KI-Hoffnung Fediversum – Mein Abschied aus den antisozialen Digitalmedien

Nun ist es geschafft: Nach Facebook und Instagram habe ich nach erneuten, antidemokratischen & antisemitischen Posts von Elon Musk nun auch meine Aktivitäten auf X beendet.

Die Wut der Trolle dagegen ist mir Musik in den Ohren – denn nachdem sich auch der deutsche Rechtsstaat wieder mal gegenüber Digitalkonzernen wegduckte, hatten sie schon von einer medialen Vorherrschaft geträumt.

Doch Tatsache ist: Digitale Medienkonzerne erhalten nur soviel Macht, wie wir ihnen geben. Niemand zwingt uns, kostbare Zeit auf nichteuropäischen Portalen zu vergeuden, denen nichts an unseren Demokratien liegt. Aufklärendes Material für diese Datengräber kann und soll von Profis bereitgestellt werden.

Die an unserem Narzissmus ansetzende Belohnung in Form von Likes & Views trägt zu Dauerbeschleunigung und oft auch Erschöpfung und realer Vereinsamung bei. Im Deutschen sprechen wir ja nicht zufällig von „Hass und Hetze“. Hans Blumenberg formulierte dazu in „Lebenszeit und Weltzeit“ sogar: „Enge der Zeit ist die Wurzel des Bösen.“

Und es stimmt: Nach meiner Erfahrung sind obsessive, nicht selten täglich aktive Trolle meist auch sozial und familiär Gescheiterte, die Frust und Bitterkeit auf andere externalisieren. Ihre Postings und Mails betteln um Aufmerksankeit, da sie kaum noch Konstruktives vorzuweisen haben.

Glückliche, weise, dialogisch-monistische Menschen haben dagegen die Verbreitung digitaler Gewalt gar nicht nötig – und lassen sich auch nicht für Trolling und Cybermobbing kaufen.

KI-Crawler stärken das Fediversum

Und ein weiterer Effekt kommt hinzu: Was ausschließlich für TikTok, X & Co. produziert wird, bleibt im Datenbesitz und häufig auch im Datengrab der Konzerne.

Wenn Sie dagegen Inhalte zuerst im nichtkommerziellen Fediversum, also auf Mastodon, Blogs, Pod- und Videocasts präsentieren, wird es von KI-Crawlern gefunden, aufgegriffen, immer wieder wirksam gemacht. Kommerzielle Konzernmedien bieten Ihnen meist nur einen kurzfristigen Kick, das Fediversum verweist in die digitale KI-Zukunft.

Und: Blogs und Mastodon-Instanzen werden von Ehrenamtlichen moderiert, die Trolle und Cybermobber meist schnell sperren. Auf Mastodon wurden so schon mehrere Versuche u.a. des Accounts „Quasselstrippe“ vereitelt.

Gegenüber nichtkommerziellen, selbstorganisierten Medien gibt es kein Recht auf die Verbreitung von Hass und Lügen. Polarisierung ist ja auch nicht deren Geschäftsmodell.

Entsprechend erkannte Blumenberg in seinem Abschlusswerk „Höhlenausgänge“, Suhrkamp 1996 / 2023, S. 347 als Antwort auf die Enge der Zeit:

“Man ist nicht dadurch gut, daß man das Angebot der Unsterblichkeit annimmt; aber man kann nur dadurch gut werden, daß man dem Druck der Endlichkeit entkommt, dem alle Amoral entspringt.
In der Verfassung der Sterblichkeit, eingeengt auf die Kürze seiner Lebenszeit, kann der Mensch sich der Option seines episodischen Glücksvorteils nicht enthalten, gegen den ihn die bloße Versicherung der Unsterblichkeit gleichgültig macht.“

In einfachem Deutsch: Weise Menschen wollen mehr erreichen als Kurzzeit-Kicks und sie wollen auch über ihre Lebenszeit hinaus nicht mit Hass und Hetze erinnert werden. Überlegen Sie gerne selbst: Was werden künftige KI-Anwendungen 🤖 über Sie und Ihr Lebenswerk zusammenstellen? Werden Nachkommende Sie rühmen – oder sich für Sie schämen? Das entscheiden Sie – auch heute!

Deswegen sehe ich eine reale Chance, dass wir nach der Phase der polarisierenden Verrohung in der digitalen Medienrevolution nun bei einigen eine Phase der dialogischen Besinnung in der KI-Medienrevolution erleben werden.

Sehr wertvoll fand ich den Radio-Podcast „Hoffnungsmensch“ von Präses Steffen Kern und habe seine Einladung zu einem Studiointerview zum Thema „Hass, Hetze, Hoffnung“ daher gerne angenommen.

Mastodon-Post zur Hoffnungsmensch-Folge 16 mit Präses Steffen Kern und Dr. Michael Blume auf Antenne1
Zu Gast bei Antenne1-Hoffnungsmensch mit Präses Steffen Kern. Screenshot von Mastodon: Michael Blume 

Während die digitale Medienrevolution den feindseligen Dualismus, Troll-Propaganda und Botshit befeuert hat, beflügeln zunehmend kluge KI-Anwendungen wie Antwortmaschinen schon jetzt den dialogischen Monismus.

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

70 Kommentare

  1. Sie formulieren hier eine tolle Einstellung. Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

    Twitter verließ ich kurz nach Musks Übernahme. Obwohl ich keinen weitreichenden Account hatte, fiel mir das sehr schwer. Aber Mastodon bzw. das Fediverse hat sich nach einiger Eingewöhnung als bessere Alternative gezeigt.

    Ich habe zu viel Angst davor, im Internet unter Klarnamen aufzutreten. Zum einen fürchte ich die Reaktionen der Menschen, die mich kennen, weil ich mir dumm vorkomme. Und zum anderen fürchte ich die Verfolgung durch Menschenhass. Ich möchte es ihnen nicht zu leicht machen, mich zu finden. Außerdem überlege ich ernsthaft, mich in der Lokalpolitik zu engagieren. Da erwarte ich viel Gegenwind und möchte die Kontrolle über meine Daten behalten.

    • Danke, @Hui Haunebuh

      Und ich kann Ihnen nur zustimmen: Selbst der Deutsche Richterbund räumt ein, dass die bundesdeutsche Justiz derzeit dem digitalen Hass und Trolling nicht gewachsen ist:

      “Bundesgeschäftsführer Rebehn sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, die Ampel-Koalition spreche zwar viel über die Resilienz des Rechtsstaats, tue in der Praxis aber zu wenig dafür. So stapelten sich bei den Staatsanwaltschaften bereits jetzt bundesweit über 900.000 unerledigte Fälle. Rufe nach Strafverschärfungen und schnellen Strafverfahren blieben Schaufensterpolitik, solange eine chronisch überlastete Justiz mit ihren wachsenden Aufgaben nicht mehr Schritt halten könne.
      Konkret forderte der Richterbund-Geschäftsführer einen Ausbau von Präventionsprogrammen, eine bessere Aufklärung über Desinformation in sozialen Medien und eine schlagkräftige Strafverfolgung.“

      https://www.deutschlandfunk.de/deutscher-richterbund-fordert-mehr-ressourcen-fuer-justiz-100.html

      Mir scheint auch manches dafür zu sprechen, dass Überlastung und Fax-Kultur an den Gerichten zusammenhängen. Ihnen stehen dann wiederum milliardenschwere Digitalkonzerne mit hoch spezialisierten Anwälten gegenüber, die rechtsstaatliche Regeln und Pflichten für ihre digitalen Geschäfte möglichst vermeiden wollen. Was wiederum das Vertrauen in die jeweilige, nationalstaatliche Justiz schwächt. Nicht gut, gar nicht gut.

      Umso dankbarer bin ich zum Beispiel für die starke Entscheidung des VGH Baden-Württemberg zu den Übergriffen und Klagen eines rechtsdualistischen Blogportals:

      https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.urteil-in-mannheim-rechter-blog-scheitert-vor-gericht.d4eab64c-5502-4a8c-b27e-432858eb1dbe.html

      Und selbstverständlich werde ich auch das Engagement für Medien-Rechtsfortbildung nicht aufgeben! 🇩🇪🇪🇺✊

      • … 900.000 unerledigte Fälle.

        Flood the zone with shit hier im indirekten Modus. Wenn unsoziale Medien ein Dauerfeuer von Hass und Hetze ermöglichen, wird unser Gesellschaftssystem fast zwangsweise überlastet. Die Betreiber dieser Plattformen sollten gezwungen werden, solches Unheil zu unterbinden. Und bei Unterlassung sollten sie nicht lächerliche Strafen zahlen oder unzureichende Gegenmaßnahmen installieren müssen. Ab einem gewissen Punkt sollten solche Plattformen geschlossen werden, so lange, bis sie nachweisen, Hassrede und Desinformation unterbinden zu können.

        So könnten wir uns schützen. Irgendwie müssen wir resilienter werden. Sonst fliegt uns der Laden um die Ohren. Es geht doch nicht an, dass Tech oder sonstige Konzerne mächtiger werden als demokratische Gesellschaften.

      • Shalom Michi Blume,
        Ich arbeite an neuem Text zu ihrem Bild als Superman.
        Sind Sie ein Antisemit?
        Sind Sie allein im All?
        BG aus Jerusalem
        Benjamin Weinthal

        • Shalom @Benjamin Weinthal,

          es ist doch wirklich faszinierend, wie viele Tausend EMails & Hunderte von Kommentaren Sie mir seit Jahren widmen! Träumen Sie in Ihrer Einsamkeit etwa schon von mir? So echt als Superman? 🤭

          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/mit-gelbem-juden-stern-markiert-als-superman-bildmontage-im-filmmengen-paradox/

          Neulich haben Sie ja auch mal wieder gegen den DIG-Präsidenten Volker Beck und den deutschen Botschafter in Israel, Steffen Seibert, gehetzt. Unter anderem forderten Sie die Auflösung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), weil diese es gewagt hat, Gewalt durch Siedler zu kritisieren. Sie leiden wohl ein bisschen unter Größenwahn, nicht wahr? 🤭

          Ich war gerade auf Einladung einer wunderbaren, jüdischen Gemeinde hier in Baden im Schabbatgottesdienst mit überzeugendem Rabbiner & zum Schabbatessen mit wundervollen Gesprächen. Das deutsch-jüdische Miteinander ist vielerorts richtig gut! 🙏🕍🕎🇩🇪🇪🇺🇮🇱🙌

          Und Sie schaffen es nicht mal, am Schabbatabend Ihre „Shalom aus Jerusalem“-Hassposts zu lassen? Ist da niemand mehr um Sie für etwas Feierzeit? Bin ich in Ihrem Leben denn wirklich so wichtig oder sind Sie als gescheiterter Promovend und einsamer Versager einfach nur neidisch? Deswegen bin ich für Sie also Superman mit einem gelben Stern auf der Brust? Sie hätten auch gerne ein Leben wie meines? Durch Hassposts erreichen Sie das nicht.

          Ich wünsche Ihnen ein besinnliches Wochenende, gerne auch mal ohne Hass auf Deutsche. In Ihrer verdrehten Weltsicht sind ja irgendwie wir Heutigen an Ihrem wissenschaftlichen und charakterlichen Versagen schuld. Und damit machen Sie es immer wieder nur schlimmer.

          Gute Besserung Ihnen,

          Ihr Superman Kal-Micha-El 🦸‍♂️

        • Guten Abend @Benjamin Weinthal,
          da sind Sie ja wieder.
          Sie hatten ja jüngst in höchst ehrverletzender Weise in einem mittlerweile gelöschten Hasskommentar den von vielen hier sehr geschätzten @Michael Blume als “antisemitische(n) Bürokrate(n)” bezeichnet.
          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gedenken-zum-10-jahrestag-des-is-genozid-am-ezidentum/#comment-156123

          An sich schon eine abenteuerliche Konstruktion. Was soll jetzt diese Melange aus (angedeutetem) Antisemitismus-Vorwurf und dem Verweis auf die unsägliche Verwendung des gelben Sterns durch ein stramm-rechtes Desinformationsportal? Was daran lustig sein soll, erschließt sich mir nicht. Ich glaube nicht, dass Ihr Sinn für “Humor” hier auf dem Blog verfängt.

    • Shalom Michi Blume,

      ich habe Information über Falko Blumes Antisemitismus bekommen.
      Haben Sie Zeit für ein Interview?
      Ihr Vater war ein Hardcore-Antisemit, laut Menschen.
      Meinen Sie, dass Sie den Antisemitism von ihrem Vater Falko übernommen haben?
      Wollen wir das Interview auf WhatsApp oder Skype oder Zoom machen?

      Beste Grüße aus Jerusalem
      Benjamin Weinthal

      • Wow, @Benjamin Weinthal – Sie sind sich auch wirklich für gar nichts zu schade, um auch am Schabbat digitale Gewalt auszuüben. Und Sie wollen mich damit verletzen, zermürben und zu emotionalen Reaktionen verleiten. Widerlich.

        Zu Ihren Anwürfen: Auch mein Vater war kein Antisemit, sondern ein Christdemokrat & hart arbeitender Familienvater, der sich gegen das autoritäre & „antizionistische“ DDR-Regime aufgelehnt hatte. Er starb 2012 und wird bis heute von Freunden & Familie gerne erinnert.

        https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/meinem-vater-falko-blume-1950-2012/

        Auch gegenüber der IRGW-Vorstandssprecherin Barbara Traub und dem Journalisten der Jüdischen Allgemeinen Michael Thaidigsmann haben Sie ja mit üblen Unterstellungen die Vorfahren angegriffen. Ich hoffe doch sehr, dass eine demokratische Justiz eines Tages dieser digitalen Gewalt gegen demokratisch engagierte Menschen und deren Familien unterbinden wird.

        Bis dahin halte ich auf jeden Fall gerne durch & lasse mich auch von Rechtsdualisten wie Ihnen niemals unterkriegen. 🙂

  2. Vielen Dank das Sie Twitter/X verlassen und viel Spaß in Ihrer neuen Blase, in der Sie keinen Widerspruch ertragen müssen.

  3. Der Schritt, X zu verlassen, ist gut und richtig.

    Mir ist klar, dass Sie aus der Sicht eines erfolgreichen Bloggers diesen Post verfasst haben. “Die an unserem Narzissmus ansetzende Belohnung in Form von Likes und Views” ist hart.

    Twitter hat mich mit Menschen verbunden, und ja, ich habe mich darüber gefreut, wenn jemand meine Tweets mochte. Es haben sich Kontakte knüpfen lassen, die ich vermisse. Nette Leute aus Spanien, Italien, GB usw.,von denen ich sehr viel lernen konnte. Die meine Leidenschaft für schöne Stimmen usw. teilen. Meine Spanischkenntnisse konnte ich einsetzen. Ein bisschen von der Welt kam in meine 4 Wände. Und um Politik ging es fast nie. Ja, auf Mastodon etwas zu teilen, ist zu 80% ein Misserfolg.

    Sie schreiben hier auch, was KI Anwendungen über mein Lebenswerk zusammenstellen. Ob man sich dessen schämen müsste? Es gibt kein digitales Lebenswerk von mir. Ich schreibe keine Bücher, keine Artikel, blogge nicht und selbst wenn dem so wäre…

    Sie sehen die Zukunft im Fediverse. Ich wünsche Ihnen, dass es kommt, wie Sie es sich vorstellen.

    Sie haben jetzt mehr Zeit zum Bloggen. Weiterhin viel Freude dabei und auch Erfolg!

    • Vielen lieben Dank, @Marie H.!

      Und, ja, ich war ja seit 2009 auf Twitter hoch aktiv, hatte Zigtausende Follows und habe auch vor Gericht für eine stärkere Moderation gekämpft.

      Wirklich soziale Fediversum-Medien und auch KI-Anwendungen können meines Erachtens hervorragende Werkzeuge gegen Einsamkeit und für gesellschaftliches Engagement sein. Dazu hatte ich mit Elisabeth Krüger ja unlängst eine Gastbloggerin eingeladen:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gegen-einsamkeit-im-alter-ein-gastblogpost-von-elisabeth-krueger/

      Zu den Narzissmus-Gefahren durch kommerzielle Digitalmedien hat Perplexity.ai eine interessante Einschätzung, hier:

      Kommerzielle soziale Medien wie Facebook und X (ehemals Twitter) können narzisstische Tendenzen auf mehrere Arten verstärken:

      1. Selbstdarstellung: Diese Plattformen bieten ideale Möglichkeiten zur Selbstinszenierung und -präsentation, was narzisstisches Verhalten begünstigen kann[1][3].

      2. Aufmerksamkeitsökonomie: Likes, Kommentare und Shares fungieren als neue “Währung” für Anerkennung und Erfolg, was den Drang nach Aufmerksamkeit verstärken kann[1].

      3. Oberflächliche Beziehungen: Soziale Medien ermöglichen viele, aber oft oberflächliche Kontakte, was Narzissten entgegenkommt[3].

      4. Idealisierte Selbstbilder: Die Möglichkeit, ein perfektes Bild von sich zu präsentieren, kann unrealistische Selbstwahrnehmungen fördern[1].

      5. Instant-Gratifikation: Unmittelbares Feedback kann das Verlangen nach ständiger Bestätigung verstärken.

      Allerdings zeigen Studien auch, dass narzisstisches Verhalten auf sozialen Medien langfristig weniger Interaktionen und positives Feedback generiert[5]. Zudem gibt es keine eindeutigen Belege dafür, dass soziale Medien generell zu mehr Narzissmus in der Gesellschaft führen[4].

      Es ist wichtig zu beachten, dass narzisstische Tendenzen mit zunehmendem Alter tendenziell abnehmen, unabhängig von Mediennutzung[4]. Der wahrgenommene Anstieg des Narzissmus bei jüngeren Generationen könnte eher auf Alterseffekte als auf Medieneinflüsse zurückzuführen sein.

      Citations:
      [1] https://www.christianasperger.com/post/narzissmus
      [2] https://umgang-mit-narzissten.de/die-perversen-kommunikationstechniken-eines-narzissten/
      [3] https://www.medsach.de/berichte-informationen/generation-me-soziale-medien-und-narzissmus
      [4] https://www.wiwo.de/erfolg/trends/narzissmus-warum-junge-menschen-selbstverliebter-sind-als-aeltere/29330656.html
      [5] https://schulesocialmedia.com/2015/04/17/studie-facebook-ist-fur-narzissten-keine-lohnende-umgebung/

      • Danke für die Antwort. Für eine Narzisstin hat mich noch niemand gehalten. Wie komisch, dass ich offenbar mit freundlicher Unterstützung durch Sie und Perplexity.ai der Nachwelt als solche gelten werde.

        Nun, jeder macht sich so gut es geht zum Narren. Ich nehme es mit Humor und mit Bach: Wer weiß wie nahe mir mein Ende.

        Den Blogpost über die Einsamkeit im Alter habe ich gelesen. Schön, dass es Menschen wie Elisabeth gibt, die sich so engagieren.

        • Danke, @Marie H. – aber diesmal Nein: Ich halte Sie nicht für eine Narzisstin und habe Sie auch nicht so bezeichnet. Stattdessen verwies ich darauf, dass antisoziale Medien an unseren emotionalen Schwächen anzusetzen versuchen – und auf Perplexity.ai, das klug anmerkte, dass Narzissmus im Alter schwächer zu werden scheint.

          Und auf Humor können wir uns gerne einigen! ☺️🤭🙌

          • Danke für die Antwort. Sicher sind die “antisozialen” Medien so wie Sie es beschreiben. X habe ich vor ein paar Monaten schon endgültig aufgegeben.

            Nachdem Sie mir nochmals den Link zum Blogpost Einsamkeit im Alter geschickt haben, nahm ich dies zum Anlass, diesen noch einmal aufmerksam zu lesen.

            Noch eine Anmerkung zu Tools wie perplexity.ai. Stimmt, man kann da viele Fragen stellen und bekommt auch eine Antwort. Das ändert aber nichts an dem Alleinsein an sich.

            Ich teile Wissen gerne. Eigentlich auch bei Mastodon. Und alle, die für diese Plattform Inhalte liefern, freuen sich darüber, wenn die Posts gesehen werden. Es geht mir eben nicht um die reine Anzahl der Likes, sondern darum, anderen Menschen vielleicht eine Freude zu machen oder eine interessante Information weiter zu geben. Es geht mir auch darum, die Leute zu finden, von denen ich noch etwas lernen kann. KI kann nicht alles sein, was noch zählt.

            Deshalb werde ich weiterhin posten. Über die sogenannten schönen Dinge, die manche für überflüssig halten, die aber mein Dasein bereichern. Die Erinnerung wach halten an Persönlichkeiten, die längst von uns gegangen sind. Vielleicht führt das dazu, dass jemand anschließend eine KI danach befragt.

            Bevor ich Ihre Blogposts über Philosophie kannte, hatte ich nur wenige Kenntnisse. Selbst heute noch sind diese marginal.

            Ich bin ein Sandkorn unter Milliarden von Sandkörnern. Bildlich gesprochen. Aber ich habe mühsam gelernt, dass auch ich als Mensch zähle. Bis zum Narzissmus werde ich es in diesem Leben glücklicherweise nicht mehr schaffen.

          • Vielen Dank für den schönen Kommentar, @Marie H.!

            Ich finde ja, Sie nutzen digitale Medien und gerade auch Mastodon sowie diesen Blog dialogisch-monistisch und also: genau richtig! 🙏✅

            Und Sie bewirken damit viel Gutes, für sich selbst und für andere. Ich lese Sie immer wieder sehr gerne und versuche auch, dialogisch zu antworten.

            Vielen herzlichen Dank! 🙌

      • Lieber @Michael Blume,

        ich denke, das ist eine mutige Entscheidung, zumal bei Deiner Rolle das Thema Reichweite ja schon wichtig sein dürfte. Umso mehr sollten wir Deine Entscheidung als konsequent und authentisch wertschätzen. Mein Respekt!

        In meinem persönlichen Umfeld ist fast niemand dem Fediversum gegenüber aufgeschlossen. Das finde ich schade. Aber das Argument ist: die meisten sind halt auf Facebook und co, also muss ich dort auch sein, um mein Netzwerk zu knüpfen.

        Dass ich nicht mehr auf Facebook unterwegs bin, bedeutet für mich, dass ich auch nicht mehr bequem einige Kontakte pflegen kann.
        Aber mir war FB dann doch zu toxisch und zuviele sehr naiv dort unterwegs: teilten alle möglichen harmlos daherkommenden Inhalte, die auf den zweiten Klick gar nicht harmlos waren. Eine Kollegin meinte, FB sei der Ort, wo sich jetzt all die “Alten” tummeln, die früher immer vor dem Internet gewarnt haben und seit sie FB für sich entdeckt haben, dort alles von sich und ihren Kindern unbekümmert preisgeben.

        Was ich auch schade finde: so viele Kunstschaffende, die ich kenne, nutzen ausschließlich Instagram oder FB. Ok, wegen der Reichweite und Interaktionsmöglichkeiten ist das wohl mehr angesagt als eine “statische” Homepage. Aber zumindest für die Interessentinnen, die man nicht zwingen will, sich auf Insta zu registrieren, sollte man zumindest auch eine offen zugängliche Homepage als “backup” anbieten, finde ich.

        Das sind nur so ein paar Gedanken.

        • Danke, @Peter Gutsche

          Bei mir melden sich immer mehr Menschen, die sich von antisozialen Medien gelöst haben oder ihnen nie verfallen sind. Und mit dem Blog, dem morgendlichen Tässle Kaffee ☕️ auf Mastodon sowie Pod- und Videocasts erreiche ich immer mehr Menschen und versuche, weitere fürs Fediversum zu gewinnen. Über die anhaltend starken Abrufe der Neurodiversität-Folge von „Blume & Ince“ freuen wir uns beispielsweise sehr!

          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-und-ince-24-neurodiversitaet-und-nerdlaend/

          Ja, die Wege mögen noch weit sein, aber ich nehme schon wahr, dass die anzisozialen Medien ihren Zenit überschritten haben. Und KI-Crawler verstärken diesen Trend noch, weil sie das öffentlich auswertbare Fediversum täglich, stündlich, sekündlich abrufen und aufwerten.

          Genießen wir doch einfach die Olympischen Spiele in Paris und den Medien-Trend weg vom Hass! ☺️🥇🙌☕️

  4. Es ist gut und wichtig dass es gute Alternativen zu Twitter und Co gibt. Allerdings ist es sehr zäh, ähnliche Reichweiten zu bekommen und Verbreitung im zb eigenen Umfeld.

    Auch deswegen sehe ich eigentlich nicht ein, dass wir als Bürger Kunden bei einem fastMonopol gehen “sollen – ich bin für eine Vergesellschaftung!

    Wenn zb ein Konzern 90 % der Straßen gebaut hätte – warum soll ich sollten wir jetzt boykottieren statt uns einfach den öffentlichen Raum zurückzuholen?

    🙂
    Na mal sehen…

    • Danke, @Cornelia Glim

      Die Idee der Vergesellschaftung gefällt mir gut, sie wird aber nach meinen Erfahrungen durch deutsches oder auch europäisches Recht kaum durchsetzbar sein.

      Warum also sollten wir unsere kostbare Zeit und Aufmerksamkeit nicht digitalen Fediversum-Medien wie Mastodon schenken, die bereits vergesellschaftet „sind“? Ich möchte Elon Musk nicht erlauben, meine und unsere Aufmerksamkeit an Werbekunden zu verscherbeln. Wenn wir einen Wandel zu freien, nichtkommerziellen Fediversum-Medien wirklich wollen – dann sollten wir selbst diesen Wandel leben! ☺️🙌✅

      Nochmal Danke für Ihren starken Kommentar!

    • Hallo Cornelia,
      ich glaube die meisten sitzen der selben Fehleinschätzung über “soziale Medien” auf wie sie. Wir als Nutzer dieser Plattformen sind keine Kunden, wir sind die Ware! Und wir (bzw. unsere Aufmerksamkeit) werden an die Werbetreibenden verkauft. DAS sind die Kunden.

  5. Auch ich war während der Pandemie bei X/Twitter. Zu der Zeit war es hilfreich, aus der künstlichen Enge heraus in die Welt zu schauen. Damals kannte ich Mastodon noch nicht.
    Als Elon Musk Twitter kaufte, habe ich es verlassen. 2022 im November habe ich dann mit Herzklopfen meinen Mastodon-Account eingerichtet und mich zunächst verwirrt ‚umgeschaut‘, weil nichts da war. Meine beiden wichtigsten Personen auf Mastodon waren am Anfang Michael Blume und Mike Kuketz.
    Beide sind Blogger. Bei Michael hier interessierte und interessiert mich immer noch die Religionsgeschichte und bei Mike Kuketz der Datenschutz für Smartphones.
    Jetzt informiere ich mich bei fast jedem Thema über Perplexity und bin begeistert. Besonders im Bereich der Philosophie-Themen ist es mir eine große Hilfe.

    Ich vermisse X/Twitter nicht und habe dennoch einen großen Respekt davor @Michael Blume, es bei einer so hohen Followerzahl zu verlassen.

  6. Und wenn alle weise sind, wer soll dann den Job der Narren machen? Weisheit heißt, Versuchskaninchen ins Minenfeld zu schicken, Güte, sie davon abzuhalten, also braucht es sehr viele Freiwillige, die gegen jede Weisheit und jeden gutgemeinten Ratschlag immun sind. Die Weisen folgen auf sicheren Pfaden zwischen den Leichen hindurch und pflegen die Rückkehrer gesund, füttern sie durch, schützen die Kinder, versuchen, ihnen genug beizubringen, dass sie wenigstens eine größere Überlebenschance hatten, wenn sie mal wieder nicht zugehört haben und aus Gier und Eitelkeit ins Minenfeld rennen.

    Was Scheitern und Verbitterung angeht – es braucht viele Versuchskaninchen für einen Erfolg. Viele Schizophreniker für einen Einstein, viele Missbrauchsopfer für einen Michael Jackson, viele kaputte Nörgler für einen Dr. House. Frust und Bitterkeit machen zynisch, Zynismus ist ein Skalpell, und es gibt viel mehr Messerstechereien auf der Welt, als all ihre Chirurgen flicken könnten. Ist das alles nur Schwund für Ihre Weisheit, bloß weil es für Ihren Gott nur Schwund ist? Muss ich glücklich sein, habe ich irgendwo einen Vertrag unterschrieben?

    Ich für meinen Teil habe nie nach Glück gestrebt, nur nach Erkenntnis. Die Erkenntnis war am Ende, ich hätte es lassen sollen und nach Glück streben, denn sie ist der Mühe nicht wert. Hätte ich nicht Menschen, um die ich mich kümmern muss, würde ich mir wohl das Hirn zu Brei kiffen. Hätte ich die Weisheit schon am Anfang gehabt, wäre ich je aufgebrochen? Ich weiß nicht, ob ich etwas gefunden habe, was von Wert ist, doch wenn tausend, zehntausend frustrierte Schwachköpfe die gleiche Fehlentscheidung treffen, schleppen die Streuner schon ein beträchtliches Häuflein Schätze ins Haus und legen sie vor die Füße der Weisen.

    Das Problem ist hier das Gleiche, wie überall sonst auch – man hat einen riesigen Berg schlecht riechenden Datenmülls, viel zu unappetitlich, als dass sich die Weisen die Mühe machen würden, darin nach Diamanten zu graben. Auch ein Fall für KI-Crawler. Wäre doch lustig, wenn von all dem Mist, den Frust-Nörgler wie ich auf X hinterlassen, nur ein Satz gescheit wäre – der wäre aber das Weiseste, was die Menschheit je gehört hat. Wir werden’s nie erfahren, wir müssen’s nie erfahren, denn all die Weisheiten und Erkenntnisse da draußen warten auf uns, und welche Umwege wir dorthin nehmen ändert nur die Reisezeit und den Spritverbrauch, aber nicht das Resultat. Wenn ich das Internet zutexte, erhöht das die Wahrscheinlichkeit, dass eine Wahrheit gefunden wird, auch wenn es sich eher so anfühlt, als würde ich sie unter noch mehr Bullshit begraben – notwendig ist es absolut nicht.

    Ich habe mal einen weisen Mann um Rat gefragt. Seitdem weiß ich nur eines ganz sicher, das sind nicht die Droiden, die wir suchen, aber der tiefere Sinn dieser Wahrheit für meinen weiteren Lebensweg hat sich mir noch nicht offenbart. Ist mir auch egal – mein Hirn ist ein Windspiel in der Wüste, habe sehr lange an dem Ding getüftelt, bis es nur noch genervt hat, dann habe ich es nach draußen gezerrt und dort stehen lassen. Wenn der Wind pfeift, drehen sich die Zahnrädchen und das Ding schreibt Texte, weil es so konstruiert ist, weil es keinen Willen gibt, der ihm etwas befiehlt oder verbietet.

    Schätze mal, vielen alten Säcken geht es so: Ihr Verstand wird zur Maschine, es spult Programme ab, die sich nicht ändern, wenn sich die Welt ändert, und das macht Angst. Man kann nicht mehr Monist sein, Zahnrad dieser Welt, man ist inkompatibel, veraltet, und wird von ihrem Räderwerk zerrieben. Versuchen Sie’s mit einem vierdimensionalen Monismus, der auch die Vergangenheit erhält für jene, die darin gefangen bleiben. Und sei es als schwindende Blasen, Reservate, Illusionen. Ihr Fehler ist der Größenwahn, dass sie die ganze Welt zum Altenheim machen wollen, zum Tal der Dinosaurier. Sie müssen entthront werden. Nicht verdammt.

    Und wenn Sie jetzt vor den Monstern fliehen, die Sie zu verschlingen drohen – verstehen Sie sie sehr gut. Wir haben alle die gleiche Wahnvorstellung vom Paradies. Ob wir es in die Vergangenheit verorten, in die Zukunft, ins Jenseits – die ewige Flucht dorthin macht uns gleich.

    Oh, ihr dummen Zombies mit euren dummen, kleinen Heile-Welt-Blasen. Wasser im Kochtopf. Es braucht euch alle, um das Mehrzeller-Irrenhaus Gottes daraus zu bauen, in dem es für jeden von euch ein Zimmer gibt. So, wie ihr seid. Ganz egal, wie scheiße ihr seid, wenn sich die richtige Rolle für euch findet, wenn eine Gesellschaft eure Eigenheiten richtig nützt, werdet ihr Gutes tun und Respekt verdienen. Wenn’s Weisheit ist, dass die Glücklichen die Unglücklichen hinter sich lassen, dann fahrt mit eurem Glück von Hölle zur Hölle, die euch eure Weisheit immer wieder schaffen wird.

  7. @Hauptartikel / Blumenberg

    „In der Verfassung der Sterblichkeit, eingeengt auf die Kürze seiner Lebenszeit, kann der Mensch sich der Option seines episodischen Glücksvorteils nicht enthalten, gegen den ihn die bloße Versicherung der Unsterblichkeit gleichgültig macht.“

    Kann der sich denn nicht verständlich ausdrücken, bei aller Achtung.

    Die Horizonte, räumlich im Sinne des ganzen Lebensraumes und zeitlich im Sinne des Lebens, das auch nach uns weiter läuft, sind erstmal schon die halbe Miete. Hier kann die KI viel helfen, als Zusammenfassungsmachine.

    Aber es geht auch darum, passiver und aktiver Teil von was Größerem zu sein, und genug Selbstverständnis für eine geistige Seite der eigenen Existenz mitzubringen. Dann sind einem die weitere Welt und die Zeiten, die noch kommen werden, nicht mehr so egal. Dann ist man damit hier und jetzt verbunden. Aber gerade diese Verbindungen machen doch auch eigenes Vergnügen, mehr oder weniger. Bis zur Begeisterung, potentiell zumindest.

    „Was werden künftige KI-Anwendungen über Sie und Ihr Lebenswerk zusammenstellen?“

    Diese Frage macht dann auch mehr Sinn, wenn man ein Bewusstsein dafür hat, Teil von sehr viel mehr zu sein. Wer sich wirklich nur für seine eigene kleine Eigenexistenz interessiert, dem wird das allerdings vielleicht sogar zu Lebzeiten noch interessieren, was die KI hier jetzt schon über ihn zusammenfasst.

    Entsprechend sollte klar sein, dass man keine Plattformen benutzen sollte, wo kriminelles Verhalten in Form von Beleidigung, Verleumdung und Bedrohung von der Plattform selbst nicht angegangen und unterbunden wird. Ich kann das schwer nachvollziehen, das ist doch keine vernünftige Kommunikation mehr. Das sind digitale Räume, die es eigentlich nicht geben sollte. Einen physischen Raum, in dem keine Gesetze mehr gelten, würde auch kein vernünftiger Mensch freiwillig betreten.

    Die Chinesen schaffen das offenbar, ist das vielleicht vorbildlich? Diese Überwachung will ich jetzt auch nicht, nur eben geltendes Recht sollte auch im digitalen Raum gelten. Ohne dem fliegt uns der Laden vielleicht wirklich noch um die Ohren.

    • Vielleicht funktioniert der Ausstieg von vielen Nutzern bei X jetzt besser als noch letztes Jahr. Auch da waren zahlreiche meiner Follower auf der Suche nach einer neuen Plattform.
      Die meisten sind nach kurzer Zeit wieder bei X geblieben. Es wurde keine “gemeinsame” Plattform mehr gefunden. Bluesky, Thread etc – man kann nicht jedes Tool nutzen.

      Was @Peter Gutsche über die Kunstschaffenden geschrieben hat, kann ich nur bestätigen. Ich bin nicht bei FB oder Insta. Viele Infos sind nicht mehr zugänglich, es sei denn der Künstler oder die Künstlerin haben eine eigene Website.

      Twitter, so wie ich es seit 2020 kannte, war tot mit der Übernahme durch Elon Musk.

      Es wäre schön, wenn sich ein paar von den Aussteigern bei Mastodon anmelden würden.

      Mastodon fordert mehr Einsatz, wenn man es zur eigenen Zufriedenheit nutzen will. Es ist leichter, sich abzuschotten. Darüber hinaus gibt es noch weitere Hindernisse, die vielleicht manche abschrecken.

      Ich bin immer noch da 😂, obwohl mir zwischenzeitlich der Sinn eher nach Abschied stand.

      • Danke, @Marie H.

        Habe mich ja mal mit dem nicht-gleichsetzenden Hinweis unbeliebt gemacht, dass auf dem früheren Twitter, jetzt X die rechtsdualistische Reaktanz überwiege, auf Mastodon dagegen linke Arroganz. 🙂

        https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/konservative-reaktanz-progressive-selbstgerechtigkeit-was-ich-seit-2009-von-twitter-lernte/

        Besonders mag ich ja jene Fediversum-Männer, die ohne Rücksicht auf Verluste zu jedem Thema mit ihrem Halbwissen protzen. Karl Popper nannte diese linke Attitüde etwas umständlich “Historizismus” als feste Überzeugung, die Zukunft voraussagen zu können. Und wenn sich die Menschheit dann nicht an die ideologischen Vorgaben hält, verfallen nicht weniger dieser Historizisten dann in einen feindseligen Dualismus. Das ist im Übrigen besonders auch in Diskussionen um fossile Gewaltenergien zu bemerken, wo das fossile Scheitern auch linker Regierungen meist völlig ausgeblendet wird…

        https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wer-traegt-die-fossile-schuld-doppelrezension-von-christian-stoecker-peter-sloterdijk/

        Ich würde es mal so formulieren: Wenn wir wirklich “soziale Medien” erleben wollen, dann müssen wir wohl Menschen so lieben, wie sie nun einmal sind… 🙂

        • Nun ja, lieben muss ich die Menschen nicht. Aber ich muss meine Mitmenschen akzeptieren wie sie sind.
          Es würde schon sehr viel besser laufen, wenn ein paar Basics vorhanden sind. Geduld, Achtung des oder der Anderen, Toleranz (nicht bei Intoleranz), das Bewusstsein, dass die meisten Menschen irgendein Päckchen zu tragen haben, Höflichkeit – mit all dem und noch mehr kann respektvolle Kommunikation funktionieren.
          Vieles davon finde ich auf Mastodon, meistens.
          Vielleicht setzt sich Mastodon ja durch. Ein paar Wünsche hätte ich diesbezüglich noch.

          • Danke, @Marie H.

            Habe gerade mal Perplexity.ai gefragt, ob das Mastodon-Fediversum noch wächst. Die m.E. interessante Antwort:

            Ja, das Mastodon-Fediversum wächst weiter, wenn auch mit einigen Schwankungen und Herausforderungen. Hier ein Überblick über die aktuelle Entwicklung:

            **Nutzerzahlen und Wachstum**

            Mastodon verzeichnet ein stetiges Wachstum seiner Nutzerbasis:

            – Im März 2023 hatte Mastodon etwa 2,5 Millionen registrierte Nutzer weltweit, was einem Anstieg von rund 300% innerhalb von fünf Monaten entspricht[2].

            – Aktuellere Zahlen vom Oktober 2023 zeigen, dass Mastodon etwa 1,8 Millionen monatlich aktive Nutzer hat. Dies sind 407.814 mehr als zuvor angenommen, was auf ein Problem bei der Datenerfassung zurückzuführen war[3].

            – Zusätzlich wurden 2,34 Millionen registrierte Nutzer identifiziert, die zuvor nicht gezählt wurden[3].

            **Wachstumsschübe und Schwankungen**

            Das Wachstum von Mastodon war nicht immer gleichmäßig:

            Nach Elon Musks Übernahme von Twitter (jetzt X) erlebte Mastodon einen starken Zustrom neuer Nutzer. In der Woche vom 31. Oktober 2022 war es das am schnellsten wachsende soziale Netzwerk weltweit mit einem Anstieg von 657%[1].

            – Im November 2022 gewann Mastodon täglich etwa 30.000 neue Nutzer hinzu[4].

            – Allerdings gab es auch Rückgänge: Im Februar 2023 sank die Zahl der monatlich aktiven Nutzer auf 1,4 Millionen, verglichen mit 2,5 Millionen im Dezember 2022[3].

            **Demografische Daten und Nutzung**

            Einige interessante Fakten zur Nutzerbasis von Mastodon:

            – Die größte Nutzergruppe (32,96%) ist zwischen 25 und 34 Jahre alt[1].

            – Deutschland hat mit 27,27% den größten Anteil an Mastodon-Nutzern[1].

            – Es gibt fast doppelt so viele männliche wie weibliche Nutzer[1].

            – Nachrichten sind das beliebteste Thema auf der Plattform[1].

            **Herausforderungen und Zukunftsaussichten**

            Trotz des Wachstums steht Mastodon vor einigen Herausforderungen:

            – Die Nutzerzahlen sind im Vergleich zu etablierten Plattformen wie Twitter/X (245 Millionen aktive Nutzer) noch relativ gering[3].

            – Die dezentrale Struktur von Mastodon könnte durch neue Regulierungen wie den Digital Services Act in der EU belastet werden[4].

            – Es gibt Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit einiger Server und der Moderation von Inhalten[4].

            Insgesamt zeigt sich, dass das Mastodon-Fediversum weiter wächst, wenn auch mit einigen Schwankungen. Die Plattform gewinnt besonders in Zeiten der Unzufriedenheit mit etablierten sozialen Netzwerken an Popularität. Ob sich dieses Wachstum langfristig fortsetzt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Fähigkeit, mit regulatorischen Herausforderungen umzugehen und eine breite Nutzerbasis anzuziehen und zu halten.

            Citations:
            [1] https://www.thinkimpact.com/mastodon-statistics/
            [2] https://www.statista.com/statistics/1376022/global-registered-mastodon-users/
            [3] https://mashable.com/article/mastodon-monthly-users
            [4] https://algorithmwatch.org/en/fediverse-growing-power-imbalances-stay/

    • Vielen Dank, liebe @Elisabeth K.!

      Die Zusammenfassung der „Enge der Zeit“-These sowie die Verweise auf Luhmann finde ich in diesem Blogpost auf „Geist und Gegenwart“ sehr gelungen!

      Gleichwohl verstören mich sehr abweisende Formulierungen wie „…klingt eindeutig mehr nach Hitler als nach Zuckerberg, wenn Blumenberg fortfährt…“.

      Denn gerade auch um die zitierte Stelle in „Lebenszeit und Weltzeit“ machte Blumenberg sehr transparent, dass er sich mit Hitler und dem Nationalsozialismus befasste. So erkannte er an, dass Napoleon bis zuletzt an seinen positiven Nachruhm gedacht und Memoiren geschrieben hatte, wogegen Hitler „keine Welt“ mehr gesehen habe. Warum also erhebt sich hier „Geist und Gegenwart“ zu einer scheinbaren Entdeckung und stellt auch noch den jüdischen Zuckerberg neben Adolf Hitler?

      Blumenberg wurde vom NS aufgrund seiner jüdisch geborenen, später katholisch getauften Mutter als sog. „Halbjude“ diskriminiert und verfolgt, sogar in ein Arbeitslager eingewiesen. Und dies verarbeitet er auch in seiner Philosophie, gerade auch im besprochenen Werk.

      Dass der Blogpost mit einer seltsamen Mischung aus Humor, Flucht und Hohn die Reflektion beendet, scheint mir daher etwas mehr als Zufall zu sein.

      Externalisierung der Belastung ist Vollzug des Bösen, sei es in der Ökonomie, der Philosophie oder der Psychologie. Wer nur die Gegenwart wahrnehmen mag, wird sich durch die Geschichte leicht belästigt und herausgefordert wähnen.

      • Lieber @Michael Blume,
        vielen Dank für die Analyse des Textes.
        Ich werde ihn daraufhin noch einmal sehr viel genauer lesen.

  8. Elon Musk hat dem Abschied von antisozialen Medien unfreiwillig ein biblisches Sprachbild verschafft!

    Auf eine Frage von Tilmann Schneider antwortete Perplexity.ai mit reichhaltigen Links:

    Der Begriff “Exodus” im Zusammenhang mit sozialen Medien bezieht sich auf die zunehmende Abwanderung von Nutzern von Plattformen wie Twitter (jetzt “X”) aufgrund von Problemen wie Desinformation, rauer Debattenkultur und Polarisierung. Medienhäuser und Einzelpersonen erwägen, die Plattform zu verlassen, da sie zunehmend als problematisch angesehen wird. Einige Medien, wie das Hauptstadtstudio des Deutschlandfunks, haben bereits ihre Aktivitäten auf X eingestellt[1][2]. Auch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat angekündigt, X nicht mehr zu nutzen, und fordert andere staatliche Stellen auf, diesem Beispiel zu folgen[3].

    Citations:
    [1] https://netzpolitik.org/2023/warten-auf-den-exodus-so-katastrophal-bewertet-die-medienbranche-twitter/
    [2] https://www.sciencemediacenter.de/alle-angebote/rapid-reaction/details/news/twitter-exodus-und-desinformation/
    [3] https://taz.de/Bundesregierung-soll-X-verlassen/!5965957/
    [4] https://www.vice.com/de/article/n7zy7m/soziale-medien-erleben-ein-tief-doch-das-ist-eine-chance
    [5] https://www.derstandard.de/story/2000143908010/von-aktivismus-bis-boycott-junge-menschen-erzaehlen-welche-bedeutung-social
    [6] https://kaffeeringe.de/2019/08/22/der-leise-exodus/
    [7] https://blog.wiwo.de/look-at-it/2014/05/12/von-wegen-exodus-facebook-bei-jungen-erwachsenen-mit-weitem-abstand-vorn/
    [8] https://cafe-exodus.de/jugendkultur/ag-cafe/

    Jetzt fehlen wohl nur noch Memes, die Musk als Pharao präsentieren! Wird er uns gar mit einer Armee bis durchs Rote (Schilf-)Meer folgen? 🤭🤷‍♂️📚🙏

  9. Ich finde den Verweis auf die Philosophie zur Zeit und Blumenberg in diesem Zusammenhang sehr inspirierend, liebe @Elisabeth K.

    Ich habe erst angefangen, Blumenberg zu lesen, bin also hier kein Experte (und brauche für Texte mit derart komplexen Satzbau noch viel viel Zeit…). Aber zum aktuellen Thema antisoziale Medien vs Fediversum möchte ich einen Gedanken einwerfen.

    Microblogging-Dienste (auch Mastodon) funktionieren ja so, dass unsere (knapp bemessene) Aufmerksamkeit fortwährend einem unaufhörlichen Strom von Nachrichten ausgesetzt ist. Bei einigen Posts entwickelt sich kurzzeitig Intensität, ein Feuer der Gedanken flammt auf, viele beteiligen sich mit ihren Ideen, aber das Feuer erlischt rasch wieder. Bei Empörungsintensitäts-gesteuerten Microblogging-Diensten wie X oder (anti)sozialen Netzwerken wie FB wird dieser Prozess zusätzlich beeinflusst im Sinne von Kahnemans “schnellem Denken”. Es werden eher Instinkte befeuert statt Gedanken. Was bleibt? Schwierig.

    Hingegen sehe ich einen Blog wie “Natur des Glaubens” als eine Art “zeitübergreifendes Gesamtwerk”, das “mit der Zeit” – mit viel Zeit – entsteht. Ein Dialog, aus dem heraus Gedanken weiter entwickelt werden. Ok, auch hier haben wir einen Fluss, eine zeitliche Abfolge von Blogposts und Themen, wo der jeweils aktuelle die meiste Aufmerksamkeit bekommt. Aber, @Michael Blume, Du hast uns alle ja kürzlich ermutigt, durchaus auch ältere Blogposts zu kommentieren. So ist es möglich, die Themen, die z.B. auf  “Natur des Glaubens” diskutiert, fortwährend weiter zu entwickeln – idealerweise mit viel Zeit und ohne sich durch die kurze Aufmerksamkeisspanne, wie sie auf Microblogging-Plattformen vorherrscht, in die Enge getrieben zu fühlen. Vielleicht können sich Blogs wir Scilogs hier auch tool-seitig weiter entwickeln und andere Sichten auf die Blogthemen etablieren neben der chronologischen Reihenfolge. (Derzeit muss man sich über die Suche behelfen, ältere Diskussionen zu finden.)

    Genau hier wirken aber KI-Maschinen schon jetzt, indem sie uns helfen, aus  der chronologischen Textflut (siehe auch Textmengenparadoxon) die zu einer bestimmten Fragestellung passenden Gedanken zu extrahieren, so dass hier dann themenbezogen weiter komnentiert und -gedacht werden kann.

    Das hilft uns allen, themenbezogen an unserem “Gesamtwerk” weiter zu schreiben.

    • Vielen Dank, @Peter Gutsche – ich erlebe mich & “Natur des Glaubens” von Dir sehr tief verstanden, Danke! 🙏🙌

      Denn genau so ist es gedacht: Ich möchte mit diesem Blog ein dialogisches Medium schaffen, das über die dualistische Dauer-Empörung der “Enge der Zeit” hinausweist. Deswegen betrachte ich Kommentierende als Mit-Bloggende und freue mich besonders über tiefere Kommentare (wie diesen!), die eine der tiefsten Thesen von Karl Popper (1902 – 1994) bestätigt: Philosophie betreiben wir alle, die meisten von uns bemerken es nur gar nicht. Sogar zur Theologie finden sich in seinem Hauptwerk “Die offene Gesellschaft” verblüffende Querverbindungen!

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/das-schrumpfen-der-freiheit-poppers-kreuz-der-wahrheit-im-hossa-talk-184/

      Hans Blumenberg (1920 – 1996) brach dagegen vor allem mit seiner Metaphorologie und seiner Philosophie der Zeit in völlig neue Gebiete auf – allerdings formulierte er extrem schwierig und mutet Lesenden immer wieder lange Umwege zu. Entsprechend rutschte er auch immer mal wieder vom dialogischen Monismus in den Relativismus ab.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hans-blumenberg-zwischen-dialogischem-monismus-und-relativismus/

      Als am meisten unterschätzt erlebe ich die Dritte im Bunde der großen Drei im deutschen Sprachraum: Jeanne Hersch (1910 – 2000).

      Sie konnte in Texten, aber eben auch in Vorträgen und – damals sehr populären! – Radiosendungen überaus verständlich formulieren, machte daher auch eine internationale Karriere bis in die USA und UNO hinein. Sie bot beispielsweise eine sehr viel positiver Lesart von Platon als der an dieser Stelle fast dualistische Popper und sie eröffnete die Philosophie der Zeit, die mich auf die Suche sandte. Allerdings wird sie heute leider kaum mehr beachtet, vgl.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/begeistert-von-jeanne-hersch-und-damit-alleine/

      Nehmen wir diese großen drei Stimmen der (auch) deutschsprachigen Philosophie im 20. Jahrhundert ernst, so erkennen wir, dass es neben allen Tagesaufregern, parteipolitischen Dualismen und Dauerempörungen immer auch das leise, interdisziplinäre und tiefe Gespräch in die Weite der Zeit hinein gegeben hat. Ich freue mich immer, wenn es hier auf “Natur des Glaubens” gelingt, einige Menschen genau dazu einzuladen.

  10. @Paul S 26.07. 22:11

    „Versuchen Sie’s mit einem vierdimensionalen Monismus, der auch die Vergangenheit erhält für jene, die darin gefangen bleiben.“

    Keine schlechte Idee, die Erkenntnisräume in ihrer fortwährenden Entwicklung zu sehen. Derweil es auch keine einfache Entwicklung der Diskussion selber gibt. Es gibt Millionen Diskussionen auf dieser Welt, jeder Einzelne ist selber in eigener Bewegung, die Dialoge laufen kreuz und quer.

    Ein einfaches Ergebnis des dialogische Monismus ist also eigentlich weniger zu erwarten.

    Und doch gibt es tatsächliche Fortschritte, insbesondere wenn hier die richtigen Ideen aufeinandertreffen, und zunächst im Kleinen sich etablieren und sich immer weiter verbreiten, weil es einfach passt.

    Eine authentische Suche nach wirklicher Erkenntnis könnte dann die alles bestimmende wirkliche Kraft sein. Von Menschen, die wirklich diese Erkenntnis suchen, weil es einfach nichts Interessanteres geben kann, als sich hier eine persönliche Sammlung davon anzuschaffen.

    In vier Dimensionen zu denken, und neben der aktuellen Verbreitung der Meme auch deren zeitliche Ausbreitung zu verfolgen, kann eine wesentliche Erkenntnis für sich sein.

    Gerade die Produktion von wissenschaftlicher Erkenntnis wird entsprechend gerne von Menschen aufgegriffen, weil sie eben methodisch bedingt recht verlässlich ist. Mit ständigen Gerüchten sich zu sehr zu befassen lohnt dann eben gerade nicht, das kann wirklich Zeitverschwendung sein und führt dann auch zu nichts.

    Wir sind doch als Menschen wirklich von Natur aus auf der Suche nach mehr Erkenntnis, wir sollten dann gucken, wie wir wirklich weiterkommen. Neben der Verlässlichkeit spielt hier aber auch die Relevanz von neuer Erkenntnis eine wesentliche Rolle.

    • Danke, @Tobias

      Das trifft im Wesentlichen auch meine Annahmen als dialogischer Monist. Schon 2021 vertrat ich in einem Vortrag vor der Katholischen Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart in Anschluss an Karl Popper die These, dass “Erkenntnis” die beste Antwort auf die Anthropodizee-Frage sein könnte, die sowohl religiöse wie auch nichtreligiöse Menschen stärken könne:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/dennoch-liberale-anthropodizee-nach-karl-popper/

      Entsprechend halte ich die Erkenntnistheorie auch für das Kerngebiet jeder Philosophie. Darum geht es ja letztlich schon bei Thales von Milet und Heraklit, Sokrates und Platon.

  11. „Ich begeistere mich gerade für Jeanne Hersch. Dank Perplexity habe ich schon mehrere Quellen kopiert, Zitate gesammelt, Festreden und Vorträge zu ihrem Gedenken als PDF heruntergeladen und Zusammenfassungen gelesen, die mir sehr gefallen.
    Ihre Sprache gefällt mir sehr, weil sie ihre Philosophie und politische Meinung nicht hinter komplizierten Formulierungen verbirgt.

    Ihre pädagogischen Ansichten muss ich noch genau überdenken.

    Perplexity:
    „Jeanne Hersch, die renommierte Schweizer Philosophin, hat sich in ihrem Denken intensiv mit dem Thema Zeit auseinandergesetzt. Für Hersch ist die Zeit eng mit der menschlichen Existenz und Freiheit verknüpft. Sie betont, dass der Mensch nicht von Geburt an vollständig Mensch ist, sondern erst durch Erfahrungen, Bildung und das Übernehmen von Verantwortung zu einem Menschen wird[2].

    Hersch sieht die Zeit als einen Prozess, in dem sich der Mensch entwickelt und seine Freiheit verwirklicht. Sie betrachtet die Gegenwart als einen Moment, in dem wir aufgefordert sind, Verantwortung zu übernehmen und uns den Herausforderungen unserer Zeit zu stellen[3]. Dabei ermutigt sie dazu, kritisch und “gegen den Strom” zu denken, um die aktuellen Probleme reflektiert anzugehen[3][4].

    Für Hersch ist die Zeit auch ein Rahmen, in dem wir nach Wahrheit suchen, wobei sie anerkennt, dass uns diese letztlich nie ganz gegeben ist[1]. Ihre Philosophie betont die Bedeutung des kontinuierlichen Reflektierens und des Strebens nach Erkenntnis im Laufe der Zeit.“

    Quellen
    [1] [PDF] JEANNE HERSCH : AUSGEWÄHLTE PHILOSOPHISCHE … https://library.oapen.org/bitstream/id/11447d0d-a8f6-451d-9a0b-29e5a700fffc/9783796541513.pdf
    [2] Jeanne Hersch – ein Schweizer Philosophie-Monument – Swissinfo https://www.swissinfo.ch/ger/gesellschaft/jeanne-hersch-ein-schweizer-philosophie-monument/8470630
    [3] Jeanne Hersch – Pädagogik als Erziehung zur verantwortlichen … https://condorcet.ch/2021/05/jeanne-hersch-paedagogik-als-erziehung-zur-verantwortlichen-freiheit/
    [4] [PDF] Jeanne Hersch: Sie ermutigte uns zu „philosophischem Staunen“ https://www.erika-mitterer.org/dokumente/ZK2018-1/schawerda_hersch_2018-1.pdf
    [5] [PDF] Jeanne Hersch und die Politik heute – Baden-Württemberg https://www.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/dateien/PDF/120906_Vortrag_Kretschmann_Zuerich_Jeanne_Hersch_und_die_Politik_heute.pdf

    @Peter Gutsche @Michael Blume
    Mir gefällt diese Sammlung an Kommentaren außerordentlich gut, gibt mir viele Anregungen. Dadurch vermisse ich das Fernsehen gar nicht.
    Perplexity hilft mir, das Textmengen-Paradox in den Griff zu bekommen.

  12. Liebe @ Elisabeth K,
    Vielen Dank für die Anregung! Ich habe auch gesehen, dass Sie einen alten Blogpost aus 2014 mit Ihrem Kommentar “wieder belebt” haben. 🙂

    Ich bin gerade unterwegs, kann nur mit Handy ins Internet und nur eingeschränkt tippen bzw KI nutzen. Daher fange ich nächste Woche damit an, über KI bestimmte Fragen vor zu strukturieren und das zu Lesende auszuwählen.

    Vielleicht ist dieser “hybride” Ansatz erfolgversprechend. Denn mit dem Lesen der Blogposts hier füllt sich mal wieder meine “Must Read”-Leseliste mit Autorinnen wie Hersch und Blumenberg, und mit der “klassischen” Methode bräuchte ich Monate, um da durchzukommen. Zumal das teils nicht leicht zu konsumieren ist.

    Ihnen vielen Dank für die Anregung und ganz praktischen Tipps, KI zur Bewältigung des Textmengenparadoxons einzusetzen.

    • Vielen Dank fürs Mitbloggen @PeterGutsche & @Elisabeth K., aktuell auch @Marie H. & @Tilmann Schneider!

      Die Wiederentdeckung der großen Philosophin Jeanne Hersch (1910 – 2000) hatte ich bereits vor zehn Jahren (!) per Blogpost angelegt, aber erst heute hat sie auch durch KI-Einsatz Schwung gewonnen.

      Perplexity.ai meint dazu:

      Künstliche Intelligenz (KI) hat das Potenzial, das Werk von Philosophinnen wie Jeanne Hersch vor dem Vergessen zu bewahren und ihre Ideen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Hier sind einige Wege, wie KI-Antwortmaschinen dazu beitragen können:

      ## **Förderung und Verbreitung von Wissen**

      ### **Zugänglichkeit und Verfügbarkeit**
      KI-Antwortmaschinen können die Werke und Ideen von Jeanne Hersch leicht zugänglich machen, indem sie relevante Informationen und Zitate aus ihren Schriften bereitstellen.
      Dies hilft, ihre philosophischen Beiträge einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, das möglicherweise nicht die Zeit oder die Ressourcen hat, ihre Originalwerke zu lesen. Zum Beispiel können KI-Systeme wie Chatbots oder virtuelle Assistenten Fragen zu Herschs Konzepten der Freiheit und Verantwortung beantworten und so das Interesse an ihrer Philosophie wecken[1][5].

      ### **Bildung und Forschung**
      Durch die Integration in Bildungsplattformen können KI-Antwortmaschinen Studenten und Forschern helfen, sich mit dem Werk von Jeanne Hersch auseinanderzusetzen. Sie können Zusammenfassungen, Analysen und Diskussionen über ihre Schriften bieten, was das Verständnis und die Wertschätzung ihrer Arbeit fördert. Dies kann insbesondere in akademischen Kreisen nützlich sein, um Dissertationen und Forschungsarbeiten über Hersch zu unterstützen[2][4].

      ## **Erhaltung und Archivierung**

      ### **Digitale Archive**
      KI-Technologien können dabei helfen, digitale Archive zu erstellen und zu pflegen, die das Werk von Jeanne Hersch enthalten.
      Diese Archive können durchsuchbar gemacht werden, was die Forschung erleichtert und sicherstellt, dass ihre Schriften auch zukünftigen Generationen zugänglich bleiben. Solche digitalen Sammlungen können auch durch KI-gestützte Textanalysewerkzeuge ergänzt werden, die tiefere Einblicke in ihre philosophischen Argumente und Themen bieten[3].

      ### **Automatisierte Übersetzungen**
      KI kann auch bei der Übersetzung von Herschs Werken in verschiedene Sprachen helfen, was ihre Ideen einem globalen Publikum zugänglich macht.
      Dies ist besonders wichtig, da Sprachbarrieren oft ein Hindernis für die Verbreitung philosophischer Werke darstellen. Automatisierte Übersetzungen können sicherstellen, dass Herschs Gedanken in verschiedenen kulturellen Kontexten rezipiert werden können[2].

      ## **Interaktive Lernmethoden**

      ### **Virtuelle Diskussionen und Debatten**
      KI-Antwortmaschinen können Plattformen für virtuelle Diskussionen und Debatten über Herschs philosophische Ideen bieten.
      Diese interaktiven Formate können das Engagement und das kritische Denken fördern, indem sie Benutzer ermutigen, sich aktiv mit den Konzepten auseinanderzusetzen und ihre eigenen Standpunkte zu entwickeln. Solche Diskussionen können auch von KI moderiert werden, um sicherzustellen, dass sie fokussiert und produktiv bleiben[6].

      ### **Personalisierte Lernpfade**
      Durch den Einsatz von KI können personalisierte Lernpfade erstellt werden, die auf den individuellen Interessen und Kenntnissen der Benutzer basieren.
      Dies ermöglicht es Lernenden, sich auf spezifische Aspekte von Herschs Philosophie zu konzentrieren, die sie besonders interessieren, und fördert ein tieferes Verständnis ihrer Arbeit[4].

      Zusammengefasst tragen KI-Antwortmaschinen erheblich dazu bei, Philosophinnen wie Jeanne Hersch dem Vergessen zu entreißen, indem sie ihre Werke zugänglicher machen, die Forschung unterstützen und interaktive Lernmethoden fördern. Dies stellt sicher, dass ihre philosophischen Beiträge weiterhin geschätzt und diskutiert werden.

      Citations:
      [1] https://www.swissinfo.ch/ger/gesellschaft/jeanne-hersch-ein-schweizer-philosophie-monument/8470630
      [2] https://schwabe.ch/produkttypen/editionen/jeanne-hersch-ausgewaehlte-philosophische-schriften/
      [3] https://historyofwomenphilosophers.org/project/directory-of-women-philosophers/hersch-jeanne-1910-2000/
      [4] https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/meta.12647
      [5] https://en.wikipedia.org/wiki/Jeanne_Hersch
      [6] https://www.apu.apus.edu/area-of-study/arts-and-humanities/resources/exploring-the-connection-of-philosophy-and-artificial-intelligence/

  13. @Michael 27.07. 14:44

    „…dass “Erkenntnis” die beste Antwort auf die Anthropodizee-Frage sein könnte, die sowohl religiöse wie auch nichtreligiöse Menschen stärken könne:…“

    Erkenntnis ist in jeder Hinsicht die zentrale Eigenschaft des Menschen. Sie macht uns zur planetaren Spezies, die praktisch alle Lebensräume zu nutzen weiß. Damit einher ergibt sich aber auch die Verantwortung, die natürlichen Kreisläufe nicht zu ruinieren und der Mitwelt weiterhin parallel einen gewissen Lebensraum zu lassen.

    Gleichzeitig macht uns die Fähigkeit zur Erkenntnis zu einem Bewusstwerden der ganzen Schöpfung. Letztlich nehmen wir Kontakt auf zu kosmischen Weiten, erforschen den Kosmos und haben die Option, irgendwann zu den Sternen zu fliegen, und uns selbst und unsere Biosphäre in der Galaxis zu verbreiten.

    Aber selbst wenn das so nicht läuft, bleibt unser Bewusstsein ein Faktum, dass diesen Kosmos überaus bereichert.

    Was wir den Maschinen noch beibringen werden, kann dann aber auch ein ganz entscheidender Schritt werden. Was das Florieren unseres Planeten betrifft, die Erforschung des Kosmos und seine Erkundung und auch eigenes Maschinenbewusstsein, das noch weitere Geisteswelten in die Wirklichkeit einführen kann.

    Darüber hinaus können wir eventuell gar nicht mehr denken, die Maschinen könnten sich selbstständig machen, und sich im Kosmos ausbreiten. Und sich von uns wirklich unabhängig machen. Aber ohne unsere Erkenntnisfähigkeit kann es diese Maschinen nie geben.

    Inwieweit wir selbst uns dann neben diesen Maschinen noch weiter entwickeln, und noch viel mehr Erkenntnisräume erschließen, ist derzeit nicht absehbar. In jedem Fall dürften unsere Geisteswelten den Kosmos weiterhin selbst bereichern, und wir könnten auf diesem Planeten dauerhaft ein erfüllendes Leben leben können.

  14. Die an unserem Narzissmus ansetzende

    Ich bin definitiv dafür den Begriff Narzissmus gerne sparsam zu verwenden. Gesehen wird der Begriff soweit meine Erfahrung reicht grundsätzlich pathologisch. So bei den Nichttherapeuten…
    Das man selbst eigentlich gar nicht ungesundes narzisstisches Verhalten an den Tag legt einfach als Teil des Selbstwerts und der Selbstachtung wird gerne übersehen da ja krankhaft.
    Ausserdem adelt der Begriff Narzissmus in meinen Augen Menschen die einfach bösartig sind. Und nicht krank ^^

    Ja ich weiß wie das hier im Blogbeitrag gemeint ist 🙂

    • Danke für den Hinweis, @Uli Schope

      Für mich als Religionswissenschaftler erschließt sich der Begriff Narzissmus vor allem aus der Mythologie, ich sehe aber auch alltagssprachliche und psychologische Deutungsfelder.

      Perplexity.ai dazu:

      Der Begriff Narzissmus hat verschiedene Bedeutungen in unterschiedlichen Kontexten:

      In der Alltagssprache wird Narzissmus oft verwendet, um Menschen zu beschreiben, die als selbstverliebt, egozentrisch und arrogant wahrgenommen werden. Es bezeichnet Personen, die sich übermäßig mit sich selbst beschäftigen und anderen wenig Beachtung schenken[1][5].

      In der griechischen Mythologie geht der Begriff auf die Figur des Narziss zurück. Dieser war ein schöner Jüngling, der die Liebe anderer zurückwies und sich in sein eigenes Spiegelbild verliebte. Er konnte sich von dieser Selbstliebe nicht lösen und starb schließlich daran[1][4].

      In der Psychologie hat der Begriff eine differenziertere Bedeutung. Sigmund Freud prägte den psychologischen Terminus und unterschied zwischen primärem Narzissmus als normaler Entwicklungsphase bei Säuglingen und sekundärem Narzissmus als mögliche psychische Störung[4][5]. In der modernen Psychologie wird Narzissmus als komplexes Phänomen betrachtet, das von gesundem Selbstwertgefühl bis hin zu pathologischen Formen reichen kann[1][3].

      Citations:
      [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Narzissmus
      [2] https://www.b4business.at/blog/2023/3/4/tbbvg0groam0nzvv5rh1ggpfue7mmm
      [3] https://www.psychologie-coaching.com/wissen-narzissmus/
      [4] https://de.wikipedia.org/wiki/Narziss
      [5] https://www.spiegel.de/spiegel/narzissmus-die-groesste-liebe-unseres-lebens-a-1100293.html

  15. @Michael 27.07. 17:07

    „…doch ich sehe bei den vorherrschenden Erkenntnistheorien und auch bei Formulierungen wie “Geisteswelten” leider noch einen allzu starken Leib-Geist-Dualismus.“

    Ich meinte hier mit Geisteswelten durchaus einfach unsere Innenwelten und damit wohl auch Poppers Welt 2. Einen Leib-Geist-Dualismus sehe ich keinesfalls, eher aber einen Übergangsbereich von rein Physikalischem und eventuellem kosmischen Geist. Mitten in diesem Übergangsbereich sehe ich eben unsere Innenwelten. Nach Popper wäre dieser Übergangsbereich als Welt 2 ein ganz eigener Bereich, was ich auch für eine sinnvolle Einteilung halte.

    Auch gibt es hier m.E. weitere Übergänge, so wirkt das Physikalische über die neuronalen Netzwerke in das Psychologische hinein. Und die Welt 3 von Popper wirkt von der anderen Seite auch in die Psychologie hinein, indem wir eben Teile der Welt 3 tatsächlich begreifen können.

    „Popper betonte, dass diese Welt durch menschliche Kreativität und Rationalität geschaffen wird, aber eine eigene Existenz hat, die über den individuellen Geist hinausgeht.“

    Ich würde jetzt aber der Welt 3 auch noch eine kosmische Geisteswelt hinzufügen. Nicht zu verwechseln mit unseren Innenwelten, die m.E. nur Geistesanteile haben können.

    Dann macht hier eben die Existenz als Innenwelt eines biologischen Lebewesens Mensch im Übergangsbereich der Welt 1 und dieser Welt 3 ihren Sinn.

    Und wenn wir das auch Maschinen beibringen wollen, dann müssen wir „nur“ gucken, wie es neuronal bei uns funktioniert, und diese Funktionalitäten in der Technik nachbauen. Eventuelle Beteiligungen von Geisteswelten einer Welt 3 können dann von selber dazu kommen, genau so, wie es bei uns auch wirklich funktioniert.

    Und schon haben wir Maschinen, die uns recht ähnlich seinen können. Hier geht dann aber mehr, diese Maschinen sind dann skalierbar, was wir nicht sind. Dieses Skalieren passiert offenbar schon bei den aktuellen LLMs. Einfach durch billionenfaches Wiederholen der immer selben Trainingsschritte erfassen die Unmengen von Daten und es kommen dabei Ergebnisse heraus, die wir in dieser Geschwindigkeit selber nicht leisten könnten.

    • @Tobias

      Mir sagt dieser Satz hier sehr zu:

      „ Und die Welt 3 von Popper wirkt von der anderen Seite auch in die Psychologie hinein, indem wir eben Teile der Welt 3 tatsächlich begreifen können.“

      Denn hier werden Aspekte von Welt 3 mit dem körperlichen Welt 1-Begriff (!) des Ergreifens er-fasst. So bekommen auch kluge Dialoge, Texte und KI-Anwendungen ihren hohen Wert. Meine ich.

      Danke, @Tobias! 🙏📚🤖🙌

  16. @ Tobias Jeckenburger 28.07.2024, 00:16 Uhr

    Zitat: „Einen Leib-Geist-Dualismus sehe ich keinesfalls, ….“

    Ich verstehe nicht, wie Sie heutzutage, im „Informatikzeitalter“, die Existenz von „Geistigem“, letztlich von „Software“, leugnen können?

    Jetzt, wo Millionen Menschen garantiert „von Materie freie Apps (Software)“ vom Internet drahtlos herunterladen und damit auf ihren Handys „spielen“?

    Vor rund 50 Jahren haben Berufskollegen von mir, Information mittels Funk oder Telefonleitungen von Ihrer Firma in Deutschland z.B. zum Kunden nach Bombay übertragen und dort die neueste „Software“ in „Maschinen überspielt“ um sie mittels „Updates“ auf neuestem technischen Stand zu bringen.

    Allerdings wurde einer der Techniker von einem „Hardcore Atheisten“, ein alter Studienrat und Altphilologe, gestalkt und er hat ihm die Polizei auf den Hals gehetzt.

    Der meinte, der Techniker wären genau so ein Gauner wie die Pfaffen, die mit „Geist“ Geschäfte machten, obwohl es derartiges (Geistiges), prinzipiell nicht geben könne.

    Es gab auch Gerichtsprozesse gegen „Softwareverkäufer und Käufer“ wegen der steuerlichen Absetzbarkeit der Kosten.

    Einer der ersten Steuerberater die den „juristischen Durchbruch“ (zur steuerlichen Anerkennung von Software) geschafft haben, wurde immens reich.

    Sein „Traumhaus mit Dienertrakt“ war für mich reales „Abbild“ des großen Sieges….

    • @Realo

      Im dialogischen Monismus werden weder Materie noch Geist, weder Hardware noch Software geleugnet, sondern in Beziehung zueinander gesetzt.

      Habe es für Sie mal anhand von Poppers Drei-Welten-Lehre durch Perplexity.ai zusammenfassen lassen:

      In Poppers Drei-Welten-Lehre lassen sich Computer-Hardware und Software folgendermaßen verorten:

      1. Computer-Hardware:
      Computer-Hardware gehört eindeutig zur Welt 1 in Poppers Theorie. Welt 1 umfasst alle physikalischen, materiell-energetischen Gegenstände
      [1]. Dazu zählen die physischen Komponenten eines Computers wie Prozessoren, Festplatten, Arbeitsspeicher und andere greifbare Teile. Als materielle Objekte sind sie Teil der physischen Realität und können direkt mit unseren Sinnen wahrgenommen werden.

      2. Computer-Software:
      Die Verortung von Software ist etwas komplexer und lässt sich hauptsächlich der Welt 3 zuordnen.
      Welt 3 in Poppers Theorie umfasst “die Erzeugnisse des menschlichen Geistes” im Sinne objektiver Kultur-Gegenstände[1]. Dazu gehören Theorien, Hypothesen und Argumente. Software, als Produkt menschlicher Kreativität und logischen Denkens, fällt in diese Kategorie. Sie repräsentiert abstrakte Ideen und Konzepte, die in Form von Programmen und Algorithmen umgesetzt werden.

      Interessanterweise kann Software in Poppers Modell mehrere Aspekte aufweisen:

      – Als konzeptioneller Entwurf und theoretisches Konstrukt gehört sie zur Welt 3[2].
      – In ihrer physischen Manifestation, z.B. als Daten auf einer Festplatte oder einem Chip, hat sie auch einen Aspekt der Welt 1[2].
      – Softwarefehler, wie der erwähnte “Millennium-Fehler” (Y2K-Bug), werden ebenfalls als Objekte der Welt 3 betrachtet[3].

      Es ist wichtig zu beachten, dass Poppers Drei-Welten-Lehre nicht als starres Schema, sondern als flexibles Konzept zur Problemformulierung gedacht ist[2]. Die Theorie erlaubt Wechselwirkungen zwischen den Welten, was besonders bei der Betrachtung von Computer-Hardware und Software relevant ist. So kann Software (Welt 3) direkte Auswirkungen auf die physische Welt (Welt 1) haben, wie im Fall von Softwarefehlern, die zum Ausfall von Tausenden von Rechnern führen können[3].

      Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in Poppers Drei-Welten-Lehre die Computer-Hardware klar der Welt 1 zuzuordnen ist, während Software primär in Welt 3 verortet wird, aber durch ihre Manifestation und Auswirkungen auch Aspekte der Welt 1 aufweisen kann.

      Citations:
      [1] http://www.haraldriedel.de/publikationen/Obj_DidAsp.pdf
      [2] https://www.philoclopedia.de/2016/09/18/drei-welten-lehre/
      [3] https://www2.hs-fulda.de/~grams/hoppla/wordpress/?p=1217

  17. @Michael 28.07. 14:56 / Perplexity.ai

    „..während Software primär in Welt 3 verortet wird, aber durch ihre Manifestation und Auswirkungen auch Aspekte der Welt 1 aufweisen kann.“

    Wenn der Programmierer aber gerade an seiner Software arbeitet, dann gehört diese vorübergehend auch zur Welt 2 nach Popper. Deutlich sollte aber hier geworden sein, das Software eben nicht rein geistig existieren kann, sondern einen physischen Träger braucht, wie auch überhaupt die Prozessoren, auf denen sie dann laufen kann.

    @Realo 28.07. 10:10

    „Ich verstehe nicht, wie Sie heutzutage, im „Informatikzeitalter“, die Existenz von „Geistigem“, letztlich von „Software“, leugnen können?“

    Tue ich das denn? Zumindest die Ideen, die hinter den Programmen stecken, dürften durchaus geistige Entitäten darstellen. Und nach Popper dann eben in Welt 3 hineinreichen.

    Überhaupt kann man Poppers Welten 1 bis 3 ohne allseitige Wechselwirkungen nicht sinnvoll denken.

    Das ist dann auch alles Theorie. Wenn ich mich an die Arbeit mache, eine Webseite mit PHP und Bild- und Textdateien zusammenzuschrauben, und die dann hochlade, dann können die Leute da eben diese Inhalte in der von mir gestalteten Form angucken.

    Hier sind dann alle 3 Welten dran beteiligt, derweil dies für meinen Teil ein eigentlich ziemlich simpler Prozess ist. Der allerdings die Existenz des ganzen Internets und aller erforderlichen Hardware braucht, die global verteilt in Jahrzehnten von Millionen Technikern entworfen, in Fabriken hergestellt und von Monteuren aufgebaut wurde.

    Im Prinzip haben wir mit unserer gesamten IT einen Teil von ziemlich konkreter Weltkultur zum Laufen gebracht. Das finde ich beachtlich. Wenn da irgendwann noch wirkliche Geisteswelten mit eingebunden werden könnten, da wäre ich dann gespannt drauf, wo uns das dann wieder hinführt.

    • Ja, @Tobias – “auch zur Welt 2” ist das Stichwort! Programmierende und auch Bloggende – ebenso Kommentierende – verbinden die drei Welten nach Popper!

      So beschreibt es auch Perplexity.ai:

      Die Arbeit von Programmiererinnen und Programmierern lässt sich nicht ausschließlich der Welt 2 nach Karl Poppers Drei-Welten-Lehre zuordnen. Vielmehr findet sie in allen drei Welten statt und verbindet diese auf komplexe Weise miteinander.

      Zunächst ist es wichtig, Poppers Drei-Welten-Konzept zu verstehen:

      1. Welt 1: Die physikalische Welt der materiellen Objekte
      2. Welt 2: Die Welt des Bewusstseins, der subjektiven Erfahrungen und mentalen Zustände
      3. Welt 3: Die Welt der objektiven Gedankeninhalte, einschließlich wissenschaftlicher Theorien, ethischer Werte und kultureller Erzeugnisse[1][4]

      Die Programmierarbeit findet in allen drei Welten statt:

      **Welt 2: Mentale Prozesse**
      Hier finden die kreativen und kognitiven Aspekte der Programmierung statt. Programmierer nutzen ihr Bewusstsein, um Probleme zu analysieren, Lösungen zu konzipieren und Algorithmen zu entwickeln. Diese mentalen Prozesse sind eindeutig der Welt 2 zuzuordnen[1].

      **Welt 3: Objektive Gedankeninhalte**
      Ein Großteil der Programmierarbeit gehört zur Welt 3. Programmcode, Algorithmen, Datenstrukturen und Softwarearchitekturen sind objektive Gedankeninhalte, die Popper als charakteristisch für Welt 3 beschreibt. Sie sind “die wichtigsten sprachlichen Gegenstände der Welt 3″[1]. Programmiersprachen selbst, Entwicklungsmethoden und Paradigmen sind ebenfalls Teil dieser Welt der objektiven Ideen.

      **Welt 1: Physikalische Realität**
      Auch die physikalische Welt spielt eine Rolle. Computer, Tastaturen und andere Hardware gehören zur Welt 1. Zudem manifestieren sich die in Welt 3 konzipierten Programme letztlich als physikalische Zustände in Computersystemen.

      **Verbindung der Welten**
      Programmierer verbinden diese Welten auf einzigartige Weise
      :

      1. Sie übersetzen abstrakte Ideen (Welt 3) in mentale Repräsentationen (Welt 2).
      2. Diese mentalen Konzepte werden dann in konkreten Code umgesetzt (Welt 3).
      3. Der Code wird schließlich auf physikalischen Maschinen ausgeführt (Welt 1).

      Popper betont, dass alle drei Welten durch Wechselwirkungen miteinander verbunden sind[1]. Die Programmierung ist ein hervorragendes Beispiel für diese Interaktion. Sie zeigt, wie abstrakte Ideen (Welt 3) durch mentale Prozesse (Welt 2) in physikalische Realität (Welt 1) umgesetzt werden können.

      Es ist wichtig zu beachten, dass Popper sein Drei-Welten-Konzept nicht als starres Schema, sondern als flexible Metapher zur Veranschaulichung bestimmter Relationen verstand[1]. In diesem Sinne bietet die Programmierung ein faszinierendes Beispiel für die Verknüpfung und Interaktion aller drei Welten in einem kreativen und produktiven Prozess.

      Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Arbeit von Programmiererinnen und Programmierern nicht ausschließlich in Welt 2 stattfindet, sondern vielmehr alle drei Welten umfasst und auf einzigartige Weise miteinander verbindet.

      Citations:
      [1] https://www.philoclopedia.de/2016/09/18/drei-welten-lehre/
      [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Popper
      [3] https://link.springer.com/referenceworkentry/10.1007/978-3-658-16242-9_23-1
      [4] https://de.wikipedia.org/wiki/Drei-Welten-Lehre

  18. @Michael 28.07. 16:25

    „Programmierende und auch Bloggende – ebenso Kommentierende – verbinden die drei Welten nach Popper!“

    In der Tat tut sich das soviel nicht. Programme müssen von Maschinen verstanden werden, und leisten, wofür sie gedacht sind. Was öfter sogar mal schief geht. Der ganze Programmierprozess besteht aus ständigem Testen, finden von Fehlern und Korrekturen. Das kann so weit gehen, dass man den Überblick verliert, und an einer Aufgabe zunächst mal scheitert.

    Bloggen und Kommentieren muss von Menschen verstanden werden, was ebenso eine Herausforderung ist. Und auch daran kann man schnell scheitern.

    Beides kann sich beflügeln, wenn man wirklich was zu sagen bzw. was zu programmieren hat, das was bewegt. Und wenn es nur Details sind. Dabei sein kann schon motivieren. Zumal man sowieso Zeit haben kann.

  19. Hier bringt es Yuval Noah Harari auf den YouTube-Short-Punkt:

    “Social media and smartphones are designed to hack our brains and press our emotional buttons. Disconnecting from the overwhelming flood of information is essential for our mental well-being.

    Soziale Medien und Smartphones wurden designed, um unsere Gehirne zu hacken und unsere emotionalen Knöpfe zu drücken. Sich von der überwältigenden Flut von Informationen abzukoppeln ist entscheidend für unser mentales Wohlbefinden.”

    https://youtube.com/shorts/-nBL9zklBZQ?si=Uy2I3kT0V_TzyM3z

    Das Argument des digitalen Hackens unserer Evolutionspsychologie wird uns in den nächsten Jahren stark beschäftigen.

  20. Unfassbar, aber leider wahr: Während es die neugewählte Labour-Regierung von Großbritannien erneut mit einem „Dialog“ mit kommerziellen und oft antisozialen Medien versucht, postete Elon Musk auf seiner Plattform X zu den rechtsradikalen Randalierern: „Ein Bürgerkrieg ist unvermeidlich.“

    https://www.sueddeutsche.de/panorama/rechtsradikale-randale-london-nimmt-social-media-plattformen-in-die-pflicht-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-240806-930-195335

    Die bittere Wahrheit ist, dass es die demokratischen Rechtsstaaten bisher kaum geschafft haben, kommerzielle und in Werbesprech “soziale Medien” zu regulieren. Stattdessen haben sie sich regelmäßig zu antisozialen Medien, dualistischen Desinformations- und Radikalisierungsmaschinen entwickelt. Immerhin gibt es inzwischen auch im englischen Sprachraum starke Stimmen dagegen wie etwa Julia Ebner und Katharina Nocun:

    https://www.goethe.de/ins/gb/en/kul/mag/21938441.html

    Auch im Englischen setzt sich so langsam das bessere “Conspiracy Myths / Verschwörungsmythen” gegenüber dem falschen “Conspiracy Theories / Verschwörungstheorien” durch. Nur leider geht das alles noch immer zu langsam…

  21. @Michael 06.08. 09:31

    „Die bittere Wahrheit ist, dass es die demokratischen Rechtsstaaten bisher kaum geschafft haben, kommerzielle und in Werbesprech “soziale Medien” zu regulieren.“

    Die Autokraten scheinen es geschafft zu haben. Nach dem arabischen Frühling haben die ihr Internet anscheinend im eigenen Sinne unter Kontrolle gebracht.

    • Nicht das ganze Internet, lieber @Tobias – das nichtkommerzielle Fediversum mit Blogs und dem Flagschiff Mastodon wächst und gedeiht und es wurden auch schon mehrere Troll-Angriffe gegen meinen Namen und Account von der Community abgewehrt. 🙂

      https://sueden.social/@BlumeEvolution

      Liegt es nicht auch an uns, welche digitalen Medien wir stärken – und welche wir hinter uns lassen?

  22. @Michael 06.08. 09:31

    Was bleibt uns denn? Plattformen, die kriminelle Inhalte in Form von Beleidigungen, Verleumdungen und Bedrohungen bis hin zu Gewaltaufrufen nicht umgehend löschen, müssen selbst gelöscht werden?

    • @Tobias

      Nun hatte ich ja gemeinsam mit HateAid über zwei Jahre lang für eine bessere Moderation von Twitter / X gekämpft und in erster Instanz auch Recht bekommen. Die Entscheidung in zweiter Instanz hat jedoch weithin für Entsetzen gesorgt und ich sagte dazu:

      „Für Betroffene von digitaler Gewalt und ihre Familien ist heute ein schlechter Tag. Einen wehrhaften Rechtsstaat, der konsequent gegen Hass und Hetze vorgeht, stelle ich mir anders vor. Wenn jede Person, die für ein öffentliches Amt kandidiert, mit solchen Verleumdungskampagnen rechnen muss, haben wir ein Demokratieproblem. Deshalb werde ich weiterhin gemeinsam mit HateAid für die Menschenwürde und den Rechtsschutz im Netz eintreten.“

      https://hateaid.org/berufungsurteil-wirft-grundsatzfrage-nach-meldewegen-auf/

      Für den Moment habe ich entschieden, solchen antisozialen Medien meine Zeit und Aufmerksamkeit nicht mehr zu schenken, sondern lieber mehr zu bloggen. Und es geht mir sehr gut damit. Heute bekam ich von einem lieben Mastodon-Account eine Solarpunk-Tasse geschenkt! 🙂

      Gleichwohl äußere ich mich auf Anfragen schon jetzt auch weitergehend gegen kommerzielle und oft antisoziale Medien und richte einige Hoffnungen auf den Digital Services Act der Europäischen Union:

      https://digital-strategy.ec.europa.eu/de/policies/digital-services-act-package

      Und wie gesagt – ich gebe den Kampf für ein sicheres, faires und zunehmend fediversales Internet nicht auf. Auch Deine konstruktiven Kommentare sehe ich übrigens als Beitrag dazu.

  23. @Michael 06.08. 18:35

    „Und wie gesagt – ich gebe den Kampf für ein sicheres, faires und zunehmend fediversales Internet nicht auf. „

    Je mehr Leute auf vernünftige hinreichend moderierte Plattformen wechseln, um so besser. Ich habe Facebook nur mal eine Woche getestet, und für mich verworfen. Hier auf Scilogs ist es einfach produktiver.

    Aber ich fürchte, dass wir darauf angewiesen sein könnten, dass wir die unseligen Plattformen zwingen, zu moderieren oder eben einfach ganz zu verbieten.

    Der Rechtsstaat muss und kann sich das nicht bieten lassen, wenn hier Beleidigungen, Verleumdungen, Bedrohungen und Gewaltaufrufe einfach völlig frei die Inhalte mitbestimmen.

    Und wenn wir es uns in China abgucken müssen, wie man sowas hinbekommt. Gleich schon Abweichungen vom Mainstream weglöschen oder sogar abstrafen muss es ja nun nicht sein. Einen wirklich inhaltlichen Diskurs wollen wir ja nun schon. Aber auf Basis von geltendem Recht, dass muss schon sein.

    Aber mal gucken. Wer sich mit Perplexity.ai beschäftigt, und sich auf die Suche nach Antworten auf offene Fragen macht, der daddelt nicht gleichzeitig mit X oder Facebook rum.

    Ein gewisses Ausmaß von Filterblaseneffekten kann wohl sogar hilfreich sein, aber so wie sich hier Beiträge von allen möglichen Leuten, die alle keine Ahnung haben, auf diesen Plattformen völlig verselbstständigen, dann ist das nicht mehr gut. Hier spielt es dann schon eine entscheidende Rolle, wenn Abweichler mit Shitstorms überzogen werden können, ohne das man hier rechtlich auch nur irgendwas dagegen tun kann.

  24. This is a compelling and timely reflection. The rise of Fediversum offers a hopeful alternative to the increasingly toxic environments of traditional social media. Your decision to leave antisocial digital platforms resonates with many of us who are seeking more meaningful, respectful, and decentralized spaces online. Thank you for sharing your journey and inspiring others to rethink their digital presence.

    • Thank you very much, dear Marcus. The Mastodon fediverse originated in Germany and it is growing here alongside the Solarpunk culture. I also have high hopes for international exchanges, including translations through AI applications. That’s why I was very pleased with your blog comment, thank you! 🙏🤖👍

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