Homo religiosus vs. Homo oeconomicus

BLOG: Natur des Glaubens

Evolutionsgeschichte der Religion(en)
Natur des Glaubens

Das aktuelle Heft von Gehirn und Geist (Juli / August 2010) befasst sich in mehreren Artikeln und auf hervorragendem Niveau mit (evolutions-)psychologischen Forschungen zur Konstruktion der Selbstwahrnehmung (des Ich).

Hinweisen möchte ich besonders auf den hervorragenden Artikel von Steve Ayan "Innenansichten der Psyche", in dem eine Vielzahl von experimentellen Studien vorgestellt wird. Dazu gehört eine Arbeit eines belgisch-niederländischen Forscherteams um Dirk Smeesters, in dem 150 Probanden unbewusst (für je nur 17 Millisekunden) entweder mit religiösen Begriffen (Gebet, Psalm, heilig, Gnade etc.) oder Wirtschaftsworten (Aktie, Geschäft, Karriere etc.) konfrontiert (im Fachjargon: geprimet) wurden. Danach spielten diese ein Diktatorspiel, wurden also darauf getestet, wieviel sie mit anderen teilen würden, die ihrerseits nicht aktiv werden konnten.

Dirk Smeesters, Vincent Y. Yzerbytb, Olivier Corneilleb and Luk Warlop (2009): When do primes prime? The moderating role of the self-concept in individuals’ susceptibility to priming effects on social behavior. Journal of Experimental Social Psychology, Volume 45, Issue 1, January 2009, p. 211-216

Ein Befund bestätigt schon ältere Befunde: Religiös beeinflußte Probanden erwiesen sich als durchschnittlich freigiebiger (prosozialer) (vgl. unten Shariff & Norenzayan). Doch sie fügten auch zwei neue Erkenntnisse hinzu: Ökonomisch beeinflußte Probanden handelten durchschnittlich egoistischer. Und: Probanden, die schon vor der Priming eine starke prosoziale oder egoistische Haltung aufwiesen, ließen sich weniger (kaum) beeinflussen. 

"Die übernatürlichen Akteure sehen Dich!"

Das Potential religiöser Traditionen, prosoziales (hier: teilendes) Verhalten zu begünstigen, wurde bereits in zahlreichen Experimenten festgestellt und hat es auch schon in die Science gebracht. Hier ein frei zugänglicher Forschungsartikel dazu: "God Is Watching You. Priming God Concepts Increases Prosocial Behavior in an Anonymous Economic Game" von Azim Shariff und Ara Norenzayan 2007 (pdf).

Sind religiöse Menschen also die besseren Menschen? Nein!

Natürlich läge hier aus Sicht einiger vielleicht ein Triumphalismus nahe, nach dem Motto: Seht Ihr, religiöse Menschen sind einfach die besseren Menschen! Aber so einfach ist es gerade nicht, es gibt drei sehr große Aber!

Zum einen scheint der unbewusste Effekt ja (auch) durch den ggf. vorbewussten Glauben, beobachtet zu werden, hervorgerufen zu werden. Damit ist es aber eben nicht einfach moralisch besser! Wer z.B. mit Armen teilt, weil er dafür in den Himmel zu kommen hofft, handelt vielleicht gut, aber doch auch implizit abwägend. In spontanen Experimenten schneiden Religiöse nicht besser ab, sie werden nicht zu "besseren Menschen" (und viele kluge Theologien wissen und sagen das auch!).

Zudem weist die Studie von Smeesters et al. ja gerade darauf hin, dass die unbewusste Beeinflußung vor allem bei Menschen mit unsicheren Vorprägungen wirkt. Und das heißt dann eben auch: Religiöse Prosozialität kann z.B. von Zynikern auch ausgebeutet werden! Die Spannweite reicht von der Manipulation ("Sie predigten Wasser und tranken Wein.") bis zum Selbstmordattentäter, dem eingeredet wird, ein altruistisches, Gott gefälliges Opfer zu leisten!

Und schließlich war und ist die Ethik gegenseitigen Teilens in den Kleingruppen, in denen unsere Vorfahren evolvierten (und gegenüber Anderen auch abgrenzten!), sehr erfolgreich – lässt sich aber nicht einfach auf das Miteinander in großen Kulturen übertragen. Dass z.B. Gewinne stets verteilt werden sollen, macht(e) z.B. unter Jägern und Sammlern, die keine Vorräte anlegen konnten, völlig Sinn – wer heute von seinem Überfluss gab, konnte morgen auch erhalten. Auch heute funktionieren Gütergemeinschaften nur unter religiösen Vorzeichen in Kleingruppen bis etwa 150 Menschen, so unter den Shakern und Hutterern oder israelisch-religiösen Kibbutzim. Größere oder säkulare Gruppen zerfielen dagegen bislang ausnahmslos. Denn in modernen Marktgesellschaften lähmt der Verteilungs-Imperativ: So sind damit kaum Leistungsanreize und Investitionen möglich, übermäßiges Verteilen hält alle im Elend. Und wer sich auch im wirtschaftlichen Alltag moderner Gesellschaften eher der eigenen Familie und Bekanntschaft verpflichtet fühlt als abstrakten Prinzipien, leistet aus vermeintlich edlen Motiven Filz und Korruption Vorschub – siehe Griechenland, in dem ja auch keine "schlechteren" Menschen leben!

Fazit: Religionen brauchen Freiheit & Wettbewerb, um lebensdienlich zu wirken

Friedrich August von Hayek wies in seinem "Fatal Conceit" daher zu Recht darauf hin (S. 18): Wenn wir die Regeln der Kleingruppen (z.B. Familien) einfach auf die Gesamtgesellschaft übertragen, untergraben wir diese. Wenden wir aber die Regeln der Marktgesellschaft umgekehrt auf die Kleingruppen an, so zermalmen wir auch diese. "Daher müssen wir lernen, in zwei Welten gleichzeitig zu leben." Eine mythologische Antwort, die unter den Bedingungen einer Wildbeutergesellschaft richtig gewesen sein kann, kann in einer Industriegesellschaft verheerende Auswirkungen haben – und umgekehrt. Religiosität eröffnet "nur" ein biokulturelles Potential, das sich je nach kultureller Ausprägung und Umweltbedingungen lebensdienlich oder -schädlich auswirken kann.

Die einzige Lösung besteht also in (bio-)kultureller Evolution: In Religionsfreiheit und religiös-weltanschaulichem Wettbewerb, einschließlich kritisch-konstruktiver Kritik an Religionen und Weltanschauungen: Wieder und wieder müssen etablierte Traditionen durch neue Varianten herausgefordert und überholte, erstarrte Angebote durch lebendige Alternativen verändert oder ersetzt werden. Nur so organisiert sich auch der evolutionär entscheidende, reproduktive Vorteil von Religionen

Zum Weiterlesen (kostenloser Download):

"Homo religiosus", Gehirn und Geist 04/2009. S. 32 – 41

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

33 Kommentare

  1. Bessere Menschen

    Natürlich läge hier aus Sicht einiger vielleicht ein Triumphalismus nahe, nach dem Motto: Seht Ihr, religiöse Menschen sind einfach die besseren Menschen! Aber so einfach ist es gerade nicht, es gibt drei sehr große Aber!

    Möglicherweise gibt es ein viertes ‘Aber’. In dem zitierten Artikel “God Is Watching You. Priming God Concepts Increases Prosocial Behavior in an Anonymous Economic Game” von Azim Shariff und Ara Norenzayan (2007) hat man festgestellt, dass säkulares und religiöses Priming den gleichen Effekt haben. Das säkulare Priming geschah mit den Wörtern: civic, jury, court, police und contract. Dieser Befund ist in dem Artikel ein bisserl untergegangen (“God Is Watching You…”).

    Wenn es um den besseren Menschen geht, können also nicht nur übernatürliche, sondern auch ganz reale Akteure hilfreich sein… 😉

  2. @Balanus: Nicht ganz richtig! 🙂

    Lieber @Balanus,

    da mich Ara Norenzayan zwei Mal besuchte, hatten wir die Gelegenheit, das Thema zu diskutieren. 🙂

    Dabei wies ich darauf hin, dass mehrere der von ihm verwendeten, säkularen Begriffe (z.B. Justice von der Göttin der Gerechtigkeit – Justitia) zivilreligiöse Begriffe hatten und deswegen das mittlere Ergebnis zu erwarten war. Auch in der Realität lässt sich ja beobachten, wie sehr sich dann auch atheistische Bewegungen quasi-religiösen Formen annähern, wenn sie ihre Macht erhalten wollen:
    http://www.chronologs.de/…heismus-und-die-folgen

    Klar ist: Auch mit zivilreligiös-säkularen Begriffen lässt sich viel erreichen, aber eben nicht das Gleiche wie mit religiösen. Sehr schön können Sie das beim Vergleich der säkularen Kibbutzim (gescheitert) und der religiösen Kibbutzim (weiter v.a. demografisch erblühend) beobachten. Und erfreulicherweise gab und gibt es auch dazu schon experimentell-spieltheoretische Studien, z.B. von Richard Sosis und Bradley Ruffle: “Does It Pay To Pray? Costly Ritual and Cooperation”
    http://www.anth.uconn.edu/…5B1%5D%5B1%5D.cgi.pdf

  3. Nette Spekulation: “Zivilreligiös”

    @M.Blume

    Dann hätten die Gutachter beim Versuch mit dem säkularen Priming wohl etwas übersehen. Aber eigentlich glaube ich das nicht, denn auch nach meinem Empfinden sind die Begriffe Civic, Jury, Court, Police und Contract nicht sonderlich religiös konnotiert, sondern haben mit Moralvorstellungen, Recht und Gesetz zu tun. Warum sollte das bei den Probanden durchweg anders gewesen sein?

    Da sind die Begriffe: Spirit, Divine, God, Sacred und Prophet doch von ganz anderem Kaliber.

    Aber dennoch haben Sie in dem Punkt Recht, das säkulare Ergebnis überrascht nicht wirklich: Der Mensch ist halt ein moralbegabtes Wesen… 😉

  4. @Ralph Würfel

    Danke für die schöne Recherche! Das Problem säkularer Bewegungen hat der Haifa-Bericht ja sehr schön auf den Punkt gebracht: The kibbutz ideological crisis is part of a world-wide Zeitgeist of individualistic egoism and “utopian malnutrition”.

    Auch hier wird es also nichts werden mit einer auch nur ein Jahrhundert erfolgreichen, säkularen Bewegung, weil die Ideale und Gemeinschaften mangels bleibender Motivation individualistisch zerbröseln. Ob einige der religiösen Kibbutz-Gründungen überleben werden? Das halte ich für möglich. Denn bislang bleibt fest zu halten: Über Jahrhunderte mit Gütergemeinschaft bestanden haben nach wie vor nur religiöse Gruppen: so die Hutterer und (mangels Kindern derzeit aussterbend) die Shaker.

    Auf die Spur dieses Zusammenhangs ist ja Sosis v.a. auch nach einer Analyse von säkularen und religiösen Gründungen der USA gekommen, in denen er und Eric Bressler die Langlebigkeit der Gemeinschaften verglich:
    http://www.anth.uconn.edu/…ndBresslerCCR2003.pdf

    Dass wir auch auf Makroebene keine Gesellschaft kennen, die auch nur ein Jahrhundert lang ohne gelebte Religiosität erblüht wäre, war ja bereits hier Thema:
    http://www.chronologs.de/…ie-null-das-gewachsene

    Religiöse Gemeinschaftsgründungen können scheitern, nichtreligiöse scheiterten bislang immer. So sind nun einmal die harten, empirischen Fakten, die aus evolutionärer Perspektive natürlich sehr spannend sind. Humorvoll formuliert: “Oben ohne” klappt es nicht… 😉

  5. @Balanus: Ja!

    Religiöse Begrifflichkeit schwingt in den säkularen Begriffen mit: Wenn Sie sich z.B. einen “Court” (Gerichtshof) mit seinen Ritualen, Symbolen, Eiden etc. vor Augen rufen, sind die religiösen Wurzeln unverkennbar! Aber dennoch würde ich Ihnen insofern Recht geben und auch jedem widersprechen, der z.B. behaupten würde, Moral oder Recht ließen sich nur religiös begründen. Das geht säkular durchaus auch, nur eben – wie Sie ja auch den Daten von Norenzayan & Shariff entnehmen können – nicht mit der völlig gleichen Wirkung und Beständigkeit. Und in der Evolution setzt sich nun einmal das Fittere durch, daher die schnelle Evolution von Religiosität und Religionen, vgl.
    http://www.chronologs.de/…auch-der-neandertaler.

    Auch für Sie sicher sehr interessant: Sosis, Richard and Eric Bressler. Cooperation and commune longevity: A test of the costly signaling theory of religion. Cross-Cultural Research 37:211-239
    http://www.anth.uconn.edu/…ndBresslerCCR2003.pdf

    Danke für das aufmerksame Interesse!

  6. Gegenteilige Ergebnisse

    Herr Blume, sind Sie mit Forschungsergebnissen vertraut, wie sich religiöse Menschen bei bewussten nicht-geprimten Entscheidungen verhalten? Es gab dazu Experimente, bei denen sich zeigte, dass sich religiöse Menschen sogar anti-sozialer verhalten als nicht-religiöse Menschen. Die Vermutungen gingen dahin, dass religiöse Menschen eine unglaublich hohe Meinung von sich selbst haben und diese bei Interaktion mit anderen versuchen “herauszurechnen”. Da die hohe Selbstmeinung nicht der Realität entspricht, kam dann ein unsozialeres Verhalten heraus als bei den nicht-religiösen Menschen. Ich habe die entsprechenden Studien im Moment nicht zur Hand, kann sie aber später suchen gehen, falls Sie sie noch nicht kennen sollten.

  7. Gott als Kontingenzformel @Michael Blume

    Lieber Michael,

    Du schreibst:„Dass wir auch auf Makroebene keine Gesellschaft kennen, die auch nur ein Jahrhundert lang ohne gelebte Religiosität erblüht wäre, war ja bereits hier Thema:“

    Ja, für die Vergangenheit trifft das sicher zu. Allerdings muss das nicht für alle Zeiten gelten. Wenn man sich in der modernen Gesellschaft umschaut hat man eher das Gefühl, dass die Gesellschaft in Bezug auf Religion in zwei Teile zerfällt. Der Philosoph Konrad Paul Liessmann meint dazu: „dass die Loslösung des Menschen von religiösen Bindungen ein ganz entscheidender Entwicklungsschritt gewesen sei.“ Und der Soziologe Niklas Luhmann sagt: “Gott war eine Kontingenzformel. Sozusagen ein Platzhalter, ein Begriff für eine ganze Reihe noch nicht gelöster oder nie zu lösender Probleme.”
    Ich weiß, dass sich das für Dich sehr ketzerisch anhören muss, aber sollte man solche Überlegungen nicht auch in Betracht ziehen?

    Quelle: http://oe1.orf.at/artikel/211130

  8. @Stefan

    Danke fürs engagierte nachfragen. Mir sind Studien bekannt, wonach sich über religiöses Priming auch In-Group-Verhalten und also eine Kooperativität nach innen auf Kosten einer Abgrenzung zu anderen ergeben kann. Der von Ihnen geschilderte Zusammenhang wäre mir aber neu, zumal dies ja den experimentellen Befunden (siehe oben) wie auch der historischen Beobachtung (Religionsgemeinschaften als kooperative und langlebige Organisationsformen) doch sehr widerspräche. Ggf. hielte ich es aber für denkbar, dass unterschiedliche Lehren auch unterschiedliche Wirkungen haben. Für die entsprechenden Quellen würde ich mich auf jeden Fall sehr interessieren, vielen Dank!

  9. @Mona: Super!

    Danke für Kommentar und Fragen, auf die ich gerne ausführlicher eingehe.

    Du schreibst:„Dass wir auch auf Makroebene keine Gesellschaft kennen, die auch nur ein Jahrhundert lang ohne gelebte Religiosität erblüht wäre, war ja bereits hier Thema:“

    Ja, für die Vergangenheit trifft das sicher zu. Allerdings muss das nicht für alle Zeiten gelten.

    Zustimmung! Evolutionsforschung ist immer historische Forschung und es ist durchaus möglich, dass sich in Zukunft andere Entwicklungen ergeben. Nur sind mir bislang keine belastbaren Hinweise darauf bekannt – noch immer kennen wir z.B. keine säkulare und dennoch demografisch erfolgreiche Bewegung.

    Wenn man sich in der modernen Gesellschaft umschaut hat man eher das Gefühl, dass die Gesellschaft in Bezug auf Religion in zwei Teile zerfällt. Der Philosoph Konrad Paul Liessmann meint dazu: „dass die Loslösung des Menschen von religiösen Bindungen ein ganz entscheidender Entwicklungsschritt gewesen sei.“ Und der Soziologe Niklas Luhmann sagt: “Gott war eine Kontingenzformel. Sozusagen ein Platzhalter, ein Begriff für eine ganze Reihe noch nicht gelöster oder nie zu lösender Probleme.”
    Ich weiß, dass sich das für Dich sehr ketzerisch anhören muss, aber sollte man solche Überlegungen nicht auch in Betracht ziehen?

    Absolut – ich stimme den Aussagen sogar zu! Religiosität gerät dort besonders unter Säkularisierungsdruck, wo die Menschen wohlhabend, sicher und frei leben und also im eigenen Erleben “Gott nicht mehr brauchen”. Dann bröckeln religiöse Bindungen, es bleiben eher nur die intrinsisch motivierten (was man durchaus gut und erfreulich finden kann!), hier ein Artikel dazu, leider bislang nur in Englisch:
    http://www.scilogs.eu/…ss-good-news-for-religion

    Nur: spätestens mit der Säkularisierung setzt dann auch der demografische Niedergang ein – wie sich ebenfalls in Europa beobachten lässt. Liberal Glaubende und Säkulare haben zu wenig Kinder und können weder ihren Bestand, geschweige denn ihren Lebensstandard halten. Und so wächst der Bedarf an Zuwanderern, von denen viele wieder ihre religiösen Traditionen mitbringen…

    Nüchtern gesehen sind die säkularen Populationen Europas also auch kein evolutionäres Erfolgsmodell, sondern befinden sich im demografischen Zerfall, während entschieden religiöse Minderheiten wachsen. Mit durchaus beunruhigtem Tonfall hat dies z.B. unlängst Eric Kaufmann beschrieben:
    http://www.chronologs.de/…arth-von-eric-kaufmann

  10. Studien

    Ich habe die entsprechende Studie leider nicht bei meinen sonstigen Papern gefunden, was wohl bedeutet, dass ich nur in einem Massenmedium davon gelesen habe. Sehr, sehr ärgerlich.
    Was ich dagegen anbieten kann ist ein Paper ohne explizitem religiösen Bezug und mit gänzlich anderem experimentellen Vorgehen, aber vergleichbarem Ergebnis:
    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19320857

  11. @all: Super!

    Super, vielen Dank für die Hinweise und Diskussion! Fachlich macht halt doch am meisten Spaß! 🙂

    Heute Abend spreche ich in der Ringvorlesung Evolution an der Universität Tübingen.
    http://www.eve.uni-tuebingen.de/…ture/index.html

    Und zu morgen Abend brauche ich ja nix sagen… Dennoch werde ich versuchen, noch diese Woche alle (weiteren) Fragen & Kommentare zu beantworten!

  12. @Ralph Würfel: Kontext!

    Ich habe Ihre Quellen gelesen, aber den Zusammenhang zu den hier genannten Studien nicht wirklich gefunden.

    Denn eines ist doch klar und hier schon mehrfach betont worden: Religiosität wird in (sozialen, ökonomischen, historischen etc.) Kontexten ausgeprägt – und stärker von jenen Menschen nachgefragt, die unter schwierigen Verhältnissen leben, sich ausgegrenzt oder bedrängt fühlen etc. Gebetet wird weltweit häufiger in den Slums als in den Reichenvierteln, öfter unter Bedrängten als unter Etablierten.

    Um ein besonders deutliches Beispiel zu benennen: In US-Gefängnissen gibt es außerordentlich viele religiöse Menschen. Denn zum einen entstammen viele Gefängnisinsassen eher den Armen- als den (säkulareren) Villenvierteln und zum anderen ist Religiosität selbst eine Option, um im Gefängnis mit Schuld umzugehen, Gemeinschaftsangebote zu nutzen, ggf. auch bewährungsrelevante Reue zu bekunden, wieder Akzeptanz in der Gesellschaft zu finden etc.

    Sinnvolle Aussagen sind also je nur mit breiten, empirischen Analysen (die z.B. auch nach Einkommens- und Bildungsniveaus kontrollieren), Fallstudien oder eben kontrollierten Experimenten möglich. Diese habe ich bei den Links nicht gefunden.

    Und was das Thema Spenden angeht, hat schon ein Kommentator einen Denkfehler des Bloggers bemerkt, Summen und die Kirchensteuern waren zudem gar nicht aufgeführt und ich möchte hier einfach beispielhaft das Spendenaufkommen z.B. von Muslimen für Moscheen in Deutschland oder von Christen für Brot für die Welt aufzeigen:
    http://www.brot-fuer-die-welt.de/…4_DEU_HTML.php

    Für Hinweise auf vergleichbar spendenkräftige Werke mit humanistischem oder atheistischem Hintergrund wäre ich dankbar – zumal es ja in Deutschland Millionen von Konfessionslosen gibt, die z.B. auch keine Kirchensteuern bezahlen. Gerne kann ich dieses Thema auch einmal vertiefen.

  13. @Stefan: (Selbst-)Sicherheit

    Danke für Ihre Suche! Wenn sich die von Ihnen erinnerte Studie noch findet, wäre ich natürlich weiterhin sehr interessiert.

    Der von Ihnen stattdessen zitierten Studie kann ich dabei völlig zustimmen: Menschen, die sich selbst für etwas Besseres halten, verhalten sich eher schlechter. Entsprechend betonen Religionen z.B. die Gefahren der Sünde, rufen zu Besinnung und Versöhnung auf (z.B. “…und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.”) und das vielleicht bekannteste Gleichnis z.B. des Jesus handelt ausdrücklich von einem Andersglaubenden (Samariter), der sich als edler erweist als der Fromme und gar der Priester.

  14. @Ralph Würfel, @Mona, @Stefan

    Die Beobachtungen zur Korrelation von unsicheren Lebensverhältnissen je mit religiöser Vergemeinschaftung und der Forderung moralischer Strenge hat übrigens bereits Adam Smith in seinem “Reichtum der Nationen” von 1776 gemacht. Im 5. Buch, 3. Hauptstück schreibt er:

    “In jeder zivilisierten Gesellschaft, in jeder Gesellschaft, wo sich der Ständeunterschied einmal festgesetzt hat, sind immer zu einer und derselben Zeit zwei Moralsysteme im Schwange gewesen, wovon man das eine die enge oder strenge Moral, das andere die weite oder, wenn man will, lockere Moral nennen kann. Die erstere wird gemeiniglich von den gemeinen Leuten bewundert und verehrt, das andere pflegt von den sogenannten Leuten von Stande geschätzt und angenommen zu werden. […] Fast alle Religionssekten haben ihren Anfang unter dem gemeinen Volk genommen, aus welchem sie gewöhnlich ihre frühesten sowie zahlreichen Proselyten zogen.”

    Dem kann ich nur zustimmen und darf noch einmal auf den leider bislang nur in Englisch erschienenen, oben verlinkten Artikel zum “Social and Secular Progress” verweisen, der ja global aufzeigt, dass mit Wohlstand und Sicherheit der Religiositätslevel im Durchschnitt sinkt.

  15. Warum denn Religion?

    Lieber Michael,

    in dem verlinkten Artikel steht, dass die wichtigsten monotheistischen Religionen meist unter den Migranten, den Sklaven, den Armen, den Vertriebenen und Unterdrückten entstanden sind.
    Nun, dass ist verständlich! Diese Bevölkerungsgruppen brauchen wohl Schutz von „oben“. Aber wie sieht es mit den nichtmonotheistischen oder atheistischen Religionen aus? Wenn man Gott einmal außer acht lässt, dann bleibt nur mehr die menschliche Lebenswirklichkeit übrig. Andreas Feldtkeller zählt in seinem Buch „ Warum denn Religion? Eine Begründung“ vier Leitbegriffe als wesentliche Aspekte des Mensch-Seins auf: Bewusstsein, Leiblichkeit, Gemeinschaft und Eingebunden-Sein in das Ganze. Er ist der Ansicht, dass es letztlich nicht um die Frage der Existenz Gottes, sondern um die menschliche Existenz geht.

    Ich bin ja momentan Schülerin des Religionswissenschaftlers Dr. Gereon Vogel, der uns dieses Buch wärmstens empfohlen hat. Die Grüße die Du mir für ihn aufgetragen hast kann ich hoffentlich noch loswerden. Bisher ergab sich leider keine Gelegenheit, da er ein sehr straffes Programm hat.

    Hier eine kurze Rezension des Buches: http://lbib.de/…endung-Andreas-Feldtkeller-34308

  16. @Michael Blume: Verschiedene Maße?

    Wow, da bin ich aber platt, wie Sie augenscheinlich mit unterschiedlichen Maßen messen – beziehen Sie sich auf eine Studie zur Spendenbereitschaft, finden Sie die Ergebnisse “erstaunlich”, tut das jemand anders, sind “sinnvolle Aussagen nicht möglich” …

    Wenn ich es richtig verstanden habe, sind Kirchensteuern keine freiwilligen Spenden, sondern ein Mitgliedsbeitrag, der als Steuer eingezogen wird und kann also kaum als Beispiel für Spendenbereitschaft herhalten. Dem Blogger ging es dann ja auch darum, darauf hinzuweisen, dass der Zweck und die Bereitschaft entscheidende Faktoren sind (nicht die Höhe). Dass Muslime für Moscheen spenden, spricht also für seine Theorie genauso wie die Vermutung, dass Atheisten angeblich weniger für ein evangelische Organisation wie “Brot für die Welt” spenden (denn das gar nicht aus dem Jahresbericht hervor, für diese Orhganisation kann schließlich jeder spenden – es ist nur NACH Landeskirchen aufgeführt statt NACH Bundesländern). Außerdem hat der Blogger ja nun explizit den Vergleich, den Sie herangezogen haben, hinterfragt. Dass Sie nun Ihre eigene Beobachtung beiseite gelegt haben wollen und jetzt plötzlich lieber Studien über die Spendenbereitschaft von Atheisten haben wollen, entbehrt nicht einer gewissen Komik.

    Im Übrigen dürfte es Ihnen nicht entgangen sein, dass die Menschen im Osten Deutschlands weniger verdienen und die höhere Arbeitslosenquote haben als jene in Westen Deutschlands. Ob das wohl auch einen Einfluss auf die Spendenbereitschaft haben könnte?

  17. Richtigstellung @Ralph Würfel

    Sie schreiben: „Wenn ich es richtig verstanden habe, sind Kirchensteuern keine freiwilligen Spenden, sondern ein Mitgliedsbeitrag, der als Steuer eingezogen wird und kann also kaum als Beispiel für Spendenbereitschaft herhalten.“

    In Bezug auf die Kirchensteuer haben Sie recht. (Den Soli haben Sie leider vergessen.) Aber die kath. Kirche z.B. verlangt von ihren Gläubigen zusätzlich noch das sog. Kirchgeld, dass ist eine freiwillige Spende mit der das marode Dach einer Kirche saniert wird etc.

    „Im Übrigen dürfte es Ihnen nicht entgangen sein, dass die Menschen im Osten Deutschlands weniger verdienen und die höhere Arbeitslosenquote haben als jene in Westen Deutschlands. Ob das wohl auch einen Einfluss auf die Spendenbereitschaft haben könnte?“

    Ja, aber das trifft nicht grundsätzlich für alle und nicht flächendeckend zu. Wussten Sie, dass Frauen im Westen weniger Rente bekommen als im Osten? Viele Frauen hier konnten nämlich nicht arbeiten, da es keine Einrichtungen zur Kinderbetreuung gab.

    Trotzdem spenden Katholiken, evangelische Christen und Frauen am meisten. Der Grund liegt bei Christen wohl darin begründet, dass die Mildtätigkeit vom christlichen Glauben als gut und richtig angesehen wird. Und Frauen gelten ja sowieso als gefühlsbetont und haben darum wohl eher Mitleid mit den Armen.

    http://www.registeronline.de/…=929&uid=liste

  18. Spenden ..

    “Trotzdem spenden Katholiken, evangelische Christen und Frauen am meisten. Der Grund liegt bei Christen wohl darin begründet, dass die Mildtätigkeit vom christlichen Glauben als gut und richtig angesehen wird.”

    um in den Himmel zu kommen.

    Man kauft sich sozusagen ein, da man ja bei der RKK z.B. keine Freifahrtscheine mehr erwerben kann, die im Mittelalter ja so beliebt waren.

  19. Eine Spende muss nicht immer aus Geld bestehen

    Im Buddhismus gibt es den Begriff „dana“, er bedeutet Geschenk, Gabe, Almosen, Spende und bezeichnet allgemein etwas, das gegeben bzw. geschenkt wird, ohne eine Gegenleistung zu erwarten oder zu erhoffen. Dana ist aber auch das Geschenk der Energie und Weisheit an andere. Auf den Brainlogs fragten kürzlich einige Blogger wer sie den für ihre Mühe des Schreibens bezahle. Genauso gut könnten das die Schreiber hier auf diesem Blog fordern. Jeder der Zeit und Mühe für andere opfert erwirbt sich nach buddhistischer Anschauung Verdienste, welche zusammen mit Güte (Maitri) und Erbarmen (Karuna) als wesentliche Bedingung aufgefasst werden um Menschen zur Erleuchtung zu führen. In diesem Sinne spenden also auch Sie, Herr Würfel 🙂

  20. @Ralph Würfel

    Wow, das ist ja wirklich ein schönes Projekt! Finde ich super, dass Sie daran mitgearbeitet haben!

    Und zum Thema Spende: Nein, ich zweifele die Befunde von Kolleginnen und Kollegen überhaupt nicht an, sondern nur die kontextlose Deutung – im Vergleich z.B. zum geschilderten Experiment. Dennoch: Spannend ist doch gerade, dass die zitierte Studie aufzeigte, dass je religiöse und nichtreligiöse Spender Werke der eigenen Weltanschauung bevorzugten. Die Millionenspenden für Brot für die Welt & Co. dürften also überwiegend von Christen stammen – während mir kein Beispiel eines auch nur einigermaßen vergleichbar bedeutenden atheistischen oder humanistischen Hilfswerkes bekannt ist. Sie engagieren sich eben durchschnittlich seltener in und für Gemeinschaften – gründen seltener Familien, Gemeinden, Hilfswerke. That’s it.

    Die Kirchensteuer ist natürlich keine Zwangsabgabe, sondern ein Mitgliedsbeitrag, dem sich jeder durch Austritt entziehen kann. Das sieht man sehr schön daran, dass Menschen in Hochzinsphasen (wenn die Hypothekenkredite die Monatsbilanz belasteten) deutlich vermehrt aus den Kirchen austraten.
    http://religionswissenschaft.twoday.net/…112408/

    Wir Menschen wägen viel ab, auch unsere familiären und religiösen Bindungen. Und genau diese Prozesse zu erkunden finde ich spannend.

    Übrigens: Auch andere Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften mit entsprechendem Körperschaftsstatus könnten sich über die gleichen Abgaben finanzieren, jüdische Gemeinden tun dies zum Beispiel. Der Humanistische Verband Nordrhein-Westfalen, die Freien Humanisten Niedersachsen und die Humanisten Württemberg verzichten aber trotz Körperschaftsstatus darauf.

    Der Humanistische Verband Berlin erhält für knapp über 4.500 Mitglieder mehr als eine halbe Million € staatlicher Förderung, zuzüglich zwölf Millionen für den Lebenskundeunterricht und weiteren Einnahmen aus Kindertagesstätten.
    http://www.tagesspiegel.de/…anisten/1445800.html

    Über die Höhe der Spenden o.ä. konnte ich leider auch auf den Pages der Verbände keine Angaben finden. Hier besteht offenkundig weiterer Forschungsbedarf! 🙂

  21. @Mona: Danke!

    Liebe Mona,

    vielen Dank, das ist ja sehr interessant! Und, ja, ich würde ebenfalls davon ausgehen, dass unterschiedliche Menschen in unterschiedlichen Religionsformen Unterschiedliches suchen und finden. So haben wir quer durch die Weltreligionen sowohl nüchterne wie ekstatische Formen, legalistische wie mystische Strömungen, personale Anreden übernatürlicher Akteure und meditative Versenkung. Die Erwartungen sind da sehr unterschiedlich, wesewegen eine moderne und lebendige Religionslandschaft vielfältig und wettbewerblich strukturiert ist:
    http://www.chronologs.de/…-religi-ser-wettbewerb

    Und sehe dabei, dass dieser Blogpost vom letzten Jahr – auf eine Anregung von Dir zurück ging! 🙂

  22. Primen und „Auge Gottes“

    Zum Primen
    Hätte ich folgende Anregung/Frage: Wäre doch sinnvoll, nicht nur eine allgemeine Auswahl religiöser bzw. ökonomischer Worte zu benützen. Sondern z.B. für Religion
    a) Gnade, Barmherzigkeit, Segen…
    b) Sünde, Buße, Verdammnis…
    zu nehmen. Ich könnte mir vorstellen = möchte mir vorstellen = heuristische *fragen*: Dass dies unterschiedliche Ergebnisse für religiös geprimte Probanden auslöst.
    Ähnlich für Ökonomie unterschiedliche Prime-Worte:
    a) Gewinnausschüttung, Boom, Erfolg
    b) Konkurs, feindliche Übernahme, Flaute…
    Da siehst Du, dass mir die Begriffe ausgehen – bin halt nicht so der ökonomische Fachmann 😉

    Zum Auge Gottes:
    Auch das wird doch ambivalent gesehen. Bekannt und in Versuchen benützt wird das richtende, strafende Auge Gottes: Big brother is watching you bzw. big judge! Diese Tradition gibt es – kirchlich und außerkirchlich.
    Gibt aber auch den anderen Blick (in der Religionsphilosophie heißt das wohl „blik“):
    Etwa in dem Abendlied von R.A.Schröder: „Wenn dein Aug ob meinem wacht, wenn dein Trost mir frommt, weiß ich, dass auf gute Nacht guter Morgen kommt.“ Ähnlich gedacht bei J.Klepper: „…sieh ihn [Gott], nicht deine Schuld mehr an. Er hat sich selbst gebunden. Er sucht: du wirst gefunden!“ (führt sich wohl beides zurück auf 1.Kor.13, 12: „…ich werde [Gott] durch und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin.“
    Den Umschlag zwischen beiden Sichtweisen kann man auch bei Luther nachvollziehen: Der Gang durch die (Klosterkirchen-)Tür, über dem der richtende Christus, der den sündigen Menschen im Auge behält,thront und droht, ließ erzittern. Befreiung dann: Er richtet nicht zugrunde; er richtet auf, bringt zurecht (in Lutherdeutsch= “macht gerecht“).
    Wenn zB in der Klosterkirche Schöntal über dem Ausgang durch einen barocken ovalen Durchbruch in der ersten Empore hindurch das an die drüber liegende Decke gemalte Auge Gottes von den Hinausgehenden gesehen werden kann (gleichzeitig mit einem absichtlich groß sichtbaren Uhrpendel, = memento mori), kann das eben *beides* bedeuten: a) Pass auf, was du draußen tust, denn Gott passt auf, er sieht alles. Und b) Gottes Segen wird dich auf dem Weg draußen begleiten.
    Ist ja vielleicht sinnvoll, beide Aspekte dieser Ambivalenz wahrzunehmen. Aber eben auch wahrzunehmen, dass mal der eine und mal der andere Aspekt gewichtiger, belastender (niederdrückender!) oder befreiender, werden kann. Und deshalb beide Aspekte methodisch auseinander zu halten. Dabei auch zu fragen (experimentell zu untersuchen?), welcher dieser Aspekte eigentlich eher geeignet ist, prosoziales Verhalten zu provozieren. Sicher beide. Ich würde dann natürlich wünschen, dass nach Experimenten mit Probanden, denen Augen z.B. über den Computer geklebt werden, eben nicht nur der strafende Blick als Grund herhalten *müsste*. Könnte man ja mal (heuristisch) fragen.

  23. @Ralph Würfel: Ja!

    Das Interview mit Charles Taylor fand ich auch sehr gut und informativ! Und den Kommentar von Michael Hoffmann (mir bislang leider unbekannt) auch. Danke für den Hinweis!

    Und bei der Gelegenheit: Da ich wohl der etwas Ältere bin und wir jetzt schon viele Male kritisch-konstruktiv diskutiert haben, würde ich hiermit gerne das “Du” anbieten. 🙂

  24. @ Hermann Aichele

    Dem Post kann ich nur völlig zustimmen! Ja, es bräuchte noch viel mehr und exaktere Experimente, beispielsweise mit präziseren Auswahlen von Begriffen, Vergleichen nach Geschlechtern, Kulturen etc.

    Und beim nicht nur strafenden Aspekt religiöser Erfahrung rennst Du (auch) bei mir offene Türen ein! Schon Darwin selber nannte ja in seiner tastenden Begriffsbestimmung religiöser Erfahrung Liebe vor der Furcht:
    http://www.chronologs.de/…-gar-religi-se-gef-hle

    Und auch internationale Erhebungen wie der Religionsmonitor zeigen immer wieder auf, dass positive Emotionen wie Liebe un Dankbarkeit im Bezug auf die übernatürlichen Akteure häufiger genannt werden als Angst und (Ehr-)Furcht. Da ist noch endlos viel zu erforschen und zu entdecken! Wir bräuchten dringend auch mehr Theologinnen und Theologen, die empirisch arbeiten! Darwin selbst war ja so einer! 😉

  25. @Michael Blume

    “Da ich wohl der etwas Ältere bin …”

    Da bin ich mir nicht so sicher – ich bin Jahrgang 1965. Aber wie dem auch sei, ich bin leider kein Freund des “Du”, wenn ich jemanden perönlich nicht kenne. Mir wäre es lieber, beim formellen “Sie” zu bleiben. Bei entsprechender Gelegenheit kann man das natürlich ändern.

  26. @Ralph Würfel

    Oh ja, dann sind Sie tatsächlich der Ältere! Und als Freund evolutionär gewachsener Überlieferungen habe ich gegen die Betonung des auch persönlichen Kennenlernens natürlich nichts einzuwenden! 🙂

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