Eichmann, Breivik, Spencer und der Terrorangriff von Christchurch – Der Ethnonationalismus als Verbindung aus Antisemitismus und Rassismus
Seit 1951 in München wird in immer mehr deutschen Städten die „Woche der Brüderlichkeit“ begangen. Zunächst Christinnen und Juden, später auch Musliminnen sowie Angehörige anderer und keiner Religion(en) kommen zusammen, um sich gemeinsam gegen Menschenfeindlichkeit und Verschwörungsmythen zu stellen.
Sonntag hielt ich je vor jüdisch-christlich-islamisch-humanistischen Publikum den Festvortrag dazu in Karlsruhe, Dienstag in Pforzheim, Donnerstag las und diskutierte ich mit Dr. Dani Kranz und Hanife Tosun in Köln. Und morgen (Sonntag) halte ich die Festrede zur Verleihung der Abraham-Plakette an engagierte Schülerinnen und Schüler der Tellkampfschule in Hannover. Gerade blogge ich aus dem Zug.
Digitale Verrohung und Verschwörungsmythen im Netz
Doch glaube niemand, Arbeit für Dialog und Frieden treffe nur auf Zustimmung. Wie schon seit Monaten begleiten mich Online-Beschimpfungen, von denen mir nicht selten Screenshots durch besorgte Freundinnen und Freunde übermittelt werden. Beschimpfungen als „übler Zionist“ sind häufig. Beispielsweise schreibt mir ein gewisser „Mohammed A.“: „Antisemitismus bedroht nicht nur Juden ?Du dreckiger Hurensohn verflucht sei deine sippschaft. […] Erstick du hurensohn“. („Rechtschreibung“ im Original, auch im Folgenden)
Von offensichtlich „islamkritischer“ Warte behauptet dagegen ein gewisser „Emrah E.“, ich sei doch ein „Islam-Appeaser“ und betriebe „Scharia-Appeasement“ auch gegenüber „Islamofaschisten“. Und eine „m. g.-w.“ twittert unter dem Hashtag #michaelblume auch gleich eine angebliche Verbindung „zur #Muslimbruderschaft“ und „der Berliner Staatssekretären #Chebli“. Gemeint ist wohl Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD), die schon sei geraumer Zeit von Verschwörungsgläubigen und Rassisten in den noch immer so genannten „sozialen Medien“ besonders inbrünstig verfolgt wird.
Entsprechend beruhige ich auch Freunde und Familie: Online-Hass und wirre Verschwörungsmythen sind längst Netz-Alltag. Ich spreche ja mit vielen und kann sagen: Praktisch alle Personen des öffentlichen Lebens werden inzwischen durch um Bedeutung bettelnde Trolle, Verschwörungsverkünder, aber auch bezahlte Desinformanten und Fake-Accounts belagert. Wie der Buchdruck ab dem 15. Jahrhundert und die elektronischen Medien Radio und Film ab dem 20. Jahrhundert werden auch heute digitale Medien eben nicht nur für gute Zwecke verwendet, sondern auch für die Verbreitung von Hass, Sexismus, Rassismus und Antisemitismus. Genau das gehört zu den Hauptthesen meines neuen, am Montag als Buch, eBook und Hörbuch erscheinenden „Warum der Antisemitismus uns alle bedroht. Wie neue Medien alte Verschwörungsmythen befeuern“. Es fühlt sich seltsam – aber auch folgerichtig – an, dies auch selbst immer wieder am eigenen Leib zu erfahren. Längst bin ich es gewohnt, gehe offen damit um, speichere vieles, veröffentliche manches und leite Strafbares an die zuständigen Sicherheitsbehörden weiter. Meine Haltung dazu ist: Wenn wir uns von Trollen einschüchtern lassen, überlassen wir ihnen den öffentlichen Raum.
Der Ethnonationalismus als digitaler Antisemitismus des 21. Jahrhunderts
Und dann fahre ich Freitag früh ab 5:55 Uhr von Köln zum Interview mit Wolfgang Heim bei SWR1 Leute. Da tickern Nachrichten aus Neuseeland ein: Ein offensichtlich rassistischer Terrorist griff Moscheen in Christchurch an und tötete Muslime, darunter auch Frauen und Kinder.
Ich fühle mit den Opfern – und fühle zugleich die Bestätigung einer furchtbaren Ahnung. Denn im Buch hatte ich auch die Beobachtung formuliert, dass der #Ethnonationalismus zur bestimmenden Form des digitalen #Antisemitismus aufsteigt.
Mit dem Begriff „Ethnonationalismus“ ist die schon alte, nationalistisch-rassistische Auffassung gemeint, wonach jedes Volk und jede Religionsgemeinschaft nur im „eigenen“ Gebiet leben dürfe und sowohl kulturelle wie auch biologische Verbindungen (als “Multikulturalismus” bzw. „Rassenschande“) zu unterbinden seien.
So vertrat der spätere SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann (1906 – 1962) nach dem karriereförderlichen Aufbau einer verschwörungsmythologischen Freimaurer-Sammlung lange einen ethnonationalistischen Antisemitismus, erzwang und förderte die Umsiedlung von Jüdinnen und Juden nach Palästina (wo sich dann 1948 Israel gründete) und besuchte gemeinsam mit einem Vorgesetzten dazu sogar Haifa. Doch als Hitler die Durchsetzung des eliminatorischen Antisemitismus – also die Vernichtung möglichst aller Juden, weltweit – befahl, vollzog Eichmann dies widerstandslos mit, führte das Protokoll der Wannsee-Konferenz zur Planung des Genozids und stieg schließlich zu einem zentralen Organisator des Holocaust / der Schoah auf. Für seinen Eifer bei der der Deportation und Ermordung Hunderttausender Jüdinnen und Juden sowie Sinti und Roma wurde Eichmann schließlich 1961 in Jerusalem zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Auch zum Beispiel der norwegische Terrorist Anders Breivik vertrat einen ethnonationalistischen Antisemitismus, als er am 22.07.2011 in Oslo und auf der Insel Utoya 77 Menschen ermordete. Viele Kommentatoren und auch Analysten reagierten (und reagieren) verwirrt, dass Breivik die Existenz des Staates Israel sogar begrüßte, seinen Hass auf Zuwanderer und insbesondere Muslime außerhalb ihrer Länder (!) ausdrückte – und dann aber vor allem Teilnehmende eines sozialdemokratischen Jugendcamps ermordete. Dabei hatte Breivik in seinem Online-Manifest bereits ausformuliert: Ihm genehme Juden zögen demnach nach Israel, um dort ihrerseits einen rassisch und kulturell möglichst einheitlichen Ethno-Staat aufzubauen. Dagegen hätten verschwörerische Juden gemeinsam mit vor allem linken Nichtjuden im Westen den „Multikulturalismus“ und die „Holocaust-Religion“ mitbegründet, um Europa zu unterwandern. Eine sozialdemokratische Jugendorganisation konnte für Breivik und andere Ethnonationalisten daher ebenso ein Terrorziel darstellen wie eine Moschee, Kirchen- oder Synagogengemeinde.
Ethnonationalistisch würdigte auch der US-amerikanische Alt-Right-Extremist Richard Spencer nach seinem bizarren “Hail Trump!”-Auftritt in Florida 2017 Israel als „Ethno-Staat“ für „Juden weltweit“ und rühmte in der gleichen Rede Polen, Ungarn und Russland als „europäische Staaten, die ihre Identität aufrecht erhalten wollen“.
Dass dann auch Robert Bowers am 27.10.2018 die “Tree-of-Life”-Synagoge in Pittsburgh angriff und Jüdinnen und Juden ermordete, um “sein Volk” vor deren angeblichen “Verschwörung” mit den “Invasoren” (Flüchtlingen) zu schützen, fügt sich leider nahtlos in die ethnonationalistische Ideologie ein.
Der Ethnonationalismus verband und verbindet also Antisemitismus und Rassismus zu einem gewaltbereiten Verschwörungsglauben und behauptet:
1. Zur natürlichen Ordnung gehöre die strikte Trennung von „Rassen“ und Religionen.
2. Entsprechend hätten „gute Juden“ gefälligst nach Israel auszuwandern und dort wiederum einen ethnonationalistischen Staat zu errichten. Dieses ethnonationalistische Pro-Israel-Bekenntnis (das faktisch auf eine Abschaffung der dortigen Demokratie hinausläuft) ermöglicht ihnen zugleich ein Selbstverständnis als besonders engagierte „Israelfreunde“ und vermeintliche Nicht-Antisemiten sowie Nicht-Rassisten. („Ich habe doch gar nichts gegen Juden, Araber, Moslems oder Afrikaner – solange sie sich auf ihre eigenen Länder beschränken!“)
3. Dagegen gebe es jedoch eine „globalistische“ und „multikulturalistische“ Weltverschwörung aus Juden und Nichtjuden, die gezielt den Orient und Afrika destabilisierten, um muslimische und afrikanische Flüchtlinge als „Invasoren“ gegen Europa, die USA, Australien und Neuseeland einzusetzen.
4. Diese Weltverschwörung aus Juden und Nichtjuden realisiere sich in liberalen, rechtsstaatlichen Demokratien und deren Medien („Lügenpresse“, „Fake-News-Media“), in denen die Völker gezielt „durchrasst“ und „umgevolkt“ würden. Diese Weltverschwörung gelte es zu zerschlagen –durch den Aufbau „alternativer“ Digitalmedien und schließlich durch Gewalt.
5. Auch die Allianz mit autoritären Diktatoren wie Putin oder Assad liegt nahe, “schützen” diese durch ihre antisemitischen Diktaturen nur ihre “eigenen Völker”. Dagegen erscheint Ethnonationalisten das Einstehen für globale Menschenrechte, Pressefreiheit, das Verbot von Folter usw. nur als heuchlerischer Teil der “globalistischen” Weltverschwörung.
Schon im Juni 2018 hatte ich entsprechend über den ethnonationalistischen Verschwörungsmythos des sog. „Hooton-Plans“ gebloggt – nur wenige Monate später entgleisten die Debatten um den UN-Migrationspakt tatsächlich. Die ungarischen, zutiefst ethnonationalistischen Soros-Juncker-Plakate und nun die Terrormorde von Christchurch, Neuseeland, bestätigen inzwischen meine schlimmsten Befürchtungen. Obwohl noch viele Informationen fehlten, formulierte ich diese Sorgen vor dem Ethnonationalismus gestern morgen dann auch im SWR1 Leute-Interview.
Und inzwischen hat sich bestätigt: Der (bis zum Abschluss des Gerichtsverfahrens mutmaßliche) australische Terrorist Brenton Tarrant berief sich u.a. direkt auf Anders Breivik und den britischen Antisemiten und Faschisten Oswald Mosley (1896 – 1980). “Ein Jude, der in Israel lebt“, sei, so Tarrant, “nicht mein Feind, solange er mein Volk nicht zu unterwandern und ihm zu schaden versucht.” Generell gelte: “Die Invasoren müssen von der europäischen Erde vertrieben werden, egal, woher sie kamen. Roma, Afrikanisch, Indisch, Türkisch, Semitisch, oder Andere.” Bizarr dabei: Tarrant zählt offenbar auch Australien und Neuseeland zur “europäischen Erde”, als hätte es dort zuvor keine Ureinwohner gegeben.
Also tatsächlich: Auch hier purer rassistischer und antisemitischer Ethnonationalismus. Wer tatsächlich immer noch glaubt, dieser Terror bedrohe “nur Muslime”, oder “nur Juden”, oder “nur Sozialdemokraten” (usw.) hat die explosive Gefahr des Ethnonationalismus nicht begriffen.
Besorgtes Fazit
Der Ethnonationalismus entwickelt sich in rasender Geschwindigkeit zur global und digital dominierenden Variante des heutigen Antisemitismus und Rassismus. Und wieder bewahrheit sich: Wer eine vermeintliche Weltverschwörung vernichten will, vor dem ist keine Menschengruppe sicher. Die terroristische Gewalt gegen Migrantinnen und Muslime, gegen Demokratinnen und Juden, gegen Gottes- und Medienhäuser entspringt den gleichen, psychologischen Wurzeln wie schon die älteren Formen des Rassismus und Antisemitismus auch. Gerade auch diese Form des Verschwörungsglaubens bedroht uns tatsächlich alle.
Könnte alles so (zumindest : halbwegs) stimmen, lieber Herr Dr. Michael Blume, Ihr Langzeit-Kommentatorenfreund Dr. Webbaer hat mehrfach quergelesen, drei Anmerkungen :
1.) ‘Ungarische Soros-Juncker-Plakate’ sind aus diesseitiger Sicht, Dr. Webbaer sich in Ungarn ein wenig auskennen, nationalistisch gemeint in dem Sinne, dass sich Ungarn, es darf sich erinnert werden, historisch, auch i.p. muslimischer Besetzung, gegen muslimische Einwanderung wendet.
2.) Der ‘Ethnonationalismus’ scheint keinen Sinn zu ergeben, wenn die Ethnie das Volk meint, in griechischer Sprache, und die Nation das Volk in lateinischer.
3.) Es lag nun erstmals ein gezielter Großanschlag auf Muslime vor, die in liberalen Demokratien leben, vielleicht kann dies einmal hervorgehoben werden.
MFG
Dr. Webbaer
@Webbaer
Versuchen Sie doch bitte gar nicht erst, hier semantische Verwirrung zu stiften. Sie müssten doch wissen, dass dies hier nicht verfängt. 😉
Immerhin haben Sie nicht versucht, mir hier den Euphemismus „Ethnopluralismus“ statt dem präziseren „Ethnonationalismus“ anzudrehen… 🙂
Zu Ihren Anmerkungen:
1. Selbstverständlich wendet sich auch der ungarische Ethnonationalismus nicht „nur“ gegen Muslime. Ganz abgesehen von der massiven Judenfeindlichkeit, dem Antiziganismus und Rehabilitierung ungarischer Faschisten werden auch afrikanische, christliche, yezidische etc. Migranten abgelehnt. Einen „sauberen“ Rassismus nur gegen eine Gruppe gibt es nicht…
2. Also, bitte. Gerade auch „Christchurch“ ist ebenfalls aus verschiedenen Sprachwurzeln zusammengesetzt. Auch lebendige Sprachen verhalten sich nicht „rassistisch“, sondern vermischen sich ständig.
3. Stimmt, siehe oben. Anders Breivik richtete seinen ethnonationalistischen Verschwörungsglauben v.a. gegen junge Sozialdemokraten, Robert Bowers gegen die Besucher einer Synagoge.
Bonuskommentar hierzu :
Mag ja gut gemeint sein, aus liberaler Sicht regt Dr. W abär dennoch an die ‘zuständigen Sicherheitsbehörden’ sorgsam in Anspruch zu nehmen, Sie provozieren und exponieren sich ja und die Freiheit der individuellen Meinungsäußerung ist in liberalen Demokratien ein hohes, ein zentrales gut.
Sicherlich bleiben Sie hier im liberalen Sinne sorgsam.
MFG
Dr. Webbaer (der hoffentlich noch nicht auf der “Jagdliste” steht als islamophob sozusagen, auch oft sozusagen IP-treu gewesen, wissen Sie ja auch)
@Webbaer
Nicht die Demokratinnen und Demokraten, sondern deren rassistische, islamistische und generell antisemitische Gegner legen “Jagdlisten” an – und versuchen mit Beschimpfungen und Drohungen den öffentlichen Raum zu erobern:
https://www.morgenpost.de/politik/article216659089/Berichte-Bundesweit-Droh-Mails-mit-Absender-NSU-2-0.html
Damit wir uns also richtig verstehen: Die Meinungsfreiheit wird alleine durch jene beschädigt, die sie zur Verbreitung von Hass, Terror und #Ethnonationalismus missbrauchen. Und, ja, ich trete sehr deutlich dafür ein, dass unser Rechtsstaat hier sehr viel massiver und wehrhafter einschreitet.
Es ist schon zu lange gezögert worden. Schließlich wurde auch der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk in Deutschland erst ab 1945 als Reaktion auf den NS-Missbrauch des Mediensystems aufgebaut. Ich hoffe sehr, dass wir diesmal schlauer sind und nicht erst wieder den Zusammenbruch unserer verbleibenden Demokratie(n) abwarten…
> Für seinen Eifer bei der der Deportation und Ermordung Hunderttausender Jüdinnen und Juden sowie Sinti und Roma wurde Eichmann schließlich 1961 in Jerusalem zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Da liegen Sie um eine Größenordnung zu niedrig. Es waren sechs Millionen. Niemand sollte Eichmann kleiner machen als er war. Selbst Hannah Arendt ist auf ihn hereingefallen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Eichmann_in_Jerusalem
Licht ins Dunkel brachte Bettina Stangneth:
Stangneth : Auch Sie benutzen das Wort „organisieren“. Eichmann gilt als Organisator. Aber er war viel mehr. Er war Ideengeber, Praxisfinder, Innovator, und zwar von Anfang an. Er wird in Wien nicht auf einen Posten gerufen. Er schafft sich diesen Posten. Er galt als ein schöpferischer Antibürokrat, der neue Ideen entwickelt, der vor Kreativität geradezu sprüht, wenn es darum geht, die Judenverfolgung zu radikalisieren. Dadurch wird er berühmt, und zwar im ganzen Reich. Schon in dieser Zeit trifft er die gesamte Nazi-Führungsspitze außer Adolf Hitler. Von Eichmann ist das erste angebliche „Umerziehungslager“ für Juden eingerichtet worden, nämlich in Österreich. Und seine Zentralstelle war auch nicht nur für Auswanderung, also Vertreibung zuständig. Es ging ebenso um Terror, Erpressung, Beraubung, Haft, Folter. Was ihn so bekannt macht, auch unter seinen Opfern, sind seine Findigkeit und seine Macht, sein Einfluss auf Vorgesetzte. Er hatte Sondervollmachten über jüdische Konten in Österreich, erdachte ungünstige Wechselkurse, um jüdischen Besitz zu plündern. Wann immer die Judenverfolgung in ein neues Stadium tritt: Eichmann ist dabei. Wir fallen schon auf ihn herein, wenn wir Eichmann auf sein Referat IV B 4 reduzieren. Sein Referat hat über die Jahre verschiedene Bezeichnungen gehabt und viele Funktionen. Es blieb jedoch immer die „Dienststelle Eichmann“.
https://www.welt.de/kultur/history/article13063495/Eichmann-zog-in-Jerusalem-eine-perfide-Show-ab.html
Eichmann selbst sieht sich letztlich als Versager:
„Ich muß Ihnen ganz ehrlich sagen, hätten wir von den 10,3 Millionen Juden, die Korherr, wie wir jetzt nun wissen, ausgewiesen hat, 10,3 Millionen Juden getötet, dann wäre ich befriedigt und würde sagen, gut, wir haben einen Feind vernichtet.“
„Ich war kein normaler Befehlsempfänger, dann wäre ich ein Trottel gewesen, sondern ich habe mitgedacht, ich war ein Idealist gewesen.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Eichmann#Sassen-Interview
Zustimmung, @Karl Mistelberger – sowohl Eichmanns Antisemitismus wie auch Hannah Arendts „Banalität des Bösen“ werden im Buch thematisiert.
Freilich wurde Eichmann wegen konkreter Taten verurteilt, wie der Deportation Hunderttausender aus Ungarn nach Auschwitz. Auch der Genozid des Holocaust mit über 6 Millionen Opfern erforderte wurde nicht durch ein einzelnes Monster, sondern durch mehrere Täter begangen… 😥
Eichmann war ein fähiger Bürokrat und ‘Banalität’ trifft es nicht.
Arendt lag hier falsch und es bringt auch gar nichts NS-Größen politische Fähigkeit abzuerkennen, so war der “Führer” auch kein ‘kleines Würstchen, das eine Pizza Margherita nicht von einem Kuhfladen unterscheiden konnte’, auf das Deutsche ‘hereingefallen’ (Zitate jeweils : Henryk M. Broder) sind.
Zu Herrn Dr. Mistelberges Einschätzung (‘Selbst Hannah Arendt ist auf ihn hereingefallen’) gerne dieser “Welt”-Artikel webverwiesen :
-> https://www.welt.de/kultur/history/article11974228/Adolf-Eichmann-Warum-das-Boese-nicht-banal-ist.html (Zu dem hier – ‘Warum Hannah Arendt die Macht des Antisemitismus, den sie am eigenen Leib zu spüren bekommen hatte, ausgerechnet dort unterschätzt, wo er seine tödliche Konsequenz entfaltete, bleibt unklar.’ – die Einschätzung, dass einige Personen zu sehr verallgemeinern und die Spezifität einer Sachlage, in diesem Fall einer Bedrohung, nicht sehen können)
Zur Verständigkeit des “Führers” gibt es leider nur ein Tondokument, das ihn im Verhandlungston zeigt, dies hier, ansonsten blieb er als Schreihals im allgemeinen Gedächtnis.
Eichmann wiederum hat mit besonderer Empathie und wissenschaftlichem Interesse sozusagen dem Judentum nachgespürt und diesbezüglich Bildung gesucht, auch hier kann bedarfsweise recherchiert werden.
Allgemeiner formuliert :
Es bringt gar nichts “Satan” irgendwie herabzusetzen, denn der ist fähig und auch in der Lage Wahres auszusagen, in der Hoffnung womöglich, dass dies so entscheidend diskreditiert werden kann, nur, weil er es sagt.
MFG
Dr. Webbaer (der sich vom lieben Herrn Dr. Blume nicht immer richtig verstanden sieht und darum bittet möglichst genau auf das zu achten, was ausgesagt worden ist, diesbezüglich sozusagen zu essentialisieren und nicht zu kontextualisieren)
Keine Sorge, @Webbaer – die Schwierigkeiten und Gefahren digitaler Kommunikation waren hier ja mehrfach Thema. Und ich betrachte andere Menschen grundsätzlich nicht als „Satane“, sondern eben als andere Menschen. Und es freut mich, durch Dialog und manchmal auch Widerrede Reflexionen auszulösen. So haben Sue hier schon länger nicht mehr getrollt und sich gar für Unangemessenes entschuldigt. Diese innere Stärke ist vielen mehr zu wünschen… 😊👍✅📚
Der “Ein Reich-ein Volk-ein Führer” Gedanke scheint unausrottbar. Jetzt taucht er in der Form von Ethnonationalismus wieder auf.
Dr. W.
Ich finde Ihren Hinweis auf Ethnie und Volk sinnvoll, weil wir im aktuellen Sprachgebrauch beide Begriffe mit unterschiedlichem Hintergrund betrachten.
Vielvölkerstaaten können “Volk “nur im kulturell politischen Rahmen sehen, also die Ethnie meinend.
Volk als “völkisch” ist der engere Begriff , der auf den gleichen rassischen Ursprung zielt.
Michael Blume
es muss schnellstens eine Abwehrstrategie gegen diesen barbarischen Rückschritt im politisch/ kulturellen Denken entwickelt werden. Auch die EU als Ganzes ist betroffen. Man schaue nur mal auf Katalonien. Die Belgier scheinen ja ihre Ressentiments untereinander beigelegt zu haben.
Vielen Dank, @bote19! Inhaltlich bin ich voll bei Ihnen. Allerdings halte ich den Begriff „Volk“ für allzu unterschiedlich aufgeladen, so dass er sich als wissenschaftlicher Sachbegriff m.E. nur noch schwer eignet…
https://www.heise.de/tp/features/Wie-tief-reicht-der-braune-Staatssumpf-4330701.html
@Unterschichtsinteressen
Der Ethnonationalismus in der beschriebenen Form erscheint mir auch als fürchterlich. Ich sehen keinen Sinn darin, den Nationalstaat kulturell und biologisch abzuschotten. Terroristen einladen ist ungut, aber auf eine Handvoll gewalttätige Islamisten kommen Millionen friedliebende Einwanderer. Die Terroristen sind Arbeit für die Polizei, Angst um mich habe ich dabei nicht. Die wenigen Anschläge auf ein Land mit 80 Millionen Einwohnern verteilt sind praktisch ein Null-Risiko. Wenn das aber zum Anlass genommen wird, die Überwachung aller Bürger im Land zu komplettieren, dann ist das richtig Übel.
Aber die Zuwanderung erscheint mir im gegenwärtigen Ausmaß auch nicht als wirklich sinnvoll. 200.000 Flüchtlinge plus 200.000 neue EU-Arbeitsmigranten pro Jahr sind in 10 Jahren auch 4 Millionen neue Mitbürger. Wenn man die Hälfte der Flüchtlinge, die in ihre Heimatländer zurückkehren können, wieder abzieht, bleiben immer noch 3 Millionen übrig. Muss das sein?
Die neuen Mitbürger konkurrieren eher um unqualifizierte Arbeitsplätze, und um Wohnraum im eher unteren Komfortbereich. Das heißt, die verursachte Konkurrenz trifft in erster Linie die ansässige Unterschicht. Dass diese zu recht nicht begeistert ist, sollte man dabei mal bedenken. Wem es hier richtig gut geht, und der noch Immobilien besitzt und vermietet, für den ist die Zuwanderung super. Steigende Mieten auf der einen Seite füllen die Kassen, sinkende Löhne im unteren Bereich senken die Preise für Putzkräfte, Kindermädchen und Prostituierte. Auch klasse für jeden, der hier Bedarf hat. Der Mindestlohn steht doch oft nur auf dem Papier. Der Marktpreis setzt sich in der Realität durch, genauso bei den Mieten.
Derweil interessiert es kaum jemand, dass unqualifizierte Deutsche nach wie vor von Harz4 lebenslänglich schikaniert und teilweise bis in die Obdachlosigkeit getrieben werden. Erst wenn hier rechtsradikale Elemente mithilfe der neuen Medien diese über Jahrzehnte aufgestaute Frustration aufgreifen und missbrauchen, merkt hier mal einer, was hier die ganze Zeit läuft – oder immer noch nicht?
Ich bin ein echter Freund von Umweltfreundlichkeit und persönlicher Verantwortung, aber als Raucher und Geringverdiener frage ich mich echt, ob ich es mir leisten kann, die Grünen zu wählen. Das ist inzwischen die Partei, deren Wähler vergleichsweise das höchste Einkommen haben. Soweit ich weiß, haben die längst die FDP überholt. Hier muss ich echt eine weitere Erhöhung der Tabaksteuer, eine Zuckersteuer und erheblich gestiegenen Fleischpreise befürchten. Auf Sozialausgleich dabei kann ich kaum hoffen, fürchte ich. Und das Fressen bzw. Rauchen kommt hier vor der Moral, in diesem Fall, was soll ich denn machen? Ich verzichte aus Umwelt- Kosten und aus Gesundheitsgründen sogar weitgehend auf öffentliche Verkehrsmittel – diese verbrauchen auch nicht unwesentlich Energie – und mache die meisten Wege mit dem Fahrrad, und stürze mich in den nicht ungefährlichen Stadtverkehr. Aber die Tabaksteuer ist für mich ein echter Hammer.
Obwohl gerade Geringverdiener am umweltfreundlichsten leben müssen, werden wir von den Grünen doch am radikalsten bekämpft. Verstanden habe ich das noch nie.
Sehr geehrter Herr Blume:
Nun werden ich mal provokant.
Und was halten Sie von Gelöscht, M.B?
Gruss
Rudi Knoth
@Rudi Knoth
Sorry, aber dieser Blog steht nicht für Links zu dubiosen Seiten oder Videos zur Verfügung.
Wenn Sie etwas sagen oder verlinken wollen, werden Sie es formulieren müssen – ich habe weder die Zeit noch die Bereitschaft, über jedes Hyperlink-Stöckchen zu springen. Es ist eh zu viel Verschwörungsgeraune im Netz.
@Tobias Jeckenburger
17. März 2019 @ 14:36
Und nicht nur Fleischpreise. Es gab auch vom Bundesumweltamt die Idee den ermässigten Mehrwertsteuersatz für nichtvegane Lebensmittel durch den normalen Mehrwertsteuersatz zu ersetzen. Das bedeutet neben Fleisch auch Eier und Milchprodukte.
Die Menschheitsgeschichte durchläuft verschiedene Stadien. Ethnonationalismus scheint ein Teil davon. Irgendwann wird es eine globalisierte Welt ohne Nationen geben, aber man darf und kann diese Entwicklung nicht erzwingen . Auch scheint mir die deutsche Sicht auf diese Thematik doch sehr weit entfernt von der vieler anderer Länder. Dieses Land, was zunehmend Fragezeichen aufwirft, wenn es sich als Nation definieren soll, definiert sich lieber über seine wirtschaftliche Leistungskraft, wozu es MassenEinwanderung benötigt. Viele andere Länder definieren den Begriff NATION anders, traditioneller und möchten dieses deutsche Modell der Nation nicht. Für mich stellt sich hier die Frage welches Modell einen gesunden Übergang- ohne Parallelgesellschaften – zu einer “globalen” Nation sinnvoll ist. Ethnonationalismus muss für mich kein Rassismus sein. Der Bezug auf die nationale Identität ,siehe den Zerfall der Sowjetunion, hat auch eine integrierende Funktion. Wiegesagt: Man kann bestimmte geschichtliche Entwicklungsprozesse nicht im Eiltempo erzwingen …
@Michael Blume 17. März 2019 @ 17:35
Es war wohl aus einem israelischen Fernsehsender, der diese Interview brachte. Was zu hören ist, hat diese Frau wohl gesagt. Warum sie diese Auffassung hatte, ist mir nicht klar. Aber scheinbar sollen ethnisch homogene Gesellschaften anfällig für Antisemitismus sein.
Ja, @Rudi Knoth – die Befunde der Soziologie zeigen sehr deutlich, dass #Rassismus und #Antisemitismus dort am Besten gedeihen, wo es am wenigsten Alltagskontakte gibt. Wer andere Menschengruppen nur über Medien kennenlernt, wird eher Vorurteile pflegen als jene/r, die oder der im Alltag feststellen, dass es überall „sotte und sotte“ gibt.
Das ist inzwischen Soziologie-Standardwissen und wird u.a. im „Integrationsparadox“ von Aladin Al-Mafaalani auch vertieft und sehr gut ausgearbeitet, Lesetip hier:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/das-integrationsparadox-von-aladin-el-mafaalani-mein-buchtip-2018/
Wow. Sie haben eine gemeinsame Feindin mit meinem einstigen Jugendidol Roger Waters!? Ich muß lachen.
Sollte vielleicht dazu anmerken, daß ich erst durch die Goldstein mitgekriegt hatte, daß Waters auch in meine Region tourt. Pflichtgemäß habe ich mir das von ihr inkriminierte Video angesehen und war davon so begeistert, daß ich überlegte, mir das doch mal live anzusehen. Aber der Mann hat vor über 20 Jahren mein Vertrauen verloren. Und als ich später seinen Felix-Klein-Rant gesehen hatte, fand ich mich bestätigt. Das hätte ich mir live nicht antun wollen.
Keine Ahnung, ich kenne die Dame und die anderen Zitierten nicht. Aber sie und Teile ihres „Fanclubs“ scheinen es ja okay zu finden, auch Demokratinnen und Demokraten auf Basis wirrer „Internetrecherchen“ öffentlich der Verschwörung mit #Muslimbrüdern, Araberinnen usw. zu bezichtigen. Keine Ahnung, ob sie sich an meiner interreligiösen Ehe stören. Dann aber „Mimimi“, wenn sie selbst auch nur zitiert werden. Hoffentlich denken manche in Zukunft über ihr Digitalverhalten nach.
Als ob es nicht gerade mein Job wäre, auch mit Musliminnen und Muslimen über Antisemitismus, Rassismus und Verschwörungsmythen zu sprechen! Und wenn diese Hobby-Digitalankläger wenigstens mal ordentlich recherchiert hätten, hätten sie gesehen, dass ich gerade ein Kapitel über islamisch verbrämten Antisemitismus in „Der politische Islam gehört nicht zu Deutschland“ (Herder) veröffentlicht habe. Von wegen „Muslimbrüder“ und „Scharia-Appeaser“ etc.
Aber wer zuviel Zeit in Internetblasen verschwendet, verliert wohl den Kontakt zu Büchern… 😤
Tja, da sind sie bei mir an der falschen Adresse und ich bekomme auch jetzt viel Interessantes aus ihren Gruppen und Chats übersandt. Es wird mir immer eine Ehre sein, gegen solche digitale Verrohung aufzuklären und auch Verschwörungsschwurblern aller Art die Stirn zu bieten. Gerne auch in Zukunft wieder. 😊👍📚
Sehr geehrter Dr. Blume,
Ich würde bestreiten, dass Ihre These vom ‘Ethnonationalismus als Verbindung
aus Antisemitismus und Rassismus’ korrekt ist. Sie selber können auch nur ein
paar relativ zugespitzte empirische Belege vorweisen, die einer exakten Prüfung
wahrscheinlich kaum standhalten werden: Was Attentäter wie Breivik oder der
Australier sehe ich nicht zwangsläufig als Antisemitismus, weil sie diese
Selbstbestimmungs-Forderung an alle Staaten u. Völker stellen, nicht nur an die Juden.
Tatsächlich ist die Geschichte des Phänomens ‘Ethnonationalismus’ sehr alt
und hat meistens nicht das geringste mit Juden zu tun. Schauen Sie nur auf
die Verfolgung der muslimischen Minderheit in Burma zur Zeit. Da werden Sie
keine Spur Antisemitismus finden. Schauen Sie nur auf die Verfolgung der
Christlichen Minderheiten im Orient durch die Muslime. Denken Sie an den
Genozid, den die Muslime an den Armeniern verübten. Dass war ‘ethnic
cleansing’ in seiner reinsten Form, aber hatte nichts mit Juden zu tun.
Es handelt sich tatsächlich um eine anthropologische Konstante: Gruppen
treten miteinander in Konflikt, meistens aufgrund von Konkurrenz um
begrenzte Ressourcen wie Land, Macht, Status oder Wohlstand – und dies
resultiert in Ideologien, die die Verdrängung des ‘Anderen’ ermöglichen.
Als besonders ‘erfolgreich’ haben sich dabei religiöse und rassistische
ideologien erwiesen.
Dies ist aber auch nicht immer ‘irrational’ oder ein bloßer Glaube ohne
empirische Grundlage oder Theorie: Es ist falsch Putin oder den Russen
einen unbegründeten Antisemitismus zu unterstellen, nur weil sie es
gewagt haben in ihr historisches Bild die einflussreichen jüdischen
Minderheit zurückzuholen: Sie trug ganz entscheidend zur folgenreichen
Russischen Revolution durch die Bolschewiki bei. Kein ernstzunehmender
Historiker würde das bestreiten, aber es ist lange ein Tabu-Thema gewesen.
Fazit: Ethnonationalismus ist nicht gleich Antisemitismus.
Nur eher selten fallen sie zusammen. Und Antisemitismus
ist leider nicht nur ein ‘psychologisches’ Problem einiger
Verwirrter, sondern hat seine Ursachen durchaus in konkreten
historischen Ereignissen, die besorgte Mehrheiten gegen
ihre jüdischen Mitbewohner aufbrachten. Dass die genozidalen
Folgen schrecklich waren, ist völlig klar, aber das Motiv der
Täter ist nicht so irrational und ‘mythisch’ gewesen, wie der
Soziologe Adorno und andere Pseudo-Wissenschaftler es verklärten.
Auch Linke und Liberale haben schlimme Vorurteile, nicht nur
Rechte. Und – das ist erst seit einigen Jahren bekannt – auch die
tolerante Soziologie hat im Dritten Reich für die Nazis gearbeitet.
Ich fürchte, dass Ihre Theorie Phänomene wie Ethnonationalismus
und Antisemitismus unzulässig vermischt und dadurch zum Ziel
hat den Ethnonationalismus – als Selbstbestimmung von Völkern
durchaus mit Demokratie vereinbar – zu diskreditieren. Wenn Israel
abstimmt in der Knesset, dass Israel ein jüdischer Staat bleiben soll,
dann ist das konservativ und ‘rechts’, aber immer noch demokratisch.
Ihre Forschung in Ehren, aber Ihre Prämissen und Axiome
sind leider falsch und ihre These ist leider unhaltbar.
Über eine ernsthafte Antwort – und keine Zensur – würde ich mich freuen.
Viele Grüße,
Johann Baselitz
Sehr geehrter Herr Baselitz,
verständlicherweise versuchen Sie einen nicht-antisemitischen Ethnonationalismus zu definieren. Aber diesen gibt es nicht, weil die Fiktionen einer einstigen, angeblichen Homogenität und vermeintlich „Goldenen Zeit“ ja auf Verschwörungsmythen gegen „die Eliten“, „die Globalisten“ etc. angewiesen sind. Auch Ihrem Text ist ja anzumerken, dass Sie Jüdinnen und Juden nicht als Bestandteil Ihrer Eigengruppe anerkennen können und ihnen eine Mitschuld am Antisemitismus unterstellen. Dass Sie sich dagegen ein ethnonationalistisches Israel gut vorstellen können, passt ja auch wiederum perfekt ins Bild.
Schauen Sie, die klar antisemitischen Passagen der o.g. Ethnonationalisten bis hin zum Christchurch-Terroristen haben die Betreffenden ja selbst angelegt. Auch die „schwarze Sonne“ – ein rechtsesoterisches NS-Symbol – auf seinem „Manifest“ spricht ja für sich.
Ich will also ehrlich zu Ihnen sein: Wenn Sie kein Antisemit sein wollen, müssen Sie sich aus der dunklen Mythologie des Ethnonationalismus lösen. Denn das Eine ohne das Andere gab und gibt es nicht. Der Glauben an globale Superverschwörer führt fast unweigerlich in den Sumpf.
Ihnen alles Gute und ggf. Zeit zum Nachdenken und für gute Begegnungen!
Sehr geehrter Dr. Blume,
ich habe die Manifeste noch nicht lesen können,
aber ihre Beispiele überzeugen mich nicht restlos,
denn z.B. Breivik war auch ein Anhänger von der
jüdischen anti-Islam-Autorin Bar Sonstwas…
Ich habe erwartet, dass Sie versuchen würden meine Argumente zu umgehen,
indem Sie mich selber des Antisemitismus bezichtigen, aber sie irren sich total:
Ich unterstellte den Juden keine “Mitschuld am Antisemitismus”, weil das Wort
‘Schuld’ unangebracht ist. Geschichte kennt solche Kategorien nicht, aber sie
kennt sowohl kausale Zusammenhänge, Motive und Wechselwirkungen.
Ein großer Teil der Geschichte besteht aus nicht-intendierten Konsequenzen.
Wer heute noch ernsthaft bestreitet, dass die Russische Revolution und ihre
enormen Folgen KEINEN Einfluss auf den Aufstieg des Nationalsozialismus
(und Antisemitismus) hatte, argumentiert unhistorisch: Es ist das zentrale
und folgenreichste Ereignis gewesen der Vorkriegszeit und hat Europa in
Panik versetzt. Für die russischen Juden und für Sozialisten etc. war es eine
attraktive Chance, aber für das europäische Bürgertum, dass um seinen
Besitz und sein Leben fürchtete – durchaus zu Recht, da der Marxismus eine
internationale Revolution prophezeite – für diese Menschen war es die
größte existentielle Gefahr ihrer Zeit. Das muss man verstehen, sonst
kann man nicht verstehen, warum die Täter sich so stark radikalisierten,
denn Antisemitismus gab es ja bereits seit Jahrhunderten in vielen Formen.
Daniel Goldhagen, dessen Konzept des ‘eliminatorischen Antisemitismus’
sie übernommen haben, erwähnt in seinem Bestseller die Russische
Revolution überhaupt nicht ! Obwohl es gute Kapitel hat und ein
wichtiges Buch war, stellt diese – sehr bewusste – Auslassung eine
historische Umschreibung dar, weil so ein ‘deutscher Sonderweg’
von Goldhagen besser demonstriert werden kann. Der ‘irrationale
Charakter’ des deutschen Handelns wird so betont. Meiner Meinung
nach ist es eine unzulässige und verzerrende Auslassung, weil es
einen wichtigen kausalen Strang entfernt. Ebenso falsch war es von
Goldhagen den enormen Antisemitismus in anderen Ländern zu
unterschlagen, die begeistert bis bereitwillig mit Hitler am Holocaust
zusammengearbeitet haben: Rumänien, Ungarn, Litauen etc.
Ich verstehe, warum der Bolschewismus attraktiv für viele unterdrückte
und diskriminierte Juden sein musste, aber ich verstehe auch, warum z.B.
einen deutscher Kleinbürger so eine Entwicklung mit Angst erfüllen musste.
Und ich verstehe auch, warum solch ein Ereignis plötzlich lächerlichen
Antisemiten-Schriften wie denen von Martin Luther, Wilhelm Marr oder
den “Protokolen” plötzlich eine Art ’empirische Glaubwürdigkeit’ gaben,
die sie zuvor für die Massen nicht hatten.
Der deutsche Ethnonationalismus der Nazis war eine Reaktion auf die
Russische Revolution, die man als jüdisch-bolschwistisch definierte.
Man sah die gebildeten und viel erfolgreicheren Juden als subversives
Element, dass jederzeit einen Umsturz machen könnte.
Man jatte Angst vor ihrer Überlegenheit.
Sie sehen: Es geht mir um kausale Zusammenhänge, nicht banale
Schuldzuweisungen. Jeder tat, was in seinen Augen ‘richtig’ war.
Die Schuld der Deutschen wird nie zu tilgen sein, auch wenn man
auf die wichtige historische Rolle der Russischen Revolution zeigt,
denn ohne den prä-existierenden Deutungsrahmen des intensiven
deutschen und europäischen Antisemitismus, hätte man die
Ereignisse in Russland nicht als ‘jüdisches Problem’ gesehen:
Meiner Meinung nach ist der Hauptübeltäter Martin Luther,
weil seine Hetzschrift “Von den Juden und ihren Lügen” bereits
das gesamte Program des Holocaust enthielt (sehr detailliert)
und Luther als große Autorität galt in höchsten Kreisen.
Fand die ‘Reichspogromnacht’ zufällig an Luthers Geburtstag statt ?
Wahrscheinlich bezweckte Goebbels mit dem Datum mehr…?
Um zum Schluß zu kommen: Ethnonationalismus ist meistens kein
Begleitphänomen des Antisemitismus, sondern der normale Wunsch
einer Volksgruppe ‘unter sich zu bleiben’, weil man sich davon mehr
innere Sicherheit, Lebensqualität und eine bessere Zukunft verspricht.
Daran ist nichts ‘verrückt’, weil es ein ganz normales menschliches
Bedürfnis ist unter seinesgleichen zu leben in einer bekannten Kultur.
Es ist absurd all diesen Menschen Motive wie den Rassismus und den
Antisemitismus der Nazis zu unterstellen. Es sind ganz normale Leute,
so wie Sie und ich.
Es ist legitim, dass die Ungarn nach ihrer Geschichte mit der islamischen
Besatzung keine zusätzlichen Muslime im Land wollen. Ebenso ist es
legitim – und sehr wohl demokratisch – wenn Israel die autonome
Entscheidung trifft, dass die arabische Minderheit nicht die Leitkultur
werden darf, weil es eine existentielle Gefahr für die Juden werden könnte.
Meine unhistorische Meinung:
Der Multikulturalismus erzeugt mehr Probleme als er löst und nur eine
kleine Gruppe mobiler und reicher Arbeitsplatzgeber profitiert davon
langfristig. Das ist KEINE Verschwörungstheorie, sondern Lebenserfahrung.
Das einfache Volk liebt immer eher die Homogenität und Sicherheit.
Es handelt sich hier um einen wirtschaftlichen und politischen
Interessenkonflikt, der hoffentlich von der Mehrheit gewonnen wird,
nicht von Eliten, denen ihr Land egal ist.
Viele Grüße,
Johann Baselitz
Sehr geehrter Herr Baselitz,
aha, die Juden haben also Ihres Erachtens durch „den Bolschewismus“ den Holocaust selbst kausal verursacht… 😖
Bestimmt ist es nur „Zufall“, dass dieser absurd antisemitische Mythos derzeit massiv auch in russischen Medien promotet wird… 🤔
Und dass „das einfache Volk“ den #Ethnonationalismus bevorzugen würden, ist natürlich auch absurd. Gerade auch aus den von Ihnen angepriesenen Staaten Ungarn und Polen sind Hunderttausende gerade auch der Fleißigsten und Klügsten in andere Länder insbesondere der Europäischen Union ausgewandert – was ein Grund für die Schwäche der dortigen Bürgerschaften ist. Auch die deutschen Landen wurden immer wieder von Millionen verlassen, die eben nicht ethnonationalistisch darben wollten.
Schließlich darf ich Sie noch auf den Fakt hinweisen, dass das Nachkriegsdeutschland bei bislang allen Wahlen absolute Mehrheiten für demokratische und auch pro-europäische Parteien verzeichnete – ethnonationalistische Parteien brauchen (und ersehnen) Krisen, um breitere Wählerschichten anzusprechen.
Es ist eine bittere Ironie, dass sich Menschen wie Sie heftigste Krisen für unser Land wünschen – und gleichzeitig von „Eliten, denen ihr Land egal ist“ raunen.
Sie dürfen mir und Hunderttausenden Demokratinnen und Demokraten glauben: Wir werden die Ethnonationalisten auch weiter in Schach halten, „weil“ uns unser Land und alle Menschen darin wichtig sind. 🤗 🇩🇪 🌈
Habe ich mir fast gedacht, weil Sie die Dame in Anführungszeichen setzen. Doch, sie gibt es wirklich, auch wenn sie an ihrem Twitter-Account kein blaues Häkchen hat.
Roger Waters, Ex-Pink-Floyd (Band), wird Ihnen zumindest bekannt sein als prominenter BDS-Aktivist, der insbesondere in persönlichen Briefen Musikerkollegen auffordert, nicht in Israel aufzutreten. WDR 4 ist ein öffentlich-rechtlicher Schlagersender in NRW, eigentlich eher Helene-Fischer-Genre, aber 68er und Althippies kommen ja nun auch ins Rentenalter. Und so wollte man Waters‘ letztjährige Tournee unterstützen und sein Konzert in Köln live im Radio übertragen. Frau Goldstein hat dagegen in einem offenen Brief polemisiert. Insbesondere dieses Video empfand sie als puren Antisemitismus. WDR-Intendant Tom Buro antwortete darauf sinngemäß, er könne zwar jetzt versuchen, zu argumentieren, aber das würde die Empörung einer Jüdin wohl kaum besänftigen, darum ziehe er den Waters-Support einfach zurück.
Auf Twitter wird von jüdischer Seite energisch bestritten, dass die erwähnte Digitalaktivistin Jüdin sei. Auch andere selbsternannte „Aktivisten“ waren wohl nie Mitglieder jüdischer Gemeinden.
Mir ist das völlig egal, welchen ethnischen oder religiösen Hintergrund Hater und Trolle haben. Und ich bitte Sie, auch hier nichts mehr zu dem inszenierten, rassistischen Shitstorm zu posten. Ich spiele diese Art Spiele nicht mit, sonst käme ich zu nichts anderem mehr… 😊🌈📚
Johann Baselitz,
ich finde , man sollte es mit Begriffserkärungen nicht übertreiben und sich mehr mit dem Phänomen beschäftigen.
Bei dem Antisemitismus geht es um die Ausgrenzung, Vertreibung und Tötung einer Volksgruppe, nämlich der Juden.
Der Unterschied zu anderen Volksgruppen z.B. der Armenier ist, dass die Juden in der Diaspora gelebt haben, was entscheidend ist bei der Bewertung. Die Armenier wurden getötet, weil man ihr Land wollte. Die Juden wurden getötet, weil man den “Mensch Jude” vernichten wollte. Und das macht den Antisemitismus so abscheulich, Menschen töten Menschen nicht aus Zweckdenken, sondern aus einer Mischung aus Überheblichkeit (Rassismus) und Sendungsbewußtsein .
Sehr geehrter Herr Blume:
Noch einige Anmerkungen:
Der Attentäter von Christchurch war Australier und das Attentat passierte in Neuseeland. Beides sind aber Staaten mit einer multiethnischen Bevölkerung. Neben den schon “lange dort lebenden” sind es Europäer und Asiaten. Warum ist dann gerade dort dieser Anschlag passiert.
Dann stellt sich die Frage, Wer im Sinne des Ethonationalismus in diesens Ländern “leben darf”? Denn das wären ja dann zuerst die dort seit einigen Jahrtausenden leben. Die Europäer kamen dort erst vor knapp 200 Jahren dort an (wenn man von den Gestrandeten der Batavia absieht).
Noch ein Punkt zum Thema “multikulturelle Gesellschaft und Antisemitismus”. Kurz nach 2015 gab es von Bassam Tibi und Karl Lagerfeld Warnungen, daß die Migranten aus Nordafrika und dem Nahen Osten oft antisemitische Einstellungen hätten. Also es kann auch von dort Probleme geben.
Gruss
Rudi Knoth
@Rudi Knoth
Nur kurz: Weil die Medienkrise und digitale Radikalisierung global wirken. Das Buch dazu ist heute erschienen (s. oben).
@ Johann Baselitz
Ach herrje, da wäre so viel zu zu sagen … Nur mal spontan drei Sachen:
Sie sitzen schon antisemitischer Propaganda auf, wenn Sie den Juden eine besondere Rolle zuschreiben in der russischen Oktoberrevolution. Die Balten z.B. waren viel wichtiger. Demokratischer Zentralismus: Wie man unter der Knute der zaristischen Diktatur eine konspirative Kaderpartei aufbaut, in der jeder nur fünf Mitglieder kennt und also im Ernstfall verraten kann, und wie dabei trotzdem demokratische Meinungs- und Willensbildung stattfinden kann, das hat Lenin gelernt vom Arbeiterbund in Litauen und von der lettischen Sozialdemokratie. Und ohne seine legendäre lettische Scharfschützentruppe hätte Trotzki sich seine Revolution sonstwohin stecken können. (Offenlegung: Ich habe teilweise baltischen Migrationshintergrund.)
Der Normalzustand der Menschheit seit spätestens der Neolithischen Revolution ist Globalisierung. Ist Handel, Kulturkontakt, Migration. Das römische Reich: Multikulturell, multiethnisch, multireligiös. Ethnonationalismus ist stets Kennzeichen einer Zeit gesellschaftlichen Rückschritts. Erst mit den Kontakten Karls des Großen mit dem Kalifen von Bagdad ging es wieder vorwärts mit Europa.
Ungarn. Ausgerechnet. Die haben nun wirklich die allerbesten Erfahrungen gemacht mit Zuwanderung. So geworben haben sie um Zuwanderer, daß sie ihnen die Bildung von Parallelgesellschaften zivilrechtlich zugesichert, garantiert haben. Ihr Heiliger Stefan. Und die sollen mal nicht so tun, als ob ihnen die Umvolkung Siebenbürgens geschadet habe.
Sagen sie einmal, sind Sie Antisemitismusbeauftragter, um gegen Juden zu hetzen? Sie haben in den letzten Tagen mehrfach behauptet, Malca Goldstein-Wolf hätte “gegen ihre Familie gehetzt” – können sie eigentlich lesen? Frau Wolf hat in ihrem Tweed die Verbindungen zwischen Safsan Chebli und einer- nachweislichen – islamistischen Organisationen kritisiert (JUMA), auch auf mehrfache Nachfrage von verschiedenen Seiten konnten Sie die Frage, wo Frau Wolf denn nun ihre Familie beleidigt hätten nicht beantworten. Auf Gesprächsangebote reagieren sie nicht, anstatt dessen kann sich der Mob auf ihrer Facebook Seite so sehr austoben, dass sogar behauptet wird, Frau Goldstein Wolf und andere würden den Terroranschlag in Neuseeland begrüßen – es ist wirklich ein Elend!
Sehr geehrte Frau Opfer,
gerne gehe ich ein einziges und letztes Mal auf Ihre Fragen ein.
Sagen sie einmal, sind Sie Antisemitismusbeauftragter, um gegen Juden zu hetzen?
Mir ist nicht bekannt, ob und ggf. seit wann Herr Ali, Herr Erken oder Frau Goldstein-Wolf einer Religionsgemeinschaft angehören. Es hat mich auch überhaupt nicht zu interessieren. Wenn Sie die genannten Personen persönlich kennen, können Sie diese ja gerne fragen, warum sie meinten, mich öffentlich beschimpfen zu müssen. Auch das weiß ich nicht (und angesichts der großen Zahl von Trollen im Netz fehlen mir auch Zeit, Anlass und Lust für Recherchen und Mutmaßungen.).
Ich hoffe doch, Sie erwarten nicht ernsthaft, dass ich Verhalten und Äußerungen von Menschen dann diskriminiere oder bevorzuge, wenn sich herausstellen sollte, dass sie bestimmten Religionsgemeinschaften angehören? Unser Grundgesetz ist da eigentlich sehr klar: Niemand soll aufgrund seines Glaubens, seiner Herkunft (usw.) diskriminiert oder bevorzugt werden. Auch nach meiner persönlichen Überzeugung strebe ich eine Gesellschaft an, in der Menschen gleichberechtigt, frei und in möglichst versöhnter Vielfalt zusammenleben.
In meinem sehr interreligiösen Familien- und Freundeskreis würden Christen, Juden, Muslime, Yeziden, Buddhisten, Bahai, Humanisten usw. es auch bizarr finden, wenn ich sie aufgrund ihrer Mitgliedschaft oder Nichtmitgliedschaft in Religionsgemeinschaften unterschiedlich behandeln würde. Ich hoffe doch, das ist bei Ihnen nicht anders?
Sie haben in den letzten Tagen mehrfach behauptet, Malca Goldstein-Wolf hätte “gegen ihre Familie gehetzt” – können sie eigentlich lesen?
Danke, ja, alle Mitglieder meiner Familie können lesen. Seltsam, dass Sie das bezweifeln.
Und so merken die Mitglieder meiner Familie leider immer wieder, wenn Shitstorms gezielt auf die religiöse und ethnische “Gemischtheit” unserer Familie anspielen. Wie Frau Goldstein-Wolf auch nur im Traum darauf kommen konnte, mich öffentlich und sogar mit #Namenstag mit Muslimbrüdern, einem mir unbekannten Imam und einer Staatssekretärin deutsch-arabischer Herkunft in einen Topf zu werfen, müssen Sie sie ggf. fragen. Ich weiß nicht, was diese Dame motiviert oder wie sie „recherchiert“. Schwer zu glauben, dass sie die bisherigen Shitstorms gegen mich und uns nicht wahrgenommen hat.
Bisher kenne ich die Kollegin Chebli übrigens gar nicht, aber hoffe doch, dass ich mich eines Tages mit ihr über den Umgang mit Hass, Rassismus und Verschwörungsmythen gerade auch im Internet austauschen kann. Wenn wir auch unterschiedlichen Parteien angehören, so finde ich die rechtslastigen Shitstorms gegen sie doch daneben.
Frau Wolf hat in ihrem Tweed die Verbindungen zwischen Safsan Chebli und einer- nachweislichen – islamistischen Organisationen kritisiert (JUMA),
Auch wenn im Internet gerne Behauptungen aufgestellt werden, möchte ich doch darauf verweisen, dass “Juma” von der honorigen Robert-Bosch-Stiftung gefördert wird und m.W. nirgendwo Beobachtungsobjekt des Verfassungsschutzes ist. Im Rechtsstaat gilt die Unschuldsvermutung – und wenn Sie Behauptungen wie “nachweislich islamistische Organisation” in den digitalen Raum werfen, so hoffe ich doch sehr, dass Ihre “Nachweise” nicht nur aus einschlägigen Internettexten bestehen. Dass die von Ihnen angeführte Twitterin auch Staatssekretärin Chebli (SPD) und mich als Teil der vermeintlichen Muslimbrüder-Verschwörung “identifiziert” hat, verstärkt meine Skepsis gegenüber diesen Vorwürfen weiter…
Bitte schreiben Sie sich und gerne auch Ihnen bekannten DigitalaktivistInnen ins Stammbuch: Unbescholtene Menschen zu verleumden wird nicht dadurch besser, wenn es digital geschieht. Die digitale Verrohung ist kein kultureller Fortschritt.
Im Übrigen rechne ich fest damit, dass man mir bei der Verweigerung des Gesprächs auch mit muslimischen Verbänden umgekehrt den Vorwurf gemacht hätte, ich würde ja nur dort sprechen, wo es nichts bringt. Und das m.E. zu Recht.
auch auf mehrfache Nachfrage von verschiedenen Seiten konnten Sie die Frage, wo Frau Wolf denn nun ihre Familie beleidigt hätten nicht beantworten.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich mich nicht verpflichtet fühle, absurde Trollereien und Unterstellungen noch durch weitere Aufmerksamkeit zu belohnen. Ich hatte niemanden gebeten, mich persönlich anzupflaumen und pflege solche Akteure zu ignorieren und ggf. zu blockieren.
Auf Gesprächsangebote reagieren sie nicht,
Ja, das ist ein Dilemma. An sich würde ich Menschen wie Frau Goldstein-Wolf und Herrn Erken tatsächlich gerne kennenlernen (Herrn Ali eher nicht) – schon um zu verstehen, was sie eigentlich zu ihrem digitalen Aktivismus samt persönlicher Anwürfe gegen Muslime und auch gegen mich motiviert. Andererseits gilt aber die Grundregel, dass man Trollerei nicht auch noch durch Aufmerksamkeit belohnen und damit ggf. Nachahmer ermutigen sollte. Wenn die Dame einen Gesprächstermin bei oder mit mir haben wollte, waren öffentlich getwitterte Unterstellungen sicher nicht der richtige Weg. Wenn sich auch dieser rechtslastige Shitstorm gelegt hat, werde ich aber gerne noch einmal darüber nachdenken.
anstatt dessen kann sich der Mob auf ihrer Facebook Seite so sehr austoben, dass sogar behauptet wird, Frau Goldstein Wolf und andere würden den Terroranschlag in Neuseeland begrüßen
Mir ist nicht bekannt, mit welcher Art von “Mob” sich die Dame in den sog. “sozialen Medien” umgibt. Grundsätzlich würde ich Erwachsenen aber empfehlen, das Internet nicht als Spielwiese für Verschwörungsvorwürfe und Machtspielchen zu nutzen, sondern vor dem Absenden von Tweets und Posts nochmal nachzudenken, ob man damit dann auch zitiert werden möchte. Ich werde auch in Zukunft immer wieder gerne an diesen Grundsatz der Medienethik erinnern.
– es ist wirklich ein Elend!
Hier stimme ich Ihnen zu. Ich hätte auf die völlig unnötigen Anwürfe durch Herrn Ali, Herrn Erken und Frau Goldstein-Wolf sowie die unweigerlich folgenden Shitstorms gerne verzichtet. Aber Sie werden verstehen, dass ich mich auch in Zukunft nicht trollen und einschüchtern lasse – von niemandem. Und wenn meine Präsenz und Thematisierung des Ganzen manche zum Nachdenken ermutigt, dann ist das doch auch schon was.
Ihnen, Herrn Ali, Herrn Erken und Frau Goldstein-Wolf wünsche ich von Herzen alles Gute, vor allem auch Zeit zur Besinnung und für mehr klassische Medien! 🙂
Lieber Herr Blume,
ich teile Ihre Sorge und Ihre Einschätzung.
Und wir sind hier alle gefordert, um unsere Gesellschaften und Gemeinschaften gegen Scharfmacher jeder Art zu verteidigen.
Mit freundlichen und respektvollen Grüßen,
Alisier
@Störk
Bitte haben Sie Verständnis, dass ich Ihren an sich interessanten Kommentar nicht freischalten konnte, zumal dieser auch meine Kinder thematisierte.
Derzeit erlebe ich wie geschrieben mal wieder einen rassistischen Shitstorm, in dem meine „gemischte“ Familie einbezogen wird. Ich kann da wirklich nur darum bitten, sich hin und wieder bewusst zu machen, dass das Internet keine harmlose Spielwiese ist, in der jeder nach Herzenslust „weiterzündeln“ kann. Die digitale Verrohung ist längst zu weit gegangen.
Der Begriff “Verschwörung” wird in diesen Tagen recht inflationär verwendet, meistens um politisch Andersdenkende unglauwürdig zu machen und zu diffamieren. Nun ist es ja so, dass Komplotte meistens zum Vorteil der Teilnehmer und auf Kosten der Betroffenen geschmiedet werden. Eine gewisse Skepsis einer gesellschaftspolitischen Agenda gegenüber ist also durchaus naheliegend, selbst wenn keine Beweise vorliegen. Wenn ich mir nun die Kairoer Erklärung der islamischen Menschenrechte ansehe, dann kann ich mir lebhaft vorstellen, wie sich Deutschland verändern wird, wenn der Anteil muslimischer Mitbürger weiter in relativ überproportionalem Maßstab zunimmt. Auch die gelebte Realität in islamischen Staaten ist ein probates Mittel sich zu informieren (siehe das Urteil gegen Nasrin Sotoudeh). Das ist etwas, was ich ich im Rahmen meiner bescheidenen Mittel, als kleines Mosaiksteinchen einer größer werdenden Masse zu verhindern versuche. Ich kann dabei nicht erkennen, wo das etwas mit Antisemitismus zu tun haben soll. Wenn man sich die Historie des Begriffes “Rassismus” bei Wikipedia ansieht, sollte es eigentlich nicht einmal etwas damit zu tun haben, wenn man die Veränderungen der letzten zwei bis drei Jahre außer acht läßt. Das widerum könnte man nun auch schon als Verschwörungstheorie auslegen.
Das ist halt genau das Problem mit Verschwörungsdenken, lieber @Bernhard: Es schließt sich in sich selbst ein.
Die Illuminaten sind seit dem 18. Jahrhundert nicht mehr nachweisbar?
Das beweist doch nur, wie gut die sind! Das fühle ich so.
Der Blume hat in „Islam in der Krise“ aufgezeigt, dass es gar keine generelle „Islamisierung“ gibt, sondern gerade auch unter Menschen muslimischer Herkunft eine massive Säkularisierung samt Geburteneinbruch?
Ach, der hat seine Daten doch bestimmt gefälscht! Das fühle ich so!
Ich kann Ihnen als Religionswissenschaftler nur das Wissen anbieten und an Sie appellieren, nicht in immer radikalere Verschwörungsmythen abzutauchen. Aber am Ende des Tages liegt die Verantwortung bei Ihnen…
Vielen Dank für Ihre Einschätzung, die ich uneingeschränkt teile.
Eine Bitte hätte ich: Nennen wir NIEMALS die Namen der Täter. Der hier bezieht sich auf Breivik, der nächste bezieht sich auf ihn. Versuchen wir so gut es irgend geht, Ihnen nicht diesen exponierten Status zu geben, den sie sich durch ihre Taten zweifelsohne erhoffen.
Vielen Dank, @Marc! Tatsächlich ringen wir in den Wissenschaften und Medien immer wieder mit der Frage, ab wann wir durch Analyse und Berichterstattung die Hoffnung der Attentäter ungewollt betreiben.
Sascha Lobo hat dazu einen Artikel zum sog. „Troll-Terrorismus“ geschrieben, den ich sehr überzeugend finde:
http://m.spiegel.de/netzwelt/web/christchurch-wie-der-troll-terrorist-sein-attentat-im-netz-bewarb-a-1258272.html
Ich überlege nun, Saschas Empfehlungen auch für meine Arbeit zu übernehmen…
@Johann Baselitz 18.03.2019 01:21
Sie Schreiben:
„Um zum Schluß zu kommen: Ethnonationalismus ist meistens kein
Begleitphänomen des Antisemitismus, sondern der normale Wunsch
einer Volksgruppe ‘unter sich zu bleiben’, weil man sich davon mehr
innere Sicherheit, Lebensqualität und eine bessere Zukunft verspricht.
Daran ist nichts ‘verrückt’, weil es ein ganz normales menschliches
Bedürfnis ist unter seinesgleichen zu leben in einer bekannten Kultur.
Es ist absurd all diesen Menschen Motive wie den Rassismus und den
Antisemitismus der Nazis zu unterstellen. Es sind ganz normale Leute,
so wie Sie und ich.“
Das hört sich erstmal ganz harmlos an, ist es aber nicht. Ich wohne hier in einem Sozialen Brennpunkt mit vielen Ausländischen Mitbürgern aller Art. Im Stadtteil gibt es auch die Zeugen Jehovas und eine Babtistengemeinde. Noch mehr als die Türken und Roma hier, bleiben die Zeugen und die Babtisten erstmal richtig unter sich. Das ist aber keinerlei Problem. Solange ich meine Leute finde, mit denen ich meine Zeit im Miteinander finden kann, ist es gut. Da kann sonst wer hier rumlaufen, was hab ich damit zu tun? Kriminalität ist kein Phänomen von Migration, sondern nur eine Herausforderung für die Polizei.
Wenn man nichts Fremdes mag, ist das so und das alleine ist noch nicht illegal. Aber ich bin richtig froh, dass nur eine Minderheit so drauf ist. Was stört das Fremde denn die eigene Kultur, wenn man selbst in seinem Lebenszusammenhang gut mit eben den Leuten lebt, die man mag. Dann mag man eben manch anderen nicht, oder übersieht den einfach.
Aber Fremde diskriminieren widerspricht dem Grundgesetz und ist damit illegal. Zwangsweise Remigration würde ich als Unrecht betrachten. Wir haben die Menschen eingeladen, und wenn die sich hier niedergelassen und eingerichtet haben, können wir sie nicht einfach wieder rausschmeißen. Aber eine weitere unbegrenzte Zuwanderung von EU-Arbeitsmigranten will ich auch nicht mehr, und die Asylsuchenden sollten auch wieder nach Hause gehen, sobald sie in ihren Heimatländern wieder leben können.
Dabei finde ich Multikulturalismus überhaupt nicht schlecht, übermäßige Konkurrenz durch Zuwanderer schon. Arbeitsmöglichkeiten für wenig Qualifizierte und günstige Mietpreise für wenig Zahlungskräftige sind mir wichtig. Auch habe ich Bedenken gegen eine Überbevölkerung in Deutschland. Wenn es mal die armen Länder dieser Welt wirklich gelingt wirtschaftlich auf die Beine zu kommen, wäre es schnell vorbei mit unseren Exportüberschüssen. Und wir müssten dann wohl im wesentlichen mit den landwirtschaftlichen Produkten aus dem eigenen Land auskommen.
Außerdem bin ich ein Freund von viel wilder Natur zwischen den Agrarflächen. Das geht umso besser, je niedriger die Bevölkerung im Land ist. Von daher begrüße ich die immer noch geringe Kinderzahl im Land. Das durch Einwanderung auszugleichen, finde ich von daher gar nicht gut.
Die Idee, dass hier gezielte Umvolkung betrieben wird, kann ich dagegen nicht nachvollziehen. Theoretisch würde das zwar passieren, wenn der Trend mit den Geburtenraten so weiter ginge, und der dadurch bedingte Bevölkerungsschwund noch über viele Jahrzehnte ständig durch Zuwanderung ausgeglichen würde. Ein Motiv dafür, dass das gezielt so gewollt ist, kann ich nicht erkennen. Aber ehrlich gesagt, selbst wenn das so passieren würde, wäre mir das eigentlich weniger wichtig.
Das mit den niedrigen Geburtenraten wird aber nicht mehr lange so weitergehen, da bin ich mir ziemlich sicher. Wenn man die Vereinbarkeit von Karriere und Kinderwunsch bei Frauen, die sich qualifizieren wollen, herstellen würde, würde das sofort aufhören. Und auch eine bessere Unterstützung von Alleinerziehenden würde eine entsprechende Wirkung haben.
Überhaupt finde ich die Idee fatal, dass die EU ihren Mitgliedsländern vorschreiben will, wie viele Flüchtlinge die jeweiligen Mitgliedsstaaten aufnehmen sollen. Und auch eine EU-interne Freizügigkeit halte ich für sehr problematisch. Eine Zuwanderung in die Sozialsysteme ist ja auch nicht EU-Gesetz, genauso ist eine unbegrenzte Zuwanderung in die unqualifizierten Bereiche des Arbeitsmarktes nicht akzeptabel, wenn dabei eigene Bevölkerungsgruppen auf der Strecke bleiben. Und auch wenn es zu voll im Land wird, dann sollten die Mitgliedsstaaten das Recht haben, selber zu bestimmen, ob sie noch weitere Arbeitsmigration haben wollen.
Wenn man die ganze EU weg haben möchte, dann muss man nur so weitermachen. Die Briten haben den Anfang gemacht.
@Tobias Jeckenburger & @Johann Baselitz
Gerade in diesen Tagen sind Befunde einer repräsentativen Befragung zur Bewertung von Migration erschienen – die der These vom „natürlichen“ Ethonationalismus deutlich widersprechen:
https://amp.welt.de/politik/article190504499/Migration-Was-die-Deutschen-ueber-Zuwanderung-denken-eine-Umfrage.html
Zu T. Jeckenburger:
Zum Ethno-Nationalismus:
1989 haben wir auf den Straßen in der DDR gerufen: Wir sind ein Volk. Als die Grenzen offen waren, mussten viele erkennen, dass wir in dem Sinne gar kein Volk mehr waren,da der Westen sich längst von diesem Begriff ,so wie wir ihn verstanden, verabschiedet hatte und die westlichen Länder ihnen wirtschaftlich,kulturell und politisch näher standen als diese armen DDR-Deutschen. Es war ein naive Ethno-Nationalismus der DDR-Bürger, der erkennen musste, dass solche Werte wie Profit, Gewinnmaximierung und Massenarbeitslosigkeit das nationale Denken ausmachen können. Bis heute wurde der Osten nicht in diesem Land integriert(siehe Niedriglohnsektor, niedrige Renten, wirtschaftlicher Kahlschlag) , aber man will Millionen Migranten integrieren.
Letzteres führt dazu, dass der Konkurrenzkampf im Niedriglohnsektor bzw. unter den Armen weiter steigen wird incl. sozialer Unruhen. Der Nationalbegriff in diesem Land könnte also auch eine andere Qualität haben, da er sich auf die Besitzlosen und die Reichen beziehen wird. So gesehen würde ich auch heute nicht mehr auf die Straße gehen und von “einem Volk” zu sabbern…
Golzower
Auch die Wessies sind vom Kapitalismus überrollt worden.
Aber unterschätzen wir den Volksgedanken nicht, wer öfters nach Mallorca fliegt der weiß, dass dort das 17. Bundesland am entstehen ist.
Und irgendwann werden sich auch die Mallorquiner zur Wehr setzen , so wie ich in Irland dieses übergroße Schild gelesen habe : “Stranger beware”.
Zum Europäer und zum Weltbürger ist noch ein weiter Weg, und die Angst vor Überfremdung darf man nie aus den Augen verlieren.
Tobias Jeckenburger,
der Volksmund bringt es auf den Punkt : Zuviel und zu wink , ist ein Ding. Das bezieht sich auf alle Lebensbereiche.
Wenn man sich im eigenen Land als fremd fühlt, dann wird es bedenklich.
Also gilt es einen Weg zu finden, der aus Fremden Freunde macht. So einfach !
@Interessengemeinschaft
Wenn die Einwanderung von Deutschen auf Mallorca dazu führt, dass der Insel das Trinkwasser ausgeht, und die Mieten so teuer werden, dass einheimische Kleinverdiener ihre Heimat verlassen müssen, dann ist hier Handlungsbedarf.
Die Minderheit, die generell keine Fremden mag, wird das sowieso begrüßen. Aber wenn Zuwanderung den Einheimischen derart zum Nachteil wird, ist das keine Fremdenfeindlichkeit, wenn man weitere Zuwanderung stoppt, sondern Selbstbestimmungsrecht.
Ähnliches passiert wohl in Amsterdam. Per Internet-Vermittlung wandeln sich so viele Privatwohnungen in Ferienwohnungen um, dass Einheimische keine Wohnung mehr bekommen und ihre Stadt und damit auch ihr soziales Umfeld verlassen müssen.
Sowas geht nicht, und der Hauptinteressenkonflikt besteht hier eigentlich zwischen den Immobilienbesitzern und den Stadtbewohnern. Die Fremden, die hier gerne Urlaub machen, sind nur am Rande beteiligt.
> Michael Blume, 20. März 2019 @ 09:58
> Gerade in diesen Tagen sind Befunde einer repräsentativen Befragung zur Bewertung von Migration erschienen …
George W Bush: ‘Immigration a blessing’
Offensichtlich denkt Bush dabei aber nicht an Immigration nach Merkel-Art.
@Karl Mistelberger
Immigration nach Merkel-Art. Was denn? Wir haben derzeit weniger als 200.000 Flüchtlinge im Jahr. Die hatten wir auch 2014, in den Vorjahren stets eher so 90.000. 2014 habe ich in meiner Stadt ehrlich gesagt nichts mitgekriegt von einer Zunahme von Migranten. Das ging ziemlich geräuschlos. 200.000, das ist die ominöse „Obergrenze“ der CSU. 200.000, das ist aber auch die Zahl, die sich George Soros ausgerechnet hatte für Deutschland in einem offenen Brief 2015: So, wie die Situation nun mal sei, müsse es in den nächsten Jahren möglich sein, daß ein Europa mit 500 Millionen Einwohnern jährlich etwa eine Millionen Flüchtlinge aufnehme. Ich kann da keine „Umvolkung“ sehen und nichts von dem, was z.B. ein Orban schwurbelt. Ich hätte es schöner gefunden, in einem Europa von Nachbarn zu leben, die gleichermaßen zu ihren humanitären Verpflichtungen stehen. Das hätte ich insbesondere erwartet von den Teilnehmern der „Koalition der Willigen“.
Ich kann einfach das Drama nicht sehen, das hier viele an die Wand malen. Der Herbst 2015, das war eine Ausnahmesituation, wo eine Menge Leute vieles falsch gemacht haben; insbesondere hat unser Innenminister nicht rechtzeitig mitgeteilt, was er schon hat länger sehen können, und so waren viele Kommunen überfordert. Aber das haben wir im Großen und Ganzen hingekriegt. Merkel hat eine gesamteuropäische, solidarische Lösung erstrebt, von der sie selber zugibt, daß sie dies zu spät versucht hat. Hat es halt nicht gegeben.
Antisemitismus im Netz wird salonfähig
Rechtsextreme und Muslime haben sich 2018 auf Twitter oder Facebook hundertfach judenfeindlich geäussert. Doch auch im realen Leben kommt es zu antisemitischen Übergriffen – selbst in der Armee.
https://www.nzz.ch/schweiz/antisemitismus-in-den-social-media-nimmt-zu-ld.1468794
Karl Mistelberger
Potential und Hemmschwelle sind die beiden Unbekannten im Netz. Dass der Zentralrat der Juden empfiehlt die Kibba nicht mehr zu tragen ist schon wieder ein Schritt rückwärts.
Das Problem liegt sehr tief. Helmut Schmitt hat es so formuliert: Nächstenliebe kann man nicht per Gesetz verordnen.
> Alubehüteter, 20. März 2019 @ 19:06
> Immigration nach Merkel-Art. Was denn?
Bassam Tibi erklärt es:
“Fremde, die das Territorium eines anderen Landes betreten, müssen eine klare soziologische und juristische Bestimmung haben. Für diese Fremden gibt es fachlich sechs Einordnungs-Kategorien: 1. Gastarbeiter, 2. Migranten als Einwanderer (erwünscht), 3. Migranten als Zuwanderer (unerwünscht), 4. Illegale Armutsflüchtlinge, 5. Kriegsflüchtlinge nach internationalem Recht und 6. politisch verfolgte Individuen, die das Recht haben, nach Art. 16 GG Asyl zu bekommen. Diese Kategorien sind nicht vertauschbar; ein Asylant ist zum Beispiel kein Migrant. Eine humanitäre Politik kann keine Einwanderungspolitik ersetzen. Dieser internationale Standard des Wissens über den Gegenstand scheint heute in Europa nicht zu gelten, weil es der linksgrünen Ideologie widerspricht.”
https://bazonline.ch/ausland/europa/die-grosse-voelkerwanderung/story/23505365
Karl Mistelberger
die Grundlage der Flüchtlingspolitik ist die Nächstenliebe. Ohne die findet keine Gesetzgebung eine Mehr heit.
Ihre Kategorien sind sinnvoll, wie sollen denn sonst die Behörden entscheiden .
Zwischen den Kategorien und der christlichen Nächstenliebe ist ein Weg zu finden.
Die verantwortlichen Minister sind dabei nicht zu beneiden. Vielleicht sollte man einen Blick ins ausland riskieren, wie dort die Einwanderungspolitik praktisch gehandhabt wird.
> bote19, 23. März 2019 @ 11:12
> Potential und Hemmschwelle sind die beiden Unbekannten im Netz. Dass der Zentralrat der Juden empfiehlt die Kibba nicht mehr zu tragen ist schon wieder ein Schritt rückwärts.
Probleme gibt es überall: https://www.google.com/search?q=berlin+israelische+fahne
Die Polizei hängt immer wieder die Israelische Fahne ab.
Kippa tragen ist problematisch: https://www.google.com/search?q=kippa+tragen+berin