Engel im Blickpunkt der Forschung – Neues sciebook zur “Engelkunde”

BLOG: Natur des Glaubens

Evolutionsgeschichte der Religion(en)
Natur des Glaubens
Wahrscheinlich gibt es in jedem wissenschaftlichen Fach solche Aha-Erlebnisse, die einen lange begleiten. Ich kann mich noch gut an die Überraschung erinnern, als ich Befragungsdaten des Institutes Allensbach aus Deutschland 1997 in die Hände bekam: Demnach gaben 50 Prozent der erwachsenen Befragten an, an „Schutzengel“ zu glauben. Aber nur 35% glaubten an „eine von Gott erschaffene Welt“ und nur 31% an „Wunder“.
Aus der Perspektive klassischer Theologie scheint das zunächst keinen Sinn zu machen: Wenn keine Gottheit sie erschaffen habe, woher sollten “Schutzengel” dann kommen? Und wenn ihr Wirken kein “Wunder” war, was wäre dann noch ein Wunder?
Der Erzengel Michael hat einen Dämon besiegt. Auf seinem Schild die Frage: Quis ut deus? – Wer ist wie Gott? Auf Hebräisch: Micha-El.
Foto: Michael Blume, am Seitenportal des Kölner Doms
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Für die Allensbach-Befunde, die bald durch immer mehr weitere Datensätze bekräftigt wurden, boten sich religionswissenschaftlich zwei Erklärungen an: Entweder es handelte sich bei Engeln schlichtweg um etwas zähere “Restbestände” abschmelzender, kirchlich-religiöser Traditionen. Oder aber Engel waren umgekehrt ein Ausdruck von kognitiv und emotional eingängiger “Volksreligiosität”, die sich vor, in und nun eben auch nach den Kirchen entfaltete. In diese – evolutionär natürlich hoch interessante – Richtung argumentierte auch schon Claus Westermann (1909 – 2000), der meinte:
„Die Engel sind älter als alle Religionen – und  sie kommen auch noch zu den Menschen, die von Religion nichts mehr wissen wollen.“
Auf den Spuren der Engel
Wie Sie sich also vorstellen können, blieb ich seitdem auf den Spuren der Engel – zumal sie aus religionswissenschaftlicher Sicht als überempirische Akteure eine fast globale Präsenz aufweisen, wie sonst nur noch Ahnen und Gottheiten. Es machte durchaus Freude, zu erkunden, warum “gute” Engel fast immer Schwanenfedern tragen und wie sich Todesengel von geflügelten Dämonen unterscheiden. Oder warum Gelehrte bis ins 18. Jahrhunderte riesige Werke über Angelogie vorlegten (und sich manche wie Thomas Aquinas sogar den Ruf als “Dr. Angelicus” einhandelten) – während das Thema ab dem 18. Jahrhundert aus den Wissenschaften ausgegrenzt und fast völlig in die Bereiche der Künstler, Frauen und Kinder abgedrängt wurde.
Und dann auch noch die neuesten Daten bis ins Frühjahr 2013: Entgegen der klassischen Annahme wies der Engelglaube auch in den letzten Jahren keine absinkenden Tendenzen auf, sondern steigt nach jüngeren Befragungsergebnissen – gegen den allgemeinen Säkularisierungstrend – sogar an! Engel sind “in”. Gerade auch über das Internet präsentieren und organisieren sich außer- und überkonfessionell agierende Engelverkünderinnen (mit nur vereinzelten männlichen Kollegen) und bieten Engelbücher, -magazine und -beratungen ebenso an wie ganze Engelseminare und (regelmäßig ausverkaufte) Engelkongresse.
Gleichzeitig treffen durch Zuwanderung und Pluralisierung auch lange getrennte Engelstraditionen neu aufeinander: Neben den Engelsbildern von Judentum (das insbesondere in der Kabbala komplexe Engelslehren entfaltete) von Christentum und Islam treten etwa die Überlieferungen der Jesiden (die Melek Taus verehren und daher bisweilen zu Unrecht als “Teufelsanbeter” geschmäht werden), der Mormonen oder auch des Voodoo. Kurz: Es ist viel in Bewegung in Volksreligiosität und Populärkultur inner-, vor allem aber auch außerhalb der Kirchen.
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Thomas Rust meint sogar: „Die Engelreligion schickt sich an, die Religion der Zukunft zu werden.“ Und er führt weiter aus: „Die Engelreligion entspricht in idealer Weise den Anforderungen an eine moderne, zeitgemäße Religion. Sie gibt den Menschen schlicht und einfach das, was sie als Religion brauchen. Sie ist den Bedingungen angepasst, unter denen Menschen heute religiös sein können und wollen.“ Hat er Recht?
Heute bin ich glücklich darüber, das vermeintliche “Nebenthema” Engel früh in den Blick genommen zu haben. Falls es auch Ihr Interesse finden sollte, so freue ich mich selbstverständlich sehr.
Engelkunde, sciebooks.de 2013
Credit: sciebooks.de Engelkunde, sciebooks.de 2013

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

29 Kommentare

  1. Ausserirdische

    Die Engel und die Dämonen könnten doch auch mehr oder weniger freundliche, technisch weit fortgeschrittene ausserirdische Intelligenzen sein.

    Vielleicht gibt es im Universum ganze Hierarchien von immer mächtigeren Lebensformen.

    Auch für die heutige Menschheit befindet sich die unbegrenzte, molekularbiologische Lebensverlängerung in direkter Reichweite.

    Interstellare Reisen benötigen viel Zeit, aber die Unsterblichen haben auch viel Zeit.

    Arthur C. Clarke sagte: “Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.”

    Cargo-Kult:
    http://de.wikipedia.org/…Amerikanische_Besetzung

    Vorsicht, gefährliche Science-Fiction:

    Waren die Götter Astronauten?
    http://www.e-stories.de/…geschichten.phtml?28643

    Testplanet der Cthulhus:
    http://www.e-stories.de/…geschichten.phtml?24316

  2. @Karl Bednarik

    Die (zahlreichen!) Versuche, überempirische Wesenheiten als technologisch begabte Außerirdische zu deuten, haben selbst bereits religiöse Formen angenommen. Vgl. die Blogkategorie UFO-Religionen und das sciebook “Sind wir allein im All?“

    Wissenschaftliche Belege dafür gibt es bislang keine, es handelt sich um eine szientistische These bzw. Glaubenshaltung.

  3. @Bednarik: Geistwesen

    Die Gehirne von Menschen arbeiten alle auf die gleiche Weise, dabei werden z.B. erinnerte Personen als Geistwesen umgedeutet, wenn Gedächtnisinhalte beim Erinnern neu interpretiert werden.
    Dies ist ein Grund, wieso es Geistwesen in allen Kulturen und Zeitaltern gab und gibt – ´Engel´ ist nur eine kulturspezifsche Bezeichnung. Das Erleben von Geistwesen hat daher eine reale biologische Grundlage.

  4. @KRichard

    Richtig und sehr wichtig !
    -Und unser Hirn visualisiert oft , ohne dass wir das bewusst wollen.
    Was in uns selbst vorgeht, erkennen wir oft im Außen.

  5. Engel

    Hallo Michael,

    gehört der Glaube an “Elementarwesen” wie Einhörner, Wassermänner/Nixen und Elfen, wie er in esoterischen Kreisen gelebt wird auch zum Engelglauben, oder ist das in deinen Augen ein anderes Feld.

  6. @Joachim

    Die (Arbeits-)Definition Religion = Glauben an überempirische Akteure funktioniert auch hier erstaunlich gut: Insofern tatsächlich angenommen wird, dass diese Wesenheiten agieren können (also wie auch immer “existieren”), liegen religiöse Überzeugungen vor.

    So bietet die erwähnte Doreen Virtue nicht nur Kontakte zu Engeln, sondern auch zu Feen an, viele Muslime glauben (auch) an Dschinn und Naturgeister (wie Elfen, Trolle und Kobolde) spielten in den europäischen Alltagskulturen noch vor Jahrhunderten eine große Rolle, wurden z.B. gefürchtet, besänftigt, gesichtet wie heute Außerirdische.

    Umgekehrt können übrigens auch genuin religiöse Mythen zu Unterhaltungsfiguren werden, z.B. Zeus und Herkules.

  7. @Joachim: Einhörner

    Mit den Einhörnern ist es sogar besonders spannend: Diese wurden aus einer Mischung biblischer Deutungen, legendärer Schilderungen (wohl von Nashörnern) und von Alltagsmythen (der damaligen “Minne”) geformt – und als ein Symbol Jesu gedeutet!

    Deswegen sind Einhörner fast immer liebevoll und unschuldig, haben Heilkräfte (Apotheken!), werden von bösen Mächten verfolgt und gequält, sind aber eigentlich unsterblich. Einhorndarstellungen finden sich sogar in alten Kirchen.

    Also – wenn das Engelbuch gut läuft und Interesse besteht, schreibe ich auch mal eines über Elementargeister, Elfen und Einhörner! 🙂

  8. Kriegs-, Würge- und Todesengel heute

    Engel spielen heutzutage auch da eine Rolle, wo sie Otto Normalbürger vielleicht am wenigsten erwartet.

    Bis vor kurzem wußte auch ich das nicht. Bis mich meine Mutter auf einer Fernsehdokumentation über die freimaurerische Bedeutung des Völkerschlachtdenkmals von Leipzig hinwies.

    Und aufgrund dieses Hinweises lernte ich: wo die Kriegs-, Würge- und Todesengel zu Gange sind (die schon vor einigen Jahrzehnten offiziell von der katholischen Kirche abgeschafft worden sein sollen), sind auch Anthroposophie, Freimaurerei, Satanismus und Kriegsverherrlichung nicht weit. Und zwar bis heute.

    Nichts hat mich darüber mehr belehrt, als die Schrift “Testament der Freimaurer” (1999, 4. Auflage 2009, engl. 2008) über das Völkerschlachtdenkmal von Leipzig, die wohl hauptsächlich der Fernsehdokumentation zugrunde liegt.

    In diesem Völkerschlachtdenkmal werden noch heute alljährlich zur Buchmesse in Leipzig lange Jahre im Voraus ausgebuchte “Buchlogen” der Freimaurer abgehalten. (Anmeldung bei den Vereinigten Großlogen von Deutschland, also der offiziellsten Freimaurer-Repräsentanz in Deutschland.)

    Dieses Denkmal und das genannte Buch stellen in den Mittelpunkt den Erzengel Michael in einer außerordentlich modernen Version. Angepaßt an das 20. Jahrhundert. Noch Hitler soll von dem Denkmal schwer begeistert gewesen sein und wollte offenbar die von ihm geplanten riesigen Gefallenendenkmale in der Ukraine in ähnlicher Architektursprache ausführen (so das Buch).

    Anthroposophen und Freimaurer können nun, so lernte ich aus diesem Buch, diesem kriegsverherrlichenden Erzengel noch heute viel abgewinnen. (Seine Autoren sind Freimaurer und Anthroposophen, wie sie selbst schreiben.)

    In diesem 2009 in 4. Auflage erschienenen Buch wird etwa über diesen Erzengel Michael gesagt:

    “Sein göttlicher Adlerblick sah aus seiner Höhe ehrfurchtgebietend über die feierliche Zeremonie”

    – gemeint ist die Einweihung des Denkmals 1913 –

    “hinweg in jene Unendlichkeit, wohin kein menschliches Auge zu folgen vermag. (…) Kann es sein, daß hier der Erzengel mit dem Adlerblick das Gottesauge verkörpert?”

    Dieses Gottesauge ist in jenem Augenblick dargestellt, als dieser Erzengel in einer Nacht mehrere zehntausende seiner Feinde niedermetzelt (laut Bibelbericht).

    Dieses Buch hat, so weit ich sehe, wesentlich dazu beigetragen, daß dieses kriegsverherrlichende Freimaurerdenkmal mit staatlichen Mitteln in den letzten Jahren restauriert statt abgerissen worden ist.

    Mir hat das genaue Lesen dieses Buches “Testament der Freimaurer” viele Aufschlüsse gegeben über die heutige Freimaurerei, über ihre Bezüge zur okkulten Anthroposophie, ja, über Bezüge zum Nationalsozialismus, zu Kriegsverherrlichung und schließlich sogar zum Satanismus.

    Denn das Buch ist außerdem noch in einem Verlag erschienen, der auch Schriften ankündigte, die eine Aktualisierung satanistischer Rituale im Sinne von Rudolf Steiner beinhalteten.

    Deshalb möchte ich seine Lektüre nur empfehlen. Zumal, wie mir grade erst auffällt, der christliche Bloginhaber hier ja auch – Michael heißt!

    http://studgenpol.blogspot.de/…-todesmutige.html

    Die Vereinigten Großlogen, die ich darauf ausdrücklich ansprach, verweigerten bislang jede Erörterung, obwohl sie meine Artikel darüber kennen.

    (Michael, ich würde mich freuen, wenn Du zu diesem meinem Kommentar gar nichts sagst, falls Du – wieder nur – eine nichtssagende, aber mich zugleich schwer herabsetzende Antwort darauf geben willst.)

  9. Erinnert mich so spontan

    an die Pirahã-Indianer da unten im Amazonasgebiet. Ihr wisst schon, die, die nicht zählen können. Die glauben laut Daniel Everett auch an nichts, was sie nicht selbst gesehen oder aus erster Hand erzählt bekommen. Riten, Geschichten und Mythen sind ihnen fremd.
    Aber an Geister glauben sie auch und können sie so deutlich sehen wie nur irgendwas. Seltsam, aber interessant.

  10. @Ingo: Freimaurer-Satanismus-Thesen

    Viel zu Deinem Kommentar sagen muss ich ja auch gar nicht. Um die vielen Verschwörungstheorien, die insbesondere seit dem Taxil-Schwindel den Freimaurern “Satanismus” vorwerfen, ging es ja erst neulich auch hier auf diesem Blog:
    https://scilogs.spektrum.de/…urden-der-taxil-schwindel

    Hinweisen möchte ich Dich aber doch darauf, dass Du nicht zu trollen anfangen solltest. Wenn Du hier jeden Blogpost mit Verschwörungstheorien zukleisterst, werde ich Dich löschen müssen. Dieser Blog lebt davon, dass die Diskussionen ein gewisses Niveau nicht unterschreiten – was leider nur durch das Aussperren von Trollereien geht.

  11. Dunkle Materie

    Das Universum besteht nur zu einem kleinen Teil aus uns bekannter Materie und Energie (4 %).
    Einen größeren Teil (23 %) macht dunkle Materie aus, die für den gravitativen Zusammenhalt der Galaxien verantwortlich ist.
    Der größte Teil ist dunkle Energie (73 %), die für die beschleunigte Expansion des Universums verantwortlich ist.

    Wir haben derzeit noch keine Ahnung, woraus die dunkle Materie und die dunkle Energie besteht, die zusammen 96 % des Universums ausmachen.
    Dieser Teil des Universums steht also den Mystikern und den Esoterikern voll zur Verfügung.

  12. @Daniel

    Ich habe das Buch auch gelesen.
    Ich denke nicht, dass die Geister dieser Urwaldindianer unserer Vorstellung von Geistern entsprechen.
    In einem Theaterspiel zeigte man Everett die Geister, d.h. sie verstehen darunter Gedanken und Phantasieprodukte.

  13. @Karl Bednarik: Warum Materie?

    Warum sollten Leute unbedingt versuchen, Engel als “materielle” Existenzen in der Astrophysik zu verorten?

    Ihre Argumentation entfaltet sich vor dem Hintergrund einer materialistischen Grundannahme: Nur was Materiell und Technisch nachvollziehbar ist, ist.

    Nach dieser Grundannahme ist es dann auch “logisch”, zu versuchen, überempirische Akteure als hoch technologisierte Außerirdische zu “erklären”, wie in Ihrem ersten Kommentar oder, reichlich, auch hier:
    https://scilogs.spektrum.de/…-des-glaubens/ufo-glauben

    Eine andere Möglichkeit, sich dem Thema zu nähern, könnte aber auch darin bestehen, Engel gerade “nicht” als materiell, sondern als “geistig” zu betrachten, wie ja auch andere Ideen, (Menschen-)Rechte, philosophische Argumente, wissenschaftliche Methoden etc. jeweils geistige Entitäten sind. Verblüffenderweise weisen schon sehr frühe Engelslehren genau in diese Richtung, wenn z.B. im Judentum betont wird, (auch) der Mensch “erschaffe” gute und böse Engel oder der Koran erzählt, Iblis habe eine Überlegenheit gegenüber den Menschen eingefordert, da wir nur “aus Lehm”, sie – die Engel – aber “aus Feuer” geschaffen seien.

    So kann auch die Befassung mit Engeln eine sehr gute Gelegenheit sein, darüber zu sprechen und nachzudenken, was wir eigentlich unter “Sein” verstehen, was für uns relevant und wirksam “ist”.

  14. Da Engel im grunde genommen tatsächlich Religionsunabhängig sind halte ich es für sehr wahrscheinlich das man in einigen Jahren nur noch Engel anbetten wird.

  15. @ Schöne Idee

    Eine schöne Buchidee, Michael. Engel spielen im Islam eine wichtige Rolle. Der Glaube an sie gehört schließlich zu den Glaubensprinzipien.

    Lamya Kaddor hat in der Reihe “Islam in Deutschland” einen Beitrag dazu geschrieben: http://www.swr.de/…1983650/mpdid=1983652/1cgjfqd

    Viel Erfolg und beste Grüße
    Hussein

  16. Warum Materie?

    Die Verortung von Engel und anderen Geistwesen in der materiellen Welt hätte entscheidende Folgen: Engel wirken in der Welt (auch physikalisch, ob Wunder oder nicht). Seit Beginn des 18. Jahrhunderts gibt es aber einseitige Wirkung nicht sondern nur Wechselwirkung (3. Axiom, Newton). Von einer Rückwirkung auf Engel wird aber nirgend wo berichtet.
    Afrikanische Religionen lösen das Problem dadurch, dass Ahnen oder Geister nur dann in der irdischen Welt wirken können wenn sie Besitz von einem lebenden Wesen ergreifen.

  17. @Karl Stor

    Über Engel-“Wirkungen” gibt es sogar massenhaft Berichte, die wir freilich wissenschaftlich auf innerweltliche (z.B. psychische) Wirkfaktoren zurück zu führen versuchen. Aber wirkungslos ist auch der Engelglaube nicht.

    Und wie ist das beispielsweise mit “Rechten”? Auch diese existieren ja nicht im materiellen Sinne, wirken aber doch beobachtbar auf Menschen zurück. Beispiel “Wahlrecht”: In keinem Labor nachweisbar motiviert es Millionen, sich auf die Wege zu machen, also zu beobachtbarem Verhalten. Wie kann das sein?

  18. Gibt’s das demnächst auch als PDF – Oder gedruckt?
    Das würde mich wirklich noch interessieren, da ich sicher noch was Neues, oder zumindest eine andere Perspektive darin entdecken dürfte. Und, sofern Sie auch mal einen Blick auf meine neulich verlinkten Diskussionen bei Florian Freistetter geworfen haben; da beziehe ich mich ja auch oft auf eine Engelverkünderin, bzw. deren Werk. Von daher wäre es sicher nicht falsch, auch mal die Perspektive der Religionswissenschaft zu sehen.

    Zu den anderen Kommentaren:
    Wenn von Engeln die Rede ist, dann denke ich dabei auch an immaterielle Wesen, also vereinfacht ausgedrückt an Geister. Aber nicht an technologisch höher entwickelte Ausserirdische.

    Und was die “Engelreligion” angeht, ich glaube, die gibt es nicht und die wird es auch nicht geben, weil zumindest die “Engelverkünderinnen”, die mir so auf anhieb einfallen (Alexa Kriele, Sabrina Fox, Jana Haas) sich dann doch wieder auf’s Christentum, bzw. den abrahamitischen Gott berufen, in dessen Auftrag die Engel tätig sind.

  19. Hallo Michael Blume,

    Das Wahlrecht ist selbstverständlich in einem dafür ausgerüsteten Labor nachweisbar, denn es handelt sich um eine beim demokratisch erzogenen Menschen häufig vorkommende psychische Aktivität, die selbstverständlich auch motorische Aktivitäten auslösen kann.

    Wenn ich von Pamela Anderson träume, erschaffe ich dann einen guten Engel?

    Menschen sind aus Lehm, und Engel sind aus Feuer.
    Das erinnert stark an Materie und Energie.

    Auf der materiellen Basis des Gehirns laufen relativ schwache Energiesignale umher, die auch als Informationen bezeichnet werden.

    Energiesignale ohne materielle Basis, also Geistwesen, hätten ein Problem mit ihrem Zusammenhalt.

    Vielleicht ist mit Feuer auch Plasma gemeint, das durch Wirbelströme und Magnetfelder zusammen gehalten werden kann.

    Arthur C. Clarke hat im Jahre 1947 in seiner Kurzgeschichte “The Castaway” eine Existenzform aus solarem Plasma beschrieben.

    http://variety-sf.blogspot.co.at/…ort-story.html

  20. Nachtrag

    zum Zusammenhalt von Energiesignalen:

    Beim eineinhalbfachen Schwarzschildradius eines schwarzen Loches verlaufen tangentiale Lichtstrahlen auf kreisförmigen Umlaufbahnen.

    Tja, wer sagte, es geht nicht?

  21. @Michael Blume Wahlrecht

    Gemeint war: ein Engel der in der materiellen Welt wirkt unterliegt den Gesetzen der materiellen Welt. Ein Schutzengel der einen fallenden Dachziegel ablenkt oder meine Schritte beschleunigt erzeugt einen Impuls der auf ihn zurückwirkt. Dies ist nicht der Fall, also sind sind Engel nicht materiell.
    Rechte wirken ja auch nicht per se in der Welt sondern die Anima des Rechts muss von einem lebenden Menschen Besitz ergreifen, um wirken zu können.
    Soll heißen: Gott hat keine anderen Hände als die unseren.

  22. @Karl Stor: Freier Wille & Anima

    Interessanterweise betonen sehr viele, wenn nicht gar die meisten Engeltraditionen tatsächlich, dass Engel nur “helfen” könnten, wenn Menschen dies “durch ihren freien Willen zulassen”. Einige betonen, dass es dieser freie Wille sei, der Menschen gegenüber Engeln auszeichne.

    Darf ich nach dem “Anima”-Begriff fragen, den Sie verwenden? “Anima des Rechts” klingt interessant und wäre ein Gedankengang, dem ich gerne nachgehen würde.

  23. Symbionten

    Man könnte auch sagen, dass es sich bei den Gedanken um virtuelle Symbionten handelt, die von Mensch zu Mensch übertragen werden.

    Dazu sind natürlich Informationsspeicher und Informationsüberträger notwendig.

    Gute Ideen helfen den Menschen und vermehren sich dadurch.

    Eine weniger glückliche Bezeichnung dafür ist “Mem” in Analogie zum “Gen”.

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