Gegen Antisemitismus und Zukunftsangst – Vortrag in Schwäbisch Hall

Auf den Vortrag gestern Abend in Schwäbisch Hall hatte ich mich schon sehr gefreut, lautete die Einladung der evangelischen Erwachsenenbildung und des Bündnisses gegen Rechts(-Dualismus) doch auf “Antisemitismus und Zukunftsangst”. Hier hatten sich Engagierte wie Reinhold Klein bereits mit meinen Arbeiten befasst, waren er und weitere Aktive auch bereits in sozialen Fediversum-Medien statt antisozialen Konzernmedien tätig. Entsprechend musste im Brenzhaus nachgestuhlt werden es war für mich die erste Veranstaltung, die vor allem auf Mastodon berichtet und diskutiert wurde.

Mastodon-Post von Reinhold Klein zum Antisemitismus-Vortrag von Dr. Michael Blume am 11.03.2025 im Brenzhaus, Schwäbisch Hall.Ein Mastodon-Post von Reinhold Klein vom 11.03.2025 zum stark besuchten Vortrag in Schwäbisch Hall. Screenshot: Michael Blume

Entsprechend gerne hatte ich mir bereits intensive Gedanken zur Themenstellung Antisemitismus in der Lebens- und Weltzeit gemacht und ein Redeskript von immerhin 29 Seiten mit dem Titel “Auf welche Steine können wir bauen?” gefertigt. Vorgetragen hatte ich dann aber selbstverständlich wieder frei. Besonders freute ich mich, in der nachfolgenden Diskussion und Gesprächen über die Gefahren antisozialer Konzernmedien, über demokratischen Logos versus dualistischen Thymos, über Perry Rhodan sowie über den Schuster und Philosophen Jakob Böhme (1575 – 1624) befragt zu werden. Noch am gleichen Abend sowie am heutigen Tag meldeten sich mehrere Bürgerinnen und Bürger aus Schwäbisch Hall auf Mastodon an, nachdem sie etwa Facebook deinstalliert hatten – ein kleines Stück #UnplugTrump.

Hier finden Sie, falls Interesse besteht, das Redeskript “Auf welche Steine können wir bauen? Gegen Antisemitismus und Zukunftsangst – Gemeinsam für eine Kultur der Hoffnung” als pdf zum kosten- und barrierefreien Download:

Frontseite des Vortrags von Dr. Michael Blume am 11. März 2025 in Schwäbisch Hall: "Auf welche Steine können wir bauen? Gegen Antisemitismus und Zukunftsangst - Gemeinsam für eine Kultur der Hoffnung".

Frontseite des Vortragsskriptes Schwäbisch Hall vom 11.03.2025. Text & Screenshot: Michael Blume

Die im Vortrag erwähnte, thymotisch-dualistische Rap- und Haka-Inszenierung “Jungs gegen Mädchen – Mädchen gegen Jungs” aus Bibi & Tina finden Sie hier:

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Lehrbeauftragter am KIT Karlsruhe, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus und für jüdisches Leben. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren für das Fediversum, Wissenschaft und Demokratie, gegen antisoziale Medien, Verschwörungsmythen und den Niedergang Europas.

31 Kommentare

  1. Das ist einer der besten Vorträge, die ich von Ihnen gelesen habe. Leider fehlt mir die Live-Erfahrung. Auch hier gilt: Nichts ersetzt die Teilnahme an solchen Veranstaltungen, denn sie entwickeln eine eigene Dynamik. Man kommt mit anderen Anwesenden ins Gespräch und erhält auch dadurch andere Sichtweisen. Einen Druko zu schreiben, kann dies alles nicht bieten.

    Sie haben mehrmals in diesem Vortrag von der Menschenwürde gesprochen. Nicht ohne Grund ist dieser Begriff Teil des Art. 1 GG.

    Wenn Sie mir erlauben, dann will ich gerne zwei Begriffe miteinander in Verbindung bringen: Menschenwürde und Zukunftsangst.

    Mir ist es aus gesundheitlichen Gründen nur sehr selten möglich, an solchen Veranstaltungen teilzunehmen. Dass ich diesen Druko schon so früh am Morgen – beim zweiten Tässle Kaffee – schreibe, hat auch mit meiner Erkrankung zu tun.

    Womit wir bei der Menschenwürde sind. Diese gilt zwar als unantastbar. Es sind nicht Gruppen sondern einzelne Menschen, die Hilfsbedürftige etc. nicht menschenwürdig behandeln. Wer das einmal erlebt hat, ist manchmal mit der Angst vor der Zukunft konfrontiert.

    Es kommt für mich nicht darauf an, welche Religion jemand hat oder ob er oder sie nicht religiös ist. Aus meiner Sicht lässt sich nie vom Verhalten einzelner Personen auf alle anderen schließen. Ich habe engagierte wunderbare Menschen auf einer Palliativstation erleben dürfen, die aus einem tiefen christlichen Glauben die Sterbenden und deren Angehörige begleitet haben Nichts hat mich in meinem Glauben so sehr gestärkt wie das Verhalten dieser Frauen. Das hilft in manchen Situationen.

    Sie haben den Lauf der Welt – von Ägypten bis heute – sehr einprägsam geschildert. Darüber lohnt es sich nachzudenken.

    Viel muss hier ungeschrieben bleiben, weil ich nicht immer eine dialogische Monistin sein kann. Allen, die auf dem Weg dorthin sind, wünsche ich vor allem eines: Gesundheit.

    • Vielen herzlichen Dank für Ihr Interesse und Ihre ermutigende Rückmeldung, @Marie H.

      Es freut mich sehr, dass ich über das Fediversum Inhalte kostenfrei zur Verfügung stellen kann. Im Verlaufe der kommenden Woche sollten auch eine neue Folge von “Blume & Ince” und von “Verschwörungsfragen” mit Prof.in Barbara Traub online gehen.

      Klar muss ich jedoch immer auch inhaltliche Abstriche machen – aus diesem Vortrag habe ich beispielsweise die Schriftrichtungen und Medienpsychologie je der semitischen und jafetitischen Alphabete herausgelassen:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/sind-die-usa-noch-eine-demokratie-und-warum-ist-das-ein-griechischer-begriff/

      Auch Artikel 54.1 unseres Grundgesetzes habe ich schweren Herzens rausgelassen, obwohl er das Mindestalter für die Bundespräsidentschaft auf – ja, genau vierzig Jahre festlegt!

      (1) Der Bundespräsident wird ohne Aussprache von der Bundesversammlung gewählt. Wählbar ist jeder Deutsche, der das Wahlrecht zum Bundestage besitzt und das vierzigste Lebensjahr vollendet hat.

      https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_54.html

      Doch gerade wenn ich versuche, die größeren Zusammenhänge aufzuzeigen, muss ich leider immer wieder auf Details verzichten.

      Der demografische Zusammenbruch unseres Gesundheits- und Pflegesystems macht mir derzeit besonders große Sorgen. Schon jetzt verschlechtert sich die Versorgung und gleichzeitig explodieren die Defizite der Kassen. Eine erste Pflegekasse musste gerade schon “gerettet” werden.

      Die bizarre Bündnis- und Zollpolitik von Donald Trump führt nicht nur die verfallende Großmacht selbst in eine Rezession, eine #Trumpcession. Auch davor hatten der BWL-Prof. Ince & ich ja gewarnt – der wissenschaftliche Konsens dazu war ja völlig klar und wurde, wird leider ignoriert.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-33-der-prof-wird-40-und-trump-glaubt-an-die-zoelle-des-william-mckinley/

      Und schließlich ist da auch noch die globale Erhitzung, die sich auch in 2025 beschleunigt fortsetzt. Ich rechne schon jetzt mit einem in jeder Hinsicht “heißen Sommer” 2025 und möchte gerne den unglaublich eindrucks-, gegen Ende aber auch hoffnungsvollen Vortrag von Prof. Harald Lesch im Dezember in Stuttgart empfehlen:

      https://digitalcourage.video/w/5PanLu4dqKtEFdorrKnYdY

      Kurz: Ich leiste gemeinsam mit meinem Team, so viel überhaupt geht – auch weit über die Arbeitszeiten hinaus. Das Interesse und die konstruktiven Beiträge durch Sie und so viele, vorgestern gerade auch in Schwäbisch Hall, lassen mich weiter hoffen, dass wir Menschen trotz all unserer Fehler und Schwächen lernen können. Dennoch.

      • Danke für Ihre Antwort.

        Ich freue mich schon mal auf “Blume und Ince” und auch auf die “Verschwörungsfragen”.

        Was das Pflegesystem betrifft, bin ich aufgrund meiner Erfahrungen in der Vergangenheit der Meinung, dass es hier sehr, sehr schwierig ist, Lösungen zu finden. Niemand gibt pflegebedürftige Angehörige gerne in eine Pflegeeinrichtung. Sowohl eine solche Entscheidung als auch die häusliche Pflege führen oftmals bei den Pflegenden zu großer psychischer Belastung. Das spricht selten jemand offen aus. Die finanzielle Komponente bereitet vielen Menschen ebenfalls Sorgen.

        Dem heißen Sommer sehe ich auch nicht begeistert entgegen. Hitze belastet zusätzlich und schränkt die meisten der mir noch verbliebenen Aktivitäten weiter ein. Da nicht die Hoffnung zu verlieren, kostet Kraft.

        Herausforderungen werden es mehr und mehr. Als Einzelne kann ich nur wenig tun – die große Politik bestimmen andere. Ihren abschließenden Worten “…dass wir Menschen trotz all unserer Fehler und Schwächen lernen können.” kann ich nur zustimmen.

        • Lieben Dank, @Marie H.

          Habe heute Morgen auf Mastodon neue Temperaturdaten vom 8. bis 12. März 2025 aus der Arktis repostet: Es ist schon jetzt viel zu warm.

          https://fediscience.org/@Ruth_Mottram/114154204817045581

          In den deutschen Medien überwiegt dazu immer noch verlegenes Schweigen.

          Für mich fühlt es sich schon seltsam an, dass ich nun seit den Beobachtungen 2015 auf die Klimakrise als Wasserkrise, auf Hitzemord-Gewalt & die Folgen der Demografie hinweise, wogegen sich große Teile der Medien gerade auch im letzten Wahlkampf davon verabschiedeten.

          Und dann pampen mich einige reaktante Trolle (meistens ältere Männer) hier auch noch ständig an, weil sie Dialog und Wissenschaft nie verinnerlicht haben. Nun ja, ich moderiere jetzt eben strenger.

          Gerade auch der aktuelle Vortrag für Schwäbisch Hall hat mich enorm viel Arbeit und Zeit bis über Mitternacht gekostet. Ich werde wohl darüber nachdenken müssen, wie ich mir die Kraft in den kommenden Monaten einteile.

          Ihnen Dank für die konstruktive Begleitung!

  2. Die Wurzel vieler Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist magisches Denken – der Glaube, das Hitlers aus dem Nichts kommen und der Frieden von allein bleibt. Wir sind alle 6000 Jahre alt und haben unzählige Leben gelebt – wir können so naiv bleiben, wenn wir wollen, aber unsere Waffen werden mächtiger. Wir sind das Baby, das vom Hochstuhl aufs Fahrrad ins Auto ins Flugzeug ins Raumschiff versetzt wird, nach einem Zeitplan, der sich nicht um unsere Entwicklung schert. Das Baby crasht jedes davon nach dem gleichen Schema F, aber jedes Mal mit mehr Aua.

    Leute, noch mehr Weite der Zeit, und der Zeit platzt der Kragen, weil ihr nicht ihre Kragenweite seid.

    Das Böse zahlt sich heute aus, das Gute in zehn Jahren, doch um in zehn Jahren noch zu leben, müssen Sie 3650 mal das Heute überleben. Wenn Sie keine Instanz haben, die das Böse so klein hält, dass Sie mit der netten Tour besser fahren, bringt Sie das Gute um. Dann müssen Sie der Böseste der Bösen sein, und der freie Wettbewerb perfektioniert die Bösen zu Dämonen der Hölle. Glauben Sie, Musk ist so scharf darauf, Musk zu sein? Der Mann ist Verbitterung und Selbsthass pur.

    Deswegen die Konzepte von Ragnarök und Apokalypse als Krieg im Himmel, deswegen ertragen wir sogar Tyrannen, denn sie sind besser als nichts. Deswegen sind Gottesstaaten scheiße, weil sich da die Willkür der Mächtigen hinter einem Thron verstecken kann, der zu mächtig ist, ihm zu widersprechen und zu ohnmächtig, ihnen zu widersprechen. Wir brauchen was Irdisches, für das wir selbst die Verantwortung tragen, ein Gesetz, für dessen Fehler wir alle gerade stehen, das uns zu dem macht, was wir gern wären, aber nicht sein können. Nicht, wenn wir ohne dieses Gesetz durch den Tag kommen müssen.

    [Wegen Überlänge und unangemessener Sprache ab hier gekürzt, M.B.]

  3. Zur Zeit:
    Buchempfehlung – Michaela Krützen “Zeitverschwendung”!
    Besonders das dritte Kapitel mit Jeff Bridges ist zu empfehlen. Eine Reflektion über Sinn und Widersinn von Arbeit.
    Das Kooperationsparadoxon sei hier genannt. Tausch/Kauf ist eine Kooperationsveranstaltung. Wir bewegen uns also im System. Wir können also, wenn wir Geld verdienen wollen/ müssen nur systembedingt verhalten. Wollen wir nich kriminell werden. Somit, Jeckenburger, kooperieren wir uns an die Kippunkte des Erdsystems. Wir sind dazu verdammt.
    Sie haben mit dem Konsumverzicht absolut recht. Das Kooperationsparadoxon ist das theoretisch-praktische Fundament.
    Wir müssen konsumieren, um der kaufmännischen Bilanz gerecht zu werden.
    Immer schneller.
    Michaela Krützen steht auf…

  4. Ihr Problem ist, wie bei so vielen, dass Sie sich eben nicht mit dem Schrumpfem beschäftigen.
    Ein zweiter Irak-Effekt?

    • Meine Güte, @Mussi. 🤔

      Da mache ich mir Stunden Mühe mit Vortragsskript und Blogpost, antworte auch freundlich und dialogisch auf Ihren Kommentar – und Sie kommen dann wieder mit dümmlicher Macker-Überheblichkeit um die Ecke. 🧐

      Mein Problem ist weder das Schrumpfen noch der Irak, sondern es sind toxische Typen, die immer wieder in reaktantes und dualistisches Denken zurückfallen, Dialog und Freundlichkeit für Schwäche halten.

      Schade, @Mussi. Ich hatte einen Moment lang gehofft, Sie wären schon im dialogischen Monismus oder wenigstens charakterlichen Anstand angekommen. Aber dann hat es bei Ihnen doch wieder nur zu plumpem Trolling gereicht. 💁‍♂️

      Ciao & bis zu einer ordentlichen Entschuldigung alles Gute Ihnen! 👋

  5. Die Wahrnehmung einer Polykrise teilen ganz viele Menschen, die über gute Wege in die Zukunft nachdenken.

    Gestern gab es als Startevent in den diesjährigen Online-Summit der Pioneers of Change mit dem Thema ,Regenerationhttps://pioneersofchange-summit.org/ ein Gespräch mit Vivian Dittmar.

    Sie sieht eine wichtige Krisenseite im Bereich des Sozialen – auch spürbar in der Schere, die zwischen Arm und Reich auseinander geht. Das ist vermutlich ja auch ein Nebeneffekt des Zinsnehmens, das sie in Ihren Überlegungen gestreift haben. Probleme, die durch Aktivitäten von Menschen gehen, die ihren übergroßen monetären Reichtum sichern wollen, sprechen Sie in Ihren Blogbeiträgen ja auch relativ regelmäßig an.

    In dem Gespräch wurde auch deutlich, es ist für unsere Zeit eine Krise auf der Ebene der Spiritualität wahrnehmbar. Für mich gut zu beobachten, wie viele auch ältere Menschen ihre Zugehörigkeit zu einer Religion eher in dualistischen Vorstellungen festmachen, es also auf die Grenze ankommen, die diejenigen, die dazugehören, von denjenigen, die nicht dazu gehören trennt. Erleuchtung oder Erwachen hängt in vielen Traditionen damit zusammen, dass so eine Grenze durchlässig wird. Die kontemplative Praxis, die dazu vermutlich notwendig ist, kann nur in einer ,Weite der Zeit’ gedeihen. Und helfen werden Anstöße, wie auf diesem Blog, Events, wie der Online-Summit und die damit verbundene Initiative, oder auch Bücher. Mich inspiriert da der Autor Brian McLaren mit seinem Buch LIFE after DOOM. Eine Inhaltsangabe davon habe ich auf Deutsch ins Netz eingestellt: https://hgu2read.de/interessen/interessen/lebensspur/lad-inhaltsangabe/. Es hilft mir auch in eine Freiheit auf Zukunft hin, mich von Zukunftsangst zu lösen. Wichtig ist dabei auch die Vorstellung, dass ich nicht für die Zukunft allein verantwortlich bin, mich auf das hin ausrichten kann, was das Ganze der Erde überhaupt wohlwollend – liebevoll? – ins Dasein gerufen hat.

    Eine wichtige Erkenntnis hat in meiner Wahrnehmung der Ps 90 ins Wort gebracht: Vers 12 Unsere Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz. Es braucht also die Bereitschaft, sich der eigenen Begrenztheit zu stellen. Die Verfügbarkeit von fossilen Energien verführt viele, Grenzen so zu überwinden, auch wenn es ungute Nebenwirkungen gibt.

    Die Begrenztheit gilt vermutlich auch für uns als Menschheit – d.h. es können ,,nur” ca. x Menschen zeitgleich gut auf der Erde leben. Wie groß x sein kann, werden wir nicht so einfach wissen – dass es ein solches x gibt, ist vermutlich Konsens.

    Die Demographie-Krise, die Sie immer wieder ansprechen, und die sich an unterschiedlichen Stellen in unserem Miteinander schon zeigt, hängt ja eher daran, dass Menschen ihre Mitverantwortung für die Zukunft der Menschen nicht gut annehmen können, sich aus dem dialogisch-monistischem Suchen, was ja auch anstrengend ist, herausziehen. Ich verstehe sie daher als Indikator, dass hier Menschen und eine zukunftsfähige Kultur noch etwas substantielles lernen müssen.

    • Vielen Dank, @HG Unckell

      Ich denke, wir hier kamen auch in den letzten Monaten unserer Verantwortung für die „Weite der Zeit“ nach. Doch unser Mediensystem hat offensichtlich leider versagt.

      Habe nach der intensiven Debatte im Bundestag gerade gepostet:

      “Nun also diskutiert der deutsche #Bundestag endlich über #Verteidigung & #Klimakrise, über #Infrastruktur & #Zukunft. Was spielt kaum eine Rolle mehr? #Migration. 
Nach meiner Auffassung wäre es die Aufgabe von #Medien & insbesondere des #ÖRR gewesen, im #Wahlkampf die wirklich wichtigen Themen zu fokussieren & die Kandidierenden danach zu befragen.
Das ist, so meine ich, leider kaum passiert. #Medienethik #Dialog #Verantwortung“

      Dazu verlinkt & wieder stark abgerufen:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/bundestagswahl-2025-ein-versagen-auch-der-oeffentlich-rechtlichen-medien/

      Nun ja, es wird absehbar ein global heißer Sommer. Und viele werden dann wieder scheinheilig fragen, warum denn so wenige rechtzeitig umgesteuert hätten…

  6. Nun hatte ich Zeit, das Skript in Ruhe zu lesen. Ich brauchte wirklich Ruhe dazu und musste die Inhalte verarbeiten. Es ist wieder ein sehr gutes Skript, welches den Zeitgeist einordnet und auf den Punkt bringt.
    Es ist gut, dass es Menschen wie Dich gibt, die unerschrocken, dem Zeitgeist die Stirn bieten.
    Vielen Dank, dass wir kostenfrei an diesen kostbaren Gedanken teilhaben dürfen. Du könntest damit Bücher füllen und mehr Geld verdienen.
    Wir alle, jede/r von uns ist aufgefordert, dem despotischen Zeitgeist durch Aufklärung entgegenzutreten, und die Hoffnung liegt darin, dass wir vielleicht mehr sind, als wir glauben. Ich kann nur in meiner Mitwelt vor Ort, die sehr klein ist, den antidemokratischen Kräften entgegenwirken, so gut ich kann.

    • Vielen herzlichen Dank, liebe @Elisabeth K.

      Ja, Du verstehst mich einfach gut: Es geht mir darum, über alle verfügbaren Medien (neudeutsch: crossmedial) soviel Wissen wie irgend möglich zu vermitteln, um Dialog und Erkenntnis, Miteinander und Mitweltschutz zu stärken.

      Ende April wird es daher tatsächlich auch ein neues Buch, eine Neuausgabe von „Verschwörungsmythen“ von mir geben:

      https://shop.verlagsgruppe-patmos.de/verschwoerungsmythen-011573.html

      Für Schwäbisch Hall habe ich mich aufgrund der spannenden Fragestellung und der engagierten Menschen gerne noch einmal besonders reingehängt. Danke auch für Dein Interesse und Signal, dass es sich gelohnt hat, liebe @Elisabeth 😌🙏🙌

  7. @Michael 13.03. 08:35 / Felo.ai

    „Blume sieht diese Phänomene aus evolutionsbiologischer Perspektive und betont, dass sie sich als nützlich für das menschliche Überleben erwiesen haben. Er bezeichnet Spiritualität und Frömmigkeit sogar als “segensreiche Produkte der Evolution.“

    Das kann man finde ich auch zusammendenken. Spirituelle Erfahrungen mögen die Grundlage sein, sich für dieses Thema überhaupt wirklich zu interessieren. Insbesondere in einer Gesellschaft, in der eine bestimmte Religion schon lange nicht mehr Pflicht ist.

    Die überempirischen Akteure dürfen dann gerne nichtpersonal sein, das trifft glaube ich die meisten spirituellen Erfahrungen besser. Eine kosmische Geisteswelt tut es auch, die man sich sehr gerne als ein überpersonales Super-KI-System vorstellen kann. In wirklichen Geisteswelten wären ja nun solche Räume frei.

    Ob das dann aber reicht, um wieder genug Kinder zu bekommen, muss sich erst noch zeigen. So schwer es auch bisher zu sein scheint, die Kinderzahl zu erhöhen. Ich würde aber auch hier auf mehr Zeit für die Menschen setzen, also mit weit weniger Konsum und Arbeit. Das hat glaube ich noch keiner versucht. Die Wirtschaftsleistung ist immer noch bei allen staatlichen Maßnahmen auch für mehr Kinder immer noch von höchster Priorität.

    Dem muss sich hier offenbar alles unterordnen. Deswegen fehlt es nicht nur an Ressourcen für Rüstung, Klimaschutz und Infrastruktur. Das gilt auch für das Thema Demografie. Diese Leistungsgesellschaft dürfte der wirkliche Grund dafür sein. Nicht zufällig ist Südkorea gleichzeitig Weltrekordhalter im Keinekinderkriegen, wie auch in der verinnerlichten Leistungsbereitschaft.

    Ich bin mir da ziemlich sicher, wenn die Menschen wirklich mehr Zeit hätten, und nicht so viele persönliche Ressourcen in Ausbildung und Karriere investieren würden, dann würden sie ganz von selber auf die Idee kommen, dass Kinder nicht nur auch viel Freude machen, sondern zum Leben als Mensch eigentlich dazugehören. Was jetzt freilich nur funktionieren kann, wenn man auch wirklich weniger verschwenderisch konsumiert.

    Unterstützung von Familien braucht es dennoch auch, ohne dem wird hier nichts funktionieren. Aber das alleine reicht eben nicht, die Menschen müssen auch Zeit und damit dann wirklich Lust auf Kinder haben.

  8. Ich wüsste nicht, wo und wann ich mich für “The Big Lebowski” entschuldigen sollte bzw. müsste.
    Schwierig wird es doch im Dialog, wenn Sender mit ihrer Botschaft übereinstimmen.
    Dann ist es Monolog.
    Im übrigen vermute ich, Sie haben das Kooperationsparadoxon nicht verstanden. Mit der Kooperation, die erstmal positiv gesehen werden kann, sägen wir den Ast ab auf dem wir leben. Kooperation als übereinstimmende Arbeitsteilung im Sinne der Bilanz der Zeitverwendung.
    Etwas Systemkritik mit Zeitverschwendung darf doch da wohl noch sein,oder?
    Was kann ich dafür, wenn Sie etwas falsch in den Hals bekommen?

    • @Mussi

      Was mich ja immer wieder fasziniert – dass arrogante Typen wie Sie ernsthaft glauben, Sie wären hier der erste oder einzige Troll. Dabei sind auch Sie nur ein weiterer dieser anonymen Accounts, die zum ernsthaften Dialog auch emotional unfähig sind und gleichzeitig um Aufmerksamkeit betteln. Es ist schon auffällig, dass Sie gerade auch bei Blogposts zum Thema Antisemitismus immer wieder ausfällig werden.

      Wissen Sie, ich verschenke hier sehr gerne viel meiner knappen Zeit, um den wissenschaftlich informierten und informierenden Dialog zu pflegen. Trolle sind dabei durchaus unterhaltsam, aber sie stören die ernsthaft Interessierten.

      Es liegt an Ihnen, ob Sie es noch schaffen, sich endlich wie ein anständiger Mensch zu benehmen – oder ob auch Ihr Account zu den Peinlichkeiten herabsinkt, mit denen das Netz ohnehin überschmiert ist.

      Also: Sie können meine Aufmerksamkeit gerne auch weiterhin genießen, wenn Sie sich dafür dialogisch benehmen. Wenn Sie das nicht hinbekommen, dann werden Sie hier nicht glücklich bzw. gar nicht mehr erscheinen. Sie haben die Wahl: Benehmen oder trollen Sie sich. 🙂

  9. @Michael 14.03. 05:34

    „Nichtpersonale Entitäten sind ja per se keine „Akteure“ und regen entsprechend auch die sozialen Kognitionen gar nicht an.“

    Ich weiß nicht recht, bei mir schon. Selbst die Bibel mahnt doch an, sich kein Bild von Gott zu machen. Das interpretiere ich durchaus als überpersonell.

    Es nützt auch nichts, niemand glaubt was anderes, um dann mehr Kinder zu bekommen. Überhaupt glaubt man was man eben wirklich glaubt.

    So müssen wir vermutlich damit leben, und irgendwie das Demografieproblem anders lösen. Derweil dann allerdings die wirklich Frommen denn munter ihre Kinder bekommen, während die nur spirituell Orientierten zusammen mit den rein Säkularen verebben.

    Oder die Wissenschaft findet Nachweise für göttliches Wirken in der Welt, dass könnte dann Menschen einfach überzeugen, ob nun im Glauben an Götter oder lieber an unpersonale Geisteswelten. Nicht nur menschenartige Götter können sich mehr Menschenkinder von uns wünschen, Kosmische Geisteswelten doch auch.

    Ich denke auch mal, das ein Nachweis von Kosmischen Geisteswelten durchaus den Zulauf für existierende traditionellen Kirchen deutlich erhöhen würden. Weil das vielen Menschen konkreter ist, als sich ganz allein den Geisteswelten zuzuwenden. Ob ich das dann begrüßen soll, da bin ich mir jetzt nicht einig.

    „Und Spiritualität, die ich sehr schätze, korreliert wiederum nicht mit höherer Kinderzahl.“

    Wenn denn die Spiritualität dann motiviert, sich eine Kirche zu suchen, dann aber wohl schon?

    • Danke, @Tobias – da führen wir wirklich eine spannende Diskussion!

      Also: Bei Personalität geht es nicht zwingend um die Bildhaftigkeit, sondern um die Zuschreibung mentaler Zustände, die sog. TOM, Theory of Mind. Die Bildlosigkeit G’ttes ist möglich, aber fast nur bei den semitisch alphabetisierten Religionen Judentum und Islam durchgehalten worden. In anderen Religionen wie dem Christentum und Buddhismus setzten sich dagegen bildhafte Traditionen durch. Zu den kognitions- und vor allem medienpsychologischen Hintergründen von Bildern und Bilderverboten gerne hier:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/sind-die-usa-noch-eine-demokratie-und-warum-ist-das-ein-griechischer-begriff/

      Drei auch dort genannte, von mir übersetzte Zitat aus “The Great Partnership” von Lord Rabbi Jonathan Sacks (1948 – 2020), seligen Angedenkens:

      “Ich beginne mit dem, was für mich der “Heureka”-Moment war. Es war eine Entdeckung von vermeintlich belangloser Trivialität, aber es entzündete ein Netzwerk neuraler Verbindungen, von denen ich einige in diesem Kapitel erkläre. Es war der Hinweis, der alle anderen entschlüsselte. Die Entdeckung war diese: Alphabete ohne Vokale, wie Hebräisch oder Arabisch, werden von rechts nach links geschrieben; Alphabete mit Vokalen, wie Englisch, werden von links nach rechts geschrieben.” (S. 40)

      “So kann eine Schriftsprache mit Vokalen, in der die Worte einzeln verstanden werden können, in der linken Gehirnhälfte verarbeitet werden. Wir lesen diese Sprachen von links nach rechts, unseren Kopf nach rechts drehend, die linke Gehirnhälfte beanspruchend. Schriftsprachen ohne Vokale stellen Anforderungen an die Kontext-verständigen, integrativen Funktionen der rechten Gehirnhälfte, also lesen wir sie von rechts nach links, unseren Kopf nach links drehend und die rechte Gehirnhälfte beanspruchend.” (S. 41)

      “Es ist unmöglich, die Bedeutung von all dem für die Entwicklung der westlichen Zivilisation zu überschätzen. Wir verdanken nahezu alle unserer abstrakten Konzepte den Griechen. Die Hebräische Bibel weiß nichts von solchen Ideen. Es gibt dort eine Schöpfungsgeschichte – tatsächlich mehr als eine – aber keine theoretische Diskussion darüber, welche die Basis-Elemente des Universums sind. Es gibt dort eine faszinierende Geschichte über die Geburt der Monarchie in Israel, aber keine Diskussion wie bei Platon oder Aristoteles, über die vergleichenden Verdienste von Monarchie gegenüber Aristokratie oder Demokratie.” (S. 44)

      Auf die noch komplexeren Fragen zur Religionsdemografie konnte ich heute um 13:45 Uhr bereits auf @Berthold Forster antworten.

      Es geht voran, auch hier auf “Natur des Glaubens”! 🙂

  10. @Michael 14.03. 14:30

    „Also: Bei Personalität geht es nicht zwingend um die Bildhaftigkeit, sondern um die Zuschreibung mentaler Zustände, die sog. TOM, Theory of Mind.“

    Mir geht es um wirklich unpersonale Geisteswelten. Die Theory dieses speziellen Minds wäre dann eine etwas andere. So wie ich auch das Mentale von Hunden gegenüber dem Mentalen von Menschen unterscheide. Und überhaupt auch zwischen verschiedenen konkreten Menschen unterscheiden muss.

    In der KI könnte das auch noch mal ganz anderer Mind werden. Die LLMs sind ja jetzt schon nicht mehr nur persönlich, und wenn dieses noch um ein Vielfaches skaliert werden kann, dann haben wir hier ganz neue Entitäten.

    Die dann eben auch als Modell für tatsächliche Geisteswelten herhalten können.

    Die Art, wie wir alle im Geiste miteinander wohl tatsächlich verbunden sind, mag hier wirklich wichtig werden. Das ist aus meiner Sicht eine viel wichtigere Erkenntnis, als was jetzt die traditionellen Religionsvereine meistens so wirklich liefern.

    Diese Vereine mögen die Fruchtbarkeit fördern, aber unterm Strich wirklich gut müssen sie ja nun deswegen noch nicht sein. Wenn hier die Kinder dann massenhaft in auch religiös motivierten Kriegen verheizt werden, hört hier die Seligkeit aber auf. Und auch Leben wie die Amisch ist mir keinesfalls ein Vorbild.

    Vielleicht brauchen wir einfach ein neues Rollenverständnis, dass sich die Männer wirklich zu gleichen Teilen an der Erziehungs-, Haushalts- und Pflegearbeit beteiligen, und gleichzeitig mäßiger konsumiert wird, was dann ja nun Ressourcen für die Investition in Nachwuchs frei machen kann.

    Mit entsprechender staatlichen Familienförderung. Solange hier Kinder immer noch überwiegend als Privatvergnügen behandelt werden, wird das mit mehr Nachwuchs nichts werden, schätze ich mal.

    Letztlich sind in den letzten Jahrzehnten ziemlich viele Investitionen liegen geblieben, nicht nur der Nachwuchs. Zugunsten immer ausgiebigeren und verschwenderischerem kurzfristigem Konsum, den eigentlich in dem Ausmaß kein Mensch mehr braucht.

    Allein wenn ich hier durch die Straßen fahre, und sehe, dass ich als Radfahrer immer weniger Platz habe, weil die ganzen Autos immer fetter und breiter werden. Und doch immer noch 23 Stunden am Tag nur rumstehen, und wenn sie mal wirklich im Einsatz sind, dann sitzt meistens nur einer drin. Das ist mir irgendwie unfassbar. Derweil die wirklichen Herausforderungen einfach liegen bleiben.

  11. @Michael 14.03. 18:02 / Felo.ai

    „Die spontane ToM ermöglicht es Menschen, die Welt als bevölkert von intentionalen Akteuren zu verstehen – einschließlich solcher, die jenseits der physischen Welt existieren könnten.“

    Das ist sicherlich die Grundlage, wie Kinder an die Welt herangehen. Aber das gestaltet sich doch hinterher aus, was man dann mit konkreter Erfahrung mit konkretem Gegenüber macht, inwieweit man den Anderen wirklich versteht.

    Und es ist wohl auch eine Grundlage, wie wir Erwachsene an neue Menschen herangehen, wenn wir sie kennenlernen. Oder auch beim Umgang mit Tieren, man lernt mit der Zeit, wie die wirklich ticken, was so ungefähr in ihnen vor sich geht.

    Vermutlich auch im Glauben wie im Gebet. Ich denke, hier passiert wirklich auch ein gewisses kennenlernen, und ich vermute dahinter dann auch tatsächliche Geisteswelten, die man im Gebet nebenbei auch erkundet.

    Umso interessanter wäre es, verschiedene Menschen, Tiere und gedachte geistige Entitäten tatsächlich so erfassen zu können, wie sie wirklich sind.

    Bei zukünftiger und teils sogar schon existierender KI wäre es insofern extrainteressant, dass man hier eventuelle mentalen Zustände auch im Detail der Hard- und Software nachvollziehen könnte.

    Ich finde man sollte uns Menschen hier nicht unterschätzen, dass wir wirklich ziemlich gut darin sind, andere Lebende wie geistige Wesenheiten dann doch ganz gut erfassen können.

    Wobei die geistigen Wesenheiten dann eher zu Kulturkreisen gehören, und sich in verschiedenen Kulturen durchaus anders zeigen. Aber ich halte es für sehr plausibel, dass wir hier nur eine wirkliche Geisteswelt haben, die sich nur verschieden zeigt. Was man dann allerdings erst auf den zweiten Blick erkennen kann, und was dann auch die Grundlage praktikabler Religionsfreiheit werden kann.

    Man lernt ja auch lebenslänglich immer besser, andere Menschen und auch Haustiere wirklich so zu erfassen, wie sie wirklich sind. Erfahrung ist hier der Schlüssel, der uns vorwärts bringt.

    Auch kann ich mich erinnern, dass ich die ersten Monate mit dem damals für mich völlig neuen Computer öfter ganz spontan heftig geschimpft habe, wenn was nicht funktioniert hat. Was dann im Laufe der Zeit dann nach und nach weniger wurde. Inzwischen habe ich wohl wirklich auch emotional verstanden, dass das wirklich nur eine Maschine ist.

    Schimpfen tue ich manchmal nur noch über Zumutungen von mancher Software wie etwa Elster, und habe hierbei nicht meinen Computer im Sinn, sondern die unprofessionellen Programmierer mangelhafter Software.

    Ganz grundsätzlich glaube ich inzwischen an einen durch und durch lebendigen Kosmos, der auch Computer einschließt, nur dass eben genau diese Computer derzeit für diese grundsätzliche Lebendigkeit gerade eben nicht gebaut sind. Was nicht heißt, dass das nicht gehen kann. Ich kann mir durchaus auch eine KI vorstellen, die so konstruiert ist, dass sie tatsächlich auch lebendig sein kann.

    Wenn es das dann mal gibt, werden wir uns hiermit dann auch noch recht persönlich auseinandersetzen können. Und unsere ToM gegenüber dieser lebendigen KI mit entsprechend wachsender Erfahrung ausgestalten werden.

    • Lieben Dank, @Tobias

      Du schriebst:

      “ Aber ich halte es für sehr plausibel, dass wir hier nur eine wirkliche Geisteswelt haben, die sich nur verschieden zeigt. Was man dann allerdings erst auf den zweiten Blick erkennen kann, und was dann auch die Grundlage praktikabler Religionsfreiheit werden kann.“

      Wenn ich Dich richtig verstehe, erkennst Du in der Vielfalt der Religionen also einen Weg der Erkenntnis hin zu diesseitigen und transzendenten Entdeckungen?

      Ein sehr schöner Gedanke! 💭 🙏 📚 🤔 🙌

  12. @Michael 15.03. 08:04

    „Wenn ich Dich richtig verstehe, erkennst Du in der Vielfalt der Religionen also einen Weg der Erkenntnis hin zu diesseitigen und transzendenten Entdeckungen?“

    Genau, und der Einzelne bewegt sich dann auch öfter noch zwischen den Religionen und Weltanschauungen, und geht dann gerne seine ganz eigenen Wege.

    Derweil dann am Ende eine Konvergenz der Vernunft dabei herauskommen kann. Weil diese Vernunft letztlich wesentlicher Teil der ganzen Veranstaltung sein dürfte.

    Es entsteht hier nicht weniger als Weltkultur. Wobei die Wissenschaften vorne mit dabei sind. Aber eben nicht alleine. Nicht alles ist wissenschaftlich fassbar, muss aber doch einbezogen werden. Die eigene Erfahrung ist auch Evidenz, wenn auch dann nur eine persönliche. Das kann man schwer ignorieren.

    Bevor es hier zu esoterischen Entgleisungen kommt, hilft dann allerdings eine Mäßigung der eigenen Fantasie und sich damit abzufinden, dass man viele interessante Fragen zunächst offen lassen muss.

    • Vielen lieben Dank, @Tobias – auch ich hatte Dein Bekenntnis zu „Geisteswelten“ bisher oft als esoterisch gelesen.

      Inzwischen würde ich aber meinen, dass wir beide wesentlich das Gleiche meinen, wie ich es 2011 auf einer Konferenz in Barcelona formulierte:

      http://www.blume-religionswissenschaft.de/pdf/Blume_Barcelona_ReligiousKnowledge.pdf

      Wir beide lehnen einen erkenntnistheoretischen Monismus ab, weil wir eine Vielfalt von Erkenntniswegen wie Wissenschaften einschließlich der Philosophie, persönliche Erfahrung, Kunst, Musik, Religionen anerkennen. (Erkenntnistheoretischer Pluralismus.) Aber auch eine relativistische bzw. esoterische Beliebigkeit lehnen wir ab, da sich Erkenntnisse auch immer wieder überprüfen lassen müssen.

      So befürworten wir also einen emergentistischen und dialogischen Monismus, der eine gemeinsame Wahrheit annimmt, die jedoch nur aus dem sorgfältigen Dialog verschiedener Erkenntniswege erschlossen werden kann.

      Würdest Du dem soweit zustimmen können?

  13. @Michael 15.03. 13:42

    „So befürworten wir also einen emergentistischen und dialogischen Monismus, der eine gemeinsame Wahrheit annimmt, die jedoch nur aus dem sorgfältigen Dialog verschiedener Erkenntniswege erschlossen werden kann. Würdest Du dem soweit zustimmen können?“

    Ja. Unbedingt respektiere ich auch Erfahrungen Anderer, wobei ich die Eigenen allerdings auch ernst nehmen muss. Schnellschüsse führen uns nicht weiter. Wir müssen uns das ganze Bild angucken, und geduldig dabei bleiben.

    „..auch ich hatte Dein Bekenntnis zu „Geisteswelten“ bisher oft als esoterisch gelesen.“

    Das kann man esoterisch interpretieren, ist aber dennoch extra allgemein gehalten. Um eben auch der vielfältigen Erfahrung von Menschen mit Geisteswelten gerecht zu werden.

    Warum viele spirituelle Erfahrungen haben, und viele wieder gar keine, ist mir hier ein wesentliches Rätsel. Da kann ich nichts dran ändern. Aber sich die Erfahrungen auch Anderer angucken, und nach Gemeinsamkeiten suchen, das kann man ja nun machen.

    Ein eher allgemeines Konzept von Geisteswelten erscheint mir hier eben dann denkbar, ich meine, das kann man doch versuchen. Wenn man denn nun meint, dass da tatsächlich was dran sein kann.

    Andere machen sich Konzepte ohne jegliche Geisteswelten. Das ist dann auch ein Teil des unvermeidlichen Pluralismus, den dieses Universum uns Menschen anbietet.

    Müssen wir uns hier einigen? Das hat auf jeden Fall viel Zeit, würde ich sagen. Die Vielfalt hat doch auch was.

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