Die Verbotslust gegen neue Medien & die KI-Fussabdruck-Falle

Es gibt wenige Konstanten in der Menschheitsgeschichte, aber eine davon ist sehr stabil: Wann immer neue Medien eingeführt wurden, traten privilegierte Männer auf, die sie im Namen der Moral verbieten lassen wollten.
So warnte selbst der Philosoph Sokrates (469 – 399 v. Chr.), den ich als Begründer der Dialog- und also Demokratiephilosophie sowie als leidenden Gerechten ehre, schon in der Widerrede eines Königs vor der Alphabetschrift als tückischer Gabe der ägyptischen Gottheit Theuth (Thoth):
“Auch du sagtest jetzt als Vater der Buchstaben aus Zuneigung das Gegenteil dessen, was sie bewirken. Denn wer dies lernt, dem pflanzt es durch Vernachlässigung des Gedächtnisses Vergeßlichkeit in die Seele, weil er im Vertrauen auf die Schrift von außen her durch fremde Zeichen, nicht von innen her aus sich selbst die Erinnerung schöpft. Nicht also für das Gedächtnis, sondern für das Erinnern erfandest Du ein Mittel.
Von der Weisheit aber verleihst du deinen Schülern den Schein, nicht die Wahrheit. Denn wenn sie vieles von dir ohne Unterricht gehört haben, so dünken sie sich auch Vielwisser zu sein, da sie doch größtenteils Nichtwisser sind, und sie sind lästig im Umgang, da sie statt Weise Dünkelweise geworden sind…”
Zumindest lesen wir das so im “Phaidros” von Platon (428 – 328 v. Chr.), der sich als viel-schreibender Schüler des Sokrates nicht um die Warnungen seines Lehrers scherte. Eine immer wiederkehrende Ironie: Auch die Alphabetkritik selbst hat nur in Alphabetschrift überlebt, so wie die katholische Kirche den Index verbotener Bücher bereits drucken lassen musste und heutige KI-Verbotsprediger auf der Suche nach zu Belehrenden durch das Internet streifen.
Der Ibis-köpfige Thot bietet dem kritischen Sokrates die Alphabetschrift an. Michael Blume mit Leonardo.ai
Ganz anders als die griechisch-sokratische Skepsis votierte das damalige Judentum, das die Alphabetschrift der Thora religiös heiligte und damit die Grundlage der allgemeinen “Bildung” auch von Kindern schuf. Deshalb rechnen wir, ob selbst religiös oder nicht, die globale Zeit heute nach Rabbi Jehoschua, griechisch Jesus, arabisch Isa, dem Sohn eines Zimmermanns.
Der deutsch-jüdische Maler Max Liebermann (1847 – 1935) musste den “zwölfjährigen Jesus mit den Schriftgelehrten im Tempel” (1879) heller übermalen, weil er in München als “zu jüdisch” gedeutet worden war. Foto: Wikipedia, gemeinfrei
Auch die islamischen Osmanen – wahrscheinlich Sultan Bayezid II. (1447 – 1512) um 1485 auf Druck der Kaligrafen – entschieden, den europäischen Alphabet-Buchdruck in arabischen Lettern zu verbieten und religiös zu tabuisieren. Die Folge war zuerst Stabilität, dann aber ab dem 16. Jahrhundert ein Alphabetisierungs-Niedergang gegenüber dem Westen, der bis heute komplex nachwirkt.
Auch muslimische Lesende interessierten sich sehr dafür, warum die islamische Welt nach Jahrhunderten der auch gelehrten Blüte ab dem 16. Jahrhundert in die Krise stürzte. Die Antwort liegt vor allem beim Buchdruck-Tabu. Screenshot: Michael Blume
Im 18. Jahrhundert gab es dann in Europa aufgeregte Debatten über die “Lesesucht von Frauen”, die durch Romane unziemliche Ideen und Verhaltensweisen verinnerlichen würden. Noch in den 1960er Jahren fanden an deutschen Schulen sog. Tornisterkontrollen statt, um vermeintliche “Schundliteratur” aufzuspüren. Ob Comics oder Jazz-Musik, Groschenromane, Computerspiele oder Harry Potter-Bände, das Internet oder jetzt eben KI-Anwendungen – es fehlte nie an oft auch linken Mackern, die es für geboten hielten, anderen neue Medien verbieten zu wollen, auf dass die Jugend, die Frauen, die Gesellschaft nicht verderbe. Intellektuell ist das nicht nur elitär und geschichtsvergessen, sondern auch ziemlich langweilig.
Das CO2-Fussabdruck-Manöver von British Petroleum (BP)
Beinahe täglich erlebe ich nun also auch auf Mastodon selbsternannte Oberlehrer (meist männlich und links), die andere darüber belehren, dass jeder KI-Prompt “Energie und Wasser verschwenden” und den ökologischen “Fussabdruck” vergrößern würde. “Gute Menschys” sollten das also doch bitte lassen.
Und in der Tat: Unter allen Manövern des fossilen Lobbyismus dürfte die Erfindung des Fussabdruckes zu den erfolgreichsten Geniestreichen gehören. Philip Pramer dazu im österreichischen Standard 2022:
“Der CO2-Fußabdruck ist ausgerechnet eine Erfindung der Industrie, die hauptverantwortlich für die Klimakrise ist. 2004 veröffentlichte der Ölkonzern BP auf seiner Website einen Rechner, um den eigenen “Carbon Footprint” zu berechnen – verbunden mit dem Aufruf, ihn zu reduzieren. Zwar sprach man auch davor schon über Treibhausgase, doch sie auf jeden einzelnen Menschen herunterzubrechen, wurde erst von BP groß gemacht, beziehungsweise der Werbeagentur Ogilvy & Mather welche die Kampagne für den Ölkonzern konzipierte.”
Der Trick bestand in der Umwandlung der gegenseitigen Dualität von Konzern und Kunde in einen einseitigen Dualismus – nicht mehr auch Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, sondern nur noch die einzelnen Kundinnen und Kunden wären für die Klimakrise verantwortlich! Millionen Menschen begannen, teilweise bis heute, nicht länger berechtigte Forderungen an Gesetzgebende und Anbietende zu stellen, sondern sich selbst und anderen immer mehr zu verbieten, um Askese zu wetteifern – bis hin zur Ablehnung von Urlaubsfahrten, Kindern und Haustieren.
Theologisch drehten sich die Fragen also von der religiösen Theodizee (“Wie konnte Gott das zulassen?”) zur säkularen Anthropodizee (“Darf ich überhaupt noch Leben oder gar Leben weitergeben?”). Das war und ist perfekt für viele post-Religiöse – ab jetzt gab es Schuldgefühle und Askese-Gebote eben nicht mehr aus der Kirche, sondern vom Konzern. Wenn mich gelegentlich manche vegane Mitmenschen abkanzeln wollen, weil ich “nur” vegetarisch und also “nicht gut genug” lebe, antworte ich daher gerne: “Danke, aber ich habe schon eine Religion und brauche keine weitere.”
Niemand muss etwa Fleisch oder Konzernmedien konsumieren, persönlicher Verzicht ist nach meiner Einschätzung stets zu respektieren. Nur die anderen verordnete Askese ist nicht nur inhaltlich daneben, sondern führt auch in Widersprüche – die KI-Möchtegern-Verbietenden nutzen ja meist selbst das Internet und die meisten auch Gaming, Streaming, manche sogar KryptoCoins als Energie- und Wasserverschwender. Gerade auch für Heranwachsende sind die Widersprüche dieser vermeintlich hochmoralisch Belehrenden also klar erkennbar. Schon Platon zweifelte an den Anti-Alphabet-Lehren seines Meisters und ließ sie schließlich hinter sich.
Die nach meiner Einschätzung richtige Antwort auf den Konsum-Konzern-Dualismus besteht also nicht im privaten Nicht-Verbrauch und schon gar nicht im Verbot, sondern im bewussten Umgang: Wo es um die Förderung von Dialog und Leben geht, sind und bleiben uns Kinder, Haustiere, Medien, Spiele, Bücher und sogar Alphabetschriften im Internet selbstverständlich erlaubt. Es geht nicht darum, sich von cleveren Fossilisten weitgehende Selbstverneinung vorschreiben zu lassen und sich als Verbotsprediger unbeliebt und lächerlich zu machen, sondern sich kundig einzubringen und als bewusst Prosumierende etwa leckere Nahrungsalternativen, Open-Source-Software, bessere Bücher und Spiele, Elektrofahrzeuge, kleinere und dezentrale KI-Anwendungen statt weiterer Konzern-Monopole usw. durchzusetzen. Dann, erst dann, reduziert sich auch der ökologische Fußabdruck nachhaltig. In meiner KI-Impulsrede in Stuttgart im Mai 2025 versuchte ich dies im Sprachbild auszudrücken, dass wir quer durch alle Medien “mitmachen aber nicht mitlaufen” sollten. Gerade auch jene von uns, die in einer familiären oder beruflichen Verantwortung für die nächsten Generationen stehen, sollten sich zu neuen Medien aktiv kundig machen, statt in der Anti-Ecke zu verbittern, Medienbildung zu blockieren und noch ein erfolgreiches Medium den Konzernen der Tech-Broligarchen zu überlassen.
Mastodon-Kachel der Landeszentrale für politische Bildung zur KI-Vernetzungskonferenz im Mai 2025, Stuttgart. Screenshot: Michael Blume
Und wer, wie ich, KI-Anwendungen bewusst und sparsam einsetzen möchte, kann dafür doch gerne ebenfalls das Fediversum einsetzen: Wer Grafiken und KI-Texte mit jeweils klarer Kennzeichnung bloggt, kann andere zum Betrachten und Dialogisieren einladen, ohne dass diese weitere Operationen auslösen müssen. Auch deswegen mache und erlaube ich das auf “Natur des Glaubens”.
Überlegen Sie selbst, ob in der Menschheits- und Mediengeschichte die Verbot-Fordernden bei der Alphabetisierung, beim Buchdrucks, bei Radios, Comics, der Filmmusik usw. die beste Wirkung erzielt haben – oder jene, die die neuen Möglichkeiten zwar kritisch, aber konstruktiv nutzten. Für mich sieht das medienethisch sehr eindeutig aus. Und wenn Sie auch persönlich das eine oder andere Medium persönlich ablehnen wollen (was Ihr gutes Recht ist, nicht alle mögen z.B. Jazz, Perry Rhodan oder Zeitungen), dann lassen Sie wenigstens diejenigen von uns mit Askeseforderungen in Ruhe, die es auch gut finden, wenn Menschen lesen, vielfältige Musik und Medien genießen, Kindern und Haustieren ein gutes Heim bieten, Star Wars diskutieren oder gar das Internet nutzen – also überhaupt leben. Und wenn Sie Ihr eigenes Leben unbedingt heiligen und dafür bewundert werden wollen, dann schauen Sie sich doch gerne nach einer passenden Religion um, statt Ihre Mitmenschen mit Konzern-Marketing zu belästigen. Danke.
Hui, das ist eine starke Ansage!
@Michael, vielleicht ist ja da eine Verbindung zur profilierung. Durch den Moralischen Zeigefinger kann man sich als intelektuell und besser darstellen.
Lauter Scheindebatten die im Endeffekt nichts bringen.
Ein Freund von mir, seit einiger Zeit Veganer, hat mir Mal ein wenig erzählt was in den expleziten Foren und Blasen so diskutiert wird. Er meint es hat zum teil stark religiöse ausprägungen, wie die Leute den Veganismus zelebieren. Mit zugehöriger diskussion ob veganer progressiv oder konserativ sind, eher eine linke oder rechte Ideologie ist.
Sehr schräg das ganze.
Vielen Dank, @Berthold Forster – und, ja, so ist es.
Schon im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wetterten Landschafts- und Portraitmaler dagegen, dass ihnen Fotografen die Existenz rauben würden. Ich ließ es mir dennoch nicht nehmen, die berühmte Stuttgarter Fotografin Gerda Taro (1910 – 1937) zu würdigen, die als erste Kriegsfotografin der Welt vom Spanischen Bürgerkrieg gegen die dortigen Faschisten berichtete:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wir-sind-fische-die-nicht-wissen-dass-sie-im-wasser-schwimmen-gedenkrede-fuer-gerda-taro/
Und für das eskalierende Virtue Signalling (deutsch etwa Tugend-Inszenierung), umgangssprachlich auch Holier-than-thou (“Heiliger als Du!”) genannt, kennt die evolutionäre Religionswissenschaft den Fachbegriff der Credibility Enhancing Displays (CREDs), deutsch der “Glaubwürdigkeit steigernden Signale”. In Religionsgemeinschaften versichern sich Gläubige durch Ernährungsgebote, Rituale, Symbole, Kleidung, Askese usw. ihrer religiösen Glaubenstreue und gegenseitigen Glaubwürdigkeit. Das ist religionspsychologisch gut erforscht und trägt zu überdurchschnittlich kooperativen und reproduktiv erfolgreichen Glaubensgemeinschaften bei, vgl.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/quarks-co-glauben-wissen-evolution/
Bei vielen säkularen Progressiven eskalieren die CREDs jedoch wiederum zu anstrengender Dauermission und Exklusivismus (sog. “Gatekeeping”) gegenüber jenen, die gegenüber der neuesten Heils- und Verzichtslehre “nicht gut genug” wären. Die Verbotslust greift dann auf Ernährung, Sprache und neue Medien über, aber auch auf das Alltags- und Missionsverhalten. Zur (kurzen) Blütezeit der sog. “Brights” (die Hellen, Aufgeklärten) gab es dazu den schönen Witz: “Was ist an den neuen Atheisten so anstrengend? Sie wollen ständig nur über Gott reden!” 🙂
Im strengen Dualismus spiegeln sich die Gegenpole. Für mich als Wissenschaftler ist das zwar immer wieder interessant, aber für die meisten Menschen einfach nur lächerlich und nervig. Wer beispielsweise erfolgreiche, progressive Bewegungen wie den Solarpunk voranbringen will, durchschaut und vermeidet pseudo-religiöse CRED-Eskalationen.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsmythen-buchvorstellung-in-der-audiothek-solarpunk-als-youtube-short/
Dir lieben Dank und herzliche Grüße, lieber Berthold!
Wie kann eine bestimmte Entwicklung gut ,,gerahmt” werden?
Diese Frage kommt mir beim Lesen dieser Gedanken.
Es geht im Grunde ja oft darum, was wir Menschen durch unser Tun lernen.
Nicht alles, was wir lernen, ist dem Leben förderlich.
Darauf hat ja für mich der KIT-Studienbrief zur Medienethik, der auch in diesem Blog stärker beleuchtet wird, hingewiesen.
Suchtähnliches Verhalten ist ja eine Beschreibung für Verhaltensmuster, die als nicht hilfreich angesehen werden.
Nudging kann man als Manipulation oder auch als wichtige Unterstützung werten.
Vermutlich ist ein zentrales Stichwort bewusster Umgang und als Fragen:
Was bedeutet das?: Hier kommt für mich u.a. auch das Stichwort Suffizienz ins Spiel – was gleichzeitig schon auch schnell als Askese gerahmt wird. Der Aspekt der Übernutzung der planetaren Ressourcen wird leider schnell verdrängt (auch eine Seite von Suchtverhalten). Wer darauf hinweist, wird je nach allgemeiner Rahmung des Diskurses eher gefeiert oder ausgebuht.
Und geht so ein bewusster Umgang überhaupt?: Bei den kommerziellen digitalen Plattformen – Stichwort Neurohacking – gibt es eine gewisse Übereinstimmung in diesem Diskursraum, das zu bezweifeln.
Und vermutlich sind viele Menschen nicht sehr optimistisch, Regulierungsanliegen an die entsprechenden Stellen, die in diesem Beitrag genannt werden, Gesetzgebende und Anbietende, zu richten, suchen eher die Selbstwirksamkeit.
Wenn die Beobachtungen zu suchterzeugenden Mustern stimmen – ist ja schon eine Frage, wie sich Menschen angemessen gegen so etwas wenden können / sollen?
Spannend ist dann als Grundausrichtung die Frage, Wie geht gutes Leben?
Vermutlich suchen ganz viele dazu ihre persönliche Antwort – und für mich als jemandem, der auch gerne vom System her denkt, die Frage, was braucht es, damit individuelle Strategien und deren Effekt auf das Ganze so sind, dass es eine gute Zukunft haben kann.
(Das ist ja aktuell wohl nicht gegeben – Stichworte dazu Klima-, Wasser-, … Krise)
Danke, @HG Unckell – und genau so ist es, immer wieder. Jede religiöse und eben auch säkulare Bewegung muss ja ihre Identität ausprägen und wird also immer sowohl offene, inklusive, liberale Flügel ausprägen wie eben auch abweisende, exklusive, dogmatische Flügel. Solange die positive und negative Religionsfreiheit gewahrt sind, können sich Menschen da entlang ihrer psychologischen Bedürfnisse einfügen, aber progressiv-säkulare Bewegungen widersprechen und zerspalten sich so immer wieder selbst.
Die Geschichte, aber auch zum Beispiel die Bibeln sind voller Beispiele dafür, nehmen wir etwa Jesu Rede in Lukas 7:
“33 Denn Johannes der Täufer ist gekommen und aß kein Brot und trank keinen Wein; und ihr sagt: Er ist von einem Dämon besessen.
34 Der Menschensohn ist gekommen, isst und trinkt; und ihr sagt: Siehe, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder!
35 Und doch ist die Weisheit gerechtfertigt worden von allen ihren Kindern.”
https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas7
Zu Recht dürfen wir von religiös Gläubigen erwarten, dass sie die Unterschiede zwischen Religion und Wissenschaft respektieren und idealerweise auch verstanden haben. Die gleichen Fähigkeiten der Unterscheidung wünsche ich mir aber auch von Säkularen – und zwar insbesondere von jenen, die sich für besonders wissenschaftlich, aufgeklärt und gerecht halten.
Moin, Michael!
Dass gerade Linke dafür anfällig sind, Sachfragen auf individuelles Verhalten herunterzubrechen und dabei zu moraliseren, überrascht mich nicht. “Links sein”, bedeutet, für größtmögliche Gleichheit einzutreten und sich entschieden mit Fragen der Gerechtigkeit zu befassen. Für die Marxisten unter den Linken ist außerdem die Selbstkritik sehr bedeutend, manchmal in geradezu ritualisierterForm, als moralische Pflicht eines guten Kommunisten. Auch in gemäßigter Form zieht, vermute ich, das oft ein permanentes schlechtes Gewissen ob des eigenen Verhaltens nach sich, vor allem ob des persönlichen Wohlstands zulasten ausgebeuteter Menschen.
Da es sich aber mit Selbstzweifeln schlecht lebt, kippen diese nicht selten in Selbstgerechtigkeit um, vor allem, wenn man selbst einen asketischen Lebensstil pflegt.
Meiner Ansicht nach sind Askese und Minimalismus keine guten Antworten auf die zahlreichen Mitwelt-Krisen. Was Kleidung, Möbel, Haushaltdgeräte aber auch Gebäude angeht, sind Pflege, Instandhaltung und Weitergabe / Second Hand-Nutzung geeignetere Ansätze, um Überkonsum und Ressourcenverschwendung einzugrenzen. Die Dinge müssen eben möglichst lange halten. Bei technischen Geräten kommt die Modernisierung hinzu.
Gruß nach Schwaben, wo man angeblich sehr sparsam ist,
MartinM
Vielen lieben Dank und inhaltlich volle Zustimmung, @MartinM 🙏
Wie Du ja weißt, gehe ich davon aus, dass sich in jedem politisch-säkularen Milieu ganz ebenso wie in jeder Weltreligion diverse Flügel um zentrale Widersprüche bilden. Und auf der politischen Linken seit dem 19. Jahrhundert nehme ich den zentralen Widerspruch zwischen den Idealen der Freiheit (Republikanismus versus Monarchismus) und der Gleichheit (Kommunismus versus Kapitalismus) wahr.
Dieser logische Widerspruch ist m.E. nicht aufzulösen, sondern – wie etwa in der Sozialdemokratie und im Föderalismus geschehen – auszubalancieren: Absolute Freiheit führt zu massiver Ungleichheit, absolute Gleichheit führt zu massiver Unfreiheit.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-widerspruch-zwischen-freiheit-und-gleichheit-und-der-lebensbaum-des-foederalismus/
Wenn Linke dagegen versuchen, diesen Widerspruch in sich selbst individuell zu lösen, kommt dabei eine sehr selbstgerechte Persönlichkeit heraus, die von anderen im Namen des Fortschritts Unterwerfung in Fragen der Sprache, Ernährung, Kleidung, Politik usw. verlangt. Ich habe die rechtsdualistische Reaktanz und die Verschwörungsmythen auf X zwar als sehr viel unangenehmer empfunden, aber auch auf Mastodon toben wenige solcher Personen ihre autoritären Komplexe aus. Und das schadet auch allen guten und progressiven Anliegen.
Herzliche Grüße aus Schwaben, wo es einige Mutige bereits wagen, auch außerhalb der Keller über sich selbst zu lachen! 🙂
@BlumeEvolution
@Martin M
Selbstgerechtigkeit und Überheblichkeit gibt es in allen politischen Lagern.
Leider musste ich dies persönlich feststellen, als mir von konservativer Seite vorgeworfen wurde, ich hätte als Mutter “versagt”, weil sich meine Tochter bei Bündnis90/ Die Grünen und nicht wie ich in der CDU engagiert.
@Michael Blume
Ich mag die Diskussionen hier sehr und beteilige mich auch gerne.
Es wäre schön, dies auch weiterhin tun zu dürfen.
@Blume
Manchmal dachte ich Du verstehst garnichts, aber nun bin ich sicher sagen zu können: Du bist von einem Dämon besessen. Schade eigentlich!?
Wow, @hto – diesen Hate-Kommentar von Ihnen schalte ich dann doch mal frei, damit viele Leute sehen…
1. was dialogisch Wissenschaftsbloggende an alltäglicher, digitaler Gewalt erleben,
2. wie feindseliger Dualismus in den absurdesten Verschwörungsglauben führt
und
3. wie sich autoritäre Männer wie Sie über Verschwörungsmythen radikalisieren und dabei auch im Ton immer bedrohlicher werden.
Und selbstverständlich lasse ich mich von Ihnen ebensowenig beirren wie von den zahlreichen anderen Trollen und Haterinnen, die sich etwa als X-er verrohen, radikalisieren und blamieren.
Es wird mir immer eine Ehre sein, Hass und Verschwörungsmythen stand zu halten & dadurch dazu aufzuklären.
hahaha, wieder grandios: @hto: Man soll doch nicht von sich selbst auf andere schließen? Lernen schon kleine Kinderlein…
Vllt. kann Metatron helfen vgl. https://www.youtube.com/watch?v=vfXPKqpyjl0
Elon Gutenberg schuf vor allem ein asoziales Medium, das für Hass, Hetze und Hexenjagden missbraucht wurde. Wir können Alphabet, Buchdruck und Internet erfinden, aber nicht den Menschen. OK, ist in Arbeit, aber noch ist Skynet nur ein Embryo. Und dass uns die Weltreligion der Säkularisierung und ihre Sekten, die National-Theokratien, ein Neusprech aufzwingen, bei dem wir alle so tun müssen, als wären wir rational und krass geerdet, […wegen Überlänge und unangemessener Sprache gekürzt, M.B.]
Das kann so nicht stimmen. In Umweltschützer-Kreisen wurde spätestens in den 90ern der ökologische Fußabdruck (in verschiedenen Facetten) des einzelnen diskutiert. Und natürlich ist es immer auch ein konkreter Mensch, der Heizöl verbrennt, Benzin verfährt oder ein Haus baut und dafür viel Beton verwendet. Die Konzerne machen uns die Nutzung fossiler Energien natürlich extrem bequem, weil sie sie uns auf dem Silbertablett servieren, aber ein erheblicher Teil der CO2-Emissionen geschieht direkt durch uns. Wer sich herausreden will, belügt sich selbst.
Hallo @Tim,
ich denke, es stimmt schon wie @Michael schreibt, dass die Idee des individuellen CO2-Fussabdrucks stark von der Fossilindustrie promoted wurde, z.B. von BP, um Verantwortung zu “externalisieren”.
Hier ist ein Artikel der Heinrich Böll-Stiftung, der sich mit dem Thema individuelle Verantwortung versus Verantwortung grosser Unternehmen auseinander setzt.
Hier berichtet die Wissenschaftlerin Sarah M. Munoz in The Conversation über solche Initiative von BP und anderen Big Players.
“Through numerous advertisements promoting the importance of individual action in the climate crisis, BP has succeeded in shifting responsibility for the climate problem onto the consumer.”
Vielen Dank, @Tim – und ich kann mich da der klugen, dialogischen Antwort von @Peter Gutsche auch nur anschließen. Wir hatten es ja schon bei den Solarpunk-Prompts zu Uruguay miteinander diskutiert: Einzelne Menschen hätten vielleicht ein wenig Strom sparen, aber keinesfalls die fossile Stromerzeugung auf erneuerbare Wohlstandsenergien umstellen können. Das benötigte politische und wirtschaftliche Entscheidungen, die innerhalb weniger Jahre zum Erfolg führten:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-solarpunk-prompt-uruguay-fuer-erneuerbare-wohlstandsenergien/
Und zugleich – Sie wiesen zu Recht darauf hin – führte der wachsende Wohlstand in dem südamerikanischen Land dann wiederum zu neuem Energiebedarf, etwa für die steigende Zahl von Automobilen. Und wieder stellt sich, auf höherer Stufe, die Frage nach der Verfügbarkeit und dem Preis von Elektrofahrzeugen, der Verfügbarkeit von Ladestationen usw.
Individuelle Haltungen und Entscheidungen sind von enormer Bedeutung, auf ihnen basiert daher ja auch die frei-willige Solarpunk-Bewegung, zu der ich mich zähle.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsmythen-buchvorstellung-in-der-audiothek-solarpunk-als-youtube-short/
Doch individuelle Entscheidungen entfalten sich stets in einem kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Rahmen, der sich ebenfalls ändern muss. Wer dies dualistisch negiert und die ganze Verantwortung auf die Individuen lädt, überfordert und zermürbt diese, gibt sie zudem auch der Lächerlichkeit preis. Und ich meine, dass dies fossilen Konzernlobbyisten durchaus bewusst war und auch immer noch ist.
Kein Energie-, Verkehrs-, Wasser- oder eben auch Mediensystem kann alleine durch individuelle Entscheidungen verändert werden, es gehört immer auch der Systemwandel dazu. Und ich plädiere hier dafür, dies sowohl im Hinblick auf die post-fossile Energiewende wie auf die Medienrevolutionen wahrzunehmen und bewusst mitzugestalten (“mitmachen statt mitlaufen”).
@Tim
Habe mal ein gedankenexperiement bezüglich plastik gemacht, bzw. dann auch umgesetzt.
Es ging folgendermaßen:
Ich als Konsument bin entscheidungsträger, somit obliegt es mir was ich konsumiere.
Wenn ich also ständig aufmerksam bin, immer bewusst schaue was ich kaufe und versuche jegliche Alternativen anzuwenden, kann ich für mich persöhnlich sagen, ich spare all das ein.
Die realität sieht aber so aus das ich nicht immer die Disziplin eines Einsiedlers besitze und gerade die leicht süchtig machenden dinge immer wieder winken.
Selbstverantwortung ist gut, doch besser ist es gar nicht in Versuchung zu kommen.
Das wäre mein Fazit von meinem Gedankenexperiement.
Kann mir vorstellen das Fliegen, Waren verkehr, Hausbau usw. das gleiche Problem verursacht.
Was hälst du davon?
Männer, die Macht haben, können Neues verbieten. Meines Erachtens wird das in einer freien, demokratischen Gesellschaft nicht gelingen. Verbote auszusprechen, macht nur “Sinn”, wenn auch viele Menschen für ein solches Verbot sind. Die Gründe für eine entsprechende Einstellung sind vielfältig. Angst ist ein wichtiger Faktor, zB vor Kontrollverlust.
Als aktuelles Beispiel nenne ich die elektronische Patientenakte. Es fehlt mir nicht an Phantasie, mir mögliche Horrorszenarien vorzustellen, wie Unbefugte mit Hilfe von KI zerstörerisch eingreifen können.
KI bietet andererseits den Leuten an der Macht die Möglichkeit, selbst KI zum Machterhalt zu nutzen. Und ja, ich sehe diese Gefahr auch in einer Demokratie.
KI-unterstützter Wahlkampf ist keine Zukunftsmusik mehr. Trotzdem würde ich KI nicht verbieten, weil es sich nicht durchsetzen lässt. Parteien, die miteinander konkurrieren, würden sich im besten Falle darauf einigen, KI nicht zur Diffamierung etc einzusetzen.
Es ist die “Enge der Zeit”, die uns intolerant und unnachsichtig mit unseren Mitmenschen sein lässt. Wir fühlen uns häufig genug machtlos und in gewisser Weise handlungsunfähig. Weiterhin geht jeden Tag Vertrauen verloren. Und wer oder was wäre in der Lage die Risse zu kitten? Unsere Politiker, Kulturschaffenden, Medienleute? Wohl kaum.
Mit der Lust an Verboten schließt sich der Kreis. Die Gestaltung der Zukunft mit den Mitteln der Vergangenheit. Viele finden das in Ordnung.
Abschließend noch eines: Rechts-Links-Denken und feindseliger Dualismus führen in die falsche Richtung.
Ich habe mir die Antworten auf Mastodon durchgelesen.
Weder habe ich mich beim Kaffeetrinken verschluckt noch empfinde ich den Text als Ohrfeige.
Wir hatten noch nie meines Wissens so viel individuelle Freiheit wie heute. Das bedeutet ein hohes Maß an persönlicher Verantwortung, die jeder und jede für sich definieren muss.
Bildung, Offenheit und Unvoreingenommenheit gegenüber Neuem, Bewahrung von Werten, die uns als Persönlichkeit wichtig sind und einen wachen Verstand, solange die Gesundheit mitmacht. Leben und leben lassen. Gelingt nicht immer, aber der gute Wille zählt auch.
Vielen Dank, @Marie H. – ich fühle mich von Ihnen korrekt verstanden. Mir scheint, dass es seine Zeit braucht, bis Menschen den dialogischen und auch emotionalen Umgang mit neuen Medien lernen. Viele, aber nicht alle werden dies auf Dauer schaffen. Vor allem dann, wenn sie im Fediversum nicht länger durch algorithmisches Konzern-Neurohacking verformt wurden:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/von-der-neurohacking-blase-zum-ki-kokon-oder-zur-dialogischen-realitaet/
Ich hoffe und nehme an, dass dieser Blogpost manche bei der ggf. dialogischen Klärung und Medienbildung unterstützen kann. Dass die kritische Auseinandersetzung mit feindseligem Dualismus diesen oft erst einmal triggert und hervorruft, gehört dabei zu meinem Alltag. Ich meine, das auszuhalten gehört zu meiner Verantwortung.
Ihnen herzlichen Dank für Ihre konstruktiven Drukos! 🙂
Herzlichen Dank, @Marie H. – und ich möchte besonders auch Ihre starken Eingangssätze hervorheben:
“Männer, die Macht haben, können Neues verbieten. Meines Erachtens wird das in einer freien, demokratischen Gesellschaft nicht gelingen.”
Denn genau so sehe ich das auch. Selbstverständlich erschüttert jedes neue Medium die bestehenden Machtstrukturen. Das Vorrecht öffentlich dialogisierender Männer im antiken Athen wurde durch die Alphabetisierung herausgefordert, ebenso auch der des Adels gegenüber der Bauernschaft durch die Einführung des Alphabet-Buchdrucks. Dass es dagegen also nicht nur psychologischen Widerstand (Reaktanz), sondern auch politischen Widerstand geben würde, war und ist zu erwarten. Schon jetzt unterlaufen KI-Prompts die Nachrichtendominanz der sog. Massenmedien einschließlich der Bezahlschranken (Paywalls), die so umgangen werden.
Aber gerade auch freiheitliche Gesellschaften können und sollen weder alte noch neue Medien pauschal verbieten, sondern durch kluge Regulierung wie den Jugendschutz und vor allem durch die Förderung von Medienbildung den verantwortungsvollen Nutzen ermöglichen, ja erleichtern.
Die KI Felo.ai kann meine Haltung dazu bereits differenziert wiedergeben:
Dr. Michael Blume verbindet mit dem KI-Fediversum und den Solarpunk-Prompts mehrere Hoffnungen, die sich auf gesellschaftlichen Wandel und die Förderung nachhaltiger Praktiken konzentrieren.
**Hoffnungen im Kontext des KI-Fediversums**
Blume sieht im Fediversum, einem dezentralen Netzwerk sozialer Medien, eine Möglichkeit, die Kontrolle über Informationen zurückzugewinnen und die Dominanz großer Konzernmedien zu überwinden. Er glaubt, dass das Fediversum eine Plattform bietet, auf der alternative Narrative und innovative Ideen, wie die von Solarpunk, verbreitet werden können. Diese Plattform könnte dazu beitragen, den Diskurs über erneuerbare Energien und post-fossile Gesellschaftsmodelle zu fördern, indem sie den Zugang zu Informationen demokratisiert und die Stimmen von Individuen und Gemeinschaften stärkt[1][10][11].
**Solarpunk-Prompts als Werkzeug für Veränderung**
Die Solarpunk-Prompts, die Blume propagiert, sind kreative Anstöße, die darauf abzielen, positive Zukunftsvisionen zu entwerfen und die Vorstellungskraft der Menschen zu beflügeln. Er sieht in diesen Prompts ein Potenzial, um den öffentlichen Diskurs über nachhaltige Energien und gesellschaftliche Transformationen zu beeinflussen. Blume argumentiert, dass solche Prompts dazu beitragen können, erfolgreiche Beispiele für nachhaltige Praktiken zu dokumentieren und zu verbreiten, was wiederum politische Machbarkeitsvorstellungen erweitern könnte[1][2][5].
**Kritische Reflexion und Realismus**
Trotz seiner Hoffnungen betont Blume auch die Notwendigkeit, realistisch zu bleiben. Er erkennt an, dass die Herausforderungen, die mit der Umsetzung dieser Ideen verbunden sind, erheblich sind. Die gesellschaftliche und politische Landschaft ist komplex, und es gibt viele Hindernisse, die überwunden werden müssen, um die gewünschten Veränderungen zu erreichen. Dennoch bleibt er optimistisch, dass durch die Kombination von KI-Technologien und kreativen Ansätzen wie den Solarpunk-Prompts ein bedeutender Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise geleistet werden kann[1][4][5].
Insgesamt sieht Dr. Michael Blume im KI-Fediversum und den Solarpunk-Prompts eine vielversprechende Möglichkeit, um gesellschaftliche Veränderungen in Richtung Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien zu fördern, während er gleichzeitig die Herausforderungen und die Notwendigkeit einer kritischen Reflexion anerkennt.
[1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-aufsteigende-macht-der-ki-solarpunk-prompts/
[2] https://mastodontech.de/@ElisabethK
[3] https://social.tchncs.de/@Seraina
[4] https://sueden.social/@BlumeEvolution/114352277719543718
[5] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-solarpunk-prompt-uruguay-fuer-erneuerbare-wohlstandsenergien/
[6] https://academiccloud.social/@chotten
[7] https://feuerwehr.social/@BlumeEvolution@sueden.social/114563446401161150
[8] https://hi.nighten.fr/tag/solarpunk
[9] https://sueden.social/@BlumeEvolution/114346641673478551
[10] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hashtag-hackathon-fediverse-komposita-der-hoffnung/
[11] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ki-hoffnung-fediversum-mein-abschied-aus-den-antisozialen-digitalmedien/
[12] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/raus-aus-der-thymotischen-empoerungssucht-erfahrungsberichte-nach-dem-x-odus-asm-abschieden/
[13] https://hostsharing.coop/@cdonat
[14] https://hhmx.de/@kim@indieweb.social/1324731
[15] https://www.portico.org/publishers/ebsco/?page_index=10&sorting=desc&start_with=U&load=all
[16] https://sueden.social/@BlumeEvolution/114218441280221116
[17] https://talksandlectures.aec.at/
[18] https://k-larevue.com/en/michael-blume-there-are-around-20-latent-anti-semites-and-5-active-anti-semites-in-germany/
[19] http://www.sequencesmagazine.com/podcasts/
[20] http://www.blume-religionswissenschaft.de/english/index_english.html
[21] https://sueden.social/@BlumeEvolution/114218307673009736
[22] https://dorian.fraser-moore.com/interfaces/everything/
[23] https://spookygirl.boo/tags/rant
Umso mehr gibt das Urteil des OLG Hamm zu RWE-Peru/lliuya Honnung, dass sich das Verursacherprinzip doch durchsetzt.
Verursacher sind im Grunde wir alle. Sowohl Hersteller als auch Nutzer fossiler Energie.
Ich lese gerade ‘Zeitverschwendung- Gammeln, Warten, Driften in Film und Literatur’ von Michaela Krützen. Philosophisch und religiös ergänzt bzw analysiert. Empfehlung!
Es gibt deutliche Hinweise auf einen anderen Blick auf Arbeit, wie wir sie seit der Industriealisierung und mit dem Kapitalismus sehen. Lesenswert und ermöglicht Vorstellungen, wie wir nicht nur Industrienationen, also Alternative Zivilisationen, sehen könnten.
Vielen Dank, @Mussi – und inhaltliche Zustimmung.
Da womöglich noch nicht alle das Urteil zwischen einem Peruaner und einem Energiekonzern kennen, habe ich hier – passend zum Blogpost – eine KI-Erläuterung durch Felo.ai erstellen lassen:
Das Urteil des Oberlandesgerichts (OLG) Hamm in der Klimaklage des peruanischen Bauern Saúl Luciano Lliuya gegen den Energiekonzern RWE hat bedeutende rechtliche Implikationen, insbesondere im Hinblick auf das Verursacherprinzip.
**Hintergrund der Klage**
Saúl Luciano Lliuya klagte, weil er befürchtete, dass sein Haus in Huaraz durch eine mögliche Flutwelle aus dem Gletschersee Laguna Palcacocha bedroht sei, die durch den Klimawandel und die damit verbundenen CO2-Emissionen von RWE verursacht werden könnte. Er forderte, dass RWE sich an den Kosten für Schutzmaßnahmen in Höhe von etwa 3,5 Millionen Euro beteiligt, da das Unternehmen einen signifikanten Anteil an den globalen Treibhausgasemissionen hat[2][4].
**Urteilsinhalt und Verursacherprinzip**
Am 28. Mai 2025 wies das OLG Hamm die Klage zurück, da es keine hinreichende Wahrscheinlichkeit für eine ernsthafte Gefahr für Lliuyas Eigentum sah. Die Richter schätzten das Risiko einer Flutwelle auf lediglich 1 Prozent innerhalb der nächsten 30 Jahre. Dies führte dazu, dass das Gericht keinen Anlass sah, die Verantwortung von RWE für die CO2-Emissionen und deren Auswirkungen auf Lliuyas Grundstück zu prüfen[3][4][5].
Trotz der Abweisung der Klage stellte das Gericht fest, dass große Emittenten grundsätzlich zur Verantwortung gezogen werden können, wenn eine konkrete Beeinträchtigung droht und die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind. Dies bedeutet, dass das Verursacherprinzip, welches besagt, dass der Verursacher von Schäden auch für deren Folgen haftbar gemacht werden kann, in bestimmten Fällen anwendbar ist, jedoch in diesem speziellen Fall nicht greift, da die Gefahr als zu gering eingeschätzt wurde[2][3][4].
**Schlussfolgerung**
Das Urteil des OLG Hamm zeigt, dass während das Verursacherprinzip theoretisch anwendbar ist, die praktische Umsetzung in Fällen wie diesem stark von der Einschätzung der konkreten Gefahrenlage abhängt. Die Entscheidung könnte weitreichende Folgen für zukünftige Klimaklagen haben, da sie die Hürden für die Haftung großer Emittenten in Deutschland erhöht.
[1] https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/klimaklage-bauer-peru-gefahr-flutwelle-urteil-14-april
[2] https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/olg-hamm-5u1517-klimaklage-peruanischer-bauer-gegen-rwe-abgewiesen
[3] https://www.rwe.com/en/press/rwe-ag/2025-05-28-hamm-higher-regional-court-rejects-peruvian-plaintiffs-appeal-as-unfounded/
[4] https://weltkirche.katholisch.de/artikel/62043-bauer-aus-peru-scheitert-mit-klima-klage-gegen-energiekonzern-rwe
[5] https://www.justiz.nrw/presse/2025-05-28-0
[6] https://www.business-humanrights.org/en/latest-news/peru-german-appeal-court-to-hear-peruvian-farmer-case-against-energy-company-rwe-for-climate-contributions/
[7] https://www.npr.org/2025/05/28/nx-s1-5414369/peruvian-farmer-loses-landmark-climate-case-against-german-energy-giant
[8] https://www.jstor.org/stable/20821844
[9] https://www.reuters.com/sustainability/cop/german-court-throws-out-peruvian-farmers-climate-case-against-rwe-2025-05-28/
[10] https://www.olg-hamm.nrw.de/behoerde/presse/Pressemitteilungen/14_26_PE_OLG_VT-Lliuya_RWE/index.php
[11] https://www.business-humanrights.org/en/latest-news/rwe-lawsuit-re-climate-change/
[12] https://www.germanwatch.org/de/93166
[13] https://www.lse.ac.uk/granthaminstitute/news/institute-responds-to-lliuya-v-rwe-verdict/
[14] https://climatecasechart.com/non-us-case/lliuya-v-rwe-ag/
[15] https://www.bbc.com/news/articles/c5y5lwveqzno
[16] https://www.klimareporter.de/gesellschaft/peruanischer-bauer-gegen-rwe-eine-niederlage-zum-jubeln
[17] https://lorenz.userweb.mwn.de/urteile/2u58_00.htm
[18] https://openjur.de/u/2483564.html
[19] https://www.germanwatch.org/en/groundbreaking-climate-ruling-against-rwe
[20] https://www.dentons.com/en/insights/articles/2025/may/29/luciano-lliuya-v-rwe-ag-german-court
[21] http://dejure.org/dienste/vernetzung/rechtsprechung?Text=2%20O%20102/04
[22] https://www.deutschlandfunkkultur.de/saul-luciano-lliuya-peru-bauer-rwe-klimaklage-100.html
[23] https://www.reuters.com/sustainability/cop/german-court-rule-peruvian-farmer-versus-rwe-climate-case-2025-05-28/
Und wenn nur die völlig geschmack- und seelenlosen KI-Grafiken verschwänden, so wäre doch einem KI-Verbot schon etwas positives abgewonnen…
Webseiten müssen doch nicht aussehen wie die Kinderzimmer pubertierender Tennager!
Danke für den Druko, @schorch, auf den ich gerne eingehe.
Und wenn nur die völlig geschmack- und seelenlosen KI-Grafiken verschwänden, so wäre doch einem KI-Verbot schon etwas positives abgewonnen…
Genau so argumentierten auch die Vertreter der teuren Malerei, als die Fotografie aufkam und immer mehr Menschen begannen, Fotografien ihrer Liebsten anzufertigen, zu sammeln und vorzuzeigen. Damit wurden Abbildungen auch für weniger wohlhabende Menschen erschwinglich, stellten also das bisherige Privileg des Großbürgertums sichtbar in Frage. Die “Aura-Theorie” des großen Walter Benjamin (1892 – 1940) stelle ich dazu gerne unten mal kurz via Felo.ai vor.
Webseiten müssen doch nicht aussehen wie die Kinderzimmer pubertierender Tennager!
Die Verachtung gegenüber jungen Menschen und deren Vorlieben als Heranwachsende überzeugt mich als Vater von drei Kindern einfach nicht. Ich glaube vielmehr, dass die verbreitete Kinderfeindlichkeit und die säkulare Geburtenimplosion in einem direkten Zusammenhang stehen. Für mich sind Kinder Teil der Zukunft und keine Folien, auf denen ich meine angebliche Überlegenheit etwa in ästhetischer oder intellektueller Hinsicht inszenieren müsste. Womöglich haben Sie es ja vergessen oder verdrängt, @schorsch – aber auch Sie waren mal ein “pubertierender Teenager” und offensichtlich sind Sie mit diesem Aspekt Ihrer Biografie noch nicht so ganz ins Benehmen gekommen…
Falls Sie sich jedoch ernsthaft mit den beobachtbaren und durchaus auch problematischen Tendenzen sowohl von Grafik- wie Text-KIen auseinandersetzen wollen, gerne hier entlang:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ki-klischees-und-vertrauen-grafiken-rechts-texte-links/
Und hier die Text-KI Felo.ai zur klassischen “Aura”-Medientheorie:
Walter Benjamins Aura-Theorie, die er in seinem einflussreichen Aufsatz „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ (1936) formulierte, beschreibt das Phänomen der „Aura“ als die einzigartige Präsenz eines Kunstwerks in Raum und Zeit. Diese Aura ist untrennbar mit der Authentizität und der kulturellen Bedeutung eines Kunstwerks verbunden. Benjamin argumentiert, dass mechanische Reproduktion, wie sie durch Fotografie und andere Technologien ermöglicht wird, diese Aura zerstört, da reproduzierte Werke nicht mehr die gleiche „Einmaligkeit“ besitzen wie das Original[3][5][13].
**Übergang von handgemalten Gemälden zu Fotografien**
Der Übergang von handgemalten Gemälden zu vervielfältigbaren Fotografien illustriert Benjamins Theorie eindrucksvoll:
– **Einzigartigkeit vs. Reproduzierbarkeit**: Handgemalte Gemälde sind Unikate, die durch den kreativen Prozess des Künstlers geprägt sind. Ihre Aura entsteht durch die physische Präsenz und die Geschichte, die mit dem Werk verbunden ist. Im Gegensatz dazu sind Fotografien, insbesondere in der heutigen digitalen Ära, leicht reproduzierbar und verlieren dadurch ihre Einmaligkeit. Benjamin beschreibt, dass selbst das Betrachten eines Originals, wie der Mona Lisa, durch die Vielzahl an Reproduktionen entwertet wird, da die Erwartung an das Original durch die ständige Verfügbarkeit von Bildern gemindert wird[2][5].
– **Kultureller Kontext**: Die Aura eines Kunstwerks ist auch eng mit seinem kulturellen Kontext verbunden. Handgemalte Werke sind oft in spezifische Traditionen und Rituale eingebettet, die ihre Bedeutung verstärken. Fotografien hingegen, die massenhaft produziert werden, sind oft von ihrem ursprünglichen Kontext losgelöst und verlieren dadurch an Bedeutung und Authentizität. Benjamin argumentiert, dass die Reproduzierbarkeit von Kunstwerken zu einem Verlust der kulturellen Tradition führt, die für die Wahrnehmung und Wertschätzung von Kunst entscheidend ist[5][7].
– **Erfahrung und Wahrnehmung**: Der direkte Kontakt mit einem handgemalten Gemälde ermöglicht eine tiefere emotionale und ästhetische Erfahrung, die durch die Reproduktion nicht erreicht werden kann. Benjamin hebt hervor, dass die Erfahrung des Originals eine Art von „Aura“ vermittelt, die in der Reproduktion nicht vorhanden ist. Diese Erfahrung ist nicht nur visuell, sondern auch emotional und historisch geprägt, was bei Fotografien oft fehlt[3][12].
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Walter Benjamins Aura-Theorie die tiefgreifenden Veränderungen in der Kunstwahrnehmung und -produktion im Zeitalter der mechanischen Reproduktion beleuchtet. Der Übergang von handgemalten Gemälden zu Fotografien verdeutlicht, wie die Möglichkeit der Vervielfältigung die Einzigartigkeit und die kulturelle Bedeutung von Kunstwerken beeinflusst und letztlich zu einem Verlust der Aura führt.
[1] https://www.inspire-art.de/wissenswertes/allgemeine-informationen/handgemalte-bilder/
[2] https://o-g-rose-writing.medium.com/walter-benjamin-and-the-universal-loss-of-aura-975e2b6273ea
[3] https://www.tate.org.uk/art/art-terms/a/aura
[4] https://www.artmajeur.com/de/kunstwerke?q=%C3%9Cbergang&nolog=1
[5] https://ceasefiremagazine.co.uk/walter-benjamin-art-aura-authenticity/
[6] https://www.etsy.com/de/shop/PeggyLiebenow
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Aura_(Benjamin)
[8] https://www.format.com/de/magazine/photograph-artwork
[9] https://www.meinportrat.de/blog/wie-viel-kostet-ein-handgemaltes-bild-nach-foto/
[10] https://ysart.de/de-en/products/abstrakte-kunst-bilder-mit-rahmen-rhythmus-der-unendlichkeit-strukturiert-mit-smaragd-gold?srsltid=AfmBOopqJzbVt2YPCt1NcyFZhuF_d5qMF3I-yJed-sQTxpZ7UhUYwZ8U
[11] https://csmt.uchicago.edu/glossary2004/aura.htm
[12] https://mediastudiesrepository.wordpress.com/2014/06/13/understanding-walter-benjamins-concept-of-aura/
[13] https://en.wikipedia.org/wiki/The_Work_of_Art_in_the_Age_of_Mechanical_Reproduction
[14] https://www.mdpi.com/2076-0752/12/2/59
[15] https://omitzec.medium.com/walter-benjamins-notion-of-aura-and-experience-design-a9032f49c3
[16] https://bookoblivion.com/2019/05/13/walter-benjamin-aura/
[17] https://www.kunstforum.de/artikel/ereignis-und-aura/
[18] https://www.kunstloft.de/682-oel-gemaelde-wandel-im-wechsel/?srsltid=AfmBOoocy7urlxzP8cGz_xDW97jgvREDDDuAZcQtZcbmI7ECfWSCY5R2
[19] https://tvrdja.com/visual-arts/walter-benjamin-and-image-theory/
[20] https://www.amazon.de/KunstLoft%C2%AE-180x120cm-handgemalte-Leinwand-Bild-%C3%96lgem%C3%A4lde/dp/B01HQ1Z316
[21] https://www.kunstloft.de/9526-oel-gemaelde-transition-of-seasons/?srsltid=AfmBOorjK1NE4dcSwGdxr9Lp5fHshhrohB4mlDDLSAUAMUXK85CjJ2gQ
[22] https://musermeku.org/aura-walter-benjamin/
[23] https://www.researchgate.net/publication/348328337_Aura_als_Medium_Konturen_und_Kontexte_einer_Begriffsbeziehung_bei_Benjamin
[24] https://mediarep.org/bitstream/handle/doc/15834/Zettl_2020_Motiv-der-Box-im-Film_.pdf?sequence=4&isAllowed=y
Hm … also ich bin männlich, links und vermeide die Nutzung von LLMs und Co., weil ich in der Tat ihren Energie- und Wasserverbrauch (nicht grundsätzlich aber wohl bei den großen und bekannten LLMs) und sage das auch — so wie ein Veganer sagen mag, dass und warum er vegan lebt; oder ein Homosexueller, oder …
Ich will es anderen nicht verbieten, sage aber frei heraus warum ich es schlecht finde … so wie Befürwortende auch sagen, warum sie es indes gut vielmehr finden. Beispielsweise stelle ich fest, das ich weniger Artikel im Netz lese, die KI-generierte Vorleseoptionen auch anbieten. Dadurch fürchte ich langfristig das Lesen (das ja auch eine Frage der Übung ist) zu verlernen. Ebenso fürchte ich bei mir des Weiteren eine Verarmung meiner Sprachfähigkeit, wenn ich LLMs für mich Texte verarbeiten lassen usw. Das mag ungerechtfertigt sein, aber ist meine Entscheidung.
Dennoch fühle ich mich durch diesen deinen Blogbeitrag mit an den Pranger gestellt, obwohl ich niemandem etwas verbieten will sondern nur erkläre, warum ich es nicht gut finde, so wie du hierüber ja erklärtest (und auch in früheren Kommentaren an mich), warum es für dich gut ist. Und ich kann das von deiner Warte aus auch durchaus verstehen. Habe ich aber nicht das gleiche Recht wie du, meine Position dazu zum Besten auch zu geben ohne mich dann als rückständigen, von der Fossillobby gehirngewaschenen Dualist hier angesprochen zu wähnen?
Eventuell war ich hier auch gar nicht mitgemeint, aber dieser (von mir so aufgefasste) Rundumschlag gegen (vermeintlich) alle, die nicht auch KIs in den höchsten Tönen loben … hat mich dann trotzdem getroffen gerade. Schade!
Danke, @Solomon – gerne gehe ich ausführlicher auf Deinen Druko ein. Du schriebst:
Hm … also ich bin männlich, links und vermeide die Nutzung von LLMs und Co., weil ich in der Tat ihren Energie- und Wasserverbrauch (nicht grundsätzlich aber wohl bei den großen und bekannten LLMs) und sage das auch — so wie ein Veganer sagen mag, dass und warum er vegan lebt; oder ein Homosexueller, oder …
Hier würde ich – bei aller sonstigen Zustimmung – doch gerne zwischen der sexuellen Identität wie männlich, Homosexueller einerseits und Willensentscheidungen wie links und vegan unterscheiden. Unsere sexuelle Identität ist stark biologisch geprägt und nicht einfach zu verändern, weswegen ich beispielsweise auch “Konversionstherapien” ablehne, die psychologischen Druck auf queere Menschen aufbauen. Politische Haltungen und Ernährungsregeln sind dagegen überwiegend kulturell geprägt (mit medizinischen Ausnahmen wie Ängsten und Unverträglichkeiten) und also entsprechend formbar.
Aus meiner Sicht ist es also völlig okay, wenn Du Deine jeweilige sexuelle, aber auch politische und ernährungsbezogene Identität lebst, einschließlich auch der Meidung von LLMs. Wie Du vielleicht gelesen hast, plädiere auch ich für kleinere, spezialisierte und möglichst europäische KI-Anwendungen. Wieder und wieder erzähle ich Menschen, dass eine gute KI-Zukunft aus vielen kleineren und sparsameren (!) KIen besteht, die wir kontrollieren – eine potentiell schlimme Zukunft aber aus einer teuren Super-KI, die alle Aspekte unseres Lebens kontrolliert. Mir scheint also, dass wir hier inhaltlich gar nicht so weit auseinander liegen.
Ich will es anderen nicht verbieten, sage aber frei heraus warum ich es schlecht finde … so wie Befürwortende auch sagen, warum sie es indes gut vielmehr finden. Beispielsweise stelle ich fest, das ich weniger Artikel im Netz lese, die KI-generierte Vorleseoptionen auch anbieten. Dadurch fürchte ich langfristig das Lesen (das ja auch eine Frage der Übung ist) zu verlernen. Ebenso fürchte ich bei mir des Weiteren eine Verarmung meiner Sprachfähigkeit, wenn ich LLMs für mich Texte verarbeiten lassen usw. Das mag ungerechtfertigt sein, aber ist meine Entscheidung.
Das Argument der nachlassenden Gedächtnisleistung findest Du oben schon im Bezug auf die Alphabetisierung. Und ich finde, dass es durchaus zutrifft! Auch ich schaue öfter in meinen Büchern oder älteren Blogposts vorbei, um meine Erinnerung aufzufrischen. Und es sind ja sogar neurobiologische Veränderungen zwischen jenen Taxifahrenden nachgewiesen, die noch ganze Stadtkarten im Kopf haben, gegenüber jenen, die einfach nach ihrem Navi fahren.
Ich halte es also für ganz und gar nicht “ungerechtfertigt”, sondern für wichtig, darüber zu reflektieren, wie neue Medien als externe Speicher funktionieren und unsere Gehirnfunktionen verändern. Ich denke nur, dass dies nicht erst mit KI angefangen hat, sondern schon mit der Alphabetisierung. Und offensichtlich haben wir beide vom Alphabet profitiert und wenden es auch für diesen Dialog an.
“Dennoch fühle ich mich durch diesen deinen Blogbeitrag mit an den Pranger gestellt, obwohl ich niemandem etwas verbieten will sondern nur erkläre, warum ich es nicht gut finde, so wie du hierüber ja erklärtest (und auch in früheren Kommentaren an mich), warum es für dich gut ist. Und ich kann das von deiner Warte aus auch durchaus verstehen. Habe ich aber nicht das gleiche Recht wie du, meine Position dazu zum Besten auch zu geben ohne mich dann als rückständigen, von der Fossillobby gehirngewaschenen Dualist hier angesprochen zu wähnen?”
Nun hatte ich Dich ja überhaupt nicht genannt und auch nicht im Blick. Und Deinen Kommentar mit Deiner Perspektive schalte ich hier ja nicht nur digital frei, sondern antworte auch auf diesen.
Das Phänomen, dass sich Menschen schon durch die bloße, mediale Präsenz anderer Meinungen angesprochen und unterdrückt wähnen, nennt sich der “Hostile Media Bias”, die feindselige Wahrnehmung von Medien. Sie trifft auch etwa auf Nachrichtenseiten zu, die von je unterschiedlichen und auch völlig gegenläufigen Milieus (etwa im Israel-Gaza-Krieg) jeweils als bedrohlich wahrgenommen werden. Ich freue mich wirklich, dass Du diese Wahrnehmungs- und Deutungsprozesse textlich formulierst und damit auch reflektieren kannst.
Einen starken Song zum Hostile Media Bias im Bereich des politischen Populismus (dem ich Dich nicht zurechne) präsentierte unlängst der genialische Thommy Krappweis:
https://www.youtube.com/watch?v=8kjytZqmPWQ
“Eventuell war ich hier auch gar nicht mitgemeint, aber dieser (von mir so aufgefasste) Rundumschlag gegen (vermeintlich) alle, die nicht auch KIs in den höchsten Tönen loben … hat mich dann trotzdem getroffen gerade. Schade!”
Nun war dieser Blogpost weder ein “Rundumschlag” noch ein “KI-Lob in höchsten Tönen” sondern ein kritischer Blick auf die Verbotslust gegenüber neuen Medien schon seit der griechischen Antike. Nach Deinen eigenen Angaben vertrittst Du solche pauschalen Verbotsforderungen aber gar nicht und bist also auch nicht gemeint. Deine Widerrede wurde dennoch freigeschaltet und freundlich-dialogisch beantwortet. In Alphabetschrift! 🙂
Dir Dank für unseren Austausch und die besten Grüße!
Hallo, da in der Kommentarspalte hier ja gerade reger Betrieb zu herrschen scheint, halte ich mich mal bemüht kurz.
Wusste ich noch nicht. Gut! Mag ich unterschreiben.
Was sich auch quer durch die Mediengeschichte zieht, ist das Totsagen der alten Medien beim Aufkommen eines Neuen 😉 (just saying).
Ich fühlte mich nicht durch die Nennung von KI hier angesprochen, sondern sah mich ob der Zuschreibung (männlich, links, kein Freund von KI) der im Blogpost kritisierten Gruppe schon zugeordnet und deswegen auch persönlich in Frage gestellt. Dass das nicht intendiert war, war für mich aus dem Beitrag alleine nicht ersichtlich. Darum nur meine Reaktion darauf.
祝你晚上好
Danke, @Solomon – so kommen wir im Dialog voran! 🙂
Was sich auch quer durch die Mediengeschichte zieht, ist das Totsagen der alten Medien beim Aufkommen eines Neuen 😉 (just saying).
Ja, deswegen bin ich ein großer Fan des sog. Rieplschen Gesetzes nach dem Journalisten Wolfgang Riepl (1864 – 1938), das besagt, dass alte Medien durch neue Medien nicht völlig verdrängt, sondern überformt und verändert werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rieplsches_Gesetz
So höre ich persönlich beispielsweise gerne Radio übers Internet oder habe in o.g. Blogpost ein klassisches Liebermann-Gemälde eingebaut und ein französisches Gemälde zur vermeintlichen “Lesesucht” von Frauen verlinkt. Noch ganz ohne KI-Unterstützung.
@Wirkung von Askese
Es gibt dann schon persönliche Spielräume. Oder eher keine wirklichen. Wenn ich was gegen die Plastikflut machen will, muss ich schnell feststellen, das ich kaum mehr machen kann, als den Müll korrekt zu trennen. So landet das Plastik wenigstens nicht in den Ozeanen, und wird so verbrannt, dass man noch Energie daraus gewinnt.
In vielen Ländern landet er dagegen unweigerlich auch in der Natur, ohne dass der Einzelne hier wirklich was dagegen machen kann. Hier ist Askese kaum sinnvoll möglich. Wir bräuchten dringend generell Plastiksorten, die spätestens als Mikroplastik biologisch abbaubar sind.
Aber natürlich kann ich meinen eigenen Konsum überprüfen und das gesparte Geld in eigene grüne Technik investieren. Das erfordert aber ebenso die rechtlichen Rahmenbedingungen, z.B. dass es auch endlich erlaubt sein muss, den selbst erzeugten Grünen Strom direkt an Nachbarn zu verkaufen.
Kleinere Autos und kleinere Wohnungen sparen nun mal Ressourcen und Treibhausgase. Bessere Technik natürlich auch. Das eine fördert hier aber doch das andere. Und da kann nun mal auch der Einzelne tatsächlich Fakten schaffen. Statt dem SUV-Verbrenner tut es zu den selben Kosten eben auch das E-Auto in einer Nummer kleiner.
Und Campingurlaub per Fahrrad ist auch wunderbar billig, da kann man sich dann u.U. auch einfach selbst mehr davon leisten. Gebrauchte Kleidung ist auch sehr billig. Und wenn man mitten in der Stadt wohnt, und gar kein eigenes Auto braucht, dann kann man sich auch eher die höheren Mieten hier leisten.
Soll man da eine Religion draus machen? Wenn man sonst keine hat, ist das wohl sogar eine gewisse Versuchung. Sich für die Erhaltung des eigenen Planeten einzusetzen jedenfalls ist doch sinnvoll. Wenn es nur um die eigene Beziehung zu Geisteswelten dabei geht, muss ich auch damit nicht angeben. Empfehlen kann ich es trotzdem. Die Wirklichkeiten sind mir nicht egal dabei.
Ich will hier keine Konzerne aus der Verantwortung lassen, muss aber auch mit dem arbeiten, was praktikabel ist. Und da sind eben auch persönliche Spielräume, das ist offensichtlich. Wer genug Geld hat, der kann auch in Grüne Technik investieren, ohne irgendwo weniger zu konsumieren, klar. Ist doch auch gut.
Auf ein Verschwinden der fossilen Lobbyisten zu warten dauert mir jedenfalls zu lange. Ich will jetzt schon was machen.
KI dient leider in vielen Projekten dem Zweck, Verantwortung abzuschieben. Das wird schon im ganz Kleinen sichtbar, wenn z. B. Bewerbungen von einer KI verfasst werden und der Bewerber, im Bewerbungsgespräch auf konkrete Punkte seines Lebenslaufs oder seines Anschreibens angesprochen, ganz kleinlaut feststellen muß, dass er seine eigene Bewerbung nicht einmal durchgelesen hat.
Aber auch bei deutlich größeren Projekten wird immer wieder erkennbar, dass die erste und vornehmste Motivation für deren Realisierung das Abschieben eigener Verantwortung auf… – ja, worauf eigentlich ist?
Wie jetzt in Hamburg: Messerangriff am Bahnhof. Werden wir die Polizeistreifen ausbauen? Das Betreuungsnetz für psychisch Kranke ausbauen? Nein! KI-basierte Videoüberwachung! Da kann dann gar nichts mehr passieren!
Und wenn doch? Computerversagen, da kann man nichts machen.
Personaleinsatz, organisatorische Maßnahmen, dass sind Dinge die nicht nur teuer kosten, sondern die vor allem auch unmittelbare Konsequenzen für die Beteiligten haben, die damit persönliche Verantwortung gerade der Führungsebenen verlangen.
KI kostet noch teurer, klar. Aber haben wir damit nicht alles getan? Haben wir nicht das intelligenteste Kameraüberwachungssystem Europas? Kann da noch was schiefgehen?
Nein, kann es nicht. Denn was kann Hamburgs Innensenator dafür, wenn die KI-Überwachung ‘versagt’ und und der nächste Messerstecher das “Dududu” der ‘intelligenten’ Videokamera einfach ignoriert. Computerfehler, kann man nichts machen. KI hat dann den Mord nicht verhindert. Aber es ist die KI, die versagt hat. Die KI trägt die Verantwortung. Vielleicht noch Google oder Microsoft als Betreiber der Technik hinter der KI. Aber ganz sicher kein Innenpolitiker aus Hamburg.
Aber es sind natürlich nicht nur Politiker, die Verantwortung scheuen. Juristen, die vor Gericht mit erfundenen Fällen hantieren, riskieren nicht nur ein Verfahren wegen versuchten Prozeßbetruges. Hat aber die KI diese Fälle halluziniert – ja was kann denn der Anwalt dafür? Ich habe in der letzten Zeit von einigen Fällen solcher KI-Halluzinationen gelesen. Aber noch von keinem Fall, in dem ein Jurist ernsthafte Konsequenzen erleiden mußte, weil er die Halluzinationen der von ihm beauftragten KI völlig schamlos vor Gericht vorgetragen hat. Kennt Ihr so einen Fall?
Es gibt inzwischen erste Fälle, in denen Unternehmen für von durch sie eingesetzte KI verursachte Schäden haftbar gemacht wurden. Vor einem Jahr z. B. die Sache mit dem Chatbot von Air Canada. Es ist also nicht so, als würde der Einsatz einer KI den für deren Einsatz Verantwortlichen tatsächlich von jeder Verantwortung für KI-Fehlentscheidungen entbinden. Aber auffällig am Fall Air Canada und an ähnlichen Fällen ist, wie die verantwortlichen Unternehmen vor Gericht argumentiert haben: Nämlich genau mit dem oben bereits zitierten Merksatz: Computerfehler, kann man nichts machen! Muß ich nix zahlen!
Und in Kentucky wird der Kohlebergbau zu höchster Blüte geführt und Bill Gates baut Kernkraftwerke, um die Rechenzentren zu betreiben, die für diese Form der Nutzung von KI, es ist nun einmal Schicksal, benötigt werden.
Vielen Dank für diesen schon sehr viel tieferen Kommentar, @schorsch 🙏
Was das Problem der zunehmenden Lähmung durch die Verneinung von Verantwortung angeht, so bin ich ganz bei Ihnen! Bewusst habe ich an verschiedenen Stellen das Problem der zunehmenden Verantwortungsdiffusion direkt angesprochen, vgl.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verantwortungsdiffusion-buerokratie-und-die-gefahren-des-scheiterns/
Freilich sehe ich in der KI keine Ursache von Verantwortungsdiffusion, sondern “nur” ein mediales Werkzeug. Haben unsere Polizistinnen und Polizisten durch den Einsatz von Schusswaffen und Tasern an Übung im Nahkampf verloren? Womöglich. Hätten wir sie deshalb weiterhin mit Knüppeln und Schwertern in Gefahrensituationen entsenden sollen, wo doch Kriminelle inzwischen Schusswaffen verwenden? Ich meine, nein.
Ebenso verwenden Kriminelle, Propagandisten und Terroristen längst KI und ich sehe nicht, dass wir diese Technologien unseren Sicherheitsbehörden vorenthalten sollten. Schon jetzt erlebe ich, dass deutsche Nachrichten- und Sicherheitsdienste viel zu stark auf die Zulieferungen ausländischer Partner angewiesen sind, um beispielsweise Terrorzellen ausfindig zu machen und rechtzeitig zu stoppen. Und ich habe auch große Bedenken gegen den Einsatz von US-Software wie Palantir, weil wir damit m.E. die technologischen Abhängigkeiten vom nichteuropäischen Ausland verstärken. Ich empfinde es als großer Fan des britischen Philologie-Professors und Erfolgsautors J.R.R. Tolkien (1892 – 1973) auch als ein wenig US-imperialistisch, einen Namen seiner literarischen Schöpfung für ein US-amerikanisches Konzernprodukt zu vereinnahmen, vgl.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-christliche-mythentheorie-von-j-r-r-tolkien-als-radiobeitrag-evangelium-fantasy/
Und damit kann ich auch meine Aussagen zum Energieverbrauch nur wiederholen, zumal ich diese bereits am Tag der deutschen Einheit des letzten Jahres gebloggt hatte: Wir sollten uns nicht von ausländischen Konzern-KIs abhängig machen, sondern viele kleinere, spezialisierte und vor allem europäische KI-Anwendungen entwickeln. Wir wollen doch auch keine Zeitungen oder Radiosendungen nur aus den USA oder gar aus China oder Russland beziehen! Dass in den USA für solche LLMs inzwischen auch ganze Atomkraftwerke beansprucht werden, sollte uns zu eigenen, dezentralen Anstrengungen motivieren, vgl.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ki-atomkraft-wohin-wendet-sich-europa/
Die KI-Medienrevolution sowohl der organisierten Kriminalität wie auch nichteuropäischer Konzerne sollte uns also nicht zu Reaktanz und beleidigtem Rückzug verleiten, sondern zur Übernahme von Verantwortung und zur Entwicklung überzeugender, dezentraler und möglichst europäischer KI-Anwendungen. Ich zögere nicht, dafür auch das Wort der Gewaltenteilung zu verwenden: Über viele kleinere KIen können wir als Menschen die Kontrolle behalten, aber eine Konzern-eigene Super-KI würde bald uns kontrollieren. Meine ich.
Es geht nicht darum, den Sicherheitsbehörden Technologien vorzuenthalten, sondern im Gegenteil darum, ihnen möglichst nützliche Werkzeuge an die Hand zu geben! Und das ist ein Ziel, dass man ganz gewiss nicht dadurch erreicht, dass man bestehenden Probleme willkürlich irgendwelche KI-Sosse überkippt.
In Hamburg wird lauthals ein Rezept propagiert, welches bislang auf nichts weiter beruht, als auf Heilsversprechungen. Wie Sascha Lobo im Spiegel kürzlich (mal wieder) so großartig fehlgeleistet hat: Wir haben in Deutschland im IT Bereich, in der IT-Nutzung in Verwaltung, Behörden und Zivilgesellschaft seit langem erhebliche strukturelle Mängel! Also lass uns so lange KI-Sosse drüberkippen, bis diese strukturellen Mängel endlich versaufen! Oder wenigstens unsichtbar werden…
Wen interessieren schon die Opfer von Messermassakern – Hamburg bekommt keine Maßnahmen, sondern KI-gesteuerte Kameras. Auf dass der nächste Messerangriff ganz groß und in 4K auf Youtube rauskommt. Da hat dann auch das Publikum was von.
Okay, @schorsch – aber ich blogge hier jetzt wirklich nicht als Experte für Hamburger Politik, sondern für die Grundfrage neuer Medien-Technologien. Können wir uns darauf einigen, dass auch unsere Polizei sinnvolle, möglichst europäische und dezentrale KI nutzen sollte, aber umgekehrt auch nicht jede KI-Anwendung sinnvoll ist? Denn um diese Grundfrage ging und geht es hier doch.
Es würde mich nicht wundern, wenn die Trumpomuskisten demnächst per Astroturfing eine “tiefenökologische” Massenselbstmordbewegung als Kampf gegen die Klimakatastrophe in progressiv-woken Kreisen lancieren sollten… aus Sicht der Neuen Rechten eine Win-Win-Situation: Klimaschutz wäre dann als ultimativ geisteskrank diskreditiert und das Wokeness-Milieu entscheidend dezimiert…
@Yadgar
Mir macht ja zu schaffen, dass sich die zweite Staffel der postapokalyptischen Überlebenskomödie „Fallout“ verzögert, weil das reale Los Angeles teilweise niederbrannte…
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-feuer-von-los-angeles-umwelt-klima-oder-endlich-mitweltschutz/
Was für ein RL-Kommentar zum Ineinander von Medialität und Realität…
“Die nach meiner Einschätzung richtige Antwort auf den Konsum-Konzern-Dualismus besteht also nicht im privaten Nicht-Verbrauch und schon gar nicht im Verbot, sondern im bewussten Umgang: Wo es um die Förderung von Dialog und Leben geht, sind und bleiben uns Kinder, Haustiere, Medien, Spiele, Bücher und sogar Alphabetschriften im Internet selbstverständlich erlaubt. Es geht nicht darum, sich von cleveren Fossilisten weitgehende Selbstverneinung vorschreiben zu lassen und sich als Verbotsprediger unbeliebt und lächerlich zu machen, sondern sich kundig einzubringen und als bewusst Prosumierende etwa leckere Nahrungsalternativen, Open-Source-Software, bessere Bücher und Spiele, Elektrofahrzeuge, kleinere und dezentrale KI-Anwendungen statt weiterer Konzern-Monopole usw. durchzusetzen. Dann, erst dann, reduziert sich auch der ökologische Fußabdruck nachhaltig.”
Dieser Formulierung von Dir kann ich nur zustimmen. Es erfordert Geduld, Geduld und Hoffnung auf Erfolg.
” aber eine Konzern-eigene Super-KI würde bald uns kontrollieren”
Big Brother lässt grüßen, ist das der Versuch einer Normalisierung?
Vielen lieben Dank, @Ralf H. 🙏
Ja, ich beobachte tatsächlich, dass sowohl die digitale Medienrevolution wie auch die KI-Medienrevolution zu rapiden Prozessen der Hyperindividualisierung und Säkularisierung führen können. Schon vor einer Weile habe ich dies in den Sprachbildern von digitaler Blase und KI-Kokon zu fassen versucht:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/von-der-neurohacking-blase-zum-ki-kokon-oder-zur-dialogischen-realitaet/
Dagegen helfen nach meiner Erfahrung vor allem Medienbildung, Dialog und gegenseitige Solidarität.
Dir daher für Dein interessiertes und soziales Fediversum-Engagement vielen herzlichen Dank!
Sehr gut☝🏽! Kritik an KI muss nicht gleich Ablehnung sein. Und unabhängig vom Thema KI und irgendwelchen Fußabdrücken: Der Mensch hat aufgrund seines evolutionär bedingten Wunsches dazuzugehören (Sicherung des Überlebens) einen Hang zu ideologischen Bubbles. Es war bei umstrittenen Inhalten schon immer schwierig, eine tatsächlich eigene freie Meinung zu VERTRETEN. Anfeindungen aus ALLEN Richtungen sind abhängig vom Thema möglich, wenn man eine unideologische Einstellung vertritt.
Vielen Dank, @Annette Peter – genau so ist es. Es wäre doch völlig falsch zu leugnen, dass die Ausbreitung der Fotografie Abertausende oft sehr talentierten Landschafts- und Portraitmalern den Arbeitsplatz vernichtete. Und wenn auch die meisten Fotografien dagegen künstlerisch belanglos waren, so hatten sie doch persönlichen Wert und manche gelten inzwischen selbst als Kunst. So ehre ich beispielsweise die mutige Stuttgarter Kriegsfotografin Gerda Taro sehr!
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wir-sind-fische-die-nicht-wissen-dass-sie-im-wasser-schwimmen-gedenkrede-fuer-gerda-taro/
Erst heute Vormittag erzählte mir eine engagierte Schulleiterin, dass die Kinder jeden Tag mehr KI nutzen. Die Frage ist also nicht, ob wir das wollen, sondern ob und wie wir sie begleiten. Dafür lasse ich mich dann auch gerne mal von Reaktanten und Autoritären anpampen. 😌🙏🖖