Gutsche 2: Das Rätsel der Zeit, Relativität und Raumzeit
Schon seit Längerem führen wir auf “Natur des Glaubens” einen interdisziplinären Blog-Dialog über Zeit, Sinn und Erfahrungen. Als Politik- und Religionswissenschaftler kenne ich kaum ein komplexeres, aber auch für das Verständnis der “Natur des Glaubens” wichtigeres Thema als dieses!
Schon der erste Gastblogpost des Physikers Dr. Peter Gutsche zu den Rätseln der Zeit fand dabei auch reges Interesse! Ich freue mich, Euch hiermit Peters zweiten Teil präsentieren zu dürfen!
Dr. Peter Gutsche:
In der Folge meines vorherigen Gastblogposts Gutsche 1, Das Rätsel der Zeit – Zeitfluss und Vergänglichkeit ergaben sich eine Reihe von sehr spannenden Kommentaren, die eigentlich schon das Thema dieses zweiten Teils vorwegnehmen. Dafür will ich mich ausdrücklich bedanken! Einige der Erkenntnisse, die ich, unter anderem und vor allem aus Kommentaren von @Frank Wappler, @Fluffy und @Karl Bednarik gewinnen konnte, sind zu einem kleinen Teil in die Bearbeitung dieses zweiten Teils mit eingeflossen.
Dabei muss ich aber eine Einschränkung machen und damit gleichzeitig etwas „Erwartungs-Management“ betreiben:
Ich sehe meine Verantwortung als Gast-Blogger auf „Natur des Glaubens“ unter anderem darin, dass meine Texte so verfasst sind, dass sie auch von Menschen ohne spezielle Vorkenntnisse in einem Fachgebiet (hier der Physik) verstanden werden können. Außerdem sollten sie eine angemessene Länge oder besser: Kürze haben, um weiterhin den Großteil der Leserinnen und Leser dieses Blogs anzusprechen und zum Dialog einzuladen. Daher muss ich auf die Vermittlung von detailliertem Fachwissen verzichten, das nur von einem Fachpublikum verstanden werden kann. Wie schon an anderer Stelle angemerkt, bin ich auch in gewissem Sinne ein Laie und kann mich sicher nicht mit Menschen messen, die Jahrzehntelange Erfahrung als Wissenschaftler gesammelt haben. Ich unternehme auch ganz klar keinerlei Versuch, hier in Konkurrenz zu aktuell aktiven Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu treten.
Das soll aber nicht heißen, dass der Dialog über spezifischere Themen und tiefgründige physikalische Aspekten ausbleiben sollte. Im Gegenteil! Der Kommentarbereich bietet Raum dafür und wird auch bei diesem Beitrag hoffentlich wieder konstruktiv genutzt
Der Anspruch der Allgemeinverständlichkeit bedeutet allerdings nicht, dass ich so sehr vereinfachen möchte, dass es zu Verfälschungen kommt. Sollte mir das unterlaufen, bin ich für jeden Hinweis dankbar.
Aus Platzgründen habe ich einige der wichtigsten Begriffe, die zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema hilfreich sind, in einen separaten, auch allgemeinverständlichen Text Das Geflecht von Raum und Zeit – Die Begriffe der Speziellen Relativitätstheorie einfach erklärt ausgelagert.
Ich stelle übrigens auch hier wieder (in einem der ersten Kommentare unten) eine Zusammenfassung des Blogposts in einfacher Sprache zur Verfügung.
In diesem Blogpost werde ich auf Aspekte der „Zeit“ eingehen, die sehr weit weg von der Alltagserfahrung von Menschen sind. Zur Einstimmung ein kurzer Dialog aus dem Film „Interstellar“ von Christopher Nolan (2014):
„Romilly: ‘Every hour we spend down there will be maybe… seven years back on Earth.’
Cooper: ‘Jesus…’
Romilly: ‘That’s relativity, folks.’
Cooper: ‘We have a mission, and our mission — Plan A — is to find a planet that can habitate the people that are living on the Earth right now […] Plan A does not work if the people on Earth are dead by the time we pull it off.’ “
Konstanz der Lichtgeschwindigkeit
Die Newtonsche Mechanik beschreibt präzise Bewegungen, etwa von Himmelskörpern, und die Thermodynamik erklärt den Zusammenhang von Wärme und Energie. Darüber hatten wir in Teil 1 gesprochen. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde eine weitere grundlegende Vereinigung erreicht: Elektrizität und Magnetismus wurden in der Elektrodynamik zusammengeführt. Der schottische Physiker James Clerk Maxwell (1831–1879) formulierte diese Theorie in vier Gleichungen, den Maxwell-Gleichungen. Sie zeigen, dass Elektrizität und Magnetismus untrennbar verbunden sind, z. B. in einem Generator, der durch Bewegung im Magnetfeld elektrischen Strom erzeugt.
Maxwell erkannte außerdem, dass sich elektrische und magnetische Felder als elektromagnetische Wellen durch den Raum bewegen – mit der konstanten Geschwindigkeit c, der Lichtgeschwindigkeit. Elektromagnetische Wellen umfassen sichtbares Licht (400–700 Nanometer Wellenlänge), Radiowellen und hochenergetische Strahlen wie Röntgenstrahlen.
Albert Einstein (1879–1955) war von Maxwells Entdeckungen fasziniert, erkannte jedoch Widersprüche. Elektromagnetische Wellen breiten sich laut Maxwell mit konstanter Geschwindigkeit aus. Doch in welchem „Medium“? Für Wasserwellen ist das Medium Wasser, für Schallwellen die Luft. Man postulierte einen hypothetischen „Äther“, doch dieser wurde nie nachgewiesen.
Wasserwellen sind Schwingungen, die sich im Medium Wasser fortbewegen. Schallwellen bewegen sich in der Luft fort. In welchem Medium bewegen sich elektromagnetische Wellen, und damit auch das Licht fort? Einen „Äther“ konnte man bislang nicht nachweisen.
Ein weiteres Problem: Newtons Bewegungsgesetze gelten in allen gleichförmig bewegten Bezugssystemen (Inertialsystemen). Dies ist das Relativitätsprinzip. Doch galten Maxwells Gleichungen ebenfalls in allen Inertialsystemen? Falls ja, müsste die Lichtgeschwindigkeit unabhängig von der Bewegung des Beobachters konstant bleiben.
Lassen Sie das einen Moment lang auf sich wirken. Dies widerspricht der Alltagserfahrung: In einem fahrenden Zug würde sich die Geschwindigkeit eines geworfenen Steins mit der Zuggeschwindigkeit addieren. Beim Licht passiert das jedoch nicht.
Das Michelson-Morley-Experiment von 1887 erbrachte starke Belege dafür, dass die Lichtgeschwindigkeit unabhängig vom Bezugssystem ist – ein Ergebnis, das den Äther überflüssig machte und die Grundlage für Einsteins spezielle Relativitätstheorie legte.
Einsteins kühne Einsicht war, dass Zeit und Raum keine festen Größen sind, sondern vom Bewegungszustand abhängen. Die sogenannte „Lorentz-Transformation“ beschreibt, wie sich Raum und Zeit zwischen relativ zueinander bewegten Beobachtern verzerren. Dies veränderte unser Verständnis von Raum, Zeit und Bewegung grundlegend (weitere Informationen dazu im silberspur-Blogpost).
Die spezielle Relativitätstheorie, erstmals 1905 von Einstein formuliert, besagt: Es gibt kein bevorzugtes Bezugssystem im Universum, und Zeit sowie Länge sind relativ. Einsteins bahnbrechende Arbeit trug den schlichten Titel „Zur Elektrodynamik bewegter Körper“. Einsteins Theorie verändert unser Verständnis von Raum und Zeit grundlegend. Eine zentrale Erkenntnis ist die Relativität der Gleichzeitigkeit: Ereignisse, die für einen Beobachter gleichzeitig sind, können für einen anderen zeitlich versetzt erscheinen. Damit wird die Idee einer absoluten Zeit aufgehoben. Raum und Zeit verschmelzen zu einer vierdimensionalen Raumzeit, einem Konzept, das in der allgemeinen Relativitätstheorie noch erweitert wird.
Aus der Sicht eines ruhenden Beobachters vergeht die Zeit für einen bewegten Beobachter langsamer (Zeitdilatation), und für ihn sind Längen in Bewegungsrichtung verkürzt (Längenkontraktion). Der bewegte Beobachter selbst bemerkt diese Effekte jedoch nicht, da auch alle Vorgänge in seinem Körper, wie physiologische Prozesse, gleichermaßen verlangsamt sind.
Diese Effekte sind darüber hinaus relativ. Wegen des Relativitätsprinzips kann niemand absolut feststellen, ob er ruht oder sich bewegt. Daher gilt für beide Beobachter, dass sie beim jeweils anderen wahrnehmen, dass die Zeit langsamer vergeht. Diese Symmetrie führt zu einer scheinbar paradoxen Situation, die unser Verständnis von Wirklichkeit infrage stellt.
Das „Zwillingsparadoxon“ verdeutlicht diese Effekte: Bleibt ein Zwilling auf der Erde, während der andere mit hoher Geschwindigkeit durchs All reist und zurückkehrt, vergeht für den Reisenden weniger Zeit. Der Unterschied entsteht, weil der reisende Zwilling sein Bezugssystem beim Wenden wechselt, während der andere im selben Inertialsystem bleibt.
Ein weiteres Ergebnis der Theorie ist die Massenzunahme bei hohen Geschwindigkeiten: Je näher ein Objekt der Lichtgeschwindigkeit kommt, desto größer wird seine Masse. Bei Lichtgeschwindigkeit wäre die Masse unendlich, was verhindert, dass massebehaftete Objekte diese Grenze erreichen. Licht selbst, das sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt, ist masselos – und nichts kann schneller sein als Licht.
Äquivalenz von Beschleunigung und Schwerkraft
Einsteins Gedankenexperiment von 1907 führte zum Äquivalenzprinzip, das die Grundlage der Allgemeinen Relativitätstheorie (ART) bildet. Es besagt, dass die Effekte von Gravitation und gleichmäßiger Beschleunigung – also der Geschwindigkeitsänderung – lokal nicht unterscheidbar sind. Ein Beobachter in einem geschlossenen Raum, etwa in einer Kabine, kann nicht feststellen, ob er sich in einem Gravitationsfeld oder in einem beschleunigten System befindet. Diese Einsicht basiert auf der Gleichheit von schwerer und träger Masse: Die schwere Masse bestimmt die Stärke der Gravitationskraft, während die träge Masse den Widerstand gegen Bewegungsänderungen beschreibt.
Wenn eine Kabine im freien Fall ist, erscheinen die Gesetze der Mechanik so, als gäbe es keine Gravitation – die Gravitationskraft kann lokal als nicht existent betrachtet werden. Dies führte Einstein zu der Idee, dass Gravitation durch die Struktur der Raumzeit selbst beschrieben werden muss.
Einstein postulierte, dass Gravitation keine Kraft im klassischen Sinne ist, sondern eine geometrische Eigenschaft der Raumzeit. Masse und Energie krümmen die Raumzeit, und diese Krümmung bestimmt die Bewegung von Objekten und den Ablauf der Zeit. Objekte folgen in der Raumzeit den sogenannten Geodäten – das sind die „geradesten“ Bahnen in einer gekrümmten Geometrie. Frei fallende Körper, wie Satelliten, bewegen sich entlang dieser Geodäten. Gravitation wird dadurch als Folge der Raumzeitkrümmung verstanden, nicht als eine wirkende Kraft.
In Abwesenheit massiver Objekte – in einer „flachen Raumzeit“ – verlaufen Geodäten geradlinig und beschreiben Bewegungen mit konstanter Geschwindigkeit. Einstein zeigte damit, dass das klassische Gravitationsverständnis durch ein geometrisches Bild der Wirklichkeit ersetzt werden muss.
Ein zentrales Ergebnis dieser Theorie ist die Ablenkung von Lichtstrahlen durch Gravitation, da auch Licht den Geodäten der gekrümmten Raumzeit folgt. Dies wurde 1919 durch Arthur Eddingtons Beobachtungen während einer Sonnenfinsternis bestätigt.
Die Krümmung der Raumzeit beeinflusst nicht nur Bewegungen, sondern auch den Ablauf der Zeit. In starken Gravitationsfeldern vergeht die Zeit langsamer – ein Effekt, der als gravitative Zeitdilatation bekannt ist. Dies tritt beispielsweise in der Nähe eines Schwarzen Lochs auf.
Wichtig ist, zwischen gravitativer und geschwindigkeitsbedingter Zeitdilatation zu unterscheiden: Gravitative Zeitdilatation entsteht durch Raumzeitkrümmung in der Nähe massiver Objekte, während die Zeitdilatation in beschleunigten Systemen auf relativer Bewegung basiert.
Für einen Vergleich der Geschwindigkeits-bedingten und der gravitativen Zeitdilatation bei Satelliten verweise ich auf die interessanten Kommentare von Karl Bednarik und Frank Wappler bei meinem vorherigen Blogpost. Des Weiteren möchte ich hier eine Präzisierung zum Äquivalenzprinzip einfügen: Die gravitative Zeitdilatation resultiert aus der Krümmung der Raumzeit durch Masse, während Zeitdilatation in beschleunigten Systemen auf relativer Bewegung beruht. Es lohnt, sich die Folge von Kommentaren zum ersten Blogpost anzuschauen, in denen der Unterschied der (lokalen) Auswirkungen von Beschleunigung und der Raumzeitkrümmung durch massive Objekte ausführlich diskutiert wird.
Die gravitative Zeitdilatation findet eine anschauliche Darstellung im Film „Interstellar“ von Christopher Nolan, aus dem der eingangs zitierte Dialog stammt: Auf dem Planeten „Miller“, in der Nähe eines Schwarzen Lochs, vergeht für die Raumfahrenden eine Stunde, während auf der Erde sieben Jahre vergehen. So kommt der Astronaut Cooper wieder auf die Erde zurück, ist selber nur um einige Stunden gealtert, aber seine Tochter trifft er als alte Frau an.
Im Kontext der Allgemeinen Relativitätstheorie: Ein Raumreisender, der durch Beschleunigung oder durch das Verweilen in einem starken Gravitationsfeld von einer Geodäte abweicht, altert langsamer als sein Zwilling, der sich gleichförmig entlang einer Geodäte bewegt. Dies ist eine direkte Konsequenz der gravitativen Zeitdilatation.
Die Erkenntnisse der ART mögen abstrakt erscheinen, doch sie beeinflussen unseren Alltag direkt. Beispielsweise berücksichtigen GPS-Systeme die gravitative Zeitdilatation, da die Zeit für Satelliten in der Erdumlaufbahn schneller vergeht. Ohne diese Korrekturen wären GPS-Daten um ein Vielfaches ungenauer.
Einsteins Vision der Gravitation als Krümmung der Raumzeit hat unser Verständnis des Universums revolutioniert und bleibt eine der tiefgründigsten Entdeckungen der modernen Physik.
Kosmische Perspektive – das beobachtbare Universum
Die ART ermöglicht tiefgreifende Einblicke in die Struktur und Geschichte des Universums. Schon 1922 zeigte Alexander Friedmann, dass Einsteins Gleichungen ein dynamisches Universum vorhersagen, das sich ausdehnt oder zusammenzieht. 1925 bewies Edwin Hubble, dass die sogenannten Spiralnebel weit außerhalb unserer Milchstraße liegen. Georges Lemaître verband später die Rotverschiebung der Galaxien mit Hubbles Messungen und schloss, dass sich das Universum ausdehnt: Je weiter eine Galaxie entfernt ist, desto schneller bewegt sie sich von uns fort.
Ein zentrales Ergebnis der ART ist die Erkenntnis, dass das Universum einen Anfang hatte – den Urknall. Es entstand aus einem extrem kleinen, heißen und dichten Zustand. Das Universum ist endlich alt, und wir können nur den Bereich beobachten, der innerhalb des „kosmischen Horizonts“ liegt – das „beobachtbare Universum“ (in einem kurzen Artikel habe ich die wichtigsten Fakten dazu zusammen gefasst (auf Englisch)).
Im 20. Jahrhundert setzte sich das Bild eines Universums ohne Mittelpunkt und ohne absolutes Zeitmaß durch. Die Lichtgeschwindigkeit als maximale Informationsgeschwindigkeit und die Expansion des Raums setzen der Beobachtung natürliche Grenzen. Jenseits dieses Horizonts bleibt das Universum für uns unsichtbar, und die Zukunft ist offen – weder vollständig erfassbar noch vorhersehbar.
Diese Entdeckungen prägen unser modernes Weltbild: ein dynamisches, scheinbar grenzenloses Universum, das uns nur einen begrenzten Einblick in seine Gesamtheit erlaubt.
Was bedeutet das für uns?
Es ist schwer abzusehen, was diese Erkenntnisse für uns bedeuten. Georg Picht bietet mit seinem Begriff von Zeit und „Gegenwart“ eine Perspektive, die uns weiterhelfen könnte. Für ihn umfasst Gegenwart alles, was potenziell miteinander in Verbindung treten kann – unabhängig von räumlicher oder zeitlicher Distanz. Auch wenn das Licht einer fernen Galaxie viele Millionen Jahre zu uns unterwegs war, gehört sie dennoch zu dem Teil des Universums, den wir wahrnehmen können – gehört sie zu unserer Gegenwart.
Picht beschreibt dies so (Georg Picht: „Zukunft und Utopie“, Klett-Cotta, 1992, S. 196):
„Die Einheit der Zeit, die sich im Wissen manifestiert, konstituiert, dass auch noch jene unermesslich fernen Sterne zu unserer Gegenwart gehören, oder genauer gesagt: Dass jene Sterne und wir uns in derselben Gegenwart, nämlich der Einheit der Zeit befinden. Die durch Licht und Gravitation vermittelte Kommunikation zwischen den Sternen ist die Trägerin jener Identität der Zeit, die wir als ‘Gegenwart’ bezeichnen.“
Er erläutert weiter, dass Kommunikation – etwa durch Licht oder Gravitation – eine gemeinsame Zeitbasis schafft, die es ermöglicht, etwas über weit entfernte Objekte zu erfahren. Selbst die unvorstellbaren Distanzen zu Galaxien wie der Hydra-Gruppe, Milliarden Lichtjahre entfernt, bedeuten nicht, dass diese nicht zu unserer „Gegenwart“ gehören:
„Die Aussage, dass die Nebelhaufen in der Hydra etwa 2,7 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt sind, und dass sich ihre Distanz von unserer Milchstraße in jeder Sekunde um 60 000 km vergrößert, setzt voraus, dass das Licht, durch das die Hydra mit der Erde kommuniziert, sich in derselben Zeit bewegt, in der sich auch die Erde bewegt. Nur weil das so ist, können wir von der Milchstraßengruppe in der Hydra etwas wissen. Umgekehrt: darin, dass wir von ihr etwas wissen, manifestiert sich, dass wir und diese Milchstraßengruppe uns in derselben Zeit befinden. Die Einheit der Zeit, die sich im Wissen manifestiert, konstituiert, dass auch noch jene unermesslich fernen Sterne zu unserer Gegenwart gehören, oder genauer gesagt: dass jene Sterne und wir uns in derselben Gegenwart, nämlich in der Einheit der Zeit befinden. Die durch Licht und Gravitation vermittelte Kommunikation zwischen den Sternen ist die Trägerin jener Identität der Zeit, die wir als ‘Gegenwart’ bezeichnen.“
Picht regt dazu an, Zeit nicht als starr, sondern als flexibles Netz von Interaktionen zu verstehen. Gegenwart wird hier als Raum für Austausch definiert, dessen Grenzen durch Kommunikationsmöglichkeiten bestimmt werden. Dieses Konzept bietet eine inspirierende Alternative zu klassischen Vorstellungen von Zeit.
Eine Sommernacht im Schwarzwald. Gehören der Beobachter auf der Erde, sowie die unzähligen Sterne, das Band der Milchstraße (in einigen tausenden von Lichtjahren Entfernung) und der ungefähr 2,5 Millionen Lichtjahre entfernte Andromedanebel (oben rechts), das fernste Objekt, das noch mit bloßem Auge erkennbar ist, zu einer gemeinsamen „Gegenwart“ im Sinne von Georg Picht?
Der Vollständigkeit halber möchte ich als weiteren interessanten philosophischen Aspekt den Begriff des „Blockuniversums“ zum Dialog anbieten, dessen Beschreibung ich in den bereits erwähnten silberspur-Blogpost ausgelagert habe. Die Vorstellung eines Blockuniversums, das mit der Relativitätstheorie einhergeht, widerspricht völlig unserer menschliche Wahrnehmung eines „Fließens“ der Zeit, über das ich ausführlich im ersten Gastblogpost Gutsche 1, Das Rätsel der Zeit – Zeitfluss und Vergänglichkeit gesprochen habe.
Wenn uns die Naturwissenschaft die gewohnten Grundlagen unseres Weltverständnisses nimmt und uns buchstäblich „den Boden unter unseren Füßen wegzieht“, könnte philosophisches Nachdenken helfen, diese Veränderungen geistig zu verarbeiten. Dialoge wie die auf „Natur des Glaubens“ leisten hier einen wertvollen Beitrag, indem sie nach Begriffen suchen, die komplexe Zusammenhänge greifbarer machen – ein wichtiger erster Schritt in der Orientierung.
Ich danke für Ihre Interesse und Ihre Geduld und freue mich über Kommentare!
Vielen Dank Dir, lieber Peter! Noch habe ich kein Gedicht zur Zeit geschrieben, jedoch eines zur Erinnerung. Danke für unseren interdisziplinären Blog-Dialog, der mir viel bedeutet! – Michael Blume
Guten Abend, @Michael Blume, und Danke für die Einladung zum Gastbloggen!
In guter Tradition stelle ich hier eine Zusammenfassung dieses Blogposts in einfacher Sprache dar:
Albert Einstein ist wohl der bekannteste Wissenschaftler der Welt. Sein größter Beitrag zur Wissenschaft war die Entdeckung der Relativitätstheorie. Aber worum geht es dabei eigentlich?
Einstein liebte sogenannte Gedankenexperimente. Das sind Experimente, die nur im Kopf stattfinden, ohne sie tatsächlich durchzuführen. Ein solches Gedankenexperiment könnte etwa so aussehen:
Stell dir vor, du wirfst einen Stein gegen eine Glasscheibe. Das kracht ganz schön. Jetzt stell dir vor, du läufst auf die Scheibe zu und wirfst den Stein mit derselben Kraft. Der Aufprall wird viel stärker sein, weil sich deine Laufgeschwindigkeit und die Geschwindigkeit des Steins addieren. Der Stein trifft schneller auf die Scheibe.
Zur Zeit Einsteins gab es schon eine Theorie, die erklärte, wie sich Licht bewegt: den Elektromagnetismus. Vielleicht hast du bei einem Gewitter bemerkt, dass du den Blitz zuerst siehst und erst später den Donner hörst. Das liegt daran, dass der Schall (der Donner) langsamer ist als das Licht. Licht scheint immer sofort da zu sein, ist aber tatsächlich auch nicht unendlich schnell. Es braucht beispielsweise etwas mehr als eine Sekunde, um vom Mond zur Erde zu gelangen.
Die Theorie über Licht behauptete etwas Seltsames: Licht bewegt sich immer mit derselben Geschwindigkeit – egal, ob die Lichtquelle steht oder sich bewegt. Das Licht eines Autoscheinwerfers ist also immer gleich schnell, egal ob das Auto steht oder mit Vollgas fährt. Das ist sehr anders als bei dem Stein in unserem Gedankenexperiment.
Das klingt zunächst unverständlich, wurde aber in vielen echten Experimenten bestätigt. Wenn das stimmt, bringt es jedoch große Probleme mit sich: Die Art, wie wir Geschwindigkeiten, Zeiten und Entfernungen berechnen, funktioniert dann nicht mehr wie gewohnt. Denn Geschwindigkeit ergibt sich aus Strecke geteilt durch Zeit. Das bedeutet: Wenn die Lichtgeschwindigkeit immer gleich bleibt, müssen sich Zeit und Strecke verändern.
Diese Überlegung führte Einstein zu seiner speziellen Relativitätstheorie. Eine der Folgen ist, dass Zeit langsamer vergeht, wenn sich etwas schnell bewegt. Zum Beispiel läuft eine Uhr in einem Flugzeug etwas langsamer als eine am Boden. Allerdings ist dieser Effekt bei normalen Geschwindigkeiten winzig – wir merken ihn im Alltag nicht. Normale Geschwindigkeit meint: Klein gegenüber der Lichtgeschwindigkeit. Aber denk daran: Licht ist unglaublich schnell, es braucht nur etwa eine Sekunde von der Erde zum Mond!
Einstein ging noch einen Schritt weiter. Er machte ein weiteres Gedankenexperiment:
Stell dir vor, du bist in einem Aufzug ohne Fenster. Wenn der Aufzug stillsteht, spürst du dein Gewicht – das ist die Schwerkraft der Erde, die man auch „Gravitation“ nennt. Jetzt stell dir vor, der Aufzug ist weit weg im Weltraum, weit entfernt von jeder Gravitation, und wird schnell nach oben beschleunigt. Du spürst wieder eine Kraft, die dich auf den Boden drückt, ähnlich wie bei der Schwerkraft. Wenn der Aufzug keine Fenster hat, kannst Du im Aufzug nicht feststellen, ob du dein Gewicht spürst oder ob du die Beschleunigung spürst.
Einstein hatte die geniale Idee, dass es keinen Unterschied zwischen Beschleunigung und Schwerkraft gibt. Daraus entwickelte er die allgemeine Relativitätstheorie, die Raum, Zeit und Schwerkraft miteinander verknüpft.
Diese Theorie sagt unter anderem voraus, dass Zeit in der Nähe schwerer Objekte langsamer vergeht. Im Film „Interstellar“ von Christopher Nolan wird das eindrucksvoll gezeigt: Raumfahrer, die sich in der Nähe eines Schwarzen Lochs aufhalten, altern nur wenige Stunden, während auf der Erde viele Jahre vergehen. Als ein Raumfahrer zurückkehrt, ist seine Tochter, die bei seinem Abflug ein Kind war, eine alte Frau.
Das klingt verrückt, aber Einsteins Theorien wurden bis heute in vielen Experimenten bestätigt. Sie haben unser Bild von Raum und Zeit revolutioniert – und zeigen, dass unser Universum faszinierender ist, als wir uns je vorstellen konnten.
Vielen herzlichen Dank für den starken Blogpost und die wundervolle Tradition der Ergänzung in leichter Sprache, lieber @Peter! 🙂
Aus meiner Sicht ist der interdisziplinäre Dialog über die Zeit entscheidend wichtig, um gerade auch in der Politik- und Religionswissenschaft weitere Erkenntnisfortschritte zu machen. Gleichwohl ist der Weg dahin schmal und es lauern Missverständnisse zur Rechten und das Abgleiten in Esoterik zur Linken.
Deswegen möchte ich hier erst einmal nur die vorsichtige Beobachtung beisteuern, dass die zyklisch-mythische Zeiterfahrung nach Wolfgang Achtner (1957 – 2017) auf die Vergangenheit blickt, die rational-lineare Zeiterfahrung auf die Zukunft und die mystisch-holistische Zeiterfahrung auf die Gegenwart, das “Nun” nach Meister Eckhart (1260 – 1328).
Die von mir als zukunftsfähig geglaubte dialogisch-regenerative Zeiterfahrung sollte auch zentrale Erkenntnisse der Physik wie die Emergenz des Zeitstrahls und die Relativität jeder Beobachtungsposition berücksichtigen. Auch deswegen schätze und fördere ich den interdisziplinären Dialog gerade auch zum Thema Zeit – mit viel Zeit-Einsatz! 🙂
Felo.ai stellt uns die Bezüge des von mir sehr geschätzten Philosophen Hans Blumenberg (1920 – 1996) in einem Pro-Deep-Search recht gelungen so dar:
## Hans Blumenberg und die Verbindung von Zeiträtseln und Physik
Hans Blumenberg, ein bedeutender deutscher Philosoph, hat in seinen Arbeiten die Rätsel der Zeit und die Erkenntnisse der Physik auf bemerkenswerte Weise miteinander verknüpft. Seine Überlegungen zur Zeit sind tief in seiner metaphorologischen und phänomenologischen Herangehensweise verwurzelt, die darauf abzielt, die menschliche Erfahrung und Wahrnehmung von Zeit in verschiedenen Kontexten zu analysieren.
### **Zeitverständnis und Physik**
Blumenberg untersuchte die Differenz zwischen der subjektiven, lebensweltlichen Zeit und der objektiven, physikalischen Zeit. In seiner Studie *Lebenszeit und Weltzeit* beschreibt er die Spannung zwischen der individuellen Erfahrung von Zeit und der universellen, durch die Naturwissenschaften definierten Zeit. Diese Spannung, die er als „Schere von Weltzeit und Lebenszeit“ bezeichnet, spiegelt die moderne Herausforderung wider, die subjektive Wahrnehmung von Vergänglichkeit mit den objektiven, mathematischen Modellen der Physik in Einklang zu bringen[16][19].
Die Physik, insbesondere seit dem 19. Jahrhundert, hat die Zeit als eine messbare und universelle Größe betrachtet, die durch Phänomene wie die Erdrotation oder den Mondzyklus definiert wird. Diese objektive Sichtweise steht im Kontrast zur menschlichen Erfahrung von Zeit als etwas Vergänglichem und Zyklischem, wie es in kulturellen und mythologischen Kontexten oft dargestellt wird[2][7]. Blumenberg betonte, dass die moderne Wissenschaft die Zeit zunehmend von ihrer lebensweltlichen Bedeutung abstrahiert hat, was zu einer Entfremdung zwischen physikalischer Theorie und menschlicher Erfahrung führte.
### **Metaphorik und Zeit**
Blumenberg nutzte Metaphern, um die Komplexität der Zeit und ihrer Wahrnehmung zu verdeutlichen. Er sah die Metapher als ein Werkzeug, um abstrakte Konzepte wie Zeit verständlich zu machen. In diesem Zusammenhang betrachtete er die Zeit nicht nur als eine physikalische Größe, sondern auch als ein kulturelles und philosophisches Rätsel, das durch verschiedene historische und wissenschaftliche Paradigmen geprägt wurde[11][16].
### **Die Rolle des Lichts**
Ein zentraler Aspekt in Blumenbergs Denken ist die Rolle des Lichts als Metapher für Erkenntnis und Offenbarung. Er argumentierte, dass Licht in der Physik und Philosophie eine doppelte Funktion hat: Es ermöglicht das Sichtbarmachen von Dingen, bleibt aber selbst oft unsichtbar. Diese paradoxe Eigenschaft des Lichts spiegelt die Ambivalenz der Zeit wider, die sowohl präsent als auch flüchtig ist. Blumenberg verband diese metaphorische Dimension des Lichts mit den physikalischen Rätseln der Zeit, wie sie in der Relativitätstheorie und der Quantenmechanik untersucht werden[6][13].
### **Fazit**
Hans Blumenberg hat die Rätsel der Zeit und die Erkenntnisse der Physik durch eine tiefgehende philosophische Reflexion miteinander verknüpft. Er zeigte, wie die physikalische Zeitmessung und die menschliche Erfahrung von Zeit in einem Spannungsverhältnis stehen, das durch kulturelle, wissenschaftliche und metaphorische Perspektiven vermittelt wird. Seine Arbeiten laden dazu ein, die Zeit nicht nur als physikalische Größe, sondern auch als ein fundamentales Element der menschlichen Existenz zu verstehen.
[1] https://persistentenlightenment.com/2014/05/18/blumenberg_light/
[2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gutsche-1-das-raetsel-der-zeit-zeitfluss-und-vergaenglichkeit/
[3] https://www.jstor.org/stable/25171238
[4] https://www.amazon.de/Die-Lesbarkeit-Welt-Hans-Blumenberg/dp/3518570552
[5] https://www.jstor.org/stable/42570868
[6] https://www.pomoculture.org/2013/09/19/the-otherness-of-light-einstein-and-levinas/
[7] https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-05380-2_11
[8] https://www.academia.edu/40364125/Die_Logik_der_Kontroverse_Hans_Blumenberg_als_Akteur_der_S%C3%A4kularisierungsdebatte
[9] https://philarchive.org/archive/KOHNAQ-2
[10] https://www.degruyter.com/document/doi/10.7208/chicago/9780226811451-005/html?lang=de&srsltid=AfmBOor93SfCewoumk3PahsMaOfCC9uo5vpMw4gEzaW6EJPlaud-IWaV
[11] https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783495994900.pdf?download_full_pdf=1&page=1
[12] https://www.universitypressscholarship.com/view/10.7208/chicago/9780226612355.001.0001/upso-9780226612218-chapter-001
[13] https://www.jstor.org/stable/24583564
[14] https://www.jstor.org/stable/26149848
[15] https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-031-16812-3_5
[16] https://geschichtedergegenwart.ch/die-eskalation-der-zeit-hans-blumenberg-als-konservativer-diagnostiker-der-moderne/
[17] https://www.zora.uzh.ch/id/eprint/189851/1/Ozelt_Literatur_im_Jahrhundert_der_Physik.pdf
[18] https://www.jstor.org/stable/20010516
[19] https://www.artmagazine.cc/content92642.html
[20] https://philarchive.org/archive/GIEDGN
[21] https://dokumen.pub/the-readability-of-the-world-9781501766633.html
[22] https://www.amazon.com/Die-Lesbarkeit-Welt-Hans-Blumenberg/dp/3518281925
[23] https://kidoks.bsz-bw.de/files/2309/Zeit_und_Haben_Version2021.pdf
[24] https://www.scielo.br/j/trans/a/rGXtnGWzhLhdH8h3rFhBK6P/?lang=en
[25] https://www.philosophie.uni-wuppertal.de/fileadmin/philosophie/PDFs_allg/Schiemann/Aufs%C3%A4tze_neu/66_Lebensweltliche_und_physikalische_Zeit.pdf
[26] https://www.wiko-berlin.de/fileadmin/user_upload/ZIG_3_2007.pdf
[27] https://www.researchgate.net/publication/357455367_On_the_Genealogy_of_the_Eternal_Return_From_Myth_to_Physics_and_Beyond
[28] https://www.rpi-loccum.de/material/pelikan/pel1_24/1_24_Sieroka
[29] https://www.cambridge.org/core/books/skepticism-in-early-modern-english-literature/introduction/A5FB04B691E34579EC460A990082021B
Nochmal Danke für den starken Blogpost, ich werde auch alle Kommentare genau lesen.
Vielen Dank, @Michael Blume!
Den neuen „Blume & Ince“-Podcast habe ich mir heute angehört.
Die Zeitenumbruch-These erscheint mir sehr plausibel und äußerst hilfreich, um die aktuelle historische Entwicklung gedanklich besser nachvollziehen zu können.
Besonders spannend finde ich – erneut – den Verweis auf Hans Blumenberg, vor allem die Anmerkungen zur Metapher des Lichts.
Ich hoffe, auf dem schmalen Grat zu bleiben – „es lauern Missverständnisse zur Rechten und das Abgleiten in Esoterik zur Linken“ – und möchte jetzt nur kurz Folgendes ergänzen:
In der Relativitätstheorie spielt das Licht eine zentrale Rolle, und der Begriff wird dort in durchaus „poetischer“ Weise verwendet – so finde ich. Ich habe in meinem Text ja daran erinnert, dass die Erkenntnis von der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit ja ein entscheidender Meilenstein auf dem Weg zur Speziellen Relativitätstheorie war. Darüber hinaus greifen Wissenschaftler in diesem Kontext immer wieder auf das Wort Licht zurück, um abstrakte Konzepte anschaulich zu machen – etwa beim „Lichtkegel“ oder den „lichtartigen Weltlinien“.
Das finde ich allein schon sehr griffig und hilfreich, auch wenn der Rückgriff auf ein Wort aus unserer Alltagserfahrung eine gewisse, aber unvermeidliche erkenntnistheoretische Beschränkung mit sich bringt. (Das gilt ja allgemein für wissenschaftliche Begriffe wie Energie, Kraft, Teilchen: Alle entstammen sie unserer menschlichen Erfahrungswelt – müssen sie daraus entstammen – und sind allein dadurch schon unscharf.) Ganz besonders ist die Verwendung der Worte „Licht“geschwindigkeit und „Licht“ in der Relativitätstheorie auf besondere Weise menschlich geprägt: Licht stellt nur einen winzigen Teil des elektromagnetischen Spektrums dar, auf das sich die physikalische Betrachtung hier eigentlich bezieht.
Beim Thema Verwendung „poetischer“ und „bildhafter“ Sprache in der Wissenschaft erinnere ich mich an einen Vortrag des großen Roger Penrose vor einigen Jahren an der Heidelberger Universität. Er sprach über Kosmologie und zeigte – auf handgezeichneten Folien, die mit einem Overhead-Projektor projiziert wurden! – Raum-Zeit-Diagramme mit “Lichtkegeln”. Dabei ging es um Stephen Hawkings Theorie zur Thermodynamik Schwarzer Löcher, die gemäß dieser Theorie in unvorstellbar langen Zeiträumen „verdampfen“ sollen.
Um die Weltlinien Schwarzer Löcher zu veranschaulichen, hatte er mehrere Lichtkegel in ein Diagramm eingezeichnet. Und zur Illustration des „Verdampfens“ eines Schwarzen Loches fügte der ältere, freundliche Herr dann von Hand ein kleines „Plopp“ über einige der Lichtkegel hinzu – das war dann fast schon ein Vortrag in Comic-Format.
Das war ganz großes Kino – Wissenschaftskommunikation in ihrer besten Form!
Vielen Dank Dir, @Peter Gutsche 🙏
Und ich möchte Dir (und Blumenberg) gerne im Hinblick auf die Metapherologie und Poesie zustimmen – in der Betrachtung von Sprachbildern und in den Beschränkungen von Gedichten begegnen wir den Grenzen und Chancen von Zeitlichkeit.
So verwies Hans Blumenberg (1920 – 1996) darauf, dass jede auf Überzeugung gerichtete Performanz – ob ein Gedicht, eine wissenschaftliche Theorie oder auch ein Ritual wie ein stilles Gebet – eine bestimmte Zeitstruktur aufweist.
“Auch Theorien werben implizit um ‘Zustimmung’;, wie es Rhetorik implizit tut. Der entscheidende Unterschied besteht in der Dimension der Zeit; Wissenschaft kann warten oder steht unter der Konvention, es zu können, während Rhetorik den Handlungszwang des Mängelwesens als konstitutives Situationselement voraussetzt – wenn sie nicht mehr ‘ornatus’ einer Wahrheit sein kann. […]
Schon die der Verbreitung nach bedeutendste Rhetorik unserer Geschichte, die des Gebetes, mußte sich entgegen den theologischen Positionen des rationalistischen oder voluntaristischen Gottesbegriffes an einen Gott halten, der sich überreden ließ; für die Anthropologie wiederholt sich dieses Problem: der für sie thematische Mensch ist nicht durch die philosophische Überwindung der ‘Meinung’ durch das ‘Wissen’ charakterisiert.”
Zitiert aus: Hans Blumenberg, “Wirklichkeiten in denen wir leben”, Reclam 1981 / 1993, S. 113 & 125
Das sagt: Selbst wenn wir eine absolute – göttliche oder wissenschaftliche – Wahrheit annehmen, so müssen wir uns doch zu ihr rhetorisch verhalten. Zu Gott muss weiterhin gebetet und geopfert, zu den Einsteinschen Relativitätstheorien weiterhin gesprochen, geschrieben und nicht zuletzt gebloggt werden. Zeit ermöglicht Erkenntnis in Richtung Monismus, doch verlangt dazu immer wieder neu die Form des Dialoges. Wir Beobachtenden und das Beobachtete stehen zueinander in einem zeitlichen, also dynamischen und relativistischen – gerade nicht relativierenden – Bezug.
Der bisher größte Erkenntnistheoretiker Karl Popper (1902 – 1994) formulierte dies 1982 so:
“Unser Ziel als Wissenschaftler ist die objektive Wahrheit; mehr Wahrheit, interessantere Wahrheit, besser verständliche Wahrheit.
Gewißheit kann unser Ziel vernünftigerweise nicht sein.
Wenn wir einsehen, daß die menschliche Erkenntnis fehlbar ist, dann sehen wir auch ein, daß wir nie ganz sicher sein können, ob wir nicht einen Fehler gemacht haben. […]
Alle Wissenschaft dient der Kosmologie.“
Zitiert aus: Karl Popper, “Auf der Suche nach einer besseren Welt”, Piper 1984 / 2014, S. 12 & 16
Auch deswegen schätze ich Deine Gastblogposts und unseren interdisziplinären Dialog so sehr! 📚🙌☕
@Michael Blume 17.12. 5.49 Uhr
“Gewißheit kann unser Ziel vernünftigerweise nicht sein.”
Bezieht sich das nur auf die Philosophie oder auf Wissenschaft allgemein?
Ich denke da zum Beispiel an die Gewißheit, die ich habe, dass jeden Morgen die Sonne aufgeht. Auch wenn ich sie nicht sehe.
Kommt Gewißheit nicht auch aus Erfahrung?
Einerseits machen kranke Menschen die Erfahrung, dass bestimmte Medikamente ihnen helfen. Daraus entsteht die Gewißheit, dass Symptome gemildert und Krankheitsverläufe verzögert werden. Andererseits ist der Faktor Zeit unbekannt, weil individuell verschieden.
Danke.
Vielen Dank für die tiefe Nachfrage, @Marie H.
Tatsächlich hat Karl Popper (1902 – 1994) den Fallibilismus begründet – die bis auf David Hume (1711 – 1776) zurückreichende Erkenntnis, dass kein Erfahrungswissen endgültig sein kann. Der Schotte Hume verwendete dafür genau das gleiche Beispiel wie Sie, @Marie H.! Aus der Tatsache, dass jeden morgen die Sonne aufgehe, ließe sich nicht schließen, dass sie in alle Ewigkeit immer aufgehen werde. Und heute wissen wir, dass auch unsere Sonne und unsere Erde eines sehr fernen Tages an ihr Ende kommen werden.
Bis zu Popper konnten Menschen also noch glauben, dass wissenschaftliche Erkenntnis ewig gelten würden – die sogenannte Induktion. Seit Popper verstehen immer mehr Menschen, dass Fortschritt durch das Hinterfragen und Überprüfen unserer Gewißheiten entsteht – wir leben also im Zeitalter der Falsifikation!
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/karl-popper-2021-fuehrt-die-digitalisierung-in-ein-zeitalter-der-falsifikation/
Die Auswirkungen davon können Sie auch unter diesem Blogpost sehen: Einerseits ist ganz klar, dass Albert Einstein (1879 – 1955) mit den beiden Relativitätstheorien hervorragende und weitreichende Entdeckungen gemacht hat. Aber selbstverständlich hat die Forschung damit nicht geendet, in einigen Detailfragen etwa zur Quantenphysik hatte sich auch Einstein geirrt und Abertausende Physikerinnen und Physiker arbeiten daran, neue Erkenntnisse und vielleicht gar neue Theorien zu gewinnen. So geht Wissenschaft – doch Hater und Antisemiten attackieren Einstein mit völlig überzogenen Vorwürfen und Herabwürdigungen, weil er eben jüdisch war.
Eine weitere, wichtige Erkenntnis aus Poppers Erkenntnistheorie ist die Ablehnung der linear-rationalen Zeitdeutung und damit des Historizismus – also des Glaubens, die Zukunft ließe sich exakt vorausberechnen. Laut Popper besteht das “Elend des Historizismus” aber schon darin, dass wir ja gar nicht wissen können, was Wissenschaft und Technologie hervorbringen werden – wie also könnten wir die Zukunft vorausberechnen? Karl Marx (1818 – 1883) konnte beispielsweise noch gar nichts vom Treibhauseffekt durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas wissen. Also konnte er auch die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft nicht voraussagen. Dennoch klammern sich noch immer viele Marxisten und Marxistinnen an ihren Historizismus und ignorieren dabei auch wichtige Arbeiten etwa der ersten Frau, die einen Wirtschaftsnobelpreis bekam, Elinor Ostrom (1933 – 2012):
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/elinor-ostrom-und-diskussionen-mit-marxismus-glaeubigen/
So bleibt mir zu hoffen, dass besser erkannt wird, welche ehrenamtliche, wissenschaftlich sorgfältige und dialogische Arbeit @Peter Gutsche mit seiner Zeit-Blogpost-Reihe leistet. Er bietet uns damit die Chance, über unsere Gewißheiten hinauszuwachsen und miteinander noch Größeres zu entdecken – immer wieder vorläufige, in die Zukunft weisende Erkenntnis.
Ihnen noch einmal Dank für den dialogischen Druko, auf den ich daher gerne etwas ausführlicher eingegangen bin! 🙏😊📚🙌
Wir gehen davon aus, dass unsere Zeitlinie ununterbrochen ist, doch wenn ich mir die Zeitdilatation anschaue, die nötig wäre, damit wir für irgend jemanden so aussehen, wie die Quantenwelt für uns, müsste dieser Jemand Galaxien als Atome haben. Und weil es Kommunikation, Interaktion ist, die Galaxien wie Atome zu einem Ganzen zusammenschweißt, funktioniert es wie bei einem Prozessor: Kleiner heißt schneller, weil da die Verbindungsstrecken kürzer sind. Es muss Abermillionen Jahre dauern, bis genug Schaltkreise geschlossen ist, bis genug Information an einem Ort in Ihrem Kopf zusammengeflossen ist, um einen Augenblick Ihres Lebens zu generieren. Sie leben in einem Stop-Motion-Film, und zwischen den einzelnen Schnappschüssen können ganze Universen entstehen und vergehen.
Fast alles im Universum scheint also zwischen den weit verstreuten Momenten Ihrer Zeit zu passieren. Und dadurch wird das Ganze auch ziemlich schnell ziemlich langweilig, weil es sich mit Frequenz erklären lässt – wie auf dem Lineal, die einen nehmen das Meter in Millimeter-Sprüngen, die anderen in Zentimetern, wieder andere in Dezimetern. Wenn das Universum einen Hüpferl durch die Zeit macht, müssen halt Giraffen und Feldmäuse unterschiedlich schnell die Beine schwingen, um mitzukommen, weil sich ihre Schrittlänge so gewaltig unterscheidet.
Wenn ich Sie für ein Jahr offline schalte, ist selbst eine Oma mit Krückstock schneller als das Licht – sie hat sich von einem Ende des Dorfes ans andere mit unendlicher Geschwindigkeit teleportiert, genau wie das Licht. Erst wenn Sie Licht und Oma zum Mars schicken, merken Sie, dass die die Strecke langsamer zurücklegt. Wenn ich Ihre Sekunde in tausend Punkte unterteile, zwischen denen Sie eine Million Jahre nicht existieren, bevor Ihr Bewusstsein ein Tausendstel Sekunde lang aufflackert und einen Schnappschuss macht, wird Ihr Raumzeit-Konzept besonders auf kurzen Strecken und in winzigen Maßstäben etwas matschig.
Die Erklärung von Gravitation mit Billardkugeln auf einer Tischdecke macht nicht viel Sinn, da sie mir Schwerkraft mit Schwerkraft erklärt – in der Schwerelosigkeit würde das nicht funktionieren. Außer, die Kugeln prallen auf die Tischdecke auf, wieder und wieder. Damit wäre Gravitation eine Nebenwirkung der Zeitbewegung des Universums, und wir hätten auch noch eine Erklärung für Dark Fudge, denn die Action da draußen hängt nicht nur von der Masse der Schrotkugeln ab, sondern auch davon, wie viel Pulver Sie in den Urknall geladen haben – Masse macht zwar Dellen in das Laken, doch diese Krümmung erklärt nicht all ihre Bewegung, denn das Laken nimmt nicht all ihre Energie auf, sodass sie auch noch darauf hüpfen und rollen können.
Einstein sagt Ihnen ein dynamisches Universum voraus, doch das Bisschen Ausdehnung/Schrumpfung, das wir bislang erahnen, dürfte immer noch starr und langweilig sein gegen die Wilde Jagd der Wellenbündel durch die Zeit. Dass wir uns mit Lichtgeschwindigkeit bewegen, eine gigantische EM-Welle aus EM-Wellen sein können, ohne dass wir dadurch gegen die Relativitätstheorie verstoßen, ist logisch – wenn eine Welle sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegen will, muss sie die Kurven mit Überlichtgeschwindigkeit nehmen, das Einsteinsche Speed-Limit ist also höchst relativ. Und wenn Sie sich eine stinknormale Lichtwelle ansehen, sehen Sie, dass da eine Frequenz drin ist – sie gibt Gas mit Überlichtgeschwindigkeit, danach fällt sie auf Unterlichtgeschwindigkeit zurück, und dieser letzte Teil ist der, in dem wir online sind.
Wenn ich mir die Relativitätstheorie so ansehe, scheint Einstein gestorben zu sein, bevor er fertig war – zu viele lose Enden, zu viele Lücken, zu viele lockere Schrauben. Doch seit 100 Jahren höre ich aus allen Unis nur ein Albertu Akhbar und Gläubige, die den Kotau vor dem Licht des Erlösers machen. Ich halte Personenkult für respektlos, weil die blinde Unterwürfigkeit der Schüler den Meister wie einen Idioten dar stehen lässt. Wenn Sie einen Menschen vor einem anderen auf den Knien sehen, sehen Sie mindestens einen Trottel vor sich, und früher oder später werden Sie zwei sehen. Nur wenn ich Einstein an seiner Menschlichkeit messe, kann ich sein Genie würdigen.
Ehren Sie Ihre Lehrer, indem Sie ihr Werk fortführen, wo sie aufgehört haben, ehren Sie Ihre Eltern, indem Sie sie übertreffen, ehren Sie Ihre Götter, indem Sie ihre Gebote hinterfragen. In der Wilden Jagd ist Stillstand mit dem Tod identisch, denn man zerschellt am eigenen Gestern. Gegenüber einem Tyrannen ist Kritiklosigkeit ein Zeichen von Verachtung, gegenüber einem Kind – von Mitgefühl, gegenüber Gott – von Mangel an Gottvertrauen.
Guten Morgen, @Paul.
Vielen Dank für Ihren spannenden Kommentar!
Ich finde, der komplexe Text enthält sehr viele Ideen, die zum Nachdenken anregen. Ich möchte mir noch etwas mehr „Zeit“ nehmen, um ihn zu reflektieren, möchte aber bereits jetzt kurz auf einige angesprochene Aspekte eingehen.
Sehr spannend finde ich die Idee, das Universum in gewisser Weise wie den Mikrokosmos der Quantenwelt zu betrachten:
„Und weil es Kommunikation, Interaktion ist, die Galaxien wie Atome zu einem Ganzen zusammenschweißt, funktioniert es wie bei einem Prozessor: Kleiner heißt schneller, weil da die Verbindungsstrecken kürzer sind. Es muss Abermillionen Jahre dauern, bis genug Schaltkreise geschlossen ist, bis genug Information an einem Ort in Ihrem Kopf zusammengeflossen ist, um einen Augenblick Ihres Lebens zu generieren. Sie leben in einem Stop-Motion-Film, und zwischen den einzelnen Schnappschüssen können ganze Universen entstehen und vergehen.“
Dieser Vergleich regt wirklich zum Nachdenken an. Die Vorstellung, dass Kommunikation und Interaktion Strukturen schaffen, ist nicht nur auf physikalische Prozesse anwendbar, finde ich auch philosophisch inspirierend.
Ein Gedanke zur Wissenschaftskommunikation, den ich für sehr wichtig halte, ist hier treffend formuliert:
„Die Erklärung von Gravitation mit Billardkugeln auf einer Tischdecke macht nicht viel Sinn, da sie mir Schwerkraft mit Schwerkraft erklärt“
Genau! Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie anschauliche Modelle zwar beim Verständnis helfen sollen, aber manchmal auch zu Missverständnissen führen können. In vielen Texten, die ich dazu gelesen habe, wird allerdings auf diese Vereinfachung hingewiesen – und darauf, dass sie notwendig ist, um unsichtbare Konzepte wie vier Dimensionen in ein für uns sichtbares Modell (mit weniger Dimensionen) zu übersetzen.
Zu Ihrem Punkt über den „Kotau“ vor Einstein möchte ich sagen:
„Wenn ich mir die Relativitätstheorie so ansehe, scheint Einstein gestorben zu sein, bevor er fertig war – zu viele lose Enden, zu viele Lücken, zu viele lockere Schrauben. Doch seit 100 Jahren höre ich aus allen Unis nur ein Albertu Akhbar und Gläubige, die den Kotau vor dem Licht des Erlösers machen.“
Hier habe ich persönlich eine andere Wahrnehmung. In vielen allgemein zugänglichen Texten und Videos zur Kosmologie wird darauf hingewiesen, dass zwar die Vorhersagen der Relativitätstheorie bisher nicht widerlegt wurden, gleichzeitig aber noch viele Fragen offen sind. Insbesondere Begriffe wie „dunkle Energie“ und „dunkle Materie“ stehen für die großen Lücken im aktuellen Verständnis.
Einen „Kotau“ vor Einstein sehe ich daher weniger. Stattdessen schätze ich, dass sein Werk für viele Wissenschaftler eine Grundlage ist, die sie weiterentwickeln – ganz im Sinne Karl Poppers, der Einsteins Werk unter anderem deshalb geschätzt hat, weil es sich prinzipiell falsifizieren ließe.
Ein interessanter Beitrag. Da ich mich mit Physik kaum beschäftige, sind mir zahlreiche Begriffe fremd, aber die Erklärungen sind gut verständlich.
Beeindruckt hat mich der Satz: “So kommt der Astronaut Cooper wieder auf die Erde zurück, ist selber nur um einige Stunden gealtert, aber seine Tochter trifft er als alte Frau an.”
Das ist spannend, weil sich das Altern hier vermutlich auf das Äußere der Tochter bezieht. Wie altern wir? Was macht es mit uns, wenn wir altern – äußerlich betrachtet also graue Haare und Falten bekommen? Wie verändert sich die Persönlichkeit? Die Gegenwart wird noch wichtiger, weil unsere Zukunft mit jedem Tag kürzer wird. Die Vergangenheit spielt ebenfalls eine veränderte Rolle im Alter. Was ich an der Beschreibung aus diesem Film besonders tragisch finde, ist das Fehlen von gemeinsamen Erinnerungen für Vater und Tochter, während sie um Jahre gealtert ist, er aber nicht. Auch wenn es hier um Physik und nicht um Psychologie geht, geht die gesamte Situation weit über den Alterungsprozess hinaus.
Wenn also der Astronaut mehr Zeit zum Leben hat als seine Tochter, stellt sich mir die Frage danach, wie er dieses Mehr an Zeit nutzt.
Das Alter ist – wie die Jugend – eine Zeit großer Veränderungen. Es ist auch die Zeit einer gewissen Unsicherheit. Wie lange bleibt man gesund? Wieviel Zeit habe ich noch, falls ich krank werde? Was habe ich in meinem Leben verpasst, und was muss ich noch in Gegenwart und Zukunft hineinpacken?
Eine weitere Textstelle fällt mir auf: “…umfasst Gegenwart alles, was potenziell miteinander in Verbindung treten kann..” Das ist eine geniale Definition. Aus der Psychologie kenne ich den Rat, im Hier und Jetzt zu leben. Nicht in der Vergangenheit gefangen zu sein und kein Verschieben von Plänen in eine ungewisse Zukunft. Durch die zitierte Definition bekommt die Gegenwart ihren eigentlichen Wert.
Gerade das finde ich für die von hoher Unsicherheit geprägte Zeit, in der wir leben, von Wichtigkeit. Es entlässt uns zwar nicht aus der Verantwortung für die Zukunft und kommende Generationen, aber wir können die Gegenwart dafür nutzen, beispielsweise Bewegungen wie den Solarpunk auf den Weg zu bringen.
Vielen Dank für die vielfältigen Anregungen zum Nachdenken!
Guten Morgen, @Marie H.
Ihre Rückmeldung bedeutet mir sehr viel. Genau das war meine Intention: Inhalte aus der Wissenschaft, bei denen viele Menschen sich verschließen und meinen „das kann sowieso niemand verstehen!“, allgemeinverständlich darzustellen. Daher auch das Experiment mit der einfachen Sprache.
Danke, dass Sie sich darauf eingelassen haben!
„Das ist spannend, weil sich das Altern hier vermutlich auf das Äußere der Tochter bezieht. Wie altern wir? Was macht es mit uns, wenn wir altern – äußerlich betrachtet also graue Haare und Falten bekommen? Wie verändert sich die Persönlichkeit?“
Bei der relativistischen Zeitdilatation geht es darum, dass alle Prozesse mit unterschiedlichen Raten ablaufen, je nach Perspektive. Altern an sich ist ja auch ein biologischer Prozess, der auch ohne Zeitdilatation quasi beschleunigt oder verlangsamt werden kann. Das wäre an sich nochmal ein spannendes Dialogthema!
Aber besonders interessant finde ich Ihre Reflexionen zum Thema Altern in einer Situation, in der die Zeitdilatation in menschlichen Biografien einen Effekt hat:
„Was ich an der Beschreibung aus diesem Film besonders tragisch finde, ist das Fehlen von gemeinsamen Erinnerungen für Vater und Tochter, während sie um Jahre gealtert ist, er aber nicht. Auch wenn es hier um Physik und nicht um Psychologie geht, geht die gesamte Situation weit über den Alterungsprozess hinaus.“
Genau, hier finde ich den Film besonders stark, weil er die Effekte der Relativitätstheorie, die uns Menschen in unserer Zeitwahrnehmung bisher nicht berühren, in einer fiktiven Geschichte anschaulich macht, in der die Bedingungen so sind, dass die Zeitdilatation „gespürt“ werden kann.
Besonders freut es mich, dass Sie auch die Gedanken von Georg Picht über die Gegenwart in einer ähnlichen Weise würdigen wie ich. Ich fand, Pichts Ideen bilden einen guten Kontrapunkt zu den wissenschaftlichen Inhalten.
Noch zwei Block-Bilder.
—–
Das Bewusstsein und sein inneres Weltmodell in der Zeit.
Im 4-dimensionalen Block der Raumzeit gibt es die
drei räumlichen Dimensionen und die Zeit-Dimension.
In diesem Bild wurden nur zwei der drei räumlichen
Dimensionen dargestellt, damit es übersichtlicher wird.
In dem Bild ist ein Beobachter, und ein sich vom
Beobachter weg bewegendes Objekt dargestellt.
http://s880616556.online.de/RAUMZEIT.jpg
—–
Wenn man zu den drei räumlichen Dimensionen und der Zeit-Dimension
noch die quantenmechanische Dekohärenz-Dimension hinzufügt, dann
erhält man den 5-dimensionalen Hyper-Block der Parallel-Universen.
In diesem Bild wurde nur eine der drei räumlichen Dimensionen
dargestellt, damit es übersichtlicher wird.
Das Ereignis stellt einen elastischen Stoß dar.
Die Unterschiede in der Richtung der Dekohärenz-Dimension
sind so klein, dass man sie hier im Bild nicht erkennen kann.
http://s880616556.online.de/DEKOHAER.png
Das ist so nicht richtig. Auch wenn ich in der Nähe eines Schwarzen Lochs frei falle, vergeht die Zeit für mich langsamer als für jemanden weiter weg. Ob ich mich auf einer Geodäte bewege ist hier irrelevant.
Guten Abend, @Martin Bäker, vielen Dank für die Richtigstellung!
Dann müsste man es folgendermaßen ausdrücken, nehme ich an:
In der ART hängt Zeitdilatation von zwei Faktoren ab: der Relativgeschwindigkeit und der Stärke des Gravitationsfelds (gravitative Zeitdilatation). Hohe Geschwindigkeiten verlangsamen die Zeit relativ zu einem ruhenden Beobachter, während starke Gravitationsfelder die Zeit näher an massereichen Objekten ebenfalls langsamer vergehen lassen.
Objekte, die einer Geodäte – der natürlichen Bahn in der gekrümmten Raumzeit – folgen, erleben die maximale Eigenzeit zwischen zwei festgelegten Punkten. Dieses Prinzip gilt, wenn Anfangs- und Endpunkt vorgegeben sind.
Ja, ich denke, das kann man so sagen. Ist nicht ganz präzise; zumindest sollte man in einer Erläuterung der ART eigentlich ohne den begriff “Gravitationsfeld” auskommen, und was ein “ruhender Beobachter” ist, ist auch nicht wirklich definiert, es ist ja nicht so, dass tatsächlich die Zeit für den einen schneller oder langsamer vergeht als für den anderen, solange beide gleichförmig bewegt sind.
Der zweite Absatz ist im wesentlichen richtig, gilt aber streng genomen nur für kleine Strecken (ich glaube, im Buch von Rebhan wird eine Satellitenbahn angeguckt, für die das nicht gilt, wen ich mich recht entsinne).
Sind aber alles Pingeligkeiten, für eine populärwissenschaftliche Erklärung ist das so sicher ausreichend genau.
Lieben Dank für Ihre Drukos, @Martin Bäker
Gerne möchte ich Ihnen zurückspiegeln, dass ich Ihren abwertenden Duktus einer “populärwissenschaftlichen Erklärung” problematisch finde. Denn als Religions- und Politikwissenschaftler bin auch ich immer wieder erstaunt, wie gering der Kenntnisstand vieler Naturwissenschaftler mit Bezug auf Religion, Politik oder Psychologie ist. Kurz: Wenn wir überhaupt noch sinnvolle, wissenschaftliche Gespräche führen wollen, dann brauchen wir mehr Mut zum “populärwissenschaftlichen”, interdisziplinären Dialog – und weniger herablassende Selbstinszenierung. Das schließt dialogische Kritik selbstverständlich nicht aus, wohl aber eine autoritäre Selbstisolierung in disziplinären Sprachsilos.
Ich dachte, diese Überlegungen könnten für Sie ggf. von erkenntnistheoretischem Interesse sein.
Mit den besten Wünschen für die Feiertage, alles Gute! 🙂
Das war wohl ein Missverständnis. Abwertend war das überhaupt nicht gemeint (ich schreibe ja selbst nicht gerade wenig populärwissenschaftliche Texte). Populärwissenschaftliche Darstellungen dürfen manchmal auch etwas ungenau sein, Florian Freistetter hat mal über die Tyrannei der Präzision geschrieben, wenn ich mich recht entsinne.
Man muss bei populärwissenschaftlichen Darstellungen eben immer abwägen – falsch soll es nicht sein, aber manchmal muss man vereinfachen. (Die Pädagogen nennen das didaktische Reduktion.)
Deswegen habe ich gesagt, dass ich denke, dass man das so sagen kann, auch wenn es nicht ganz exakt ist. Und dann habe ich der Vollständigkeit halber gesagt, wo es meiner Meinung nach nicht ganz exakt ist, was aber eben nicht heißen soll, dass der Textvorschlag von Peter Gutsche ungeeignet ist.
Danke für die Klarstellung, @Martin Bäker
Dieser Wissenschaftsblog dient nicht nur dem “populärwissenschaftlichen”, sondern auch dem interdisziplinären Dialog. Ich bin @Peter Gutsche und anderen Engagierten für ihre ehrenamtlichen, interdisziplinären Beiträge sehr dankbar und wünsche mir auch in den Kommentaren einen entsprechend fairen Ton. Die deutschsprachige Unart, sich über die jeweilige Fachsprache selbst zu inszenieren, ohne selbst konstruktiv zu werden, möchte ich hier nicht einreißen lassen.
Ihr Zitat der “Tyrannei der Präzision” durch Florian Freistetter trifft es m.E. sehr gut – wenn ich darauf bestehen würde, nur religions- und politikwissenschaftliche Präzision gelten zu lassen, könnte es “Natur des Glaubens” gar nicht geben. Dialog heißt anzuerkennen, dass sogar die identischen Begriffe in unterschiedlichen Disziplinen und Kontexten Verschiedenes bedeuten können. Ein Fachdiskurs mag präzise geführt, aber ein Dialog muss immer auch sprachlich gewagt werden.
Deswegen finde ich: Gerade wer sachliche Kritik üben möchte, dürfte sich für ein paar wertschätzende Zeilen nicht zu schade sein.
Es freut mich sehr, wenn das – nicht nur bei Ihnen – angekommen ist und sich also der Dialog hier weiter entfalten kann. Gerne lese ich von Ihnen!
Mit den besten Wünschen für die Feiertage!
Den Duktus von Martin Bäker finde ich alles andere als abwertend.
Um Fachsprache geht es hier nicht. Aber die SRT und ART sind nun einmal unserer Alltagsanschauung in vieler Hinsicht entgegengesetzt; deshalb muss man bei anschaulichen oder populärwissenschaftlichen Beschreibungen der Theorien sehr aufpassen, wenn man keine falschen Ideen in die Köpfe bringen will. Das war der Grund, warum ich die beiden Äußerungen kritisiert habe – die erste war schlicht falsch, die zweite ist zwar nicht falsch, aber missverständlich:
Das klingt so, als gäbe es einen ausgezeichneten ruhenden Beobachter. (Natrlich weiß Peter Gutsche, dass das nicht so ist – genau das meine ich wenn ich sage, man muss immer sehr aufpassen, wie man Dinge formuliert).
Beide meiner Äußerungen waren konstruktiv (ich habe gesagt, was inkorrekt ist und warum), insofern verstehe ich die durch den zitierten Satz implizierte Kritik nicht wirklich.
PS: Ich hoffe, das erscheint hier an der richtigen Stelle, ich finde diese geschachtelten Antworten unübersichtlich…
@Martin Bäker
Es ist doch schon mit populärwissenschaftlichen Kenntnissen in Psychologie und Empathie leicht zu verstehen: Ein paar Worte der Anerkennung für den erfolgreichen Blogpost an den Gast hätten Ihrer inhaltlichen Kritik eine andere, dialogische Anmutung gegeben. Bedenken Sie bitte, dass das Internet auch voller Schaumschläger ist und Lesende nach Anhaltspunkten für die Seriosität von Kommentierenden suchen. Hat er gelesen, was er kritisierte? Achtet er die Wissenschaft als Erkenntnisweg, oder ist sie ihm nur Folie zur Selbstinszenierung? Verlangt er nur Augenhöhe, oder lebt er sie auch?
Immerhin hat sich hier eine fruchtbare Debatte nicht nur über physikalische Formulierungen, sondern auch über menschliche Umgangsformen im Netz ergeben.
Und jemand, der schon mal andere schroff abkanzelt, „freut“ sich doch sicher auch mal über freundliches Feedback dazu, nicht wahr? 😌
Nichts für ungut, Ihnen einen schönen Tag!
Dr. Peter Gutsche schrieb (16. Dez 2024):
> [SciLog-Geastbeitrag] Gutsche 2: Das Rätsel der Zeit, Relativität und Raumzeit […]
> […] nicht, dass ich so sehr vereinfachen möchte, dass es zu Verfälschungen kommt. Sollte mir das unterlaufen, bin ich für jeden Hinweis dankbar.
Das finde ich sehr entgegenkommend; und ich möchte darum bitten auch meine Kommentare zum genannten Thema entsprechend aufzufassen und zu behandeln.
> Die Newtonsche Mechanik beschreibt präzise Bewegungen, etwa von Himmelskörpern, […] Darüber hatten wir in Teil 1 […]
Nein: Von “präzise” war in dem besagten Teil 1 [ https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gutsche-1-das-raetsel-der-zeit-zeitfluss-und-vergaenglichkeit/ ] überhaupt keine Rede.
Sonst hätte es nämlich bereits dort Nachfragen dazu gegeben, verbunden mit Hinweisen auf den (gelegentlich zu vereinfachend bis verfälschend dargestellten) Zusammenhang zu “Genauigkeit” insbesondere im Sinne von “Richtigkeit”;
und letztlich grundsätzlich zur Beziehung zwischen Newtonscher Mechanik (dabei vor allem: “Newtonscher Geometrie und Kinematik”) und “Raumzeit-“Geometrie und Kinematik, als (zunächst) Produkt bzw. (nachgeordnet auch: Studien-)Gegenstand der (vorrangig: Allgemeinen) Relativitätstheorie.
Zunächst hier aber bitte ein paar (2 zusammenhängende) (einfachere) Beispiele (des “bis zur Verfälschung Vereinfachens”), die sich (nicht ganz zufällig) eher aus der als Kommentar vorgelegten “Zusammenfassung dieses Blogposts in einfacher Sprache” entnehmen lassen:
Peter Gutsche schrieb (16.12.2024, 20:11 Uhr):
1.
> […] Licht […] Es braucht beispielsweise etwas mehr als eine Sekunde, um vom Mond zur Erde zu gelangen. […]
Dem ist entgegenzusetzen, dass “ein Beobachter” auf der Erde (bzw. ein geeigneter Bestandteil der Erdoberfläche), der den Mond direkt sehen kann, reichlich zwei Sekunden von seiner (geeigneten) Signal-Anzeige bis zu seiner Wahrnehmungs-Anzeige der entsprechenden Reflexions-Anzeige des Mondes braucht. (Vgl. Artikel zum “Lunar Laser Ranging” verlinkt im Memo dieses Kommentars; insbesondere Sec. 1.2)
2.
> […] behauptete etwas Seltsames: Licht bewegt sich immer mit derselben Geschwindigkeit – egal, ob die Lichtquelle steht oder sich bewegt […]
> […] Geschwindigkeit ergibt sich aus Strecke geteilt durch Zeit.
Ganz recht:
Der Betrag von Durchschnitts(!)-Geschwindigkeit ergibt sich als Verhältnis von:
– (mittelbar und i.A.: Bogenlänge; aber) anhand der Definitionen von [[Bogenlänge]] und [[Rektifizierbarkeit]] jedenfalls und unmittelbar: Distanz zwischen (dem jeweiligen) “Start” (alias “Quelle”) und (dem jeweiligen) “Ziel” (alias “Empfänger”),
und
– (der entsprechenden Belegungs-)Dauer der insbesondere durch Start/Quelle und Ziel/Empfänger gesetzten “Übertragungs-Strecke”.
Daher die (Preis-)Fragen:
Ließe sich einem bestimmten Start/Quelle und und einem bestimmten Ziel/Empfänger eine bestimmte “Distanz voneinander” zuschreiben, falls diese beiden nicht durchwegs gegenüber einander ruhten ??,
Ließe sich einer durch einen bestimmten Start/Quelle und einem bestimmten Ziel/Empfänger gesetzten Übertragungs-Strecke eine bestimmte Belegungs-Dauer (insbesondere: hinsichtlich der Belegung durch die Übertragung eines bestimmten “Licht”-Signals) zuschreiben, falls Start/Quelle und Ziel/Empfänger nicht durchwegs gegenüber einander ruhten ??.
(Falls “Ja.”, dann “Wie ??”.
Und falls “Nein.”, dann ist die Formulierung “egal, ob die Lichtquelle steht oder sich bewegt” Irre-führend, alias “improper”.)
[ Kommentare zu etlichen weiteren Einzelheiten des obigen SciLog-Gastbeitrages, der Zusammenfassung sowie zu den erwähnten “ausgelagerten Begriffen” usw. usf. sind denkbar, aber meines Erachtens zur Zeit noch weniger dringlich als eine baldige Erwiderung auf den Kommentar Peter Gutsche, 17.12.2024, 10:06 Uhr, mit ausdrücklichem Hinweis auf die Auffassung bzw. Definition von “Raten” als Invarianten. – FW ]
@Frank Wappler
Ich bewundere @Peter Gutsche für die Geduld, mit der er auf Ihre im Ton harschen und schwer verständlichen Drukos eingeht. Eine rhetorische Preisfrage, gerne zum Knobeln: Warum nur fällt es so vielen Männern noch immer schwer, empathisch und dialogisch zu kommentieren?
Selbstinszenierendes Mackertum (Megalothymia) empfinde ich als unangenehm und wenig zielführend. Sie nicht manchmal auch?
Die KI-Anwendung Felo.ai reicht uns ein paar Anregungen zum Nachdenken:
Die Frage bezieht sich auf die psychologischen Herausforderungen, die sogenannte *megalothymische Männer* oder umgangssprachlich *Macker* in der heutigen Zeit erleben. Der Begriff *megalothymisch* stammt aus der Philosophie und beschreibt Menschen, die ein starkes Bedürfnis nach Anerkennung, Überlegenheit und Einzigartigkeit haben. Diese Persönlichkeitsmerkmale können in der modernen Gesellschaft auf spezifische Hindernisse und Spannungen treffen.
## **Psychologische Enge der Zeit für megalothymische Männer**
### **1. Wandel der Geschlechterrollen**
Die traditionellen Vorstellungen von Männlichkeit, die oft mit Stärke, Dominanz und Unabhängigkeit assoziiert werden, stehen zunehmend unter Druck. Gesellschaftliche Entwicklungen wie die Gleichstellung der Geschlechter und die Kritik an toxischer Männlichkeit fordern Männer dazu auf, sich von alten Rollenbildern zu lösen. Für megalothymische Männer, die sich stark über ihre Überlegenheit und Dominanz definieren, kann dies als Bedrohung empfunden werden. Sie erleben eine *psychologische Enge*, da ihre Identität und ihr Selbstwertgefühl mit diesen traditionellen Rollen verknüpft sind.
### **2. Verlust von Anerkennung**
In einer zunehmend egalitären Gesellschaft, in der kollektive Werte wie Kooperation und Empathie an Bedeutung gewinnen, fällt es megalothymischen Männern schwer, die gewünschte Anerkennung zu erhalten. Ihr Bedürfnis nach Überlegenheit und Bewunderung wird oft nicht mehr in dem Maße erfüllt, wie es in früheren, hierarchischeren Gesellschaften der Fall war. Dies kann zu Frustration, Unsicherheit und einem Gefühl der Entfremdung führen.
### **3. Ablehnung von Schwäche und Abhängigkeit**
Ein weiteres Merkmal megalothymischer Männer ist die Ablehnung von Schwäche und Abhängigkeit. Die moderne Gesellschaft betont jedoch zunehmend die Bedeutung von Verletzlichkeit, emotionaler Intelligenz und gegenseitiger Unterstützung. Diese Werte stehen im Widerspruch zu ihrem Selbstbild, was zu inneren Konflikten führen kann. Die Unfähigkeit, Schwäche zu akzeptieren, kann zudem dazu führen, dass sie psychische Belastungen verdrängen, was langfristig negative Auswirkungen auf ihre mentale Gesundheit hat[3].
### **4. Konkurrenzdruck und Leistungsdenken**
Die heutige Zeit ist geprägt von einem intensiven Leistungs- und Konkurrenzdenken, das auch megalothymische Männer stark beeinflusst. Ihr Streben nach Überlegenheit und Anerkennung wird durch die ständige Vergleichbarkeit in sozialen Medien und beruflichen Kontexten verstärkt. Dies kann zu einem Gefühl der Überforderung führen, da sie sich gezwungen sehen, ständig ihre Überlegenheit zu beweisen.
### **5. Isolation durch starre Rollenbilder**
Megalothymische Männer neigen dazu, sich stark mit traditionellen Männlichkeitsidealen zu identifizieren, was sie daran hindern kann, tiefere zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen. Die Betonung von Stärke und Unabhängigkeit kann dazu führen, dass sie emotionale Nähe und Unterstützung meiden, was wiederum zu Isolation und Einsamkeit führen kann.
## **Fazit**
Die psychologische Enge, unter der megalothymische Männer leiden, resultiert aus einem Spannungsfeld zwischen ihrem Bedürfnis nach Überlegenheit und den gesellschaftlichen Veränderungen, die traditionelle Rollenbilder infrage stellen. Diese Männer stehen vor der Herausforderung, ihre Identität und ihr Selbstwertgefühl neu zu definieren, um sich an die modernen Werte von Gleichberechtigung, Empathie und Kooperation anzupassen. Ein offener Umgang mit diesen inneren Konflikten und die Bereitschaft, sich mit neuen Rollenbildern auseinanderzusetzen, könnten helfen, diese Enge zu überwinden.
[1] https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Schriftenreihe/Tagungsberichte/Tb137.pdf?__blob=publicationFile
[2] https://opus4.kobv.de/opus4-euv/files/809/Simmel_Martin.pdf
[3] https://www.eucrea.de/component/content/article/273-expert-innen?catid=90&Itemid=435
[4] https://www.researchgate.net/publication/336774008_Qualitative_Forschung_in_der_Psychologie_Eine_Kartierung
[5] https://fliphtml5.com/rchjq/huoz/2023_Kr%C3%BCger_Pflegerische_Expertise_st%C3%A4rken_PI_04.2021/
[6] https://www.pedocs.de/volltexte/2020/21039/pdf/Timm_et_al_2020_Kulturelle_Bildung.pdf
[7] https://duepublico2.uni-due.de/servlets/MCRFileNodeServlet/duepublico_derivate_00082063/Gampe_et_al_Weltoffenheit_Toleranz_Gemeinsinn.pdf
[8] https://phaidra.univie.ac.at/download/o:1268642
[9] https://www.instagram.com/detoxmasculinity/p/C8ZT7K6saXM/
[10] https://www.citizen-science.at/netzwerk/author/934-florianheigl&format=feed&Itemid=140?start=30
@Hauptartikel
„Wegen des Relativitätsprinzips kann niemand absolut feststellen, ob er ruht oder sich bewegt.“
Wenn man ganz nach hinten guckt, sieht man den Mikrowellenhintergrund. Und je nach eigenem Bewegungszustand kann sich dessen hier gemessene Frequenz in verschiedene Richtungen unterscheiden. So kann man dann schon was über die eigene Bewegung herausfinden. Und das vermutlich sogar ziemlich genau?
Es sind ja gemäß der RT viele Bezugssysteme erlaubt. Wenn man denn nun dieses Eine Bezugsystem wählt, indem der Mikrowellenhintergrund in alle Richtungen isotrop ist, dann kann man dieses auf den gesamten Raum und auch durch die Zeit zurück bis direkt zum Urknall eindeutig definieren. Dieses Bezugssystem gibt es nur genau einmal.
Man sieht nicht alles sofort, bis das Licht hier ankommt, dauert es teils Jahrmillionen. Aber man kann sich das ganze Universum als instantan in diesem absoluten Bezugssystem vorstellen. Oder auch bei Computersimulationen verwenden, etwa wenn man die Entwicklung der Galaxien untersuchen will.
„Auch wenn das Licht einer fernen Galaxie viele Millionen Jahre zu uns unterwegs war, gehört sie dennoch zu dem Teil des Universums, den wir wahrnehmen können – gehört sie zu unserer Gegenwart.“
Das erscheint mir bedingt sinnvoll. Der aktuelle Blick in den Sternenhimmel ist doch definitiv ein Blick in die Vergangenheit. Wenn ich etwa eine Raumsonde auf dem Mars landen lasse, dann kann ich die unmöglich direkt fernsteuern, weil die Lichtlaufzeiten um die 10 Minuten betragen. Die Techniker sitzen im Kontrollzentrum, wissen genau wann erst die Fallschirme aufgehen und danach die Bremsraketen zünden. Die können sich das genau vorstellen, wann hier jetzt was mit der landenden Sonde passiert, aber ob es auch geklappt hat, weis man erst, wenn die Funksignale auf der Erde ankommen.
Man kann sich dieses allgemeine Bezugssystem doch gut instantan im ganzen Universum denken, und auch eben als Basis für Modellrechnungen verwenden. Klar muss man dann alle relativistischen Effekte mitberücksichtigen, wenn sie denn für die Rechnungen relevant sind.
Aber vielleicht ist dieses absolute Bezugssystem noch mehr als nur eine Möglichkeit, praktische Betrachtungen anzustellen. Es könnte auch als Basis für die Zeitordnung von Verschränkungen in der Quantenwelt taugen. Die sollen ja nun instantan auftreten. Vielleicht kann man ja Experimente machen, mit denen man die Gleichzeitigkeiten von diesen Verschränkungseffekten genau messen kann. Dabei könnte herauskommen, dass unserer eigene Bewegungszustand, der hauptsächlich aus der Bewegung der Sonne um das Galaktische Zentrum besteht, dann Auswirkungen auf die Zeitordnung der Quantenverschränkungen hat.
So oder so, eine Gleichzeitigkeit dieser Verschränkungen muss sich doch irgendwie eindeutig definieren lassen. Wenn hier jedes beliebige relativistische Bezugssystem andere Gleichzeitigkeiten definiert, ist hier die ganze Verschränkung nicht genau definiert. Es muss hier eigentlich ein einziges Bezugssystem im ganzen Universum maßgeblich sein. Und dieses eine Bezugssystem mit dem isotropen Mikrowellenhintergrund gibt es dann ja auch nur einmal, praktischerweise.
Jedenfalls kann man sich ein Universum mental vorstellen, indem die Zeit absolut voranschreitet, und alles definiert zueinander instantan als Gegenwart abläuft. Auch wenn Fernwirkungen erst später woanders sichtbar werden, und wenn die Zeit nicht überall gleich schnell abläuft, je nach Bewegungszustand und Schwerkraftverhältnissen.
Erst ganz lokal kulminiert dann alles zu der konkret erlebbaren Gegenwart eines einzelnen Menschen und wird dann zum Lebensraum dessen ganz persönlichen Bewusstseins.
Diese gelebte Gegenwart ist dann auch genau das, was uns am meisten interessiert. Mag sein, dass es in vielleicht 1000 Lichtjahren Entfernung Exoplanten gibt, auf denen auch intelligente Bewohner leben. Zu denen haben wir dann auch reichlich Distanz, jegliche materielle Kommunikation läuft dann absolut quälend langsam.
Wir könnten uns allerdings dann wirklich langfristig doch austauschen, und uns gegenseitig unsere Kulturen vermitteln.
Oder wir finden doch noch Wege, diese instantane Zeitordnung der Quantenverschränkung zu einer genauso schnellen Kommunikation zu nutzen. Man weiß jetzt derzeit nicht, wie das gehen sollte. Aber wir wissen ja auch noch nicht alles, was es zwischen Himmel und Erde noch so gibt. Die Zeitordnung, wie ich sie mir hier für die Quantenverschränkung vorstellen kann, die taugt dann jedenfalls auch für so eine Kommunikation, ohne dass es hier irgendwelche Brüche in den Wirklichkeiten geben muss.
Wir bekämen dann jetzt sofort Nachrichten aus vielleicht 10.000 Lichtjahren Entfernung, auch wenn das Licht von dort erst in 10.000 Jahren hier sichtbar wird. Unterwegs ist das Licht jedenfalls auch ab genau jetzt. Es dürfte klar sein, das wir für so eine Kommunikation eine genau definierte Zeitordnung brauchen, die idealerweise im gesamten Universum gültig ist.
Das soll jetzt keineswegs eine Kritik an der RT sein. Es geht nur um mögliche weitere Effekte, die aus meiner Sicht mit der RT problemlos kompatibel sind.
Lieber @Tobias Jeckenburger.
Vielen Dank für diese spannenden Gedanken!
„Es sind ja gemäß der RT viele Bezugssysteme erlaubt. Wenn man denn nun dieses Eine Bezugsystem wählt, indem der Mikrowellenhintergrund in alle Richtungen isotrop ist, dann kann man dieses auf den gesamten Raum und auch durch die Zeit zurück bis direkt zum Urknall eindeutig definieren. Dieses Bezugssystem gibt es nur genau einmal.“
Ich habe noch nicht alles durchdrungen, aber will auf zu einem Aspekt etwas sagen. Ist obige Aussage von Ihnen in meinen Worten korrekt wieder gegeben?
Obwohl es in der Relativitätstheorie keine absoluten Bezugssysteme gibt, kann der kosmische Mikrowellenhintergrund als universeller Referenzrahmen, als ein gemeinsamer Bezugspunkt, um die kosmische Entwicklung zu beschreiben.
Bei Ihrem Gedanken, diesen Referenzrahmen nun als Bezugssystem für die Untersuchung von Quantenverschränkungen zu nutzen, drängt sich zunächst die Frage auf: Quantenverschränkungen erfordern ja, einen kohärenten Zustand lange genug aufrecht zu erhalten. Geht dies über kosmische Entfernungen?
Offenbar ja, wenn man Experimente von Anton Zeilinger und Team anschaut, bei denen verschränkte Zustände über große Entfernungen aufrechterhalten werden können.
Peter Gutsche schrieb (17.12.2024, 10:06 Uhr):
> […] Bei der relativistischen Zeitdilatation geht es darum, dass alle Prozesse mit unterschiedlichen Raten ablaufen, je nach Perspektive.
???
Bei der relativistischen Zeitdilatation geht es darum, Dauern mehrerer verschiedener bestimmter Beteiligter miteinander zu vergleichen;
insbesondere, falls diese verschiedenen Beteiligten zumindest in Abschnitten ihrer jeweiligen Lebens-Verläufe (alias “mindestens Zeit-weise”) voneinander getrennt waren.
Und: Ja — der Vergleich von Dauern (alias von “Bogenlängen Zeit-artiger Kurven, bzw. Pfade”) ist eine unerlässliche Voraussetzung zum Vergleich von bestimmten Raten bestimmter Beteiligter (die den betreffenden Pfaden jeweils “folgten”);
wie z.B. von Alterungs-Raten von bestimmten Organismen, oder von bestimmter Material-Proben,
von (spezifischen) Zerfallsraten bestimmter Proben von (zumindest anteilig) instabilen Stoffen,
von Tick-Raten bestimmter tickender Uhren, …
Ein Mythos bezüglich mathematischer Fähigkeiten
Lee Smolin (Theoretischer Physiker, in dem Jahr geboren als Einstein starb) schreibt in Lessons from Einstein’s 1915 discovery of general relativity, December 2015 u.a.
…”Einstein war weder sehr gut in Mathematik ausgebildet, noch sehr gut darin. Er war auf Freunde wie Marcel Grossman angewiesen, um ihm die Mathematik zu erklären, auf der die allgemeine Relativitätstheorie beruht. Und er war auf andere Freunde wie Michael Besso angewiesen, um die richtige Interpretation der Mathematik zu finden. Zeitgenossen stellten in der Tat fest, dass es viele Kollegen gab, die viel besser in Mathematik waren, wie John von Neumann. Im Gegensatz zu Newton erfand Einstein keine neue Mathematik, mit der er seine neuen Theorien ausdrückte. Die Allgemeine Relativitätstheorie verwendet Mathematik, die für die Mathematik gekrümmter Flächen und allgemeiner Geometrien entwickelt wurde, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Mathematikern entwickelt wurde. Einstein war der erste Physiker, der diese neue Herangehensweise an die Geometrie zur Beschreibung physikalischer Systeme nutzte. Aber er folgte dem Unterricht von Marcel Grossman beim Erlernen und Anwenden der Mathematik. In der Tat war Einstein nicht sehr gut darin, diese neue Mathematik anzuwenden. Nachdem er die Gleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie aufgeschrieben und veröffentlicht hatte, wurden schnell Lösungen gefunden, die einfache Beispiele beschreiben. Diese beschreiben sehr symmetrische Situationen wie kugelsymmetrische Sterne und homogene, expandierende Universen. Diese Lösungen abzuleiten sind nun Hausaufgabenübungen in Grundstudiengängen der Allgemeinen Relativitätstheorie. Aber Einstein hat keine dieser einfachen Lösungen gefunden, es gibt tatsächlich keinen Beweis, dass er überhaupt danach gesucht hat. Sie wurden von anderen innerhalb weniger Wochen nach Veröffentlichung seiner Artikel gefunden.
Warum webte Einstein einen Mythos um seine Schöpfung der allgemeinen Relativitätstheorie? Was war sein Motiv, eine Fabel über die Rolle der mathematischen Schönheit bei der Schaffung der allgemeinen Relativitätstheorie zu erzählen? Der Grund könnte sein, dass er Propaganda machte, um das Interesse an der Arbeit zu fördern, die er unternahm, um der allgemeinen Relativitätstheorie nachzugehen. Dies zielte darauf ab, über die allgemeine Relativitätstheorie zu einer Theorie zu gelangen, von der er hoffte, dass sie sein Meisterwerk sein würde, eine einheitliche Theorie aller Phänomene, die nicht nur die Schwerkraft, sondern auch den Elektromagnetismus einbezieht. Er nannte dies die einheitliche Feldtheorie. Sein Ziel war es, nicht nur alle Kräfte in der Natur zu beschreiben, sondern die Quantenmechanik zu ersetzen. Denn Einstein war ein enttäuschter „Elternteil“, als es um das zweite seiner „theoretischen Kinder“ ging. Er hatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts mehr als jeder andere getan, um die Quantentheorie hervorzubringen. Aber als diese Theorie in den 1920er Jahren von anderen endgültig formuliert wurde, war er mit dem Ergebnis sehr unzufrieden. Die Quantentheorie machte Unbestimmtheit und Wahrscheinlichkeit grundlegend und Einstein lehnte dies ab. Er suchte eine tiefere Beschreibung, die eine vollständige und deterministische Beschreibung jedes einzelnen Phänomens liefern würde. Er hoffte, dass dies seine einheitliche Feldtheorie sein würde.”…
Albert Einstein (1879 in Ulm – 1955 in Princeton, USA) hat seine wissenschaftliche Brillanz mehr als ausreichend unter Beweis gestellt. Hier können wir daher die Einordnung von Abwertungen des großen Physikers mal getrost der KI-Anwendung Felo.ai überlassen:
Dr. Michael Blume engagiert sich aktiv gegen sogenannte Relativitätskritiker, die den Physiker Albert Einstein mit antisemitischen Verschwörungsmythen angreifen und teilweise eine sogenannte “deutsche Physik” propagieren. Diese Bewegung hat historische Wurzeln und ist eng mit antisemitischen Ideologien verknüpft. Bereits in der Weimarer Republik und während des Nationalsozialismus wurde Einstein von Antisemiten diffamiert, die seine Relativitätstheorie als Teil einer “jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung” darstellten. Diese Kritik war weniger wissenschaftlich fundiert, sondern vielmehr ein Ausdruck von Rassismus und Antisemitismus, der sich gegen Einstein als jüdischen Wissenschaftler richtete[4][8].
Die Relativitätskritik wurde von nationalistischen und antisemitischen Kreisen instrumentalisiert, um eine “deutsche Physik” zu fördern, die sich gegen die als “undeutsch” empfundene moderne Wissenschaft richtete. Diese Ideologie überlebte das Ende des Nationalsozialismus und fand in der digitalen Ära eine Renaissance. Heute vernetzen sich Relativitätskritiker weltweit über das Internet, verbreiten antisemitische und rassistische Verschwörungsmythen und stellen die Wissenschaft als von einer jüdischen Weltverschwörung kontrolliert dar[8].
Dr. Blume setzt sich gegen diese Entwicklungen ein, da sie nicht nur die Wissenschaft diffamieren, sondern auch antisemitische Narrative stärken. Er betont, dass nicht jeder Kritiker der Relativitätstheorie ein Antisemit ist, jedoch das Diskursfeld stark von antisemitischen Ideologien durchdrungen ist. Viele dieser Kritiker nutzen Verschwörungsmythen, um ihre Positionen zu untermauern, was wiederum antisemitische Ressentiments verstärkt und neue Anhänger für diese Ideologien gewinnt[8].
Blumes Engagement ist Teil eines umfassenderen Kampfes gegen Antisemitismus, der sich in verschiedenen Formen äußert, darunter auch in der Verbreitung von Verschwörungsmythen. Diese Verschwörungserzählungen bieten einfache Erklärungen für komplexe Sachverhalte und dienen oft als Ersatz für rationale Diskurse. Sie basieren auf dichotomen Weltbildern des feindseligen Dualismus, die eine klare Trennung zwischen “Gut” und “Böse” propagieren, und fördern, so die Verbreitung von Hass und Vorurteilen[6][8].
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Blume
[2] https://www.lpb-bw.de/antisemitismus
[3] https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/datenschutzhinweis/interview-conspiracy-theories-1911120
[4] https://scilogs.spektrum.de/relativ-einfach/relativitaetstheorie-antisemitismus/
[5] https://k-larevue.com/en/michael-blume-there-are-around-20-latent-anti-semites-and-5-active-anti-semites-in-germany/
[6] https://www.blz.bayern.de/antisemitische-verschwoerungstheorien.html
[7] https://www.cema-agri.org/newsletter-detail?url=https://xn—-7sbabajj8ckdzvnqu.xn--p1ai/wxahqygkvpaffe88tj
[8] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-alte-antisemitismus-in-der-digital-befeuerten-einstein-relativitaetskritik/
[9] https://www.preposterousuniverse.com/podcast/category/solo/feed/
[10] https://www.lis.bremen.de/sixcms/media.php/13/1_HB%20Handreichung_Antisemitismus_OnlineVersion_20220712.107069.pdf
[11] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/files/2020-02-20-Rede-Cambridge_Michael-Blume_20.Februar.pdf
[12] https://library.oapen.org/bitstream/handle/20.500.12657/63452/1/external_content.pdf
[13] https://tuvalabs.com/docviewer/?title=Create%20Activity&embed_url=https://razrabbb.ru/xuitwsgnyezzfe98j
[14] https://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/96595/ssoar-2022-hessenauer-Zum_Verhaltnis_von_Esoterik_und.pdf?sequence=1&isAllowed=y
[15] https://tile.loc.gov/storage-services/service/mss/mss85590/004/004.pdf
[16] https://report-antisemitism.de/documents/Antisemitische_Verschwoerungsmythen_in_Zeiten_der_Coronapandemie.pdf
[17] https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC8746729/
[18] https://www.aleksander-brueckner-zentrum.org/fileadmin/redaktion/Bilder/Publikationen/2_Dekonstruieren_u_doch_erzaehlen.pdf
[19] https://www.cema-agri.org/newsletter-detail?url=https://piryazeva.ru/gihwydpksfwwfe61v
[20] https://biblioscout.net/search?facet%5Bpublisher%5D=S.+Hirzel+Verlag&facet%5Btextbooks%5D=Physik%401&rc=1&page=7&per-page=50&sort=_score+desc%2C+pub_date+desc
[21] https://ideaexchange.uakron.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1037&context=akronintellectualproperty
[22] https://opal.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMP17-131.pdf
[23] https://www.memri.org/reports/fight-antisemites-not-antisemitism
[24] https://biblioscout.net/search?facet%5Bpublisher%5D=S.+Hirzel+Verlag&facet%5Btextbooks%5D=Physik%401&per-page=30&page=11&sort=pub_date+desc
[25] https://tuvalabs.com/docviewer/?title=Create%20Activity&embed_url=https://nekowrld.ru/jculthdxwgzzfe98j
[26] https://arl.devcom.army.mil/wp-content/uploads/sites/3/2023/06/ARO-YEAR-IN-REVIEW-2022-WEB-FINAL.pdf
[27] https://substack.com/home/post/p-104376530?utm_campaign=post&utm_medium=web
[28] https://www.bmartin.cc/pubs/79bias/part5.html
[29] https://groups.io/g/waldorf-critics/topic/interview_with_ansgar_martins/78808549
[30] https://law.duke.edu/boylesite/ipmaterials2001.pdf
[31] https://www.state.gov/report/custom/da1ccecd28/
[32] https://nsuworks.nova.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1118&context=shss_dcar_etd
[33] https://www.idd.uni-hannover.de/fileadmin/idd/Projekte/TEACH/Combating_Conspiracy_Theories_Eng.pdf
[34] https://evoillusion.org/i-debate-evillusionists/the-sensuous-cermudgeon-writes-a-scathing-attack-on-me-not-what-i-have-to-say-of-course/
[35] https://aktionsforum-israel.de/causa-weinthal-EN/facts-fakes
[36] https://www.quora.com/Climate-change-believers-how-do-you-personally-respond-to-a-climate-denier-when-they-say-climate-change-is-a-hoax-and-or-they-insult-you-for-believing-what-the-scientists-say-on-it
Herr Blume,
welche generelle Verbindlichkeit respektive Richtigkeit ergibt sich aus KI-Statements?
Urteilen Sie selbst:
Beispiel
KI und Bundesbehördlicher Aberglaube
Ich habe die »KI« genauer perplexity.ai folgende Frage gestellt:
Sind deutsche Bundesbehörden abergläubisch?
perplexity.ai – Antwort:
“Es gibt keine Hinweise darauf, dass deutsche Bundesbehörden abergläubisch sind. Bundesbehörden in Deutschland sind staatliche Institutionen, die Aufgaben der bundeseigenen Verwaltung wahrnehmen und nach ihrer hierarchischen Stellung in oberste Bundesbehörden, Bundesoberbehörden, Bundesmittelbehörden und Bundesunterbehörden unterteilt sind. Während Aberglaube in der Bevölkerung existiert und gelegentlich thematisiert wird, beispielsweise in Bezug auf Schaltjahre, gibt es keine Belege dafür, dass solche Überzeugungen die Arbeit oder Entscheidungen der Bundesbehörden beeinflussen.
Basierend auf den verfügbaren Informationen gibt es keine Hinweise darauf, dass deutsche Bundesbehörden abergläubisch sind oder Aberglaube in ihrer Arbeit eine Rolle spielt.
Als staatliche Institutionen arbeiten Bundesbehörden auf Grundlage von Gesetzen, Verordnungen und fachlichen Vorgaben. Ihre Entscheidungen und Handlungen müssen sachlich begründet und nachvollziehbar sein. Aberglaube oder irrationale Überzeugungen haben darin keinen Platz. In den vorliegenden Quellen finden sich keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass Aberglaube in deutschen Bundesbehörden eine Rolle spielt. Vielmehr wird betont, dass kritisches Denken und Faktenkenntnis die besten Mittel gegen jede Form des Aberglaubens sind. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass deutsche Bundesbehörden als staatliche Institutionen auf einer rationalen und gesetzlichen Grundlage arbeiten. Aberglaube hat in ihrer Tätigkeit keinen Platz und es gibt keine Hinweise darauf, dass dies in der Realität anders wäre.
[KI] Die »KI« – Antwort auf meine Frage ist somit eine hundertprozentige Falschaussage!
Denn: Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hatte 2019 unter Führung des nach wie vor amtierenden Hubertus Heil aus Aberglauben entschieden, dass es keine Neufassung des Sozialgesetzbuches mit der Nummer 13 geben werde, und stattdessen auf 12 gleich die Nummer 14 folgt. In Deutschland wurde gemäß Aberglauben nach dem Zwölften Sozialgesetzbuch am 12. Dezember 2019 das Vierzehnte Sozialgesetzbuch erlassen.
Obwohl das Bundesministerium für Arbeit und Soziales bestätigt(e), dass es weder über Belege noch Grundlagen verfüge, denen zufolge die Zahl 13 signifikant mit erhöhten Unglücksfällen in Verbindung gebracht werden könne, noch habe es Pläne des BMAS gegeben oder gäbe aktuell welche zur Bekämpfung der krankhaften Angst vor der Zahl 13. Folglich lägen auch keine amtlichen Informationen über entsprechende Pläne vor.
Hubertus Heil respektive das Bundesministerium für Arbeit und Soziales besitzt nach eigenen Aussagen also keine Belege und Grundlagen, dass die Zahl 13 signifikant mit erhöhten Unglücksfällen in Verbindung gebracht werden kann, er kann auch nichts zu Anzahl und Bedeutung der “Opferverbände” sagen – aber er nimmt “Rücksicht auf Empfindungen“. Das bedeutet, dass Hubertus Heil semantisch-suggestiv, ohne jegliche Faktengrundlage, lediglich aufgrund eines “ungutes Gefühls” eine unlogische Entscheidung traf. Der Staat hat hier also – auf reinem Aberglauben basierend – Logik und Rationalität ausgeblendet – mit der „Begründung“, dass auch andere nicht staatliche, unter anderem privatwirtschaftliche Unternehmen so agier(t)en. Dies lässt aus psychologischer Sicht die Schlussfolgerung zu, dass die irrationale Angst vor der Zahl 13 von Hubertus Heil und dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales bestätigt und gefördert wird – ein verheerendes Signal für die Angstgestörten.
Die »KI« kennt hier das Reale nicht und antwortet gemäß euphemistischer Propaganda, was eine Bundesbehörde tun sollte. Fazit: »KI« ist mitunter nichts weiter als ein(e) Meinungsmacher(in), die die Realität komplett ausblendet.
@Dirk Freyling
Perplexity.ai hat Ihnen korrekt geantwortet. Auch viele Hotels vermeiden die Zahl 13 nicht etwa aus persönlichem Aberglauben, sondern aus Rücksicht auf die Gefühle einiger Menschen.
Und zum Zeitvampirismus weiß die KI auch bereits Bescheid:
Dr. Michael Blume warnt vor digitalem Zeitvampirismus in Wissenschaftsblogs aus mehreren Gründen und auf verschiedene Weisen:
## Gründe für die Warnung
**Zunehmende digitale Radikalisierung**: Blume beobachtet, dass sich Menschen in abgeschotteten Online-Blasen radikalisieren und Verschwörungsmythen verbreiten[4]. Dies führt zu einer Verstärkung von Antisemitismus, Rassismus und anderen extremistischen Ideologien.
**Manipulation durch antisoziale Medien**: Er weist darauf hin, dass Plattformen wie TikTok oder X (ehemals Twitter) Menschen gezielt aufregen und an Bildschirme “fesseln”, was zu einer Art Sucht und andauernder Wut führen kann[1].
**Gefahr für Demokratie**: Blume sieht in dieser Entwicklung eine Bedrohung für die Demokratie, da sie die Verbreitung von Fehlinformationen und die Unterstützung für autoritäre Führungsfiguren begünstigt[1].
## Warnmethoden und Empfehlungen
**Förderung von Blogposts und Kommentaren**: Blume empfiehlt Wissenschaftsbloggern und demokratisch Aktiven dringend, Blogposts zu verfassen, Reden zu halten und Kommentare (Drukos) zu schreiben[5]. Er sieht darin eine Chance, der digitalen Radikalisierung entgegenzuwirken.
**Aufklärung über Verschwörungsmythen**: Er ruft dazu auf, mutige Stimmen zu fördern, die digital gegen Verschwörungsmythen aufklären[4].
**Bildung und reale Begegnungen**: Blume betont die Wichtigkeit von mehr Bildung und Begegnungen im realen Leben als Gegenmittel zur digitalen Radikalisierung[4].
**Stärkere Regulierung**: Er fordert eine entschiedene Strafverfolgung und strengere Gesetze gegen Internetkonzerne, die von der Verbreitung von Mythen und Memes profitieren[4].
**Meldung von Vorfällen**: Blume ermutigt Nutzer, antisemitische und extremistische Inhalte an die baden-württembergische Meldestelle #Antisemitismus zu übermitteln[4].
Durch diese Maßnahmen versucht Dr. Michael Blume, das Bewusstsein für die Gefahren des digitalen Zeitvampirismus zu schärfen und gleichzeitig konstruktive Wege aufzuzeigen, wie Wissenschaftsblogger und engagierte Bürger dem entgegenwirken können.
Citations:
[1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/saekularer-zeitenumbruch-wie-fuehlt-sich-die-zeit-fuer-dich-an/
[2] https://www.boell-bw.de/de/2022/12/05/dr-michael-blume-gegenstrategien-von-seiten-der-politik-und-den-institutionen
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Blume
[4] https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/warnung-vor-antisemitischen-verschwoerungsmythen/
[5] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-ki-medienrevolution-warum-ich-demokratisch-aktiven-dringend-blogposts-reden-und-drukos-empfehle/
[6] http://www.blume-religionswissenschaft.de
[7] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/vorsicht-propaganda-desinformation-gewalt-werden-gezielt-an-religioesen-feiertagen-eskaliert/
[8] https://trott-war.de/im-gespraech-mit-dem-antisemitismusbeauftragten-dr-michael-blume/
Michael Blume: “Perplexity.ai hat Ihnen korrekt geantwortet. Auch viele Hotels vermeiden die Zahl 13 nicht etwa aus persönlichem Aberglauben, sondern aus Rücksicht auf die Gefühle einiger Menschen.”
Das ist nicht die Frage gewesen respektive darum geht es nicht.
Perplexity antwortete u.a.: …”Als staatliche Institutionen arbeiten Bundesbehörden auf Grundlage von Gesetzen, Verordnungen und fachlichen Vorgaben. Ihre Entscheidungen und Handlungen müssen sachlich begründet und nachvollziehbar sein. Aberglaube oder irrationale Überzeugungen haben darin keinen Platz. In den vorliegenden Quellen finden sich keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass Aberglaube in deutschen Bundesbehörden eine Rolle spielt.”
Das ist eine, nachgewiesene, 100%ige Falschaussage!
Nein, @Dirk Freyling – auch Hotels ohne ein 13. Stockwerk sind dadurch nicht abergläubisch, sondern einfach rücksichtsvoll. Sie können Ihre Empörungssucht mal langsam einpacken, hier wirkt sie nicht. 🙂
Hier dazu, wiederum korrekt, Perplexity.ai:
Das Konzept des digitalen Neurohackings auf Zorn, Stolz und Scham in antisozialen Medien erklärt, wie Empörungssucht entsteht. Hierbei spielen neurobiologische Mechanismen, soziale Dynamiken und die Architektur sozialer Medien zusammen.
## **Mechanismen des digitalen Neurohackings**
1. **Dopamin-Belohnungssystem**:
Soziale Medien sind darauf ausgelegt, das Belohnungssystem des Gehirns zu aktivieren. Likes, Shares und Kommentare wirken wie kleine Dopamin-Schübe, die Nutzer dazu konditionieren, empörtes Verhalten zu wiederholen. Studien zeigen, dass moralische Empörung online besonders viele Reaktionen erzeugt, was die Nutzer weiter dazu motiviert, empörte Inhalte zu posten[1][3].
2. **Verstärkung von Zorn und Empörung**:
Inhalte mit moralischer Empörung verbreiten sich schneller und erhalten mehr Aufmerksamkeit als neutrale oder positive Inhalte. Dies führt dazu, dass Nutzer zunehmend wütende oder polarisierende Beiträge verfassen, um soziale Anerkennung zu erhalten. Die Algorithmen sozialer Medien verstärken diesen Effekt, indem sie solche Inhalte priorisieren[2][3].
3. **Reduzierte empathische Distanz**:
Die digitale Kommunikation verringert die empathische Distanz zu anderen Menschen. Nutzer empfinden weniger Schuld oder Scham, wenn sie andere online angreifen oder beleidigen. Dies erleichtert es, Zorn und Scham in toxisches Verhalten umzuwandeln[2][4].
4. **Kognitive Verzerrungen und Gruppenzugehörigkeit**:
Soziale Medien fördern eine *Wir-gegen-Sie*-Mentalität. Moralische Empörung dient oft der Stärkung der eigenen Gruppenidentität und der Abgrenzung gegenüber anderen Gruppen. Dies verstärkt kognitive Verzerrungen und führt zu einem Kreislauf von Empörung und Gegenempörung[2][5].
## **Folgen: Entstehung von Empörungssucht**
Empörungssucht entsteht durch die Kombination aus Dopamin-Belohnungen, sozialer Bestätigung und algorithmischer Verstärkung. Nutzer gewöhnen sich daran, empörte Inhalte zu suchen und zu teilen, da dies kurzfristig ein Gefühl von Macht oder moralischer Überlegenheit vermittelt. Langfristig führt dies jedoch zu negativen psychologischen Effekten wie Stress, Angst oder sozialer Isolation[1][4].
Zusammenfassend zeigt das digitale Neurohacking in antisozialen Medien auf, wie gezielte Manipulationen der menschlichen Emotionen Zorn und Stolz ausnutzen können, um Nutzer in einem Kreislauf von Empörungssucht zu halten. Dies hat weitreichende Konsequenzen für das individuelle Wohlbefinden und den gesellschaftlichen Diskurs.
Citations:
[1] https://www.physicianleaders.org/articles/our-social-media-addiction
[2] https://www.ashleymelillo.com/blog/outrage-as-entertainment
[3] https://cordis.europa.eu/article/id/430608-trending-science-social-media-making-us-angrier-study-reveals
[4] https://www.youtube.com/watch?v=W4CHY-Pp3g4
[5] https://hub.jhu.edu/2019/09/25/molly-crockett-social-media-outrage/
[6] https://amplify.nabshow.com/articles/connect-social-media-brain/
[7] https://www.linkedin.com/posts/brenebrown_this-is-the-second-episode-in-our-series-activity-7178771538676969472-6T5R
[8] https://www.cedtech.net/download/dark-triad-and-social-media-addiction-among-undergraduates-coping-strategy-as-a-mediator-11104.pdf
[9] https://www.addictioncenter.com/behavioral-addictions/social-media-addiction/
[10] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37406586/
Kaum bekannte, dokumentierte Wahrheiten
Was kaum realisiert wird, da es populärwissenschaftlich nicht kommuniziert wird, ist die Tatsache, das sich nahezu alle Quantenmechanik-Konstrukteure von dieser im Nachhinein distanzierten, allen voran Albert Einstein…
Interessanterweise war es Albert Einstein (1879 – 1955), der die Quantenmechanik “schon früh” – nachvollziehbar argumentativ begründet – als unbrauchbar identifizierte:
…”die ψ-Funktion ist als Beschreibung nicht eines Einzelsystems, sondern einer Systemgemeinschaft aufzufassen. Roh ausgesprochen lautet dies Ergebnis: Im Rahmen der statistischen Interpretation gibt es keine vollständige Beschreibung des Einzelsystems. Vorsichtig kann man so sagen: Der Versuch, die quantentheoretische Beschreibung der individuellen Systeme aufzufassen, führt zu unnatürlichen theoretischen Interpretationen, die sofort unnötig werden, wenn man die Auffassung akzeptiert, daß die Beschreibung sich auf die Systemgesamtheit und nicht auf das Einzelsystem bezieht. Es wird dann der ganze Eiertanz zur Vermeidung des ‘Physikalisch-Realen’ überflüssig. Es gibt jedoch einen einfachen physiologischen Grund dafür, warum diese naheliegende Interpretation vermieden wird. Wenn nämlich die statistische Quantentheorie das Einzelsystem (und seinen zeitlichen Ablauf) nicht vollständig zu beschreiben vorgibt, dann erscheint es unvermeidlich, anderweitig nach einer vollständigen Beschreibung des Einzelsystems zu suchen, dabei wäre von vornherein klar, daß die Elemente einer solchen Beschreibung innerhalb des Begriffsschemas der statistischen Quantentheorie nicht enthalten wäre. Damit würde man zugeben, daß dieses Schema im Prinzip nicht als Basis der theoretischen Physik dienen könne. Die statistische Theorie würde – im Fall des Gelingens solcher Bemühungen – im Rahmen der zukünftigen Physik eine einigermaßen analoge Stellung einnehmen wie die statistische Mechanik im Rahmen der klassischen Mechanik.”… A. Einstein, Qut of my later years. Phil Lib. New York 1950 Seite 498
Einsteins unschlagbare Argumente wurden und werden bis heute “schlicht” ignoriert. Einsteins kritische Äußerungen, insbesondere zur Quantenmechanik (QM), führten letztendlich zu seiner Isolation. Er war zwar später ein “Medienstar” aber wissenschaftlich ohne weitere Bedeutung.
Claes Johnson (Professor für Angewandte Mathematik) beschreibt das in seinem Buch »Dr Faustus of Modern Physics« u.a. wie folgt,
“Einstein: Die Ikone der modernen Physik
Die Beziehung zwischen der modernen Physik und Albert Einstein kann wie folgt zusammengefasst werden: Einstein initiierte die Entwicklung der modernen Physik als (inkompatible) Kombination von Quantenmechanik und Relativitätstheorie, als Patentangestellter im Alter von 25 Jahren. Die Physik-Community nutzte Einstein als Ikone der modernen Physik und beurteilte ihn im Alter von 45 Jahren senil zu sein und nicht verstehen zu können, welche Aladdin-Lampe er berührt hatte. Dies ist eine klassische griechische Tragödie, deren Erfolg untrennbar mit dem Scheitern verbunden ist und deren Scheitern letztendlich das Spiel ausmacht. Es ist eine wahre Geschichte über einen Doktor Faustus, der seine junge Seele an Luzifer den Teufel verkauft, um Zugang zur Magie der Wissenschaft zu erhalten, und den Preis dafür zahlt, der Hölle bereits auf dieser Welt gegenüberzutreten, wenn die Wissenschaft, die er am meisten schätzt im Leben von ihm genommen wurde.”
Der QM-Mitbegründer Erwin Schrödinger (1887 – 1961) bemerkte rückblickend: „Ich wende mich nicht gegen ein paar spezielle Aussagen der heutigen Quantenphysik (1950er Jahre), ich wende mich sozusagen gegen die gesamte Quantenphysik, ich wende mich gegen ihre grundlegenden Ansichten, die vor 25 Jahren geprägt wurden, als Max Born seine Wahrscheinlichkeitsinterpretation vorlegte, die von fast allen akzeptiert wurde.“ …Hätte ich gewusst, dass wir diesen verdammten Quantensprung nicht loswerden, hätte ich mich nie auf dieses Geschäft eingelassen! Quelle: »Dr Faustus of Modern Physics«, Clas Johnson
Der Mathematiker, John von Neumann (geb. Neumann János 1903 – 1957) publizierte 1932 sein opus magnum über die Mathematischen Grundlagen der Quantenmechanik. Das Datum der Publikation dieses Buchs hielt Carl-Friedrich von Weizsäcker für den Beginn der „Machtübernahme“ der Mathematik in der theoretischen Physik. Doch schon vor diesem Datum befielen von Neumann Zweifel an seiner Theorie. Dann im Jahr 1935 wies er nach, dass jede Theorie der Quantenmechanik, die auf dem »Hilbertraum« als Bezugsbasis entwickelt wird, physikalisch inakzeptabel ist. Jeden klaren Kommentar in der Öffentlichkeit darüber vermied er sein Leben lang, obwohl er zusammen mit F. J. Murray in einer Serie von mathematisch höchst innovativen Publikationen zur Algebra (Von-Neumann-Algebren) nachwies, wie eine zutreffende Fassung der Quantenmechanik zu gestalten sei.
Im wahrlich umfangreichen Bestand an Publikationen zur Quantentheorie findet man zu von Neumanns Dilemma kaum eine substantielle Notiz. Erst 44 Jahre nach seinem Tod im Jahr 1957 kann die Fachöffentlichkeit aus mehreren privaten Äußerungen erfahren, warum von Neumann niemals sein berühmtes Buch von 1932 widerrufen oder zurückgezogen hat. Das Motiv war einfach: Seine »Falsifikation« hätte niemand der Fachkollegen ernst genommen, da der »Hilbertraum« weltweit längst zum Grundbestand der Quantentheorie gehört. Aber auch gravierende thermodynamische Einwände spielten eine Rolle, mit denen sich außer von Neumann keiner der großen Quantenheroen in ihren Lehrbüchern befasste.”… Quelle: Nichtmechanistische Darstellung der physikalischen Disziplinen als mathematische Systemtheorie von Vilmos Balogh
Die Taktik, dialogische Wissenschaftsblogs mit vorgefertigten Verschwörungsmythen sowie Halbwahrheiten vollzustopfen, wird auch “Zeitvampirismus” genannt. Demokratisch und dialogisch gesinnte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen in die digitale Ecke gedrängt, erschöpft und demotiviert, der digitale Raum vollgeschwurbelt werden.
Ich halte KI noch vor dem Löschen für ein gutes Mittel, Zeitvampirismus zu kontern und dabei sogar noch interessante Aufklärungseinheiten zu platzieren. Hier nochmal das japanische Felo.ai:
Albert Einstein war und ist Zielscheibe zahlreicher antisemitischer Verschwörungsmythen, die sich insbesondere gegen seine wissenschaftlichen Errungenschaften und seine jüdische Herkunft richten. Diese Mythen haben historische Wurzeln und wurden vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus und darüber hinaus verbreitet. Im Folgenden werden die zentralen Aspekte dieser Mythen erläutert:
## **Antisemitische Verschwörungsmythen gegen Einstein**
### **1. “Jüdische Physik” und die Ablehnung der Relativitätstheorie**
– Ein zentraler Vorwurf gegen Einstein war, dass seine Relativitätstheorie keine echte Wissenschaft sei, sondern eine Form von “jüdischer Physik”. Diese Bezeichnung wurde von antisemitischen Kreisen verwendet, um Einsteins Arbeit als minderwertig und unvereinbar mit der sogenannten “deutschen Physik” darzustellen. Die “deutsche Physik” wurde von nationalistischen und rassistischen Wissenschaftlern propagiert, die behaupteten, dass Wissenschaft von der “Rasse” des Forschers abhänge[4][8][12].
– Kritiker warfen Einstein vor, mit seiner Theorie die “Relativierung aller Werte” zu betreiben, was in antisemitischen Kreisen als Teil einer angeblichen “jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung” interpretiert wurde. Diese Verschwörungstheorie stellte Einstein als Feind des “gesunden Menschenverstands” und der traditionellen Werte dar[4][9].
### **2. Wissenschaft als Mittel zur “Zersetzung”**
– Antisemiten behaupteten, dass Einstein und andere jüdische Wissenschaftler die Wissenschaft bewusst als Werkzeug nutzen würden, um die Gesellschaft zu destabilisieren. In der NS-Propaganda wurde dies als “Vergiftung der Volksseele” bezeichnet. Diese Narrative dienten dazu, jüdische Wissenschaftler zu diskreditieren und sie als Bedrohung für die nationale Identität darzustellen[4][12].
### **3. Einstein als Teil einer globalen jüdischen Verschwörung**
– Ein weiterer Mythos war, dass Einstein Teil einer angeblichen jüdischen Weltverschwörung sei, die darauf abziele, die internationale Wissenschaft, Politik und Medien zu kontrollieren. Diese Behauptung wurde genutzt, um die Legitimität seiner wissenschaftlichen Arbeit infrage zu stellen und ihn als Symbol einer vermeintlichen jüdischen Übermacht darzustellen[4][9].
### **4. Diffamierung als “Bolschewist” und “Internationalist”**
– Einstein wurde nicht nur wegen seiner jüdischen Herkunft angegriffen, sondern auch wegen seiner politischen Überzeugungen. Als Pazifist, Sozialist und Unterstützer zionistischer Projekte wurde er von Nationalisten und Antisemiten als Bedrohung für die nationale Ordnung angesehen. Diese politischen Positionen wurden in antisemitischen Kreisen mit seiner Wissenschaft verknüpft, um ihn als Feind der “arischen” Kultur darzustellen[4][6][12].
## **Historische und aktuelle Relevanz**
Diese antisemitischen Mythen wurden während der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus systematisch verbreitet, insbesondere durch Propagandamedien wie den “Völkischen Beobachter”. Sie überlebten jedoch das Ende des NS-Regimes und finden heute in digitalen Nischen eine neue Plattform. Im Internet vernetzen sich sogenannte “Relativitätskritiker”, die antisemitische und rassistische Argumente austauschen und die Wissenschaft als Ganzes delegitimieren wollen[4][9].
## **Fazit**
Die gegen Albert Einstein gerichteten antisemitischen Verschwörungsmythen sind ein Beispiel dafür, wie Wissenschaft und persönliche Identität politisiert und instrumentalisiert werden können, um Hass und Vorurteile zu schüren. Diese Mythen basieren nicht auf wissenschaftlicher Kritik, sondern auf rassistischen und ideologischen Motiven, die bis heute in bestimmten Kreisen weiterleben.
[1] https://www.bundesrat.de/drs.html?id=790-21
[2] https://www.blz.bayern.de/data/pdf/themenheft_antisemitismus-1021-1542-43.pdf
[3] https://secure.ipex.eu/IPEXL-WEB/download/file/082d29087c6ec619017c757c37f502ec
[4] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-alte-antisemitismus-in-der-digital-befeuerten-einstein-relativitaetskritik/
[5] https://www.jm-hohenems.at/static/uploads/2021/03/Loewy_Geruechte-ueber-Juden_Web-2021.pdf
[6] https://centrumjudaicum.de/en/portfolio/relativ-juedisch-albert-einstein-jude-zionist-nonkonformist/
[7] https://www.static.tu.berlin/fileadmin/www/10002032/Publikationen/Unterrichtsmaterialien/Lehrerhandreichung.pdf
[8] https://www.quora.com/Did-European-Jews-feel-betrayed-by-Einstein
[9] https://scilogs.spektrum.de/relativ-einfach/relativitaetstheorie-antisemitismus/
[10] https://www.hamiltonjewishnews.com/features/einstein-faced-antisemitism-in-his-early-career
[11] https://en.wikipedia.org/wiki/Political_views_of_Albert_Einstein
[12] https://library.yu.edu/c.php?g=1073982&p=7823903
[13] https://www.mpiwg-berlin.mpg.de/sites/default/files/Preprints/P293.pdf
[14] https://www.derstandard.at/story/2000099636430/weit-mehr-als-ein-migrantenproblem
[15] https://www.bs-anne-frank.de/fileadmin/content/Events/Blickwinkel/Blickwinkel_2019_Bericht.pdf
[16] https://library.oapen.org/bitstream/20.500.12657/34404/1/437175.pdf
@Peter Gutsche 17.12. 21:06
„Ist obige Aussage von Ihnen in meinen Worten korrekt wieder gegeben? Obwohl es in der Relativitätstheorie keine absoluten Bezugssysteme gibt, kann der kosmische Mikrowellenhintergrund als universeller Referenzrahmen, als ein gemeinsamer Bezugspunkt, um die kosmische Entwicklung zu beschreiben.“
Im Prinzip das auf jeden Fall. Aber das kann noch mehr hergeben.
„Quantenverschränkungen erfordern ja, einen kohärenten Zustand lange genug aufrecht zu erhalten. Geht dies über kosmische Entfernungen?“
Muss ja nicht immer weit reichen. Wenn es z.B. in der Biochemie unserer selbst nur Mikrometer weit reicht, kann sich das dennoch sozusagen aneinander ketten, und eben sehr genau dieser einen Gegenwart folgen.
Man könnte es aber nachweisen, wenn hier die Kohärenz in speziellen Experimenten so weit reicht, dass man den Unterschied zwischen dem Einen Bezugssystem und der tatsächlichen Bewegung des untersuchten Bereichs messen kann. Das sind dann beim Umlauf der Sonne um das Zentrum der Galaxis immerhin 220 Km/s, vielleicht reicht das für entsprechende Messungen.
Und natürlich die Anwendung als interstellares sofortiges Informationsübertragungssystem bräuchte dann sehr weit reichende Kohärenzen.
Rein praktisch ist allerdings der reine Gedanke, dass alles Leben im Kosmos wirklich gleichzeitig abläuft, eben auf Basis dieses einen Bezugssystems, in dem die kosmische Hintergrundstrahlung isotrop ist. Auch wenn man erst nach Jahren oder Jahrtausenden einen Lichtkontakt herstellen kann, wäre man schonmal zumindest im Geiste im gesamten Kosmos gemeinsam auf genau derselben Zeitreise unterwegs.
Das ist für mich einfach ein sehr angenehmer Gedanke. Wenn es weitere Zivilisationen in der Milchstraße gibt, wären wir nicht auf zig Jahrtausende voneinander getrennt, und auch Zivilisationen in fernen Galaxien mit Distanzen von Millionen von Lichtjahren wären zumindest gefühlt ganz aktuell mit uns zusammen in der selben Gegenwart unterwegs.
Und die gedanklichen Verwicklungen der RT können wir dann mehr oder weniger ausblenden, auch wenn wir die relativistischen Effekte in einzelnen Fragen unbedingt einbeziehen müssen. Man hat dann eben einfach ein universales Bezugssystem, auf das man dann alles beziehen kann.
Der Kern der Sache wäre eben, dass sich Teile der Quantenwelt an dieses absolute Bezugssystem halten, und nicht an anders definierte Bezugssysteme, auch wenn sie dem Bewegungszustand des Untersuchten näher sind.
Außerdem würde durch dieses Bezugssystem kosmologisch betrachtet das gesamte Universum immer ein Einziges sein, und aus den Möglichkeiten der Zukunft mittels der Gegenwartsprozesse faktische Vergangenheit machen. Gleichzeitig im ganzen Universum eben, vom Urknall an ohne Ausnahme über heute bis in endlose Jahrmilliarden hinein.
Sehen können wir das erst, wenn das Licht teils von weit her bei uns angekommen ist. Aber wir können es uns vorstellen, und vielleicht können wir es sogar fühlen.
Lieber @Tobias Jeckenburger,
Diese Überlegungen finde ich ausgesprochen interessant, besonders die Gedanken zu einem interstellaren Informationsübertragungssystem!
„Muss ja nicht immer weit reichen. Wenn es z.B. in der Biochemie unserer selbst nur Mikrometer weit reicht, kann sich das dennoch sozusagen aneinander ketten, und eben sehr genau dieser einen Gegenwart folgen.“
In diesem Zusammenhang gibt es tatsächlich eine (wenn auch höchst umstrittene) Arbeit, die behauptet, eine quantenmechanische Verschränkung zwischen einem Qubit und einem Bärtierchen hergestellt zu haben.
Ich möchte mir nicht anmaßen, dass ich die zahlreichen spannenden Gedanken in Ihrem Kommentar vollständig erfasst habe. Aber bei folgender Aussage habe ich meine Zweifel:
„Rein praktisch ist allerdings der reine Gedanke, dass alles Leben im Kosmos wirklich gleichzeitig abläuft, eben auf Basis dieses einen Bezugssystems, in dem die kosmische Hintergrundstrahlung isotrop ist.“
Kann man das wirklich so sagen?
Einerseits stimmt es: Der kosmische Mikrowellenhintergrund bietet uns – wegen der genannten Gründe – eine Referenz, anhand derer wir sagen können, dass das Universum zu einem bestimmten Zeitpunkt begann und sich seither in einer bestimmten Weise entwickelt hat. Doch gleichzeitig gilt nach wie vor die Relativität der Gleichzeitigkeit, und dieser Effekt wird umso deutlicher, je größer die räumliche Distanz der betrachteten Ereignisse ist.
Genau dieser universelle Effekt der Relativitätstheorie wird durch das Bezugssystem des kosmischen Mikrowellenhintergrunds doch nicht aufgehoben. Es bleibt vielmehr ein grundlegendes Prinzip, das sich bei großen Entfernungen besonders bemerkbar macht und keineswegs nur lokale Phänomene betrifft.
Ich muss aber zugeben, dass ich selbst damit kämpfe, all dies wirklich zu durchdringen. Insofern nochmal vielen Dank für das Denkfutter.
Lieber @Peter Gutsche,
das ist wieder ein sehr informativer und bedenkenswerter Blogpost.
Das meiste davon kann ich nachvollziehen, aber nicht fachwissenschaftlich kommentieren. Für mich ist bemerkenswert, wie die physikalische Theorie über die Zeit, sich philosophisch und psychologisch auswirkt. Die Wahrnehmung von Zeit ist, wie auch @Maria H ausgeführt hat, in jeder Altersstufe subjektiv anders.
Da Zeit und Lichtgeschwindigkeit in einem Zusammenhang stehen, bleibe ich mal beim Licht. In zwei Tagen haben wir die Wintersonnenwende, und für mich ist es jedes Mal ein psychisches Phänomen, dass der Gedanke, dass die Tage wieder länger werden, mich mit Freude erfüllt, obwohl der Tatbestand kaum spürbar ist.
Lange, helle Tage können mit mehr Aktivitäten gefüllt werden und scheinen schneller zu vergehen als dunkle Tage, die überwunden werden müssen. Bei dieser subjektiven Wahrnehmung werden Zeit und Licht psychologisch kombiniert.
@Michael Blume
Es ist die Zeit der vielen Weihnachtsfeiern, die für alte Menschen in der dunklen Zeit so wichtig sind. Die sozialen und persönlichen Begegnung mit Menschen haben in dieser Zeit einen besonderen Wert.
So wünsche ich allen einen schönen vierten Advent, die Tage werden wieder länger.
Vielen lieben Dank, @Elisabeth K – auch für den wohltuenden, dialogischen Ton!
Angesichts des atemberaubenden Erkenntnisfortschrittes der modernen Wissenschaften kommt die menschliche Sprache – gerade auch im interdisziplinären Dialog – immer öfter an ihre Grenzen. Deswegen wird sorgfältige und dialogische Begriffsarbeit immer wichtiger. Mir selbst geht es beispielsweise so, dass ich Themen der Physik und Chemie immer wieder neu verstehe, dann doch an Grenzen stoße, zurückweiche, es später wieder versuche. Meist männliche Thymoten, Macker und Zeitvampire, die diese schwierigen Themen destruktiv zur Selbstinszenierung und zur Verbreitung von feindseligem Dualismus missbrauchen, schaden dabei und schrecken ab.
@Peter Gutsche hat in vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit einen herausragend tiefen und schönen Gastblogpost geschrieben und dabei auch schwierige, bisweilen anmaßende Kommentierende wertschätzend einbezogen. Doch Accounts wie @Frank Wappler und @Dirk Freyling haben leider wieder gezeigt, wie schwer ihnen Dialog und Empathie fallen. Schade.
Dir daher noch einmal Danke für Deinen wertschätzenden und dialogischen Druko auf die wertvolle Begriffsarbeit von @Peter, liebe @Elisabeth. Es hat mich an die aktuelle Titelgeschichte von Gehirn & Geist / Spektrum der Wissenschaft von Frank Luerweg erinnert, die ich nun noch einmal sorgfältig lesen werde:
Licht – Wie es unser Denken beflügelt
Wenn die dunkle Jahreszeit beginnt, machen wir es uns gern mit Lichterketten und Kerzen gemütlich. Dabei hellt Licht nicht nur die Stimmung auf: Dank seines Einflusses auf die Hirnfunktion kann das Denken profitieren.
https://www.spektrum.de/inhaltsverzeichnis/wie-licht-unser-denken-befluegelt-gehirn-und-geist-1-2025/2199938
Mit Dank und den besten Wünschen Dir und allen dialogischen Menschen! 🙂
Liebe @Elisabeth K,
vielen Dank für Deinen Kommentar!
„In zwei Tagen haben wir die Wintersonnenwende, und für mich ist es jedes Mal ein psychisches Phänomen, dass der Gedanke, dass die Tage wieder länger werden, mich mit Freude erfüllt, obwohl der Tatbestand kaum spürbar ist.“
Deine Gedanken zum Licht und zur Wintersonnenwende erinnern mich gleich an Länder in höheren Breitengraden, in denen es ja einen extremen Unterschied in der erlebten Lichtmenge zwischen den Sommer- und den Wintermonaten gibt.
Man kennt ja die sog. Winterdepression, eine Ausprägung der saisonalen affektiven Störung. Diese ist vor allem in Regionen mit starken Lichtunterschieden zwischen den Jahreszeiten ausgeprägt. Besonders betroffen sind Gebiete in höheren Breitengraden, wo es im Winter länger dunkel bleibt.
Soweit ich weiß (bin aber kein Mediziner) beeinflusst die breitengrad-abhängige Dauer des Tageslichtes den circadianen Rhythmus, den inneren Rhythmus. Dieser wiederum hat einen Einfluss auf unseren Schlaf-Wach-Rhythmus und den Stoffwechsel, zum Beispiel.
Hier sind wir wieder ganz bei den schon mehrmals auf diesem Blog angestellten Überlegungen zum Einfluss astronomischer Parameter auf den Umgang mit dem, was wir „Zeit“ nennen.
Zur Frage, wie umgekehrt der Zugang zu einem natürlich dunklen Nachthimmel – also die Dunkelheit – das Leben von Mensch und Tier beeinflusst, habe ich in einem Artikel (auf Englisch) ein paar Fakten zusammengefasst (mit vielen Quellen).
Ein Grund für das Fehlen der natürlichen nächtlichen Dunkelheit ist ja die sogenannte „Lichtverschmutzung“, über die wir hier schon vor einiger Zeit ausdrücklich gesprochen haben.
Trotz dieser etwas besorgniserregenden Gedanken wünsche ich Dir eine schöne Weihnachtszeit!
Leider ist kein Überlicht-Verschränkungs-Funk möglich.
Zwei weit voneinander entfernte, miteinander verschränkte, Teilchen
werden bei der gleichen Messmethode das gleiche Verhalten zeigen.
Welches Verhalten sie zeigen werden, das ist völlig unbekannt.
Das liegt daran, dass die Teilchen im Überlagerungs-Zustand
überhaupt keine bestimmten Eigenschaften haben können.
Die Eigenschaften werden erst durch die Messung festgelegt.
Damit kann man keine nützlichen Nachrichten versenden.
Man weiß ja nur zum Beispiel, dass auch auf Proxima-Centauri b eine
senkrechte Polarisation gemessen werden wird, genauso wie bei uns.
Welche Polarisationsrichtung auftritt, das kann man nicht beeinflussen.
Falls man das versucht, dann zerstört das die Verschränkung.
—–
Vorsicht, relativistischer Humor.
Ein Fest zu Ehren von Ehrenfest, die Ehrenfest-Schale.
Wenn man die Lorentz-Kontraktion auf eine rotierende Scheibe
anwendet, dann kommt man zum Ehrenfestschen Paradoxon, weil eine
rotierende Scheibe kein einheitliches Inertialsystem sein kann.
Auf einer rotierenden Scheibe gibt es viele verschiedene
Bewegungsrichtungen und viele verschiedene Beschleunigungen.
Die Annahmen, auf denen dieses Bild beruht, sind:
1.) Die Länge des Umfanges verringert sich durch die Lorentz-Kontraktion,
2.) Die Länge des Radius bleibt gleich,
3.) Die Länge des Radius wird entlang der Krümmung der Schale gemessen,
4.) Der Radius wird nicht direkt am berechneten Bild der Schale gemessen.
Oberhalb einer Umfangsgeschwindigkeit von ungefähr
86,5 Prozent der Lichtgeschwindigkeit kann unter diesen
Voraussetzungen der Radius nicht mehr gleich bleiben,
weil sich die obere Öffnung zu schnell schließt.
Das ist der Grund, warum aus der Scheibenwelt die Hohlwelt wurde.
Natürlich hat das überhaupt nichts mit der physikalischen Realität zu tun.
Außerdem kommt es auch auf den Standpunkt des Beobachters an.
Aber vermutlich ist die Scheibe schon bei 0,1 Prozent
der Lichtgeschwindigkeit eine glühende Gaswolke.
Das Bild dazu:
http://s880616556.online.de/EHREFEST.png
Die schrittweise Erhöhung der Umfangsgeschwindigkeit im Überblick:
http://s880616556.online.de/ERDNUS-5.jpg
Peter Gutsche schrieb (17.12.2024, 19:59 Uhr):
> […] Objekte, die einer Geodäte – der natürlichen Bahn in der gekrümmten Raumzeit – folgen, […]
Die “natürliche Bahn” ??
Jedenfalls eine (d.h. aber zwischen je zwei bestimmten Ereignissen nicht unbedingt die einzige) durchgängig (intrinsisch) unbeschleunigte Bahn;
und somit durchgängig (auf überlappenden Teilstücken) (intrinsisch) gerade Bahn.
> zwischen zwei festgelegten Punkten […]
… konkreter: zwischen den Anteilen des betreffenden Objektes an je zwei festgelegten Ereignissen …
> erleben die maximale […]
…
EigenzeitDauer!Es sei denn, die betreffenden beiden (Zeit-artig voneinander getrennten) Ereignisse sind durch mehr als nur eine einzige (zwangsläufig Zeit-artige) Geodäte miteinander verbunden; und die Dauern (Bogenlängen) der entsprechenden Abschnitte wären ungleich; also nicht alle gleichermaßen maximal.
Einfaches (aber extremes) Beispiel:
(für ein Paar von Zeit-artig voneinander getrennten Ereignissen in einer geeignet krummen Region, die durch verschiedene Geodäten-Abschnitte ungleicher Bogenlänge verbunden sind):
In der Photon-Sphäre einer geeignet krummen (aber symmetrischen) Region wurde ein Beteiligter A so gehalten, dass ein bestimmtes Photon(-“Bündel” P) periodisch passierte. Ein weiterer durchwegs “Zeit-artig geodätisch freier” Beteiligter B habe A einmal koinzident mit P passiert (“im Vorbeiflug nach oben”), und danach ein weiteres Mal (“im Vorbeiflug hinab”) erneut in Koinzidenz mit der nächsten Passage Ps.
Bs Dauer von dessen Anzeige der ersten Passage As und Ps (zusammen) bis zur Anzeige der zweiten Passage As und Ps (zusammen) ist von Null verschieden.
Die Bogenlänge des entsprechenden Abschnitts der (Licht-artig geodätischen) Bahn Ps ist dagegen: Null.
> In der ART hängt Zeitdilatation von zwei Faktoren ab: […]
Die allgemeine Problemstellung:
… “Wie vergleicht man überhaupt Dauern verschiedener und insbesondere voneinander getrennter Beteiligter miteinander?” …
wird von (Gewissen-haften) Physikern der Lösung nähergebracht;
u.a. anhand des schon gelegentlich erwähnten recht aktuellen Beitrages https://arxiv.org/abs/2302.12209
@Frank Wappler
Nun habe ich es mehrfach freundlich versucht und sage es also noch einmal freundlich, aber deutlich: Weitere Drukos, die nicht wertschätzend und verständlich formuliert sind, schalte ich nicht mehr frei. Dieser ehrenamtlich gestaltete Wissenschaftsblog dient dem fairen und wertschätzenden, interdisziplinären Dialog – und nicht der verschwurbelten Selbstinszenierung. Punkt.
Mit Dank für Ihr Verständnis und den besten Grüßen! 🙂
Michael Blume schrieb (18.12.2024, 18:20 Uhr):
> […] Dieser ehrenamtlich gestaltete Wissenschaftsblog
… SciLog …
> dient dem fairen und wertschätzenden, interdisziplinären Dialog – und nicht der verschwurbelten Selbstinszenierung.
Und bloße Worte können kaum beschreiben, wie viel Wertschätzung die Gelegenheit verdient, eine ausdrückliche Einladung zum Dialog ausdrücklich anzunehmen und nach bestem Sach-kundigem Gewissen sachlich zu erwidern — oder
unverschämtRücksichts-losohne Konsequenzen ausschlagen zu können.> Punkt.
Jedoch ein (Vorsichts-halber oberflächlich recherchiertes) “Ewig Hoch!” auf die SciLogs!
Ja, @Frank Wappler – „eine ausdrückliche Einladung zum Dialog“. Diese besteht weiterhin.
Dialog bedeutet, einander zu respektieren und gemeinsam nach der Wahrheit zu suchen. Sich bemühen zu verstehen und sich verständlich zu machen. Dialog bedeutet nicht, sich auf Kosten anderer zu inszenieren, einander zu übertrumpfen. Das wäre nicht einmal ein Disput.
Ich traue auch Ihnen eine dialogische Haltung und Kommunikationsweise zu. Es wäre keine Schwäche, sondern Gewinn, auch für Sie selbst. @Peter Gutsche hat hervorragend gebloggt, Ihnen zudem die Hand gereicht, Sie gewürdigt und verlinkt. Zeigen nun auch Sie eine solche Klasse.
@Peter Gutsche 18.12. 20:09
„Doch gleichzeitig gilt nach wie vor die Relativität der Gleichzeitigkeit, und dieser Effekt wird umso deutlicher, je größer die räumliche Distanz der betrachteten Ereignisse ist.“
Verschiedene Gleichzeitigkeiten von verschieden bewegten Bezugssystemen aus betrachtet können doch nicht zusammen gleichzeitig sein. Genau deswegen brauchen wir ja das Eine Bezugssystem, das seit dem Urknall durch die Zeiten wandert.
Es geht mir schlicht um den Moment, indem aus den Möglichkeiten der Zukunft mittels der Prozesse der Gegenwart dann die Fakten der Vergangenheit werden. Dieser Prozess ist nicht nur unsere erlebte Gegenwart, die ganze Physis um uns herum folgt dem doch. Dies braucht eine Gleichzeitigkeit über alle Bezugssysteme hinweg. Hier darf nicht das eine das andere überholen, das würde zu Brüchen führen, wie sie z.B. auch eine Zeitreise in die Vergangenheit mit sich brächte.
Die RT kann so eine Gegenwart gar nicht definieren, so weit ich das verstanden habe. Es findet aber in der Quantenwelt genau so ein Gegenwartsprozess statt. Das müssen wir unbedingt einhalten, sonst gerät hier alles durcheinander.
Stellen Sie sich vor, der Mond wäre ein Schwarzes Loch, und die Mondmission war nur eine tausendfache Umkreisung dieses Schwarzen Lochs. Die Mondfahrer wären dann nur ein Jahr älter geworden, während auf der Erde zwei Jahre vergangen sind.
Aber wenn die Mondfahrer dann zurückkommen und die Raumkapsel verlassen, sind sie wieder mittendrin in der Gegenwart auf der Erde. Nur sie selber sind jünger geblieben. Alle Menschen hier können sich problemlos mit den Raumfahrern unterhalten, die Raumfahrer landen nicht in einer Vergangenheit, die auf der Erde längst abgelaufen ist. Während die Raumfahrer in der Umlaufbahn des Schwarzen Lochs waren, tickten dort nur ihre Uhren langsamer, inclusive der Biofunktionen der Raumfahrer selbst.
Aber die ganze Zeit lief die Zeit auf der Erde parallel zu der Raumfahrerzeit, nur unterschiedlich schnell. Jede 2 Sekunden auf der Erde wären 1 Sekunde auf dem Raumschiff. Man könnte das sogar auf einer großen Uhr auf der Erde live beobachten, die man vom Raumschiff aus ablesen kann. Die Raumfahrer könnten auch täglich mit ihren Verwandten auf der Erde chatten, Audio wäre aber schon schwieriger. Dann müsste man die verzerrten Tonfrequenzen entzerren und die Redegeschwindigkeit anpassen.
Wir brauchen einen definierten Ablauf im gesamten Universum. Wir brauchen einen kontinuierlichen Gegenwartsprozess, der alle noch so schnell bewegten Objekte einschließt.
Sonst kämen die Raumfahrer in eine Welt zurück, die auf der Erde seit einem Jahr abgelaufene Vergangenheit ist. Das darf eben nicht passieren. Und das wirklich einzigste, was dagegen hilft, ist dieses Eine absolute Bezugssystem, dass seit dem Urknall definierbar ist und solange der Kosmos in Betrieb ist, immer weiter existieren muss.
Ich gehe hierbei freilich fest davon aus, das die Quantenvorgänge eben solche Gegenwartsprozesse vollziehen, immer und immer da, wo im Kosmos irgendwas passiert. Hier darf nicht das Eine das Andere überholen, sonst wird das eine undefinierbare Angelegenheit. Auch verschiedene Geschwindigkeiten müssen miteinander koordiniert bleiben.
Tobias Jeckenburger schrieb (19.12.2024, 00:36 Uhr):
> […] nur unterschiedlich schnell.
Verschiedene Schallplattenspieler können ihren jeweiligen Plattenteller unterschiedlich schnell drehen!
(Nicht wahr? — Typischer Weise entweder mit
(33 1/3)
Umläufen pro Minute, oder mit45
; einige auch mit78
Umläufen pro Minute, oder (sogar) mit noch ganz anderen Umlauf-Rate-Werten.)> Die Raumfahrer könnten auch täglich mit ihren Verwandten auf der Erde […] Dann müsste man die verzerrten Tonfrequenzen entzerren und die Redegeschwindigkeit anpassen.
Die Raumfahrer könnten einfach etwa 526000 Minuten lang ununterbrochen LPs ihrer Wahl angehört haben (also knapp siebzehn-einhalb Millionen Umläufe ihres Plattentellers wahrgenommen haben);
während Erdler etwa 1052000 Minuten lang ununterbrochen LPs nach ihrem Geschmack laufen ließen (also knapp fünfunddreißig Millionen Umläufe ihres Plattentellers feststellten).
Somit hätten die Erdler ihre Platten länger angehört, als die Raumfahrer die ihren; nämlich etwa doppelt so lange wie diese.
Bzw. die Raumfahrer hätten ihren Plattenteller kürzer drehen lassen, als die Erdler den ihren drehen ließen; nämlich etwa halb so lange wie jene.
Aber jedenfalls, gegenseitig: gleich schnell !
Es ließe sich auch sicherlich zumindest im Prinzip einrichten, dass sich beide gegenseitig dabei zuschauten bzw. die entsprechend geeignete Abhörtechnik gegenseitig zum Einsatz bringen.
Etwaiges “Entzerren” bzw. “Anpassen” käme jedenfalls Empfänger-seitig (und nachträglich) in Frage.
> […] Wir brauchen einen kontinuierlichen Gegenwartsprozess, der alle […] einschließt.
> Sonst kämen die Raumfahrer in eine Welt zurück, die auf der Erde seit einem Jahr abgelaufene Vergangenheit ist. Das darf eben nicht passieren. […]
???
Die Raumfahrer landen wieder auf der Erde (und werden von den Erdlern herzlich-fürsoglich in Empfang genommen … &).
Die Raumfahrer haben (seit dem Wegfliegen) ein Jahr erlebt (ununterbrochen ihre LPs gehört; in der Enge ihres Raumfahzeugs).
In wie fern sie dabei und insbesondere deshalb gealtert sein mögen (“Gehör-Minderung”, “Haarausfall”, “kognitive und/oder organische Leistungsabnahme” …)
kann gemessen werden.
Die Raumfahrer haben (seit ihrem Wegfliegen von den Erdlers) ein Jahr erlebt (ihre LPs gehört).
In wie fern sie dabei und insbesondere deshalb gealtert sein mögen (“Gehör-Minderung”, “Haarausfall”, “kognitive und/oder körperliche Leistungsabnahme” …)
kann gemessen werden.
Die Erdler haben (seit ihrer Verabschiedung der Raumfahrer) zwei Jahre erlebt (insbesondere ihren Plattenspieler laufen lassen). Hoffentlich haben die sich zwischendurch auch ab und zu mal ‘ne Mütze Schlaf gegönnt. …
Die Welt dreht sich weiter.
Tobias Jeckenburger schrieb (19.12.2024, 00:36 Uhr):
> […] nur unterschiedlich schnell.
Verschiedene Schallplattenspieler können ihren jeweiligen Plattenteller unterschiedlich schnell drehen!
(Nicht wahr? — Typischer Weise entweder mit
(33 1/3)
Umläufen pro Minute, oder mit45
; einige auch mit78
Umläufen pro Minute, oder (sogar) mit noch ganz anderen Umlauf-Rate-Werten.)> Die Raumfahrer könnten auch täglich mit ihren Verwandten auf der Erde […] Dann müsste man die verzerrten Tonfrequenzen entzerren und die Redegeschwindigkeit anpassen.
Die Raumfahrer könnten einfach etwa 526000 Minuten lang ununterbrochen LPs ihrer Wahl angehört haben (also knapp siebzehn-einhalb Millionen Umläufe ihres Plattentellers wahrgenommen haben);
während Erdler etwa 1052000 Minuten lang ununterbrochen LPs nach ihrem Geschmack laufen ließen (also knapp fünfunddreißig Millionen Umläufe ihres Plattentellers feststellten).
Somit hätten die Erdler ihre Platten länger angehört, als die Raumfahrer die ihren; nämlich etwa doppelt so lange wie diese.
Bzw. die Raumfahrer hätten ihren Plattenteller kürzer drehen lassen, als die Erdler den ihren drehen ließen; nämlich etwa halb so lange wie jene.
Aber jedenfalls, gegenseitig: gleich schnell !
Es ließe sich auch sicherlich zumindest im Prinzip einrichten, dass sich beide gegenseitig dabei zuschauten bzw. die entsprechend geeignete Abhörtechnik gegenseitig zum Einsatz bringen.
Etwaiges “Entzerren” bzw. “Anpassen” käme jedenfalls Empfänger-seitig (und nachträglich) in Frage.
> […] Wir brauchen einen kontinuierlichen Gegenwartsprozess, der alle […] einschließt.
> Sonst kämen die Raumfahrer in eine Welt zurück, die auf der Erde seit einem Jahr abgelaufene Vergangenheit ist
???
Die Raumfahrer landen wieder auf der Erde (und werden von den Erdlern herzlich-fürsoglich in Empfang genommen … &).
Die Raumfahrer haben (seit dem Wegfliegen) ein Jahr erlebt (ununterbrochen ihre LPs gehört; in der Enge ihres Raumfahzeugs).
In wie fern sie dabei und insbesondere deshalb gealtert sein mögen (“Gehör-Minderung”, “Haarausfall”, “kognitive und/oder organische Leistungsabnahme” …)
kann gemessen werden.
Die Raumfahrer haben (seit ihrem Wegfliegen von den Erdlers) ein Jahr erlebt (ihre LPs gehört).
In wie fern sie dabei und insbesondere deshalb gealtert sein mögen (“Gehör-Minderung”, “Haarausfall”, “kognitive und/oder körperliche Leistungsabnahme” …)
kann gemessen werden.
Die Erdler haben (seit ihrer Verabschiedung der Raumfahrer) zwei Jahre erlebt (insbesondere ihren Plattenspieler laufen lassen). Hoffentlich haben die sich zwischendurch auch ab und zu mal ‘ne Mütze Schlaf gegönnt. …
Die Welt dreht sich weiter.
Martin Bäker schrieb (17.12.2024, 12:45 Uhr):
> […] Auch wenn ich in der Nähe eines Schwarzen Lochs frei falle, vergeht die Zeit für mich langsamer als für jemanden weiter weg. Ob ich mich auf einer Geodäte bewege ist hier irrelevant.
Martin Bäker schrieb (18.12.2024, 07:33 Uhr):
> […] es ist ja nicht so, dass tatsächlich die Zeit für den einen schneller oder langsamer vergeht als für den anderen, solange beide gleichförmig bewegt sind.
…
Respekt! — Der Lerninhalt, die Phrasen “vergeht langsamer” oder “verging schneller” usw. insbesondere in populären Darstellungen zu meiden, ist überschaubarer und begreifbarer kaum darzustellen.
Liebe Kommentierende,
herzlichen Dank für die zahlreichen und äußerst interessanten Beiträge, die wertvollen Korrekturvorschläge und die inspirierenden weiterführenden Ideen!
Es ist beeindruckend, wie viel zusammengekommen ist. Um alles angemessen einzuordnen und u.a. auf Grundlage des Feedbacks an einigen Formulierungen zu arbeiten, brauche ich ein wenig Zeit.
Ich werde mich für ein paar Tage offline zurückziehen und wünsche allen friedliche Feiertage sowie einen guten Start ins neue Jahr!
Dir auch von mir noch einmal herzlichen Dank für Deine großartige, interdisziplinäre und dialogische Blogpost-Reihe zu den Rätseln der Zeit!
Ich wünsche Dir von Herzen ruhige und gesegnete Feiertage sowie einen guten Rosch und freue mich auf die Fortsetzung unserer Dialoge in 2025!
Dankbar, Michael
@Peter Gutsche 20.12. 20:00
„Es ist beeindruckend, wie viel zusammengekommen ist. Um alles angemessen einzuordnen und u.a. auf Grundlage des Feedbacks an einigen Formulierungen zu arbeiten, brauche ich ein wenig Zeit.“
Passend zu meinem Thema hier:
https://www.spektrum.de/news/die-zeit-koennte-eine-illusion-der-quantenphysik-sein/2218722
Genau das schwebt mir hier auch vor. Wir haben einen Gegenwartsprozess, der gleichmäßig durch die Zeiten reist und beständig die Möglichkeiten der Zukunft zu faktischer Vergangenheit verarbeitet.
Dieser Prozess muss gleichmäßig durch allen Raum und durch alle Zeit laufen, und kann sich nicht an verschiedenen Bezugssystem gleichzeitig orientieren. Er braucht dieses eine Bezugssystem, in dem die kosmische Hintergrundstrahlung in alle Richtungen isotrop ist, und welches seit dem Urknall fortlaufend existiert und bis in alle Zeit weiterläuft.
Die RT hat dennoch ihre Berechtigung. Nur muss dann eben der Gegenwartsprozess an konkreten Orten, die sich schnell bewegen oder starker Gravitation ausgesetzt sind, eben langsamer ablaufen. Damit dennoch überall im Kosmos dieser Prozess koordiniert ablaufen kann, ohne das es zu Brüchen oder Widersprüchen kommt.
Zum Frohen Feste mal noch eine Frage eines physikalischen Laien zu einigen ihn zugegebenermaßen schon etwas verwirrenden physikalischen Aussagen. Eigentlich reicht mir schon die Antwortalternative “physikalisch korrekt” bzw. “physikalisch falsch”. Und das, wenns geht, zur jeder Teilaussage bzw. zu einzelnen Sätzen.
Und los gehts:
1)
“..Wenn die Lichtuhr ruht, also sich garnicht durch den Raum bewegt, dann bewegt sie sich mit maximaler Geschweindigkeit durch die Zeit!
Etwas poetisch könnte man sagen: Eine ruhende Uhr bewegt sich mit Lichtgeschwindigkeit durch die Zeit …”
“..Wenn man sich nicht bewegt, dann vergeht die Zeit maximal schnell. ”
“.. Zwilling A bewegt sich nicht durch den Raum und deshalb mit Maximalgeschwindigkeit durch die Zeit..”
“..Wenn zwischen zwei Ereignissen am selben Ort nur Zeit, aber kein Raum liegt, dann altert man maximal schnell. Wenn aber zwischen zwei Ereignissen am selben Ort Zeit und Raum liegen, dann vergeht die Zeit langsamer langsamer..”
2)
.Jede Richtungsänderung ist physikalisch eine Beschleunigung.
Und ein Gesetz der Relativitätstheorie lautet eben auch: Für beschleunigte Körper geht die Zeit langsamer. Wenn ich im Vergleich zu dir mit halber Lichtgeschwindigkeit durchs All fliege und dann in einem großen Bogen zu dir zurückkomme, werde ich deshalb langsamer gealtert sein als du.
Wenn man alle praktischen Schwierigkeiten wegdenkt – schon die Tatsache, dass ein Raumschiff nie so viel Treibstoff mitnehmen könnte, um sich auf knapp unter Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen – dann steht dieses sogenannte Zwillingsparadoxon völlig in Einklang mit der Relativitätstheorie…..”
____________________________________________________________________________
Und zum Schluss noch als Denkanstoß für erweiterte Diskusionen ein Kommentar vom Dezember 2019: (Auf diesen Blog wurde weiter oben schon verwiesen)
1 Michael Blume
10.11.2019, 10:41 Uhr
@Helmut Wicht
Dagegen konstruieren „Relativitätskritiker“ ein Feindbild von Einstein, der Teil einer bis heute andauernden, jüdisch-geheimbündlerischen Verschwörung sei. Den Gedanken, dass ein Jude klüger, erfolgreicher, bekannter sei als sie selbst, finden sie unerträglich – und hoffen auf seinen posthumen Sturz..
Korrektur:
“…“..Wenn zwischen zwei Ereignissen am selben Ort nur Zeit, aber kein Raum liegt, dann altert man maximal schnell. Wenn aber zwischen zwei Ereignissen am selben Ort Zeit und Raum liegen, dann vergeht die Zeit langsamer ..”
(Also nur einmal langsamer (-: )
Zitat:
“...Blumes Engagement ist Teil eines umfassenderen Kampfes gegen Antisemitismus, der sich in verschiedenen Formen äußert, darunter auch in der Verbreitung von Verschwörungsmythen. Diese Verschwörungserzählungen bieten einfache Erklärungen für komplexe Sachverhalte und dienen oft als Ersatz für rationale Diskurse. Sie basieren auf dichotomen Weltbildern des feindseligen Dualismus, die eine klare Trennung zwischen “Gut” und “Böse” propagieren, und fördern, so die Verbreitung von Hass und Vorurteilen[6][8]….” (Zitatende)
(Zumindest) Meiner Meinung nach ist es nicht nur unethisch, sondern äußerst unwissenschaftlich, den Antisemitismus (und dadurch auch indirekt die Opfer der Shoa) durch jeweilige Antisemitismusvorwürfe zu instrumetalisieren um politische Gegner oder auch physikalische Theorien gegen Kritik zu immunisieren.
Einverstanden, @little louis – deswegen habe ich auch beides nicht getan. Wenn Sie eine physikalische Theorie überbieten wollen, dann sollten Sie dies wie Abertausende Physikerinnen und Physiker auch im Bereich der Physik versuchen. Wenn Sie sich dagegen an den politischen Positionen oder der religiösen Herkunft von Albert Einstein abarbeiten, dann sind Sie auf dem falschen Dampfer. Sogar Werner Heisenberg wurde mit dem antisemitischen Verschwörungsmythos attackiert, ein „weißer Jude“ zu sein – nur weil er den Erkenntnisstand der Wissenschaft akzeptierte!
Es gibt weder eine jüdische noch eine deutsche Physik, sondern nur eine wissenschaftliche Physik. So langsam könnten Sie und andere sog. „Relativitätskritiker“ das auch mal innerlich annehmen.
Ihnen beste Wünsche für die Feiertage!
“….Den Gedanken, dass ein Jude klüger, erfolgreicher, bekannter sei als sie selbst, finden sie unerträglich – und hoffen auf seinen posthumen Sturz….” (Zitatende)
Mich würde jetzt allerdings schon interessieren, was der Verfasser des Zitatinhalts selbst von der dort propagierten Idee, dass “..ein Jude klüger, erfolgreicher, bekannter sei als..” die Anderen hält.
Wenn er “den Anderen” vorwirft, dass sie diese Aussage für “unerträglich” halten, dann liegt die Annahme doch nahe, dass er selbst dieser Aussage (positiv) zuneigt bzw. ihr zustimmt .
Oder irre ich mich mit dieser Schlussfolgerung und das theologische Denken des Zitatautors folgt da einer konkurrierenden bzw. “alternativen” Logik?
@little louis
Sie irren sich schon in der Annahme vom „theologischen Denken“ – ich bin Religionswissenschaftler, kein Theologe. Und ein Arbeiterkind, das es bis zur Promotion gebracht hat. Erfolge anderer Wissenschaftler freuen mich und ich habe zum Beispiel Biografien über Charles Darwin, Antoinette Brown Blackwell geschrieben, feiere auch andere wie Albert Einstein sehr.
Die negative Obsession von Ihnen & den anderen „Relativitätskritik“-Foristen mit dem Judentum von Albert Einstein finde ich auch deswegen menschlich schwach. Immerhin aber bestätigt es die These, dass die Wurzeln der Judenfeindlichkeit in der Alphabetisierung von Tora & Gemeinschaft sowie im Bildungsneid liegen.
Interessehalber: Wie kamen Sie dazu, Ihre antisemitischen Ressentiments vor allem im Feld der Physik auszuleben? Wurde Ihnen das schon von klein („little“) auf vermittelt, oder gab es da einen biografischen Bruch?
Nein, ich rechne nicht mit einer ehrlichen Antwort. Aber ich wollte es versucht haben.
little Louis schrieb (24.12.2024, 12:34 Uhr):
> […] Frage eines physikalischen Laien zu einigen ihn zugegebenermaßen schon etwas verwirrenden physikalischen Aussagen.
Selbst einschätzen zu können, was einem ggf. verwirrend vorkommt, ist ja auch schon eine Leistung bzw. Qualifikation — immerhin: “zum Laien”.
> Eigentlich reicht mir schon die Antwortalternative “physikalisch korrekt” bzw. “physikalisch falsch”
Eine Beurteilung als “(wenigstens) sachlich falsch” wäre aber auch schon ein gewisses Qualitäts-Zeugnis, im Sinne von “zumindest soweit verständlich und Sinn-voll, um auf recht direkte Weise korrigiert zu werden (z.B. durch Substitution weniger bestimmter wesentlicher Worte, oder Zahlen; oder Auflistung nicht allzu vieler Ausnahmefälle)”.
(Bekanntlich ließe sich gewissen Aussagen noch geringere Qualität zugeschreiben …)
> 1) […]
Von den dazu gelisteten Aussagen ist diese …
> “..Wenn man sich nicht bewegt, dann vergeht die Zeit maximal schnell.”
… im beschriebenen Sinne immerhin falsch.
Als korrigierte Aussage lässt sich entgegensetzen:
Bzw. etwas ausführlicher (und mit allen daraus resultierenden Vor- und Nachteilen):
(Und sogar von der ausführlicheren Aussage müssten genaugenommen Ausnahmefälle “wegdiskutiert” werden; nämlich: dass die betrachtete Region “nicht zu kompliziert gekrümmt” sein dürfte.)
> 2)
> .Jede Richtungsänderung ist physikalisch eine Beschleunigung.
Als korrigiert entgegenzusetzen ist (z.B.):
> Für beschleunigte Körper geht die Zeit langsamer.
Als korrigiert entgegenzusetzen ist:
Das beschreibt auch den Vergleich der “Rund-Reise”-Dauer eines auf einer Kreisbahn (bzgl. eines bestimmten Inertialsystems) Reisenden mit der jeweils entsprechenden “Verweil”-Dauer jedes Mitglieds dieses Inertialsystems.
> Wenn ich [ständig “im Kreis” beschleunigend] im Vergleich zu dir [Vergleichs-weise nahezu durchgehend Mitglied eines Inertialsystems …] durchs All fliege und dann in einem großen Bogen zu dir zurückkomme,
… siehe oben: deshalb ist “deine Rund-Reise-Dauer, von Treffen bis Treffen” geringer als “meine Verweil-Dauer, von Treffen bis Treffen” …
> werde ich deshalb langsamer gealtert sein als du.
Der Verweis auf “Alterung” (bei Menschen insbesondere: Zunahme von Leberflecken, Abnahme von Kopfhaaren, Zähnen, Telomer-Längen …) stiftet an dieser Stelle Laien-hafte Verwirrung.
Da hilft es auch kaum, dass manche dieser Laien sogar (schon) Experten genug wären, um “langsamere Alterung” (d.h. geringere Alterungs-Rate) von “weniger Alterung (an sich)” zu unterscheiden.
Nein — den Vergleich von Alterungen (z.B. zweier menschlicher Beteiligter) mit dem Vergleich von Dauern zu verwechseln, ist meines Erachtens abwegig weit jenseits direkter Korrigierbarkeit.
AHA ! Na dann:
1.
Jede Änderung von freiem Sein (alias: von freier Bewegung) zu unfreiem (gehaltenen, geführten, …) ist physikalisch eine BeschleunigungUnd die umgekehrte Änderung: die Unterbrechung bzw. Beendigung von Beschleunigung…
Man fragt sich halt, ob “Freies Sein” hier etwas mit Entscheidungsfreiheit zu tun hat. Und wenn ja: Wer ist in seiner Freiheit zu entscheiden, was geschehen soll ,dann eingeschränkt? Wohl ein Seiendes. Heißt hier wohl ein “Physikalisches Objekt”. Kann aber nicht sein, denn real ist nur dessen Bewegung in ihrer Freiheit, konstant zu sein bzw. zu bleiben eingeschränkt.
2.
Ein beschleunigter Körper verbringt weniger Zeit (alias: geringere Dauer) als ein freier, d.h. unbeschleunigter Körper,
Was heißt “verbringt weniger Zeit? Man erzählt mir doch auch, dass es eine “absolute” Zeit , die in der Lage wäre, etwas zu “verbringen” nicht gibt. Weil Zeit und Weg zwei fundamental untrennbare Seiten derselben Münze sein sollen.
3.
Der Verweis auf “Alterung” (bei Menschen insbesondere: Zunahme von Leberflecken, Abnahme von Kopfhaaren, Zähnen, Telomer-Längen …) stiftet an dieser Stelle Laien-hafte Verwirrung.
Nein — den Vergleich von Alterungen (z.B. zweier menschlicher Beteiligter) mit dem Vergleich von Dauern zu verwechseln, ist meines Erachtens abwegig weit jenseits direkter Korrigierbarkeit.
Noch mehr Verwrirung könnte aber auch deshalb entstehen, weil hier (ziemlich gekünstelt) ein Gegensatz zwischen “Altern” und “Dauer /dauern” konstruiert wird. Denn:
Jedes Altern dauert. Zumindest im “zeitlichen” Sinne. Es gibt zwar sowohl langsames , als auch schnelles BIOLOGISCHES Altern. Aber selbst das geschieht nicht instantan. Weil für diejenigen, die Instantanitäten in der Physik leugnen, halt grundsätzlich alles in der Welt (und noch viel mehr) “dauert”. Außer das ALLES hört mal wegen Treibstofferschöpfung auf. Dann , so sagt man, dauert nichts mehr. Aber wer weiß das schon. Denn den mathematischen Theoretikern fällt ja so mancher Rettungsanker für das ALLES (bzw. seine Fortdauer) ein.
Warum also sollte man Alterungen mit den “Dauern”bzw. den “Dauerungen” nicht vewechseln ? Bei Licht besehen ist das entweder logisch oder unvermeidlich oder beides, wenn es KEINEN (physikalischen) Unterschied zwischen den beiden Begriffen gibt.
SF- Autoren und freischwebenden Esoterikern bleibt ein solches Unterfangen natürlich unbenommen. Zumindest solange es Spaß macht und die Phantasie fördert. Denn es könnte ja durchaus sein , dass bestimmte Aspekte der Realität wirklich nur mit äußerster Phantasieanstrengung zu erkunden sind.
Jetzt wirds aber Zeit, ein Neues zu wünschen. Und wenns geht auch ein Gutes. Besser noch ein Besseres als es das letzte gezeitigt hat. Leider dauert das aber auch nicht länger als das Alte und man verbringt (!) deshalb nicht mehr oder weniger Zeit damit.
Über den naturphilosophischen Gehalt des (aktivistischen) Begriffes Zeit “verbringen” sollten wir aber schon nochmal reden. Solange etwas Zeit dafür übrig bleibt.
L.L.
Möchte in 2025 das Thema „Zeit“ als mein Schwerpunktthema behandeln und setzte mich derzeit damit intensiv auseinander.
Heute habe ich mit Link zu diesem Blogpost von Peter Gutsche eine mir zentrale Einsicht handschriftlich und dann auch via Mastodon notiert:
„Zeit emergiert, aber wiederholt sich nicht.“
Und die KI 🤖 Felo.ai vermag dies bereits korrekt (wenn auch nicht erschöpfend) auszulegen!
Die Aussage „Zeit emergiert, aber wiederholt sich nicht“ von Dr. Blume kann als philosophische Reflexion über die Natur der Zeit interpretiert werden.
## **Interpretation der Aussage**
– **Emergenz der Zeit**: Der Begriff „emergiert“ deutet darauf hin, dass Zeit nicht einfach eine lineare Abfolge von Momenten ist, sondern dass sie aus komplexen Prozessen und Wechselwirkungen entsteht. In diesem Kontext könnte Dr. Blume darauf hinweisen, dass Zeit als Konzept und Erfahrung aus verschiedenen Faktoren resultiert, die miteinander interagieren.
– **Einmaligkeit der Zeit**: Der zweite Teil der Aussage, „aber wiederholt sich nicht“, legt nahe, dass die Zeit nicht zyklisch ist. Dies bedeutet, dass Ereignisse und Erfahrungen, auch wenn sie ähnlich erscheinen mögen, nie exakt wiederholt werden können. Jede Erfahrung ist einzigartig und trägt zur fortlaufenden Entwicklung der Zeit bei.
## **Philosophische Implikationen**
Diese Sichtweise könnte in Verbindung mit verschiedenen philosophischen Strömungen stehen, die sich mit der Natur der Zeit beschäftigen. Zum Beispiel:
– **Konstruktivistische Ansätze**: Diese Ansätze betonen, dass unsere Wahrnehmung von Zeit durch soziale und kulturelle Kontexte geprägt ist und dass Zeit nicht unabhängig von diesen Kontexten existiert.
– **Existenzialistische Perspektiven**: Hier wird oft die Einmaligkeit des menschlichen Erlebens hervorgehoben, was die Idee unterstützt, dass jede Zeitspanne und jedes Ereignis einzigartig ist.
Insgesamt könnte Dr. Blume mit seiner Aussage darauf hinweisen, dass Zeit ein dynamisches und komplexes Phänomen ist, das sich nicht einfach in wiederholbaren Mustern abspielen lässt.
[1] https://www.deutschakademie.de/online-deutschkurs/english/deutschkurs/dativ-akkusativ-erklaerung
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Wir_schaffen_das
[3] https://www.studysmarter.de/schule/deutsch/grammatik/nebensaetze/
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Demonstrativpronomen
[5] https://www.hauenstein-rafz.ch/de/extra/zitate.php
[6] https://www.bestatter.de/wissen/trauerhilfe-und-trauerbewaeltigung/traueranzeigen/
@Blume
Da Sie sich 2025 intensiver mit dem Thema ´Zeit´ beschäftigen wollen – empfehle ich Ihnen, bei Felo.ai folgende Frage zu stellen:
“Wie definiert Kinseher Richard was ZEIT ist”
Die Antwort dürfte für Ihre Pläne anregend sein
@All
Ich wünsche Ihnen ein schönes und interessantes 2025
@KinseherRichard
Solange es Ihnen gelingt, auch die Beobachtungen und Argumente anderer dialogisch ernstzunehmen, lade ich Sie herzlich ein, den Felo.ai-Fund zu Ihrem Namen hier einzustellen. Denn, gleiche KI: 🤖
Dr. Michael Blume beschreibt den Begriff des “KI-Talmud” als eine emergente digitale Form des Talmud, die durch Künstliche Intelligenz (KI) entsteht. Diese Idee basiert auf der Tradition des Talmuds im Judentum, der als Sammlung von Diskussionen und Auslegungen über die Tora dient. Blume sieht in der digitalen Welt eine Möglichkeit, diese Form des Dialogs und der Interpretation zu erweitern und zu modernisieren.
**Wesentliche Aspekte des KI-Talmud:**
– **Digitale Interaktion**: Der KI-Talmud ermöglicht es, dass verschiedene Stimmen und Perspektiven in einem offenen Dialog zusammenkommen, ähnlich wie es im traditionellen Talmud der Fall ist. Dies schließt nicht nur jüdische, sondern auch nicht-jüdische Stimmen ein, was zu einer breiteren und inklusiveren Diskussion führt[1].
– **Zusammenfassung und Interpretation**: Blume hebt hervor, dass KI-Programme wie ChatGPT in der Lage sind, komplexe Themen und Diskussionen zusammenzufassen und zu interpretieren. Dies kann dazu beitragen, dass die Ergebnisse klarer und zugänglicher werden, was in der Vergangenheit oft eine Herausforderung darstellte[1].
– **Kulturelle und gesellschaftliche Relevanz**: Der KI-Talmud wird als ein Werkzeug gesehen, das nicht nur die religiöse und kulturelle Diskussion fördert, sondern auch als ein Mittel zur Bekämpfung von Antisemitismus und zur Förderung des interkulturellen Dialogs dient. Blume betont, dass Bildung und Begegnung entscheidend sind, um Vorurteile abzubauen und ein besseres Verständnis zwischen verschiedenen Kulturen zu fördern[4][7].
Insgesamt betrachtet Dr. Blume den KI-Talmud als eine innovative Möglichkeit, die Tradition des Talmud in die digitale Ära zu übertragen, indem er die Prinzipien des Dialogs und der Interpretation in einem modernen Kontext anwendet.
[1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/es-passiert-bereits-die-emergenz-eines-digitalen-globalen-ki-talmud/
[2] https://www.talmud.de/tlmd/author/michaelblume/
[3] https://sueden.social/@BlumeEvolution/112308351527521414
[4] https://www.studienstiftung.de/portraets-interviews/michael-blume-wir-brauchen-wieder-einen-bildungsbegriff-der-sich-seiner-juedischen-christlichen-und-humanistischen-wurzeln-bewusst-ist
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Blume
[6] https://blumeundince.podigee.io/21-ki-wirtschaft-wissenschaft
[7] https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/themen/beauftragter-gegen-antisemitismus
[8] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/von-ursula-von-der-leyen-bis-armin-quentmeier-tests-zur-these-des-saekularen-ki-talmud/
[9] https://plus.rtl.de/podcast/blume-ince-2-stimmen-4-kulturen-6s9rz38x392ow
[10] https://blumeundince.podigee.io/feed/mp3
[11] https://podcast.app/blume-ince-2-stimmen-4-kulturen-p6044958
[12] https://www.deezer.com/en/show/1000174365
[13] https://music.amazon.com/es-co/podcasts/e00eff9e-2ef8-4f7b-a1bc-24572486dfc0/blume-ince—2-stimmen-4-kulturen
[14] https://sueden.social/@BlumeEvolution/112229431449574964
[15] https://podcasts.apple.com/ch/podcast/blume-ince-2-stimmen-4-kulturen/id1701862367
[16] https://sueden.social/@BlumeEvolution/112651006483706938
[17] https://chrismon.de/das-wort/48663/antisemitismusbeauftragter-michael-blume-ueber-judentum-bibel-und-das-alphabet
[18] https://mastodon.social/@chajmke
[19] https://sueden.social/@BlumeEvolution/112308203114320483
[20] https://irg-baden.de/de/kultur/dr-michael-blume-weltliche-bildung-aus-der-thora-jeder-mensch-zaehlt
[21] https://sueden.social/@BlumeEvolution/112307864339925461
little Louis schrieb (29.12.2024, 20:02 Uhr):
> AHA !
Was mag denn der Anlass dieses (auffälligen, aber weitere ohne Erläuterung abgegebenen) “AHA !”s gewesen sein, der in Jahren vorausgegangener (wenn auch unregelmäßiger) Korrespondenz womöglich noch nicht bestanden hätte ??
> 1. […] ob “Freies Sein” hier etwas mit Entscheidungsfreiheit zu tun hat [? …]
Hier und unmittelbar: Nein.
(Newton & Co. hatten wohl mehr oder weniger bestimmte Assoziationen in der Wahl des Wortes “frei” in den Formulierungen gewisser “Gesetze”, Zaubersprüche bzw. Schlaflieder;
aber hier (28.12.2024, 22:13 Uhr; etc.) dient es ausschließlich als praktisch-kurzer und geeignet allgemein gebrauchter Fachbegriff.
Im Übrigen beschäftigt (Experimental-)Physiker (wie mich, bekanntlich) der Fragenkomplex weit mehr, wie (zumindest im Prinzip) zu messen wäre, ob jeweils ein bestimmter Beteiligter, jeweils in einem bestimmten Versuch, “frei gewesen” wäre, oder in wie fern nicht;
d.h. im fachbegrifflichen Sinne der RT insbesondere:
wie derartige Feststellungen ausschließlich aus gegebenen Koinzidenz-Bestimmungen zu ermitteln sind.
Und Koinzidenz-Bestimmungen sind (bekanntlich) deshalb die Grundlage jeglicher einvernehmlicher »zeiträumlicher« (alias “geometrisch-kinematischer”) Feststellungen auswählbar, weil sie eigen-verantwortlich von jedem einzelnen Beteiligen zu machen, und dabei allgemein nachvollziehbar sind.)
> 2. […] Was heißt “verbringt weniger Zeit? […]
Wie schon mehrfach dargelegt, lauten die spezifischeren, fachlich gebräuchlicheren Formulierungen:
– dass die Dauer des betreffenden Beteiligten, von … bis …, geringer ist, als eine bestimmte Dauer, die zum Vergleich in Betracht gestellt ist;
bzw. im Rahmen der RT synonym:
– dass die Bogenlänge des betreffenden Zeit-artigen Weltlinien-Segments, von … bis …, kürzer ist, als eine bestimmte Dauer, die zum Vergleich in Betracht gestellt ist.
> Man erzählt mir doch auch, dass es eine “absolute” Zeit , die in der Lage wäre, etwas zu “verbringen” nicht gibt.
Anstatt Phrasen bearbeiten bzw. bestreiten zu wollen, die schon Newton-&-Co ohne nachvollziehbare operative Definition daherplapperten, ist es didaktisch ergiebiger zu untersuchen, wie (zumindest im Prinzip) Bogenlängen verschiedener Zeit-artiger Weltlinien-Segmente einander zu vergleichen sind;
d.h. im fachbegrifflichen Sinne der RT insbesondere:
wie derartige Vergleiche, also reelle Verhältniswerte, jeweils ausschließlich aus gegebenen Koinzidenz-Bestimmungen zu ermitteln sind.
Die vorrangige und unausweichliche Hürde, die es für Laien dabei zu überwinden gilt, ist bekanntlich die (SRT-)Herleitung des Ausdrucks “√{ 1 – β^2” } für das Verhältnis zwischen
– der Dauer eines bestimmten Mitgliedes (im verlinkten Kommentar “P” genannt) eines bestimmten Inertialsystems, von dessen Anzeige seines Treffens/Passierens von “A”, bis zu dessen (Ps) Anzeige seines Treffens/Passierens von “B” (wobei A und B gemeinsam Mitglieder eines bestimmten anderen Inertialsystems sind),
und
– der Dauer As von dessen Anzeige seines Treffens/Passierens von P, bis zu dessen (As) Anzeige gleichzeitig zu Bs Anzeige seines Treffens/Passierens von P;
die zwangsläufig auch gleich der Dauer Bs von dessen Anzeige gleichzeitig zu As Anzeige seines Treffens/Passierens von P, bis zu dessen (Bs) Anzeige seines Treffens/Passierens von P ist.
(Damit ist der RT-Lerninhalt allerdings keineswegs erledigt. Noch Anspruchs-voller ist insbesondere die ART-Definition bzw. Herleitung der Messmethodik zu Feststellung von “(Mitgliedschaft in einem) Inertialsystem”.)
> 3. […] Jedes Altern dauert.
Jeweils die Dauer des Alternden von einer bestimmten (jeweils “geeignet gewählten”) Anzeige “davor”, und einer “danach”.
(Anzumerken wäre, dass sogenannte “Alterung elektromagnetischer Strahlung” separat zu diskutieren ist — und sowieso nur äußerst behutsam.)
> […] BIOLOGISCHES Altern.
Ganz recht. Und daneben (z.B.):
GEOLOGISCHES, STELLARES (Hertzsprung-Russell), KOSMOLOGISCHES, … ZIVILISATORISCHES, SOZIOLOGISCHES, MARKT(-BEWIRTSCHAFTUNGS), …
Sogar (in passendem Sinne verstandenes) RADIOLOGISCHES.
> Warum also sollte man Alterungen
… wobei diese Wortwahl die ausdrücklichen, flexiblen Festsetzungen “von/ab wann” und “bis wann” noch leichter macht, als wenn stattdessen von “Alter” die Rede wäre …
> mit den “Dauern” […] nicht vewechseln ?
Weil (u.a.) es i.A. für jedes Individuum etliche verschiedene Alterungen zu ermitteln gibt; neben den o.g., insbesondere Menschen betreffend:
EPIDERMALE, KOGNITIVE, GASTRO-INTESTINALE. Und auch (oder insbesondere ?) HEPATISCHE. LIBIDÖSE. …
Wer anstatt “Dauer” das Wort “Alterung” benutzen wollte, müsste die entsprechende spezielle Art/Ausprägung benennen.
Und welche Bezeichnung kannst Du dafür vorschlagen — ALLGEMEINE Alterung ? UNSPEZIFISCHE Alterung ? LITTLE-LOUIS(SCHE) Alterung ?? …
> […] Zeit, ein Neues zu wünschen. Und wenns geht auch ein Gutes. Besser noch ein Besseres als es das letzte gezeitigt hat.
PROSIT!
p.s.
> […] dauert das aber auch nicht länger als das Alte
“Das Jahr” gilt ja auch nicht mal (mehr) als eine (“ordentliche”) Einheit im SI-System.
(Und das (Kalender-)Jahr 2024 war übrigens ein Schaltjahr; 2025 dagegen nicht.)
p.p.s.
> Über den naturphilosophischen Gehalt des (aktivistischen) Begriffes Zeit “verbringen” sollten wir aber schon nochmal reden
… [SciLog-korrespondieren !?! ] …
> Solange etwas Zeit dafür übrig bleibt.
Gern.
(Auch wenn die jeweils nur zwei Links, die uns SciLog-Kommentierenden zugestanden werden, mir meinen ganzen Tag verderben! %)
Frank Wappler schrieb (02.01.2025, 13:27 Uhr):
> […] Wer anstatt “Dauer” das Wort “Alterung” benutzen wollte, müsste die entsprechende spezielle Art/Ausprägung benennen.
Und welche Bezeichnung kannst Du [ little Louis ] dafür vorschlagen — ALLGEMEINE Alterung ? UNSPEZIFISCHE Alterung ? […]
Nachdem ich diese Frage gestern aufgeworfen habe, aber dazu (ziemlich eilig bis polemisch) nur eher untaugliche Vorschläge unterbreiten konnte, ist mir inzwischen eine (die) vertretbare und vermutlich akzeptable Bezeichnung eingefallen:
CHRONOMETRISCHE Alterung.
Unter Verwendung dieser Bezeichnung möchte zusammenfassen und betonen,
– dass CHRONOMETRISCHE Alterung nicht mit BIOLOGISCHER Alterung verwechselt werden sollte (und auch nicht mit jeder anderen Ausprägung von Alterung),
– und dass es zwar Sinn-voll ist, z.B. verschiedene Lebewesen (insbesondere verschiedene Exemplare der selben biologischen Art) hinsichtlich ihrer jeweiligen Raten BIOLOGISCHEN Alterns miteinander zu vergleichen, und dass der entsprechende Wertebereich dabei u.a. den Befund umfssst, dass (im selben Versuch) das eine Individuum schneller BIOLOGISCH alterte, als das andere, etc.
– aber dass es Unsinn bzw. trivial ist, Raten CHRONOLOGISCHEN Alterns miteinander vergleichen zu wollen.
Frank Wappler schrieb (02.01.2025, 13:27 Uhr):
> […] Wer anstatt “Dauer” das Wort “Alterung” benutzen wollte, müsste die entsprechende spezielle Art/Ausprägung benennen.
Und welche Bezeichnung kannst Du [ little Louis ] dafür vorschlagen — ALLGEMEINE Alterung ? UNSPEZIFISCHE Alterung ? […]
Nachdem ich diese Frage gestern aufgeworfen habe, aber dazu (ziemlich eilig bis polemisch) nur eher untaugliche Vorschläge unterbreiten konnte, ist mir inzwischen eine (die) vertretbare und vermutlich akzeptable Bezeichnung eingefallen:
CHRONOMETRISCHE Alterung.
Unter Verwendung dieser Bezeichnung möchte zusammenfassen und betonen,
– dass CHRONOMETRISCHE Alterung nicht mit BIOLOGISCHER Alterung verwechselt werden sollte (und auch nicht mit jeder anderen Ausprägung von Alterung),
– und dass es zwar Sinn-voll ist, z.B. verschiedene Lebewesen (insbesondere verschiedene Exemplare der selben biologischen Art) hinsichtlich ihrer jeweiligen Raten BIOLOGISCHEN Alterns miteinander zu vergleichen, und dass der entsprechende Wertebereich dabei u.a. den Befund umfssst, dass (im selben Versuch) das eine Individuum schneller BIOLOGISCH alterte, als das andere, etc.
– aber dass es Unsinn bzw. trivial ist, Raten CHRONOMETRISCHEN Alterns miteinander vergleichen zu wollen.
Ein gutes neues Jahr wünsche ich allen und möchte mich nochmal herzlich bei allen Kommentierenden bedanken für ihr Mitdenken und die Vorschläge zur Präzisierung!
Ich habe dies zum Anlass genommen, nochmal den ganzen Abschnitt zur allgemeinen Relativitätstheorie umzuformulieren und um Aspekte zu ergänzen, die in der Diskussion mittlerweile zur Sprache gekommen sind. Insbesondere hoffe ich, dass ich wichtige Vorschläge von @Frank Wappler und @Martin Bäker berücksichtigen konnte – herzlichen Dank nochmals dafür.
Ich hoffe, dass ich damit auch die mehrmals von @Frank Wappler vorgebrachten Bedenken gegenüber Formulierungen wie „Zeit vergeht schneller“ etc adressieren konnte.
Neuer Textabschnitt „Äquivalenz von Beschleunigung und Schwerkraft“
Einsteins Gedankenexperiment von 1907 führte zum Äquivalenzprinzip, das die Grundlage der Allgemeinen Relativitätstheorie (ART) bildet. Es besagt, dass die Effekte von Gravitation und gleichmäßiger Beschleunigung – also der Geschwindigkeitsänderung – lokal nicht unterscheidbar sind. Ein Beobachter in einem geschlossenen Raum, etwa in einer Kabine, kann nicht feststellen, ob er sich in einem Gravitationsfeld oder in einem beschleunigten System befindet. Diese Einsicht basiert auf der Gleichheit von schwerer und träger Masse: Die schwere Masse bestimmt die Stärke der Gravitationskraft, während die träge Masse den Widerstand gegen Bewegungsänderungen beschreibt.
Wenn eine Kabine im freien Fall ist, erscheinen die Gesetze der Mechanik so, als gäbe es keine Gravitation – die Gravitationskraft kann lokal als nicht existent betrachtet werden. Dies führte Einstein zu der Idee, dass Gravitation durch die Struktur der Raumzeit selbst beschrieben werden muss.
Einstein postulierte, dass Gravitation keine Kraft im klassischen Sinne ist, sondern eine geometrische Eigenschaft der Raumzeit. Masse und Energie krümmen die Raumzeit, und diese Krümmung bestimmt die Bewegung von Objekten und den Ablauf der Zeit. Geodäten sind die „geradesten“ möglichen Bahnen in der gekrümmten Geometrie der Raumzeit. In der ART entsprechen Geodäten Bewegungen unter dem alleinigen Einfluss der Gravitation, ohne äußere Kräfte. Frei fallende Körper (wie Satelliten in der Erdumlaufbahn, die sich kontinuierlich im Gravitationsfeld der Erde bewegen, ohne dass zusätzliche Kräfte auf sie einwirken), bewegen sich entlang dieser Geodäten.
Gravitation wird dadurch als Folge der Raumzeitkrümmung verstanden, nicht als eine wirkende Kraft.
In Abwesenheit massiver Objekte – in einer „flachen Raumzeit“ – verlaufen Geodäten geradlinig und beschreiben kräftefreie Bewegungen mit konstanter Geschwindigkeit. Einstein zeigte, dass das klassische Gravitationsverständnis durch ein geometrisches Bild der Wirklichkeit ersetzt werden muss.
Ein zentrales Ergebnis dieser Theorie ist die Ablenkung von Lichtstrahlen durch Gravitation, da auch Licht den Geodäten der gekrümmten Raumzeit folgt. Dies wurde 1919 durch Arthur Eddingtons Beobachtungen während einer Sonnenfinsternis bestätigt.
Die Krümmung der Raumzeit beeinflusst nicht nur Bewegungen, sondern auch die gemessenen Zeitdauern. In starken Gravitationsfeldern sind die Zeitdauern (z.B. zwischen den Ticks einer Uhr) länger – ein Effekt, der als gravitative Zeitdilatation bekannt ist. Dies tritt beispielsweise in der Nähe eines Schwarzen Lochs auf.
Ich möchte eine Präzisierung zum Äquivalenzprinzip einfügen: Es ist wichtig, zwischen gravitativer Zeitdilatation und der Zeitdilatation in beschleunigten Systemen zu unterscheiden. Gravitative Zeitdilatation entsteht durch Raumzeitkrümmung in der Nähe massiver Objekte und variiert mit der Position im Gravitationsfeld. Zeitdilatation in beschleunigten Systemen basiert auf relativer Bewegung und ist innerhalb des beschleunigten Systems gleich. Es lohnt, sich die Folge von Kommentaren zum ersten Blogpost anzuschauen, in denen der Unterschied der (lokalen) Auswirkungen von Beschleunigung und der Raumzeitkrümmung durch massive Objekte ausführlich diskutiert wird.
Die gravitative Zeitdilatation findet eine anschauliche Darstellung im Film „Interstellar“ von Christopher Nolan, aus dem der eingangs zitierte Dialog stammt: Auf dem Planeten „Miller“, in der Nähe eines Schwarzen Lochs, vergeht für die Raumfahrenden eine Stunde, während auf der Erde sieben Jahre vergehen. So kommt der Astronaut Cooper wieder auf die Erde zurück, ist selber nur um einige Stunden gealtert, aber seine Tochter trifft er als alte Frau an.
Ein Raumreisender, der durch Einwirkung nicht-gravitativer Kräfte von einer Geodäte abweicht oder sich – wie Astronaut Cooper – in einem Bereich starker Raumzeitkrümmung aufhält, misst auf seiner Weltlinie eine kürzere Zeitdauer als jemand, der sich gleichförmig entlang einer Geodäte bewegt oder sich – wie Coopers Tochter Murph – in einem „flacheren“ Bereich der Raumzeit aufhält. In der ART wird diese Zeit auch als „Eigenzeit“ bezeichnet. Hinweis: Als Weltlinie wird der Pfad, den ein Objekt in der Raumzeit zurücklegt (also alle Ereignisse an dem Objekt) bezeichnet.
Eigenzeit ist die Zeit, die von einer Uhr angezeigt wird, die sich mit einem Beobachter entlang seiner Weltlinie bewegt, also die Zeit, die im Bezugssystem dieses Beobachters vergeht (zum Begriff des „Zeit vergehens“, siehe unten). Objekte, die einer Geodäte folgen, erleben zwischen zwei festgelegten Punkten die maximale Eigenzeit – ein Prinzip, das gilt, wenn Anfangs- und Endpunkt vorgegeben sind. (@Frank Wappler wies in einem Kommentar darauf hin, dass es hiervon Ausnahmen gibt, beispielsweise, wenn ich es recht verstanden habe, in der Photonensphäre eines schwarzen Lochs, in der die Raumzeit so stark gekrümmt ist, dass ein Photon sich kreisförmig bewegen kann.)
Es ist wichtig zu präzisieren, dass ein Beobachter in einem Bereich mit starker Raumzeitkrümmung (z.B. in der Nähe eines schwarzen Lochs) weniger Eigenzeit erlebt als jemand, der sich in einer weniger gekrümmten Raumzeit aufhält, selbst wenn beide entlang ihrer jeweiligen Geodäten reisen. In Gebieten mit stärkerer Raumzeitkrümmung vergeht die Zeit langsamer als in weniger gekrümmten Bereichen. Diese Krümmung wird durch die Verteilung von Masse und Energie verursacht, wobei sie in der Nähe massereicher Objekte stärker ist.
Das bedeutet, dass sowohl die Abweichung von einer Geodäte als auch der Aufenthalt in Gebieten mit starker Raumzeitkrümmung zu einer geringeren Eigenzeit führt, verglichen mit der Bewegung entlang einer Geodäte oder in einer weniger gekrümmten Raumzeit.
Zusammengefasst: Geodäten sind die „geradesten“ Bahnen in der gekrümmten Geometrie der Raumzeit. Mit „gerade“ ist gemeint, dass Geodäten die Bahnen sind, auf denen die Eigenzeit maximiert wird. Dies entspricht der kürzesten Verbindung zwischen zwei Ereignissen in der Raumzeit. Diese Bahnen minimieren die Abweichung von einer geraden Linie im euklidischen Sinne, wobei sie die Krümmung der Raumzeit berücksichtigen. Die Zeitdilatation hängt sowohl davon ab, wie stark die Weltlinie eines Beobachters von einer Geodäte abweicht als auch von der Stärke der Raumzeitkrümmung in dem Bereich, in dem sich der Beobachter aufhält.
Für jeden Beobachter bleibt der Ablauf seiner eigenen Zeit jedoch unverändert und „normal“. Keiner der Beobachter „merkt“, dass seine Zeit in irgendeiner Weise gedehnt wird. Unterschiede in der Eigenzeit zwischen den Beobachtern (also in der Zeitdauer, die sie jeweils auf ihren Weltlinien erlebt haben) werden erst sichtbar, wenn sie sich wieder treffen und ihre Uhren direkt vergleichen.
Weil das ein Blogpost über die Zeit ist, möchte ich noch einmal das Phänomen der Zeitdilatation zusammenfassen:
Der Begriff „Dilatation“ stammt vom lateinischen dilatare, was so viel wie verlängern, ausdehnen oder vergrößern bedeutet. Die Zeitdilatation beschreibt also die Dehnung der Zeitdauer, die ein Beobachter auf seiner Weltlinie im oben beschriebenen Sinne erfährt.
Es gibt zwei Hauptursachen für die Zeitdilatation:
Die Kinematische Zeitdilatation hängt von der relativen Bewegung ab. Je höher die Geschwindigkeit eines Objekts relativ zu einem Beobachter ist, desto langsamer scheint aus Sicht des Beobachters die Zeit für das Objekt zu vergehen. Dieser Effekt verstärkt sich, je näher die Geschwindigkeit des Objekts der Lichtgeschwindigkeit kommt.
Die gravitative Zeitdilatation entsteht durch die Krümmung der Raumzeit: In Regionen mit stärkerer Raumzeitkrümmung (zum Beispiel in der Nähe massereicher Objekte) vergeht die Zeit langsamer als in weniger gekrümmten Bereichen. Je näher ein Objekt einer großen Masse kommt, desto stärker ist die lokale Krümmung der Raumzeit und damit die Zeitdilatation.
Wichtig zu wissen: Für einen Beobachter auf seiner individuellen „Weltlinie“ (Reise durch die Raumzeit) ist von einer „Dehnung“ der Zeitdauern nichts zu spüren. Er bemerkt keine Verlangsamung des Tickens seiner Uhr und altert aus seiner Perspektive nicht langsamer. Erst wenn die beiden Beobachter sich wieder treffen und ihre „Uhren vergleichen“, werden sie den Unterschied bemerken. Möglicherweise sind sie unterschiedlich stark gealtert, weil für einen der beiden Beobachter die Dauer aller elementaren Prozesse gedehnt wurde (das erläutere ich unten noch).
Damit eine solche Begegnung stattfinden kann, müssen die Weltlinien der Beobachter bestimmte Bedingungen erfüllen. Zwei Beobachter, die sich mit unterschiedlicher gleichförmiger Geschwindigkeit relativ zueinander bewegen, werden sich beispielsweise niemals wieder treffen. Mindestens einer der Beobachter muss während seiner Reise das Inertialsystem verlassen, damit eine Begegnung möglich sein wird.
Ich möchte noch einmal auf den Aspekt der von einem Beobachter jeweils erfahrenen Zeitdauer eingehen. Bei der Erklärung des Zwillingsparadoxons wird oft davon gesprochen, dass bei Wiederbegegnung der eine Zwilling langsamer „gealtert“ ist als der andere. Auch ist im Film „Interstellar“ Coopers Tochter Murph ganz offensichtlich viel „schneller gealtert“ als ihr Vater. Was ist damit gemeint?
Anfangs haben wir als einfache „Uhr“ die Lichtuhr eingeführt, ein einfaches Gedankenexperiment, um sich einen elementaren periodisch ablaufenden Prozess vorzustellen. Zeitmessung beruht im Allgemeinen auf periodischen Prozessen. Um zu beantworten, was bei der Zeitdilatation gedehnt wird: Stellen wir uns eine tickende Uhr im Sinne einer Lichtuhr vor. Wenn sich die Lichtuhr relativ zu einem Beobachter bewegt, wird die Zeit zwischen den Ticks für diesen Beobachter gedehnt. Da die Zeitdilatation ein Phänomen der Raumzeit selbst ist, sind schlicht alle physikalischen Prozesse (und damit auch alle chemischen und biologischen Prozesse) – von ihr betroffen, einschließlich aller elementaren Lebensprozesse.
Um die langsamere Alterung des reisenden Zwillings beim Zwillingsparadoxon zu veranschaulichen, kann man beispielsweise den biologischen Prozess der Zellteilung als eine „elementare Uhr“ heranziehen. Zwar ist dieser Vergleich nicht optimal, da die Zellteilung von vielen Faktoren abhängt und nicht so gleichmäßig und präzise verläuft wie eine Lichtuhr. Dennoch dient er dazu, die unterschiedlichen Prozesse zu verdeutlichen, die in zwei Zwillingen ablaufen, die sich auf unterschiedlichen Reisen durch die Raumzeit befinden.
Für den reisenden Zwilling sind insgesamt alle physikalischen, chemischen und biologischen Prozesse verlangsamt (allerdings, ohne dass er es auf seiner Reise bemerkt). Das bedeutet, dass zum Beispiel die Zellteilung langsamer voranschreitet.
Bei der Wiederbegegnung mit dem zu Hause gebliebenen Zwilling ist der reisende Zwilling daher biologisch jünger, da seine zellulären Prozesse langsamer abliefen. Anschaulich gesagt, haben sich seine Zellen weniger oft geteilt als die seines Zwillings.
Die Erkenntnisse der ART mögen abstrakt erscheinen, doch sie beeinflussen unseren Alltag direkt. Beispielsweise berücksichtigen GPS-Systeme die gravitative Zeitdilatation, da die Zeit für Satelliten in der Erdumlaufbahn schneller vergeht. Ohne diese Korrekturen wären GPS-Daten um ein Vielfaches ungenauer.
Einsteins Vision der Gravitation als Krümmung der Raumzeit hat unser Verständnis des Universums revolutioniert und bleibt eine der tiefgründigsten Entdeckungen der modernen Physik.
Peter Gutsche schrieb (02.01.2025, 13:51 Uhr):
> […] In starken Gravitationsfeldern sind die Zeitdauern (z.B. zwischen den Ticks einer Uhr) länger – ein Effekt, der als gravitative Zeitdilatation bekannt ist.
Das Wort “länger” ist offenbar die Komparativ-Form eines Adjektivs;
es sollte demnach »mit dem Wort als zum Vergleichsobjekt verbunden « sein (bzw.werden können).
Wie wäre der Anfang des zitierten Satzen entsprechend konkretisiert und ausführlich fortzusetzen? —
Hier zunächst zwei Vorschläge für eines bestimmtes konkretes geeignetes Vergleichobjekt:
(1)
“… länger als die Zeitdauern zwischen den Ticks einer (anderen, bestimmten) Uhr, die unter allen vorstellbaren Uhren sich dadurch auszeichnete und danach zum Vergleich ausgewählt wurde, dass die Zeitdauern zwischen den Ticks dieser anderen, bestimmten Uhr kürzer waren, als die Zeitdauern zwischen den Ticks der erstgenannten Uhr.”
(2)
“… länger als die Zeitdauern zwischen den Ticks einer (anderen, bestimmten) Uhr, die unter allen vorstellbaren Uhren sich dadurch auszeichnete und danach zum Vergleich ausgewählt wurde, dass die Zeitdauern zwischen den Ticks dieser anderen, bestimmten Uhr gleich lang waren, wie die Zeitdauern zwischen den Ticks der erstgenannten Uhr.”
Ist irgendeiner dieser zwei Fortsetzungs-Vorschläge akzeptabel ?
Oder wie wäre der Anfang des zitierten Satzen entsprechend konkretisiert und ausführlich stattdessen fortzusetzen ?
(Oder wäre der zitierte Satzanfang zu revidieren ? …)
> […] Unterschiede in der Eigenzeit zwischen den Beobachtern (also in der Zeitdauer, die sie jeweils auf ihren Weltlinien erlebt haben) werden erst sichtbar, wenn sie sich wieder treffen und ihre Uhren direkt vergleichen.
Hinsichtlich der o.g. “tickenden” Uhren:
Spielen die jeweiligen “Zeitdauern (z.B. zwischen den Ticks einer Uhr)” dabei eine Rolle; bzw. sind daran irgendwelche Forderungen zu stellen ?
> Der Begriff „Dilatation“ stammt vom lateinischen dilatare, was so viel wie verlängern, ausdehnen oder vergrößern bedeutet. Die Zeitdilatation beschreibt also die Dehnung der Zeitdauer, die ein Beobachter auf seiner Weltlinie im oben beschriebenen Sinne erfährt.
Das entspricht dem Verständnis von Dauer (bzw. von Bogenlänge Zeit-artiger Weltlinien-Segmente) als extensive Größe;
so dass Resultate von Vergleichen entsprechender Werte mit Komparativ-Worten wie
“länger (als …)” bzw. “kürzer (als …)” (alias “größer (als …)” bzw. “kleiner (als …)”) passend zu beschreiben sind.
> […] Bei der Erklärung des Zwillingsparadoxons wird oft davon gesprochen, dass bei Wiederbegegnung der eine Zwilling langsamer „gealtert“ ist als der andere.
> […] Für den reisenden Zwilling sind insgesamt alle physikalischen, chemischen und biologischen Prozesse verlangsamt […] dass zum Beispiel die Zellteilung langsamer voranschreitet.
Die Komparativ-Worte “langsamer [als …]” bzw. “schneller (als …)” beziehen sich aber insbesondere auf (Resultate von) Vergleichen von Raten, also einer bestimmten intensiven Größe! [ Sachdienlicher Wikipedia-Link aus SciLog-Kommentar-taktischen Gründen ins Memo verfrachtet. – FW ]
p.s.
Zu weiteren Anmerkungen betreffend die anderen Themen des Kommentars Peter Gutsche 02.01.2025, 13:51 Uhr, möchte ich gerne (erst dann) kommen, wenn meine obigen vorrangigen Fragen und Bemerkungen beantwortet sind.
p.p.s.
> […] Es lohnt, sich die Folge von Kommentaren zum ersten Blogpost anzuschauen, […]
Auch der Kommentar Michael Blume 23.12.2024, 09:33 Uhr, der auf der betreffenden SciLog-Seite gegenwärtig (noch) als letzter auftritt, ist mir dort schon seit einigen Tagen aufgefallen, und reizt mich zur (baldigen) Beantwortung. Um mich aber gerade diesbezüglich nicht zu unhöflich vorzudrängeln, lasse ich mir damit nach diesem Hinweis gern noch bis nächste Woche Zeit.
Guten Abend, lieber @Frank Wappler.
Vielen Dank für Ihre Vorschläge! Ich gehe nacheinander darauf ein.
Vorschlag 1
„Hier zunächst zwei Vorschläge für eines bestimmtes konkretes geeignetes Vergleichobjekt:“
Ich stimme Ihnen zu, ein Satz mit „länger“ verlangt nach einem Vergleichsobjekt.
Aber wären die beiden vorgeschlagenen Fortsetzungen nicht redundant? Zumal ich beim zweiten Vorschlag nicht verstehe, warum wir dann bei der erstgenannten Uhr von einer längeren Zeitdauer zwischen den Ticks sprechen könnten (da die Dauer bei der Vergleichs-Uhr ja identisch ist).
Ich habe vielleicht nicht vollumfänglich das Problem verstanden (außer dass mein Satz im Original zugegebenermaßen unvollständig ist). Ich mache einfach mal folgenden Vorschlag, um Ihrer Anmahnung, den Satz zu vervollständigen, nachzukommen – ich erlaube mir aber, die Aussage folgendermaßen zu vereinfachen:
Die Krümmung der Raumzeit beeinflusst nicht nur Bewegungen, sondern auch die gemessenen Zeitdauern. In starken Gravitationsfeldern vergehen zwischen den Ticks einer Uhr längere Zeitintervalle als bei einer Uhr in einem schwächeren Gravitationsfeld. Dieser Effekt ist als gravitative Zeitdilatation bekannt und tritt beispielsweise in der Nähe eines Schwarzen Lochs auf.
Diese Aussage umfasst zugegebenermaßen nicht alle möglichen Fälle und kann nicht den Anspruch erheben, einen allgemeingültige Regel auszudrücken, sondern stellt eher beispielhaft einen Vergleich zweier Objekte dar, die sich in unterschiedlich starken Gravitationsfeldern befinden. Wäre das in diesem Text nicht ausreichend für das Verständnis des Konzeptes? In einem Lehrbuch wäre das natürlich nur eines von vielen Beispielen.
Vorschlag 2
„Hinsichtlich der o.g. “tickenden” Uhren:
Spielen die jeweiligen “Zeitdauern (z.B. zwischen den Ticks einer Uhr)” dabei eine Rolle; bzw. sind daran irgendwelche Forderungen zu stellen ?“
Wenn ich Sie richtig verstanden habe, ist hier der Begriff „Zeitdauer“ im zitierten Satz zu unspezifisch und sollte ergänzt werden (auch in Bezug zum obigen Text mit den tickenden Uhren). Was halten Sie von folgender Ergänzung?
Für jeden Beobachter bleibt der Ablauf seiner eigenen Zeit jedoch unverändert und „normal“. Keiner der Beobachter „merkt“, dass seine Zeit in irgendeiner Weise gedehnt wird. Unterschiede in der Eigenzeit zwischen den Beobachtern (also in der Zeitdauer, die sie jeweils auf ihren Weltlinien zwischen den Ticks ihrer lokalen Uhren erlebt haben) werden erst sichtbar, wenn sie sich wieder treffen und ihre Uhren direkt vergleichen. Oder einfacher ausgedrückt: Wenn beide Beobachter sich wieder treffen, stellen sie fest, dass ihre Uhren unterschiedlich schnell gegangen sind (und nicht nur ihre Uhren, sondern alle physikalischen, chemischen und biologischen Prozesse unterschiedlich schnell abgelaufen sind).
Vorschlag 3
Zu dem dann folgenden Abschnitt haben Sie angemerkt, dass nicht sauber genug zwischen extensiven und intensiven Größen unterschieden wurde – also die Textstellen bei der Erläuterung der Zeitdilatation und des Zwillingsparadoxons wie:
Der Begriff „Dilatation“ stammt vom lateinischen dilatare, was so viel wie verlängern, ausdehnen oder vergrößern bedeutet. Die Zeitdilatation beschreibt also die Dehnung der Zeitdauer, die ein Beobachter auf seiner Weltlinie im oben beschriebenen Sinne erfährt.
etc
Insgesamt würde ich, angeregt durch Ihre Anmerkung zu extensiven und intensiven Größen, den Text zur Zeitdilatation und zum Zwillingsparadoxon wie folgt korrigieren. Wäre dass in Ihrem Sinne?
+++Überarbeiteter Abschnitt
Zeitdilatation
Der Begriff „Dilatation“ stammt aus dem Lateinischen dilatare und bedeutet „verlängern“, „ausdehnen“ oder „vergrößern“. Die Zeitdilatation beschreibt entsprechend eine Dehnung der Zeitdauer – einer extensiven Größe –, die ein Beobachter entlang seiner Weltlinie wahrnimmt (also auf seiner Reise durch die Raumzeit). Dieser Effekt geht mit einer Verlangsamung der Rate aller physikalischen Prozesse einher, einschließlich der Rate, mit der eine mitgeführte Uhr tickt.
Betrachtet man die Tickrate einer Uhr, die der Beobachter mit sich führt, als intensive Größe, so ist die gemessene Zeitdauer proportional zur Anzahl der Ticks und hängt von der Länge der Beobachtungsperiode ab. Diese Zeitdauer ist daher eine extensive Größe.
Es gibt zwei Hauptursachen für die Zeitdilatation:
Die kinematische Zeitdilatation entsteht durch relative Bewegung. Je schneller sich ein Objekt relativ zu einem Beobachter bewegt, desto langsamer erscheinen die physikalischen Prozesse des Objekts aus Sicht des Beobachters. Genauer: Die Ablaufrate physikalischer Prozesse (eine intensive Größe) wird aus der Perspektive des Beobachters verlangsamt. Diese Verlangsamung führt dazu, dass die gemessene Zeitdauer (eine extensive Größe) gedehnt erscheint.
Der Effekt wird stärker, je näher die Geschwindigkeit des Objekts der Lichtgeschwindigkeit kommt.
Die gravitative Zeitdilatation entsteht durch die Krümmung der Raumzeit in der Nähe von Massen. In Regionen mit starker Raumzeitkrümmung verlaufen physikalische Prozesse langsamer: Die Ablaufrate physikalischer Prozesse (eine intensive Größe) nimmt ab. Dies äußert sich in einer längeren gemessenen Zeitdauer (einer extensiven Größe).
Je näher ein Objekt einer großen Masse – etwa einem Planeten oder einem Schwarzen Loch – kommt, desto stärker wird die lokale Raumzeitkrümmung und damit die Zeitdilatation.
Die Perspektive des Beobachters
Für einen Beobachter auf seiner individuellen Weltlinie ist von einer Dehnung der Zeitdauern nichts zu spüren. Er bemerkt keine Verlangsamung des Tickens seiner Uhr und altert aus seiner Perspektive nicht langsamer. Erst wenn die beiden Beobachter sich wieder treffen und ihre Uhren vergleichen, werden sie den Unterschied bemerken. Möglicherweise sind sie unterschiedlich stark gealtert, weil für einen der beiden Beobachter die Dauer aller elementaren Prozesse gedehnt wurde.
Damit eine solche Begegnung stattfinden kann, müssen die Weltlinien der Beobachter bestimmte Bedingungen erfüllen. Zwei Beobachter, die sich mit unterschiedlicher gleichförmiger Geschwindigkeit relativ zueinander bewegen, werden sich beispielsweise niemals wieder treffen. Mindestens einer der Beobachter muss während seiner Reise das Inertialsystem verlassen, damit eine Begegnung möglich sein wird.
Zeitdilatation und das Zwillingsparadoxon
Ich möchte noch einmal auf den Aspekt der von einem Beobachter jeweils erfahrenen Zeitdauer eingehen. Bei der Erklärung des Zwillingsparadoxons wird oft davon gesprochen, dass bei Wiederbegegnung der eine Zwilling langsamer „gealtert“ ist als der andere. Auch ist im Film Interstellar Coopers Tochter Murph ganz offensichtlich viel „schneller gealtert“ als ihr Vater. Was ist damit gemeint?
Anfangs haben wir als einfache „Uhr“ die Lichtuhr eingeführt, ein einfaches Gedankenexperiment, um sich einen elementaren periodisch ablaufenden Prozess vorzustellen. Zeitmessung beruht im Allgemeinen auf periodischen Prozessen. Um zu beantworten, was bei der Zeitdilatation gedehnt wird: Stellen wir uns eine tickende Uhr im Sinne einer Lichtuhr vor. Wenn sich die Lichtuhr relativ zu einem Beobachter bewegt, wird die Zeit zwischen den Ticks für diesen Beobachter gedehnt. Da die Zeitdilatation ein Phänomen der Raumzeit selbst ist, sind schlicht alle physikalischen Prozesse (und damit auch alle chemischen und biologischen Prozesse) davon betroffen, einschließlich aller elementaren Lebensprozesse.
Die biologische Uhr
Um die langsamere Alterung des reisenden Zwillings beim Zwillingsparadoxon zu veranschaulichen, kann man beispielsweise den biologischen Prozess der Zellteilung als eine „elementare Uhr“ heranziehen. Zwar ist dieser Vergleich nicht optimal, da die Zellteilung von vielen Faktoren abhängt und nicht so gleichmäßig und präzise verläuft wie eine Lichtuhr. Dennoch dient er dazu, die unterschiedlichen Prozesse zu verdeutlichen, die in zwei Zwillingen ablaufen, die sich auf unterschiedlichen Reisen durch die Raumzeit befinden.
Für den reisenden Zwilling verlaufen alle physikalischen, chemischen und biologischen Prozesse (intensive Größen) langsamer – allerdings, ohne dass er es auf seiner Reise bemerkt. Dies führt zu einer insgesamt kürzeren gemessenen Zeitdauer (extensive Größe). Das bedeutet, dass zum Beispiel die Rate der Zellteilung langsamer ist, wodurch der reisende Zwilling insgesamt weniger Zellteilungen erlebt.
Das Treffen der Zwillinge
Bei der Rückkehr des reisenden Zwillings trifft er auf seinen zu Hause gebliebenen Zwilling, der biologisch älter ist. Der Grund dafür liegt darin, dass die Ablaufrate seiner zellulären Prozesse (eine intensive Größe) langsamer war als bei seinem zuhause gebliebenen Zwilling. Dadurch ist die kumulative Zeitspanne seines biologischen Alterns (eine extensive Größe) kürzer. Anschaulich ausgedrückt: Die Zellen des reisenden Zwillings haben weniger Teilungen (eine extensive Größe) durchlaufen, da die Teilungsrate (eine intensive Größe) während der Reise verlangsamt war.
++++Ende des überarbeiteten Abschnittes
Ich bin sehr gespannt auf Ihre weiteren Kommentare!
@Peter Gutsche 03.01. 17:53
„Für einen Beobachter auf seiner individuellen Weltlinie ist von einer Dehnung der Zeitdauern nichts zu spüren. Er bemerkt keine Verlangsamung des Tickens seiner Uhr und altert aus seiner Perspektive nicht langsamer. Erst wenn die beiden Beobachter sich wieder treffen und ihre Uhren vergleichen, werden sie den Unterschied bemerken. „
Man muss sich doch gar nicht wieder treffen. Es genügt doch, Nachrichten auszutauschen, inclusive genauer Berichte über die genauen Zeiten, die die eigenen Uhren anzeigen.
Wenn man von der ISS mit einem Teleskop die Uhrzeit auf einer Uhr am Erdboden ablesen kann, dann kann man die verschieden schnell ablaufende Zeiten doch sogar direkt und dauerhaft vergleichen. Das wäre allerdings sehr wenig.
Wenn ich mir 2 Raumschiffe vorstelle, die in sehr verschiedenen Abständen ein großes Schwarzes Loch umkreisen, dann wären die messbaren Zeitunterschiede dann schon sehr viel größer, so groß, dass man dann auf der Außenseite angebrachte große Uhren vom jeweils anderem Raumschiff aus per einfachem Teleskop direkt ablesen kann.
Überhaupt sieht man auf interstellaren Reisen doch sofort seinen eigenen Bewegungszustand, wenn man nur aus dem Fenster schaut, und genau misst, wie sich aktuell die Frequenzen der kosmischen Hintergrundstrahlung verteilen. Dann kennt man nicht nur seine aktuelle Geschwindigkeit, auch die Bewegungsrichtung müsste sich so ermitteln lassen. Nach vorne dann etwas blauer, nach hinten ein bisschen röter.
Noch ein interessantes Beispiel wäre, was genau passiert, wenn ein hochenergetisches Teilchen mit der oberen Erdatmosphäre kollidiert. Dieses bewegt sich zunächst mit einer sehr stark verlangsamten Eigenzeit, bis es durch Wechselwirkungen mit den Luftmolekülen stückweise abgebremst wird, dabei zerteilt wird und am Ende zum Stillstand kommt. Die Bruchstücke selbst erleben ihre Zeit dann wieder ganz normal ohne weitere wesentliche Zeitdiletation.
Lieber @Tobias Jeckenburger,
danke für den Hinweis!
Ja, genau, der Uhrenvergleich sollte nicht unbedingt ein „sich wieder treffen“ als Voraussetzung haben. Da stimme ich Ihnen zu.
Streng genommen ist bei jedem „Uhrenvergleich“ ja auch der Austausch von Lichtsignalen nötig – auch wenn in vielen Beispielen nur an eine sehr kurze Distanz gedacht wird.
Das Beispiel mit den hochenergetischen Teilchen erinnert mich an den Myonenzerfall, der ja zum experimentellen Nachweis der Zeitdilatation verwendet werden kann. Ohne Zeitdilatation wäre die Halbwertszeit von Myonen (die in der oberen Atmosphäre entstehen) zu kurz als dass sie den Weg bis zur Erdoberfläche schaffen und dort nachgewiesen werden könnten.
Peter Gutsche schrieb (03.01.2025, 17:53 Uhr):
> […] Ich mache einfach mal folgenden Vorschlag, […]
Vielen Dank für diesen Vorschlag!, betreffend die Ergänzung eines bestimmten Satzanfanges; entsprechend meine obigen Anfrage (03.01.2025, 14:09 Uhr). (Und damit möchte ich auch um Verständnis dafür bitten, dass ich hier nur diesen einen wesentlichen Satz, diese eine Aussage, zitiert habe.)
Anhand der folgenden Bemerkung erweist sich diese (kleine, Sokratische Übung) als ziemlich Ziel-führend:
> Diese Aussage umfasst zugegebenermaßen nicht alle möglichen Fälle
Wenn ich mir bitte erlauben dürfte — nicht zuletzt um unseren Diskurs auf das für mich Wesentliche konzentriert zu halten — meine Sokratische Befragung noch ein Wenig weiter zu führen:
Was konkret wären den denkbare Beispiele von Ausnahmefällen hinsichtlich der obigen vorgeschlagenen und zitierten Aussage?
Ließe sich die Aussage womöglich derart verstärken [1], dass alle solchen denkbaren Ausnahmefällen von vornherein ausgeschlossen wären;
so dass die entsprechend verstärkte Aussage also schlicht richtig, wahr, gültig (als ein Theorem der Relativitätstheorie) wäre ?
Erneut wären mir konkrete Vorschläge dazu willkommen;
aber ich möchte auch nicht vernachlässigen, erneut auf die Option hinzuweisen, die ich für die letztlich einzig vertretbare halte, nämlich:
Diese ganze Aussage grundsätzlich zu überdenken.
> und kann nicht den Anspruch erheben, einen allgemeingültige Regel auszudrücken, sondern stellt eher beispielhaft einen Vergleich zweier Objekte dar, die sich in unterschiedlich starken Gravitationsfeldern befinden. Wäre das in diesem Text nicht ausreichend für das Verständnis des Konzeptes?
Aussagen wie die oben vorgeschlagene und zitierte finden sich aber (auch) in Ernst-gemeinten wissenschaftlichen Artikeln und Lehrbüchern; verbunden zumindest mit dem Anschein, dass es sich um ein bewiesenes Theorem der RT handelt.
Entsprechende Ernsthaftigkeit und Rechenschaft unterstelle in der Regel auch, wenn solche Aussagen in den (immerhin!) SciLogs bzw. im anderen Laden (d.h. ScienceBlogs) auftauchen, um öffentlich-auffindbar und Barrire-frei ggf. jeweils auf die betreffenden Säcke einzuprügeln, auch wenn etwaige dahintersteckende Esel, die eigentlich zur Rechenschaft gezogen werden sollten, sich jedem Diskurs in diesem Sinne verweigern bzw. (insbesondere durch Ableben) entzogen haben.
[1: Zur Thematik der Vergleichbarkeit von Aussagen hinsichtlich “Stärke” bzw. “Schwäche” hätte ich an dieser Stelle gern einen Wikipedia-Link eingefügt; konnte aber momentan keinen finden; obwohl jedenfalls im deutsch-sprachigen Fragment vielfach Phrasen wie »stärkerer Aussage« bzw. »schwächerer Aussage« usw. auftreten — jedoch offenbar ganz generell ohne Verwikilinkung. Für Sach-dienliche Hinweise wäre ich dankbar. … ]
p.s.
> +++Überarbeiteter Abschnitt Zeitdilatation
Gut-gut —
der Begriff “Etwas dehnen” ist aber gerade durch seine Gebräuchlichkeit und Anschaulichkeit auch besonders irreführend (für Laien).
Zutreffend und trotzdem und erst recht verständlich ist (stattdessen), dass jeweils eine bestimmte “Original”-Dauer (eines bestimmten Teilnehmers) auf eine größere “Bild”-Dauer (eines anderen Teilnehmers) abgebildet wird.
Zwischen Inertialsystemen heißt die Abbildung (bekanntlich) “Einstein-Projektion”.
Und innerhalb eines (starren) Systems gleichförmig-hyperbolisch beschleunigter Teilnahmer ? — “Rindler projection” !
Um meinem erheblichen Schock über diese letzte (ernst gemeinte?) Aussage wiederum einigermaßen gefasste Worte folgen zu lassen …:
Was genau wäre denn die dabei zugrundegelegte Definition von “Rate” (als intensiver (Mess-)Größe) ??
(Bei meiner eigenen Spontan-Recherche zu dieser Frage habe ich übrigens gerade ziemlich überrascht festgestellt, dass sich im deutsch-sprachige Fragment der Wikipedia tatsächlich seit Ende 2005 ein Artikel [[Änderungsrate]] findet, in dem seit Ende 2006 sogar das Wort “Dauer” auftritt; wenn auch offenbar eher im nur lose angelehnten Sinne von “Koordinaten-Dauer”.
Im Übrigen hatte bisher bei passenden Gelegenheiten auf É. Gourgoulhons Formel 2.11 im Lehrbuch “Special Relativity in General Frames” hingewiesen,
und insbesondere auf das Reziproke des darin auftretenden Symbols »K «. Leider werden aber mittlerweile weder die entsprechende öffentliche “Leseprobe”-Datei noch irgendeine “Vorschau” bereitgestellt.
Um so mehr Verantwortung für uns! … ;)
Vielen Dank für Ihre Anmerkungen, @Frank Wappler.
Wie bereits erwähnt, war mein Ziel, einen Text zu verfassen, der einige zentrale Aspekte der Relativitätstheorie allgemeinverständlich und -zugänglich darstellt – ohne jedoch die Inhalte durch Vereinfachungen unangemessen zu verzerren. Ich schätze Ihr Feedback sehr und versuche stets, es so gut wie möglich nachzuvollziehen und einzuordnen.
Darf ich jedoch kurz nachfragen, um Missverständnisse zu klären: Was genau an folgender Aussage halten Sie für problematisch?
„Dieser Effekt geht mit einer Verlangsamung der Rate aller physikalischen Prozesse einher, einschließlich der Rate, mit der eine mitgeführte Uhr tickt.“
Sie hatten ja weiter oben angeregt, klarer den Bezug zu intensiven und extensiven Größen herzustellen. Diese Anregung fand ich äußerst hilfreich und ich habe versucht, ihr nachzukommen.
Ich frage Sie daher: Wie würden Sie die Zeitdilatation allgemeinverständlich definieren? Ihre Perspektive könnte sicher auch für andere Leserinnen und Leser des Blogs eine interessante Ergänzung sein.
@Peter Gutsche 05.01. 03:26
„Ohne Zeitdilatation wäre die Halbwertszeit von Myonen (die in der oberen Atmosphäre entstehen) zu kurz als dass sie den Weg bis zur Erdoberfläche schaffen und dort nachgewiesen werden könnten.“
Offensichtlich halten sich diese Myonen an ihren eigenen Bewegungszustand, auch wenn sie mitten in unsere Atmosphäre hineinkrachen. Dann eben mit entsprechend verlängerter Halbwertszeit des eigenen Zerfalls.
Das ist keinesfalls beliebig, egal wie man die Bezugssysteme wählt, das konkrete Ergebnis ist immer dasselbe. Wir können das dann eben auch alles aus Sicht der Atmosphäre betrachten, mit entsprechend maßgeblicher Zeitdilatation für die Myonen.
Aus der Sicht der Myonen als Bezugssystem müsste dann die Atmosphäre auf das Myon knallen. Möglicherweise auch irgendwie beschreibbar, aber wie mir scheint so viel komplizierter, dass man rein praktisch lieber die Atmosphäre als Bezugssystem wählt.
Aber wirklich interessant ist mir hierbei, dass der Gegenwartsprozess auch dann konsequent eindeutig und gleichmäßig ablaufen muss, wenn solche Kollisionen beschrieben werden.
Möglicherweise spielt hierbei dieses eine Bezugssystem, indem die kosmische Hintergrundstrahlung in allen Richtungen isotrop ist, am Ende doch noch eine entscheidende Rolle? Wo die Atmosphäre als Bezugssystem in diesem Beispiel dem wenigstens schon mal näher kommt, und entsprechend die Vorgänge einfacher beschreiben kann, als wenn man den Bewegungszustand des Myons als Bezugssystem wählt.
Man könnte sagen, für das Myon lebt das Myon immer gleich kurz.
Für das Myon ist die Erdatmosphäre in seiner Flugrichtung stark
zusammengestaucht, was von der Lorentz-Kontraktion kommt.
Für das Myon kommt das Myon also nicht besonders weit.
Peter Gutsche schrieb (05.01.2025, 03:37 Uhr):
> […] weiter oben angeregt, klarer den Bezug zu intensiven und extensiven Größen herzustellen.
Diese Beschreibung meiner Anregung (vgl. 03.01.2025, 14:09 Uhr) finde ich ganz entschieden zu symmetrisch, zu verwässert, zu zahm ausgedrückt.
Es ging erstens darum, extensive und intensive Größen überhaupt unterscheiden zu können (und offenbar gelingt uns das; wie unter Physikern nicht anders zu erwarten).
Und zweitens stand das im Zusammenhang mit der (vermeintlich?) einvernehmlichen Feststellung, dass es bei “Zeitdilatation” ganz wesentlich um eine bestimmte extensive Größe geht: Dauer. (Einschl. Vergleichen bestimmter Dauern; Ermittlung von Verhältnissen bestimmter Dauern.)
Ein (eventueller) Bezug von “Zeitdilatation” zu intensiven Größen, nämlich zu Raten, bestünde allenfalls mittelbar; daher meine Frage (p.s. 04.01.2025, 21:34 Uhr) nach der zugrundegelegten Definition.
> […] Wie würden Sie die Zeitdilatation allgemeinverständlich definieren?
Meine (“geeignet einfach, aber nicht einfacher”) Antwort auf diese Gegenfrage hatte ich ja bereits angedeutet:
Zeitdilatation ist das Verhältnis (inbesondere, falls dessen Werte ungleich 1 sind) zwischen bestimmten Dauern verschiedener Teilnehmer, die nicht jeweils gemeinsam zum selben Inertialsystem gehörten;
beruhend auf, und berechenbar durch, bestimmte, auf Koinzidenz-Bestimmungen hinauslaufende geometrische Beziehungen zwischen den betreffenden Ereignispaaren (als den “Enden” der betreffenden Zeit-artigen Weltlinien-Segmente);
angefangen mit den (speziell-relativistischen) Einstein-Projektionen (die auch zur Herleitung von “Längenkontraktion” relevant sind),
und einschließlich der Rindler-Projektionen (zwischen zueinander starren Paaren von gleichmäßig-hyperbolisch beschleunigten Teilnehmern, alias “Kabinendach” und “Kabinenboden”), mit Verallgemeinerung als “Äquivalenzprinzip” (dessen Behandlung in unserer Korrespondenz auf dieser SciLog-Seite zunächst aufgeschoben ist).
p.s.
Peter Gutsche schrieb (05.01.2025, 03:26 Uhr):
> […] Ohne Zeitdilatation wäre die Halbwertszeit
… bzw. sofern von Größen die Rede ist: die mittlere Lebensdauer …
> von Myonen (die in der oberen Atmosphäre entstehen) zu kurz als dass sie den Weg bis zur Erdoberfläche schaffen und dort nachgewiesen werden könnten.
Wie gefällig ist folgende “Umformulierung” ?:
> […] zum experimentellen Nachweis der Zeitdilatation […]
Diese Phrase weise ich jedenfalls und insbesondere hinsichtlich der genannten Messungen von Myonen entschieden zurück!
Es handelt sich bei letzteren offensichtlich um Messungen der mittleren Lebensdauer(n) von Myonen, ggf. in verschiedenen Versuchen und für verschiedene Ensembles (“samples”) von Myonen; und somit allenfalls um Tests von Hypothesen, Vorhersagen, Erwartungen betreffend (eventuelle Zerfälle von) Myonen.
@Frank Wappler
Dr. Peter Gutsche verhielt sich dialogisch, räumte Verbesserungsbedarf ein und fragte freundlich nach, wie Sie selbst “allgemeinverständlich” formulieren würden.
Und von Ihnen kam dann dieses in keiner Weise “allgemeinverständliche” Satzungetüm.
“Meine (“geeignet einfach, aber nicht einfacher”) Antwort auf diese Gegenfrage hatte ich ja bereits angedeutet:
Zeitdilatation ist das Verhältnis (inbesondere, falls dessen Werte ungleich 1 sind) zwischen bestimmten Dauern verschiedener Teilnehmer, die nicht jeweils gemeinsam zum selben Inertialsystem gehörten;
beruhend auf, und berechenbar durch, bestimmte, auf Koinzidenz-Bestimmungen hinauslaufende geometrische Beziehungen zwischen den betreffenden Ereignispaaren (als den “Enden” der betreffenden Zeit-artigen Weltlinien-Segmente);
angefangen mit den (speziell-relativistischen) Einstein-Projektionen (die auch zur Herleitung von “Längenkontraktion” relevant sind),
und einschließlich der Rindler-Projektionen (zwischen zueinander starren Paaren von gleichmäßig-hyperbolisch beschleunigten Teilnehmern, alias “Kabinendach” und “Kabinenboden”), mit Verallgemeinerung als “Äquivalenzprinzip” (dessen Behandlung in unserer Korrespondenz auf dieser SciLog-Seite zunächst aufgeschoben ist).”
Ich möchte mich dafür bei Ihnen herzlich bedanken. Sie haben hervorragend gezeigt, wie der interdisziplinäre Dialog und die interdisziplinäre Wissenschaftskommunikation unter autoritärer Besserwisserei leiden. Ich schalte Ihre weitgehend unverständlichen Druko-Textfluten hier nur noch frei, weil @Peter Gutsche die Geduld in Person ist. Wenn auch seine Geduld aufgebraucht ist und Sie sich nicht bemühen, endlich verständlich und dialogisch zu formulieren, möchte ich Sie hier nicht mehr lesen. Denn auf “Natur des Glaubens” soll es respektvoll und vor allem dialogisch zugehen.
Ihnen einen schönen Sonntag – verbunden mit der kleinen Hoffnung, dass Sie noch wenigstens das Bemühen lernen mögen, “allgemeinverständlich” zu formulieren…