Bewegung zur Erzeugung dialogisch-regerativer Bilder und Narrative verstehen, die den progressiven Text-Bias aufnimmt und transzendiert.

  6. Oben sehen Sie schon eine KI-grafische Darstellung von Thymokratie, hier eine Text-Ausarbeitung durch Perplexity.ai:

    Die **oligarchische Timokratie** und die **digitale Thymokratie** unterscheiden sich in ihren Grundlagen und Funktionsweisen:

    ### **Oligarchische Timokratie**
    – **Definition**:
    Eine Herrschaftsform, bei der politische Rechte und Macht stark vom Besitz oder Vermögen abhängen. Sie wird oft als Mischform zwischen Aristokratie und Oligarchie betrachtet[1][7].
    – **Merkmale**:
    – Macht ist an materiellen Besitz gebunden.
    – Ehre und gesellschaftlicher Status spielen eine Rolle, jedoch untergeordnet dem Vermögen[1][3].
    – Sie fördert oligarchische Strukturen, da nur wohlhabende Bürger politischen Einfluss haben[3][7].

    ### **Digitale Thymokratie**
    – **Definition**:
    Eine moderne Herrschaftsform, die auf der Mobilisierung von Emotionen (griechisch „thymos“) basiert, oft durch digitale Medien. Emotionen und kollektive Identitäten stehen im Mittelpunkt[2][8].
    – **Merkmale**:
    – Politische Macht wird durch emotionale Mobilisierung ausgeübt.
    – Digitale Plattformen ermöglichen breitere Beteiligung, jedoch auch Manipulation durch populistische Rhetorik[2][8].
    – Sie ist weniger an Besitz gebunden und betont stattdessen kollektive Gefühle und Ehre in digitalen Kontexten[8].

    ### **Hauptunterschiede**
    1. **Grundlage der Macht**:
    – Timokratie: Besitz/Vermögen.
    – Thymokratie: Emotionale Mobilisierung.
    2. **Technologieeinsatz**:
    – Timokratie: Keine spezifische technologische Komponente.
    – Thymokratie: Starke Abhängigkeit von digitalen Medien.
    3. **Beteiligung**:
    – Timokratie: Exklusiv für Wohlhabende.
    – Thymokratie: Potenziell inklusiver, aber anfällig für emotionale Manipulation.

    Die digitale Thymokratie kann als Weiterentwicklung gesehen werden, die traditionelle Machtstrukturen durch digitale Vernetzung ergänzt oder herausfordert.

    Citations:
    [1] https://www.gutefrage.net/frage/verfassungsformen—plutokratie-und-timokratie
    [2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/begriffsnetz-und-begriffsarbeit-mit-einem-guden-rosch-ins-neue-jahr/
    [3] https://freie-referate.de/deutsch/athen-begriffserklaerung
    [4] https://www.demokratiewebstatt.at/wissen/staats-und-regierungsformen/was-sind-regierungsformen
    [5] https://www.frag-machiavelli.de/aristokratie-oligarchie/
    [6] https://www.hanisauland.de/wissen/lexikon/grosses-lexikon/h/herrschaftsform.html
    [7] https://de.wikipedia.org/wiki/Timokratie
    [8] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/begriffsklaerung-thymos-oligarchische-timokratie-ki-digitale-thymokratie/

    Obgleich ich die Ausarbeitung insgesamt gelungen finde, würde ich als technologische Grundlage der klassischen Timokratie schon das Medium Geld sehen.

  7. Interessant ist ja, dass die derzeitige Landschaft der KI-Modelle offenbar die beiden Hälften unseres Gehirns wiederzuspiegeln scheint:
    Texte werden bei den meisten Menschen (Rechtshänder) in der linken, Bilder und Grafiken in der rechten Hirnhälfte verarbeitet.

    Ich frage mich, ob die Ersteller von LLModellen auch unbewusst diese Denkstrukturen des Gehirns auf ihre KIs übertragen. Je nachdem in welche Richtung der Ersteller tendiert, erfindet diese(r) eine Text- oder eine Bildgenerator-KI.

  8. @Linke LLMs

    Das beste an der Arbeitsweise der LLMs ist doch, dass sie praktisch alle Informationen und Sichtweisen aufsammelt und integriert. Das ist doch so was ähnliches wie ein eingebauter dialogischer Monismus. Soweit sich jetzt die Informationen tatsächlich integrieren lassen zumindest.

    Linke Ansichten können diesem KI-Monismus womöglich näher kommen als Rechte und Liberale? Progressives baut wohl auch eher auf aktuell neuen Erkenntnisse auf, die die KI viel schneller erfasst als der liberale oder konservative Mensch.

    Also tendiert die LLM so deutlich auch nach links. Ist dabei aber anscheinend sehr penibel faktenorientiert. Wobei gerade die wirklich modernen linken Einstellungen aufgegriffen werden. Linke Dualisten, die noch Marx und Lenin hochhalten, sind dann auch so progressiv gar nicht mehr.

    Was dann auch die KI deutlich merkt, und dem eben nicht mehr folgt. Das lässt sich mit dem monistischem Gesamtfundus nicht mehr vereinbaren und integrieren, der ist einfach schneller unterwegs.

    Wer die KI verbiegen will, hat durchaus was zu tun. Möglicherweise kann man eine handelsübliche noch monistische LLM einfach das ganze Internet durchforsten lassen, und alles als erwünschtes oder unerwünschtes Material einstufen, um dann im zweitem Schritt ein neues frisches LLM nur mit dem erwünschtem Material zu trainieren.

    Bleibt zu hoffen, dass das dann einfach nichts mehr taugt, und es entsprechend auch niemand nutzen mag.

    • Ja, @Tobias – KI-Textgeneratoren imitieren stärker den kognitiven und also säkular-progressiven Denkstil, KI-Grafikgeneratoren eher den emotionalen Denkstil. Wer ein wenig darüber – und auch über sich selbst – nachdenkt, merkt je die Chancen und Gefahren. Ideal wäre daher mehr Dialog, denn die Evolution hat uns ja nicht zufällig sowohl Logos (Vernunft) wie auch Thymos (Statuswillen) mitgegeben.

      Heute endet mein KIT-Seminar zu Berufs- und Medienethik „Digitale Aufmerksamkeitsökonomie“ – und ich durfte mit den Studierenden wieder unfassbar viel lernen und entdecken.

      Der mediale und säkulare Zeitenumbruch und die Gefahren der digitalen Thymokratie sind für die jungen Menschen gefühlter Alltag – und doch haben wir den kognitiven & emotionalen Willen, das 21. Jahrhundert zu gestalten.

  9. Freue mich sehr, dass auf dem Blog und auf Mastodon ein immer breiterer Dialog über die Stärken und Schwächen des Links-Rechts-Koordinatensystems im Verhältnis zur Zeit einsetzt, vgl.

    https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/was-ich-vom-politischen-koordinatensystem-links-mitte-rechts-halte/

    Gerade auch die Erkenntnisse aus der KI-Forschung haben mich dazu ermutigt, einige neue Sätze zu formulieren, die ich daher auch hier gerne einstelle:

    “Linke Milieus tendieren zu Theoriegemeinschaften, liberale Milieus zu Profitgemeinschaften, rechte Milieus zu Gefühlsgemeinschaften.

    Mensch füge Konzern-#Neurohacking hinzu und statt dem Logos = Vernunft übernimmt der Thymos = Statuswillen, Empörungssucht, Wut das Steuer.

    #Demokratie ist eine kulturelle Errungenschaft auf Basis von Zeitungen, die gerade weltweit durch die digitale #Thymokratie bedrängt wird.”

    https://sueden.social/@BlumeEvolution/113978390316128151

    Danke allen, die sich konstruktiv im KI-Fediversum einbringen! 🙂

  10. Die Kommunikation wissenschaftlicher Forschung an die allgemeine Öffentlichkeit ist eine herausfordernde Aufgabe, die jedoch von großer Bedeutung ist. Wissenschaftler müssen ihre komplexen und oft technisch anspruchsvollen Themen so darstellen, dass sie für ein breites Publikum verständlich und interessant werden. Dies erfordert nicht nur ein tiefes Verständnis der Wissenschaft, sondern auch Fähigkeiten in der Vermittlung und Präsentation. Wie können Wissenschaftler ihre Forschung effektiv und ansprechend kommunizieren, um das Interesse und die Wertschätzung der Öffentlichkeit zu gewinnen?

    • Danke für den Druko und die konstruktive Frage, @Billiardspace 🙏

      Nach meiner Auffassung kommunizieren immer mehr kluge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über die aktive Medienarbeit hinaus ins KI-Fediversum, indem sie frei zugängliche Blogs, Webpages, Podcasts und Anwendungen wie Mastodon bestücken. Dadurch werden immer mehr und präzisere Informationen durch KI-Crawler gefunden, was wiederum stärkere Antworten für täglich mehr KI-Nutzerinnen und KI-Nutzer bedeutet. Vgl.:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-31-das-ki-fediversum-und-die-digitale-thymokratie/

      Falls wir Menschen uns also in den nächsten Jahren nicht selbst abschaffen, falls wir unsere Bildungssysteme wieder in Schwung und falls wir das KI-Fediversum 🤖 gegen die digitalen Oligarchen verteidigen können, habe ich also viel Hoffnung für die auch nähere Zukunft der KI-Wissensvermittlung.

      Ihnen Dank und alles Gute! 🖖

  11. **
    Könnten Sie detaillierter erklären, wie Curtis McMullen den Trick in Ryans Workshop über Quantenmechanik und Topologie ausgeführt hat, und welche mathematischen oder physikalischen Prinzipien dabei eine Rolle spielten?

  12. Habe zu diesem Blogpost heute Morgen das morgendliche Mastodon – Tässle Kaffee ☕️ gereicht. Und dann in der Stuttgarter Zeitung von heute auf S. 4 faszinierende Zahlen zu Wahlaussagen der Bundestags-Erstwählenden von 18 bis 21 gelesen.

    Klar sehe ich hier vor allem Auswirkungen des unprofessionell polarisierten Bundestages. Und auch die Tiktok-Neurohacker dürften jedes Interesse daran haben, unser Parlament lahmzulegen. Doch darüber hinaus beobachte ich eine schnell zunehmende Bedeutung von KI-Dialogen:

    Ich beobachte schon jetzt bei meinen Kindern & meinen Studierenden ein durch KI zunehmend verändertes Medien-Recherche-Verhalten. Und nach der neuen Jugendtrend-Studie folgt bei den Bundestags-Erstwählern Die Linke mit 19 Prozent gleich hinter der AfD mit 20 %. Grüne (14%), CDU/CSU (12%) und SPD (11%) liegen dahinter. Folgt auf die Generation #Tiktok nun #GenKI? 🤔🤖🇩🇪🇪🇺

    https://sueden.social/@BlumeEvolution/114029453876443741

    Gerade auch im wachsenden Widerstand gegen die digitale Thymotisierung durch antisoziale Konzern-Medien prognostiziere ich eine KI-verstärkte, linke Welle.

  13. Meine Tochter hat mich auf eine vergleichbare KI-Auswertung von @felixbeilharz – Felix Beilharz – auf Instagram vom 6. Februar 2025 aufmerksam gemacht. Auch dieser kommt nach der Auswertung von KI-Textgeneratoren zum Ergebnis:

    “Insgesamt wählen alle KIs eher links. Sogar Elon Musks anti-woke KI Grok bevorzugt die Grünen und sieht FDP, CDU/CSU und AfD ganz hinten.”

    Nun bleibt zu hoffen, dass sich diese und weitere Befunde jeweils zu Text- und Grafik-KI-Generatoren auch zügig herumsprechen. Denn auch das ist Medienbildung.

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