Die Löwen-Päpste – Was der Papstname Leo XIV. für Deutschland und die USA bedeutet

Gerade noch hatte ich über die faszinierende Faszination der Papstwahl-Konklave gebloggt, da hatten wir alle plötzlich einen neuen Papst: Aus dem 1955 in Chicago, Illinois geborenen Robert Francis Prevost wurde Leo XIV. 

Der meinerseits sehr geschätzte Stuttgarter Stadtdekan Christian Hermes kommentierte in der heutigen Stuttgarter Zeitung auf S. 17:

“Dass Robert Prevost auf keiner der vielen Listen stand, die kursierten, bestätigt einmal wieder die Regel: Wer als Papst ins Konklave geht, kommt als Kardinal wieder heraus. Spannend ist, dass er als Amerikaner sich vermutlich wie kein anderer gegen Vereinnahmungsversuche durch den größenwahnsinnigen US-Präsidenten, der sich ja selbst schon als Papst fantasiert hat, positionieren muss. Wichtig ist zu verstehen: Ein Papst hat eine Herkunft. Aber ein Papst hat keine Nationalität. Ab Sekunde eins weiß Papst Leo XIV., dass er nun für alle Gläubigen und für die ganze Welt da ist.”

In diesen klaren Sätzen feiere ich vieles, gerade aber auch das “nun” im letzten Satz, der sowohl auf die lineare Zeitlinie aller alphabetisierten Religionen wie auch auf die “Nun”-Zeit-Mystik von Meister Eckhart (1260 – 1328) verweist.

Screenshot eines Tagesschau-Berichtes über die erste Predigt des neuen Papstes Leo XIV. in der Sixtinischen Kapelle des Vatikan inmitten weiß gekleideter Kardinäle, 09.05.2025

Auch die Tagesschau, die bei der Berichterstattung über das deutsche Grundgesetz zuletzt gepatzt hatte, lieferte herausragende Berichte zum neuen Papst Leo XIV. Foto: Michael Blume

Und Leo, lateinisch = Löwe, Leute, ist auch ein Hammer-Name, sowohl für die USA, aber auch für die ganze Welt und also auch die Bundesrepublik Deutschland.

Der erste Papst mit diesem Namen war Leo der Große (400 – 461). Er formulierte den Primatsanspruch des Bischofs von Rom, exkommunizierte konkurrierende Stimmen etwa des Pelagianismus, beteiligte sich am Schutz der Stadt etwa vor den Hunnen und verwendete auch den römischen Oberpriestertitel des “Pontifex maximus” (Obersten Brückenbauers) im Hinblick auf das Bischofsamt. 1754 wurde dieser Papst als Leo I. durch Papst Benedikt XIV. (1675 – 1758) zum Kirchenlehrer erhoben. Wer sich eine von der Welt und Politik abgewandte Kirche gewünscht hat, wird schon mit Leo I. nicht glücklich sein.

Indem sich der doppelt amerikanische Papst (mit den Staatsbürgerschaften von den USA und Peru) auf diese Namenstradition beruft, wird auch klar, warum er sich bereits als Kardinal auf Twitter bzw. X mit den oft menschenverachtenden und also antichristlichen Lehren von US-Präsident Donald Trump und US-Vizepräsident J. D. Vance anlegte!

X-Post von Kardinal Robert Prevost am 13.02.2025, inzwischen Papst Leo XIV., gegen die antichristliche Politik von J.D. Vance und Donald Trump, mit einem Bild von Papst Franziskus.

Bereits als Kardinal “Drprevost” widersprach der neue Papst Leo XIV. Donald Trump und J.D. Vance noch im Februar 2025 und wird bereits von der US-Verschwörungsgläubigen Laura Loomer als “marxistische Marionette” geschmäht. Die rechtslibertären und antisemitischen Kulturmarxismus-Verschwörungsmythen eskalieren weltweit wieder. Screenshot: Michael Blume 

Zeit für die erste Synode des 21. Jahrhunderts?

Von nicht nur staats-, sondern auch kirchenpolitischer Weltbedeutung könnte Leo XIV. zudem werden, wenn er wie schon Leo I. mit dem (noch vom römischen Kaiser initiierten) Konzil von Chalcedon (440 – 461) den Mut fände, zur Klärung grundlegender Fragen wieder ein weltweites Konzil einzuberufen. So hatte auch der umstrittene Medici-Papst Leo X. (1475 – 1521), der nach seiner “Wahl” zum Papst erst einmal zum Priester geweiht werden musste, doch immerhin das Fünfte Laterankonzil (1512 – 1517) beschließen können.

Das vorerst letzte Zweite Vatikanische Konzil (1962 – 1965) hatte die römisch-katholische Kirche nach der Katastrophe der beiden Weltkriege wieder geeint, mit den Erklärungen “Gaudium et spes” und “Nostra aetate” die Ökumene und den Dialog der Religionen beflügelt und die Erneuerung (ital. Aggiornamento) der zur Menschenferne erstarrten, vorkonziliaren Kirche eingeleitet. Immer wieder war die Hoffnung formuliert worden, dass Päpste ein solches Konzil fortan öfter – zum Beispiel etwa alle 50 Jahre – zusammenrufen könnten. Allerdings wird durchaus auch vor allem von Zentralisten vor den Folgen gewarnt – die global vom Vatikan aus gesteuerte Kirche könnte sich an vielen Punkten zerspalten und der Konziliarismus als eine Art katholischer Parlamentarismus das Papstamt herausfordern, ja neu definieren. Konzilien sind wie Konklaven – mensch kann nicht wissen, wann welcher Rauch aufsteigt.

Selbstverständlich gab es auch viele weitere bedeutende Leo-Päpste. Für Europa und insbesondere auch Deutschland und Frankreich überaus bedeutend wurde Papst Leo III. (750 – 816). Denn er krönte den aus Aachen über die Alpen gezogenen Karl den Großen / Charlemagne (747 – 814) an Weihnachten des Jahres 800 zum “weströmischen” Augustus und Cäsar (Kaiser) und schuf damit die Grundlage sowohl des späteren Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation wie auch der späteren, napoleonisch-französischen Kaisertümer.

Das Cover von "A wie Aachen", dem ersten eBooklet zur neuen, deutschen Buchstabiertafel von Dr. Michael Blume, 2024.

Durch das Bündnis von Papst Leo III. und Karl dem Großen wurde Mitteleuropa römisch-katholisch zum Kaisertum aufgewertet, bekamen die späteren Nationen Deutschland und Frankreich ihre Form. Screenshot vom eBooklet “A wie Aachen”: Michael Blume

Nicht also nur für die US-amerikanische, auch für die europäische und deutsche Politik könnte ein solcher Löwen-Papst also ungemütlicher werden – insbesondere dann, wo er oder mutige Bischöfe dem rechtslibertären Kurs der Menschenverachtung, des Fossilismus und des Sozialdarwinismus widersprächen.

So sind in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr christlich-demokratische Parteien aus Europa verschwunden. Noch 2021 verschmolz auch die traditionsreiche Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) der Schweiz mit der Bürgerlich-Demokratischen Partei (BDP) zur neuen, nur noch relationalen Partei “Die Mitte”. Auch in Deutschland gab und gibt es zunehmende Versuche, CDU und CSU religiös zu entkernen, rechtslibertär zu säkularisieren und die Christdemokratie in eine nur noch konservative, fossilistische oder gar reaktionäre und rechte Klientelpartei zu verwandeln. “Wohin schlingert die Merz-Union?” zwischen Christdemokratie und Rechtspopulismus, fragte sich da nicht nur mein ehemaliger KAS-Mentor Andreas Püttmann. Besorgniserregend finde ich auch die massiv antireligiösen und antikirchlichen Deep-State-Verschwörungsmythen aus dem Berliner Medienkonzern AxelSpringer, der in der letzten Bundestagswahl sogar einen AfD-Wahlaufruf von Elon Musk abdrucken und verteilen ließ. Gegen diesen medialen und fossilen Rechtsruck wächst nun bundesweit auch die demokratische Linke.

Aber auch als als evangelischer Christ und deutscher Bundesbürger ringe schon länger mit der Frage, ob und wie lange staatlich-politische Institutionen eigentlich symbolische Kreuze “verleihen” dürfen, wenn sie gleichzeitig auch etwa rechtstreue und integrationswillige Ezidinnen und Eziden in einen selbst anerkannten Genozid zurückschicken. Müsste der staatliche Einsatz des Zentralsymbols des Christentums nicht glaubwürdig und notfalls kritisch an Entscheidungen für die Menschenwürde zurückgebunden bleiben? Wäre es nicht Aufgabe gerade auch der Kirchen, hier klarer die Geister zu unterscheiden? Ich würde mir in Grundfragen der Menschenwürde und der Quellen von Religionen und staatlich abgeleiteter Zivilreligionen mehr Löwen-Mut, Orientierung und also Ansagen aus den katholischen, orthodoxen und insbesondere den demokratisch und gleichberechtigt strukturierten, evangelischen Kirchen wünschen.

Zwei Zeitungsmeldungen je der Stuttgarter Nachrichten und des Tagesspiegel verweisen auf die Kritik von Dr. Michael Blume an der rechtslibertären Engführung des Christentums und des Kreuzes in der deutschen Bundespolitik.

Das C und das Kreuz sollten von Seiten von Partei- und Nationalstaatspolitik nicht missbraucht werden, meine ich als evangelischer Christ und Demokrat. Screenshot einiger Meldungen: Michael Blume

Kommen wir schließlich zum wahrscheinlich maßgeblichsten Leo-Vorgänger für die Namenswahl, zu Papst Leo XIII. (1810 – 1903). Hier haben wir eine spannende Persönlichkeit vor uns, die als dualistischer Traditionalist und Antimodernist startete und später als gefeierter “Arbeiterpapst”, Wissenschaftsförderer und dialogischer Versöhner in die Geschichte einging.

So begründete die Enzyklika “Rerum Novarum” von 1891 die Ausbildung einer eigenen, christlich-katholischen Soziallehre zwischen einem schrankenlosen, individualistischen Kapitalismus einerseits und einer unfreien und also Menschen-unwürdigen, kommunistischen Planwirtschaft andererseits. Im gleichen Jahr eröffnete Leo XIII. aber auch die vatikanische Sternwarte Specola Vaticana in der päpstlichen Sommerresidenz von Castel Gandolfo, die bis heute einzige naturwissenschaftliche Forschungseinrichtung des Vatikans. Im apostolischen Brief Testem Benevolentiae Nostrae von 1899 gegen den sog. Amerikanismus (!), sprach er sich für den Respekt vor nationalen Traditionen, aber gegen nationalistische Gegenkirchen aus. So heißt es darin, hier in deutscher Übersetzung:

“Aus dem Vorangegangenen geht hervor, geliebter Sohn, dass wir diesen Ansichten, die in ihrem kollektiven Sinne von einigen als “Amerikanismus” bezeichnet werden, keine Zustimmung geben können. Wenn mit diesem Namen jedoch bestimmte Geistesgaben gemeint sind, die dem amerikanischen Volk eigen sind, genau wie andere Merkmale verschiedenen Nationen zukommen, und wenn zudem damit Ihr politischer Zustand sowie die Gesetze und Bräuche, nach denen Sie regiert werden, bezeichnet werden, gibt es keinen Grund, gegen den Namen Einspruch zu erheben. Sollte damit jedoch verstanden werden, dass die oben erwähnten Lehren nicht nur angedeutet, sondern auch erhoben werden, besteht nicht der geringste Zweifel, dass unsere ehrwürdigen Brüder, die Bischöfe von Amerika, die ersten sein würden, die es ablehnen und verurteilen, da es für sie und ihr Land äußerst schädlich ist. Denn es würde den Verdacht erwecken, dass es unter Ihnen einige gibt, die sich vorstellen und wünschen, dass die Kirche in Amerika anders ist als in der restlichen Welt.”

Zu den bitteren Erfahrungen von Papst Leo XIII. gehörte gleichwohl auch der professionelle Schwindler, Verschwörungsunternehmer und Gegen – Leo Taxil (1854 – 1907). Der eigentlich als Marie Joseph Gabriel Antoine Jogand-Pagès geborene Hochstapler bestätigte den damaligen antisemitischen und antimasonischen Dualismus auch des Papstes gegenüber der “Freimaurerei als Synagoge des Satans” und wurde mit bizarren Verschwörungsmythen über einen angeblichen, sexualisierten Baphomet-Kult reich und berühmt. 1897 flog der Leo-Taxil-Schwindel endlich auf und viele Geistliche einschließlich des damaligen Papstes blieben blamiert und immerhin um eine bitter Erfahrung mit Verschwörungsmythen reicher zurück.

Screenshot eines islamistischen YouTube-Clips von 2013, in dem der deutsche Pass mit einem Taxil-Baphomet-Verschwörungsmythos verbunden wird.Noch 2013 klärte ich auf Nachfrage von Studierenden antisemitische, antimasonische und antideutsche Taxil-Baphomet-Verschwörungsmythen in Blogposts und Büchern auf. Screenshot: Michael Blume 

Fazit zur Macht der Namen

In seinem bedeutenden Hauptwerk “Arbeit am Mythos” stellte der Holocaust-Überlebende und Münsteraner Philosoph Hans Blumenberg (1920 – 1996) die These auf: “Alles Weltvertrauen fängt an mit den Namen, zu denen sich Geschichten erzählen lassen.” Diese These hatte mich so bewegt, dass ich zur “Macht der Namen” 2022 ein eigenes Berufs- und Medienethik-Seminar am KIT Karlsruhe anbot.

Wussten Sie, dass der längste (und immer noch fortgeschriebene) Serienroman der Menschheit den fiktiven Deutsch-Amerikaner Perry Rhodan erzählt? Dass sich mit der Namensgebung wohl schon in Urzeiten bisweilen Hoffnungen auf Re-Inkarnationen, Wiedergeburten verbanden?

Jesus (griechisch) selbst wurde wohl auf hebräisch und arämisch Jehoschua bzw. Jeschua gerufen. In der arabischen Welt wird er bis heute vor allem als Isa bezeichnet. Inzwischen darf der Oberrabbiner von Salzburg, Jehoschua Ahrens, als einer der führenden Kenner Jesu unter den Religionsgelehrten der Welt gelten. Seine Laudatio zur Verleihung der Otto-Hirsch-Auszeichnung 2022 erlebte ich als Beleg dafür, dass Namen auch Religionen transzendieren. Nicht zufällig wird nach dem jüdischen Rabbi Jesus die Weltzeit gezählt.

Entsprechend muss niemand römisch-katholisch sein, um über die kirchlichen Namens-Traditionen tiefere Einsichten in das Wesen von Zeit und Geschichte sowie auch in die eigene, familiäre Namensgebung zu gewinnen.

 

Zeit emergiert, aber wiederholt sich nicht. Also gilt auch: Geschichte reimt sich, aber wiederholt sich nicht. Namen verbinden uns mit Vergangenen und eröffnen uns damit aber auch die Möglichkeit, Traditionen frei weiter zu entwickeln. Ob selbst religiös oder nicht – dieses Wissen um die Bedeutung von Namen können wir in der Namensgebung von Leo XIV. eingeschrieben finden.

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Lehrbeauftragter am KIT Karlsruhe, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus und für jüdisches Leben. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren für das Fediversum, Wissenschaft und Demokratie, gegen antisoziale Medien, Verschwörungsmythen und den Niedergang Europas.

30 Kommentare

  1. Wollte noch nachtragen, dass Donald Trump Musculus I. (Hulk Hogan) zum Gegenpapst ernannt hat.

    Quelle: @derpostillon

    Was die KI dazu noch weiß?🤔

  2. Wie wir schon im letzten Blogpost diskutiert haben – die Namenswahl finde ich geschickt, weil sich alle “Flügel” und Nischen der kath. Kirche etwas aussuchen können, was ihnen an einem Leo gefällt.

    Dass im Sozialen der Kurs von Franziskus weitergeht, darauf weist das Vorbild des “Arbeiterpapstes”, wie im Artikel ausgeführt. Eine unpolitische, nur im Rosenkranzgebet versunkene Kirche, wie sie manche Traditionalisten und Konservative (Klöckner!) gerne hätten, werden wir mit Leo14 sicher nicht sehen, denke ich.

    Andererseits: Die Traditionalisten sehen im Vorgänger Leo dem 13. ein sehr, nun ja,… päpstliches, würdevolles, gelehrtes Oberhaupt, das die rückwärtsgewandte Lehre des 1. vatikanischen Konzils in weiten Teilen hochgehalten hat, also auch mit einem völlig überhöhten Machtanspruch für den Bischof von Rom;

    einen Papst, der natürlich damals noch die Messe mit dem Rücken zum Volk und auf Latein gehalten hat. V.a. in den USA gibt es eine kleine, aber laute und aktive Bewegung, die das alles wieder genau so haben will, die das 2. Vatikanum rückabwickeln wollen, und die bekommen jetzt zumindest subtil signalisiert: Die “harte Unterdrückung” (aus deren Sicht) der Traditionalisten-Bewegung durch Franziskus, der mit Priestern in Spitzenkleidern gar nichts anfangen konnte, ist jetzt vielleicht vorbei.

    Mir persönlich gefällt am Vorgänger LeoXIII seine (für die damalige Zeit) Offenheit den säkularen Wissenschaften gegenüber – hier verlässt er schon den reaktionären Kurs des 1. Vatikanums und bereitet den Boden für das 2.

    Im Dekret “Ut Mysticam” über den Bau der vatikanischen Sternwarte auf einem Hügel hinter dem Petersdom* schreibt er diese schönen Zeilen (im Original vermutlich auf Latein, hier eine englische Quelle):


    For in undertaking this work we have not only sought to promote a most noble science, which, more than any other human discipline, elevates the minds of mortals to the contemplation of heavenly things, but we have primarily proposed what we have constantly endeavored to do, by word, writing, and deed, whenever opportunity has presented itself, since the beginning of our pontificate:

    That is, to make it clear to all that the Church and her Pastors are not opposed to true and sound science, whether human or divine, but that they embrace it, encourage it, and promote it with every possible effort.

    https://inters.org/node/2015

    ———

    * zumindest nach engl-sprachigen Quellen war das Observatorium die ersten Jahre tatsächlich mitten im Vatikan im Zentrum von Rom – was aus Licht- und Luftverschmutzungsgründen keine gute Idee war, und man zog schon bald aufs Land, zum Castell Gandolfo.

  3. Eines verstehe ich nicht so ganz. Sie zitieren aus einem Artikel der Stuttgarter Zeitung:

    “Ab Sekunde eins weiß Papst Leo XIV, dass er nun für alle Gläubigen… da ist.”

    ALLE? Warum sollte er für die Protestanten da sein?

    Jener Leo X. war der Papst, der Martin Luther exkommunizierte. Der dem Augustinerorden angehört hat.

    Der verlinkte Artikel von Herrn Püttmann ist on point!

    Zu dem Satz: Wer als Papst ins Konklave geht, kommt als Kardinal wieder heraus, traf vor 20 Jahren nicht zu. Als enger Mitarbeiter von Papst Johannes Paul II. und nach seiner Predigt beim Begräbnis des verstorbenen Papstes galt Kardinal Ratzinger als einer der möglichen Nachfolger.

  4. Ein Löwe hütet die Schäfchen. Wollen wir hoffen, dass die Löwen-Skills eher selektiv zum Vorschein kommen.

    People should means people won’t. Klingt auf Englisch eleganter als „Leute sollten heißt, Leute werden nicht“. Weltanschauungen, die auf „Leute sollten“ beruhen, gehen grundsätzlich in die Hose. Eine Organisation wie die Kirche, die Ideale verkauft, ist ein Magnet, er zieht uns in eine bestimmte Richtung. Allerdings werden wir nie den Spielraum verlassen, den die menschliche Natur uns lässt.

    Für mich hat Religion einen Wert, wenn sie freiwillig ist. Wenn Sie einen Glauben haben, Ideale haben, leben Sie sie, gehen Sie mit gutem Beispiel voran, bieten Sie denen eine Heimat, die reif sind, sich bekehren zu lassen. Sobald sich aber Parteien oder Kirchen billige Ausreden einfallen lassen, religiöse Dogmen auch Nichtgläubigen per Gesetz aufzuzwingen, sind wir ein wenig näher an der Talibanisierung, als mir recht ist. Wer weltliche Macht mit spiritueller verknüpft, hat zu viel Macht, um nicht korrumpiert zu werden – es mag Menschen geben, die dem widerstehen können, aber statistisch fallen sie nicht ins Gewicht.

    Menschen besitzen keine Macht, Macht besitzt Menschen. Und ich bezweifle, ob ein Mensch, der seinen Glauben ernst nimmt, es wirklich mag, wenn dieser von schnöder Machtpolitik zur Farce gemacht wird.

    Ist wieder so diese „Pluribus in unum, viele Einzig Wahre Glauben“-Chose. Viele Vulkane, eine Rauchwolke: Eine Religion haben diejenigen, die den Frieden wollen, aber wenn sie von Bibel, Koran, Thora kommen, müssen sie diese dazu recht frei auslegen – sie übernehmen mehr Verantwortung für ihre Taten, müssen für ihren freien Willen gerade stehen, bereit sein, zu lernen, sich anzupassen, zu verändern, eng an der Welt zu arbeiten, Risiken und Konsequenzen zu akzeptieren. Wem das zu viel ist, wer mehr Führung, mehr Gebote braucht, um sein Leben zu meistern, kann zurück zu den Quellen gehen – aber dann nur zu einem Vulkan, zu einer Religion, einer Ausrichtung darin auf einmal. Auf diese Weise werden die Dogmatiker fragmentiert und können nie allzu viel Macht auf Erden erlangen. Und dennoch bleibt ihr nach Innen gekehrter, aufs Studium und Ausleben der eigenen Religion fokussierter Glaube wichtig, denn sie halten die Vulkane am Laufen, der die Rauchwolke speisen.

    Ich bekenne mich also ganz klar zur Religion… anderer Leute. Geht mir nicht auf den Sack damit, aber geht mit Gott. Schön, dass es euch da draußen gibt. Schön, dass es ein Drinnen gibt. Guter Zaun macht gute Nachbarn, und gute Nachbarn helfen einander. Viele Mannschaften, ein Fußball, und damit das klappt, müssen alle mit Respekt und Ehre füreinander und für die Spielregeln einstehen.

    Ein Nationalstaat ist eine Theokratie mit der Staatsreligion Nation – bloß weil es nicht Religion heißt, heißt nicht, dass es anders funktioniert. Hier versagt die magische Macht der Namen, sie können das Wesen einer Sache manchmal nicht antasten, nur verschleiern. Weswegen ich auch gern von Fürsten, Königen, Bauern, Priestern rede, um die heutige Welt zu beschreiben – weil diese Welt gar nicht so anders ist, als alle anderen zuvor, wir haben nur die Dekoration geändert, um den gleichen Mist bauen zu können, den wir schon immer getan haben, ohne Gefahr zu laufen, aus der Geschichte etwas lernen zu müssen.

    Nationalisten sind auch Taliban, Dschihadisten, Kreuzritter. Heimatliebe, Patriotismus, Lokalpatriotismus hingegen – sind an sich wunderschöne Sachen. Sie passen wunderbar zu einer „Leben und leben lassen“-Philosophie. Und wenn jeder Staat schon seinen Majestix hat, ist ein Miraculix im Vatikan durchaus sinnvoll, um zu verhindern, dass einer davon zum Gottkönig verkommt. Warum wunderschöne Sachen hässlich machen?

  5. Entsprechend der Bedeutung der Namen ist mir deren Ehrung und Erinnerung sehr wichtig.

    So nahm ich bewusst am 8. Mai 2025 eine Podcast – „Verschwörungsfragen“ – Folge mit zwei seiner Söhne für den Holocaust – Überlebenden und späteren IRGW-Vorstandssprecher Meinhard Mordechai Tenné (1923 – 2015) auf. Sie soll kommende Woche erscheinen.

    Wie Meinhard so war auch die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer in Berlin geboren worden. Und auch sie kehrte mit großem Herzen und unermüdlichem Engagement schließlich in das von den Nationalsozialisten befreite Deutschland zurück.

    Postete gerade dazu auf Mastodon:

    Danke allen, die auch digital an die große Margot #Friedländer gedacht haben. Sie wurde 1921 in #Berlin geboren und starb dort 2025. Den Antisemiten war es nicht gelungen, sie zu töten oder dauerhaft zu vertreiben. Sie war stärker als #Hass und #Verschwörungsmythen.

    Werde im Sinne der fediversalen #Erinnerungskultur heute um ca. 10:45 Uhr auf #RBBeins mit #Daniel der großen Dame gedenken. #Radio

    https://sueden.social/@BlumeEvolution/114488082353815142

    Mein Dank ist so gemeint – ich bin fest davon überzeugt, dass Erinnerungskultur nur dort gelingen wird, wo sie auch dezentral und persönlich im Fediversum entfaltet wird:

    https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/zivilreligion-erinnerungskultur-eine-bewusst-persoenliche-lokale-gedenkrede-zum-80-jahrestag-der-befreiung-deutschlands-vom-nationalsozialismus/

    Auch hierzu gilt: Niemand kann alles, aber alle können etwas tun.

  6. @Noahchidische Gebote

    Offenbar sagt jede Geologie, dass es nie eine Sintflut gab. Und damit auch keinen Noah. Den Noachidischen Bund müssten sich entsprechend irgendwelche Priester ausgedacht haben.

    Dennoch aber kann das auch eine gute Idee gewesen sein, im Sinne der Schaffung eines konstruktivem Mythos.

    Kritik hätte ich dann aber doch. Der Monotheismus sollte vielleicht weniger personal gedacht sein, nicht im Sinne einer personifizierten Gottheit. Ich stelle mir hier eher ein Netzwerksystem vor, dass den gesamten Kosmos durchzieht.

    Die Idee der Bildung der Menschen gefällt mir trotzdem, auch wenn ich vermute, dass hier eher das Göttliche nach dem Bilde eines ideal gedachten Menschen konstruiert wird.

    Das Verbot des Ehebruchs erscheint mir in modernen Zeiten auch als eher unnötig. Mit Verhütungsmitteln und staatlicher Unterstützung von Alleinerziehenden ist Sex außerhalb der Ehe m.E. akzeptabel. Auf das Vergnügen gelegentlicher sexueller Abenteuer müssen wir dann nicht verzichten. Den eigenen Partner zu betrügen kann natürlich die Beziehung gefährden, aber das muss doch jeder selber wissen.

    Der Schutz des Eigentums hat auch seine Grenzen. Vermögensteuern sollten erlaubt sein.

    Und wenn ich dann eben Sünder bin im Sinne der teilweisen Missachtung der Noahchidischen Gebote, dann bin ich das eben. Ich glaube ja wirklich nicht an einen personifizierten Gott, kann also auch keine Angst vor ihm haben.

    Genauso habe ich weder mit Atheisten ein Problem, und auch nicht mit östlichen nicht monotheistischen Konzepten. Allerdings erscheint mir die wirkliche Einheit der Geisteswelten als sehr attraktiv und echt weiterführend. Genau darin sehe ich eine Basis für umfangreiche Dialoge.

  7. @Michael 12.05. 13:17

    „In Deinem eigenen Sprachgebrauch wäre sie weit eher eine “Botschaft der Geisteswelten” an die Menschheit als ein historischer Bericht.“

    Oder einfach nur Fantasien von Priestern eben. Ohne jeden Bezug zur Wirklichkeit und zu wirklichen Geisteswelten, möglicherweise.

    Hilft uns das jetzt, wäre allerdings eine interessante Frage. Wir sind ja gerade auf dem Weg, unseren ganzen Planeten zu beschädigen, wie auch mit dem ernsthaften Versuch beschäftigt, dass noch zu begrenzen.

    Göttliche Einstellungen hierzu will man vielleicht gerne kennen. Gott selbst will uns ja nichts, wenn wir eben dieser 7 Gebote einhalten. Es bleibt dann allerdings noch der Schaden, den wir uns selber dabei zufügen. Das wir hier echt auf uns gestellt sind, wäre jedenfalls eine hochinteressante Erkenntnis. Wie gesagt, Gott will uns nichts, aber wir müssen uns echt selber kümmern.

    • Danke, aber zu “Fantasien von Priestern” kann ich doch religionswissenschaftlich dazu klarstellen, @Tobias – die Verschriftung des Noahmythos in den biblischen Kanon erfolgte im Kontakt mit der sumerischen Kultur und wahrscheinlich während des babylonischen Exils. Der erste Tempel in Jerusalem war gerade durch die Babylonier zerstört, die Judäer waren samt Königshof aus ihrer Heimat heraus deportiert worden und verarbeiten diese Umwälzung durchaus obrigkeitskritisch u.a. in Prophetenschriften und auch in den Psalmen. In der Wissenschaft wird daher die Verschriftung durch frühe Schriftgelehrte angenommen, die auch gerade nicht-priesterliche Quellen und auch sumerisch-babylonische Einflüsse konstatieren. Und auch die späteren Auslegungen des Noahmythos erfolgten nach der Zerstörung des zweiten Tempels vor allem durch Rabbiner (Schriftgelehrte, Lehrende) und gerade nicht primär durch Priester.

      Zwar kenne und respektiere ich Deine Vorbehalte gegen Kirchen und andere, religiöse Institutionen. Allerdings wäre es mir schon wichtig, dass hier auf diesem Blog deutlich wird, wie vielfältig gerade auch die religiösen Traditionen der Bibel entstanden sind. Die sog. “Priesterbetrugshypothese” ist wissenschaftlich längst nicht mehr haltbar und sowohl in der Verschriftung wie dann auch Auslegung der Bibel bildeten Priester nur eine Quelle unter vielen. Manche Schriften wie etwa das Buch Esther fanden sogar Aufnahme in den Jahres-Fest-Kanon, obwohl sie kein religiöses Amt, Ritual oder Gebet, sondern die Tapferkeit einer Frau und weniger Verbündeter schildern. Wie auch immer Du “Geisteswelten” verstehen möchtest, so möchte ich nur herzlich empfehlen, dies nicht feindselig-dualistisch gegenüber jüdischen und biblischen oder auch anderen großen Traditionen zu tun. Alles zu prüfen und das Gute zu behalten bedeutet m.E. auch, hin und wieder die eigenen Vorurteile zu überprüfen und sich nicht in Feindschaften zu verlieren. Meine ich.

  8. @Michael 12.05. 19:49

    „Alles zu prüfen und das Gute zu behalten bedeutet m.E. auch, hin und wieder die eigenen Vorurteile zu überprüfen und sich nicht in Feindschaften zu verlieren. Meine ich.“

    Keine Frage, das sehe ich auch so. So halte ich den Monotheismus für einen großen Fortschritt, das inspiriert mich dann auch zu der Auffassung einer Einen Geisteswelt.

    Ich habe auch nichts gegen Kirchen an sich. Nur selber mag ich da nirgends Mitglied werden. Ich bin vollends zufrieden, wenn ich nirgends wo beitreten muss, und man mich in Ruhe das glauben lässt, was mir wichtig ist und mir gefällt.

    Manche Gemeinschaft erlaubt allerdings genau das nicht, entsprechend sehe ich das dann auch wirklich destruktiv. So kann das nicht heilsam sein. Meine ich.

    Aber die verschiedensten religiösen Mythen sehe ich nicht unbedingt negativ. So hat ja auch jede Naturreligion ihre eigene lokale Schöpfungsgeschichte, die meistens durchaus unterhaltsam ist.

    Ich sehe hier allerdings in der Regel keine reine göttliche Offenbarung, sondern auch mal ganz persönliche menschliche Urheber, die vermutlich meistens diese Geschichten irgendwann mal erfunden und dann immer weiter ausgeschmückt haben. Es wird hier allerdings auch nur weiter erzählt, was eben gerne erzählt und gehört werden will. Die Verschriftung ändert dann vermutlich wenig an der Qualität, macht die Sachen nur umfangreicher und haltbarer.

    Wobei göttliche Offenbarung nun dennoch tatsächlich mit dabei sein kann. Das muss ich nun anerkennen.

    Moderne Medien können hier durchaus auch viel vermitteln. So halte ich die Starwars-Saga für echt ähnlich erhellend wie die Bibel. Zumindest soweit ich in der Bibel gelesen habe.

    • @RPGNo1
      Bin gespannt, wie lange der Honeymoon anhält. So ein neues Pontifikat ist ja immer aufregend und verheißt Veränderung. Aber meine obige Vermutung, dass der Name Leo eben nicht nur auf “Rerum novarum” hindeutet, sondern auch auf einen konservativen Kurs im Blick auf Liturgie, Rolle des Papstes, und die Lehre der Kirche (Familien, Geschlechterrollen, Frauenweihe, Zölibat etc.) – diese Vermutung scheint sich zu bestätigen.

      Ersten Gerüchten über das Konklave zufolge war die Wahl von Prevost tatsächlich ein Punktsieg für die Konservativen – es war ihr “realistisch aussichtsreichster Kandidat”. Denn ihre Traumkandidaten Müller, Sarah oder Burke wären natürlich chancenlos, das sah diese Gruppe sehr klar. Aber Prevost konnten sie trotz liberaler Mehrheit ins Spiel bringen, weil sich die Progressiven nicht einig waren (die Italiener und Europäer wollten Parolin, der aber andernorts unbeliebt war.); die Konservativen konnten so eine Blockade gegen Parolin bauen und, unter offenbar besonders tatkräftiger Hilfe des US-Kardinals Dolan, bei den Kardinälen aus dem globalen Süden für Prevost werben. [ wäre ja so typisch: Progressive uneins über tausend Kleinigkeiten, Konservative pragmatisch und organisiert. (; ]

      Soweit zumindest die oft überbordende Gerüchteküche in der italienischen Presse (ich verfolge das auch eher deshalb um mein Italienisch zu üben (; ).

      Und so haben wir jetzt einen Papst, der freundlich auftritt, die “Option für die Armen” vertritt, die Synoden vielleicht weiterentwickelt; aber theologisch eher an Ratzinger und Wojtyla anschließt.

      Das könnte für Katholiken in Deutschland zunehmend für Frust sorgen.

      • Vielen Dank, lieber @Hans

        Hier sehen wir also wieder den Unterschied zwischen einem Konkurrenzsystem mit Mehrheitswahlrecht – in dem auch die innerkatholischen Flügel um die Vorherrschaft hätten kämpfen können – und zwischen einem Konsenssystem mit notwendiger Zwei-Drittel-Mehrheit, in dem sich verschiedene Flügel auf einen Kompromisskandidaten verständigen müssen. Und dies, obwohl wir den Vatikanstaat selbstverständlich nicht als Demokratie im republikanischen Sinne bezeichnen können, vgl.

        https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wie-waere-eine-fediversale-konsensdemokratie-nach-arend-lijphart/

        Große Reformen sind aus meiner Sicht als evangelischer Christ in einer so monarchisch-traditionalen Struktur wie der Kurie eher selten zu erwarten – das schaffen m.E. katholischerseits auch eher Konzilien als Synoden. Aber ich will ausdrücklich anerkennen, dass Papst Leo XIV. unmittelbar nach seiner Wahl die Hand zum Judentum ausgestreckt hat und inzwischen neben der Teilnahme des römischen Oberrabbiners an seiner Amtseinführung am Sonntag auch über die Teilnahme des israelischen Staatspräsidenten gesprochen wird.

        Papst Leo XIV. hat der jüdischen Gemeinde in Rom eine enge Zusammenarbeit versprochen. Der neugewählte Papst habe den Oberrabbiner von Rom, Riccardo Di Segni, persönlich über seine Wahl informiert, teilte die Jüdische Gemeinde Rom am Dienstag auf X mit.

        In seiner Botschaft habe Leo XIV. zugesichert, »den Dialog und die Zusammenarbeit der Kirche mit dem jüdischen Volk fortzusetzen und zu stärken im Geiste der Erklärung ›Nostra Aetate‹ des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965)«. Di Segni bedankte sich für das Schreiben und kündigte seine Teilnahme an der Amtseinführung des Papstes am Sonntag an.

        Die oft als bahnbrechend betitelte Erklärung »Nostra aetate«(»In unserer Zeit«) veränderte das Verhältnis der katholischen Kirche zu den nichtchristlichen Religionen, insbesondere zum Judentum und zum Islam. In dem Dokument wird unter anderem betont, dass die katholische Kirche nichts von dem ablehne, was in anderen Religionen wahr und heilig sei. Sie schätze die Lebens- und Verhaltensregeln sowie die Lehren, weil sie oft »einen Strahl jener Wahrheit widerspiegeln, die alle Menschen erleuchtet«.

        https://www.juedische-allgemeine.de/juedische-welt/leo-xiv-schreibt-an-juedischen-oberrabbiner-in-rom/

        Heute wurde auch die Podcast-Folge 57 von “Verschwörungsfragen” online gestellt, in dem ich gemeinsam mit seinen Söhnen dem Holocaust-Überlebenden Meinhard Mordechai Tenné (1923 – 2015) gedenke, der von jüdischer Seite aus unglaublich viel für das Miteinander der Religionen geleistet hat.

        https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-57-in-erinnerung-an-meinhard-tenne-freund-holocaust-ueberlebender-lehrhaus-mitgruender/

        Auch Meinhard hat es vorgelebt: Niemand kann alles, aber alle können etwas tun. Danke allen, die sich an ihm ein Beispiel nehmen.

        • Vielleicht zeigt sich hier eben auch ein Nachteil von Konkordanz – und Konsens-Systemen: Sie neigen eventuell zur Erstarrung.

          Und so wird es auch in überschaubarer Zukunft in der kath. Kirche keine Priesterinnen geben, genauso wenig, wie die Schweiz in die EU oder NATO eintreten wird.

          ——–

          … dass Papst Leo XIV. unmittelbar nach seiner Wahl die Hand zum Judentum ausgestreckt hat

          Das ist tatsächlich eine erfreuliche Konstante aller Päpste seit dem Konzil.

          • Ja, @Hans – dieser berechtigte Einwand wurde auch mit Bezug auf die Schweizer Konkordanzdemokratie erhoben, die ja tatsächlich sehr lange brauchte, um das allgemeine Frauenwahlrecht durchzusetzen und auch eine sehr traditionalistische Familienpolitik (vgl. demografische Traditionalismusfalle) hervorgebracht hat. Auch deswegen habe ich die Konsensdemokratie als Zwischenmodell zwischen der Konkurrenz- und Konkordanzdemokratie gebloggt.

            Dir vielen Dank für Deine klugen und weiterführenden Drukos, lieber @Hans! Du bringst diesen Blog und mich immer wieder voran damit! 🙏🖖

  9. https://youtu.be/uzsPpaUS3Tc?si=jn47K_tun4YGQh_x

    Dieses sehr interessante Gespräch führte August Everding mit Kardinal Ratzinger im Jahr 1997. Was die beiden zum Thema Medien zu sagen hatten, ist 28 Jahre später immer noch aktuell.

    Everding hat in den 80er und 90er Jahren für 3sat die Sendung “Da capo” gemacht. Er hatte die Stars der Opernbühnen zu Gast.

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