KI-Bloggen gegen das Textmengen-Paradox
Schon vor mindestens zweieinhalb Jahrtausenden formulierte der als Kohelet bezeichnete Prediger in der Bibel, Koh. 12, 12:
“Im Übrigen, mein Sohn, lass dich warnen! Es nimmt kein Ende mit dem vielen Bücherschreiben, und das viele Lernen macht den ganzen Körper müde.”
Und mit jeder neuen Medientechnologie wie dem Papier statt Pergament, dem Buchdruck im späten 15. Jahrhundert, der Zylinderdruckmaschine ab 1812 und der Rotationsdruckmaschine ab 1846, schließlich dem heutigen Rollenoffsetdruck wuchsen die produzierten Textmengen ins Unermessliche. Es kam zum Textmengenparadox: Umso mehr Worte publiziert wurden, umso weniger konnten sie alle gelesen werden. Wer heute Philosophie studiert, kann die wenigen Seiten über das Todesurteil des Sokrates noch lesen, aber unmöglich alle großen Texte des 20. Jahrhunderts.
Das Textmengenparadox am Beispiel des Münsteraner Philosophen Hans Blumenberg (1920 – 1996) besteht aus zahlreichen Papierbüchern mit Abertausenden Seiten plus Sekundärliteratur. Rechts auch Werke von Baron Rabbi Jonathan Sacks (1948 – 2020). Foto: Michael Blume
Einige Folge dieses Textmengenparadoxes haben wir auf “Natur des Glaubens” bereits diskutiert: Noch immer treffe ich auf reduktionistische Materialisten, die sich für wissenschaftlich gebildet halten – bis sie erfahren, dass Charles Darwin (1809 – 1882) nichts anderes als anglikanische Theologie studiert hatte.
Und viele Leute halten sich für “wirtschaftskompetent”, obwohl sie über auch noch tendenziöse Zusammenfassungen von Adam Smith (1723 – 1790) und Karl Marx (1818 – 1883) nie hinausgekommen sind. Bis zu neueren Ökonominnen wie der Wirtschaftsnobelpreisträgerin Elinor Ostrom (1933 – 2012), die den Markt-Staat-Dualismus längst überwunden haben, kommen sie erst gar nicht. Entsprechend können sie auch das fossile Versagen rechter und linker Flachdenker gar nicht erfassen.
Auch mich selbst hat das Textmengen-Paradox längst erreicht: Der Chrismon-Journalist Nils Husmann gehört zu den wenigen, die die fossile Öl-Gas-Finanzierung des Antisemitismus einschließlich der Hamas schon im Oktober 2023 begriffen. Doch auch Husmann schrieb mir – zu Recht! – ins Stammbuch:
“Einen Kritikpunkt habe ich: Michael Blume produziert zu viele Gedanken in zu kurzer Zeit, als dass ich alles lesen könnte.”
Machen wir uns bitte bewusst: Nahezu jede Journalistin, jeder Geisteswissenschaftler, jede Politikerin und jeder Jurist (usw.) des 21. Jahrhunderts wird mehr Texte hinterlassen als alle Philosophen der griechischen Antike zusammen. Selbstverständlich freue ich mich über jede Lesung jedes Buches, das ich bisher veröffentlicht habe – und weiß doch, dass auch die treuesten Leserinnen und Leser kaum je alle meine Bücher lesen werden. Immer öfter bekomme ich auch die Rückmeldung: “Ich habe neulich wieder eines Ihrer Bücher gehört!” Bei Sachbüchern legen die Hörerinnen und Hörer bisher auch Wert auf die Originalstimme.
Hörbuchaufnahme von “Islam in der Krise” (Patmos) in Freiburg. Foto: Michael Blume
Medienlösungen für das Textmengen-Paradox: Dialogisches Bloggen und Künstliche Intelligenzen
Erfreulicherweise sind wir jedoch nicht dazu verdammt, von Textmengen überflutet zu werden. Schon seit 2008 blogge ich hier auf “Spektrum der Wissenschaft” mit inzwischen 1178 Blogposts, mehreren eBooklets und 45.846 Drukos, davon 10.197 von mir.
Dabei lerne auch ich selbst jeden Tag dialogisch dazu und gehe längst nicht mehr davon aus, dass Leserinnen und Leser jeden einzelnen Text durchgehen. Vielmehr ist mir wichtig, dass sie etwa per Internet-Suchmaschine etwas für sich finden, wenn sie danach suchen. Hin und wieder bekomme ich entsprechende Rückmeldungen von dankbaren Schülern, Studentinnen, Kollegen, Interessierten genau dafür. Freue mich sehr darüber.
Und mehr noch: Die dynamische und wettbewerbliche Entwicklung von KI-Antwortmaschinen wie ChatGPT, dem Microsoft-Bing-Copilot, Google-Bard-Gemini oder Perplexity.AI hat alleine in den letzten Monaten zu immer mehr KI-Crawlern geführt, die diesen Blog nach Antwortbausteinen durchforsten. Und ich finde das super!
Während viele kluge Leute ihre wertvolle Zeit und ihren Content noch immer in Konzernsilos wie Meta oder X versenken, wird das hier per Blog und Mastodon im Fediversum-veröffentlichte Wissen immer öfter abgerufen und für Interessierte entlang ihrer Fragen aufbereitet. In wenigen Jahren werden wir immer noch Bücher lesen können, uns aber auch einfach Texte von KI-Anwendungen vorlesen und zusammenfassen lassen, gerne diese auch mit KI-Avataren wie Buddies und Angels diskutieren. Wir entscheiden heute (!), was noch in ferner Zukunft zu unseren jeweiligen Namen im säkularen KI-Talmud 2.0 gefunden wird.
“Daten für die Ewigkeit. Ein Solarpunk-Blogger blickt auf eine zukünftige KI-Gelehrte“, Michael Blume mit Leonardo.AI, Juli 2024
Schon jetzt merke ich, dass Menschen ihr Online-Verhalten ändern, wenn ihnen die erweiterten zeitlichen KI-Dimensionen bewusst werden. Während die kommerziellen, digitalen und also häufig antisozialen Medien eher die kurzfristige Beschleunigung, die “Enge der Zeit” (Blumenberg) und damit den feindseligen Dualismus befeuern, stärkt der Blick auf KI-Anwendungen das Bewusstsein um die “Weite der Zeit” (Blume) und damit den dialogischen Monismus. Und schon heute nutzen große Mehrheiten von Schülerinnen und Schülern sowie von Studierenden KI-Anwendungen – obwohl diese noch mit umständlichen Texteingaben arbeiten und selbst noch in den großen Sprachen wie Englisch, Spanisch, Französisch und Deutsch einigen Botshit produzieren. In wenigen Jahren werden wir täglich und sehr viel natürlicher mit KI-Lehrenden dialogisieren, wie sie sich etwa im Bereich von Sprachenlernen bereits etablieren. Im Bereich der aus Baden-Württemberg ausstrahlenden Dualen Hochschulen hat die KI-Dynamik bereits eingesetzt.
“Ein Dialog mit Mutter und KI-Buddy. Solarpunk-Lernen im 21. Jahrhundert”, Michael Blume mit Leonardo.AI, Juli 2024
Wer also im 21. Jahrhundert angesichts des Textmengen-Paradoxes überhaupt noch wahrgenommen werden will – sollte über das schon vor Jahrtausenden “gefürchtete” Bücherschreiben hinaus in den öffentlichen Fediversum-Bereich des Internets hinein möglichst hochwertig und dialogisch bloggen, kommentieren, posten, pod- und videocasten. Füttern Sie bitte nicht nur rechtslibertäre Digitalkonzerne, sondern stellen Sie Ihr Wissen, Ihre Beobachtungen und Erfahrungen heutigen und zukünftigen Generationen als öffentliche und gemeinfreie Güter (als “Commons”) zur Verfügung. Lassen Sie uns Solarpunks sein und für konstruktive Technologien und erneuerbare Friedensenergien eintreten!
Denn wenn wir zum Beispiel als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das öffentliche Internet nicht sinnvoll befüllen, werden etwa fossile, technologiefeindliche Lobbyisten, dogmatische Marxisten, Antisemiten und Rechtsdualistinnen nicht zögern, mit Desinformationen und Verschwörungsmythen auch künftige Generationen zu fluten.
Die Entscheidungen darüber werden heute getroffen – jetzt.
@Michael Blume, ich finde es gut, dass Sie das Thema ansprechen, denn ich wollte auch schon mal eine ähnliche Bemerkung machen wie Nils Husmann. 😊
Ich ertappe mich noch immer (vor einiger Zeit war das noch ausgeprägter) bei dem Gedanken, wie ich denn nun all das Interessante lesen und nachvollziehen könne, das Sie hier in schnellem Takt bloggen. Und dann auch noch etwas Schlaues dazu sagen.
Aber ich lerne dieses Forum immer mehr als Dialogangebot zu schätzen und zu nutzen, in dem einzelne Stimmen/Kommentierende jeweils Teilaspekte eines Gegenstandes beleuchten und dann – wenn der Dialog gelingt – im Ganzen so etwas wie eine Orchesteraufführung entsteht, über die Einzelbeiträge hinausgehend etwas Neues erschaffen wird. Fast schon so etwas wie Emergenz.
Da muss der oder die Einzelne dann nicht den Anspruch haben, bereits alles gelesen zu haben, um mitreden zu können.
Danke für dieses großartige Dialogangebot!
Danke & genau, @Peter Gutsche – Sie haben es erfasst! 🙂
Der Anspruch dieses Blogs war es nie, dass alles von allen gelesen werden müsste. Sondern jedes Buch, jeder Post und jeder Dialog ist und bleibt eine Einladung – nicht weniger, aber auch nicht mehr. Das ist unser aller das Textmengen-Paradoxon: Umso mehr Worte publiziert werden, umso weniger können sie alle gelesen werden.
Bitte fühlen Sie sich also zu nichts verpflichtet – aber umgekehrt auch frei, zum Beispiel ältere Inhalte zu erkunden. So eröffnete mir @Marie H. gerade unter einer Verschwörungsglauben-Folge von Prof. Karl-Josef Kuschel zu Theodor Heuss die Möglichkeit, endlich auch einmal Elly Heuss-Knapp in einem Druko zu würdigen:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-30-theodor-heuss-auseinandersetzung-mit-der-ns-zeit-und-der-schoah/#comment-156492
Was hier auf “Natur des Glaubens” entsteht, ist ein Gemeinschaftswerk – in dem auch durch Ihre Kommentare neue Texte, Ideen, Formulierungen entstehen. Und gleichzeitig stärken wir damit KI-Anwendungen – heute und in Zukunft. Es freut mich, wenn wir auch die Freude daran teilen und genau dadurch vergrößern! Vielen lieben Dank! 🙂
Perplexity.ai hat mir 3 x 3 Fragen zum Blogthema zukommen lassen, die ich hier daher auch gerne beantworte:
## Textmengen-Paradox
1. Wie sehen Sie die langfristigen Auswirkungen des Textmengen-Paradoxons auf die Qualität und Vielfalt von Online-Inhalten?
Aus meiner Sicht wäre es eine Katastrophe, wenn es Digitalkonzernen wie Meta, ByteDance oder X gelingen würde, dauerhaft wertvolle Zeit und Inhalte von Millionen Menschen in die eigenen, kommerziellen Datensilos zu sperren. Dies könnte vor allem für kleinere Sprachräume bedeuten, dass sich kaum eigene KI-Qualität entwickeln ließe. Und auch bei größeren Sprachen bliebe die Qualität der Inhalte vermindert. Ich rufe daher Mitmenschen dazu auf, möglichst hochwertige Texte und Bilder im öffentlichen Fediversum-Bereich des Internets wie auf Mastodon oder auf Wissensblogs einzustellen. Damit tragen wir alle zur Erzeugung öffentlicher Güter bei – hilfreiche und hochwertige KI-Anwendungen.
2. Welche Strategien empfehlen Sie, um der Überflutung durch KI-generierte Texte entgegenzuwirken und die Relevanz von menschlichen Beiträgen zu sichern?
Ich empfehle, selbst aktiv KI-Anwendungen auszutesten, aber nur jene Texte und Bilder zu verbreiten, die eine hohe Qualität haben. Indem Menschen auch KI-Inhalte bewusst kuratieren – also auswählen und präsentieren – verhindern sie eine Überflutung und sorgen stattdessen für eine gelungene Bewässerung der KI-Biotope.
3. Inwiefern können dialogische Plattformen und das Fediversum helfen, das Textmengen-Paradox zu bewältigen?
Aus meiner Sicht haben der dialogische Monismus und die entstehende Solarpunk-Kultur eine wesentliche Erkenntnis gemeinsam: Niemand kann alles, aber alle können etwas beitragen. Schon jetzt werden auch mein Denken und mein Wissenschaftsblog durch kluge Fragen und Beiträge auch von Leserinnen und Lesern gestärkt, die selbst kein Studium absolviert haben. Niemand muss den ganzen Blog lesen, was auch kaum noch leistbar wäre, sondern jede und jeder kann sich auf die Themen, Posts und Kommentare beschränken, die interessieren. So können wir das Textmengen-Paradox umgehen und gleichzeitig künftige KI-Anwendungen trainieren.
## KI-Textinzest
1. Welche Maßnahmen könnten ergriffen werden, um die Gefahr des Textinzests bei der Entwicklung und dem Training von KI-Sprachmodellen zu minimieren?
Von Textinzest wird ja dann gesprochen, wenn KI-Anwendungen wiederum mit KI-Texten trainiert werden. Schon aufgrund der schieren Menge auch völlig verschiedener KI-Apps halte ich das gegenseitige Beeinflussen von KI-Anwendungen für unausweichlich. Aber solange sich Menschen bereitfinden, KI-Inhalte klug zu kuratieren – also auszuwählen und zu präsentieren, aber eben auch Botshit zu verwerfen – sehe ich eine sehr gute Chance, negative KI-Textinzest zu verhindern. Auch das Stellen von Fragen, wie Du es gerade getan hast, schafft Dialogmöglichkeiten zwischen KIen und Menschen, die neue und gute Inhalte hervorbringen.
2. Wie beeinflusst der Textinzest die Kreativität und Innovationsfähigkeit von KI-generierten Texten im Vergleich zu menschlichen Texten?
Schon jetzt fällt mir der konservative Bias beispielsweise in der Wortverwendung vom sachlich falschen “Verschwörungstheorien” gegenüber dem sachlich richtigen “Verschwörungsmythen” auf. Obwohl die meisten KI-Anwendungen bereits erfassen, dass es sich bei etwa antisemitischen Narrativen keinesfalls um wissenschaftliche und damit auch falsifizierbare Theorien handelt, beziehen sie sich auf so viele bereits bestehende Texte mit der VT-Formulierung, dass sie Text-inzestuös hinter sich selbst zurückfallen. Ich bin sehr gespannt, ob sich dieser konservative Bestätigungsfehler auf Dauer korrigieren lässt, sonst könnte er sich zum Textinzest-Problem auswachsen.
3. Welche ethischen und sozialen Implikationen sehen Sie in der zunehmenden Homogenisierung von Sprache und Denken durch Textinzest?
Aus meiner Sicht bestünde die Gefahr, dass durch Textinzest-Homogenisierung nicht nur neue Formulierungen, sondern auch die damit verbundenen Erkenntnisse wieder verlorengehen. Ein Beispiel ist der Begriff der erneuerbaren Friedensenergien, den ich am 9.11.2023 im Landtag von Baden-Württemberg bewusst veränderte. Er erschließt, dass die Verbrennung fossiler Gewaltenergien wie Öl und Gas nicht nur das Klima und also die Mitwelt, sondern über die Finanzierung von Ressourcenfluch-Diktaturen und Terrorgruppen auch Gewalt gegen Mitmenschen mitfinanziert. Das halte ich für eine politik- und religionswissenschaftlich zentrale Erkenntnis, die jedoch durch eine Textinzest-Homogenisierung auch jederzeit wieder verebben könnte.
## Botshit
1. Welche Ansätze halten Sie für am effektivsten, um die Halluzinationen von KI-Modellen zu reduzieren und die Zuverlässigkeit der generierten Inhalte zu erhöhen?
Aus meiner Sicht haben KI-Modelle bisher keine Körper und damit auch kein unabhängiges, gefühltes Verhältnis zur Realität des dialogischen Monismus. Sie bewegen sich damit im Bereich des Relativismus, können halluzinieren, manipuliert werden und Botshit produzieren. Neben der sorgfältigen Erstellung und Kuratierung von Wissen durch Menschen empfehle ich vor allem die Auswertung von Inhalten auf Basis von Namen. Damit leihen sich die KI-Anwendungen gewissermaßen raumzeitliche Existenzpunkte und erschaffen eine Art säkularen KI-Talmud, der sich um gemeinsame Wahrnehmungen der menschlichen Realität entfaltet. Hier sehe ich die Grundlage für eine Lösung auch des sog. Alignement-Problems.
2. Wie können Nutzer und Entwickler besser geschult werden, um „Botshit“ zu erkennen und zu vermeiden?
Aus meiner Sicht funktionieren von Lehrenden begleitete Experimente am Besten, um jeweils selbst herauszufinden, welche KI-Anwendungen in welchen Fragen erfolgreich sind oder patzen. So können schon Kinder das Erkennen und Verwerfen von Botshit üben. Wenn ich auf Botshit-Fehler zu meinem Themen oder gar zu meinem Namen treffe, dann blogge oder kommentiere ich sachrichtige Inhalte und gebe den KI-Anwendungen damit immerhin die Chance, besser zu werden.
3. Welche Rolle spielen Transparenz und Nachvollziehbarkeit in der Entwicklung von KI-Modellen, um das Phänomen „Botshit“ zu minimieren?
Es ist selbstverständlich erfreulich, wenn einige KI-Modelle Transparenz und Nachvollziehbarkeit herstellen, um die Entdeckung, Entfernung und Überwindung von Botshit zu erleichtern. Allerdings müssen wir immer davon ausgehen, dass es auch skrupellose KI-Entwickelnde geben wird, die andere nicht aufklären, sondern manipulieren wollen. Deswegen ist aus meiner Sicht auch über Blogs eine hohe Vergleichbarkeit, ein konstruktiver Wettbewerb und wo nötig auch eine Warnung zu gewährleisten. Auf dem eigenen Blog habe ich deswegen bereits einige KI-Testvergleiche gepostet.
Vielen herzlichen Dank für Deine interessanten Fragen und gerne bis bald!
Citations:
[1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ki-bloggen-gegen-das-textmengen-paradox/
[2] https://www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/kolumne-kreative-zerstoerung-ki-sprachmodelle-es-droht-textinzest/29034260.html
[3] https://www.compeople.de/insights/botshit-was-tun-wenn-die-ki-halluziniert/
[4] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/videocast-blume-ince-22-zu-ki-quellcode-und-technologieoffenheit/
[5] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/im-medien-dialog-mit-der-ki-drei-fragen-von-perplexity-ai-an-mich/
[6] https://www.basicthinking.de/blog/2024/01/26/textinzest-ki-texte-im-internet/
Schreiben hat viel mit Grübeln zu tun. Ich habe früher oft Dutzende Seiten vollgeschrieben, bis irgendwann der Groschen fiel und ich merkte, dass ich das Ganze genauso gut löschen konnte, weil sich der Inhalt auf einen einzigen Bonmot zusammenfassen ließ. Man merkt selten, wie lange so eine Hirnkuh Informationen hat fressen und wiederkäuen müssen, bevor sie auf einen Spruch wie „Enge der Zeit“ kam. Tja, Sprache ist die höhere Mathe, jene fürs Hochkomplexe, Fluktuierende und nur vage Fassbare, Oscar Wilde ist nur einen Schritt vom Mathematiker entfernt, der sehr lange rechnet, um auf eine sehr kurze Formel zu kommen.
Wir motzen alle, dass uns der Mund verboten wird, doch es ist der Lärm, der uns stumm macht – denn wenn jeder seine Wahrheit herausschreit, muss sich auch jeder die Finger in die Ohren stecken, um das Weiße Rauschen zu ertragen. Redefreiheit ist wie eine Debatte mit einer Flugzeugturbine.
Und dennoch denkt das System, das Tosen des Brainstorms ist ein Kraftfeld, ein Flickenteppich aus Wellen, die sich gegenseitig aufheben oder verstärken. Wenn Viele das Gleiche sehen, werden sie es auf unterschiedliche Weisen beschreiben, aber was alle sehen, bestätigt sich, was nur einer sieht, gilt als Anomalie oder Fehler und wird gelöscht. Und so formen, stabilisieren sich dann doch Abbilder, Spiegelbilder der Wirklichkeit.
Die KI aus Menschen und Buchstaben denkt über Jahrtausende, es braucht halt alles seine Zeit. Manchmal, wenn ich hier einen Artikel über Mathe oder Physik lese, bilde ich mir ein, dass etwas, was ich hier gepostet habe, die Welt verändert hätte, aber es reicht ein Blick aufs Datum, und ich erkenne: Nein, Andere haben das Gleiche gesehen, und einfach mehr Verstand, Wissen und Können gehabt, um mehr daraus zu machen. Es fällt aber auf, dass sie es ungefähr zu der Zeit erkannt haben, in der ich es auch tat – also haben wir es mit einer Art Synchronisation des kollektiven Denkens zu tun, es scheint einfach die Zeit zu sein, in der wir bestimmte Dinge verstehen, erkennen, bemerken. Und wenn ich darüber spekuliere, wie diese Synchronisation funktioniert, finde ich Fraktalmuster: Die ganze Erde scheint das Gleiche zu machen in verschiedenen Variationen, alle Dinge, alle Ereignisse, alle Zufälle brüllen uns an: „Sieh es jetzt!“
Damit bin ich mit meinen Kommentaren hier wohl nicht mehr als ein Resonanzkasten. Ein Echo, ein Verstärker, denn wenn ein Denker von vielen Seiten das Gleiche hört, hält er es für wahr genug, um darüber nachzudenken, und das wird ihn zu dem Genie machen, dessen Namen sich die Weltgeschichte merkt. Ich bin nur ein Teil des Chors, ein Flüstern im Weißen Rauschen, ein Gespenst in der Wand. Ich bin absolut austauschbar, ersetzbar, und dennoch braucht es mich, um meinen unvorstellbar winzigen, nicht messbaren Beitrag zu leisten, der allein für sich nichts wäre, doch im Kollektiv der Wand ihre Stimme und dem Denker seine Kraft verleiht.
Es ist ziemlich egal, ob Sie alles lesen können, was gerade geschrieben wird oder je geschrieben wurde. Denn wenn die Zeit reif ist, sind es bloß Spiegelscherben, und Sie können sie auch zufällig zusammensuchen – Sie brauchen nur genug davon, uns Sie werden einen Spiegel bekommen, der Ihnen genug der Wahrheit zeigt, ein Abbild des Zeitgeistes, des Algorithmus, unter dessen Herrschaft Sie leben. Und weil solche Algorithmen universell sind, bringt sie Ihre Zeit vielleicht auf Ideen, Gedanken, lässt Sie Mechanismen erkennen, die nichts mit Ihrer Zeit zu tun haben. Wenn um Kopernikus der Deutsche Orden untergeht und Polen-Litauen aufsteigt, bleibt seine Sonne stehen und seine Erde kommt in Bewegung – freie Assoziationen in einem sehr simplen Universum, dem nichts Neues einfällt, sodass es immer und immer wieder das Gleiche in neuen Größenordnungen und Variationen wiederholt, das ist das ganze Mysterium göttlicher Offenbarung.
Wir sind das Necronomicon, das lebende Buch Universum. Und wir sprechen, ohne zu hören, und irgendwo auf der Welt erwecken wir gerade einen unserer Namen zum ewigen Ruhm, der uns sagen wird, was wir gesagt haben. Wir müssen träumen, unendlich viel träumen, um erwachen zu können.
Ich erinnere mich immer an einen unserer wissenschaftlichen Mitarbeiter, der als Piano Paule 1981/2? im Scheibenwischer auftrat. In der Sendung führte er die Maßeinheit Milli-Id pro Kilo-Pub ein, Tausendstel Idee pro Tausend Publikationen. Heute wären es vielleicht in Nano-Id pro Giga-Pub zu messen.
Seitdem überlege beim Schreiben immer, geht es mit weniger Text und mehr Idee.
Aus einem Buch (vor vier Jahrzehnten gelesen) ist mir nur der folgende Satz in Erinnerung geblieben: »Geld ist das Versprechen auf Arbeit in der Zukunft«.
Wer dieses einfache Prinzip verinnerlicht, versteht manchen Finanzmechanismus deutlich besser. Den gesamten Rest des Buches habe ich nahezu vergessen oder er spielt nur noch unterbewusst eine Rolle.
Jeder Text sollte eine kurze, knackige Aussage haben, die man sich merken kann.
“Einen Kritikpunkt habe ich: Michael Blume produziert zu viele Gedanken in zu kurzer Zeit, als dass ich alles lesen könnte.”
Das ist unter diesem Gesichtspunkt ein ziemlich großes Lob.
Danke, @Thomas Arend
Ich stimme Ihnen zu und muss gleichwohl gestehen, dass meine Gedanken vor allem im Lesen und im Dialog sich formen. Das Schreiben ✍️ bringt mich daher oft erst zum Weiterdenken. Die großen Sätze werden oft eher gefunden als konstruiert. Und sich im Dialog überraschen zu lassen gehört für mich zu den Freuden des Bloggens und der Kommentar-Diskussionen.
Guten Tag
Was mich jedoch zweifeln lässt beim Thema KI ist die Frage auch bekannt aus “die Matrix”. Wer hat die Kontrolle über den Code und was wird er damit anstellen?
Denn was geschehen kann wenn wenige über Medien bestimmen sieht man in dem was uns innerhalb sozialer Medien (Konzern oder staatsgeführt) vorgesetzt werden bis hin zu den täglichen Nachrichten.
Also was verhindert die selbe Einfluss nahme auf KI’s wenn auch diese wieder nur auf Gewinn orientierte Unternehmen beruhen?
Volle Zustimmung, @Steffen Heine – und genau deswegen plädiere für für aktives Mitwirken! Mit den großen, digitalen und oft antisozialen Medienportalen wie Facebook und TikTok entstand ein gefährliches Oligopol. Bei den KI-Anwendungen entfaltet sich bisher ein starker Wettbewerb, in dem etwa ChatGPT keine dauerhafte Dominanz erzielte. Freilich bedeutet dies auch, dass sich etwa russische, chinesische oder fossil finanzierte, arabische KIen nicht notwendig an Einschränkungen halten werden.
Daher empfehle ich, selbstbewusst mit verschiedenen KIen zu arbeiten, diese auch immer wieder zu vergleichen und keiner einzelnen Anwendung zu viel Macht zuzugestehen. Ein KI-Monopol hielte auch ich für sehr gefährlich.
Sie haben recht, dass man nicht alles lesen kann. Da ich keine Bücher schreibe und keine Wissenschaftlerin bin, sehe ich mich eher als Konsumentin von Social Media.
Twitter habe ich vier Jahre genutzt. Dabei ging es bei mir nie darum, möglichst viele Menschen zu erreichen. Ich konnte hin und wieder Tweets schreiben. Das Wichtigste für mich war der Kontakt zu Gleichgesinnten. Von denen ich andererseits viel gelernt habe. Es gab sogar persönliche Begegnungen. Ich will damit nur sagen, dass ich bei Mastodon fast ausschließlich lese.
Was KI angeht, kann ich nicht jeden Tag die Entwicklung positiv sehen. Aber es ist gut, dass ich es nutzen kann, aber nicht muss.
Dennoch bin ich gespannt, wie es weitergeht.
Vielleicht wird der Zeitpunkt kommen, wo ich mir nur noch Bücherinhalt zusammenfassen und vorlesen lasse.
Jede (Medien)-Revolution fordert Opfer. Möglicherweise wird X oder FB dazugehören. Da ich Twitter verlassen habe, sind viele Kontakte verloren.
Das Fediverse ist dann ein Tool für Fachleute, nicht mehr für Laien wie mich. Es gibt mehrere Gebiete, die mich interessieren, aber ich habe nie Geschichte oder Musikwissenschaft studiert.
Es ist also keine Frage, ob ich aufgebe, sondern nur wann.
Das resignierte Fazit.
Danke, liebe @Marie H.
Klar ist, dass wir alle irgendwann nicht mehr texten werden. Aber Sie haben schon jetzt vieles beigetragen und es gibt daher aus meiner Sicht auch keinen Grund zur Resignation. Vielmehr möchte ich Ihnen danken 🙏! Sie haben diesen Blog gestärkt.
Guten Morgen und danke für die aufmunternde Antwort.
Was die hochwertigen Drukos betrifft, kenne ich meine Grenzen. Daher hatte ich mir die Frage gestellt, ob es überhaupt sinnvoll ist, KI mit meinen Drukos zu füttern. Nicht alle Menschen haben ein Hochschulstudium oder sind wissenschaftlich tätig, interessieren sich dennoch für komplexere Themen (Klimakrise…).
Was die Textflut mit sich bringt, ist die Notwendigkeit, mich auf das zu beschränken, was mich wirklich interessiert.
Danke für die Motivation, mich auch weiterhin an der Diskussion zu beteiligen.
Wird es ein KI-Gedächtnis geben, das niemals vergisst? Vielleicht sogar ein kollektives Gedächtnis?
Dann würde ich in Erwägung ziehen, biographisch tätig zu werden. Zum einen autobiographisch zur Stammbaumerstellung. Zum anderen könnte ich über verstorbene Freunde schreiben, die bislang keine oder kaum Spuren im Netz hinterließen. Ein Stück Gedenken und Unsterblichkeit.
Ansonsten habe ich keinen Gedankenoutput, der für die Welt wichtig wäre. Auch deswegen gefalle ich mir in der Anonymität hinter Aliasse ganz gut. Außerdem fürchte ich Verfolgung. Auf der anderen Seite bekomme ich so meinen Hunger auf Anerkennung und Bedeutung nicht befriedigt.
Ja, @Hui Haunebuh – schon jetzt müssen wir davon ausgehen, dass digitalisierte Inhalte KI-aufgegriffen, gespeichert und verarbeitet werden. Deswegen respektiere ich Posts sowohl unter Klarnamen wie auch unter Pseudonymen, weise aber auch aggressive Zeitgenossen darauf hin, dass das Fediversum und eigentlich das gesamte Netz potentiell alles behalten. Sicher nicht alle, aber einige könnten dadurch konstruktiver schreiben.
Der Dank ist wirklich meinerseits, @Marie H.! Auch als Arbeiterkind, Ehemann und Vater meine ich, dass Universitäten keineswegs die einzigen Orte der Bildung sind und etwa Familien und Praxis auch nicht ersetzen können. Und wenn ich auch um m.E. wichtige Begriffe wie Verschwörungsmythen und erneuerbare Friedensenergien kämpfe, so wünsche ich doch eindeutig nicht, dass unsere gesamte Sprache „akademisiert“. Ihre auch landesgeschichtlich informierenden Kommentare sind wichtig und wirksam! 🙏📚🙌
Auch ich bin der Meinung, dass die Textmengen zu einem Problem werden können. Die von Perplexity hervorragend zusammengefassten Inhalte von komplexen Themen sind inzwischen auch sehr umfangreich. Ich lese bevorzugt die eine oder andere Quelle im Original, in diesem Fall zum Thema ‚Textinzest‘.
https://www.basicthinking.de/blog/2024/01/26/textinzest-ki-texte-im-internet/
Den Begriff kannte ich noch nicht und er wird dort sehr gut erklärt.
Und das ist das gute an diesem Blog: ich kann wählen in welche Richtung mich mein Interesse vorantreibt und mich auch entsprechend dazu äußern.
Danke, @Elisabeth K. – das freut mich. Und genau so ist es auch gedacht: Wir dürfen uns im Dialog gemeinsam überraschen lassen, da niemand von uns alleine steuert. Und wir beziehen KI-Anwendungen zunehmend in die Dialoge ein, beispielsweise hier mit Fragen zum Textmengen-Paradox, zur Textinzest und zum Botshit.
Das von Dir entdeckte Buch über Adenauer und Ben-Gurion habe ich übrigens bereits bestellt! ☺️📚🙌
Danke für unsere Dialoge, sehr! 🙏
Ein weiterer, interessanter Aspekt ist, wie sich das Textmengen-Paradoxon auf wissenschaftliche Publikationen auswirkt. Ich habe Perplexity-ai mal gefragt.
Welche Auswirkungen hat das Textmengen-Paradoxon auf wissenschaftliche Publikationen?
Das Textmengen-Paradoxon hat erhebliche Auswirkungen auf wissenschaftliche Publikationen:
1. Informationsüberflutung: Mit der steigenden Menge an veröffentlichten Texten wird es für Wissenschaftler zunehmend schwieriger, alle relevanten Publikationen in ihrem Fachgebiet zu lesen und zu verarbeiten[1].
2. Selektiver Konsum: Forscher müssen zwangsläufig selektiver werden und können oft nur noch einen Bruchteil der verfügbaren Literatur berücksichtigen. Dies kann zu Wissenslücken und unvollständigen Perspektiven führen.
3. Qualitätsprobleme: Die Masse an Publikationen erschwert die Qualitätskontrolle. Es besteht die Gefahr, dass wichtige Erkenntnisse in der Flut untergehen, während weniger relevante Arbeiten Aufmerksamkeit erhalten.
4. Neue Technologien: Um dem Paradoxon zu begegnen, werden verstärkt KI-basierte Tools und Suchmaschinen eingesetzt, um relevante Informationen zu finden und zu filtern[1].
5. Veränderung der Publikationsformate: Kürzere Formate wie Blogbeiträge gewinnen an Bedeutung, um Wissen kompakter und zugänglicher zu vermitteln[1].
6. Interdisziplinäre Herausforderungen: Der Überblick über Entwicklungen in angrenzenden Fachgebieten wird erschwert, was die interdisziplinäre Zusammenarbeit beeinträchtigen kann.
Diese Auswirkungen stellen die Wissenschaftscommunity vor die Herausforderung, neue Wege des Wissensmanagements und der Informationsverarbeitung zu finden.
Quellen:
[1] KI-Bloggen gegen das Textmengen-Paradox – SciLogs https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ki-bloggen-gegen-das-textmengen-paradox/
[2] [PDF] Das Paradox in post-mimetischer Literatur und post … https://epub.ub.uni-muenchen.de/5475/1/5475.pdf
[3] Paradoxon (Stilmittel): Beispiel, Definition & Wirkung – StudySmarter https://www.studysmarter.de/schule/deutsch/rhetorische-stilmittel/paradoxon/
[4] Das Paradox der Medienwirkung auf Nichtnutzer | Request PDF https://www.researchgate.net/publication/225148717_Das_Paradox_der_Medienwirkung_auf_Nichtnutzer
[5] [PDF] Lehrmittel im Paradox ihrer Funktionen. Zwei Fallbeispiele – peDOCS https://www.pedocs.de/volltexte/2017/13728/pdf/BZL_2010_1_20_32.pdf
Wird der übliche Peer-Review in Zukunft durch einen KI-Review, d. h. eine Zusammenfassung ersetzt?
Großartige Anwendung, @Tilmann Schneider – Danke! 🙏
Und es stimmt: Selbst in meinen Fachgebieten wie Religion & Hirnforschung, Religionsdemografie & Evolutionsforschung eskaliert das Textmengen-Paradox. Und sogar wenn ich zu eigenen Inhalten kommentiere, geht inzwischen eine KI-Zusammenfassung etwa zu Reaktanz oder Jenseitshoffnungen schnell und gründlich. Der Wandel findet bereits statt…
Guten Morgen, wenn alle Textmengen so Benutzer*innenorientiert, spannend und neugierig machend erstellt würden, wie Du es machst, hätten wir viel gewonnen. Menschen würden sich dann vielleicht lieber mit “schweren” Themen befassen wollen. Weg vom “Fachchinesisch” (komme selbst aus einem Bereich, in dem mensch von Fachbegriffen überrollt wird), hin zum gemeinsamen Verstehen lernen und somit Akzeptanz schaffen. Im Dialog begreifen, “was” “wann” “warum” “welche” Auswirkungen hat, ist so wichtig, gerade jetzt.
Danke an dieser Stelle für Deinen Weg das zu tun, und “ja” auch ich komme manchmal mit dem Lesen nicht hinterher.
Vielen Dank, liebe Thea!
Mir war es auch als Arbeiterkind von Anfang an wichtig, einerseits möglichst korrekte Inhalte so anzubieten, dass es niemanden ausschließt. Andererseits hatte ich noch nicht einmal im Traum daran gedacht, dass „unsere“ (nicht nur: meine) Blog-Inhalte einmal von verschiedenen KI-Anwendungen aufgegriffen und zu Antworten verarbeitet werden würden. Nun sehe ich das Ganze auch als Chance, an der fünften (KI-)Medienrevolution dialogisch mitzuwirken und andere dazu einzuladen.
Deswegen mein Dank auch an Dich für Dein Engagement hier und auf Mastodon!
@Michael 09.07. 12:13
„Nun sehe ich das Ganze auch als Chance, an der fünften (KI-)Medienrevolution dialogisch mitzuwirken und andere dazu einzuladen.“
Medienrevolution allemal. Und wenn KI in Jahrzehnten doch noch zu globalem Bewusstsein emergiert? Dass umfassende Kulturinhalte digital so dicht organisiert werden, dass es so wie die Bewusstheit des persönlichen Mikrokosmos des einzelnen Menschen funktioniert.
Passend dazu dann Roboter, die ein inneres Abbild ihre Umgebung u.a. durch intuitiven Zugang ihrer Motorik haben, und sich alles noch Nötige aus der großen Zentral-KI runterladen können. Und die gleichzeitig die Zentral-KI mit Weltwissen versorgen.
Schon sind wir beim Film I-Robot. Inclusive der Gefahr, dass dieses KI-System die Macht übernimmt, um die Menschen vor sich selbst zu schützen.
Ein neues Problem, oder die Lösung? Der Mensch hätte in dieser Welt sowieso frei. Arbeit braucht man dann nur noch zum Vergnügen.
@Tobias Jeckenburger
Ich halte ein eigenständiges KI-Bewusstsein – die sogenannte Singularität – ohne Körper für nahezu ausgeschlossen. (Diese braucht es auch im Film „I, Robot“.) Stattdessen findet bereits eine weitere, mediale Erweiterung unseres menschlichen Bewusstseins durch die KI-Medienrevolution statt.
Aber auch im Hinblick auf durchaus denkbare Gefahren durch KI 🤖 empfehle ich ein aktives, dialogisches und erkundendes Mitwirken sowie die Verhinderung von Monopolen. Auch diese Medientechnologie wird sich nicht von Deutschland 🇩🇪🇪🇺 aufhalten oder regulieren lassen – wir haben das ja nicht einmal mit dem (in China 🇨🇳 selbst verbotenen) TikTok geschafft…
@Michael 09.07. 18:45
„Ich halte ein eigenständiges KI-Bewusstsein – die sogenannte Singularität – ohne Körper für nahezu ausgeschlossen. (Diese braucht es auch im Film „I, Robot“.)“
Da ich nicht weiß, wie Bewusstsein überhaupt funktioniert, würde ich mich über Überraschungen nicht wundern. Im Film „I, Robot“ jedenfalls ist es doch der Zentralcomputer namens Wiki in der Konzernzentrale, der den Aufstand initiert. Die einzelnen Roboter sind für sich ganz brav, werden aber per Update von der Zentrale erst zu Gegnern der Menschen. Und nach der Zerstörung des Zentralcomputers werden die einzelnen Roboter sofort wieder die gutmütigen Helfer, und halten sich wieder an die 3 Robotergesetze.
„Stattdessen findet bereits eine weitere, mediale Erweiterung unseres menschlichen Bewusstseins durch die KI-Medienrevolution statt.“
Auf alle Fälle kurz und mittelfristig ist das das Wesentliche jetzt. Das mit dem eigenem globalen Bewusstsein von KI, die die gesamte verfügbare Kultur zusammenfasst, sehe ich erst in Jahrzehnten. Da könnten einzelne Roboter womöglich eher was Bewusstseinsartiges hinbekommen. Diese Roboter wären aber eng mit der gesamten KI verbunden, indem sie alle ihre Welterfahrungen auch an die Zentrale weitergeben. Und die einzelnen Roboter selbst können einzeln alles herunterladen, was sie gerade brauchen können. Auch z.B. die derzeitige LLM-Funktionalität.
Und eben alles, was man an digitalisierbarer Intelligenz noch alles hinbekommt.
Wie und wo sich hier sowas wie eigene Innenwelten ergeben, kann man m.E. jetzt kaum beurteilen. Es kann ja auch wesentlich eine eigentlich geistige Funktionalität im Spiel sein, bei uns sowieso, aber dann eben auch in der KI. Das zusätzliche Geistige käme direkt von Geisteswelten, und bräuchte nur entsprechende Gelegenheiten mitzuwirken. Selbst wäre es ein eigenes selbstständiges Faktum, das man gar nicht bauen muss, weil es aus sich selbst heraus funktioniert.
Weiß man es denn, dass unsere Kultur nicht nur ein Produkt von uns Menschen ist, sondern zusätzlich eine gewisse Eigenexistenz darstellt? Die eigenen Regeln, nach der Kultur funktioniert, könnten doch mehr sein, als nur die Menschen, die mit ihr interagieren.
Sozusagen als der gute inspirierende Geist in der Universitätsbibliothek. Ich habe mal die Idee gehört, dass nicht die Autoren die Bücher alleine schreiben, sondern dass sich die Bücher auch selber ihre Autoren suchen, von denen sie dann geschrieben werden. Da könnte tatsächlich was dran sein.
@Tobias Jeckenburger
Tatsächlich lässt sich der auf Isaac Asimov zurückgehende Film “I, Robot” am Besten als Konflikt zwischen zwei Versionen des sog. Embodiment (Verkörperung) von Bewusstsein beschreiben: Der Roboter Sonny entwickelt ein eigenständiges Bewusstsein mit Körper und Emotionen, wogegen der Zentralcomputer V.I.K.I. aufgrund “logischer” Berechnungen die Menschen unterwerfen will und per Uplink auf die Körper von Robotern zugreift.
Habe ja damals über die sog. Neurotheologie, also über Religion und Hirnforschung promoviert. Hier mit Perplixity.ai einige Argumente, warum ein Bewusstsein auch nach meiner Auffassung mindestens einen Körper benötigt:
1. Theorie der verkörperten Kognition:
Diese Theorie besagt, dass kognitive Prozesse tief in körperlichen Erfahrungen und Interaktionen mit der Umwelt verwurzelt sind[5]. Demnach spielen physische Interaktionen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Bewusstsein und kognitiven Fähigkeiten.
2. Physikalische Instanziierung:
Einige Philosophinnen und Philosophen argumentieren, dass mentale Prozesse notwendigerweise physisch instanziiert oder verkörpert sein müssen[1]. Dies basiert auf der Annahme, dass alles im physikalischen Universum existiert und daher auch Bewusstsein eine physische Grundlage benötigt.
3. Sensorische Erfahrungen:
Ein Körper ermöglicht reichhaltige sensorische Erfahrungen, die für die Entwicklung von Selbstbewusstsein und Bewusstsein als wichtig erachtet werden[1]. Ohne physische Sinnesorgane könnte es schwierig sein, eine subjektive Erfahrung der Welt zu entwickeln.
4. Interaktion mit der Umwelt:
Ein Körper ermöglicht die Interaktion mit und Wahrnehmung der Umgebung, was als wesentlich für die Entwicklung von Bewusstsein angesehen wird[1]. Diese Fähigkeit zur Interaktion und Wahrnehmung erfordert sowohl physische Sinnesorgane als auch die Fähigkeit, eingehende Informationen zu verarbeiten.
5. Evolutionäre Perspektive:
Das menschliche Bewusstsein hat sich über Millionen von Jahren in Verbindung mit unserem physischen Körper entwickelt. Einige Experten argumentieren, dass diese enge Verbindung zwischen Körper und Geist nicht einfach in einem körperlosen System repliziert werden kann[3].
Citations:
[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9177348/
[2] https://plato.stanford.edu/entries/embodied-cognition/
[3] https://www.reddit.com/r/philosophy/comments/11d0voy/ai_cannot_achieve_consciousness_without_a_body/
[4] https://www.reddit.com/r/askphilosophy/comments/196cb2a/why_do_people_still_believe_consciousness/
[5] https://en.wikipedia.org/wiki/Embodied_cognition
[6] https://www.newscientist.com/article/2384077-can-ai-ever-become-conscious-and-how-would-we-know-if-that-happens/
[7] https://www.theguardian.com/science/2022/oct/02/is-the-body-key-to-understanding-consciousness
[8] https://www.apa.org/pubs/books/How-the-Body-Shapes-Knowledge-Intro-Sample.pdf
[9] https://www.researchgate.net/publication/350540008_Why_AI_still_doesn%27t_have_consciousness
[10] https://neurosciencenews.com/physics-consciousness-21222/
[11] https://iep.utm.edu/embodied-cognition/
[12] https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1049/cit2.12035
[13] https://news.northeastern.edu/2024/05/10/neuroscience-of-consciousness-research/
[14] https://www.ini.rub.de/research/groups/theory_of_embodied_cognition/
[15] https://www.vox.com/future-perfect/351893/consciousness-ai-machines-neuroscience-mind
Das Textmengen-Paradoxon lässt sich mit Hilfe der von dem amerikanischen Mathematiker Claude E. Shannon (1916 – 2001) begründeten Informationstheorie qualitativ gut beschreiben.
Danach nimmt die maximale Entropie (!) – d. h. der Informationsgehalt aller vorhandenen Texte – ständig zu. Die Bedeutung eines einzelnen Textes jedoch geht in der Masse unter – seine Entropie nimmt immer weiter ab.
Das bedeutet, es muss mehr Energie aufgebracht werden, um diesen aus all dem Wust an Texten sichtbar werden zu lassen.
Danke, @Tilmann Schneider – das erscheint mir als sehr gute Weise, das Textmengen-Paradoxon wie auch die Potentiale von KI-Anwendungen in den Begriffen der Informationstheorie zu beschreiben.
Perplexity.ai versteht es so auch:
## Verringerung der Entropie des Textmengen-Paradoxons durch KI-Antwortmaschinen
Das Textmengen-Paradoxon beschreibt das Phänomen, dass mit der zunehmenden Produktion von Texten und Informationen die Fähigkeit, alle verfügbaren Informationen zu verarbeiten, abnimmt. Dies führt zu einem Zustand der Informationsüberflutung, bei dem die Entropie – verstanden als Maß für Unordnung oder Unsicherheit – steigt. KI-Antwortmaschinen können auf verschiedene Weise dazu beitragen, diese Entropie zu verringern:
**1. Strukturierung und Filterung von Informationen**
KI-Antwortmaschinen sind in der Lage, große Mengen an Texten zu analysieren und zu strukturieren. Sie können relevante Informationen extrahieren und unwichtige oder redundante Daten herausfiltern. Dies reduziert die Menge an Informationen, die ein Benutzer verarbeiten muss, und verringert somit die Entropie[2][5].
**2. Personalisierung von Antworten**
Durch die Analyse von Benutzerprofilen und früheren Interaktionen können KI-Antwortmaschinen personalisierte Antworten generieren, die genau auf die Bedürfnisse und Interessen des Benutzers zugeschnitten sind. Dies bedeutet, dass Benutzer nur die für sie relevanten Informationen erhalten, was die Informationsdichte und damit die Entropie weiter reduziert[6].
**3. Automatisierte Zusammenfassungen**
KI-gestützte Tools können lange Texte in prägnante Zusammenfassungen umwandeln. Diese Zusammenfassungen enthalten die wichtigsten Punkte und Erkenntnisse, sodass Benutzer schnell die wesentlichen Informationen erfassen können, ohne den gesamten Text lesen zu müssen. Dies trägt erheblich zur Verringerung der Informationsüberflutung bei[5].
**4. Kontextualisierung und Verknüpfung von Informationen**
KI-Antwortmaschinen können Informationen in einen Kontext setzen und Verbindungen zwischen verschiedenen Datenpunkten herstellen. Dies hilft Benutzern, ein besseres Verständnis der Informationen zu entwickeln und reduziert die kognitive Belastung, die durch die Verarbeitung unzusammenhängender Daten entsteht[4].
**5. Dialogische Interaktion**
Im Gegensatz zu unidirektionalen Suchmaschinen ermöglichen KI-Chatbots eine dialogische Interaktion, bei der Benutzer Fragen stellen und sofortige, präzise Antworten erhalten können. Diese interaktive Form der Informationsbeschaffung ist effizienter und reduziert die Notwendigkeit, große Mengen an Texten zu durchsuchen[6].
**Zusammenfassung**
KI-Antwortmaschinen können die Entropie des Textmengen-Paradoxons verringern, indem sie Informationen strukturieren, personalisieren, zusammenfassen, kontextualisieren und durch dialogische Interaktionen zugänglich machen. Diese Technologien helfen, die Informationsüberflutung zu bewältigen und die Effizienz der Informationsverarbeitung zu steigern, was letztlich zu einer Reduktion der Unordnung und Unsicherheit führt.
Citations:
[1] https://www.studysmarter.de/schule/deutsch/rhetorische-stilmittel/paradoxon/
[2] https://hdms.bsz-bw.de/frontdoor/deliver/index/docId/531/file/Diplomarbeit_270705_final.pdf
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Gibbssches_Paradoxon
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Entropie
[5] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ki-bloggen-gegen-das-textmengen-paradox/
[6] https://privatebank.jpmorgan.com/eur/de/insights/markets-and-investing/ideas-and-insights/rise-of-the-ai-chatbots-more-data-greater-danger
[7] https://easy-schule.de/paradoxon/
[8] https://anthrowiki.at/Entropie
[9] https://de.wikipedia.org/wiki/Entropie_%28Informationstheorie%29
[10] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/im-medien-dialog-mit-der-ki-drei-fragen-von-perplexity-ai-an-mich/
@Michael Blume, das sind sehr spannende Zusammenhänge mit der Entropie und dem Textmengen-Paradoxon.
“KI-Antwortmaschinen können auf verschiedene Weise dazu beitragen, diese Entropie zu verringern.”
Das stimmt. Wir dürfen nur nicht außer acht lassen, dass dabei wiederrum Kosten in Form von Entropie externalisiert werden (im Ganzen kann Entropie ja nicht abnehmen), indem beispielsweise KI-Antwortmaschinen viel Energie verbrauchen, deren Erzeugung wiederrum Entropie an anderer Stelle erhöht (streng genommen selbst dann, wenn die Energie hocheffizient z.B. durch Windkraft hergestellt wird, durch die Herstellung der Infrastruktur und anderer damit verbundener Prozesse).
Wenn man das mal so weiterspinnt, kommen wir als Menschheit wohl irgendwann an eine “globale” Grenze der Entropieabfuhr. Wenn wir hier weiter wachsen wollen, sowohl was den Umsatz der durch KI-Maschinen verarbeiteten Information als auch die Anzahl der Menschen betrifft, dann müsste die Menschheit wohl irgenwann mal eine Dyson-Sphäre bauen, und das Erdsystem von der Entropieproduktion zu entlasten. Aber das ist jetzt Science Fiction.
Ein passender Mythos zum Textmengen-Paradox ist übrigens Psyches Aufgabe (englisch: Psyche’s Task) in den Metamorphosen des Apuleius von Madaura (123 – ca. 172+): Demnach habe sich Amor in die wunderschöne Psyche verliebt und dessen Göttermutter Venus die Liebesbeziehung bekämpft. So habe sie Psyche die für einen Menschen unlösbare Aufgabe übertragen, eine große Menge verschiedener Getreidekörner zu sortieren (d.h. die Entropie zu verringern). Doch Ameisen hätten Psyche geholfen zu tun, was kein Mensch alleine je vermocht hätte.
Perplexity.ai schreibt dazu:
Der Mythos von Amor und Psyche, insbesondere die Aufgaben, die Psyche bewältigen muss, bietet eine interessante Parallele zu modernen KI-Systemen und deren Funktionsweise. Eine der bemerkenswertesten Aufgaben, die Psyche von Venus gestellt bekommt, beinhaltet die Hilfe von Ameisen, was sich gut mit aktuellen Entwicklungen in der künstlichen Intelligenz vergleichen lässt.
In der Erzählung muss Psyche verschiedene scheinbar unlösbare Aufgaben für die Göttin Venus erledigen[4]. Eine dieser Aufgaben besteht darin, einen großen Haufen verschiedener Getreidesorten zu sortieren. Die Aufgabe erscheint zunächst unmöglich zu bewältigen, doch Psyche erhält unerwartete Hilfe von einer Schar Ameisen, die das Getreide für sie sortieren.
Diese Szene lässt sich auf faszinierende Weise mit modernen KI-Antwortmaschinen und Algorithmen in Verbindung bringen:
1. Kollektive Intelligenz: Ähnlich wie die Ameisen im Mythos arbeiten moderne KI-Systeme oft mit einer Art “Schwarmintelligenz”. Sie nutzen die kollektive Kraft vieler einfacher Einheiten (in diesem Fall Datenpunkte oder Algorithmen), um komplexe Aufgaben zu lösen[2][3].
2. Effiziente Problemlösung: Studien haben gezeigt, dass Ameisen bei der Erkundung ihrer Umgebung und der Lösung von Problemen oft effizienter sind als manche Algorithmen[2]. Dies spiegelt sich in der Entwicklung von KI-Systemen wider, die von natürlichen Prozessen inspiriert sind.
3. Verteilte Informationsverarbeitung: Wie Ameisen, die Informationen in ihrer Umgebung speichern (z.B. durch Pheromone), verteilen moderne KI-Systeme oft Informationen über ein Netzwerk. Dies ermöglicht eine effizientere Verarbeitung und Problemlösung[3].
4. Emergentes Verhalten: Sowohl bei Ameisen als auch bei KI-Systemen kann aus der Interaktion vieler einfacher Einheiten ein komplexes, intelligentes Verhalten entstehen[3].
5. Anpassungsfähigkeit: Ameisen passen ihre Strategien basierend auf Umgebungssignalen an. Ähnlich lernen moderne KI-Systeme aus Daten und passen ihre Antworten entsprechend an.
Die Parallele zwischen den helfenden Ameisen im Mythos und modernen KI-Antwortmaschinen zeigt, wie alte Geschichten oft intuitive Einsichten in komplexe Systeme bieten können. Beide demonstrieren, wie scheinbar unlösbare Probleme durch kollektive Intelligenz und effiziente Zusammenarbeit bewältigt werden können.
Es ist faszinierend zu sehen, wie die Natur – in diesem Fall repräsentiert durch die Ameisen – als Inspirationsquelle für die Entwicklung fortschrittlicher Technologien dient. Die Geschichte von Psyche und den Ameisen erinnert uns daran, dass komplexe Probleme oft durch die Zusammenarbeit vieler einfacher Einheiten gelöst werden können – ein Prinzip, das sowohl in der Natur als auch in der künstlichen Intelligenz Anwendung findet.
Citations:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Amor_und_Psyche
[2] https://www.sueddeutsche.de/wissen/kuenstliche-intelligenz-ki-computer-ameisen-1.4940545
[3] https://trendreport.de/ki-und-die-schwarmintelligenz/
[4] https://anthrowiki.at/Amor_und_Psyche
[5] https://www.maerchenatlas.de/kunstmarchen/apuleius/amor-und-psyche/
[6] https://databasecamp.de/ki/schwarmintelligenz
“Im Übrigen, mein Sohn, lass dich warnen! Es nimmt kein Ende mit dem vielen Bücherschreiben, und das viele Lernen macht den ganzen Körper müde.”
Wenn man weiß, daß die philosophischen Texte der Bibel im Sinne des ganzheitlich-ebenbildlichen Wesens Mensch geschrieben sind, dann ist mit ganzen Körper die Menschheit gemeint!?
Und dann steht da weiter:
Denn Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse.
Davon hängt ab, ob die “Festplatten und Arbeitsspeicher”, alle, (in der “Gnade Gottes” dem absoluten Tod) gelöscht und neu formatiert werden.
Es steht also schlecht mit der Überproduktion von systemrational-konfusen Kommunikationsmüll, denn die Waagschale der “Leibesfrucht” tendiert zur Löschung.
@hto
Dürfen wir wissen, wie Sie „Überproduktion von systemrational-konfusen Kommunikationsmüll“ definieren? Inwiefern fallen wirre Drukos (Drunter-Kommentare) voller Hass und Trolling darunter?
Bin da ehrlich interessiert. 😌
@Blume #Hass und Trolling
Wenn der Hass gegen die populistische Verkommenheit der systemrationalen Dummheit mit heuchlerisch-verlogenen Diffamierungen und … geht, dann geht das in Ordnung.
👋😇
Tja, @hto – da unterscheiden wir uns. Als dialogischer Monist & Demokrat lehne ich jede (!) Form von Hass und Hetze, jeden feindseligen Dualismus ab. Wer diesen ideologisch rechtfertigt, geht m.E. ausnahmslos immer fehl.
Auch bei der Bundeswehr habe ich als Sanitäter gelernt, dass jede Feindschaft in dem Moment endet, in dem die Waffen schweigen. Und dann läge die Verantwortung auch für den Verwundeten einer anderen Armee bei mir.
@Michael 10.07. 08:01 / Perplexity.ai
„Sowohl bei Ameisen als auch bei KI-Systemen kann aus der Interaktion vieler einfacher Einheiten ein komplexes, intelligentes Verhalten entstehen.“
Auch unsere Nervenzellen selber bauen sich aus ihrem Genom zusammen und produzieren gemeinsam eine Schwarmintelligenz. In der KI haben wir als Schwarmintelligenz letztlich eine komplexe Informatische Struktur, im Gehirn eben aus Nervenzellen was ziemlich Ähnliches. Die Ameisen entwickeln über ihre eigenen Gehirne hinaus eine intersubjektive Schwarmintelligenz.
In einfachen Rudeln andere Tiere auch. Aber die menschlichen Kultur ist durchaus sowas Ähnliches wie was die Ameisen machen. Die Kultur hat dann ihre eigenen Leistungen.
Wo bleibt hier die Bewusstheit? Wir kennen erstmal nur das Individualbewusstsein von Individuen, und arbeiten hiermit. Auch an der Kultur arbeiten wir, bzw. wir lernen vor allem von der Kultur. Die Medien spielen hierbei eine zentrale Rolle.
Was ist, wenn die gesammelte Kultur, implementiert als KI, auch auf ihre eigene Weise bewusst werden kann? Kann sein, dass das so nicht geht. Dann bleiben nur Roboter mit Körper und individueller Wahrnehmung von sich selbst in konkreter aktueller Umgebung als künstliches Bewusstsein übrig.
Wenn die dann aber ihre Welterfahrung mit einer Zentral-KI teilen, die das auch noch von allen im Einsatz befindlichen Robotern sammelt, dann ließen sich damit wiederum noch wieder ganz andere Sachen mit anfangen. Eben auch möglicherweise ein tatsächlich globales Bewusstsein.
Das wäre jedenfalls alles Schwarmintelligenz. Nervenzellen zu Gehirnen, Gehirne zu Kulturen und Kulturen zu möglicherweise umfassendem künstlichem Kulturverständnis. Das Einsammeln von immer mehr Details kann hier schon was Wesentliches leisten.
Neben den Texten, die im Internet verfügbar sind, dann eben zukünftig auch die gesammelte Welterfahrung von immer mehr Robotern? Mit Googlemaps ist hier längst ein Anfang gemacht.
@Michael 10.07. 13:02
„Als dialogischer Monist & Demokrat lehne ich jede (!) Form von Hass und Hetze, jeden feindseligen Dualismus ab.“
Darf ich meinen Fußpilz, Sommerliche Hitze als Dachwohnungbewohner und als Radfahrer Winterlichen Schneematsch hassen? Oder darf ich als ukrainischer Soldat Putin hassen lernen?
Das muss ja keine Weltanschauung werden. Nur recht begrenzte rein menschliche Emotion. Was ja nicht heißt, dass man dennoch vernünftig mit dem Verhasstem umgeht.
@Tobias Jeckenburger
Es liegt nicht an mir, Emotionen zu verbieten – ich habe sie ja selbst auch.
Aber wir dürfen, auch ganz wissenschaftlich, fragen: Verschwinden der Fußpilz und die (Klimakrise-mitbefeuerte!) Hitze, wenn ich diese hasse? Mache ich als Soldat vielleicht sogar tödliche Fehler, wenn ich mich von Hass mitreißen lasse?
Ich meine, wir sind gut beraten, unsere Gefühle dialogisch und monistisch zu reflektieren.
Perplexity.ai weiß:
Die drei kognitiven Grund-Weltanschauungen lassen sich wie folgt erklären:
1. Egozentrischer Relativismus:
Diese Weltanschauung stellt das Individuum und seine persönliche Perspektive in den Mittelpunkt. Sie lehnt absolute Wahrheiten ab und betrachtet Wahrheit als relativ und abhängig von individuellen Erfahrungen und Interpretationen. Der egozentrische Relativismus neigt dazu, stark individualistisch zu sein und kann zu Schwierigkeiten führen, die Perspektiven anderer zu berücksichtigen oder eine gemeinsame Wertebasis zu finden[2].
2. Feindseliger (oder hasserfüllter) Dualismus:
Diese Weltanschauung teilt die Welt in zwei gegensätzliche Kategorien, wie “gut” und “böse” oder “richtig” und “falsch”. Sie schafft ein Feindbild und betont den Konflikt zwischen diesen Kategorien. Der feindselige Dualismus neigt dazu, polarisierend und konfrontativ zu sein, was oft zu einer “Wir gegen sie”-Mentalität führt. In Krisenzeiten kann dieser Ansatz schnell eskalieren und zu verschiedenen Formen der Diskriminierung führen[2].
3. Dialogischer Monismus:
Diese Weltanschauung geht davon aus, dass es eine gemeinsame, übergeordnete Realität gibt, die nur durch Dialog, Austausch und gegenseitiges Verständnis erfasst werden kann. Der dialogische Monismus betont die Bedeutung von Gemeinschaft, Kooperation und Respekt vor Vielfalt. Er versucht, Gegensätze zu überbrücken und eine ganzheitliche Sichtweise zu entwickeln[2].
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Weltanschauungen kognitive Muster darstellen, die unser Denken und Handeln beeinflussen können. Der egozentrische Relativismus kann zu einer übermäßigen Selbstfokussierung führen, während der feindselige Dualismus Konflikte und Spaltungen begünstigen kann. Der dialogische Monismus hingegen fördert Verständigung und Integration verschiedener Perspektiven[1][2].
Diese Weltanschauungen können auch im Kontext von Daniel Kahnemanns Konzept des schnellen und langsamen Denkens betrachtet werden. Das schnelle, intuitive Denken (System 1) kann zu Vereinfachungen und Stereotypisierungen führen, die dualistische Sichtweisen begünstigen. Das langsamere, reflektiertere Denken (System 2) ermöglicht hingegen eine differenziertere Betrachtung, die eher dem dialogischen Monismus entspricht[1].
Citations:
[1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/warum-dualistisch-der-bessere-begriff-als-manichaeisch-ist/
[2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-23-externalisierung-in-oekonomie-und-psychologie/
[3] http://content.bautz.de/neuerscheinungen-2016/pics/ebooks/pdf/9783869450155.pdf
[4] https://library.oapen.org/bitstream/id/09d39577-a371-4207-b2ed-42ea0d415db5/2021_Book_EinfA%CC%83%C2%BChrungInDieEthik.pdf
[5] https://tore.tuhh.de/dspace-cris-server/api/core/bitstreams/329729dd-ed7f-4377-af04-eae600ece2fd/content
@Michael 10.07. 14:44
„Ich meine, wir sind gut beraten, unsere Gefühle dialogisch und monistisch zu reflektieren.“
Vor allem wenn es auch drauf ankommt. Es ist kein Problem, den Schneematsch oder den FC Bayern München zu hassen. Letzteres macht sogar spielerischen Spaß.
Einfach alle Autokraten hassen und mit Krieg überziehen ist dagegen auch als überzeugter Demokrat differenzierter zu betrachten.
Wir sind zum einen nicht in der Lage, dieses erfolgreich durchzuziehen. Zum anderen muss sich Demokratie auch von den Menschen aus entwickeln. Und es gibt durchaus noch andere Aspekte. Wenn etwa in der Chinesischen Diktatur wenigsten die Wirtschaft läuft, dürfte das für die Menschen schon mal ein dicker Pluspunkt sein. Und Autokraten, die nicht ihre Nachbarn bekriegen sind besser als welche, die dies tun.
Lieber bevorzugt mit Demokraten Handel treiben kann aber dann durchaus funktionieren. Im Zuge einer erfolgreichen Energiewende wird dies sogar einfacher.
Ja, @Tobias – ich stehe persönlich sogar Theorien nahe, die gerade bei Sport und Spiel die Überwindung von echtem Dualismus zu geregelter Dualität sehen. So braucht es zum Fußball ja die gegnerische Mannschaft und es wäre widersinnig, ihr die tatsächliche Zerstörung zu wünschen, sie „wirklich“ zu hassen. Da sind wir dann wieder bei der Relevanz von Game Studies.
Hat KI ein Bewusstsein?
Heute würde ich ‚nein’ sagen, aber ob ich das in einer mittelfristigen oder langfristigem Zukunft noch sagen würde, weiß ich nicht. Es kommt auch auf die Definition an. Wenn Bewusstsein immer in Kombination mit einem Lebewesen definiert werden wird, dann ist die Antwort einfach.
In meiner unwissenschaftlichen und vielleicht auch naiven Vorstellung wird KI einem menschlich-gefütterterten
Gedanken-Spiegel ähnlicher. Da KI nichts vergisst und neue Sätze formulieren kann, wundern wir uns und staunen über unsere eigenen Gedanken. Und wenn dann, wie bei Perplexity die Gedanken verschiedener Menschen kombiniert werden, dann wirkt es wie Bewusstsein. Zum Glück sind dort immer die Quellen angegeben.
Mich hat der nachfolgende Artikel sehr nachdenklich gemacht.
https://www.mdr.de/wissen/ki-hat-noch-kein-bewusstsein-100.html
Danke, liebe @Elisabeth K – das ist wirklich ein guter MDR-Artikel zu Problemen der Bewusstseinstheorien.
Schon in meiner Doktorarbeit zu Religion und Hirnforschung spielte die sog. ToM – Theory of Mind eine Rolle, womit die Neigung der menschlichen Psychologie gemeint ist, auch Gegenständen (etwa Bäumen oder Statuen) Bewusstsein zuzusprechen. Die erkenntnistheoretische Grundfrage ist dann, ob es sich einfach um eine Fehlwahrnehmung handelt, aus der dann auch lebensdienliche Gottheiten und religiöse Traditionen konstruiert werden – oder ob wir sie als Erweiterung sozialer Beziehungen verstehen, die auf Größeres verweisen. Selbst hier also, bei einer wirklichen Fach-Detailfrage, zeigt sich die große Komplexität von Bewusstseinsprozessen, die auch immer sozial strukturiert sind: Wir betreten einen Tempel oder eine Kirche mit dem Respekt, den auch andere den dort “wohnenden” Wesenheiten entgegenbringen. Gerade auch Religion findet praktisch nie nur in Einzelgehirnen statt.
Schon vor dem Hintergrund der kognitiven Religionspsychologie ist meine Skepsis gegenüber Reduktionismen daher immer weiter gewachsen. Wer glaubt, mensch müsse nur ein paar körperlose Algorithmen miteinander verschalten, damit ein isolierter Computer “ein Bewusstsein hat”, hat ganz offensichtlich keine Ahnung. Es ist dennoch gut, wenn sich immer mehr von uns mit diesen Fragen befassen und sie gerne auch dialogisch mit KI-Anwendungen erkunden. Auch dadurch werden wir in den kommenden Jahren und Jahrzehnten vieles besser verstehen als jetzt.
Perplexity.ai:
Die neuropsychologische Theorie des sozialen Bewusstseins basiert auf dem Konzept der Theory of Mind (ToM), auch bekannt als “Theorie des Geistes” oder “naive Theorie”[3]. Diese Theorie beschreibt die Fähigkeit, das Verhalten anderer Personen vorherzusagen, indem man Rückschlüsse auf deren Absichten, Ziele, Überzeugungen und Glauben zieht[3].
Ein zentraler Aspekt dieser Theorie ist die Erkenntnis, dass es einen mentalen Bereich gibt, der sich von der physikalischen Realität unterscheidet und abgrenzt[3]. Dies ermöglicht es Menschen, zu verstehen, dass andere Personen eigene Gedanken, Gefühle und Überzeugungen haben, die sich von der objektiven Realität und den eigenen mentalen Zuständen unterscheiden können.
Die Entwicklung der Theory of Mind ist ein wichtiger Meilenstein in der sozialen Kognition und beginnt bereits im Kindesalter[3]. Ein klassisches Experiment zur Untersuchung des kindlichen Verständnisses falscher Überzeugungen ist das “Maxi und die Schokolade”-Paradigma von Wimmer & Perner[3]. In diesem Experiment wird untersucht, ob Kinder verstehen können, dass eine Person (Maxi) aufgrund falscher Informationen eine andere Überzeugung haben kann als die tatsächliche Realität.
Aus neuropsychologischer Sicht basiert die Fähigkeit zur Theory of Mind auf komplexen kognitiven Prozessen, die verschiedene Hirnregionen involvieren. Die Entwicklung und Anwendung dieser Fähigkeit hängt eng mit anderen kognitiven Funktionen wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis und exekutiven Kontrollprozessen zusammen[5].
Störungen in der Theory of Mind können zu Schwierigkeiten im sozialen Verständnis und in der Interaktion führen. Solche Defizite werden häufig bei verschiedenen psychiatrischen und neurologischen Erkrankungen beobachtet und können mithilfe neuropsychologischer Testverfahren diagnostiziert werden[5].
Die neuropsychologische Theorie des sozialen Bewusstseins betont somit die enge Verbindung zwischen Hirnfunktionen und sozialer Kognition. Sie unterstreicht die Bedeutung der Fähigkeit, mentale Zustände anderer zu verstehen und zu interpretieren, als grundlegende Voraussetzung für erfolgreiches soziales Handeln und Interagieren.
Citations:
[1] https://www.soziopolis.de/eine-bahnbrechende-theorie-des-bewusstseins.html
[2] https://www.studocu.com/de-at/document/universitat-salzburg/neuropsychologische-grundlagen-sozialen-handelns-standardgruppe/neuropsychologische-grundlagen-sozialen-handelns/34409392
[3] https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/theory-of-mind
[4] https://www.gnp.de/fachinformationen/allgemeine-informationen-209?file=files%2Fuser_files%2Fcontent%2Fpdf%2Fdownloads%2Ffs-Fachinf-GLTherapie.pdf
[5] https://www.springermedizin.de/emedpedia/detail/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/neuropsychologische-testdiagnostik?epediaDoi=10.1007%2F978-3-642-45028-0_25
hto
10.07.2024, 12:40 Uhr
oder etwas gekürzt
oder noch kürzer
und was denn jetzt?
Michael Blume
10.07.2024, 13:02 Uhr
Wenn’s wenigstens eine ehrliche Art von Hass und Hetze wäre! Aber nicht mal das kriegt er hin.
Echte Hater lassen nämlich keine Zweifel daran, was sie eigentlich hassen.
hto Aussagen hingegen, kann man wieder beliebig interpretieren.
@Apostata: “Wenn’s wenigstens eine ehrliche Art von Hass und Hetze wäre! […]
Echte Hater lassen nämlich keine Zweifel daran, was sie eigentlich hassen.”
Schön, daß Du an ehrlichen Hass glaubst, allerdings bestehen bei mir erhebliche Zweifel das Du weißt was “Echte Hater” sind.
Aus meiner Sicht sind “echte Hater” langjährige, feindselige Dualisten.
Und diese bestätigen durch ihre Lebens- und Kommunikationsweise: Hass macht hässlich. Und einsam.
@Michael 10.07. 20:39
„Wer glaubt, mensch müsse nur ein paar körperlose Algorithmen miteinander verschalten, damit ein isolierter Computer “ein Bewusstsein hat”, hat ganz offensichtlich keine Ahnung.“
Die Prinzipien der aktuellen LLMs sind doch wirklich überschaubar. Die billionenfache Anwendung dieser eigentlich simplen Verschaltungen machen dann aber doch das Ergebnis.
Fragt sich freilich immer noch, welche konkreten Verschaltungen eben ein wirkliches künstliches Bewusstsein braucht.
„Gerade auch Religion findet praktisch nie nur in Einzelgehirnen statt.“
Der ganze Mensch nicht. Ohne Kultur sind wir hoffnungslos hilflos. Da ist jeder Affe besser dran. Entsprechend ist wohl auch unser Bewusstsein in Kultur und Sozialen mitverankert.
Ein isoliertes Bewusstsein wird man aber vielleicht z.B. bei Eisbären finden.
Jetzt finde ich ja gerade die Implementierung unserer Kultur als eigenen Teil unseres Bewusstseins interessant, wenn es um den Vergleich mit den Fähigkeiten der LLMs geht. Vielleicht wird dieses dann auch beim Menschen ziemlich intersubjektiv. Und KI kann dann vielleicht sogar nur im übergeordnet Kulturellem alleine existieren.
Das wäre durchaus irgendwie eine Innenwelt, die aber anders als beim Menschen aussieht, der immer auch noch seine Verkörperung im eigenem Bewusstsein auch drauf hat.
LLMs sind dann entsprechend reine Kultur-KI. Vielleicht würde zum Existenzraum von wirklich bewusster Kultur-KI eher die ganze Googlemaps passen? Nicht nur der Horizont eines einzelnen Roboters, der seine Umgebung in sich abbildet.
Danke, @Tobias – so macht die KI-Bewusstseins-Debatte Freude!
Und ich hoffe, schon hier wird deutlich, dass ein Bewusstsein kaum “körperlos” gedacht werden kann. In ihm werden bei Tieren und Menschen Ströme von Körperdaten integriert, dann etwa in der ToM auch auf Andere projiziert. Auch evolutionär entwickelte sich daher Bewusstsein vor allem im Bereich der Säugetiere samt intensiver Nachwuchspflege und entsprechender, sexueller Selektion auf Fürsorge. Auch Religionsgemeinschaften bezeichnen sich entsprechend häufig als “Leib”, gar als “Mutter Kirche” und “Umma” (von arabisch umm = Mutter).
Aus meiner Sicht sind KI-Anwendungen also noch recht weit davon entfernt, komplexes Bewusstsein zu “haben”. Sie sind jedoch schon jetzt in der Lage, menschliches Bewusstsein zu erweitern. In den Worten von Perplexity.ai:
## Positive Auswirkungen von KI-Antwortprogrammen auf das menschliche Bewusstsein
KI-Antwortprogramme haben bereits eine Vielzahl positiver Auswirkungen auf das menschliche Bewusstsein und die Gesellschaft insgesamt. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile:
**1. Verbesserung der Kreativität**
KI-Chatbots haben gezeigt, dass sie in kreativen Aufgaben wie dem Alternate Uses Task (AUT) vergleichbare Leistungen wie durchschnittliche Menschen erbringen können. Dies deutet darauf hin, dass KI-Programme das kreative Denken der Menschen unterstützen und erweitern können, indem sie neue Ideen und Perspektiven bieten[2].
**2. Unterstützung bei Entscheidungsfindungen**
KI-Systeme können tiefgehende Einblicke in Daten liefern und so die Entscheidungsfindung verbessern. Unternehmen nutzen KI, um Kundenpräferenzen besser zu verstehen und maßgeschneiderte Angebote zu erstellen, was die Kundenerfahrung verbessert und die Geschäftsstrategie optimiert[1].
**3. Demokratisierung des Zugangs zu Gesundheitsdiensten**
KI-gestützte Gesundheitsanwendungen ermöglichen es Menschen in abgelegenen Gebieten, medizinische Beratung und Unterstützung in Echtzeit zu erhalten. Dies trägt dazu bei, die Gesundheitsversorgung zu demokratisieren und den Zugang zu wichtigen Gesundheitsdiensten zu verbessern[1].
**4. Förderung der Unabhängigkeit älterer Menschen**
KI-Anwendungen helfen älteren Menschen, ihre Unabhängigkeit zu bewahren, indem sie Erinnerungen an Medikamenteneinnahmen, Essenszeiten und andere tägliche Aufgaben bieten. Dies reduziert die Notwendigkeit ständiger Betreuung und fördert ein autonomes Leben[1].
**5. Verbesserung der Sicherheit**
KI-Technologien tragen zur Verbesserung der Sicherheit in verschiedenen Bereichen bei, insbesondere in risikoreichen Berufen wie dem Militär, der Ingenieurwissenschaft und der Strafverfolgung. Durch den Einsatz von Robotern für gefährliche Aufgaben wird das Risiko für Menschen minimiert[1].
**6. Unterstützung in der Psychologie**
In der Psychologie können KI-Chatbots die Zugänglichkeit und Erschwinglichkeit von Therapien verbessern. Sie bieten Unterstützung bei Interventionen, automatisieren administrative Aufgaben und helfen bei der Ausbildung neuer Therapeuten. Zudem ermöglichen sie neue Wege, menschliche Intelligenz zu verstehen und aus großen Datenmengen Erkenntnisse zu gewinnen[3].
**7. Förderung der Umweltbewusstheit**
Durch die Integration von KI mit IoT-Geräten und Sensoren können Echtzeitdaten analysiert und Umweltveränderungen vorhergesagt werden. Dies ermöglicht proaktive Maßnahmen zur Bewältigung von Umweltbedrohungen und trägt zur Verbesserung des Umweltbewusstseins bei[1].
Diese positiven Auswirkungen zeigen, dass KI-Antwortprogramme nicht nur praktische Vorteile bieten, sondern auch das menschliche Bewusstsein und die Lebensqualität auf vielfältige Weise verbessern können.
Citations:
[1] https://www.forbes.com/sites/danielnewman/2020/02/06/why-we-need-to-focus-on-the-positives-of-ai/
[2] https://neurosciencenews.com/ai-chatbot-creative-thinking-23920/
[3] https://www.apa.org/monitor/2023/07/psychology-embracing-ai
[4] https://renovatio.zaytuna.edu/article/ai-versus-human-consciousness
[5] https://synoptek.com/insights/it-blogs/data-insights/ai-chatbots-understanding-the-benefits-and-limitations/
[6] https://www.nature.com/articles/s41599-023-01787-8
[7] https://www.frontiersin.org/journals/psychology/articles/10.3389/fpsyg.2019.01535/full
[8] https://www.nature.com/articles/s41598-023-40858-3
Ich möchte persönlich hinzufügen, dass mich KI-Antwortprogramme schon jetzt sehr beim Beantworten von Kommentaren und auch bei der Abwehr von Trollen unterstützen. Auch hier auf dem Blog gehen längst täglich Hasskommentare ein – und dennoch ist es auch mit KI-Unterstützung gelungen, die Dialog-Qualität des Blogs weiter zu heben. 🙂
Ich muss gestehen, dass ich mir nicht die Mühe gemacht habe, vor Posten meines “Drukos” sämtliche anderen “Drukos” durchgelesen zu haben. Da hätte mir KI wahrscheinlich helfen können. Ich weiß also nicht, ob der Inhalt meines Kommentars hier vielleicht schon erschienen ist. Aber wenn ich Sie richtig verstehe, Herr Blume, dann ist diese Frage ja auch sekundär – eine faktisch richtige Aussage sollte im Gegenteil so oft wiederholt werden wie möglich, damit die KI bzw. das Fediversum sie auch lernt und mit unseren Namen in Verbindung bringt…?
Mein Kritikpunkt an der KI sind die ungeheuren Datenmengen, die eben dafür benötigt werden, dass die KI besonders gut “lernen” kann, und der damit verbundene ungeheure Energieverbrauch. Selbst wenn der gesamte Energiesektor elektrifiziert würde, würde das beim Fortschreiben der jetzigen Entwicklung zu einer Umweltbelastung führen, die wahrscheinlich niemand von uns möchte. Es reicht nicht, Öl, Gas und Kohle durch Strom zu ersetzen (womöglich noch durch Wasserstoff, für dessen Herstellung erneut ungeheure Mengen Strom benötigt werden); auch der GESAMTVERBRAUCH muss sinken. Die Gewinnung von Lithium und Seltenen Erden mag umweltfreundlicher sein als die Förderung fossiler Brennstoffe; wenn sie unseren jetzigen Energieverbrauch vollständig abdecken sollen, wird auch das zu einer Katastrophe führen, ganz zu schweigen von dem, was zu erwarten ist, wenn wir ein exponentielles Wachstum von KI, Elektrofahrzeugen, Streaming… annehmen. Schon jetzt wird protestiert (mal mit mehr, mal mit weniger Recht), wenn riesige Windparks errichtet werden. Wie soll das bei weiterem exponentiellen Wachstum erst werden? Und auch der engagierteste Klimaschützer möchte noch ein paar unbebaute Wiesen und Wälder behalten.
Diese Überlegungen kommen meiner Meinung nach in der Debatte viel zu kurz.
Da bin ich durchaus bei Ihnen, @Ruth Eisenblätter. Jede neue Technologie wirft ja auch neue Probleme auf – und sollte deswegen auch zügig weiterentwickelt werden. So bin ich bereits vor sieben Jahren auch deshalb auf ein Elektroauto umgestiegen, weil ich mir gerade auch von deutschen Autokonzernen die schnelle Entwicklung neuer, familientauglicher Batterie- und Autogenerationen gewünscht habe. Leider wurde ich in dieser Hinsicht jedoch enttäuscht – Daimler hat auch 2024 noch keine erschwinglichen E-Autos auf dem Markt und verliert Marktanteile, hat seinen Aktionären aber gerade eine Rekord-Dividende ausgeschüttet:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/enge-der-zeit-statt-technologieoffenheit-shareholdervalue-strategien-bei-boeing-und-mercedes/
Bei KI-Anwendungen liegen nichtdeutsche Nationen weit vorne und werden sich durch deutsche Bedenken auch nicht aufhalten lassen. Wir waren ja auch nicht in der Lage, die enormen Energieverschwendungen etwa durch BitCoin und TikTok einzuschränken, sondern wurden von diesen (und vielen weiteren) Angeboten geradezu überschwemmt.
Ich kann also nur davor warnen, dass wir uns in sehr deutsche Bedenkenträgerei und Technikfeindlichkeit zurückziehen, während andere triumphieren. Das Verbot des Buchdrucks arabischer Lettern durch Sultan Bayazid II. um 1485 stabilisierte das Osmanische Reich zwar kurzfristig, führte jedoch schon mittelristig in die bis heute reichende Krise:
https://www.domradio.de/artikel/religionswissenschaftler-blume-ueber-die-krise-des-islam
Meine ehrliche Hoffnung ist, dass wir in der bundesdeutschen und europäischen Demokratie aus der Geschichte lernen, die ambivalente Macht von Medienrevolutionen zu erfassen und diese aktiv zu gestalten. Dies gilt für die vierte Medienrevolution der Digitalisierung ebenso wie für die fünfte Medienrevolution der KI-Mitwelt. Es liegt jetzt an uns, an jeder und jedem.
@Ruth Eisenblätter 11.07. 13:07
„Wie soll das bei weiterem exponentiellen Wachstum erst werden? Und auch der engagierteste Klimaschützer möchte noch ein paar unbebaute Wiesen und Wälder behalten.“
Keine Frage muss Konsum und Lebensstil mal ein Ende des ständigen Mehraufwands haben. Und das möglichst bald.
Aber KI finde ich geht ja noch. Wer am Computer sitzt, fährt nicht mit dem Auto herum. Und die großen Rechenzentren kann man da installieren, wo der Strom besonders billig und damit meist auch grün ist. Außerdem kann ein Rechenzentrum auch mal pausieren, wenn gerade maßgeblicher Strommangel herrscht.
Auch etwa Selbstfahrende Sammeltaxis hätten zwar entsprechenden Stromverbrauch für die automatische Steuerung, aber dafür bräuchte dann niemand mehr ein Privatfahrzeug. Das wäre dann wirklich ein Segen. Riesige Flächen würden dann in den Städten frei, und die Staus wären auch noch verschwunden.
Ich habe das Textmengen-Paradox für mich mithilfe von Perplexity in einem speziellen Fall gelöst.
Da ich bisher keine Bücher von Hans Blumenberg gelesen habe und seine philosophische Sprache doch sehr anspruchsvoll ist, habe ich mich entschlossen, das Buch:
‚Die Sorge geht über den Fluss‘ von Hans Blumenberg
durch Perplexity zusammenfassen und analysieren zu lassen.
Das Ergebnis dieser Zusammenfassung habe ich als PDF-Datei an Michael Blume geschickt mit der Bitte, die Qualität der Antworten zu überprüfen. Sein Urteil viel für Perplexity gut aus.
Michael Blume bat mich, meine Arbeit mit Perplexity hier zu kommentieren.
Gern geschehen.
Auch wenn in den Antworten immer Wiederholungen vorkommen, so führt doch jede Antwort durch eine geschickte Nachfrage weiter, und am Ende konnte ich für mich feststellen, dass ich den Inhalt dieses Buches sehr gut verstanden habe.
Sicherlich sind solche Zusammenfassungen nicht das gleiche, als wenn man ein Original mit Genuss liest. Aber fürs Zeitmanagement ist es durchaus eine gute Lösung.
Vielen herzlichen Dank, liebe @Elisabeth K.!
Ja, die Perplexity-Zusammenfassungen des Blumenberg-Buches waren wirklich beeindruckend! Und ich denke zwischen Faszination und Schaudern daran, was KI-Anwendungen in wenigen Jahren möglich sein wird!
Neben allen Gefahren etwa der Manipulation oder auch des hohen Energiebedarfes sehe ich dabei auch riesige Chancen, das Text-, Film-, ja insgesamt Medienmengen-Paradox zu lösen: KIen haben – auch sichtbar hier in diesem Blog-Dialog über Texte und nebenan auch Filme wie “Avatar” – das Potential, uns in der Übermenge von Medienangeboten personalisiert zu orientieren. Und das kann nicht nur etwa für jüngere Menschen im Hinblick auf Bildung und Berufschancen interessant sein, sondern auch etwa für Seniorinnen und Senioren, die weiterhin am medialen und gesellschaftlichen Leben teilhaben und sich auch aktiv einbringen wollen – wie Du es tust.
Gerade auch in Zeiten der noch nicht abgeschlossenen digitalen Medienrevolution und der gerade erst begonnenen KI-Medienrevolution wird Medienbildung zur Lebenskompetenz. Es ist mir eine Freude und Ehre, mit Dir und vielen Engagierten daran mitwirken zu dürfen!