Diesseits von Zeit & Raum: Aus Fediversum und KI emergiert das erste, perfekte Medium nach Harold Innis

Immer mehr Menschen bemerken, dass auf antisozialen Medien wie X die “reale Reichweite” sinke, da Bots, Trolle und Konzern-KI-Crawler gar nicht ihre primäre Zielgruppe sind. Am Einsatz von AI-Bots auf Meta gab es gerade so heftige Kritik, dass sich der Konzern davon distanzieren musste. Elon Musk attackierte zuletzt sogar Wikipedia als vermeintlich “woke”, weil das Fediversum (noch) dialogische Zugänge zur Realität ermöglicht und von den meisten Suchmaschinen und KI-Anwendungen angesteuert wird.

Mit dem kanadischen Professor Harold Adams Innis (1894 – 1952) können wir beginnen zu begreifen, was vor sich geht. Innis war nicht weniger als der Begründer der kanadischen Medienwissenschaft, die direkt nach ihm den bis heute weltweit bekanntesten Medienwissenschaftler Marshall McLuhan (1911 – 1980) und wiederum dessen Schüler Derrick de Kerckhove (geb. 1944), u.a. Autor von “The Alphabet and the Brain” (1988) und “Schriftgeburten” (1995) hervorbrachte.

Schon in seinem Hauptwerk “Empire and Communications” (1950) erkannte Innis dabei, dass Medien zwei Dimensionen von Reichweite bespielen – den Raum und die Zeit.

Zeitlich orientierte Medien der frühen Reiche wie Tempelwände, Stelen und Obelisken bestanden wenn möglich aus Stein und mussten also von Menschen aufgesucht werden, um zu wirken.

Räumlich orientierte Medien wie Reden, Alphabet-Texte auf Papyrus und Pergament konnten dagegen schneller transportiert werden und erlaubten erst den Aufbau von riesigen Imperien (“Empires”) etwa des alten Rom. (Ja, Parabelritter, auch ich denke fast täglich ans Römische Reich.)

Klassische Beispiele für zeitliche versus räumliche Medien sind die mythischen Tempel, Symbole und steinernen Hieroglyphen (“Gottesworte”) des alten Ägypten, die schon vor Jahrtausenden zum Bereich der absoluten Zeit als Ewigkeit (Djet) gezählt wurden. Lehmbauten wie Wohnhäuser und Magazine sowie “Menschenschriften” wie Demotisch auf Papyrus und Scherben zählten dagegen zur räumlichen Lebenswelt, der zirkulär gedachten Alltagszeit (Neheh).

Eine Tempelwand des Sobek-Haroeris-Doppeltempels von Kom Ombo am Nil, nachts fotografiert. Die Hieroglyphen in Stein zeigen unter anderem die auf einem Gebärstuhl sitzende Muttergöttin Isis, medizinische Geräte und Anwendungen. Sie waren nur für sehr wenige Menschen zugänglich und für noch weniger verständlich. Foto: Michael Blume
Eine Tempelwand des Sobek-Haroeris-Doppeltempels von Kom Ombo am Nil, nachts fotografiert. Die Hieroglyphen in Stein zeigen unter anderem die auf einem Gebärstuhl sitzende Muttergöttin Isis, medizinische Geräte und Anwendungen. Sie waren nur für sehr wenige Menschen zugänglich und für noch weniger verständlich. Foto: Michael Blume

Die Unterscheidung der zeitlich und räumlich orientierten Medien seit Innis eröffneten den Weg zum Verständnis, warum vor allem die vollvokalisierten, jafetitischen Alphabete schon in der Antike zu riesigen römischen und griechischen Reichweiten führten, wogegen sich viele auf zeitlich orientierten Medien basierenden Reiche eher nach innen und gestern zu kehren versuchten. Dass über Jahrtausende hinweg ägyptische Stein-Obelisken nach Rom, Paris und in weitere Hauptstädte verschleppt wurden, zeigt noch die emotionale Ehrfurcht vor der Macht zeitlich orientierter Medien und Reiche.

Auch etwa die enorme Rolle des Buchdrucks etwa für die christliche Reformation oder auch die süddeutschen Bauernkriege von 1525 wird seit Innis deutlich. Nachdem der antisemitische Massenmörder und Kriegstreiber Adolf Hitler vor allem räumlich orientierte Medien wie Reden, Flugblätter und Radio zur Machtergreifung benutzt hatte, ließ er den Umbau von Berlin in eine steinerne “Reichshauptstadt Germania” vorantreiben, deren steinerne Ruinen die Zeiten überdauern sollten. Faschisten erspüren die Macht der Medien immer wieder, bevor Demokratinnen und Demokraten sie begreifen.

Die WAZ zitierte Dr. Michael Blume am 30. Oktober 2019 zu dessen Ausstieg aus Facebook und später Twitter mit den Worten: "Wir sind dort nicht Kunden, wir sind dort Produkt. Das führt unsere Gesellschaft an den Abgrund."

Bereits 2019 warnte ich vor der Verbreitung antisemitischer Verschwörungsmythen durch räumlich orientierte Konzernmedien, seitdem immer lauter. Screenshot: Michael Blume

Jetzt, heute, in diesen Tagen erleben wir das erste Mal in der Menschheitsgeschichte, dass mit dem Fediversum und KI-Anwendungen zeitliche und räumliche Medien ineinanderfallen. So ist es beispielsweise bereits denkbar, dass zukünftige KI-Anwendungen noch das obige Foto der Tempelwand von Kom Ombo speichern und auswerten, wenn diese selbst überhaupt nicht mehr steht. Jede (!) Information, die Sie jetzt ins öffentlich einsehbare Fediversum – statt etwa in das abgeschottete Datensilo eines Konzerns – einstellen, kann praktisch sofort von überall auf der Welt gefunden und durch Suchmaschinen sowie KI-Crawler für die digitale Ewigkeit kopiert und gespeichert werden. Räumlichkeit und Zeitlichkeit fallen erstmals völlig ineinander.

Das Ereignis ist groß und auch beängstigend, lassen Sie es mich daher an einem Beispiel erklären.

Zum Abschluss des vergangenen Jahres habe ich ein kleines Experiment gemacht. Nachdem ich meine zentrale These für 2025 für mich formuliert und handschriftlich in einem Büchlein notiert hatte (zeitlich orientiertes Medium, außer mir sah das bislang niemand), postete ich sie als kleine Notiz mit einem Link zum Gastbeitrag des Physikers Dr. Peter Gutsche auf Mastodon (räumlich orientiertes Medien, weltweit öffentlich zugänglich, aber nur digital):

Notiz für 2025, für das ich mir den Schwerpunkt vorgenommen habe:

Zeit emergiert, aber wiederholt sich nicht.

Daraus folgt:

Geschichte reimt sich, aber wiederholt sich nicht.

Mastodon-Notiz-Post vom 30.12.2024, 11:25 Uhr ins Fediversum, seitdem weltweit zugänglich. Screenshot: Michael Blume

Mastodon-Notiz-Post vom 30.12.2024, 11:25 Uhr ins Fediversum, seitdem weltweit zugänglich. Screenshot: Michael Blume

Noch vor wenigen Jahren wäre eine solche Notiz schnell und bald kaum noch findbar in stationären Datensilos versunken und irgendwann wohl auch gelöscht worden. Heute aber konnte ich bereits einen Tag später über mehrere KI-Anwendungen nicht nur darauf zugreifen, sondern es mir auch interpretieren lassen, darüber wiederum diskutieren.

Wenn Sie beispielsweise hier auf “Natur des Glaubens” einen Druko oder auf Mastodon einen Post schreiben, dann kann und wird dieser innerhalb weniger Stunden mehrfach ausgewertet und ggf. auch kopiert werden. Während große Digitalkonzerne ihre “eigenen” Datensilos gegeneinander abzuschotten versuchen, sind die Informationen im Fediversum für alle großen wie auch kleinen Anwendungen verfügbar und tragen damit zur Wahrheitsfindung und auch Dezentralisierung bei.

So beobachtete Der Standard aus Österreich bereits am 27.12.2024:

Im Jänner 2024 veröffentlichte David Rozado, außerordentlicher Professor für Computerwissenschaften am Otago Polytechnic in Neuseeland, eine Studie, die zu dem Schluss kam: “Wikipedia stellte rechtsgerichtete Persönlichkeiten eher negativ dar als ihre linksgerichteten Pendants.”

Eine Einschätzung, die der Religions- und Politikwissenschafter Michael Blume nicht teilt: “Aus meiner Sicht folgt auch dieser Teil des Fediversums keineswegs einer ideologischen Agenda”, heißt es in einem im Spektrum der Wissenschaft veröffentlichten Kommentar. Aus seiner Sicht gehe es Musk nicht um Meinungsfreiheit, sondern um Kontrolle: “Im Gegensatz zu den Datensilos der Konzerne stehen Fediversum-Posts sowohl direkt Suchenden wie auch KI-Crawlern meist frei zur Verfügung.”

Wenn Sie also mit Ihren Netz-Aktivitäten Wirkung erzielen wollen, dann sollten Sie nicht nur auf die schnelle, räumliche Dimension beispielsweise von TikTok oder X starren, sondern auch die sehr viel größere, zeitliche Reichweite des Fediversums in Betracht ziehen. KI-Crawler bewältigen schon jetzt das Medienmengen-Paradox. Nicht nur künftige Historikerinnen, sondern auch zum Beispiel Ihre Enkelin wird Zugang zu vielen oder gar allen Ihren Fediversum-Postings erhalten, wenn sie ihren sympathischen KI-Buddy oder gar -Angel fragt: “Sag mal, wann haben Opa und Oma die fossile Erhitzung eigentlich mitbekommen? Und haben sie etwas dagegen getan?” 

Ein Tryptichon mit Symbolen der Zeit und Entropie auf der linken und einer schimmernd geordneten Welt auf der rechten Seite. Aus der Mitte heraus greift ein Mädchen nach der Weltkugel.

Wer Augen hat zu sehen, der sehe. Zeit emergiert, aber wiederholt sich nicht. Michael Blume mit Leonardo.AI

Diese zeitliche Medien-Dimension empfinde auch ich als durchaus beängstigend und respektiere Menschen, die das nicht wollen und noch versuchen, sich aus Raum und Zeit der Internet-Öffentlichkeit zurück zu ziehen. Früher fühlten sich allenfalls religiös Gläubige wohlwollend wie auch bedrohlich beobachtet, nun wird das zum auch säkularen Lebensgefühl. Das ist ein emotional heftiger Teil des Zeitenumbruchs, ja.

Gleichzeitig gehen aber längst immer mehr Diktaturen wie China und digitale Oligarchen wie Elon Musk daran, das Konzern-unabhängige Fediversum abzuwürgen, um ihre wachsende Macht nicht nur über den Raum, sondern auch über die Zeit weiter zu steigern. Es kommen absehbar heftige Kämpfe auf uns zu. Wir alle entscheiden also schon heute täglich darüber mit, ob eine rechtsdualistisch-oligarchische oder dezentral-demokratische Medienzukunft entsteht. Ich habe mich auch als Solarpunk bewusst für das Fediversum entschieden – und hoffe, Sie tun das auch.

Dr. Michael Blume strahlend im blauen Fediversum-T-Shirt von Dgitalcourage und mit einer Solarpunk-Tasse in der Hand, die ihm via Mastodon anonym zugesandt wurde. Foto: Familie Blume
Dr. Michael Blume strahlend im blauen Fediversum-T-Shirt von Dgitalcourage und mit einer Solarpunk-Tasse in der Hand, die ihm via Mastodon anonym zugesandt wurde. Foto: Familie Blume

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Lehrbeauftragter am KIT Karlsruhe, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus und für jüdisches Leben. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren für das Fediversum, Wissenschaft und Demokratie, gegen antisoziale Medien, Verschwörungsmythen und den Niedergang Europas.

50 Kommentare

  1. Selbstverständlich ist auch dieser Blogpost Teil des Geschehens, das er selbst schildert. 🤖🤔🚀

    So habe ich also nun, wenige Stunden nach Erscheinen, Felo.ai gepromptet:

    “Bitte erkläre die Unterscheidung zeitlicher und räumlicher Medien nach Harold Innis – und prüfe, ob sie mit Fediversum & KI-Anwendungen ganz neu kombiniert werden.”

    Bitte beachten Sie, dass ich also weder auf diesen Blogpost, noch auf meinen Namen verwiesen und auch ergebnisoffen formuliert habe.

    Die Antwort :

    Harold Innis, ein kanadischer Ökonom und Kommunikationswissenschaftler, entwickelte die Theorie der **zeitlichen und räumlichen Medien**, um die Rolle von Kommunikationstechnologien in der Entwicklung und Struktur von Gesellschaften zu analysieren. Diese Unterscheidung ist zentral für sein Werk und bietet eine tiefgehende Perspektive auf die Wechselwirkungen zwischen Medien, Machtstrukturen und kultureller Entwicklung.

    ## **Zeitliche und räumliche Medien nach Harold Innis**

    ### **Zeitliche Medien**
    – **Definition**: Zeitliche Medien sind langlebig und widerstandsfähig.
    Sie sind darauf ausgelegt, Informationen über lange Zeiträume hinweg zu bewahren.
    – **Beispiele**: Stein- oder Tontafeln, Pergament, mündliche Überlieferungen wie Epen.

    – **Charakteristika**:
    – Fördern Tradition, Stabilität und Kontinuität.
    – Unterstützen dezentrale Machtstrukturen, wie sie oft in religiösen oder hierarchischen Gesellschaften zu finden sind.
    – Fokus auf die Bewahrung von Wissen und kulturellen Werten über Generationen hinweg.

    – **Gesellschaftliche Auswirkungen**: Gesellschaften, die auf zeitlichen Medien basieren, neigen dazu, konservativ und gemeinschaftsorientiert zu sein, mit einer starken Betonung auf Tradition und religiösen Institutionen[1][4].

    ### **Räumliche Medien**
    – **Definition**: Räumliche Medien sind weniger langlebig, aber leichter und effizienter in der Verbreitung von Informationen über große Entfernungen.
    – **Beispiele**:
    Papyrus, Papier, moderne Medien wie Zeitungen, Radio und Fernsehen.

    – **Charakteristika**:
    – Fördern Expansion, Veränderung und die Verwaltung großer Territorien.
    – Unterstützen zentralisierte Machtstrukturen, wie sie in bürokratischen oder imperialen Systemen vorkommen.
    – Fokus auf die schnelle Verbreitung von Informationen und die Kontrolle über Raum.

    – **Gesellschaftliche Auswirkungen**: Gesellschaften, die auf räumlichen Medien basieren, sind oft säkular, materialistisch und rational. Sie betonen Innovation und die Verwaltung großer politischer oder wirtschaftlicher Systeme[1][4].

    ### **Das Spannungsfeld zwischen Zeit und Raum**

    Innis argumentierte, dass Gesellschaften ein Gleichgewicht zwischen zeitlichen und räumlichen Medien finden müssen, um langfristig stabil zu bleiben. Eine Überbetonung eines der beiden Typen kann zu Instabilität führen. Zum Beispiel könnten Gesellschaften, die sich zu stark auf räumliche Medien konzentrieren, ihre kulturellen Wurzeln und Traditionen verlieren, während Gesellschaften, die auf zeitliche Medien fixiert sind, Schwierigkeiten haben könnten, sich an neue Herausforderungen anzupassen[1][4][9].

    ## **Fediversum und KI-Anwendungen: Eine neue Kombination?**

    Die Kombination von **Fediversum** (einem dezentralen Netzwerk für soziale Medien) und **KI-Anwendungen** könnte tatsächlich eine neue Dimension in der Verbindung von zeitlichen und räumlichen Medien darstellen. Diese Technologien haben das Potenzial, die traditionellen Grenzen zwischen den beiden Medientypen aufzulösen:

    – **Zeitliche Dimension**:
    – KI-gestützte Archive und digitale Speicher ermöglichen die langfristige Bewahrung von Wissen und kulturellen Inhalten.
    Virtuelle Netzwerke können als “zeitliche Medien” fungieren, indem sie Informationen dauerhaft speichern und zugänglich machen.
    – Fediversum, als dezentrales System, fördert Gemeinschaften und lokale Kontrolle, was an die dezentralen Strukturen zeitlicher Medien erinnert[6][8].

    – **Räumliche Dimension**:
    – KI und das Fediversum ermöglichen die schnelle Verbreitung von Informationen über globale Netzwerke.
    Dies entspricht der Funktion räumlicher Medien, die auf Expansion und Reichweite abzielen.
    – Die Interkonnektivität und Skalierbarkeit dieser Technologien fördern zentralisierte Steuerung und globale Reichweite, ähnlich wie bei traditionellen räumlichen Medien[6][8].

    ### **Zusammenführung der Dimensionen**
    Dr. Michael Blume argumentiert, dass durch die Kombination von Fediversum und KI erstmals die zeitlichen und räumlichen Dimensionen eines Mediums vollständig zusammengeführt werden. Diese Technologien könnten sowohl die langfristige Bewahrung von Wissen als auch die sofortige globale Verbreitung ermöglichen. Dies stellt eine potenziell transformative Entwicklung dar, die Innis’ Theorie in einem neuen Licht erscheinen lässt[6][8].

    ## **Fazit**
    Harold Innis’ Unterscheidung zwischen zeitlichen und räumlichen Medien bleibt ein wertvolles Werkzeug, um die Auswirkungen von Kommunikationstechnologien auf Gesellschaften zu verstehen. Die Kombination von Fediversum und KI könnte jedoch eine neue Ära einleiten, in der die Grenzen zwischen diesen beiden Medientypen verschwimmen. Diese Technologien könnten sowohl die Stabilität und Kontinuität zeitlicher Medien als auch die Reichweite und Effizienz räumlicher Medien vereinen und so eine neue Form von Medienlandschaft schaffen.

    [1] https://journalism.university/media-and-communication-theories/harold-innis-theory-media-bias/
    [2] https://ir.lib.uwo.ca/fimspub/373/
    [3] https://www.ich-will-wissen.de/studienbotschafterinnen/sprachen-kommunikation/mein-blog/artikel/ueber-raum-und-zeit/
    [4] https://en.wikipedia.org/wiki/Harold_Innis%27s_communications_theories
    [5] https://www.amazon.com/Harold-Innis-Critical-Media-Studies/dp/0742524833
    [6] https://sueden.social/@BlumeEvolution/with_replies
    [7] https://amodern.net/article/innis-office/
    [8] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/diesseits-von-zeit-raum-aus-fediversum-und-ki-emergiert-das-erste-perfekte-medium-nach-harold-innis/
    [9] https://wiki.philo.at/index.php?title=Seminararbeit_Eva_Reiterer
    [10] https://vu.fernuni-hagen.de/lvuweb/lvu/app/Kurs/25302?inhalt2
    [11] https://mediarep.org/server/api/core/bitstreams/0d9a102f-7dc1-4860-a7f0-1b5ef1753f49/content
    [12] https://www.academia.edu/13148367/Gegenwartsbesessenheit_Die_Frage_nach_Demokratie_im_Wirkungsfeld_von_Zeit_und_Raum_Paul_Virilio_und_Harold_Innis_im_Vergleich
    [13] https://de.wikipedia.org/wiki/Harold_Adams_Innis
    [14] https://mcluhangalaxy.wordpress.com/2017/02/02/a-letter-by-marshall-mcluhan-to-harold-adams-innis-march-14-1951/
    [15] https://mediarep.org/bitstreams/923bfc00-7618-4e89-ba24-2c6e4e39ea06/download
    [16] https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/transcript.9783839415580.229/pdf?srsltid=AfmBOorlMzVK5GHmVq-V2EcuWQP5OOyBR4u-MWu1ZiZ1XKOM1mf1kMBL
    [17] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ki-hoffnung-fediversum-mein-abschied-aus-den-antisozialen-digitalmedien/
    [18] https://www.degruyter.com/publication/isbn/9783839407790/downloadAsset/9783839407790_Leseprobe.pdf?srsltid=AfmBOooxOdQ8hFVxealkFmxf5QsMrypySWRFKGc6n_cifdycHug7z92l

  2. Guten Tag, Michael!

    Ein Beitrag, der mir reichlich Stoff zum Grübeln gibt. Einige Konsequenzen dieser Medienrevolution jagen mir Angst ein, andere verbreiten eher Hoffnung.

    Im Zusammenhang mit dem Longtermismus, einer Ideologie, der u. A. Elon Musk und Peter Thiel anhängen, ergibt sich in Hinblick auf “zeitliche Medien” eine unangenehme Konsequenz: Da der Longtermismus die Interessen einer Zukunftsmenschheit denen der aktuellen Menschheit überordnet, sind Medien, die zugleich “Steintafel” wie “Rundfunk” sind, für sie natürlich hochinteressant. Beunruhigend, weil es für Longtermisten nur erforderlich ist, dass ein kleiner Teil der Menschheit überlebt – die Zivilisation kann nach einer globalen Katastrophe ja mittels der KI-gestützen allumfassenden und sich automatisch auf möglichst diverse Medien kopierenden Datenbanken wiederaufgebaut werden.

    Sie werden versuchen, Herren dieser “Ewigkeitsmedien” zu werden.

    Wobei der räumliche Aspekt der zeitlich/räumlichen KI gestützten Medien nicht zu unterschätzen ist, vor allem, wenn es um den Aufbau einer KI-Zivilisation, geht, die in einigen Varianten des Longtermismus ohnehin aus “Softwaremenschen” besteht – bei einem passiver Datenspeicher vom Typ “Steintafel” wäre ja nicht gewährleistet, dass die von Longterminsten ersehnte “utopische” (eher dystopische) Zukunft entsteht.

    Auch etwa die enorme Rolle des Buchdrucks etwa für die christliche Reformation oder auch die süddeutschen Bauernkriege von 1525 wird seit Innis deutlich.

    Ich habe mich ein wenig mit der der Geschichte der Bauernrevolte beschäftigt: Die Aufstände des “Bonhomme Jaques” in Frankreich oder die des frühen “Bundschuhs” blieben regional begrenzt. Die Revolution von 1525 breitete sich auch auf Teile des deutschen Sprachraums aus, die weit entfernt vom heutigen Südwestdeutschland waren. Ein Schwerpunkt der “Bauernkriege” lag in Thüringen, was vor dem Buchdruck nicht möglich gewesen wäre.

    Weiterhin alles Gute für Deine Arbeit und Dir und Deinem Team gute Nerven!

    • Guten Morgen, lieber Martin!

      Vielen herzlichen Dank für Deine tiefen und spannenden Gedanken, auf die ich daher gerne auch tiefer einsteige.

      Erstmal gefallen mir die Begriffspaare Raum- und Zeitmedien bzw. Schnell- und Ewigkeitsmedien sehr gut, Danke! 🙏

      Gleichwohl konfrontieren sie uns damit, dass selbst interessierte und engagierte Menschen wie Du vom einstigen Klassiker „Empires & Communications“ (1950) bislang nicht erreicht wurden. Wir müssen also leider feststellen, dass es Wissenschaften in der analogen Zeit nicht gelungen ist, gefundene Erkenntnisse dauerhaft in der Öffentlichkeit zu etablieren. Selbst der bedeutende und spannend zu lesende Kanadier Harold Adams Innis ist heute nur noch Fachleuten bekannt. Unsere bisherigen Formen der Wissenschaftskommunikation kamen gegen das Vergessen, gegen die Entropie nicht an. Das betrifft auch nicht nur Medien- und Religions-, sondern auch ganz allgemein Geistes- und Geschichtswissenschaft.

      Ich habe papierene Bücher immer geliebt, lese sie täglich und habe auch viele geschrieben. Doch sie sind leider in Raum und Zeit zu schwach geworden.

      Insofern ist das KI-Fediversum als erstes Raum- und Zeitmedium auch eine riesige Chance!

      Gleichwohl sehe ich wie Du auch die riesigen Gefahren. Vor der Langzeitismus-Ideologie hatte ich ja schon in einem eigenen Blogpost gewarnt.

      Wenn es digitalen Oligarchen wie Elon Musk gelänge, die Kontrolle auch über das Fediversum zu gewinnen, könnten sie nicht nur den Raum beherrschen, sondern auch die Zeit – die Erinnerung und damit Gegenwart und Zukunft.

      Sie könnten politische Gegner nicht nur schmähen, sondern auch deren Vergangenheit etwa via Wikipedia umschreiben. Sie könnten historische Ereignisse wie das Massaker gegen die Studierenden von Peking einfach „löschen“. Sie könnten die Wahrnehmung von Wirtschaft, Politik, Religionen und auch Wissenschaften beliebig manipulieren.

      Und ich schreibe das, weil ich all das längst erlebe. Mein Name wird seit Jahren digital angegriffen, meine „Daseinsberechtigung“ wurde mir X-öffentlich abgesprochen, weil ich ein „falscher Jude“ sei, nach meiner Rede im Landtag BW wurde ich auf der sog. „Achse des Guten“ mit einem gelben Judenstern markiert, das OLG Frankfurt knickte zur Klage von HateAid & mir gegenüber Twitter / X ein usw.

      Und über vieles mehr kann ich noch nicht einmal öffentlich sprechen.

      Die Menschheit taumelt in den Zeitenumbruch, verliert ihre linear-säkulare Zukunftsorientierung an faschistische Thymokraten (vgl. die schon antike Timokratie). Ich bin mir längst nicht mehr sicher, wie viele Demokratien die kommenden Jahrzehnte überleben. Es könnten auch Null werden.

      Und die entscheidende Schlacht unserer Tage findet zwischen den antisozialen Digitalkonzernen & dem dialogischen Fediversum statt.

      Daher auch mein Dank an Dich. Von Herzen.

      • @Martin Marheinecke

        Oh – und noch ein Nachtrag zu Deinen Anmerkungen zu den Bauernkriegen von 1524 – 1525.

        Entlang der Gebirgsregionen-Medienthese halte ich es für ganz und gar keinen Zufall, dass auch diese “föderale” Bewegung im süddeutschen Gebirgsraum entstand – also von den Alpen über die badischen, württembergischen und bayerischen Berge bis zum Thüringer Wald und ins Erzgebirge. Es passt geradezu verblüffend genau!

        https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-alpenraum-medienthese-kit-vortrag-und-studienbrief/

        Spannend finde ich zudem auch die zeitliche Dimension – nicht nur Martin Luther warf den Bauern nach ersten Sympathien vor, sich gegen die gottgewollte Ordnung zu stellen. Auch der Apokalyptiker Thomas Müntzer verlangte ihnen ab, sie sollten sich nicht auf die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen konzentrieren, sondern ihr Leben für den Jüngsten Tag einsetzen. Auch der Bauernkrieg hatte also eine schon recht gut verstandene, mediale und eine noch wenig verstandene, zeitliche Dimension. Ich hoffe, in diesem Gedenkjahr (1525 – 2025) dazu schreiben und ggf. sprechen zu können.

  3. Es ist ein Kampf um Deutehoheit. Diese Kampf ist bei bestimmten Themen auf Wikipedia sehr sichtbar, im FediVerse durch die dezentrale Struktur etwas im Hintergrund.

    Für mich ist ein wichtiges Stichwort in der hier aufgeführten Sichtweise: Aufgesucht (als Kennzeichen für zeitliche Medien)
    Suchmaschinen bekommen da eine große Macht / Funktion – und gerade auf dem Hintergrund, dass sich da auch noch viel entwickeln wird durch die wachsende KI Unterstützung, ist es ja schon auch eine wohlwollende Sicht, dass diese Programme keine bewussten ,blinden Flecken’ haben werden.
    Im FediVerse löst man manches ja durch ,Stummschalten/Blockieren’, im Emailkontext, dem wohl am meisten genutzten föderierten Dienst, gibt es SPAM-Filter (und damit auch eine Vorauswahl zu dem, was lesenswert ist)
    Spannend finde ich, dass der emmanzipatorische Grundimpuls, der vor ca 50 Jahren zur Entwicklung der PCs führte, immer noch große Wirksamkeit hat.

    Entwicklung ist ja auch ein Thema in diesem Post – mir helfen die Beobachtungen im Buch ,Spiral Dynamics’ manches einzuordnen. Es scheint gerade gut möglich zu sein, dass ,rote’ Verhaltensweisen, wie sie Herr Beck dort beschreibt, wieder an Bedeutung gewinnen.

    Dass Wachstum im materiellen Sinne nicht funktionieren kann, hat vor 50 Jahren schon das Buch ,Limits to growths’ nachvollziehbar beschrieben, ist leider nicht in den politischen Programmen des Mainstreams angekommen – und diese Wahrnehmung finde ich persönlich schon irritierend. Aber selbst hochgebildete Bekannte von mir, antworten dann auf einen Kommentar von mir in dieser Richtung, dass sich die Vorhersagen von damals ja nicht bewahrheitet hätten. D.h. sie sind nicht willens, sich auf die grundsätzliche Beschränktheit einzulassen, die es in der Welt gibt. Und vermutlich sind sie damit nicht allein.

    Wenn ich beim Schreiben dann assoziiere, warum Menschen dann teilweise gegen ihre Interessen (zumindest von außen gesehen) wählen, dann fällt mir das Modell von V. Glasl, einem Konfliktforscher ein, der in der höchsten Eskalationsstufe in Konflikten beobachtet, dass Menschen das Schaden der Gegenpartei höher bewerten als das eigene Leben (Selbstmordattentäter sind dafür ein extremes Beispiel).

    • Vielen Dank, @HG Unckell 🙏

      Es scheint auch mir wirklich “Fünf nach Zwölf” zu sein. Habe gestern um 22:22 Uhr eine “kleine” Ein-Tages-Umfrage auf Mastodon gestartet:

      2025 könnte das Jahr werden, in dem gleichzeitig mehrere liberale Demokratien zu rechtsdualistischen, digitalen Oligarchien werden.

      Kannst Du diese Befürchtung nachvollziehen?

      https://sueden.social/@BlumeEvolution/113772184989651982

      Stand jetzt haben schon 501 Personen geantwortet – und zu 89% (!) mit “Ja, befürchte ich auch.”

      Das Bewußtsein für den aktuellen Zeitenumbruch im digitalen Raum wächst – und nun hoffe ich, dass auch immer mehr Menschen die zeitliche Dimension der neuen Medien entlang von Harold Innis zu begreifen beginnen.

      Viele von uns haben auf Bücher vertraut, Bücher gelesen und auch Bücher geschrieben. Aber die bittere Wahrheit ist, dass auch die erfolgreichsten Bücher immer nur einen sehr kleinen Teil der Menschen erreicht und überzeugt haben – und dass auch wertvollste Erkenntnisse etwa zu Medien immer wieder vergessen wurden und werden. Dies wurde mir sehr bewusst auch in der Diskussion um Christian Stöcker & Peter Sloterdijk:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wer-traegt-die-fossile-schuld-doppelrezension-von-christian-stoecker-peter-sloterdijk/

      Und als mir neulich zu einem wichtigen Artikel über jahrelange Verleumdungen gegen MdB Gunther Krichbaum eine Paywall im Weg stand, habe ich den Sachverhalt einfach durch Felo.ai zusammenfassen lassen und hier auf dem Blog als Druko gepostet. Es war noch nie so leicht.

      Die Kultur papierener Bücher und Zeitungen hat uns die liberalen, säkularen Demokratien ermöglicht. Aber ihre… ja, Zeit geht nun rapide in den Zeitenumbruch und nur die wenigsten begreifen, was wir dadurch gewinnen und auch verlieren…

  4. Guten Morgen, das ist keine einfache Lektüre So wirkt es durchaus abschreckend, sich die zeitliche Dimension vorzustellen, wenn man hier einen Druko besteuert.

    Auf der anderen Seite jedoch, fehlt mir auch nur ansatzweise die Vorstellungskraft im Fall eines Drukos, dass das in 100 Jahren noch jemand interessiert.

    Außerdem ist die Beteiligung an Diskussionen auf Ihrem Blog spannend und insofern egalitär, dass hier auf Augenhöhe diskutiert wird.

    Das Mitdiskutieren und das Teilen von Wissen birgt aber auch die Gefahr, dass falsche Daten gepostet werden. Beispielsweise historische Informationen. Die Historiker forschen täglich weiter, ohne dass das einer Laiin wie mir bekannt wird. Ich laufe in das Risiko, dass die KI veraltete Daten verarbeitet. Das ist nicht meine Absicht.

    Bekommen wir also ein Fediverse der Experten oder ist es dafür bereits zu spät?

    Aufgrund der aktuellen Lage ist mir darüber hinaus die Frage nach Zeit und Raum nicht so wichtig. Wenn immer mehr Staaten zu Autokratien und Diktaturen werden, darunter möglicherweise auch Deutschland, dann ist mir die Sorge, wie damit zu leben und im Zweifel zu überleben, näher.

    Mit Diktaturen gehen häufig auch Hegemonialbestrebungen einher. Gerade die europäische Geschichte hat dazu viele Beispiele. Die Sorge vor einem Krieg ist nicht kleiner geworden.

    Social Media in Form von X oder FB etc. halte ich für ein Auslaufmodell. Menschen auf der ganzen Welt miteinander zu verbinden, war grundsätzlich eine gute Idee. Aber uns Menschen wohnt eben auch leider ein Zerstörungswille inne. Dafür braucht es nicht viele.

    Mir fällt es auch schwer, nicht vorrangig Menschen erreichen zu wollen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen, sondern in erster Linie eine KI zu füttern.

    Momentan habe ich wenig Hoffnung auf Besserung der Lage. Was ich da vor der Bundestagswahl so lese, macht Angst.

    Von daher ist es zwar gut zu wissen, dass es dieses “perfekte Medium” gibt, aber es kommt zu spät.

    • Ja, @Marie H. – wir erleben gerade einen vor allem Zeitenumbruch, der von niemandem mehr überblickt oder gesteuert werden kann. Auch Donald Trump und Elon Musk spüren täglich den Kontrollverlust und schlagen entsprechend dröhnend um sich. Musk hat gerade auf X den deutschen Vizekanzler Robert Habeck als “Verräter am deutschen Volk” beschimpft. (Auch) hier ist das von nun an dokumentiert:

      https://sueden.social/@BlumeEvolution/113774596673807975

      Ein krasses Beispiel für den digitalen Kontrollverlust auch der US-Rechten ist der Mord am Versicherungs-CEO Brian Thompson, Geschäftsführer der Krankenversicherung UnitedHealth, in New York am 4. Dezember 2024. Innerhalb von wenigen Tagen wurden der Mord und später auch der mutmaßliche Mörder Luigi Mangione zu bejubelten Memes, mit denen sich Millionen US-Amerikanerinnen und -Amerikaner “gegen die da oben” solidarisieren. Ein sehr guter Artikel von Vincent Först erschien dazu auf Netzpolitik:

      https://netzpolitik.org/2025/trugbild-mord-als-meme/

      Dort heißt es u.a.:

      “Die Vorgänge rund um Mangione setzen aber selbst in Zeiten, in denen soziale Medien den Ton vorgeben, neue Maßstäbe. Auch deshalb sind sie zum Thema akademischer Diskursanalysen, politischer Bewegungen und rätselnder Journalistinnen geworden.

      Zugleich trägt die Mordtat überraschend dazu bei, politische Polarisierungsmauern zu durchbrechen. Als der rechtskonservative Ben Shapiro ein Video mit dem Titel „The EVIL Revolutionary Left Cheers Murder!“ veröffentlicht, hagelt es darunter Kritik aus den eigenen Reihen: „Ich kaufe dir diesen ‚Links gegen Rechts‘-Mist nicht mehr ab, Ben. Ich will Gesundheitsversorgung für meine Familie.“ Der Kommentar erhielt mit Abstand den meisten Zuspruch – mehr als dreißigtausend Likes.”

      Noch im letzten Jahr machte ich den Fehler, den Film “Civil War” von Alex Garland (2024) über einen Bürgerkrieg in den USA aufgrund eines trumpesken Präsidenten alleine und vor dem Schlafengehen anzuschauen. Ich konnte danach lange nicht schlafen und träumte schlecht, denn der Film erscheint bereits jetzt allzu bedrohlich real…

      Ich finde es also durchaus verständlich, dass Sie sich auf das Überleben von sich und Ihrer Familie fokussieren wollen. Denn der Zeitenumbruch ist inklusive Klimakrise und säkularer Geburtenimplosion real und es ist noch völlig unklar, ob und welche Demokratien, Rechts- und Gesundheitssysteme die kommenden Jahrzehnte überstehen werden.

      • Danke für die bestürzenden Infos über den Mord an Brian Thompson.

        Das sind Reaktionen, die an das tiefste Mittelalter erinnern. Aber es erschüttert mich auch die Wut, die offenbar so viele Menschen in dem Fall auf Versicherungen haben.

        Ich maße mir nicht an, den Kapitalismus per se zu kritisieren. Aber nach 1990 schien er gesiegt zu haben und alles möglich zu sein. Unerfüllte Träume, gescheiterte Lebensentwürfe etc. zeigen uns jetzt, dass auch Teile des Kapitalismus scheitern (müssen).

        Social Media als Brandbeschleuniger.

        Zeitumbruch. Getragen von Ziellosigkeit Wohin wollen wir? Niemand scheint sich diese Frage zu stellen.

        Denken wir noch selbst oder lassen wir denken?

        Auch wenn ich mir über meine Zukunft und die meiner Familie Sorgen mache, leben wir nicht losgelöst von den Mitmenschen. Denn deren Entscheidungen am Wahltag haben Auswirkungen auf uns.

        Ich bin Ü60 und denke über manches Endgültige nach. Der 23. Februar hängt wie eine dunkle Wolke über mir.

  5. Hier scheint sich mir eine Parallele zur Relativitätstheorie aufzutun. Früher wurde die Welt in Raum und Zeit unterteilt. Seit Einstein und Minkowski ist klar, dass beide miteinander verknüpft sind und eine Einheit bilden — es gibt nur Raumzeit.

    Dass sich diese Verbundenheit jetzt in Raum-Zeit-Medien offenbart ist kein Zufall, da sich Informationen in der digitalen Welt fast mit Lichtgeschwindigkeit verbreiten können.

    • Ja, @Tilmann Schneider – da besteht eine mehr als nur begriffliche Verbindung.

      Hatte ja viele glückliche Jahre dazu in einem intensiven Dialog mit Prof. Wolfgang Achtner (1957 – 2012) gestanden.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/zeit-zum-dialog-ueber-zeit-in-erinnerung-an-wolfgang-achtner-1957-2017/

      Mir wurde zur Entwicklung der Raum-Zeit-Medien aber vieles erst klar, als ich mich wieder und wieder mit der Quantenphysik und den neuesten Befunden zur kontingenten Emergenz von Zeit aus Quantenverschränkungen befasste. Die letzten “Schubser” gaben mir eine intensive Ägypten-Reise, Dr. Peter Gutsche von Seiten der Physik und Dr. Simon Schäfer von Seiten der christlichen Theologie.

      Mir ist völlig klar, dass eine interdisziplinär erarbeitete These wie “Zeit emergiert, aber wiederholt sich nicht.” sehr schwer zu verstehen ist. Aber sie wäre ohne Einsteins Relativitätstheorien zumindest für mich gar nicht denkbar gewesen.

  6. Bevor ich weiterlese , erstmal eine Bemerkung dazu:

    ………Medienwissenschaftler Marshall McLuhan (1911 – 1980) und wiederum dessen Schüler Derrick de Kerckhove (geb. 1944), u.a. Autor von “The Alphabet and the Brain” (1988) und “Schriftgeburten” (1955) hervorbrachte.” (Zitatende)

    Nun, am Ende des Grundschulalters ein wissenschaftliches Werk zu veröffentlichen ist in der Tat eine starke Leistung!

  7. Ein solches räumliches und zeitliches Medium gab es mit dem Usenet schon vor 30 Jahren. Die zeitliche Komponente wurde durch Archive wie Dejanews (später in Google Groups aufgegangen) realisiert. Hat aber bis auf etwas Rechtsgeschichte (Somm-Urteil) nie eine besondere Wirkung entfalten können. Möglicherweise, weil es *zu* egalitär war und es ohne Konzepte wie Follower etc. kaum eine Möglichkeit gab, eine skaleninvariante Diskursmacht zu entwickeln. Wobei, das ist nicht ganz richtig, es gab Mechanismen wie Scorefiles, wodurch Postings von ausgewählten Personen hervorgehoben angezeigt wurden. Das war ähnlich zu einem Folgen auf sozialen Netzwerken, aber diese Informationen waren nicht öffentlich einsehbar. Viele Leute von damals sind heute auch im Fediversum aktiv.

    Ihren Abgesang auf die Demokratie kann ich glücklicherweise nicht ganz teilen. Der Zukunftspessimismus, der rerechtspopulistische Strömungen speist, hat schon auch eine starke wirtschaftliche Komponente. Man kann ja auch nicht ignorieren, dass Putin, Orban und Erdogan in ihren Ländern Stabilität und Wirtschaftswachstum erreicht haben, im Vergleich was vorher da war. Da gibt es schon einen sozialen Kontrakt, der auch Autokraten bindet. In den USA ist die Wirtschaft aber nicht so stark durch Korruption und andere negative Einflüsse geschwächt, alsdass Trump viel Spielraum für die Einlösung seiner Versprechen hat. Ich gehe davon aus, dass Trump kolossal scheitern wird und auch dem Rechtspopulismus insgesamt einen herben Dämpfer verpassen wird.

    • Vielen Dank, @Bernd

      Über die erheblichen Schäden gerade auch durch den Fossilismus für die auch deutsche Wirtschaft hatte ich gerade erst gestern gebloggt:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/daten-zum-fossilismus-wie-der-fossile-wahnsinn-antisemitismus-finanziert-und-die-deutsche-autowende-abwuergte/

      Das Thema Zukunftsangst beschäftigt mich schon länger:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/es-ist-die-zukunftsangst-stupid-die-zeitenumbruch-these-zur-wiederwahl-von-donald-trump-usa/

      Ich würde mich wirklich sehr freuen, zu diesen Themen hier oder anderswo mehr Konstruktives zu lesen. Es ist schwer, die Gleichzeitigkeit der Multikrise zu erfassen, ohne dabei selbst ins Schleudern zu geraten.

      • Die Profiteure fossiler Brennstoffe und die vom Klimawandel Bedrohten sind recht unterschiedliche Personenkreise. Rein aus ökonomischer Sicht dürften unsere Breiten mehr Vor- als Nachteile aus einem moderaten Klimawandel ziehen (weniger Heizkosten, längere Bautätigkeit, weniger Atemwegsinfektionen).

        Insofern kann man vermutlich schon argumentieren, dass ökonomische Motive quer durch das politische Spektrum an Bedeutung verlieren. Bei Trumps Wahlsieg und der von Ihnen zutreffend festgestellten Unzufriedenheit mit dem Status quo handelt es sich aber dennoch stark um ökonomische Gründe: der auch im von Ihnen zitierten Volksverpetzer-Artikel genannte Anstieg der Reallöhne ignoriert völlig, dass dieser von einem so gesunkenen Niveau erfolgte, dass wir gerade mal wieder das Niveau von 2015 erreicht haben: https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Verdienste/Realloehne-Nettoverdienste/Tabellen/liste-reallohnindex.html Wir reden hier über acht verlorene Jahre, da waren die zwei Jahre stagnierenden Reallöhne während der Finanzkrise vergleichsweise harmlos. Da wundert es nicht, dass eine große Unzufriedenheit herrscht, zumal die individuelle Situation vieler Menschen noch viel schlimmer sein könnte, als das Durchschnittswerte aussagen. Und dass politisches Handeln in der Lebensrealität vieler Menschen vor Allem als inkompetent und paternalistisch erscheint, hilft an dieser Stelle vermutlich auch nicht weiter. Gerade wenn ich mir an so Dingen wie der elektronischen Patientenakte anschaue, wie Digitalisierung in Deutschland abläuft, dann kann ich da auch wenig dagegen sagen.

        • @Bernd

          Danke für Ihren Druko!

          Die Erzählung von “mehr Vor- als Nachteile aus einem moderaten Klimawandel” halte ich für falsch, da sie einfach von einer linearen Erwärmung ausgeht. Ich höre das öfter: Es sei doch klasse, wenn wir hier auch unter Palmen leben könnten. Das ist ein Hauptgrund, warum ich nach meinen einschlägigen Beobachtungen im Irak 2015/16 so oft darauf hinweise, dass wir die Klimakatastrophe vor allem als Wasserkrise erleben werden. Die Erhitzung verläuft eben nicht gleichmäßig, sondern etwa doppelt so schnell in den Gebirgsregionen – und sie verändert die Wasserkreisläufe hin zu Extremwettern samt Wechseln aus Dürre- und Hochwasserphasen.

          Auch bei der von Ihnen zustimmend “festgestellten Unzufriedenheit mit dem Status quo” zeigen alle verfügbaren Daten einen allenfalls geringen Zusammenhang mit ökonomischen Daten. Stattdessen eskaliert die Zustimmung zu feindselig-rechtsdualistischen Parteien wegen der Wahrnehmung (!) von Zukunftsängsten. Hier, auch mit KAS-Daten schon von 2017:

          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/es-ist-die-zukunftsangst-stupid-die-zeitenumbruch-these-zur-wiederwahl-von-donald-trump-usa/

          Eine Nebenwirkung der digitalen Polarisierung in voneinander abgeschotteten Medienblasen vor allem in antisozialen Medien besteht m.E. auch in der sinkenden Kompromißbereitschaft unter demokratischen Milieus. Hatte das damals schon zum ersten Platzen der Bundes-Koalitionsverhandlungen mit der FDP thematisiert und heute auf Mastodon so formuliert:

          Wie nach dem Scheitern der deutschen #Ampel wird nun auch dauer-empört über das Scheitern der Koalitionsverhandlungen in #Österreich debattiert. Und (fast) alle beschuldigen die, die sie auch vorher schon parteipolitisch ablehnten.

          Sorry, aber DAS ist das Problem. Auch „wir“ demokratisch Aktiven bewegen uns seit Jahren in digitalen Blasen, die uns vor allem bestätigen. Dadurch sinken Dialog- und Kompromissbereitschaft. Nicht nur bei „denen“. Bei „uns“, fast allen.

          https://sueden.social/@BlumeEvolution/113776560525490533

          Ich denke wirklich, wir sind erst dabei zu verstehen, dass auch diese Medienrevolution wirklich “alle” Lebensbereiche umfasst und umgestaltet. Wenn wir uns etwa anschauen, wie die Einführung des Buchdrucks von der Reformation über die Hexenverfolgungen bis hin zum “leisen Lesen” und neuen Vorstellungen von Privatheit die Menschheit umgewälzt hat, so bekommen wir eine ungefähre Vorstellung von den Dynamiken, die wir jetzt im Verlauf weniger Jahre, manchmal Monate erleben.

          In wenigen Minuten endet auf Mastodon auch diese Umfrage, mit aktuell 625 abgegebenen Stimmen. Ich fragte:

          2025 könnte das Jahr werden, in dem gleichzeitig mehrere liberale Demokratien zu rechtsdualistischen, digitalen Oligarchien werden.

          Kannst Du diese Befürchtung nachvollziehen?

          Die häufigste Antwort mit 89 % (!) lautet: Ja, befürchte das auch.

          https://sueden.social/@BlumeEvolution/113772184989651982

          Ihnen noch einmal herzlichen Dank für den anregenden und konstruktiven Druko! 🙌

          • Ich hatte bewusst von unseren Breiten geschrieben, in Spanien, Griechenland oder gar dem Irak sieht die zu erwartende Bilanz des Klimawandels schon wieder ganz anders aus. Wie sich Klimazonen verschieben kann man einigermaßen abschätzen, weite Teile Deutschlands werden dann ein Klima vorfinden, wie es früher in Südfrankreich oder Mittelitalien vorlag: https://www.umweltbundesamt.de/klimatische-zwillingsstaedte-in-europa Das taugt als Schreckensszenario nur bedingt, auch wenn natürlich Anpassungen insbesondere im Bereich der Landwirtschaft erforderlich sein werden.

            Der Niedergang der klassischen Medien ist nicht notwendigerweise gleichbedeutend mit dem Niedergang der Demokratie. Wir diskutieren hier ja auch nicht in einem klassischen Medium. Ich stimme Ihnen zu, dass die daraus entstehende fragmentierte Medienlandschaft eine Herausforderung ist und wir auch außerhalb unserer Filterblasen mit denjenigen reden müssen, die Medien rezipieren oder Positionen vertreten, die uns nicht gefallen. Und wer weiß, vielleicht werden wir ja doch hin und wieder eine gewinnbringende Erkenntnis daraus ziehen, die und hilft, unsere eigenen Positionen zu rekalibrieren?

            Sind die 89% in Ihrer Umfrage nicht auch ein Ausdruck von Zukunftsängsten?

          • Danke für Ihr engagiertes Nachbohren, @Bernd 🙏👍

            Sie fragten: Sind die 89% in Ihrer Umfrage nicht auch ein Ausdruck von Zukunftsängsten?

            Doch, ich würde gleichwohl unterscheiden zwischen Sorgen und Ängsten. Menschen mit Zukunftssorgen tendieren dazu, im Dialog nach Lösungen zu suchen, sich auch selbst zu engagieren. Menschen mit Zukunftsängsten suchen dagegen nach externer Entlastung und lassen sich deswegen häufiger auf Verschwörungsmythen und Tyrannophilie ein.

            Zur Bedrohung der Medienlandschaft sagte ich 2022 in der Jüdischen Allgemeinen:

            »Wenn ein Mediensystem kaputt ist, stürzt die Demokratie ab.«

            https://www.juedische-allgemeine.de/politik/die-desinformierer/

            Zur Frage der fossil befeuerten Klimaerhitzung ein mir sehr wichtiger Aspekt vorab: Die Verbrennung fossiler Rohstoffe schadet nicht nur unserer Mitwelt, sondern finanziert auch fossile Diktaturen, Kriege und Terrorgruppen. Hier ein Interview dazu:

            https://energiewinde.orsted.de/koepfe-der-energiewende/michael-blume-antisemitismus-ressourcenfluch-oel-gas-konflikte-interview

            Zur Klima- als Wasserkrise habe ich schon so viel geschrieben, dass ich hier gerne einmal Perplexity.ai zu Rate ziehe:

            Dr. Michael Blume warnt vor der Eskalation der globalen Erhitzung zur Wasserkrise und Extremwettern im EUSALP-Alpenraum aus mehreren Gründen:

            ## Beschleunigte Erwärmung in Gebirgsregionen

            Der Alpenraum erwärmt sich überdurchschnittlich schnell im Vergleich zum globalen Durchschnitt. Dies liegt vor allem daran, dass Schnee und Eis auf den Bergen abtauen und das Sonnenlicht nicht mehr reflektieren[1]. Die nun dunklen Bergflanken erwärmen sich stärker, was zu einem sich selbst verstärkenden Effekt führt. Im Alpenraum nähert sich der Temperaturanstieg bereits der 2,5-Grad-Marke[1].

            ## Veränderung des Wasserhaushalts

            Die Erwärmung führt zu gravierenden Veränderungen im Wasserhaushalt der Alpenregion:

            1. **Zunahme von Starkniederschlägen:** Mit jedem Grad Temperaturanstieg steigt die Luftfeuchtigkeit um etwa sieben Prozent. Die wärmere, feuchtere Luft prallt gegen die Bergflanken und führt zu heftigen Gewittern und Starkregen[1].

            2. **Verlust von Wasserspeichern:** Schnee und Permafrost, die bisher als natürliche Wasserspeicher fungierten, tauen auf. Das Wasser, das früher über lange Zeit auf den Bergen blieb, fließt nun direkt ins Tal[1].

            3. **Wechsel zwischen Extremen:** Es kommt zu einem Wechsel zwischen Perioden von Starkregen und Hochwasser einerseits und Phasen der Dürre andererseits[1].

            ## Auswirkungen auf Grundwasser und Wasserversorgung

            Die veränderten Niederschlagsmuster und der Verlust natürlicher Wasserspeicher haben direkte Auswirkungen auf die Grundwasserneubildung und die Wasserversorgung. In Süddeutschland hat die durchschnittliche Grundwasserneubildung in den letzten Jahren abgenommen, was zu sinkenden Grundwasserständen und potenzieller Wasserknappheit führt[1].

            ## Erhöhtes Risiko für Naturkatastrophen

            Die Kombination aus zunehmender Trockenheit und Extremniederschlägen erhöht das Risiko für Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Sturzfluten und Erdrutsche in der Alpenregion[1][2].

            ## Notwendigkeit von Anpassungsmaßnahmen

            Dr. Blume betont die Dringlichkeit von Anpassungsmaßnahmen, um den Herausforderungen der Klima- und Wasserkrise zu begegnen. Er plädiert für Lösungsansätze wie die Entwicklung von “Schwammstädten”, die Förderung von Agrophotovoltaik und die Wiederaufforstung mit klimaresistenten Mischwäldern[2].

            Die Warnung vor der Eskalation der globalen Erhitzung zur Wasserkrise im EUSALP-Alpenraum unterstreicht die Notwendigkeit, die Klimakrise ernst zu nehmen und aktiv Maßnahmen zum Schutz und zur Anpassung der alpinen Ökosysteme und Wasserressourcen zu ergreifen.

            Citations:
            [1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/warum-der-sueddeutsche-gebirgsraum-besonders-stark-unter-der-klima-und-wasserkrise-leidet/
            [2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hoffnung-in-kaisersbach-was-wir-alle-gegen-die-wasserkrise-tun-koennen/
            [3] https://www.ecologic.eu/de/19853
            [4] https://www.alpconv.org/de/startseite/themen/klimawandel/
            [5] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/irak-2015-europa-2023-die-klimakrise-wird-zur-wasserkrise/
            [6] https://www.domradio.de/artikel/wir-stehen-alle-vor-den-gleichen-katastrophen-laut-experte-blume-sollten-religionen-mehr
            [7] https://climate-adapt.eea.europa.eu/de/countries-regions/transnational-regions/alpine-space
            [8] https://sueden.social/@BlumeEvolution/112868285967503512
            [9] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-deutsche-wasserkrise-2024-hochwasser-duerren-schnaken-dualismus/

            Ihnen Dank für die anregenden Drukos und eine gute Nacht, @Bernd! 😊

  8. Hallo Michael

    Wir kennen uns aus dem Fediversum und ich schätze Deine Artikel.
    Ich habe durch diesen Artikel einen neuen Blick gewonnen bzgl. des politikrelevanten Zusammenhangs zwischen Fediversum und KI.
    Spannend auch zu sehen, wie KI sofort Deine Inhalte abgreift.

    KI ist nicht statisch. KI lernt von KI.
    Ist dies unendlich möglich?

    Wir Menschen projizieren unsere geistigen Inhalte in das Internet und konservieren sie dort.
    Das Internet spiegelt dadurch den Geist der Menschheit.
    Für KI werden massenhaft die Erzeugnisse des menschlichen Geistes im Internet abgegriffen.
    KI wird dadurch zum Spiegel des Spiegels der geistigen Inhalte der Menschheit.
    Wird nun etwas durch KI erzeugt, potenziert sich der Blick in den Spiegel.
    Von Generation zu Generation der KI-Varianten nimmt die Potenzierung zu.
    Gibt es keine Möglichkeit zum Ausbruch, erzeugt der unendliche Blick in die Spiegel schließich Leere.
    Es kommt zum Kollaps.

    Zumindest besteht eine starke Möglichkeit dazu lt. https://www.scinexx.de/news/technik/kuenstliche-intelligenz-droht-ein-kollaps/

    Passend dazu möchte ich mit einem Zitat aus einem Deiner Kommentare enden:
    “Die Kultur papierener Bücher und Zeitungen hat uns die liberalen, säkularen Demokratien ermöglicht. Aber ihre… ja, Zeit geht nun rapide in den Zeitenumbruch und nur die wenigsten begreifen, was wir dadurch gewinnen und auch verlieren…”

    • Vielen Dank, liebe @Wera – und ich kann Dir da nur zustimmen!

      Dass unsere alten, säkular-linearen Modelle nicht mehr taugen, fiel mir zunächst im Bereich der Demografie auf und hat mich lange sehr verwirrt. Erst in den letzten zwei Jahren wurde mir klar, dass die Prognosen nicht mehr stimmen können, weil wir zunehmend in Zustände übergehen, die es so noch nie gegeben hat. Und jedes wissenschaftliche Modell basiert ja auf Daten aus der Vergangenheit!

      Der so zentrale Begriff „Empirie“ selbst leitet sich vom griechischen „empeira“ ab und zielt inzwischen auf „Wissen aus Erfahrung“. Aber mit der Multikrise aus digitaler Medienrevolution, Klimakrise, säkularer Geburtenimplosion und der Rückkehr des Krieges haben wir alle keinerlei Erfahrung.

      Die bisherigen KI-Modelle greifen auch auf bereits vorhandene Daten ab und werten diese statistisch aus. Sie werden jedoch immer besser dabei – solange “frische” Daten zur Verfügung stehen. Wenn es den Konzernen gelänge, den Datenzustrom aus dem freien Internet, dem Fediversum abzuwürgen – dann, ja, könnten auch die KI-Anwendungen kollabieren.

      Ich bin Dir und anderen konstruktiv Mitdiskutierenden auch deswegen so dankbar, weil uns das “Neuland” (wie es die Physikerin und ehemalige Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel so richtig nannte) nicht nur kognitiv fordert, manchmal auch emotional überfordert. Ernsthafter Dialog war vielleicht niemals notwendiger als gerade jetzt…

  9. Auch das “Fediversum” ist kein Ort bzw. war noch nie ein Ort der fairen journalistischen Verhaltensweisen oder gar der journalistischen ethischen Keuschheit.

    (Ohne (deswegen) irgendwelche Hassgefühle oder sonstige “niedere Instinkte gehabt” zu haben oder ausleben zu wollen………..)
    ………..seien zur Erinnerung daran, wie auch im “Fediversum” seit langen Jahren Meinungsgegner selbst bei naturwissenschaftlichen Themen (teilweise mit Hintertürchen) in ein gewisses Licht gesetzt bzw. “geframed” werden, hier nochmal Textabschnitte aus einem scilogs – blog von 2019 präsentiert:

    “…….Heute vernetzen sich “Relativitätskritiker” digital, anonymisiert und niedrigschwellig weltweit, tauschen antisemitische und rassistische “Argumente” und versichern einander, dass die gesamte Wissenschaft sowie die internationale Politik, Medien (samt der Wissenschaftsblogosphäre) sowie die Rechtsprechung von jüdischen und nichtjüdischen Weltverschwörern beherrscht werde.Wer mag, kann sich auch hier auf dem Blog “Natur des Glaubens” einschlägige Kommentare zum Diskursfeld von @little Louis, @Yukterez u.v.m. zu Gemüte führen.

    Ich stimme zwar also in Summe dem brillantem Relativitätskritik-Blogpost meines scilogs-Kollegen Markus Pössel in der Einschätzung zu, dass nicht jeder Einstein-Kritiker gleich Antisemit sei: Oft handelt es sich anfangs nur um Besserwisser und Cranks, die den gemeinschaftlichen Charakter von Wissenschaft nicht verstehen und ernsthaft davon träumen, im Alleingang vom heimischen PC aus die Physik umzustürzen. Dass weder die großen physikalischen Zeitschriften noch seriöse Wissenschaftsblogs ihre Privat-Theorien abfeiern, gilt vielen als ganz starker Beleg dafür, dass da eine riesige, bösartige Verschwörung im Gange sei.Dass die führenden “Relativitätskritiker” dabei wortreich leugnen, Antisemiten zu sein, ist heute selbstverständlicher Standard. Auch der digital radikalisierte, mörderische Attentäter von Halle gab bei seiner ersten Vernehmung allenfalls an, “judenkritisch” zu sein und der SPIEGEL zitierte seine Mutter, eine Grundschullehrerin in Ethik, mit der Aussage: “Er hat nichts gegen Juden in dem Sinne. Er hat was gegen die Leute, die hinter der finanziellen Macht stehen – wer hat das nicht?”

    Genau diese in einigen Milieus längst wieder erreichte “Man-weiß-ja”-Alltäglichkeit des Antisemitismus empfinden und befeuern auch die meisten “Relativitätskritiker” digital und analog. Es geht den meisten der hierzu “Diskutierenden” ebensowenig um Physik – die sie gerade auch erkenntnistheoretisch selten verstehen – wie es im Antisemitismus generell nicht um seriöse Biologie, Wirtschafts-, Medien-, Politik- oder Rechtswissenschaft geht. Stattdessen dominieren schlecht verdautes Halbwissen aus Geschichte, Mythologie und Wissenschaften, um gekränkte, persönliche und rassistische Eitelkeit und der Wunsch nach einfachen, die Welt ordnenden Feindbildern. Umso öfter Einsteins Thesen bestätigt werden – zur durchaus wachsenden Unruhe auch unter Physikerinnen und Physikern, die selbstverständlich auf den nächsten Durchbruch und Paradigmenwechsel hoffen und hinarbeiten -, umso stärker wächst die Anti-“Relativitätsjuden”-Wut der digitalen Antisemiten. So bedeutend darf in ihrer Welt- und Geschichtsdeutung einfach kein jüdischer Wissenschaftler gewesen sein! Und so wird es höchste Zeit zu begreifen, dass in den “Relativitätskritik”-Diskursfeldern selten wissenschaftlich seriöse Sachargumente ausgetauscht werden, sondern vor allem alter Hass in neuen, digitalen Schläuchen kredenzt wird…..”

  10. Guten Morgen, lieber @Michael Blume,

    ich finde diesen Blogpost äußerst spannend und auch die Erkenntnis, dass derzeit “zeitliche und räumliche Medien ineinanderfallen”. Das muss ich erst mal für mich einordnen.

    Daher will ich heute lediglich eine kleine Ergänzung zu den räumlich orientierten Medien beitragen, und zwar auf das Palmblattmanuskript hinweisen, das in Südostasien einer der wichtigsten Textträger war, und zu dem ich eine persönliche Beziehung bekommen durfte.

    Ein Freund aus Indien hat mir eine Statuette des tamilischen Dichters Tiruvalluvar geschenkt, der In seinen Händen hält er in der Regel ein Palmblattmanuskript hält (ein Foto davon).

    Über den Dichter gibt es wohl keine gesicherten historischen Fakten. Aber er wird tradiert als der Verfasser des Thirukkuraḷ, einer Sammlung tamilischer Zweizeiler über Ethik, politische und wirtschaftliche Angelegenheiten sowie Liebe. Diese Texte stammen vermutlich aus dem 5. und 6. Jahrhundert n. Chr.

    Olaichuvadi wird die antike Kunst, mit handgefertigten Schreibwerkzeugen auf Palmblättern zu schreiben, genannt. Obwohl diese Kunstform heute selten ist, werden viele dieser gravierten Schriften in privaten Sammlungen, spirituellen Orten und Ausstellungsvitrinen in Museen bewahrt.

    Um das ganze abzurunden, habe ich mal nach Englischen Übersetzungen von Texten aus dem Thirukkuraḷ gesucht und teile die englische Übersetzung seiner Zweizeiler über die Macht des Wortes.

    Darin:

    „The world will instantly pay heed to those
    who can speak coherently and pleasingly.

    Those who know not how to converse clearly and flawlessly in a few words,
    love to speak profusely.

    Those who cannot convey, and make others comprehend, what they have learnt,
    are like a bunch of bloomed flowers that have no fragrance. “

    Deutsch (mit ChatGPT):

    „Die Welt wird sofort auf diejenigen hören,
    die zusammenhängend und angenehm sprechen können.

    Diejenigen, die nicht wissen, wie man klar und fehlerfrei in wenigen Worten spricht,
    lieben es, ausgiebig zu sprechen.

    Diejenigen, die das, was sie gelernt haben, nicht vermitteln und andere verstehen lassen können,
    sind wie ein Strauß erblühter Blumen ohne Duft.“

    Ist das nicht schön?

    Ich werde das Geschenk in Ehren halten, denn es ist einerseits ein Bezug auf die Profession des Schreibens, die uns beide, meinen Freund aus Südindien und mich, miteinander verbindet. Sie ist gleichzeitig ein Dokument dessen, was Du in Deinem Blogpost unter dem Begriff räumlich orientierte Medien bekannt machst. Und die Statuette ist gleichzeitig ein zeitlich orientiertes Medium, das eine Erinnerung an eine wichtige tamilische Tradition bis in die heutige Zeit überdauern lässt.

    • Vielen herzlichen Dank, @Peter Gutsche – das ist wirklich schön! 🙏

      Ein Problem von heute gegenüber damals scheint mir das Medienmengen-Paradox zu sein. Noch bis zum Buchdruck konnten Gelehrte durch jahrelange Studien einen recht guten Überblick über alles Wissen erlangen, das damals “up to date” war. Danach ist der Wissenszuwachs in jeder Generation schneller geworden und inzwischen eskaliert er alle paar Jahre. Das bedeutet aber wiederum, dass es zugleich immer wichtiger und immer schwieriger wird, über Disziplingrenzen hinaus zu kommunizieren.

      So meine ich, dass für Dich diese interdisziplinäre These “Zeit emergiert, aber wiederholt sich nicht.” als Physiker recht zugänglich ist – die Auswirkungen etwa auf die Medien-, Religions-, Wirtschafts- oder Politikwissenschaften aber noch kaum absehbar sind. Ich habe ja selber viele Jahre gebraucht, um mich da interdisziplinär reinzuarbeiten und auch immer wieder gezögert und zeitweise (sic!) rausgenommen. Und womöglich hätte ich mich ohne unsere Fediversum-Dialoge und Deine starken Gastblogpost auch jetzt noch nicht getraut, das zu formulieren…

      Es klingt so paradox, wie es gemeint ist: Für knappe Formulierungen fehlt uns gerade die Zeit. Weil unsere Wissenswelten medial auseinanderfallen, brauchen wir dringend mehr interdisziplinäre Dialoge…

  11. Weil es auch hier immer wieder um die Kriterien von Wissenschaftlichkeit geht , kurz das Folgende:

    Im swr- Umweltmagazi “Global” hörte ich

    a) dass die krankmachende Wirkung von Infraschall eine Falschinformation sei, weil es keine wissenschaftlichen Untersuchungen diesbezüglich gebe.

    Frage an die Koryphäen: Ist Nichtexistenz wissenschaftlicher Untersuchungen gleichbedeutend mit genereller Nichtexistent von krankmachender Wirkung von Ultraschall der von Windenergieanlagen ausgeht?

    b) Des weiteren wurde geraten, selbst sachlich korrekte Aussagen NICHT zur Kenntnis zu nehmen bzw. NICHT mit jemandem zu diskutieren, wenn diese Aussagen “in einem Umfeld” von Windenergiegegnern bzw.(dem Sinne nachwiedergegeben) “Klimaskeptikern bzw. Klimaleugnern getätigt werden.

    Frage an die Koryphäen: Ist das wissenschaftlich gesehen korrekt auch im Sinne einer Kommunikation in objektiv kommunizierenden Fediversen oder handelt es sich hier eher nicht um sachlich- objektiven Wissenschaftsjournalismus sondern vielmehr um politischen Aktivismus?

    Quelle:

    https://www.ardaudiothek.de/sendung/swr-aktuell-global/53608482/

    • Wahrscheinlich war das ja gar nicht Ihre Intention, @little louis – aber mit Ihrer hier völlig unpassenden und auf Derailing zielenden Verwendung des Begriffes “Koryphäen” bestätigen Sie meine These zum Zusammenhang von antisemitischem Verschwörungsglauben und Bildungsneid…

      Felo.ai:

      Der Begriff *Koryphäe* wird häufig verwendet, um herausragende Expertinnen und Experten in einem bestimmten Fachgebiet zu beschreiben. Allerdings kann der Ausdruck in bestimmten Kontexten auch herabsetzend oder ironisch gebraucht werden, was auf eine komplexe Dynamik zwischen Anerkennung und Ablehnung hinweist. Diese Ambivalenz kann mit dem Phänomen des Bildungsneids in Verbindung gebracht werden.

      ## **Koryphäe: Zwischen Anerkennung und Herabsetzung**
      – Ursprünglich stammt der Begriff aus dem Altgriechischen und bezeichnete den Anführer eines Chores. Heute wird er meist für Personen verwendet, die in ihrem Fachgebiet außergewöhnliche Leistungen erbracht haben oder als führend gelten.
      – In einem herabsetzenden Kontext wird der Begriff jedoch oft ironisch oder sarkastisch verwendet, um die Distanz zwischen der Expertise der betreffenden Person und der eigenen Position zu betonen. Dies kann implizieren, dass die Leistungen der Person als übertrieben oder abgehoben wahrgenommen werden.

      ## **Bildungsneid als Ursache für Herabsetzung**
      Bildungsneid beschreibt die negative Haltung gegenüber Personen, die durch ihre Bildung oder Expertise herausragen. Der herabsetzende Gebrauch von *Koryphäe* kann als Ausdruck dieses Neids interpretiert werden, da er oft folgende Aspekte beinhaltet:

      **Abwertung von Expertise:** Die Verwendung des Begriffs in einem ironischen Ton kann darauf abzielen, die Leistungen der betreffenden Person zu relativieren oder ihre Bedeutung zu schmälern. Dies könnte aus einem Gefühl der Unterlegenheit oder Unsicherheit resultieren.
      **Distanzierung von Eliten:** Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die als *Koryphäen* bezeichnet werden, stehen oft für eine intellektuelle Elite. Der herabsetzende Gebrauch des Begriffs kann eine Ablehnung dieser Eliten ausdrücken, insbesondere in Gesellschaften, in denen Anti-Intellektualismus oder Skepsis gegenüber Experten verbreitet ist[1][4].
      **Projektion eigener Unsicherheiten:** Bildungsneid entsteht häufig aus dem Gefühl, selbst nicht über die gleichen Fähigkeiten oder Möglichkeiten zu verfügen. Der ironische Gebrauch von *Koryphäe* kann eine Projektion dieser Unsicherheiten sein.

      ## **Geschlechterdimension und Wahrnehmung**
      Interessant ist, dass Bildungsneid und herabsetzende Begriffe wie *Koryphäe* auch geschlechtsspezifische Dimensionen haben können. Frauen in der Wissenschaft sind historisch und bis heute oft mit Vorurteilen und Skepsis konfrontiert. Der Begriff könnte in solchen Fällen nicht nur Expertise, sondern auch die gesellschaftliche Herausforderung, die mit der Anerkennung von Frauen in Führungspositionen einhergeht, ironisieren oder abwerten[3].

      ## **Fazit**
      Der herabsetzende Gebrauch des Begriffs *Koryphäe* gegenüber Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kann als Ausdruck von Bildungsneid verstanden werden, da er oft Unsicherheiten, Anti-Intellektualismus oder die Ablehnung von Eliten widerspiegelt.
      Gleichzeitig zeigt er, wie gesellschaftliche Dynamiken, einschließlich Geschlechterrollen, die Wahrnehmung von Expertise beeinflussen können.

      [1] https://www.hi.uni-stuttgart.de/gnt/exil/Wissenstransfer.html
      [2] https://www.merckgroup.com/de/research/science-space/experience-our-research/graeme-gravey.html
      [3] https://de.wikipedia.org/wiki/Frauen_in_der_Wissenschaft
      [4] https://www.mpg.de/6937312/hall-of-fame
      [5] https://tu-dresden.de/bg/veranst/triff-die-koryphaee-unter-der-konifere
      [6] https://www.stifterverband.org/insights/forschung-innovation/impact-science/darf-wissenschaft-aktivistisch-sein
      [7] https://www.wissenschaft.de/allgemein/crashkurs-fuer-koryphaeen/
      [8] https://www.dzif.de/de/zwischen-klinik-und-forschung
      [9] https://elements.evonik.com/de/articles/01-2024/innovation-braucht-offene-herzen.html

  12. ### **Zeitliche Medien**
    – **Definition**: Zeitliche Medien sind langlebig und widerstandsfähig.### **Räumliche Medien**
    – **Definition**: Räumliche Medien sind weniger langlebig,

    (Ende der Zitationen)

    Beide Sätze sind zunächst mal nicht mehr als völlig unbelegte Hypothesen. Man könnte sie allenfalls unter die Kategorie ” Behauptungen nach Anscheinsbeweis” einordnen.
    In der realen Welt gibt bzw. gab es sowohl nach wenigen Jahrzehnten “untergegangene” bzw. natürlich oder künstlich zerstörte “Zeitliche Medien” als auch “Räumliche Medien”, die (wie z.B. Papyrus bzw. Schriftrollen aus anderen Materialien) sogar Jahrtausende überlebt haben.

    Und aktuelle digitalelektronische Informationen können (im Prinzip) durch dauernde Kopie noch weit größere Zeiträume überdauern. Genauso wie dies mit analogen Informationen (Bücher, andere schriftliche Texte usw.) geschehen ist.
    Zudem wurden selbst mündliche Informationen von vielen “Völkern” über Jahrtausende tradiert bzw. erhalten.

    Was also bleibt von den Theorien eines Harold Innis, wenn schon seine wichtigsten Grundthesen auf äußerst wackligen Beinen stehen?
    Falls man ihnen überhaupt eine etwas allgemeinere “erkenntnisfördernde” Bedeutung beimesen kann, dann allenfalls nur bezüglich einiger soziologischer Spezialbereiche.

    • Tja, @little louis – dass Sie als sog. “Relativitätskritiker” die Begrifflichkeit des berühmten Harold Adams Innis nicht einmal verstehen “wollen”, überrascht nun wirklich nicht. Denn seine wissenschaftlich sehr überzeugende Begrifflichkeit setzt tatsächlich ein Denken in zugleich relativen, aber nicht relativistischen Zeitdimensionen voraus!

      Das Begriffspaar ist relational, das heißt, die Bedeutung sowohl von Zeit- wie auch Raummedien steht relativ zueinander. Jedes Zeitmedium wirkt auch in den Raum (nur eben relativ geringer) und jedes Raummedium auch in die Zeit (nur eben relativ kürzer). So war beispielsweise Papier noch im 15. Jahrhundert ein “schnelles Raummedium” – denken wir etwa an die Erfolge der Lutherübersetzung, der Zwölf Artikel von Memmingen (Bauernkrieg), aber leider auch des Hexenhammer (1486) oder der radikalen Lehren des Täuferreiches von Münster (ab 1525, Eskalation dann 1534 – 1535).

      Heute sind Bücher dagegen Zeitmedien – die hervorragende Autobiografie “Freiheit” der Physikerin und ehemaligen Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel verbreitete sich sehr viel langsamer als beispielsweise ihr YouTube-Interview mit Hazel Brugger.

      https://www.youtube.com/watch?v=TayGBTIvw88

      Wenn Sie die Begriffe von Innis und die mediale Verschmelzung des zweigeteilten Internets mit KI-Anwendungen also wirklich “verstehen” wollten, müssten Sie sich auch auf das relative und relationale Zeitverständnis nach Albert Einstein einlassen. Ich verstehe wirklich, dass Ihnen dies psychologisch kaum noch gelingt. Bildungsneid, Reaktanz und Verschwörungsmythen blockieren ja nicht nur das Denken, sondern auch das Fühlen.

      Ihnen gerade deswegen dennoch einen schönen Sonntag!

  13. “….Sie könnten politische Gegner nicht nur schmähen, sondern auch deren Vergangenheit etwa via Wikipedia umschreiben. Sie könnten historische Ereignisse wie das Massaker gegen die Studierenden von Peking einfach „löschen“. Sie könnten die Wahrnehmung von Wirtschaft, Politik, Religionen und auch Wissenschaften beliebig manipulieren.
    Und ich schreibe das, weil ich all das längst erlebe. Mein Name wird seit Jahren digital angegriffen, meine „Daseinsberechtigung“ wurde mir X-öffentlich abgesprochen, weil ich ein „falscher Jude“ sei, nach meiner Rede im Landtag BW wurde ich auf der sog. „Achse des Guten“ mit einem gelben Judenstern markiert, das OLG Frankfurt knickte zur Klage von HateAid & mir gegenüber Twitter / X ein usw….”
    (Zitatende)

    (Zumindest) Jeder (andere) Wikipedia- Skeptiker weiß, dass herabsetzendes Umschreiben mit Negativframing als WiKi- Schicksal schon lange zuvor auch andere “Unbotmäßige” getroffen hat. Das fing auch nicht erst mit Leuten wie Daniele Ganser oder anderen intellektuellen “Querdenkern” an.
    Wobei Querdenken bei Bewerbungen für Managementaufgaben mal ein Qualitätsausweis war.
    Jeder Interessierte kann inzwischen wissen, welche Gruppen unseres gesellschaftlichen und (angeblich) wissenschaftlichen Spektrums hinter den Pseudonymen stehen, die in Wikipedia diesbezüglich aktiv sind.

    Ich formuliere es (hier !) mal vorsichtig:
    Man kann nur hoffen, das die KI- Chatbots inwischen nicht schon ähnlich “geframed” bzw. vorselektiert sind, wie es bei Wikipedia bei (vor allem politisch) “umstrittenen” Themen schon länger der Fall ist.

    Und von bei gewissen Pseudointellektuellen beliebten und von diesen verlinkten sich wissenschaftlich gebenden anonymen Denunziationsportalen möcht ich da gar nicht anfangen zu reden. Ich wette, gerade von da fließt auch eine Menge völlig unkritisch ab ins “Fediversum” oder dessen Unterabteilungen.

  14. https://sueden.social/tags/Musk

    Es wäre jetzt zu analysieren, was da eigentlich “dunkelbraun” sein soll. Betrifft es die Bezeichnung
    a) Verräter oder
    b) Volk oder
    c) deutschen oder
    d) die Kombination der drei Begriffe oder
    e) Die Tatsache , dass die Begriffe ursprünglich aus dem Mund eines Nazi bzw. aus Hitlers Mund kamen ?

    Warum das wesentlich ist?

    Weil ich glaube , dass zur Zeit eine Menge sowohl linker und linksliberaler als auch äußerst “völkisch” rechtsreaktionärer Menschen in Israel behaupten, dass jeweils “die Anderen” Verräter “am jüdischen Volk” seien.

    Warum also ist der “Volksbegriff” und der eventuelle (!) Verrat daran einmal äußerst negativ und ein andermal allerhöchstens “neutral” konnotiert?

    Diese Frage hat nicht das Geringste damit zu tun , wie L.L selbst zu diesem Begriff steht.

    • Es ist eigentlich nicht schwer zu verstehen, @little louis – wer demokratisch gewählten Politikerinnen und Politikern vorwirft, “das Volk verraten” zu haben, verübt damit keine seriöse Kritik mehr, sondern konstruiert ein vermeintliches “Volk” gegen das Ergebnis der letzten Wahlen. Und Musk tat dies ja auch nicht nur gegenüber unserem Vizekanzler Robert Habeck (Grüne), sondern beschimpfte auch den Bundeskanzler und den Bundespräsidenten (beide SPD) sowie unsere ehemalige Bundeskanzlerin Merkel (CDU).

      Noch immer erlebe ich, dass viele Konservative und Rechte glauben, ihnen würde das nicht passieren. Dabei erlebe ich ja auch schon selbst als Christdemokrat seit Jahren, dass der Rechtsdualismus auch uns zerspalten und zerstören will.

      Felo.ai kann meine – u.a. im Landtag vorgetragene – Warnung bereits korrekt wiedergeben:

      Dr. Michael Blume, der Beauftragte der Landesregierung Baden-Württemberg gegen Antisemitismus, hat in verschiedenen Kontexten betont, dass das sogenannte Röhm-Massaker (auch als “Röhm-Putsch” bezeichnet) eine wichtige historische Lektion für alle politischen Lager darstellt, einschließlich der Rechten und Konservativen. Seine Aufforderung, aus diesen Ereignissen kritische Lehren zu ziehen, basiert auf der historischen Bedeutung des Massakers und den daraus resultierenden Gefahren für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.

      ## **Hintergrund des Röhm-Massakers**
      Das Röhm-Massaker, das Ende Juni 1934 stattfand, war eine von Adolf Hitler initiierte “Säuberungsaktion”, bei der die Führung der Sturmabteilung (SA) unter Ernst Röhm sowie andere politische Gegner ermordet wurden. Hitler rechtfertigte diese Aktion als angebliche Staatsnotwehr, um einen vermeintlichen Putsch der SA zu verhindern. Tatsächlich diente das Massaker dazu, Hitlers Macht zu festigen, die Reichswehr und konservative Eliten zu beruhigen und potenzielle Rivalen auszuschalten[2][3][5].

      ## **Warum Rechte und Konservative angesprochen werden**
      Dr. Blume hebt hervor, dass das Röhm-Massaker nicht nur ein Beispiel für die Brutalität des NS-Regimes war, sondern auch zeigt, wie autoritäre Systeme konservative und rechte Kräfte manipulieren und letztlich zerstören können. Die konservativen Eliten der Weimarer Republik, darunter Teile der Reichswehr und des Bürgertums, hatten Hitler zunächst unterstützt, in der Hoffnung, ihn für ihre eigenen Ziele zu nutzen. Doch das Röhm-Massaker demonstrierte, wie schnell solche Allianzen in autoritären Systemen in Verrat und Gewalt enden können. Rechte und konservative Akteure wurden nicht nur instrumentalisiert, sondern später selbst Opfer der Diktatur[2][5].

      ## **Lehren für die Gegenwart**
      Dr. Blume betont, dass die Geschichte des Röhm-Massakers eine Warnung für alle politischen Lager ist, insbesondere für jene, die autoritären oder extremistischen Bewegungen Sympathien entgegenbringen. Seine Botschaft richtet sich an Rechte und Konservative, um sie daran zu erinnern, dass die Unterstützung von extremistischen Kräften langfristig die eigene politische und gesellschaftliche Position gefährden kann. Dies ist besonders relevant in Zeiten, in denen populistische und extremistische Strömungen versuchen, demokratische Institutionen zu untergraben.

      ## **Verbindung zu Antisemitismus und Extremismus**
      Dr. Blume sieht in der Geschichte des Nationalsozialismus, einschließlich des Röhm-Massakers, eine Mahnung, wie schnell Verschwörungsideologien, Antisemitismus und Extremismus die Grundlagen einer freiheitlichen Gesellschaft zerstören können. Er ruft dazu auf, wachsam gegenüber solchen Tendenzen zu bleiben und sich aktiv für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit einzusetzen[1][4].

      ## **Fazit**
      Dr. Michael Blume fordert Rechte und Konservative auf, aus dem Röhm-Massaker zu lernen, weil es ein historisches Beispiel dafür ist, wie autoritäre Regime ihre Unterstützer verraten und zerstören können. Diese Lehre ist nicht nur historisch relevant, sondern auch eine Warnung vor den Gefahren, die von extremistischen Bewegungen in der Gegenwart ausgehen.

      [1] https://fdp-landtag-bw.de/pressemitteilungen/ruelke-und-blume-kampf-gegen-extremismus-ist-gesamtgesellschaftliche-aufgabe/
      [2] https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/R%C3%B6hm-Putsch_(30._Juni_1934)
      [3] https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6hm-Putsch
      [4] https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/themen/beauftragter-gegen-antisemitismus
      [5] https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/etablierung-der-ns-herrschaft/roehm-putsch
      [6] https://www.kas.de/en/web/geschichte-der-cdu/calendar-detail/-/content/-roehm-putsch-

      Übrigens ist genau das auch der Grund, warum ich die deutschsprachige Wikipedia dafür kritisiert habe, dass sie immer noch den NS-Verschwörungsmythos “Röhm-Putsch” voranstellen:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/roehm-massaker-statt-roehm-putsch-zum-weiterleben-von-ns-jargon-sogar-auf-wikipedia/

      Von wegen “woke”, Wikipedia ist fehlbar, aber vielfältig und dialogisch. Und damit unverzichtbar für das Fediversum und die KI-Anwendungen. Siehe die Felo-Quelle 3…

  15. Nochmal etwas besser:

    …….Zeitumbruch. Getragen von Ziellosigkeit Wohin wollen wir? Niemand scheint sich diese Frage zu stellen. (Zitatende)

    Merkwürdig ! Gerade in manchen linksliberalen und rechtsautoritären
    (gesteuerten ?) Meinungsblasen scheinen sich besonders etwas Jüngere neuerdings völlig orientierungslos zu fühlen, sobald ein wenig Wind aufkommt und die Mainstream -gewohnten Narrative etwas zu wackeln beginnen.

    Obwohl es doch seit Jahrhunderten an zu diskutierenden Gesellschaftsentwürfen und Demokratietheorien nicht mangelt. Allein schon die politikphilosophischen
    Analysen eines Karl Marx und seiner Mitsrtreiter könnten eine Menge zum Verständnis der Miseren nicht nur des (amerikanischen) Kapitalismus und der
    (amerikanischen) Eliten- “Demokratie” beitragen. Es spräche auch gar nichts dagegen, über die Einwände Anderer wie z.B. des linksliberalen (oder für Andere auch libertären) K.R. Popper oder aus den Reihen der “Frankfurter” zu diskutieren.
    Aber sowas scheint für manche jetzt Halbverwirrte ja tabu zu sein. Oder sie haben keine Ahnung (mehr) davon, weil es in den Schulen nicht (mehr) thematisiert wurde. Natütlich nur, weil MINT fürs Leben viel wichtiger sein sollte.

    (Sorry, Mitkommentatorinnen und – oren – das sollte nicht als Angriff auf die persönliche Integrität missverstanden werden. Eher als Denkanstoß eines Pensionisten, der manchen manchmal als “Besserwisser” auf die Nerven geht.
    Und deswegen dann ein wenig traurig ist . Aber zum Glück nur manchmal. ) (-:

    • @little louis

      Wenn Sie ehrlich interessiert am Thema sind, können Sie schon jetzt nicht nur in die jeweiligen Blogposts dazu einsteigen, sondern auch einfach KI-Anwendungen nach den Auswirkungen des digitalen Zeitenumbruchs auf verschiedenste, politische Milieus befragen. Hier habe ich das für Sie – und weitere Interessierte – einmal im Hinblick auf Linke, Libertäre und Reaktante getan. Nochmal das japanische Felo.ai:

      Der digitale Zeitenumbruch, geprägt durch das **Fediversum** und die zunehmende Rolle von **Künstlicher Intelligenz (KI)**, hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Zeit und Fortschritt in verschiedenen ideologischen Strömungen. Linke, Libertäre und Reaktante (reaktionäre Kräfte) reagieren unterschiedlich auf diese Veränderungen, da ihre jeweiligen Weltanschauungen und Zeitvorstellungen unterschiedlich geprägt sind.

      ## **1. Linke Perspektive: Fortschritt und soziale Gerechtigkeit**
      Linke Bewegungen haben traditionell eine lineare Vorstellung von Zeit, die auf Fortschritt, Emanzipation und sozialer Gerechtigkeit basiert.
      Der digitale Umbruch stellt diese Vorstellung vor mehrere Herausforderungen:

      – **Beschleunigung und Ungleichheit:** KI und digitale Plattformen wie das Fediversum beschleunigen gesellschaftliche Prozesse, was oft zu einer Verstärkung sozialer Ungleichheiten führt. Linke kritisieren, dass KI-Algorithmen und digitale Plattformen häufig von großen Konzernen kontrolliert werden, die kapitalistische Strukturen reproduzieren und soziale Gerechtigkeit behindern.
      – **Dezentralisierung als Chance:** Das Fediversum, mit seiner dezentralen Struktur, wird von linken Akteuren teilweise als Möglichkeit gesehen, die Macht großer Tech-Konzerne zu brechen und eine demokratischere digitale Öffentlichkeit zu schaffen. Es bietet Raum für alternative Narrative und kollektive Organisation.
      – **Kritik an der Entfremdung:** Die zunehmende Automatisierung durch KI wird oft als Bedrohung für menschliche Arbeit und Kreativität wahrgenommen. Linke betonen die Notwendigkeit, Technologien so zu gestalten, dass sie den Menschen dienen und nicht entfremden.

      ## **2. Libertäre Perspektive: Freiheit und Individualismus**
      Libertäre Strömungen, die stark auf individuelle Freiheit und Selbstbestimmung setzen
      , sehen den digitalen Wandel ambivalent:

      – **Fediversum als Ideal:** Die dezentrale Struktur des Fediversums entspricht libertären Idealen, da es Nutzern ermöglicht, unabhängig von zentralisierten Plattformen zu agieren. Es fördert die Selbstorganisation und reduziert die Abhängigkeit von staatlichen oder unternehmerischen Kontrollinstanzen.
      – **KI und Marktlogik:** Libertäre begrüßen oft die Innovationskraft von KI, da sie Effizienz und Wettbewerb fördern kann. Gleichzeitig warnen sie vor staatlicher Regulierung, die ihrer Meinung nach die technologische Entwicklung hemmen könnte.
      – **Zeitvorstellung:** Libertäre neigen dazu, Zeit als eine Ressource zu betrachten, die individuell genutzt werden sollte. Die Beschleunigung durch KI und digitale Technologien wird daher oft positiv bewertet, solange sie die persönliche Autonomie stärkt.

      ## **3. Reaktanten: Nostalgie und Skepsis**
      Reaktanten, die sich häufig durch eine konservative oder reaktionäre Haltung auszeichnen
      , reagieren auf den digitalen Wandel mit Skepsis und Ablehnung:

      – **Verlust traditioneller Strukturen:** Der digitale Umbruch wird als Bedrohung für traditionelle Werte und soziale Ordnungen wahrgenommen. Die Geschwindigkeit des Wandels und die Entgrenzung durch das Internet verstärken das Gefühl des Kontrollverlusts.
      – **Kritik an Dezentralisierung:** Während das Fediversum von anderen als Chance gesehen wird, betrachten Reaktanten die Dezentralisierung oft als Chaos. Sie bevorzugen klare Hierarchien und zentrale Autoritäten, die Stabilität gewährleisten.
      – **KI als Bedrohung:** KI wird häufig als Symbol für eine entmenschlichte Zukunft gesehen, die traditionelle Arbeits- und Lebensweisen zerstört. Reaktanten betonen die Notwendigkeit, technologische Entwicklungen stärker zu regulieren oder sogar einzuschränken.

      ## **Zusammenfassende Analyse**
      Der digitale Zeitenumbruch durch Fediversum und KI erschüttert die Zeitvorstellungen dieser Gruppen auf unterschiedliche Weise:

      | **Ideologie** | **Zeitvorstellung** | **Reaktion auf Fediversum und KI** |
      |——————|————————————————————————————-|—————————————————————————————————-|
      | **Linke** | Linear, auf Fortschritt und soziale Gerechtigkeit ausgerichtet | Kritisch gegenüber Ungleichheit und Entfremdung, aber offen für die Chancen der Dezentralisierung |
      | **Libertäre** | Zeit als individuelle Ressource, Fokus auf Effizienz und Autonomie | Positiv gegenüber Innovation und Dezentralisierung, skeptisch gegenüber staatlicher Regulierung |
      | **Reaktante** | Zyklisch oder nostalgisch, Betonung traditioneller Werte und Stabilität | Ablehnend gegenüber Beschleunigung und Dezentralisierung, KI als Bedrohung traditioneller Strukturen |

      Der digitale Wandel zwingt alle drei Strömungen, ihre Zeitvorstellungen und Strategien neu zu überdenken. Während Linke und Libertäre teilweise Chancen in den neuen Technologien sehen, reagieren Reaktanten überwiegend mit Ablehnung und dem Wunsch nach Rückkehr zu stabileren, kontrollierbaren Verhältnissen.

  16. Denn seine wissenschaftlich sehr überzeugende Begrifflichkeit setzt tatsächlich ein Denken in zugleich relativen, aber nicht relativistischen Zeitdimensionen voraus!Das Begriffspaar ist relational, das heißt, die Bedeutung sowohl von Zeit- wie auch Raummedien steht relativ zueinander. Jedes Zeitmedium wirkt auch in den Raum (nur eben relativ geringer) und jedes Raummedium auch in die Zeit (nur eben relativ kürzer)(Zitatende)

    Soll das etwas heißen, dass der undifferenzierte Spruch “Alles ist relativ” doch eine gewisse Berechtigung hat?

    [Wegen zunehmend ausfälliger Trollerei ab hier gekappt, M.B.]

    • Danke für Ihre Nachfrage, @little louis – wenn sich auch zunehmend zeigt, dass Sie mal wieder die Kontrolle über Ihr Verhalten verlieren. Nun ja.

      Nein, der Satz “Alles ist relativ” hat keine “gewisse Berechtigung”, da er gerade auch mit Bezug auf die Wissenschaften von der Physik bis zur Religionswissenschaft und damit auch die Erkenntnistheorie schlichtweg falsch ist. Dass sich etwa Quanten ineinander verschränken bedeutet nicht, dass es keine Quanten gibt. Dass Albert Einstein jüdisch war, bedeutet nicht, dass sog. “Relativitätskritiker” wie Sie das Recht hätten, seine wissenschaftlichen Leistungen anzugreifen. Dass sich Religionen immer und immer wieder gegenseitig beeinflussen, bedeutet nicht, dass alle religiösen Traditionen beliebig austauschbar wären. Usw.

      Ja, es gibt von Quanten, Raum und Zeit bis zu den Religionen und den je an Räumlichkeit und Zeitlichkeit orientierten Medien wechselseitige Relationen. Sie entfalten sich nicht isoliert, sondern relativ zueinander – und genau deswegen gilt es, jeweils so genau und differenziert wie möglich hinzuschauen, anstatt all die komplexen Bezüge unter der falschen “Alles-gleich-relativ”-Prämisse zu begraben. Der Satz “Alles ist relativ” ist so halbwahr, dass er einfach nur destruktiv wirkt.

      So, und nun habe ich Ihnen wirklich genug meiner knappen Zeit geschenkt, gerade auch an einem Sonntag. Sehr gerne möchte ich mich nun wieder den vielen konstruktiv Kommentierenden widmen und sperre Sie für eine Woche. Sie fühlen sich ja gerne als Opfer von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern – also dürfte Ihnen das nichts ausmachen. Haben Sie gerne eine relativ gute – Zeit! 🙂

  17. Inzwischen muss ich Michael Blume vor dem baldigen Abendessen doch auch mal trotz aller Kontroversen etwas loben! Und warum?
    Im Gegensatz zu einem Chefredakteur , der gestern bei ihm gepostete sachliche Kommentare ohne Abweichung vom Blogthemem offenbar kommentarlos hat “verschwinden” lassen (was bei scilogs gar nicht so selten ist bzw. war) , konnte L.L. zumindest heute bei Michael Blume doch zu Manchem seinen Senf abgeben.
    Obs alles war, müsste ich erst nachprüfen. Doch es ist schon spät und dunkel geworden. Und vielleicht kommen auch die Sternsinger noch vorbei und segnen alles ab. Heutzutage ist ja alles möglich, oder ? Nee, war auch früher schon so. (-;

    • Danke, @little louis

      Wenn es Ihnen jetzt noch gelänge, von Ihrer selbstgewählten, passiv-aggressiven Opferrolle (“little” louis) samt Verschwörungsmythen und Zeitvampirismus runter zu kommen, so hätten Sie meine volle Wertschätzung.

      Nun habe ich aber bereits mehrere weitere Drukos von Ihnen nicht mehr freigeschaltet und gönne Ihnen von Herzen eine Woche Pause von der Empörungssucht.

      • Guten Abend @Michael!

        Beim Durchlesen der Kommentare kam mir der Gedanke zum Relativismus und dem relativen sehen. Also der Unterschied zwischen beidem.

        Das eine, der relativismus, sieht quasi einfach eine Masse ohne großen Sinn, ohne Warheit, einfach etwas was gerade so ist, im nächsten Moment schon wieder anders sein kann. In der Richtung, Fakten muss man nicht unbedingt glauben oder kann sie permanent kritisch hinterfragen, selbst wenn es keinen Sinn macht. Somit ist Wissenschaftliches denken mit verschwörungsglauben möglich. Man lebt mit dem Widerspruch.

        Beim relativen sehen versucht man stattdessen überkomplexe dinge aufzunehmen. Zeit ist relativ, weil sie mit dem Raum interagiert und wir sie unterschiedlich wahrnehmen können, sowohl Körperlich als auch Geistig. (Herr @Gutsche ich hoffe ich habe es richtig erfasst ^^)
        Das heißt nicht das sie egal ist, sie ist nur viel komplexer als einfaches a nach b Schema Das trifft bei vielen dingen zu, je tiefer man blickt, desto mehr Einzelheiten, desto relativer wird das Gesamtwerk. Somit sind die Aussagen nicht beliebig, sondern nur schwierig und brauchen Zeit und Geduld.

        Das ist mir gerade durch den Kopf geschossen, ich weiß nicht ob es so ganz korrekt ist oder ob das nicht schon mal Thema war 😅

        Eine Gute Nacht und ein große Anerkennung für die Diskussionsarbeit. Das ist schon ein starkes stück 🙂

        • Vielen herzlichen Dank, @Berthold Forster – und von mir an Dich ein großes JA, DANKE! 😊🙏🙌

          Und zu unserer Unterstützung kann ich den großen Philosophen – und Holocaust-Überlebenden – Hans Blumenberg (1920 – 1996) in den Blog-Ring rufen, der bereits 1971 in “Anthropologische Annäherung an die Rhetorik” ausführte:

          “Auch Theorien werben explizit um ‘Zustimmung’, wie es Rhetorik explizit tut.

          Der entscheidende Unterschied besteht in der Dimension der Zeit:

          Wissenschaft kann warten oder steht unter der Konvention, es zu können,

          während Rhetorik den Handlungszwang des Mängelwesens als konstitutives Situationselement voraussetzt –

          wenn sie nicht mehr ‘ornatus’ einer Wahrheit sein kann.”

          In Alltagssprache übersetzt: Als die Kunst der Rede nicht mehr nur der Ausschmückung und Verbreitung von religiösen oder philosophischen Lehren diente, sondern der Wissenschaftskommunikation, geriet sie in einen Zeitkonflikt. Denn wissenschaftliche Erkenntnisse sind ja immer vorläufig (“brauchen Zeit”), Entscheidungen sind aber schnell zu treffen (“haben keine Zeit”).

          Wir haben dies während der Covid19-Pandemie erlebt: Virologinnen und Virologen hatten selbstverständlich nur begrenzte Daten und Interpretationen, die demokratische Politik musste aber sehr schnell zwischen dem Schutz von Leben und den Freiheitsrechten ihrer Bürgerinnen und Bürger entscheiden. Während die meisten Menschen dies durchaus verstanden, gab es eine wachsende Zahl von egozentrischen Relativistinnen und feindseligen Dualisten, die die Maßnahmen als kränkend, ja sogar als “verschwörerisch” deuteten. Aus ihrer Sicht hatten sie zwar ein Recht auf immer bessere Zahnarztpraxen und Autowerkstätten, aber umgekehrt keine Pflicht, sich wissenschaftlich begründeten (und immer weiter diskutierbaren) Maßnahmen zu unterwerfen. Entsprechend begierig griffen sie auch antisemitische Verschwörungsmythen auf. Diejenigen, die in Wissenschaft und Politik dafür aktiv Verantwortung übernahmen – und also viele richtige, aber eben auch aus späterer Sicht falsche Entscheidungen trafen – gerieten in ein erbarmungsloses Kreuzfeuer.

          Entsprechend sorgt gerade ein fast fünfstündiges (!) Interview von Jung & Naiv mit dem Virologen Christian Drosten für mediales Aufsehen:

          https://www.youtube.com/watch?v=av2Hax3Bg1U

          Wissenschaftsfeindlichkeit ist ein Denken, das mir nicht nur unter sog. Querdenkern, sondern auch bei religiösen, rechten, libertären und linken Dualisten immer wieder begegnet. Mensch möchte selbstverständlich die neuesten Segnungen der Technologie wie Smartphones oder Urlaubsreisen für sich haben, leugnet gleichzeitig alle Kosten wie Steuermitfinanzierung, Bildung und Gleichberechtigung, Erkenntnisse der Natur-, Kultur- und Geisteswissenschaften, externalisierte Kosten für Mitwelt und Mitmenschen. Das neuerliche Interview mit Nils Husmann über die fossile Finanzierung von Diktaturen, die Klimakrise und erneuerbare Friedensenergien schloss ich daher mit den Worten:

          “Letztlich ergibt es aber natürlich keinen Sinn, gegen Antisemitismus zu sein und gleichzeitig Antisemitismus zu finanzieren. Doch ich bin Realist geworden. Einfach nur gute Argumente vorzubringen, reicht in einer Demokratie nicht aus, sondern man muss hartnäckig sein und mit Widerstand klarkommen.”

          https://energiewinde.orsted.de/koepfe-der-energiewende/michael-blume-antisemitismus-ressourcenfluch-oel-gas-konflikte-interview

          KI-Anwendungen bieten also eine riesige Chance, das Medienmengen-Paradox neu und transparent zu bewältigen. Schon heute nutzen täglich mehr Studierende und auch Schülerinnen und Schüler Programme wie ChatGPT nicht nur als schnelle Wissensquelle, sondern auch als KI-Buddy-Tutoren, mit denen sich auch bereits üben und diskutieren lässt. An die Stelle der früher sehr beliebten Internet-Zusammenfassungen von Büchern sind schnelle und präzise KI-Zusammenfassungen getreten, wie wir sie auch hier zu diesem Thema zu “Empire & Communications” von Harold Adams Innis einsetzen können.

          Zur Qualitätssicherung nutzen Studierende und zunehmend auch Universitäten vor allem geschlossene Datenbanken etwa für Medizin, Jura (Recht) oder Biologie. Es wäre also theoretisch auch eine dystopische Welt denkbar, in der jeder Mensch durch “seine” KI-Anwendungen nur soviel Zugang zu Wissen erhält, wie es den digitalen Oligarchen als opportun erscheint. Konzern-beherrschte KIen könnten die Menschheit spalten und in Dummheit halten.

          Schon heute kennt die deutsche Sprache den Vorwurf der “Fachidiotie”. Als Fachidiot oder Fachidiotin werden Menschen bezeichnet, denen vorgeworfen wird, über die Hinwendung zum je eigenen Wissensgebiet hinaus jedes Interesse an weiteren Zusammenhängen und also auch jede mitmenschliche Verantwortung zu negieren. Der Begriff “Idiotie” leitet sich dabei von altgriechisch ἰδιώτης idiotes ab – einer Person, die sich nur um ihr Privatleben kümmere, jede demokratische Verantwortung verneine.

          In einer digitalen Oligarchie und Thymokratie wäre jedoch darüber hinaus “Fachthymokratie” zu befürchten – also Fachleute, die so verhetzt sind, dass sie ihre Zeit fast nur noch der Bekämpfung vermeintlicher Feinde widmen. Beispiele dafür wären Waffenhersteller in Diktaturen wie Russland oder Iran, aber auch Juristinnen und Juristen, die Demokratien durch Justizhacks bekämpfen:

          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-gefahr-von-rechtsdualistischen-lawhacks-deutsch-justizhacks/

          Dagegen steht jedoch die Vision des Fediversums, in dem Wissen digital frei verfügbar ist und überprüfbar durch jede Person mit Lust und Zeit immer wieder kritisch-konstruktiv überprüft und erweitert werden kann. Denn KIen basieren ja bisher doch nur auf den Datenmengen, die ihnen zur Verfügung stehen – ohne unsere menschliche Kreativität gingen sie unweigerlich an Botshit ein.

          Für diese konstruktive, freiheitliche und demokratische Fediversum-Hoffnung des dialogischen Monismus steht auch dieser Blog und Blogger.

          Im Blogpost von heute morgen über das KI-Fediversum-Lehren am KIT Karlsruhe habe ich versucht, das Ganze so zusammen zu fassen:

          Demokratie braucht Zeit, die sie kaum mehr findet.

          Dialogischer Monismus gedeiht nur in der Weite der Zeit.

          Egozentrischer Relativismus leugnet die Relevanz von Zeit.

          Feindseliger Dualismus wird von der Enge der Zeit befeuert.

          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wie-lehrt-mensch-den-medien-und-zeitenumbruch-kit-einfuehrungsvortrag-zur-aufmerksamkeitsoekonomie-ws-24-25/

          Dir vielen herzlichen Dank für Dein ermutigendes Interesse und vor allem auch die tiefen Nachfragen, die mir zeigen, dass sich das dialogische Bloggen “lohnt”! 🙂

  18. @Michael 05.01. 23:18

    „Die Warnung vor der Eskalation der globalen Erhitzung zur Wasserkrise im EUSALP-Alpenraum unterstreicht die Notwendigkeit, die Klimakrise ernst zu nehmen…“

    Wo wir gerade egoistisch denken, in Dortmund sieht es anders aus. Ich freue mich über wärmere und längere Sommer, wie man die im Oberrheingraben früher schon hatte. Die Wasserversorgung im Ruhrgebiet ist überaus reichlich und resilient, und ich ganz persönlich habe eine sehr schön kühle Erdgeschoßwohnung erwischt. Was mir höchstens Sorgen macht, das sind die vielen Bergsenkungsgebiete in den hiesigen Emscherniederungen. Wenn hier die Entwässerungspumpen mitten in einem extremen Starkregenereignis ausfallen, dann steht locker ein Fünftel des Ruhrgebietes unter Wasser.

    Es ist dann unterm Strich aber überwiegend Verantwortung gegenüber anderen wirklich katastrophal betroffenen Gegenden, dass ich nichts auslasse, was ich für die Energiewende tun kann.

    Und auch Land- und Forstwirtschaft wird es kaum irgendwo in Deutschland mit weiterer Hitze- und Wasserkrise leichter haben. Und wir haben einen Nahrungsmittelweltmarkt, wir sind also genauso betroffen, wenn in Südeuropa oder in Afrika oder in China weniger geerntet werden kann.

    Und freilich wäre auch die weitere Finanzierung von Putin besser nicht zu empfehlen.

    Einen Umbau von Dortmund zur Schwammstadt käme mir persönlich wiederum sowieso sehr entgegen. Sollte sich tatsächlich innerhalb der nächsten 10 Jahre ein Sammeltaxisystem auf Basis von selbstfahrenden Elektroautos flächendeckend etablieren, dann würden hier riesige Parkplatzflächen frei, und man könnte die ganze Stadt zu einem waldähnlichen Park machen. Als begeisterten Radfahrer wird mir das vor allem im Sommer sehr angenehm sein, wenn es doch wieder mal heißer ist, als man es sich wünscht.

  19. @Berthold Forster 06.01. 10:28

    „Das Ruhrgebiet hat ja von den Kohleförderungen das Problem, oder? Also das absenken des Untergrunds hängt damit zusammen wenn ich mich nicht täusche. Gibt es da Möglichkeiten diese Hohlräume zu füllen?“

    Ja klar ist hier die Kohleförderung die Ursache dieser umfassenden Bergsenkungen. Hier ist eine Menge ausgegraben worden, und das wurde dann verbrannt und ist damit weg. Der Boden darüber hat sich dann proportional zum ausgegrabenen Volumen abgesenkt. Die im Untergrund verbliebenen Hohlräume machen nicht viel aus.

    Das kann man kaum Füllen, das ist einfach zu viel. Die Bergsenkungen sind in Spitzen 20 Meter, aber auch flächendeckend, so ist etwa das gesamte Stadtgebiet von Gelsenkirchen durchschnittlich um 4 Meter abgesunken.

    Außer Abpumpen wäre nur eine Aufgabe der Flächen eine Option. Dann hätte man rund um die Emscher viele schöne kleine und auch größere Seen. Wäre auch ganz nett, allerdings sind die entsprechenden Immobilienwerte der vorhandenen Bebauung wirklich erheblich. Da sind dann schon vielleicht eine Millionen Einwohner betroffen.

    Man könnte natürlich einfach alle weiteren Investitionen einstellen, und dann nach 50 Jahren den Rest abreißen, und danach der Natur seinen Lauf lassen. Was man auch mit Küstengegenden machen kann, die vom steigenden Meeresspiegel betroffen sind. Das wäre durchaus eine Option. Dann haben wir eben die Emscher-Seenplatte direkt vor der Haustür.

    Das mit dem Abpumpen der Bergsenkungsgebiete wird auch als Ewigkeitslast bezeichnet. Da ändert sich nichts dran, auch nicht in Jahrtausenden. Pumpen, pumpen und immer weiter pumpen. Das war eigentlich eine verrückte Idee, direkt unter einem bewohnten Ballungsraum so viel Kohle abzubauen. Im südlichem Ruhrgebiet ist das relativ egal, das liegt durchweg höher. Aber rund um die Emscher war sowieso früher schon eher niedriges Gelände.

    Naja, wenn alle Polkappen abschmelzen, dann sind wir hier sowieso Küstenregion und das Emschertal längst Wattenmeer.

  20. Ich zitiere vom Ende des Blogposts: “Es kommen absehbar heftige Kämpfe auf uns zu.” und kann dem nur zustimmen. Denn dazu passt erschreckend, dass die es die Heritage Foundation nun offenbar auf die Wikipedianer abgesehen hat und die freiwilligen Editoren offensichtlich “identifizieren und ins Visier nehmen” will: https://forward.com/news/686797/heritage-foundation-wikipedia-antisemitism/

    Der Vorwurf des Antisemitismus ist dabei wohl ein reines, zynisches (?) Deckmäntelchen.

  21. Das KI-Fediversum vermag auch schon das Rätsel um die Zahl 42 bei Douglas Adams (1952 – 2001) korrekt wieder zu geben! Hier Felo.ai dazu:

    ## Die Antwort “42” und ihre Bedeutung in Douglas Adams’ Werk

    Die Zahl **42** stammt aus Douglas Adams’ berühmter Science-Fiction-Romanreihe *Per Anhalter durch die Galaxis* (*The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy*). Sie wird als die Antwort auf die “ultimative Frage nach dem Leben, dem Universum und allem” präsentiert. Diese Antwort wird von einem Supercomputer namens **Deep Thought** nach einer Berechnungszeit von 7,5 Millionen Jahren geliefert. Allerdings bleibt die dazugehörige Frage unbekannt, was die Antwort scheinbar bedeutungslos macht[3][11][12].

    ### **Wie wurde die Antwort berechnet?**
    Deep Thought, ein von einer hyperintelligenten, pan-dimensionalen Spezies gebauter Supercomputer, wurde speziell dafür entwickelt, die Antwort auf die ultimative Frage zu finden. Nach Millionen von Jahren verkündete er, dass die Antwort **42** lautet. Allerdings erklärte er auch, dass die Fragesteller nie genau definiert hätten, was die “ultimative Frage” eigentlich sei. Um diese Frage zu ermitteln, schlug Deep Thought vor, einen noch größeren Computer zu bauen – die Erde. Dieser planetengroße Computer sollte die Frage in einem zehn Millionen Jahre dauernden Programm berechnen. Leider wurde die Erde fünf Minuten vor Abschluss des Programms durch die Vogonen zerstört, die eine Hyperraum-Umgehungsstraße bauen wollten[3][7][11].

    ### **Die Frage: “Was ergibt sechs mal neun?”**
    Im Verlauf der Geschichte versucht Arthur Dent, einer der Protagonisten, die Frage durch Zufall zu rekonstruieren. Mithilfe von Scrabble-Steinen bildet er den Satz: *”Was ergibt sechs mal neun?”* Diese Frage ergibt mathematisch im Dezimalsystem nicht 42, sondern 54, was die Absurdität der gesamten Suche unterstreicht. Einige Fans spekulierten, dass die Rechnung in einem anderen Zahlensystem, wie Basis 13, korrekt sein könnte, aber Adams selbst wies solche Interpretationen als Unsinn zurück[3][8][11].

    ### **Warum wählte Douglas Adams die Zahl 42?**
    Douglas Adams erklärte mehrfach, dass die Wahl der Zahl **42** rein zufällig war und keinen tieferen Sinn hatte. In einem Usenet-Beitrag von 1993 schrieb er: *”Es war ein Scherz. Es musste eine Zahl sein, eine gewöhnliche, kleine Zahl, und ich habe diese ausgesucht. Binärdarstellungen, Basis 13, tibetische Mönche – alles kompletter Unsinn. Ich saß an meinem Schreibtisch, starrte in den Garten und dachte: ’42 passt.’ Ich tippte sie ein. Ende der Geschichte.”* Damit wollte er die Absurdität und Komik der menschlichen Suche nach dem Sinn des Lebens betonen[4][7][18].

    ### **Kulturelle Bedeutung der Zahl 42**
    Obwohl die Zahl ursprünglich als humorvolle Pointe gedacht war, hat sie in der Popkultur Kultstatus erlangt. Sie wird oft als Synonym für die Suche nach Antworten auf existenzielle Fragen verwendet. In der Internetkultur und in der Wissenschaft taucht die Zahl immer wieder als Anspielung auf Adams’ Werk auf, sei es in mathematischen Rätseln oder als Easter Egg in Suchmaschinen[7][15][18].

    ### **Fazit**
    Die Antwort **42** ist ein humoristisches Element, das die Absurdität und Komplexität existenzieller Fragen karikiert. Douglas Adams nutzte sie, um zu zeigen, dass die Suche nach dem Sinn des Lebens oft mehr über die Fragenden aussagt als über die Antworten selbst.

    [1] https://news.mit.edu/2019/answer-life-universe-and-everything-sum-three-cubes-mathematics-0910
    [2] https://www.research42.de/darum-die-42/
    [3] https://hitchhikers.fandom.com/wiki/42
    [4] https://www.heise.de/news/Zahlen-bitte-42-Douglas-Adams-spektaktulaer-unspektakulaere-Anhalter-Antwort-4926610.html
    [5] https://blog.rwth-aachen.de/itc/2023/07/19/zahl-42/
    [6] https://simple.wikipedia.org/wiki/42_(answer)
    [7] https://studyflix.de/allgemeinwissen/sinn-des-lebens-42-7331
    [8] https://en.wikipedia.org/wiki/Phrases_from_The_Hitchhiker%27s_Guide_to_the_Galaxy
    [9] https://www.tagesspiegel.de/wissen/das-matheproblem-um-die-zahl-42-ist-geknackt-4101073.html
    [10] https://www.deutschlandfunk.de/hitchhiker-s-guide-to-the-galaxy-42-jahre-galaktischer-100.html
    [11] https://de.wikipedia.org/wiki/42_(Antwort)
    [12] https://www.42-gmbh.de/unternehmen/warum-42/
    [13] https://www.reddit.com/r/AskScienceFiction/comments/18hzsk5/hitchhikers_guide_to_the_galaxy_why_is_the_answer/
    [14] https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/zahlentheorie-matheproblem-um-die-zahl-42-geknackt-a-1286989.html
    [15] https://www.scientificamerican.com/article/for-math-fans-a-hitchhikers-guide-to-the-number-42/
    [16] https://www.gutefrage.net/frage/warum-ist-42-die-antwort-auf-alles-2
    [17] https://www.independent.co.uk/life-style/history/42-the-answer-to-life-the-universe-and-everything-2205734.html
    [18] https://mathematikalpha.de/zahl-42
    [19] https://www.spektrum.de/news/douglas-adams-die-geheimnisse-der-zahl-42/1779027
    [20] https://de.wikipedia.org/wiki/42_%E2%80%93_Die_Antwort_auf_fast_alles
    [21] https://www.quora.com/What-does-42-mean-in-The-Hitchhikers-Guide-to-the-Galaxy-1
    [22] https://www.reddit.com/r/FanTheories/comments/24uio5/the_truth_behind_42_being_the_meaning_of_life_the/
    [23] https://eugene.kaspersky.de/2014/09/01/die-antwort-auf-die-ultimative-frage-nach-dem-leben-dem-universum-und-einfach-allem/
    [24] https://scifi.stackexchange.com/questions/173600/what-is-the-original-42-quote-joke
    [25] https://www.programmwechsel.de/per-anhalter-durch-die-galaxis/42.html
    [26] https://cruz42.de/der-sinn-des-lebens/
    [27] https://en.wikipedia.org/wiki/Phrases_from_The_Hitchhiker%27s_Guide_to_the_Galaxy
    [28] https://news.mit.edu/2019/answer-life-universe-and-everything-sum-three-cubes-mathematics-0910
    [29] https://www.scientificamerican.com/article/for-math-fans-a-hitchhikers-guide-to-the-number-42/
    [30] https://www.quora.com/What-does-42-mean-in-The-Hitchhikers-Guide-to-the-Galaxy-1
    [31] https://www.goodreads.com/quotes/7316363-forty-two-said-deep-thought-with-infinite-majesty-and-calm-it
    [32] https://www.reddit.com/r/FanTheories/comments/7xd8k4/the_real_true_meaning_of_42_in_the_hitchhikers/
    [33] https://en.wikipedia.org/wiki/42_(number)
    [34] https://scifi.stackexchange.com/questions/310/why-did-douglas-adams-pick-42-as-the-ultimate-answer
    [35] https://www.amazon.com/Anhalter-Durch-Die-Galaxis-German/dp/3548224911
    [36] https://medium.com/@happyondemand/42-how-the-hitchhikers-guide-to-the-galaxy-inadvertently-taught-us-the-meaning-of-life-43f46c29b730
    [37] https://hitchhikers.fandom.com/wiki/42
    [38] https://en.wikipedia.org/wiki/The_Hitchhiker%27s_Guide_to_the_Galaxy
    [39] https://www.techtarget.com/whatis/definition/42-h2g2-meaning-of-life-The-Hitchhikers-Guide-to-the-Galaxy

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