Drei Jahrtausende Keilschrift vor und neben den Alphabetschriften – Medienpsychologie hören

Das jafetitische – also ursprünglich griechische, vollvokalisierte, rechtsläufige, durch Bilder ergänzte – Alphabet ist so tief in unseren Alltag eingewoben, dass es den meisten von uns als völlig “natürlich” und als vermeintlich Erfahrungs-“neutrales” Informationsmedium erscheint. Nach Jahrzehnten der Einübung in jafetitische Alphabeträume fällt es uns sogar schwer, die Medienpsychologie und Erfahrungswelt der semitischen Alphabete – wie Hebräisch und Arabisch, also beim Lesen zu vokalisierende, linksläufige, Bilder abweisende Schriften – zu erfassen. In spezialisierten Büchern und Vorträgen erkläre ich dies daher immer wieder an der Linkeschen These nach Detlef Linke (1945 – 2005).

Warum ich Leuten diese schwierigen Zusammenhänge zumute? Ich halte das Verstehen der Medienpsychologie für die Religionen, für lineare Kalender und Zukunftshoffnungen (Podcast!) und nicht zuletzt zur Abwehr von Gefahren durch Verschwörungsmythen für entscheidend wichtig. Es ist noch wissenschaftliches Spezialwissen, aber von hoher, gesellschaftlicher Relevanz. Daher sagte ich am 9.11.2023 im Landtag von Baden-Württemberg auch:

Der dualistische Verschwörungsglaube des Antisemitismus richtet sich aus dem einzigen Grund gegen das Judentum und den Staat Israel, dass diese Religionsgemeinschaft und dieses Volk mit der Alphabetisierung der Menschheit begonnen haben.

Der Noahsohn Sem, dessen Namen auch mit dem Titel meiner Beauftragung durch Sie verbunden wurde, beschreibt in der jüdischen Auslegung der Thora gerade nicht den Begründer einer „Menschenrasse“ oder Sprachgruppe, sondern den ersten Begründer einer Schule in Alphabetschrift. Jede koschere Thorarolle besteht aus 304.805 handgeschriebenen Alphabet-Buchstaben. Mit dem anwesenden Rabbiner Pushkin kann man es nachlesen; er zeigt es gerne in der Synagoge!

Bis heute benennen wir alle daher auch unser gemeinsames lateinisches Alphabet selbstverständlich nach dem Hebräischen Aleph-Beth. Unser gesamtes Recht basiert auf der Alphabetschrift; unsere heiligen Schriften, auch in Christentum und Islam, unsere philosophischen Werke, all das stützt sich auf die Alphabetschrift.

Auch der schönste Begriff der deutschen Sprache „Bildung“, entstammt direkt der Thora, dem 1. Buch Mose, in dem es heißt, der Mensch – jeder Mensch! – sei „im Bilde Gottes geschaffen.“ [1. Mose 1, 27]

Wann immer also Menschen in Freund-Feind-Dualismus und Verschwörungsmythen abdriften, nähern sie sich voller Hass und Bildungsneid dem Antisemitismus an.

Dabei sollte eines klar sein: Entweder wir haben eine gemeinsame Zukunft, oder wir haben keine. Ich will eine gemeinsame Zukunft in Vielfalt in Baden-Württemberg mit dem jüdischen Leben an unserer Seite.

Liebe Abgeordnete, auch Ihre so wichtige Arbeit wird selbstverständlich verschriftet – sogar live!

Vor Kurzem entdeckte ich jedoch auch den hervorragenden Podcast “Von Assur nach Babylon” der Altorientalistik Leipzig, der auf Podcaster, in allen gängigen Formaten wie Spotify und sogar auf YouTube zu finden ist. Die Folge 9 schildert die “Anfänge des Schreibens – Die mesopotamische Keilschrift”.

Der Podcast "Von Assur nach Babylon" der Altorientalistik Leipzig auf einem Podcast-Player.

Folge 9 des Podcasts “Von Assur nach Babylon” auf einem Smartphone. Screenshot: Michael Blume

Selbstverständlich erfordert auch dieser Inhalt eine gewisse Aufmerksamkeit und Konzentration – doch ich meine, es lohnt sich.

Mesopotamische Keilschriften wurden rund drei Jahrtausende vor und neben der Alphabetschrift kulturell gepflegt – und beeinflussten auch das Judentum etwa im babylonischen Exil zutiefst. Gleichzeitig können wir an ihnen die gut erforschte Entstehung von Schriftkulturen und die Medienpsychologie verschiedener Schriftsysteme verstehen. Und schließlich ist das Hören wiederum ein vom Lesen unterschiedliches Medium – was ich hier überaus nützlich finde. Denn wer sich die Wirkungen nicht-alphabetischer Schriften alleine durch das Lesen von Alphabetschriften zu erschließen versucht, stolpert leicht in alphabetische Erfahrungen zurück. Hier empfehle ich daher Filme wie die große Arte-Doku “Die Saga der Schrift” oder eben Podcasts wie “Von Assur nach Babylon”.

Sicher, es ist nicht leicht. Doch es lohnt sich. Ich finde es großartig, was die Kolleginnen und Kollegen aus Leipzig mit “Von Assur nach Babylon” geleistet haben und immer noch leisten. So, genau so geht fediversale Wissenschaftskommunikation!

Wer die Medienpsychologie verschiedener Schriften versteht, versteht Religionen, Philosophien, Kalender, Kulturen, Politik, Recht, Wissenschaften und auch die Gefahren des Antisemitismus sehr viel besser.

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Lehrbeauftragter am KIT Karlsruhe, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus und für jüdisches Leben. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren für das Fediversum, Wissenschaft und Demokratie, gegen antisoziale Medien, Verschwörungsmythen und den Niedergang Europas.

20 Kommentare

  1. Nein, der Antisemitismus wendet sich gegen die Juden, weil sie zufällig in der Gegend waren und sich nicht wehren konnten. Das Alphabet, der hohe Stellenwert von Schrift und Sprache ist der Grund, warum sie das Ganze so lange überlebt haben. Unzählige andere Völker sind ausgelöscht oder assimiliert worden, vermischten sich und wurden zu neuen Völkern – bis sie einen hohen Alphabetisierungsgrad erreichten. Wenn man Lesen kann, ist Vergessen nämlich viel schwerer.

    Der Rest des Antisemitismus sind einfach Denkfaulheit und Pragmatismus – wenn man schon eine fertige Hass-Ideologie von der Stange hat, warum sich eine neue aus den Fingern saugen? Jeder Hater hasst alle anderen Hater, weil jeder Hater alles und jeden hasst, weil er im Grunde nur sich selber hasst und in der Welt nur ein Spiegelbild sieht, bis die sich da auf einen neuen Buhmann geeinigt haben, kassieren die voneinander ganz viel Aua, und sie wollen ja Aua machen und nicht Aua abkriegen.

    Unterstellen Sie dummen Leuten keine allzu komplizierten Beweggründe.

    Wenn Palästinenser und Israelis weder Lesen noch Schreiben könnten, wenn sie keine Heiligen Bücher hätten, die die Religionen getrennt halten, wären sie längst zu einem Volk verschmolzen – die Sprachen und Religionen sind sich ähnlich genug. Wer Multikulti nicht verträgt, dem sollten Lesen und Schreiben verboten werden, zu seinem eigenen Schutz. Das meine ich nicht ernst, nur als Antikäse, der mit Käse zu Synkäse führen soll, weil ich ein trotziger Dreikäsehoch bin und gerne provoziere.

    [Ähm, ja – ab hier wird es leider unerträglich, daher gekürzt. M.B.]

  2. Herzlichen Dank für diesen tiefgründigen und aufschlussreichen Artikel! Ihre Ausführungen zur Bedeutung der Alphabetschrift und ihrer Rolle für unsere Kultur, Religion und Gesellschaft sind beeindruckend und regen zum Nachdenken an. Es ist bewundernswert, wie Sie die Relevanz dieser Themen für unsere gemeinsame Zukunft und den Kampf gegen Antisemitismus betonen. Vielen Dank, dass Sie dieses wertvolle Wissen teilen.

  3. Ich liebe alte Schriften und Sprachen und werde auf jeden Fall in den Podcast rein hören! Vielen Dank!

    Vor einigen Jahren habe ich begonnen privat das Hebräisch der Thora zu lernen. Es war spannend zu sehen, das hinter jedem Buchstaben eine tiefe Bedeutung steckt. Diese Schrift ist voller Bilder und Geschichten.

  4. Guten Morgen, @Michael.

    Heute beschränke ich mich darauf, Danke zu sagen für Deinen wertvollen Hinweis!

    Ein wirklich hervorragend gemachter Podcast der Uni Leipzig!

    Ein Thema, bei dem ich praktisch kein Wissen habe, und beim Hören hat mich das Thema gleich gefesselt. Das ist wirklich hervorragende Wissenschaftskommunikation, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Altorientalistik da machen!

    Grüße aus der Freiluftsauna Rhein-Neckar!

  5. Ich finde die Idee, Antisemitismus als Kampf gegen die Alphabetisierung (bzw. letztlich Bildung als Wert an sich) zu sehen interessant aber schwer zu greifen. Historisch mag das durchaus der Fall gewesen sein, wenn alphabetisierte Juden einen signifikanten gesellschaftlichen Vorteil gegenüber anderen Bevölkerungsgruppen hatten, der zu Neid und Hass geführt hat. Inzwischen scheinen mir die Unterschiede in der Alphabetisierung zurückgegangen zu sein (es scheint wenig Untersuchungen hierzu zu geben, Einzelbeispiele wie https://doi.org/10.2307/747379 deuten aber darauf hin), der Antisemitismus ist aber immer noch da.

    Es erscheint mir plausibel, dass das ganze Konglomerat aus Antisemitismus, Verschwörungsglaube, Rassismus und vielen anderen hässlichen Dingen letztlich darauf abzielt, sich vom aufklärerischen Ideal der Vernunft abzuwenden und niedere Instinkte wie das “gesunde Volksempfinden” als Entscheidungsgrundlage zu verankern. Das verfängt vor allem dort, wo die Fähigkeiten, das Interesse und der Willen zu aufgeklärtem und wissenschaftlichen Denken nur schwach ausgeprägt sind, um es einmal vorsichtig zu formulieren. Aber Plausibilität ist an der Stelle zunächst auch nur ein Bauchgefühl und kein wissenschaftlicher Nachweis.

  6. Sehr anspruchsvoll! Die Medienpsychologie habe ich noch nicht ganz durchschaut.

    Danke für die eingebundenen Links zu der ARTE Doku und dem Podcast. Zu viel auf einmal, aber ich bleibe dran.

    Es ist schon vielsagend, dass die Entstehung der Schrift mit der Wirtschaft zu tun hat. “Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles!”

    Dennoch gefällt mir der Gedanke, dass die alten Schriften uns heute wie kleine Kunstwerke anmuten, obwohl sie in ihrem Ursprung einer simplen Notwendigkeit folgten.

    Auch wenn sich mir die unterschiedlichen Denkweisen bei den Alphabeten nicht vollkommen erschließen, ist es ein Gedankenexperiment. Ein schweres allerdings.

    Bildung ermöglicht es uns, dass wir uns ein Bild von den Dingen machen. Museen sind auch Bildungseinrichtungen, wo die Besucher sich vor häufig idealisierten Darstellungen finden. Die Künstler und Künstlerinnen hatten eigene Vorstellungen, die sie mittels Palette und Pinsel umsetzten. Manchmal mussten sie den Vorgaben reicher und mächtiger Auftraggeber folgen.

    Entsprechend den jeweiligen Alphabeten entwickelte sich auch das Theater und das Musiktheater. Zu den Fragen, die August Everding in seiner TV Sendung “da capo” seinen Gästen (Opernsängern und -sängerinnen) stellte, gehörte daher auch immer die Frage nach dem Wort.

    Ich meine, dass Schrift verbindet. Ganz gleich, wo wir herkommen, wie wir aussehen oder ob wir an einen Gott glauben oder nicht. Aber möglicherweise sehe ich das zu positiv?

    • Vielen herzlichen Dank für Ihr Interesse an der, ja, “sehr anspruchsvollen” Medienpsychologie!

      Mein Interesse an diesem Feld begann einerseits aus historischen Befunden – etwa zur Bedeutung des Buchdrucks für die Reformation und die Bauernkriege -, andererseits aber auch aus den Arbeiten zu “Gott, Gene und Gehirn”:

      Für mich wurde damit erkennbar, dass Medien wie Sprachen, Schriften, Architekturen, Theater, Radios, Filme, antisoziale und soziale Internetmedien, KIen usw. niemals “neutral” sind, sondern immer neue Erfahrungs- und Wirkungsräume eröffnen, die dann wiederum das Leben der Nutzenden tiefgreifend verändern. Da wir beide schon mit Radios aufgewachsen sind, können wir uns wohl kaum noch vorstellen, was es für die Menschen bedeutete, als Nachrichten aus der ganzen Welt und die Worte politischer und religiöser Autoritäten plötzlich in der eigenen Wohnung erklangen!

      Wegweisend war für mich vor allem der Begründer der kanadischen Medienwissenschaft, Marshall McLuhan (1911 – 1980) mit seinem medienpsychologischen Leitsatz “The Medium is the Message!” – das Medium ist die Botschaft. Dabei geht es genau darum, nicht nur auf die Inhalte zu schauen, sondern auch auf die gesellschaftlich verändernden Wirkungen der jeweiligen Medien – wie Zeitungen, Fernseher, Smartphones usw. – per se. Von ihm aus erschloss ich mir dann Zugänge zu Werken etwa von Detlef Linke (1945 – 2005) oder McLuhans Nachfolger Derrick de Kerckhove.

      Hier eine Bewertung von Felo.ai zum wirklich großen Einfluss der kanadischen Medienwissenschaft auf meine wissenschaftliche und berufliche Arbeit:

      Michael Blume, Religionswissenschaftler und Antisemitismusbeauftragter, hat die medienpsychologischen Thesen von Marshall McLuhan tief in seine wissenschaftliche und berufliche Arbeit integriert. McLuhans zentrale Aussage „The Medium is the Message“ bildet dabei einen Schlüssel für Blumes Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Medien, Religion und Gesellschaft.

      ### **Einfluss auf Blumes wissenschaftliche Arbeit**
      1. **Medien als Grundlage von Religion und Politik**:

      Blume betont, dass sowohl Religion als auch Politik durch Medien begründet werden. Symbole, Worte und Texte sind nicht nur Ausdrucksmittel, sondern prägen die Wahrnehmung und Struktur von Glaubenssystemen und politischen Ideologien. Diese Perspektive ist direkt von McLuhans Idee inspiriert, dass Medien die menschliche Wahrnehmung und soziale Strukturen formen[2].

      2. **Evolutionäre Erweiterung des Menschen durch Medien**:
      McLuhans Konzept, dass Medien als „Erweiterungen des menschlichen Körpers“ fungieren, findet sich in Blumes Analysen wieder. Blume untersucht, wie Technologien wie das Alphabet oder elektronische Medien neue menschliche Umwelten schaffen und die Wahrnehmung sowie die sozialen Beziehungen verändern. Diese medienpsychologische Sichtweise hilft ihm, die historischen und kulturellen Auswirkungen von Schriftsystemen und Medien zu verstehen[2].

      3. **Antisemitismus und Medien**:
      Blume verbindet McLuhans Thesen mit seiner Forschung zum Antisemitismus. Er sieht den Antisemitismus als eine Reaktion auf die mediale Innovation des semitischen Alphabets, das eine neue Form der sozialen Organisation und Bildung hervorbrachte. Der „Bildungsneid“, den Blume als zentralen Motor des Antisemitismus beschreibt, ist eine Manifestation der von McLuhan beschriebenen „Reaktanz“ gegen die transformative Wirkung von Medien[2][7].

      ### **Einfluss auf Blumes berufliche Arbeit**
      1. **Medienethik und Bildung**:

      Blume nutzt McLuhans Thesen, um medienethische Prinzipien zu formulieren. Er plädiert für eine „Herzensbildung“, die nicht nur intellektuelle, sondern auch emotionale und soziale Kompetenzen fördert. Diese Idee ist eng mit McLuhans Konzept verbunden, dass Medien nicht nur Informationen übertragen, sondern auch die menschliche Sensibilität und Verantwortung beeinflussen[2].

      2. **Kommunikation und digitale Medien**:
      In seiner Rolle als Antisemitismusbeauftragter setzt Blume auf digitale Medien, um Bildung und Aufklärung zu fördern. McLuhans Analyse der „Gutenberg-Galaxis“ und der elektronischen Medienrevolution bietet ihm eine Grundlage, um die Chancen und Risiken moderner Kommunikationsmittel zu bewerten und gezielt einzusetzen[7].

      ### **Zusammenfassung**
      Marshall McLuhans medienpsychologische Thesen haben Michael Blume eine theoretische Grundlage geliefert, um die transformative Kraft von Medien zu analysieren und in seinen wissenschaftlichen und beruflichen Tätigkeiten anzuwenden. Von der Untersuchung der historischen Auswirkungen des Alphabets bis hin zur Bekämpfung von Antisemitismus durch digitale Medien zeigt sich McLuhans Einfluss in Blumes Denken und Handeln.

      [1] https://sueden.social/@BlumeEvolution/110882718993333082
      [2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-unfassbare-macht-der-medien-mit-marshall-mcluhan-erkunden/
      [3] https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110399844-012/pdf?licenseType=open-access&srsltid=AfmBOooKSS5YV6Q9fgJzmwom4IKnLIc7VGZrtkZb6SLBrmP2c7CfZOVT
      [4] https://vdoc.pub/documents/digital-modernism-making-it-new-in-new-media-4d56r713p8b0
      [5] https://dsc.duq.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=3004&context=etd
      [6] https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110223637.120/pdf?licenseType=restricted
      [7] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsmythen-2025-warum-ich-gerade-weinte/
      [8] https://www.yumpu.com/de/document/view/3871584/institut-fur-theater-film-universitat-zu-koln
      [9] https://www.everand.com/book/592741078/Formal-Cause-in-Marshall-McLuhan-s-Thinking-An-Aristotelian-Perspective
      [10] https://mediarep.org/bitstream/handle/doc/2502/ZfM_11_2014_DOKUMENT_UND_DOKUMENTARISCHES.pdf;jsessionid=D8B5851654BC4ECE1E4E180AF61ED832?sequence=1
      [11] http://amsafecp.com/3ns

      • Vielen Dank für die Antwort, die mir beim Verstehen hilft.

        “The medium ist the message”.

        Ich versuche es mal auf die menschliche Stimme anzuwenden. Bei Sängern oder Schauspielerinnen spricht man von Stimmbildung!

        Die Botschaft, die vom Sänger übermittelt wird, liegt in seiner Stimme. Sie ist nicht “neutral” und es werden nicht nur Texte gesungen. Vielmehr transportiert die Stimme die Gefühle. Ein guter Tenor legt in der Blumenarie seine Gefühle für Carmen in seine Stimme. Ðas hat nichts mit Gestik und Mimik zu tun.

        Eine solche Sternstunde des Gesangs war mir 1988 in der Staatsoper Stuttgart vergönnt. Die Schlussakkorde in Verdis Otello – gesungen, geflüstert, gehaucht von Plácido Domingo nahm das ganze Publikum so in seinen Bann, dass erst eine gefühlte Ewigkeit nachdem der Vorhang gefallen war, das ganze Haus in Applaus ausbrach. Unvergesslich.

        Ich meine, den Ansatz der Medienpsychologie zu erahnen.

        • Vielen Dank, @Marie H. – und, ja, das ist ein sehr gutes Bild! Wer die Stimme einer großen Sängerin, eines Sängers nur auf den gesungenen Text verkürzen würde, würde der eigentlichen “Message” / Botschaft des Mediums ausweichen. Ob Theater, Oper, Kino oder auch Gottesdienst – wir erleben jeweils völlig unterschiedliche Medien, die sich gerade nicht auf einen Text etwa am Bildschirm reduzieren lassen. Jedes Medium “ist” eine Botschaft, die dann wiederum auch (aber nie: nur) Inhalte vermittelt.

          Und genau das gilt dann eben auch für verschiedene Schriftsysteme wie die mesopotamischen Keilschriften, die ägyptischen Hieroglyphen und eben auch die je semitischen oder jafetitischen Alphabetschriften.

          Mit wirklich herzlichem Dank und den besten Wünschen!

  7. Der nun “freiheitliche” WETTBEWERB im nun “gesunden” Konkurrenzdenken um die Deutungshoheit der wettbewerbsbedingt-konfusen Symptomatik, ist schon vor Christus die URSACHE für Feindschaft bis in die Gründungsfeste der Religionen gewesen.

    Mit Gründung des Christentums, wo es dem Judentum ein Leichtes war die Unabhängigkeit und wirkliche Wahrhaftigkeit des christlichen Glaubens zu verhindern, weil die Christen eben auch nur leicht manipulierbare Menschen in gleichermaßen unverarbeitet-instinktiver Bewusstseinsschwäche von Angst, Gewalt und “Individualbewusstsein” waren und immernoch sind, entwickelte sich herkömmlich-gewohnte Symptomatik wie Heuchelei, Lügen, Betrügen und ebenso Schuld- und Sündenbocksuche zum kriegerischen Antisemitismus gegen die Gründungsreligion des Monotheismus, da ist es dann auch weder Wunder noch Phänomen, wenn Ideologie wie Sozialismus/Kommunismus nicht zur Entfaltung kommt und sogar einzig dem Judentum als Fehler zugeschrieben wird.

    “Es war seit jeher den Epigonen vorbehalten, befruchtende Hypothesen des Meisters in starres Dogma zu verwandeln und satte Beruhigung zu finden, wo ein bahnbrechender Geist schöpferische Zweifel empfand.” (Rosa Luxemburg)
    👋😇

    • Das ist halt einfach auch religionshistorischer und antijüdischer Blödsinn, @hto

      Sie schreiben:

      Mit Gründung des Christentums, wo es dem Judentum ein Leichtes war die Unabhängigkeit und wirkliche Wahrhaftigkeit des christlichen Glaubens zu verhindern, weil die Christen eben auch nur leicht manipulierbare Menschen…

      Das Christentum ✝️ erwuchs aus dem Judentum ✡️, praktisch alle frühen Christinnen und Christen waren jüdisch – Jesus / Jehoschua lernte und lehrte auch in der Synagoge die Thora, wurde entsprechend auch als „Rabbi“ (Lehrer) und „Moschiach“ (Messias) bezeichnet, was außerhalb des Judentums gar keinen Sinn machte. Auch seine Eltern inklusive Mirjam / Maria, Geschwister – inklusive dem bedeutenden Jakobus -, alle Apostel usw. waren selbstverständlich jüdisch. Zum Tode am Kreuz wurde er – wie andere Juden übrigens auch – von den römischen Besatzern verurteilt.

      Es gab also wohl innerjüdische Spannungen, aber nie und nirgendwo ein Vorgehen vom „Judentum“, das „die Unabhängigkeit und wirkliche Wahrhaftigkeit des christlichen Glaubens zu verhindern“ versucht hätte. Das ist ein alter und übler, feindselig-dualistischer und antijudaistischer Verschwörungsmythos, vgl.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-6-gottesmord-und-blutmagie-die-wurzeln-des-christlichen-antisemitismus/

      Längst gibt es sowohl jüdische wie auch christliche Gelehrte, die die gemeinsamen Wurzeln, den gemeinsamen G‘tt und das gemeinsame Streben nach Wahrheit ausdrücklich und religiös fundiert benennen und lehren, vgl.:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/samen-des-friedens-hin-zu-einer-partnerschaft-zwischen-juden-christen-und-muslimen/

      Wer – wie Sie – feindselige Verschwörungsmythen gegen das Judentum oder sonst eine Weltreligion verbreitet, hat die Religionsgeschichte nie verstanden oder gar beschlossen, die Wahrheit des dialogischen Monismus bewusst zu ignorieren.

      Dass sich ein Hater wie Sie täglich an meinem Engagement stört, ist mir eine Auszeichnung. So sehe ich, dass meine Arbeit wirkt! 😊📚✊

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