Gegen Einsamkeit im Alter – Ein Gastblogpost von Elisabeth Krüger
Als @Elisabeth K. erlebte ich hier auf “Natur des Glaubens” eine überaus konstruktive Blog-Kommentierende, eine KI-engagierte Mastodon-Aktive und eine gestandene Solarpunk-Seniorin! Also bot ich ihr schüchtern an, einmal einen Gast-Blogpost zu schreiben – und erhielt diesen großartigen Text mit 3 Fotos!
Danke dafür, liebe Elisabeth – und allen Leserinnen und Lesern von Herzen viel Aha und dialogische Hoffnung!
Der folgende Text und die Fotos stammen von der Gastautorin, nur die Bildunterschriften von mir als Blogger.
Als Gast auf diesem Blog möchte ich mich gern vorstellen.
Mein Name ist Elisabeth Krüger (Elisabeth K), ich bin pensionierte Realschullehrerin und engagiere mich ehrenamtlich seit zehn Jahren in einem Seniorenverein. Ich biete Smartphone-Kurse an, leite einen Lesekreis und organisiere eine Nordic-Walking-Gruppe.
Seniorinnen gestalten die Medienrevolutionen mit. Foto: Elisabeth Krüger
Welche Überraschung und Aufregung als Michael Blume mich fragte, ob ich auf seinem Blog einen Gastpost schreiben möchte. Bisher habe ich nur einige Kommentare auf diesem Blog veröffentlicht und mich auf der Social-Media-Plattform ‚Mastodon‘ eingebracht, wofür ich sehr viel Mut und Überwindung aufbringen musste. Jetzt gefällt es mir.
Ich bin keine Wissenschaftlerin und ich bin auch keine Fachfrau für irgendetwas. Nein, das stimmt nicht so ganz, ich empfinde mich als Fachfrau für lebenslanges Lernen. Lernen und Neugier auf etwas Neues gehören zu meinem Leben, ebenso mein Interesse an digitaler Technik und an digitalen Medien.
Einsamkeit im Alter und was man dagegen tun kann
Lernen, Bewegung, soziale Kontakte, Freunde, Freundinnen und Familie sind ganz wichtige Elemente gegen die Einsamkeit. Das gilt sicherlich nicht nur für das Alter.
Die Nordic Walking Gruppe der Seniorinnen und Senioren um @Elisabeth K. Foto: Elisabeth Krüger
Viele Menschen, mehr Frauen als Männer, sind im hohen Alter allein, die Familie wohnt nicht unbedingt gleich nebenan und häufig ist auch der Gesundheitszustand ein großes Handicap, am sozialen Leben teilhaben zu können. Nicht zu vergessen, dass es auch sehr viel Altersarmut gibt. Im ländlichen Raum kann eine weniger gut vorhandene Infrastruktur eine starke Beeinträchtigung sein, die Hürden der Einsamkeit zu überwinden.
Für Seniorinnen und Senioren ist das Smartphone mit einer Messenger-App ein ganz wichtiges Kommunikationsmittel, um mit Familie und Freunden in Kontakt zu sein. Wie viele Großmütter und auch Großväter können mithilfe des Smartphones am Leben ihrer Kinder und Enkelkinder teilnehmen, weil sie sich über Nachrichten, Bilder und Videos angebunden fühlen. Eine große Motivation, sich ein Smartphone anzuschaffen und den Umgang damit lernen zu wollen, ist der Wunsch nach Kontakt zu Kindern und Enkelkindern.
Im Jahr 2022 betrug der Anteil der über 65-jährigen in Deutschland 22% (Link zu Destatis), das sind rund 18,7 Millionen Menschen. Und dieser Anteil wird steigen.
Es ist Aufgabe der Gesellschaft alten Menschen ein Angebot zu sozialem Miteinander zu machen.
Diese Gesellschaft sind wir und der Staat wird nicht alles leisten können. So macht es Sinn, dass wir Seniorinnen und Senioren uns selbst organisieren und gemeinsam gegen das Alleinsein oder schlimmer gegen die Einsamkeit etwas tun.
Ganz konkret:
jedes wöchentliche Kaffeekränzchen, jede regelmäßige Spiele-Runde, die Verabredung zum Nordic-Walking, das regelmäßige Treffen zum Spaziergang, das Singen in einem Chor – alles hilft!
Das Zauberwort ist regelmäßig.
Der Alltag von alten Menschen braucht eine Struktur und eine Verlässlichkeit, dann kann man sich auf etwas freuen.
Das Arbeiten mit Smartphones und KI vernetzt Menschen miteinander und mit der Welt. Foto: Elisabeth Krüger
Kirchengemeinden und viele soziale Organisationen leisten für alte Menschen einen sehr wertvollen Dienst.
Der Seniorenverein Lange Aktiv Bleiben, in dem ich Mitglied bin, ist nur ein Beispiel für Eigeninitiative und Selbstverwaltung.
Ein eingetragener Verein ist eine Möglichkeit, es gibt viele unterschiedliche Organisationsformen wie Seniorenclub, Seniorentreff, die weniger aufwändig sind.
Auf dem Seniorentag im Landkreis Harburg im Mai 2018 war Franz Müntefering Gastredner.
Franz Müntefering war von 2015 bis 2021 Vorsitzender der BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen).
Perplexity.Ai fasst zusammen:
„Franz Müntefering betont die Bedeutung persönlichen Engagements im Alter, indem er dazu aufruft, sich frühzeitig mit dem Älterwerden auseinanderzusetzen und die Möglichkeiten der hohen Lebenserwartung zu nutzen. Er ermutigt ältere Menschen, sich durch Selbstinitiative und Mitverantwortung für das Gemeinwohl einzubringen.“
https://www.perplexity.ai/search/franz-muntefering-seniorentag-Wxr4G8roTLa5HNxYhQjI_Q
Ich habe erlebt, dass in den Solar-Energie-Genossenschaften, in denen ich auch Mitglied bin, Männer im Ruhestand ihr technisches Fachwissen und ihre Berufserfahrung in Vorstand und Aufsichtsrat einbringen. Leider findet man dort nur wenige Frauen. Die Lebenserfahrung und die jahrzehntelange Berufserfahrung älterer Menschen sind für das Gemeinwohl ein sehr wertvoller Schatz. Wir alle profitieren davon.
Die digitale Herausforderung für Seniorinnen und Senioren
Mein Engagement im Seniorenverein besteht darin, den Seniorinnen und Senioren ein Angebot zu machen, sich in dieser immer stärker digitalisierenden Welt zurechtzufinden.
Das ist eine ganz klassische Win-Win-Situation. Die Smartphone-Kurse machen mir Freude, fordern mich heraus, geben mir ein gutes Feedback und die Teilnehmenden fühlen sich mit ihren Geräten sicherer, können mehr und werden positiv bestärkt. Die Atmosphäre ist entspannt und es wird auch viel gelacht.
Für viele Seniorinnen und Senioren, die den Anschluss beim Smartphone verpasst haben, bedeuten die heutigen digitalen Anforderungen eine unüberwindbare Hürde.
Tickets, Arztbesuche, die hauptsächlich über das Internet gebucht werden können, werden zum Problem. Es lassen sich noch viele Beispiele finden, bei denen deutlich wird, dass die Digitalisierung insbesondere für diese älteren Menschen zur Ausgrenzung führen kann.
Ich stelle aber mit Freude fest, dass in meinem Verein circa 90% der aktiven Mitglieder ein Smartphone nutzen. Das Durchschnittsalter beträgt 80 Jahre. Sehr viel organisatorische Vereinsarbeit läuft inzwischen über Gruppen-Chats. Vor ein paar Jahren waren noch E-Mails das Kommunikationsmedium. Die Nachfrage nach Computerkursen ist stark zurückgegangen.
Es ist mir ein persönliches Anliegen, dass der Umgang mit der künstlichen Intelligenz (AI/KI) nicht verpasst wird. Die Seniorinnen und Senioren haben auch ein Recht, wenn sie es denn möchten, an dieser Medienrevolution teilzunehmen.
Die Vorbehalte und Befürchtungen sind groß. Auch ist der rechtliche Rahmen, in dem KI sich bewegt, bei weitem noch nicht perfekt. Ich bemühe mich in meinen Kursen, die Möglichkeiten, die KI bietet, sinnvoll einzuordnen. Die Anwendungen üben wir gemeinsam.
TalkAI hilft geschäftliche Briefe aufzusetzen oder Reden zu schreiben, die man als Anregungen nutzen kann.
Perplexity.AI beantwortet sehr präzise Fragen zu Politik, Geschichte, Kunst und Kultur und gibt unterschiedliche Quellen an.
Niemand der Teilnehmenden muss KI nutzen, aber wer möchte, kann auch in diesem Bereich eine gewisse Medienkompetenz erwerben.
Zitat aus dem Digitalpakt der BAGSO:
„Der DigitalPakt Alter startete im August 2021 als Bündnis von Partnerorganisationen aus Bund, Ländern, Kommunen, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. 2023 sind alle Bundesländer beigetreten. Gemeinsam werden vielfältige Maßnahmen zur Stärkung der digitalen Teilhabe kooperativ und sektorenübergreifend vorangetrieben. Der Blick richtet sich hierbei auf ein selbstbestimmtes und selbstständiges Leben im Alter und umfasst die Handlungsfelder, die im Achten Altersbericht als Lebenswelten bezeichnet werden: Wohnen, Mobilität, soziale Teilhabe, Gesundheit und Pflege sowie Quartier und Nachbarschaft.”
https://www.bagso.de/projekte/digitalpakt-alter/
Für viele alte Menschen ist es wichtig, solange wie möglich in ihren Häusern und Wohnungen zu leben. Um das zu ermöglichen, werden die neuen technischen Möglichkeiten und auch immer mehr die künstliche Intelligenz die notwendigen Voraussetzungen schaffen.
Je früher Menschen sich mit der digitalen Technik beschäftigen, umso länger werden sie selbstbestimmt in einer sich rasant verändernden Welt leben können.
Ich bedanke mich für die Möglichkeit, hier posten zu dürfen.
Elisabeth Krüger
Danke für diesen wunderbaren Beitrag. Vor allem aber meine Hochachtung für das vielfältige Engagement und die interessanten Angebote für die älteren Menschen.
Nach meinem Geburtsjahr zählt man mich zu den Seniorinnen. Ich habe bis 2023 Grundschulkinder betreut. Der Kontakt zu der jüngsten Generation war mir wichtig und ich finde es bewundernswert, wie Du Dich für die Älteren engagierst. Ich kann das nicht. 😔
Vor 2020 war Social Media kein Thema für mich. Während der Pandemie waren leider für viele keine persönlichen Kontakte zu Familie und Freunden
möglich. Um so wichtiger wurden Treffen online. Doch das war gar nicht so einfach, wenn man sich nicht vorher schon mit dem Internet bzw. Geräten wie dem Smartphone beschäftigt hatte.
Und selbst wenn man sich jetzt noch nicht einsam fühlt, ist es dennoch gut, darauf vorbereitet zu sein. Die Dinge, die Du vermittelst und deren Nutzung zu kennen, können nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Gerade auch weil KI unser Leben zum Beispiel im technischen Bereich erleichtern kann oder auch in der Pflege Unterstützung leistet. Da auf dem laufenden zu bleiben, besteht für mich persönlich die Notwendigkeit.
Social Media, hier vor allem Twitter, hat sich verändert. Mich damit 2020 mit Ende 50 erstmals beschäftigt zu haben, hat mir viel bedeutet, und ich möchte die Zeit nicht missen. Die Themen, die mich interessieren, konnte ich teilen (seitdem ich X verlassen habe, bedeutet dies: tempi passati 🥲).
Wer kaum noch die eigenen vier Wände verlassen kann, freut sich tatsächlich über die virtuellen Kontakte.
Wichtig scheint mir zu sein, dass man auch als älterer Mensch mit Veränderung und Neuem umgehen kann. Neugierig auf die Welt bleiben, trotz eingeschränkter Teilhabe. Auch
dazu leistet Dein Einsatz einen positiven Beitrag.
Ich wünsche Dir, dass Du noch lange die Kraft für Dein gesellschaftliches Engagement in seiner ganzen Vielfalt findest und weiterhin viel Spaß.
Ihnen, Herr Dr. Blume, gilt mein Dank, dass Sie diesen Blogpost ermöglicht haben.
Dem Dank von @Marie H. möchte ich mich anschließen, liebe Elisabeth! Dein Engagement gerade auch für KI und für das Fediversum ist vorbildlich – und das gilt auch für diesen Blogpost!
Aus meiner Sicht haben die Einschränkungen der Covid19-Pandemie die jüngeren und die älteren Generationen besonders schwer getroffen. Und zumal wir zu langsam darin sind, unseren Konsum etwa an Fleisch und Milch aus der industriellen Massentierhaltung zu reduzieren, zeichnen sich schon die nächsten Zoonose-Gefahren etwa der sog. Vogelgrippe ab.
Hinzu kommt die schnelle Zunahme von Extremwettern durch die fossil befeuerte Klimakrise, auch in Deutschland. Es ist ja kein Zufall, dass der Blogpost über die Zunahme von Hitze-, Starkregen- und Unwetterereignissen weit über 370 Kommentare bekommen hat!
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hitze-starkregen-das-klima-kippt/
Meiner Frau und mir ist neulich aufgefallen, dass wir noch vor wenigen Jahren gemeinsame Wanderrouten fürs Wochenende planen konnten. Jetzt wechseln die Wetter immer schneller und auch Unwetterwarnungen sind von einer seltenen Ausnahme zur Wochenrealität geworden. In wenigen Jahrzehnten wird sich die Urlaubs- und Freizeitkultur angesichts der fossil verursachten Klimakatastrophe dramatisch verändert haben.
Schon heute in den Nachrichten:
“Die Unwetter in Deutschland haben die Bundesrepublik ordentlich durchgewirbelt. Besonders in Bayern trauten viele Einwohner ihren Augen nicht. Denn die Gewitterfront mit schweren Unwettern ließ in Teilen des Freistaats mitten im Sommer die Erinnerung an den Winter aufkommen. Besonders der schwere Hagel sorgte vielerorts für weiße Straßen und Gärten.”
https://www.merkur.de/deutschland/hagel-prognose-unwetter-deutschland-dwd-warnung-gewitter-tornado-superzelle-starkregen-93183308.html
Schon jetzt müssen immer mehr Menschen geschützte Bereiche aufsuchen – und dennoch den Kontakt zueinander halten.
Aus all diesen und vielen weiteren Gründen begrüße ich es sehr, dass in Baden-Württemberg auch auf meine Bitten hin ein Schulfach “Medienbildung” eingeführt wird. Ich bin jedoch ebenso der Auffassung, dass ältere Menschen und gerade auch Seniorinnen und Senioren jetzt (!) die Chance haben sollten, sich medienkompetent und konkret KI-kompetent zu machen. Damit bekämpfen wir einerseits die um sich greifende Einsamkeit, stärken die Vernetzungen der Menschen, aber fördern auch demokratische Kompetenzen gegenüber Wissenschaftsleugnern und Trollen, Antisemiten, Populistinnen, Hasspredigern und Verschwörungsunternehmern. Eine starke Medienkompetenz schützt nicht nur die Einzelnen, sondern unser gesamtes Volk vor Manipulation, Abzocke und Fehlentscheidungen.
Dass wir hier auf “Natur des Glaubens” längst über Generationen hinweg medial zusammenarbeiten, macht mir unglaublich Mut. Solarpunk lebt! Und dafür danke ich – sehr!
Lieber Michael,
auch Dir herzlichen Dank für die anerkennenden Worte.
Wenn Du wüsstest, wie viele deiner Gedanken (natürlich sehr vereinfacht) in meinen Kursen an die Teilnehmenden herangetragen werden. Es wurde sehr wohl verstanden, dass das richtige Fragen bei Perplexity die Demokratie stärken kann.
Wie wichtig eine Wetter-App heute ist, um vor Unwetter gewarnt zu sein. Im Winter bei Gefahrenwetter kehren wir einfach zu Zoom zurück, damit niemand gefährdet ist.
Vor 14 Tagen saßen wir bei einer Senioren-Ausfahrt im Bus und kamen wirklich in ein bedrohliches Unwetter. Zum Glück ging alles gut.
Ich finde es sehr gut, dass die Generationen sich hier mischen dürfen, danke.
Der Dank ist wirklich ganz meinerseits, liebe Elisabeth!
Der Gast-Blogpost ist super geworden und erreicht schon jetzt viele Menschen. Und er wird lange, jahrelang wirken.
Wenn der digitale Raum – gerade auch mit KI – nicht so wirksam wäre, warum würden wohl fossile Lobbyisten, Hater und Trolle nach Herr-schaft streben? Wir definieren hier, wie es weitergeht. Und ich danke Dir dafür, dass Du viele Seniorinnen und Senioren ermutigst, dort mit einzusteigen!
Das bedeutet ja nicht, dass klassische Medien an Bedeutung verlieren würden! Auch diese behalten ihre Bedeutungen und bekommen teilweise sogar neue. Auf das gemeinsame Buch mit Prof. Barbara Traub erreichen uns immer wieder erfreuliche Rückmeldungen. Das Motto “Wenn nicht wir, wer dann?” erfüllst Du in vorbildlicher Weise.
Noch einmal herzlich Danke und auf noch viele spannende Kommentare!
Vorgestern hatte ich eine Unterhaltung mit einem Vater bei einer Schul-Abschlussfeier. Auch in dem Rahmen spielte die Pandemie eine Rolle im Rückblick auf die Zeit vor allem Anfang 2020. Es gibt Schülerinnen und Schüler für die die Zeit des Homeschooling eine positive Erfahrung war. Junge Menschen mit Mobbingerfahrungen. Ich meine herausgehört zu haben, dass es andererseits das Zusammengehörigkeitsgefühl mancher Klassen gestärkt haben mag.
Grundsätzlich halte ich das Schulfach Medienbildung für wichtig. Aber welche Lehrer und Lehrerinnen sollen das unterrichten?
Danke, @Marie H.
Ja, ich halte Medienbildung für das zentrale Orientierungsthema der kommenden Jahrzehnte. Es sollte m.E. einerseits mit jüngeren Leuten, aber eben auch mit wissenschaftlichen Grundlagen aufgestellt werden.
Ermutigend fand ich zum Beispiel, dass mir heute mein Sohn ein sehr gutes Spacefrog-Video zum Niedergang von TwitterX gezeigt hat:
https://www.youtube.com/watch?v=h_ua-q6pctw
Für mich selbst habe ich zudem entschieden, nicht länger zu schweigen, sondern digitale Übergriffe zu thematisieren. So wurde ich erst diese Woche wegen meiner Landtagsrede zum 9. November (!) 2023 auf einem rechten Blog mit einem gelben Judenstern markiert und symbolisch ins All geschossen, habe das nun auf Mastodon geteilt:
https://sueden.social/@BlumeEvolution/112785566577882125
Früher hätte ich so etwas einfach ignoriert oder auf die Justiz vertraut. Heute bin ich dagegen der Auffassung, dass ich die Zivilcourage vorleben sollte, die ich mir ja auch von anderen erhoffe.
Linda Roth hat auf Rechts.geschehen einen neuen Artikel zu meiner Arbeit und den damit auch verbundenen Anfeindungen veröffentlicht:
https://www.landesarchiv-bw.de/sixcms/media.php/120/RECHTS.GESCHEHEN10.pdf
Ohne das Interesse von Ihnen und vielen anderen könnte ich fast nichts tun. Daher: Danke, sehr!
lieber @Michael Blume, ich finde solche Anfeindungen und Verleumdungen wie die, die Sie ansprechen, unerträglich und will dazu nicht schweigen. Und: die Form des Dialogs, den Sie hier ermöglichen, ist gerade jetzt, in Zeiten der Verrohung, so wichtig. Das sollten wir uns nicht kaputt machen lassen.
Gerade der Gastblog von @Elisabeth K heute hat viele Erkenntnisse gebracht und Mut gemacht.
Vielen lieben Dank, @Peter Gutsche!
Ja, die gelbe Judenstern-Markierung auf dem Blog der sog. “Achse des Guten” war ein weiterer Tiefschlag:
https://sueden.social/@BlumeEvolution/112785566577882125
Sehr gefreut hat mich ein aktueller Artikel von Linda Roth in Rechts.geschehen (S. 14 f.), der auch die mit meiner Arbeit verbundenen Anfeindungen schildert:
https://www.landesarchiv-bw.de/sixcms/media.php/120/RECHTS.GESCHEHEN10.pdf
Und, ja, so ärgerlich das Ganze auch ist – es unterstreicht doch die Bedeutung des Medienbildung-Engagements von Elisabeth Krüger auch für Seniorinnen und Senioren! Wir sehen doch nun alle, was passiert, wenn Menschen mit Medien nicht verantwortungsvoll umgehen, sondern sich an der Verbreitung von Hass, Hetze und Antisemitismus beteiligen. Insofern ist es eine gute Gelegenheit, unserer Gastautorin hier noch einmal ausdrücklich für das große Engagement und für diesen Blogpost zu danken!
Das ist ein sehr schöner Text von Linda Roth.
Da wäre man gerne nochmal jung und würde gerne Medienethik in Karlsruhe studieren wollen. 🙂
Danke für die Hinweise. Das Video zu Twitter/X habe ich mir angeschaut. Ich fand Twitter übrigens mal gut. Es schien mir das kleinste Übel unter Social Media zu sein. Facebook und Instagram sind halt “Produkte” von Zuckerberg, und der hat seit Cambridge Analytica jeden Kredit bei mir verspielt. Deshalb fiel meine Wahl 2020 auf Twitter. Politisch habe ich mich eher selten auf Twitter geäußert, da ich zu ganz anderen Themen getwittert habe und einige sehr nette Kontakte hatte.
Die Lehrerausbildung scheint mir nicht vorbereitet zu sein auf das neue Fach. Natürlich braucht die Einführung eines neuen Schulfaches immer einen großen zeitlichen Vorlauf. Ich bin allerdings überzeugt, dass wir auch ältere Lehrer und Lehrerinnen erfolgreich weiterbilden können, was die Medienbildung betrifft. Nur sollte es da schon ein gewisses Interesse und auch Verständnis für die “Medienbildung” geben. Denn ich habe es beim Thema “Partizipation in der Kita” erlebt, dass es in einem eintägigen Workshop vermittelt wurde. Gerade auch die frühe Demokratiebildung hätte – nach meinem Dafürhalten – einen größeren Stellenwert verdient gehabt. Das ist aber schon ein paar Jahre her.
Dass Sie den Mut haben, die Angriffe gegen Sie öffentlich zu machen, kann ich nur bewundern und Ihnen viel Kraft wünschen. Solche Angriffe einfach wegzuschieben, funktioniert auch nicht, und ich kann Ihre Skepsis gegenüber der Justiz nachvollziehen.
Danke, dass Sie auch weiterhin Aufklärungsarbeit leisten. Meine Solidarität und Unterstützung bringe ich hiermit zum Ausdruck.
Leider ist gerade unter Politikern konkurrierender Parteien die Solidarität mittlerweile Mangelware. Im Zuge des Attentats auf Donald Trump war dies für mich wieder offenkundig.
Vielen Dank für Ihre Druko, liebe @Marie H.!
Ich kann Ihnen hier nur zustimmen. Zum Messianismus um Donald Trump hatte ich hier gebloggt und angesichts vieler Zugriffe gestern durch wenige Kommentare ergänzt:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-externalisierung-fossiler-dualistischer-hoffnungen-auf-donald-trump/
Ich denke, Donald Trump hat ein sehr starkes Gespür für Emotionen und Mythen. Wenn er sich in den Griff bekommt, wird er heute beim Parteitag der Republikaner in Milwaukee den leidgeprüften Messias geben und die USA zu “Einheit” und “Zusammenkommen” aufrufen. Dann hätten die US-Demokraten mit Joe Biden – der politisch gesehen auch für den Secret Service verantwortlich ist – keine realistische Wahlchance mehr. Nur noch ein baldiger Kandidaten- oder gar Präsidentenwechsel könnte dann das Blatt noch wenden.
@Michael Blume @Maria H
Ich möchte mich hier nur zum Thema #Medienbildung äußern.
Schon 2007 hatte meine ehemalige Schule eine Lizenz in einer damals jungen niedersächsischen Lernplattform iServ erworben, ein für Schulen geschütztes System. Dort gab es schon einen Chatroom, einen Klassen-Chat und für jede Schülerin und jeden Schüler, jede Lehrerin und jeden Lehrer eine IServ-E-Mail-Adresse. In diesen schulinternen Chaträumen haben wir schon Respekt und faires Miteinander verankert. Das Verhalten auf IServ war fester Bestandteil unserer Schulordnung. Es hat nicht immer geklappt, manchmal mussten wir auch jemanden für vier Wochen sperren. In zwei Computerräumen mit 45 Plätzen haben wir sehr viel geübt. Ich war von Anfang an zusammen mit meinem Schulleiter und einem Hard- und Softwarespezialisten Administratorin für diese Lernplattform.
Medienbildung beginnt immer mit einigen wenigen, die wirklich Interesse daran haben und dann muss man andere mit nur etwas Interesse überzeugen. Verordnen kann man das Engagement für dieses Unterrichtsfach nicht. Es gab damals auch wirklich Widerstände. Medienkompetenz wurde dann Teil unseres Schulprogramms. Wir Lehrkräfte haben das alles durch Learning by Doing gemacht. Keine/r hatte Informatik studiert. Es hat trotzdem geklappt. Bis zu meiner Pensionierung im Jahr 2015 war ich Administrator für IServ, aber das Unterrichten stand für mich immer im Vordergrund.
Ich konnte diese Aufgabe in gute Hände übergeben und IServ ist seitdem enorm gewachsen.
Liebe @Marie H,
ganz herzlichen Dank für Deinen einfühlsamen und persönlichen Kommentar.
Ich war sehr unsicher, ob dieser Beitrag auf einem Wissenschaftsblog richtig ist.
Ich habe einfach geschrieben, was ich tue. Die Damen und Herren auf den Fotos sind fast alle über 80 Jahre alt, einige fast 90 und sie kommen zuverlässig.
Ich bin sehr dankbar, dass ich dieser Generation hier auch meine Wertschätzung geben darf.
Herzliche Grüße
Elisabeth K
Das von Elisabeth Krüger erwähnte Perplexity.ai hat ihr Engagement und diesen gerade erst veröffentlichten Blogpost übrigens bereits erfasst:
Elisabeth Krüger betont in ihrem Ansatz zur Bekämpfung von Einsamkeit im Alter die zentrale Rolle der Digitalisierung. In ihrem Gastblogpost hebt sie mehrere Aspekte hervor, wie digitale Technologien und Fähigkeiten älteren Menschen helfen können, soziale Isolation zu überwinden und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Hier sind die wichtigsten Punkte:
– **Smartphone-Kurse**: Elisabeth Krüger organisiert und führt Smartphone-Kurse für Senioren durch. Diese Kurse sollen älteren Menschen helfen, die grundlegenden Funktionen von Smartphones zu verstehen und zu nutzen. Durch das Erlernen dieser Fähigkeiten können Senioren leichter mit Familie und Freunden in Kontakt bleiben und digitale Kommunikationsmittel effektiv nutzen.
– **Nordic-Walking-Gruppen**: Neben den digitalen Initiativen unterstützt Krüger auch physische Aktivitäten wie Nordic Walking. Diese Gruppen bieten nicht nur körperliche Bewegung, sondern auch soziale Interaktion, was zur Verringerung von Einsamkeit beiträgt.
– **Digitale Kommunikationswerkzeuge**: Krüger betont die Bedeutung digitaler Kommunikationsmittel wie Videoanrufe, soziale Medien und Messaging-Apps. Diese Werkzeuge ermöglichen es älteren Menschen, regelmäßig mit ihren sozialen Netzwerken in Kontakt zu bleiben, auch wenn sie physisch isoliert sind.
– **Selbstbestimmtes Leben**: Ein zentrales Thema in Krügers Ansatz ist die Förderung eines selbstbestimmten Lebens durch digitale Kompetenzen. Sie argumentiert, dass ältere Menschen durch den Zugang zu und die Nutzung von Technologie ihre Autonomie bewahren und ihre Lebensqualität verbessern können.
Elisabeth Krügers Ansatz zeigt, wie Digitalisierung und technologische Bildung eine wichtige Rolle dabei spielen können, Einsamkeit im Alter zu bekämpfen und die soziale Teilhabe älterer Menschen zu fördern[1].
Citations:
[1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gegen-einsamkeit-im-alter-ein-gastblogpost-von-elisabeth-krueger/
Perplexity.ai ist das flexibelste unter den drei (Bing Copilot, ChatGPT). An dieser Stelle mal ein Danke für den Hinweis auf Perplexity,ai.
Ich teste von Zeit zu Zeit mit der identischen Frage. Dabei stelle ich fest, dass die Quellen bei perplexity jedesmal umfangreicher werden. Gestern erst war eine Ausgabe der Vierteljahreshefte des IfZ in München neu hinzugekommen.
Danke & ja, @Marie H. – diese vergleichende KI-Beobachtung habe ich auch so gemacht.
Anläßlich meines Besuch in Buchen in Odenwald hatte ich ja sogar mal den Bing Copilot und Perplexity.ai mit den gleichen Prompts befragt – und während der Copilot gut war, war Perplexity sehr gut:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ki-testvergleich-perplexity-ai-microsoft-copilot-zum-besuch-in-buchen/
Selbstverständlich dürfen wir aber auch auf die Entwicklung weiterer KI-Antwortmaschinen (statt der bisherigen Suchmaschinen) in den kommenden Jahren gespannt sein. Ich bin vor allem gespannt, wie der zunehmend sprachliche Dialog die Qualität von KI-Buddies und dann KI-Angels beeinflussen wird. Durch das aufmerksame Mitwirken und kritisch-konstruktive Vergleichen tragen wir zugleich dazu bei, dass keine Monopole entstehen und auch sonstige KI-Gefahren eher erkannt werden.
Ihnen Dank und herzliche Grüße!
Wenn ich mir ansehe, wie die Einzelhaft der Macht Trump, Biden, Putin, Xi zu fiesen, verbitterten alten Fürzen macht, wenn ich sehe, wie die globale Gerontokratie dem Alter die Würde raubt und der Jugend die Zukunft, frage ich mich, wie ich selbst die Notbremse ziehen soll, um nicht so zu werden, denn ich bin schon so, und es wird mit jedem Jahr schlimmer.
Ich finde, wir brauchen eine Aufklärung übers Altern, ähnlich wie die Sexualaufklärung für die Teenager. Ist ja im Grunde das Gleiche – die Hormone spielen verrückt, Wahrnehmung, Gefühle, Denkweise verändern sich, dem Körper wachsen Haare und Wölbungen an den unmöglichsten Stellen. Wenn man von so was überrumpelt wird, wird man leicht gaga und macht lauter Dummheiten, mit denen man sich selbst und anderen weh tun kann.
Was ich aber auch sehe ist, dass das Alter verschwendet wird. Es ist Kapital, Kapital heißt heute Kosten und muss weg, alte Scrooges neigen zu Geiz und Sparsamkeit, das greift auf die Weltwirtschaft über und als Folge wird auch an Altenpflege gespart, die Alten werden schon zu Lebzeiten in Särge gesperrt und haben noch einen Grund, Trump-mäßig an den Deckel zu hämmern – das Alter wurde dazu geschaffen, den Übermut der Jugend an die Leine zu legen, wenn es sich selbst an die Leine legt, wird aus dem Generationenkonflikt Strangulation. Zum Glück der meisten Menschen gehört es, dass sie sich nützlich und gebraucht fühlen, und das Schlauste, was dem Antikapitalismus dazu einfällt, ist, das Rentenalter anzuheben, denn noch braucht Jim Jones die Sektenmitglieder, um das Cool-aid auszuschenken.
Es gibt so viel Wissen, Lebenserfahrung, schiere Kraft und Motivation, die die Menschen mitbringen, dass man gleich ein paar zusammentreiben möchte, um die Laderäume der Amistad mit ihnen vollzustopfen – der Art Denken, die benutzen will, ohne zu fragen, ob die Leute es überhaupt wollen, möchte ich ausdrücklich abschwören. Aber auf freiwilliger Basis, über Angebote, kann man viele Jobs und Rollen schaffen oder wiederbeleben, die jedem Sinn geben, dem der Sinn danach steht.
Offensichtlich hat die Menschheit keine Lust mehr, sich auf klassischem Wege zu vermehren. Dass die Reichen den Armen, die noch nicht so weit sind, die Kids mopsen und über Migration adoptieren, klappt ja nur so lange, bis auch die Armen reich sind und weniger anstrengende Wege zur Verfügung haben, Spaß zu haben, und ganze Menschengruppen arm zu halten, um sie zu nützen wie die Ameisen die Eier, wäre asi, dafür gibt’s Kühe. Wenn die Babys ausgebrütet sind, können die Alten sie erziehen, vielleicht kriegen sie’s beim zweiten Versuch ja besser hin. Wir brauchen Menschen, die fähig sind, Kinder zu erziehen und bereit sind, sie auch tatsächlich so zu lieben wie Eltern, doch wie die Patchwork-Mischpoke genau aussieht, ist egal. Schätze mal, in Zukunft werden wir kleine Gemeinschaften schaffen, es wird kleine Dörfer brauchen, um Kinder zu erziehen, oder zumindest Stockwerke. Feste Bezugspersonen bleiben wichtig, doch nicht jede Windel muss von der Omama gewechselt werden.
Das ist nur so eine Knalltüten-Idee, die Sie ignorieren können, bis Sie sie vergessen können, weil der Welt eine bessere Lösung einfällt, aber es sind ja nicht meine Ideen, die Sie brauchen, es sind die der Alten, die sich selber, ihre Fähigkeiten und Neigungen, ja viel besser kennen als ich. Im Moment ist die Welt ein KZ, die Wirtschaft tickt wie der Körper eines Neunzigjährigen, der nur noch durch den Tropf ernährt werden kann, der Geist sieht schon Geister und denkt nur noch an das Leben hinter sich. Das erwartet uns aber alle irgendwie, durch Aufklärung und Mitgefühl wird’s vielleicht besser, durch Übung nur länger. Doch das Sterben einer Welt ist nicht der Tod der Menschen, und bloß weil wir’s nicht schaffen, die Helferlein des Sensenmannes von den Thronen ins Altenheim zu verfrachten, heißt nicht, dass das Altenheim ein Grab sein muss, statt einfach das nächste Zugabteil, in dem man ein paar Jahrzehnte der langen Fahrt von Loch zu Loch verbringt, möglichst angenehm und sinnvoll. Es heißt nur, dass Knauser alles tun werden, um einem den Spaß zu vermiesen.
Schauen Sie einfach, was möglich ist. Ich träume derweil von einem Stück Land in den USA, einer verfallenden Hütte, einem Hund, einem Berg Konserven, einem Schaukelstuhl auf der Veranda und einer Schrotflinte. Fieser, verbitterter alter Furz liegt mir irgendwie mehr, als nützliches Mitglied der Gesellschaft. Meine Notbremse heißt, ich nehme mir die Möglichkeit, Leuten damit auf die Nerven zu gehen. Auch für Leute wie mich muss es Angebote geben.
Danke, @Paul S.
Wenn ich wieder auch nicht jeder Ihrer Formulierungen folgen konnte, so will ich diesmal doch festhalten: Ja, wir müssen das Alter im Zeitalter der digitalen KI-Medienrevolutionen neu lernen! Noch nie gab es durch Medien so viele Chancen, aber auch so viele Gefahren für Seniorinnen und Senioren.
Im Grundsatz teile ich die frühen Beobachtungen von Hans Blumenberg (1920 – 1996), wonach wir alle als egozentrische Relativisten geboren werden, dann in der Jugend zum feindseligen Dualismus neigen und idealerweise schließlich zum dialogischen Monismus reifen.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-psychoanalyse-von-relativismus-dualismus-und-monismus-bei-hans-blumenberg/
Doch viele – vielleicht gar die meisten – Menschen bleiben ihr Leben lang relativistisch und bei den Älteren sehen wir eine wachsende Schere zwischen den glücklichen, dialogisch-monistischen Weisen und den feindselig-dualistischen Verbitterten. Oft brechen bei Letzteren unbearbeitete Ängste und Schuldgefühle aus der Kindheit und Jugend wieder auf und mischen sich mit negativen Erfahrungen zur Weltdeutung einer bösen Welt, die zu hassen sei. Doch Bitterkeit macht böse und Hass macht hässlich.
Wenn wir den Menschen auch gute, konstruktive Digital- und KI-Räume bieten können, werden sie glücklicher und philosophischer werden und damit auch in die gesamte Demokratie wirken. Schon jetzt beobachte ich ein Aufblühen vieler älterer Menschen im Mastodon-Fediversum und auch auf den ersten Blogs, wogegen in den kommerziellen und also oft antisozialen Konzernmedien oft ein roher und negativer, mitunter sogar radikaler Ton vorherrscht. Und all das hat Auswirkungen, klar…
Liebe @Elisabeth K,
vielen Dank für den wunderbaren Bericht und die – ganz im Sinne von Natur des Glaubens – Ermutigung!
Ich habe meine geliebte Mutter vor zweieinhalb Jahren verloren, sie wurde 94 Jahre alt.
Sie war eine neugierige Frau mit viel Humor, bis ins hohe Alter. Wir Kinder, allen voran meine Schwester, haben es ihr ermöglicht, noch bis ganz am Ende ein selbstbestimmtes Leben zu führen und am „Leben teilzunehmen“. Auf alle möglichen Veranstaltungen wurde sie mitgeschleppt, gemeinsam erkundete sie mit uns Kindern noch bis ins hohe Alter den heimatlichen Schwarzwald. Eine Woche vor ihrem 90. Geburtstag hat sie einen Tandem-Gleitschirmflug absolviert. Ein Leben lang hat sie sich für das Fliegen interessiert und wir haben dann geholfen, dass ihr Traum zu fliegen Realität werden konnte. An jenem Tag vor dem Start auf dem Berg im Schwarzwald waren alle, einschließlich des sehr erfahrenen Piloten, mächtig aufgeregt, meine Mutter nicht, sie war cool.
So hoffe ich, dass wir Kinder einen bescheidenen Beitrag dazu leisten konnten, bei meiner Mutter der Einsamkeit im Alter etwas entgegen zu wirken.
Ich denke, beim Seniorenverein „Lange Aktiv Bleiben“ hätte sie gerne mitgemacht. Das Smartphone hat meine Mutter dann doch nicht mehr genutzt, die Bedienung eines Computers wurde ebenfalls als zu hohe Hürde empfunden. Aber ich erinnere mich gerne an folgende Episode: Auch die Fotografie hat meine Mutter ein Leben lang begleitet. Aus allen Lebensphasen gibt es Fotos, immer hatte sie eine Kamera dabei, auch schon in den 1940er Jahren. Eine analoge Kamera, versteht sich. Sie konnte sehr gut fotografieren. Und als dann die Digitalfotografie aufkam, sagte sie immer: Das ist nichts mehr für mich. Das ist mir alles zu kompliziert. Vor einigen Jahren habe ich ihr dann aus einem spontanen Einfall heraus eine digitale Kompaktkamera gekauft, denn ihre analoge Kamera war kaputt gegangen. Meine Schwester hat einen Drucker beigesteuert, der das direkte Ausdrucken von der Speicherkarte erlaubt – ohne den Umweg über den Computer. In der Folge hat sie dann auf den diversen Geburtstagsfeiern ihre Freundinnen fotografiert und konnte die Fotos sofort ausdrucken und verschenken. Das war ein Riesen Erfolg, und sie konnte allen eine Freude machen. Vielleicht war das eine klitzekleine Andeutung einer Art Medienrevolution – wenn auch nicht so mächtig und umfassend wie das was Sie, liebe @Elisabeth K, den Menschen in Ihrem Verein ermöglichen. Wie gesagt, ich denke, meine Mama hätte sich bei Ihnen sehr wohlgefühlt und ich hätte sie dort gut aufgehoben gewusst.
Danke nochmal für diesen großartigen und hoffnungsvollen Bericht!
Danke für den wertschätzenden Druko, @Peter Gutsche 🙏
Leider hat es heute Morgen auf Mastodon eine kleine Salve männlicher Posts gegeben, die meinten, Elisabeth erst einmal breitbeinig belehren zu müssen – meist ohne ihren Blogpost überhaupt gelesen zu haben.
Weil ich mich im Fediversum insgesamt wohlfühle, vergesse ich manchmal, dass viele Progressive ein Arroganz-Problem haben, gerade auch gegenüber Frauen. Sie meinen, immer wieder erst mal „ihr Revier“ behaupten und Ihre vermeintliche Überlegenheit demonstrieren zu müssen. Respektvoller Dialog auf Augenhöhe ist eine Haltung, die leider nicht alle gelernt und internalisiert haben…
Lieber @Peter Gutsche!
Ganz herzlichen Dank für diesen Kommentar.
Der sehr persönliche Bericht über Ihre Mutter hat mich sehr berührt und ich finde es ausgesprochen vorbildlich, was Sie ihr noch ermöglichen konnten. Ihre Mutter war offensichtlich eine sehr mutige Frau.
Ich würde nicht fliegen!!!
Bei ‚Lange Aktiv Bleiben’ hätte Ihre Mutter sich sehr wohl gefühlt.
Liebe Grüße
Elisabeth Krüger
Liebe Frau Krüger, der Bedarf mit der Digitalisierung Schritt zu halten ist bei älteren (manchmal auch jüngeren) Menschen groß. Erklärungen von Enkeln etc. reichen nicht aus, da nicht auf Augenhöhe kommuniziert wird. Als Digitalbotschafter im Land RLP habe ich mich auf den Umgang mit dem Handy konzentriert und kann die große Nachfrage nicht abdecken. Es ist ganz offensichtlich, dass ohne ehrenamtliche Hilfe vor Ort seniore Menschen im Rennen der allgemeinen Digitalisierung den Anschluss verlieren werden.
Ich erlaube mir hier den Hinweis auf meine Webseite seniorenundtechnik.de
Die Inhalte können Sie gerne als Anregung für Ihre Kurse genutzt werden.
Herzliche Grüße
Andreas stiehl-Wolf
Lieber Herr Stiehl-Wolf,
vielen Dank für diesen Kommentar mit dem Hinweis auf Ihre Website. Ich schaue da ganz bestimmt rein und bin für jede Anregung dankbar.
Ich kann nur bestätigen, dass die Nachfrage groß ist und meine Kurse sehr gut besucht sind.
Herzliche Grüße
Elisabeth Krüger
Hallo, wie auf Mastodon von Herrn Dr. Blume angeregt, nachfolgend ein Hinweis auf mein Projekt “Grannophone” – ein in der Entwicklung befindliches Selbstbau-Videotelefon für Senioren/Demenzpatienten, die mit dem Smartphone überfordert sind.
Die Hauptziele:
* einfache Bedienung (keine/nur sehr wenige Tasten, kein Touchbildschirm)
* einfacher Zusammenbau (kein teures Spezialwerkzeug notwendig)
* preisgünstig (Materialkosten in der Minimalausstattung ca. 250 Euro/Stück)
* nachhaltig (langlebige Komponenten statt alle paar Jahre zu tauschendem Smartphone/Tablet)
Die Projekt-Webseite mit ein paar Bildern der Prototypen findet man hier, und ein kurzes Vorstellungs-Video hier.
Über rege Verbreitung der Links freue ich mich genauso wie über (leider steuerlich nicht abzugsfähige) Spenden – die Adresse für Spenden ist auf der Projekt-Webseite zu finden. 🙂
Hallo Herr Baur,
ich habe mich auch mit Smartphones für Senioren beschäftigt, die schon mit großen Tasten und großen Icons gut ausgestattet sind. Diese Geräte können so eingestellt werden, dass sie nur wenige und notwendige Funktionen haben. Rufnummern werden vorinstalliert. Damit haben einige Seniorinnen und Senioren schon gute Erfahrungen gemacht.
Ich möchte Sie nicht entmutigen, finde aber Ihren do-it -yourself-Ansatz schwierig und realistisch kaum umsetzbar. Auch scheint mir die Zielgruppe dafür äußerst klein zu sein.
Wir haben in der Familie leider einen Fall von Demenz. Das Smartphone wird der Situation entsprechend angepasst und ist immer noch ein wichtiges und wesentliches Element des Lebens des Betroffenen. Solange es geht.
Mit freundlichen Grüßen
Elisabeth Krueger
Hallo Frau Krueger,
so lange “Ihre” Senioren mit einem normalen oder einem Senioren-Smartphone klarkommen, ist das toll! Diese Leute sind nicht Zielgruppe des Grannophones.
Ich bin nicht hier, um irgendetwas zu verkaufen. Wäre ich das, müsste ich jetzt auf Biegen und Brechen versuchen, Ihnen das Grannophone schmackhaft zu machen, damit ich meinen Gewinn damit einfahre. Das will ich nicht! Das Grannophone ist ein nichtkommerzielles Projekt, das einfach nur die Welt ein bisschen besser machen soll.
Erfreuen Sie sich an jedem Senior, der kein Grannophone braucht! Wirklich!
Wie Sie richtig erkannt haben, ist die Zielgruppe für das Grannophone sehr klein. Und genau deswegen kann meiner Meinung nach kein Hersteller ein solches Gerät zu einem vernünftigen Preis auf den Markt bringen und damit einen Gewinn machen. Ergo wird es vermutlich niemand kommerziell herstellen wollen. Daher bleibt momentan nur der Selbstbau durch die Angehörigen als Ansatz.
Und weil nunmal nicht jeder einen Lasercutter oder 3D-Drucker im Keller stehen hat bzw. sich die Anschaffung eines solchen Geräts nur für diesen Zweck leisten kann, oder auch nur einen Hobbyraum hat, ist das Gerätedesign darauf ausgelegt, dass es wirklich jeder am Küchentisch ohne teures Spezialwerkzeug aus günstigem Material zusammenbauen kann, ohne ein geübter Hobbybastler zu sein.
Selbst wenn man bei den ersten Versuchen mit der Laubsäge mal abrutscht und eine Sperrholz-Platte zu Ausschuss wird – eine DIN-A5-Platte Sperrholz kostet aktuell unter 50 Cent. Da kann man also einiges an Ausschuss produzieren, bevor es ins Geld geht.
Jetzt schrieb ich oben “vermutlich” und “momentan” – tatsächlich hat sich ein potentieller Investor gefunden, der sich mit mir mal über einen kommerziellen Bruder des Grannophones unterhalten möchte. Den werde ich so grob in den nächsten 4 Wochen mal live treffen müssen.
Leider wohnt er ein ganzes Stück weit weg, und wenn es ihn in der Zeit nicht zufällig in meine Gegend verschlägt, muss ich die Fahrt- und Übernachtungskosten erst mal gestemmt bekommen. Deswegen habe ich gerade auch wieder den Spendentopf geöffnet.
Mehr Details zu den Hintergründen stehen im aktuellen Eintrag des Bau- und Projekttagebuchs.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Baur
Vielen Dank für Ihre Kreativität und Ihr Engagement, @Stefan Baur! Aus meiner Sicht kann schon die bloße Diskussion über altersgerechte Designs etwas bringen – und womöglich wird ja auch mehr daraus. Das würde auch mich sehr freuen, weswegen ich auch den Blog für den Hinweis gerne geöffnet habe.
Viel Erfolg und herzliche Grüße!
Der Mordanschlag gegen Donald Trump führt leider binnen weniger Stunden zu vor allem digitaler Radikalisierung – und unterstreicht damit, wie lebenswichtig Medienkompetenz geworden ist!
Denn schon ist es leider wie befürchtet gekommen: Auf X und anderen, antisozialen Medien explodieren antisemitische Verschwörungsmythen zum Mordanschlag gegen Donald Trump.
Ohne jede Kausalität entfalten sich X-Gruppen wie “Jews try to assassinate Trump – Juden versuchen Trump zu ermorden”, ohne dass etwa Elon Musk bisher dagegen vorginge, Screenshot:
https://sueden.social/@BlumeEvolution/112784807404739677
Warum wieder Juden beschuldigt werden? Das Judentum war die erste Religion der Alphabetisierung und Bildung. Deswegen werden in allen anderen Formen des feindseligen Dualismus – wie Rassismus, Sexismus, Antiziganismus, Ezidenfeindlichkeit usw. – die Angegriffenen abgewertet, nur bei Jüdinnen und Juden nehmen feindselige Dualisten eine Überlegenheit an. Deswegen ist Antisemitismus nicht nur irgendein Ressentiment oder irgendein Rassismus, sondern immer mit vermeintlich welterklärenden, dualistischen Verschwörungsmythen verbunden – und überaus gefährlich!
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-folge-2-warum-immer-die-juden-warum-immer-israel-antisemitismus/
Bitte passt aufeinander auf und klärt auf, wo immer es geht.
@Michael Blume, @Peter Gutsche
Was für ein Tag!
Eine Mischung aus sehr vielen positiven Rückmeldungen in Bezug auf meinen Gastpost, dazwischen das Attentat auf Trump mit all den Meldungen und Befürchtungen, wie es mit der Demokratie in den USA bestellt ist und zuletzt, das mich empörende Bild von Michael mit dem Judenstern.
Auf mastodon ging auch vieles durcheinander, aber unter dem Strich war es sehr, sehr positiv für mich, das hat mich riesig gefreut. Auch meine Kurs-Teilnehmer/innen, denen ich einen Link geschickt hatte, haben ganz positiv reagiert. 🙏
Ich finde es absolut richtig, lieber Michael, dass du diese Bilder und Verleumdungen öffentlich machst. Wir, die wir nicht betroffen sind, ahnen gar nicht, wie weit Hass und Hetze und Antisemitismus bereits in unserer Gesellschaft vorangekommen sind. Das finde ich sehr bestürzend. Auch die Schamlosigkeit bei dieser Art von Verunglimpfung nimmt Formen an, die nicht zu tolerieren sind.
Dieser aufregende Tag geht nun bald zu Ende, bleiben wir also achtsam und zuversichtlich.
Vielen Dank für Dein starkes Engagement und auch für diesen Gast-Blogpost, liebe Elisabeth!
Bitte grüße Deine Kurs-Teilnehmenden ganz herzlich von mir! Ich finde es großartig, dass Ihr gemeinsam Medienbildung voranbringt und damit auch ein Vorbild für viele andere Menschen seid! Zumal Du ja auch in einer Solarenergie-Genossenschaft aktiv bist, zögere ich nicht, Dein Wirken als Solarpunk zu würdigen! 🙂
Herzliche und dankbare Grüße, habe eine gute und erholsame Nacht!
Elisabeth Krüger schrieb (13. Jul 2024):
> […] Es ist Aufgabe der Gesellschaft alten Menschen ein Angebot zu sozialem Miteinander zu machen. […]
Wenn schon ein Angebot für die (nach eigenem Selbstverständnis) Alten, dann wohl (wahlweise) auch für alle; darunter nicht zuletzt für jene, die den finanziellen Beitrag für kommunikative Teilhabe entrichten.
Und wenn schon ein Angebot zu sozialem Miteinander, dann wohl (auch) zu öffentlich auffindbarer und archivierter Äußerung (einschl. wahlweiser Korrespondenz) ohne Vorgabe oder Ausschluss bestimmter Zwecke; im Rahmen des (Gesellschafts-prägenden) Prinzips der Praktischen Konkordanz.
@Frank Wappler
Da es hier um Seniorinnen und Senioren geht, hilft vielleicht dieser Paragraph weiter.
https://www.bagso.de/studie/die-altenhilfe-nach-71-sgb-xii-und-der-rechtliche-rahmen-fuer-ihre-weiterentwicklung/
Elisabeth K schrieb (15.07.2024, 13:51 Uhr):
> Da es hier um Seniorinnen und Senioren geht, […]
Sofern es “hier” und insbesondere in Kommentaren zum obigen SciLog-Gastbeitrag “um Seniorinnen und Senioren geht”, geht es (implizit, auch) um individuelle Auffassungen davon, “worum es denn (jeweils) ginge”;
und die bisweilen als “Recht” bezeichnete Eventualität, sich entsprechend wirklich wirksam äußern zu können.
Kurz:
Glückwunsch zur Gestaltung eines SciLog-Gastbeitrags —
beharrliches, um fachliche Sorgfalt bemühtes Hinterfragen diverser fraglicher Äußerungen einschlägiger SciLogger führt nach meiner eigenen (über ein Jahrzehnt langen) Erfahrung nicht zu so einer Einladung.
Lieber @Frank Wappler,
für die Gestaltung dieses Blogs einschließlich von Gastblogposts und der Freischaltung von Kommentaren bin alleine ich verantwortlich. Und ich habe für die kommenden Wochen auch einen männlichen Gastautor eingeladen. Aus meiner Sicht geht es entscheidend um den dialogischen Stil und darum, interessante Themen anzubieten statt auf destruktive Weise Aufmerksamkeit erzwingen zu wollen. Zugleich ist das Internet groß genug für alle, die eigene Blogs eröffnen wollen. Einen Anspruch auf die Veröffentlichung von Blogtexten in den Blogportalen und Blogs Dritter besteht nicht – auch ich kann und will das von anderen nicht verlangen. So geht die Netiquette.
Auch Ihnen weiterhin alles Gute und freundliche Grüße!
Michael Blume schrieb (15.07.2024, 18:37 Uhr):
> für die Gestaltung dieses Blogs einschließlich von Gastblogposts und der Freischaltung von Kommentaren bin alleine ich verantwortlich.
Da der betreffende Blog offensichtlich nicht “nur irgendein” praktisch unauffindbarer, unwirksamer Blog in den unermesslichen Weiten des Internets ist, dem keinerlei erwähnenswerte Verantwortung obläge, sondern ein SciLog, ist somit immerhin behauptet, wenn nicht sogar belegt, dass die Gestaltung eines ganzen SciLogs in der Verantwortung einer einzelnen Person liegen kann. (Das wurde mir gegenüber von gewissen anderen SciLoggern schon bestritten.)
> Und ich habe für die kommenden Wochen auch einen männlichen Gastautor eingeladen.
Im Interesse vollständiger Offenlegung und Deutlichkeit halte ich fest, dass eine derartige Einladung nicht an mich ergangen ist. (Das wäre sie ansonsten zwangsläufig über meine stets korrekt und unverändert mitgeteilte gültige eMail-Adresse.)
> Aus meiner Sicht geht es entscheidend um den dialogischen Stil
Auch ich schätze und pflege (soweit möglich) den dialogischen Stil (bestehend aus abwechselnd geäußerter direkter, also auffindbarer, “Rede” und “Gegenrede”), wie er insbesondere auch durch die SciLog-Kommentarfunktion im Prinzip ermöglicht und sogar nahegelegt ist. Um so auffälliger und bedenklicher sind die gelegentlichen Stil-Brüche, in denen ich meine jeweilige “Gegenrede” zwar (wie gewohnt) als SciLog-Kommentar einreiche, aber daraufhin (ungewöhnlicher Weise) keinerlei Äußerung dieser Gegenrede auffindbar ist.
Dafür mag es ja (jeweils) anständige, in Abwägung akzeptable Gründe geben — und dann wäre z.B. eine formal abgetrennte aber auffindbare Vorlage der betreffenden Gegenrede in einem SciLog-Gastbeitrag (oder durchaus auch in einem SciLog-Beitrag des jeweiligen SciLoggers) eine anständige, entsprechend abgewogene Dialogform.
> und darum, interessante Themen anzubieten
Eine dialogische(re), effektive(re) Bestandsaufnahme von “interessanten Themen” wäre übrigens vermittels einer “Schreib doch (bitte) mal (etwas) über …”-SciLog-Seite (hinsichtlich jeweils eines bestimmten SciLogs) denkbar (und war — oder ist? — übrigens “im anderen Laden” Stellen-weise vorhanden); bzw. vermittels eines “Schreibt doch (bitte) mal (etwas) über …”-SciLog-Portals (hinsichtlich der SciLogs insgesamt).
> statt auf destruktive Weise Aufmerksamkeit erzwingen zu wollen.
Sehr richtig; vgl. das schon erwähnte und verlinkte Prinzip der Praktischen Konkordanz, worin insbesondere nicht nur von »Abwägung widerstreitender Belange« sondern von »simultaner Optimierung beider [berechtigter Positionen]« die Rede ist.
> Zugleich ist das Internet groß genug für alle, die eigene Blogs eröffnen wollen. […] So geht die Netiquette.
Im Prinzip ja, aber: “Someone is wrong in the SciLogs!” ist nun mal etwas Spezielleres als »Someone is wrong on the internet!«.
Ob denn das (ansonsten hoch gelobte und konkret empfohlene) Fediversum wohl (schon) Fediquette hat, die die Äußerung auffindbarer gegenseitiger Gegenrede nicht nur erlauben, sondern womöglich optimieren würden ?? …
Danke, @Frank Wappler
Wie Sie ja sehen, widmen viele Bloggerinnen und Blogger dem Freischalten und Beantworten von Kommentaren sehr viel Zeit. Wenn Sie dann mal einen eigenen Blog eröffnet hätten, so wäre es Ihnen auch möglich, hin und wieder einen Link zu Ihren konstruktiven Beiträgen zu posten.
Bitte beachten Sie jedoch das Problem des Trollings, vor allem des Zeitvampirismus, das nahezu jeden erfolgreichen Blog betrifft. Ich habe gerade erst wieder ein Beispiel dafür dokumentiert:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hans-blumenberg-zwischen-dialogischem-monismus-und-relativismus/#comment-157075
Die meisten von uns Bloggerinnen und Blogger schreiben in ihrer knappen Freizeit, wir engagieren uns im Ehrenamt. Wem es nicht gelingt, das anzuerkennen und damit fair umzugehen, wird in der Blogosphäre als wichtigem Teil des Fediversums auch nicht glücklich werden.