Fleischverzicht gegen Diktaturen – Erfahrungen der USA 1943 und 2022

Heute hielt der demokratisch-katholische Präsident der USA, Joe Biden, seine erste “State of the Union”-Regierungserklärung vor dem US-Kongress. Besonders engagiert wandte er sich gegen die von Wladimir Putin befohlene Invasion von Russland gegen die Ukraine. “In unserer Geschichte haben wir gelernt, dass wenn Diktatoren nicht für ihre Aggressionen bezahlen, sie mehr Chaos verursachen“, sagte Biden während seiner über einstündigen Rede.

Doch eine Lektion der deutsch-amerikanischen Militärgeschichte ließ der Präsident – auch angesichts mauer Umfragewerte – wohlweislich aus. Obwohl der Aschermittwoch – als Beginn der katholisch-österlichen Fastenzeit – dafür prädestiniert gewesen wäre, wagte Biden es nicht, vom auch militärischen Erfolg des Vegetarismus zu sprechen.

Am 29. März 1943 hatte die damalige US-Regierung für den Sieg im Zweiten Weltkrieg gegen den Nationalsozialismus mutige Maßnahmen zur “Rationalisierung von Fleisch” erlassen. Dazu gehörten “meatless Tuesdays – fleischfreie Dienstage”, an denen auch damals dominierende Burgerketten wie White Castle eine Auswahl vegetarischer Burger-Gerichte anboten. Der Grund war damals schon sachlich klar und ist es heute noch mehr: Für jedes Kilogramm Fleisch werden mehrere Kilogramm Futtermittel sowie Unmengen an Energie, Wasser und Arbeitskraft vergeudet. Um den Krieg zu gewinnen, sollte also auch der Fleischverbrauch deutlich reduziert werden. Treibhausgas-Emmissionen wie CO2 und Methan entstanden auch damals selbstverständlich schon, waren aber noch kaum Thema.

Und vegetarische Alternativen zum Fleisch gab es längst: Im christlich-kirchlichen Bereich hatten viele Siebenten-Tags-Adventisten nach Ellen Gould White (1827 – 1915) den Fleischverzicht geübt und vegetarische Lebensmittelketten etabliert. Andere hatten sich von Beobachtungen aus Indien anregen lassen, die etwa über die esoterische Theosophie einsickerten. Im Judentum bekannten sich schon ab dem 19. Jahrhundert immer mehr Rabbiner und Gelehrte wie Martin Buber (1878 – 1968) zum Vegetarismus, inzwischen gibt es gar eine Organisation der “Jewish Vegetarians of North America” (JVNA).

Auch in Deutschland hatten frühe, christlich-progressive Demokrat:innen wie Amalie und Gustav Struve 1848 nicht nur in Lörrach die badische Republik ausgerufen, sondern auch – etwa in Stuttgart – die ersten vegetarischen Vereine gegründet und bis heute lesenswerte Schriften wie “Pflanzenkost” (1869) veröffentlicht. Nach dem Scheitern der badischen und deutschen Revolution waren sie übrigens in die USA gereist und hatten an der Seite des damaligen US-Präsidenten Abraham Lincoln gegen die Sklavenhaltung der Südstaaten gekämpft. Sie und weitere “48ers” der deutschen Demokratiebewegung werden heute in den USA oft stärker erinnert als bei uns in der Bundesrepublik selbst. 

Vor allem aus indisch-esoterischen Quellen hatte sich aber im heutigen EUSALP-Alpenraum auch eine antisemitische Tradition des Vegetarismus entwickelt, so bei Richard Wagner (1813 – 1883) und Adolf Hitler (1889 – 1945). Doch hatte Hitler, feige, wie er war, seinen persönlichen Vegetarismus weitgehend vor der faschistischen Öffentlichkeit verborgen und die Vergeudung der Ressourcen aus Angst vor der Anhängerschaft wissentlich hingenommen. Stattdessen ermordeten die NS-Antisemiten im “Unternehmen Wüste” rd. 3500 Zwangsarbeitende in Konzentrationslagern in Süddeutschland, um gerade einmal 1.500 Tonnen minderwertiges Mineralöl aus dem Schiefer zu pressen.

Eskalation der Massentierhaltung nach dem Zweiten Weltkrieg

Doch nach dem verdienten Sieg der Alliierten über das deutsche, verbrecherische “Dritte Reich” stampften die USA neben den im Krieg begründeten Kindertagesstätten – die auch Müttern das Arbeiten erlaubten – auch die Fleischrationalisierungen schnell wieder ein: Auf die siegreichen Männer sollten wieder wirtschaftlich abhängige und also fügsame Frauen sowie “sexy” fettige Burger warten.

Und so besiegte selbst noch der US-amerikanische Demokrat Bill Clinton den Amtsinhaber George Bush sen. 1992 auch dadurch, dass er sich als “Burger essender Mann des Volkes” gegenüber dem “elitären” Republikaner aus reichem Hause positionierte. Klar also, dass sich auch Donald Trump als “Fleisch- und Burgeresser” samt sexueller Übergriffigkeit präsentierte. Und noch 2021 verkündete Fox News die völlig erfundene Nachricht, Joe Biden wolle dem US-amerikanischen Volk Rinderburger verbieten bzw. rationieren.

Es wäre also politisch gewagt gewesen, hätte Biden über Fleischkonsum gesprochen. Stattdessen wurde auch von ihm laut beschwiegen, dass sowohl die USA wie auch die Europäische Union weiterhin Unmengen an Erdöl und Erdgas vom russischen Regime und anderen Diktaturen beziehen – und damit sowohl die Invasion der Ukraine wie auch Hitzemord-Massaker und Klimakrise weiterhin finanzieren und befeuern. Wir verschwenden noch immer weit mehr fossile Energien, als wir Erneuerbare produzieren.

Auch das deutsche Volk tröstete sich nach der Befreiung vom NS-Regime erst einmal mit einem Wirtschaftswunder samt Fress-, Fleisch- und Wurstwellen. Für die Idee eines fleischlosen “Veggie Day” wurden grüne Politiker:innen noch 2013 heftig abgestraft – seitdem gilt das Thema politisch als verbrannt. Auch ich selbst brauchte Monate, bis ich es wagte, mich bei einer CDU-Veranstaltung als Vegetarier zu bekennen. Da mögen die Wissenschaften herausgefunden haben, was sie wollen – so etwas tut man(n) nicht.

In “Burger” (2018) präsentierte Carol J. Adams mit sachlichem Humor die mit Geld und Sex eng verwobene Geschichte des US-Hamburgers. In “Öl- und Glaubenskriege” (2015) präsentierte ich die Rentierstaatstheorie (Politikwissenschaft) sowie den Ressourcenfluch (Volkswirtschaft) und regte erstmals öffentlich eine Reduktion des Fleischkonsums zur Stärkung von Energiedemokratien und Bremsung der Klimakrise an. Foto: Michael Blume 

Inzwischen spricht sich auch die politikwissenschaftliche Rentierstaatstheorie herum, rühmte selbst Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) die Erneuerbaren Energien als “Freiheitsenergien” und der prominente Bundestagsabgeordnete und Außenpolitiker Norbert Roettgen (CDU) twitterte heute:

“Geld ist unsere stärkste Waffe gegen #Putin und sie wirkt bereits. Aber wir können mehr tun: Putins wichtigste Einnahmequelle zur Finanzierung dieses Krieges sind Öl & Gas. Wir können diese Quelle trockenlegen. Ja, das wird kosten, aber es wird Putin empfindlich treffen. #Ukraine” 

Tweet von Norbert Röttgen, MdB (CDU) vom 01.03.2022

Tatsächlich würde eine deutliche Reduktion des Fleischkonsums heute zusätzlich zu 1943 nicht nur fossile Energien sparen, sondern auch Flächen zur Produktion von Erneuerbaren Energien direkt freisetzen! Die Daten sind eindeutig und längst in jeder guten Zeitung nachzulesen.

Flächenverbrauch pro erwachsenem Kopf bei omnivorer, flexitarischer, vegetarischer und veganer Ernährungsweise. Grafik: Stuttgarter Zeitung vom 05. Februar 2022. Foto: Michael Blume

Dennoch wird es auch in Deutschland und Europa sehr viel Mut brauchen, das wissenschaftlich Offensichtliche auch auszusprechen. Werden Medien, gewählte Politiker:innen, für Frieden und gegen die Klimakatastrophe Demonstrierende, werden Gruppierungen wie Scientists for Future das Thema aufgreifen? Werden Kirchen und jüdische Gemeinden mutig bekennen, dass nach dem biblischen Paradies-Mythos auch Eva und Adam einst vegan und glücklich gelebt hätten, die Noah-Sintflut dagegen durch menschliche Gier ausgelöst worden sei?

Nach eher durchwachsenen Erfahrungen mit Sachdiskussionen auf Twitter habe ich inzwischen die m.E. wichtigste Erkenntnis der deutschsprachigen Philosophie ins Profil genommen. Leserinnen und Leser von “Rückzug oder Kreuzzug?” und dieses Blogs kennen sie als Eingangszitat.

Mein Twitter-Profil @BlumeEvolution ab 2022. Screenshot: Michael Blume

Sie stammt von Hans Blumenberg (1920 – 1996) und lautet:

“Nichts ist weniger sicher, als daß die Wahrheit geliebt werden will, geliebt werden kann, geliebt werden darf.”

Stimmt leider sehr. Und Wladimir Putin und viele weitere Gewaltherrscher und Terrorführer freut das. Was könnte man(n) dagegen schon tun?

Oder?

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

15 Kommentare

  1. Kurze Recherche auf Wikipedia ergibt, dass der “meatless Tuesday” bereits Anfang 1918, also während des Ersten Weltkriegs, erfunden wurde [1]. In der Quelle [2] findet man auch Anweisungen, Kohle zu sparen etc.

    Das ist aber leider auch die Krux: wenn viele Menschen “fleischfrei” mit “Verzicht”, womöglich gar “Kriegswirtschaft”, gleichsetzen, ist das nicht gerade attraktiv.

    Ich selbst bin seit einigen Jahren vegetarisch, da sowohl meine Lebensgefährtin als auch deren Tochter vegan leben — bin also im Sinn der Memtheorie “angesteckt” worden; das ist der vermutlich effizientere Weg.

    Übrigens: “meatless Tuesdays” bitte mit “fleischfreie Dienstage” übersetzen.

    [1] https://en.wikipedia.org/wiki/Meatless_Monday#History
    [2] https://books.google.com/books?id=LW49AQAAMAAJ&pg=RA2-PR10

    • Danke, @Roland Richter. Hatte „meatless Thursdays“ gelesen, aber gerade noch einmal gecheckt – es waren die Tuesdays, Dienstage. Oben korrigiert.

      Meine Hoffnung ist, dass mehr und mehr Menschen erkennen, dass es beim Fleischverzicht genau nicht um Kriegs-, sondern um Friedenswirtschaft geht. Wir entziehen damit autoritären Gewalt-Regimen wie jenem von Putin Einnahmen UND bremsen die Klimakatastrophe. Energie-, Wasser- und Land-verschwendende Massentierhaltung hat keine Zukunft, wenn wir Menschen eine wollen… 💁‍♂️

      Und wir beide, Teile unserer Familien sowie Millionen weitere vegetarisch und vegan Lebende alleine in Deutschland sind ja auch bereits dort…

  2. Nur ergänzend :

    CO2 ist Carbon dioxide, der Mensch “atmet” (die Atmosphäre ist gemeint) und setzt sogenannten Sauerstoff um, er ist insofern eine Emissionsquelle, hat sich sozusagen karbonatisch zuvor zu versorgen, bevor er atmet, sozusagen.

    Dies ist (vergleichsweise) witzig, denn der Mensch hat sich zuvor mit Karbonhaltigem zu versorgen, vgl. :

    -> ‘Diese Eigenschaft macht Kohlenstoff und seine Verbindungen zur Grundlage des Lebens auf der Erde.’ [Quelle]

    -> ‘ It is the second most abundant element in the human body by mass (about 18.5%) after oxygen.’ [Quelle]


    Wir machen auch “Looky” hier :

    -> https://en.wikipedia.org/wiki/Carbon_cycle

    -> https://en.wikipedia.org/wiki/Carbon (‘Carbon (from Latin: carbo “coal”) is a chemical element with the symbol C and atomic number 6.’ – “Number Six” sozusagen)


    Blöderweise ist Karbon klimarelevant und blöderweise sozusagen ist der Mensch so angewiesen.
    Es wird auf diesem Planeten absehbarerweise wärmer werden.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer (irgendwo stand im dankenswerterweise hier bereit gestellten Text etwas zum (terrestrischen) Klima, nur deshalb ist sich so gemeldet worden)

    • Ja, @Webbaer – mit der Verbrennung von Kohle setzen wir viel zu schnell und also viel zu viel CO2 aus abgestorbenen Pflanzen frei, mit der von Erdöl und Erdgas aus abgestorbenen Tieren.

      Bei der Massentierhaltung kommt noch z.B. Methan hinzu. Aber all das kümnerte die USA 1943 noch wenig – ihnen reichte es, die Energieverschwendung (inklusive Flächen & Arbeitskräfte) durch Fleischkonsum zu reduzieren.

      • Ganz genau, Dr. W rät zur Anpassung an, auch die Mitigation meinend, es ist sozusagen cooler, wenn es wärmer wird, Dr. W kennt noch Abkühlungsprädiktion aus den Siebzigern und frühen Achtzigern.
        Wärme ist besser als Kälte, auch auf diesem Planeten, Anpassung und Mitigation menend.

        Wie es genau werden wird, kann in diesem Moment nicht bestimmt werden, ansonsten ist es so, dass Leben Leben verzehrt, eine andersweitige Quelle der Ernährung gibt es nicht.

        Mit freundlichen Grüßen
        Dr. Webbaer

        • Dr. Webbaer, nein, die globale Erwärmung ist nicht “cool”, sondern gefährlich in ihrem Ausmaß und Tempo.

          “Wie es genau werden wird, kann in diesem Moment nicht bestimmt werden, …”

          Man weiß sehr viel, haben Sie schon den 2. Teil des IPCC-Berichts studiert?

          Hier Kommentare von Wissenschaftlern:

          “Prof Hans-Otto Poertner: “The science is unequivocal: any further delay will miss the brief window we have to secure a liveable and sustainable future for all.””

          “Dr Carol Franco: “A major take home message from the report is the urgent need to take action in order to achieve a sustainable and climate-resilient future. We can’t wait, we can’t postpone it, the costs of inaction are too great and we are not on track.””

          https://www.carbonbrief.org/scientists-react-what-are-the-key-new-insights-from-the-ipccs-wg2-report

  3. Dr. webbaer,
    dass einer den anderen frisst, ist eine Platitüde.
    Dass mit der Wärme stimmt so nicht. Gerade die Meeresorganismen können sich nicht so schnell auf die Erwärmung umstellen und sterben ab. Es mag ja sein, dass die Erwärmung andere Lebensbedingungen schafft, aber die Natur kann dieser schnellen Erwärmung nicht folgen. Das ist die Katastrophe dabei.

    Der Fleischverzicht sollte etabliert werden wie das Weihnachtsfest. Die Veganer sind dabei ein gutes Vorbild.

  4. Nur mal am Rande. Vegetarisch ist eigentlich mittlerweile ne Mogelpackung, man sollte wenn dann vegan. Vegetarische Wurst heißt da wurde das Fleisch gegen Hühnerei ersetzt *aargh*. Teilweise gibts dieselbe Wurst als vegetarisch oder vegan.

    Was ich auch nicht verstehe, es heißt daß für tierische Produkte 5-10x soviel Pflanzen erforderlich sind, aber Pflanzenmilch ist sogar noch teuerer als Biomilch. Entweder ist die Förderung noch komplett auf Fleisch oder irgendeiner verdient sich da ne goldene Nase, tippe aktuell auf beides.

  5. In den 50iger Jahren des vorigen Jahrhunderts war Fleisch verhältnismäßig teuer, die meisten Arbeitnehmerhaushalte hatten auch noch viele Kinder, die aßen nur am Sonntag Fleisch.
    Sogar die Bauern aßen meistens Kartoffeln mit Quark, Ende.

    Wenn Fleisch heute wesentlich preisgünstiger ist, liegt das industriell durchgeführten Tierzucht mit 1Quadratmeter Lebensraum pro Schwein z.B.
    Schon aus diesem Grunde sollten wir auf Fleischkonsum verzichten oder ihn radikal einschränken. Das sind wir dem Tierwohl schuldig.

    • Danke, @hwied. Ich möchte ergänzen: Wissenschaftlich ist völlig klar, dass wir durch deutlichen Fleischverzicht dem Tierwohl dienen, dem Klima- und Mitweltschutz und dem friedlichen, demokratischen Zusammenleben der Menschen! #Energiedemokratie #Rentierstaatstheorie #StandwithUkraine

  6. @hwied 05.03. 09:51

    „Wenn Fleisch heute wesentlich preisgünstiger ist, liegt das industriell durchgeführten Tierzucht mit 1Quadratmeter Lebensraum pro Schwein z.B.“

    Ja, auch. Früher waren aber auch die Futtermittel knapper und deutlich teurer, weil die Erträge pro Hektar kleiner und die Anbaukosten aufgrund kleinerer Maschinen viel höher waren. Das macht viel mehr aus, als die durchoptimierte Haltung der Tiere.

    Ich selbst als Gerne-Fleischesser wäre entsprechend für mehr Tierwohl und auch Bioanbau von Futtermitteln. Das wäre gar nicht mal soviel teurer, aber würde auch die Qualität erheblich steigern. Wenn dann generell alles im Bioanbau mit entsprechender Qualitätssteigerung produziert wird, so denke ich dass ich dann schon allein deswegen mit halb so viel Fleisch auskommen werde. Bioprodukte haben generell mehr Geschmack und wohl auch einen etwas höheren Eiweißanteil, und gerade Biofleisch schmeckt einfach viel besser.

    Wir hatten früher einen sehr großen Garten mit reichlich sehr leckerem Gemüse und Kaninchen und Tauben, und hin und wieder auch mal Enten und Gänse. Von meiner Tante gab es im Tausch gegen Kaninchen regelmäßig Hühner und jede Menge Eier. Da trauer ich heute noch etwas hinterher, weil das war wirklich alles sehr lecker. Das gäbe es jetzt auch alles im Biosupermarkt, aber zu Preisen, die ich mir nicht leisten kann.

    Das ist im Biosupermarkt aber hauptsächlich nicht so viel teurer, weil die Erzeugerpreise so hoch wären, sondern weil es noch Nischenprodukte sind, die auch noch schnell verderblich sind. Wenn Bioanbau und Tierwohl Pflicht wären, dann rechne ich nur mit Preissteigerungen im Endverkauf von vielleicht 20% bei Pflanzlichem und bei tierischen Produkten von maximal 50 %. Wenn man jetzt den Qualitätszuwachs miteinkalkuliert, wäre dies unterm Strich beim selben Budget fast schon ein Fortschritt, auch für den kleineren Geldbeutel.

  7. Glaubt der Autor diesen gequirlten Bullshit, den er da schreibt, tatsächlich selbst? Wow! Unglaublich, was für Clowns sich alles Wissenschaftler nennen dürfen! Hitler hat “feige” seinen Vegetarismus vor der faschistischen Öffentlichkeit geheim gehalten? Da klappt einem doch glatt die Kinnlade herunter! Warum wußte dann jeder, daß sein Lieblingsgericht Eiernockerln mit Salat war? Hat er vielleicht auch sein Abstinenzlertum ebenfalls “feige” geheimgehalten (denn Alkohol trank er auch nicht); weil vielleicht Saufen ebenfalls besser zum Faschismus paßt als Nichtsaufen, so wie eben Fleischessen eher Faschismus-affin ist als Vegetarismus? Das ist so komplett bescheuert, das kannst Du nicht erfinden!

    • Sie haben es erfasst, @Thomas Kruse. Selbstverständlich hätte ich auch schreiben können: „Der Antisemit Adolf Hitler fürchtete die öffentliche Meinung und das >arische Männerbild< dem er ja selbst bis hin zur sexuellen Verklemmtheit nicht entsprach, viel zu sehr, als dass er sich über seine Tischreden und Klatsch hinaus öffentlich zum Vegetarismus bekannt hätte.“

      Aber „feige“ war nicht nur kürzer und prägnanter, sondern würde auch die richtigen Leute triggern. 🙂

      Und doch, das kann man(n) nicht er-, sondern herausfinden. 🙂

      Beste Grüße und herzlichen Dank für Ihre… Reaktion!

  8. “Rationalisierung von Fleisch” – das muss doch Rationierung heißen, oder?

    Es gibt 2 mir bekannte Definition zum Begriff “Rationalisierung “:

    1. Psychologie: nachträgliche verstandesmäßige Rechtfertigung eines aus irrationalen oder triebhaften Motiven erwachsenen Verhaltens
    2. Wirtschaft: Steigerung der Effizienz eines Unternehmens oder einer Verwaltung, indem durch Technisierung, Automatisierung, Änderung der Arbeitsabläufe oder ähnliche Maßnahmen Kosten und Aufwände gesenkt werden

    Bevor man Flächen für irgendwelche erneubaren Energien benutzt, sollte man mal betrachten, ob man lokale Kreislaufwirtschaft überhaupt betreiben kann. Wieviele Kilometer dürfen denn Lebensmittel transportiert werden, oder der Dünger? Selbst CO2 freier Transport erfordert Straßen, Transportmittel etc. die auch nur durch Umwandlung von Ressourcen erzeugt werden können. Meine Großeltern hatten Schweine im Hinterhof, die haben von Kartoffelschalen, Grünzeug (Unkraut) und manchmal trockenem Brot gelebt – die Wurst gab’s einmal in der Woche in die Suppe geschnitten … Was ist denn opportun? Es wird immer nur gefordert. Vegan hier, vegetarisch dort – aber wie sieht denn der Plan genau aus dafür?

    • Also, lieber @Graf Cagliostro, mir wäre ein rationaler Umgang mit Fleisch tatsächlich lieber als ein rationalisierter. Und ich bin auch kein Fan von bürokratischer Planwirtschaft.

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