Ist Jerome Boateng heimlicher Muslim? Verschwörungsmythos auf Basis eines Tatoos
BLOG: Natur des Glaubens
Verschwörungsgläubige sehen, was sie sehen wollen. Dies demonstrierte eindrucksvoll ein Kommentator angesichts meines ruhrbarone-Blogposts zum Antisemitismus (inkl. Rassismus) von Dr. Wolfgang Gedeon, MdL (AfD). Da auch Gedeon die Verwendung des Wortes “Neger” verteidigte und vor “Rassennivellierungsrassismus” warnte, hatte ich in diesem Blogpost auch Gaulands (AfD) Ausfall gegen den deutschen Fussball-Nationalspieler Jerome Boateng erwähnt. Und da “wusste” der erste Kommentator gleich aus den Tiefen des Internets:
Mal abgesehen von dem sonstigen himmelschreind tendenziösen Unfug in diesem Beitrag ist Jerome Boateng kein “praktizierender Christ”, sondern Muslim.
Nun war Jeromes Halbbruder, Kevin-Prince Boateng, zeitweise Muslim gewesen – aber Jerome Boateng hatte sich stets und aktiv zu seinem christlichen Glauben bekannt. Auf Nachfrage verwies der schein-wissende Kommentator auf das dort leider nicht erläuterte Rückentatoo von Jerome Boateng auf den Seiten von Bild.de – und triumphierte:
Und jetzt sagen Sie mir, welcher bekennende Christ sich die “Hand der Fatima” unübersehbar auf den Rücken tätowiert!
Okay, da die scilogs ohnehin eine Blogparade zur Fussball-EM am Laufen haben, nutze ich diese Vorlage, um ein wenig religionsbezogenes Wissen zu vermitteln…
Bester Nachbar. Der deutsche Fussball-Nationalspieler Jerome Boateng.
Chamsa. Hand der Fatima, Miriam und Maria
Die deutsche Wikipedia nennt die Hand mit Auge “Hand der Fatima”, aber tatsächlich handelt es sich um eine “Chamsa” (Khamsa gesprochen und manchmal auch geschrieben): Ein religiöses Schutzsymbol (vergleichbar dem “schützenden Auge” aus der Türkei oder dem Vampire-abwehrenden Kreuz aus Europa), das vor allem im Orient und in Afrika sehr beliebt ist. Es verkörpert jeweils mütterlichen Schutz, etwa vor Unglück, Flüchen oder bösen Blicken und wird gerne als Schmuck getragen und auch verschenkt. In der islamischen Welt ist es als “Hand der Fatima” sehr populär, im Judentum aber ebenso als “Hand der Miriam” und im Christentum (etwas seltener) als “Hand der Maria”.
Symbolform der Chamsa, die es in Islam, Judentum und Christentum gibt.
Als Körpertatoo ist sie übrigens muslimisch kaum denkbar – die meisten muslimischen Gelehrten lehnen Körpertatoos als “haram” (verboten) ab. Aber da Jerome Boateng eben Christ ist, gibt es kein Verbot, eine Chamsa als Rückentatoo zu tragen – komplett mit Kreuz und lateinischen Ziffern, also eben eindeutig erkennbar als “Hand der Maria”.
Ein vergleichbar Religionsgrenzen überschreitendes Phänomen bilden übrigens die Gebetsketten: Sie kamen vor mehreren tausend Jahren im Hinduismus in Indien auf, wurden von den Muslimen aufgegriffen (zum Beispiel die türkische Tesbih) und schließlich als Rosenkranz auch Teil von christlichen Traditionen. Und beim Fussball wurden bereits Angehörige aller Religionen beim Stoßgebet beobachtet…
Zurück zur “Hand der Fatima/Miriam/Maria”: Von einer Nahost-Reise hatte ich mir sogar mal eine “interreligiöse Chamsa” mitgebracht, die mit durchaus überfarbiger Vögel- und Liebessymbolik auf die Mystik in den abrahamitischen Religionen anspielt (Vögel und Herzen gelten als Symbole der Seele, der Liebe und des Friedens, vgl. auch die Friedenstaube).
Eine “interreligiöse” Chamsa im Hause Blume.
Angesichts dieser klaren Hinweise, dass das Körpertatoo in keiner Weise als muslimisch interpretiert werden könne, meinte ein anderer Kommentator noch hoffnungsvoll, dass der Beschuldigende hier nur eine Verschwörungstheorie vertreten habe – also nun einräumen würde, dass er widerlegt worden wäre…
Und jetzt schreibt “Karl Phillip Emanuel Fluss” bitte 100 mal:
“Boateng ist Christ und ich bin ein Vollpfosten”
Aber, weit gefehlt. Während Theorien überprüft und widerlegt werden können, werden Verschwörungsmythen als wahr geglaubt, weil sie als Teil des Verschwörungsglaubens geglaubt werden “wollen” – wie beispielsweise die Fälschung der Protokolle der Weisen von Zion. Und so beharrte “KPEF” in abenteuerlichen, psychologisch aber durchaus interessanten Wendungen:
Zur Sache: Sie insunieren, es gäbe im Christentum ein der “Hand der Fatima” grafisch ähnliches Symbol.
Nun bin ich – wie Sie bereits bemerkt haben – ein großer Freund bildhafter Belege. Wenn Sie solche Belege für Ihre hanbüchene These beibringen könnten, wäre ich Ihnen sehr dankbar.
An alle anderen: Ich freue mich, dass Ihre Rechercheergebnisse fruchtbarer waren als meine. Herzlichen Dank dafür. Allerdings muss ich feststellen, dass die Belege offenbar eher älteren Datums sind. Das erkennt man daran, dass es inzwischen Bilder von Boatengs Unterarm mit deutlich ausufernderer Verzierung gibt. Jüngere Bilder mit der verschleierten Frau (die auch Fatima darstellen könnte) habe ich jedoch noch nicht gefunden. Und auch die apostelähnliche Figur und das Kreuz überzeugen mich nicht. Und ich will Ihnen auch sagen, warum: Die Familie Boateng ist für ihre religiöse Flexibilität bekannt: Siehe hierzu bitte den Wikipedia-Artikel über Kevin-Prince Boateng.
Dass nun die “Hand der Fatima” eines der jüngeren Tatoos ist, deute ich als mögliche Wiederhinwendung zum Aberglauben seiner Herkunftsfamilie.
Ich konzediere – begründet durch die lateinischen Zahlen – einen gewissen Synkretismus. Aber ich denke, dass das Hauptsymbol wahrscheinlich nicht “Die Hand der Miriam” darstellen soll, oder wollen Sie etwa unterstellen, Boateng sei Jude???
Und überhaupt sei doch, so “KPEF” weiter, die Aufstellung von Boateng Teil einer größeren Verschwörung, da habe Gauland (AfD) schon Recht:
Ich denke, dass die Auswahl dieser Mannschaft nicht der spielerischen Fähigkeiten der Protagonisten geschuldet ist, sondern ihrer multikulturellen Herkunft. Der fußballbegeisterten Nation soll vermittelt werden, dass wir eine weltoffene, multiethnische und tolerante Kultur haben.
Nur leider hatte Herr Gauland ganz recht, wenn er meinte, dass das in Deutschland durchaus nicht Konsens ist.
Man kann dies natürlich der Bevölkerung zu oktroyieren suchen. Ich fürchte nur, dass wir hier auf natürliche Grenzen der Toleranz stoßen.
Ich selbst habe im Übrigen nichts gegen Herrn Boateng. Möge er glücklich werden und ein langes Leben und viele Kinder haben … dort, wo auch immer er zuhause ist. Aber ich brauche ihn und seine Hand der Fatima nicht in der Nationalmannschaft.
Fazit: Boateng ein herausragender, deutscher Nationalspieler & “KPEF” Paradebeispiel für Verschwörungsglauben…
Für die meisten vernünftigen Menschen in Deutschland dürfte völlig klar sein: Jerome Boateng ist ein herausragender, deutscher Nationalspieler deutsch-ghanaischer Herkunft – und er ist bekennender Christ. “Dort, wo auch immer er zuhause ist” – ist Deutschland. Wie Herr Gauland (AfD) und “KPEF” eindrucksvoll aufzeigen, wird jedoch von einigen versucht, ihn allein aufgrund seiner Hautfarbe als “nichtdeutsch” zu brandmarken – wozu dann auch gehören kann, ihn zum “Muslim” umzudeuten. Mit der gleichen Logik hatte Gedeon auch Nachfahren von Juden und auch Christen als “Zionisten”, Muslime als mit ihnen verbündete “Islamisten” der jüdischen Weltverschwörung zugeschlagen. Für Verschwörungsgläubige stehen grundsätzlich alle Anderen unter dem Verdacht, Teil der feindseligen Superverschwörung zu sein.
Für mich ist klar, dass ich Jerome Boateng hundertmal lieber als Nachbar hätte als Verschwörungsgläubige und Rassisten. Denn Leute wie Jerome Boateng vertreten unser Volk in einer konstruktiven und friedlichen Weise. Die Gaulands, Gedeons und “KPEF” nutzen dagegen nicht zuletzt das Internet, um Angst, Hass und Konflikte zwischen den Menschen zu säen…
Allez, la Mannschaft!
Eine Audioblog-Folge zu den Gefahren von Verschwörungsglauben:
Die Hand Mariens, das ist interessant! Jetzt wird mir manches klar. Es muss wohl Maria gewesen sein, die ihn beim Spiel gegen Italien beim Freistoß die Hände hochreißen ließ, damit Italien, wo ihr Haus steht, quasi die zweite Heimat, nicht verliert:
https://de.wikipedia.org/wiki/Loretowallfahrt
Lieber @Paul Stefan,
selbstverständlich befindet sich das “wahre” Haus der Maria in Ephesos, Türkei – wo es mehrere Päpste besucht haben! 😉
https://www.heiligenlexikon.de/Literatur/Marienhaus_Ephesus.html
Herzliche Grüße, einen schönen Abend!
Vorsicht, Lieber Herr Blume,
das Haus in Ephesos soll das Haus sein, in dem Maria nach dem Tode Jesus gelebt hat und eventuell gestorben ist, die casa santa in Loreto ist ihr Geburtshaus, anscheinend im 13. Jh. vor der (vermeintlichen) Geburtsgrotte abgerissen und nach Italien verbracht, und zwar von einer Familie Angeli, so jedenfalls eine Theorie, referiert im Heiligenlexikon.
https://www.heiligenlexikon.de/Literatur/Geburtshaus_Maria_Loreto.html
Es kann in Jerusalem, Ephesos und Nazareth also noch andere Marienhäuser geben (wer weiß, wie oft sie umgezogen ist), zudem in Ägypten und auf allen potentiellen Reisewegen. Da ist noch viel Luft nach oben, für die Pilgerindustrie …
Zuviel der Ehre. 🙂
Sie machen es sich allerdings zu einfach. Ich habe nichts gegen Herrn Boateng. Mal abgesehen davon, dass das mit dem “herausragenden Nationalspieler” an Ihrer Stelle nochmal überdenken würde 🙂
Ich habe sein Tattoo gesehen und geschlossen, dass er Muslim ist. Ohne jede Verschwörung. Ich habe mich geirrt und das auch klar gemacht.
Kann es sein, Herr Blume, dass Sie durch Ihre intensive Beschäftigung mit Verschwörungstheorien nun überall Verschwörungstheorien wittern? Sie wären dann auch so eine Art Verschwörungstheoretiker. 🙂
Ich habe im Übrigen auch nichts gegen Muslime. Und nichts gegen Juden. Ich bin lediglich mit dem Islam nicht so glücklich. Aber das darf ich doch wohl sein, oder?
Vielen Dank, @KPEF. Ihr plötzliches Zurückrudern lässt mich hoffen, dass das Aufdecken und Aufklären von Verschwörungsmythen also tatsächlich etwas bringt… 🙂
Darf ich nachfragen: Sind Sie ehrlich ins Nachdenken gekommen oder ist es Ihnen nur unangenehm, dass Ihre “Verteidigung” von Dr. Gedeon nun so publikumswirksam geworden ist?
Ihnen alles Gute – v.a. die Hoffnung, dass Sie aus dem nationalistisch-rassistischen Gedankensumpf herausfinden mögen. Freut mich, dazu ggf. Impulse beigesteuert zu haben.
Ich glaube, dass sich Gauland hier massiv verschätzt hat, was die Möglichkeiten seiner Hetze angeht. Boateng ist Weltmeister, über den Weltmeistertitel freuen sich Millionen Deutsche.
Am ersten Tag der EM hatte ich bei der Arbeit (in den Niederlanden) ein Gespräch mit einem Kollegen (Franzosen), warum ich mich so für die EMs und WMs begeistern kann, obwohl ich doch sonst nicht soviel von dem Nationalgedöns halte: Diese Wettbewerbe machen ausländische Namen ein Stück weit normaler und man sieht auch, dass die Leute in Europa / der Welt ganz unterschiedlich aussehen können und da gar nichts dabei ist. Rassisten hassen diese Wettbewerbe, weil offenbar jede Menge Leute, die irgendwo mal Ausländer unter den Vorfahren hatten, zu den besten ihres Landes zählen und ihr Land vertreten können.
Ah, Ihre Kommentarfunktion tut wieder ihren Dienst. Nach ein paar erfolglosen Versuchen in den letzten Wochen wollte ich das alles nicht so stehen lassen.
Also, Herr Blume, ich bin keineswegs zurückgerudert. Und ich hing im oben beschriebenen Fall auch keiner Verschwörungstherorie an. Ich habe Boatengs Tattoo gesehen, und ich kenne die Hand der Fatima nur aus dem muslimischen Spektrum. So gestatten Sie doch bitte den gezogenen Schluss, dass Boateng, möglicherweise eine Konversion vorgenommen hat, so wie sein Bruder zuvor. Was ist daran so abwegig oder gar “verschwörungstheoretisch”?
Ich habe aber dann im Fernsehen gesehen, dass sich Boateng beim Verlassen des Spielfeldes bekreuzigte. Ich war damit dann informiert, dass er offenbar doch Christ ist.
Lieber Herr Blume, vielleicht können wir uns darauf einigen, dass die von Ihnen genannte “Hand der Maria” kein wirklich verbreitetes christliches – schon gar kein liturgisches – Symbol ist. Sie machen mit ihrer Argumentation daraus aber eine heilige Selbstverständlichkeit und stellen meine Skepsis als Verschwörungstheorie dar. Ein wenig Bescheidenheit täte ihnen gut.
Ich bin auch nicht “ehrlich ins Nachdenken gekommen” über Ihre selbtsbewußten Einwürfe gekommen. Was erdreisten Sie sich?! Ich sehe ein in der muslimischen Welt sehr verbreitetes Symbol auf dem Rücken eines Fußballspielers (übrigens gleich welcher Ethnie). Ich habe daraus geschlossen, dass er Muslim sei. Ich habe damit keinerlei Verschwörung oder Herabwürdigung Boatengs verbunden. Es war eine – offenbar – falsche Faktenwahrnehmung. Ich habe mich korrigiert. Auch Dank Ihrer Hinweise und der der anderen Mitkommentatoren.
Es macht mir auch keine Sorge, dass “meine Verteidigung” des Herrn Gedeon “so publikumswirksam” geworden ist. Herr Blume, Sie überschätzen sich und Ihr Nischenblog.
Ach und was das mit dem nationalistisch-rassistischen Gedankensumpf angeht … ich bin der Ansicht, dass ein Nationalstaat eine gute Sache ist. Und ich finde auch die Existenz unterschiedlicher Ethnien und Kulturen prima.
Ich möchte mich aber nicht täglich mit unterschiedlichen Ethnien und Kulturen beschäftigen müssen, da das sehr kräftezehrend werden kann, wegen häufig doch sehr unterschiedlichen Vorstellungen über grundlegende Werte und Normen.
Aber ich bereise gern fremde Länder und freue mich an der oft doch sehr anderen Kultur.
Ich möchte übrigens niemanden vernichten oder in Gaskammern schicken, falls Sie das mit “nationalistisch-rassistischem Gedankensumpf” meinten. Ich liebe mein Land, hier fühle ich mich zu Hause. Hier kenne ich mich aus. Ich möchte im Alltag vor allem mit Menschen umgehen, die schon immer mit mir umgegangen sind, und die über lange Jahre zusammen mit mir gewisse Werte und Normen und meinetwegen auch Schrulligkeiten entwickelt haben, mit denen ich umgehen kann und die nicht andauernd auf der Basis grundlegend unterschiedlicher Wertmaßstäbe zu Konflikten führen.
Ja, ich bin jetzt in dem Alter, in dem ich mir wünsche, in einer heilen Welt zu leben. 🙂
Fremde Menschen in meiner Umgebung machen mir Schwierigkeiten. Ich müsste mich auf sie und ihren Lebensstil einstellen. Aber ich will das nicht. Ich denke, es ist möglich und erwartbar, dass Menschen anderer Kulturen in ihrem Kulturkreis bleiben.
Sie werden einwenden: Was ist mit den Flüchtlingen? Die sind doch in Not! Ja, und ich finde, wir sollten 100% der Rüstungsgewinne in die Flüchtlingshilfe und den Wiederaufbau stecken. Die Flüchtlinge haben sich auf den Weg gemacht, als ihre Versorgung in den Flüchtlingscamps mehr und mehr rationiert wurde. Und sie sind von Propaganda-Bildern westlichen Reichtums angzogen, der keine Entsprechung in der Realität hat.
Ich wünsche mir die Beendigung der Versorgung Saudi-Arabiens mit Waffen, Es war Ihre Bundeskanzlerin, Herr CDU-Propaganda-Mann Blume, die gemeinsam mit dem der Bundesregierung für die Waffenlieferungen stimmte.
Und wenn wir schon einmal dabei sind, möchte ich Ihnen noch mit einem Schuß Antiamerikanismus kommen, der Ihnen sicher bei Bastelei meines Popanzes noch fehlte.
Ich denke, Ursache, für die entsetzlichen Geschehnisse im Nahen Osten sind in erster Linie der verbrecherischen imperialistischen Politik Amerikas zu schulden.
Und jetzt kommen wir zum Eigentlichen: Ich denke, dass die – nennen wir sie mal – “wertneutrale” Finanzpolitik in vielen Fallen – neben anderen – auch jüdischstämmiger Experten, zu dem exzessiven Finanzsystem wie dem heutigen geführt haben. Ich erinnere hier nur an das besonders prominete Beispiel Joseph Süß Oppenheimer, der durch seine merkantilistische Geldpolitik jüdische Stereotype natürlich verstärkte. Zwar ist skrupellose Finanzpolitik natürlich(!) kein jüdisches Alleinstellungsmerkmal.
Aber wie schreibt die Jüdische Allgemeine:
“Die jüdischen Bankiersdynastien, die für die „alte“ Wall Street und das bisherige US-Bankensystem stehen, kamen fast durchweg aus Deutschland und trugen neben den bereits genannten Namen wie Seligman und Warburg.”
Dass man also Zusammenhänge zwischen Judentum und dem Bankensystem herstellt, ist meiner Ansicht nach nicht ganz abwegig. Dessenungeachtet ist es völlig egal welcher Religion oder Ethnie man angehört, wenn man skrupellos Geschäfte macht.
Aus der Tatsache, dass ich den entfesselten Finanzmarktkapitalismus amerikanischer Prägung ablehne, folgt nicht, dass ich ihre Protagonisten (ob nun Juden oder nicht) gern vergasen möchte, wie Sie wahrscheinlich vermuten. Es folgt lediglich, dass ich einen starken, basisdemokratischen Nationalstaat der Globalisierung und dem Multikulturalismus vorziehe.
So, ich hoffe, Ihr Bild von mir ist nun komplett. Sie haben sich Ihre Meinung ja schon gebildet. Ein Holzschnitt soll es wohl sein. 🙂
Vielen Dank, dass Sie uns weitere Einblicke in Ihre Gefühls- und Gedankenwelt geben, @KPEF. Sie fühlen sich durch Juden, US-Amerikaner, “Fremde”, Muslime, Christdemokraten etc. bedroht, die irgendwie alle unter einer Decke stecken – aber versichern glaubhaft, niemanden “vergasen” zu wollen (was Ihnen niemand vorgeworfen hat, aber eben auch zu Ihren Gedankenketten gehört). Es ist Ihnen wichtig, hier gut dazustehen, obwohl Sie gleichzeitig dem “Nischenblog” doch nur “Propaganda” unterstellen.
Danke für Ihre auch psychologisch überaus interessanten Ausführungen! 🙂
Ach Herr Blume, Sie stecken einfach zu tief drin in den Verschwörungstheorien. 🙂
Ihre Unterstellung ich sei der Ansicht Juden, US-Amerikaner, “Fremde”, Muslime, CDU-Leute steckten alle “unter einer Decke” offenbart vor allem eins, Ihre beschränkt-stereotype Weltsicht.
Andererseits könnte hinter dieser entwertenden Vereinfachung meiner Argumentation auch Methode stecken. So müssen Sie sich nicht in die Niederungen der ernsthaften Diskussion begeben. Alles Aluhüte. Mit “Solchen” kann man doch nicht diskutieren. Darf man auch nicht. Könnte ja abfärben 🙂
Herr Blume, ich bin mitnichten der Ansicht, dass die von Ihnen benannten Gruppen “unter einer Decke stecken”. Ich denke aber, dass:
1. Es prominente Juden gab und gibt, die eine Kultur und ein System skrupellosen Finanzspekulation entwickelt haben, gegen diese richtet sich die Kritik Gedeons
2. Die USA als einzig verbliebene Supermacht(!) wirtschafts- und kulturimperialistische und Ziele verfolgen.
3. “Fremde” fremd sind.
4. Muslime in Deutschland – ähnlich wie Christen – überwiegend Religionsfolklore betreiben. Nähmen Muslime und Christen ihren Glauben ernst, hätten wir im Nu massive gewaltsame Christenverfolgung durch Muslime.
5. Die CDU als Partei durch ihre lange Geschichte der Förderung durch die USA (u.a. Atlantikbrücke) eine starke Bindung entwickelt hat (z.B. durch Thinktanks und “Förderung” von Spitzenpersonal), dass somit eine gewisse Abhängigkeit besteht.
So gibt es z.B. “Mitarbeiter” der CDU auf irgendwelchen Stiftungsstellen, die sich systematisch auf die Suche begeben, was man denn gegen die AfD vorbringen könnte und dann z.B. irgendwo in irgendeiner Publikation das Wort “Zionismus” oder “Jude” lesen. Das läßt sich dann hervorragend skandalisieren. Nach dem Motto “Er hat Jehova gesagt”.
Aber was bleibt übrig von Ihrem Skandal, Herr Blume? Inhaltlich nichts. Aber ein bißchen Unruhe haben Sie gestiftet. Den Konflikt um die Württemberger AfD-Fraktion vielleicht ein bißchen befeuert. Naja, das war ja Ihr eigentliches Ziel. Nicht wahr?
Das ist nun wirklich spannend, @KPEF!
Als Sie noch behaupteten, Jerome Boateng sei gar nicht wirklich Christ, sondern Muslim (und unsere Fußball-Nationalmannschaft sei verschwörerisch gar nicht nach Qualität, sondern nach Multikulturalität zusammengestellt) – da behaupteten Sie auch Gedeons Schriften gar nicht gelesen zu haben und also nicht beurteilen zu können!
Nun plötzlich aber sind Sie sich ganz sicher, dass Gedeon “nur” – wie Sie – einige Juden im Finanzsektor kritisieren wollte. Und dass meine Lektüre und Offenlegung seiner Schriften einzig der Spaltung der AfD-Fraktion gedient habe!
Donnerwetter, ich bin ja ein Superverschwörer! 🙂
Lieber @KPEF, dass Sie auf den antisemitischen Pfaden des “Meisters” Gedeon wandeln, können Sie nicht nur daran erkennen, dass Sie plötzlich Schriften verteidigen, die Sie nach eigenen Angaben gar nicht gelesen haben! Vor allem aber kritisieren Sie beide gar nicht das Finanzsystem, sondern manisch nur die Beteiligung auch von Juden daran! Die komplexen (und teilweise tatsächlich kritikwürdigen) Strukturen interessieren Sie beide ebensowenig wie die Beteiligung auch von Christen, Hindus, Jains und Konfessionsfreien. Denn fest stand und steht: Die Juden sind Schuld!
Schreiben Sie ruhig weiter, dass ist verschwörungspsychologisch sehr interessant und stärkt den Blog! 🙂
Oh, das freut mich, dass Ihnen meine Beiträge so gefallen.
Das mit den Verschwörungen scheint ganz ganz wichtig für Sie zu sein. Dazu habe ich gleich zwei kurze Fragen.
Aber zunächst zu Ihnen, Herr Blume. Sie müssen jetzt sehr sehr stark sein: Sie sind kein Superverschwörer.
Es tut mir leid, es Ihnen so hart sagen zu müssen. Aber Sie nur ein kleines Licht. Sie sind zwar lange als Propagandist ihres Arbeitgebers, der CDU-Landtagsfraktion, tätig gewesen. Aber Sie sind nur Ausführender, kein Mover oder Shaker. 🙂
Also warum ist das wichtig, dass Sie Unschönes über die politische Konkurrenz in Ihrem Ländle rauskramen? Na, es stehen ja bald Bundestagswahlen an, da sollte man schon ein bißchen was finden. Und die Bücher Gedeons recherchieren, bestellen, lesen und aufbereiten, das macht man, wenn man viel Tagesfreizeit hat … oder eben dafür bezahlt wird.
Ich habe nicht soviel Zeit wie Sie, da ich einem richtigen Beruf nachgehe. Und so bin ich auf das angewiesen, was Sie aus den Büchern Gedeons an Zitaten zusammengeklaubt haben. Und das, Herr Blume, zeigt mir, dass da jemand eine Ideologie kritisiert und keinen “Antisemitismus” betreibt, wie Sie unterstellen.
Herr Blume, das derzeit weltweit dominierende US-amerikanische Finanzsystem wurde und wird durch Juden dominiert, wie wir dem Zitat der “Jüdischen Allgemeine” entnehmen konnten. Ist es da sehr abwegig, nach Zusammenhängen zwischen Bankensystem und Weltanschauung (Zionismus) zu fragen? Selbstverständlich ist die Welt komplexer als wir alle meinen (insbesondere Sie) aber es gibt so ein paar Mechanismen, die gar nicht soviel mit Verschwörungen, sondern legiglich mit Notwendigkeiten zu tun haben.
Und damit komme ich zu meinen oben angesprochenen Fragen:
1. Können Sie sich vorstellen, dass unsere Presse überwiegend Propaganda betreibt? Wahrscheinlich nicht, nicht wahr? Wäre ja mal wieder eine Verschwörungstheorie von einem Aluhut … passt ins Bild. Aber bitte nicht so schnell:
2. Haben Sie schon einmal was vom “Propagandamodell” von Chomsky & Herman gehört? Sehr empfehlenswert, für Ghostbusters wie Sie:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Propagandamodell
Lieber @KPEF,
na, jetzt ist die AfD-Gedeon-Katze ja aus dem Sack: “Die Juden” kontrollieren “das US-Bankensystem” und alles weitere ist “Notwendigkeit”. Und dann kommen so ärgerliche “kleine Lichter” wie ich und wagen es, AfD-Eliten wie Meister Gedeon und Ihnen zu widersprechen! Saperlott!
Und wieder haben Sie – wie schon bei Boateng – bei Ihren Annahmen krachend danebengelangt: Ich habe nie, nicht einen Tag, für eine CDU-Landtagsfraktion gearbeitet. Ich war – und bin – lediglich ehrenamtlich in der Union aktiv.
Erlauben Sie mir daher doch bitte eine Nachfrage: Da Sie selbst doch schon bei einfachsten Thesen – Ist Jerome Boateng Muslim? Arbeitet der Blume für die CDU-Fraktion? – immer wieder danebenliegen, kommen Ihnen denn da keine Zweifel an Ihren antisemitischen Verschwörungsmythen? Ich meine, Sie müssten doch vielleicht mal gemerkt haben, wie fehlbar Menschen – sogar Sie selbst! – doch immer wieder sind. Lässt Sie das denn gar nicht etwas gesunde Skepsis bei Ihnen auch gegenüber den eigenen Thesen wachsen?
Sie sind ein wahrer Fuchs, Herr Blume. 🙂
Ich schreibe “dominieren” Sie machen daraus “kontrollieren”. Das ist Verschwörungsrhetorik, die Sie offenbar glänzend beherrschen … aber meiner konkreten Frage nach dem Propagandamodell von Chomsky (der übrigens Jude ist) widmen Sie nicht eine Sekunde Ihrer geschätzten Aufmerksamkeit.
Was Ihre Tätigkeit für die CDU angeht: Sie hatten mal einen detaillierten Lebenslauf auf Ihrer Webseite. Dort hatte ich vor einiger Zeit gelesen, dass Sie entsprechende CDU-fraktionsfinanzierte Tätigkeiten ausgeübt hatten. Mag sein, dass ich mich mal wieder irre. Ich konnte den Lebenslauf in der Eile nicht mehr finden. Korrigieren Sie mich bitte! Wie hieß die Tätigkeit, die Sie – wie auch immer finanziert durch die CDU BaWü – ausgeübt hatten?
Ja, @KPEF, Sie irren im Bezug auf meine Person ebenso wie schon zuvor mit Bezug auf Boateng oder “die Juden”.
Wie bereits geschrieben: Ich habe nie für die CDU gearbeitet, sondern mich stets nur ehrenamtlich in ihr und für unsere Demokratie engagiert, war u.a. direkt gewählter Stadtrat. Und ich weiß auch nichts von “detaillierten Lebensläufen” von mir, in denen wahrheitswidrig anderes stünde. Das sind doch wohl keine Mini-Protoköllchen der Weisen von Zion? 😉
Natürlich finden Sie es völlig okay, in – vermeintlicher – Anonymität Aussagen über mein Leben zu verbreiten. Aber das bin ich ja durchaus schon gewohnt und betrachte es als Auszeichnung für mein Blog-Engagement. 🙂
Ich denke, Sie hatten jetzt Ihre fünf Minuten “Ruhm” und manche Gelegenheit, Ihre Weltanschauung zu überprüfen, auch der Blog war gut unterhalten. Gerne gehe ich zu späterer Zeit mal wieder auf die Verschwörungsmythen von Herrn Gedeon und Ihnen ein, beende diese Diskussion aber jetzt auch. Sie wissen schon: Don’t feed the trolls! 🙂
Ihnen einen schönen Abend und guten Wochenstart!
Schade, ich dachte Sie seien kritikfähig. Dass Sie nun – wo es um das Wesentliche geht – meine Kommentare löschen, finde ich sehr bedauerlich.
Herr Blume, vielleicht eins noch: Es gibt Verschwörungen (das Attentat von 9/11 war z.B. eine Verschwörung der Männer um Mohammed Atta). Und es gibt Verschwörungswahn (“23”). Was Sie tun, ist, das eine mit dem anderen zu verwechseln bzw. Verschwörungswahn zu unterstellen, wo noch nicht einmal von Verschwörung die Rede war.
Pathologisierung ist ein rhetorisches Mittel, um sich nicht mit komplexen Informationen auseinandersetzen zu müssen und den Debattengegener gleichzeitig zu desavouiren. Differenziertere Leser werden dieses Stilmittel aber erkennen und den Sender entsprechend langfristig als weniger zuverlässige Quelle kennzeichnen. Ich empfehle Ihnen also den Verschwörungsvorwurf nicht allzu inflationär einzusetzen, wenn Ihnen Ihr Ruf lieb ist.
Ihnen trotzdem alles Gute. Ich hätte gern ernsthaft mit Ihnen diskutiert. Aber ich sehe ein, dass Sie das nicht können.
Lieber @KPEF,
gegen Diskussionen auf Sachebene habe ich nichts einzuwenden, sonst würde ich ja nicht bloggen.
Aber bitte beachten Sie ein paar Grundregeln, wenn Sie wollen, dass ich Ihre Kommentare freischalte (ich lösche sie erst gar nicht).
1. Keine persönlichen Angriffe. Sie sind (vermeintlich) anonym, ich bin hier als Person präsent. Und wir beide wissen, wie viele arme Seelen mit zuviel Zeit an ihren Bildschirmen hängen und sich nach Aufmerksamkeit und vermeintlicher Macht sehnen. Man nennt solche auch “Trolle”. Versuchen Sie es erst gar nicht, das klappt hier nicht. Wenn Sie hier präsent und lesbar sein wollen, beschränken Sie sich und bleiben Sie auf der Sachebene.
2. Inzwischen nimmt ja jede(r) für sich in den Ehrentitel eines “Kritikers” in Anspruch. Es sind oft die gleichen Leute, die von sich glauben, sie könnten nebenher das Land regieren oder den Bundestrainer ersetzen. Nur bei Ärzten und Piloten legen sie dann wieder Wert auf eine ordentliche Ausbildung… 😉
Also, ernsthaft: Ich habe meine akademischen Titel, Lehraufträge, Publikationen etc. nicht im Lotto gewonnen und brauche niemandem mehr etwas zu beweisen. Die Freiheit zu Forschung und Lehre nehme ich mir. Wenn Sie etwas sachlich “kritisieren” wollen, sollten Sie es vorher wenigstens gelesen und verstanden haben. Ihr Kommentar zeigt, dass Sie das bislang hier nicht geleistet haben (wie Sie sich ja auch hinter Herrn Gedeon gestellt haben, ohne – nach Ihren eigenen Angaben – seine Schriften überhaupt zu kennen). Hier finden Sie einen zusammenfassenden Artikel zum Einstieg, zu dem es dann auch noch einen eigenen Blogpost geben wird. Herzliche Einladung zum Diskutieren – aber bitte vorher auch wirklich lesen!
https://www.herder-korrespondenz.de/heftarchiv/70-jahrgang-2016/heft-7-2016/warum-verschwoerungstheorien-heute-so-populaer-sind-angstgetrieben
3. Sie haben sich bereits bei den ruhrbaronen und hier einige rassistische und antisemitische Schnitzer geleistet. Sollte ich den Eindruck haben, dass Sie hier doch nur provozieren wollen, um Aufmerksamkeit zu erhaschen, dann war es das. Über meinen Blog und meine knappe Freizeit verfüge ich schließlich selbst und habe in den vergangenen Jahren ausreichend Erfahrungen gesammelt, um auch rechtzeitig Grenzen zu ziehen.
Wenn Sie 1 bis 3 hinbekommen, freue ich mich auf sachorientierte Diskussionen. Wenn nicht, dann Ihnen trotzdem alles Gute – aber eben woanders.