Erneuerbare Friedensenergien und die Abwehrschlacht des Fossilismus

Auf dem Foto sehen Sie den Gebetsraum der Ulmer Synagoge und von links nach rechts in der ersten Reihe Rabbiner Shneur Trebnik mit schwarzem Hut, den Landtagsabgeordneten Christian Gehring (CDU), den CDU- Fraktions- und Landesvorsitzenden Manuel Hagel (beide mit weißer Kippa), die Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW), Prof. Barbara Traub (Frauen müssen in Synagogen ihr Haar nicht bedecken) und mich (mit blauer Kippa). Wir gedachten am 7. Oktober 2024 gemeinsam der Ermordeten und Opfer des von der antisemitischen Hamas durch ein Massaker eröffneten Krieges gegen Israel.

Foto vom Gebetsraum der Ulmer Synagoge und von links nach rechts in der ersten Reihe: Rabbiner Shneur Trebnik mit schwarzem Hut, Landtagsabgeordneter Christian Gehring (CDU), CDU- Fraktions- und Landesvorsitzender Manuel Hagel, die Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW), Prof. Barbara Traub und Dr. Michael Blume (mit blauer Kippa)Gedenkfeier für die Opfer des Hamas-Terrorkrieges vom 7. Oktober 2023 in der Synagoge Ulm am 7. Oktober 2024. Foto: CDU-Landtagsfraktion Baden-Württemberg

Auf dem kleinen Tisch neben dem weiß bedeckten Pult können Sie vielleicht auch das Exemplar einer Zeitschrift mit der rot-schwarzen Titelgeschichte “ÖL” erkennen. Dieses hatte ich mitgebracht, dann ebenso bei der grünen Landesparteikonferenz in Weingarten und im Landtag von Baden-Württemberg hatte ich auch zu diesem Anlass nicht nur erinnert, sondern auch vor dem Ölfluch gewarnt:

Wir Europäerinnen und Europäer selbst finanzieren durch die andauernden Importe von Erdöl und Erdgas unsere diktatorischen und regelmäßig antisemitischen Feinde wie die Regime von Russland, Iran, Katar, Saudi-Arabien und Venezuela einschließlich des von ihnen finanzierten Terrors mit. Hinter nahezu jeder Rakete und jedem Terroranschlag gegen die Ukraine, gegen Israel oder auch gegen die Europäische Union stecken fossile Finanzen. Und mit dem Umkippen der US-Demokratie unter dem Fossilisten Donald Trump in eine rechtslibertäre Thymokratie gibt es nun kaum noch Erdöl- und Erdgasquellen außerhalb Europas, die nicht der Finanzierung von Gewalt, Diktaturen und der Zerstörung unserer Mitwelt dienen. Und so hatte ich am 9. November 2023 – dem 100. Jahrestag des ersten Hitlerputsches, des 85. Jahrestages der Reichspogromacht – im Landtag von Baden-Württemberg formuliert:

Die bittere Wahrheit ist, dass unsere eigene Gier nach Öl und Gas immer noch antisemitische Regime mitfinanziert, ihren Terror, ihre Propaganda, ihre Raketen. Erneuerbare Energien sind nicht nur Freiheitsenergien, sie sind auch Friedensenergien!

Die zerstörerische Weltanschauung des Fossilismus entstand parallel zur industriellen Ausbeutung von Erdöl- und später Erdgas-Stätten ab dem Ende des 19. Jahrhunderts. Eine zunehmend entfesselte Zerstörung der Mitwelt ging mit fantastischen Reichtümern weniger sog. Ölscheichs und Gasbarone sowie einer Kultur der massenhaften Verbrennung von Motoren bis zu Tierfleisch einher. In der (zunehmend unterdrückten) US-Politikwissenschaft wird der Fossilismus daher auch als “Petromaskulinismus” bezeichnet. Er ist recht einfach zu definieren:

Fossilisten aller Milieus wollen die Welt brennen sehen und dabei nach unten treten und nach oben buckeln. Es handelt sich vor allem um Männer mit heißen Motoren und kalten Herzen.

Logischerweise wollen “christliche” Rechtsdualisten ungerne über die fossile Korruption von Donald Trump und Wladimir Putin sprechen, islamische Fossilisten ungerne über die Zustände in arabischen Ressourcenfluch-Staaten, säkulare Linksdualisten ungerne über die fossile, “revolutionäre” Diktatur unter Nicolás Maduro in Venezuela und konventionelle Bauernfunktionäre ungerne über die schlimmen Folgen industrieller Massentierhaltung. Wie auch beim eng verwandten Themenkreis Antisemitismus externalisiert jedes politische und wirtschaftliche Milieu auch den Fossilismus gerne auf andere. Kein Regime und auch keine politische Partei tun sich leicht, im eigenen Mitfeld danach zu schauen.

Der Kandidat will sich kaufen lassen. Donald Trump bietet Ölkonzernen einen Deal an. Für eine Milliarde Dollar Wahlkampfspenden will er ihnen Vorteile verschaffen” berichtet Thomas Spang in der Stuttgarter Zeitung vom 28. Mai 2024, S. 11Der Kandidat will sich kaufen lassen. Donald Trump bietet Ölkonzernen einen Deal an. Für eine Milliarde Dollar Wahlkampfspenden will er ihnen Vorteile verschaffen” berichtet Thomas Spang in der Stuttgarter Zeitung vom 28. Mai 2024, S. 11

Also tue ich seit den entsprechenden Beobachtungen im Irak 2015 das, was mir als langjähriger People-Pleaser manchmal noch immer schwer fällt: Ich nerve

Nicht aus Lust an Öffentlichkeit (die mir seit einigen Jahren komplett abhanden gekommen ist), sondern aus der tiefen Überzeugung, dass wir die fossile Zerstörung unserer Mitmenschen und Mitwelt schneller beenden sollten. Entsprechend brachte ich auch den Begriff der erneuerbaren Friedensenergien in die parlamentarische Debatte ein. Und nerve damit weiter.

Es ist mühsam, macht oft keine Freude und trifft meist erst einmal auf Verwunderung, ja Widerstand. Aber – es wirkt. Jeden Tag begreifen es mehr Menschen. Und als ich neulich eine Umfrage in meiner Mastodon-Blase dazu startete, gaben bereits 67% an, das Konzept der Friedensenergien versus Fossilismus zu kennen und verstanden zu haben.

Mastodon-Umfrage von Dr. Michael Blume, 01. März 2025: "Nachdem sich mit den USA nun noch eine fossile Thymokratie gegen die Ukraine und die Europäische Union wendet, die Frage: Kennst und verstehst Du das Konzept der erneuerbaren Friedensenergien."Mastodon-Umfrage vom 01. März 2025 zu Friedensenergien versus Fossilismus. Screenshot: Michael Blume

Gerade auch, weil es ja immer wieder auch erbitterte Angriffe gab und ich noch kurz vor Putins Angriff auf die Ukraine auf einem rechtsdrehenden Blog fossilistisch verhöhnt wurde, freut mich die Ausbreitung des Wissens um den Fossilismus und die erneuerbaren Friedensenergien sehr!

Und ich möchte mich von Herzen bei allen bedanken, die sich “nerven ließen” und den ja nicht nur angenehmen Erkenntnisweg in Richtung Solarpunk & Fediversum mitgehen. Danke, sehr! Vielleicht gewinnen wir wissenschaftlich orientierten Demokratinnen und Demokraten das 21. Jahrhundert ja doch noch.

Interview von Dr. Michael Blume zu "Erneuerbare sind Friedensenergien" vom Dezember 2024.Ein erklärendes Interview zu “Erneuerbare sind Friedensenergien” vom Dezember 2024. Screenshot: Michael Blume

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Lehrbeauftragter am KIT Karlsruhe, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus und für jüdisches Leben. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren für das Fediversum, Wissenschaft und Demokratie, gegen antisoziale Medien, Verschwörungsmythen und den Niedergang Europas.

52 Kommentare

  1. Die Wirtschaft neigt dazu, sich aus Kostengründen in wenigen Städten zu drängeln, und je größer die Maßstäbe, desto weniger Städte – heute heißen sie China und USA. Außerhalb überleben nur jene, die Rohstoffe haben, denn Rohstoffquellen können nicht in die Stadt, und jene, die auf Raubzug gehen, denn die können zu Stadt und Rohstoffen.

    [Ab hier gekappt, M.B.]

  2. Zielführend ist die Erkenntnis, dass der Energiebedarf eines Landes mit seiner Bedeutung und seinen Einflussmöglichkeiten korreliert.
    Hier die Reihenfolge.
    1. China 27 % am Weltverbrauch
    2. USA 15 %
    3. Indien 6 %
    4. Russland 5 %
    ……

    11. Deutschland 1,8 %
    …….

    38. Ukraine 0,4 %

    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_mit_dem_h%C3%B6chsten_Energieverbrauch

    Rußland und die USA haben einen Anteil von 20 % zusammen.
    Und 20 % Anteil sind in der Tat viel.
    Also, man kann die Hinwendung der USA zu den fossilen Brennstoffen als einen Rückschlag für die Weltgemeinschaft ansehen. Und das ist unentschuldbar.

    Vielleicht gelingt es ja Herr Musk , Herrn Trump von den Vorteilen erneuerbarer Energien zu überzeugen.
    Davon wird es abhängen, ob sich die USA weiter ins Abseits manoevrieren oder ob sie sich wieder an die Spitze der Hochtechnologien setzen.

    Also Elon Musk ist nicht zu beneiden, einerseits steht er für “Friedensenergien” , andererseits will er es sich nicht mit Herr T. verscherzen, der an Kohle und Erdöl glaubt.

    • Vielen Dank für Ihre Gedanken, @N

      Ich hatte bereits in Öl- und Glaubenskriege von 2015 eine Liste der zehn 🔟 stärksten Erdöl-Förderländer erstellt und die Auswirkungen des fossilen Ressourcenfluchs daran untersucht. Hier als Neuauflage oder auch einfach pdf:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ein-zweites-buch-leben-oel-und-glaubenskriege-neu-im-jmb-verlag/

      In einer weiteren Grafik stellte ich die Erdöl-Förderkosten der verschiedenen Länder nebeneinander: Bei sinkenden Weltmarktpreisen werden immer mehr Förderstätten unrentabel.

      So komme ich zu dem Ergebnis, dass nicht der Fossilbedarf pro Land, sondern pro Haushalt und Person entscheidend ist: Wenn immer mehr Menschen aufhören, für die Importe von Erdöl und Erdgas zu zahlen, geraten gerade auch die großen Ressourcenfluch-Regime in die Bredouille!

      Und genau das passiert derzeit auch in Deutschland 🇩🇪🇪🇺 und nicht einmal mehr die fossilen Lobbyisten im AxelSpringer-Konzern können es verhindern: Nach der raschen Ausbreitung von Solaranlagen – zunehmend auch als Balkon-Photovoltaik – errichten auch immer mehr Deutsche Batteriespeicher:

      “Nachdem schon 2023 rund 594.000 neue Heimspeicher installiert wurden, kamen 2024 nach einer Schätzung des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) etwa 580.000 weitere dazu. Rund 1,8 Millionen Heimspeicher waren Ende 2024 laut Verband bereits in Betrieb. Damit ist in fast der Hälfte aller rund 3,8 Millionen Photovoltaikanlagen im sogenannten Heimsegment ein Batteriespeicher installiert.“

      https://www.wiwo.de/unternehmen/energie/energiewende-solarenergie-im-keller-immer-mehr-haushalte-speichern-strom-/30236368.html

      Gespannt dürfen wir auch auf die Wahlergebnisse heute Abend in Hamburg sein. Ich erwarte eine Fortsetzung des schon bei der Bundestagswahl zu beobachtenden Linksrucks insbesondere unter jungen und weiblichen Stadtmenschen.

      Denn nach meiner Einschätzung wirkt der feindselige Dualismus der Fossilisten zunehmend nur noch in demografisch verebbenden Gebieten. In kommenden Solarpunk-Arche-Regionen, die sich wie Hamburg dynamisch mit der Klimakrise auseinandersetzen (und auseinandersetzen müssen!), setzt sich nach meiner Beobachtung bereits ein post-fossiles, dialogisches und soziales Zukunftsdenken durch.

      Insofern kann ich die wachsende Panik der Fossilisten sogar verstehen. Ob Putin, Khamenei oder Trump – diese Typen verstehen sich nicht auf Wissenschaft, sondern nur auf Verschwörungsmythen und Disruption (Zerstörung). Und sie sind keinesfalls mehr unbesiegbar…

    • Kleine Ergänzung, Herr oder Frau N:

      Musk ist nicht gegen fossile Energien, weil er Elektroautos verkauft.

      Tesla hat nie Gewinne mit dem Verkauf von Autos gemacht, sondern immer mit dem Verkauf von Verschmutzungslizenzen (Carbon Credits) an die Hersteller von Verbrennern.

      Insofern freut er sich sogar, wenn andere Hersteller eben nicht auch auf e-Autos umsteigen.

      Trump muss auch von nicht von “den Vorteilen der Friedensenergien” überzeugt werden, denn es geht gar nicht darum. Es geht nur um Macht und Geld und die Fossillobby ist die reichste der Welt.

      Das ist in den USA so und bei uns auch.

      Warum hat die CDU/CSU gemeinsam mit der FDP die deutsche Solar- und Windenergie bewusst zerstört und Hunderttausende von Arbeitsplätzen sowie Technologievorsprung nach China exportiert, redet seit Jahren über fliegende Einhörner (Wasserstoffheizungen, Rückkehr zur Atomkraft, eFuels) und will jetzt zurück zu Verbrennerautos und Gasheizungen?

      Das liegt nicht daran, dass deren Spitzen es nicht besser wüssten. Nein, es gibt da kein Informationsdefizit. Es gibt nur Korruption oder, um es freundlicher zu formulieren, Interessensüberschneidungen und ökonomische Synergien.

      Die blockieren die Wende in Energie, Verkehr und Landwirtschaft, in den USA, Deutschland und global.

      • @Mina

        Über die Gefahren des feindseligen, auch parteipolitischen Dualismus haben wir uns ja schon oft ausgetauscht.

        So habe ich seit vielen Jahren immer wieder Kritik daran geübt, dass aus Gründen der kurzfristigen Kostenersparnis die deutsche Solarindustrie nach China verlagert oder auch North Stream 2 weitergeplant wurde.

        Gleichzeitig fiele es mir aber im Traum nicht ein, etwa unserem amtierenden Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zu unterstellen, er verträte “nur Korruption”, weil er leider die Förderung von Elektroautos kurzfristig eingestellt und damit zum Verbrauch fossiler Rohstoffe und weiter eskalierenden Batterie-Mangel beigetragen hat:

        https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/fossiler-wahnsinn-im-alltag-fehlende-elektroautos-kosten-leben-und-zunehmend-steuergeld/

        Aus meiner Sicht gehört es zum dialogischen Monismus, gerade auch Demokratinnen und Demokraten nicht von vornherein üble Absichten, Verschwörung oder Korruption zu unterstellen, sondern bei der nachträglichen Bewertung von Entscheidungen sorgfältig die damalige Situation und den Wissensstand zu betrachten. Ich halte es sogar für wahrscheinlich, dass Robert Habeck bereits heute anders entscheiden würde, als damals unter großem Stress und Druck.

        Generell finde ich: Wer selber zur Polarisierung beiträgt, indem er oder sie die Mitglieder anderer demokratischer Parteien pauschal beschimpft und ohne Belege Straftaten vorwirft, trägt nicht zum Gelingen der Dialoge bei, die unsere Gesellschaft so dringend bräuchte. Meine ich, auch hier.

  3. @Hauptartikel

    „Vielleicht gewinnen wir wissenschaftlich orientierten Demokratinnen und Demokraten das 21. Jahrhundert ja doch noch.“

    Ich sehe hier durchaus Perspektiven. Wenn wir genug aufgerüstet haben, brauchen wir die USA nicht mehr.

    Bis dahin gibt es noch reichlich Möglichkeiten, den Solarpunkt zu fördern, ohne dass das dem Staat Geld kostet. Baugenehmigungen für Windräder oder digitale Stromzähler kosten nun kaum was. Und es gibt eine Menge Subventionen für fossile Energieträger, die abzubauen spart ja sogar Geld.

    Und der geneigte Bürger kann auch seinen Beitrag leisten, und weniger konsumieren und das gesparte Geld in eigene grüne Technik investieren.

    So bleibt uns dennoch Spielraum für eine entschiedene Aufrüstung.

    Wenn denn in einigen Jahren genug davon investiert ist, dann können auch wieder Steuergelder für die Förderung der Energiewende ausgegeben werden. Bis dahin gibt es durchaus einiges zu tun, was den Staat nichts kosten muss.

    Nebenbei kann man auch die Einnahmen aus CO2-Steuern für Rüstung ausgeben, und dennoch so die grüne Technik attraktiver machen. Irgendwo muss es ja herkommen. Wenn immer mehr Menschen noch verstehen, dass ausgeuferter Konsum auch mal ausgesetzt werden kann, dann könnten wir mit den Herausforderungen fertig werden.

    Wenn wir uns wegen mangelnder Aufrüstung in einem Krieg mit Putin wiederfinden, dann wird das wirklich unseren Wohlstand gefährden. Und jegliche Kriegsschäden zahlt keine Versicherung. Eigentlich wäre das eine handfeste Motivation für Vermögende, zeitweilig mal mehr Steuern zu zahlen.

    Und auch die Energiewende hilft natürlich gegen Putin. Wenn nur die Weltmarktpreise für Öl und Gas hinreichend verfallen, dann geht ihm schon nachhaltig das Geld aus.

  4. Die Zusammenhänge sind für alle, die es wissen wollen, klar ersichtlich. Dass es offenbar immer noch zu wenige interessiert oder andere die Erkenntnisse leugnen, das schmerzt.

    Vielleicht sind auch zu viele Menschen gleichgültig – selbst nach dem 7. Oktober 2023.

    Ich erinnere mich, dass Sie am 07.10.2024 verschiedene Gedenkveranstaltungen besucht haben. Unter anderem mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Vielleicht sind Tage des Gedenkens noch etwas, was die demokratischen Parteien eint.

    Der Fossilismus gefährdet das demokratische Miteinander bzw zerstört bestehende Demokratien. Zu viele suchen immer noch nach Schuldigen bei den Anderen oder verweigern sich der Eigenverantwortung.

    Kleine Zeichen der Hoffnung gibt es auch, etwa das wachsende Bestreben, auf lokaler Ebene für die Friedensenergien eine Bresche zu schlagen.

    Ob es gelingt, wird von den Jüngeren ganz entscheidend abhängen. Ich kann nur mit meinen Kindern darüber reden, aber die tragen das Thema der Erneuerbaren Friedensenergien hoffentlich weiter.

    Man mag von Luisa Neubauer halten, was man will. Aber dass auch sie jetzt ein gegen sie gerichtetes Droh-Video publik gemacht hat, zeigt, dass auch manche aus der jungen Generation in ihrem Einsatz für die Mitwelt nicht nur mundtot gemacht werden sollen

    Daher danke ich Ihnen auch für Ihren nicht nachlassenden Einsatz.

    • Vielen herzlichen Dank, @Marie H.

      Und uns beide eint auch der Respekt für das Mitwelt-Engagement von immer mehr Frauen, über alle Parteigrenzen hinweg. So achte und teile ich das Engagement von Luisa Neubauer ebenso wie jenes z.B. von Marina Weisband sehr. Leide3r hat der Absturz von Greta Thunberg in einen israelbezogenen Antisemitismus = Antizionismus der internationalen Klimabewegung sehr geschadet. Ich hatte Fridays for Future bereits 2021 vor diesem fatalen Kurs gewarnt:

      https://www.juedische-allgemeine.de/politik/israel-hass-posts-von-fridays-for-future-weiter-in-der-kritik/

      Eine ganz besondere Ehre war es mir dagegen, die Laudatio für Düzen Tekkal beim Pforzheimer Friedenspreis zu halten:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/pforzheimer-friedenspreis-2025-laudatio-fuer-duezen-tekkal/

      Letztlich bin ich der festen Überzeugung, dass wir den noch immer finanz- und politikmächtigen, verschwörungsmythologischen und gewalttätigen Fossilismus nur überwinden werden, wenn verschiedenste Akteurinnen und Akteure jeweils in ihren Milieus und Blasen für erneuerbare Friedensenergien eintreten. Keine einzelne Person und auch keine politische Bewegung kann dies alleine schaffen. Solarpunk und Fediversum funktionieren nur dezentral: Niemand kann alles, aber alle können etwas tun.

      Auch Ihnen daher Dank für Ihr starkes Interesse und Engagement! 🙏🙌

      • Könnte es sein, dass eben dieses Engagement von Frauen manche Fossilisten dazu verleitet, Frauen klein und unbedeutend halten zu wollen?

        Die Tendenz von Frauen, derzeit eher links zu wählen, liegt vermutlich mit daran, was aktuell in USA geschieht. Möglicherweise werden dort Millionen Frauen künftig nicht mehr wählen können. Wenn ich es richtig verstehe, dann geht es wohl darum, dass sich beispielsweise nach der Hochzeit der Name der Frau ändert. Eine solche mögliche Benachteiligung von Frauen ist beängstigend.

        Die Anzahl der Frauen im Bundestag ist noch einmal gesunken. Das ist keine gute Entwicklung. Gefällt mir als Mutter von zwei Töchtern weniger.

        Dieses politische Auseinanderdriften der Geschlechter sollte dringend diskutiert werden. Sonst gibt es nicht nur Diskussionen über Rechts, Links, Mitte, sondern auch über die Folgen, die dieses Auseinanderdriften innerhalb der Parteien haben könnte.

        • Vielen Dank für Ihre Nachfragen und Gedanken, @Marie H. 🙏📚🤔

          Und, ja, ich habe es heute morgen im Mastodon-Post zum “Tässle Kaffee” ☕ so formuliert:

          “In der US – #Politikwissenschaft heißt die dualistische Weltanschauung „Petromaskulinismus“, im Deutschen einfacher #Fossilismus. Daraus erklärt sich auch die Feindschaft gegen erneuerbare #Friedensenergien & gegen die Grünen. Es lohnt, das zu verstehen. 🤔🔥 #Petromaskulinismus #FossileLobby #Politik #Parteien #Medien”

          https://sueden.social/@BlumeEvolution/114096966861365489

          Aus meiner Sicht waren es ja von Anfang an vorwiegend Männer, die sich Zugriff auf die Erdöl- und später Erdgas-Renteneinkommen verschaffen konnten. Und entsprechend wurde dann auch eine entsprechend petromaskulinistische Kultur entwickelt – von Luxusidealen wie bei J. R. Ewing in “Dallas” über röhrende Autos bis zu brutzelnden Steaks war für sehr viele vor allem weiße Männer etwas dabei. Frauen durften an dieser fossilen Wachstumskultur dann partizipieren, wenn sie sich hübsch machten und ein-, nicht selten auch unterordneten.

          Entsprechend sehe ich schon, dass häufiger Männer die Vorstellungen und Privilegien des Fossilismus verteidigen, wogegen sie häufiger von Frauen in Frage gestellt werden. Auch bei den aktuellen Wahlen in Hamburg erzielten SPD, Grüne und Linke höhere Stimmenanteile unter Wählerinnen, AfD, CDU und FDP unter Wählern. In den USA scheint mir diese Polarisierung noch deutlicher und damit auch sichtbarer werden – nicht zufällig hat eine US-Politikwissenschaftlerin, Cara New Daggett, den Begriff “Petromaskulinismus” durch einen überzeugenden Text geprägt:

          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/fuerchten-fragile-maenner-das-wasser-von-maennerfantasien-und-petromaskulinitaet/

          Am Weitesten scheint mir die Polarisierung in Südkorea fortgeschritten zu sein, wo ein sexistischer Präsident schließlich die Demokratie ins Chaos stürzte und sehr viele junge Frauen inzwischen aus Protest Beziehungen zu Männern verweigern, die Geburtenraten auf ein Rekord-Tief von 0,7 Kinder pro Frau gefallen sind:

          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-polarisierende-macht-der-saekularen-demografischen-traditionalismusfalle/

          Aus meiner Sicht haben also jene Frauen und auch Männer Recht, die den dualistischen Fossilismus überwinden und einen dialogischen Solarpunk entwickeln wollen – eine auf erneuerbaren Friedensenergien basierende, gleichberechtigte, wissenschaftlich orientierte, freiheitliche und dialogische Kultur. Die Wahlergebnisse in Hamburg haben meine entsprechenden Hoffnungen sehr bestärkt. Nun hoffe ich, dass Union, SPD und Grüne vielleicht noch mit diesem Bundestag Weichenstellungen für eine nicht nur militärische Aufrüstung, sondern auch für mehr post-fossile Infrastruktur vornehmen können. Wenn wir uns fossile, antisemitische und auch sexistische Armeen und Terrorgruppen vom Hals halten wollen, dann sollten wir aufhören, sie weiterhin durch Importe fossiler Rohstoffe zu finanzieren. Meine ich.

          Ihnen herzlichen Dank für den konstruktiven und spannenden Druko! 🙌

    • Vielen Dank für den konstruktiven Druko, @ErwinL 🙏

      Via Mastodon erreichte mich gerade der Hinweis, dass Franz Alt bereits 2002 ein Buch “Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne” herausgebracht habe, das in vielem die erneuerbaren Friedensenergien vorwegnehme:

      https://www.penguin.de/buecher/franz-alt-krieg-um-oel-oder-frieden-durch-die-sonne/ebook/9783894808631

      Allerdings neigt Franz Alt zu antiwestlichem und in seinen Bibelauslegungen auch antijüdischem Dualismus und unterzeichnete 2023 auch ein unsägliches Pro-Putin-Manifest an der Seite von Sarah Wagenknecht und Alice Schwarzer, das der bedrohten Ukraine in den Rücken fällt. Ich wünsche mir dagegen die Kombination von energiepolitischem, militärischem und wirtschaftlichem Realismus. Wir schwächen unsere fossilen Feinde und machen den Weg zu echten Friedensverhandlungen frei, indem wir so schnell wie irgend möglich aufhören, Erdöl und Erdgas in die EU zu importieren.

    • ErwinL,
      “machen wir alles mit Strom, weil sie Ausdruck unseres Willens zum Frieden sind.”

      Das hat auch schon Lenin 1920 gesagt: “Kommunismus – das ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung des Landes“.

      Die Elektrifizierung eines Landes ist in der Tat, wie Herr Blume am Beispiel der Solaranlagen bei den Hausbesitzern dargestellt hat, eine wirkliche Energiewende.
      Und schon wieder steckt der Teufel im Detail.
      Bei den E-Autos braucht man seltene Erden, das ist die Meinung, die gerade durch die Medien geistert, und ……in der Ukraine gibt es die seltenen Erden.

      Ob der Rohstoffdeal zwischen Ukraine und USA endgültig vom Tisch ist, wer weiß…
      Ist also der elektrische Strom eine Friedensenergie?

      Zur Information: Die Firma Renault hat es gezeigt mit ihrem Modell Zoe, für E-Autos braucht man nicht zwangsläufig seltene Erden. Hier kommt ein fremderregter Drehstrom-Synchron-Elektromotor zum Einsatz.
      Wer also erwägt ein E-Auto zu kaufen, man achte auf diesen Motortyp !

  5. @N 8:34 Uhr

    Gerne gehe ich auf Ihre Ausführungen ein.

    “Bei den E-Autos braucht man seltene Erden, das ist die Meinung, die gerade durch die Medien geistert, und ……in der Ukraine gibt es die seltenen Erden.”

    Ja, dass die russische Invasion gegen die Ukraine auch wegen der Rohstoffe erfolgte, sagte ich bereits im Dezember-Interview zu erneuerbaren Friedensenergien:

    https://energiewinde.orsted.de/koepfe-der-energiewende/michael-blume-antisemitismus-ressourcenfluch-oel-gas-konflikte-interview

    “Ob der Rohstoffdeal zwischen Ukraine und USA endgültig vom Tisch ist, wer weiß…
    Ist also der elektrische Strom eine Friedensenergie?”

    Eindeutig ja – zumal gerade berichtet wird, dass die USA und Russland schon jetzt über eine Wieder-Inbetriebnahme der North Stream-Pipeline auf Kosten von Deutschland und Europa beraten:

    “Vertreter aus Russland und den USA sollen über eine Zukunft der Nord-Stream-2-Pipeline nach Deutschland verhandeln – in der Schweiz. Die deutsche Regierung weiss von nichts.”

    https://www.watson.ch/international/schweiz/204682641-in-der-schweiz-usa-und-russland-verhandeln-wohl-ueber-nord-stream

    Sollte es – wie ich hoffe – zu einer schnellen Einigung über erhöhte Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur kommen, so sollte endlich der Themenkreis Sicherheit und Energie vernetzt gedacht werden! Es wäre irrsinnig, gleichzeitig aufzurüsten und unsere fossilen Feinde weiter zu finanzieren.

    “Zur Information: Die Firma Renault hat es gezeigt mit ihrem Modell Zoe, für E-Autos braucht man nicht zwangsläufig seltene Erden. Hier kommt ein fremderregter Drehstrom-Synchron-Elektromotor zum Einsatz.
    Wer also erwägt ein E-Auto zu kaufen, man achte auf diesen Motortyp !”

    Danke, ich fahre genau diesen Motor- und Batterietyp seit 2017 (!) – und bin sehr zufrieden. Leider haben fossile Lobbyisten seit vielen Jahren auch gezielte Lügen über Elektrobatterien verbreitet. Auch ich wurde zigfach “gewarnt”, wollte mich aber entschlossen in Richtung Solarpunk entwickeln:

    https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/batterien-fuer-elektroautos-laenger-haltbar-immer-mehr-fossile-luegen-werden-entlarvt/

    Für die konstruktiven Drukos und für Ihre Bereitschaft, sich auch anspruchsvollen Zusammenhängen auszusetzen, möchte ich Ihnen sehr danken! Auch ich hatte ja sehr lange ein stark idealisiertes Bild der USA…

    • Michael Blume,
      Danke auch für die genauen Antworten.
      Wir müssen davon ausgehen, dass die Pollitiker nicht so genau informiert sind über technische Details. Und die sind im Falle der Elektroautos enorm wichtig.

      Wieder sind es die deutschen Premiumhersteller, die auf die selbsterregten – Synchronmotoren setzen, die aber die seltenen Erden benötigen. Das wichtigste dabei ist das Neodym.
      Und wenn sich diese Bauweise durchsetzt, dann bekommen wir das ähnliche Problem wie bei den fossilen Brennstoffen, wir machen uns abhängig.

      Zur Information: selbsterregte Synchronmotoren besitzen auf dem Rotor (der Teil der sich dreht) viele kleine superstarke Dauermagnete, “Das Element Neodym besitzt dabei die stärkste magnetische Kraft aller bekannten Materialien und ist damit auch einer der am häufigsten verwendeten Permanentmagnete.”
      Und diese Motorenbauweise ist kleiner und der Wirkungsgrad ist höher als bei den fremderregten Motoren, die nur Kupferspulen verwenden. Aber…..diesen Luxus sollten wir uns nicht leisten.

      Nachtrag: Mein erstes Automobil war ein Renault Dauphine, ein komfortables Auto zu einem vernünftigen Preis.

  6. @Michael 03.03. 08:52

    „Es wäre irrsinnig, gleichzeitig aufzurüsten und unsere fossilen Feinde weiter zu finanzieren.“

    Um so wichtiger ist es, uns auf Maßnahmen zu konzentrieren, die wenig Steuergelder kosten. So sollen etwa die Ausbaupläne für unser Stromnetz deutlich überdimensioniert sein, viel billiger wird das, wenn verbreitet schnelle Batteriespeicher installiert sind. Und die sind auch noch privat finanzierbar, wenn denn die Digitalisierung der Stromzähler jetzt schnell durchgezogen wird.

    Und dann kann man auch flächendeckend E-Autos als Netzspeicher nutzen.

    Und E-Autos aus China sind billig genug, die brauchen doch gar keine Förderung. Aber die brauchen mehr Ladestationen, möglichst mit der Fähigkeit zum bidirektionalem Laden.

    Wenn genug Arbeitskräfte aus der heimischen Autoindustrie in den Rüstungsbetrieben neue Arbeit finden, dann kann da gerne auch der Umsatz zurückgehen. Offenbar hat man es dort verpennt, in die Entwicklung von E-Autos zu investieren. Das können wir jetzt auf die Schnelle auch nicht mehr ändern. Und die Aufrüstung braucht ja auch Arbeitskräfte. Und Soldaten.

  7. @N
    03.03.2025, 08:34 Uhr

    Das hat auch schon Lenin 1920 gesagt: “Kommunismus – das ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung des Landes“.

    Nein. Das hat Lenin eben nicht gesagt. Denk noch mal darüber nach. Ich würde das als “Fehlschluss der falschen Äquivalenz” bezeichnen 🙂

    Die Elektrifizierung eines Landes ist in der Tat, wie Herr Blume am Beispiel der Solaranlagen bei den Hausbesitzern dargestellt hat, eine wirkliche Energiewende.

    Das ist unbestreitbar. Hier sind wir klar einer Meinung.

    Und schon wieder steckt der Teufel im Detail.

    Das tut er leider nicht. Das Sprichwort soll uns ja dazu anhalten Vorhaben sorgfältig zu prüfen. Das haben aber die Beführworter von Friedensenergien schon ziemlich gründlich getan. Was nicht sagt, das nicht immer noch Fehler in Konzepten stecken können. Das darf aber einfach kein Grund werden nichts zu tun.

    Bei den E-Autos braucht man seltene Erden, das ist die Meinung, die gerade durch die Medien geistert, und ……in der Ukraine gibt es die seltenen Erden.

    Das ist nicht einfach eine Meinung. Beides ist so. Obwohl es auch da Möglichkeiten gibt. Du erwähnst das ja unten selbst 🙂

    Ob der Rohstoffdeal zwischen Ukraine und USA endgültig vom Tisch ist, wer weiß…

    Ich bin da pessimistisch. Trump und seine Spießgesellen haben ein ziemlich aussichtsreiches Erpressungspotential. Und Selensky ist auch nur ein Mensch.

    Ist also der elektrische Strom eine Friedensenergie?

    Auf jeden Fall. Schon aus dem Grund, das mit den seltenen Erden eine Kreislaufwirtschaft möglich ist. Fossile verbrennt man und das war es. Bei seltenen Erden kann man durch Recycling und Akkumulation die Abhängigkeit verringern. Es kommt der Punkt wo man nicht mehr so leicht erpressbar ist. Da könnten wir schon sein.

  8. Der Umstieg auf „Friedensenergie“ ist schwieriger als es scheint. Für PV Anlagen, Windräder, Batterien, Steuerungselektronik, ….. werden in großer Menge neue Rohstoffe benötigt, die erst gefördert werden müssen. Die kommen relativ häufig in Russland vor.

    Die Förderung ist mit starker Umweltbelastung verbunden und es entsteht viel CO2. Europa ist viel zu dicht besiedelt um die relativ geringen vorhandenen Mengen ökonomisch ausbeuten zu können.

    Allen Insidern ist klar, dass Russland bestens geeignet wäre. Die russischen Bodenschätze wirken „anziehend“ auf Anleger und es war letztlich naheliegend, dass eine „Nato Osterweiterung“, letztlich „bis zu den Bodenschätzen“ inszeniert werden sollte.

    Die „Demokratiemasche“ überzeugt die Russen offenbar genau so wenig, wie ehemals Hitlers Vorstellung, „die Welt am deutschen Wesen genesen zu lassen“. Auch wir glauben es den Moslems nicht, dass sie uns „mit dem einzig wahren Glauben“ beglücken wollen. Alles nur Vorwände….

    Eigentlich naheliegend, dass die Russen, mit ihren rund 5 000 Atombomben in der „Hinterhand“ diese „Nato Osterweiterung“ beendet haben.

    Für die Europäer, besonders die Deutschen gilt: „Außer Spesen (für die „Investitionen“ in die Oststaaten) nichts gewesen“.

    Trump ist das aufgefallen und er scheint gerade noch rechtzeitig die „Notbremse“ gezogen zu haben. Bei der Hartnäckigkeit der Ukrainer wäre es darauf hinaus gelaufen, dass sich die Russen und Amerikaner gegenseitig A Bomben um den „Kopf hauen“.

    Genau das, hat der „Showmaster Trump“ bei seiner „Friedensshow“ Selenskyj klar gemacht….

    Das Problem bei der Energietransformation ist, dass die Entwicklung optimaler technischer Lösungen Zeit benötigt. Große Investitionen können sehr schnell wertlos werden, wenn immer neue bessere Lösungen entwickelt werden, was aber zwingend nötig wird. Hohe CO2 Emissionen bei der Produktion, hohe Anschaffungskosten, z.B. bei Autos, oder geringe Reichweiten, sind z.B. derzeit ein großer Hemmschuh.

    Die russischen Technokraten scheinen so flexibel, das sie schnellstens auf CO2 arme Technologien umsteigen, würden sie doch mit ihrer Vielzahl an Rohstoffen bestens von der Energietransformation profitieren.

    Trump will offensichtlich Frieden und dringend erforderliche ökonomische Reformen durchsetzen. Dabei setzt er auf Technokraten, z.B. E. Musk. In China und auch Russland haben Technokraten in der Regierung schnell viel Wohlstand geschaffen.

    Unsere Politiker sind gut in politischer Intrige oder kommen im TV „sympathisch“ an, ökonomisch zu wirtschaften ist nicht ihre Stärke.

    Unökonomisches Handeln, z.B. hohe Energiepreise, verursachen Nachteile beim Wettbewerb und viele Arbeitslose.

    Vom Frieden könnten alle profitieren.

    • Wow, @Realo – was für ein Einblick in antiwestlichen Dualismus samt Täter-Opfer-Umkehr.

      Russland sagte der Ukraine 1994 im Budapester Memorandum die volle Sicherheit & Souveränität zu – und Russland brach dieses Versprechen, griff nach der Krim und nach den Rohstoffen.

      Nun, immerhin hat das BSW gerade zwei Wahlen verloren. Die fossilistische Putin-Tyrannophilie ist mir psychologisch verständlich, aber menschlich unannehmbar.

  9. Ich glaube bei der Diskussion um “Friedensenergien” und Importe von fossilen Brennstoffen aus Ländern mit Autokraten und Diktatoren wird übersehen, dass Deutschland ein rohstoffarmes Land ist und wir zumindest die Rohstoffe, wenn nicht sogar -wie heute- die Fertigprodukte für PVA und immer mehr für WKA aus solchen Ländern importieren müssen, und das ohne Zeitbegrenzung. China beherrscht den Markt der Rohstoffe für PVA, WKA, E-Autos zu circa zwei Dritteln, habe ich kürzlich gelesen und den Markt für Fertigprodukte auch in sehr großem Maße. Was nicht aus China direkt kommt, das kommt an Rohstoffen dann oft aus Ländern, die von uns sehr unliebsamen “Herrschern” geführt werden.
    Man muss auch noch bedenken, dass wir mit dem Bau von WKA, PVA, Großbatterien usw. nicht eines Tages fertig sind, sondern dass die WKA nach ca. 20 Jahren, die PVA nach ca. 30 bis 35 Jahren am Ende ihrer “Lebenszeit” sind und ausgetauscht werden müssen. Wenn wir meinen gerade mit den EE am Ziel zu sein, dann fangen wir wieder von vorne, und zwar an die alten EE durch neue EE zu ersetzen.
    Die Sache ist wesentlich komplizierter. Leider.
    Hier der Link zur IEA-Studie mit den benötigten Rohstoffen, die damals auch vom Spiegel ausführlich im Leitartikel vorgestellt wurde: “Raubbau für die Rettung des Planeten”.

  10. @ Uli Schoppe 03.03.2025, 17:23 Uhr

    Zitat: „Ich würde das als “Fehlschluss der falschen Äquivalenz” bezeichnen“

    Diese Aussage gefällt mir.

    Das Lenin Zitat hat metaphorische Bedeutung. Es sollte bedeuten, dass sich die Kommunisten sozusagen die modernen Produktionsmöglichkeiten, Energie samt Maschinen „schnappen“ und dazu verwenden, dass es der Arbeiterklasse „besser geht“ und nicht fast nur die Unternehmer profitieren.

    Meiner Meinung nach ist es ein Problem, dass menschliche Arbeitskraft besteuert wird und die Technik kaum.

    Private „Maschinen“, z.B. künftige KI Computer, sollten direkt Leistungen für den Staat erbringen müssen. Z.B. Lerncomputer für Jugendliche steuern, ähnlich wie bei den Führerscheinkursen, um endlich das Schulproblem zu lösen.

    Die Transformationsprozesse verhalten sich komplex, wie ich in meinem vorigen Beitrag aufzeigen wollte. Das sollte alles überlegt und sorgfältig gesteuert werden….

    Die Chinesen scheinen recht weit mit ihren Konzepten zu sein. Sie sollten ihre Erfahrungen auf Hochschulebene fair weitergeben, wie auch ihre ehemals, übrigens extrem leistungsfähigen Studenten, an europäischen Hochschulen westliches Wissen erwerben durften….

    Zitat: „Ist also der elektrische Strom eine Friedensenergie?“

    Jede Energie könnte Friedensenergie sein. Es hängt davon ab, ob fair „gedealt“ wird, oder der Geschäftspartner hinterlistig über den Tisch gezogen werden soll….

    Bei der Ukraine kommen psychologische Probleme dazu. Die Ukrainer erwarteten sich „ewige Dankbarkeit“ von den Russen, weil sie die Russen ehemals aus ihrer Kornkammer mit Lebensmittel versorgt haben. (Moderne Getreidesorten gedeihen jetzt auch im “kalten Russland“).
    Sie durften beim Gastransit mit naschen, bis Nordstream gebaut wurde….

    Jedenfalls sollten sie würdevoll aufeinander zugehen, gemäß den Konzepten von Trump Frieden schließen und zum beidseitigem Vorteil künftig kooperieren. Beide könnten die modernsten Industriestaaten der Welt werden…..

    • @Realo

      ein Problem, dass menschliche Arbeitskraft besteuert wird und die Technik kaum

      _________________________________________________________
      Arbeitskraft wird nicht besteuert-nur Einkommen.
      Und Technik hat kein Einkommen.

  11. @ Michael Blume 03.03.2025, 20:30 Uhr

    Die Sicherheit & Souveränität hat Russland auch lange akzeptiert.

    Ungefähr 2014 sind im Internet Sichtweisen, angeblich seitens der „Nazi Ukrainer“ aufgetaucht, in denen den Russen ihre Schwarzmeerhäfen, darunter der Flottenhafen, abgeknöpft und der Nato übergeben werden sollte.

    Importe und Exporte der Russen sollten mit saftigen Transitgebühren belegt werden. Es wurde davon ausgegangen, dass die Russen Putin deswegen in die “Wüste” schicken würden. Das könnte genutzt werden, eine Westmarionette in Russland zu installieren und sich letztlich die russischen Bodenschätze unterm Nagel zu reißen….

    Das habe ich, frei nach meiner Erinnerung, in einem deutschen Forum gelesen. Von da an, hatte ich nicht den geringsten Zweifel, dass sich Russland derartiges (einen Kriegshafen abzunehmen und derart abgezockt zu werden) nicht gefallen lässt. Welches große Land dass rund 5 000 Atombomben in der „Hinterhand“ hat, würde sich derartiges Gefallen lassen?…

    Ich meine, den Russen sind die freien Transitwege und die Häfen wichtig, weniger die Rohstoffe, von denen sie selber genug haben. Außerdem würden die Erträge aus den Rohstoffen vermutlich ohnehin die Amerikaner als Schuldentilgung kassieren. Neutralität der Westukraine (ohne Westtruppen) scheint wichtig, damit das Fiasko nicht noch einmal ausbricht…

    • @Realo

      2014 annektierte Russland die Krim – ohne Ankündigung und Verhandlungen, vertragsbrüchig, gewalttätig und verlogen.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Annexion_der_Krim_2014

      Und als Putin sah, dass der Westen dies hinnahm, fasste er den Beschluss, die ganze Ukraine zu unterwerfen.

      Würden Kapitulations-Apologeten wie Sie sich durchsetzen, würde er nach der Zerstörung der Ukraine auch die baltischen Staaten, Moldawien, Polen usw. bedrohen.

      Sie behaupten doch gerne, als junger Mensch von Opfern des Nationalsozialismus gelernt zu haben. Dann habe ich eine realistische Lehre der Geschichte für Sie, @Realo: Appeasement macht Imperialisten nur immer gieriger. Diese Leute schmecken Ihre Furcht und unsere europäische Schwäche…

  12. @N 03.03. 11:46

    „Und wenn sich diese Bauweise durchsetzt, dann bekommen wir das ähnliche Problem wie bei den fossilen Brennstoffen, wir machen uns abhängig.“

    Das sind doch ganz andere Umsätze, und die Metalle kann man weitgehend recyceln, was man einmal hat, das hat man nachhaltig.

    Wikipedia Stichwort Kupfer: Förderung 2023 22 mio Tonnen, 2017 ca. 7 € / Kg, das macht ein Volumen von 154 Mrd € weltweit in einem Jahr.

    Wikipedia Stichwort Erdöl: Der tägliche Verbrauch weltweit lag im Jahr 2015 bei etwa 94,5 Millionen Barrel
    Das macht 34.492 Barrel pro Jahr, bei einem Preis von 80 € pro Barrel sind das dann ein Volumen von 2759 Mrd €.

    Also kostet der Erdölverbrauch gut 10 mal mehr als das Kupfer, Abhängigkeiten wie auch Profite für die Förderländer sind also 10 mal kleiner. Und die Recyclingraten dürften weit über 95 % liegen. Wenn man 25 Tonnen Kupfer in eine Windturbine einbaut, dann kostet das Kupfer dafür 175.000 €, aber das ist zugleich eine langfristige Wertanlage, die nach Abriss am Ende der Lebensdauer der Anlage wieder verkauft werden kann.

    Seltene Erden braucht man sehr viel weniger als Kupfer, und das ist noch nicht lange in Gebrauch. Entsprechend dürfte es noch ganz viele Lagerstätten geben, die man noch gar nicht entdeckt hat. Dasselbe dürfte für Lithium gelten.

    Es soll sogar in Deutschland noch Kupfer- und Lithiumvorkommen geben, die für die halbe EU reichen könnten. Das wird nur vergleichsweise teuer, wegen hoher Löhne und hoher Umweltstandards. Wenn die Weltmarktpreise mit fortschreitender Energiewende entsprechen anziehen, dann wird sich das womöglich lohnen, unsere eigenen Vorkommen abzubauen.

  13. @N 03.03. 11:46

    Dazu kommt noch, dass das Verhältnis von Förderkosten und Erlös bei den Metallen meist viel kleiner ist, entsprechend kann man mit diesen Rohstoffen keine ganze Autokratie finanzieren, wie dies mit Öl und Gas möglich sein kann.

    Es ist auch erst mal kein so großes Problem, dass derzeit viel grüne Technik in China sehr günstig ist. Es ersetzt ja ganz direkt die Importe für die Brennstoffe, entsprechend ändert das an unserer Handelsbilanz wenig. Und hier haben wir ja auch immer noch einen reichlichen Exportüberschuss.

    Angesichts des akuten Fachkräftemangels können wir sogar froh sein, dass wir schön viel und schön billig in China grüne Technik kaufen können, und das nicht alles selber herstellen müssen. Wo sollen die Arbeitskräfte dafür herkommen?

    Und wir sammeln mit den Importen dabei sogar Metalle ein, die durchaus einen bleibenden Wert haben.

    Sollte uns das doch zuviel der Importe werden, dann bin ich zuversichtlich, dass wir z.B. PV-Module auch billig genug selber hinbekommen. Insbesondere wenn hier die Technik weiter fortschreitet, und die grüne Technik immer billiger wird.

    Und wie gesagt, es gibt auch sehr interessante Kupfer- und Lithiumlagerstätten in Deutschland. Und an Bergbautechnik mangelt es uns auch überhaupt nicht.

  14. @Tobias Jeckenburger Danke fürs Zusammentragen, ich wollte mich gerade mal ein bischen dran machen 🙂
    Wenn ich mir so die Argumentation zum Teil angucke scheint ein Problem zu sein, das man im Kopf hat man würde die seltenen Erden verbrauchen wie Erdöl. Die sind in den Köpfen irgendwie einfach weg, was ja so nicht stimmt.
    Wir recyclen im Moment nur etwa 1 Prozent der Seltenerdmetalle (die ja eigentlich nicht mal selten sind ^^ Nur die Gewinnung je nach Vorkommen schwierig).
    @Michael Blume hatte ja ausserdem darauf hingewiesen, dass es schon Entwicklungen gibt die den Verzicht ermöglichen, da ist halt in meinen Augen das Potential nicht abschätzbar. Ich lasse mir aber gerne weiterhelfen.
    Was wir tun könnten:
    – Das globale Recycling ankurbeln, Daten über den Verbleib global austauschen
    – Endlich mal vernünftige Rückverfolgung und Sammlung von Produkten die Seltenerden enthalten
    – Lieferketten neu gestalten
    – Geschäftsmodelle ändern (wie wäre es mit Leasing für seltene Erden da die ja rückgewinnbar sind? Okay, das fände ich auch spannend wie man das realisieren kann 🙂 )
    – wird fortgesetzt …

    Mir liegt halt besonders am Herzen das wir uns über das Recycling so gar keine Gedanken machen. Das ist aber in meinen Augen ja so gewollt: Trump und Putin mit Anhang wollen ja gar nicht das an der Stelle was passiert. Das machte ja deren Geschäftsmodell an der Stelle kaputt. Da soll das Geschäft so weitergehen wie bisher mit den Fossilen…

    • @Ulrich Schoppe
      Ja, bei uns wird eben bisher fast nichts recycelt, was bei den EE an Schrott anfällt. Meines Wissens tut sich da auch nicht viel, da wohl Kosten und Nutzen im schlechtemn Verhältnis stehen. Das von Ihnen vorgeschlagene globale Recycling der Rohstoffe für die EE wäre sicher wünschenswert, aber ob und wann das auch nur in geringem Prozentsatz mal kommt, das ist nicht absehbar.
      Vor allem ist da nichts absehbar, was unsere Klimaneutralität bis 2045 / 2050 stützt, denn bis dahin sollte eigentlich alles optimal laufen, nicht nur die CO2-Neutralität.
      Ein Wachstum der Recycling-Wirtschaft ist dringend erforderlich, aber wo tut sich da was? Warum wird das nicht angekurbelt? (Rhetorische Frage/n).
      Die Energie fürs Recycling muss natürlich auch “grün” erzeugt werden, sonst geht die Sache nach hinten los.

    • @Uli Schoppe

      tatsächlich gibt es Studien die daraufhinweisen das Europa durch wiedernutzbarmachung der seltenen Erden Autark werden könnte. Die Menge die sich derzeit bei uns befindet dürfte ausreichen um zukünftige Generationen zu versorgen.

      Gerade dann wenn jede nächste Generation kleiner ist als die vorangegangene.

      • @Berthold Forster
        Wenn das zutrifft, was diese Studien aussagen, warum nur passiert dann nichts in diese Richtung? Besteht keine Interesse an einer Autarkie bei Industrie und Politik? – Ich erwarte keine Antwort auf diese Fragen, stelle sie einfach mal.

  15. @Uli Schoppe 03.03. 11:46

    „Trump und Putin mit Anhang wollen ja gar nicht das an der Stelle was passiert.“

    Wir aber, und wir sollten unseren Weg dann auch gehen. China macht anscheinend auch mit.

    Noch mal ein Nachtrag zu den Metallen. Die globale Kupferförderung hat ein Volumen von ca. 150 Mrd €, die globale Erdölförderung ca. 2700 Mrd €. Das ist 18 mal so viel. Dann gibt es auch noch Gas und Kohle auf der einen Seite und Eisen, Lithium, Seltene Erden sowie alle möglichen anderen Metalle auf der anderen Seite.

    Offenbar genügt die Metallförderung in der Regel nicht zur Finanzierung von Autokraten, zumal hier die Differenz zwischen Förderkosten und Erlös deutlich niedriger ist als bei Öl und Gas.

    Und ganz wichtig eben, einmal ausgegraben kann man die Metalle recyceln, die Brennstoffe sind in jedem Fall in die Luft geblasen und sorgen noch in der Atmosphäre für unser Klimaproblem.

    @Michael 03.03. 21:43

    „Und als Putin sah, dass der Westen dies hinnahm, fasste er den Beschluss, die ganze Ukraine zu unterwerfen.“

    Womöglich hat er unsere Waffenlieferungen unterschätzt, und hätten wir die entschiedener angekündigt, hätte er womöglich diesen Angriff sein gelassen? Das könnte sein, scheint mir.

    Immerhin hat er die Krim und den Donbass ja gehabt, vermutlich auch auf Dauer.

    „Appeasement macht Imperialisten nur immer gieriger.“

    In der Tat, aber militärische Realitäten helfen wirklich dagegen, auch schon als Potential. Es muss nicht zum Einsatz einer gut aufgerüsteten europäischen Armee kommen, es soll ja gerade gut genug abschrecken, dass Putin seine Eroberungswünsche aufgibt.

    Deswegen ist ja auch der Ausstieg der USA so überaus dämlich. Jetzt haben die in Jahrzehnten zig Billionen $ für ihr Militär ausgegeben, und jetzt, wo es wirklich drauf ankommt, ziehen die sich zurück. Die müssten ja nicht mal wirklich in den Einsatz gehen, die bloße Stärke der US-Streitkräfte wäre genug, Putin von Einsätzen gegen Natogebiete abzuhalten.

    Jetzt liegt es entsprechend wirklich an Europa, ob es gelingt, hier eine wirklich schlagkräftige Streitmacht aufzubauen. Putin holt sich was er kriegen kann, wir müssen so stark werden, dass das militärisch nicht funktionieren kann.

    Geld genug dafür haben wir eigentlich, wir müssen unser Geld nur auch wirklich einsetzen. Und auch wenn es durchaus vorübergehend hier und da Wohlstand kostet, lohnt es sich. Wenn wir uns dagegen demnächst im Krieg mit Russland wiederfinden, dann kann das dann wirklich auf den Wohlstand gehen.

    Die dann möglichen Kriegsschäden zahlt auch keine Versicherung mehr, und die Menschenleben, die das dann kostet, die wollen wir nun auch nicht opfern, wenn dies denn anders geht. Mit genug Aufrüstung eben.

    An Appeasement glaube ich auch nicht. Einen Waffenstillstand würde ich allerdings dennoch begrüßen, auch ohne Sicherheitsgarantien. Dann haben die armen Soldaten nach 3 Jahren Dauereinsatz endlich mal eine Ruhepause, und wir gewinnen Zeit zum Aufrüsten. Putin kann dann auch weiter aufrüsten, und wir der Ukraine weitere Waffen liefern.

    Putin ist zwar aggressiver als Europa, aber wir haben sehr viel mehr Geld, wenn wir es denn nur nutzen würden.

  16. @Wolfgang Richter 04.03. 11:42

    „Das von Ihnen vorgeschlagene globale Recycling der Rohstoffe für die EE wäre sicher wünschenswert, aber ob und wann das auch nur in geringem Prozentsatz mal kommt, das ist nicht absehbar.“

    Windräder werden wohl ganz gut wiederverwertet. Das Kupfer des Generators wohl sowieso, was wohl das wertvollste ist. Das Eisen im Stahlbeton des Mastes auch, der Beton selbst taugt zum Straßenbau, und die Rotorblätter aus Carbon wiegen wenig, und die könnten wohl einfach in der Müllverbrennung landen und wenigsten thermisch genutzt werden.

    Die Seltenen Erden in den Magneten sind erstmal sehr wenig, und die kann man wohl erstmal lagern, bis hier ein Recyclingverfahren etabliert ist.

    Lithiumbatterien in E-Autos fallen im Moment wohl noch praktisch keine an, es gibt kaum E-Autos, die jetzt schon zur Verschrottung anstehen. Diese Batterien kann man zunächst noch viele Jahre als stationäre Stromspeicher nutzen. Bis das mal akut wird, hier das Lithium und andere wertvollen Metalle wiederzuverwerten, haben wir noch viele Jahre Zeit, hier Verfahren für zu finden.

    PV-Module stehen auch so viele noch nicht zur Verschrottung an. Immerhin kann man das Glas und das Metall des Rahmens und der Befestigungen dem Standardrecycling zuführen. Und das Kupfer in den reinen Solarzellen sowie in der ganzen Verkabelung dürfte auch problemlos zu isolieren sein.

    Es sieht also m.E. durchaus so aus, dass wir hier eigentlich keine unlösbaren Probleme mit dem Recycling haben. Überwiegend dauert das noch, bis hier wirklich große Mengen an EE-Schrott anfallen.

  17. @ Tobias Jeckenburger 04.03.2025, 14:19 Uhr

    Sie berücksichtigen den extrem hohen Aufwand, der bei der Gewinnung, z.B. von Lithium oder seltenen Erden erforderlich ist, nicht mit dem Aufwand bei der Gewinnung von Gas oder Öl.

    Gas bläst, übertrieben gesagt, fast von selbst aus der Erde. Bei Öl wird praktisch jede Tonne die aus dem Boden kommt genutzt.

    Das verhält sich bei Lithium oder den seltenen Erden völlig anders.

    Um 1 kg Lithium zu gewinnen, müssen etwa 5 bis 10 Tonnen lithiumhaltiges Gestein oder Sole verarbeitet werden.

    Bei den seltenen Erden ist der Prozess ähnlich aufwendig. Seltene Erden umfassen 17 chemische Elemente, die in der Erdkruste in sehr unterschiedlichen Konzentrationen vorkommen. Um 1 kg seltene Erden zu gewinnen, müssen mehrere Tonnen Erz abgebaut und verarbeitet werden.

    Diese Prozesse sind nicht nur energieintensiv. Es werden auch große Mengen von Chemikalien, z.B. Säuren benötigt und die Prozesse haben erhebliche Umweltauswirkungen.

    Auch das Recycling ist sehr aufwändig. Allerdings wird das Material nicht direkt verbrannt, wie beim ÖL. Aber auch eine PV Anlage ist nach rund 20 Jahren am Ende. Wie weit Recycling möglich ist, wird sich noch herausstellen.

    Das Problem für Russland ist doch, dass Russland sehr wenige Häfen besitzt im Vergleich zur USA.

    Diese Krim Häfen sind für die Existenz Russlands wichtig, für den internationalen Transit und die Flotte. Sie wären von der Ukraine erpressbar, bis sie letztlich ihre Bodenschätze herausrücken würden. Wie es der „Ukraine Nazi“ in seinem „Tweet“ geträumt hat, den er in die Welt hinaus posaunt hat und von dem ich weiter oben berichtet habe.

    Letztlich wäre es es, bei der Hartnäckigkeit der Ukrainer, darauf hinausgelaufen, dass sich Amerika und Russland gegenseitig A Bomben um den Kopf hauen. Klar dass wir in Europa auch so einiges abbekommen hätten.

    Trump scheint das aufgefallen zu sein und er will den Krieg beenden und seine Investitionen zurück haben.

  18. @Wolfgang Richter
    04.03.2025, 11:42 Uhr

    Ich bin jetzt etwas ratlos was ich mit dem Post anfangen soll 🙂

    Ja, bei uns wird eben bisher fast nichts recycelt, was bei den EE an Schrott anfällt.

    Darum geht es doch. Das sich das verändert.

    Meines Wissens tut sich da auch nicht viel, da wohl Kosten und Nutzen im schlechtemn Verhältnis stehen.

    Das wird auch so bleiben wenn sich unser Umgang damit nicht verändert. SOlange wir bereit sind Autokraten Geld in den Rachen zu stopfen einfach nur weil im Moment die Primärrohstoffe günstiger sind wird das auch eher nichts. Uns fehlt ja schon die Infrastruktur. Und wenn ich die nicht schaffen will wird das auch so bleiben.
    Das Argument gab es aber doch damals bei den Solarzellen auch. Wie sich das aufgelöst hat wurde doch hier im Block schon schön dargestellt. Oder warum sind die nicht mehr nur in der Raumfahrt im Einsatz?

    Das von Ihnen vorgeschlagene globale Recycling der Rohstoffe für die EE wäre sicher wünschenswert, aber ob und wann das auch nur in geringem Prozentsatz mal kommt, das ist nicht absehbar.

    Aber dafür machen doch Menschen Politik. Und wir sind auch noch so bescheuert und geben denen Geld dafür 😉 *kann Ironie enthalten* 😉
    Und die sind da nicht alleine in der Pflicht. Das ist nicht absehbar weil WIR das nicht auch deutlich einfordern. Diese Menschen haben MEIN Mandat. Ich darf also ruhig auch mal deutlich sagen was sie damit machen sollen.

    Vor allem ist da nichts absehbar, was unsere Klimaneutralität bis 2045 / 2050 stützt, denn bis dahin sollte eigentlich alles optimal laufen, nicht nur die CO2-Neutralität.

    Das wir das vieleicht nicht zu 100% hin bekommen soll ein Argument dafür sein gar nichts zu tun? DAs ist ziemlich einsichtig fragwürdig.
    Im Bezug auf die seltenen Erden:
    Wie wäre es jetzt schon mal Rücknahmeregelungen und Recyclingquoten einzuführen, um das globale Recycling von seltenen Erden anzukurbeln? Im Labor bekommen wir schliesslich schon Raten beim Recycling von über 80% hin.
    Es gibt (für die Gegner, die immer dann wenn es darum geht langfristig was für die Umwelt zu tun plötzlich ihr Umweltbewusstsein neu entdecken und auf die Recyclingmethoden anwenden. Wohlgemerkt: Das interessiert die meistens gar nicht, nur bei den seltenen Erden und Recycling) Biolaugung und Bioakkumulation zB …

    Ein Wachstum der Recycling-Wirtschaft ist dringend erforderlich, aber wo tut sich da was? Warum wird das nicht angekurbelt? (Rhetorische Frage/n).

    Gerade an der Stelle verstehe ich den Zusammenhang zum Thema nicht 🙂 Aber ich schliesse nicht aus das ich ein Brett vor dem Kopf habe …

    Die Energie fürs Recycling muss natürlich auch “grün” erzeugt werden, sonst geht die Sache nach hinten los.

    Das wäre jetzt einfach eine Feststellung. Wozu dient die?

  19. @ Erich 03.03.2025, 11:01 Uhr

    Klar dass es Antisemitismus schon immer gab.

    Aber mich würde interessieren, wie z.B. die Hamas die auf Israel gerichteten Raketen, oder die teuren Bunker und Tunnelbauten im Gaza finanziert?

    • Das ist aber doch einfach herauszufinden. Iran Katar. Und auch wenn das nicht viele gerne hören: Türkei.
      Firmen in in Ländern wie der Türkei, Sudan, Algerien, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
      Das ist jetzt mal grob runter gebrochen.
      Und wie finanzieren die sich?
      Saudi-Arabien: Öl
      Katar: Öl
      Iran: Auch Öl und Gas
      Sudan: Hinter der Landwirtschaft: Öl und Gas

      Schau es Dir im Einzelnen an: Beim Tanken betankt man die Hamas. So finanzieren die sich.

  20. @Realo 04.03. 16:20

    „Sie berücksichtigen den extrem hohen Aufwand, der bei der Gewinnung, z.B. von Lithium oder seltenen Erden erforderlich ist, nicht mit dem Aufwand bei der Gewinnung von Gas oder Öl.“

    Die Mengen machen hier den Unterschied. Ich habe es nur am Beispiel Kupfer nachgerechnet, da kostet die jährliche globale Gesamtförderung 18 mal weniger als das jährlich global geförderte Erdöl. Kupfer, Lithium und Seltene Erden dürfte wohl in etwa vergleichbar sein. Das müsste ich mal recherchieren.

    Und der Aufwand kommt uns doch sogar entgegen. Es ist doch gerade der geringe Förderaufwand, der die fossilen Autokratien am Leben hält, die inzwischen sogar uns in Europa existenziell bedrohen.

    • Die Frage nach den Kosten stellt sich eigentlich nicht mal.
      Fossil muss weg. Das ist evident. Und zwar besser gestern. Da ist auch kein Spielraum mehr für Meinungen aus der alternativen Blase (die dürfen die natürlich haben. Steht so im GG. Aber da steht nirgends das ich darauf Rücksicht nehmen muss. Im Gegenteil: Wenn jemand Unsinn erzählt gibt mir das GG eben auch das Recht ihm das deutlich zu sagen solange ich dabei nicht gegen andere Gesetze oder die guten Sitten verstoße).
      Da das klar ist darf man DANN gerne schauen wie man da am Günstigsten davon kommt.
      Mal ganz ohne die Folgekosten zu bedenken. Gerade wegen denen rechnet sich Fossil am langen Ende ja gar nicht.
      In meinen Augen ist das Kostengejammer eigentlich nur Torpfosten verschieben.

  21. @Uli Schoppe 04.03. 19:53

    „Da das klar ist darf man DANN gerne schauen wie man da am Günstigsten davon kommt.“

    Genau, und hier dann eben die kostengünstigen Maßnahmen zuerst. Und je nachdem, wie man das konkret gestaltet, eröffnet das Spielräume. Etwa die CO2-Steuern schneller erhöhen, und Ausgleichszahlungen nur bei wirklichen sozialen Härten spendieren. Das eingenommene Geld kann dann zur eben auch sehr dringenden Aufrüstung und Ukraineunterstützung eingesetzt werden.

    Wobei man freilich bedenken muss, dass alles nicht nur Geld, sondern auch Arbeitskraft und Rohstoffe benötigt. Entsprechend unterstützend wäre es, wenn auch wirklich weniger konsumiert wird. Ob jetzt aus freien Stücken, oder weil das Geld in den Haushaltskassen knapper wird.

    Beliebt werden solche Maßnahmen keineswegs sein. Aber ein großer Krieg mit Russland, der haut dann richtig rein. Das wäre nochmal eine ganz andere Zeitenwende.

    Wenigstens ein wenig mehr Besteuerung von Vermögen und Erbschaften kann auch helfen, neben ausgiebig Schulden machen. Vor allem wenn es darum geht, Waffen in den USA einzukaufen, denn das erfordert keine eigenen knappen Arbeitskräfte, und man muss nicht erst Waffensysteme entwickeln und eine Produktion aufbauen.

    Die USA müssten doch auch freie Kapazitäten haben, wenn sie wirklich aus der Nato aussteigen. Wofür dann noch selber aufrüsten?

  22. Durch den Tässle Kaffee Post bin ich jetzt hier gelandet.
    Der bisherige Thread ist ja richtig umfangreich und ziemlich stark von Überlegungen bestimmt, die eher im außen der Menschen angesiedelt sind, und sich mit kriegerischen Kontexten auseinandersetzen.
    Die Frage heute ist ja, was könnte die Gedanken / Posts zu Friedensenergien bestimmen / bereichern, in welche Richtung könnte ein Blog gedanklich sich vorwagen?

    Wenn es stimmt, dass die westliche Weise zu leben, energiesüchtige Eigenschaften hat, dann könnte es lohnen, Perspektiven auszuloten, bei denen die erneuerbaren Friedensenergien mehr sind als ein Ersatzdroge.

    Ein praktisches Beispiel aus meinem Alltag:
    Für den regionalen Nahverkehr hier im ländlichen Raum im Großraum Stuttgart, bei Wegstrecken von 10-15km lohnt sich statt eines E-Autos oft auch eine deutlich leichtere Variante. Ich fahre z.B. ein Pedilio, d.h. der größte Teil der für meine Wege benötigten Energie wird durch das eingebaute Solardach erzeugt. (Jahresleistung ca 1500km also nicht wirklich viel und gleichzeitig alltagsrelevant). Im vergangenen Jahr musste ich nur 2x den Akku am Stromnetz aufladen, da im Winter die Sonnenscheindauer nicht gereicht hat.
    Das Pedilio braucht etwas weniger als 9 Wh pro km und kennt keine Parkplatzprobleme.
    Die E-Autos brauchen meist 1x KWh pro 100km also um Größenordnungen mehr.
    Dieser Charme des Weniger ist oft nicht bewusst.

    Suffizienz ist vermutlich ein wichtiges Thema, welches den Hebel der Friedensenergien deutlich stärken kann.

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