Gedenken zum 10. Jahrestag des IS-Genozid am Ezidentum

Schon ab 2016 entfalteten sich im Juli und August auch in Deutschland erste Gedenkveranstaltungen zum Genozid des sogenannten Islamischen Staates (IS / Daesh) gegen das Ezidentum.

Ein Gedenkplakat mit dem Heiligen Engel (Melek Tausi) des Ezidentums und de Aufschrift: Gedenkveranstaltung. Der Genozid an den Jesiden am 3. August 2014Schon 2016 wurde in ersten Gedenkveranstaltungen auch in Deutschland des IS-Terrors gegen die Ezidinnen und Eziden erinnert. Foto: Kemal Hür

Obwohl – und weil – es vielen schwer fiel, sich mit der extremistischen Ideologie samt Antisemitismus und der massenmörderischen Gewalt des IS auseinander zu setzen, begann auch ich als Leiter des einstigen Sonderkontingentes BW für schutzbedürftige Frauen und Kinder aus dem Nordirak schließlich öffentlich über die Erfahrungen und Beobachtungen im Irak zu sprechen. Von Beschimpfungen und Drohungen aus dem islamistischen Spektrum ließ ich mich dabei ebenso wenig einschüchtern wie etwa von islamfeindlichen Rechtsdualisten. Auch in mehreren Gerichtsprozessen sagte ich als Sachverständiger gegen mutmaßliche Mitglieder des IS aus.

Was mich bis heute jedoch sehr betrübt, ist die weit verbreitete Ignoranz gegenüber dem fossil finanzierten, antisemitischen und digitalen Islamismus, der gerade auch demokratische Musliminnen und Muslime bedroht und für den neben dem IS auch etwa die Terrorgruppe Hamas, die jemenitischen Huthi und die libanesische Hisbollah stehen. Noch aus dem Irak warnte ich ab 2015 in “Öl- und Glaubenskriege” vor der fossilen Finanzierung arabischer Despotien, des Iran, aber auch etwa von Russland und Venezuela. Den wissenschaftlichen Hintergrund dazu boten die Rentierstaats- und Ressourcenfluch-Theorien, die die autoritäre, gewaltbereite und antisemitische Verformung von Staaten und auch Religionen präzise erklären. 2019 bat ich in einer Kolumne über “Ölfluch und Antisemitismus” erneut und dringend darum, nicht länger autoritäre und regelmäßig antisemitische Regime wie etwa auch Katar, Hauptquartier der Hamas, Muslimbrüder und Taliban, fossil zu finanzieren

Tweet von Dr. Michael Blume über die Salonkolumne "Ölfluch und Antisemitismus" (2019), in der er vor dem Bündnis Putin - Iran sowie Katar - Hamas warnte.Auch noch 2021 warnte ich ausdrücklich vor dem fossil finanzierten, antisemitischen Bündnis von Putin-Russland mit Iran und Hamas-Katar. Screenshot: Michael Blume

Auch nach dem schrecklichen Hamas-Terrormassaker an Israelis vom 7.10.2023 rief ich im Landtag Baden-Württemberg erneut zum Ende fossiler Gewaltenergien und zur konsequenten Förderung “erneuerbarer Friedensenergien” auf. Aus meiner Sicht ist es ein auch militärischer Wahnsinn, die gleichen Regime weiterhin fossil zu finanzieren, die uns – insbesondere die Ukraine und Israel – dann mit digitaler Propaganda, Terror und Kriegen überziehen!

Digitale und antisemitische Propaganda des IS und der Hamas verstehen

Schon die deutschen Nationalsozialisten benutzten die damaligen neuen, elektronischen Medien – Radio und Film – für ihre antisemitische und im Ergebnis massenmörderische Propaganda. Gleichzeitig versuchten sie etwa über das Vorführen von Gefangenen im KZ Theresienstadt das Internationale Rote Kreuz und die Weltöffentlichkeit über den Holocaust zu täuschen.

Der IS und die Hamas setzten dagegen von Anfang an auf digitale Medien, um Terror zu verbreiten und Menschen weltweit zu polarisieren und zu radikalisieren. Sie konnten sich dabei darauf verlassen, dass sie genügend Nord-Süd-dualistische und also auch linke, antisemitische Sympathisanten finden würden, die schon nach kurzer Zeit die gezeigte Gewalt relativieren, leugnen oder über klassische, antisemitische Täter-Opfer-Umkehr einer angeblichen “zionistischen Weltverschwörung” andichten wollten.

Auch davor warnte ich vor dem Hintergrund der IS-Propaganda bereits 2019 in “Warum der Antisemitismus uns alle bedroht”:

In 2024 jährt sich der IS-Genozid zum zehnten Mal und so werde ich ab heute bei mehreren Gelegenheiten den Opfern des islamistischen Terrors gedenken. Und wo immer möglich werde ich auch weiter Menschen darum bitten, die fossile Finanzierung der extrem dualistischen und antisemitischen Regime und Terrororganisationen endlich zu unterbinden und damit den Frieden, die Menschen und die Mitwelt zu schützen. Auch wenn es nach wie vor nur wenige hören bzw. wahrhaben wollen…

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

17 Kommentare

  1. Was Sie und Ihr Team geleistet haben, lässt sich mit Worten nicht beschreiben. Danke, dass Sie immer wieder an diesen Genozid erinnern und wie jetzt der Opfer gedenken. Mehr will ich aus Respekt vor den Opfern nicht schreiben.

    • Vielen herzlichen Dank, liebe @Marie H.

      Es war ein intensiver Gedenktag mit der Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad und mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann, über den auch im SWR berichtet wurde (hier ab Minute 3:58):

      https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/sendung-1930-uhr-vom-372024-104.html

      Zwar wurde auch dieser Blogpost gleich heute wieder von Trollen angegriffen – aber umso mehr hat mich Ihr freundlicher Blog-Kommentar gefreut.

      Perplexity.ai fasst zusammen:

      Das Sonderkontingent des Landes Baden-Württemberg war ein humanitäres Aufnahmeprogramm, das speziell darauf abzielte, besonders schutzbedürftige jesidische Frauen und Kinder aus dem Nordirak aufzunehmen. Dieses Programm wurde als Reaktion auf die Gräueltaten des sogenannten Islamischen Staates (IS) gegen die Jesiden ins Leben gerufen.

      ### **Leitung und Umsetzung**

      **Dr. Michael Blume** leitete die Projektgruppe „Sonderkontingent für besonders schutzbedürftige Frauen und Kinder aus dem Nordirak“ von März 2015 bis Juli 2016. In dieser Funktion war er maßgeblich an der Planung und Umsetzung des Programms beteiligt[1][4].

      ### **Ziele und Erfolge des Sonderkontingents**

      1. **Sichere Aufnahme und Unterbringung**:
      – Das Programm ermöglichte die sichere Aufnahme von rund 1.100 jesidischen Frauen und Kindern, die Opfer des IS-Terrors geworden waren. Diese wurden in verschiedenen Kommunen Baden-Württembergs untergebracht, wo sie in Sicherheit leben konnten[2][5].

      2. **Psychologische Betreuung und Integration**:
      – Unter der Leitung von Prof. Jan Ilhan Kizilhan, einem Experten für Traumatologie, erhielten die Frauen und Kinder umfassende psychologische Betreuung. Diese Unterstützung war entscheidend für die Bewältigung der erlittenen Traumata und die Integration in die deutsche Gesellschaft[2].
      – Die Frauen erhielten auch Hilfe bei der Integration, einschließlich Sprachkursen und beruflicher Unterstützung, was ihnen half, ein neues Leben in Deutschland zu beginnen.

      3. **Öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung**:
      – Das Programm brachte internationale Aufmerksamkeit auf das Schicksal der Jesiden und inspirierte andere Länder, ähnliche Initiativen zu ergreifen. Beispielsweise richtete Kanada nach dem Vorbild Baden-Württembergs ebenfalls ein Sonderkontingent für schutzbedürftige Frauen aus dem Irak ein[5].

      ### **Langfristige Unterstützung und Advocacy**

      Dr. Michael Blume und Prof. Jan Ilhan Kizilhan setzten sich weiterhin für die Rechte und das Wohl der jesidischen Gemeinschaft ein. Sie unterstützten Initiativen zur Familienzusammenführung und zur Schaffung neuer Strukturen, die den Jesiden langfristigen Schutz bieten sollen[1][2].

      ### **Fazit**

      Das Sonderkontingent Baden-Württemberg unter der Leitung von Dr. Michael Blume war ein herausragendes Beispiel für humanitäre Hilfe und Unterstützung von Kriegsopfern. Es bot den betroffenen Frauen und Kindern nicht nur Schutz, sondern auch die notwendige Unterstützung, um ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten und ein neues Leben zu beginnen.

      Citations:
      [1] https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/themen/beauftragter-gegen-antisemitismus
      [2] https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/jesidische-frauen-in-bw-100.html
      [3] https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw03-de-jesiden-927032
      [4] https://www.praeventionstag.de/nano.cms/personen/id/4719
      [5] https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/alle-meldungen/meldung/pid/wir-koennen-wieder-leben-jesidinnen-und-ihr-leben-im-suedwesten/
      [6] https://www.hawar.help/de/neunter-jahrestag-forderungen/
      [7] https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Blume
      [8] https://fluechtlingsrat-bw.de/pressemitteilungen/zusammenfuehrung-jesidischer-familien-jetzt/
      [9] https://www.bundestag.de/presse/hib/kurzmeldungen-978206
      [10] https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilungen?cHash=a0d76987e2b562d4a4e946e9b109f76a&tx_rsmpress_list%5Bpage%5D=1
      [11] https://www.swr.de/swrkultur/leben-und-gesellschaft/zurueck-ins-leben-eine-jesidische-familie-in-baden-wuerttemberg-glauben-2024-06-30-100.html
      [12] https://www.dw.com/de/jesiden-im-irak-hohe-erwartungen-an-deutschland/a-65266722
      [13] http://www.blume-religionswissenschaft.de
      [14] https://www.landtag-bw.de/home/aktuelles/dpa-nachrichten/2024/Juli/KW27/Mittwoch/a489cda4-830e-4c58-a5a1-ed929345.html
      [15] https://www.domradio.de/artikel/gruene-fordern-schutz-fuer-verfolgte-jesiden-deutschland

      • Shalom Michi Blume,
        Haben Sie Zeit für ein Interview?
        Dr Felix Klein, der Beauftragter gegen Antisemitismus für die Bundesregierung, hat Sie im Gespräch mit einem deutschen Juden kritisiert. Ich werde bald darüber berichten.
        Beste Grüße
        Benjamin Weinthal

        • Lieber Herr Weinthal,

          es ist natürlich schade, dass es Ihnen nicht einmal gelingt, Respekt vor den Opfern des sog. Islamischen Staates und vor dem Engagement des Landes Baden-Württemberg zu zeigen. Immerhin hatte ich aufgrund der Erfahrungen im Irak gerade auch Israel 🇮🇱 ausdrücklich vor der fossilen Achse Katar – Hamas gewarnt. Haben Sie meine Kolumne „Ölfluch und Antisemitismus“ dazu jemals gelesen und verstanden?

          Und generell: Geht es Ihnen gut? So kläglich wie hier kenne ich Sie gar nicht. Zunehmend wirre Texte mit Anredeform „Michi“, frei erfundene Geschichten über meinen geschätzten Bundes-Kollegen Dr. Felix Klein und weitere Versuche, die deutsch-israelischen Beziehungen zu belasten. In Berlin hat man nicht vergessen, dass Sie beim Dauertrolling selbst vor Angriffen gegen die Familie eines von allen demokratischen Parteien geschätzten, israelischen Botschafters nicht haltgemacht haben.

          Ist es wirklich wahr, dass Sie den rechtsextremen Franzosen Eric Zemmour unterstützt haben?

          Sie sehen, auch ich habe viele Fragen an Sie!

          Selbstverständlich empfange ich Sie gerne zu einem „Interview“ in Deutschland! Kommen Sie gerne direkt! Einige Behörden hier haben dringende Fragen an Sie und auch ich möchte Sie gerne mal persönlich kennenlernen und einige Ihrer Abertausenden Hassmails direkt mit Ihnen besprechen. Fairerweise müsste ich Ihnen aber empfehlen, auch gleich einen Anwalt mitzubringen. Ist es wahr, dass Sie selbst höhnisch auch die Anzeigen des DIG-Präsidenten Volker Beck herumgemailt haben?

          Freunde aus Israel erzählen mir, dass Sie inzwischen alleine in einer zunehmend müffelnden Wohnung säßen und darüber jammerten, dass Ihnen weder israelische noch russische oder US-amerikanische Rechtsextremisten weitere antideutsche „Aufträge“ zukommen ließen. Angeblich hätten Sie sogar behauptet, dass Sie doch noch ein Doktor und erfolgreicher Journalist hätten werden können, wenn Sie nicht Jahre mit dem Verfassen Abertausender Hassmails vergeudet hätten. Stimmt das?

          Also, ich würde lieber von Mann zu Mann von Ihnen hören, wie es Ihnen geht und was Sie so für Zukunftspläne haben – etwa dann, wenn Israel wieder eine demokratisch gewählte Regierung ohne Rechtsextremisten und ohne widerrechtliche Dienstverweigerer bekommen hat. Denn Deutschland, Europa und Israel haben doch sehr viel bessere Beziehungen und eine gemeinsame Zukunft in Frieden mit allen Nachbarn verdient, nicht wahr? 🇩🇪🇪🇺🇮🇱

          Herzliche Grüße, ich freue mich auf unser persönliches Kennenlernen!

    • Guten Abend, @Benjamin Weinthal,
      bei allem Respekt: ich verfolge schon sehr lange mit Interesse die Arbeit von Michael Blume, und mir würde in meinen verwegensten Phantasien nicht einfallen, ihm den Vorwurf zu machen, er sei ein  “antisemitischer Bürokrate”.

      Abgesehen davon finde es unwürdig, unter einem Blog, in dem es um das Gedenken eines Völkermordes geht, einen derart unhaltbaren und ehrverletzenden Kommentar zu platzieren.

      • Vielen Dank für Ihre Zivilcourage, @Peter Gutsche

        Benjamin Weinthal bin ich nie persönlich begegnet. Leute, die ihn kannten, berichteten, dass er in Deutschland mit einer Promotion wie auch im Beruf gescheitert sei. Er versendet nun seit Längerem aus Israel täglich antideutsche Hassmails, etwa gegen seinen Fast-Doktorvater, gegen demokratische Politiker, gegen Journalistinnen und seit meinem Amtsantritt vor 6 Jahren auch gegen mich, bisweilen Tausende pro Jahr. Er und seine kleine, rechtsdualistische Anhängerschaft wollen kein demokratisches, dialogisches und gleichberechtigtes Miteinander jüdischer, christlicher, islamischer, ezidischer, anders- und nichtreligiöser Menschen, schon gar nicht in Deutschland. Entsprechend richten sie ihre täglichen, digitalen Angriffe gegen Demokratinnen und Demokraten, die Brücken zwischen den Religionen bauen.

        Schon in den vergangenen Jahren haben wir ihn gemeinsam in die Schranken gewiesen:

        https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/medienethik-dank-fuer-solidaritaet-gegen-extremes-trolling-und-frohes-neujahr/

        https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.nach-troll-angriffen-israel-verteidigt-michael-blume.1aaebdcc-d0d3-4a21-885d-8d4de599087e.html

        Dass Herr Weinthal hier nun sogar unter einem Blogpost zum Gedenken an die vom IS ermordeten Ezidinnen und Eziden Hass gepostet hat, spricht für sich. Ich habe seinen Kommentar jedoch wieder gelöscht, da er einfach unwürdig war. Dass sich ein Land wie Baden-Württemberg für die Rettung verfolgter Menschen eingesetzt hat – dass ich dieses Sonderkontinent geleitet habe -, übersteigt sein Verständnis völlig. Wie sollte ein Tastaturtroll so etwas Reales auch verstehen?

        Ich habe mich im Irak nicht von IS-Extremisten einschüchtern lassen, in Deutschland antisemitischen Dualisten verschiedenster Couleurs standgehalten – und werde mich also auch nicht von antideutschen Versagern beeindrucken lassen. Ich darf Ihnen und allen Leserinnen und Lesern versichern, dass ich diesem verleumderischen Hass bereits seit 6 Jahren standhalte und gerne auch weitere Jahre standhalten werde, bis sich Israel endlich wie eine verbündete Demokratie auch gegenüber Deutschen verhält. Ein solches, jahrelanges Cybermobbing wäre zu Recht gegenüber israelischen und US-amerikanischen Beamten undenkbar und wird es eines Tages auch gegenüber europäischen Beamten sein. Auch wir Europäerinnen und Europäer sind Menschen mit Würde.

        Für gleichberechtigte, deutsch-israelische Beziehungen stehe ich – im Geiste des Luxemburger Abkommens zwischen Konrad Adenauer und David Ben Gurion, die dafür jeweils auch hasserfüllt angegriffen wurden – unerschrocken ein. Genau das passt sowohl Antisemiten wie auch Antideutschen nicht. Sie würden am liebsten beide Demokratien scheitern sehen.

        Wer in diesen Zeiten gegen jeden Antisemitismus, gegen Hass und für das gleichberechtigte Miteinander der Menschen einsteht, erfährt eben auch Hass und Hetze. Doch diesen Preis zahle ich für die gemeinsame Zukunft in Frieden, Freiheit und Demokratie sowie mit Wissenschaft sehr gerne.

        Ihnen, @Peter Gutsche, und allen Leserinnen und Lesern von Herzen alles Gute! Lasst uns weiter für das gleichberechtigte und dialogische Miteinander der Religionen und Völker und vor allem der Demokratien einstehen!

  2. Mein Beileid für die Opfer dieser Barbaren in sprachloser Betroffenheit, die besten Wünsche für die Angehörigen und Überlebenden.

    Ich danke Ihnen für Ihren Einsatz und wünsche mir dass Sie erfolgreich sind in Ihrem Tun; alles Gute lieber Herr Blume.

    ¿;

  3. !!! DANK UND RESPEKT !!!

    Es ist wundervoll, dass ihr so vielen Menschen Sicherheit und eine Perspektive geben konntet. Etwas irritierend finde ich MPräs Kretschmanns Aussage, dass weiterhin mit Nachdruck an der Nachzugmöglichkeit der Angehörigen gearbeitet würde; nach 10 Jahren? Ich wünsche trotzdem größten Erfolg dabei.

    Über 1.000 Menschenleben sind eine große Menge. Toll auch, dass die Mission inklusive Betreuung und Integration zu Ende gedacht und gebracht wurde! Bedrückend bleibt, dass 1.000 Menschenleben in Relation zu all den Notleidenden und bereits gewaltsam Verstorbenen auch als eine (zu) kleine Menge betrachtet werden können. Das schmälert aber nicht die Großartigkeit der Mission. Jedes Menschenleben zählt und es tut gut, die Geretteten zu sehen.

    Nicht nur als regelmäßiger Leser und Hörer Deiner verschiedenen Outputformate habe ich die Wahrheit um die Gewalt- und Friedensenergien verinnerlicht. Ich richte mich in Tat und Rat danach aus.

    Das Konzept des dialogischen Monismus überzeugt mich auch. Es fällt mir in der Umsetzung aber immer dann schwer, wenn ich bösen politisch Agierenden, die offensichtlich lügen, hetzen und wider dem Wohl der Menschheit handeln, gegenüberstehe. Für so ein bewusstes Verhalten sehe ich keine Entschuldigung. Das führt bei mir zu Wut und Verachtung. Ich brülle diese Menschen trotzdem selten an und versuche mich in höflicher Diplomatie. Freundlich im Ton, hart in der Sache.

    • Vielen Dank, @Hui Haunebuh

      Ich freue mich sehr über Ihre ermutigende Rückmeldung.

      “Jedes Menschenleben zählt und es tut gut, die Geretteten zu sehen.”

      Genau so sehe ich es auch. Baden-Württemberg hat – mit Zustimmung und Beteiligung aller demokratischen Parteien – gezeigt, dass humanitäre Sonderkontingente für besonders schutzbedürftige Menschen erfolgreich sein können. Eine wirklich gerechte Migrationspolitik könnte die Sicherung der EU-Außengrenzen, die klug gesteuerte Arbeitsmigration und schließlich humanitäre Aufnahmen für wirklich Schutzbedürftige umfassen. Diese sind dann auch meist dankbar, integrations- und vor allem für ihre Kinder bildungswillig. Beispielhaft möchte ich die Geschichte und das Buch von Farhad Alsilo empfehlen, den wir als Kind aufnahmen und der heute für Menschenrechte wirkt und nach Top-Noten Maschinenbau studiert.

      Für Radikale und Integrationsverweigerer gäbe es bei kluger Migrationspolitik keine Zukunft mehr in Europa. Und sehr viele Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger sind stolz darauf, was unser Land gemeinsam geschafft hat.

      “Nicht nur als regelmäßiger Leser und Hörer Deiner verschiedenen Outputformate habe ich die Wahrheit um die Gewalt- und Friedensenergien verinnerlicht. Ich richte mich in Tat und Rat danach aus.”

      Danke, dieses Solarpunk-Bekenntnis bedeutet mir viel! Denn die größte Lüge unserer Zeit ist die Behauptung, wir könnten doch nichts verändern. Niemand kann alles, aber jeder und jede kann etwas tun, um fossile Gewaltenergien zu überwinden und erneuerbare Friedensenergien zu fördern. Damit unterbinden wir auch die Finanzierung feindseliger und regelmäßig antisemitischer Regime wie Russland, Iran und Katar samt ihrer Terrorgruppen Wagner, Hisbollah, Huthi und Hamas. Wer weiterhin auf die Verbrennung fossiler Rohstoffe wie Öl und Gas setzt, fällt nicht nur den Verfolgten in den Rücken, sondern auch unseren europäischen einschließlich der ukrainischen und der israelischen Soldaten.

      Ich hoffe, dass Israel wieder eine demokratische Regierung mit klarer Brandmauer gegen Extremisten bekommt. An den von israelischen Rechtsdualisten ermordeten einstigen General, Friedensnobelpreisträger und Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin (1922 – 1995) erinnere ich regelmäßig, ebenso an das Luxemburger Abkommen zwischen Adenauer und Ben Gurion. Es braucht wieder Spitzenleute mit Format, auch gegenüber den Hatern aus den je eigenen Reihen.

      “Freundlich im Ton, hart in der Sache.”

      Danke, das bringt den dialogischen Monismus ja gut auf den Punkt. Wir sind weder schwach noch unterwürfig, sondern wehrhaft und selbstbewusst. Und wir haben Emotionen, über die wir auch sprechen. Ich war Soldat, einer meiner Söhne dient in der Bundeswehr und unser Rechtsstaat ist nach meiner Auffassung oft viel zu weich. Dass einfache Leute für geringe Vergehen bestraft werden, aber reiche Betrüger wieder und wieder davonkommen, spricht sich doch inzwischen herum.

      “Im Interview mit WDR-Investigativ sagte Anne Brorhilker zu ihrer Entscheidung: “Ich war immer mit Leib und Seele Staatsanwältin, gerade im Bereich von Wirtschaftskriminalität, aber ich bin überhaupt nicht zufrieden damit, wie in Deutschland Finanzkriminalität verfolgt wird. Da geht es oft um Täter mit viel Geld und guten Kontakten, und die treffen auf eine schwach aufgestellte Justiz.” Außerdem könnten sich Beschuldigte oft aus Verfahren schlicht herauskaufen, wenn etwa Verfahren gegen Geldbuße eingestellt würden. “Dann haben wir den Befund: Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen.” Sie als einzelne Staatsanwältin könne daran wenig ändern.”

      https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/cum-ex-aufarbeitung-100.html

      Demokratie ist eben nie leicht, sondern muss in jeder Generation gegen neue Gefahren verteidigt zu werden – insbesondere in Zeiten von Medienrevolutionen. Aber es ist die einzige Regierungsform, die unsere Menschenwürde achtet und es uns ermöglicht, unseren Leben in Freiheit Sinn zu geben.

      Ich freue mich noch auf viele Kommentare von Ihnen!

  4. Lieber @Michael Blume!

    Im Gedenken an die Opfer und gleichzeitig bei den geretteten Überlebenden zu sein, das ist ein emotionaler Spagat.
    Ich habe heute in dem SWR-Beitrag erst wirklich realisiert, wie wichtig auch dieses Team war. Diese Frauen und Männer haben nicht gezögert, sich in Gefahr zu bringen, um anderen Menschen das Leben zu retten.
    Diese Leistung kann man gar nicht hoch genug anerkennen.
    Auch dass es nach den traumatischen Erfahrungen keinen Selbstmord gegeben hat, ist ein enormer Erfolg der Nachsorge bei dieser Aktion.
    Dem Land Baden-Württemberg und allen an dieser Aktion beteiligten Menschen sind wir, die wir unwissend und nicht gefährdet waren, großen Dank schuldig.

    • Vielen herzlichen Dank, @Elisabeth K – auch seitens des Sonderkontingent-Teams und Landes BW!

      Besonders hervorheben möchte ich dabei das große Engagement des Traumapsychologen – und dann auch Freundes – Jan Ilhan Kizilhan. Denn er wirkte nicht nur von Anfang an in den Einsätzen und Auswahlgesprächen aktiv mit. Es stellte sich auch schnell heraus, dass wir alle – und gerade auch die Wissenschaften – den Aufgenommenen des Sonderkontingentes nicht nur helfen, sondern auch mit und von ihnen lernen konnten.

      So ermöglichten wir u.a. eine wissenschaftliche Evaluation, die dann schon 2019 als “Aus der Gewalt des »Islamischen Staates« nach Baden-Württemberg. Evaluation des Sonderkontingents für besonders schutzbedürftige Frauen und Kinder aus dem Nordirak” bei BeltzJuventa erschien:

      https://content-select.com/de/portal/media/view/5e623524-f248-4c7d-93ef-4a1db0dd2d03

      Denn die integrative, bildungsbezogene und häufig auch medizinische und psychologische Arbeit begann ja mit der Aufnahme erst und wurde von Hunderten Haupt- und Ehrenamtlichen oft mit Begeisterung geleistet. Eine zentrale Erkenntnis war auch, dass sich Gruppen mit vielen Kindern deutlich besser entwickelten – auch die Zufriedenheit der deutschen Unterstützenden -, weil die jungen Menschen die deutsche Sprache und Bildung geradezu aufsogen und dann auch die Mütter und älteren Geschwister, ja ganze Ortschaften “mitzogen”. Der Anfang war und ist oft schwer, aber in uns Menschen stecken auch unglaubliche Potentiale, wenn wir uns auf Dialog und eine gemeinsame Welt einlassen.

      Perplexity.ai weiß dazu:

      Prof. Dr. Dr. Jan Ilhan Kizilhan hat eine entscheidende Rolle im Rahmen des Sonderkontingents für besonders schutzbedürftige Frauen und Kinder aus dem Nordirak in Baden-Württemberg gespielt:

      1. Er war der therapeutische Initiator des baden-württembergischen Sonderprojekts[2].

      2. Kizilhan behandelte die jesidischen Frauen persönlich im Flüchtlingscamp im nordirakischen Dohuk[2].

      3. Er traf die Entscheidungen darüber mit, welche Frauen nach Baden-Württemberg gebracht werden sollten[2].

      4. Für seine Verdienste in diesem Projekt wurde Prof. Kizilhan mit dem Landesverdienstorden ausgezeichnet[1][3].

      5. Als Experte für transkulturelle Psychiatrie und Psychotherapie brachte er besondere Expertise in die Betreuung der traumatisierten Frauen und Kinder ein[4].

      6. Kizilhan setzte sich auch nach der initialen Aufnahme weiterhin für die Belange der Jesiden ein, etwa als Sachverständiger im Menschenrechtsausschuss des Bundestags zur Anerkennung des Völkermords an den Jesiden[2][5].

      7. Er betreut einige der aufgenommenen Personen bis heute persönlich und setzt sich für weitere Familienzusammenführungen ein[2].

      Durch seine fachliche Expertise, sein persönliches Engagement und seine kulturellen Kenntnisse spielte Prof. Kizilhan eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung und dem Erfolg des Sonderkontingents in Baden-Württemberg.

      Citations:
      [1] https://www.dhbw.de/die-dhbw/aktuelles/detail/2016/4/prof-dr-dr-jan-ilhan-kizilhan-erhaelt-landesverdienstorden
      [2] https://www.kontextwochenzeitung.de/politik/623/eine-unertraegliche-situation-8740.html
      [3] https://www.dhbw-vs.de/news/Kizilhan.html
      [4] https://www.transkulturelle-psychosomatik.de/professor-kizilhan/
      [5] https://www.bundestag.de/resource/blob/899614/d8cd0f1b7a1b3da9da32adc4efd7aae9/SV-Kizilhan.pdf

        • Sehr gerne, @Elisabeth K!

          Heute freue ich mich über den doppelten Erfolg des Labour-Chefs Keir Starmer sowohl über den destruktiven Rechtslibertarismus der späten Tories wie auch über den linksdualistischen Antisemitismus seines Amtsvorgängers J. Corbyn.

          Sorgen macht mir gleichwohl die Eskalation zwischen der via Iran fossil finanzierten Hisbollah und der Republik Israel. Und auch rassistische Ausschreitungen gegen syrische Geflüchtete in mehreren Städten der Türkei. Ich meine, wir sollten weiterhin als Demokratinnen und Demokraten daran festhalten: Jedes Leben zählt.

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