Für Kinder braucht es Zuversicht & Frieden – Zu Solarpunk und Demografie

Die Folgen von säkularem Kindermangel und abnehmender Migration schlagen zunehmend auch auf die deutsche Wirtschaft samt Gesundheits- und Rentensystem durch: 19,5 Millionen Arbeitnehmende der sogenannten Babyboomer-Jahrgänge werden laut IW-Studie in den kommenden zwölf Jahren in den Ruhestand gehen. Gleichzeitig kommen aber nur noch 12,5 Millionen jüngere Beschäftigte bis 2036 nach. Eine konkrete Folge spüren wir in der Region Stuttgart schon jetzt: Aufgrund von Personalmangel werden Bus- und Bahnfahrpläne bereits gekürzt. Es ist völlig klar, dass auf dieser Basis auch die Wirtschaft zu schrumpfen beginnt – zumal sich bereits ausgebildete Fachkräfte auch aus EU-Mitgliedstaaten zunehmend ihre Arbeitsländer aussuchen können und öfter jene Gegenden meiden, in denen ihnen schwere Sprachen, Bürokratie und Rassismus begegnen.

Die Geburtenrate pro Frau (engl. TFR, Total Fertility Rate) ist in der Europäischen Union 2023 auf 1,4, in Deutschland sogar auf nur noch 1,35 gefallen. Eine stabile Population würde um die 2,1 Geburten pro Frau benötigen. In der von Russland (TFR offiziell 1,4) angegriffenen Ukraine ist die Geburtenrate inzwischen sogar unter 1,0 gefallen – damit würde sich sogar ohne Kriegstote und Flüchtende jede kommende, ukrainische Generation glatt halbieren!

Die Geburtenraten der Ukraine von 1950 (2,45) bis 2023 (0,98) und prognostiziert bis 2050 (ca. 1,2) laut Statista 2024.

Die vom fossil finanzierten Russland angegriffene Ukraine implodiert demografisch. Grafik: Statista 2024

Auch lange kinderreiche Gesellschaften wie die USA (2023 noch 1,6), Frankreich (1,68), Italien (1,2) und Großbritannien (1,6) sind auf dem Weg in eine Bevölkerungsimplosion. Die bislang einzige demografisch wachsende Demokratie außerhalb Afrikas bildet Israel mit einer TFR um 3,0, wobei israelische Jüdinnen 2022 um die 3,03 Geburten aufwiesen, israelische Musliminnen 2,91.

Im August war ich zu Gesprächen nach Davos in die Schweiz (TFR 2023 1,33) eingeladen, das einen starken Anstieg des jüdisch-ultraorthodoxen Tourismus erlebt. Einen rätoromanisch-deutschen Filmbeitrag dazu, der sowohl Fortschritte im gegenseitigen Verständnis wie aber auch Konflikte zeigt, kann ich sehr empfehlen.

Mastodon-Post von Dr. Michael Blume zu einem RTR-Film über die zunehmende Zahl jüdisch-ultraorthodoxer Touristinnen und Touristen in Davos, Erfolge des Dialoges und Konflikte.Meine Mastodon-Empfehlung für den RTR-Film “(Mal)chapientscha” von Paula Nay & Anna Serarda Campell. Screenshot: Michael Blume

Aber selbstverständlich ist Religiosität eine, aber nicht die einzige Quelle von Zuversicht und Familienwerten. In der Diskussion auf Mastodon wird intensiv über schwache Familienförderung, aber auch über Zukunftsangst im Kontext der Klimakrise diskutiert. Die neue Shell-Jugendstudie 2024 weist unter deutschen jungen Menschen die inzwischen noch stärkere Angst vor Krieg auf (81 Prozent), eine absolute Mehrheit von 58 Prozent befürchtet zudem “Ausländerhass”, nur 34 Prozent dagegen “Zuwanderung”. An diesem demografischen Realismus dürfen sich durchaus auch Ältere orientieren.

Kinder im Regen inmitten einer futuristischen Solarpunk-Schwammstadt, spätes 21. Jahrhundert.

Eine künftige Solarpunk-Schwammstadt mit Kindern. Michael Blume mit Leonardo.AI

Bei der Bürgermeisterversammlung im Rems-Murr-Kreis wies ich erneut ausdrücklich auf die Bedeutung von Kommunalpolitik und Solarpunk für auch künftig noch dynamische Arche-Regionen hin. Vor Ort können auch junge Menschen am ehesten die entscheidenden Erfahrungen von Selbstwirksamkeit machen. Konkret fordere ich beispielsweise ein Recht der vom Volk direkt gewählten Gemeinderäte, rechtstreuen Zugewanderten und insbesondere Familien ein Aufenthaltsrecht zu verleihen. Die bisherigen Erfahrungen, wonach zu oft “die Falschen abgeschoben” und zugleich Behörden und Justiz mit Verfahren überlastet werden, demütigt und entmutigt engagierte Demokratinnen und Demokraten.

Auch Klima-Apokalyptik lähmt und entmutigt – auch in der Entscheidung für (weitere) Kinder. Die Solarpunk-Bewegung für erneuerbare Friedensenergien bietet dagegen eine Chance, auch ganz konkret im eigenen Leben und vor Ort etwas für die gemeinsame Zukunft, gegen die Klimakrise und für den post-fossilen Frieden zu tun. Solange wir fossile Altherren-Regime wie Russland und Iran samt ihrer Terrorgruppen wie Wagner, Hamas, Hisbollah und Huthi durch Öl- und Gasimporte finanzieren, sehe ich kaum Chancen auf militärisch endgültige Siege. Auf viel kommunale Zustimmung traf meine Formulierung dazu, “das Thema Frieden nicht Alice Weidel und Sarah Wagenknecht zu überlassen”. Auch bei der SPD Donaueschingen hatte ich betont: Es ist inhaltlich falsch und psychologisch-demokratisch fatal, Menschen den Eindruck zu vermitteln, sie könnten nicht selbst Sinnvolles für Frieden, Demokratie und Zukunft tun.

Schon beim Israeltag 2024 hatte ich sehr deutlich gegen die fossile Finanzierung von Kriegen und Antisemitismus gesprochen – und viel Applaus erhalten. Und: Immer mehr Menschen setzen den Solarpunk auch im eigenen Leben um und reduzieren fossile Gewaltenergien, etwa durch eine ressourcenschonende Ernährung, durch Solaranlagen, ein Elektroauto usw. Dabei gilt: Niemand kann alles, aber alle können etwas tun.

Eine junge Frau am Laptop wägt zwischen ihren Optionen einer einsamen Digitalheldin und einer Solarpunk-Familie.

Solarpunk wird auch heute bereits von immer mehr Menschen digital und RL-sozial gelebt. Michael Blume mit Leonardo.AI

Denn klar ist: Global gesehen ist der massive Geburtenrückgang auch eine Chance und wir könnten schon in den späten 2030er Jahren einen weltweiten Bevölkerungsrückgang erleben – wie jetzt bereits etwa China und Japan. Persönlich sehe ich bei Geburtenraten unter 1,8 zwar auf Dauer allzu große, auch gesellschaftliche Verwerfungen – aber es geht mir nicht um eine “demografische Wiederaufrüstung”, wie es der (selbst kinderlose) französische Präsident Emmanuel Macron forderte.

Stattdessen wünsche ich mir – auch selbst Vater von drei Kindern – endlich post-fossile und demokratische, vielfältige, friedliche und nicht zuletzt zuversichtliche Solarpunk-Gesellschaften. Die Menschheit kann eine Zukunft auch über das 21. Jahrhundert hinaus erringen, wenn wir dafür einstehen.

Dr. Michael Blume lächelnd mit einer Solarpunk-Tasse und einem blauen Fediversum-T-Shirt von Digitalcourage.

Im Mastodon-Fediversum entfaltet sich bereits eine demokratisch-emergente, zuversichtliche Solarpunk-Kultur. Foto: Familie Blume

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Lehrbeauftragter am KIT Karlsruhe, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus und für jüdisches Leben. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren für das Fediversum, Wissenschaft und Demokratie, gegen antisoziale Medien, Verschwörungsmythen und den Niedergang Europas.

63 Kommentare

  1. Ich werde Krisen nicht meistern, indem ich zuversichtlich in die Zukunft blicke – sondern, indem ich sie korrekt einschätze, mich aber nicht entmutigen lasse, ganz egal, wie schlimm es aussieht. Wenn Ihr Schiff sinkt, ist es bedeutungslos, ob Sie Optimist oder Pessimist sind – wer aufgibt, bevor er die nächste Insel erreicht hat, ist tot. Er kommt nicht mehr in den Pool derer, die eine Chance haben, ob durch Zähigkeit, Wissen oder pures Glück. Was Stürme, Flauten, Strömungen, Schiffstrümmer dazu meinen, wie sehr sie diese Chance schrumpfen, ist irrelevant. Aber es hilft, sie zu kennen, zu verstehen, sich vorzubereiten. Zähigkeit beim Wassertreten allein ist der Kühlschrank des Hais, da kriegt er auch morgen noch eine warme Mahlzeit.

    Der Winter kommt, die Dürre, die Zeit der Not. Da macht es durchaus Sinn, die Frühlingsgefühle in einen Samenkorn einzupacken und tief unter der Erde zu vergraben, bis die Zeiten wieder besser werden. Der Mensch reagiert wie jedes andere Lebewesen – man setzt keine Kinder in eine Welt, in der sie kaum überleben können. Übrig bleibt nur eine zombifizierte Notbesetzung, die Skeleton Crew, die die Bundesarche, den USB-Stick mit DNA und Kultur sicher durch die Katastrophe tragen und dann das alte Game auf einem neuen Rechner installieren soll.

    So, wie sich die Welt entwickelt, würde ich stattdessen versuchen, die Menschen in halbwegs autarken Fluchtburgen zusammen zu ziehen. Einerseits brauchen wir Jugend, wenn wir die Flucht nach Vorn wagen wollen, die Alten bauen sich nur Sterbehospize – nicht aus Böswilligkeit oder Dummheit, sie haben einfach nur nicht die Kraft für mehr. Andererseits hat ein großer Teil der Menschheit, der heute geboren wird, eine sehr große Chance, als Kanonenfutter zu enden, und so was sollte man auf die Blöden beschränken, die schon in die Falle getappt sind.

    Wir können ja unser Erbgut einfrieren. Vielleicht haben ja die Überlebenden Bock, uns Nachkommen in Kühen zu züchten. Wir versuchen ja auch, Mammuts zu klonen, einfach nur, weil wir nix Besseres zu tun haben.

    Zum Krieg gehören zwei, ein Wolf und ein Schaf oder zwei Wölfe. Zum Frieden reicht ein Schaf mit einem schwarzen Gürtel in Karate. Ich sehe kein Karate-Schaf, nur Wölfe, die ihr Schafspelz abwerfen.

    Was ich heute interessant finde, ist die Rollenumkehr – früher waren die Indianer diejenigen mit dem umweltfreundlichen Lifestyle, heute verteidigen sie ihre Benzinbüffel-Herden gegen die Tarzan-Kolonialisten, die ihre Jagdgründe rauben. Don Quixote kämpft gegen Windmühlen, Sitting Bull liefert Custer die letzte Schlacht, 500 Samurai rennen mit Buttermessern ins MG-Feuer, schlesische Weber weben an Leichentüchern und Luddisten zerschlagen Maschinen. Raubritter aller Art agieren immer dreister, die Feudalfürsten peitschen den letzten Groschen aus den Bauern, die Bauern erheben sich, der niedere Adel kämpft nach oben und unten um seine Privilegien und das ewige Gestern.

    Wir haben das große Artensterben der Dinosaurier, und sie sterben ganz bestimmt nicht still und leise. Ihr Ökosystem ist kollabiert, sie kloppen sich um Ressourcen, jeder versucht, sich am anderen durchzuschnorren. Regeln haben keinen Sinn mehr, zu viele Wirklichkeiten versuchen, am selben Ort wahr zu werden, die Weltordnung wird jeden Tag aufs Neue ausgewürfelt, die Regierungen sind mit dem Chaos überfordert, die Reaktionszeiten werden durch Verblödung verkürzt, die langsame, grübelnde Demokratie durch schnelle Diktatur verdrängt, doch die wenigen Hirnzellen sind erst recht überfordert, deswegen platzt ein Populist nach dem anderen wie Popcorn, ballert wie wild um sich und stiftet noch mehr Chaos. Das heißt unausweichlich globaler GAU, wenn keiner den Stecker zieht.

    Jeder ein Schaf, jeder ein Wolf. Sie befinden sich in einer explodierenden Atombombe. Live und in Farbe in einem Quantenkollaps, viele Wirklichkeiten heben sich gegenseitig auf, bis aus den Überresten eine neue Welt wird.

    Andererseits gibt es Teile der Welt, die sich rasant entwickeln. Doch wenn jeder so leben will wie der Westen, reichen die Rohstoffe nicht. Unser Bedarf wird durch die Überlebenskriege der Dinosaurier, durch den Klimawandel, durch die Notwendigkeit, eine neue Welt aufzubauen, während wir die alte noch in Schutt und Asche legen, noch gewaltig steigern. Je mehr wir zerstören, desto mehr Menschen müssen sterben, damit der Rest wieder aufblühen kann.

    Make America small enough to make Gramps Grumpy-Trumpy look great in it wird vielleicht auf der Insel Amerika funktionieren, für Europa nicht. Der Versuch, Deutschland zum vergessenen Tal der Dinosaurier umzubauen, scheitert daran, dass wir nicht genug Welt haben, an der es sich durchschnorren könnte, dafür sehr viele andere Täler um uns herum, die sich bei uns durchschnorren wollen, ob mit der Orban-, oder Putin-, oder Xi-Masche.

    Andererseits ist Deutschland immer noch ein schweinereiches Industrie-Land mit enormem Potenzial, Teil eines Kontinents, der sich zur Fluchtburg entwickelt, ob er will oder nicht, und damit seine demografischen Defizite kompensiert. Es gibt eine Aufbruchsstimmung in der Jugend, und der Rassismus der alten Schule verblasst rasend schnell, wer 2015 geboren wurde, für den ist Europa schon immer so bunt gewesen, und mit ihrem Lovecraft-Sprech, Yalla Cthulhu Talahon, sind sie eh schon in einer Realität, in der es sich eine Lingua Franca mixt. Ich sehe rasanten Fortschritt in Technologie und Robotik, der uns durchaus rechtzeitig Game Changer bescheren könnte – Recycling, das Anzapfen von Ressourcen, die uns bislang aus Geiz oder technischen Gründen unerreichbar bleiben, eine nachhaltigere Lebensweise, all das könnte theoretisch den Massenmord überflüssig machen.

    Wer nicht kämpfen will, kann den Feind unterm Pfeilhagel begraben – gegen Russland, Iran, Nordkorea würden Fabriken reichen, gegen China nicht, aber je mächtiger unser Militär, desto unwahrscheinlicher, dass die bescheuert genug sind, sich mit der NATO im fernen Europa um Taiwan zu kloppen, wo sie sich doch Ruslland holen können. Wenn Amis und Chinesen zusammen auch nur ein Gramm Hirn im Hirn haben, haben sie ihren Ribbentrop-Molotow für Sibirien längst fertig, aber alle Diktaturen der Welt kommen zusammen nicht auf ein Gramm, und Amerika könnte morgen auch eine sein.

    Wenn wir die Russen auf Standby geschaltet haben, bis eine friedliche Beziehung wieder möglich ist, können wir uns den anderen Problemen widmen. Ich habe ernsthafte Probleme, ich habe weder Zeit noch Lust, mit Blödi Putin Zinnsoldaten zu spielen. Ich sehe das Potenzial und jauchze himmelhoch, ich sehe die Wirklichkeit, und bin zu Tode betrübt. Ich sehe auf die Uhr und merke, ich muss die Küche putzen, Welt retten kann ich nicht, aber etwas tun trotzdem schon. Und mit Gelaber habe ich sie weniger verändert.

    Das Schiff sinkt, Leute, gebt euch Mühe. Ich bin alt, und jemand muss mein Reservat durchfüttern, und das geht nur, wenn ihr euch einen fetten Kuchen gebacken habt und es genug Krümel vom Tisch regnet. Ihr gewinnt, bevor ich gewinne, und ihr gewinnt viel mehr, wenn ihr verliert, fresst ihr mich als Ersten, wenn die anderen Dinosaurier euch nicht zuerst fressen und dann doch tot umkippen. Howgh.

    • @Paul S.

      Na, da haben Sie aber wieder mächtig in die Tasten gehauen! Und recht passend zu Ihrer Textflut finde ich ein SPIEGEL-Gespräch mit dem Soziologen Andreas Reckwitz (54) in der aktuellen Ausgabe 42/2024, S. 124 – 126.

      Hier spricht Reckwitz über sein neues Buch bei Suhrkamp “Verlust. Ein Grundproblem der Moderne”. So thematisiert er, dass “die Zukunft keine Verheißung mehr ist. Kaum jemand glaubt mehr, dass es den eigenen Kindern in 20 Jahren besser gehen wird. Auch klimawissenschaftliche Szenarien prognostizieren ja eine Verschlechterung der Lebensverhältnisse.”

      Auch die Demografie habe psychologische Auswirkungen:

      “Der demografische Wandel macht sichtbar, was ich einen Erschöpfungsverlust nenne. Es war immer Teil des modernen Projekts, den Alterungsprozess zu bremsen, den Körper zu beherrschen, seine Ressourcen auszubeuten, ähnlich den Ressourcen der Erde. Der biologische Körper hält sich nur nicht an das Fortschrittsnarrativ – irgendwann geht es bergab. In der alternden Gesellschaft wird der menschliche Körper als fragile Natur sichtbar. Die alternde Gesellschaft konfrontiert uns stärker mit unserer Endlichkeit.”

      Als Beitrag zur von Reckwitz geforderten “Verlustkompetenz” kann ich immerhin ein Gedicht beisteuern: Die Feuer des Hasses.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gedicht-die-feuer-des-hasses-als-video-text/

      Ansonsten möchte ich noch dialogisch auf Ihre Forderung nach “Fluchtburgen” eingehen. Nach meiner Einschätzung lässt sich noch gar nicht abschließend sagen, welche Regionen in Zukunft noch für wie viele Menschen bewohnbar bleiben. Entsprechend lassen sich auch keine Zuweisungen treffen, die ja auch gegen die Freiheitsrechte der Menschen verstoßen würden. Stattdessen empfehle ich aber eine bewusste Entwicklung von klimaresilienten, demokratischen und vielfältigen “Arche-Regionen”. Perplexity.ai schreibt dazu:

      Dr. Michael Blume sieht im Konzept der Solarpunk-Arche-Regionen mehrere wichtige Chancen und Potenziale:

      ## Hoffnungsvolle Zukunftsvision

      Blume betrachtet Solarpunk-Arche-Regionen als optimistische Alternative zu düsteren Zukunftsszenarien[1]. Im Gegensatz zu dystopischen Vorstellungen zeichnen sie ein Bild von nachhaltigen Gesellschaften, die auf erneuerbaren Energien und sozialer Gerechtigkeit basieren.

      ## Überlebensfähige Gemeinschaften

      Ein zentraler Aspekt sind die “Arche-Regionen”, in denen Menschen in Freiheit und Demokratie überleben können[1]. Dies steht im Kontrast zu elitären Szenarien wie “sozialdarwinistischen Superyachten”.

      ## Praktische Umsetzbarkeit

      Blume schätzt am Solarpunk-Konzept den Fokus auf schrittweise, realistische Veränderungen[1]. Das Motto “Niemand kann alles, aber alle können etwas tun” unterstreicht die Bedeutung individueller Beiträge zur gesellschaftlichen Transformation.

      ## Anpassung an den Klimawandel

      Die Arche-Regionen beinhalten innovative Lösungen zur Klimaanpassung, wie beispielsweise den Umbau zu “Schwammstädten”, die besser mit Extremwetterereignissen umgehen können[1].

      ## Ganzheitlicher Ansatz

      Solarpunk-Arche-Regionen verbinden laut Blume technologischen Fortschritt mit ökologischer Nachhaltigkeit, sozialer Gerechtigkeit und spiritueller Erfüllung[1]. Sie überwinden den Dualismus zwischen Religion und Wissenschaft und integrieren verschiedene Weltanschauungen.

      ## Förderung nachhaltiger Lebensstile

      Das Konzept fördert nicht nur technologische Lösungen, sondern auch Verhaltensänderungen wie fleischarme Ernährung und bewussten Ressourcenverbrauch[1].

      Insgesamt sieht Dr. Michael Blume in den Solarpunk-Arche-Regionen eine realistische, aber hoffnungsvolle Zukunftsvision, die konkrete Lösungsansätze für die Herausforderungen des Klimawandels und gesellschaftlicher Umbrüche bietet.

      Citations:
      [1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/solarpunk-ist-mehr-als-utopie-schon-heute-gegen-reaktanz-und-arroganz-leben/
      [2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gegen-wen-und-was-rebelliert-der-post-fossile-solarpunk/
      [3] https://talksandlectures.aec.at/?id=270
      [4] https://sueden.social/@BlumeEvolution/112869248847783691
      [5] https://sueden.social/@BlumeEvolution/112865721809458254
      [6] https://www.youtube.com/watch?v=hUq3VnUP2KY
      [7] https://www.booklooker.de/sitemaps/bl_ean34.xml.gz

    • @Paul S

      Sehr geehrter Stammeshäuptling,

      Ich habe mal, nachdem ich mich mit den Gedankengängen Nietzsches beschäftigt habe, die Idee des Widders hervorgebracht. Da mir dieses Wolf versus Lamm/Schaf denken immer etwas merkwürdig vorgekommen ist. Als würden Schafe nur da sein um gefressen zu werden.

      Man kann auch als friedvolles Schaf sich die Widderhörner wachsen lassen und räuberischen Wölfen damit die Zähne einschlagen.

      Houwgh

  2. Vater geworden zu sein, war der größte Fehler meines Lebens.

    Das hat diverse Gründe.

    Vorneweg stehen die katastrophalen Zukunftsaussichten; Barbarei, Krankheiten und Hunger sind bedrohlich nah. Ich bin in größter Sorge um mein Kind.

    Dazu kommen meine eigenen Dämonen, die mich stellen, jetzt wo ich in Verantwortung stehe. Schwere Depression mit Kraftlosgkeit ist eine Folge. Diese verantwortungsvolle Aufgabe killt mich. Bislang bekomme ich es aber hin. Meine Ehe ist trotzdem kurz vor einem möglichen Ende.

    Aber alleine schon für meinen Sohn kämpfe ich. Vegane Ernährung. PKW gegen Lastenrad getauscht. PV-Anlage. Schweineteure energetische Haussanierung. Urlaub per Bahn. Demoteilnahmen. Überzeugungsarbeit im Umfeld (mit relativ wenig Ertrag; stattdessen mehr Isolation). Wilder Garten vor und hinter dem Haus.

    Ich wäre so gerne Teil eines lokalen Movements, das in Richtung Arche-Region steuert. Die memtale Einsamkeit macht mich fertig, während der halbe Bekanntenkreis sich im Urlaub befindet, z. B. auf Malle und Sizilien.

    Mein Sexualleben ist zwar schon länger eine One Man Show, aber zur Sicherheit lasse ich an mir demnächst eine Vasektomie durchführen.

    Und bevor ich es vergesse. Mein Kind ist das großartigste Wesen auf Erden und ich hatte keine Ahnung, wie sehr ich lieben kann.

    • Danke für Ihren engagierten Druko, @Hui Haunebuh!

      Und erlauben Sie mir einen freundlichen Widerspruch: Auch Ihr Kind ist kein Fehler, jedes Leben zählt. Und wir Menschen schaffen auch den Übergang in post-fossile Lebensweisen und Arche-Regionen nur im Miteinander der Generationen. Dass Sie sich für die Zukunft Ihres Sohnes verändern, zeigt ja schon einen wichtigen Solarpunk-Effekt!

      Perplexity.ai vermag meine demografische Position, die auf der Achtung der Menschenwürde einschließlich der Freiheit jeder Person beruht, bereits gut zusammen zu fassen – wobei ich neben die Bildung auch die dann besser mögliche Integration von Zuwandernden in Arche-Regionen fassen würde:

      Dr. Michael Blume plädiert für eine Geburtenrate nahe bei 1,8 Kindern pro Frau aus mehreren Gründen:

      ## Demografische Stabilität

      Eine Geburtenrate von etwa 1,8 Kindern pro Frau wird von Dr. Blume als ein ausgewogener Wert angesehen, der eine gewisse demografische Stabilität ermöglicht. Diese Rate liegt zwar unter der Reproduktionsrate von 2,1, die für ein vollständiges Bevölkerungsgleichgewicht nötig wäre, aber sie verhindert einen zu schnellen Bevölkerungsrückgang.

      ## Nachhaltigkeit und Ressourcenmanagement

      Blume berücksichtigt bei seiner Empfehlung auch Aspekte der Nachhaltigkeit und des Ressourcenmanagements. Eine moderate Geburtenrate von 1,8 ermöglicht es, den Ressourcenverbrauch und die Umweltbelastung in einem vertretbaren Rahmen zu halten, ohne die Gesellschaft mit einem zu drastischen Bevölkerungsrückgang zu konfrontieren.

      ## Gesellschaftliche Entwicklung

      Dr. Blume sieht einen Zusammenhang zwischen Geburtenraten und gesellschaftlicher Entwicklung. Er betont, dass sehr niedrige Geburtenraten oft mit der Auflösung von Gemeinschaftsstrukturen einhergehen: “Wir haben immer wieder den Befund, wenn sich die Religion auflöst, lösen sich auch Gemeinschaften auf und schrumpfen die Familien”[1]. Eine Rate von 1,8 könnte demnach als Kompromiss zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlichem Zusammenhalt verstanden werden.

      ## Vermeidung der “Traditionalismusfalle”

      Blume warnt vor der sogenannten “Traditionalismusfalle”, in der sehr traditionelle Gesellschaften oft niedrigere Geburtenraten aufweisen: “Das ist der Grund, warum auch in Europa sehr traditionelle Gesellschaften wie Polen, Italien oder Griechenland deutlich weniger Kinder haben als zum Beispiel Frankreich oder Schweden”[1]. Eine Rate von 1,8 könnte als Indikator für eine modernisierte, aber dennoch familienfreundliche Gesellschaft gesehen werden.

      ## Ausgleich zwischen Generationen

      Eine Geburtenrate von 1,8 ermöglicht einen besseren Ausgleich zwischen den Generationen. Sie verhindert eine zu starke Überalterung der Gesellschaft, wie sie bei sehr niedrigen Geburtenraten auftreten würde, und erleichtert damit die Aufrechterhaltung sozialer Sicherungssysteme.

      ## Förderung von Bildung und Selbstbestimmung

      Blume betont die Bedeutung von Bildung und Selbstbestimmung, insbesondere für Frauen: “Das gleiche, was wir bei allen anderen auch machen würden, nämlich Bildung zu fördern, den Menschen die Möglichkeit geben, frei über ihr Leben zu entscheiden, vor allem auch den Frauen und dann würden sich die Geburtenraten angleichen”[1]. Eine Rate von 1,8 könnte als Ergebnis einer Gesellschaft gesehen werden, in der Frauen Zugang zu Bildung und Selbstbestimmung haben, ohne dass die Geburtenrate zu stark absinkt.

      Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Dr. Michael Blume eine Geburtenrate von 1,8 Kindern pro Frau als einen ausgewogenen Wert betrachtet, der demografische Stabilität, Nachhaltigkeit, gesellschaftlichen Zusammenhalt und individuelle Freiheit in Einklang bringt.

      Citations:
      [1] https://www.deutschlandfunk.de/religion-und-demografie-lasst-uns-wegkommen-von-angst-und-100.html
      [2] https://www.boell-bw.de/de/2022/12/05/dr-michael-blume-gegenstrategien-von-seiten-der-politik-und-den-institutionen
      [3] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gegen-wen-und-was-rebelliert-der-post-fossile-solarpunk/

    • @Sehr geehrter Herr Hui Haunebuh,

      Ich habe mir immer gedacht, was wäre wenn mein Opa und meine Oma nach dem Krieg sich gedacht hätten: “Es wird nur schlechter, besser wir setzen keine Kinder in die Welt”.

      Dann würde es mich nicht geben und um ehrlich zu sein, ich bin eigentlich gerne hier. Nicht immer und es hat harte schmerzhafte Seiten, doch das Leben zahlt sich aus. Man darf sich nicht entmutigen lassen.

      Transformation ist schmerzhaft und wer damit anfängt hat das Hauptleid zu tragen. Bin ebenfalls mit mir im Zwiespalt wenn ich mit Freunden über Reisen Rede. Plötzlich tun sich da Welten auf und die Frage, wie sehr der persönliche Verzicht wirklich hilft oder ob man sich in erster Linie nur selber das Messer reinrammt.

      Ich hoffe persönlich stark auf Kurzstrecken Elektroflugzeuge, aber bis dahin ist jede Reise abzuwägen.

      Liebe Grüße 🙂

    • Lieber @Hui Haunebuh,

      ich kann Sie, glaube ich, ganz gut verstehen. Vor allem Ihr Satz “Ich wäre so gerne Teil eines lokalen Movements, das in Richtung Arche-Region steuert” spricht mir aus dem Herzen. Ich denke immer, die aktuelle Situation schreit doch geradezu nach globaler Bewegung, nach Ärmel-Hochkrempeln und Die-Situation-endlich-gemeinsam-Anpacken. Stattdessen scheint sich alles in Lethargie zu befinden. Die Betonung liegt auf “scheint”, denn in Wirklichkeit macht sich doch der eine oder andere Gedanken und versucht sein Leben zu ändern, wenn auch in bescheidenen Schritten.
      Ein bisschen Hoffnung macht mir auch dieser Blog; man sieht, dass es eben doch Leute gibt, die wirklich etwas zum Positiven verändern wollen, auch wenn es nicht so viele in der unmittelbaren Umgebung sind.

  3. Passend zum heutigen Blogpost nennt die Stuttgarter Zeitung vom 17. Oktober 2024 auf S. 15 (“Wissen”) ihre Zahl des Tages: 1,5

    Gemeint damit ist die aktuelle Geburtenrate von Australien:

    “1,5 Kinder pro Frau wurden im Schnitt im Jahr 2023 noch gezählt. Im Jahr 1961 lag die Geburtenrate hingegen noch bei gut 3,5 Babys pro Frau. Im Jahr 2023 wurden insgesamt auf dem Kontinent 286.998 Babys geboren. Das waren 4,6 Prozent weniger als im Jahr zuvor.”

    Ich bin persönlich gespannt, wann eine neue Runde der Prognose-Korrekturen erfolgt – gerade auch bei der Einschätzung des globalen, säkularen und digitalen Geburtenrückgangs sowie den Folgen der Klimakatastrophe und Wasserkrise landen die gängigen Modelle weiterhin bei viel zu flachen Kurven und hohen Zahlen. Nach meiner Einschätzung könnte ein globaler Bevölkerungsrückgang schon in den späten 2030er Jahren erfolgen.

  4. Als Altenpfleger im ambulanten Pflegedienst beschäftigt mich die Demografie naturgemäß. Auf immer mehr alte und auch pflegebedürftige Menschen kommen immer weniger professionell Pflegende. Heute ist es so, dass etwas 50% der Pflege edürftigen nur durch Angehörige 25% durch ambulante Pflegedienste und 25% leben vollstationär.
    Bedingt durch den Fachkräftemangel in der Pflege, müssen wir Anfragen absagen. Pflegeheime können nicht mehr voll belegt werden. Manche haben deswegen auch geschlossen. Dieser Trend wird sich fortsetzen. Meiner Einschätzung nach, wird sich die Zahl der Pflegeheime in den nächsten Jahren stark schrumpfen. Ich erinnere mich, dass vor 20 Jahren in fast jeden kleineren Ort ein Pflegeheim gebaut wurde um die Menschen wohnortnah betreuen zu können.
    2025 gehen in unserem Team 3 Babyboomer in Rente. Nachwuchs ist bisher keiner in Sicht 1 Tour werden wir schließen müssen. Das berücksichtigen wir bereits jetzt bei der Aufnahme neuer Patient*innen.
    Vor zwei Jahren wurde zwei benachbarte Teams, durch Rente so klein, dass sie zusammengeschlossen wurden.
    In Summe wird der Anteil der Pflegebedürftigen, die entweder in Pflegeheimen oder durch ambulante Pflegedienste gepflegt werden, sinken.

    Was passiert mit diesen Menschen? Nun. Angehörige reduzieren ihren Arbeitsumfang um selber zu betreuen und zu pflegen. Ein weiterer Aspekt im bestehenden Fachkräftemangel in anderen Berufen. Das können wir bereits beobachten bei der Kinderbetreuung. Durch fehlende Betreuungsplätze steigen Eltern später in den Beruf wieder ein, oder reduzieren ihren Arbeitsumfang. Oder sie entscheiden sich ganz gegen Kinder.

    • Vielen herzlichen Dank, @Reinhold Klein!

      Ich denke, Sie sprechen da einen ganz zentralen Punkt an: Fachkräftemangel verschärft Fachkräftemangel. Wo etwa Pflegekräfte fehlen, werden viele Angehörige – meist Frauen – wiederum zeitweise ihre Berufstätigkeiten reduzieren. Das ist nach meiner Einschätzung sowohl biografisch wie auch volkswirtschaftlich daneben und kann zudem wiederum neue Versorgungs- und Rentenlücken bei den Helfenden auslösen.

      Zugleich beobachte ich mit Sorge, dass gerade auch in den Gesundheits- und Pflegeberufen mit dem Sinnanspruch und Ethos der Beschäftigten zu oft Raubbau betrieben wird. Ich halte die Privatisierung von Krankenhäusern und Pflegeheimen für einen groben Fehler (nach der Ökonomin Elinor Ostrom), da dadurch Anreize geschaffen werden, Mitarbeitende für kurzfristige Profite auszubeuten, bis sie ausbrennen. Dies verschärft dann wiederum den Arbeitskräfte- und Nachwuchsmangel. Ich stimme Ihnen zu, dass wir in den kommenden Jahren einen Ein-, vielleicht gar Zusammenbruch an Einrichtungen erleben werden. Für die Zukunft hoffe ich auf einen Systemwechsel zu nicht-profitorientierten Trägerstrukturen, höheren Gehältern und vor allem ausreichender Personalausstattung. Ob und wann dieser Kraftakt gelingt, wage ich jedoch nicht zu prognostizieren.

      Ihnen noch einmal ganz herzlichen Dank für Ihre starken Drukos auf Mastodon und diesen Top-Kommentar hier! 🙂

      • Danke und gern. Zuerst möchte ich klären ob wir uns weiterhin auf Mastodon duzen und hier siezen oder ob es so beibehalten 😉

        Welche Lösungen wir sehen, werden wir sehen. Pflege ist Ländersache. So hat Hamburg bereits die Fachkraftqoute in Pflegeheimen gesenkt.
        Ich halte das für einen Fehler, die Pflegequalität wird sinken.
        Ich teile die Hoffnungen. Gesundheitsfürsorge ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. So sollten Krankenhäuser, Pflegeheime und andere Gesundheitseinrichtungen staatlich sein. Das kommt auch der Wirtschaft zugute. Denn wenn die Gesundheitsversorgung gemeinwohlorientiert und nicht gewinnorientiert aufgestellt ist, steht der Mensch im Mittelpunkt und nicht der Profit, der mit dem Mensch gemacht werden kann. Knie Op’s haben nicht umsonst Hochkonjunktur.
        Knie OP’s sind nur ein Beispiel für unnötige Eingriffe, weil Krankenhäuser sich so finanzieren müssen.
        Anders als in der Wirtschaft belebt Konkurenz nicht den Markt und bringt bessere Produkte hervor, sondern es wird gespart. Die Arbeit wird weiter verdichtet. Mehr Menschen werden von weniger Personal gepflegt. Die Qualität leidet. Das führt bei den Pflegekräften zu Burnout, Coolout, Flucht aus dem Beruf oder anderen Copingstrategien.
        All das wissen wir. Ich habe nach zwanzig Jahren im Pflegeheim gewechselt, in den ambulanten Dienst, weil es nicht so stressig ist. Ich bin eben immer nur bei einer Person. Dann unterwegs und dann wieder nur bei einer Person, der ich meine volle Aufmerksamkeit schenken kann.

        • Vielen Dank, @Reinhold Klein 😊🙏

          Von mir her ist das Mastodon-Du völlig okay, einige andere haben es auch mitgenommen. 😎

          Und, ja, was die Organisation von Staat und Markt angeht, bin ich ein großer Fan des Vier-Güterklassen-Modells von Elinor Ostrom:

          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/monistische-wege-aus-polizei-und-wasserkrise-die-bloomington-school-nach-elinor-ostrom/

          So sind sowohl Privatisierungen wie Nationaliaisierungen von Wasserwerken oder Polizei immer wieder gescheitert – es braucht Lösungen vor Ort. Und diese dürfen nicht auf Profitmaximierung orientiert sein, sonst schöpfen sie nur ab. Das bestehende System geht vor unseren Augen kaputt…

          • Vielen Dank, lieber Michael,

            ich werde mich in das Thema weiter einlesen.

            Beste Grüße
            Reinhold

          • Danke, lieber Reinhold – Deine Einschätzungen dazu interessieren mich sehr & ich freue mich auf den weiteren Dialog mit Dir! 😊📚🙌

            Kaum eines unserer bundesdeutschen Systeme erscheint mir angesichts der niedergehenden Geburtenraten schon demografiefest zu sein.

            Die Stuttgarter Zeitung meldet heute auf S. 9:

            „In Deutschland fehlen nach Angaben des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) aktuell mehr als 530 000 qualifizierte Arbeitskräfte. Besonders groß ist der Bedarf laut einer Studie in den Gesundheits- und Sozialberufen sowie im Handwerk. Die meisten Fachkräfte fehlten aktuell in der Kinderbetreuung und -erziehung, dort blieben mehr als 21 000 offene Stellen unbesetzt. In der Bauelektrik sind demnach mehr als 18 000 Stellen offen.“

            Auch aus der Medizin erreichen mich bedrückende Nachrichten…

  5. Den Artikel der Stuttgarter Zeitung kann ich leider nicht lesen. Was ich jedoch beim SWR zum Thema Personalmangel gelesen habe, sind die Gründe dafür u.a. auch mit den hohen Kosten für den Busführerschein verbunden, der ca. 15.000 Euro kostet. Zu bestimmten Zeiten ist auch der Krankenstand hoch. Die Berufsabschlüsse ausländischer Fahrer werden häufig nicht anerkannt.
    Im Großraum Stuttgart gab es zusätzlich auch noch die Schienenersatz-Verkehre, die mit Bussen durchgeführt werden. Derzeit auf der Gäubahn.

    Die Ergebnisse der Studie sind interessant und insgesamt doch positiver als erwartet.

    Für die sinkenden Geburtenraten gibt es bei uns in Deutschland mehrere Gründe:

    Es ist häufig eine finanzielle Frage. Wenn beide Elternteile berufstätig sind, wird eine Kinderbetreuung benötigt. Diese ist besonders im ländlichen Raum noch ausbaufähig. Das steht und fällt mit dem – raren – Personal. Mittlerweile wird aktiv um Quereinsteiger geworben. Aber nicht jedem oder jeder liegt das Arbeiten mit Kindern.

    Alleinerziehende haben ein höheres Armutsrisiko. Viele arbeiten in Teilzeit.

    Hinzu kommt noch die Pflegebedürftigkeit von Angehörigen, die zuhause betreut werden. Eine Entlastung können hier Angebote der sog. Tagespflege sein. Doch auch dafür braucht man Personal. Eine Tätigkeit, die in vielen Einrichtungen (kirchliche) Ehrenamtliche übernehmen.

    Zum Thema Abschiebungen: Das ist im Moment m.E. politisch motivierter Aktionismus. Den betroffenen Menschen scheinen Formalien zum Verhängnis zu werden.

    Ich gehöre zu den sogenannten Boomern. Bin Mutter von zwei Kindern. Keine Enkelkinder. Für die Generation meiner Kinder, die beide in den 90er Jahren geboren sind, wünsche ich mir Frieden und viel Solarpunk.

    Aus meiner Sicht ist es wünschenswert, dass die jungen Leute neue Wege der Zusammenarbeit in der Politik suchen. Das Ausbrechen aus dieser Wagenburgmentalität. Sie sollten dabei auf unsere Unterstützung zählen können. Stattdessen erleben wir derzeit ein teilweise unwürdiges Schauspiel.

    Kunst und Kultur sind kein 100prozentiger Schutz vor den Abgründen, die sich in einer Gesellschaft auftun können. Aber Musik, Theater, Tanz, Malerei etc können das Gute fördern. Dazu sollte allen jungen Menschen verholfen werden – unabhängig vom finanziellen Status der Eltern. Man kann mithilfe der Kunst Brücken zwischen unterschiedlichen Kulturen bauen.

    • Vielen herzlichen Dank für Ihren starken Kommentar, @SabineH. – dem ich aus ganzem Herzen zustimmen kann! Tatsächlich befinde ich mich gerade auf dem Weg zu einer Diskussion mit einer israelisch-jüdischen Künstlerin in der Staatsgalerie Stuttgart. Ihre Kunst habe ich bereits gesehen und meine dennoch, dass sich Gespräche mit persönlicher Präsenz nicht digital ersetzen lassen. Sogar KI-Kunst wird sich nicht alleine im digitalen Raum entfalten lassen. Kunst kann verbinden, auch und besonders analog.

      Noch einmal Dank und herzliche Grüße!

  6. @ Hui Haunebuh 17.10.2024, 08:21 Uhr

    Ihr Beitrag hat mir zu Denken gegeben. Ich bin schon recht alt und sehe alles recht locker.

    Aber früher bin ich auch einmal vor der Entscheidung gestanden, mich düsteren depressiven Gedanken hinzugeben, oder eben alles rational und locker zu sehen.

    Ich habe mich für die Lockerheit entschieden und nehme auch meine eigenen Gedanken eher locker und wundere mich höchstens, wo ich mir meine „düsteren Gedanken“ aufgerissen habe.

    Für mich sind es nur “Gedankenspiele“ und spielen kann ich was ich will…. Ich bevorzuge eher „lustige auch (Selbst-)ironische (Gedanken-) Spiele für Erwachsene“. Gedanken, Theorien und Thesen finde ich interessant, aber sie „überwältigen“ mich nicht (mehr).

    An Ihrer Frau sollen Sie das Positive sehen und Ihr auch lobend mitteilen. Ihr Kind sollen Sie so erziehen, dass es „belastbar“ wird und „das Abenteuer Leben“ erfolgreich bestehen kann.

    Für mich waren die indischen Yogis Vorbild. Die können sich selbst „high machen“ z.B. wenn sie an eine wunderbare Landschaft, einen Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang denken, selbst wenn sie in einer Bruchbude wohnen und nur ein bescheidenes Leben führen….

    Mit autogenem Training können sie sich z.B. Kopfschmerzen einfach aus dem Kopf wischen…. oder sich von negativen Gedanken „verabschieden“ und eher an das Positive denken….

    Copilot zu den Yogis: Indische Yogis, können aus mehreren Gründen als Vorbilder betrachtet werden:

    „Selbstdisziplin und Kontrolle: Viele Yogis zeigen eine beeindruckende Selbstdisziplin und Kontrolle über ihren Körper und Geist. Diese Fähigkeiten werden durch jahrelange Praxis von Yoga und Meditation entwickelt.

    Philosophische Tiefe: Yoga ist nicht nur eine körperliche Übung, sondern auch eine tiefgründige philosophische Lehre. Es umfasst Prinzipien wie Ahimsa (Gewaltlosigkeit), Satya (Wahrhaftigkeit) und Aparigraha (Nicht-Anhaftung), die zu einem ethischen und bewussten Leben führen können.

    Gesundheitliche Vorteile: Die Praxis von Yoga hat nachweislich positive Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit. Studien zeigen, dass Yoga Stress reduziert, die Flexibilität erhöht und das allgemeine Wohlbefinden verbessert.

    Spirituelle Entwicklung: Viele Yogis streben nach Selbsterkenntnis und spiritueller Erleuchtung. Diese Suche nach innerem Frieden und Verständnis kann inspirierend sein und andere dazu ermutigen, ebenfalls einen Weg der Selbstverbesserung zu verfolgen.

    Vorbildfunktion in der Gesellschaft: Historische Figuren wie Mahatma Gandhi, die Yoga und Meditation praktizierten, haben durch ihre Prinzipien und Handlungen bedeutende gesellschaftliche Veränderungen bewirkt. Gandhis Einsatz für Gewaltlosigkeit und soziale Gerechtigkeit ist ein herausragendes Beispiel.

    Indische Yogis verkörpern somit eine Kombination aus körperlicher Fitness, geistiger Klarheit und ethischem Verhalten, die viele Menschen weltweit inspiriert.“

    Genau so wie Sie sich gedanklich „verlaufen“ können, können Sie auf „glücklichen Pfaden wandeln“. Aus Kleinigkeiten können sich auch Glücksgefühle entwickeln. Werden Sie „locker“ und versuchen Sie, das Leben mit Ihrer Frau und Ihrem Kind zu genießen….

    Zitat: „Überzeugungsarbeit im Umfeld (mit relativ wenig Ertrag; stattdessen mehr Isolation).“

    Das bringt nichts.

    Ihr halber Bekanntenkreis der sich im Urlaub befindet, z. B. auf Malle und Sizilien flüchtet ganz instinktiv in „positive Erlebnisse und Gedanken“. Das ist auch eine Art von Selbstschutz.

    Es ist eine „Suche nach Momenten des Glücks“ von denen man lange „zehren kann“…..

    Wenn Sie Ihr Kind gern haben, bedeutet das, dass sie zu „schönen Empfindungen“ fähig sind, das ist doch etwas.

  7. @Michael 17.10. 22:12

    „Und diese dürfen nicht auf Profitmaximierung orientiert sein, sonst schöpfen sie nur ab. Das bestehende System geht vor unseren Augen kaputt…“

    Das läuft so nicht, auch weil das Krankenkassensystem schon zum Missbrauch geradezu einladen kann. So haben wir dann diese vielen sinnlosen Behandlungen, die das Potential haben, das eigene System zu sprengen. Mehr ältere Menschen und relativ weniger Beitragszahler kommt zusätzlich auch noch auf uns zu. Bleibt zu hoffen, dass das neue Krankenhausgesetz was bringt.

    In den Altenheimen wäre es schon sehr hilfreich, das die KI die komplette Dokumentation und sonstige Bürokratie übernimmt. Auch dürften Pflegeroboter sehr hilfreich sein, es ist für die Alten sogar angenehmer, von Maschinen körperlich versorgt zu werden, wenn zugleich die echten menschlichen Mitarbeiter sich mehr auf echte Freundlichkeit und emotionale Unterstützung konzentrieren können.

    Ansonsten ist auch z.B. in den Öffentlichen Verwaltungen ein Rieseneinsparpotential durch KI absehbar. Das kann m.E. vermutlich locker halbiert werden. Die freiwerdenden Mitarbeiter können vielfältig eingesetzt werden, und das spart auch Unsummen von Staatsausgaben ein. Wenn man hier den Beamten gute Ausstiegsangebote macht, und die Leute dabei unterstützt was Neues zu finden und da zurecht zu kommen, dann könnte das funktionieren.

    Mittelfristig keine neuen Mitarbeiter einstellen geht auf jeden Fall. Die wenigen jungen Leute dürften keine Probleme haben, woanders anzufangen.

    Alles zusammen, die Kassenbeiträge für Gesundheit und Pflege wie auch die Staatsausgaben für Verwaltungspersonal könnten so nachhaltig reduziert werden. So schaffen wir auch die demografischen Herausforderungen viel besser.

    Insbesondere wenn wir tatsächlich die Kinderzahl auf 1,8 hinbekommen, dann ist das für 20 Jahre erstmal ein Mehraufwand. Da müssten wir echt gucken, wo wir den dann hernehmen.

    • Danke, @Tobias

      Leider kann ich derzeit noch keine ernsthaften, politischen Vorschläge zu einem Systemumbau im Gesundheits- und Rentenwesen erkennen. Stattdessen werden jetzt erst einmal die Beiträge weiter steigen, dennoch Krankenhäuser und Pflegeheime auch wegen Personalmangels geschlossen.

      Auch für eine stärkere Familienförderung sehe ich noch keine Mehrheiten. Auch wegen der beginnenden KI-Kokonisierung rechne ich mit global weiter sinkenden Kinderzahlen.

      Die enormen, auch wirtschaftlichen Auswirkungen der Demografie werden gesellschaftlich und medial noch weitgehend verdrängt und es gibt zumal vor Wahlen große Vorsicht der Politik, nur ja keine Ängste zu wecken. Lieber wird aufgeregt und kurzfristig über Personal und Koalitionen spekuliert.

      Ein so offener, auf Zukunft orientierter Dialog, wie er hier auf dem Blog möglich geworden ist, bleibt bislang die Ausnahme.

      • Ein Systemumbau braucht lange. Diese Zeit werden wir nicht haben.

        @Michael Blume
        Von den Medien können wir m.E. nicht mehr erwarten, dass sie komplexe Themen aufgreifen. Vielleicht hin und wieder mal. Aber es werden von manchen Medien durchaus Ängste geschürt. Auch vor Wahlen. Im Zusammenspiel mit Politikern. Dies geschieht, um von den wahren Herausforderungen abzulenken.

        Die Vorschläge von @Tobias Jeckenburger wären nur mit großen Eingriffen in unsere Rechtsgrundlagen durchzuführen. Ich denke da insbesondere an das Beamtenrecht. Ob der DBB auch nur darüber diskutieren würde, bezweifle ich.

        Mag sein, dass ich empfindlich bin. Aber können wir uns darauf verständigen, Pflegeeinrichtungen nicht als Altenheime und deren Bewohner nicht als die Alten zu bezeichnen, @Tobias Jeckenburger?

        KI bietet sicher im Bereich der Pflege viele Einsatzmöglichkeiten. Dem stehe ich grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber. Ich halte es für einen Trugschluss, dass die Menschen, die in den Pflegeheimen arbeiten, dann mehr Zeit für die zu Pflegenden haben würden. Denn mit KI wird imho Personalabbau verbunden sein.

        Da ich selbst in der Situation drohender Pflegebedürftigkeit bin, habe ich mich mit der Problematik beschäftigt. Ich hoffe, dass es auch in Zukunft möglich ist, zuhause gepflegt zu werden. Auch da sehe ich KI durchaus als Unterstützung.

        Darüber hinaus gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass Kranke und Pflegebedürftige ältere und auch jüngere Menschen nicht nur als Kostenfaktor gesehen werden. Denn damit einher geht die Würde jedes Menschen. Es kann jeden treffen.

        Auf Ihrem Blog, Herr Dr. Blume, herrscht ein respektvoller Ton. Trotzdem fällt es mir bei manchen Themen wie Demografie nicht leicht, nicht unterschwellige Schuldzuweisungen zu empfinden. Das Gefühl, nicht genügend Kinder geboren zu haben usw. , macht mir zu schaffen.

        • Vielen herzlichen Dank für Ihren konstruktiven und weiterführenden Druko, @SabineH.!

          Besonders nachdenklich hat mich Ihr Schluss gemacht:

          “Auf Ihrem Blog, Herr Dr. Blume, herrscht ein respektvoller Ton. Trotzdem fällt es mir bei manchen Themen wie Demografie nicht leicht, nicht unterschwellige Schuldzuweisungen zu empfinden. Das Gefühl, nicht genügend Kinder geboren zu haben usw. , macht mir zu schaffen.”

          Denn tatsächlich hatte die diese Empfindungen und Vermutungen schon in den ersten Jahren des Bloggens zu Religionsdemografie gemacht: Einige vermuteten, es ginge mir bei der Evolutionsforschung religionsfeindlich um eine Funktionalisierung und Dekonstruktion von Religion(en), andere hielten mich für einen verkappten, religiösen Fundamentalisten. Auch nach meinen Hinweisen zum rapiden Geburtenrückgang in „Islam in der Krise“ vermuteten manche, ich würde die sog. „Islamisierung“ verharmlosen – oder mich über Kindermangel freuen. Irgendwann machte es dann auch keine Freude mehr, immer und immer wieder zu erklären, dass solche Verdachts-Deutungen jeder Grundlage entbehren.

          Und auch hier unter diesem Demografie-Blogpost bereut @Hui Haunebuh, überhaupt ein Kind in die Welt gesetzt zu haben, während Sie, liebe @SabineH. genau umgekehrt bemerken, “unterschwellige Schuldzuweisungen zu empfinden” und das “Gefühl, nicht genügend Kinder geboren zu haben”.

          Weil ich eigentlich bei meinen Leserinnen und Lesern keine negativen Gefühle und Deutungen hervorrufen möchte, habe ich schon einige Male darüber nachgedacht, gar nicht mehr zu diesem Themenkreis zu bloggen. Andererseits ist er aber wissenschaftlich, gesellschaftlich und politisch von enormer Relevanz – und ich würde mich durch Nicht-Thematisieren ja genau an der Schweigespirale beteiligen, die uns allen zu schaffen macht. Insofern geben mir die Drukos von @Hui Haunebuh & Ihnen gerade wieder viel zu denken…

          Ihnen und allen Mitlesenden herzlichen Dank für den respektvollen Ton, den wir hier auf dem Blog und auf Mastodon gemeinsam geschaffen haben! 🙏😊🤷‍♂️

          • Bitte teilen Sie das Thema auch weiterhin!

            Ich finde es wichtig, und Sie sind m.E. um die künftige Entwicklung besorgt.

            Nächsten Monat werde ich 61. Mittlerweile schaue ich mehr zurück als in die Zukunft. Rückblickend sieht man auch Versäumnisse. Ich habe zwei Kinder, über die ich sehr glücklich bin. Vielleicht erlebe ich noch Enkelkinder. Aber das ist nicht meine Entscheidung.

            In den Drukos ist viel von der Pflege die Rede. Ein Thema, das mich persönlich sehr beschäftigt. Ich möchte niemand zur Last fallen, vor allem nicht meinen Kindern. Unterstützung bei der Pflege ist teuer. Man geht nicht leichten Herzens in eine Pflegeeinrichtung. Das ist sehr teuer.

            Natürlich ist auch das Thema Sterben für mich kein Tabu. Seit meiner Diagnose vor 3 Jahren und der Entwicklung seither bin ich mir über vieles im klaren.

          • Vielen Dank, liebe @Sabine H. 🙏

            Einerseits sehe ich es auch so, dass Demografie und generell Zeit Schlüsselthemen sind, über die mehr und vor allem ernsthafter und dialogischer zu sprechen und zu schreiben wäre. Andererseits aber ist mir auch bewusst, dass ich damit eben auch immer Menschen triggere, ja verletze. Denn es gibt ja kaum Themenkreise, die uns alle, unsere Biografien, religiösen und säkularen Weltanschauungen und auch persönlichen Entscheidungen stärker betreffen! Im Zeitfluss schwimmen wir alle…

            Heute wurde ich auf Mastodon auf ein mir wichtiges Lied aus meiner Jugend erinnert: Tausend Jahre sind ein Tag von Udo Jürgens (1934 – 2014). Hier spielte er es bei seinem letzten Konzert in Zürich am 7. Dezember 2014:

            https://www.youtube.com/watch?v=w2183RAw968

            Nur zwei Wochen später, am 21. Dezember 2014, verließ uns dieser große Pianist, Sänger, Dichter.

            Der Songtext von “Tausend Jahre sind ein Tag” ist m.E. auch ein philosophisches Meisterwerk voller Anspielungen auf die Bibel, Geschichte, die Mitwelt-Wissenschaften, Kindheit, unsere Verantwortung und unser aller Lebenslauf.

            “Weißt du wie viel′ Sterne stehen
            Und wohin die Flüsse gehen?
            Sag’, warum der Regen fällt
            Wo ist das Ende dieser Welt?

            Was war hier vor tausend Jahren?
            Warum können Räder fahren?
            Sind Wolken schneller als der Wind?
            So viele Fragen hat ein Kind

            Ach Kind, komm′ lass die Fragerei’n
            Für sowas bist du noch zu klein
            Du bist noch lange nicht soweit
            Das hat noch Zeit

            Was ist Zeit? Was ist Zeit?
            Was ist Zeit? Was ist Zeit?

            Ein Augenblick
            Ein Stundenschlag
            Tausend Jahre sind ein Tag

            Wie wird der Mensch zum Nimmersatt
            Wer alles hat, kriegt noch Rabatt
            Und woher kam die Gier nach Geld?
            Wie kommt der Hunger auf die Welt?

            Warum kommt jemand in Verdacht
            Nur weil er sich Gedanken macht?
            Ist man noch frei, wenn man nichts wagt
            Ja, was ein junger Mensch so fragt

            He, junges Volk, was soll denn das?
            Und leistet ihr doch erst mal was
            Ihr werdet auch noch mal gescheit
            Das bringt die Zeit

            Was ist Zeit? Was ist Zeit?
            Was ist Zeit? Was ist Zeit?
            Ein Augenblick
            Ein Stundenschlag
            Tausend Jahre sind ein Tag

            Nanana-Nanana [Refrain]

            Ist diese Welt denn noch erlaubt?
            Die Erde ist bald ausgeraubt
            Das Wasser tot, das Land entlaubt
            Der Himmel luftdicht zugeschraubt

            Die schöne Lüge vom Goodwill
            Das hübsche Spiel vom Overkill
            Und wann macht ihr die Waffen scharf?
            Wenn ich das auch mal fragen darf

            Das wird verdammt noch mal so sein
            Und wer soll uns das je verzeih’n?
            Ich bitt′ euch, fragt, solang′ ihr seid
            Ihr seid die Zeit

            Was ist Zeit? Was ist Zeit?
            Was ist Zeit? Was ist Zeit?
            Ein Augenblick
            Ein Stundenschlag
            Tausend Jahre sind ein Tag

            Nanana-Nanana…”

            Danke an Mastodon für die Erinnerung. An Sie, liebe @Sabine H., für die Ermutigung. Und auch an Udo Jürgens. Von einem Fan fürs Leben.

          • Weil ich eigentlich bei meinen Leserinnen und Lesern keine negativen Gefühle und Deutungen hervorrufen möchte, habe ich schon einige Male darüber nachgedacht, gar nicht mehr zu diesem Themenkreis zu bloggen. Andererseits ist er aber wissenschaftlich, gesellschaftlich und politisch von enormer Relevanz – und ich würde mich durch Nicht-Thematisieren ja genau an der Schweigespirale beteiligen, die uns allen zu schaffen macht. Insofern geben mir die Drukos von @Hui Haunebuh & Ihnen gerade wieder viel zu denken

            Ich möchte mich SabineH anschließen, lieber Herr Blume, bitte vernachlässigen Sie das Thema nicht, nur weil es manchmal wehtut. Gerade hier haben wir doch eine Plattform, auf der wir in Ruhe die Hintergründe und Emotionen aufarbeiten können. Genauso wie Missverständnisse aufklären.

            Sie schreiben oben, dass ich es bereute, Vater zu sein. Dem ist nicht so. Mein Kind ist Teil dieser Welt und für mich nicht mehr wegzudenken. Im Vorfeld seiner größtenteils zufälligen Existenz wäre es höchstwahrscheinlich besser für mich, seine Mutter, dem Rest der Welt und sogar für mein Kind selbst gewesen, dem Kinderwunsch nicht nachzugehen. Ich hoffe sehr, mit dieser Annahme falsch zu liegen. Und das Gedankenspiel ist nicht relevant, da mein Kind Realität ist, lebt und leben möchte.

            Und um Sie vielleicht zu beruhigen, Herr Blume, diese Gedankengänge haben Sie nicht getriggert. Die sind schon länger ein Thema bei mir.

            Ich bin übrigens froh, hier anonym auftreten zu können. Sonst würde ich nicht so frei schreiben können.

            Vielen Dank auch an alle anderen, die hier auf meinen Seelenstriptease eingegangen sind. Ich habe alles aufmerksam gelesen. Eingehen möchte ich noch auf @Ruth Eisenblätter, sie schrieb:

            Lieber @Hui Haunebuh,

            ich kann Sie, glaube ich, ganz gut verstehen. Vor allem Ihr Satz “Ich wäre so gerne Teil eines lokalen Movements, das in Richtung Arche-Region steuert” spricht mir aus dem Herzen. Ich denke immer, die aktuelle Situation schreit doch geradezu nach globaler Bewegung, nach Ärmel-Hochkrempeln und Die-Situation-endlich-gemeinsam-Anpacken. Stattdessen scheint sich alles in Lethargie zu befinden. Die Betonung liegt auf “scheint”, denn in Wirklichkeit macht sich doch der eine oder andere Gedanken und versucht sein Leben zu ändern, wenn auch in bescheidenen Schritten.

            Ich glaube auch, dass das Thema Klimakrise und nötige Transformationen in sehr vielen Menschen arbeitet, nur wird es reaktant in den Hintergrund gedrängt. Ich hoffe immer noch auf ein kollektives “Erwachen”, auf einen gesellschaftlichen Kipppunkt. Deswegen trage ich das Thema offen vor mir her, auch weil mich das allgemeine Ignorieren der größten und akuten Notlage der Menschheitsgeschichte fassungslos macht. Dabei spreche ich das Thema nicht einmal ständig an. Von anderen in meinem Umfeld kommt aber so gut wie gar nichts.

            Meiner Frau ist das zu viel. Sie meint, unser Paartherapeut hätte recht, wenn er sagt, ich solle sich nicht grämen, da ich sowieso nichts ändern könne (und dann verlinkt er mir zur Vertiefung den Verschwörungsideologen Rainer Mausfeld 😩). Dieses verfluchte Thema ist also ein Baustein meiner Ehekrise. Aus Verzweiflung würde ich manchmal gerne tot umkippen. (Keine Sorge, ich bin nicht suizidgefährdet.)

          • Vielen herzlichen Dank für Ihren weiteren, starken Dialog-Druko, @Hui Haunebuh! 🙏🙌

            Sie berühren mit Ihren Beobachtungen und Schilderungen – und auch ich finde es gut, dass Sie dabei durch ein Pseudonym Rücksicht nehmen.

            Zudem schrieben Sie:

            “Ich möchte mich SabineH anschließen, lieber Herr Blume, bitte vernachlässigen Sie das Thema nicht, nur weil es manchmal wehtut. Gerade hier haben wir doch eine Plattform, auf der wir in Ruhe die Hintergründe und Emotionen aufarbeiten können. Genauso wie Missverständnisse aufklären.”

            Ja, das halte ich als dialogischer Monist für das stärkste Argument und auch für die wichtigste Wirkung dialogischer Blogs: Hier können Dialoge in einer Ruhe und Tiefe stattfinden, die sonst medial kaum mehr möglich ist. Und auch durch KI können unsere Blogposts und Dialoge wiederum für Dritte und Zukünftige aufgearbeitet und zusammengefasst werden.

            Schon jetzt vermag es Perplexity.ai so zu erfassen:

            Dr. Michael Blume fördert auf seinem Blog “Natur des Glaubens” den Dialog zum Thema Zeit auf folgende Weise:

            1. Experimenteller Ansatz: Er nutzt seinen Blog als “Experimentierfeld”, um “Thesen zur Kommunikation und zum Dialog im Internet zu überprüfen”.

            2. Zusammenfassung von Forschungsergebnissen: Blume fasst “Forschungsergebnisse zum Thema Zeit” zusammen, um eine Diskussionsgrundlage zu schaffen.

            3. Abwarten und Beobachten: Er wartet bewusst “10 Tage” ab, um die Entwicklung der Diskussion zu verfolgen.

            4. Reflexion über Dialogkultur: Dr. Blume reflektiert kritisch über Online-Diskussionen und stellt zu kommerziellen Anbietern fest: “Kommentarspalten und Social Media-Diskussionen sind oft wenig hilfreich”.

            5. Offenheit für verschiedene Perspektiven: Er zeigt sich offen für unterschiedliche Ansichten, auch wenn diese kritisch sind.

            6. Wissenschaftlicher Ansatz: Als Wissenschaftler versucht er, “Thesen durch Beobachtungen zu überprüfen”.

            7. Kritische Auseinandersetzung: Blume hinterfragt den Wert von Online-Dialogen, ohne sie vorschnell abzulehnen.

            8. Langfristige Perspektive: Er betrachtet seinen Blog als einen “neuen Ort des Online-Dialoges” für komplexe Themen wie “Religionswissenschaft und Evolutionsforschung”.

            Durch diese Methoden versucht Dr. Blume, einen konstruktiven und wissenschaftlich fundierten Dialog zum Thema Zeit und anderen komplexen Fragestellungen auf seinem Blog zu fördern.

            Citations:
            [1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/im-medien-dialog-mit-der-ki-drei-fragen-von-perplexity-ai-an-mich/
            [2] https://www.zeit.de/wissen/2017-10/die-grossen-fragen-an-die-wissenschaft-weltfrieden
            [3] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/dialog-statt-dualismus-mein-abschied-aus-instagram/
            [4] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blogdebatten-reden-bloeken-foerdert-netz/
            [5] https://www.zeit.de/autoren/B/Michael_Blume/index

            Auch über Ihre Blog-Beteiligung, @Hui Haunebuh, kann Perplexity.ai schon einiges aussagen:

            Basierend auf den Suchergebnissen lässt sich folgendes über die Einbringung von Hui Haunebuh im Blog von Dr. Michael Blume sagen:

            1. Aktive Teilnahme: Hui Haunebuh scheint ein regelmäßiger Kommentator auf Dr. Blumes Blog zu sein. Er beteiligt sich aktiv an Diskussionen zu verschiedenen Themen[1].

            2. Kritische Reflexion: Haunebuh reflektiert kritisch über die Qualität und den Nutzen von Online-Diskussionen, insbesondere in Blogs und Kommentarspalten[1].

            3. Moderationstipps: Er gibt Vorschläge zur Moderation von Blogdiskussionen, wie zum Beispiel “sehr viel aushalten, tolerant sein”[1].

            4. Analyse der Kommentarkultur: Haunebuh analysiert das Verhalten anderer Kommentatoren und bezeichnet einige als “Wissenschaftsgläubige” oder “Gotteskrieger”, die ihre Meinungen unnachgiebig vertreten[1].

            5. Kritik an Moderation: Er äußert Bedenken bezüglich zu strenger Moderation, die möglicherweise wertvolle Beiträge aufgrund von Sprachproblemen übersehen könnte[1].

            6. Lob für Dr. Blumes Moderation: Trotz seiner Kritik lobt Haunebuh Dr. Blumes Moderationsstil als “mehr als nur ‘fair'” und “ganz tadellos”[1].

            7. Reflexion über Blogkultur: Er sieht Blogs als Alternative zu Foren, wo Kommentare oft in der Masse untergehen können[1].

            Insgesamt scheint Hui Haunebuh ein engagierter und reflektierter Teilnehmer in Dr. Blumes Blog zu sein, der sowohl kritische als auch konstruktive Beiträge zur Diskussionskultur leistet.

            Citations:
            [1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blogdebatten-reden-bloeken-foerdert-netz/
            [2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/im-medien-dialog-mit-der-ki-drei-fragen-von-perplexity-ai-an-mich/

    • @Tobias
      Uff. Beim besten Willen, da kann ich nichts davon halten.

      “Auch dürften Pflegeroboter sehr hilfreich sein, es ist für die Alten sogar angenehmer, von Maschinen körperlich versorgt zu werden, wenn zugleich die echten menschlichen Mitarbeiter sich mehr auf echte Freundlichkeit und emotionale Unterstützung konzentrieren können.”

      Mir fehlt da schlicht die Fantasie dazu. Es ist sicher eine nette Idee da an Robotik zu denken und zeigt wie tief wir in der Misere stecken.
      Die Körperpflege ist weit mehr als die reine mechanische Reinigung. Die reine Körperpflege beinhaltet zig Ebenen, ich versuche diese mal hier wiederzugeben.

      #Begutachtung des Allgemein- und Hautzustandes, Einschätzung und Ergreifung von geeigneten Maßnahmen
      #Beziehungsaufbau
      #Seelsorge
      #Beratung
      #Förderung von Ressourcen und damit Förderung der Selbstwirksamkeit.

      um mal ein paar wenige Aspekte zu nennen.

      Die Dokumentation hat in der Tat absurde Ausmaße angenommen. Eigentlich sollte sie den Zweck verfolgen, Informationen zu sammeln um eine bedarfsgerechte und bedürfnisorientierte Pflege zu planen. Zudem sollte die nächste Pflegeperson relevante Informationen vorfinden um alles zu wissen was wichtig ist. Wir dokumentieren aber auch um Schadensfall nachzuweisen, dass wir alles getan haben um Schäden rechtzeitig zu erkennen und zu vermeiden.
      Als ich meine Ausbildung antrat, herrschte der geflügelte Satz. “Als Fachkraft steht’s du immer mit einem Bein im Knast” Macht Mut das zu hören. 🤔

      Ob KI uns die Dokumentation erleichtern wird, wird sich zeigen. Im Unternehmen wird zur Zeit VOICE getestet.

  8. Sehr geehrter Herr Blume,

    ich habe mir den Beitrag noch einmal durchgelesen, nachdem ich mich wieder in die derzeitigen Daten der Demographie geschmöckert habe. Gerade auch was Ernährungssicherheit und Lebensqualität angeht.

    Gerade das Thema scheint ein heißes Eisen zu sein. Dabei haben wir gerade durch verbesserte Anbau Methoden und auch Technologien große Chancen! Gerade die Bewässerung aus Nebelmaschinen, wo Meerwasser zu einem befeuchtungsnebel umgewandelt wird, kann große Auswirkungen auf die Wüsten und Halbwüstengebiete haben.

    Nicht zu vergessen, die großen Lebensmittelproduzenten die bei selbst schrumpfende abnahme neue Märkte beliefern müssen, wie eben Afrika, Subkontinent Indien und Arabischer Gürtel.

    Gleichzeitig ist der Klimawandel existenzbedrohend. Der Syrische Bürgerkrieg wurde zum teil von den Dürren der 2010 Jahre begünstigt, die Wüstebbildung treibt Nomaden der subsarah und ihre Tiere in den Süden und damit in den Kobflikt mit den dortigen Bauern. Auch mit viel Umwandlung und Transformation, es werden einige Konflikte wohl ausbrechen.

    Gerade bin ich am tüfteln ob man bei mir in der Nähe mit Mühlen Ernergierzeugung befördern könnte, die Anlagen würden Theroretisch da sein.

    Liebe Grüße und bleiben sie Tapfer 🙂

    • Danke, @Berthold Forster – ich freue mich über das dialogische Herantasten an die Realität gerade auch über Wissenschaftsblogs! Und ich stimme auch zu, dass gerade auch die Sprengkraft der Demografie und Wasserkrise-Ernteausfälle noch immer “heißes Eisen” ist. Wenige wagen sich daran. Selbst in der aktuellen, deutschsprachigen Berichterstattung über China, das seine wirtschaftlichen Wachstumsziele verfehlt und dessen Immobilienmarkt wankt, werden die Bevölkerungsimplosion und die eskalierenden Extremwetter im Reich der Mitte kaum erwähnt. Denn dann würden sich ja auch unangenehme Fragen an uns selbst stellen – und das wird nicht gerne gelesen.

      Letztlich bin ich durch die Erfahrungen und Beobachtungen im Irak 2015 einige Jahre früher aus dem fossilistischen Fortschrittsoptimismus der Moderne gefallen. Nun endlich diskutieren auch andere, dass wir fossil finanzierte Ressourcenfluch-Regime und Terrorgruppen wie Russland und Iran, Daesh, Hamas und Hisbollah zwar militärisch stellen können, aber nur durch Erneuerbare Friedensenergien von den Finanzströmen abschneiden werden. Es ist doch schon bezeichnend, dass China sowohl TikTok verboten hat wie auch die Solarenergie und Elektromobilität massiv fördert, während bei uns viele noch nicht einmal wahrhaben wollen, dass es kein Zurück in nur vermeintlich goldene Zeiten gibt.

      Danke für unsere guten Debatten hier, die mich nicht nur inhaltlich fordern, sondern auch dialogisch sehr Solarpunk-ermutigen! 🌞🙌

      • Danke ihnen Herr Blume für coole Beiträge 🙂

        Leider Gottes ist man bei solchen Themen öfters Außenseiter, so wie @Hui Hanebuh auch berichtet. Entweder es ist nicht interessant genug, man hat andere Politische ansichten, die das beiseite Wischen, einige einfach erklärte Gegner und dann wird es mühsam.

        Ich habe es ohnehin nie verstanden, in meinem Heimatland habe ich genug Leute die Probleme mit Einwanderern haben.

        Bis auf keinen reinlassen geht es aber nicht hinaus, den selber mehr Kinder bekommen ist ja in der beschissenen Lage nicht möglich, obwohl wir wohl in einem gut ausgebauten Sozialstaat Leben, mit einem ausgereiften Netz. Aber da schlägt die subjektive Wahrnehmung jegliches Faktum! Oder das man sich Produkte genau von denen bezieht, die eben Flüchtlinge erschaffen!
        Wenn man es genauer betrachtet kann man schon fast glauben das ein teil der Bevölkerung in einem kurzsichtigen Wahn gefangen ist.

        Hatte selbst mal eine große Diskussion mit einem guten Freund, da ich die Grünen gewählt habe, weil eben Zukunftsinvestierung das wichtigste ist aus meiner Sicht. Für ihn waren die Grünen das schlimmste was es gab, begründet darauf das er aus der Landwirtschaft kommt, obwohl ja genau die die einzige Partei sind die sich voll und ganz damit beschäftigen.

        Feindbilder sind halt leichter, als Dialog mit jemanden halten der dem Weltbild zuwiederläuft.

        Ich seh die Zukunft nicht schwarz, aber definitiv mit großen Problemen, ganz gleich was die Technologie und deren Lobbyisten verspricht.

        • Vielen herzlichen Dank, @Berthold Forster!

          Sie schreiben m.E. völlig zu Recht:

          “Wenn man es genauer betrachtet kann man schon fast glauben das ein teil der Bevölkerung in einem kurzsichtigen Wahn gefangen ist.”

          Ja, diese enorme Beschleunigung (im Deutschen nicht zufällig: Hetze!) durch Medienrevolutionen wie den Buchdruck, die elektronischen Medien und derzeit die Digitalisierung bewirkt jeweils drastische Verschiebungen der Wahrnehmungen und Diskurse. Weil schon Platon mit dem Scheitern der athenischen Demokratie unter diesem Begriff rang, spreche ich inzwischen mit dem Politikwissenschaftler Francis Fukuyama von Thymotisierung und weise auf die digitalen Effekte auf Dopamin, Adrenalin und Testosteron hin.

          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/raus-aus-der-thymotischen-empoerungssucht-erfahrungsberichte-nach-dem-x-odus-asm-abschieden/

          “Feindbilder sind halt leichter, als Dialog mit jemanden halten der dem Weltbild zuwiederläuft.”

          Ganz genau so ist es. Ich hatte hier auf dem Wissenschaftsblog neulich eine heftige Diskussion mit einem Account namens @Andreas, der ein Paper zu einer Version des Overshoot-Malthusianismus vertrat. Doch trotz wirklich gegensätzlicher Auffassungen auch etwa zu den Möglichkeiten des Solarpunk-Handelns riss der Gesprächsfaden nicht ab. Das wäre auf kommerziellen, oft antisozialen Medien sicher völlig eskaliert!

          Perplexity.ai dazu:

          Dr. Michael Blume verbindet mehrere Hoffnungen für einen verbesserten Dialog mit Blogs, Mastodon und dezentralen KI-Anwendungen:

          ## Stärkung des Fediversums

          Dr. Blume sieht im Fediversum, also in dezentralen und öffentlich zugänglichen Plattformen wie Blogs und Mastodon, eine große Chance für die Zukunft der digitalen Kommunikation[2]. Er argumentiert, dass Inhalte, die im Fediversum veröffentlicht werden, von KI-Crawlern gefunden, aufgegriffen und immer wieder wirksam gemacht werden können[3]. Dies steht im Gegensatz zu Inhalten, die ausschließlich auf kommerziellen Plattformen wie TikTok oder X (ehemals Twitter) produziert werden und oft im “Datengrab” der Konzerne verbleiben[3].

          ## Verbesserung der Diskussionskultur

          Blume hofft, dass KI-Anwendungen dazu beitragen können, die Qualität von Online-Diskussionen zu verbessern:

          1. **Unterstützung bei Trolling**: KI-Anwendungen können Bloggern helfen, schnell und effektiv auf Trolle zu reagieren, indem sie sinnvolle und quellenbasierte Antworten generieren[2].

          2. **Faktenorientierung**: Bisherige KI-Suchprogramme weisen laut Blume eine starke Faktenorientierung auf, was zur Verbesserung der Diskussionsqualität beitragen kann[2].

          3. **Minimierung von Desinformation**: Durch die Einbeziehung von Namen in KI-Suchen kann das “Alignement-Relativismus-Problem” und der Anteil an “Botshit” (Bot-generierter Unsinn) minimiert werden[2].

          ## Förderung des dialogischen Monismus

          Dr. Blume sieht in der Entwicklung von KI-Anwendungen eine Chance, den “dialogischen Monismus” zu beflügeln[3]. Er stellt dies dem “feindseligen Dualismus” gegenüber, der seiner Meinung nach durch die frühere digitale Medienrevolution befeuert wurde[3].

          ## Demokratisierung der Medienlandschaft

          Blume betont die Bedeutung des Fediversums für die demokratische Politik der nahen Zukunft. Er prognostiziert, dass Entscheidungen zunehmend im erweiterten Fediversum getroffen werden, das öffentlich einsehbar und von KI-Crawlern erreichbar ist[2].

          ## Unterstützung von “Solarpunk”-Visionen

          Dr. Blume sieht in der Kombination von KI-Anwendungen und dem Fediversum ein Potenzial zur Entwicklung von “Solarpunk-Arche-Regionen”. Er ruft dazu auf, die KI-Medienrevolution aktiv zu gestalten und nicht den “Schwurblern und Fanatikern” zu überlassen[2].

          Zusammenfassend sieht Dr. Blume in der Kombination aus Blogs, Mastodon und dezentralen KI-Anwendungen eine Chance für eine konstruktivere, faktenbasiertere und demokratischere digitale Kommunikationskultur, die im Gegensatz zu den oft polarisierenden kommerziellen Plattformen steht.

          Citations:
          [1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/kis-werden-religioes-mythologisch-kompetent-erste-jesus-ai-inszenierungen/
          [2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-ki-medienrevolution-warum-ich-demokratisch-aktiven-dringend-blogposts-reden-und-drukos-empfehle/
          [3] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ki-hoffnung-fediversum-mein-abschied-aus-den-antisozialen-digitalmedien/

    • Hallo zusammen,

      in diesen Wochen lese ich mit Interesse die Blogposts und Kommentare.
      Bei Ihrem Kommentar, lieber @Berthold Forster, den ich sehr spannend finde, habe ich mich bei dieser Aussage …

      „Gerade das Thema scheint ein heißes Eisen zu sein. Dabei haben wir gerade durch verbesserte Anbau Methoden und auch Technologien große Chancen! Gerade die Bewässerung aus Nebelmaschinen, wo Meerwasser zu einem befeuchtungsnebel umgewandelt wird, kann große Auswirkungen auf die Wüsten und Halbwüstengebiete haben.“

      … gleich an das erinnert, was ich bei meiner Recherche zu meinem früheren Gastblogpost über’s Terraforming und „Dune“ in Erfahrung bringen konnte.

      Denn genau das Thema sprechen Sie hier ja an: Inwieweit Maßnahmen, bestimmte Landstriche „lebensfreundlicher“ zu gestalten und die Ernährungssicherheit zu gewährleisten, auch negative, unvorhergesehene Auswirkungen haben können – so wie die Bepflanzung der Sanddünen in Oregon, von denen der Literaturwissenschaftler Devin Griffiths gesprochen hat.

      Ich fände es spannend, hier mehr in Erfahrung zu bringen. Vielleicht hat hier einer aus dem Netzwerk mehr Quellen parat? Sonst schaue ich mal über’s Wochenende.

      • @Peter Gutsche

        Mich interessiert das Thema Agroforstwirtschaft. Es werden Agrar- und Forstmethoden kombiniert. Auch die Viehhaltung wird auf natürliche Weise in einen Baumbestand mit eingefügt. Man kennt diese Methode ja schon seit 4000 Jahren aber mit modernen Maschinen muss der Baumbestand eben doch genügend Platz gewährleisten, dass diese Maschinen eingesetzt werden können. Diese Agrarmethode ist mit Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel sehr verträglich. Ich weiß aber noch nicht genug darüber und werde mich weiterhin schlau machen.

        https://www.tagesschau.de/wissen/klima/agroforst-100.html

        https://agroforst-info.de/agroforstwirtschaft/

        https://farms.klim.eco/news/agroforst-vorteile-und-mgliche-risiken

        • Vielen Dank, liebe @Elisabeth K.!

          Das ist sehr interessant und ich muss spontan  an die Hochweiden in den Südvogesen denken, wo das Vieh zwischen verstreuten Windbuchen (in dieser Höhe vom Westwind geprägt) weidet. Solche Landschaften mit “kleinzelliger Struktur” bieten viele ökologische Nischen und sind für die menschliche Seele auch erholsamer als große, strukturlose Agrarflächen.

          Folgende Aussage aus dem Tagesschau-Artikel …

          “Und wenn die Baumreihen zum Beispiel aus Wildkirschen oder anderem Wertholz bestehen, dann ist das Kohlendioxid im Holz auch über Jahrzehnte gespeichert.”

          … lässt mich gleich an Hans Joachim Schellnhubers “Wald-Bau-Pumpe” denken, von der ich neulich erzählt habe.

          • Sehr geehrte @Peter Gutsche und Elisabeth K,

            Ich habe tatsächlich mir letztes Monat das Dune Hörbuch gekauft, nachdem mich die Filme nie gepackt haben. Leider ist herausgekommen, das ich der Geschichte an sich nicht viel abgewinnen kann und die Filme jetzt noch bescheidener finde, weil gerade die interessanten Aspekte aus dem Buch nicht in den Film übertragen wurden.

            Die langsame, aus religiösen und kulturellen Hintergründen verstärkte Nutzbarmachung des Planeten, das anpflanzen an Bäumen und Pflanzen, das fruchtbar machen des gesamten Gebietes, das ist tatsächlich das interessanteste daran, auch wie man mit dürftigen Ressourcen umgeht und diese nutzbar machen will.

            Man darf bei der Landwirtschaft nie vergessen, das es nicht nur eine Form gibt!

            Wir haben im Laufe der Jahrhunderte eine Vielzahl verschiedener Formen entwickelt, je nach Standort, Pflanzen und Tieren. Hungernöte gibt es nur dann, wenn zb. wie bei der Irischen Hungersnot, eine einzige Pflanze die Hauptlast der Ernährung trägt, während alle anderen exportiert werden! Oder im Falle von Kasachstan, wenn Wahnsinnige Politiker mit zu viel Macht glauben, sie müssten ein Groß Projekt umsetzen das nicht nur die Wasserresourcen schnell verbraucht, sondern nicht einmal Wirtschaftlich ist!

            Regionalität hat eben auch den Vorteil das unpraktische Großprojekte nicht umgesetzt werden. So ist der Houver Staudamm in den USA ja auch ein Zeichen dafür. Anstatt sich mit dem Land zu engagieren und zu versuchen, das beste rauszuholen was eben geht, verändert man einfach die Struktur und hofft, das es nicht einmal zusammenbricht.

            Die Neuseeländer meinten einmal, Europa müsse mit seiner Museums Landwirtschaft einmal aufhören. Riesige Betriebe, mit mehren Tausenden oder Hunderttausenden ha sind für den Anglosprachigen Bereich das Ziel. Was aber eben auch nur dadurch geht, weil sie enorme Energie und Ressourcen aufwenden können, was wiederum die Wirtschaft freut, den es müssen eine Vielzahl an Geräte hergestellt werden.

            Es wird sich zeigen was sich da durchsetzt.

  9. Ich habe gerade die Nachricht erhalten, dass wir wohl nun bald in einem digitalen Überwachungsstaat leben.

    Wir haben, wenn der Bundespräsident unterschreibt, bald eine neues StaSi- Gesetz.

    Timothy Snyder hat in seinem Buch über Tyrannei davor gewarnt.
    Nun haben die Politiker allen voran Herrn Merz einen Terroranschlag ausgenutzt, um uns eine Notlage einzureden, um unser Grundrecht auf Privatssphäre aufzuheben.

    Dabei lehrt uns die Ukraine, dass es Freiheit, Frieden und Sicherheit nur als Gesamtpaket gibt.

    Nein, ich hatte schon massive Probleme damit geboren worden zu sein, warum sollte ich nun also noch Kinder zeugen? Weil meine Gene möglicherweise besser sind?
    Religion hat mich unglücklich gemacht, damit ich in ihr das Glück ein Leben lang suche, die christliche Familie hat mich einsam gemacht, damit ich dass mit einer Familie versuche zu kompensieren.

    Bildung könnte mir helfen, daher will ich bald “Nicht wie ein Liberaler denken” von Raimond Geuss lesen.

    Die Empfehlung habe ich von Gerd Scobel auf 3Sat, ein Sender welchen religiöse wie Nathaniel Liminski von der CDU, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten und Medien in NRW, am liebsten abschaffen wollen.

    Den Dokumentarfilm über den Anschlag auf Supernova, ein Fest auf dem ich wie ich bin in Liebe willkommen gewesen wäre, habe ich auf ARTE gesehen, ein Sender, der auch abgeschafft werden soll unter dem Deckmantel der Zusammenlegung.

    Besser wäre es für demokratische Bildung, Sendungen wie Markus Lanz würden gestrichen.

    • @Maisegen

      Nun kennen Sie mich ja nun wirklich als geduldigen und dialogischen Menschen, aber hier muss ich nun doch mal “Stop!” sagen.

      “Wir haben, wenn der Bundespräsident unterschreibt, bald eine neues StaSi- Gesetz.”

      Mein Vater Falko Blume (1950 – 2012) erlitt reale Stasi-Haft und -Folter – und ich habe es wirklich satt, wie leichtfertig unsere Demokratie mit Diktaturen gleichgesetzt wird.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/meinem-vater-falko-blume-1950-2012/

      Nein, unsere Polizistinnen und Polizisten, Juristinnen und Juristen arbeiten bei keiner Stasi, die Bundesrepublik Deutschland ist keine DDR und Gesetze werden vom gewählten Bundestag nach offener Debatte beschlossen, danach auch noch vom Bundespräsidenten und ggf. Bundesverfassungsgericht überprüft.

      “Nun haben die Politiker allen voran Herrn Merz einen Terroranschlag ausgenutzt, um uns eine Notlage einzureden, um unser Grundrecht auf Privatssphäre aufzuheben.”

      Ihren parteipolitischen und feindseligen Dualismus gegenüber Christdemokraten und namentlich auch Friedrich Merz hatten wir ja nun auch schon mehrfach. Es nervt nur noch und trägt zum sonst sehr sachlichen Dialog auf diesem Blog kaum noch bei. Zur Erinnerung: Herr Merz ist derzeit gar nicht in der Regierung, sondern Oppositionsführer im deutschen Bundestag. Dass er von dort aus die Regierungsfraktionen von SPD, Grünen und FDP gegen ihren Willen zu Gesetzesvorhaben zwingen könnte, ist wirklich abstruse Projektion.

      Bitte haben Sie Verständnis, dass ich Drukos auf diesem Niveau zukünftig nicht mehr freischalten werde. Dieser Wissenschaftsblog hat ein hohes, dialogisches Niveau erreicht – und ich lasse nicht zu, dass dieser wieder niedergerungen wird. Nein, Danke.

    • @ Maisegen

      Hallo,

      In erster Linie lehrt die Ukraine, das wenn man ein von Oligarchen unterjochtes Land ist, der Nachbar ein größeres Oligarchisch, National gerichtetes Land ist, man plötzlich sehr wenig Handlung Spielraum besitz was man machen kann, bevor jemand einmarschiert.

      Freiheit, Frieden und Sicherheit sind Wörter, mehr nicht. Keiner von uns wird jemals, 100% irgendetwas davon sein, das Leben ist dazu nicht gemacht.

      Wir müssen für unsere Freiheit und Sicherheit streiten, somit keinen 100% Frieden.

      Wer Frieden und Sicherheit will, gibt Freiheit auf, den Freiheit bedeutet auch Dummes oder Tödliches zu tun. (Drogenpolitik wäre hier ein Beispiel)

      Wer nun Frieden und Freiheit zelebriert, muss damit Leben, das eben die harte Faust des Schicksals auf einen niederfahren kann.

      Gerd Scobel in ehren, aber Bildung macht das Kraut nicht Fett. Entweder man freut sich über sein Leben, das einem Geschenkt wurde, den die Wahrscheinlichkeit das man lebt ist sehr verschwindend gering, oder man tut es nicht. Nietzsche war ein gebildeter Mann, glücklich würde ich den Knaben bei Gott nicht schimpfen.

      Kinder zu bekommen sehe ich als Liebesbeweis zu der Existenz selbst. Ich erschaffe etwas aus mir heraus, zelebriere das Leben zu seinem größten Punkt. Es ist vollkommen unverständlich warum dieser unfassbarer Vorgang so sehr von seiner Magischen Kraft beraubt wird. Es ist kein schlichtes erzeugen und auch kein existenzialistischer Versuch seinen eigen Tod zu überdauern.

      Mir scheint die Menschen, die das behaupten, haben den Gedanken einfach nie zu Ende gespielt sondern sind irgendwann einmal ab einem Punkt hängen geblieben.

  10. @Aussichten

    Wenn die Energiewende erfolgreich verschleppt wird, und gleichzeitig eine Bevölkerungsimplusion immer weiter eskaliert, dann passt das sogar mehr oder weniger zusammen.

    Entvölkerte und überhitzte Landschaften, ein Einbruch beim Ackerbau, es werden große Flächen aufgegeben und der Natur überlassen.

    Die metallischen Rohstoffe reichen dann auch eher aus, wenn danach, in vielleicht 30, 50 oder 80 Jahren der Mensch dann aber doch noch zur Vernunft kommt. Die Energiewende und der Solarpunk werden irgendwann konsequent umgesetzt, keine Frage.

    Ich glaube durchaus, dass es sowas wie die Konvergenz der Vernunft gibt. Die braucht dann aber manchmal mehrere Generationen.

    Da wo der Mensch schneller zur Vernunft kommt, können sich dennoch durchaus Solarpunkregionen bilden. Da können wir jetzt unseren Spaß mit haben. Gestern kam eine Sendung über eine Insel in Dänemark, die sind längst klimaneutral und leben dabei in vollen Zügen.

    • Wow, spannend, lieber @Tobias – und relevant auch für die Solarpunk-Bewegung! 🙌

      Da habe ich doch gleich mal die KI 🤖 Perplexity.ai gefragt: “Welche dänische Insel hat bereits Klimaneutralität erreicht und wie geht es den Einwohnerinnen und Einwohnern damit?”

      Hier die Antwort, gerne auch zur Überprüfung:

      Die dänische Insel Samsø ist ein beeindruckendes Beispiel für Klimaneutralität und erneuerbare Energien. Hier die wichtigsten Informationen dazu:

      ## Samsøs Weg zur Klimaneutralität

      Samsø, eine rund 114 Quadratkilometer große Insel im Kattegat, hat es geschafft, innerhalb von nur 10 Jahren CO2-neutral zu werden und sich zu 100% mit erneuerbaren Energien zu versorgen[1]. Alles begann 1997 mit einem landesweiten Wettbewerb der dänischen Regierung zur Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen[1]. Samsø gewann diesen Wettbewerb mit einem ambitionierten Konzept[1].

      ## Umsetzung des Konzepts

      Die Umsetzung war zunächst nicht einfach. Viele Inselbewohner standen dem Vorhaben skeptisch gegenüber[1]. Doch durch intensive Überzeugungsarbeit und Dialog gelang es, die Samsinger für das Projekt zu gewinnen[1]. Heute produzieren die rund 4.300 Inselbewohner mehr Energie aus erneuerbaren Quellen, als sie verbrauchen[1].

      **Konkrete Maßnahmen:**

      – 11 Windkraftanlagen auf der Insel versorgen alle Haushalte mit Strom[1]
      – 10 weitere Offshore-Windräder kompensieren den Treibstoffverbrauch für Transporte[1]
      – Fernwärmesysteme mit Holzpellets, Stroh und Sonnenenergie versorgen 900 Haushalte[1]
      – Eine Fähre mit Flüssiggasantrieb reduziert den CO2-Ausstoß um 15%[1]

      ## Auswirkungen auf die Einwohner

      Die Einwohner von Samsø profitieren in vielerlei Hinsicht von der Energiewende:

      1. **Finanzielle Beteiligung:** Jeder vierte Samsinger ist finanziell an dem Modellprojekt beteiligt, was gute Renditen verspricht[1].

      2. **Neue Arbeitsplätze:** Die Umstellung auf erneuerbare Energien hat neue Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen[1].

      3. **Touristischer Aufschwung:** Samsø hat sich zum Reiseziel für Klimaschützer aus aller Welt entwickelt[1].

      4. **Stolz und Identität:** Die Inselbewohner sind stolz auf ihren Beitrag zum Klimaschutz und ihre Vorreiterrolle[2].

      5. **Internationale Anerkennung:** 2021 wurde Samsø von der UN als Klimaführer ausgezeichnet[3].

      ## Herausforderungen und Zukunftspläne

      Trotz der bisherigen Erfolge gibt es weiterhin Herausforderungen:

      – Die Umstellung der Fähre auf Biogas von der Insel ist geplant, aber noch nicht umgesetzt[1].
      – Samsø arbeitet daran, bis spätestens 2030 vollständig klimaneutral zu werden[3].

      Insgesamt zeigt das Beispiel Samsø, dass eine komplette Umstellung auf erneuerbare Energien nicht nur möglich ist, sondern auch wirtschaftliche und soziale Vorteile für die Bevölkerung mit sich bringen kann[2]. Die Insel dient als Inspiration und Modell für andere Regionen weltweit, die ähnliche Ziele verfolgen[3].

      Citations:
      [1] https://www.vaillant.de/21-grad/bewusst-und-sein/wie-die-daenische-insel-samso-100-prozent-oeko-wurde/
      [2] https://de.euronews.com/my-europe/2019/04/12/wie-die-kleine-danische-insel-sams-das-weltklima-retten-will
      [3] https://www.visitsamsoe.dk/de/inspiration/samsoe-ist-klimafuehrer/
      [4] https://www.ndr.de/Insel-Sams-Leben-ohne-CO2-Ausstoss,samsoe104.html
      [5] http://www.yaacool-bio.de/index.php?article=2100

      • @Tobias Jeckenburger und @Michael Blume,

        da auf diesem Blog so oft schon die Ökonomin Elinor Ostrom genannt wurde, habe ich mich gefragt, ob der von ihr vorgeschlagene Umgang mit Gemeingütern strukturelle Ähnlichkeiten mit (Solarpunk-)Ansätzen zur lokalen Gewinnung von Windenergie mit Bürgerbeteiligung aufweist (wie von Euch beispielhaft diskutiert).

        Dieser Text von 2011 erklärt schön die “Designprinzipien” erfolgreicher Allmenden nach Ostrom.

        Meine Frage an Perplexity:

        Kann man Elinor Ostroms Desingprinzipien von Allmenden auf Projekte der Bürgerbeteiligung bei Windkraft übertragen?

        Die m.E. weiterführende Antwort:

        Elinor Ostroms Designprinzipien für erfolgreiche Allmenden lassen sich durchaus auf Bürgerbeteiligungsprojekte bei Windkraftanlagen übertragen. Diese Übertragung kann dazu beitragen, die Akzeptanz und Nachhaltigkeit solcher Projekte zu erhöhen. Hier eine Analyse der Anwendbarkeit der Prinzipien:

        ## Anwendung der Designprinzipien

        **Klar definierte Grenzen**
        Bei Bürgerwindparks lässt sich dieses Prinzip durch die klare Definition der teilnahmeberechtigten Bürger und der geografischen Grenzen des Projekts umsetzen[1]. Dies könnte beispielsweise Einwohner einer bestimmten Gemeinde oder Region umfassen.

        **Kongruenz mit lokalen Bedingungen**
        Die Regeln für die Beteiligung und den Betrieb des Windparks sollten an die lokalen sozialen und ökologischen Gegebenheiten angepasst sein[3]. Dies könnte die Berücksichtigung lokaler Windverhältnisse, Landschaftsschutz und kommunaler Strukturen beinhalten.

        **Gemeinschaftliche Entscheidungen**
        Bürgerwindparks ermöglichen es den Teilnehmern, aktiv an Entscheidungsprozessen mitzuwirken[1]. Dies kann durch regelmäßige Versammlungen, Abstimmungen oder andere Formen der Mitbestimmung realisiert werden.

        **Monitoring**
        Die Überwachung des Projekts und seiner Auswirkungen sollte durch die beteiligten Bürger selbst oder von ihnen beauftragte Personen erfolgen[3]. Dies erhöht die Transparenz und das Vertrauen in das Projekt.

        **Abgestufte Sanktionen**
        Für den Fall von Regelverstößen oder Konflikten sollten angemessene und faire Sanktionsmechanismen etabliert werden[3]. Diese könnten von Verwarnungen bis hin zum Ausschluss aus dem Projekt reichen.

        **Konfliktlösungsmechanismen**
        Es sollten effektive Wege zur Lösung von Konflikten innerhalb der Bürgerwindpark-Gemeinschaft geschaffen werden[3]. Dies könnte Mediationsverfahren oder spezielle Schlichtungsgremien umfassen.

        **Anerkennung des Organisationsrechts**
        Die Selbstorganisation der Bürger im Rahmen des Windkraftprojekts sollte von übergeordneten Behörden respektiert und anerkannt werden[3].

        **Eingebettete Institutionen**
        Bürgerwindparks sollten in größere Strukturen wie kommunale Energiekonzepte oder regionale Entwicklungspläne eingebettet sein[1].

        ## Vorteile der Anwendung

        Die Umsetzung dieser Prinzipien bei Bürgerwindparks kann mehrere positive Effekte haben:

        1. Erhöhte Akzeptanz: Durch die aktive Einbindung der Bürger wird die lokale Akzeptanz für Windkraftprojekte gesteigert[1].

        2. Nachhaltige Entwicklung: Die gemeinschaftliche Verwaltung fördert einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen und der Umwelt.

        3. Lokale Wertschöpfung: Bürgerwindparks tragen zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region bei und ermöglichen eine faire Verteilung der Gewinne[1].

        4. Demokratisierung der Energiewende: Die Bürger werden von passiven Konsumenten zu aktiven Produzenten und Gestaltern der Energiewende[1].

        Durch die Anwendung von Ostroms Prinzipien können Bürgerwindparks als eine Form der “Energie-Allmende” betrachtet werden, die sowohl ökologische als auch soziale Nachhaltigkeit fördert. Dies macht sie zu einem wichtigen Baustein für eine erfolgreiche und von der Bevölkerung getragene Energiewende.

        Citations:
        [1] https://www.wind-energie.de/fileadmin/redaktion/dokumente/publikationen-oeffentlich/themen/01-mensch-und-umwelt/01-windkraft-vor-ort/20131206_bwe_broschuere_buergerwind_final.pdf
        [2] https://pure.rug.nl/ws/portalfiles/portal/984227162/10.1515_gj-2024-0010_1_.pdf
        [3] https://www.bpb.de/system/files/pdf/623VWB.pdf
        [4] https://www.hnee.de/_obj/2B7F4F4F-5B64-4059-8038-F500C6642DCC/outline/Vorschlag-zur-Umsetzung-Ostroms-Designprinzipien_PWCommons.pdf
        [5] https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S2214629615300943

        Ende der Antwort von Perplexity.

        Ich finde diese strukturellen Gemeisamkeiten äußerst spannend.

        (Übrigens habe ich in dem ganz oben verlinkten Text der BPB von 2011 ein Wort gefunden, das spätestens nach der Coronapandemie “verbrannt” ist. Frau Ostrom wird hier als “Querdenkerin” bezeichnet, ohne dass der Autor die “steile” (und fragwürdige) Karriere dieses Begriffes vorausahnen konnte. Es läge im Jahr 2024 nichts ferner, als die großartige Wissenschaftlerin solcherweise zu charakterisieren.)

  11. Ich möchte noch einmal den Fokus auf die Situation der Generation 70+/80+ in Bezug auf Pflegebedürftigkeit lenken.
    Wir hatten in unserem Ort vor 15 Jahren noch drei Pflegeheime, jetzt haben wir kein einziges Pflegeheim mehr. Personalmangel und versäumte Renovierungsmaßnahmen der Gebäude haben dazu geführt, dass die Pflegeheime einfach aufgegeben wurden. Hier ein großes Problem für die zunehmend älter werdende Bevölkerung. Der Trend geht zu seniorengerechten Wohnungen, die ziemlich teuer sind, und zum ambulanten Pflegedienst.
    Aus Gesprächen in meinem Bekanntenkreis weiß ich, dass man mit 3000 € im Monat zusätzlich rechnen muss, wenn ein Angehöriger in einem Pflegeheim untergebracht werden muss. Die Sorge, wie geht es mit uns Seniorinnen und Senioren weiter, wenn wir nicht mehr können, ist ein mich dauerhaft begleitendes Gesprächsthema.
    Meine Schwester (76 J.) ist ‚pflegende Angehörige‘, weil sie ihren Mann, der Demenz krank ist, betreuen muss. Bisher hat sie das wunderbar organisiert. Montags und mittwochs kommt eine Dame für jeweils 1,5 Stunden, um Gedächtnistraining und in begrenztem Maße körperliche Fitness zu üben. In der Zeit kann meine Schwester einkaufen fahren. Dienstags und freitags kommt der ambulante Pflegedienst zur Körperpflege. Donnerstags kommt eine Haushaltshilfe. In dieser Zeit wiederum kann meine Schwester Einkäufe erledigen. Samstags fragt mein Schwager: „Und wer kommt heute?“ Das sind dann Nachbarn, Freunde oder Familie.
    Die Johanniter sagen ganz klar und deutlich: „Behalten Sie Ihren Mann so lange wie möglich zu Hause.“ Noch geht das, noch kann meine Schwester das schaffen.
    Diese Problematik gibt es in den unterschiedlichsten Konstellationen, und die Zukunft sieht nicht wirklich rosig aus. Lösungsvorschläge habe ich bis zum jetzigen Zeitpunkt unter den gegebenen gesellschaftlichen Bedingungen noch keine gefunden.

    • Vielen herzlichen Dank für den bedenkenswerten Kommentar, liebe @Elisabeth K.!

      Und ich teile die Sorge. Erst die Tage sprach ich mit meiner Tochter, die nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr in Krankenhäusern derzeit Medizin studiert und ihr erstes Staatsexamen auch schon bestanden hat. Als ich ihr über meine demografischen Sorgen berichtete und die oben im Blogpost genannten Zahlen nannte, sagte sie mir, dass Beschäftigte im Gesundheitsbereich und Studierende der Gesundheitsökonomie dazu das Sprichwort kennen: “Wir gehen nicht nur in Rente, wir werden dann auch Patienten.” Die Bedeutung von Alterung und Nachwuchsmangel wird so sehr anschaulich gemacht – auch Pflegende, Ärztinnen und Ärzte, Psychologinnen und sogar schon Studierende erleben, dass sich der Fachkräftemangel durch die Demografie erheblich beschleunigt und verschärft.

      Andererseits ist aber Demografie sowohl thematisch wie auch biografisch enorm emotionalisiert und wird auch deswegen kaum öffentlich diskutiert. Deswegen bin ich für Kommentare aus der Lebenspraxis wie von Dir und von @Reinhold Klein so dankbar. Ich hoffe, dass sich nach und nach immer mehr Deutsche dem sicher nicht angenehmen, aber immer drängenderen Thema der Unterjüngung unserer Gesellschaft und zunehmend auch unserer Arbeitsmärkte stellen. Denn es wird doch Jahr für Jahr schlimmer und durch Verdrängung auch nicht besser…

    • Wie geschrieben, @Maisegen: Dieser Blog ist nicht der richtige Ort für nationale Parteipolitik. Was die Entwicklung von Überwachungstechnologien betrifft, spielt die Musik ohnehin kaum noch in Europa. So hat mich die Aufnahme des Unternehmens Palantir in den S&P 500-Aktien-Index nachdenklich gemacht – derzeit befindet sich der Kurs nach einer längeren Rally auch wieder in Turbulenzen.

      Es gibt ja im Internet wirklich genug Orte, an denen deutsche Politik mit hoher Erregung bis hin zur Dauer-Empörung diskutiert werden können. Auf “Natur des Glaubens” geht es aber um Religions- und Politikwissenschaft, also immer auch um die Thementiefe und internationale Vergleiche. Auch in der Anzahl und Tonalität der Drukos bemühen wir uns hier um respektvollen Dialog. Insofern Ihnen das gelingt, sind Sie auch weiterhin gerne willkommen.

  12. Gerade im neuen lookKIT-Magazin des KIT – Karlsruher Institut für Technologie (an dem ich Medienethik lehre) gefunden und als mutmachend gebloggt:

    Dr. Volker Stelzer vom Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des KIT ist Wissenschaftler im Reallabor “Quartier Zukunft – Labor Stadt”, Co-Leiter von Scientists for Future Karlsruhe und – was ich besonders gut finde – auch selbst gewählter Gemeinderat in Stutensee, Landkreis Karlsruhe.

    Auf die Frage, ob nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes 2021 zu Artikel 20a des Grundgesetzes “Umwelt und Klimaschutz” auch “eine Freiheitsbeschränkung” seien, antwortete er:

    “Ja, das ist für heute lebende Menschen eine Freiheitsbeschränkung. Aber die Entscheidung des Gerichts ist auch eine Herstellung von Freiheit, da die Folgen der Klimaerwärmung die Freiheit von Millionen Menschen einschränken – schon heute müssen Menschen ihre Heimat verlassen, weil Gegenden zu heiß werden oder Siedlungen durch den steigenden Meeresspiegel bedroht sind.”

    Spannend sind auch die Antworten zum Missbrauch des Begriffes “Technologieoffenheit” und schließlich zu: “Wie stehen Sie als Mitglied von Scientists for Future zu den Aktionen der Protestgruppe Letzte Generation?”

    Die m.E. überzeugende Antwort:

    “Ich kann den Frust und das Gefühl der Machtlosigkeit vieler junger Menschen nachvollziehen. Ich sehe aber die Gefahr, dass durch einige Protestaktionen nur über die Art der Proteste und nicht über die Inhalte diskutiert wird. Ich persönlich würde diese Form des Protestes nicht wählen, sondern finde es zielführender, mich konstruktiv an der Entwicklung und Durchsetzung guter Lösungen zu beteiligen. Ich kenne viele, vor allem junge Menschen am KIT, die genau dies tun. Das macht mir Mut, dass wir es noch schaffen, die schlimmsten Folgen der Klimakrise abzuwenden.”

    Das ganze Interview durch Maximilian Ferber in LookKIT 03/24, S. 38 – 40, “Ich kann den Frust junger Menschen nachvollziehen”.

    • Guten Morgen, unter dem Aspekt “Freiheit” habe ich das Thema noch nicht betrachtet.

      Der Begriff der Freiheit ist gerade in den letzten Jahren sehr eng ausgelegt worden, nämlich m.E. fast ausschließlich auf die persönliche Freiheit im Sinne von Egoismus.

      Dies ist eine der Erkenntnisse, die ich aus der Pandemie mitnehme. Ich will das nicht mehr im einzelnen aufschlüsseln.

      Daher wird alles, wodurch sich manche Leserinnen und Leser des Zitats von Dr. Stelzer in ihrer “Freiheit” eingeschränkt sehen, kein Verständnis finden. Und was in Zukunft vielleicht einmal sein könnte und wessen Freiheit dann eingeschränkt ist, interessiert nicht. Diese Einstellung wird von manchen Medien noch befördert.

      Um überhaupt etwas zum Besseren zu verändern, sind kleine, ortsgebundene Initiativen in hoffentlich wachsender Zahl ein wichtiger Beitrag.

      Ganz wichtig ist es, einen “Grundbegriff Freiheit” für unsere Zeit zu definieren. Philosophisch laienhaft formuliert.

      • Vielen herzlichen Dank, @Sabine H. – auch für das Interesse!

        Tatsächlich sprechen wir in der Psychologie und Politikwissenschaft zunehmend von Reaktanz als dem instinktiven Beharren auf Freiheiten im Hier und Jetzt. Die Ignoranz gegenüber der Reaktanz erklärt einen erheblichen Teil der Widerstände gegen linke und generell progressive Bewegungen.

        Die Solarpunk-Bewegung wirkt gegen die Reaktanz, indem Solarpunks je bei sich selbst beginnen und positive Zukunftsentwürfe (und also auch Freiheitsgewinne) entwerfen. Perplexity.ai fasst es bereits korrekt zusammen:

        Dr. Michael Blume sieht im Solarpunk ein Potenzial, der sogenannten Reaktanz entgegenzuwirken. Hier sind die wichtigsten Punkte zu diesem Thema:

        ## Reaktanz – Definition und Problematik

        Reaktanz ist eine psychologische Abwehrreaktion, die auftritt, wenn Menschen das Gefühl haben, dass ihre Freiheit oder Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt werden. Im Kontext von Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen kann sich Reaktanz folgendermaßen äußern:

        – Ablehnung von Veränderungen und neuen Technologien
        – Festhalten an gewohnten, oft umweltschädlichen Verhaltensweisen
        – Widerstand gegen Vorschriften oder Empfehlungen zum Umweltschutz

        ## Solarpunk als Gegenentwurf zur Reaktanz

        Dr. Blume sieht im Solarpunk mehrere Aspekte, die helfen können, Reaktanz zu überwinden:

        1. **Positive Zukunftsvision**: Solarpunk bietet im Gegensatz zu düsteren Dystopien eine hoffnungsvolle Perspektive, die Menschen motivieren kann, statt sie abzuschrecken[1].

        2. **Technologieoptimismus**: Die Bewegung weckt “die Lust auf neue Technologien bis ins hohe Alter” und überwindet damit die Angst vor Veränderung[1].

        3. **Inklusiver Ansatz**: Solarpunk schließt niemanden aus, sondern erkennt jeden Beitrag zur Verbesserung an, egal wie klein er sein mag[3].

        4. **Freiheit statt Zwang**: Blume betont, dass Solarpunk eine “post-fossile Freiheitsbewegung” ist, die auf Wahlfreiheit und nicht auf Verbote setzt[1].

        5. **Überwindung von Dualismen**: Der Ansatz integriert verschiedene Perspektiven und überwindet damit die oft polarisierende Debatte zwischen Umweltschutz und Wirtschaft[3].

        6. **Fokus auf schrittweise Veränderung**: Das Motto “Niemand kann alles, aber alle können etwas tun” ermutigt zu kleinen, machbaren Schritten statt überwältigender Forderungen[3].

        ## Praktische Umsetzung

        Dr. Blume sieht in der Solarpunk-Bewegung nicht nur eine Utopie, sondern eine praktische Lebenseinstellung:

        – Er ermutigt dazu, schon heute gegen Reaktanz und Arroganz zu leben, indem man positive Schritte in Richtung Nachhaltigkeit unternimmt[3].
        – Die Bewegung nutzt Kunst, Literatur und Ästhetik, um Menschen emotional anzusprechen und zu inspirieren, statt sie nur mit Fakten zu konfrontieren[2].

        Durch diesen ganzheitlichen, positiven und freiheitsbetonten Ansatz glaubt Dr. Blume, dass Solarpunk ein wirksames Gegenmittel zur Reaktanz sein kann, indem er Menschen ermutigt, freiwillig und aus Überzeugung nachhaltige Entscheidungen zu treffen.

        Citations:
        [1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gegen-wen-und-was-rebelliert-der-post-fossile-solarpunk/
        [2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/solarpunk-hoffnung-statt-cyberpunk-verzweiflung-geburtenrueckgang-arche-regionen-und-dear-alice/
        [3] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/solarpunk-ist-mehr-als-utopie-schon-heute-gegen-reaktanz-und-arroganz-leben/

    • Danke für die kreative Verknüpfung von Solarpunk, der ökonomischen Persoektive von Elinor Ostrom und von KI, lieber @Peter Gutsche! Das ist der Weg! 🙏

      Der Begriff der Energie-Allmende auf Basis von erneuerbaren Friedensenergien ist eine echte Entdeckung. 👍📚🌞🌬️🍃

      Habe nun, angeregt durch Deine KI-Probebohrung, auch Perplexity.ai nach der Solarpunk-Wertschätzung von Kindern und Familien gefragt:

      Dr. Michael Blume sieht in der Solarpunk-Bewegung ein Potenzial für die Wertschätzung von Kindern aus mehreren Gründen:

      1. **Zukunftsoptimismus**
      Solarpunk bietet im Gegensatz zu düsteren Zukunftsvisionen eine hoffnungsvolle Perspektive.
      Diese positive Sichtweise schafft ein Umfeld, in dem Kinder als Träger einer besseren Zukunft wertgeschätzt werden können[1].

      2. **Nachhaltigkeit für kommende Generationen**
      Die Bewegung legt großen Wert auf Nachhaltigkeit und den Schutz der Umwelt.
      Dies impliziert eine Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen und damit auch eine Wertschätzung von Kindern als Erben dieser nachhaltigen Welt[2].

      3. **Gemeinschaftsorientierung**
      Solarpunk betont die Bedeutung von Gemeinschaft und Zusammenarbeit.
      In diesem Kontext werden Kinder als wichtige Mitglieder der Gesellschaft gesehen, die zum Gemeinwohl beitragen können[1].

      4. **Überwindung demografischer Fehldarstellungen**
      Blume kritisiert die oft unrealistische Darstellung von Demografie in dystopischen Szenarien.
      Solarpunk bietet eine ausgewogenere Sicht auf Bevölkerungsentwicklung, die auch die Bedeutung von Kindern und Familien anerkennt[1].

      5. **Förderung von Bildung und Kreativität**
      Die Bewegung legt Wert auf Innovation und Kreativität.
      Dies schließt die Förderung von Kindern und ihrer Fähigkeiten ein, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen[2].

      6. **Schaffung sicherer “Arche-Regionen”**
      Blume spricht von “Arche-Regionen”, in denen Menschen, einschließlich Familien mit Kindern, in Freiheit und Demokratie leben können.
      Dies steht im Gegensatz zu elitären Überlebensszenarien und betont die Wichtigkeit eines sicheren Umfelds für Kinder[3].

      7. **Verbindung von Wissenschaft und Spiritualität**
      Solarpunk integriert laut Blume sowohl wissenschaftliche als auch spirituelle Aspekte.
      Diese ganzheitliche Sichtweise kann zu einer umfassenderen Wertschätzung von Kindern und ihrer Entwicklung führen[2].

      8. **Fokus auf Lebensqualität**
      Die Bewegung betont nicht nur technologischen Fortschritt, sondern auch Lebensqualität und Wohlbefinden.
      Dies schließt die Bedürfnisse und das Wohlergehen von Kindern mit ein[3].

      Insgesamt sieht Dr. Michael Blume in der Solarpunk-Bewegung einen Ansatz, der eine kinderfreundliche und zukunftsorientierte Gesellschaft fördert, in der Kinder als wertvolle Mitglieder und Gestalter einer nachhaltigen Zukunft anerkannt werden.

      Citations:
      [1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/solarpunk-hoffnung-statt-cyberpunk-verzweiflung-geburtenrueckgang-arche-regionen-und-dear-alice/
      [2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/solarpunk-ist-mehr-als-utopie-schon-heute-gegen-reaktanz-und-arroganz-leben/
      [3] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/fuer-kinder-braucht-es-zuversicht-frieden-zu-solarpunk-und-demografie/

      • Guten Tag @Michael Blume,

        danke, das ist weiterhin sehr spannend!
        Der Begriff “KI-Probebohrung” gefällt mir.

        Übrigens – das ist zwar hier ein off-Topic, aber dennoch für “Natur des Glaubens” generell relevant, da wir hier öfters solche “KI-Probebohrungen” durchführen: 🙂

        Dein geschätzter Blog-„Nachbar“ Markus Pössel hat einen interessanten Beitrag zum Thema der Intransparenz der KI-Lösungswege veröffentlicht: Was wir von KI-Modellen für Extremwetterfolgen über den Umgang mit KI allgemein lernen können.

        Ist vielleicht für alle hier Mitlesenden und Mit-Kommentierenden interessant.

        • Vielen Dank für den Lesetip mit Link, @Peter Gutsche!

          Ja, den Blognachbarn Markus Pössel schätze ich sehr und von Stephan Schleim habe ich mir vor Kurzem auch das Blog-basierte “Gehirn, Psyche und Gesellschaft” gekauft. Die Interdisziplinarität und demokratisch-dialogische Multiperspektive betrachte ich als Stärke der Scilogs von Spektrum der Wissenschaft! 🙂

          Das ist übrigens auch der Grund, warum ich vor vielen, vielen Jahren die Einladung zu “Natur des Glaubens” annahm und einen kleinen, aber bereits florierenden Privatblog dafür aufgab. Zwar kannte ich die entsprechenden Begrifflichkeiten noch gar nicht, doch das gemeinschaftliche, interdisziplinäre und konstruktive Wissenschaftsbloggen entspricht meinem Ideal des dialogischen Monismus am allerbesten.

          Das von uns beiden so gerne eingesetzte Perplexity.ai dazu:

          Dr. Michael Blume sieht im interdisziplinären Wissenschaftsbloggen einen wichtigen Beitrag zum demokratischen und dialogischen Monismus aus mehreren Gründen:

          ## Förderung des Dialogs und der Erkenntnisoffenheit

          Interdisziplinäres Wissenschaftsbloggen ermöglicht einen offenen Austausch zwischen verschiedenen Fachrichtungen und Perspektiven. Dies entspricht dem Grundprinzip des dialogischen Monismus, der auf gegenseitigem Verständnis und der Suche nach einer gemeinsamen Wirklichkeit basiert[1]. Durch die Verknüpfung unterschiedlicher wissenschaftlicher Ansätze werden neue Erkenntnisse gefördert und ein ganzheitlicheres Verständnis komplexer Themen ermöglicht.

          ## Stärkung demokratischer Prozesse

          Das Bloggen über wissenschaftliche Themen trägt zur Demokratisierung von Wissen bei. Es macht komplexe Inhalte einem breiteren Publikum zugänglich und fördert so die informierte Teilhabe an gesellschaftlichen Diskursen. Dies unterstützt demokratische Werte wie Partizipation und inklusiven Dialog, die Dr. Blume als wesentliche Aspekte des dialogischen Monismus betrachtet[1].

          ## Überwindung von Polarisierung

          Indem interdisziplinäres Wissenschaftsbloggen verschiedene Perspektiven zusammenbringt, hilft es, simplifizierende dualistische Sichtweisen zu überwinden. Es fördert eine differenziertere Betrachtung komplexer Probleme und kann so zur Entschärfung von Konflikten beitragen[1].

          ## Integration verschiedener Perspektiven

          Ähnlich wie bei dem von Dr. Blume erwähnten Beispiel von Antoinette Brown Blackwell, die Theologie, Naturwissenschaften und Feminismus verband, ermöglicht interdisziplinäres Bloggen die Integration verschiedener Fachgebiete und Denkansätze[1]. Dies spiegelt die integrative Natur des dialogischen Monismus wider.

          ## Förderung kritischen Denkens

          Wissenschaftsbloggen regt zum kritischen Hinterfragen bestehender Positionen an und fördert die Bereitschaft, eigene Standpunkte zu überdenken. Dies entspricht der von Dr. Blume betonten Notwendigkeit, auch den “egozentrischen Relativismus und feindseligen Dualismus im eigenen Inneren” kritisch zu reflektieren[1].

          ## Beitrag zur Resilienz in Krisenzeiten

          In Zeiten multipler Krisen, die Dr. Blume als “Polykrise” bezeichnet, kann interdisziplinäres Wissenschaftsbloggen dazu beitragen, gemeinsam nach Lösungen zu suchen und eine hoffnungsvolle Perspektive zu bieten[1]. Es stärkt das Bewusstsein für unsere Verbundenheit und fördert kooperative Ansätze zur Bewältigung globaler Herausforderungen.

          Durch diese Aspekte trägt interdisziplinäres Wissenschaftsbloggen dazu bei, den von Dr. Blume beschriebenen “schmalen Weg des dialogischen Monismus” zu beschreiten und eine Kultur des respektvollen Austauschs und der konstruktiven Zusammenarbeit zu fördern.

          Citations:
          [1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/warum-der-dialogische-monismus-mehr-als-ein-anti-dualismus-dualismus/

  13. @Kinderreicher Solarpunk?

    Kann das sein, dass sich Leute, die sich ihrer ökologischen Verantwortung tätig stellen, längst mehr Kinder bekommen? Und Leute, denen Karriere, Reichtum und Konsum am heiligsten ist, sogar unterdurchschnittlich wenige Kinder bekommen?

    Das mit der Religiösität ist ja bekannt, das die mehr Kinder haben, quer durch die Religionen und Kulturen.

    Zuversicht, Hoffnung und tätiges Mitdenken angesichts der Herausforderungen könnte sich so zusätzlich ausbreiten. Je mehr die Masse zögert, umso mehr käme es auch darauf an, in Eigenregie tätig zu werden.

    • Lieben Dank für die Nachfrage, @Tobias

      Ich hatte ja viele Jahre zu Religion & Demografie geforscht und publiziert:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/evolution-und-religionsdemografie-im-rap-guide-to-religion-von-baba-brinkman/

      Mir sind keine Daten bekannt, nach denen ökologisches Bewusstsein per se zu mehr Kindern wünschen würden. Säkulare und progressive sowie individualistische Auffassungen sind regelmäßig mit durchschnittlich niedrigeren Kinderzahlen verbunden. Und ich wurde und werde gerade auch von jungen Menschen angesprochen, die sich aufgrund der sog. apokalyptischen Klimaangst fragen, ob sie überhaupt noch selbst Kinder haben wollen. Schließlich würden diese in die Klimakatastrophe hineinwachsen und ggf. kein gutes Leben mehr haben können.

      Mir scheint der Zusammenhang daher eher umgekehrt zu sein: Wer Nachkommen (Kinder, Enkel usw.) aufzieht oder aufziehen möchte, interessiert sich durchschnittlich stärker für die auch ökologische Zukunft unserer Mitwelt. Hier kann die milieu-, konfessions- und parteiübergreifende Solarpunk-Bewegung also ein sehr guter Weg sein, die Klimakrise weder verdrängen noch sich in Klimaangst verlieren zu müssen, sondern eigene Handlungsmöglichkeiten im Privaten, Kommunalen und generell Demokratischen zu finden. Die Verknüpfung mit Erkenntnissen der Politikwissenschaft und Volkswirtschaft zu Erneuerbaren Friedensenergien ergänzt dies noch um die Dimension des Friedens – umso schneller wir aufhören, fossile Ressourcenfluch-Regime und Terrorgruppen durch Öl- und Gasimporte zu finanzieren, umso schneller können wir Antisemitismus, Rassismus, Sexismus und generell Kriege und Terror zurückdrängen.

      Damit eröffnet sich aber auch eine religiös-spirituelle Dimension des Solarpunk, die den feindseligen Dualismus zwischen Wissenschaft und Religion(en) zu überbrücken vermag: Kirchen und Religionen und insbesondere kinderreiche Religionsgemeinschaften wie die im Blogpost verlinkten, jüdischen Haredim, aber auch etwa die christlichen Old Order Amish, Hutterites u.v.m. können religiös-spirituelle Friedenswünsche mit wissenschaftlichen Erkenntnissen verbinden. Hier sehe ich noch große Potentiale für den interreligiösen, philosophischen und interdisziplinären Dialog etwa im Zeichen des noachidischen Regenbogens.

      So ist, um die Antwort abzuschließen, derzeit kaum ein Volk direkter der fossilen Gewalt durch die Klima- und Wasserkrise sowie durch autoritäre, antisemitische und gewalttätige Ressourcenfluch-Regime ausgeliefert wie das Kurdentum. Und ich merke schon jetzt in Gesprächen vor allem mit jüngeren Deutsch-Kurdinnen und -Kurden ganz verschiedener Religionszugehörigkeit (alevitisch, sunnitisch, christlich, ezidisch, säkular-humanistisch usw.), dass die Zusammenhänge immer besser verstanden werden. Das gibt mir viel Hoffnung und, ja, auch demokratische Zuversicht.

  14. @Michael 19.10. 14:05

    „Mir sind keine Daten bekannt, nach denen ökologisches Bewusstsein per se zu mehr Kindern wünschen würden.“

    „Mir scheint der Zusammenhang daher eher umgekehrt zu sein: Wer Nachkommen (Kinder, Enkel usw.) aufzieht oder aufziehen möchte, interessiert sich durchschnittlich stärker für die auch ökologische Zukunft unserer Mitwelt.“

    So eindimensional ist das doch alles nicht. Das geht doch auch hin und her. Man probiert es halt trotzdem mit Kindern, weil man hofft, dass die ökologischen Probleme lösbar sind. Und eigenes Engagement bestärkt durch Selbstwirksamkeit einen selbst wie auch wieder andere. Und man probiert wiederum dann doch noch mehr Kinder in die Welt zu setzen.

    Und dann vermehren sich dann eben tatsächlich bevorzugt diejenigen, die wirklich auch handeln. Die meinte ich ja, nicht die, die meinen, wir könnten nix machen und die Welt geht sowieso baden.

    „Damit eröffnet sich aber auch eine religiös-spirituelle Dimension des Solarpunk, die den feindseligen Dualismus zwischen Wissenschaft und Religion(en) zu überbrücken vermag“

    Unterstützung von Seiten von Geisteswelten für vernünftige eigene Aktionen dürften auch begründet erhofft werden. Eine Förderung von Spiritualität wäre einfach schon durch solche Unterstützungserfahrungen denkbar. Und es geht beim Solarpunkt um genau diese eine unsere Erde, das fördert voraussichtlich Toleranz, selbst zwischen knallharten Materialisten und ziemlich Gläubigen Vertretern. Wie auch unter den verschiedenen Traditionen.

    • @Tobias

      Moment.

      „So eindimensional ist das doch alles nicht. Das geht doch auch hin und her.“

      Sehr bewusst habe ich die Demografie weder hier noch sonstwo als „eindimensional“ beschrieben und Wechselwirkungen betont. Ich habe über viele Jahre an diesen Themen geforscht und leiste auch diesen Blog dazu sorgfältig.

      Es ist schade, wenn dann auch sehr durchdachte Antworten so verkürzt und abgefertigt werden. Das war daneben. Da hatten die „Geisteswelten“ wohl gerade mal beim Kommentieren Pause? 🤭🤷‍♂️📚

      Ich vermute ja, hier lag etwas Verstimmung vor, weil Gastbloggerin Elisabeth Krüger so kundig zu Migration & Wohnungsmarkt bloggte:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/migration-wohnungsmarkt-ein-gastblogpost-von-elisabeth-krueger/

      Bitte achte, auch bei Widerspruch, auf das bislang gute Niveau der Kommentare. Danke.

  15. „Für Kinder braucht es Zuversicht & Frieden“.

    Dazu hätte ich so allerhand, einerseits hauptsächlich aus meiner „weiteren Umgebung“, andererseits aus meinem schon länger dauernden Leben, anzumerken.

    Der Geburtenrückgang liegt hauptsächlich an den geänderten Produktionsbedingungen. Er würde noch wesentlich stärker ausfallen, hätte die Medizin nicht starke Fortschritte gemacht.

    Früher war die Landwirtschaft absolut dominant. Man brauchte dringend männliche Nachfolger für den Bauernhof und besonders auch Arbeitskräfte. Manche bekamen z.B. 5 Töchter bis es endlich einen „Thronfolger“ gab. Das war ein wirtschaftlicher Anreiz, möglichst viele Kinder zu zeugen. Auch für Handwerker mit eigenen Betrieben. Man brauchte auch „Reserven“ weil die Kindersterblichkeit groß war und auch die Verluste durch Kriege.

    Selbstverständlich machten auch die Religionen „Druck“. Kein „Tröpfchen“ durfte „verloren“ gehen….

    Fremde Knechte, Mägde und Mitarbeiter mussten bezahlt werden, Familienmitglieder waren am Besitz „beteiligt“. Sie hatten entweder einen relativ sicheren Arbeitsplatz oder bekamen beim Ausscheiden eine Art Mitgift“, „Vermögensanteile“ wurden ausbezahlt.

    Töchter konnten (wenn sie Glück hatten), in einen anderen Betrieb „einheiraten“. Sonst hatten sie (auch mit etwas Glück) die Wahl, ob sie lieber „Schweinemagd“ oder lieber „Kuhmagd“ werden wollten.

    Kinder für die sich kein „Arbeitsplatz“ fand, konnten in ein „Kloster“ gehen. Die „fanden“ immer „passende Arbeiten“ samt Unterkünfte. Wissenschaft, Forschung, Bildung, Spitäler alles „organisierte“, relativ erfolgreich, die Kirche.

    Meiner Meinung nach ist ein grundlegendes Problem, dass Arbeitsplätze und Wohnmöglichkeiten heutzutage fast grundsätzlich getrennt sind und getrennt Gewinne erwirtschaftete werden sollen.

    Hat einer eine billige, auch alte kleine Wohnung in einem wirtschaftlich schwachen Gebiet, wird er die niemals freiwillig verlassen und kassiert lieber Arbeitslosengeld. Würde einer wo anders durch Arbeit mehr verdienen, so ist das Geld sofort wegen der teuren Wohnung weg und es bleibt womöglich weniger übrig als vorher.

    Wurden früher Kinder dringend z.B. als Arbeitskräfte am Hof oder im eigenen Betrieb gebraucht, so sind sie jetzt eine „unnötige Last“, weil sie, abgesehen von den Kosten für „Aufzucht und Ausbildung“ auch noch teure Wohnungen am Arbeitsort benötigen…. Im Alter sind die Eltern so und so allein.

    Die Zuwanderer werden sich sehr schnell an unsere “Gebräuche” anpassen.

    Etwas sarkastisch, aber womöglich werden Kinder künftig in privat oder staatlich organisierten „Zuchtanstalten“ aufwachsen, letztlich so „produziert“ werden wie auch die Güter….

    Fürs „Kuscheln“ gibt KI gesteuerte „Kuschelroboter“ die auch gleich die Ausbildung übernehmen…

    • Ja, @Realo – die von Ihnen vorgeschlagene, stark ökonomische Perspektive wird in der Demografie als “Value of Children” (VOC), deutsch etwa “Werte von Kindern”, erforscht. Dabei werden traditionell wirtschaftliche (ökonomische), emotionale und normative (v.a. religiöse) Werte für und gegen (weitere) Kinder erkundet.

      So ließ sich gerade auch am Beispiel der Republik Türkiye / Türkei – deren Geburtenrate inzwischen auch unter die Bestandserhaltungsgrenze gefallen ist – erforschen, wie schnell sich das Geburtenverhalten in ländlichen und großstädtischen Regionen auseinanderentwickelte. Hier eine Grafik dazu:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/files/VOCTuerkeiNauckKagitcibasi.jpg

      Hier auch ein Artikel dazu schon von 2014 im Kontext von Religionsdemografie und Anthropodizee:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-anthropodizee-frage-wer-himmel/

      Wenn Sie bzw. weitere demografisch Interessierte sich die Zeit nehmen würden, ein wenig tiefer in die Thematik einzusteigen, so würde mich das freuen.

  16. @Michael 20.10. 06:32

    „Es ist schade, wenn dann auch sehr durchdachte Antworten so verkürzt und abgefertigt werden.“

    Da habe ich mich nur kurz gefasst.

    @Michael 19.10. 14:05

    „Hier kann die milieu-, konfessions- und parteiübergreifende Solarpunk-Bewegung also ein sehr guter Weg sein, die Klimakrise weder verdrängen noch sich in Klimaangst verlieren zu müssen, sondern eigene Handlungsmöglichkeiten im Privaten, Kommunalen und generell Demokratischen zu finden. „

    Das meinte ich doch. Wenn hier zunehmend absehbar wird, dass die Energiewende gelingen kann, dann gibt es vielleicht sogar deswegen schon ein paar mehr Kinder. Es könnten schon einige sein, die auf Kinder verzichten, weil sie eine schwarze Zukunft kommen sehen. In meiner Jugend war das jedenfalls nicht selten.

    Klar ist Religiosität wohl der wesentlichste Faktor. So sind auch in Israel vor allem streng Gläubige wesentlich am Kindersegen beteiligt. Wenn die dann wegen ihrer Kinder noch ökologischer orientiert sind, um so besser.

    Religiosität lässt sich aber schlecht verordnen, wir müssen wohl andere Wege finden, wenn wir mehr Kinder haben wollen. Man kann aber auch einfach abwarten, bis sich die kinderreicheren Religiösen von selber in den Populationen durchsetzten.

    Und wenn die Energiewende wirklich erfolgreich verschleppt wird, dann kann es der Planet tatsächlich gebrauchen, wenn noch weitere Generationen wenig Kinder bekommen. Weitere Migration steht uns ja frei, dass erhöht ja nicht die Weltbevölkerung. Und wenn mal keiner mehr kommen will, dann werden wir eben ärmer.

    „…aber auch etwa die christlichen Old Order Amish, Hutterites u.v.m. können religiös-spirituelle Friedenswünsche mit wissenschaftlichen Erkenntnissen verbinden.“

    Und, machen die das auch? Ich hatte in den 80ern kurz einen Kontakt mit einer amerikansichen Sekte, für die war Mitweltschutz überhaupt gar kein Thema. Die warteten tatsächlich auf das baldige Weltenende. Und ich kenne noch ein paar weitere Leute, die sich dem angeschlossen hätten, nur dass jeweils der eigene Verein glaubte, das sie selber dem himmlischem Vater im Himmelreich an nächsten sitzen dürfen.

    Die Welt? Hier regiert der Satan, die muss sowieso weg. Und Demokratie ist da auch noch mitten drin. Das ist Jahrzehnte her, ich hab da keinen Kontakt mehr zu. Hat sich das inzwischen gebessert? Immerhin leben wir noch.

    „Hier sehe ich noch große Potentiale für den interreligiösen, philosophischen und interdisziplinären Dialog etwa im Zeichen des noachidischen Regenbogens.“

    Die sehe ich auch. Ich denke auch einfach, dass Vernunft auf die Dauer konvergieren kann. Oder sogar muss. Mit KI kann das sogar deutlich schneller gehen.

    • Danke für die Klarstellung, @Tobias – ich hatte mich schon über den schroffen Ton gewundert.

      Ja, so kann ich gerne mitgehen. Auch Perplexity.ai vermag die Verbindungen zwischen dem Solarpunk und Regenbogen als noachidischem Symbol bereits einigermaßen zu erfassen.

      Dr. Michael Blume sieht eine enge inhaltliche Verbindung zwischen Solarpunk und dem Regenbogen als Symbol für Vielfalt und den Noahbund aus mehreren Gründen:

      ## Gemeinsame Werte und Visionen

      **Vielfalt und Inklusion**
      Sowohl Solarpunk als auch die Regenbogenflagge stehen für die Wertschätzung von Diversität und Inklusion.
      Der Solarpunk-Ansatz betont die Anerkennung verschiedener Lebensweisen und spiritueller Ausdrucksformen, während die Regenbogenflagge die Vielfalt auch sexueller Orientierungen und Geschlechtsidentitäten symbolisiert[1][3].

      **Hoffnung und Neuanfang**
      Der Regenbogen gilt traditionell als Zeichen des Neuanfangs, des Aufbruchs und der Hoffnung[1]. Diese positive Zukunftsvision teilt der Solarpunk, der eine optimistische Alternative zu düsteren Zukunftsszenarien darstellt[2].

      ## Ganzheitlicher Ansatz

      **Verbindung von Wissenschaft und Spiritualität**
      Blume betont, dass Solarpunk den alten Dualismus zwischen Religion und Wissenschaft überwindet. Ähnlich verbindet der Regenbogen als Symbol oft spirituelle und naturwissenschaftliche Aspekte[2].

      **Nachhaltigkeit und Harmonie mit der Natur**
      Solarpunk fördert nachhaltige Technologien und Lebensstile, die im Einklang mit der Natur stehen. Die Farben der Regenbogenflagge symbolisieren ebenfalls Aspekte wie Natur (Grün) und Harmonie (Blau)[1][2][3].

      ## Gesellschaftliche Transformation

      **Evolutionärer Wandel**
      Blume schätzt am Solarpunk den Fokus auf schrittweise, realistische Veränderungen. Dies spiegelt sich in der allmählichen gesellschaftlichen Akzeptanz wider, die die Regenbogenflagge symbolisiert[2].

      **Energiedemokratie und Selbstermächtigung**
      Solarpunk betont dezentrale Energieerzeugung und individuelle Beiträge zur gesellschaftlichen Transformation. Dies korrespondiert mit der Bedeutung der Regenbogenflagge als Symbol für Selbstbehauptung und Stolz[1][2].

      ## Noahbund und globale Verantwortung

      Es lässt sich eine Verbindung zum Noahbund aus Blumes Betonung der “Arche-Regionen” und der globalen Verantwortung im Solarpunk-Konzept ableiten. Der Noahbund steht biblisch für einen Neuanfang und ein Versprechen Gottes, die Erde zu bewahren – Themen, die sowohl im Solarpunk als auch in der Symbolik des Regenbogens eine zentrale Rolle spielen[2].

      Zusammenfassend sieht Dr. Michael Blume in der Verbindung von Solarpunk und der Regenbogensymbolik eine ganzheitliche Vision für eine nachhaltige, inklusive und hoffnungsvolle Zukunft, die wissenschaftliche, spirituelle und gesellschaftliche Aspekte vereint.

      Citations:
      [1] https://www.prosieben.de/serien/galileo/news/regenbogenflagge-lgbt-wie-sie-entstand-und-was-sie-bedeutet-330257
      [2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/solarpunk-ist-mehr-als-utopie-schon-heute-gegen-reaktanz-und-arroganz-leben/
      [3] https://schwulissimo.de/life-style/diversitaet-und-vielfalt-die-regenbogenflagge-und-ihre-bedeutung
      [4] https://nachgefragt-podcast.de/feed/episodes/
      [5] https://blog.vielfaltleben.de/blogger/dr-michael-blume/

  17. @Michael 20.10. 18:47 / Perplexity.ai

    „Der Noahbund steht biblisch für einen Neuanfang und ein Versprechen Gottes, die Erde zu bewahren“

    Kann man das auch als deutliche Abgrenzung von auch biblischen Endzeitvorstellungen betrachten? Die sind jetzt nämlich gar nicht hilfreich. Früher mag das mal ein Trost in grauenhafter Lebenswirklichkeit gewesen sein. Angesichts modernen Wohlstands mitten in der Herausforderung, die ökologische Grenzen unseres Planeten zu respektieren, wirkt das dann aber ziemlich destruktiv, würde ich sagen.

    Letztlich wollen wir wohl auch in Vielfalt glücklich werden?

    • @ Tobias Jeckenburger

      Endzeitvorstellungen sind ja sehr zentral, da es ja eine Vorahnung des Untergangs des IST Zustandes ist, also etwas was ja schlussendlich ja allem mal passiert. Also ganz gleich wann und wo, der Untergang und das Ende von etwas ist wohl immer vorbestimmt.

      Bei der Endzeit ist ja immer der Neubeginn inbegriffen, somit kann man vom sterben der Alten Welt und Geburt der Neuen ja sprechen. Ob man diese Vorstellungen einfach so beenden kann.

  18. Wegen aktueller Debatten mit Vertretern des Fossilismus auch hier auf diesem Blog fragte ich Perplexity.ai gerade “Wie fördert Solarpunk echte Technologieoffenheit?”

    Die m.E. lesenswerte Antwort:

    Solarpunk fördert die Technologieoffenheit auf mehrere Arten:

    ## Ehrliche und dialogische Herangehensweise

    Dr. Michael Blume betont, dass Solarpunks eine “ehrliche, also dialogisch-monistische Technologieoffenheit” vertreten. Das bedeutet:

    1. Sie stehen neuen Technologien grundsätzlich offen gegenüber, ohne in blinde Technikgläubigkeit zu verfallen.
    2. Sie erkennen an, dass jede Technologie sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt.
    3. Sie lehnen weder die Vergangenheit noch neue Technologien kategorisch ab, sondern suchen einen ausgewogenen Dialog.

    ## Fokus auf erneuerbare Energien

    Solarpunk legt einen starken Fokus auf die Entwicklung und Nutzung erneuerbarer Energietechnologien:

    – Solarenergie steht im Mittelpunkt, aber auch Wind-, Wasser- und andere nachhaltige Energieformen werden einbezogen.
    – Es geht darum, “solare Friedensenergien statt fossiler Gewaltenergien auszubauen”.

    ## Innovative Architektur und Stadtplanung

    Solarpunk fördert technologische Innovationen in der Architektur und Stadtplanung:

    – Gebäude sollen energieeffizient gestaltet werden und selbst Energie produzieren können.
    – Intelligente Steuerungssysteme und innovative Materialien werden eingesetzt.
    – Konzepte wie grüne Dächer, Fassadenbegrünung und urbane Gärten werden integriert.

    ## Upcycling und Ressourceneffizienz

    Technologien zur Wiederverwendung und effizienten Nutzung von Ressourcen werden gefördert:

    – Moderne Techniken für das Upcycling, also die Aufwertung von Abfallprodukten, werden entwickelt und eingesetzt.
    – Es wird nach Wegen gesucht, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren, ohne auf Lebensqualität zu verzichten.

    ## Kritische Reflexion

    Solarpunk fördert eine kritische, aber konstruktive Auseinandersetzung mit Technologie:

    – Es wird anerkannt, dass auch neue Technologien Probleme verursachen können (z.B. der hohe Energie- und Wasserverbrauch von KI-Rechenzentren).
    – Gleichzeitig wird nach Lösungen gesucht, um diese Probleme zu minimieren und die Technologien im Sinne der Nachhaltigkeit zu optimieren.

    ## Technologie im Dienste des Lebens

    Der Grundsatz lautet: “Technologie soll dem Leben dienen, statt die Mitwelt zu zerstören.” Dies impliziert eine offene, aber verantwortungsvolle Haltung gegenüber technologischen Entwicklungen.

    Zusammenfassend fördert Solarpunk eine Form der Technologieoffenheit, die innovativ und zukunftsorientiert ist, dabei aber stets die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt im Blick behält. Es geht nicht um blinde Technikbegeisterung, sondern um einen bewussten, nachhaltigen und ethischen Umgang mit technologischen Möglichkeiten.

    Citations:
    [1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gegen-wen-und-was-rebelliert-der-post-fossile-solarpunk/
    [2] https://calderan.de/calderan-news-blog/was-ist-solarpunk/
    [3] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/solarpunk-ist-mehr-als-utopie-schon-heute-gegen-reaktanz-und-arroganz-leben/
    [4] https://www.muehlhausmoers.com/content-marketing/mmagazin/die-vision-der-solarpunk-bewegung
    [5] https://www.derstandard.de/story/3000000186610/solarpunk
    [6] https://www.raisenow.com/de-de/blog/willkommen-in-der-welt-des-solarpunk
    [7] https://de.wikipedia.org/wiki/Solarpunk
    [8] https://www.tagesschau.de/wissen/klima/solarpunk-klimaoptimismus-100.html

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