Hans Blumenberg zwischen dialogischem Monismus und Relativismus

Nachdem ich den Münsteraner Philosophen Hans Blumenberg (1920 – 1996) als Paradebeispiel des Textmengen-Paradox gewürdigt hatte, sind einige philosophisch interessierte Anfragen bei mir eingegangen. So bemerkte eine Freundin, dass ausgerechnet Blumenbergs zu Lebzeiten letztes Werk “Höhlenausgänge” von 1996 nicht im Bücherschrank stand. Dabei hatte ich doch daraus unter anderem hier auf dem Blog zitiert:

“Dynamik entsteht aus Erschöpfung – auf diesem Paradox beruht das Vertrauen des Lebens zu sich selbst in der Nähe seiner Apokalypsen.” (Blumenberg, Hans: “Höhlenausgänge”, Suhrkamp 1996 / 2023, S. 64)

Mehrere Bücher von Prof. Hans Blumenberg im Bücherschrank von Dr. Michael Blume illustrieren das Textmengen-ParadoxDas Foto zum Textmengenparadox bei Hans Blumenberg zeigt tatsächlich nicht alle Bücher von ihm, die ich gerade (wieder) lese. Foto: Michael Blume

Dieses “Rätsel” ist freilich schnell zu lösen – wenn ich mit Büchern arbeite, nehme ich sie zeitweise aus dem Bücherschrank, nehme sie auf den Schreibtisch oder trage sie in einer Tasche bei mir. So unterstreiche ich viele Zeilen – und schreibe mir wichtige Zitate auch handschriftlich in bunte Hefte ab, um sie mir besser einprägen zu können.

Links handschriftliche Abschriften von Blumenberg-Zitaten zu Ernst Jüngers "Marmorklippen" durch Dr. Michael Blume in ein Star Wars-Heft, rechts ein Exemplar von Ernst Jünger: Auf den Marmorklippen von Klett-Cotta.

Handschriftliche Zitatsätze von Blumenberg (links) zu Ernst Jüngers “Marmorklippen” (rechts). So gehen sie von der Hand besser ins Gehirn. Foto: Michael Blume

Verschiedentlich kam auch die Frage, welches Buch ich als Einstiegslektüre zu Blumenberg empfehlen würde. Nach einigem Nachdenken empfahl ich “Die Sorge geht über den Fluss“, da es vergleichsweise leicht zu lesen ist und gewissermaßen Einstiegs-Miniaturen seiner Metaphorologie enthält.

Und dann war da die (zwei Mal eingegangene) Hardcore-Philosophie-Frage: Warum ich trotz meiner Begeisterung für Blumenberg ihn “zwischen dialogischem Monismus und Relativismus” ansiedeln würde, ebenso wie es übrigens auch KI-Antwortmaschinen ausgaben. Worin bestünde der Unterschied etwa zu Karl Popper (1902 – 1994) und Jeanne Hersch (1910 – 2000), die ich doch jeweils klar dem dialogischem Monismus zurechne und die mit Vernunft (Popper) und Zeit (Hersch) doch auch gleiche Themen bearbeitet hatten?

Die Antwort beginnt in einem von Blumenbergs Hauptwerken “Arbeit am Mythos” und endet bei seinem kleinen, großen und erst nach seinem Tod posthum veröffentlichten “Rigorismus der Wahrheit“.

Mein Akademievortrag “Antisemitismus – Semitismus: Von Verschwörungsmythen und Gegen-Narrativen” (2020) basierte auf Blumenbergs “Arbeit am Mythos”. YouTube: Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart

In seinem Mythos-Werk hatte Blumenberg seine nach Ansicht vieler stärkste Einsicht ausformuliert:

“Dem Absolutismus der Wirklichkeit tritt der Absolutismus der Bilder und Wünsche entgegen.” (Blumenberg, Hans: “Arbeit am Mythos”, Suhrkamp 1979 / 2017, S. 14)

Das bedeutet: Als selbstbewusste Menschen sind wir in einen Mesokosmos der Wirklichkeit geworfen, in dem wir beispielsweise erfahren, dass wir sterben werden, dass es immer auch erfolgreichere Menschen geben wird, dass wir von manchen Mitmenschen feindselig gehasst werden usw. Diesen bedrängenden “Absolutismus der Wirklichkeit” mildern wir durch Mythen, Bilder und Hoffnungen etwa zu einem Weiterleben nach dem Tod, verschiedenen Begriffen von Erfolg, der Hoffnung auf Weltfrieden usw.

So gehört zu meiner auch bedrängenden Lebenswirklichkeit beispielsweise die jährliche Erinnerung an den IS-Genozid an ezidischen Menschen 2014 im Irak. Ich gedenke gemeinsam mit Mit-Engagierten mit Ritualen, Reden und Kunstwerken an der Seite von Ezidinnen und Eziden, bringe mich auch aufklärend, politisch und juristisch ein, weil ich nicht verdrängen (Relativismus) und schon gar nicht zulassen will, dass die Morde, Versklavungen und Vergewaltigungen geleugnet werden (Verschwörungsglaube, feindseliger Dualismus). Im Ringen um schmerzhafte Erinnerung und um Gerechtigkeit stellen wir uns diesem Absolutismus der Wirklichkeit.

Nadia Murad (links) und Dr. Michael Blume (rechts) vor einem Kunstwerk in Erinnerung an den IS-Genozid am Ezidentum und dem Wunsch nach juristischer Aufarbeitung. Im verlinkten SWR Aktuell ab Minute 3:58

Gedenken mit der Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad am 3.7.2024 in Stuttgart. Bei SWR Aktuell ab Minute 3:58. Foto: Nadia’s Initiative

Doch schon in seiner “Matthäuspassion” und dann in seinem erst lange nach seinem Tod posthum veröffentlichten Fragment “Rigorismus der Wahrheit” stellte Blumenberg dann die Existenz einer letzten Wahrheit hinter der mesokosmischen Wirklichkeit in Frage.

So begann er sein Wahrheits-Fragment zunächst mit einem dialogisch-monistischen Satz, der mich so überzeugte, dass ich ihn als Eingangszitat für “Rückzug oder Kreuzzug?” auswählte:

“Nichts ist weniger sicher, als daß die Wahrheit geliebt werden will, geliebt werden kann, geliebt werden darf.” (S. 11)

Doch dann warf er Sigmund Freud (1856 – 1939) vor, mit seinem “Moses“-Buch “auf dem Höhepunkt von Hitlers Macht und der Erbärmlichkeit der von ihm Gejagten” einen rücksichtslosen Absolutismus der Wahrheit verkündet zu haben. (S. 11)

Der tiefgreifende Wechsel vom der mesokosmischen Wirklichkeit zur letzten Wahrheit wird nicht erklärt. Und wir könnten annehmen, dass Blumenberg hier vielleicht vom “Wahrheitsanspruch” schreiben wollte. Doch dann wandte er sich auch gegen die These von Hannah Arendt (1906 – 1975), wonach sich mit Adolf Eichmann (1906 – 1962) die “Banalität des Bösen” gezeigt habe:

“Der Rigorismus der Hannah Arendt ist dem des Sigmund Freud sehr ähnlich. Sie glaubt an die Wahrheit – daß es ihre Wahrheit ist, kann sie nicht ändern und nicht verhindern.” (S. 13)

Bringen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun also nur noch “Wahrheiten” hervor, die die Menschen belästigen, ohne sich aber einer letzten Wahrheit zu nähern? Ungewöhnlich scharf formulierte Blumenberg nun:

“Es gibt keine Liebe zur Wahrheit. Vielleicht weil es sie nicht geben kann.” (S. 13)

Hier sind wir beim klassischen Selbst-Widerspruch des Relativismus angelangt: Der Satz “Es gibt keine letzte Wahrheit” erhebt den Anspruch, eine letzte Wahrheit zu verkünden. “Es gibt keine Liebe zur Wahrheit” bestreitet den Selbstanspruch der Philo-Sophie, die Liebe zur Wahrheit, Weisheit.

Warum sollte Blumenberg einen solchen Widerspruch formulieren? Er selbst schrieb dazu:

“Gefaßt meinerseits auf Empörungen, bin ich bestürzt über die tiefliegenden Gemeinsamkeiten des >Mann Moses< und des >Eichmann in Jerusalem<. Gemeinsamkeiten, die sich schon an der Äquivalenz ihrer Wirkungen erfassen lassen. Wie Freud den Mann Moses seinem Volk genommen hatte, nimmt Hannah Arendt Adolf Eichmann dem Staate Israel.” (S. 13)

Hier vermag schon die rohe Begründung – Empörung gegen Empörung – nicht mehr zu überzeugen; denn worüber sollte sich ehrlich empört werden, wenn es gar keine “Liebe zur Wahrheit” mehr gebe? Sollte hier die Wirklichkeit antisozialer Konzernmedien aufscheinen, nach der sich Wahrheit durch Lautstärke und Kapital bestimmen lasse?

Die drei Fahnen von Israel, Deutschland und der Europäischen Union nebeneinander im Solarpunk-Look.

Auch Israel muss sich nicht negativ bestimmen lassen, sondern kann eine demokratische und post-fossil gesicherte, gelingende und europäische Solarpunk-Zukunft anstreben. Michael Blume mit Leonardo.AI, Sommer 2024

Freilich ist bei der Bewertung auch dieser Sätze zu berücksichtigen, dass es sich hier um ein nicht fertiggestelltes Fragment handelt – und es durchaus wahrscheinlich ist, dass es Blumenberg vor einer Veröffentlichung noch einmal durchgesehen und sorgfältig bearbeitet hätte. Der Herausgeber Ahlrich Meyer vermutete sogar, dass “der vorliegende Essay, der dem Nachlaß entnommen ist und ursprünglich wohl nicht zur Veröffentlichung bestimmt war, eine biografische Tiefenschicht” enthalte. (S. 107)

Das zentrale Anliegen des Textentwurfes deutete Meyer überzeugend:

“Blumenberg setzt den Mythos, den religiösen wie den politischen, in seiner humanen Dimension höher an als Wahrheitsansprüche jedweder Art, weil Mythen, anders als die Wahrheit, das Bedürfnis des Menschen nach Trost erfüllen.” (S. 107)

Fazit: Blumenberg verdient die kritisch-konstruktive Befassung!

Ich halte Hans Blumenberg für einen der bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts und werde auch weiterhin in, an und mit seinen Textmengen arbeiten. Bekannt ist, dass er seinen NS-Verfolgern übelnahm, dass sie sein philosophisches Werk um Jahre beraubten. Im hohen Alter soll diese “Enge der Zeit” ihn mit wachsender Bitterkeit auch gegenüber den Annahmen von Wahrheit und Gottheit befasst haben.

Aus meiner Sicht wäre es daher möglich, sogar wahrscheinlich gewesen, dass sich Blumenberg noch weiter mit seinen späten Texten zwischen dialogischem Monismus und Relativismus behauptet hätte. Der “Rigorismus der Wahrheit” enthält relativistische und rohe Formulierungen, weil es nur ein Rohtext ist! Eine Endredaktion konnte der große Denker hier nicht mehr vornehmen. Blumenberg verdient es, als bewegender und beeindruckender Philosoph und Metaphorologe ernstgenommen und kritisch-konstruktiv gelesen zu werden. Seine Philosophie war fast sokratisch auf das Mitdenken und Mitwirken angelegt. Blinde Gefolgschaft hat er nie gelebt und nie verlangt. Ja, wir können sogar eine überzeitliche Weisheit darin erkennen, dass er uns nach all seinen großen Werken zu Mythen und Bildern, zu Wirklichkeit und Wahrheit auch starke Fragen hinterlassen hat. Ich meine, das spricht für ihn, denn es kann uns ansprechen.

 

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

41 Kommentare

  1. Gott wirkt durch seine Existenz und Nichtexistenz und das Vielleicht dazwischen, denn all das beeinflusst das Verhalten von Tonnen von Materie und Energie in der physischen Welt: Menschen und alles, was durch unser Wirken bewegt wird. Und so ist Gott wahr, ob es ihn gibt oder nicht oder irgendwas Drittes, das wir uns nicht vorstellen können – allein dadurch, dass sich unsere Köpfe diesem Hirngespinst hingegeben haben, wird es zu einer wirksamen Kraft im Universum. Wie die Idee da hineingekommen ist, ist hier unerheblich.

    Wahrheit ist ein Tritt in die Eier. Schmerz wird empirisch erfahren, er lässt sich nicht weiter hinterfragen, er lässt aber auch keinen Zweifel daran, dass er wahr ist. Das Universum besteht halt aus Lego-Steinen, die nicht aus ihm selbst erklärt werden können: Sie schaffen Logik und Beweisketten, aber sie können nicht bewiesen werden – sie sind es, die Beweisen ihre Kraft geben, nicht umgekehrt.

    Schmerz. Das Nichts, das wir im tiefsten Koma erfahren, oder wenn wir auf die Ewigkeit vor unserer Geburt oder nach unserem Tod denken, die für uns zu einem Punkt ohne Dauer oder Ausmaß zusammenfällt, ist auch wahr. Und sein Gegenteil, das Bewusstsein, das einen Haufen Datenmüll real macht, ob Schmerz, Farben, Gefühle. Bewusstsein ist das Ding, das den Unterschied zwischen Sein und Nichtsein ausmacht, aber auch das Nichts ist ein Etwas – es existiert, hat eine Wirkung, es hat Eigenschaften.

    Und wissen Sie was? Ich hab jetzt keine Lust, weiterzuschreiben. Machen Sie mit diesen Denkansätzen, was Sie wollen.

    • Danke, @Paul S.

      Vor dem Hintergrund der Evolutionsforschung und von Büchern wie “Gott, Gene und Gehirn” mit Rüdiger Vaas bei Hirzel arbeite ich mit den Begriffen der Emergenz (statt der von Ihnen vorgeschlagenen “Lego-Steine”) und der biokulturellen Evolution (in der ja biologische und kulturelle Prozesse wechselwirken). Hier schon von 2009 (!):

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/biokulturelle-evolution/

      Perplexity.ai bekommt das Ganze heute schon sehr gut hin:

      Um die Konzepte der Emergenz, der biokulturellen Evolution und Gott zusammenzubringen, ist es hilfreich, die grundlegenden Definitionen und Zusammenhänge dieser Begriffe zu verstehen.

      ## **Emergenz**

      Emergenz beschreibt das Auftreten neuer Eigenschaften und Phänomene in einem System, die nicht allein aus den Eigenschaften der Einzelteile des Systems erklärt werden können. Diese emergenten Eigenschaften entstehen durch das Zusammenspiel und die Interaktion der Teile und sind oft unvorhersehbar und irreduzibel[1][2][3]. Ein Beispiel ist das Bewusstsein, das aus der komplexen Interaktion von Neuronen im Gehirn hervorgeht, obwohl keine einzelne Nervenzelle Bewusstsein besitzt.

      ## **Biokulturelle Evolution**

      Die biokulturelle Evolution bezieht sich auf die Wechselwirkungen zwischen biologischen und kulturellen Prozessen in der menschlichen Entwicklung. Während die biologische Evolution genetische Veränderungen und natürliche Selektion umfasst, beinhaltet die kulturelle Evolution die Weitergabe von Wissen, Traditionen und Verhaltensweisen durch soziale Interaktionen und Lernen[4][5]. Ein Beispiel ist die Vergrößerung des menschlichen Gehirns, die sowohl biologische als auch kulturelle Entwicklungen ermöglicht hat, wie die Nutzung von Werkzeugen und die Entwicklung komplexer Sprachen.

      ## **Gott**

      Gott wird in vielen Religionen als übernatürliches Wesen oder Kraft verstanden, das die Welt erschaffen hat und über sie wacht. In monotheistischen Religionen wie dem Judentum, Christentum und Islam wird Gott als allmächtig, allwissend und allgegenwärtig beschrieben[6][7]. Gott wird oft als der Ursprung und Schöpfer aller Dinge betrachtet, einschließlich der Naturgesetze und der moralischen Ordnung.

      ## **Zusammenführung der Konzepte**

      Die Verbindung dieser drei Konzepte kann auf verschiedene Weisen betrachtet werden:

      1. **Emergenz und Biokulturelle Evolution**:
      – Die biokulturelle Evolution kann als ein Beispiel für Emergenz betrachtet werden. Die kulturellen Entwicklungen und sozialen Strukturen, die aus der Interaktion von Individuen entstehen, sind emergente Phänomene. Diese kulturellen Eigenschaften können nicht vollständig durch die biologischen Eigenschaften der Individuen erklärt werden, sondern entstehen durch das Zusammenspiel von biologischen und sozialen Faktoren.

      2. **Emergenz und Gott**:
      – Einige philosophische und theologische Ansätze sehen in der Emergenz einen Hinweis auf göttliches Wirken. Die Entstehung komplexer und bewusster Systeme aus einfachen physikalischen und chemischen Prozessen könnte als Ausdruck eines göttlichen Plans oder einer göttlichen Ordnung interpretiert werden. In diesem Sinne könnte Gott als der Urheber der Naturgesetze und der emergenten Prozesse betrachtet werden.

      3. **Biokulturelle Evolution und Gott**:
      – In vielen religiösen Traditionen wird der Mensch als ein besonderes Geschöpf Gottes betrachtet, das sowohl biologische als auch kulturelle Dimensionen hat. Die biokulturelle Evolution könnte daher als Teil des göttlichen Schöpfungsplans gesehen werden, in dem Gott den Menschen die Fähigkeit gegeben hat, sich nicht nur biologisch, sondern auch kulturell weiterzuentwickeln und Wissen zu akkumulieren.

      Zusammengefasst können Emergenz, biokulturelle Evolution und Gott als miteinander verbundene Konzepte betrachtet werden, die verschiedene Aspekte der menschlichen Existenz und Entwicklung erklären. Emergenz beschreibt die Entstehung komplexer Phänomene aus einfachen Komponenten, die biokulturelle Evolution zeigt die Wechselwirkung von biologischen und kulturellen Prozessen, und Gott kann als der transzendente Ursprung und Schöpfer dieser Prozesse gesehen werden.

      Citations:
      [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Emergenz
      [2] https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/emergenz-35683
      [3] https://anthrowiki.at/Emergenz
      [4] https://www.studysmarter.de/schule/biologie/evolution/kulturelle-evolution/
      [5] https://www.sofatutor.com/biologie/videos/kulturelle-evolution
      [6] https://de.wikipedia.org/wiki/Gott
      [7] https://klexikon.zum.de/wiki/Gott
      [8] https://www.philosophie.ch/2019-02-05-kralle
      [9] https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/kulturelle-evolution/37630

  2. Guten Morgen,
    ich habe diesen Text schon gestern Abend gelesen und nicht verstanden, was ich damit anfangen soll. Heute Morgen, als er zum ‚Tässle Kaffee‘ auf Mastodon serviert wurde, las ich ihn noch einmal.

    Diesen bedrängenden “Absolutismus der Wirklichkeit” mildern wir durch Mythen, Bilder und Hoffnungen etwa zu einem Weiterleben nach dem Tod, verschiedenen Begriffen von Erfolg, der Hoffnung auf Weltfrieden usw.

    Frage 1: Bezieht sich der bedrängende Absolutismus der Wirklichkeiten immer auf Unabänderlichkeiten wie den Tod?
    Dann fände ich Verdrängung durch Mythen und Hoffnung durchaus angemessen.

    Frage 2: Wenn es keine Unabänderlichkeiten sind, wo bleibt dann das angemessene Handeln?

    Für mich ist die Klimakrise eine absolut bedrängende spürbare Wirklichkeit, viele Menschen begegnen ihr mit Verdrängung (Relativismus) und viele andere handeln im Rahmen ihrer Möglichkeiten bereits.
    Ist angemessenes Handeln dann bereits Monismus, geprägt von Einsicht durch Notwendigkeit.

    Der fossile feindliche Dualismus ist in diesem Zusammenhang oft erklärt.

    Letzte Frage:
    Warum müssen Philosophen alles so wahnsinnig kompliziert ausdrücken?
    Gibt es eine Freude und einen Genuss daran, mit Worten und Gedanken unheimlich komplizierte und verwinkelte Gebäude schaffen zu können?

    • Vielen Dank für die starken Fragen, liebe @Elisabeth K.!

      Frage 1: Bezieht sich der bedrängende Absolutismus der Wirklichkeiten immer auf Unabänderlichkeiten wie den Tod?
      Dann fände ich Verdrängung durch Mythen und Hoffnung durchaus angemessen.

      Der Absolutismus der Wirklichkeit bezieht sich auch auf Unabänderlichkeiten wie den Tod, aber ebenso auf Phänomene, die wir durchaus noch beeinflussen könnten wie die Klimakrise oder die digitale Radikalisierung. Im erst langsam verebbenden Spott über Donald Trump und dessen Anhängerschaft haben viele auch gebildete Deutsche versucht, ihr überkommenes Menschenbild vor der Realität zu schützen.

      Blumenberg würde nicht generell von einer “Verdrängung durch Mythen und Hoffnung” sprechen – das wären ja Relativismus oder gar Dualismus -, sondern auch auf viele Beispiele für gelingende Verarbeitung hinweisen. Der “Matthäuspassion” von Johann Sebastian Bach widmete er entsprechend ein ganzes, berührendes Buch.

      Daraus zwei besonders schöne Zitate (Blumenberg, Hans: Matthäuspassion, Suhrkamp 1988 / 2020):

      “Noch einmal vertieft sich der Sinn der Musik: Sie läßt das Unerträgliche ertragen und setzt an die Stelle der Gnade des Schlafes die jenen Schläfern unerreichbare Gunst ihrer Schönheit.” (S. 50)

      “Wenn man sterblich sein mußte, war >Erkenntnis< das einzige Mittel, das Verbliebene an Leben zu nutzen." (S. 96)

      Frage 2: Wenn es keine Unabänderlichkeiten sind, wo bleibt dann das angemessene Handeln?

      Für mich ist die Klimakrise eine absolut bedrängende spürbare Wirklichkeit, viele Menschen begegnen ihr mit Verdrängung (Relativismus) und viele andere handeln im Rahmen ihrer Möglichkeiten bereits. Ist angemessenes Handeln dann bereits Monismus, geprägt von Einsicht durch Notwendigkeit?

      Das wäre auch nach Blumenberg genau richtig formuliert, mit einer kleinen Ergänzung: Philosophieren “ist” Handeln, gerade weil wir uns damit auch den schwierigen, bedrängenden Fragen des “Absolutismus der Wirklichkeit” stellen!

      Daher auch seine wachsende Verzweiflung am Lebensende, ob es denn unter Menschen überhaupt eine “Liebe zur Wahrheit” – und also eine ehrliche Philosophie – geben könne. Wir erleben doch auch, dass die Mehrheit der Menschen trotz (und wegen!) aller verfügbaren Informationen die Klimakrise relativistisch oder gar dualistisch verdrängt, ebenso etwa auch die Wirkung fossiler Gewaltenergien.

      Deswegen eröffnete ich mein Buch “Rückzug oder Kreuzzug?” mit dem o.g. Blumenberg-Zitat:

      “Nichts ist weniger sicher, als daß die Wahrheit geliebt werden will, geliebt werden kann, geliebt werden darf.”

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/rok-zitate-von-hans-blumenberg-lars-fischer-karl-popper-und-agnes-heller/

      Der fossile feindliche Dualismus ist in diesem Zusammenhang oft erklärt.

      Ganz genau! Nach Blumenberg können wir verstehen, dass viele Menschen den Absolutismus der Wirklichkeit so sehr fürchten, dass sie etwa von fossilen Lobbyisten belogen werden wollen (!). Wir dürfen hier beispielsweise auch an Rassisten denken, die genau in jenen Regionen gegen Zuwanderung wettern, die am schnellsten unterjüngen und verebben. Es ist ja so viel einfacher, gegen “Fremde” zu protestieren, als sich über die Gründe für niedrige Geburtenraten und Abwanderung ehrlich zu machen. Entsprechend schnell verschärfen sich auch mitten in Deutschland die Gegensätze zwischen schrumpfenden Gebieten und vielfältigen, Zuwanderung anziehenden Arche-Regionen.

      Letzte Frage:
      Warum müssen Philosophen alles so wahnsinnig kompliziert ausdrücken?
      Gibt es eine Freude und einen Genuss daran, mit Worten und Gedanken unheimlich komplizierte und verwinkelte Gebäude schaffen zu können?

      Einerseits strömten Interessierte zu den wöchentlichen, öffentlichen Vorlesungen von Blumenberg in Münster. Andererseits baten ihn aber sogar seine wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, er möge sich doch bitte verständlicher ausdrücken.

      Blumenberg selbst verwies immer wieder auf das tragische Beispiel des Sokrates, der Philosophie in einfacher Sprache auf den Straßen von Athen betrieben hatte – und daraufhin von einer Volksversammlung zum Tode verurteilt wurde!

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/lieben-demokratien-republiken-die-wahrheit-einspruch-mit-sokrates-spartakus-und-blumenberg/

      Ich denke, er hat da einen Punkt: Da wir Menschen den Absolutismus der Wirklichkeit und wissenschaftliche Wahrheiten doch eigentlich fürchten, treffen alle von uns auf Gewalt, die es wagen, das Tabuisierte anzusprechen. Ggf. hast Du ja gesehen, dass ich wegen meiner Rede vor dem Landtag von Baden-Württemberg am 9.11.2023 gegen jeden Antisemitismus nun auf einem rechtsgerichteten Blog mit einem gelben Judenstern markiert und symbolisch ins All geschossen wurde:

      https://sueden.social/@BlumeEvolution/112785566577882125

      Auch der ehemalige Degussa-Chef Markus Krall droht mir gerade aus der Schweiz, weil ich seine Kulturmarxismus-Verschwörungsmythen zurückgewiesen habe:

      https://sueden.social/@BlumeEvolution/112779055567589972

      Ich würde Dir also einerseits zustimmen, es gibt schon “eine Freude und einen Genuss daran, mit Worten und Gedanken unheimlich komplizierte und verwinkelte Gebäude schaffen zu können”. Extra-komplizierte Formulierungen schützen aber auch, weil sie nur von bereits “Eingeweihten” verstanden werden. Wer sich dagegen um allgemeine Verstehbarkeit der absoluten Wirklichkeit bemüht, zieht dagegen unweigerlich Hass und Hetze bis hin zum Antisemitismus auf sich.

      Oder anders formuliert: Eine Demokratie kann sich erst dann an der Wirklichkeit orientieren, wenn Mehrheiten den Mut zur Philosophie finden. Das ist unser Wagnis.

      • Lieber Michael,
        vielen Dank für die ausführliche Beantwortung meiner Fragen.

        Ich würde mir Philosophie in den Formulierungen etwas einfacher wünschen, aber dann wäre es vermutlich keine Philosophie mehr. 😊

        Herzliche Grüße
        Elisabeth

        • Gerne, liebe Elisabeth! Und wir können doch Philosophie in einfachere Sprache übersetzen und damit mehr Menschen dafür gewinnen! 🙂

          Ganz bewusst habe ich Blumenberg als Beispiel für die KI-Überwindung des Textmengen-Paradoxes angeführt. Auch dieser Blogpost und alle unsere Drukos dazu können von künftigen KI-Anwendungen aufgegriffen werden. KI demokratisiert Philosophie & Du bist ganz vorne mit dabei! 🙂

  3. Würde als klimabetroffenes Wassertier nach längerem Tauchgang gern zur Klärung beitragen, ob sich das Wetter- und Klimaempfinden philosophisch ergründen lässt.
    Gibt es eine Verbindung von Blumenberg zur Wasser- und Klimakrise und auf welche Vordenker berief er sich dabei, Herr Dr. Blume?

    Dort unten im Ozean war es zwischenzeitlich angenehm kühl und lebhaft, denkt man als Schwimmer*in oft gar nicht, was in den Tiefen drunten lauert, und achtsam verfolgt, was an der Oberfläche einsam seine Bahnen zieht.

  4. Den Begriff der Wahrheit hat Blumenberg, wenn ich Ihren Blogpost richtig verstehe, durchaus widersprüchlich gesehen.

    Wichtig scheint mir zu sein, dass es darauf ankommt, worauf man den Begriff Wahrheit anwendet. Dass 1+1= 2 ergibt, ist eine mathematische “Wahrheit”.

    Auch dass jeden Tag die Sonne aufgeht, ist eine durch Wissenschaft belegte Wahrheit.

    Andererseits ist Wahrheit interpretierbar. Beispiel (weil es diese Woche wieder aktuell ist): Am 20.07.1944 wurde auf Adolf Hitler ein Attentat verübt. An dieser Wahrheit haben wir keinen Grund zu zweifeln. Jeder neue Forschungsstand ist dagegen von temporärer Wahrheit bzw mE eine Interpretation des vorhandenen Materials. Der Historikerstreit der 80er Jahre ist dafür ein Beleg. Interpretationen sind persönliche Wahrheiten, die aber nie alle anderen Wissenschaftler überzeugen werden.

    Sehr spannend finde ich den Gedanken von Blumenberg, was er über “Mythen als Trost” schreibt. Das bedeutet in meiner Interpretation, dass “Wahrheit” wenig Tröstliches enthält. Wer auf Erden nichts mehr zu hoffen hat, schafft sich einen jenseitigen Trost. Ich glaube, das war schon immer so. Die Bestattungsriten und -zeremonien der alten ägyptischen Pharaonen würde ich hier nennen. Die Reise des Verstorbenen ins Reich der Toten, auf welcher er “geprüft” wird und die damit verbundene Hoffnung der Lebenden, dass auch am nächsten Tag die Sonne wieder aufgeht.

    Das Buch, das Sie zum Einstieg in das Werk Blumenbergs nennen, werde ich lesen und danke für den Hinweis.

    Wer bestimmt, was Wahrheit ist? Sie nennen die Konzernmedien. Man muss das, was die schreiben, nicht glauben. Aber für manche Menschen ist es bequem, genau deren Behauptungen für die Wahrheit zu halten. Weil in der Enge der Zeit ein (künstlich geschaffenes) Feindbild über die eigene Schwäche hinweghilft.

    In der Hinsicht ist der Glaube an einen gütigen Gott, mit allem Tröstlichen, eindeutig vorzuziehen. Glaube ist für mich etwas Persönliches. Gegenüber Andersgläubigen habe ich deshalb Respekt, weil ich das Verbindende und nicht das Trennende sehe.

    Bachs Matthäuspassion: Trost in schwerer Zeit.

    • Ihr Kommentar freut mich sehr, @Marie H. – denn offensichtlich haben Sie bereits einen trefflichen Zugang zu Blumenbergs Werk gefunden! Ja, Ihre Interpretationen und Gedanken dazu sind bereits sehr stimmig und zutreffend!

      Und da auch Sie nun sein “Die Sorge geht über den Fluss” zur Hand nehmen wollen, nenne ich gerne eines meiner absoluten Lieblingszitate aus diesem Werk von ihm:

      “Nur wenn wir Umwege einschlagen, können wir existieren. Gingen alle den kürzesten Weg, würde nur einer ankommen. […] Die Welt bekommt Sinn durch die Umwege der Kultur in ihr. (Blumenberg, Hans: Die Sorge geht über den Fluss. Suhrkamp 1987 / 2022, S. 137)

      Vielen Dank, dass Sie sich mit in die Philosophie und also an den Absolutismus der Wirklichkeit und die Tröstungen davor wagen! 🙂

      • Vielen Dank. Das Zitat beschäftigt mich. Ich bin gespannt, wie sich Blumenberg diese Weisheit erarbeitet hat und wie er sie erklärt.

        Den kürzesten Weg zu finden, ist den Wenigsten vergönnt.

        Auf dem kürzesten Weg ist der Verlust an Weisheit am größten.

        Umwege sind kein Scheitern, auch dann nicht, wenn das eigentliche Ziel nicht erreicht wird.

        Umwege sind wichtig für die Kreativität. Sie bringen letztlich – im Idealfall – Lösungen für anderes. Darauf kann dann wieder neu aufgebaut werden und sowohl Positives wie auch Negatives daraus entstehen. Hier bedarf es der Wahrheit.

        So meine Interpretation des Zitats. Bin gespannt, ob sich das bei der Lektüre bestätigt oder die Wahrheit ganz woanders liegt.

        • Danke, @Marie H.!

          Und, ja, oft wurde Blumenbergs – leider oft schwer verständliche – Schreibe als „Umwege zur Wirklichkeit“ bezeichnet. Er umkreist Sprachbilder – Metaphern -, ohne direkt auf die absolute Wirklichkeit vorzustoßen. Daraus entstanden die komplexen Textmengen, aber auch größten Einsichten des Philosophen wie sein „Enge der Zeit ist die Wurzel des Bösen“.

          Obwohl ich in vielem Popper näherstehe – der auch klarer und verständlicher formuliert hat -, macht mich das Eintauchen ins Blumenberg-Textmeer immer wieder glücklich. Ich hoffe, er wird Sie auch berühren und freue mich auf viele Diskussionen zu ihm mit Ihnen! 🙂

          • Seit ich mich mit dem Bildungsroman beschäftigt habe (z.B. Goethes Wilhelm Meister), verstehe ich, dass Umwege sehr zu persönlicher Entwicklung und Bildung beitragen können.

            Vielen Dank für den Buchtipp! Habe mir jetzt auch “Die Sorge geht über den Fluss” bestellt und bin sehr gespannt auf die Lektüre!
            Einen schönen Abend noch!

          • Danke, @Peter Gutsche!

            So werden wir also auch gemeinsam durch die Textmengen-Umwege von Blumenberg wandern, ich freue mich darauf! 🙂

            Perplexity.ai dazu schon sehr beeindruckend (und ohne die eigene Rolle als KI-Antwortmaschine mit zu reflektieren…)

            ## Hans Blumenberg und das Textmengen-Paradox

            Hans Blumenberg, ein bedeutender deutscher Philosoph des 20. Jahrhunderts, bietet ein anschauliches Beispiel für das sogenannte Textmengen-Paradox. Dieses Paradox beschreibt die Problematik der stetig wachsenden Menge an veröffentlichten Texten, die es zunehmend unmöglich macht, alle relevanten Werke zu lesen und zu verarbeiten.

            ### **Das Textmengen-Paradox**

            Das Textmengen-Paradox besagt, dass mit der Zunahme der veröffentlichten Texte die Fähigkeit, diese Texte vollständig zu lesen und zu verarbeiten, abnimmt. Dies führt zu einer Überforderung sowohl für Wissenschaftler als auch für interessierte Laien, die versuchen, sich in einem bestimmten Fachgebiet zu orientieren und auf dem neuesten Stand zu bleiben[4][5].

            ### **Blumenbergs Werk und das Paradox**

            Blumenbergs umfangreiches Werk, das zahlreiche Bücher und unzählige Seiten umfasst, illustriert dieses Paradox eindrucksvoll. Seine Arbeiten, die sich mit Metaphern, Mythos und der Geschichte der Philosophie befassen, sind so umfangreich, dass es selbst für spezialisierte Wissenschaftler schwierig ist, alle seine Schriften vollständig zu erfassen und zu verstehen[6].

            Ein Beispiel für die schiere Menge an Texten, die Blumenberg hinterlassen hat, sind seine Studien zur Mythostheorie und seine anthropologischen Überlegungen, die erst posthum einem größeren Publikum bekannt wurden[7]. Diese Fülle an Texten zeigt, wie selbst ein einzelner Autor eine solche Menge an Material produzieren kann, dass es für die Nachwelt eine Herausforderung darstellt, alles zu lesen und zu verarbeiten.

            ### **Relevanz und Bedeutung von Wissen**

            Das Textmengen-Paradox zwingt uns, die Relevanz und Bedeutung von Wissen neu zu bewerten. In einer Welt, in der es unmöglich ist, alles zu lesen, müssen wir lernen, auszuwählen und zu priorisieren, welche Texte und Informationen für uns am wichtigsten sind[4]. Dies betrifft nicht nur die wissenschaftliche Gemeinschaft, sondern auch den interessierten Laien, der sich in der Flut von Informationen zurechtfinden muss.

            ### **Blumenbergs Ansatz zur Bewältigung des Paradoxons**

            Blumenberg selbst hat sich intensiv mit der Frage beschäftigt, wie Wissen und Texte verarbeitet und verstanden werden können. Seine Philosophie betont die Bedeutung von Metaphern und Mythen als Mittel, um komplexe Ideen zu vermitteln und zu verstehen. Diese Herangehensweise kann als ein Versuch gesehen werden, das Textmengen-Paradox zu bewältigen, indem er Wege aufzeigt, wie Wissen strukturiert und zugänglich gemacht werden kann[6].

            ### **Fazit**

            Hans Blumenberg ist ein hervorragendes Beispiel für das Textmengen-Paradox, da sein umfangreiches Werk die Herausforderung verdeutlicht, die mit der stetig wachsenden Menge an veröffentlichten Texten einhergeht. Sein Ansatz, Wissen durch Metaphern und Mythen zugänglich zu machen, bietet eine mögliche Lösung, um mit der überwältigenden Menge an Informationen umzugehen. Dennoch bleibt das Paradox eine zentrale Herausforderung für die moderne Wissensgesellschaft.

            Citations:
            [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Blumenberg
            [2] https://www.suhrkamp.de/im-portraet/im-portraet-hans-blumenberg-b-3217
            [3] https://www.suhrkamp.de/buch/hans-blumenberg-theorie-der-unbegrifflichkeit-t-9783518584804
            [4] https://www.borisstumpf.de/2024/07/lesen-schreiben-wissen/
            [5] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ki-bloggen-gegen-das-textmengen-paradox/
            [6] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hans-blumenberg-zwischen-dialogischem-monismus-und-relativismus/
            [7] https://www.deutsche-biographie.de/dbo013502.html

  5. Michael Blume
    16.07.2024, 09:08 Uhr

    Hab selbst auch nochmal nachgefragt:
    Was unterscheidet Sorge, Furcht und Angst

    https://www.perplexity.ai/search/was-unterscheidet-sorge-furcht-yQuelPkNSkaixpNlzX5xqw

    Ich finde Perplexity-KI bringt es manchmal prägnant auf den Punkt und fasst, wie hier, im Gegensatz zu seiner einseitigen Beurteilung der Korallenbleiche treffend zusammen:

    “Es ist wichtig zu beachten, dass diese Unterscheidungen in der Alltagssprache oft nicht strikt eingehalten werden ”

    Da wirft sich mir die Frage auf, wenn teilweise nichtmal unsere promovierte Exzellenzelite der Geisteswissenschaft die Unterscheidung kennt, oder kannte, wie sollen juvenile Klimakleber ihre Gefühle dann erst richtig einordnen?

    Danke für Freischaltung

    • @Quasselstrippe

      Also, ich werfe Ihnen doch keine Verwendung der Alltagssprache vor, sondern antworte immer wieder dialogisch, geduldig und wo nötig erklärend. 🙂

      Sie können es selbst überprüfen: Hätten Sie keine Ängste vor der absoluten Wirklichkeit, keine dualistisch verdrängte Furcht vor der Klimakrise – was würde Sie zum fast zwanghaften Dauer-Kommentieren dagegen drängen? Was wohl treibt Sie an?

      Ich muss da immer wieder an einen humorvollen Seufzer aus den vergangenen Zeiten der sog. Brights denken:

      „Was ist das Anstrengende an diesen neuen Atheisten? Sie wollen ständig nur über Gott reden!“ 🙂

      Manchmal ist das vermeintlich Abwesende überaus anwesend…

      • Mir geht es darum, die aus meiner Sicht unbegründete Klimaangst in rationale Bahnen lenken zu helfen.

        “Manchmal ist das vermeintlich Abwesende überaus anwesend…”

        Finde oft auch viel interessanter, was nicht gesagt wird, als was gesagt und in den Fokus zu rücken versucht wird, da dies sehr viel über den Botschafter aussagen kann, oder auch gut formuliert:

        Was Peter über Paula sagt, sagt mehr über Peter, als über Paula!

        • @Quasselstrippe

          Das ist doch erfreulich!

          Wenn es Ihnen wirklich darum geht, zu „helfen“, die „unbegründete Klimaangst in rationale Bahnen lenken“ – dann sollten Sie sich nicht länger feindselig an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern abarbeiten, sondern sich konstruktiv im Solarpunk einbringen: Zeigen Sie, wie sich Treibhausgase und fossile Gewaltenergien verringern lassen, unterstützen Sie geeignete Technologien und Bildungsprogramme, entwerfen Sie konstruktive Zukunftsbilder post-fossiler Demokratien mit. Die Psychologie weist längst sehr klar darauf hin, dass sich Ängste nicht durch Verdrängung überwinden lassen, sondern durch Erfahrungen von Selbstwirksamkeit.

          Trauen Sie sich mit immer mehr von uns dorthin!

          • Michael Blume
            16.07.2024, 15:40 Uhr

            Danke für Ihren zukunftsgerichteten Ratschlag, ich bin da aber noch konservativ und gehe lieber nochmal ein Stück des Weges zurück, um sicherzustellen, ob wir am letzten Wegweiser vielleicht falsch abgebogen sind.
            Möchte auch das Thema nicht wieder Richtung Klimer verlassen, das können wir woanders debattieren.
            Aus analytischer Sicht würde ich Probleme wie Ängste aber bis zur Wurzel oder noch tiefer nachspüren, so wie beim Unkraut jäten oder Zahnarzt, der ja auch oft erstmal ein Röntgenbild macht, bevor er wild drauflos bohrt, oder vielleicht sogar gesunde Zähne zieht, weil grad eh nichts zu tun ist.

            Bevor man sich irgendwelchen Bewegungen, wie Kinderkreuzzügen anschließt, würde ich mich also erstmal nach Motiv und Ziel erkundigen.
            Wenn die Antwort wäre,
            “Genoss*en/ innen kommt und reiht euch ein – Stopp für Hagel, Regen, Sonnenschein !1!!11!!! JETZT”
            dann würde ich mich ja nicht damit abmühen, die Holpersteine der Parole zu glätten, sondern dem Hirn, welchem der Unsinn entsprungen ist zu analysieren und ggf. zu kühlen.
            Diese pragmatische Art, Probleme sozusagen alphabetisch oder numerisch abzuarbeiten, indem bei A bzw. #1 begonnen wird, hat ja der Immanuel Kant schon geschätzt, indem er bis in die frühe Kindheit oder noch weiter zurück ging, aber ich schweife schon wieder ab.

            Gab es nun eigentlich eine Verbindung von Blumenbergs Werk zur Wasser- und Klimakrise?

          • @Quasselstrippe

            Indem Sie meine freundlichen Antworten als Einladung zum Trolling missbrauchen, um die Erkenntnisse der Klimawissenschaften mit „Kinderkreuzzügen“ gleichzusetzen, kann ich Sie leider nicht länger freischalten. Wie schon mehrfach freundlich erklärt: Für Sealioning und Zeitvampirismus bin ich nicht zu haben.

            Ciao, @Quasselstrippe 👋

          • Sehr geehrter Herr Blume,

            ich schätze ihre Beiträge und die manch anderer Kommentierenden hier sehr und wir sind uns wohl auch allesamt weitgehend einig.

            Ich finde aber, daß der Austausch verarmt, wenn jegliche Kritik oder schräger Humor moderiert wird, die klügeren Stimmen verschwinden einfach und unterhalten sich woanders weiter, denk bitte nochmal hierüber nach,

            Gruß und Kuss
            Ihre Qs

          • @Quasselstrippe & Zeitvampirismus

            Wenn Sie an einem ernsthaften, konstruktiven und gerne auch kritischen und humorvollen Dialog interessiert gewesen wären, dann hätten Sie längst zeigen können. Stattdessen haben Sie immer wieder Sealioning betrieben, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als Verkünder einer vermeintlichen “Klimer”-Religion geschmäht und Klimaschutzbewegungen als “Kinderkreuzzug” verhöhnt. Worum es Ihnen eigentlich geht, wurde einmal deutlich, als Sie mal wieder wütend waren:

            Zitat @Quasselstrippe, 28.06.2024, hier auf “Natur des Glaubens”:

            „Das Problem der Kontrollfreaks und selbstauserkorenen Wahrheitshüter wird sein, daß Trolle, wie ich, es uns längst zwischen euren Synapsen gemütlich gemacht haben.

            Wir können euch steuern und manipulieren, wie das Toxoplasma gondii die Katzen und Mäuse, handel damit.“

            Ich danke Ihnen dafür, dass auch Sie die Niedertracht des feindseligen Dualismus für alle erkennbar gemacht haben. Ihre Wechsel zwischen Schmeicheleien und Drohungen sind notiert – wie auch Ihre Versuche, sogar auf Mastodon zu trollen.

            Gerne dürfen Sie sich im August wieder melden – konstruktiv. Wenn Sie dann Ihre Spielchen wieder versuchen, sperre ich Sie einfach wieder. Wir dialogischen Monisten sind freundlich und vergebungsbereit, aber nicht dumm. Wir glauben nicht an Weltverschwörungen, sondern lernen jeden Tag dazu! 🙂

            Ihnen noch einen schönen und besinnlichen Juli!

  6. @Feigheit und Unsicherheit

    Manchmal ist die Feigheit eine vernünftige Option. Man muss nicht jeden Ärger auskämpfen, und kann sich auch einfach mal zurückziehen.

    Wenn eine Gruppe Hooligans in der U-Bahn randaliert ist es nicht unvernünftig, einfach an der nächsten Haltestelle unauffällig auszusteigen.

    Wenn man gerne die Russen platt machen möchte, und nur die Angst vor einem Atomkrieg einen davon abhält, dann erspart man auch allen Unbeteiligten die radioaktive Verseuchung halber Kontinente.

    Besser man macht sich hier auf die Suche nach Optionen, Wege mit weniger Risiko zu finden.

    Auch im Falle der Hooligans kann man nach dem Verlassen der U-Bahn die Polizei informieren. Vielleicht können die das Problem dann lösen.

    Manchmal zögert man auch, sehr unbequeme Wahrheiten anzuerkennen. Und guckt erstmal, ob die schlechten Nachrichten nicht doch voreilig und die Wirklichkeit doch nicht so gefährlich ist. Man hat meistens Zeit, die Dinge zu prüfen, um sich erst dann zu überlegen, was man denn machen kann.

    So sind etwa die Klimaprognosen bezüglich des Klimawandels mit erheblichem Unsicherheitsbereich versehen. Wenn wir Zeit hätten, dann würden wir vermutlich erstmal abwarten, wie heiß es jetzt wirklich wird. Nur haben wir diese Zeit in diesem Fall eben nicht. Wenn wir jetzt nicht handeln, ist es hinterher zu spät. Es bleibt uns also nichts anderes übrig, als die Energiewende durchzuziehen.

    Sollten sich hier in einigen Jahren zeigen, dass der Klimawandeln in seinem Ausmaß und seinen konkreten Auswirkungen doch milder ausfällt, dann können wir uns dann immer noch überlegen, uns damit doch mehr Zeit zu lassen.

  7. Das ist mal schön exemplarisch:

    Quasselstrippe
    16.07.2024, 08:19 Uhr

    Wie erwähnt flößen mir Wetter- oder Klimaveränderungen zumindest hier auf dem Trockenen keine Angst oder gar Schuld ein,

    Heiliger Sankt Florian, verschon mein Haus zünd andre an ^^ Mich hier erwischts nach meinem Dafürhalten nicht, also ist alles grün.
    Dabei ist das Mumpitz:

    obwohl ich mich einmal mitten im Gewitter auch schonmal richtig gefürchtet hatte.

    Dazu habe ich was ganz nett anekdotisches, gerade 2 Wochen alt. Fahrt in den Urlaub an die Ostsee. Da in meinem Fahrzeug der Wetterradar leider noch nicht mal optional erhältlich ist auf praktische freier Autobahn mit 170 rein in die Starkregenfront. Wenn man, also in dem Fall ich, nicht die Kontrolle über das Fahrzeug verloren hat (und das ist dann auf einmal ganz schnell passiert) macht man sich hinterher nicht mal mehr Gedanken darüber ob man jetzt wirklich noch Angst und Furcht auseinaner halten muss. Man zählt nur nochmal: Frau, Tochter, Ich. Alle noch ganz.
    Da kann ich dann sowohl Angst haben als mich fürchten. Sowas droht dann in Zukunft öfter. Nicht in der Situation, da kann ich ja jetzt vorbauen gerade weil noch durch Glück gesund (Ich bilde mir nicht ein das das nur an meinen überragenden fahrerischen Fähigkeiten lag ^^ ). Aber es wird sich genug anderes finden. Auch für uns auf dem Trockenen …
    Man fahre ins Ahrtal … War doch nur Regen…
    Die angesprochene Sorge Blumenbergs vor Alarmismus ist hier sowas von fehl am Platz. Da versucht nur jemand Blumenberg für sich zu vereinnahmen obwohl im klar ist was der gemeint oder auch nicht gemeint hat…

    • @Uli Schoppe

      Der Troll-Account Quasselstrippe hatte es auch auf Mastodon versucht und ist nach mehrfachen Ermahnungen und einer mehrtägigen Sperre hier draußen. Er wollte es nun auf diesen Kommentar hin noch einmal versuchen, inklusive der Drohung, dann “komme ich persönlich ins Staatsministerium”. Ich bitte darum, meine nicht leichtfertig getroffenen Entscheidungen auf diesem Blog zu respektieren und feindseliges Trolling nicht durch Ansprachen zu verlängern. Für manche mag sich das Internet wie ein harmloses Spiel anfühlen, für andere ist es das leider längst nicht mehr. Danke.

  8. @ Tobias Jeckenburger
    16.07.2024, 16:07 Uhr

    @Feigheit und Unsicherheit

    Manchmal ist die Feigheit eine vernünftige Option. Man muss nicht jeden Ärger auskämpfen, und kann sich auch einfach mal zurückziehen.

    Bei uns wird Feigheit moralisch verurteilt weil sie für Herrschende ungünstig ist. Wenn es um militärische Situationen geht ist Feigheit vor dem Feind besonders geächtet und wird dementsprechend hart bestraft. Strafe dafür das der Selbsterhaltungstrieb funktioniert ^^ tstststs … Die Ächtung dient dem Zweck die Verdinglichung von Menschen und deren reine Be- und Abnutzung zu tarnen.
    Dabei ist sie ein Zeichen von Klugheit. Nur so kann man eine ungünstige Situation mit Bedacht angehen. Oder sich nach Bewertung der zu erreichenden Ziele seine Kraft für was anderes erhalten …
    Und ich rede gar nicht erst davon welchen wertvollen Beitrag sie zur Vermeidung von unnötigen Konflikten leistet.

  9. @Uli Schoppe 16.07. 23:21

    „Und ich rede gar nicht erst davon welchen wertvollen Beitrag sie zur Vermeidung von unnötigen Konflikten leistet.“

    Die Kombination von eigener Stärke und eigener Friedfertigkeit dürfte am ehesten Kriege vermeiden können. Das braucht gute Vorbereitung auch mit entsprechenden Kosten und auch Soldaten, die ihren Job können. Und die müssen schon bereit sein, auch ihr Leben zu riskieren.

    Die eigene Friedfertigkeit ist hier aber der Knackpunkt. Ist man selbst zu stark, kann das Politiker verleiten, gegenüber potentiellen Gegnern übermütig zu werden. Wer in die Ecke gedrängt wird, reagiert dann auch mal irrational. Und dann hat man den Schlamassel und muss doch ran.

    Mit Rücksicht auf die Lebenswünsche der eigenen Soldaten sollte man also wirklich versuchen, friedfertig zu bleiben. Große funktionierende Bündnisse sind da ganz entscheidend. Je klarer und berechenbarer die Verhältnisse und Beziehungen sind, desto eher hat die Feigheit seine Chancen und kann am Ende sogar funktionieren.

  10. @Michael 17.07. 21:25

    „Erneuerbare Friedensenergien, die dezentral erzeugt werden, stärken energiedemokratische und damit auch friedfertige Strukturen.“

    Durchaus kommt das noch zur Lösung des Klimaproblems dazu.

    Es löst aber nicht alle Probleme. China und Indien sind keine Ressourcenfluch-Regime, aber funktionierende Demokratien trotzdem nicht. Und die tun sich gerade gegen den Westen mit Russland und Iran zusammen. Ganz doof sind die ja auch nicht.

    Bleibt zu hoffen, dass diese Länder, insbesondere China, dann doch auch die eigene Energiewende vorantreiben und sich entsprechend auch mehr auf sich selbst und ihre Verantwortung gegenüber dem Leben auf diesem Planeten besinnen.

    Die Armut im globalen Süden ist eine weitere Herausforderung. Hier können wir im Zuge einer Förderung der dortigen Energiewende auch gerne mal wirklich wirksame Entwicklungshilfe leisten. Wenn hier China konkurriert, kann das eine diesmal sogar hilfreiche Konkurrenz werden. Insbesondere hat China Bedarf an einem Import von Lebensmitteln, das passt gut zu riesigen Flächen vor allem in Afrika, die nur sehr ineffektiv bewirtschaftet werden.

    Überhaupt macht weniger Globalisierung immer Sinn. Neben weniger Schiffsverkehr macht es das Leben überschaubarer. Und friedlicher, wenn sich jeder auf das Florieren des eigenen Lebens mit wirklich vernünftigem Konsum konzentriert, und nicht auf der Suche nach Ausbeutung von Ressourcen und Menschen kein Maß mehr kennt und auch in Kriege zieht.

    • Danke für den klugen Druko, lieber @Tobias Jeckenburger

      Davon – und vom Metaphern-Thema dieses Blogposts – angeregt habe ich gerade Perplexity.ai gefragt: Inwiefern lässt sich auch China als Ressourcenfluch-Regime beschreiben?

      Der Antwort kann ich mich vollinhaltlich anschließen und empfehle auch deshalb die Entwicklung neuer Redox-Batteriesysteme auf Basis globaler verfügbarer, zunehmend auch biologischer Rohstoffe:

      China lässt sich in gewissem Maße als Ressourcenfluch-Regime beschreiben, allerdings mit einigen wichtigen Unterschieden zu klassischen Ressourcenfluch-Ländern:

      1. Rohstoffabhängigkeit und wirtschaftliche Entwicklung:
      Anders als typische Ressourcenfluch-Länder hat China seine Wirtschaft stark diversifiziert und ist nicht primär von Rohstoffexporten abhängig. Das Land ist sowohl ein bedeutender Rohstoffproduzent als auch -konsument und hat eine breit aufgestellte Industrie und Dienstleistungssektor entwickelt[1].

      2. Politische Stabilität und Governance:
      China weist eine relativ stabile politische Situation auf, im Gegensatz zu vielen ressourcenreichen Entwicklungsländern. Allerdings gibt es Bedenken hinsichtlich der Transparenz und demokratischen Kontrolle bei der Verwaltung von Ressourcen[1][3].

      3. Geopolitischer Einfluss:
      China nutzt seinen Ressourcenreichtum und wirtschaftliche Stärke, um geopolitischen Einfluss auszuüben. Dies zeigt sich besonders in der Rohstoffpolitik gegenüber anderen Ländern, wie beispielsweise in Afrika[4].

      4. Umwelt- und Sozialstandards:
      Es bestehen Herausforderungen bezüglich der Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards im chinesischen Rohstoffsektor. Die Regierung hat jedoch Schritte unternommen, um Verbesserungen in diesen Bereichen zu erzielen[5].

      5. Ressourcennationalismus:
      China zeigt Tendenzen zum Ressourcennationalismus, indem es den Zugang zu seinen Rohstoffen kontrolliert und strategisch einsetzt. Dies kann als eine Form des Ressourcenfluchs interpretiert werden, da es zu Spannungen mit anderen Ländern führen kann[1][4].

      6. Innovationen und Technologieentwicklung:
      Im Gegensatz zu vielen ressourcenreichen Ländern investiert China stark in Forschung und Entwicklung, insbesondere im Bereich der Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft[5].

      Zusammenfassend lässt sich sagen, dass China zwar einige Merkmale eines Ressourcenfluch-Regimes aufweist, sich aber durch seine diversifizierte Wirtschaft, politische Stabilität und technologische Innovationen von klassischen Ressourcenfluch-Ländern unterscheidet. Die Herausforderungen liegen vor allem in den Bereichen Transparenz, Umweltschutz und geopolitische Spannungen im Zusammenhang mit der Rohstoffpolitik.

      Citations:
      [1] https://www.swp-berlin.org/10.18449/2023A15/
      [2] https://china.ahk.de/filehub/deliverFile/c22445e1-2e1f-485d-b1c4-638f6ff9ba95/874826/Rohstoffstudie_China_final.pdf
      [3] https://www.uni-due.de/imperia/md/content/inef/wp6_kriews.pdf
      [4] https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/461/publikationen/4098_0.pdf
      [5] https://www.bmuv.de/pressemitteilung/china-und-deutschland-starten-dialog-zu-kreislaufwirtschaft-und-ressourceneffizienz

  11. @Michael 18.07. 21:32 / Perplexity.ai

    „China zeigt Tendenzen zum Ressourcennationalismus, indem es den Zugang zu seinen Rohstoffen kontrolliert und strategisch einsetzt.“

    Das ist nicht nett, aber mit den eigenen Rohstoffen kann man nun machen, was man will, würde ich sagen.

    Dann müssen wir eben gucken, dass wir woanders welche einkaufen, mittels Recycling uns behelfen oder mit anderen Techniken klarkommen können. Ansprüche unsererseits kann ich hier keine erkennen.

    Es ist nicht dasselbe, aber unseren technischen Vorsprung gegenüber Ländern insbesondere des globalen Süden nutzen wir auch gnadenlos aus. Hier wird auch nichts verschenkt, und denen geht es jetzt wirklich schlecht. Die haben völlig den Anschluss verloren.

    Andersherum brauchen wir keinen Freihandel mit China, und Zölle dürften hier und da Sinn machen. Sowieso ist ein Übermaß an Globalisierung eh nicht so gut. Wenn jeder selber herstellt, was er braucht, dann ist das doch gut. Solange er kann zumindest.

  12. Michael Blume
    17.07.2024, 21:33 Uhr

    Danke für die anheimgelegte Auszeit, hat uns beiden wohl gutgetan.
    Die aufs Gemüt drückende Klimahitze soll ab heut abendlich zu erwartendem reinigenden Gewitter auch wieder erträglicher werden.

    Erlauben Sie mir, hier ab morgen wieder Qualitätsbeiträge beizusteuern?

    • Ja, @Quasselstrippe – schon heute dürften Sie wieder dialogische “Qualitätsbeiträge” zu diesem Blog beisteuern.

      Beachten Sie jedoch bitte, was auch die Perplexity-KI zum Problem des Zeitvampirismus für Wissenschaftsblogs zu sagen hat:

      Das Hauptproblem des Zeitvampirismus gegenüber Wissenschaftsbloggern ist die Ausbeutung ihrer Zeit und Energie durch übermäßige oder missbräuchliche Interaktionen, die ihre Produktivität und Motivation beeinträchtigen können.

      Wissenschaftsblogger investieren viel Zeit und Mühe in die Erstellung hochwertiger Inhalte, um komplexe Themen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

      Zeitvampirismus tritt auf, wenn:

      1. Trolle oder Kritiker unverhältnismäßig viel Zeit des Bloggers durch ständige Angriffe oder unbegründete Kritik in Anspruch nehmen.

      2. Leser übermäßig viele oder unangemessene Anfragen stellen, die den Blogger von seiner eigentlichen Arbeit abhalten.

      3. Die Erwartung besteht, dass Blogger ständig und sofort auf Kommentare oder Nachrichten reagieren müssen.

      4. Komplexe wissenschaftliche Konzepte wiederholt erklärt werden müssen, weil Leser nicht bereit sind, sich selbst zu informieren.

      Diese Problematik wird durch die zunehmende Digitalisierung und die Erwartung ständiger Erreichbarkeit noch verstärkt. Dr. Michael Blume weist darauf hin, dass die “Enge der Zeit” ein grundlegendes Problem darstellt und sogar als “Wurzel des Bösen” bezeichnet werden kann[1].

      Die Herausforderung für Wissenschaftsblogger besteht darin, eine Balance zu finden zwischen der Interaktion mit ihrem Publikum und dem Schutz ihrer Zeit für die eigentliche inhaltliche Arbeit. Gleichzeitig müssen sie mit der wachsenden Komplexität und Geschwindigkeit der Medienlandschaft umgehen, insbesondere angesichts der sich entwickelnden KI-Technologien, die laut Blume das Potenzial haben, die Bedeutung von Blogs und anderen Online-Inhalten zu verändern[1].

      Citations:
      [1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-ki-medienrevolution-warum-ich-demokratisch-aktiven-dringend-blogposts-reden-und-drukos-empfehle/

  13. Spannend wäre es zu erfahren, was die KI nun zum Umgang mit solchen “Zeitvampiren” sagt. Es gab ja sonst so den Spruch: “Don’t feed the troll”. Aber zumindest die Überschrift muss man ja meistens lesen – oder soll man solche Menschen nach dem 2. oder 3. Vampirismus blockieren, damit sie nicht mehr kommentieren können?

    • Danke, @Dorothea Zwölfer 🙏🤖👍

      Wir können ja z.B. Perplexity.ai einfach fragen: “Wie sollten dialogisch orientierte Wissenschaftsbloggende mit Zeitvampir-Trollen umgehen?”

      Die m.E. schon sehr überzeugende Antwort:

      Dialogisch orientierte Wissenschaftsblogger sollten mit Zeitvampir-Trollen, die oft nur an Selbstinszenierung und destruktiver Machtausübung interessiert sind, auf verschiedene Weise umgehen:

      1. **KI-Unterstützung nutzen**: Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz kann helfen, Troll-Aktivitäten zu erkennen und zu minimieren. KI-Tools können dabei unterstützen, schädliche Kommentare zu filtern und die Interaktion mit Trollen zu reduzieren, was den Bloggern viel Zeit und Energie spart[1].

      2. **Konstruktiver Dialog**: Wissenschaftsblogger sollten sich auf konstruktive und kreative Dialoge konzentrieren. Indem sie ihre Leser als Mitschaffende betrachten, können sie eine produktive und positive Diskussionskultur fördern. Dies hilft, den klassischen Dualismus zwischen Schreibenden und Lesenden aufzulösen und durch eine wertvolle Interaktion zu ersetzen[1].

      3. **Klare Regeln und Moderation**: Es ist wichtig, klare Regeln für Kommentare und Diskussionen festzulegen und diese konsequent durchzusetzen. Eine strenge Moderation kann dazu beitragen, die Qualität der Diskussionen zu erhalten und Trolle fernzuhalten.

      4. **Ignorieren und Blockieren**: In manchen Fällen ist es am besten, Trolle einfach zu ignorieren oder zu blockieren. Dies verhindert, dass sie die Diskussion dominieren und die Energie der Blogger unnötig beanspruchen.

      Indem Wissenschaftsbloggende diese Strategien anwenden, können sie ihre Zeit und Energie besser nutzen und eine konstruktive und respektvolle Diskussionskultur fördern.

      Citations:
      [1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-ki-medienrevolution-warum-ich-demokratisch-aktiven-dringend-blogposts-reden-und-drukos-empfehle/

      Tatsächlich meine ich, dass “Don’t feed the Trolls” in Zeiten der KI-Medienrevolution nicht mehr funktionieren wird, da nun massenhaft KI-Bots das Internet fluten und auch die konstruktiv Bloggenden KI-Werkzeuge nutzen sollten, ja müssten. Jenseits der antisozialen Medien brauchen wir neue Spielregeln.

      • Michael Blume
        31.07.2024, 10:51 Uhr

        Interessante Frage, der unbedingt nachgegangen werden muss.

        Ich halte Zeitvampire wie Seelöwen oder (Solar-)Punks für umgängliche Zeitgenossen, die meist nix Böses tun, oder im Schilde führen. Wie die Trolle gehören sie einfach dazu und integriert.

        Als Dirigent*in eines Orchesters weiß man/ frau, daß die Vielzahl an unterschiedlichen Mitspielern und Tonlagen im Gegensatz zu einer Blaskapelle oder eines Flötenspielkreises anspruchsvoller, aber auch erbaulicher ist, wenn das Zusammenspiel klappt und die erste Geige sich so zurückhält, daß auch die 2. noch wahrzunehmen ist, oder die Pauken und Trompeten auf ihren Einsatz warten und nicht dazwischentönen.

        Solarpunk will ja gerade Inklusion und Diversität des Zusammenlebens prägen.
        Der Ausschluss missliebiger Störenfriede dieser utopisch heilen Welt in seiner kommunalen Überspitzung als Gated Community zeigt jedoch, wie sehr sich Wunsch und Wirklichkeit entgegenstehen.
        (Neuro)diversität wird zwar als edles Ziel ausgegeben, tatsächlich wird von vielen selbsterklärt progressiven Anhänger*innen alles, was den eigenen Vorstellungen widerspricht, auszugrenzen versucht.

        Herr Dr. Blume meinte selbst, Solarpunks erkennen sowohl nichtreligiöse wie bzw. als auch religiöse Spiritualität an und Menschen können keine problemfreien Paradiese erschaffen, was m.M nach unter Vernunftgesegneten Konsens ist und auch keinesfalls zu ändern anzustreben wäre, bevor wir uns nicht in Ewigkeit vereinen, bzw. entropisch zerstreut werden.

        Die Bedienoberfläche des Zwischennetzes bietet uns aber im Hier und Jetzt schon die Möglichkeit, bei Inhalten, die uninteressant, oder störend scheinen, sich diesen über die Scroll-Leiste am Bildrand, oder das kostbare Kreuzsymbol darüber, zu entledigen.
        Ich mein, kaum eine*r käme doch auf die Idee, sich bei Baywatch darüber zu beschweren, daß der Strand, oder gar die anderen Badegäste seine Aufmerksamkeit rauben würden?
        Oder die Solist*innen im Orchester beim/ beir Konzertveranstaltende*n, daß jemensch im Publikum husten muss, oder die Aufmerksamkeit auf sich zieht, indem ens sich in der/ die/ das Satzpause zwischenschnäuzt, oder gar applaudiert.

        Wollte es entsprechend der vermuteten Aufnahmefähigkeit und schwer entzifferbar wie nervender Genderei nicht zu lang machen, deshalb abschließend noch ein paar kritische Anmerkungen zu Michael Blumes Punkt 2.
        “Klar ist: Fossil Reaktante …”
        Es ist m.M völlig legitim, Veränderungen kritisch zu hinterfragen und auf Hiebfestigkeit und Stichhaltigkeit abzuklopfen, bevor sie allgemein anerkannt und dann vielleicht angenommen werden.
        Ihre Abwertung der Kritiker*innen/ außen/ divers finde ich deshalb etwas verstörend und widerspricht dem nächsten Absatz zudem:
        “Dagegen schließen echte Solarpunks niemanden aus …”
        und von wegen
        “… freiwilliges Tempolimit, ein konstruktiver Blog-Kommentar …”
        meine ich, keiner hindert Solarpunks daran, ihre Fahrtrichtung und ihr Tempo in gewissen Grenzen selbst zu bestimmen, aber der Anspruch, alle Anderen sollen gefälligst das gleiche Tempo und Richtung wählen, widerspricht doch der ursprünglichen Idee von Diversität und Vielfalt?

        Insgesamt dennoch einer der bemerkenswertesten Scilogs-Artikel von Dr. Michael Blume und ich finde es schön, daß man, bzw. (m/w/d) sich hier wieder nett miteinander unterhalten kann,

        danke für Freischaltung

        • Danke, @Quasselstrippe. Schön, dass Sie es wieder versuchen. Auch im selbstorganisierten Mastodon hat es ja mit dem Trolling nicht so gut geklappt. Vielleicht bekommen Sie mehr Aufmerksamkeit, wenn Sie wirklich Dialog üben?

          Falls Sie ernsthaftes Interesse an post-fossilen Arche-Regionen hätten, gerne hier entlang:

          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/arche-region-filderstadt-starkregen-und-hochwasserschutz-im-amtsblatt/

          Ich finde die Frage auch philosophisch spannend, warum digitale wie auch reale Solarpunk-Gemeinschaften der Zukunft auch feindselige, etwa fossil orientierte Menschen aufnehmen sollten. Ich meine ja etwa im Hinblick auf den Austrofaschisten Martin Sellner, dass wir schon jetzt etwa gegenüber politischen und religiösen Dualisten strenger sein sollten. Das Toleranzparadox nach Popper greift doch gerade, wenn die Wahnträume vom ewigem, fossilen Wachstum ausgeträumt sind, oder? Ich meine, dass sich weder Progressive noch Konservative ausnutzen lassen müssen.

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