Evolution, Zeit und Sinn – Warum Demografie so viele triggert

Es ist zwei Jahrzehnte her, doch ich erinnere mich immer noch gut an den Moment, an dem der damalige Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) in einer Debatte über Familienpolitik auf den religiösen Kinderreichtum in den USA verwies. Ich hatte meine Doktorarbeit über die sog. Neurotheologie, über Religion & Hirnforschung gerade abgeschlossen – und erkannte, dass die Erforschung dieses Zusammenhangs das evolutionäre Rätsel der Religiosität lösen würde. Schon der studierte Theologe Charles Darwin (1809 – 1882) hatte eine erhöhte Kooperation in religiösen Gemeinschaften angenommen. Eine erhöhte Reproduktion wäre der direkte Nachweis evolutionärer Fitness!

Mein Interesse bezog sich also erst einmal auf die Zeitspanne von Jahrzehntausenden und ich dachte zunächst, nach Abzug aller anderen Faktoren nur noch einen kleinen Effekt zu finden. Aber der religionsdemografische Zusammenhang war viel komplexer, weil (lange weiblich geprägte) Religiosität mit allen Lebensbereichen wechselwirkte. Schließlich erwies sich Religion als auch demografisch und evolutionär mächtiger als gedacht. Es brauchte Jahre von interdisziplinärer Forschung, Publikationen und kritischen Diskussionen, bis ich den Religion-Demografie-Zusammenhang schließlich ausreichend stark belegen konnte. Nach vielerlei Erfolgen im englischen Sprachraum und der Aufnahme ins Forschernetzwerk der Evolutionary Religious Studies erfüllte sich mit der Gehirn & Geist-Titelgeschichte “Homo religiosus” (2009, kostenfreier Download hier) für mich ein religionswissenschaftlicher Traum.

Eine Datengrafik nach Dominik Enste aus "Homo religiosus" von Dr. Michael Blume in Gehirn & Geist April 2009 zeigt die positive Korrelation von Religion und Demografie.Credit: Gehirn & Geist 04/2009, “Homo religiosus” von Dr. Michael Blume

Danach ging es noch einige Jahre weiter, u.a. mit einer Quarks & Co.-Sendung zur Evolution von Religion (2014), die mir bis heute viel bedeutet:

Den Jahren der religionsdemografischen Forschung verdankte ich den Dialog mit großen Gelehrten wie dem Evolutionsbiologen David Sloan Wilson und seiner Kollegin Hadassah Head (USA), der mutigen Psychologin Susan Blackmore (UK) und ihren Kollegen Ara Norenzayan (Kanada) und Jesse Bering (Irland), dem britischen Oberrabbiner Lord Jonathan Sacks (1948 – 2020), dem evangelischen Theologen, Zeit-Experten und Freund Wolfgang Achtner (1957 – 2017) u.v.m. Sogar der US-Rapper Baba Brinkman fertigte mehrere Songs dazu!

Comic-Steinzeitmenschen bestaunen im Rap-Video "God of the Gaps" von Baba Brinkman ein religiöses Ereignis, links oben strahlt Dr. Michael Blume mit Brille. ;-)

Erkennen Sie den Steinzeitmensch mit Brille, der vor der Transzendenz nicht erschreckt? Ja, genau, das war ich. Screenshot mfG: Michael Blume

Doch während ich mich mit meinen wissenschaftlichen Kolleginnen und Kollegen über das Thema Religionsdemografie & Evolution ebenso intensiv wie entspannt austauschen konnte, schlugen mir zu praktisch jedem Blogpost und jeder öffentlichen Diskussion zur Demografie massive und völlig unterschiedliche Emotionen entgegen.

Wenn Sie mir das nicht glauben wollen, schauen Sie doch mal nach, was unter dem wundervollen Gastblogpost von Elisabeth Krüger seit vorgestern los ist! Bei erstaunlich vielen Männern kocht der empörte Thymos auf und geht oft jede Sachlichkeit flöten. Aber warum?

Ein wütender Thymos in Orange und Blau inmitten von digitalen Datenfluten.

Wer es wagt, im Internet noch so sachlich über Demografie zu informieren, bekommt es mit wütenden Thymotisierten zu tun! Grafik: Michael Blume mit Leonardo.AI

An Thesen von Wolfgang Achtner (1957 – 2017), Jeanne Hersch (1910 – 2000) und Hans Blumenberg (1920 – 1996) anknüpfend, vertrete ich inzwischen die Auffassung: Wir modernen Menschen erwarten zu viel von unserer Lebenszeit. 

Über Jahrzehntausende hinweg konnte die große Mehrheit der Menschen religiös hoffen, nach dem eigenen Tod in eine diesseitige Wiedergeburt oder ein transzendentes Jenseits zu gelangen. Das konnte sowohl mit Hoffnung wie mit Angst erfüllt werden, doch es verband die Zukunft mit einem auch gemeinschaftlich nachvollziehbaren Sinn. Auch in Jahrtausenden mit enorm hoher Kinder- und Müttersterblichkeit erlosch die Menschheit nicht – während sie in der Moderne zunehmend verebbt. Religiös-selbstverständlich ging auch noch einer der Begründer der wissenschaftlichen Demografie, Johann Peter Süßmilch (1707 – 1767) davon aus, in der statistisch erforschbaren Bevölkerungsentwicklung entfalte sich eine “göttliche Ordnung”.

Doch wie das lateinische Saeculum für “Jahrhundert, nahe Zukunft” schon zeigt, verlagerte die Säkularisierung die Zukunftserwartungen in die “Enge der Zeit” (Blumenberg). Schon der Nationalökonom Thomas Robert Malthus (1766 – 1834) sah im “Bevölkerungsgesetz” eine unbarmherzig mordende Natur im Gange und wurde zum rechtslibertären Impulsgeber des späteren Sozialdarwinismus. Aus Zeit hat Sinn wurde nun Zeit ist Geld.

Positiv erwuchsen der säkulare Humanismus, Medizin und Wissenschaften, Liberalismus und Sozialdemokratie als Diesseits-Dienste am Menschen. Jenseitsversprechen sollten niemanden mehr ruhigstellen! Aber auch Nationalismus, Rassismus, Eugenik, Antisemitismus eskalierten quer durch das 19. und 20. Jahrhundert!

Heute sehen wir: Auch angesichts der Demografie zunehmend enttäuschte Zukunftserwartungen und die Digitalisierung befeuern den feindseligen Dualismus bis tief in die Politik hinein. Medienaffine Rechtsdualisten wie Donald Trump verheißen ihrer Anhängerschaft eine Rückkehr in eine völlig idealisierte Vergangenheit: Make America Great Again – MAGA.

Daten aus einer KAS-Ipsos-Studie 2017 zeigen die höchste Zukunftshoffnung (74% glaube, dass alles gut wird) in der Anhängerschaft von CDU/CSU, weniger (51%) bei den Linken und am wenigsten (23%) bei der AfD.

Ein enger Zusammenhang zwischen Parteipräferenz und Zukunftshoffnung zeigte sich bereits 2017 in Deutschland. Screenshot: Michael Blume

Sogar in der mythologischen Fantasy nach J.R.R. Tolkien (1892 – 1973) wird instinktiv erkannt: “Gute”, dialogisch-monistische Völker wie Elfen und Zwerge sind langlebiger als Menschen, “böse”, feindselig-dualistische Völker wie Orks und Untote haben keine Zukunftshoffnungen. Auch noch jeder moderne Film-Superschurke speist seine Motive aus nur drei Zeit-Motiven: Gier, Rache oder Gott spielen. Nicht zufällig sprechen wir auch im Deutschen von “Hass und Hetze”Hetze ist die Verknappung von Zeit.

Auch als ich heute die australische Grafik-KI Leonardo.AI ohne weitere Zusätze bat, je eine Personalisierung von Time / Zeit und Demography zu entwerfen, sah der niederblickende Zeit-Mann deutlich unglücklicher aus als die aufblickende Demografie-Frau! Der Prompt enthielt dabei nicht mehr als: “Two Persons symbolising Time and Demography.” Das eindrucksvolle Ergebnis macht deutlich, dass Zeit vergeht, verfließt, verrinnt – wogegen Nachkommen in eine bunte, auch erkenntnishafte Zukunft verweisen.

Ein grauer Mann mit Zeit-Symbolen schaut betrübt zu Boden, während eine Frau in bunter Demografie-Kleidung in die Zukunft strahlt.

“Je eine Personalisierung von Zeit und Demografie”. Michael Blume mit Leonardo.AI, 20.10.2024

Aus meiner Sicht ist also klar, dass jedes Informieren über Demografie insbesondere (aber nicht nur) Männer an ihre Sterblichkeit und die also gefühlte “Enge der Zeit” erinnert. Nicht alle, aber doch einige verlieren dann die Fassung und wüten, thymotisieren. Psychologisch verständlich, aber nicht schön – mir macht das keine Freude.

Ich mag ungerne bloggen, wenn dies in anderen Menschen negative Emotionen auslöst. Dass auch eine so freundliche Gastbloggerin wie Elisabeth Krüger von wütenden Männern unsachlich angegangen wird, betrübt mich. Immer wieder denke ich daher darüber nach, einfach gar nicht mehr über Demografie zu bloggen. Denn, ja, das Thema ist politisch enorm wichtig und betrifft jedes Jahr mehr etwa unsere Wirtschaft, Gesellschaft, Politik, Gesundheits- und Altersvorsorge. Andererseits habe ich die entsprechenden Befunde nun schon mehrfach veröffentlicht – und die (auch religionsdemografisch geprägte) Evolution der Religiosität geht ja auch ohne Wissenschaft einfach weiter. Warum also sollte ich ohnehin angespannte Mitmenschen damit konfrontieren, verärgern, thymotisieren? Wirkliche Interessierte wie Jay & Gofi von Hossa Talk haben es doch längst erfasst. Und wer nicht verstehen will, wird doch ohnehin alles abblocken. Oder?

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

46 Kommentare

  1. Guten Abend Herr Blume,

    Da sie ja die Kommentare vor der Veröffentlichung durchlesen, kann ich mir vorstellen, das die wirklich groben und bösartigen gar nicht durchkommen und uns somit die brutalen Reden erspart bleiben. Ich hoffe jedoch das diese nicht vorkommen oder nur vereinzelt.

    Ich habe mich während dem Lesen gefragt, ob nicht ein gesammeltes Buch aus den Blogbeiträgen und Kommentaren nicht sehr interessant wäre. Klar, kann man alles nachlesen, aber das Manuel Schriftliche hat eine ganz eigene Magie.

    Nun, zum Text selbst:

    Die Enge der Zeit habe ich vielleicht selbst einmal erlebt, weiß zwar nicht ob es damit wirklich zu tun hat, aber ich glaube schon.

    Als ich 7 Jahre alt war, begann irgendwann als ich gerade am spielen war, eine Erkenntnis bei mir einzuschlagen, die ja, so ziemlich viel in mir zerstörte. Ich habe es am Anfang nicht kapiert, habe gezittert, war in aufkeimender Panik. Habe dann irgendwann heulend meine Mutter umarmt, die gar nicht wusste was los war.

    Also, in mir kam die Einsicht, das ich sterben würde. Also, entgültig und ohne Ausweg. Weder meine Eltern (als Kind haben diese eine fast schon übermenschliche Stellung) noch sonst etwas wird mich davor bewahren. Diese Erkenntnis war wohl eine der übelsten Erfahrungen die ich machen durfte und verfolgte mich über Jahre hinweg.

    Ich weiß nicht wie sehr andere Menschen dies ähnlich erleben, kann mir aber vorstellen, das es den einen oder andere zu Kurzschlüssen anregt.

    Es ist ja auch interessant das Thomas Robert Matheus ja aus einer mutierten Form der Nächstenliebe sein Bevölkerungsgesetz geschrieben hat. Angst vor katastrophalen Überbevölkerung und damit Millionenhaften Hungertod.

    Angst führt zu Wut, Wut führt zu Hass und Hass…

    Wenn sie meine Persönliche Einschätzung wissen wollen, ich freue mich über jeden Post, merke aber natürlich das es sich sehr viel wiederholt, aber eben deswegen weil es ein Riesenthema ist das mit viel zusammenhängt.

    Vielleicht gibt es ja auch andere Forschungsbereiche die interessant wären, nur ist die Frage, gibt es NUR eine einzige, die nicht mit Demografie, Migration, Klimerwandel, Demokratie, Medien oder Religion in irgendeinerweise zusammenhängt?!

    Denn das sind ja die Hauptthemen und aus diesem Blickwinkel wird ja auch von ihnen erforscht.

    So, liebe Grüße und eine Gute Nacht wünsche ich 🙂

    • Vielen Dank für den starken Druko, @Berthold Forster! 👍🙏

      Ihre Eingangsvermutung stimmt: Praktisch täglich gehen auch auf diesem Blog Hasskommentare vor allem (aber nicht nur) von männlich benannten Accounts ein, die ich bewusst gar nicht freischalte. Auch, wenn es die Blog-Reichweite weiter steigern würde: Ich möchte die Empörungssucht dieser auf mich sehr unglücklich wirkenden “Trolle” nicht noch weiter befeuern.

      Und, ja, ich halte Ihre Kindheitserinnerung – und die rekonstruierende Erinnerung daran – für relevant. Nach meiner Einschätzung erleben Menschen gerade auch als Kinder und Jugendliche viele verschiedene “Zeiten”, die von Hochgefühlen bis zu Trauer und Schrecken wechseln können, bisweilen auch (wie in Ihrem Falle) sehr plötzlich.

      In meinem Falle war es, wie Andreas Malessa in “Eine Blume für Zehra” berichtete, ein schmerzhafter und lebensbedrohlicher Krankenhausaufenthalt, der dann durch einen hoffnungsvollen Traum durchbrochen wurde. Mit etwa 16-17 Jahren erfolgte eine existentielle Sinnkrise, auf die ich dann auch religiös und schließlich mit der Taufe (in die evangelische Landeskirche) als junger Erwachsener reagierte. Unsere Verlobung und Ehe, die Kinder, der Beruf, die Wissenschaft und auch das Bloggen waren und sind für mich auch Antworten auf die Abgründe der Lebenszeit.

      Der nach dem Überleben des Holocaust lebenslang ringende Philosoph Hans Blumenberg (1920 – 1996) bemerkte in “Arbeit am Mythos”, einem seiner Hauptwerke:

      “Geschichten werden erzählt, um etwas zu vertreiben. Im harmlosesten, aber nicht unwichtigsten Falle: die Zeit. Sonst und schwererwiegend: Die Furcht.” (Suhrkamp, S. 40)

      Zumal Blumenberg aber auch ein ganzes Buch etwa zur “Mätthäuspassion” von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) vorlegte, ging ich das Wagnis ein, die Bedeutung von Musik für das Zeiterleben zu erkunden:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hoffnung-als-sinn-der-musik-eine-interdisziplinaere-these/

      Und passend dazu: Vor wenigen Tagen wurde ich nicht zufällig auf dem langsameren und daher Solarpunk-freundlicheren Mastodon an ein mir wichtiges Lied aus meiner Jugend erinnert: Tausend Jahre sind ein Tag von Udo Jürgens (1934 – 2014). Hier spielte er es bei seinem letzten Konzert in Zürich am 7. Dezember 2014:

      https://www.youtube.com/watch?v=w2183RAw968

      Nur zwei Wochen später, am 21. Dezember 2014, starb dieser große Pianist, Sänger, Dichter dann bei einem Spaziergang.

      Der Songtext von “Tausend Jahre sind ein Tag” ist m.E. auch ein philosophisches Meisterwerk voller Anspielungen auf die Bibel, Geschichte, die Mitwelt-Wissenschaften, Kindheit, unsere Verantwortung und unsere Fragen an die Zeit.

      “Weißt du wie viel′ Sterne stehen
      Und wohin die Flüsse gehen?
      Sag’, warum der Regen fällt
      Wo ist das Ende dieser Welt?

      Was war hier vor tausend Jahren?
      Warum können Räder fahren?
      Sind Wolken schneller als der Wind?
      So viele Fragen hat ein Kind

      Ach Kind, komm′ lass die Fragerei’n
      Für sowas bist du noch zu klein
      Du bist noch lange nicht soweit
      Das hat noch Zeit

      Was ist Zeit? Was ist Zeit?
      Was ist Zeit? Was ist Zeit?

      Ein Augenblick
      Ein Stundenschlag
      Tausend Jahre sind ein Tag

      Wie wird der Mensch zum Nimmersatt
      Wer alles hat, kriegt noch Rabatt
      Und woher kam die Gier nach Geld?
      Wie kommt der Hunger auf die Welt?

      Warum kommt jemand in Verdacht
      Nur weil er sich Gedanken macht?
      Ist man noch frei, wenn man nichts wagt
      Ja, was ein junger Mensch so fragt

      He, junges Volk, was soll denn das?
      Und leistet ihr doch erst mal was
      Ihr werdet auch noch mal gescheit
      Das bringt die Zeit

      Was ist Zeit? Was ist Zeit?
      Was ist Zeit? Was ist Zeit?
      Ein Augenblick
      Ein Stundenschlag
      Tausend Jahre sind ein Tag

      Nanana-Nanana [Refrain]

      Ist diese Welt denn noch erlaubt?
      Die Erde ist bald ausgeraubt
      Das Wasser tot, das Land entlaubt
      Der Himmel luftdicht zugeschraubt

      Die schöne Lüge vom Goodwill
      Das hübsche Spiel vom Overkill
      Und wann macht ihr die Waffen scharf?
      Wenn ich das auch mal fragen darf

      Das wird verdammt noch mal so sein
      Und wer soll uns das je verzeih’n?
      Ich bitt′ euch, fragt, solang′ ihr seid
      Ihr seid die Zeit

      Was ist Zeit? Was ist Zeit?
      Was ist Zeit? Was ist Zeit?
      Ein Augenblick
      Ein Stundenschlag
      Tausend Jahre sind ein Tag

      Nanana-Nanana…”

      Es ist tatsächlich so, dass mich nach der Evolutionsforschung zu Religiosität und Religionen vor allem die Erforschung von Zeit und Sinn fasziniert – und dass ich deswegen auf dem Blog immer wieder darauf zurückkomme. Die verständliche Erwartung, immer wieder neue Themen zu präsentieren, scheint mir schon selbst ein Produkt der Moderne zu sein… 😉

    • Guten Morge, @Berthold Forster.

      Ich finde Ihre Kindheitserinnerung zum Thema Vergänglichkeit sehr spannend. Nach meiner Erinnerung war dieses Bewusstsein ähnlich früh präsent in meinem Leben, aber immer mit dem Thema Kunst und Schönheit stark verbunden. Das Schöne verfällt und wird unweigerlich vergehen. Vielleicht hatte ich daher schon früh, als sehr junger Mann, einen so starken “Sog” bei den Sonetten von Shakespeare empfunden. Ich kenne kaum einen Dichter, der Zeit und die Vergänglichkeit des Schönen eindringlicher und rätselhafter in Worte gefasst hat als Shakespeare.
      Ich musste die Sonette immer und immer wieder lesen, obwohl mir vieles rätselhaft blieb, hatte das kleine Heftchen jahrelang immer zum Wandern dabei.

      Da ich selbst kinderlos bin, kann ich hier zum Thema wenig aus erster Hand berichten. Aber ich möchte gerne an das 2. Sonett erinnern, das Vergänglichkeit und Nachkommenschaft auf unsterbliche Weise mit Sprache miteinander verwebt. Mehr kann ich an diesem Montagmorgen nicht beitragen, wünsche aber mit good old William einen weiterhin guten Dialog und einen guten Start in die Woche.

      “When forty winters shall besiege thy brow,
      And dig deep trenches in thy beauty’s field,
      Thy youth’s proud livery, so gaz’d on now,
      Will be a tatter’d weed of small worth held.

      Then, being ask’d where all thy beauty lies,
      Where all the treasure of thy lusty days,
      To say within thine own deep-sunken eyes
      Were an all-eating shame and thriftless praise.

      How much more praise deserv’d thy beauty’s use,
      If thou couldst answer ‚This fair child of mine
      Shall sum my count, and make my old excuse‘
      Proving his beauty by succession thine!

            This were to be new made when thou art old,
            And see thy blood warm when thou feel’st it cold.”

      Übersetzung von Dorothea Tieck (1799-1841):

      “Fühlst Du von vierzig Wintern einst den Druck,
      Die Deiner Schönheit Feld mit Furchen messen,
      Dann ist der Jugend angestaunter Schmuck
      Nur ein zerrißnes Kleid, und bald vergessen.

      Wird man Dich dann nach Deiner Schönheit fragen,
      Nach Deiner goldnen Tage reichem Hort
      Mußt Du: Im eingesunknen Auge sagen,
      Das wär’ ein ruhmlos, unersprießlich Wort.

      Der Schönheit Nutzen könnte Dich erfreuen
      Erwieder’st Du: dies schöne Kind ist mein,
      Es tilgt die Schuld, wird meinen Lenz erneuen.
      Der Reiz, von Dir geerbt, er bliebe Dein.

      So würd’st Du neu erschaffen, wenn auch alt,
      Und säh’st Dein Blut warm, fühlt’st Du gleich Dich kalt.”

      Mit Vierzig war man zu Shakespeares Zeit schon alt.

    • Blume: .” Schon der studierte Theologe Charles Darwin (1809 – 1882) hatte eine erhöhte Kooperation in religiösen Gemeinschaften angenommen. ”

      Science: Darwin war kein Theologe. Er studierte am Anfang theology und wechselte zu den Naturwissenschaften.

      You, Blume, continue to defend your PhD thesis which is an interesting one. But you continue to fail to take historiography into consideration.

      • Nein, @Science, auch hier liegen Sie in Ihrem antideutschen Trolling gegen mich schlichtweg falsch.

        Charles Darwin (1809 – 1882) absolvierte in seinem ganzen Leben nur einen einzigen Studienabschluss: 1831 bekam er den Bachelor in Theologie in Cambridge, als Zehntbester seines Jahrgangs. Am 27. Dezember 1831 brach Darwin dann mit der HMS Beagle zu seiner bahnbrechenden Forschungsreise auf.

        Ich habe eine ganze Darwin-Biografie geschrieben, seinen Studienweg beschreibe ich auf den S. 21 – 28:
        https://www.herder.de/theologie-pastoral/shop/p2/46233-evolution-und-gottesfrage-ebook-epub/

        Und ich war auch in Cambridge, habe dort einen Vortrag gehalten und die Stätten von Darwin besucht:
        https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/conspiracy-myths-against-yazidis-on-genocide-and-antisemitism-my-speech-today-in-cambridge/

        Für das Thema dieses Blogposts ist aber eine Passage aus “Evolution und Gottesfrage. Charles Darwin als Theologe” auf S. 31 besonders interessant. Dort schrieb ich, dass Darwin zwar an das “Bevölkerungsgesetz” von Malthus geglaubt, selbst aber die Freiheit der Wahl praktiziert hatte:

        “In seiner Familie gab es viele Fälle bewusster Ehe- und Kinderlosigkeit, und er selbst wog diese Fragen für sich ab. So beschrieb er 1838 dazu ein der Nachwelt erhaltenes Blatt Papier mit Pro- und Contra-Argumenten, in dem er auch noch Gott – pro Familie und Kinder – schriftlich anrief.

        Den Beschluss zur Ehe setzte Charles um und hielt um die Hand seiner Cousine Emma Wedgwood an, mit der er lebenslang glücklich verbunden blieb und die ihm insgesamt zehn Kinder schenkte. Auch seine Frau brachte Vermögen in den Haushalt ein, sodass Darwin sein Leben als schreibender Privatgelehrter fortsetzen konnte.”

        Mich fasziniert und freut es sehr, dass ausgerechnet Darwin selbst einen starken Beleg dafür hinterließ, dass wir Menschen auch demografisch und biologisch zwischen verschiedenen Optionen auswählen können. 🙂

        @Science, Sie können sich weiterhin mir und uns allen gegenüber mit mehr oder weniger thymotischen Drukos blamieren. Oder aber Sie können sich mal in Ruhe besinnen, Deutsche als gleichwertige (weder unter-, noch überlegene) Menschen wahrnehmen und dann gerne auch hier auf dem Blog zu einem geschätzten Dialogpartner werden. Die meisten hier – auch ich – würden sich darüber freuen.

        Es ist ganz alleine Ihre Wahl, your choice.

        Ihnen die besten Wünsche für eine gute Zeit und Zukunft, @Science! 🙂

    • Es wundert mich nicht, dass sehr kirchengebundene Menschen oft sehr viele Kinder haben. Sie vertrauen wohl der Anweisung “Mehret euch und füllet die Erde” mehr als andere.
      Die Kehrseite lernen wir in den demographischen Aspekten der Ökosystemanalyse kennen, siehe z.B.
      https://www.biologicaldiversity.org/programs/population_and_sustainability/extinction/
      Sir David Attenborough sagt es in aller Klarheit: “There is no major problem facing our planet that would not be easier to solve if there were fewer people; and no problem that does not become harder — and ultimately impossible to solve — with ever more. And yet there seems to be a taboo on bringing the subject into the open.”
      Details sind eindringlich beschrieben z.B. in
      https://www.tagesspiegel.de/wissen/das-verschwinden-der-arten-ist-die-krise-des-jahrhunderts-4133974.html
      Zwei Zwischenüberschriften greife ich noch heraus:
      *Überbevölkerung, das verdrängte Thema
      *Die Evolution hat uns mit Intelligenz ausgestattet – die ist jetzt überlebenswichtig
      Egal, welcher Glaubensrichtung jemand angehört: Um die Pflicht, am Erhalt unseres Planeten mit seiner wunderbaren lebendigen Vielfalt mitzuwirkn, kommt nieman herum.

      • Ja, @Dietrich Schwägerl – deswegen spreche auch ich mich nirgendwo für ein generelles Bevölkerungswachstum aus, sondern im 21. Jahrhundert für eine Geburtenrate (TFR) von 1.8 Kindern pro Frau. Das würde dann immer noch eine deutliche Schrumpfung von über 10% pro Generation bedeuten, aber eben keinen völligen Zusammenbruch von gerade auch säkularen Gesellschaften.

        Tatsächlich ist aber längst nicht mehr die malthusianische „Überbevölkerung“ das Problem, sondern eine rapide Bevölkerungsimplosion in immer mehr Staaten. Schon in den 2030er könnte die Weltbevölkerung in die Schrumpfung übergehen.

        Das Putin-Altherren-Regime ist entsprechend bereits in heller Panik, will aber statt Frieden und Freiheit lieber weiter auf Unterdrückung vor allem von Frauen setzen:

        https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_100515526/russland-putins-absurder-kampf-gegen-kinderlosigkeit.html

        Gesellschaften mit zu wenig Nachwuchs neigen zur Erstarrung, zumal wenn es fossile Ressourcenfluch-Staaten sind. Klar ist aber, dass Religionen und Religiöse auch das 21. Jahrhundert überleben werden. Israel 🇮🇱 ist auch deswegen militärisch und technologisch stark, weil es die säkulare Geburtenschwäche des 20. Jahrhunderts schon hinter sich gelassen hat. Ob es uns nun gefällt oder nicht: Die biokulturelle Evolution des Homo religiosus geht auch nach Jahrzehntausenden weiter.

  2. Ich bin wie immer fasziniert und freue mich über jeden neuen Gedanken der Erkenntnis, der beim Lesen in mir aufblitzt. Meist kommentiere ich nicht, weil ich zuerst über das Gelesene nachdenken möchte. Aber ich habe immer mit persönlichem Gewinn den Blog “zugeklappt”.
    In diesem Sinne: eine gute Woche mit freundlichen Begegnungen online und im echten Leben!

    • Vielen herzlichen Dank für diese freundliche und ermutigende Rückmeldung, @Ines Schauer! 🙏🌞🙌

      Und Sie sprechen m.E. einen ganz wichtigen Punkt an: Ich sehe ja stets nur den sehr kleinen Ausschnitt von Blog-Leserinnen und Lesern, die dann auch kommentieren. Darunter werden naturgemäß sehr viel mehr Menschen sein, die sich in Empörungssucht und feindseligem Dualismus verloren haben. Die vielen Zufriedenen, die sich die Zeit (!) zum Nachdenken nehmen und gar nicht direkt kommentieren wollen, bleiben für mich meist unsichtbar. (“Meist”, weil mich doch auch immer mehr Menschen im RL wertschätzend auf den Blog ansprechen.)

      Der Philosoph und Holocaust-Überlebende Hans Blumenberg (1920 – 1996) bemerkte in seinem “Arbeit am Mythos”:

      “Über die Pathologie des Raumes wissen wir einiges. [Er benennt dann Klaustrophobie und Agoraphobie, M.B.] Anders die Pathien der Zeit; sie sind schwer und nur langfristig faßbar.” (S. 112)

      Und bei der großen Philosophin der Zeit Jeanne Hersch (1910 – 2000) finden wir u.a.:

      “Die Zeitstruktur der Natur ist ein Kontinuierliches von Vorher zu Nachher. […] Eine homogene Zeit fließt vom Vorher zum Nachher.

      Jetzt zur menschlichen Zeit: Sie ist anders artikuliert. Das ist die Zeit, die ich die Freiheitszeit nennen möchte oder, wenn Sie wollen, die geschichtliche Zeit. Die vom Menschen erlebte Zeit ist heterogen. Das bedeutet, dass die Vergangenheit und die Zukunft nicht kontinuierlich sind in ihrer Natur, wie zum Beispiel Vorher und Nachher für die Natur.” (In: “Erlebte Zeit”, Verlag NZZ 2010, S. 56)

      Ich denke, hier wird auch deutlich, warum jede ernsthafte Befassung mit der “Natur des Glaubens” immer wieder auf die – zugegeben tiefen – Themen Zeit und Zeiterfahrung stoßen muss…

      Aus diesen Gründen habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht, Kommentierenden für konstruktive Drukos erst einmal herzlich zu danken. Angesichts der täglichen Erfahrungen mit Hass und Hetze in der digitalen Welt sind mir diese Stimmen sehr wichtig.

      Ihnen daher noch einmal – von Herzen Dank! 📚🌞

  3. Das ein verkommener Typ wie Du sich auf Bibel, Christentum und dieses Lied beruft, ist zwar kein Wunder, weil die Bibel total falsch interpretiert wird, aber es wäre sicher auch Udo ein Greuel, welches er zumindest wegen seines Liedes scharf angehen würde.

    • Ach, @hto. Ich schalte Ihren Druko mal frei, damit die dialogisch Lesenden an einem Beispiel sehen können, was ich mit Hass und Hetze meine.

      Eine wunderschöne Interpretation von Zeit in der Bibel sangen u.a. Pete Seeger (1919 – 2014) und The Byrds in “Turn Turn Turn”.

      https://www.youtube.com/watch?v=W3xgcmIS3YU

      Die englische Textgrundlage steht im Buch Ecclesiastes (deutsch: Kohelet) 3, 1-8 in der King James-Bibel:

      1 To every thing there is a season, and a time to every purpose under the heaven:

      2 A time to be born, and a time to die; a time to plant, and a time to pluck up that which is planted;

      3 A time to kill, and a time to heal; a time to break down, and a time to build up;

      4 A time to weep, and a time to laugh; a time to mourn, and a time to dance;

      5 A time to cast away stones, and a time to gather stones together; a time to embrace, and a time to refrain from embracing;

      6 A time to get, and a time to lose; a time to keep, and a time to cast away;

      7 A time to rend, and a time to sew; a time to keep silence, and a time to speak;

      8 A time to love, and a time to hate; a time of war, and a time of peace.”

      Und im zeitlosen Byrd-Song wird daraus:

      To everything turn, turn, turn
      There is a season turn, turn, turn
      And a time to every purpose under heaven
      A time to be born, a time to die
      A time to plant, a time to reap
      A time to kill, a time to heal
      A time to laugh, a time to weep
      To everything turn, turn, turn
      There is a season turn, turn, turn
      And a time to every purpose under heaven
      A time to build up, a time to break down
      A time to dance, a time to mourn
      A time to cast away stones
      A time to gather stones together
      To everything turn, turn, turn
      There is a season turn, turn, turn
      And a time to every purpose under heaven
      A time of love, a time of hate
      A time of war, a time of peace
      A time you may embrace
      A time to refrain from embracing
      To everything turn, turn, turn
      There is a season turn, turn, turn
      And a time to every purpose under heaven
      A time to gain, a time to lose
      A time to rend, a time to sew
      A time for love, a time for hate
      A time for peace, I swear it’s not too late”

      Eine deutsche, stärker säkularisierte Version sangen die Puhdys in “Wenn ein Mensch lebt”:

      https://www.youtube.com/watch?v=D7k6mHH8ve0

      Wenn ein Mensch kurze Zeit lebt
      Sagt die Welt, dass er zu früh geht
      Wenn ein Mensch lange Zeit lebt
      Sagt die Welt, es ist Zeit

      Meine Freundin ist schön
      Als ich aufstand, ist sie gegangen
      Weckt sie nicht, bis sie sich regt
      Ich hab mich in ihren Schatten gelegt

      Jegliches hat seine Zeit
      Steine sammeln, Steine zerstreu’n
      Bäume pflanzen, Bäume abhau’n
      Leben und sterben und Streit

      Wenn ein Mensch kurze Zeit lebt
      Sagt die Welt, dass er zu früh geht
      Wenn ein Mensch lange Zeit lebt
      Sagt die Welt, es ist Zeit, dass er geht

      Jegliches hat seine Zeit
      Steine sammeln, Steine zerstreu’n
      Bäume pflanzen, Bäume abhau’n
      Leben und sterben und Frieden und Streit

      Weckt sie nicht, bis sie selber sich regt
      Ich habe mich in ihren Schatten gelegt

      Wenn ein Mensch kurze Zeit lebt
      Sagt die Welt, dass er zu früh geht
      Weckt sie nicht, bis sie sich regt
      Ich hab mich in ihren Schatten gelegt

      Meine Freundin ist schön
      Als ich aufstand ist sie gegangen
      Weckt sie nicht, bis sie sich regt
      Ich hab mich in ihren Schatten gelegt”

      Ich wünsche Ihnen, @hto, von Herzen eine gute Woche ohne Hass, Hetze und Streit.

  4. A) Im Rahmen der sogenannten ´Nahtod-Erfahrung´(NTE) wird oft erlebt, ´sich in einem dunklen Tunnel auf ein rasch größer werdendes Licht hin zubewegen (A), welches seine Intensität von matt zu leuchtend hell verändert(B) – und man sich dann in der Gegenwart eines Lichtwesens (C) befindet, von dem man sich grenzenlos geliebt und bedingunglos angenommen erlebt´.

    Besonders die Verbundenheit mit dem Lichtwesen wird als eine der allerschönsten Erfahrungen empfunden, die ein Mensch überhaupt haben kann.
    Weil solche Erlebnisse oft als intensive spirituelle Erfahrung berachtet werden – kann man mit NTEs konkret belegen, dass es mit der Art und Weise wie wir erinnern, eine allen Menschen gemeinsame biologische Grundlage für das Entstehen von Spiritualität gibt (das gilt auch für Atheisten). Wenn solche spirituellen Erlebnisse kulturell umgedeutet werden – hat man damit eine biologische Grundlage dafür, warum es in allen Kulturen religiöse Ideen/Kulte gibt.
    (NTEs lassen sich als Ergebnis eines einfachen Erinnerungsvorgangs erklären: A) ist die erinnerte Entwicklung des Sehsinns, B) ist die Lichtwahrnehmung vor(matt) und nach der Geburt(leuchtend hell), C) Menschen welche sich um ein Baby/Kleinkind kümmern, werden als Lichtwesen erinnert)

    B) Im Rahmen von NTEs werden auch Erfahrungen reaktiviert, wo die eigenen Erfahrungen und das eigene Verhalten vom Lichtwesen als brav/böse, gut/schlecht bewertet wurde und von dem man dazu ermuntert wurde, sehr viel zu lernen.
    Diese Erinnerungen zeigen, dass uns Moral in einem frühen Kindheitsalter von Erziehern(= Lichtwesen) beigebracht wird. Dies erklärt auch, warum religiöse Erziehung zu höherer Geburtenrate führt: Wenn Menschen in einer Gruppe mit gleichartigen Wertvorstellungen zusammen leben – erleichtert dies das soziale Zusammenleben, weil es weniger Reibungen/Konflikte gibt, welche auf kulturellen Unterschieden beruhen (d.h man wird Menschen eher helfen, mit denen man sich verbunden fühlt) .

  5. Eine sinkende Geburtenrate bringt viele Probleme … aber zum Glück auch einige Vorteile. Der wichtigste davon: Junge Menschen sind plötzlich auf dem Arbeitsmarkt begehrt und alte Menschen hält man gerne über die Pensionierung hinweg im Arbeitsprozess.
    Und in unserer Gesellschaft ist es nun einmal enorm wichtig in Arbeit zu sein.

    Aktuell gilt für Deutschland und Japan: die jetzige schwache bis rezessive Wirtschaft in Deutschland und Japan würde bereits zu starker Jugendarbeitslosigkeit führen, wenn Deutschland und Japan eine noch junge Boomer-Generation hätten. Man kann es allerdings auch anders sehen: wenn es sehr viele Junge in Deutschland gäbe, wäre eine Wirtschaftskorrektur für Deutschland viel dringender und unter heutigen Umständen würde es zu Unruhen kommen.

    Prognose: Deutschland und Japan werden in 20 Jahren mehr humanoide Roboter als Menschen haben und die humanoiden Roboter werden unter anderem Menschen pflegen, verarzten und sie werden sonst vereinsamten alten Menschen Gesellschaft bieten.

  6. Spannend. Ich versuche es zu verstehen.

    Etwas überrascht hat mich das von Leonardo.AI erzeugte Bild. Ich bin mir nicht sicher, wie ich die Darstellung der Frau interpretieren soll. Ein paar Gedanken habe ich dazu.

    Den Blogpost werde ich sicher noch einmal lesen.

    • Ja, liebe @SabineH. – diese Personalisierungen je von “Zeit” und “Demografie” haben mich auch sehr überrascht und nachdenklich gestimmt, zumal ich sehr bewusst keine weiteren Angaben etwa zu Geschlecht, Alter oder Hautfarbe gemacht hatte.

      Ähnliches hatte ich ja auch bereits zu “a Solarpunk” erlebt, das Leonardo.AI gegenüber einem Ressourcenfluch-Monster als junge, schwarze und technikaffine Frau interpretierte:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/files/ComicTheFossilResourceCurseSolarpunkerinBlumeLeonardoAI030824.jpg

      Ich vermute, dass die KI-Algorithmen hier sehr bewusst auf die anfängliche Kritik hin verändert wurden, wonach aus dem digitalen Fundus nur statistisch gemittelt und also Eurozentrismus reproduziert wurde.

      Ich empfinde dieses Durchbrechen der etablierten Bild- und also Denkgewohnheiten als anregend, da es uns dazu bewegt, über bisherige Normen nachzudenken. Schon jetzt hat dies bei mir dazu beigetragen, stärker die Solarpunk-Bewegungen und Demokratien auch in Brasilien und Nigeria zu thematisieren:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/brasilien-mexiko-nigeria-und-kurdentum-als-solarpunk-hoffnungen/

      Und auch die demografischen Daten unterstreichen ja, dass wir den überkommenen Eurozentrismus auch in Darstellungen zunehmend hinterfragen sollten. Hinzu kommt, dass durch Zuwanderung und interkulturelle Beziehungen längst auch die europäischen Bevölkerungen sichtbar vielfältiger werden. Deutsch und Europäisch sind keine Synonyme mehr für “weiß”.

      Perplexity.ai zum Welt-Bevölkerungsanteil der heutigen EU-Staaten seit 1920:

      Basierend auf den Daten aus der Grafik lässt sich die Entwicklung des Bevölkerungsanteils der heutigen EU-Staaten an der Weltbevölkerung seit 1920 wie folgt zusammenfassen:

      ## Entwicklung in Dekaden

      – 1920: Etwa 16,1% der Weltbevölkerung
      – 1930: Leichter Rückgang auf ca. 15,6%
      – 1940: Anstieg auf ungefähr 16,9%
      – 1950: Deutlicher Rückgang auf ca. 14,0%
      – 1960: Weiterer Rückgang auf etwa 13,0%
      – 1970: Sinkender Trend setzt sich fort, ca. 10,8%
      – 1980: Rückgang auf ungefähr 9,5%
      – 1990: Weitere Abnahme auf ca. 8,4%
      – 2000: Sinkender Trend hält an, etwa 7,9%
      – 2010: Rückgang auf ca. 7,4%
      – 2020: Weiterer Rückgang auf ungefähr 6,5%

      ## Analyse des Trends

      Der Anteil der EU-Bevölkerung an der Weltbevölkerung zeigt einen klaren abnehmenden Trend über den gesamten Zeitraum:

      – In den ersten Dekaden (1920-1940) blieb der Anteil relativ stabil zwischen 15-17%.
      – Ab 1950 setzte ein deutlicher und kontinuierlicher Rückgang ein.
      – Der stärkste prozentuale Rückgang fand zwischen 1960 und 1970 statt.
      – In den letzten Dekaden hat sich der Rückgang etwas verlangsamt, setzt sich aber weiterhin fort.

      Diese Entwicklung lässt sich hauptsächlich durch das starke Bevölkerungswachstum in anderen Teilen der Welt, insbesondere in Entwicklungsländern, erklären, während die Bevölkerung in den EU-Staaten vergleichsweise langsamer wuchs oder teilweise sogar stagnierte.

      Citations:
      [1] https://www.factmonster.com/world/world-statistics/total-population-world-decade-1950-2050
      [2] https://ec.europa.eu/eurostat/de/web/interactive-publications/demography-2023
      [3] https://en.wikipedia.org/wiki/Population_of_world
      [4] https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php?title=Population_and_population_change_statistics
      [5] https://www.un.org/development/desa/pd/sites/www.un.org.development.desa.pd/files/files/documents/2020/Jan/un_1999_6billion.pdf
      [6] https://en.wikipedia.org/wiki/Demographics_of_Europe
      [7] https://www.macrotrends.net/global-metrics/countries/wld/world/population
      [8] https://www.worldometers.info/world-population/world-population-by-year/
      [9] https://www.johnstonsarchive.net/other/worldpop.html
      [10] https://www.statista.com/statistics/997040/world-population-by-continent-1950-2020/
      [11] https://en.wikipedia.org/wiki/Estimates_of_historical_world_population
      [12] https://ourworldindata.org/grapher/population

      • Danke für die ausführliche Antwort. Den Blick der Frau interpretiere ich als selbstbewusst. Denn spielt nicht die Tatsache, dass Frauen durch Schwangerschaft und Geburt der “wichtigere” Teil sind, was die Demografie angeht?

        Ich denke zum Beispiel an die Zeit früherer Jahrhunderte, als Geburt und Tod oft nahe bei einander lag. Das führte zu ständigen Schwangerschaften. Kinder waren ja auch Arbeitskräfte.

        In den Dynastien wurden männliche Erben gebraucht. Im Hause Württemberg hatten Herzog Friedrich Eugen und Herzogin Friederike Dorothea Sophia 12 Kinder. 11 davon erreichten das Erwachsenenalter. 31 Enkel/Enkelinnen, die ebenfalls das Erwachsenenalter erreichten. Für die heute noch bestehenden europäischen Monarchien gehören Friedrich Eugen und seine Frau zu den Vorfahren.

        Meine Urgroßeltern väterlicherseits, Christian und Barbara R. hatten 8 Kinder. Davon starben zwei am Tag ihrer Geburt, ein weiteres mit 5 Monaten.
        Die Ur-Ur-Großeltern Johann und Elisabeth R. bekamen ebenfalls 8 Kinder, von denen 7 das Erwachsenenalter erreichten.
        Lt. Stammbuch gab es fast immer zwischen 5 – 12 Kinder. Hohe Kindersterblichkeit. Erstaunlicherweise ist keine der Mütter im letzten Kindbett gestorben!

        Religiös waren sie alle. Schade, dass meine Vorfahren nichts schriftliches hinterlassen haben. Ich vermute, sie haben Kinderreichtum als das Normalste der Welt betrachtet.

        Die Zeit ist über sie hinweggegangen. Ich lebe lieber heute, wo Frauen selbstbestimmt leben können (sollten).

        Abschließend noch eine persönliche Anmerkung zum Thema Zeit. Solange man gesund ist, glaubt man unendlich Zeit zu haben und rennt Macht und Geld hinterher. Doch wer unheilbar krank ist, für den/die ist Zeit kostbar. Aus religiöser Sicht stärken mich die Kantaten von JSB. Sie sind heute Teil weltlicher Konzerte. Für die Zeitgenossen Bachs waren sie Teil der
        Gottesdienste.

        Welt ade, ich bin dein müde,
        Ich will nach dem Himmel zu,
        Da wird sein der rechte Friede
        Und die ewge, stolze Ruh.
        Welt, bei dir ist Krieg und Streit,
        Nichts denn lauter Eitelkeit,
        In dem Himmel allezeit
        Friede, Freud und Seligkeit.

        Schlusschoral BWV 27

        • Vielen herzlichen Dank für Ihre tiefe und bewegende Schilderung, @SabineH.!

          Sowohl im Staunen der Bewältigung der hohen Kindersterblichkeit wie auch im Einsatz für die Würde, Freiheit und also Gleichberechtigung von Frauen kann ich nur zustimmen! Und auch in der Bewunderung der Musik von JSB stehen wir Seite an Seite. 🙂

          Die Demografie-Dame aus dem KI-Bild beeindruckt mich persönlich nicht nur durch ihren Optimismus, sondern auch durch ihren Weitblick. Mir scheint, sie schaut auf die Demografie nicht nur auf die nächste Generation, sondern auch schon empor zu ihren Enkelinnen, Urenkeln usw.

          Diese zugleich religiöse wie auch säkulare Hoffnung, die über Zuversicht noch hinausgeht, drückt sich mir auch in dem Segen von Veronika Lohmer in “Der Herr segne Dich” mit Markus Fackler aus. Dort singt und segnet sie:

          https://youtu.be/410bOWzW0O8?si=TFSZGDLBU0_iRz_8

          “Seine Gunst sei immer auf dir
          Und auf tausend derer nach dir
          Auf den Kindern deiner Kinder
          Und den Kindern ihrer Kinder

          Seine Gunst sei immer auf dir
          Und auf tausend derer nach dir
          Auf den Kindern deiner Kinder
          Und den Kindern ihrer Kinder

          Seine Gunst sei immer auf dir
          Und auf tausend derer nach dir
          Auf den Kindern deiner Kinder
          Und den Kindern ihrer Kinder

          Der Herr selbst sei immer mit dir
          Gehe vor dir und auch nach dir
          Er sei um dich und durchdring dich
          Er ist mit dir, er ist mit dir

          Jeden Morgen jeden Abend
          Wenn du kommst und wenn du gehst
          Wenn du weinst und wenn du jubelst
          Er ist für dich, er ist für dich
          Er ist für dich, er ist für dich
          Er ist für dich, er ist für dich
          Er ist für dich, er ist für dich”

          Hier erlebe ich – und hoffe auch, dass es so gemeint ist – eine Absage an jene religiösen Apokalyptiker, denen etwa die Klimakrise völlig egal ist. Ob und wie viele Kinder die Sängerin selbst hat, ist ebenfalls unerheblich – es geht hier m.E. nicht um eine Leistungsschau, sondern um eine Haltung des Hoffens und Segnens.

          Entsprechend habe ich ja auch selbst gegen Antisemitismus und für Mitweltschutz in Augsburg gesprochen:

          https://youtu.be/WVDBk45CSu0?si=7qfvRYjxtJaFuklx

          Gerade da, wo die Solarpunk-Hoffnungen auch zur Demografie die Empirie übersteigen, können sie fantastisch und lebensdienlich werden. “Aura”, sozusagen. 😉

  7. Wenn du nichts hast, was wertvoller ist als dein Leben, ist dein Leben wertlos – ein Spruch aus radikaleren, naiveren Lebensjahren. Schätze mal, Islamisten und Faschisten werden ihn enthusiastischer unterschreiben als Demokraten und Individualisten. Die dümmste und primitivste Interpretation instinktiver Gewissheiten ist selten die optimale, kostet aber die wenigste Mühe. Geld ist schnell gedruckt, wenn man’s nicht verdienen will.

    Was macht ein alter Mensch? Er labert die Jungen mit seiner Lebensgeschichte voll. Er kopiert seine Seele auf einen frischen Datenträger. Er will in seinen Kindern, in seinem Erbe weiterleben. Es fühlt sich gut an. Da fällt das Sterben leichter. Man hat das Gefühl, seinen Job gut gemacht zu haben. Man hat das Gefühl, man lebt weiter. Wieso?

    Wir sind nicht nur wir, wir sind WGs für ganz viele Viecher mit unterschiedlichen Lebensspannen. Hab ich nicht erfunden – ist einfach nur Semantik, etwas, was man bemerkt, wenn man ungewohnte Wörter benutzt, um Dinge zu beschreiben, die jeder weiß, kennt und lebt. Man nimmt die Binsenweisheit, dass alles auf der Welt den gleichen Regeln gehört und überrollt damit sämtliche Vorurteile und sämtliches „Aber das ist doch was völlig Anderes!“ in seiner Wahrnehmung, wie mit einem Monster Truck, dann sieht man’s. Ich mag Theorien, deren Beweise überall sichtbar sind und von jedem jederzeit überprüft (oder angefochten) werden können.

    Ein Mensch. Eine Familie. Eine Gemeinschaft. Eine Religion, Eine Kultur. Eine Spezies. Ein Satz Gene. All das schweißt sich zu neuen Ichs zusammen, indem es sich mit gemeinsamer Information infiziert – ob die in DNA gespeichert ist oder in Sitten und Lebenden oder mit Buchstaben auf Pergament, ist egal, Gene und Meme, ist beides Information, und Information spielt nach den Regeln der Evolution. Und nur eines dieser Ichs stirbt, wenn Sie sterben.

    [Wegen Textflut und unangemessener Sprache ab hier gekürzt, M.B.]

  8. Warum Demografie so viele triggert?

    Nach meiner Vermutung, weil es sich um belegbare Zahlen handelt. Demografie ist kein Parteiprogramm, keine Ideologie, keine Philosophie. Demografie kann man nicht wegdiskutieren, es ist ein Tatbestand. Den Klimawandel kann man an normalen schönen Herbsttagen noch leugnen, aber Demografie kann man nicht leugnen.
    Der Begriff ‚Bevölkerungspyramide‘ als Ideal gedacht, ist in den Industriestaaten hinfällig. Die Pyramide steht teilweise auf dem Kopf. Der bevölkerungsstarke Überbau lastet deutlich sichtbar auf einer sehr schlanken Säule. Der starke Überbau wächst mit der Zeit nach oben und unten fehlt die Verstärkung. Ich denke, Demografie, so wie sie heute ist, macht Angst. Und wie in einem Kommentar schon geschrieben.

    „Angst führt zu Wut, Wut führt zu Hass und Hass …“

  9. Evolution, Zeit und Sinn

    Im Vergleich zu früher sind unsere Familien sehr klein geworden. Wie auch @SabineH. durch ihren Stammbaum belegte, hatten Frauen sehr viele Kinder, und die Kindersterblichkeit war groß. Ganz ähnlich sah es bei meinen Vorfahren aus. Moderne Medizin und gute Verhütungsmethoden bewahren die jungen Frauen davor, ständig schwanger zu sein. Ich bin ebenfalls sehr froh, als Frau in dieser Zeit zu leben. Heute können Paare sich ganz bewusst für oder auch gegen Kinder entscheiden. Das sollte niemand bewerten.

    Im Alter bekommen Zeit und Sinn eine andere Qualität. Die Zeit scheint schneller zu rasen als früher. Das liegt daran, dass man für alles länger braucht. Manche Abläufe, die ich früher in 10 Minuten geschafft habe, brauchen heute 20 Minuten. Wenn ich einen Termin habe, dann muss ich so rechtzeitig aufstehen und alles vorbereiten, dass ich das auch schaffe. Früher hab ich mir nie Gedanken darum gemacht. Die Illusion der Unsterblichkeit ist auch längst verflogen, die Endlichkeit rückt doch immer näher. Wenn man, wie ich, sehr viel mit Menschen der Generation 80+ zu tun hat, dann gehört es einfach dazu, dass viele, die man kannte, nicht mehr da sind. Darum ist es wichtig, der Zeit einen Sinn zu geben und die Zeit auch ganz bewusst zu genießen. Zeit ist kostbar. Dass ich mir einfach die Zeit nehmen kann, um all diese Posts und Kommentare zu lesen, Bildungslücken zu schließen und mir Gedanken über die Vielfalt dieser Themen zu machen, ist auch ein Geschenk. Zeit besteht eben nicht nur daraus, dass ich ein Event nach dem anderen konsumiere und überall dabei gewesen sein muss. Zeit ist eben auch Besinnlichkeit. In Gemeinschaft verbrachte Zeit, verfliegt sehr schnell.
    Persönlich achte ich da drauf, dass ich fast täglich eine Verabredung habe, für mich ist das sehr wichtig. So ist die Zeit bei mir ganz gut strukturiert und dann vergeht sie wie im Flug.

    • Vielen herzlichen Dank, liebe Elisabeth!

      Parallel zu Deinem bewegenden Druko schrieb ich gerade unter Deinem Demografie-Gastblogpost an @Tobias Jeckenburger:

      “Was mir auch an diesem Blogpost von @Elisabeth Krüger so zusagt, ist die bewusste Verknüpfung von seriösen Daten und reflektierten Wahrnehmungen. Sie beschreibt eine von Abertausenden Städten und Gemeinden in Deutschland, die trotz massiv sinkender Geburtenzahlen durch Zuwanderung lebendig geblieben ist. Der Account @Michael Löser wütete dagegen: “Millionen zuwandernder Bürgergeldempfänger oder sogar Kriminelle verschärfen die Problem nur massiv und erhöhen unseren CO² Abdruck.”

      Es gibt also immer beides: Die empirisch überprüfbare Realität und deren emotionale Deutung. So kann etwa die Kriminalität sinken und dennoch mediale Unsicherheit erzeugt werden. Oder offizielle Zahlen können eine niedrige Inflation behaupten, viele Menschen aber das Gefühl massiver Preissteigerungen erleben. Auch die Situation auf den Wohnungsmärkten wird in verschiedenen Regionen und Generationen sehr unterschiedlich erlebt und gedeutet. […]

      Eure Drukos und die Gastblogposts von @Elisabeth Krüger und @Peter Gutsche machen mir Hoffnung, dass immer mehr Menschen aller Altersgruppen und Geschlechter das Fediversum entdecken und selbst zu bloggen, pod- oder videocasten beginnen.”

      Im online frei zugänglichen Seminar-Studienbrief (hier als pdf) schrieb ich auf S. 6 zum Begriff Medien-Prosument:

      “Der Futurologe Alvin Toffler (1928 – 2016) prägte 1980 den Begriff aus „Producer/Produzent“ und „Consumer/Konsument“. Dabei ging es um Menschen, die aus Konsumgütern wiederum neue Produkte erschufen; beispielsweise Verbraucher, die durch Mülltrennung Wertstoffe bereitstellten oder Künstlerinnen, die mit „entsorgten“ Materialien neue Werke kreierten. Durch das Internet – das das nahezu kostenfreie Kopieren und Verteilen von Inhalten („Content“) ermöglicht – werden immer mehr Menschen zu Prosumenten: Vor allem, indem sie einerseits Medienangebote aufgriffen und auf dieser Basis wiederum in sozialen Netzwerken, Blogs, Vlogs, Podcasts, Wikipedia usw. eigenen Content erschufen.”

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/files/StudienbriefKITMedienBerufsethikBlume2017-1.pdf

      Als dialogischer Monist bin ich mir sicher: Umso mehr auch Seniorinnen wie Du zu Medien-Prosumentinnen und -Prosumenten werden, umso selbstwirksamer erfahren wir uns, umso besser ertasten wir die gemeinsame Realität und umso stärker werden unsere Demokratien. Es war schon immer falsch, nicht auch die Stimmen der Älteren zu hören – und heute sollten nicht nur die Lauten das Internet bestimmen.

      Daher auch hier noch einmal ganz, ganz herzlichen Dank für Dein analoges und digitales Engagement, liebe Elisabeth! 🙏📚🤖👍

  10. Warum Demografie so viele triggert?

    Nach meiner Vermutung, weil es sich um belegbare Zahlen handelt.

    Ich denke so einfach ist das nicht. Ich kaue auf den Gedanken dazu auch noch herum, aber ich bin 56 nicht tot und habe vieleicht noch etwas Zeit dafür.
    Ich sehe das von beiden Standpunkten aus als das Problem von (wieder mal^^) identitärem Gebimmsel an.
    Wenn Du Dich aus einer Diskussion darüber mal heraushälst, zurücknimmst, findest Du in meinen Augen heraus, daß es beiden Seiten nur um eines geht: Wenn Mensch sowohl bei den Religiösen als auch bei den Atheisten ihr Weltbild an der Stelle zu einem fundamentalen Bestandteil ihrer Identität gemacht hat, geht es natürlich darum den eigenen Standpunkt zu zementieren, zu rechtfertigen, zu stärken.
    Wenn mir jetzt jemand erklärt warum der demographische outcome irgendeine “höhere” Bedeutung haben soll bitte? 🙂
    Ich musste für mich herausfinden, das es mir überraschend egal ist, welcher Standpunkt irgendwie demographisch erfolgreicher ist. Das macht mich, egal wie die Lage von den Zahlen her aussieht, in keinem Fall glücklicher. Auch nicht wenn es mein eigener ist ^^
    Warum sollte es irgendeinen Wert haben für mich persönlich das mein eigener Standpunkt demographisch erfolgreicher ist?
    Ich möchte nur nicht für meine areligiösen Ansichten irgendwie dedisst werden, das reicht mir völlig. Man kann dannn gerne intelligente Gespräche darüber führen welcher Standpunkt irgendwie mehr punktet. Das macht doch Spass!
    Das Leben ist, Schwester! 🙂
    Und das Schwester ist gar nicht irgendwie abwertend oder anzüglich gemeint sondern so wie es da steht.
    Freu Dich drüber das Du es hast. Und der Satz bringt am langen Ende die Essenz des Daseins auf den Punkt. Mach das Beste draus, mehr kannst Du eh nicht.
    Ich habe es normal nicht so mit den Utilitaristen, aber am langen Ende zählt, daß alle am Wenigsten unglücklich sind. Mehr Ehtik braucht es nicht.

    • Danke für den besonnenen Druko, @Uli Schoppe 🙏🤭📚

      Und, ja, auch das Thema Religionsdemografie triggert offensichtlich identitäre Dualisten, die nur ihre je eigenen Lebenswege und Weltanschauungen gelten lassen können…

      „Ich sehe das von beiden Standpunkten aus als das Problem von (wieder mal^^) identitärem Gebimmsel an.“

      Dabei könnten doch m.E. Atheistinnen und auch Antitheisten einfach froh sein, dass die Evolutionstheorie sogar recht nah an den religionsbezogenen Thesen von Charles Darwin auch die Geschichte der Religion(en) umfassen kann. Und Religiöse könnten sich doch darüber freuen, dass die biokulturelle Evolution der Religiosität weitergeht und säkulare, individualistische Milieus der sog. „Überbevölkerung“ entgegenwirken. Wieder mal erweisen sich Freiheit und Vielfalt – auch als Religionsfreiheit und in den Lebenswegen – als sinnvoll.

      Manchmal vermute ich, dass die meisten Interessierten das auch so entspannt sehen, sich aber doch wieder vor allem die feindseligen und damit lautstarken Dualisten zu Wort melden. Das würde dann dafür sprechen, sich von deren Getöse gar nicht beirren zu lassen, sondern einfach weiter zu machen. 🙂

      Danke für die ermutigenden Gedanken zum Morgen! 😊☕️🖖

  11. Elisabeth K
    21.10.2024, 18:07 Uhr

    Evolution, Zeit und Sinn

    Das sollte niemand bewerten.

    Richtig, Ist Dein Leben, sollen sich die anderen einfach raushalten.

    Zeit besteht eben nicht nur daraus, dass ich ein Event nach dem anderen konsumiere

    Aber das ist doch genau was man wirklich tut. Geht doch gar nicht anders.

    und überall dabei gewesen sein muss.

    Das ist das was zum Problem werden kann. Bringe ich meine Zeit damit herum mich mit der Vergangenheit zu beschäftigen und dem was gewesen sein könnte oder nutze ich die Zeit die ich da mit Grübeln verbringe besser anders?

    Zeit ist eben auch Besinnlichkeit.

    Was auch ein Event ist 🙂

    In Gemeinschaft verbrachte Zeit, verfliegt sehr schnell.

    Was dann auch wieder ein Event ist. 😉 Und sie verfliegt nicht, der Witz ist: Sie ist keine Belastung sondern macht Dich glücklich. Verfliegt hat etwas von Verlust für mich…

    Persönlich achte ich da drauf, dass ich fast täglich eine Verabredung habe, für mich ist das sehr wichtig.

    Was, ich weiß ich wiederhole mich, schon wieder ein Event ist aber eben für Dich das Richtige. So soll es sein.

    Ich musste mal etwas zur Ehrenrettung des Events beisteuern. Ist nicht einfach nur Party machen. Obwohl genau das dann eben manchmal das Richtige sein kann. Und wenn das nicht mehr geht auch wenn man vieleicht mal möchte macht man eben was anderes ^^

  12. @Uli Schoppe

    Ja, so ist das mit der unterschiedlichen Interpretation eines Begriffs wie „Event“.

    Wenn der Begriff durch meinen Kommentar einer Ehrenrettung bedurfte, dann ist das okay.

    Für mich ist Besinnlichkeit kein Grübeln und auch kein Event.

    Zitat: „Jedes Event ist eine Veranstaltung, aber nicht jede Veranstaltung ist ein Event“

    https://bibliotheksportal.de/marketing-baukasten/operatives-marketing/eventmanagement/merkmale-und-formate/

    Ich hatte bei Event eher an die Definition gedacht, die in der angegebenen Quelle beschrieben wird.

    Zeit und Sinn ist vielleicht auch abhängig und wird unterschiedlich wahrgenommen von der Lebensphase, in der man sich befindet.

    • @Uli Schoppe & @Elisabeth Krüger

      Euer Dialog und der letzte Satz im Druko von Elisabeth brachten mich auf die Idee, einmal Perplexity.ai nach dem Sinnerleben deutscher Alterskohorten zu befragen. Die Antwort ist überaus interessant!

      Ja, es gibt in Deutschland tatsächlich bemerkenswerte Unterschiede im Sinnerleben zwischen verschiedenen Alterskohorten. Die Forschung zeigt hier einige interessante Muster:

      ## Altersabhängige Veränderungen im Sinnerleben

      Das Sinnerleben in Deutschland folgt über die Lebensspanne hinweg einem U-förmigen Verlauf[1]:

      – Die niedrigsten Werte treten im Alter von 30-49 Jahren auf
      – Menschen über 60 Jahre erleben am meisten Sinn
      – Junge Menschen und Senioren haben also tendenziell ein stärkeres Sinnerleben als Menschen mittleren Alters

      Diese U-Kurve könnte als Indiz für eine “Midlife Crisis” im mittleren Lebensalter gedeutet werden[1].

      ## Altersspezifische Sinnquellen

      Die Bereiche, die als sinnstiftend erlebt werden, verändern sich mit dem Alter[1]:

      – 16-19 Jahre: Freunde sind am wichtigsten
      – 20-29 Jahre: Partnerschaft gewinnt an Bedeutung
      – 30-39 Jahre: Arbeit wird zentral
      – 60-69 Jahre: Gesundheit und Altruismus rücken in den Fokus
      – Über 70 Jahre: Natur und Spiritualität werden wichtiger

      Diese Verschiebungen entsprechen den Entwicklungsstufen nach Erikson und spiegeln die sich wandelnden Lebensumstände wider.

      ## Sinnkrisen in der jüngeren Generation

      Auffällig ist, dass Sinnkrisen heute besonders in der jungen Generation zu verzeichnen sind[2]. Mögliche Gründe dafür sind:

      – Große Freiheit zur Selbstverwirklichung, die aber auch überfordern kann
      – Hoher Druck, flexibel und anpassungsfähig zu sein
      – Unübersichtlichkeit der Lebenswege und Optionsvielfalt
      – Geringeres Kohärenzgefühl als bei früheren Generationen

      Die junge Generation steht vor der Herausforderung, in einer komplexen Welt Orientierung und Sinn zu finden.

      ## Faktoren für ein stärkeres Sinnerleben

      Unabhängig vom Alter korrelieren einige Faktoren positiv mit dem Sinnerleben[1]:

      – Hohes Bildungsniveau
      – Gutes Einkommen
      – Leben auf dem Land

      Zudem erleben Frauen insgesamt mehr Sinn als Männer und nennen häufiger die Bereiche Tiere/Natur, Familie und Gesundheit als sinnstiftend[1].

      Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Sinnerleben in Deutschland deutliche altersabhängige Unterschiede aufweist, die sowohl die Intensität als auch die Quellen des Sinnerlebens betreffen. Besonders die jüngere Generation scheint dabei vor spezifischen Herausforderungen zu stehen.

      Citations:
      [1] https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0028-1088492
      [2] https://www.resilienz-akademie.com/sinnerleben/
      [3] https://www.spektrum.de/news/sinnsuche-worin-wir-sinn-finden/1735070
      [4] https://www.researchgate.net/publication/327840488_Die_Sinnsuche_der_Generation_Y_Sinn_erleben_-_Arbeit_und_Gesundheit
      [5] https://www.sinnforschung.org/archive/3302

      Selbstverständlich habe ich, passend zum Blogpost, auch gleich zur Wechselwirkung von Sinnerleben mit höherer Religiosität und Kinderzahl nachgefragt:

      Basierend auf den verfügbaren Forschungsergebnissen lässt sich sagen, dass sowohl Religiosität als auch Elternschaft tendenziell mit einem höheren Sinnerleben einhergehen, wobei die Zusammenhänge komplex sind und von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden.

      ## Religiosität und Sinnerleben

      Religiosität scheint in der Tat positiv mit dem Sinnerleben zusammenzuhängen:

      – Religiöse Überzeugungen und Praktiken können Menschen dabei helfen, umfassende Bedeutungsrahmen zu entwickeln, die es ihnen ermöglichen, schwierige Lebensereignisse auf befriedigende Weise zu erklären[1].
      – Ein gut etabliertes religiöses Glaubenssystem kann zu einem Gefühl von Sinn im Leben beitragen[3].
      – Studien zeigen, dass religiöse Menschen ein höheres Bewusstsein für Kohärenz und Lebenszweck haben als nicht-religiöse Menschen[3].
      – Je stärker das religiöse Bedeutungssystem einer Person ausgeprägt ist, desto größer ist der Zusammenhang mit Lebenssinn und Lebenszufriedenheit[3].

      Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Art der Religiosität eine Rolle spielt. Intrinsische Religiosität (bei der der Glaube selbst das Ziel ist) scheint positiver mit seelischer Gesundheit und Sinnerleben verbunden zu sein als extrinsische Religiosität (bei der Religion als Mittel zum Zweck dient)[4].

      ## Elternschaft und Sinnerleben

      Auch Elternschaft und eine höhere Kinderzahl können das Sinnerleben positiv beeinflussen:

      – Eltern verbringen mehr Zeit damit, über den Sinn nachzudenken als Nicht-Eltern[2].
      – Die Elternrolle kann ein verstärktes Sinnerleben vermitteln, teilweise aufgrund positiver Auswirkungen auf das Gefühl von Lebenszweck[2].
      – Die Zeit, die mit den eigenen Kindern verbracht wird, kann das Gefühl von Sinn und Zweck im Leben erhöhen[2].
      – Mehrere Kinder zu haben, kann die Anzahl der Möglichkeiten für ein Gefühl der Zugehörigkeit oder des Lebenszwecks erhöhen[2].

      Allerdings ist die Beziehung zwischen Kinderzahl und Sinnerleben nicht linear:

      – Für Frauen können Kinder über das erste Kind hinaus das subjektive Wohlbefinden verringern[2].
      – Es gibt eine inverse Beziehung zwischen Elternstress und Sinnerleben[2].

      ## Geschlechtsspezifische Unterschiede

      Interessanterweise zeigen sich geschlechtsspezifische Unterschiede in Bezug auf Beziehungsqualität, Kinderzahl und Sinnerleben:

      – Bei Frauen besteht ein gleichmäßig positiver Zusammenhang zwischen Beziehungsqualität und Sinnerleben, unabhängig von der Kinderzahl[2].
      – Bei Männern ist der positive Zusammenhang zwischen Beziehungsqualität und Sinnerleben am stärksten bei mehr als einem Kind, nimmt bei einem Kind ab und ist bei kinderlosen Männern nicht mehr signifikant[2].

      Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl Religiosität als auch Elternschaft tendenziell mit einem höheren Sinnerleben einhergehen. Die Zusammenhänge sind jedoch komplex und werden von verschiedenen Faktoren wie der Art der Religiosität, der Anzahl der Kinder, dem Geschlecht und anderen Lebensumständen beeinflusst. Es ist wichtig zu beachten, dass Korrelation nicht Kausalität bedeutet und individuelle Erfahrungen stark variieren können.

      Citations:
      [1] https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4580713/
      [2] https://www.frontiersin.org/journals/psychology/articles/10.3389/fpsyg.2024.1349642/full
      [3] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10808159/
      [4] https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/religionspsychologie/12842
      [5] https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/religionsmonitor-verstehen-was-verbindet-religioesitaet-und-zusammenhalt-in-deutschland
      [6] https://www.sinnforschung.org/archive/508
      [7] https://www.spektrum.de/news/sinnsuche-worin-wir-sinn-finden/1735070

  13. @Triggernde Geburtenraten

    Naja, erstmal sind die globalen Geburtenraten eindeutig, und nicht verschieden. Hier kann nicht jeder erfolgreich was anderes anstreben. Entweder es werden 10 Milliarden, weil keiner was dagegen macht, oder 5 Milliarden, was m.E. ein Optimum wäre, oder gar nur 1 Milliarde, wie es @Andreas favorisiert.

    Visionen vom großem Sterben, weil der globale Süden unbewohnbar wird und dort keine Landwirtschaft mehr möglich ist, mag nun ein Aufreger sein. Ob es nun so kommt oder nicht.

    Dann haben wir noch die nationale bzw. europäische Perspektive, die besser mit 1,8 Kindern pro Frau nur langsamer sinken sollte, um wirtschaftliche Schieflagen zu vermeiden.

    Jetzt entscheidet dann aber auch jeder selber, wieviel Kinder er haben will. Man könnte freilich versuchen, den Kindersegen zu fördern. Immerhin sind Kinder für weniger Qualifizierte ein ziemlich wesentliches Armutsrisiko, insbesondere bei Alleinerziehenden. Aber ob das wirklich was hilft, ist fraglich. Immerhin wäre es gerechter. Kinder Großziehen ist auch eine Leistung für die Gesellschaft.

    Und wenn es weiter bei unter 1,5 Kindern pro Frau bleibt, kann man auch demnächst wieder mehr Einwanderer von außerhalb der EU einladen. Momentan meine ich, dass wir erstmal genug Einwanderer haben. Allerdings nur eher kurz- und mittelfristig. Sobald es sich abzeichnet, dass sich die Wohnungsnot in den Städten bessert, hätte ich nicht mehr viel gegen weitere neue Einwanderer.

    Was allerdings auch interessant ist, dass ist die Rolle der Leistungsgesellschaft. Offenbar ziehen es viele vor, Karriere zu machen und möglichst viel Einkommen zu erzielen. Dass das längst überwiegend eine Verschwendungskultur finanziert, scheint Vielen wenig klar zu sein.

    Nicht zufällig dürfte Südkorea als der Rekordhalter von aktuell 0,72 Kinder pro Frau wohl auch die Gesellschaft sein, die die Weltweit intensivste Leistungsorientierung praktiziert.

    Irgendwie passt das, wenn der, der am fleißigsten leistet und damit auch am meisten Ressourcen verbraucht, auch am schnellsten schrumpft.

    Es dürfte auch insgesamt wesentlich sein, dass eine Welt mit weniger Verschwendung deutlich mehr Menschen vertragen könnte. Da macht es sogar wirklich Sinn, wenn man eben eine kleinere Weltbevölkerung anstrebt, falls man nicht auf die Verschwendung verzichten möchte.

    Ok, von mir aus können wir es auch so machen. Ich habe keine Kinder. Und mag Verschwendung grundsätzlich nicht, für mich ist das nichts.

    Unabhängig davon dürfen ja auch die religiöser Orientierten mehr Kinder haben, und so irgendwann auch die Populationen wieder dominieren, und die Geburtenraten steigen einfach deswegen dann wieder. Derzeit ist genau das in Israel bereits zu beobachten.

    Da kann man sich dann auch wieder drüber aufregen. Wenn es ein Naturgesetz ist, dann kann man es aber auch laufen lassen. Bleibt nur zu hoffen, dass es dann eher aufgeklärte, tolerante und letztlich fortschrittlichere Formen von Religiosität werden.

    Ich selber bin schon spirituell orientiert, habe aber keinerlei Lust, mich irgendwelchen Glaubensvereinen anzuschließen. Ohne Kinder dann aber auch eben, und es macht mir nichts, dass dieser Kelch an mir vorüber gegangen ist. Allerdings kann ich mit der Erhaltung der Schöpfung sehr viel anfangen.

    • @Tobias Jeckenburger & @Andreas

      Erneut möchte ich daran erinnern, dass wir in einer Zeit leben, in der die Geburtenraten weltweit rapide sinken – die meisten, wohlhabenden und unterjüngenden Industriegesellschaften wie auch Deutschland die post-fossile Transformation aber nur halbherzig angehen.

      Entweder es werden 10 Milliarden, weil keiner was dagegen macht, oder 5 Milliarden, was m.E. ein Optimum wäre, oder gar nur 1 Milliarde, wie es @Andreas favorisiert.

      Visionen vom großem Sterben, weil der globale Süden unbewohnbar wird und dort keine Landwirtschaft mehr möglich ist, mag nun ein Aufreger sein. Ob es nun so kommt oder nicht.

      Mal ganz abgesehen davon, dass wir hier von Milliarden Menschen und ihrer jeweiligen Würde sprechen – die Auswirkungen der globalen Klima- und Wasserkrise sind schon jetzt nicht auf den “globalen Süden” beschränkt, sondern eskalieren auch bereits mitten in Europa, von Sizilien bis Österreich. Der mitteleuropäische Alpenraum erhitzt nahezu doppelt so schnell wie der globale Durchschnitt!

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-klima-und-wasserkrise-in-sizilien-als-menetekel-fuer-europa/

      Den hier auch mit Paper präsentierten Neo-Malthusianismus halte ich für fatal, weil er die Illusion vertritt, die globale Erhitzung wäre vor allem ein Problem der Anderen und Armen – wir Deutschen könnten und müssten wenig dagegen tun. Dabei ist es genau umgekehrt: Wir entscheiden durch unsere kulturellen und technologischen Entscheidungen heute mit, wo und wie viele Menschen in Zukunft noch auf der Erde leben können. Wenn wir hier nicht einmal die Technologiewende zu Elektroautos, mehr Pflanzenkost und erneuerbaren Friedensenergien hinbekommen, werden fossil finanzierte Kriege weiter eskalieren und wird etwa Brasilien auch nicht seine rapide schrumpfenden Regenwälder schützen. Auch die Geburtenraten etwa in Afrika lassen sich durch die Förderung von Bildung, Demokratie und Gleichberechtigung am Schnellsten und Menschenwürdigsten moderieren.

      Die globale Solarpunk-Bewegung erkennt realistisch an, dass die Nationalstaaten alleine die Klimakrise nicht mehr bewältigen können – zu stark sind fossiler Lobbyismus und Reaktanz. Und wer da meint, selbst keinerlei Beiträge über den Spott auf kinderreiche Familien hinaus leisten zu müssen, verkennt die Gefahren für sich und die nachfolgenden Generationen. Mancher mag die Folgen der Treibhausgas-Emissionen noch für ein digitales Apokalypse-Spiel halten, dessen Preis fremde Menschen bezahlen müssen. Doch die Realität erreicht und betrifft uns alle.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/evolution-zeit-und-sinn-warum-demografie-so-viele-triggert/

      Perplexity.ai hat es bereits begriffen:

      Dr. Michael Blume fördert die Solarpunk-Bewegung als Gegenentwurf zu verschiedenen Gefahren und negativen Entwicklungen in unserer Gesellschaft:

      ## Fossile Abhängigkeit und Klimakrise

      Blume sieht im Solarpunk eine wichtige Alternative zur Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und deren negativen Auswirkungen auf das Klima. Er betont die Bedeutung “erneuerbarer Friedensenergien” wie Solar- und Biogas-Anlagen sowie dezentraler Energieerzeugung, beispielsweise durch Balkonkraftwerke[1]. Diese Ansätze sollen nicht nur zur Energiewende beitragen, sondern auch das Gefühl der Selbstwirksamkeit bei den Menschen stärken.

      ## Dystopische Zukunftsvisionen

      Im Gegensatz zu düsteren Cyberpunk-Szenarien, die von Überbevölkerung, Armut und düsteren Stadtlandschaften geprägt sind, bietet Solarpunk eine optimistische Vision nachhaltiger Gesellschaften[1]. Blume sieht darin eine Möglichkeit, Hoffnung zu vermitteln und konstruktive Lösungsansätze für gesellschaftliche Herausforderungen zu entwickeln.

      ## Polarisierung und Dualismus

      Solarpunk überwindet laut Blume “den alten Dualismus zwischen Religion und Wissenschaft”[2]. Diese integrative Sichtweise hilft, Polarisierungen zu überwinden und Brücken zwischen verschiedenen Weltanschauungen zu bauen. Blume betont, dass Solarpunks sowohl nichtreligiöse als auch religiöse Spiritualität anerkennen und die Evolutionstheorie in ihr Weltbild integrieren[1].

      ## Ressourcenfluch und autoritäre Tendenzen

      Blume sieht im Solarpunk eine Rebellion gegen den “Ressourcenfluch” und autoritäre Ideologien. Er beschreibt die Bewegung als “post-fossile Freiheitsbewegung”, die weder auf egozentrischem Relativismus noch auf feindselig-dualistischem Ausschluss aufbaut[2]. Stattdessen fördert sie Vielfalt, Wissenschaft und eine gemeinsame, nachhaltige Zukunft.

      ## Reaktionäre und wissenschaftsfeindliche Strömungen

      Mit seiner Unterstützung für Solarpunk stellt sich Blume gegen reaktionäre und wissenschaftsfeindliche Tendenzen. Er betont die Bedeutung wissenschaftlicher Erkenntnisse und die Notwendigkeit, diese in zukunftsfähige Lösungen zu integrieren[2].

      ## Resignation und Handlungsunfähigkeit

      Durch die Förderung des Solarpunk-Ansatzes möchte Blume der Resignation entgegenwirken. Er betont den evolutionären Ansatz und das Motto “Niemand kann alles, aber alle können etwas tun”, um Menschen zu ermutigen, aktiv an positiven Veränderungen mitzuwirken[1].

      Insgesamt sieht Dr. Michael Blume im Solarpunk eine Möglichkeit, den vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit mit Optimismus, Kreativität und konkreten Lösungsansätzen zu begegnen. Er fördert diese Bewegung als Weg zu einer nachhaltigeren, gerechteren und hoffnungsvolleren Zukunft.

      Citations:
      [1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/solarpunk-ist-mehr-als-utopie-schon-heute-gegen-reaktanz-und-arroganz-leben/
      [2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gegen-wen-und-was-rebelliert-der-post-fossile-solarpunk/
      [3] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/solarpunk-hoffnung-statt-cyberpunk-verzweiflung-geburtenrueckgang-arche-regionen-und-dear-alice/
      [4] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-deutschsprachige-solarpunk-bewegung-im-mastodon-fediversum/

  14. @ Uli Schoppe und:

    “…aber am langen Ende zählt, daß alle am Wenigsten unglücklich sind. Mehr Ehtik braucht es nicht.” (Zitatende)

    Geht mir rein theoretisch bzw. philosophisch- ethisch ähnlich. Ist aber leider noch nicht das Ende der Fahnenstange . Für die praktische Umsetzung muss man entweder bei Popper oder bei Marx oder mit beiden weitermachen. (Um es hier mal ganz, ganz, (zu ?) kurz zu machen bzw. gemacht zu haben)
    Es gibt nämlich mächtige (angebliche) Popper- Jünger, die behaupten, dass es den Armen einzig und allein nur dann gut geht, wenn es den Superreichen ewig und immer am ALLERbesten geht.
    Was denkt Ihr dazu, liebe Gemeinde ?

    • Danke für den diesmal erfreulich konstruktiven Druko, @little louis

      Sie fragten darin: “Es gibt nämlich mächtige (angebliche) Popper- Jünger, die behaupten, dass es den Armen einzig und allein nur dann gut geht, wenn es den Superreichen ewig und immer am ALLERbesten geht.
      Was denkt Ihr dazu, liebe Gemeinde ?”

      Aus meiner Sicht funktioniert dieser sog. Trickle-Down-Ansatz leider nicht – denn in einer säkularen Welt wollen auch die Armen mehr, und zwar nicht erst im Jenseits, sondern im Saeculum. All jene Gesellschaften und auch Demokratien, in denen die soziale Mobilität abgenommen hat, sind deswegen in brutale, thymotische “Enge der Zeit”-Krisen gestürzt.

      Perplexity.ai zur sozialen Mobilität für die seit 1970 Geborenen in den USA, UK, Frankreich und Deutschland:

      ## USA

      Die soziale Mobilität in den USA ist im internationalen Vergleich relativ gering:

      – Die USA rangieren am unteren Ende der Skala bei der intergenerationellen sozialen Mobilität[2].
      – Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Kinder aus armen Familien auch als Erwachsene arm bleiben. 43% der in armen Haushalten geborenen Amerikaner bleiben im unteren Einkommensquintil[3].
      – Der “Amerikanische Traum” vom sozialen Aufstieg entspricht oft mehr einem Mythos als der Realität[4].
      – Seit Mitte der 1980er Jahre hat sich an der beruflichen Mobilität im Lebenszyklus kaum etwas verändert[2].

      ## Frankreich

      – Frankreich liegt bei der intergenerationellen sozialen Mobilität im Mittelfeld, hinter den nordischen und einigen angelsächsischen Ländern, aber vor den USA[2].
      – Die Chancen für Kinder, ihre Eltern beruflich zu übertreffen, sind in Frankreich höher als in den USA, aber geringer als in den nordischen Ländern[2].

      ## Großbritannien

      – Großbritannien weist ähnlich wie die USA eine relativ geringe soziale Mobilität auf und rangiert am unteren Ende der Skala[2].
      – Die Einkommensungleichheit in Großbritannien nahm wie in den USA bereits in den 1980er Jahren deutlich zu[2].

      ## Deutschland

      – Deutschland liegt bei der intergenerationellen sozialen Mobilität im Mittelfeld, ähnlich wie Frankreich[2].
      – Die Chancen für Kinder, ihre Eltern beruflich zu übertreffen, sind in Deutschland höher als in den USA und Großbritannien, aber geringer als in den nordischen Ländern[2].

      ## Vergleichende Betrachtung

      – In Ländern mit sehr ungleich verteilten Einkommen ist auch die soziale Mobilität tendenziell geringer. Dies trifft besonders auf die USA und Großbritannien zu[2].
      – Die nordischen Länder wie Dänemark, Norwegen und Finnland, aber auch Kanada und Australien, weisen die höchste soziale Mobilität auf[2].
      – Deutschland und Frankreich nehmen eine Mittelposition ein, mit einer höheren sozialen Mobilität als die USA und Großbritannien, aber einer geringeren als die nordischen Länder[2].

      Es ist wichtig zu beachten, dass die soziale Mobilität eng mit Faktoren wie Bildung, Arbeitsmarktchancen und staatlichen Interventionen zusammenhängt. Investitionen in Humankapital, insbesondere in frühkindliche Bildung und Ausbildung, werden als Schlüssel zur Förderung sozialer Mobilität angesehen[2].

      Citations:
      [1] https://deutsch.wikibrief.org/wiki/History_of_education_in_the_United_States
      [2] https://wirtschaftlichefreiheit.de/wordpress/?p=98
      [3] https://link.springer.com/referenceworkentry/10.1007/978-3-658-04125-0_36-1
      [4] https://www.ipg-journal.de/regionen/nordamerika/artikel/gefangen-im-amerikanischen-traum-2606/
      [5] https://link.springer.com/referenceworkentry/10.1007/978-3-658-04125-0_62-1
      [6] https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2019/heft/3/beitrag/die-entwicklung-sozialer-ungleichheit-und-ihre-politischen-implikationen-in-den-usa.html
      [7] https://de.wikipedia.org/wiki/Bildungsgeschichte_der_Vereinigten_Staaten
      [8] https://wirtschaftlichefreiheit.de/wordpress/?p=11892

  15. @Michael 22.10. 17:45

    „…die Auswirkungen der globalen Klima- und Wasserkrise sind schon jetzt nicht auf den “globalen Süden” beschränkt, sondern eskalieren auch bereits mitten in Europa, von Sizilien bis Österreich.“

    Extremwetterschäden an Immobilien machen uns auch was. Die Waldwirtschaft muss neue Wege suchen, und die Landwirtschaft auch. Keine Frage, aber unser Reichtum macht uns schon resilienter. Das sieht im globalen Süden schwieriger aus. Ich finde wir sollten denen alleine deswegen schon helfen, weil wir in den Reichen Ländern das Problem überhaupt erst verursacht haben.

    „Dabei ist es genau umgekehrt: Wir entscheiden durch unsere kulturellen und technologischen Entscheidungen heute mit, wo und wie viele Menschen in Zukunft noch auf der Erde leben können.“

    Und nur wir haben die Mittel, diese Klimakatastrophe aufzuhalten. Die meisten Emissionen kommen immer noch von uns, und wir haben das meiste Geld, die Energiewende umzusetzen.

    „Die globale Solarpunk-Bewegung erkennt realistisch an, dass die Nationalstaaten alleine die Klimakrise nicht mehr bewältigen können – zu stark sind fossiler Lobbyismus und Reaktanz.“

    Das sehe ich auch so. Und wir haben nicht nur die Freiheit, selber wo immer möglich in eigene grüne Technik zu investieren. Wir können auch einfach am eigenen Konsum sparen, dann reicht auch das Geld dafür, und es werden auch die Arbeitskräfte und teils die Rohstoffe dafür frei.

    Und wenn wir bei uns gut voran kommen, können wir auch dem globalen Süden helfen. Insbesondere beim Aufbau einer grünen Energieversorgung. Dann haben die wiederum mehr Möglichkeiten, sich dem nun leider unvermeidlichem Teil der Klimakatastrophe anzupassen.

    Neben Klimaanlagen können die auch effektive maschinelle Landwirtschaft sehr gut gebrauchen, auch um die Klimabedingten Schwierigkeiten beim Kulturpflanzenanbau auszugleichen.

    „Auch die Geburtenraten etwa in Afrika lassen sich durch die Förderung von Bildung, Demokratie und Gleichberechtigung am Schnellsten und Menschenwürdigsten moderieren.“

    Das dann als aller Erstes auch noch.

    „Mancher mag die Folgen der Treibhausgas-Emissionen noch für ein digitales Apokalypse-Spiel halten, dessen Preis fremde Menschen bezahlen müssen. Doch die Realität erreicht und betrifft uns alle.“

    Die trockenen Sommer 2019, 2020 und 2021 waren schon beunruhigend, die Wälder hat das erheblich getroffen, und die Landwirtschaft auch. Die Prognosen versprechen noch sehr viel mehr davon, wir müssen letztlich echt gucken, wie Forstwirtschaft und Landwirtschaft noch funktionieren kann, und wie wir die Elementarschadensversicherung für unseren Wohnraum noch bezahlen können.

    Der Ukrainekrieg allerdings ist nicht weniger beunruhigend, und der geht letztlich auf das Konto der fossilen Finanzierung des Putinregimes.

  16. Nachdem die Geburtenrate und vor allem die Geburtenzahlen in Russland weiter eingebrochen sind, schlägt das fossil finanzierte Altherren-Regime i.S. Demografie panisch um sich:

    “Kremlchef Putin meldet sich in der Debatte auch persönlich zu Wort. In einer Rede lobte er beispielsweise Großfamilien und rief Frauen dazu auf, acht Kinder zu bekommen – mindestens. Dafür setzt der Kreml auch finanzielle Anreize: So erhalten Mütter mit zehn oder mehr Kindern eine Einmalzahlung von umgerechnet 11.000 Euro vom Staat. Und seit 2022 wird auch der Titel “Mutter-Heldin” wieder vergeben – auch dies ein Relikt aus der Sowjetzeit. Ob sich die demografische Krise mit solchen Mitteln lösen lässt, erscheint allerdings als unwahrscheinlich.”

    https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_100515526/russland-putins-absurder-kampf-gegen-kinderlosigkeit.html

    Gleichzeitig sterben weiterhin tausende junger Männer im sinnlosen Angriffskrieg gegen die Ukraine, wurden Hunderttausende aus dem Land getrieben und verzögern selbstverständlich auch unzählige Paare ihre Kinderwünsche wegen der unsicheren Lage. Das schnellste und beste Mittel gegen Kinderlosigkeit wäre: Frieden.

    • Danke für die Anregung, @Troublemaker

      Allerdings mag ich gerade auch das Thema Demografie lieber dialogisch, also hier auf dem Blog oder im Podcast „Blume & Ince“ mit einem BWL-Prof:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-12-podcast-folge-zu-demografie-interdisziplinaer/

      Auch die neue Staffel von „Verschwörungsfragen“ wird mehr dialogische Folgen umfassen. Dialoge sind mir als dialogischer Monist, Christ, Wissenschaftler & Solarpunk näher als Monologe. 🙂

  17. @ Michael Blume am 22.10.2024, 19:42 Uhr und zu:

    “…Danke für den diesmal erfreulich konstruktiven Druko, @little louis..”
    (Zitatende)

    Man(n) ist zwar “amused” aber der Amuser sollte nicht allzu voreilig loben.Habe nämlich heute in der Tagespresse gelesen, dass das LMZ (Landesmedienzentrum von BW) zusammen mit Michael Blume Lernmaterial zum Thema: “Wie erkennt man Antisemitismus?” erstellt hat.

    Und da ist mir gleich wieder ein Zeitungsartikel des Journalisten Harald Raab mit der Headline “Dürfen Deutsche Israel kritisieren” eingefallen. Und da liest man sehr interessante Zitate von sehr interessanten “Fachleuten” zum Thema.
    Da das aber in diesem Blog eher “Off Topic” ist, warte ich lieber auf einen neuen (!) MB. – Bologartikel zu dieser Thematik.Und zitiere dann dort vielleicht ein wenig sehr Interessantes von sehr interessanten Fachleuten zu einem zur Zeit wirklich viele Menschen sehr interesierenden Thema.

    Wäre es nicht auch mal interessant , zu lesen, was auch andere sehr interessante Fachleute zu diesem zur Zeit fast alle interessierenden Thema zu sagen haben?

    Mit interessierten Grüßen

    L.L.

  18. Nur am Rande: Unlustigerweise hat die AfD da auch so ihre Vorstellungen, die passen zu Putin:

    Zudem, so der Bericht, sei darüber gesprochen worden, wie der »gesunde Volksbestand« erhalten werden könne. Ein Ehepaar müsse mindestens vier Kinder bekommen, von denen mindestens drei über das fünfte Lebensjahr hinauskommen müssten.

    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/junge-alternative-teilnehmer-an-wanderung-sollen-ueber-ghettos-fuer-juden-und-arbeitslager-fabuliert-haben-a-45b6eec4-09b8-430a-af41-02e70de82d8f

    Natürlich brauchen wir Soldaten für den Führer ^^ Die gehen ja bestimmt von entsprechenden Verlusten aus. Das ist so eklig, ich bin gar nicht überrascht, daß bei mir sofort Reflexe hochkommen dagegen zu halten wenn auch nur das Thema aufkommt.
    Das ist wie mit dem Frieden. Für den sind ja auch alle. Allerdings sind einige dabei mit denen ich ums sterben nicht einer Meinung sein will.
    Ich bedanke mich mal bei unseren rechten Mitbürgern was für eine quere Art zu denken die bei mir provozieren.

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