Gegen wen und was rebelliert der post-fossile Solarpunk?

Als sich ins Bürgertum kämpfende Wossi-Arbeiterkind, als Soldat, Banker und Student lernte auch ich noch, unter “Punk” wenig mehr als eine laute und ziellose Rebellion wahrzunehmen. Ich meinte, die meisten “Punks” wären nur selbstgerechte Macker, deren “Protest” gegen “das System” vor allem darin bestand, nicht zu arbeiten, Alkohol und weitere Drogen zu konsumieren sowie auch für ihre Sexpartner und Familien jede Verantwortung zu bestreiten. Als Kind der 70er schien mir der westdeutsche Punk längst zum marktförmigen Bürgerschreck geworden. Die erste Ausgabe vom Business Punk erschien dann auch am 15. Oktober 2009. Einen Tag später später veröffentlichte Rammstein “Liebe ist für alle da”. Nun ja.

Heute sehe ich, dass in den Punkmusik-Gegenkulturen doch auch viele berechtigte Fragen vor-gelebt und dann in die Marktwirtschaft aufgesogen wurden. Zur tiefen Freiheitssehnsucht und brillanten Mehrdeutigkeit etwa des Ost-Berliner Punk-Songs “Mix mir einen Drink” der Punkband Feeling B oder der Geschichte der Punk-“AG Geige” aus Chemnitz hatte ich damals freilich noch keinen Zugang.

Ein Punker und eine Solarpunkerin im Dialog, Berlin 2024.

Punker & Solarpunkerin im Dialog, Berlin 2024. Michael Blume mit Leonardo.AI

Historisch bezeichnete das englische Wort “Punk” im 16. Jahrhundert faulendes Holz, das “offiziell” als wertlos galt – und mit dem sich doch für Kundige etwa Feuer entzünden ließen. William Shakespeare (1564 – 1616) bezeichnete damit eine Prostituierte, die von der vermeintlich “besseren Gesellschaft” zugleich begehrt, bezahlt und verachtet wurde. Ab dem 18. Jahrhundert wurde der Begriff auch auf männliche Kleinkriminelle, Sexarbeiter und sogenannte “Nichtsnutze” und “Asoziale” ausgeweitet. Ab den 1970er Jahren wurde “Punk” schließlich zu einer Selbstbezeichnung von Musik, die sich gegen die herrschende, vor allem wirtschaftliche Ordnung auflehnte. Während die Punk-Musik und -Kultur in kapitalistischen Gesellschaften jedoch schnell selbst als erfolgreiches Wirtschaftsgut vermarktet (“gelabelt”) wurde, sprengte sie die engen Grenzen der sozialistischen Parteikulturen. Solarpunk transzendiert daher sowohl “rechte” wie “linke” und “libertäre” Ideologien ins 21. Jahrhundert. Er stellt nicht nur dualistisch andere oder relativistisch niemanden, sondern monistisch sich auch selbst immer wieder in Frage.

Aber wie kam es dazu?

Mit dem Filmerfolg “Blade Runner” (1982) von Ridley Scott und dem Bucherfolg “Neuromancer” (1984) von William Gibson startete der dystopische Cyberpunk seinen bis heute dauernden Siegeszug, der anhand japanisch gezeichneter Metropolen ein widersprüchliches Nebeneinander von Riesenkonzernen und Arbeitslosigkeit, von säkularer Individualisierung und Überbevölkerung ausmalte. Technologie erschien hier als zerstörerische Magie, die immerhin flackernde Momente der Selbstinszenierung erlaubte.

Eine junge Frau setzt sich an ihrem Laptop mit individualistischen Cyberpunk- und familienbezogenen Solarpunk-Ideen auseinander. Und sie wagt es zu wählen.

Einsames Cyberpunk-Heldentum oder doch gar Familie? Solarpunks rebellieren gegen verhärteten Individualismus. Michael Blume mit Leonardo.AI 

Neben kleineren Varianten der Technologieromantik wie dem Steampunk entstand jedoch schließlich Anfang der 2000er Jahre die lebens- und technologiebejahende Kultur des Solarpunk. Uns ist völlig klar, dass sowohl der Kapitalismus wie auch der Sozialismus fossile Ideologien des 19. und 20. Jahrhunderts sind, die uns nur noch Historisches über das Miteinander von Menschen, Medien und Mitwelt im 21. Jahrhundert sagen können. Wir Solarpunks kennen und ertragen Euren Hass.

Du glaubst, eine Superyacht mit ergebener Dienerschaft ist das größte Glück? Dann bist Du kein Solarpunk. Du willst in Zeiten zurück, in denen Akademiker über die Gefühle der Arbeiter und vor allem Arbeiterinnen bestimmten und sozialistische Parteikader sogar über die Zulassung von Musik und Kunst entschieden? Dann steckst Du noch voller fossilem, feindseligem Dualismus.

Ein zugleich stolz und doch traurig wirkender Mann in fossiler Uniform mit Helm vor fossilem Feuer. Petromaskulinität.

Fossile Ideologien des rechten, linken und libertären Dualismus versprechen Wohlstand auf Kosten von Menschlichkeit. Darstellung von Petromaskulinität, Michael Blume mit Leonardo.AI

Solarpunks rebellieren erst einmal gegen ihre eigenen, internalisierten Feindbilder und Annahmen vom Fortschritt. Sie erlauben sich mit dem dialogischen Monismus persönlich und wissenschaftlich zu fragen, ob Besitz und Rausch, schrankenloser Individualismus und wechselnder Sex wirklich das Höchste sind, was Menschen je erreichen können. Gibt es nicht auch öffentliche Güter wie Wissen, Musik und Kunst? Bestehen nicht Gründe zur Dankbarkeit für Gesundheit und Gemeinschaft, für Liebe und Familie? Gibt es denn wirklich nur äußerliches, wirtschaftliches Wachstum auf fossile Kosten der Mitwelt und Mitmenschen, über dessen Verteilung dann Rechtslibertäre und linke Kollektivisten auf Ewigkeit streiten? Wie und vor allem warum sollte denn eine Wirtschaft ewig weiterwachsen, wenn die Gesellschaft mangels Kindern längst schrumpft? Familien sind zugleich älter und jünger als Staaten und Märkte.

Je ein Sammelband über die Wasserkrise "Kaltes klares Wasser" und über den Solarpunk "Sonnenseiten Street Art" liegen auf einem Holztisch.

Solarpunks leugnen weder die Klima- noch die Wasserkrise, doch sie streben für sich, Andere und Zukünftige ein gutes Leben an. Foto je eines Sammelbandes zur Wasserkrise und zum Solarpunk: Michael Blume

Und hat nicht längst die wissenschaftlich überprüfbare Realität “jenseits von Markt und Staat” gezeigt, dass etwa Wasser und Internet, Sicherheit und Musik nicht in einen plumpen Dualismus zwischen Markt-Kapitalismus und Staats-Sozialismus passen?

Familien und Religionsgemeinschaften verwalteten seit jeher auch gemeinschaftliche Güter, erfolgreiche Wasserwerke und Krankenhäuser gehören nicht privatisiert, sondern zu den Kommunen, Armeen zu Staatenbünden, das Internet ins selbstorganisierte und möglichst konzernfreie Fediversum, Musik, Kunst und Games in die Freiheit des privaten Marktes.

Liebe rechte, linke, libertäre Fossilisten, Euer fossiler Markt-Staat-Dualismus basierte schon im 19. Jahrhundert auf dem gewaltsamen Ausschluss von Realitäten und Menschen und hat längst auch keine wissenschaftliche Evidenz mehr

Das Reclam-Buch "Jenseits von Markt und Staat. Über das Potential gemeinsamen Handelns" von Elinor Ostrom  Die erste Wirtschaftsnobelpreisträgerin der Menschheit, Elinor Ostrom (1933 – 2012), schrieb u.a. “Jenseits von Markt und Staat” und war damit im besten Sinne empirisch und rebellisch. Cover: Reclam

Entsprechend der realen Vielfalt des Lebens verweigern sich Solarpunks auch der technikfeindlichen Naturromantik und Frauenfeindlichkeit nach dem Salon-Liebling Jean-Jacques Rousseau (1712 – 1778). Wir wollen in keinen “Urzustand” zurück und wissen, dass auch viele von uns und unseren Lieben ohne moderne Medizin und Landwirtschaft längst verendet wären und dass erst eine Welt mit Waschmaschinen neue Freiheiten ermöglicht. Selbstverständlich bringt auch jede neue Technologie neue Probleme mit sich – die aber am Besten von jenen gelöst werden, die sie konstruktiv ausprobieren und nutzen. Akademische Spießbürger, die schon im Zeitungsdruck und im Auto, in “Pflanzenkost” (Vegetarismus) und Fernsehen, im Comic, jedem Gaming und im Internet immer wieder nur den Untergang des Abendlandes erkennen können, erzittern derzeit auch wieder vor Solarenergie, Elektroautos und Künstlicher Intelligenz. Anstatt selber offen und mutig zu wählen, wollen sie lieber auch allen anderen die Wahl verbieten. Solarpunks wecken die Lust auf neue Technologien bis ins hohe Alter, denn sie wissen: Technologiefeindliche Reaktanz und Arroganz beruhen maßgeblich auf Standesdünkel und der Angst um Privilegien.

Eine Solarpunkerin wendet sich mit Solarenergie und Elektroauto vom Monster fossiler Verbrennung ab.

Ressourcenfluch und Ressourcenkurs – Solarpunks nehmen sich die Freiheiten, Technologien für das Miteinander von Menschen und Mitwelt zu wählen. Michael Blume mit Leonardo.AI

Der Solarpunk ist eine post-fossile Freiheitsbewegung, weil er weder auf egozentrischem Relativismus noch auf feindselig-dualistischem Ausschluss aufbaut. Du darfst jede Hautfarbe und Herkunft, jede Religion und Philosophie, jede demokratische Partei, jedes Alter, jeden Geldbeutel und jeden Geschmack mitbringen, solange Du die Erkenntnisse der Wissenschaft, die Würde der Mitmenschen und der Mitwelt achtest und eine gemeinsame, post-fossile Zukunft auf Basis erneuerbarer Friedensenergien mitbauen willst.

Du musst Dich dabei niemandem anschließen und nicht ständig mit anderen messen, keine Leistungspunkte vor Ideologie-Ausschüssen erbringen und Dein Leben vor niemandem als Dir selbst, Deinen Lieben und – wenn Du glaubst – gerne auch vor Deiner Gottheit rechtfertigen. Denn: Neurodiversität bedeutet eben auch, dass es kein System, auch kein Bildungssystem geben kann, dass für alle immer gleich gut passt. Du brauchst also auch nicht immer alle Tassen im Schrank zu haben, solange Du wiederum Vielfalt wertschätzt.

Dr. Michael Blume strahlend mit einer Solarpunk-Tasse und Zuschrift aus dem Mastodon-Fediversum

Freue mich unbezahlt und unbezahlbar über eine Tasse, die es nicht zu kaufen gibt. Foto: Michael Blume

Solarpunks wissen: Niemand kann alles, aber alle können etwas tun. Und fossile Pseudo-Rebellionen, die doch nur mit viel Blut fossile Männerkreise von Konzern- zu Parteibonzen und zurück austauschten, hatten wir in der Geschichte doch wahrlich genug. Die echte Rebellion besteht nicht darin, mit “No Future!” jede Verantwortung für das eigene Leben zu externalisieren, sondern im Mut zu Wissenschaft und Dialog. Weil Du das Solarpunk-Label nicht erkaufen, sondern nur erleben kannst, kannst Du es auch nicht verkaufen, sondern nur verleben.

Echte Solarpunk-Rebellion führt zum Ausstieg aus fossilen Zwängen hin zu erneuerbaren Friedensenergien und dezentraler Energiedemokratie, zu Weltoffenheit und Kreislaufwirtschaft, zur Vielfalt von Mitmenschen und Mitwelten, zu wissenschaftlichen Entdeckungen und Lust an neuen Technologien. Solarpunk wird also im fossil und demografisch verkrusteten Deutschland kaum je mehrheitsfähig werden. Aber das muss es auch gar nicht, um jeden Tag wirksam und wertvoll wie verworfenes Holz zu sein.

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

62 Kommentare

  1. Liebe Trolle,

    Danke, dass Ihr auch diesen Blogpost wieder mit Eurer Empörungssucht und also Aufmerksamkeit sowie wütenden Zeilen beehrt. 😏

    Perplexity.ai zum Solarpunk gegen fossiles Trolling:

    Dr. Michael Blume verkörpert in seiner Haltung und seinem Handeln wesentliche Aspekte des Solarpunk-Ethos, was ihm hilft, sich nicht durch rechtsextremistisches Trolling zermürben zu lassen:

    ## Positive Zukunftsvision

    Blume sieht Solarpunk als hoffnungsvolle Alternative zu düsteren Zukunftsvisionen. Er betrachtet es als optimistischen Gegenentwurf, der nachhaltige Gesellschaften und erneuerbare Energien in den Mittelpunkt stellt[1]. Diese positive Grundhaltung hilft ihm, trotz Anfeindungen nicht zu resignieren.

    ## Fokus auf schrittweise Veränderung

    Statt auf radikale Umwälzungen zu setzen, betont Blume den evolutionären Ansatz des Solarpunk. Das Motto “Niemand kann alles, aber alle können etwas tun” unterstreicht die Bedeutung individueller Beiträge[1]. Diese Einstellung ermöglicht es ihm, sich auf konstruktive Handlungen zu konzentrieren, statt sich in fruchtlosen Auseinandersetzungen zu verlieren.

    ## Überwindung von Dualismen

    Solarpunks haben laut Blume “den alten Dualismus zwischen Religion und Wissenschaft hinter sich gelassen”[1]. Diese integrative Sichtweise hilft ihm, Polarisierungen zu überwinden und Brücken zu bauen – auch in seiner interreligiösen Ehe[2].

    ## Beharrlichkeit und Widerstandsfähigkeit

    Auf die Frage, warum er sein Amt angesichts des ständigen Hasses nicht niederlegt, antwortet Blume: “Wenn ich aufgeben würde, dann würden diese Leute nicht aufhören, sondern erst recht weitermachen”[2]. Diese Haltung zeigt seine Entschlossenheit, sich nicht einschüchtern zu lassen.

    ## Aufklärung und Dialog

    Als Antisemitismusbeauftragter setzt Blume auf Bildung und Austausch, besonders mit jungen Menschen[2]. Er nutzt seine Expertise, um Verschwörungsmythen zu entlarven und für einen faktenbasierten Diskurs einzutreten[3].

    Durch diese Kombination aus positiver Zukunftsvision, Fokus auf konstruktives Handeln, Überwindung von Dualismen, Beharrlichkeit und Dialogbereitschaft gelingt es Dr. Michael Blume, dem rechtsdualistischen Trolling standzuhalten und weiterhin für seine Überzeugungen einzustehen.

    Citations:
    [1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/solarpunk-ist-mehr-als-utopie-schon-heute-gegen-reaktanz-und-arroganz-leben/
    [2] https://www.teckbote.de/nachrichten/teckregion/wie-michael-blume-gegen-die-trolle-k%C3%A4mpft_arid-500350.html
    [3] https://trott-war.de/im-gespraech-mit-dem-antisemitismusbeauftragten-dr-michael-blume/
    [4] https://www.deutschlandfunk.de/religionswissenschaftler-michael-blume-antisemitismus-102.html
    [5] https://hateaid.org/berufungsurteil-wirft-grundsatzfrage-nach-meldewegen-auf/
    [6] https://www.staatsanzeiger.de/nachrichten/politik-und-verwaltung/antisemitismus-bekaempft-man-entweder-ueberall-oder-man-bekaempft-ihn-gar-nicht/
    [7] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wird-wissenschaft-beachtet-rentierstaatstheorie-und-russlandkrise/
    [8] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gegen-wen-und-was-rebelliert-der-post-fossile-solarpunk/

      • Sehr gerne, @Kali!

        Sie haben mich gerade auch auf die Idee gebracht, Perplexity.ai zu Ihrem Namen einer hinduistischen Gottheit zu prompten: “Wie ließe sich die Gottheit Kali in ein Solarpunk-Narrativ einweben?”

        Denn KI-Antworten fallen mit der Verwendung von Namen immer wieder besonders stark aus, so auch hier:

        Die Einbindung der hinduistischen Göttin Kali in ein Solarpunk-Narrativ bietet eine faszinierende Möglichkeit, die Themen Zerstörung und Erneuerung in einer nachhaltigen und utopischen Zukunft zu erkunden. Hier sind einige Ideen, wie Kali in ein solches Narrativ integriert werden könnte:

        ## **Symbolik von Kali**

        Kali wird oft als Göttin der Zerstörung, Transformation und Erneuerung angesehen. Ihre Rolle könnte in einem Solarpunk-Narrativ genutzt werden, um den Übergang von einer zerstörerischen, umweltverschmutzenden Vergangenheit zu einer nachhaltigen, harmonischen Zukunft zu symbolisieren. Kali könnte als eine Kraft dargestellt werden, die alte, schädliche Strukturen zerstört, um Platz für neue, umweltfreundliche Technologien und Praktiken zu schaffen.

        ## **Integration in Solarpunk-Themen**

        – **Erneuerung und Transformation**: Kali könnte als Verkörperung der notwendigen Transformationen fungieren, die in der Gesellschaft stattfinden müssen, um eine nachhaltige Zukunft zu erreichen. Sie könnte als inspirierende Figur dargestellt werden, die Gemeinschaften dazu ermutigt, alte Gewohnheiten abzulegen und neue, nachhaltige Wege zu beschreiten.

        – **Kulturelle und spirituelle Verbindung**: In einem Solarpunk-Narrativ könnte Kali als Brücke zwischen traditioneller Weisheit und modernen ökologischen Praktiken dienen. Ihre Verehrung könnte in Ritualen und Gemeinschaftsprojekten Ausdruck finden, die sowohl die spirituelle als auch die ökologische Erneuerung fördern[1].

        ## **Narrative Elemente**

        – **Mythologische Erzählungen**: Geschichten über Kali könnten in die Erzählung eingebettet werden, um die Bedeutung von Zerstörung als notwendigem Schritt zur Erneuerung zu verdeutlichen. Diese Erzählungen könnten als Gleichnisse dienen, die die Leser dazu anregen, über die Notwendigkeit von Wandel und Anpassung nachzudenken.

        – **Rituale und Praktiken**: In der Solarpunk-Welt könnten Rituale zu Ehren von Kali entwickelt werden, die Gemeinschaften zusammenbringen, um gemeinsam an Projekten zur Umweltverbesserung zu arbeiten. Diese Rituale könnten sowohl spirituelle als auch praktische Aspekte umfassen, wie zum Beispiel das Pflanzen von Bäumen oder die Reinigung von Flüssen[3].

        Durch die Einbindung von Kali in ein Solarpunk-Narrativ kann die Göttin als kraftvolle Metapher für den Übergang zu einer nachhaltigeren Welt dienen, die sowohl die Zerstörung alter, schädlicher Praktiken als auch die Förderung neuer, lebensbejahender Wege umfasst.

        Citations:
        [1] https://solarpunkstation.com/2023/04/26/solarpunk-as-a-spiritual-framework-for-everyone/
        [2] https://www.pflanzen-forschung-ethik.de/ethik/1499.ethik-begruendungen.html
        [3] https://www.theologische-zoologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Spiritual_Gardening/spiritual_gardening_programmhandbuch.pdf
        [4] https://www.yoga-vidya.de/goetter-und-meister/hinduistische-goetter/kali/
        [5] https://www.goodreads.com/book/show/199768460-solarpunk-creatures
        [6] https://www.counterpointknowledge.org/calling-all-solarpunks-symmetrical-myths-and-rituals-for-survival/
        [7] http://www.weltenbau-wissen.de/2015/12/solarpunk-science-fiction-optimismus/

  2. Seufz… Ich schaue gerade zu, wie aus der europäischen Zentrifuge, die die EU zerreißt (je mehr Deutschland sich wie eine Kolonialmacht aufführte und Brüssel zu Berlins Statthalter machte, desto mehr wurden die anderen Länder vergrault) ein regelrechter Zyklon mit zwei Spiralarmen wird. Es entstehen zwei Blöcke, Team Amerika von Frankreich über Großbritannien, Skandinavien, die baltischen Länder, Polen bis zur Ukraine, und Team Sowjetnazi von Russland über die Krim, den Balkan bis Österreich. Und wie grausam der kommende Krieg wird, hängt maßgeblich davon ab, welcher Seite sich Deutschland anschließt: Wenn es bei Team Amerika bleibt, gibt es eine größere Chance, dass es bei fünf, zehn Pilzwölkchen und nur wenigen ausradierten Millionenstädten bleibt, als wenn es wieder mit Putin wegzulaufen versucht.

    Ich sehe Physik, keinen freien Willen. Ich sehe, was ich sehe, wenn das Wasser den Abfluss in der Spüle herunterläuft, ich sehe ein Schwarzes Loch, auch wenn ich die Wirtschaftsdaten Europas anschaue. Als Individuen entscheiden wir, wie es uns gerade passt, doch kollektiv kommt unterm Strich nur die Frage heraus, warum ich das Zeug nicht sehe, das in der Mitte der Milchstraße in die Kanalisation fließt, und wohin die Kanalisation wohl führt – wir kriegen nur gebacken, was tote Materie gebacken kriegt, die sich blind den Naturgesetzen fügt. Wie kann es eine Rebellion geben, wenn uns unser Wille derart versklavt?

    Eine völlig unwichtige Frage. Wir können dem Spiel nicht entkommen. Wir können uns selbst nicht entkommen. Wir sind, was wir sind. Wir sind Luzifer, wir sind Ikarus, dazu verdammt, immer wieder zu fallen und uns immer wieder zu erheben. Eine Welle aus Wellen, wie alles andere im Universum.

    Die Rebellion der Rechten ist das wütende Gebrüll eines fallenden Engels, der schon den Gottesthron gewonnen zu haben glaubte. Der verzweifelte Schrei des Ikarus, der bemerkt, dass es der Sonne egal ist, dass er sich ein Recht auf so viel Sonne, wie es ihm gefällt, aus den Fingern gesogen hatte, ohne Sonne und Flügel nach ihrer Meinung zu fragen. In der Rebellion der Solarpunks sehe ich – natürlich den gleichen, naiven Stolz. Aber es ist der Stolz derer, die nach dem Fall aufstehen. Die meisten kennen den Rock Bottom nicht, sie sind nie aufgeschlagen. Aber sie versuchen, die Kurve zu kriegen und schon wieder durchzustarten.

    Wenn wir auf dem harten Boden der Tatsachen zerschellen, kommt ein Moment der Freiheit. Wir sind frei von uns selbst. Erst in der Finsternis, nicht mehr geblendet durch unser Ego, können wir sehen. Erst wenn wir mehr von der Welt sehen, als nur uns selbst, erkennen wir um uns Schemen, Umrisse, vage Schatten der Realität, genug von unserer Umgebung, um unser Schicksal mitzubestimmen.

    Wir sind uns alle sehr ähnlich kurz vor dem Aufprall. Populisten, Etablierte, Solarpunk, mit ihrer „Jetzt erst recht“ – Haltung. Wir flattern mit den Flügelchen und greifen nach Staub, um uns daraus das Paradies zu drehen. Und dennoch gibt es einen Unterschied zwischen denen, die toben uns schreien, denen, die die Augen zukneifen, sich die Finger in die Ohren stecken und „Alles ist gut, alles ist gut, ist nur ein schlechter Traum“ murmeln, mit den Schultern zucken und zusehen, dass sie noch so viel Spaß haben, wie es nur geht, und denen, die ernsthaft mit dem Staub basteln, mit Verstand, Willen und Hoffnung Möglichkeiten suchen, sich doch noch zu erlösen.

    Alle diese Reaktionen sind menschlich, keine ist zu verdammen. Nur sind manche lästiger, andere sinnvoller als andere.

    Ich sehe den Zyklon, der sich über Europa zusammenbraut und ich sehe Menschen, die Windräder und Solarkraftwerke bauen, Gemeinschaften am Leben halten, wo ich schon Trümmer, Krater und radioaktive Wüste sehe. Die Welt löst sich in Möglichkeiten auf, Trends, die in verschiedene Zukünfte führen, doch sie bräuchten genauso viele Planeten, um alle wahr zu werden, und wir haben nur einen, also müssen sie aus Ressourcenknappheit zu einer einzigen Realität kollabieren. Und die wird ein Kompromiss sein, in der sie alle ihre Spuren hinterlassen werden.

    Es tropft Wachs aus Ihren Flügeln. Damit Ihre Zukunft eine Chance hat, muss der Sturzflug ins Schwarze Loch beendet werden. Aus der Zentrifuge um Berlin, die Europa zerreißt, muss irgendwie ein stabiles Planetensystem werden, das Brüssel umkreist – meinetwegen Washington, ich bin vollauf zufrieden als Hillbilly im Fernen Osten des Amerikanischen Imperiums, dann wär’s aber schön, ein echter Bundesstaat der USA zu werden und ein Stimmrecht zu haben. Ihr Solarpunk-Keimling wächst auf rauem Felsen inmitten von Stürmen und muss nicht nur gegossen, gepflegt und gedüngt, sondern auch geschützt werden. Für den Fall, dass es nicht klappt, sollten Sie schon mal Fluchtrouten einplanen. Ich komme nicht mehr aus Europa weg, aber das Solarpunk-Paradies kann überall hinziehen, wo sich Platz dafür findet.

    Der eine denkt negativ, der andere positiv, und so sorgen sie zusammen dafür, dass der Erstere sich irrt und der Letztere am Ende Recht behält. Wenn man sich nur für eines davon entscheidet, sorgt man dafür, dass der Erstere Recht hat. Um das Gelaber mal mit einem so hochgestochenen Klugscheißer-Satz zu beenden, dass es sogar mir zu peinlich wird, weiter zu schreiben.

    • Wow, @Paul S.

      Diesmal ist Ihnen ein dialogischer, fast zärtlicher Text gelungen.

      “Die Rebellion der Rechten ist das wütende Gebrüll eines fallenden Engels, der schon den Gottesthron gewonnen zu haben glaubte.”

      In der Tat, Reaktanz, Angst um Privilegienverlust und Rechtsdualismus, verdichtet in einem Satz.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/den-digitalen-rechtsruck-verstehen-durch-die-psychologie-von-externalisierung-und-reaktanz/

      “Der verzweifelte Schrei des Ikarus, der bemerkt, dass es der Sonne egal ist, dass er sich ein Recht auf so viel Sonne, wie es ihm gefällt, aus den Fingern gesogen hatte, ohne Sonne und Flügel nach ihrer Meinung zu fragen.”

      Im SPIEGEL 32 vom 3.8.2024 mit dem Titel “Die Sonne” wurde auf S. 87 die solare Energie, die die Erde an einem Tag erreicht, mit 4165 Petawattstunden angegeben. Rein rechnerisch reiche diese Sonneneinstrahlung “eines einzigen Tages, um den Energiebedarf der Menschheit für mehr als 24 Jahre zu decken.”

      Trotzdem war und ist es uns das für unsere imperiale “Enge der Zeit” noch zu wenig – und also rissen wir die Erde zur Plünderung auf und vergiften mit dem fossilen Leichenrauch von Kohle, Öl und Gas sowie den Ausdünstungen industriell gehaltener Massentiere unsere Atmosphäre und Mitwelt. Alleine schon bei der letzten Hadsch in Mekka starben über 1300 Pilgernde an Überhitzung und Wassermangel.

      Was für eine bittere Ironie – wir verbrennen unsere Heimatwelt samt Heiligtümern und den Chancen unserer Nachkommen, weil wir die schon längst vergöttlichten Geschenke der Sonne verschmähen. “Sol invictus” sieht, wer ihr den Rücken zuwendet, um Goldstaub aus den Tiefen zu scharren.

      “In der Rebellion der Solarpunks sehe ich – natürlich den gleichen, naiven Stolz. Aber es ist der Stolz derer, die nach dem Fall aufstehen.”

      Keine Ahnung, ob Sie es gesehen haben – aber in der Mastodon-Diskussion zu diesem Blogpost hatte ich tatsächlich gerade das Buch “Der Luzifer-Effekt. Die Macht der Umstände und die Psychologie des Bösen” von Philipp Zimbardo empfohlen. Dieser Psychologe war u.a. am Stanford-Prison-Experiment beteiligt gewesen – und danach selbst erschrocken, wie weit er für Erkenntnisse und Ruhm bereit war zu gehen.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Luzifer-Effekt

      Insofern finde ich Ihre Beobachtung hier richtig: Solarpunks wissen, dass wir individuell wie auch gesellschaftlich fallen. Aber wir glauben an unser Recht, vielleicht gar unsere Pflicht, immer wieder aufzustehen. Das ist zugleich “stolz” und “naiv”, ja.

      “Die meisten kennen den Rock Bottom nicht, sie sind nie aufgeschlagen. Aber sie versuchen, die Kurve zu kriegen und schon wieder durchzustarten.”

      “At the bottom” sagt mensch im Englischen, “im Grunde” im Deutschen. Gemeint ist stets die Tiefe unsere Erkenntnisse, von denen wir nicht mehr glauben, dass sie uns nur in die Höhen tragen. Schon die Bibel wusste, dass wir den Baum des Lebens riskieren, wenn wir vom Baum der Erkenntnis essen.

      “Wenn wir auf dem harten Boden der Tatsachen zerschellen, kommt ein Moment der Freiheit. Wir sind frei von uns selbst. Erst in der Finsternis, nicht mehr geblendet durch unser Ego, können wir sehen. Erst wenn wir mehr von der Welt sehen, als nur uns selbst, erkennen wir um uns Schemen, Umrisse, vage Schatten der Realität, genug von unserer Umgebung, um unser Schicksal mitzubestimmen.”

      Ist das wirklich neu oder nicht die älteste Weisheit schon nach den Ausfahrten des Buddha, nach der Zerstörung der Tempel, nach der Kreuzung und dem Auszug aus Mekka, nach den Lehren der Evolution, der Psychologien, schließlich gar der Falsifikation? Ich meine, Karl Popper (1902 – 1994) entdeckte etwas Wesentliches, als er beschrieb, dass die wirkliche offene Gesellschaft erst aus Millionen schmerzhaften Lektionen über unsere eigenen Egos entsteht.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wisskon21-karl-popper-und-das-kreuz-der-falsifikation-religion-wissenschaft/

      “Wir sind uns alle sehr ähnlich kurz vor dem Aufprall. Populisten, Etablierte, Solarpunk, mit ihrer „Jetzt erst recht“ – Haltung. Wir flattern mit den Flügelchen und greifen nach Staub, um uns daraus das Paradies zu drehen. Und dennoch gibt es einen Unterschied zwischen denen, die toben und schreien, denen, die die Augen zukneifen, sich die Finger in die Ohren stecken und „Alles ist gut, alles ist gut, ist nur ein schlechter Traum“ murmeln, mit den Schultern zucken und zusehen, dass sie noch so viel Spaß haben, wie es nur geht, und denen, die ernsthaft mit dem Staub basteln, mit Verstand, Willen und Hoffnung Möglichkeiten suchen, sich doch noch zu erlösen.”

      Ja, @Paul S. Der feindselige Dualismus verwirft die Wahrheit, wann immer sie schmerzt. Der egozentrische Relativismus verneint ihre Relevanz oder gar Existenz, damit sie nicht schmerzt. Der dialogische Monismus rebelliert gegen die Lebenslügen, weil es ohne Schmerzen eben auch keine Wahrheit geben kann.

      Solarpunks externalisieren das Leid nicht mehr mit Nieten und Stacheln auf andere, sondern internalisieren lieber soviel Verantwortung und Sorge, wie wir er-tragen können. Es ist nie genug und doch immer besser als nichts. Immer wieder: Dennoch. Jedes Leben zählt.

      Vielen Dank für diesen Druko, @Paul S. 🙏🌞

      • Lieber @Michael Blume,

        Ich denke, dieser Blogpost ist die Synthese von so vielem, was bislang auf “,Natur des Glaubens” vorgestellt und besprochen wurde, und die ersten Kommentare lassen einen spannenden Dialog erwarten.

        “Wir wollen in keinen ‘Urzustand’ zurück und wissen, dass auch viele von uns und unseren Lieben ohne moderne Medizin und Landwirtschaft längst verendet wären und dass erst eine Welt mit Waschmaschinen neue Freiheiten ermöglicht.”

        Hierzu will ich folgenden, sehr sehenswerten TED Talk von 2010 teilen:

        Der wunderbare Hans Rosling über die Freiheit, die technischer Fortschritt in Form einer Waschmaschine den Frauen bringt.

        https://youtu.be/6sqnptxlCcw?si=F5effmfiSRvb8JVI

        “You get books out of the washing machine and time to read these books.”

        • Vielen herzlichen Dank, @Peter Gutsche! 🙏

          Und, ja, ich war ein großer Fan von Hans Rosling (1948 – 2017), habe sein brillantes “Factfulness” gelesen und u.a. an Abid Shamdeen und Nadia Murad verschenkt und bekam von Rosling zu Religion & Demografie sogar mal eine freundliche Rückmeldung, obwohl oder weil ich einen seiner Vorträge freundlich ergänzt hatte. 😊📚🙌

          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hans-rosling-ber-religion-und-babys-richtig-verstehen/

          Roslings Waschmaschinen-TED-Talk war und ist Solarpunk pur, weil er die überhebliche Technikarroganz so vieler entlarvt und vielleicht auch einiger überwand.

          Und der Prozess der Verbreitung von Waschmaschinen ist zwar in Europa und Nordamerika bereits weitgehend abgeschlossen – wobei wir uns über neuere, Energie und Ressourcen sparende Entwicklungen freuen dürfen -, noch nicht aber überall. Perplexity.ai dazu:

          In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Verbreitung von Waschmaschinen in Asien und Afrika deutlich erhöht, wobei es signifikante Unterschiede zwischen und innerhalb der Regionen gibt:

          ## Asien

          In Asien lässt sich ein starker Anstieg der Waschmaschinennutzung beobachten:

          – **Wirtschaftswachstum**: Das starke Wirtschaftswachstum in vielen asiatischen Ländern hat zu einer wachsenden Mittelschicht geführt, die sich zunehmend Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen leisten kann.

          – **Urbanisierung**: Die zunehmende Verstädterung hat die Nachfrage nach zeitsparenden Haushaltsgeräten erhöht.

          – **Regionale Unterschiede**: In Ländern wie Japan und Südkorea ist der Markt bereits weitgehend gesättigt, während in Ländern wie Indien und Indonesien noch ein großes Wachstumspotenzial besteht.

          – **Technologische Anpassungen**: Hersteller haben Modelle entwickelt, die speziell auf die Bedürfnisse asiatischer Verbraucher zugeschnitten sind, wie kompakte Geräte für kleine Wohnungen oder Modelle mit integrierten Trocknern.

          ## Afrika

          In Afrika ist die Verbreitung von Waschmaschinen im Vergleich zu Asien noch geringer, aber es gibt auch hier Fortschritte:

          – **Langsames Wachstum**: Die Verbreitung von Waschmaschinen in Afrika wächst langsamer als in Asien, hauptsächlich aufgrund geringerer Kaufkraft und begrenzter Infrastruktur.

          – **Urbane Zentren**: In den großen Städten Afrikas ist die Nutzung von Waschmaschinen deutlich höher als in ländlichen Gebieten.

          – **Gemeinschaftsnutzung**: In einigen Regionen haben sich Modelle der gemeinschaftlichen Nutzung von Waschmaschinen entwickelt, etwa in Wohnkomplexen oder Waschsalons.

          – **Angepasste Technologien**: Einige Hersteller entwickeln robuste, energieeffiziente Modelle, die speziell für die Bedingungen in afrikanischen Ländern konzipiert sind.

          ## Herausforderungen und Trends

          Trotz des Wachstums gibt es in beiden Regionen noch Herausforderungen:

          – **Infrastruktur**: In vielen Gebieten fehlt es an zuverlässiger Strom- und Wasserversorgung, was die Nutzung von Waschmaschinen erschwert.

          – **Kulturelle Faktoren**: In einigen Regionen wird Handwäsche noch immer bevorzugt oder als gründlicher angesehen.

          – **Nachhaltigkeit**: Mit der zunehmenden Verbreitung von Waschmaschinen steigt auch der Ressourcenverbrauch. Weltweit sind mehr als 840 Millionen Haushaltswaschmaschinen im Einsatz, die jährlich über 92 TWh Strom und 19 Mrd. m³ Wasser verbrauchen[3].

          Insgesamt zeigt sich in beiden Regionen ein Trend zur verstärkten Nutzung von Waschmaschinen, wobei das Wachstum in Asien deutlich schneller voranschreitet als in Afrika. Die Verbreitung variiert stark zwischen städtischen und ländlichen Gebieten sowie zwischen verschiedenen Einkommensgruppen.

          Citations:
          [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Waschmaschine
          [2] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1227264/umfrage/groesste-tsunamis-nach-anzahl-todesopfer/
          [3] https://wupperinst.org/a/wi/a/s/ad/3601
          [4] https://www.ikw.org/haushaltspflege/wissen/ein-grund-zum-feiern-der-tag-der-waschmaschine
          [5] http://www.product-life.org/de/fallstudie/waschmaschinen
          [6] https://www.fortunebusinessinsights.com/de/markt-f-r-industrielle-w-schereien-105371
          [7] https://www.finanztip.de/blog/spartrick-waschmaschinen-teuer-schlaegt-billig/
          [8] https://www.gutefrage.net/frage/waschmaschinen-welche-unterschiede-gibt-es-zwischen-amerikanischen-und-europaeischen-modellen

      • Interessanterweise is Steampunk im Rollenspielbereich (Computer und pen & paper) vergleichsweise gut verbreitet, während der Solarpunk dies nicht ist. Ich frage mich, warum ? Liegt es vielleicht daran, daß Solarpunk weniger gut ein konfliktbasiertes Narrativ bietet ?

        • Danke für die Frage, @Andreas K. – und ja, auch bei mir gab es eine zweiteilige Annahme dazu: Einerseits lassen sich in Steampunk leichter Konfliktgeschichten erzählen und andererseits ist die quasi-viktorianische Steampunk-Welt über die Romane von Jules Verne (1828 – 195) bereits in der Fantastik etabliert worden und also “vertraut”. Wir müssen nicht lauter neue Technologien und Kulturen erklären, wie es etwa Thorsten Sick für das faszinierende RPG “Solarpunk 2050” zu leisten hatte.

          Warum ich gerade in der Vergangenheitsform formulierte? Nun, während ich die Druko-Antwort schon formulierte, ließ ich die Frage als KI-Experiment bei einer Pro-Search von Perplexity.ai laufen: “Warum ist Steampunk im Rollenspielbereich bislang erfolgreicher als Solarpunk?”

          Das Ergebnis hat mich in der Qualität und Tiefe gerade sehr überrascht!

          Steampunk ist im Rollenspielbereich bislang erfolgreicher als Solarpunk aus mehreren Gründen, die sowohl mit der Geschichte und Ästhetik der Genres als auch mit den kulturellen und gesellschaftlichen Trends zusammenhängen.

          ## **Historische und Ästhetische Unterschiede**

          1. **Längere Etablierung und Popularität**: Steampunk hat sich bereits seit den 1980er Jahren als Genre etabliert und ist durch seine einzigartige Mischung aus viktorianischer Ästhetik und retrofuturistischen Elementen weithin bekannt geworden. Die Verwendung von Dampfmaschinen und mechanischen Apparaturen in einer alternativen Vergangenheit bietet eine faszinierende Kulisse für Rollenspiele, die sowohl nostalgisch als auch kreativ ist[1][2].

          2. **Vertrautheit und Visualisierung**: Die Steampunk-Ästhetik ist durch ihre visuelle und kulturelle Präsenz in Literatur, Film und Spielen gut etabliert. Dies macht es für Rollenspieler einfacher, sich in diese Welt hineinzuversetzen, da sie auf vertrauten visuellen und thematischen Elementen aufbauen können[2].

          ## **Kulturelle und Gesellschaftliche Faktoren**

          1. **Dystopische vs. Utopische Visionen**: Während Steampunk oft dystopische oder zumindest konfliktgeladene Szenarien bietet, die Spannung und Dramatik erzeugen, ist Solarpunk ein relativ neues Genre, das sich auf utopische Visionen einer nachhaltigen und harmonischen Zukunft konzentriert. Utopische Szenarien bieten weniger offensichtliche Konflikte und Herausforderungen, was sie für Rollenspiele weniger dynamisch machen kann[3][4].

          2. **Zeitgeist und Nachfrage**: In den letzten Jahrzehnten war die Nachfrage nach dystopischen Geschichten und Spielen höher, da sie oft als Spiegel der gesellschaftlichen Ängste und Herausforderungen dienen. Solarpunk, das eine positive und nachhaltige Zukunft darstellt, hat es schwerer, in einer Kultur Fuß zu fassen, die stärker auf dystopische Themen fokussiert ist[3][6].

          3. **Nischenstatus und Entwicklung**: Solarpunk ist noch ein relativ junges Genre und hat sich erst in den frühen 2000er Jahren zu entwickeln begonnen. Es fehlt noch an einem etablierten Kanon und festen Kriterien, was es für Entwickler und Spieler schwieriger macht, sich in diesem Genre zu orientieren und es zu nutzen[2][5].

          Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Steampunk im Rollenspielbereich erfolgreicher ist als Solarpunk, weil es eine etablierte und visuell ansprechende Ästhetik bietet, die mit der Nachfrage nach dystopischen und konfliktgeladenen Szenarien übereinstimmt. Solarpunk hingegen steht noch am Anfang seiner Entwicklung und muss sich erst als gleichwertig attraktives Genre etablieren.

          Citations:
          [1] https://www.teilzeithelden.de/2021/11/12/solarpunk-hoffnung-fuer-die-zukunft/
          [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Solarpunk
          [3] http://www.weltenbau-wissen.de/2015/12/solarpunk-science-fiction-optimismus/
          [4] https://www.derstandard.de/story/3000000186610/solarpunk
          [5] https://indieplanet.de/bericht/solarpunk-kickstarter-hit/
          [6] https://bisaboard.bisafans.de/index.php

          Nun bin ich doch sehr fasziniert und beginne zu verstehen, warum das Bloggen und auch Erstellen von Narrativen, Bildern und Filmen zu Solarpunk so wichtig ist. Solarpunk hat bisher noch zu wenig ästhetische Bekanntheit und kaum romantisierten Freund-Feind-Dualismus vorzuweisen, so dass es an unsere psychologisch und kulturell geprägten Erwartungen gerade auch in den Bereichen RPG und Literatur schwerer andockt.

          Die Architektur-Youtuberin Dami Lee hat dazu ein Video produziert, das ich sehr empfehlen kann:

          https://youtu.be/UVlBmdvIC6s?si=jIE6oRFVQ8xwHV32

          Vielen Dank noch einmal für die anregende Frage, @Andreas K.! 🙏🌞

  3. @Hauptartikel

    „Wie und vor allem warum sollte denn eine Wirtschaft ewig weiterwachsen, wenn die Gesellschaft mangels Kindern längst schrumpft?“

    Es heißt ja, dass sonst die Staatsfinanzen schwieriger werden. Da gibt es dann aber recht einfache Mittel gegen. Einmal Vermögenssteuern und Erbschaftssteuern, und dann könnte man mal KI und überhaupt IT in den öffentlichen Verwaltungen wirklich nutzen und hier Beamtenstellen und damit Staatsausgaben reduzieren. Insbesondere in Zeiten von Arbeitskräftemangel würde das die Staatsfinanzen deutlich stabilisieren.

    Sogar so, dass wir auch noch viel mehr Aufrüsten können.

    Die Wirtschaft darf also schrumpfen, und wenn immer mehr Menschen ihre eigene Verantwortung entdecken und ihren eigenen Konsum überprüfen, dann floriert nicht nur das Leben, die Wirtschaft wie die Staatsfinanzen können auch damit leben.

    Zumal die ganze Zeit die zunehmende Automatisierung weiterläuft. Und immer mehr Konsum möglich macht. Es würde also sogar schon spürbar wirksam sein, wenn der private Konsum nur noch langsam wachsen würde.

    Klar ist aber auch, dass wir mit der Energiewende schon hinterher hängen, und je weniger Konsum, desto schneller auch die Energiewende. Mittelfristig aber nur. Wenn der Umbau fertig wird, sieht es nach mehr Luft für doch wieder mehr Konsum aus.

    Oder wir haben bis dahin gelernt, uns anderweitig gut zu beschäftigen, und wir gucken dann lieber, dass wir immer weniger Arbeiten müssen. Man kann auch Zeit investieren, das Leben auf diesem Planeten möglichst hautnah mit zu erleben, wie auch wieder Zeit in bestandserhaltenden Kinderreichtum investieren.

    • Vielen Dank, @Tobias Jeckenburger

      Mir ist es wichtig, auch hierbei zu betonen, dass ich kein Gegner von Wachstum bin – sondern vielmehr bezweifele, dass sich echtes, auch persönliches Wachstum alleine an Geld und Besitz festmachen lässt. Die Wissenschaft verweist darauf, dass irgendwann Sinnerhöhungen mehr Lebensglück stiften als weitere Gehaltserhöhungen.

      Perplexity.ai formuliert es so:

      Glückserfahrungen hängen mit verschiedenen Faktoren zusammen, darunter Bildung, soziale Beziehungen und Einkommen. Diese Faktoren beeinflussen das subjektive Wohlbefinden auf unterschiedliche Weise.

      ## Bildung und Glück
      Bildung wird oft mit höherer Lebenszufriedenheit in Verbindung gebracht.
      Menschen mit mittlerer Bildung berichten von der höchsten Zufriedenheit, während Personen mit sehr hohen Qualifikationen, wie Doktortiteln, oft niedrigere Zufriedenheitswerte aufweisen. Ein Grund dafür könnte sein, dass es mit zunehmendem Bildungsgrad schwieriger wird, eine Arbeit zu finden, die den eigenen Vorstellungen entspricht[1].

      ## Soziale Beziehungen und Glück
      Soziale Beziehungen sind ein wesentlicher Faktor für das Glücksempfinden. Freundschaften und enge familiäre Bindungen, insbesondere partnerschaftliche Beziehungen und Kinder, tragen stark zum Wohlbefinden bei.
      Wichtige Aspekte sind dabei die Wahl der sozialen Kontakte und das Vertrauen innerhalb dieser Beziehungen. Prosoziales Verhalten, wie anderen zu helfen, wird vom Gehirn belohnt und fördert das Glück[2].

      ## Einkommen und Glück
      Es besteht eine positive Korrelation zwischen Einkommen und Lebenszufriedenheit, jedoch nur bis zu einem gewissen Punkt.
      Ab einem Jahreseinkommen von etwa 60.000 bis 70.000 Euro bringt zusätzliches Geld keine signifikante Steigerung der Lebensfreude mehr. Interessanterweise kann es das Wohlbefinden steigern, mehr zu verdienen als der Nachbar oder Kollege, obwohl materieller Reichtum allein nicht ausreicht, um langfristiges Glück zu gewährleisten. Viel wichtiger ist es, dem Leben einen Sinn zu geben, zum Beispiel durch eine erfüllende Arbeit[1].

      Insgesamt zeigt sich, dass Glück aus einer Mischung von Bildung, sozialen Beziehungen und einem gewissen Maß an finanziellem Wohlstand resultiert, wobei der Fokus auf sinnstiftenden Erfahrungen und Beziehungen liegt.

      Citations:
      [1] https://www.iwd.de/artikel/glueck-die-mischung-machts-441189/
      [2] https://www.transcript-verlag.de/shopMedia/openaccess/pdf/oa9783839452479.pdf
      [3] https://library.oapen.org/bitstream/id/cc2f4ba9-ff98-4cf1-8525-8646fa761eb6/external_content.pdf
      [4] https://core.ac.uk/download/11601429.pdf

  4. @Michael 20.08. 00:18

    „Die Wissenschaft verweist darauf, dass irgendwann Sinnerhöhungen mehr Lebensglück stiften als weitere Gehaltserhöhungen.“

    Ist vollkommen klar. Und man muss vor allem nicht alles Geld sofort verkonsumieren, es kann sogar Spaß machen, Geld zu sammeln. Was der Energiewende wiederum sogar hilft.

    Was hier noch fehlt ist Naturerfahrung als Quelle von Glück. Und vielleicht sogar spirituelle Erfahrung, gerne im Zusammenhang mit Naturerfahrung.

    Bildung ist mir etwas speziell, eigentlich attraktiver ist noch persönliche Erkenntnis, wie auch wirklich was zu bewegen.

    Und natürlich Teil von was wirklich größerem zu sein. Das kann den ganzen Menschen moblisieren.

    • Lieben Dank, @Tobias Jeckenburger! Zu „Glück durch Naturerfahrungen“ hatte ich am 18.08. diesen Druko aus einem KIT-Magazin gebastelt:

      In der “lookKIT”-Zeitschrift des Karlsruher Institutes für Technologie (KIT) wird in Ausgabe 02/2024 auf S. 19 die Frage durch Dr. Martin Heidelberger beantwortet: “Wie beeinflussen Bäume in der Stadt unsere Gesundheit?”

      Dr. Somidh Saha vom Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des KIT antwortete darauf u.a.:

      “Bäume verbessern die Luftqualität, sie filtern Schadstoffe aus unserer Atemluft und produzieren Sauerstoff. Außerdem kühlen Bäume bei Hitze, indem sie Schatten spenden und die Umgebungstemperatur senken. Gerade in Zeiten des Klimawandels sind Bäume für die Gesundheit besonders wichtig.”

      Auch psychologische Nutzeneffekte kämen zunehmend in den Blick. Dr. Saha:

      “Bäume machen Städte schöner, indem sie monotone und graue Infrastrukturen auflockern, die Tierwelt beleben und uns Naturerfahrungen im urbanen Raum ermöglichen. Ein Spaziergang im Park oder unter Bäumen am Straßenrand kann Stress abbauen und das allgemeine Wohlbefinden steigern.”

      Dr. Heidelberger berichtet:

      Mit funktioneller Magnetresonanztomografie (MRT) des präfrontalen Kortex soll im Forschungsprojekt URBORETUM geklärt werden, wie das menschliche Gehirn spezifisch auf städtische Natur und Bäume reagiert.

      Dr. Saha dazu:

      “Wir wollen die Wechselwirkungen zwischen Menschen und Bäumen besser verstehen und wir glauben, dass die Erkenntnisse Auswirkungen auf die Gestaltung zukünftiger Städte haben werden.”

      Aus meiner Sicht wäre noch das enorme Potential von Bäumen für post-fossile Schwammstadt-Konzepte sowie für die Solarpunk-Bewegung zu ergänzen. So wurden auf einer mir aus dem Mastodon-Fediversum zugesandten Solarpunk-Tasse auch Bäume abgebildet, vgl.:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-deutschsprachige-solarpunk-bewegung-im-mastodon-fediversum/

      Dass die Solarpunk-Ästhetik Pflanzen und insbesondere Bäume 🌳 in die Städte der Zukunft trägt 🌆 , hat also durchaus nicht nur romantische und ökologische, sondern auch psychologische Gründe. Schwammstädte binden Wasser mit Leben.

  5. Diesen Blogpost habe ich erst mehrmals lesen müssen, bevor ich auch nur ansatzweise meine zu verstehen. Vielleicht besteht mein Verständnisproblem in dem, was Sie damit ausdrücken wollen und auf der anderen Seite, wie ich es interpretiere.

    Zunächst zum Begriff Punk. Die Erklärung, wo er ursprünglich wie entstand, finde ich sehr interessant und wusste das nicht. Die Basis des Begriffes ist nach meiner Interpretation eine mit negativem Inhalt. Was ich sehr bedaure.

    Ich zögere auch bei “Rebell”, weil mir das völlig fremd ist und durch meine Prägung mein ganzes Leben nicht viel Mut hatte.

    Dennoch bin ich in der Lage, Entscheidungen zu treffen, die einen Beitrag zur Veränderung zum besseren leisten. Dabei sehe ich mich durchaus als Teil einer Gemeinschaft, deren andere Teilnehmer ich nicht persönlich kenne, denen ich mich aber verbunden fühle.

    Nach wie vor nicht ganz klar ist mir, wie ich solche Dinge wie Wirtschaftswachstum und Arche-Regionen in Einklang bringen kann. Von Autarkie reden wir hier ja keinesfalls. Außerdem kann es auch in Arche-Regionen vorkommen, dass negative Tendenzen von außen hereingetragen werden.

    Zum Thema Musik und Kunst ist mir mit Blick auf unsere Geschichte wichtig, dass Zensur nicht nur sozialistische Parteikader ausgeübt haben. Es waren die Nazis, die Bücher verbrannten und Gemälde etc als “entartet” bezeichneten. Ganz besonders erwähne ich die Auswirkungen, die die Zeit zwischen 1933-45 auf die Musik hatte. Der Swing war verboten. Meyerbeer verschwand aus dem Repertoire der Opernhäuser. Die Operette jener Zeit war geprägt von Komponisten wie Paul Abraham, Leo Fall, Oscar Straus oder Emmerich Kalman. Alle und noch einige mehr waren Juden.

    Ein anderer Punkt ist die Frage, wie sollen sich zum Beispiel Krankenhäuser finanzieren ohne ein moderates Wirtschaftswachstum?

    Mit dem Solarpunk als Wort fühle ich mich unwohl, nicht mit den Inhalten.

    Abschließend noch etwas zu Gesundheit bzw Gemeinschaft. Wenn die Gesundheit erst einmal schlecht ist, bedeutet das meist auch Verzicht. Aber gerade hier gilt, dass gute Vermögensverhältnisse manches erleichtern können.
    Gemeinschaft ist wichtig. Aber mittlerweile überwiegt bei mir das Misstrauen, was mich auf Gemeinschaft lieber verzichten lässt.

    • Vielen lieben Dank, @Marie H.! Ihr Kommentar freut mich sehr, deswegen gehe ich gerne etwas intensiver darauf ein.

      “Diesen Blogpost habe ich erst mehrmals lesen müssen, bevor ich auch nur ansatzweise meine zu verstehen. Vielleicht besteht mein Verständnisproblem in dem, was Sie damit ausdrücken wollen und auf der anderen Seite, wie ich es interpretiere.”

      Ganz genau das ist der Punkt von Solarpunk – das fossil Tradierte soll aufgebrochen, hinterfragt werden. Das ist ein einerseits gesellschaftliches, aber vor allem auch individuelles Thema, das jede Person anders berührt und auch Widerstände heraufbeschwört.

      So habe ich bewusst KI-generierte Kunst (sog. AI-Art) eingebaut – auch weil ich wusste, dass das viele ärgern wird. Denn in der Vergangenheit haben stets Privilegierte definiert, was “echte” Kunst sei – bis zu den auch von Ihnen angesprochenen Verbrechen der Nazis gegen “entartete Kunst”.

      Nun aber “erlauben” sich täglich in Deutschland Hunderttausende, mit immer besseren KI-Anwendungen Bilder zu generieren. Dies verbraucht weniger Energie und Wasser als das bereits akzeptierte Gaming und Streaming. Es wird dabei auch nichts gestohlen, wohl aber bislang privates Eigentum zu öffentlichen Gütern kopiert. Und in den besten aller Momente entsteht aus der Mitwirkung der vielen etwas Neues, hier etwa aus einer Community von PC-Gamern:

      https://www.pcgameshardware.de/Kuenstliche-Intelligenz-Hardware-279517/Specials/KI-Bilder-1439581/

      Das ist verwirrend, ungewohnt, schmerzhaft, mitunter sogar ärgerlich. Aber es ist eben auch ein Demokratisierungsschub, der aus bislang passiv Konsumierenden Mitwirkende macht. KI-Kunst ist Solarpunk.

      “Zunächst zum Begriff Punk. Die Erklärung, wo er ursprünglich wie entstand, finde ich sehr interessant und wusste das nicht. Die Basis des Begriffes ist nach meiner Interpretation eine mit negativem Inhalt. Was ich sehr bedaure.”

      Ja, ich habe hoffentlich deutlich gemacht, dass es mir selbst auch so ging. Genau wie Sie wurde ich auf “schöne” Musik abgerichtet und musste erst lernen, dass Musik nicht nur Gefälligkeit, sondern vor allem Hoffnung und Sinn zu stiften vermag.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hoffnung-als-sinn-der-musik-eine-interdisziplinaere-these/

      Bewusst habe ich zum Beispiel oben den Punk-Song “Mix mir einen Drink” von Feeling B verlinkt. Beim ersten Drüberhören erscheint hier nur eine relativistisch-hedonistische Gruppe nach Alkohol zu grölen. Doch die Parteikader 1989 in Ost-Berlin waren zu Recht in heller Aufregung, weil hier erkennbar die Sehnsucht nach der Freiheit des Westens besungen wurde, sogar mit US-amerikanischen Akzent. “Mix mir einen Drink, Der mich woanders hinbringt!” stellte die Berliner Mauer, das DDR-Regime direkt in Frage. Das war große Punk-Musik, gerade weil sie nicht gefallen wollte.

      “Ich zögere auch bei “Rebell”, weil mir das völlig fremd ist und durch meine Prägung mein ganzes Leben nicht viel Mut hatte.”

      Auch da bin ich als Arbeiterkind ganz bei Ihnen. Von klein auf wurden wir fossil konditioniert: Sei brav und angepasst, dann wirst Du was! Mach es keineswegs wie die Punks, deren Rebellion landet doch in der Gosse! Und wenn es denn unbedingt sein muss, dann schau halt den Star Wars-Rebellen zu. Das muss reichen.

      “Dennoch bin ich in der Lage, Entscheidungen zu treffen, die einen Beitrag zur Veränderung zum besseren leisten. Dabei sehe ich mich durchaus als Teil einer Gemeinschaft, deren andere Teilnehmer ich nicht persönlich kenne, denen ich mich aber verbunden fühle.”

      Das empfinde ich auch so und habe ja auch schon formuliert, dass ich Sie als Mit-Bloggerin empfinde. Sie tragen zu diesem Wissenschaftsblog Konstruktives und Bleibendes bei und sind sicherlich auch an vielen anderen Stellen real und digital aktiv. Indem Sie sich selbst verändern, wirken Sie so bereits in die Gesellschaft ein. Nicht erst irgendwann, sondern Sie tun es bereits!

      “Nach wie vor nicht ganz klar ist mir, wie ich solche Dinge wie Wirtschaftswachstum und Arche-Regionen in Einklang bringen kann. Von Autarkie reden wir hier ja keinesfalls. Außerdem kann es auch in Arche-Regionen vorkommen, dass negative Tendenzen von außen hereingetragen werden.”

      Auch dazu volle Zustimmung! Im rechtslibertären Denkfilm der Superyacht herrscht ja die Vorstellung, sich durch genug Geld eine glatte Außenhaut gegen die fossil befeuerte Klimakatastrophe und ihre Folgen kaufen zu können, außerdem eine ergebene Dienerschaft, gerne auch Sex. Im Solarpunk-Sprachbild der Arche-Region geht es dagegen darum zu verstehen, dass wir schon heute über die Zukunft jeder Region mitentscheiden – und damit auch über jene Menschen, die dort leben oder Zuflucht suchen.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/dualistische-superyacht-vs-monistische-arche-wie-ueberleben-menschen-die-mitweltkrise/

      In Europa mögen wir dabei an Bayern versus Sizilien denken, aber die ganze Drastik konnte, nein musste ich bereits im Irak sehen.

      “Zum Thema Musik und Kunst ist mir mit Blick auf unsere Geschichte wichtig, dass Zensur nicht nur sozialistische Parteikader ausgeübt haben. Es waren die Nazis, die Bücher verbrannten und Gemälde etc als “entartet” bezeichneten. Ganz besonders erwähne ich die Auswirkungen, die die Zeit zwischen 1933-45 auf die Musik hatte. Der Swing war verboten. Meyerbeer verschwand aus dem Repertoire der Opernhäuser. Die Operette jener Zeit war geprägt von Komponisten wie Paul Abraham, Leo Fall, Oscar Straus oder Emmerich Kalman. Alle und noch einige mehr waren Juden.”

      Vielen Dank & volle Zustimmung! Dass sich die Nationalsozialisten bei all dem rechtsdualistisch als National-“Sozialistische Arbeiterpartei” präsentierten, unterstreicht die Gefahren, die auch heute noch und wieder lebendig sind. Schon jetzt diskutiert Deutschland etwa über denkbare, fossile Bündnisse von AfD und BSW. Und gleichzeitig tun wir alle immer wieder gut daran, uns der Unterschiede von Vergleichen und Gleichsetzungen bewusst zu machen.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-41-von-ns-gleichsetzungen-und-vergleichen-sophie-scholl-und-roland-baader/

      Wie gerne würde ich schreiben, zu Zeiten der Punkmusik sei der Faschismus bereits Geschichte gewesen. Doch er kommt immer wieder und prangt auch gerade bedrohlich auf dem SPIEGEL-Titelbild.

      “Ein anderer Punkt ist die Frage, wie sollen sich zum Beispiel Krankenhäuser finanzieren ohne ein moderates Wirtschaftswachstum?”

      Ja, genau das – bitte! Denn wir haben ja etwa in Deutschland noch ein “moderates Wirtschaftswachstum” – und schaffen es schon jetzt nicht mehr, die Kinderheilkunde im wohlhabenden Süddeutschland ausreichend zu finanzieren! Beklemmend eindrucksvoll, aber unbedingt empfehlenswert dazu die SWR-Doku “Kleine Patienten – große Verlierer? Kindermedizin in Not”:

      https://youtu.be/aQHbtTcMSss?si=WPGX44mXJZi0R5Er

      Aus meiner Sicht haben Privatisierungen und Fallpauschalen im deutschen Gesundheitssystem riesige Schäden angerichtet, auch das Gegeneinander von zwei gegensätzlichen Finanzierungssystemen (“Kassen” und “privat”) halte ich für sehr problematisch. Gerade auch in Fragen der Gesundheits- und Verkehrsinfrastruktur könnten wir m.E. durchaus noch von der Schweiz und deren kommunalem Föderalismus mit starker Bürgerbeteiligung lernen.

      “Mit dem Solarpunk als Wort fühle ich mich unwohl, nicht mit den Inhalten.”

      Andersherum fände ich es schlimmer! 😊📚👍

      “Abschließend noch etwas zu Gesundheit bzw Gemeinschaft. Wenn die Gesundheit erst einmal schlecht ist, bedeutet das meist auch Verzicht. Aber gerade hier gilt, dass gute Vermögensverhältnisse manches erleichtern können.”

      Ja, auch Gesundheit ist und wird sogar wieder zunehmend an Eigentum gekoppelt. Das aber bedeutet umgekehrt, ärmere Menschen und kinderreiche Familien mit Krankheit, geringerer Lebenserwartung und gefühlter “Enge der Zeit” zu konfrontieren. Wer könnte bestreiten, dass sich dies in einer Gesellschaft aus reichen Erben einerseits und wachsender Not andererseits nicht auch psychologisch und politisch auswirkt?

      “Gemeinschaft ist wichtig. Aber mittlerweile überwiegt bei mir das Misstrauen, was mich auf Gemeinschaft lieber verzichten lässt.”

      Ja – und auch damit sind Sie nicht alleine. Obwohl ich den Begriff des “sozialen Kapitals” in der Politikwissenschaft und Ökonomie nicht mochte, möchte ich ihn hier als “soziales Vertrauenskapital” abschließend mit Perplexity.ai zur Geltung bringen:

      Das soziale Vertrauenskapital in Demokratien schwindet aus mehreren Gründen, die sich auf gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Faktoren beziehen.

      ## Ursachen für schwindendes Vertrauen

      1. **Soziale Ungleichheit**: Ein wesentlicher Faktor ist die soziale Ungleichheit. Bürger, die sozial schlechtergestellt sind, haben oft weniger Vertrauen in politische Prozesse und Institutionen. Dies liegt daran, dass sie sich in politischen Entscheidungen und Maßnahmen nicht ausreichend berücksichtigt fühlen[1][2].

      2. **Wirtschaftliche Disparitäten**: Die Überlagerung von sozialen, ökonomischen und kulturellen Konflikten verschärft das Problem. In Demokratien, in denen große wirtschaftliche Ungleichheiten bestehen, fühlen sich viele Bürger von der politischen Elite entfremdet, was zu einem Vertrauensverlust führt[4].

      3. **Politische Entfremdung**: Die Entfremdung von politischen Institutionen, insbesondere von Parteien, trägt ebenfalls zum Vertrauensverlust bei. Viele Bürger sehen Parteien nicht mehr als Vertreter ihrer Interessen, sondern als Institutionen, die sich eher um finanzielle Unterstützung von Großkonzernen bemühen[4].

      4. **Komplexität der politischen Probleme**: In Krisenzeiten erscheinen politische Probleme oft komplex und schwer verständlich, was das Vertrauen in die Fähigkeit der Demokratie, Lösungen zu finden, verringert[5].

      5. **Medien und Kommunikation**: Die Rolle der Massenmedien, die zunehmend von speziellen Interessen dominiert werden, beeinflusst die öffentliche Meinung und das Vertrauen in demokratische Prozesse negativ. Dies führt zu einer verzerrten Wahrnehmung der politischen Realität[4].

      ## Auswirkungen und Lösungsansätze

      – **Gesellschaftlicher Zusammenhalt**: Das schwindende Vertrauen gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt, da es zu einer Polarisierung der Gesellschaft führen kann[6].
      – **Transparenz und Beteiligung**: Um Vertrauen zurückzugewinnen, sind mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung in politischen Prozessen erforderlich. Dies könnte durch stärkere Einbeziehung der Bürger in Entscheidungsprozesse und durch die Förderung von Teilhabechancen erreicht werden[3].
      – **Lokale Initiativen**: Vor Ort, in den Kommunen, besteht großes Potenzial, Vertrauen zu schaffen. Stärkung der Kommunen und Förderung des Ehrenamts können dazu beitragen, das Vertrauen in die Politik zu erhöhen[6].

      Insgesamt ist das Vertrauen in Demokratien ein komplexes Zusammenspiel aus sozialen, wirtschaftlichen und politischen Faktoren, die alle adressiert werden müssen, um das soziale Vertrauenskapital zu stärken.

      Citations:
      [1] https://library.fes.de/pdf-files/fes/15621-20190822.pdf
      [2] https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung-frankfurt/vertrauen-ist-immer-ein-vorschuss/
      [3] https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/Projekte/Gesellschaftlicher_Zusammenhalt/ST-LW_Studie_Schwindendes_Vertrauen_in_Politik_und_Parteien_2019.pdf
      [4] https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/izpb/demokratie-332/248576/erfolgs-und-risikofaktoren-fuer-demokratien/
      [5] https://library.fes.de/pdf-files/pbud/20287-20230505.pdf
      [6] https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/gesellschaftlicher-zusammenhalt/projektnachrichten/gefaehrdet-schwindendes-vertrauen-den-gesellschaftlichen-zusammenhalt

      Ich hoffe also, es ist deutlich geworden, warum gerade auch Europa dringend mehr Solarpunk braucht. 🌞🤖☕

      • Ich danke Ihnen für die Erklärungen.

        Zur KI Kunst: Ich glaube, dass diese kritisch gesehen wird, weil beispielsweise Künstler und Künstlerinnen um ihre Arbeit fürchten bzw, dass mit ihren Gemälden, die der KI als Basis zur Verfügung stehen, andere Menschen oder Firmen Geld verdienen. Der BR hat einen Podcast über KI, wo ich letztens diese Befürchtung gehört habe. Ich bin der Meinung, dass menschliche Kunst und KI nebeneinander bestehen können und müssen. Würde ich zum Beispiel ein Porträt malen lassen, dann zöge ich Öl auf Leinwand dem Ausdruck auf einem Drucker vor. Aber ich will nicht bestreiten, dass eine Porträtmalerei durch KI durchaus auch für viele Menschen eine Möglichkeit ist, sich selbstgestaltete KI Bilder gerahmt in die Wohnung zu hängen.

        Sie schreiben, dass wir auf “schöne” Musik konditioniert werden. Da stellt sich die Frage, was unter dem Adjektiv zu verstehen ist. Denn jeder und jede findet etwas anderes im Bereich der Musik “schön”. Ja, Musik gibt mir auch Sinn und Hoffnung. Dabei kommt es mir auf meine jeweilige Stimmung an, was ich höre. Oder es handelt sich um Musik, die auch eine historische Bedeutung hat.

        Beispiel 1: Manchmal muss es für mich Sinatra sein, wobei ich “My Way” häufig höre, wenn es mir nicht so gut geht. Dagegen liebe ich “New York, New York”, wenn ich mich rundum wohl fühle. Aber ist diese Musik schön? Das muss jeder selbst entscheiden.

        Beispiel 2: Gerne höre ich die sogenannte klassische Musik. Eine enorme Bandbreite. Das reicht von Monteverdi bis Korngold. Ich liebe gute Stimmen, historische Aufnahmen und selten gespielte Instrumentalmusik. Auch da gehen die Meinungen weit auseinander.

        Beispiel 3: Die Geschichte der Oper in Stuttgart beginnt ca. 1660. Es gab am Hoftheater Zeiten, in denen am Hof beschäftigte Musiker Kompositionen liefern mussten. Hofkapellmeister wie Niccolo Jommelli oder Peter von Lindpaintner. Johann Nepomuk Hummel und Conradin Kreutzer. Aus dem historischen Kontext heraus höre ich Musik von Komponisten, die es nicht zu großem Nachruhm geschafft haben, die aber zu ihrer Zeit wichtig waren.

        Schönheit ist für mich kein Kriterium. Sie muss mich mitreißen, trösten, mich in Bewegung oder zum Lächeln bringen und mir Interesse für ihre Schöpferinnen und Schöpfer abringen. Ob der Soundtrack eines Films oder ein Musical von Andrew Lloyd Webber, Hammerstein/Rodgers etc – Musik löst viele Emotionen aus.

        Musik bringt Erinnerungen zurück. Walzer an den Opernball. Lieder wie “So nimm denn meine Hände” an Trauerfeiern. Schlager an Urlaubsreisen.

        Zu Ihrer Frage an perplexity.ai: Ich hatte die KI gestern nach der Klimapolitik der Grünen befragt. Interessant war nicht die Antwort an sich, sondern der Link zur Ludwig Erhard Stiftung und dort speziell zu einem Artikel mit dem “schönen” Titel “Moralismus, Ideologie und staatlicher Dirigismus bei den Grünen – das Beispiel der Klimapolitik”. Ich musste an den Solarpunk denken. Noch ein weiter Weg.

        • Herzlichen Dank für unseren Solarpunk-Dialog, @Marie H. 🙏🤖🌞

          Derzeit lese ich das Buch “KI-Kunst. Kollaboration von Mensch und Maschine” vom Merzmensch Vladimir Alexeev. Ich habe es bei einem Besuch in der Stuttgarter Staatsgalerie erworben – und kann sagen, dass es meinen Blick nicht nur auf das Potential, sondern vor allem auch auf die schnelle Dynamik von #KIKunst erweitert hat.

          Auch die Fotografie hat ja einmal Europa umgewälzt, für die Stuttgarterin Gerda Taro (1910 – 1937) hielt ich nach einer faschistischen Schändung der ihr gewidmeten Gedenkstätte 2021 nahe dem Olgaeck eine Ehrenrede:

          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wir-sind-fische-die-nicht-wissen-dass-sie-im-wasser-schwimmen-gedenkrede-fuer-gerda-taro/

          Beim letzten KI-Seminar am KIT Karlsruhe demonstrierten Studierende, wie sie mit den richtigen KI-Anwendungen in wenigen Minuten buchstäblich fantastische Musik fliegender Fantasy-Drachen generieren konnten. Und wenn ich mich über die neuesten Musiktrends informieren möchte, höre ich gerne beim komplett KI-generierten Radiosender BigGPT mit der KI-Moderatorin BigLayla rein – die jetzt aufgrund starker Nachfrage auch durch Menschen ergänzt werden soll:

          https://biggpt.de/

          Damit wir uns nicht falsch verstehen: Auch ich habe da viele Sorgen, habe im Bekanntenkreis bereits Arbeitsplatzverluste etwa bei Übersetzungen erlebt und sehe die großen Gefahren auch von Missbrauch von der Wahlbeeinflussung bis zum sog. Enkeltrick. Aber ich plädiere gerade auch gegenüber deutschen Spießbürgerlichen für Realismus: Niemand hat es geschafft, den grotesken, fossilen Siegeszug von BitCoin samt dessen furchtbaren Energieverbrauch zu stoppen! Prof. Ince und ich haben das bereits öffentlich kritisiert:

          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-krypto-coins-als-einstieg-in-verschwoerungssekten/

          Aus meiner Sicht ist es daher mit KI-Kunst einschließlich von KI-Bildern, KI-Texten, KI-Musik, KI-Filmen wie zuvor mit dem Buchdruck, der Fotografie, dem Internet, dem Online-Gaming und -Streaming: Medienrevolutionen werden sich nicht nach unseren Wünschen richten. Der beste Weg, damit umzugehen, besteht m.E. im freiwilligen und konstruktiven Mitwirken. Auch und gerade, weil dies auch mit Unsicherheiten, widerstreitenden Gefühlen und Erfahrungen verbunden ist. Wie Bloggen ja auch.

          • Angesichts der unbegrenzten Möglichkeiten, die KI in der Kunst bietet, stellt dies für Studierende im Fach Kunst eine große Herausforderung dar. Mich beeindruckt deren Kreativität jedes Jahr aufs Neue. Ob mit oder ohne KI, auch die künftigen Künstlerinnen und Künstler werden gebraucht.

            Mir ist klar, dass ich mich nicht gegen eine Entwicklung stemmen kann, nur weil sie mir nicht gefällt. Die Welt hat ein so umfangreiches musikalisches und literarisches Erbe, von dem ich hoffe, dass es bewahrt wird. Die Tonkünstler der Zukunft können natürlich darauf zugreifen und eigenes schaffen. Falls es mir gefällt, werde ich es hören. Aber auch den Zugriff auf das behalten, was Bach oder Verdi uns hinterlassen haben. Ich bin da sehr überzeugt, was ich will. Auf jeden Fall keine KI Kopie von Maria Callas oder Enrico Caruso.
            Verhindern kann ich es nicht.

  6. Für mich bedeutet Solarpunk einen positiven Blick in die Zukunft haben zu können.

    Wissenschaftlich ist die Klimakrise bewiesen. Veränderungen passieren häufig vor Ort im kleinen und sind gar nicht so auffällig, schaffen aber im gemeinsamen Handeln eine neue Verbundenheit. Auffällig sind zum Glück die vielen Fotovoltaikanlagen auf den Dächern und zunehmend in der Landschaft und bei uns im Norden die Windparks, mehr Elektroautos wären sehr wünschenswert.
    Die Kriege und die Katastrophen, bedingt durch Dürre oder Starkregen, können dazu führen, dass man in der Gegenwart resigniert.
    Die populistische Polarisierung (ganz rechts vs ganz links) führt auch nicht zu einem Vertrauen in in die politischen Parteien, sondern erzeugt Ängste vor extrem nationalistischen oder sozialistischen Tendenzen. Unsere Demokratie ist stark gefährdet.

    Solarpunk mit einem Lächeln und auch mit einem Schmunzeln über diesen Begriff macht Mut, individuell etwas zu tun und an eine Zukunft glauben zu können, in der es gut werden könnte.

    Auf alle Fälle ist die Vision des Solarpunks für mich viel besser als die Resignation und das Nichthandeln in der Gegenwart.

    • Ganz herzlichen Dank, liebe @Elisabeth K.!

      Schon mehreren Menschen habe ich von Dir als der engagierten Seniorin erzählt, die den technologie- und bildungsoffenen Solarpunk lebte, bevor sie den Begriff kannte! 🌞🤖👍

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gegen-einsamkeit-im-alter-ein-gastblogpost-von-elisabeth-krueger/

      Ich finde Dein vielseitiges Engagement von Seniorenarbeit und KI-Bildung bis zu Energiegenossenschaften großartig und Solarpunk-beispielhaft! Und aus meiner Sicht haben auch Initiativen wie die “Omas gegen Rechts” doch schon gezeigt, welche bislang unterschätzten Potentiale in Seniorinnen und Senioren schlummern! Sollten sich Solarpunk-Gedanken in den älteren Jahrgängen verbreiten, dann bekommen fossile Lobbyisten und Rechtsdualisten Panik – und unsere allen gemeinsame Welt wieder Zukunft! 🌞🫶🙌

  7. Es braucht eine große Portion Mut und Hoffnung, um sich fossilen Energieträgern und Tierproduktion zu lösen. Sehr viele der derzeitigen Wirtschaftsbeziehungen hängen an den beiden, sodass dies einen großen Umbruch erfordert. Ein großer Umbruch kommt aber auch durch die weitere Verwendung in Form eines katastrophalen Klimawandels. Ich sehe an der Stelle im Wesentlichen drei verschiedene Möglichkeiten darauf zu reagieren, die sich nicht vollständig ausschließen. Leugnung, Zynismus oder Hoffnung.

    Leugnung im Wesentlichen der Folgen der Verbrennung von fossilen Energieträgern. Die kommt natürlich in mehreren Graden und kann sich alleine auf die eigenen Folgen beziehen, man selbst könne ja nichts machen, was dann in den Zynismus übergeht, dass alles den Bach runtergehen wird. Die Hoffnung darauf, dass man eine gute Energieversorgung ohne fossile Energie jetzt beginnen kann, wird dabei ignoriert oder heruntergespielt.

    Dabei betone ich das Element der Hoffnung, weil die Aussichten sehr viele Ungewissheiten beinhalten, zu denen man Hoffnung braucht, um die Veränderungen anzugehen. Wie reagiert die Wirtschaft mit all den Institutionen, auf den Umbau der Energieinfrastruktur? Wie schaffen wir es entsprechende Planungshorizonte zu etablieren, wenn die Infrastruktur für 30 Jahre aufgebaut werden muss und nicht ein durchgehender Fluss in die Atmosphäre der wesentliche Faktor ist?

    Als etwas persönlichere Note beobachte im Umfeld Zurückhaltung bei der eigenen Umstellung auf fossilfreie Mobilität. Es wird die Umstellung auf neue Abläufe befürchtet, man muss bei langen Strecken an die Ladesäule, ein V8 war der Traum usw. Dagegen haben es PV-Anlagen sehr gut geschafft auf die Häuser zu kommen. Interessanterweise beobachte ich, dass wirtschaftliche Überlegungen dabei eine untergeordnete Rolle, das gesamte Stromsystem aber nicht bedacht wird. Hinweise auf die wirtschaftliche Berechnung von Speicher und Anlage bekommen kein Interesse, aber über die vermeintlich geringen Wert der Einspeisung gegenüber Bezugskosten wird sich beschwert ohne zu bedenken, dass der Bezug auch Netzkosten, Steuern und Abgaben enthält.

    Dabei fällt es häufiger schwer selbst die Hoffnung zu behalten, aber es gibt die Fortschritte auf vielen Ebenen, insbesondere eben bei der weltweiten Installation von PV, aber auch bei Batterien, ob im Auto oder zur Stromspeicherung.

  8. @Michael 20.08. 13:09

    „Ich bin ehrlich entsetzt und besorgt, dass die meisten deutschen Autokonzerne auf kurzfristige, fossile Shareholder-Value-Profite gesetzt und die entscheidenden Investitionen in Elektromobilität aufgeschoben haben.“

    Ich trage es mit Fassung. E-Autos sind viel besser als Verbrenner, aber noch viel besser sind vor allem weniger und besser besetzte Fahrzeuge. Dann schrumpft der Absatz sowieso ganz gewaltig.

    Wenn sich die deutsche Autoindustrie dann selber schadet, wenn die Kunden nicht mehr viele Verbrenner nachfragen, dann muss sie eben schrumpfen. Wenn das damit zusammenfällt, dass immer mehr Menschen gar kein eigenes Auto mehr wollen, dann fällt das womöglich kaum mehr auf.

    Naja, weniger Mitarbeiter in der Autoindustrie bedeuten auch weniger Fachkräftemangel in allen anderen Bereichen scheint mir. Unterm Strich ist das doch gar nicht mal so schlecht.

    E-Autos eignen sich gut für Carsharing, und wenn es mal gelingt, ein System von selbstfahrenden Sammeltaxis zu etablieren, dann hätten wir eine neue Welt. Die meisten Parkplätze würden frei, Staus wären auch verschwunden, und diese Form der Mobilität dürfte auch noch ziemlich kostengünstig werden.

    Es wäre beliebig viel Platz für Radwege, und für viel mehr Grün und Plätze zum Verweilen in den Städten. Und für Schwammstadtmaßnahmen auch noch. Das wäre jetzt ein urbaner Solarpunk, wo man sich überlegen kann, was man mit diesen riesigen Flächen in den Innenstädten am besten so alles machen kann. Das sind wirkliche Werte, die hier frei werden können.

    Wenn man sich die stehende Blechlawine hier in Innensstadtnähe mal bewusst anguckt, und sich vorstellt, dass die auf 20% runterschrumpft, dann sieht man hier wirklich riesige freie Räume.

    • Für Baden-Württemberg ist die Automobil- und Zuliefererindustrie von riesiger Bedeutung. Ihr Verlust durch die weitere Irrfahrt in die fossile Sackgasse wäre für mein Heimatland, aber auch etwa für Bayern und Niedersachsen eine Katastrophe!

      Auch entsteht der fossil verursachte Schaden an Mitwelt und Mitmenschen ja nicht erst in der Zukunft, sondern bereits jetzt – täglich!

      Mitten auf dem Stuttgarter Schlossplatz habe ich dies im Mai zum Israeltag so ausgerufen:

      “Es geht auch, aber nicht nur um den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Schon jetzt werden immer größere Regionen des eurasischen Gürtels unbewohnbar, können die arabischen Nachbarstaaten ohne die Wasserlieferungen aus Israel überhaupt nicht mehr bestehen! Sagen wir es deutlich: Die Zerstörung unseres Verbündeten Israel würde auch das Ende für Millionen arabischer Menschen bedeuten!

      Vor allem aber bitte ich Sie, uns zu begreifen, dass kein Militär der Welt gegen Terroristen siegen kann, solange wir selbst diese fossil weiterfinanzieren!

      Wer weiterhin meint, sich einen dicken SUV-Verbrenner in die Garage stellen zu können, finanziert unseren Feinden ein Maschinengewehr samt Munition. Und wer weiterhin gegen jede Kerosinsteuer, jede Solaranlage und gegen jedes Windrad agitiert, ist kein ehrlicher Freund des israelischen und des ukrainischen Volkes und übrigens auch nicht der fossil unterdrückten Russen, Araberinnen und Iranerinnen. Niemand kann gleich alles verändern – auch ich nicht -, aber wer sich reaktant jeder Einsparung fossiler Gewaltenergien widersetzt, lädt Blut auf seine Hände.”

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/endlich-glaubwuerdig-gegen-den-fossil-finanzierten-antisemitismus-einstehen-meine-rede-zum-heutigen-israeltag-2024/

      Nun ja, wenigstens wird später niemand mehr behaupten können, mensch habe ja nicht wissen können…

  9. @Michael 20.08. 14:24

    „Ihr Verlust durch die weitere Irrfahrt in die fossile Sackgasse wäre für mein Heimatland, aber auch etwa für Bayern und Niedersachsen eine Katastrophe!“

    Klar wird das Zeit, dass man auch E-Autos hinbekommt. Aber wie gesagt, wenn die selbstfahrenden Sammeltaxis kommen, muss man dann schrumpfen. Das wird aber noch mindestens 15 Jahre dauern, bis hier ein großer Teil des Verkehrs auf diese Art abläuft.

    Zeit genug, um sich was anderes zu überlegen. Etwa Rüstungsgüter, doch wieder eigene PV-Anlagen und Windturbinen, oder was so an Neuem auf den Markt kommt, wo man jetzt noch gar nicht dran denkt.

    Und wenn wirklich unterm Strich deutlich weniger Arbeitskraft gebraucht wird, dann eben kürzere Arbeitszeiten. Gerade junge Leute würden das wohl sehr begrüßen. Natürlich fiele der Fachkräftemangel dann auch weg. Und man hätte sogar Luft, um wieder bestandserhaltenden Kinderreichtum hinzubekommen.

    Es ist doch hauptsächlicher der Konflikt zwischen Karriere und Kinderbetreuungsaufwand, der den Geburtenmangel verursacht. Und auch gesamtgesellschaftlich gesehen würde eine akute Normalisierung der Geburtenraten den Arbeitskräftemangel erst mal für 20 Jahre noch verschärfen, bis die Kinder endlich auf dem Arbeitsmarkt ankommen.

    Wenn wir das wirklich machen wollen, dann hilft doch weniger Arbeitskräftebedarf ganz erheblich. Und die größten Einsparungen, die ich mir vorstellen kann, wäre eben ein Sammeltaxisystem mit selbstfahrenden Batteriefahrzeugen.

    Dafür reichen dann auch die Lithiumvorkommen, nicht aber wenn jeder sein eigenes E-Auto haben will.

  10. @Michael 20.08. 16:41

    „Nach meinem Verständnis würde eine weitere Verkürzung der Arbeitszeiten den Arbeitskräftemangel in vielen Bereichen noch “verschärfen” und zudem zu höheren Lohnkosten und also Preisen etwa für Gesundheit, Pflege, Gastronomie, ÖPNV etc. führen.“

    Die Verkürzung der Arbeitszeiten wäre doch erst eine Reaktion auf massive Einbrüche bei den Arbeitsplätzen in der Autoindustrie. Das macht dann Millionen Arbeitsplätze aus. Natürlich würde man das erstmal nutzen, um den längst bestehenden Arbeitskräftemangel auszugleichen.

    Ich gehe jetzt davon aus, dass ein umfassend eingesetztes Sammeltaxisystem den Umsatz in der Autoindustrie um ca. 70 % reduzieren würde.

    Zunächst würden diese frei gewordenen Arbeitskräfte dann die derzeit freien Stellen besetzen und damit den Fachkräftemangel entscheidend entschärfen. Nur wenn das nicht reicht, wäre es auch noch sinnvoll, die Arbeitszeiten zu reduzieren.

    Und die kürzeren Arbeitszeiten würden dann auch mehr Kinderbetreuung möglich machen, was dann zumindest theoretisch auch zu mehr Geburtenzahlen führen kann. Das ist sicherlich nicht der einzige Faktor, aber klar ist, dass Kinder erstmal sehr viel Arbeit machen, bis sie dann selber wieder produktiv werden. Das muss man dann eben wirklich investieren.

    Es müsste doch generell klar sein, dass weniger Konsumaufwand grundsätzlich Zeit frei macht, auch Zeit, Kinder großzuziehen.

    • Mit vielem was hier geschrieben wird gehe ich voll und ganz mit. Wo ich gar nicht mitgehe ist wieder mal mehr Rüstung. Das Militär ist einer der größten CO2-Emittenten dieses Planeten. 5.5% der weltweiten Emissionen gehen auf deren Konto. Und diese Emissionen sind NICHT Teil der Emissionsbudgets der Länder. Davon abgesehen sehe ich keinerlei Notwendigkeit für mehr Militär. Putin wird schon kaum mit der Ukraine fertig. Und dann denkt jemand ernsthaft er würde sich auch noch mit der NATO anlegen wollen? D.h. mit dem JETZIGEN Umfang und den JETZIGEN Militärausgaben der NATO-Mitgliedsländer?

      Der mir wichtigere Punkt ist aber das Thema Geburten/Bevölkerungszahl. Ich habe es ja schon an anderer Stelle geschrieben: Alle unsere Probleme rühren daher dass wir viel zuviele sind. Sowohl hier in der sog. 1.Welt als auch in der 2. und 3. Welt. Dieser Planet kann nicht dauerhaft 8 Milliarden Menschen ernähren (bzw. 10-11 Milliarden). Dies ist im Moment nur möglich weil wir von der Substanz leben. Könnten wir nicht aus Erdgas riesige Mengen Stickstoffdünger produzieren würde schon ein Großteil der Menschheit innerhalb eines Jahres verhungern. Zum anderen verlieren wir (trotz Dünger) jedes Jahr ca. 1cm an Bodenfruchtbarkeit. Dies rührt daher weil wir so hohe Erträge pro Flächeneinheit erzielen und damit viel mehr Mineralien und Mikroorganismen verlieren als sich regenerieren können. Die Dicke der Bodenkrume ist aber wie alles hier ebenfalls endlich. Je nach Standort 50-200cm. Wir benötigen aber diese hohen Erträge um unsere riesige Zahl durchzufüttern. Wir können auch nicht hergehen und die landwirtschaftliche Fläche ausweiten um dann pro Fläche den Boden weniger auszulaugen. Denn bereits die Hälfte der gesamten nutzbaren Landfläche der Erde wird von unserer Landwirtschaft in Beschlag genommen! Die Meere haben wir auch schon großteils leergefischt, da können wir auch nicht ausweichen.

      Um mal klarzumachen wie sehr sich der Homo Sapiens völlig ausserhalb aller natürlichen Grenzen befindet: Vor Beginn von Ackerbau und Viehzucht betrug der Anteil des Menschen an der gesamten Biomasse aller Säugetiere des Planeten weniger als 1%. Über 99% waren wildlebende Tiere. Heute macht der Mensch 35% der gesamten Masse aller Säugetiere aus! Weitere 62% der Säugetiermasse besteht aus unseren Haus- und Nutztieren. D.h. nur noch 3% der Säugetiermasse dieser Erde besteht aus wildlebenden Tieren. Wenn wir heute irgendwelche großen Tierherden in Afrika sehen dann sind das kümmerliche Reste dessen was einst auf diesem Planeten unterwegs war. Dass ein Ökosystem so nicht dauerhaft funktionieren kann leuchtet wohl jedem ein.

      Die Schätzungen wieviele Menschen dieser Planet verträgt hängen natürlich stark davon ab WIE diese Menschen leben (Fläche, Energie, Nahrung ect.). Was ich so gelesen habe schwanken die Werte zwischen 500 Millionen und 2 Milliarden. D.h. selbst im besten Fall muss die deutsche Bevölkerung immer noch von 84 Millionen auf 20 Millionen schrumpfen um auf diesen 350000qKm dauerhaft leben zu können. D.h. der Versuch die Bevölkerungszahl zu halten wird langfristig zu enormem Leid führen. Wir MÜSSEN daher unsere Bevölkerungszahl so schnell wie möglich reduzieren. Dass dies nur über Geburtenkontrolle laufen kann versteht sich von selbst. Dies wird daher auch nur sehr langsam erfolgen und uns wohl Hungersnöte und Krankheiten leider nicht ersparen. Dass eine schrumpfende Bevölkerung Sozialsysteme an ihre Grenzen und darüber hinaus bringen kann ist klar. Das sind aber Nebensächlichkeiten wenn es ums pure Überleben geht.

      • @Andreas

        Danke – und ich möchte gar nicht widersprechen, sondern wie schon seit vielen Jahren um einen Aspekt ergänzen: WIR SELBST finanzieren durch unsere fossilen Importe von Erdöl und Erdgas Ressourcenfluch-Regime wie Russland, Iran und Katar, die uns dann direkt oder mit Terrorgruppen und Propaganda angreifen. Ohne die Milliardeneinnahmen aus dem Öl- und Gasexport hätte Putin schon längst klein beigeben müssen.

        Und weil jede einzelne Person zählt, die den Abschied von fossilen Gewaltenergien vollzieht, werde ich auch weiterhin darauf hinweisen, dass wir uns in einem tödlichen Kreislauf aus der fossilen Finanzierung unserer Feinde und dann wiederum Kriegen & Rüstung dagegen befinden:

        https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wird-wissenschaft-beachtet-rentierstaatstheorie-und-russlandkrise/

        Vielen Dank für Ihren engagierten Kommentar, bitte bleiben Sie dran! 🙏📚🌞

  11. Durch die kluge Frage von @Andreas K. nach den bisherigen Erfolgsunterschieden von Steampunk und Solarpunk in Pen-and-Paper-Rollenspielen bin ich auf den Begriff “Fantasiearbeit” gestoßen. Denn ich hatte ja bereits in einem Fachartikel Fantasy-Spiele als Chance zur konstruktiven Mitarbeit an Mythen vorgestellt:

    https://bghistorian.hypotheses.org/1727

    Perplexity.ai definiert den Begriff Fantasiearbeit m.E. überzeugend so:

    Fantasiearbeit ist ein psychologisches Konzept, das sich auf die mentale Aktivität des Imaginierens und kreativen Vorstellens bezieht. Es beschreibt den Prozess, bei dem eine Person ihre Vorstellungskraft nutzt, um innere Bilder, Szenarien oder Ideen zu erzeugen, die nicht der unmittelbaren Realität entsprechen.

    ## Hauptaspekte der Fantasiearbeit

    **Mentale Kreativität:** Fantasiearbeit beinhaltet das aktive Erschaffen von Vorstellungen, die über die direkte Wahrnehmung der Umgebung hinausgehen[1].

    **Innere Welten:** Durch Fantasiearbeit erzeugt eine Person eine “Innenwelt” aus Vorstellungsbildern und imaginären Szenarien[1].

    **Kreative Problemlösung:** Fantasiearbeit kann genutzt werden, um neue Lösungsansätze für Probleme zu finden oder alternative Perspektiven zu entwickeln.

    **Emotionale Verarbeitung:** Das Imaginieren kann helfen, Gefühle und Erfahrungen zu verarbeiten oder zu bewältigen.

    ## Bedeutung in verschiedenen Kontexten

    **Psychologie:** In der Psychologie wird Fantasiearbeit oft als wichtiger Bestandteil der kognitiven und emotionalen Entwicklung betrachtet.

    **Kunst und Literatur:** Für Künstler und Schriftsteller ist Fantasiearbeit ein wesentlicher Teil des kreativen Prozesses, besonders in Genres wie Fantasy[2].

    **Persönliche Entwicklung:** Fantasiearbeit kann zur Selbstreflexion und persönlichem Wachstum beitragen, indem sie neue Möglichkeiten und Perspektiven eröffnet.

    Fantasiearbeit ist eng mit dem Konzept der Vorstellungskraft verbunden, geht aber über die reine Fähigkeit zur Imagination hinaus. Sie beinhaltet den aktiven und zielgerichteten Einsatz dieser Fähigkeit, um innere Bilder und Szenarien zu erschaffen, die für verschiedene Zwecke genutzt werden können[1].

    Citations:
    [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Phantasie
    [2] https://yvonne-orrego.de/fantasy-genres/
    [3] https://www.rossipotti.de/inhalt/literaturlexikon/genres/fantasy.html
    [4] https://wasliestdu.de/magazin/2014/fantasy-ist-nicht-gleich-fantasy
    [5] https://de.wikipedia.org/wiki/Fantasy
    [6] https://geschichtedergegenwart.ch/warum-fantasy/
    [7] https://www.studysmarter.de/schule/deutsch/epische-texte/fantasy-romane/
    [8] https://www.reddit.com/r/Fantasy/comments/17k7ca1/how_do_you_define_fantasy/?tl=de

    Ich meine: Solarpunk ist konstruktive Fantasiearbeit gegen die empfundene Hoffnungslosigkeit der Klimakrise.

  12. @Andreas 21.08. 13:44

    „Und dann denkt jemand ernsthaft er würde sich auch noch mit der NATO anlegen wollen? D.h. mit dem JETZIGEN Umfang und den JETZIGEN Militärausgaben der NATO-Mitgliedsländer?“

    Solange die Nato zusammenhält sehe ich in der Tat auch wenig Aufrüstungsbedarf. Mir geht es darum, dass eventuell die USA hier aussteigen, und dass dann ein Putin einfach mal probiert, ob er nicht doch was gegen uns gewinnen kann. Die Risiken die Putin eingeht, wären für uns kaum verständlich, es wäre wohl sehr wahrscheinlich, dass auch eine Nato ohne die USA mit Russland fertig wird.

    Aber für Putin ist die Chance da, dass wir Europäer militärisch ein bunter Haufen sind, der sich seit Jahrzehnten gar nicht wirklich auf eine effektive Verteidigungsfähigkeit konzentriert hat. Ich würde entsprechend lieber ein paar hundert Milliarden mehr ausgeben, wenn es denn dazu führt, dass es Putin gar nicht erst versucht.

    Nebenbei kann die USA mit Iran und China ziemlich beschäftigt sein, wenn die denn die Situation ausnutzen, dass Russland die Nato herausfordert. Wenn hier Autokraten auch mal zusammenarbeiten, erfordert das unsererseits auch entschiedene Zusammenarbeit. Und eben auch Aufrüstung.

    „Könnten wir nicht aus Erdgas riesige Mengen Stickstoffdünger produzieren würde schon ein Großteil der Menschheit innerhalb eines Jahres verhungern.“

    Das macht nicht viel aus, und geht auch mit Biogas, vermutlich auch mit Wasserstoff.

    „Zum anderen verlieren wir (trotz Dünger) jedes Jahr ca. 1cm an Bodenfruchtbarkeit.“

    In der Tat sind die aktuellen Anbaumethoden gar nicht optimal. Mit relativ wenig Aufwand kann man mittels Zwischensaaten, Komposteinsatz und Heckenstreifen die Bodenfruchtbarkeit mittel- und langfristig sogar immer weiter steigern. Das lohnt sich nur nicht, weil die Bauern jetzt und sofort Geld verdienen müssen. Mit entsprechender Förderung könnte man flächendeckend aktiv werden, und dieses Problem wäre Geschichte.

    „Wir können auch nicht hergehen und die landwirtschaftliche Fläche ausweiten um dann pro Fläche den Boden weniger auszulaugen.“

    In Afrika ist hier noch sehr viel Luft nach oben, was effektive Bewirtschaftung betrifft. Woanders dann in der Tat nicht mehr so viel.

    „Wenn wir heute irgendwelche großen Tierherden in Afrika sehen dann sind das kümmerliche Reste dessen was einst auf diesem Planeten unterwegs war. Dass ein Ökosystem so nicht dauerhaft funktionieren kann leuchtet wohl jedem ein.“

    Brauchen wir in Europa riesige Flächen, auf denen Tierherden grasen können, die wir für uns gar nicht nutzen? Mir würde es reichen, wenn unsere Landwirtschaft ökologisch genug gestaltet wäre, und unsere Wälder in gutem Zustand wären.

    „Was ich so gelesen habe schwanken die Werte zwischen 500 Millionen und 2 Milliarden.“

    Diese Zahlen kann ich nicht nachvollziehen. Selbst im dicht besiedelten Europa erzielen wir unterm Strich Überschüsse, und nehmen nebenbei noch Millionen Zuwanderer auf. Was ich in der Tat sehe, das sind die vielen Menschen im globalen Süden, die sofort auch tierische Produkte einkaufen würden, wenn sie denn das Geld dafür hätten. Dieses wäre in der Tat zu bedenken, und würde nahelegen, dass wir doch kurzfristig eine weitere Schrumpfung fördern sollten. Als Optimum kann ich mir in etwa 6 Milliarden Menschen vorstellen.

    „Wir MÜSSEN daher unsere Bevölkerungszahl so schnell wie möglich reduzieren.“

    Wir schrumpfen doch in der EU schon seit Jahrzehnten. Die Menschen, die wir hier aufnehmen, vermehren ja keineswegs die Weltbevölkerung. Und wir sind dann unterm Strich mehr als konstant, kommen in der EU mit der eigenen Produktion aus, und leben längst in vollen Zügen.

    Mit dem deutlichem Potential, weniger Tierisches zu verzehren und auch noch weniger wegzuwerfen. Das wird zu erheblichen Überschüssen führen, die wir mittelfristig an den globalen Süden verkaufen können, wenn es denen mal wirtschaftlich besser geht.

    „Dass eine schrumpfende Bevölkerung Sozialsysteme an ihre Grenzen und darüber hinaus bringen kann ist klar. Das sind aber Nebensächlichkeiten wenn es ums pure Überleben geht.“

    Das sehe ich auch als praktikabel an. Etwas weniger Überfluss, und wir kommen auch mit einem Mangel an Arbeitskräften zurecht. Aber wie gesagt, soweit wie die landwirtschaftlichen Erträge wirklich reichen, werden wir keinesfalls verhungern.

    Die Geburtenzahlen sind in der EU unverändert niedrig. Ich mag dem Zustimmen, dass wenn wir 6 Milliarden global als Optimum anstreben, dass wir dann auch gerne noch eine weitere Generation warten können, bis dass wir für wieder bestandserhaltenden Kinderreichtum sorgen sollten. Wieviele Einwanderer wir aus dem Globalen Süden noch einladen spielt hierbei überhaupt keine Rolle, das wäre ja nur eine Verschiebung. Auf jedem Fall können wir uns in der EU weiterhin problemlos in vollen Zügen richtig schön reichhaltig ernähren.

    Für den globalen Süden kann es nur besser werden, je schneller es auch dort zu einer Bevölkerungsschrumpfung kommt, desto eher kann man sich auch dort reichhaltiger ernähren.

    • @ Tobias Jeckenburger:
      Dann sind wir beim Thema Putin und NATO ja nicht so weit auseinander. Und natürlich muss ich zugrundelegen dass die europäischen NATO-Mitgliedsländer zusammenhalten falls sich die USA zurückziehen.

      “„Könnten wir nicht aus Erdgas riesige Mengen Stickstoffdünger produzieren würde schon ein Großteil der Menschheit innerhalb eines Jahres verhungern.“
      Das macht nicht viel aus, und geht auch mit Biogas, vermutlich auch mit Wasserstoff.”

      Ich hab mal ein bisschen recherchiert und gerechnet: Die weltweite Produktion an Stickstoffdünger beträgt 120 Millionen Tonnen pro Jahr. Nehmen wir Ammoniumsulfat als typischen Stickstoffdünger (NH4)2SO4. Der Ammoniumteil hat also eine Molmasse von 36g/mol, der Sulfatteil 96g/mol. D.h. um 120 Millionen Tonnen herzustellen brauchen wir grob 30 Millionen Tonnen NH4, entspricht also auch etwa 30 Millionen Tonnen Ammoniak, NH3. Das wird ja im berühmten Haber-Bosch-Verfahren hergestellt: CH4+H20=CO+3H2, 3H2+N2=2NH3. Molmassen von Methan (sprich Erdgas oder hypothetisch Biomethan aus Biogas) und Ammoniak sind annähernd gleich. D.h. aus einer Tonne Erdgas/Biomethan gibts zwei Tonnen Ammoniak. Summa summarum brauchen wir also 15 Millionen Tonnen Erdgas/Biomethan. Die Weltproduktion an Biogas betrug in 2018 33Millionen Tonnen. Der Anteil an Biomethan darin sind grob 60% (Rest ist CO2). Wir bräuchten also fast die gesamte Weltproduktion an Biogas um unseren Stickstoffdüngerbedarf zu decken. Tatsächlich werden im Moment nur 3.5 Millionen Tonnen Biomethan weltweit hergestellt. Das meiste wird ja zur Strom- und Wärmeproduktion verwendet. Obschon es ausserhalb von Europa noch großes Potential für mehr Biogas und damit Biomethan gibt sehe ich halt zwei Probleme: Zum einen steht dieses Biomethan zur Düngerproduktion natürlich nicht mehr für die regenerative Energiegewinnung zu Verfügung. Und zum anderen wird das Biogas ja zum größten Teil aus explizit dafür angepflanzten Pflanzen (nicht Abfälle) oder Gülle gewonnen. Da wir langfristig wegkommen müssen von tierischen Produkten steht diese Gülle (hoffentlich) irgendwann nicht mehr zur Verfügung. Und Agrarflächen nur zum Anbau von Energiepflanzen ist ebenfalls ein sehr schädliches Unterfangen.

      Also ja, langfristig denke ich könnten wir das Erdgas ersetzen. Aber die Kollateralschäden werden wieder einmal groß sein. So wie immer wenn wir versuchen mit technischen Lösungen Probleme des overshoot zu lösen. Das Hauptproblem jedoch ist ohnehin der (durch Düngung und Industrie) ausser Kontrolle geratene Stickstoffkreislauf unseres Planeten (siehe die 9 planetaren Grenzen). D.h. um unsere viel zu große Bevölkerung ernähren zu können MÜSSEN wir gleichzeitig unsere Lebensgrundlage zerstören.

      “In der Tat sind die aktuellen Anbaumethoden gar nicht optimal. Mit relativ wenig Aufwand kann man mittels Zwischensaaten, Komposteinsatz und Heckenstreifen die Bodenfruchtbarkeit mittel- und langfristig sogar immer weiter steigern.”

      Selbst jahrzehntelange Befürworter der Biolandwirtschaft wie Urs Niggli sagen ganz klar dass man mit Biolandwirtschaft die Welt nicht ernähren kann. Wir müssten dann die weltweite Anbaufläche um knapp 30% erhöhen! Das wäre der Super-Gau für unsere Biosphäre. Zur Erinnerung an meinen ersten Kommentar: Die Hälfte der nutzbaren Landfläche der gesamten Erde wird bereits durch Landwirtschaft in Beschlag genommen!

      Und nebenbei: Immer weiter steigern kann man gar nix auf einem endlichen Planeten. 😉
      So, für heute muss ich jetzt aber mal Schluss machen.

    • “Brauchen wir in Europa riesige Flächen, auf denen Tierherden grasen können, die wir für uns gar nicht nutzen?”

      Das habe ich überhaupt nicht impliziert mit diesem Beispiel. Es sollte nur verdeutlichen dass eben auch so groß wirkende Herden von Wasserbüffeln oder Zebras in Afrika nur kümmerliche Reste dessen sind was in der Natur früher los war. Ohne den Menschen wäre Europa ohnehin von Sizilien bis Südskandinavien eine einzige große Waldlandschaft, da könnten keine großen Herden ziehen und grasen. Und davon abgesehen: Muss den immer alles für uns nutzbar sein? Ich denke und hoffe doch nicht dass das deine Ansicht ist. Grasende Tierherden können doch auch einen intrinsischen Wert haben der unabhängig davon ist ob wir diese Herden in irgendeiner Weise verwerten und zu Kapital machen.

      “Mir würde es reichen, wenn unsere Landwirtschaft ökologisch genug gestaltet wäre, und unsere Wälder in gutem Zustand wären.”

      Wälder im eigentlichen Sinne gibt es in Deutschland schon lange fast nicht mehr. Wir haben Baumplantagen, das Äqivalent zur industriellen Hochleistungslandwirtschaft. Primärwald gibts außer an ein paar noch nie “bewirtschafteten” Steilhängen der Alpen überhaupt nicht mehr. Das einzige was wir haben sind so 3.5% der Landesfläche in Form von Naturschutzgebieten (ohne die Meeresschtzgebiete). Und in den letzten Jahren hat sich herausgestellt dass auch in diesen Naturschutzgebieten das Artensterben sehr hoch ist. Wahrscheinlich weil diese Gebiete halt viel zu klein sind und durch Pestizid- und Düngemitteleintrag der Landwirtschaft drumrum kontaminiert werden.

      “„Was ich so gelesen habe schwanken die Werte zwischen 500 Millionen und 2 Milliarden.“
      Diese Zahlen kann ich nicht nachvollziehen.”

      Wenn du diese Zahlen nicht nachvollziehen kannst dann würde ich dir zum Einstieg den Wiki-Artikel “Carrying capacity” empfehlen. Dort gibts dann auch weitere Links. Ich habe ihn gerade selber mal überflogen und dort sprechen sie davon dass die meisten Schätzungen für eine maximal verträgliche Bevölkerungzahl bei 2-4 Milliarden liegen. 4 Milliarden kommen MIR allerdings wiederum sehr optimistisch vor. Wenn ich mir beispielsweise die deutsche Landschaft heute so ansehe kann ich mir unmöglich vorstellen dass eine Reduktion auf 40 Millionen Menschen ausreichend wäre um den enormen Biodiversitätsverlust wieder rückgängig zu machen.

      “Selbst im dicht besiedelten Europa erzielen wir unterm Strich Überschüsse,”

      Ja warum denn? Das versuche ich die ganze Zeit zu erklären. Weil wir fast jegliche Naturlandschaft dafür zerstört haben (land system change) was zu einem enormen Verlust an Biodiversität führte. Weil wir mit unserer Art der Landwirtschaft von der Substanz leben und den Boden auslaugen. Weil wir riesige Mengen Futtermittel (v.a. Soja) aus Nord- und Südamerika importieren. Weil wir den Stickstoffkreislauf völlig aus dem Gleichgewicht gebrachht haben. Weil wir den Phosphorkreislauf aus dem Ruder haben laufen lassen. Und last but not least trägt diese Landwirtschaft zur Klimaerwärmung bei. Ja, theoretisch könnten wir das Letztere abmildern mit Klimaschutzmassnahmen (ich denke nicht dass wir es noch schaffen). Das würde aber an den anderen Punkten gar nichts ändern.
      Die maximal mögliche Bevölkerungszahl bemisst sich doch nicht daran dass diese Menschenzahl ein paar Jahre oder Jahrzehnte ernährt werden kann von einer bestimmten Fläche Land, sondern dass diese DAUERHAFT von dieser Landfläche ernährt werden kann. Und dafür können wir eben nur soviel Nahrung, Materialien, Energie, Abfälle pro Jahr entnehmen bzw. abladen wie innerhalb dieses Jahres regeneriert bzw. absorbiert werden kann. Und von diesem Gleichgewicht sind wir in Europa halt himmelweit entfernt.

      “Als Optimum kann ich mir in etwa 6 Milliarden Menschen vorstellen.”

      Wie kommst du auf diese Zahl?

      “Das sehe ich auch als praktikabel an. Etwas weniger Überfluss, und wir kommen auch mit einem Mangel an Arbeitskräften zurecht. Aber wie gesagt, soweit wie die landwirtschaftlichen Erträge wirklich reichen, werden wir keinesfalls verhungern.”

      Oh doch, der Hunger wird in der Zukunft leider wieder ein großes Thema werden für uns. Wann es aufgrund der Klimakatastrophe zum ersten Mal soweit sein wird dass in allen große Getreideanbaugebieten gleichzeitig Dürre und damit Ernteausfälle auftreten weiss natürlich niemand. Aber in den kommenden Jahrzehnten wird es irgendwann soweit sein. Diese Ernteausfälle sind (neben den ungeheuren Flüchtlingszahlen die auf uns zukommen) überhaupt die größte Herausforderung die die Klimaerwärmung für uns in Mitteleuropa darstellt. Nicht Überschwemmungen , Hitzewellen oder Stürme.

      “Für den globalen Süden kann es nur besser werden, je schneller es auch dort zu einer Bevölkerungsschrumpfung kommt, desto eher kann man sich auch dort reichhaltiger ernähren.”

      Naja, am Ende dieses Jahrhunderts wird man sich (zumindest im tropischen) Süden überhaupt nicht mehr ernähren können. Denn dort wird niemand mehr im Freien länger als ein paar Stunden überleben können. An den richtig heissen Tagen droht wahrscheinlich schon nach 30-60 Minuten der Hitzekollaps (je nach Alter und körperlicher Fitness).

      • @Andreas & @Tobias

        Auch schon in diesem Jahr beklagt die deutsche Landwirtschaft einen klimabedingten Ernterückgang – und fordert die weitere Lockerung von Mitweltschutz, anstatt etwa den Abbau von industrieller Massentierhaltung, die Unmengen an Futtermitteln, Energie und Wasser vergeudet sowie Treibhausgase wie CO2 und Methan emittiert. Auch hier das alte Spiel: Noch möglichst schnell fossile Profite und gerne auch Subventionen einstreichen und die fossilen Kosten auf andere und vor allem spätere externalisieren.

        “Bauernpräsident Joachim Rukwied bezeichnete die diesjährige Ernte als erneute Zitterpartie, die mit großer Enttäuschung geendet sei. Er verwies auf extrem nasses Wetter von Herbst bis Frühsommer und fehlende Sonne. Zudem habe Regen zur Erntezeit die Mähdrescher häufig ausgebremst. Die stark unterdurchschnittliche Getreideernte zeige einmal mehr deutlich spürbare Auswirkungen des Klimawandels.

        https://www.n-tv.de/panorama/Landwirte-beklagen-deutlich-schlechtere-Ernte-article25175227.html

        Weil doch längst alles schon geschrieben ist, hier nur noch eine kurze Zusammenfassung durch Perplexity.ai:

        Dr. Michael Blume lehnt die weitere Subventionierung der industriellen Massentierhaltung ab und fordert stattdessen die Förderung der Produktion erneuerbarer Energien durch die Landwirtschaft aus mehreren Gründen:

        1. **Klimatische und ökologische Bedenken**: Industrielle Massentierhaltung ist mit erheblichen ökologischen und klimatischen Problemen verbunden. Sie trägt maßgeblich zur Mitweltverschmutzung und zur Emission von Treibhausgasen bei. Die intensive Tierhaltung in Megaställen führt zu erheblichen Belastungen für die Umwelt und ist oft mit einem hohen Einsatz von Antibiotika verbunden, was weitere gesundheitliche und ökologische Risiken birgt[2].

        2. **Tierschutz**: Die Bedingungen in der industriellen Tierhaltung stehen oft im Widerspruch zu Tierschutzstandards. Tiere werden in engen, stressigen Umgebungen gehalten, was zu physischen und psychischen Leiden führt. Dies widerspricht den ethischen Vorstellungen vieler Menschen und den gesetzlichen Tierschutzbestimmungen[2].

        3. **Förderung erneuerbarer Energien**: Blume sieht in der Förderung erneuerbarer Energien, wie Solarenergie und Biogas, eine positive und zukunftsweisende Alternative. Diese “Friedensenergien” sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch nachhaltiger und tragen zur Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bei. Er sieht in der Solarpunk-Bewegung, die auf nachhaltige und erneuerbare Energien setzt, eine hoffnungsvolle Vision für die Zukunft[1].

        Dr. Blume plädiert dafür, dass die Landwirtschaft eine aktivere Rolle bei der Energiewende spielt, indem sie sich auf die Produktion erneuerbarer Energien konzentriert. Dies könnte nicht nur zur Lösung der Klimakrise und zur Förderung von Frieden beitragen, sondern auch neue wirtschaftliche Möglichkeiten für Landwirte schaffen[1].

        Citations:
        [1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hitze-starkregen-das-klima-kippt/
        [2] https://www.bund.net/massentierhaltung/nutztierhaltung/
        [3] https://www.stmwk.bayern.de/pressemitteilung/12798/nr-47-vom-06-06-2024.html

  13. @Michael 21.08. 14:13

    „Ohne die Milliardeneinnahmen aus dem Öl- und Gasexport hätte Putin schon längst klein beigeben müssen.“

    Und genau hier liegen die besten Aussichten. Dass wir auch wieder mit weit weniger Aufrüstung auskommen können. Die meisten Kriege gehen auf Kosten von fossilen Autokraten, nur China ist hier eine Ausnahme. Deren Entwicklung derzeit unklar ist, China könnte aber friedlich bleiben.

    Entsprechend wichtig ist die Energiewende. Die ändert allerdings wenig an der aktuellen Gefahr, die von Putin ausgeht. Hier hilft m.E. erstmal nur militärische Realität inclusive hinreichend Aufrüstung. Wir haben allein in Europa zwar mehr als 10 mal mehr Geld als Putin, was freilich rein gar nichts hilft, wenn wir zu wenig davon für Rüstung ausgeben. Putin hat längst auf Kriegswirtschaft ganz konkret umgestellt, und der Ukraine ging schon so ziemlich die Artilleriemunition aus.

    • Das ist ja einer unserer wenigen Widersprüche, @Tobias

      Du betonst immer wieder, dass die Energiewende zu post-fossilen Erneuerbaren “wenig an der aktuellen Gefahr” ändere, sondern erst “längerfristig” wirke. Ich bin dagegen der Auffassung, dass eine entschlossene Energie- und Verkehrswende hin zu Erneuerbaren Friedensenergien den Regimen in Russland, Iran, Katar usw. schon jetzt auch wirtschaftlich signalisieren würde – so geht es nicht weiter! Wenn Ihr nicht “jetzt” den Frieden wählt, dann wird dies auch Euer Untergang sein!

      Stellen wir uns nur einmal einen Moment vor, Europa und auch Deutschland hätten sogar mit Verkehrsbeschränkungen wie nach dem Anti-Israel-OPEC-Ölboykott von 1973 reagiert! Stellen wir uns nur einen Moment vor, was es bedeuten würde, wenn der E-Autoanteil bei Neuanmeldungen auch in Deutschland bereits bei 90% läge, wie es Norwegen bereits erreicht hat!

      https://www.electrifiedmagazin.de/elektro/norwegen-92-prozent-marktanteil-fuer-elektroautos/16223/

      Stattdessen machen wir im Wesentlichen weiter wie bisher und signalisieren damit den Ressourcenfluch-Regimen, dass sie auch zukünftig auf direktes und indirektes Geld aus fossilen Gewaltenergien setzen können. Zu den großen Gewinnern der derzeitigen Kriege gehört so Aserbaidschan, das einerseits fossile Rohstoffe in Übermengen gen Westen exportiert, andererseits als Sanktionsbrecher Russland und auch Iran mit Gütern aus dem Westen beliefert und als Belohnung u.a. Berg Karabach von Putin übereignet bekommen hat. Und kaum jemand schaut da genauer hin, denn die fossilen Prägungen und Interessen sind immer noch viel zu stark…

  14. Zu Ihrer Antwort vom 20.08., 13.09 Uhr

    “…eine erkennbar überforderte Bundesregierung…”

    Ich bin da grundsätzlich bei Ihnen. Die Ampel funktioniert nicht.

    Blicke ich auf die Gründe, so muss ich feststellen, dass der kleinste Partner in der Koalition die Arbeit von Anfang an torpediert hat. Der Kanzler hält sich raus, und ist vermutlich froh, dass die Grünen die Prügel beziehen.

    Drei sind gemäß menschlicher Erfahrung meist einer zuviel.

    Neuwahlen sind bei uns nur mit einem konstruktiven Misstrauensvotum zu erreichen. Vielleicht wäre das besser.

    Das ständige Bashing der B…-Zeitung besonders gegenüber Robert Habeck hätte dann vielleicht auch ein Ende.

    Ich bin der Meinung, dass derzeit jede Regierung überfordert wäre.

    Es bleibt abzuwarten, ob die Landesregierung in Stuttgart noch bis 2026 im Amt bleibt. Falls es vorher Neuwahlen gibt, wird es vermutlich nach derzeitigem Stand eine Dreierkoalition werden. CDU, SPD, FDP.

    • Danke, @Marie H. – und ja, ich glaube auch nicht, dass die Überforderung der Bundesrepublik enden wird, wenn die Ampel als “Übergangsregierung” (Omid Nouripour, Grüne) an ihr Ende gekommen ist. Ich meine, dass sich die notwendigen, post-fossilen Veränderungen nur durch eine aktive, stärker föderale und vor allem kommunale Politik durchsetzen lassen. Auch in der Schweiz habe ich gerade erlebt, dass Reformen zu erneuerbaren Friedensenergien von Seiten der Bundesregierung auf Widerstände stießen, von Seiten der Kommunen und Kantone sowie durch Bürgerentscheide aber errungen werden konnten:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/davos-demokratie-dialoge-gegen-antisemitismus-und-fuer-juedisches-leben/

      Nach meiner Wahrnehmung erleben wir aufgrund der Klima-, Wasser- und Energiekrisen bereits in immer mehr Nationalstaaten zunehmende Anzeichen des Zerfalls zwischen demografisch schrumpfenden Regionen einerseits und Solarpunk-Arche-Regionen andererseits. Die drei Landtagswahlen im September in Sachsen, Thüringen und Brandenburg entscheiden auch, aber nicht nur über die Zukunft dieser Bundesländer!

      Das ist auch der Grund, warum ich so engagiert gegen jeden parteipolitischen Dualismus zwischen den demokratischen Parteien einstehe. Zum einen müssen wir verlangen, dass demokratische Parteien untereinander koalitions- und auch handlungsfähig bleiben. Wo dies nicht mehr gegeben ist, werden demokratische Mehrheitsregierungen immer schwieriger. Und zum anderen gibt es neben dem angelsächsischen Mehrheitswahlrecht mit angestrebten “klaren Mehrheiten” und ohne Koalitionen als Konkurrenzdemokratie eben auch das Schweizer System der möglichst breiten Regierungsbeteiligungen auch über Mehrheiten hinaus als Konkordanzdemokratie. Das bundesdeutsche System kann als Koalitionsdemokratie auf Basis von Verhältniswahlrecht gefasst werden, zumal das Bundesverfassungsgericht gerade einem neuen Wahlrecht zugestimmt hat, das die Bedeutung der Wahlkreise weiter schmälert. Gerade weil ich es für noch sehr zweifelhaft halte, dass eine Konkordanzdemokratie im 21. Jahrhundert (Klimakrise, antisoziale Medien, Demografie) in großen Nationalstaaten funktionieren kann, wächst die Bedeutung von funktionierenden Koalitionsregierungen. Sonst werden wir als nächsten Schritt in der Bundesrepublik beginnend in den Ländern immer mehr Minderheitsregierungen mit wechselnden Mehrheiten erleben – ein gefährliches Experiment mit ungewissem Ausgang.

      Tut mir Leid, dass dieser Kommentar jetzt vielleicht etwas politikwissenschaftlich daherkam, aber die Zukunft unseres demokratischen Systems ist mir einfach sehr wichtig.

      • Danke! Gerade auch für den politikwissenschaftlichen Charakter Ihrer Antwort.

        Die Gefahr für die deutsche Politik, für unser föderales System etc. sehe ich auch so.

        Aber ich bin etwas pessimistischer. Der politische Diskurs wurde in den letzten Jahren massiv untergraben. Politiker und Politikerinnen diffamiert und körperlich angegriffen. Der Grundkonsens über demokratischen Umgang mit Mitbewerbern hat Schaden genommen. Verstärkt durch klassische und antisoziale Medien vielleicht irreparabel.

        Mich hat das Motto der Rede von Michelle Obama “Do something” persönlich sehr berührt. Weil ich nicht mehr weiß, was ich in einer Zeit, in der politische Akteure und Provokateure das gesellschaftliche Miteinander vergiftet haben, noch tun soll.

        Eine neue politische Heimat habe ich nicht gefunden. Es gab Momente, in denen ich nahe daran war, wieder Mitglied einer Partei zu werden. Aber in einem Dorf mit unter 1000 Einwohnern bleibt nichts unbemerkt. Da kann man nicht gegen die öffentliche Meinung einer Partei beitreten, die hier abgelehnt wird. Hier wurden Aufkleber verteilt mit dem Motto: “Lieber ein Dorf im …, als einen … im Dorf.”

        Ausdrücklich danke ich Ihnen für die Fairness gegenüber dem politischen Gegner.

  15. @ Andreas, 13:44 Uhr, 21.8.2024

    „Die Dicke der Bodenkrume ist aber wie alles hier ebenfalls endlich.“

    Das ist für mich ein ganz wichtiger Hinweis. Der Boden beziehungsweise die Bodenkrume oder Humusschicht leidet extrem unter den zur Zeit vorherrschenden landwirtschaftlichen Arbeitsmethoden unter dem Gesichtspunkt der Ertragsmaximierung. Wir könnten mit schonenden Bearbeitungsmethoden, die die Humusschicht unterstützen, zwar weniger hohe Erträge erzielen, aber langfristig den Boden für spätere Generationen erhalten. Auch die Unmengen an Viehfutter sind bei einer Reduktion des Fleischkonsums nicht mehr notwendig.

    Zitat aus dem nachfolgenden Artikel
    „Böden weltweit haben bereits 50 bis 80 Prozent ihres Humusgehalts durch Ackerbau und Übernutzung verloren – und ohne Gegenmaßnahmen werden sie noch mehr verlieren.“

    https://www.boell.de/de/2024/01/09/oekosystem-boden-ueberlebenswichtig-fuer-mensch-und-natur

    Perplexity beschreibt auch die Gegenmaßnahmen:

    Um die Bodenbiodiversität in intensiv genutzten Agrarlandschaften zu erhalten, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden:

    1. Diversifizierung der Anbaukulturen:
    Der Anbau von biodiversitätsfördernden Feldfrüchten und komplexen Fruchtfolgen kann die Artenvielfalt fördern[2][4].

    2. Ökologische Vorrangflächen:
    Die Einrichtung solcher Flächen kann Lebensräume für verschiedene Arten bieten und die Biodiversität unterstützen[2].

    3. Gemeinschaftliche Maßnahmen:
    Die Zusammenarbeit von Landwirten, Naturschutzorganisationen und Wissenschaft kann effektive Naturschutzstrategien entwickeln und umsetzen[3].

    4. Reduzierung von Pestiziden und synthetischen Düngern:
    Der Einsatz natürlicher Alternativen kann die Bodenstruktur und -biodiversität verbessern[4].

    Quellen
    [1] [PDF] Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt 2030 – BMUV im Dialog https://dialog.bmuv.de/bmu/de/home/file/fileId/810/name/Ziele-%20%26%20Ma%C3%9Fnahmenkatalog%20zur%20NBS%202030.pdf
    [2] Zielorientierte Maßnahmen zur Erhöhung der Agrobiodiversität https://www.thuenen.de/de/institutsuebergreifende-projekte/zielorientierte-massnahmen-zur-erhoehung-der-agrobiodiversitaet
    [3] Mehr Biodiversität in der Agrarlandschaft durch gemeinschaftliche … https://www.bfn.de/pressemitteilungen/mehr-biodiversitaet-der-agrarlandschaft-durch-gemeinschaftliche-massnahmen
    [4] Ökosystem Boden: Überlebenswichtig für Mensch und Natur | Heinrich-Böll-Stiftung https://www.boell.de/de/2024/01/09/oekosystem-boden-ueberlebenswichtig-fuer-mensch-und-natur
    [5] Weltbiodiversitätsrat: Übernutzung wilder Arten stoppen – Schutz der Natur stärker berücksichtigen- BMUV – Pressemitteilung https://www.bmuv.de/pressemitteilung/weltbiodiversitaetsrat-uebernutzung-wilder-arten-stoppen-schutz-der-natur-staerker-beruecksichtigen
    [6] Bodenbiodiversität: essenziell für Landwirtschaft und Naturschutz https://www.bfn.de/aktuelles/bodenbiodiversitaet-essenziell-fuer-landwirtschaft-und-naturschutz
    [7] Humus in der Landwirtschaft https://www.reterra-erden.de/verwendung-und-bedeutung-von-humus-in-der-landwirtschaft.html
    [8] Bodendegradation bedroht globale Ernährungssicherung https://www.welthungerhilfe.de/informieren/themen/laendliche-entwicklung-foerdern/bodendegradation

  16. @Michael 21.08. 19:36

    „Ich bin dagegen der Auffassung, dass eine entschlossene Energie- und Verkehrswende hin zu Erneuerbaren Friedensenergien den Regimen in Russland, Iran, Katar usw. schon jetzt auch wirtschaftlich signalisieren würde – so geht es nicht weiter! „

    Gerne, und an mir soll es nicht scheitern. Wir können in 10 Jahren mit der Energiewende fertig sein, klarer Fall. Und mit bevorzugtem Braunkohleeinsatz sogar schon in 5 Jahren kein ÖL und Gas mehr brauchen. Dann müssten wir aber den Konsum um ein Drittel herunterfahren und die freiwerdenden Ressourcen an Geld, Arbeitskraft und Rohstoffen konsequent und vor allem intelligent in die Energiewende investieren.

    Da ich das nicht erwarte, obwohl ich es sogar gut fände und auch persönlich mitmachen würde, müssen wir uns mit einem noch viele Jahre solventen Putin auseinandersetzen. Und um uns vor einem Krieg mit Russland auch ohne die USA in der Nato schützen zu können, fehlt hier vermutlich eine ganze Menge.

    @Andreas 21.08. 22:45

    „Und natürlich muss ich zugrundelegen dass die europäischen NATO-Mitgliedsländer zusammenhalten falls sich die USA zurückziehen.“

    Da gehe ich fest von aus. Mir reicht es aber nicht, einen Angriffs Russland wahrscheinlich abwehren zu können. Ich wünsche mir unbedingt, dass Putin einen Angriff gar nicht erst versucht. Und wenn sich in 5 Jahren das Problem durchgreifend entschärft hat, können wir dann auch unsere Rüstungsaufwendungen wieder auf ein Minimum herunterfahren. Was wir einmal haben, dürfte einige Zeit einsatzfähig bleiben.

    „Das wird ja im berühmten Haber-Bosch-Verfahren hergestellt: CH4+H20=CO+3H2, 3H2+N2=2NH3.“

    Wenn wir genug Grünen Wasserstoff haben, brauchen kein bisschen Biomethan dafür. Eben 3H2+N2=2NH3, oder nicht?

    Den Wasserstoff werden wir genug haben. Das Biomethan kann man entsprechend sinnvoller nutzen, insbesondere um die bestehenden unterirdischen Gasspeicher zu nutzen, damit wir über die winterlichen Dunkelflauten kommen.

    „Da wir langfristig wegkommen müssen von tierischen Produkten steht diese Gülle (hoffentlich) irgendwann nicht mehr zur Verfügung.“

    Wenn wir das schaffen, dann haben wir den völligen Überfluss. Aber ich glaube nicht, das die Menschen das mitmachen, und sich der Anteil an Tierischem in der Ernährung nur halbieren lässt. Und ich persönlich werde mehr als eine Halbierung keineswegs mitmachen, u.a. auch, weil die Ressourcen dafür wirklich reichen werden.

    „Und Agrarflächen nur zum Anbau von Energiepflanzen ist ebenfalls ein sehr schädliches Unterfangen.“

    Wenn man den Anbau vernünftiger hinbekommt weniger. Klar ist aber auch, dass man das nur machen sollte, wenn hier wirklich Überschüsse da sind, die wir nicht mehr zur Ernährung brauchen. Dann eben lieber mehr PV-Module aufbauen und mehr grünen Wasserstoff nutzen, das geht ja auch.

    „Selbst jahrzehntelange Befürworter der Biolandwirtschaft wie Urs Niggli sagen ganz klar dass man mit Biolandwirtschaft die Welt nicht ernähren kann.“

    Es muss nicht gleich Biolandwirtschaft sein. Bodenerhaltende Bewirtschaftung geht auch bei konventioneller Landwirtschaft, ohne wesentliche Ertragseinbußen. Es wäre aber irgendwann zu überlegen, wirklich auch auf Bioanbau umzusteigen, soweit denn die globalen Erträge dafür ausreichen. Und dafür auf extra angebaute Energiepflanzen zu verzichten, nicht für Biogas und auch nicht als Kraftstoff.

    Das geht mit anderer grüner Technik halt auch. Und zukünftig irgendwann vielleicht sogar kostengünstiger. Da sollten wir auf jeden Fall drauf achten, bevor wir neue Anbauflächen für Energiepflanzen frei machen. Wenn Windräder, PV-Module und Speichermöglichkeiten deutlich günstiger sind als extra angebaute Energiepflanzen, dann kann man die Flächen sogar der Natur zurückgeben, falls sie denn tatsächlich für die Ernährung nicht mehr gebraucht werden und die Nutzung als Energiequelle teurer wäre als die technischen Alternativen.

    Das sind aber wohl Fragen, die erst in 15 oder 20 Jahren akut werden.

  17. Aus Deutschlandfunk:
    ” Solarpunk verbindet Aktivismus, Wissenschaft und Subkultur: Es geht um alternative Energien, ein Leben im Einklang mit der Natur.”

    Sehr gut , Herr Blume
    1985 erschien Caravan of Love, ein Song der in die selbe Richtung geht.
    Wir leben ja schon in einer künstlichen Welt mit Video und Smartphone ,und wir vergessen dabei die wirkliche Welt, die uns ernährt.

    Ich denke, die Jugend hat noch genug Idealismus und ist bereit auch unangenehme Wege zu gehen. Und die erreicht man mit Comics, Lyrics und durchschaubaren Wahrheiten.

    • Danke, @N – zum Thema Jugend und Fantasiearbeit hatte ich heute Nacht auch hier gebloggt:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/do-something-demokratisierung-als-fantasiearbeit-mit-generativer-ki-kunst/

      Mich fasziniert Ihr Begriff von “durchschaubaren Wahrheiten”, mit der “die Jugend” erreicht werde. Dürfte ich Sie noch um ein paar Gedanken und Sätze zu dieser faszinierenden Formulierung bitten? Es würde mich sehr interessieren! 😊📚🌞

  18. Michael Blume,
    Keine Angst, jetzt kommt keine Abhandlung über Wahrheit.
    Es geht um die Jugendarbeit. Hier können Jugendliche ihre Erfahrungen sammeln, ihre Grenzen austesten.
    Leider wird die in unserer Republik vernachlässigt.
    Als Einleitung: vor einigen Jahrzehnten wurde in Spanien eine Umfrage bei 10-jährigen gemacht. Was willst du mal werden ?
    70 % der Jungen antworteten mit “Stierkämpfer”.
    75 % der Mädchen wollten Prinzessin oder Model werden.

    Ist doch romantisch !
    Also , daraus ersieht man das Ziel von Erziehung, den Kindern muss die Realität/Wahrheit nahe gebracht werden und sie müssen selbst darauf kommen. Das ist ganz wichtig, nur was man selbst erlebt und erkennt , das hat Bestand.

    Und das ist mit durchschaubaren Wahrheiten gemeint. Praktische Lebenserfahrungen, die Lebenslügen vermeiden helfen.

    Dazu gehört Bunjee-Springen für die Jungen , Theateraufführungen für die Mädchen, Musikunterricht, Tanzschule, ein Kochkurs eben alles, was Leben lebenswert macht.

    Zum Schluss eine schöne Lebensweisheit für die …….Reiferen

    Ich komme, weiß nicht woher
    Ich bin, und weiß nicht wer
    Ich lebe, und weiß nicht wie lang
    Ich sterbe und weiß nicht wann
    Ich gehe, und weiß nicht wohin
    Mich wundert’s, dass ich so fröhlich bin
    Da mir mein Sein ist unbekannt
    geb ich es ganz in Gottes Hand.

  19. @N 22.08. 13:55

    „…
    Mich wundert’s, dass ich so fröhlich bin
    Da mir mein Sein ist unbekannt
    geb ich es ganz in Gottes Hand.“

    In der Tat bezieht sich das auf ziemlich Vieles im Leben. Und doch gibt es Einsichten, Aussichten, Erkenntnisse und Konzepte, denen man dennoch folgen kann.

    Schicksalsergebenheit hat seine Stärken, hier ist was Größeres, als wir selbst. Und doch bewegen wir uns auch in Räumen, die wir verstehen und manchmal sogar beherrschen können.

    Solarpunk weiter ausarbeiten, und uns daran machen, es wirklich umzusetzen, das geht wirklich. Und wir dürfen sogar noch hoffen, dass wir mit Rückenwind des Universums dabei rechnen können.

    Das sind ja alles durchaus nachvollziehbare Strukturen, die wir wiederum mit eigenen selbstgeschaffenen Strukturen wirklich verwirklichen können. Das Geheimnis des Gemeinsinns könnte der Schlüssel sein, der am Ende den Unterschied macht?

    Derweil bleibt der eigene Lebenslauf eine eigene Reise, in Welten, die man gar nicht immer geahnt hat. Gelegenheiten ergeben sich, das lässt mich öfter staunen. Und doch ist es einfache Wirklichkeit, wie es so kommt.

    • Tobias Jeckenburger,
      “Schicksalsergebenheit hat seine Stärken”

      In einer Operette heißt es :”glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist”-

      Und das wäre als Beispiel eine durchschaubare Wahrheit, man kann es einfach als Lebensweisheit ansehen.
      Für die Jugend ist das kein Ziel, die muss die Grenzen erst finden und selbstzu dieser Einsicht gelangen.

      Und, was so bildhaft als Gottes Hand bezeichnet wird, nenn es doch einfach Selbstvertrauen und wenn man an Gott glaubt, dann nenn es Gottvertrauen.

      Aber all das hindert uns nicht, Neues zu erfinden, Neues zu denken, Feuer in den
      Köpfen der Schüler, Jugendlichen, Menschen zu entzünden.
      Ich denke, Herr Blume ist voll damit beschäftigt.

      Übrins, der Sinnspruch befindet sich an einem Haus in Oberschwaben.
      Die Schwaben haben nicht nur das Automobil erfunden……

  20. Sie erlauben sich mit dem dialogischen Monismus persönlich und wissenschaftlich zu fragen, ob Besitz und Rausch, schrankenloser Individualismus und wechselnder Sex wirklich das Höchste sind, was Menschen je erreichen können.

    Das Problem steckt eigentlich weniger in den genannten Verhaltensweisen als vielmehr in dem Wort “schrankenlos”.. Entgrenze irgendwas und jemand wird unglücklich. Kann ich dann auch selbst sein.
    Libertäre, Kollektivisten, streng Religiöse: Alle entgrenzen einen Standpunkt und überhöhen ihn. Falls ich nicht ganz dumm bin.
    Individualistisch denken ist ja nicht grundsätzlich dumm, kommt darauf an wie man das macht. Dann kommt man vieleicht mal an den Punkt wo man sich nicht mehr fragt: Was hat jemand anderes zu viel, sondern was habe ICH zu wenig. Und zieht dann vieleicht den Schluß das die Frage gar nicht ist wie kann ich jemandem etwas wegnehmen sondern wie füge ich meinem Leben etwas hinzu.
    Nehmen wir einfach mal den wechselnden Sex. Ich hab echt nichts mit Treue oder so an der Brause. Macht mein Leben nicht besser also was soll es.
    Trotzdem habe ich geheiratet und meine Frau sieht das ganz vorsichtig gesagt völlig anders.
    Halte ich mich dran, das habe ich ja gewusst. Die entscheidende Frage ist an der Stelle einfach nicht gewesen was gebe ich auf, was geht mir an Besitz verloren sondern was gewinne ich für mein Leben hinzu.
    Wenn mich jemand fragt “Warum hast Du dies oder das aufgegeben?” Muss ich einfach sagen ich verstehe die Frage nicht ^^
    Konzepte von “kontrolliertem Trinken lernen” verstehe ich nicht. Ich habe doch meinen Freiheitsrahmen durch Abstinenz erweitert nicht eingeschränkt.
    Einen Spritfresser brauche ich nicht. Mein Kleinwagen erweitert meinen Bewegungsfreiraum und ganz schnöde schon mal meinen finanziellen Freiheitsrahmen.
    Wenn der durch ist und ein Nichtverbrenner dran, was verliere ich denn dann? Nix. ganz schnöde wird schon die Luft besser ^^
    Fleischkonsum deutlich eingeschränkt. Was hbe ich verloren? Nix, neue interessante Rezepte gewonnen so nur auf der ganz untersten Ebene. Die Liste ist endlos. Für jeden…

  21. Dieses Bild:
    Ressourcenfluch und Ressourcenkurs – Solarpunks nehmen sich die Freiheiten,
    Technologien für das Miteinander von Menschen und Mitwelt zu wählen.
    Erscheint mir sowohl dualistisch als auch sexistisch.

    • Ja, @Karl Bednarik – es war mir völlig klar, dass sich einige Männer an einer Darstellung post-fossiler Technologien und einer selbstbewussten, schwarzen Frau stören würden. Dabei habe ich dieses Bild auch gewählt, weil ich in den englischsprachigen Prompt eigentlich nur “Solarpunk” ohne Angabe von Geschlecht oder Hautfarbe eingab – und mich dann entschied, diesen KI-Vorschlag beizubehalten.

      Ob Antisemitismus, Rassismus oder Sexismus – wieder und wieder erlebe ich, dass diejenigen von uns, die diese Traditionen der Menschenverachtung aufzeigen und überwinden wollen, mit “Selber Antisemitin – selber Rassist – selber Sexistin” usw. belästigt werden. Gerne wird ihnen, wird uns vorgeworfen, wir würden etwa die Verschwörungsmythen und Vorurteile “reproduzieren”, indem wir sie aufzeigen. Schon Kurt Tucholsky (1890 – 1935) machte die bittere Erfahrung:

      “„In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als derjenige, der den Schmutz macht.“

      Seien Sie also versichert, dass diese “Aber selber”-Ablenkung bei mir nicht mehr wirkt, @Karl Bednarik. Ich bin stolz darauf, dass mit meiner demokratischen Partei die erste deutsche Bundeskanzlerin und die erste deutsche EU-Kommissionspräsidentin ins Amt kam. Und ich hoffe sehr, dass auch Sie sich an den Anblick post-fossiler Technologien und starker, schwarzer Frauen gewöhnen werden – gerne auch mit Kamala Harris im Amt der US-Präsidentin! 🙌 #USA #EU #Deutschland

        • Das freut mich sehr, @Karl Bednarik! Zwar könnte ich nachfragen, warum Sie Frauen als „gleichwertige Partner“ und nicht als „gleichberechtigte Partnerinnen“ bezeichnen. Aber ich glaube, wir verstehen einander auch so…

          • Ein Mensch hat immer einen Wert.
            Ob ein Mensch Rechte hat, das hängt von den variablen Gesetzgebern ab.
            Die Formulierung Partner(weiblich/männlich/divers) ist nicht notwendig,
            wenn man vorher über Frauen geschrieben hat.
            —–
            Zuerst kommt die Entwicklung von post-fossilen Technologien,
            wobei die physikalischen Gesetze beachtet werden müssen.
            Danach können die Gesetzgeber ihre Gesetze anpassen, wenn sie das wollen.
            —–
            Es ist bestimmt schwierig, die Befürworter von fossilen Technologien umzustimmen.
            Man kann aber die Materie mit viel Mühe dazu bringen, das Gewünschte zu tun,
            wenn man die physikalischen Gesetze beachtet.

  22. @Bednarik 23.08. 09:05

    „Ressourcenfluch und Ressourcenkurs – Solarpunks nehmen sich die Freiheiten, Technologien für das Miteinander von Menschen und Mitwelt zu wählen. Erscheint mir sowohl dualistisch als auch sexistisch.“

    Das Bild zeigt sehr deutlich die Gier nach Profit, und die Ausmaße der gesamten Energiewirtschaft. Es geht um die komplette Energieversorgung der gesamten Menschheit, die in ihrem Ausmaß tatsächlich die halbe Welt in Brand setzt.

    Und im Vordergrund dann eben die klare Haltung: Wir machen das nicht mehr mit, und richten uns in umfassenden Alternativen ein. Eine schwarze Frau möge dann noch die Perspektive vermitteln, dass der globale Süden in seiner Entwicklung gleich in die Energiewende einsteigt, und den Weg über die fossile Phase so überspringt. Sowie dass es eher Männer sind, die den reinen Profit suchen, während Frauen eher das praktische Leben in seinen konkreten Herausforderungen im Blick haben.

    Konflikte sind nicht automatisch Dualismus. Wenn man sich alle Seiten genau anguckt, kann man zu weiterführenden Lösungen kommen, öfter sogar gemeinsam. Mit durchaus auch mal klaren Standpunkten.

    @Uli Schoppe 23.08. 05:34

    „Fleischkonsum deutlich eingeschränkt. Was habe ich verloren? Nix, neue interessante Rezepte gewonnen so nur auf der ganz untersten Ebene. Die Liste ist endlos. Für jeden…“

    Einfach mal gucken, was man denn macht und einkauft. Vielleicht spart man sogar so viel Geld, dass man weniger arbeiten kann, um sich anderen interessanten Lebensmöglichkeiten zuzuwenden.

    • Oh, vielen herzlichen Dank, @Elisabeth K.!

      Ich kenne Till Westermayer im RL und halte sehr viel von ihm. Den grandiosen Solarpunk-Blogpost kannte ich noch nicht, aber durch seinen Blogpost zum “Metadualismus” bei den Grünen entdeckte ich ein für mich neues Wort:

      https://blog.till-westermayer.de/index.php/2024/06/15/metadualismus-wie-weiter-mit-den-gruenen/

      Wie wir beide ist auch Till auf Mastodon aktiv und unter @_tillwe_@mastodon.social zu finden. Ich hoffe, ihn nach der parlamentarischen Sommerpause mal wieder im RL zu treffen, uns Öko-Familienvätern, Solar- und Hopepunks würde sicher nicht langweilig! 🙂

      Nochmal Danke für den schönen Hinweis auf den starken Blogpost zu Cyber-, Solar- und Hopepunk bei ihm! 🙏

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