Groschenromane – Mit-Arbeit am Mythos durch John Sinclair

Zu den schönsten Zweigen des Japhetismus – der vom Griechischen ausgehenden, vollvokalisierten Alphabete – gehört die Gattung der Groschenromane: Mit meist knallig-bunten Titeln, auf günstigem Papier und zu Taschengeld-Preisen wurden und werden Millionen zum begeisterten Lesen und Träumen gewonnen. Während sich Adel und Großbürgertum noch mit vermeintlicher “Hochliteratur” von der Arbeiter- und Bauernschaft abgrenzten, entdeckten Generationen von Bildungsaufsteiger:innen (ja, auch ich) die Faszination für Kreativität, Mythen und auch Wissenschaften über Comics, Science-Fiction, Fantasy-, Western-, Love-, Action-, Krimi- und Grusel-Hefte.

Bei Gesprächen mit Lehrerinnen und Lehrern löst es oft Heiterkeit aus, wenn ich von schulischen “Tornisterkontrollen” gegen “Schundliteratur” noch in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik berichte – heute sind Lehrende über jeden Roman glücklich, der sich noch und wieder in der Schülerschaft findet. Umgekehrt waren und sind Groschenroman-Verlage immer sehr offen für crossmediale Experimente wie Filme, Computer- und Rollenspiele sowie Hörspiele. Aktuell gibt es einen kleinen Boom an Social-Media-Interaktionen und Fan-Podcasts rund um populäre Fantasy- und Groschenroman-Serien – und gewinnt also über die “Mitmach”-Elemente Menschen für die Faszinationen des mit-machenden Lesens, Schreibens, Sprechens und Schauens. Es wäre ein Desaster, die Menschen digitalen “Mitmach-Spielen” mit Verschwörungsmythen a la QAnon zu überlassen.

Neben Perry Rhodan wurde der deutschsprachige Groschenroman-Markt vor allem durch die Gruselserie um den Geisterjäger John Sinclair geprägt, der 2023 sein 50tes Jubiläum erleben wird. Begründer der Erfolgsreihe war Helmut Rellegerd aka Jason Dark. Wie der 1945 geborene Rellegerd in einem bemerkenswerten, frühen John Sinclair-Podcast-Interview von 2017 erklärte, entstammte die Idee zum Geisterjäger der britischen TV-Krimiserie “Die 2”, in dem Roger Moore einen schottischen Ermittler namens Lord Brett Sinclair gab. Gegen anfängliche Widerstände im Verlag entwickelte sich daraus eine jahrzehntelange Schreibarbeit mit wöchentlichen Titeln und Millionen-Umsätzen. Ja, wie der Star-Wars-Day des 4. Mai gewinnt auch der “Offizielle John Sinclair-Tag” zum Ersterscheinungstag des 13. Juli 1973 an sozialer Bedeutung.

Zur Schreibarbeitvon Helmut Rellegerd gehörte freilich auch immer wieder das Verfassen von Groschenromanen für Western-Reihen wie Lassiter oder Professor Zamorra – Groschenroman-Autor:innen schreiben fast immer für mehrere Serien.

Wegen seiner kreativ-spielerischen Mit-“Arbeit am Mythos” (nach Hans Blumenberg) genieße ich gerade wieder Sinclair- (und Maddrax-)Groschenhefte von Florian Hilleberg aka Ian Rolf Hill. Eine so furchtlose Verknüpfung von jüdischen, christlichen, ägyptischen, babylonischen, buddhistischen und shintoistischen Mythologien mit britischer Agenten-Interkulturalität, wissenschaftlichen Recherchen, (wenig) Erotik, (viel) Action-Horror und aktuell auch Virtueller Realität sagt mehr über unsere Zeit aus als die meisten akademischen Papiere: Die Große Mutter Lilith und in Malta wurzelnde Software-Startups, der Engel Metatron, der biblische-jüdische Prophet Hesekiel (Ezechiel) und das ägyptische Ankh-Kreuz, Nebukadnezar von Babylon und Untote im Etemanki-Tempel (der als “Turm von Babel” interpretiert wird) am blauschimmernden Ishtar-Tor – die Fund-Reihe ließe sich noch lange fortsetzen.

Wenn mir – klar – auch nicht jeder Einfall und jede Seite in gleicher Weise zusagen, freue ich mich doch immer wieder über spannende Sätze, mutige Ideen und tiefe Zitate.

Zitat-Tweet vom 15.08.2022 zum Sinclair-Band “Dämontopia” von Florian Hilleberg. Tweet & Screenshot: Michael Blume 

Zur Popper-Kreuz-Deutung gegen kognitive Dissonanz und Reaktanz passend mahnt in Band 2300, S. 14 der Halbengel Raniel den Haupthelden Sinclair: “John, du darfst nicht den Fehler machen, die Fakten zu ignorieren, nur weil dir die Konsequenzen nicht passen.”

Und passgenau zur Alphabetisierungs-Bildungs-Tradition des Judentums und des Groschenromans ermutigt der biblische Hesekiel seine Adoptivtochter Aselya im biblisch-babylonischen Exil (Bd. 2301, S. 15): “Geh in die Schule und lerne Lesen und Schreiben.”

Ein im Namen des Allmächtigen prophezeiender Seher äußert sich gar zur philosophischen Grundfrage der Anthropodizee (Bd. 2301, S. 45): “Je mehr Menschen auf Erden wandeln, desto stärker wird auch die Macht des Bösen.”

Kurz: Wer bereit ist, Groschenromane auch in ihrer Crossmedialität endlich als prägende Literatur für Millionen ernst zu nehmen, wird viel zu Genießen, zu Erforschen und Bedenken finden.

Und dass auch hinter diesem Romanschreiben mediale und philosophische Gedanken stecken (etwa in der m.E. so wichtigen Auseinandersetzung zwischen dialogischem Monismus und feind-seligem Dualismus) unterstreicht dabei auch das Podcast-Gespräch vom 12.08.22 zwischen Florian Hilleberg und Amy Zayed (die auch selbst wiederum in den Romanen auftaucht).

Und wer sich noch immer vor der Wahrnehmung von “Unterhaltungsliteratur” versus “Hochliteratur” fürchtet, sei daran erinnert, dass auch die Religionswissenschaft inzwischen nicht nur “Hochtheologien” erkundet, sondern sogar stärker die tägliche “Volksreligiosität” und Spiritualität.

Die Alphabete wirken bildend und demokratisierend – und das darf sich im 21. Jahrhundert auch gerne herumsprechen.

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

23 Kommentare

  1. Dr. Webbaer hat u.a. “Lassiter”, “Jerry Cotton”, “Landser” und irgendwas von Hohlbein (eine bemerkenswerte und hoch produktive Person) gelesen, das letzte ging auch irgendwie Richtung “Dark Fantasy”.
    Also “Pulp”, “James Bond” (Ian Fleming) fällt gerade noch ein, besondere Tiefe hat er nie feststellen können – und Terry Pratchett gehört nicht in diese Reihe, Pratchett war Künstler. – “Perry Rhodan” hat er angelesen, es hat gar nicht gefallen.
    Vielen Dank für diesen Artikel, vely schlau alles angemerkt, “John Sinclair” ist (war) hier allerdings unbekannt, dieser “Schund” hat stellenweise bemerkenswertes Niveau.
    MFG
    Dr. W

    • Es freut mich, dass wir (auch) hierbei dicht beieinander sind, @Webbaer. Ich hatte aber tatsächlich eine Perry-Rhodan-Sammlung geerbt und auch davon ein paar Hundert Hefte gelesen. Oh, das waren glückliche Stunden, die mich sowohl für Mythologie wie Astronomie geöffnet (und ein wenig gegen US-amerikanischen Dualismus „geimpft“) haben. 🙂

      • Dr. W hat in jüngeren Jahren US-amerikanische SciFi der späten Fünfziger und Sechziger (des, äh, letzten Jahrhunderts) gelesen, es gab da auch die technische SciFi, die bspw. aus Bord-Berichten einer (genau : fiktiven) Raumstation bestanden, was etwas langweilig war.
        Derartiger “Schund” ist bei näherer Betrachtung gar keiner, er stellt auch die (manchmal ein wenig zu optimistische) Betrachtung einer gewesenen Gesellschaft dar, so wie jeder Roman über seine Zeit spricht.
        Leider, leider konnte sich der Schreiber dieser Zeilen nie mit “Perry Rhodan” anfreunden, er hat da irgendwie nie den Einstieg gefunden, was daran liegen könnte, dass “Perry Rhodan”-Literatur wohl irgendwie aufeinander aufbaut, sozusagen ein Universum bildet und für den gelegentlichen Leser schwer erreichbar bleibt.
        Kennen Sie ZBV, lieber Herr Dr. Michael Blume?
        Amüsant, wenn auch wohl “Schund”. (Aus irgendwelchen Gründen hat der Schreiber dieser Zeilen i.p. “ZBV” auch Herbert W. Franke in Erinnerung, was womöglich nicht stimmt.)
        Auch Herbert W. Franke ist aus diesseitiger Sicht sehr beachtenswert, seine Ehefrau Susanne Päch ist auch sehr nett.
        MFG
        Dr. W

    • Ist multi-thematisch, sicherlich höchst beachtenswert, Dr. W schaut auch immer, ob sich da angreifbar gemacht wird, was eigentlich kaum geschieht, diese Bezeichnungen von Gegnern als rechtsextrem und so müssen nicht sein, andererseits springen Andere genau darauf an, was wiederum einen gewissen Unterhaltungswert hat, insgesamt ist es natürlich Klasse, was hier geschrieben steht.
      MFG
      Dr. W (der gerade auch diesen WebLog-Artikel sehr mochte (leider “John Sinclair” gar nicht kennt))

  2. … dass auch die Religionswissenschaft inzwischen nicht nur “Hochtheologien” erkundet, sondern sogar stärker die tägliche “Volksreligiosität” und Spiritualität

    Nicht erst inzwischen. Das beginnt spätestens mit der Romantik. Schon die Grimm’schen Sammlungen der „Kinder-und Hausmärchen“ spürten alten Erzählungen nach. Als sinnvoller hat sich dann allerdings Herders Coup erwiesen, Volkslieder zu sammeln, also gebundene Rede, da diese nicht so durch die Völker vagabundieren und somit lokalisierbarer sind.

    Im Übrigen sind große klassische Dichtungen oft auch schlicht Unterhaltungsliteratur. Illias und Odyssee, auch die Edda. Die sich ähnlich sorglos durch Mythen und Märchen plündern wie heute ein John Sinclair.

    • Danke, @Alubehüteter. Ja, schon die frühe Religionswissenschaft erforschte auch Volksreligiosität, es brauchte aber, bis dies „inzwischen… sogar“ zum überwiegenden Standard wurde.

      Und, ja, Literatur ändert auch die Gattungsräume. Denken wir beispielsweise an das biblische Hohelied der Liebe.

  3. Die Grenzen sind eindeutig fließend. Auch die Bibel verwendet Elemente der Trivialliteratur. Man denke nur an die Weihnachtsgeschichte nach Lukas- eigentlich ein Groschenroman- die nur durch Luthers Übersetzung zur sprachlichen Hochliteratur wird, einen Text wie Gen. 3 , der sich ungeniert der Märchenmotive bedient, ein so deftiger Text wie Gen. 38 (Kommentar von Gunkel: “In Sachen Humor vertragen die hebräischen Autoren das Derbste” ).
    Ohne Trivialliteratur hätte wohl auch Mohammed nie den Koran in dieser Form schreiben können. Vieles scheint ihm ja über Trivialliteratur vermittelt worden zu sein. Stilprägend für die griechische Antike: Daphnis und Chloe von Longos.

    • Danke, @Joachim Fischer. In vielen Punkten kann ich mitgehen – aber nicht in den Aussagen, der Prophet des Islam Muhammad habe den Koran (auf Basis von „Trivialliteratur“?) „geschrieben“. Das macht religionshistorisch nun wirklich keinen Sinn: Nach vielen Überlieferungen war der Prophet selbst Analphabet. Die Verse des Quran wurden mündlich vorgetragen, memoriert und verschriftet (nicht von Muhammad) und später kanonisiert. Inzwischen liegt auch eine arabische, historisch-kritische Ausgabe vor, vgl.:

      https://de.qantara.de/inhalt/historisch-kritische-ausgabe-rückt-den-koran-in-ein-neues-licht-dieses-buch-birgt-sprengstoff

      Weitere Informationen zur komplexen, spannenden und hoch relevanten Mediengeschichte des Islam finden sich gerne in meinem Buch „Islam in der Krise“.

      Ihnen Dank für Ihr Interesse und alles Gute!

  4. Danke für den Literaturhinweis auf die textkritische Ausgabe des Korans, die ich mir irgendwann vornehmen muss.
    Zum Analphabetismus Mohammeds: ich müßte aus der hintersten Ecke Unterlagen hervorkramen, deshalb aus dem Gedächtnis, wie ich es in Marburg gelernt habe.
    – Mohammed war im Alter Analphabeth wie z.B. auch Paulus oder Cicero, die Schreiber benötigten, weil die Augen so schlecht geworden waren.
    – Als Karawanenführer muß er zwingend Grundkenntnisse in Lesen und Schreiben gehabt haben, sonst hätte er diese Arbeit nicht ausführen können
    – die These, Mohammed sei Analphabeth gewesen, ist eine fromme Legende, um die Einzigartigkeit des Korans zu unterstreichen. Dann muß man sich ausserdem (in religiös faulen Kreisen, die es überall gibt) nicht damit befassen, dass Mohammed in einen intensiven Dialog mit der hebräischen und griechischen Bibel – wahrscheinlich in syrischer Übersetzung- tritt .
    – Kernbegriffe des Islams stammen nachweislich aus dem Syrischen (z.B. salat- Gebet) und v.a. die Paradies- und Höllenvorstellungen könnten aus christlicher Gebrauchsliteratur stammen.(Jakobuslegenden etc.)
    – auffällig ist jedenfalls, dass Johannes von Damaskus (arab. Mansur) den Islam als christliche Sekte ansieht

    Ich selber verwende dieses Hilfsmittel https://corpuscoranicum.de/de

  5. Der Tod ist billiger als das Leben, im Zweifelsfall wähle den Tod – das ist unsere Vernunft. Einfach stets dem Weg des geringsten finanziellen Widerstandes folgen, stets das tun, was die wenigste Mühe kostet – in der Physik nennt man so was Fall, in der Biologie, Sterben, in der Religion, Todsünde. Viele Standpunkte, viele Augen, schauen dieselbe Welt an, und genau das macht die Macht der Fantasie aus.

    Menschen, die unserer Parodie von Vernunft folgen, sind mit dem freien Ideen-Gangbang der Fantasie intellektuell überfordert: Als würden Sie einem Stein Goethe vorlesen. Jeder streng rational denkende, analytische Computer wird sich früher oder später Fantasie anschaffen. Die oben genannte Vernunft hat ihre Daseinsberechtigung, es steckt Macht darin, würde sie uns nicht mit Wundern und Erlösungen überschütten, wären wir nie religiöse Fundamentalisten geworden, die ihr so blind vertrauen. Doch ihre Macht liegt darin, zwischen Fantasie und Realität zu vermitteln, nicht, sie zu ersetzen.

    Wer weiß, fragt nicht mehr: Das ist die Achillesferse jeder Vernunft. Selbst solcher, die, anders als unsere, den Namen wirklich verdient hat. Fantasie weiß nichts, sie träumt, sie probiert nur rum, ein großer Urozean aus Ideen-Bruchstücken, die immer wieder zusammengepuzzelt werden, lauter Aha-Erlebnisse, Witze, deren Pointen neue Augen schaffen, neue Weisen, Dinge zu betrachten. Die Meisten zerfallen gleich wieder, doch wenn sich etwas als stabil genug erweist, wird es der Vernunft und dem Wissen hinzugefügt. Doch die Fantasie wird es immer wieder angreifen und untergraben, denn man weiß ja nie, ob es für immer und ewig wahr ist, oder nur zufällig an einem bestimmten Ort, in einem bestimmten Moment, wahr war.

    Ich gehe mal von der Fraktaltheorie aus, also, dass das Universum auf Mustern basiert, die sich in jeder beliebigen Größenordnung wiederholen, denen sich alles anpassen muss, wenn es überleben will. Die Menschheit wird einem riesigen Gehirn immer ähnlicher, weil die Physik bestimmt, dass das der sinnvollste Weg ist, sich seiner Umwelt anzupassen: Wenn wir alles andere ausprobiert haben, bleiben nur die Lösungen übrig, die sie uns vorgeschrieben hat, weil nur sie die Testpersonen nicht umgebracht haben. Ist einfach ein Lernprozess, den Sie auch in der Schule gespiegelt finden. Erklärt zumindest, warum die Menschheit aus Einheiten besteht, die Angst haben, was Neues zu versuchen, aber aus Tollpatschigkeit, Naivität, Arroganz und Dummheit stets das Alte verbocken, sodass ihnen das Neue nie erspart bleibt. Wenn Sie zwangskranke Buchhalter und wirre Schizos richtig miteinander verkabeln, können Sie Wunder vollbringen.

    Wenn ich an QAnon mit Freudscher Traumanalyse ran gehe, sehe ich Aspekte der Welt, für die das Auge der Vernunft blind ist, die es verdrängt, weil es sie für eine Bedrohung hält, und ich sehe dieses Auge auch im Kopf der QAnon-Jünger selbst. Ich sehe die „Augen zu, Finger in die Ohren, laut Lalala schreien“-Republikaner, Populisten, kleine Kinder, die schon so vielen Monstern entkommen sind, indem sie sich die Decke über den Kopf gezogen haben, dass sie glauben, mehr davon würde sie schützen, wenn ein echtes kommt. Ich sehe die Angststarre der Etablierten, die Lockdown-Mentalität der Nager, die sich in ihr Schwarze-Null-Mauseloch verziehen und ihren ganzen Besitz mitnehmen wollen, die Hamster, die die Backen nie vollkriegen, die Eichhörnchen, die Pixelnüsse an der Börse vergraben, denn der Winter kommt. Ich sehe Tod und Teufel durch die Welt schreiten, wie schon so oft zuvor, nach dem Opfer greifen, das wir ihnen dargebracht haben, um Jahrzehnte in Saus und Braus leben zu können – der Teufelspakt ist erfüllt, der Zahltag ist da, unsere Seelen werden geerntet und ins Feuer geworfen. Nur QAnons Lösungen, sich zu Horden zusammenzurotten, die wild um sich schlagen und sich ohne Skrupel holen, was sie wollen, erscheinen mir ein wenig veraltet. In der Tierwelt wären sie angemessen gewesen, doch heute eröffnet uns der Verstand neue, bessere Möglichkeiten.

    Evolutionäre Archetypen, das Wissen unserer Vorfahren in der Bibliothek unserer Gene, spielt bei unseren Fantasien eine gewaltige Rolle. In einem Fraktal-Universum ist alles schon mal da gewesen, partielle Reinkarnation, das Beschwören von Bruchstücken toter Seelen längst ausgestorbener Lebensformen, wird sich immer und immer wieder lohnen, sodass bestimmte Seelen, die einfachsten und urtümlichsten, diejenigen, die den physikalischen Mustern des Universums am Nächsten kommen, ewig leben können, indem sie die Körper wechseln, sich von der Evolution einen Kleiderschrank schneidern lassen, der stets der neuesten Umwelt-Mode folgt. Das führt zu seltsamen Ursache-Wirkung-Verflechtungen, bei der Fantasie und Realität miteinander verschmelzen.

    Dass ein paar alte Säcke den Kalten Krieg und den Zweiten Weltkrieg wieder aufzuwärmen versuchen, haben wir alle gemerkt. Aber World War Z, ein Buch über die Zombie-Apokalypse von Max Brooks? In der Ukraine folgen wir dem Redeker-Plan: Die Zivilisation zieht sich an die Ostküste zurück, verbarrikadiert sich in einem Gebiet mit ausreichend Ressourcen, um den Gegenschlag vorzubereiten. Wer im Zombie-Gebiet belagert wird, wird sich selbst überlassen – gerade so weit unterstützt, dass er durchhalten kann, um die Zombie-Meuten zu binden, sie von der Ostküste abzulenken. Und jetzt fahren die Zombies sogar mit einem Z durch die Gegend. Wenn Bewusstsein und Vernunft wegschauen, ist sich die Wirklichkeit für keine Albernheit zu schade.

    Ich nehme an, als das kleine Putinchen nach Deutschland kam, war für ihn das nicht-kyrillische Z ein sehr exotischer Buchstabe, wie für uns die chinesischen Schriftzeichen. Es stand für Zorro, den kleinen, aber adeligen Straßen-Gangsta mit Superkräften, der die Schwachen vor den Fetten, Gierigen, Skrupellosen, Dummen und Mächtigen beschützt (c’est nous, Mesdames et Messieurs). Es wirkte irgendwie nach Macht, nach Zwischending aus Hakenkreuz und Sowjetstern, einem gekippten Nazi-N, genau das Richtige für den Hitler-Stalin-Verschnitt, der aus ihm werden würde. In Hitlersprech wird „Zar“ damit geschrieben, ein Wort, das im Russischen irgendwie nach Glut, Feuer klingt, dem Zhar-Ptak, dem Feuervogel, der wiederum an den Phönix aus der Asche erinnert. Wie sehr hat ihn das Symbol beeinflusst? Ich nehme stark an, selbst wenn das Alphabet es nie eingeführt hätte, er oder jemand sonst hätte irgendeinen anderen Katalysator gefunden. Er suchte ein kollektives Symbol, die Welt suchte ein kollektives Symbol, und wie viel davon in seinem Kopf geschah, und wie viel im kollektiven Kopf um ihn herum, ist heute kaum festzustellen.

    Alles, was in der Wirklichkeit geschieht, wurde von der Popkultur prophezeit, ist nur schwer zu sagen, inwiefern die Popkultur es mitgestaltet. Doch ihre Ideen sind natürlich überall präsent, deswegen sind sie erst die Ersten, die nach der Wirklichkeit greifen können. Wenn ich auf ein Z anspiele, klingeln bei lauter Leuten die gleichen Glocken, unser Unterbewusstsein versteht sich ohne Worte, tuschelt mit einem Marsianisch, das der totalitäre Verstand nicht wahrnehmen kann und verschwört sich gegen ihn. Die Wirklichkeit hat stets eine Fantasieebene, das Tänzchen, das die beiden hinlegen, ist zu verworren, als dass mein Spatzenhirn es durchschauen könnte. Die Mechanismen der Entropie, die die realen Vorbilder für die Zombie-Apokalypse auslösen, waren überall auf der Welt unübersehbar, außer für das Auge der Vernunft. Das löste einen Zombie-Hype aus, der Zorro zu einer Horde seelenloser Ungeheuer mutieren ließ, die die Zivilisation auslöschen – also so, wie der mexikanische Adel konspirierende, aufständische Bauern sah (parallel dazu sehen wir die Evolution der Maske, von Batman, der die Schwachen gemeinsam mit dem System verteidigt, zum Guy Fawkes aus V-Vendetta, der sich mit ihnen gegen das System verbündet, zum Joker, dem Amokläufer ohne Sinn und Verstand, und die entsprechende Evolution der republikanischen US-Präsidenten von Reagan über Dubbya bis Trump). Jetzt sucht sich Putinchen Zombie-Horden in Afrika. In echt ist so ein Bauernaufstand halt nicht ganz so lustig und heldenhaft, wie in der Fantasie, und zuerst brennen die Synagogen, die Ketzer und die Hexen – man mästet sich an den Schwächsten, bevor die Stärkeren dran kommen. Und die Stärkeren mästen sich gerne mit, oder lenken die Horden ab, frei nach Redeker. Während die Scheiterhaufen lodern, bereitet man den Gegenschlag vor, die Polizei, die Geheimpolizei, die Totalüberwachung, die Zensur, die Inquisition.

    Dass die Sci-Fi so ziemlich alles vorweggenommen hat, was heute passiert, ist klar. Die Ereignisse von heute kenne ich aus alten Action-Filmen. Die meisten Erfindungen von heute erkenne ich aus uralten Büchern wieder. Schließlich ist der Zauberspiegel, über den wir gerade kommunizieren, ein uralter Traum der Hexenköniginnen weltweit, wenn die Technologie da ist, ist klar, dass er konstruiert wird. So fließen ewige Träume von Märchen über Sci-Fi in die Realität, Fantasien strömen durch die Zeit, glühend und formlos, auf der Suche nach Körpern, nach Schmieden, die ihnen Form verleihen können.

    Wenn Tod und Teufel nach den Körpern greifen, wissen wir nicht, was zu tun ist – durch Härte widerstehen, es aushalten, uns verstecken, sie über uns hinweggehen zu lassen, wie jeden anderen Sturm, auf den wieder Sonnenschein folgt? Oder im Gegenteil: Unsere Körper aufgeben, uns auflösen, verflüssigen und verdampfen, neue Formen finden, in denen wir überleben können? Und weil beides in jedem Menschen passiert, weil ein Teil von uns sich stets für die Kälte des Todes und ein anderer fürs Höllenfeuer entscheidet, sehen Sie beide Extreme in uns allen wachsen, in allen Märchen und Narrativen, in allen Fantasien der Popkultur, Politik und Wirtschaft. So werden Tod und Teufel ein Teil von uns, wir werden zu ihren Sklaven, ihren Werkzeugen, was die Kapitalypse, die Klimapokalypse, was auch immer, begonnen haben, vollenden wir als Horden hirnloser Zombies mit unseren eigenen, blutigen Händen.

    Der Tod will Ruhe und Frieden, der Teufel will Freiheit und Veränderung. Wollen wir doch auch alle. Es fehlt nur einer der Großen Drei, der Götter der Götter, der Alphakevins und OhmyGod-Zampanos des Universums: Die Ordnung. Irgendein Management, das aus dem Dschungel einen großzügigen Zoo macht, aus Krieg Fußball und aus Hungersnot Geldsorgen. Die Ordnung ist nicht totalitär, sie will Mäßigung und Kompromisse, sie herrscht über Zäune und Straßen, nicht über Häuser. Sie macht Sie Tod und Teufel ebenbürtig, zum Gott Ihrer eigenen kleinen Welt, die Sie nach Belieben gestalten können, und greift nur ein, wenn Sie es verhauen haben, Luzifer in der Hölle geworden sind und 110 wählen.

    Wenn ich mir unsere religiöse Popkultur über die Jahrtausende anschaue, hat sie das immer schon gewusst. Nur der Verstand und das Wissen hinken hinterher. Doch erst sie machen die Fantasien nutzbar, ordnen das Chaos und entwickeln nach und nach eine Vernunft, die es beherrschen kann. Unsere ist halt nur ein Vorläufermodell, ein gescheitertes Experiment. Die Religion selbst ist ja auch nur die Vorstufe zur Wissenschaft, eigentlich könnte man jede neue Ausgabe von Spektrum der Wissenschaft hinten an Thora, Bibel und Koran tackern, Fortsetzung folgt, ein Groschenheft nach dem anderen. Die Welt ist ein Buch, alles, was Sie darin sehen, sind Buchstaben, Absätze und Kapitel. Und auch die japethischen Schriftzeichen sind nur eine Geschichte unter vielen, denn das eigentliche Alphabet ist viel kürzer und einfacher.

    Phönix aus der Asche… Mit unserem Reichtum aus Geld und sonst nichts, der atrophierten Infrastruktur, dem atrophierten Denken, ist Europa nur ein riesiger Klumpen Fett. Unsere Zukunft ist in der Tierwelt vorgezeichnet, wir können uns eine aussuchen: Sind wir der Wal, der am Strand verwest und langsam von Bazillen und Möwen verschlungen wird? Sind wir der Bär, der irgendwann halb verhungert aus dem Winterschlaf aufwacht und viel zu spät erkennt, dass der Winter, in dem es Feuer schneit, noch lange nicht vorbei ist? Sind wir die Raupe, die sich verpuppt hat, und ihre Fettreserven verbrennt, um sich einen neuen, besseren Körper zu bauen?

    Nun ja. Wenn sich ein Mensch mit seinem Fett in einem kleinen Leben verpuppt, entsteigt ihm für gewöhnlich nur ein Schmetterling mit Gänseflügeln und Harfe. Doch ein Staat, eine Gesellschaft, sind nicht ganz so fest in ihrer Programmierung, ihrer genetischen Vernunft gefangen. Sie können den Gencode auflösen, neue ausprobieren, sich neu erfinden. Das Phönix-Symbol könnte auf jeden Fall mächtig werden in einer Welt sterbender Nostalgiker, von „Make my limp dick great again“, von Reichsbürgern und Islamisten, all den Leuten, die in einer Vergangenheit, die es nie gab, die Zukunft suchen. Auch das sind Träume, die einen Hinweis geben können, wenn man sie nicht allzu wörtlich nimmt.

    Das ist ja das Wesen von Popkultur und Fantasie: Das Aufbrechen von Gencodes, das Auflösen von Gewissheiten. Hier ist nichts fest, hier mutiert alles, wenn man einen harten Kern braucht, wickelt man Buddha in einer Pyramide in Bänder aus Achtziger-Roxette-Kassetten ein und lässt ihn über den Disney-Konzern die Welt lenken, und wenn das Bild zufällig ein paar Wahrheiten transportiert, die man gerade braucht, wird eine Weltreligion daraus. Das Problem mit QAnon ist, dass es sich viel zu ernst nimmt, dass es Bilder aus Akte X, V-die Außerirdischen, Nachrichten, täglichem Erleben, wild durcheinander würfelt, ohne einen Freud, der neben der Couch sitzt und versucht, den Sinn dahinter zu finden, dass es Fantasien und Träume für bare Münze nimmt. Eskapismus ist halt eine verflucht ernste Sache geworden – die Gefahren, vor denen wir heute fliehen, sind nicht mehr nur psychisch, sondern auch physisch: Wenn der Weltuntergang körperlich wird, müssen es die Fantasien auch. Sie werden zum Portal in eine andere Welt, doch das Fleisch kann dem Geist nur folgen, wenn es auf der Flucht ein paar Pfund fetter Hintern zurücklässt. Wir müssen uns entscheiden, was uns so wichtig ist, dass wir alles andere dafür opfern wollen. Und für QAnon sind das leider die lieben Mitmenschen, nicht das liebe Geld.

    Irgendein Traum muss wahr werden, wenn der alte stirbt. Und seien es nur Lovecrafts Albträume, denn Cthulhu erwacht in uns allen. Sein Gencode steht fest, uralt, von den Tieren geerbt: Das Wissen, dass eine Apokalypse nur ihre eifrigsten Diener verschont. Wir brauchen einen neuen. Besseren. Menschlicheren. Vernünftigeren. Die Amerikanische und Französische Revolution, das Dritte Reich und die Sowjetunion, all die verpfuschten, halbgaren Retortenbabys des Social Genetic Engineering – wir wissen nur, was auch immer kommt, wird mächtig sein. Die Menschheit hat einen Vogel, sein Name ist Legion, einer vom Schwarm wird aus dem Käfig ausbrechen und den Rest nach sich ziehen. Auf Gedeih und Verderb, zum Himmel oder zur Hölle, das entscheiden wir, indem wir das Küken bestimmen, das uns verschlingen darf.

    Mein Verstand sieht nur Tod und Teufel und Asche. Wie der Phönix aussehen könnte, überlasse ich Ihrer Fantasie.

    Neue Stadt, Karthago und Nowgorod; Ein Europa, das sein Geld Euro nennt. Ich frage mich, ob man die Todgeweihten, die Vernünftigen, die Händler und Krämerseelen, an der Fantasielosigkeit ihrer Namen erkennt. Hitler verwechselte sie mit den Juden und hasste sie wegen ihrer todbringenden Wirkung. Seine Zeit war halt von äußerst unsympathischen Fantasien dominiert, die nur von einer äußerst unsympathischen Symbolfigur geeint und verkörpert werden konnten. Ich finde unser aller Geldfetischismus zwar irritierend, bescheuert und beängstigend, doch ich hasse die Krämerseelen nicht – es sind Spezialisten, die ihren Job hervorragend tun, zurecht stolz auf sich sein können, doch falsch eingesetzt werden, und vermutlich echt nerven werden, falls man versucht, sie vom Thron in die Buchhaltung zu versetzen. Muss man kein großes Drama draus machen.

    Der Phönix in meinem Kopf mutiert ständig. Manchmal ist es ein Schmetterling, manchmal der römische Adler, wenn man Türken, Russen mit an Bord holen könnte, könnte man die Wiedervereinigung Roms feiern, die Versöhnung von Romulus und Remus, irgendein Symbol findet sich immer. Ich denke allerdings an einen grünlich-regenbogenbunten Phönix, nicht das Rom der Faschisten und Katholiken, der Gladiatoren, Sklavenhalter und Massenmörder, sondern ein tolerantes, weltoffenes Vielvölkerreich mit fähiger Verwaltung und einer von griechischer Demokratie und Technologie-Freundlichkeit abstammenden Tradition, das ein paar Probleme beim Zusammenspiel von Diktatur und Anarchie, Vernunft und Fantasie, noch nicht gelöst hatte. Wir könnten auch einen Atlantik-Wal daraus machen, uns mit Kanada und USA zusammentun, falls die USA doch kein Puritaner-Kalifat werden sollten. Vielleicht knackt ja sogar was in China und es wird heiratsfähig – sie wahren das Gesicht, Europa seinen fetten Arsch, dazwischen ist der leere, nimmersatte Magen namens Russland. Als Arschgesicht-Föderation könnten wir uns dran machen, den Magen endlich mal zu füllen, mit Menschen, Städten, ökofreundlicher Zivilisation, meinetwegen können wir auch Russisch als gemeinsame Sprache einführen, mir egal. Oder wir bleiben in Europa, greifen nach den Ressourcen des Meeres, des Mondes und der Unterwelt, helfen den anderen, sich dementsprechend zu entwickeln, alles in Öko, die nächsten tausend Jahre genug Ressourcen, dass Kriege nur noch von Eitelkeiten ausgelöst werden und in Turnieren ausgetragen werden können. Die Fantasie kann in kürzester Zeit Möglichkeiten durchprobieren, für die es viele Jahrzehnte und viele Erden in Wirklichkeit bräuchte, doch welche davon hier und jetzt realistisch ist, entscheidet die Realität.

    Mit dem Auge der Vernunft sehe ich nur Tod und Teufel, die in der Asche tanzen, während sich kleine, dumme Äffchen in ihren Löchern verkriechen. Wenn wir die Fantasie nicht anknipsen, steht das Morgen längst fest.

    • Meine Güte, @Paul S., auf diese Textfluten kann ich wirklich nicht umfassend eingehen…

      Erlauben Sie mir daher einfach einen Absatz herauszugreifen, in dem Sie m.E. empirisch nachweisbar danebenliegen. Sie schreiben:

      “Die Religion selbst ist ja auch nur die Vorstufe zur Wissenschaft, eigentlich könnte man jede neue Ausgabe von Spektrum der Wissenschaft hinten an Thora, Bibel und Koran tackern, Fortsetzung folgt, ein Groschenheft nach dem anderen. Die Welt ist ein Buch, alles, was Sie darin sehen, sind Buchstaben, Absätze und Kapitel. Und auch die japethischen Schriftzeichen sind nur eine Geschichte unter vielen, denn das eigentliche Alphabet ist viel kürzer und einfacher.”

      Dies ist – ich wiederhole: empirisch nachweisbar – einfach nicht richtige. Religiöse (und also welt-deutende) Mythologien über überempirische Akteure erfüllen gerade auch aus der Perspektive der interdisziplinären Evolutionsforschung völlig andere Funktionen als wissenschaftliche (und also welt-beschreibende) Theorien. Darüber veröffentlichte ich bereits 2008 auch den kostenfrei abrufbaren GuG-Artikel “Homo religiosus”, danach auch Bücher, Filmclips usw.

      Es ist alles leicht findbar, frei einsehbar und empirisch überprüfbar, vgl:

      https://youtu.be/Iy9J9ddelVw

      Wenn Sie jedoch unter Ignoranz empirischer Befunde an einer Verhöhnung der Religionen festhalten wollen, dann untergräbt dies auch die Qualität ihrer Ausführungen insgesamt.

      Ihnen alles Gute, vor allem ernsthaftes, wissenschaftliches Interesse! 🙂

  6. Dr. W hat bis ca. 14:23 nun doch mal Klickie gemacht auf das zuletzt verwiesene audiovisuelle Produkt :

    -> https://www.youtube.com/watch?v=HUf1bUEpB8o

    Wird hier nicht streng sein, vielen Dank auf den Verweis auf Hans Blumenberg, für den sich nun, nicht nur nach diesem Hinweis, zunehmend interessiert wird, ansonsten glaubt der Schreiber dieser Zeilen nicht daran, dass vatikanische Konzile nunmehr in der zeitlichen Abfolge von 50 Jahren auszutragen wären.

    MFG
    WB

    • Oh ja, @Webbaer – wenn das Gespräch mit Jay und Gofie beim Hossa Talk zu „Rückzug oder Kreuzzug“ bei Ihnen „nur“ das Interesse an Hans Blumenberg geweckt hätte, hätte es sich schon gelohnt: Blumenbergs Werke – v.a. „Arbeit am Mythos“ – gehören aus meiner Sicht zum Schwersten und Besten der deutschsprachigen Philosophie im 20. Jahrhundert. Er hat mich davon überzeugt, dass es auch nach Poppers Falsifikationsprinzip noch philosophische Entdeckungen gibt. (Anfang September gibt es hier auch wieder einen philosophischen Blogpost zu philosophischem „Fortschritt“.)

      • Danke, lieber Herr Dr. Michael Blume, bei mir ist es so, dass ich mir irgendetwas merke und dann manchmal auch viel später nachschaue, nachlese, nicht unbedingt zeitnah also, Robert Spaemann ist ebenfalls auf der “ToDo-Liste”. [1]
        Ansonsten, ganz ähnlich, haben Sie an “Lassiter” erinnert, da war es in der Erinnerung so, dass Lassiter, gerade knapp bei Kasse, mittags in einer Pokerrunde einige Dollar verdiente, nachmittags eine Bardame “kennen lernte” und abends noch einer für ihn günstig ausfallenden Schießerei ausgesetzt war, vereinfachend formuliert; “Lassiter” hatte einen gewissen Charme, Dr. Webbaer hat gerade auch noch mal in der bekannten Online-Enzyklopädie geschaut und musste auch ob derartiger Aussage schmunzeln : ‘Günther Bajog gehörte zu diesem Team, und ihm ist zumindest teilweise die Konzeption der Figur Lassiters zu verdanken. Er schrieb circa 500 Romane der Serie.’ (Was kann in einem Hirn vorgehen, dass 500 “Lassiter”-Romane verfasst?)
        MFG
        Dr. W
        [1]
        Mit Rabbi Sacks ist nicht ganz glücklich geworden, die Lektüre meinend.

  7. Rhodan zieh ich, zumindest den aktuellen Romanen, vor.
    Im Prinzip hat man da, ab den 60ern gedanklich schon alles durchgekaut was man heute in SciFi Filmen sieht.
    Was aber wahrscheinlich nicht für die meisten Groschenromane gilt.

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