Die Löwen-Päpste – Was der Papstname Leo XIV. für Deutschland und die USA bedeutet

Gerade noch hatte ich über die faszinierende Faszination der Papstwahl-Konklave gebloggt, da hatten wir alle plötzlich einen neuen Papst: Aus dem 1955 in Chicago, Illinois geborenen Robert Francis Prevost wurde Leo XIV.
Der meinerseits sehr geschätzte Stuttgarter Stadtdekan Christian Hermes kommentierte in der heutigen Stuttgarter Zeitung auf S. 17:
“Dass Robert Prevost auf keiner der vielen Listen stand, die kursierten, bestätigt einmal wieder die Regel: Wer als Papst ins Konklave geht, kommt als Kardinal wieder heraus. Spannend ist, dass er als Amerikaner sich vermutlich wie kein anderer gegen Vereinnahmungsversuche durch den größenwahnsinnigen US-Präsidenten, der sich ja selbst schon als Papst fantasiert hat, positionieren muss. Wichtig ist zu verstehen: Ein Papst hat eine Herkunft. Aber ein Papst hat keine Nationalität. Ab Sekunde eins weiß Papst Leo XIV., dass er nun für alle Gläubigen und für die ganze Welt da ist.”
In diesen klaren Sätzen feiere ich vieles, gerade aber auch das “nun” im letzten Satz, der sowohl auf die lineare Zeitlinie aller alphabetisierten Religionen wie auch auf die “Nun”-Zeit-Mystik von Meister Eckhart (1260 – 1328) verweist.
Auch die Tagesschau, die bei der Berichterstattung über das deutsche Grundgesetz zuletzt gepatzt hatte, lieferte herausragende Berichte zum neuen Papst Leo XIV. Foto: Michael Blume
Und Leo, lateinisch = Löwe, Leute, ist auch ein Hammer-Name, sowohl für die USA, aber auch für die ganze Welt und also auch die Bundesrepublik Deutschland.
Der erste Papst mit diesem Namen war Leo der Große (400 – 461). Er formulierte den Primatsanspruch des Bischofs von Rom, exkommunizierte konkurrierende Stimmen etwa des Pelagianismus, beteiligte sich am Schutz der Stadt etwa vor den Hunnen und verwendete auch den römischen Oberpriestertitel des “Pontifex maximus” (Obersten Brückenbauers) im Hinblick auf das Bischofsamt. 1754 wurde dieser Papst als Leo I. durch Papst Benedikt XIV. (1675 – 1758) zum Kirchenlehrer erhoben. Wer sich eine von der Welt und Politik abgewandte Kirche gewünscht hat, wird schon mit Leo I. nicht glücklich sein.
Indem sich der doppelt amerikanische Papst (mit den Staatsbürgerschaften von den USA und Peru) auf diese Namenstradition beruft, wird auch klar, warum er sich bereits als Kardinal auf Twitter bzw. X mit den oft menschenverachtenden und also antichristlichen Lehren von US-Präsident Donald Trump und US-Vizepräsident J. D. Vance anlegte!
Bereits als Kardinal “Drprevost” widersprach der neue Papst Leo XIV. Donald Trump und J.D. Vance noch im Februar 2025 und wird bereits von der US-Verschwörungsgläubigen Laura Loomer als “marxistische Marionette” geschmäht. Die rechtslibertären und antisemitischen Kulturmarxismus-Verschwörungsmythen eskalieren weltweit wieder. Screenshot: Michael Blume
Zeit für die erste Synode des 21. Jahrhunderts?
Von nicht nur staats-, sondern auch kirchenpolitischer Weltbedeutung könnte Leo XIV. zudem werden, wenn er wie schon Leo I. mit dem (noch vom römischen Kaiser initiierten) Konzil von Chalcedon (440 – 461) den Mut fände, zur Klärung grundlegender Fragen wieder ein weltweites Konzil einzuberufen. So hatte auch der umstrittene Medici-Papst Leo X. (1475 – 1521), der nach seiner “Wahl” zum Papst erst einmal zum Priester geweiht werden musste, doch immerhin das Fünfte Laterankonzil (1512 – 1517) beschließen können.
Das vorerst letzte Zweite Vatikanische Konzil (1962 – 1965) hatte die römisch-katholische Kirche nach der Katastrophe der beiden Weltkriege wieder geeint, mit den Erklärungen “Gaudium et spes” und “Nostra aetate” die Ökumene und den Dialog der Religionen beflügelt und die Erneuerung (ital. Aggiornamento) der zur Menschenferne erstarrten, vorkonziliaren Kirche eingeleitet. Immer wieder war die Hoffnung formuliert worden, dass Päpste ein solches Konzil fortan öfter – zum Beispiel etwa alle 50 Jahre – zusammenrufen könnten. Allerdings wird durchaus auch vor allem von Zentralisten vor den Folgen gewarnt – die global vom Vatikan aus gesteuerte Kirche könnte sich an vielen Punkten zerspalten und der Konziliarismus als eine Art katholischer Parlamentarismus das Papstamt herausfordern, ja neu definieren. Konzilien sind wie Konklaven – mensch kann nicht wissen, wann welcher Rauch aufsteigt.
Selbstverständlich gab es auch viele weitere bedeutende Leo-Päpste. Für Europa und insbesondere auch Deutschland und Frankreich überaus bedeutend wurde Papst Leo III. (750 – 816). Denn er krönte den aus Aachen über die Alpen gezogenen Karl den Großen / Charlemagne (747 – 814) an Weihnachten des Jahres 800 zum “weströmischen” Augustus und Cäsar (Kaiser) und schuf damit die Grundlage sowohl des späteren Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation wie auch der späteren, napoleonisch-französischen Kaisertümer.
Nicht also nur für die US-amerikanische, auch für die europäische und deutsche Politik könnte ein solcher Löwen-Papst also ungemütlicher werden – insbesondere dann, wo er oder mutige Bischöfe dem rechtslibertären Kurs der Menschenverachtung, des Fossilismus und des Sozialdarwinismus widersprächen.
So sind in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr christlich-demokratische Parteien aus Europa verschwunden. Noch 2021 verschmolz auch die traditionsreiche Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) der Schweiz mit der Bürgerlich-Demokratischen Partei (BDP) zur neuen, nur noch relationalen Partei “Die Mitte”. Auch in Deutschland gab und gibt es zunehmende Versuche, CDU und CSU religiös zu entkernen, rechtslibertär zu säkularisieren und die Christdemokratie in eine nur noch konservative, fossilistische oder gar reaktionäre und rechte Klientelpartei zu verwandeln. “Wohin schlingert die Merz-Union?” zwischen Christdemokratie und Rechtspopulismus, fragte sich da nicht nur mein ehemaliger KAS-Mentor Andreas Püttmann. Besorgniserregend finde ich auch die massiv antireligiösen und antikirchlichen Deep-State-Verschwörungsmythen aus dem Berliner Medienkonzern AxelSpringer, der in der letzten Bundestagswahl sogar einen AfD-Wahlaufruf von Elon Musk abdrucken und verteilen ließ. Gegen diesen medialen und fossilen Rechtsruck wächst nun bundesweit auch die demokratische Linke.
Aber auch als als evangelischer Christ und deutscher Bundesbürger ringe schon länger mit der Frage, ob und wie lange staatlich-politische Institutionen eigentlich symbolische Kreuze “verleihen” dürfen, wenn sie gleichzeitig auch etwa rechtstreue und integrationswillige Ezidinnen und Eziden in einen selbst anerkannten Genozid zurückschicken. Müsste der staatliche Einsatz des Zentralsymbols des Christentums nicht glaubwürdig und notfalls kritisch an Entscheidungen für die Menschenwürde zurückgebunden bleiben? Wäre es nicht Aufgabe gerade auch der Kirchen, hier klarer die Geister zu unterscheiden? Ich würde mir in Grundfragen der Menschenwürde und der Quellen von Religionen und staatlich abgeleiteter Zivilreligionen mehr Löwen-Mut, Orientierung und also Ansagen aus den katholischen, orthodoxen und insbesondere den demokratisch und gleichberechtigt strukturierten, evangelischen Kirchen wünschen.
Das C und das Kreuz sollten von Seiten von Partei- und Nationalstaatspolitik nicht missbraucht werden, meine ich als evangelischer Christ und Demokrat. Screenshot einiger Meldungen: Michael Blume
Kommen wir schließlich zum wahrscheinlich maßgeblichsten Leo-Vorgänger für die Namenswahl, zu Papst Leo XIII. (1810 – 1903). Hier haben wir eine spannende Persönlichkeit vor uns, die als dualistischer Traditionalist und Antimodernist startete und später als gefeierter “Arbeiterpapst”, Wissenschaftsförderer und dialogischer Versöhner in die Geschichte einging.
So begründete die Enzyklika “Rerum Novarum” von 1891 die Ausbildung einer eigenen, christlich-katholischen Soziallehre zwischen einem schrankenlosen, individualistischen Kapitalismus einerseits und einer unfreien und also Menschen-unwürdigen, kommunistischen Planwirtschaft andererseits. Im gleichen Jahr eröffnete Leo XIII. aber auch die vatikanische Sternwarte Specola Vaticana in der päpstlichen Sommerresidenz von Castel Gandolfo, die bis heute einzige naturwissenschaftliche Forschungseinrichtung des Vatikans. Im apostolischen Brief Testem Benevolentiae Nostrae von 1899 gegen den sog. Amerikanismus (!), sprach er sich für den Respekt vor nationalen Traditionen, aber gegen nationalistische Gegenkirchen aus. So heißt es darin, hier in deutscher Übersetzung:
“Aus dem Vorangegangenen geht hervor, geliebter Sohn, dass wir diesen Ansichten, die in ihrem kollektiven Sinne von einigen als “Amerikanismus” bezeichnet werden, keine Zustimmung geben können. Wenn mit diesem Namen jedoch bestimmte Geistesgaben gemeint sind, die dem amerikanischen Volk eigen sind, genau wie andere Merkmale verschiedenen Nationen zukommen, und wenn zudem damit Ihr politischer Zustand sowie die Gesetze und Bräuche, nach denen Sie regiert werden, bezeichnet werden, gibt es keinen Grund, gegen den Namen Einspruch zu erheben. Sollte damit jedoch verstanden werden, dass die oben erwähnten Lehren nicht nur angedeutet, sondern auch erhoben werden, besteht nicht der geringste Zweifel, dass unsere ehrwürdigen Brüder, die Bischöfe von Amerika, die ersten sein würden, die es ablehnen und verurteilen, da es für sie und ihr Land äußerst schädlich ist. Denn es würde den Verdacht erwecken, dass es unter Ihnen einige gibt, die sich vorstellen und wünschen, dass die Kirche in Amerika anders ist als in der restlichen Welt.”
Zu den bitteren Erfahrungen von Papst Leo XIII. gehörte gleichwohl auch der professionelle Schwindler, Verschwörungsunternehmer und Gegen – Leo Taxil (1854 – 1907). Der eigentlich als Marie Joseph Gabriel Antoine Jogand-Pagès geborene Hochstapler bestätigte den damaligen antisemitischen und antimasonischen Dualismus auch des Papstes gegenüber der “Freimaurerei als Synagoge des Satans” und wurde mit bizarren Verschwörungsmythen über einen angeblichen, sexualisierten Baphomet-Kult reich und berühmt. 1897 flog der Leo-Taxil-Schwindel endlich auf und viele Geistliche einschließlich des damaligen Papstes blieben blamiert und immerhin um eine bitter Erfahrung mit Verschwörungsmythen reicher zurück.
Noch 2013 klärte ich auf Nachfrage von Studierenden antisemitische, antimasonische und antideutsche Taxil-Baphomet-Verschwörungsmythen in Blogposts und Büchern auf. Screenshot: Michael Blume
Fazit zur Macht der Namen
In seinem bedeutenden Hauptwerk “Arbeit am Mythos” stellte der Holocaust-Überlebende und Münsteraner Philosoph Hans Blumenberg (1920 – 1996) die These auf: “Alles Weltvertrauen fängt an mit den Namen, zu denen sich Geschichten erzählen lassen.” Diese These hatte mich so bewegt, dass ich zur “Macht der Namen” 2022 ein eigenes Berufs- und Medienethik-Seminar am KIT Karlsruhe anbot.
Wussten Sie, dass der längste (und immer noch fortgeschriebene) Serienroman der Menschheit den fiktiven Deutsch-Amerikaner Perry Rhodan erzählt? Dass sich mit der Namensgebung wohl schon in Urzeiten bisweilen Hoffnungen auf Re-Inkarnationen, Wiedergeburten verbanden?
Jesus (griechisch) selbst wurde wohl auf hebräisch und arämisch Jehoschua bzw. Jeschua gerufen. In der arabischen Welt wird er bis heute vor allem als Isa bezeichnet. Inzwischen darf der Oberrabbiner von Salzburg, Jehoschua Ahrens, als einer der führenden Kenner Jesu unter den Religionsgelehrten der Welt gelten. Seine Laudatio zur Verleihung der Otto-Hirsch-Auszeichnung 2022 erlebte ich als Beleg dafür, dass Namen auch Religionen transzendieren. Nicht zufällig wird nach dem jüdischen Rabbi Jesus die Weltzeit gezählt.
Entsprechend muss niemand römisch-katholisch sein, um über die kirchlichen Namens-Traditionen tiefere Einsichten in das Wesen von Zeit und Geschichte sowie auch in die eigene, familiäre Namensgebung zu gewinnen.
Zeit emergiert, aber wiederholt sich nicht. Also gilt auch: Geschichte reimt sich, aber wiederholt sich nicht. Namen verbinden uns mit Vergangenen und eröffnen uns damit aber auch die Möglichkeit, Traditionen frei weiter zu entwickeln. Ob selbst religiös oder nicht – dieses Wissen um die Bedeutung von Namen können wir in der Namensgebung von Leo XIV. eingeschrieben finden.
Wollte noch nachtragen, dass Donald Trump Musculus I. (Hulk Hogan) zum Gegenpapst ernannt hat.
Quelle: @derpostillon
Was die KI dazu noch weiß?🤔
Vielen Dank, @Tilmann Schneider – der Postillon übertrifft sich mal wieder selbst! 😊
Lateinisch Musculus bedeutet auf Latein nicht nur Muskel, sondern auch Mäuschen – ein wirklich schönes Wortspiel!
https://www.wortbedeutung.info/musculus/
Auch den Vergleich zwischen Bundeskanzler- und Papstwahl hatte der Postillon neulich satirisch aufgenommen:
“Berlin (dpo) – Mit deutlichen Worten hat Bundeskanzler Friedrich Merz heute die schwache Performance des frisch gewählten Papstes getadelt. Dieser hatte es in drei Wahlgängen nicht geschafft, die erforderliche Zweidrittelmehrheit der Stimmen zu erlangen – erst aus dem vierten Wahlgang ging er siegreich hervor.
“Das ist schon eine schallende Ohrfeige, das muss man so deutlich sagen”, erklärte Merz im ZDF. “Wie will er so mit Zuversicht in dieses Amt starten? Ich habe nicht viel Hoffnung für dieses Pontifikat.”
Er selbst habe dagegen bei seiner Wahl zum Kanzler nicht nur zwei Wahlgänge früher, sondern auch mit deutlich mehr Stimmen gewonnen. “Der hat ja jetzt, was, maximal 133 Stimmen, die er bekommen haben kann? Ich hatte dagegen 325, das ist fast dreimal so viel. Was für ein Loser, salopp gesagt.”
Dennoch ist Merz selbstverständlich an einem guten Verhältnis zum Vatikan gelegen, weshalb er dem neuen Papst so bald wie möglich eine Audienz gewähren will.”
https://www.der-postillon.com/2025/05/papst-merz.html
Leider beschränken sich aber Donald Trump und Elon Musk sowie weitere Tech-Broligarchen nicht auf Neid auf das Papstamt, sondern attackieren das konzernfreie Fediversum. Matthias Schwarzer berichtete unlängst auf RND.de :
“Es ist eine Attacke, die sich lange angekündigt hatte – nun könnte es ernst werden. Der Trump-nahe US-Staatsanwalt Ed Martin hat ein Schreiben an die freie Enzyklopädie Wikipedia geschickt. Damit will er nach eigenen Angaben feststellen, ob die Muttergesellschaft der Website, die Wikimedia Foundation, fälschlicherweise den Status der Gemeinnützigkeit innehat. Der Vorwurf: Angeblich herrschten bei Wikipedia Propaganda und Einflussnahme aus dem Ausland.
In einem Schreiben, das die „Washington Post“ veröffentlicht hat, fordert Martin Wikimedia auf, bis zum 15. Mai detaillierte Informationen über die eigenen redaktionellen Prozesse und Sicherheitsmaßnahmen vorzulegen. Auch will der US-Staatsanwalt wissen, wie Wikipedia seine Informationen vor ausländischen Akteuren schützt.”
https://www.rnd.de/wirtschaft/us-angriff-auf-wikipedia-wie-ernst-steht-es-um-die-freie-enzyklopaedie-NR6CKS3NRBDNTHJ23JMCF5IF24.html
Hier auf dem Blog hatte ich davor bereits um Weihnachten gewarnt:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wokepedia-vorwurf-elon-musk-attackiert-das-fediversum-wikipedia/
Denn klar ist doch: Wer das Internet und vor allem das KI-Fediversum kontrolliert, kontrolliert auch die Wahrnehmung von Namen und Geschichte. Auch aus eigener Erfahrung kann ich leider von Tausenden Troll-Angriffen, wüsten Beschimpfungen durch Achgut-Blogger und auch von zahlreichen Manipulationsversuchen am Wikipedia-Eintrag zu meinem Namen berichten. Der Missbrauch auch guter Namen wie Simon Wiesenthal (1908 – 2005) war schon die Methode in der Trump 1 – Amtszeit gewesen – und es wurde seitdem eher weiter ausgebaut.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-missbrauch-des-guten-namens-von-simon-wiesenthal-durch-us-trump-dualisten/
Deswegen möchte ich Dir, @Tilmann Schneider, für Dein Musculus-Engagement 😊🙌 im Fediversum danken, mit dem auch Du dazu beiträgst, dass die antisozialen Konzernmedien, Faschisten und Fossilisten nicht das letzte Wort behalten. Danke, sehr! 🙏
Ich denke, dass der Postillon eine augenzwinkernde Referenz zum Comic “Asterix bei den Olympischen Spielen” gegeben hat. Dort tritt ein Legionär namens Claudius Musculus auf, der vom Zenturio Tullius Redeflus aus dem Lager Aquarium als Teilnehmer bei den Olympischen Spielen ausgewählt wurde. So gerät er auch prompt mit den unbeugsamen Galliern aneinander. 😀
https://asterix.fandom.com/de/wiki/Claudius_Musculus
https://x.com/Asterix_Archiv/status/1619264696271654913/photo/1
Ganz herzlichen Dank, @RPGNo1 – das ist ein wirklich wichtiger Hinweis!
Als schwer erkranktes Kindergarten-Kind lernte ich während langer und schmerzhafter Krankenhaus-Aufenthalte mit Comics wie Asterix das Lesen. Bis heute liebe ich diese Figuren und bin mir sehr sicher, dass meine auch wissenschaftliche Begeisterung für alphabetisierte Namen (Onomatologie) auch auf diese frühe Prägung zurückgeht. Auch im oben verlinkten eBooklet zu “A wie Aachen” schrieb ich daher über den faszinierenden Namen Meir (hebräisch) zu Meier (deutsch).
Perplexity.ai bewältigt uns gerade auch dazu das Medienmengen-Paradox:
Die Namen der Charaktere im Asterix-Universum sind nicht nur Bezeichnungen, sondern tragen tiefgreifende Bedeutungen, die zum Humor und zur Charakterisierung der Figuren maßgeblich beitragen. Die Schöpfer René Goscinny und Albert Uderzo haben ein ausgeklügeltes System der Namensgebung erschaffen, das verschiedenen linguistischen und kulturellen Mustern folgt und in jeder Übersetzung neu interpretiert wird.
### Asterix und Obelix
Der Name “Asterix” leitet sich vom typografischen Zeichen Asterisk (*, französisch “astérisque”) ab. Der Ursprung liegt im griechischen Wort “asterískos” (ἀστερίσκος), was “kleiner Stern” bedeutet[1][2]. Diese Namensgebung passt perfekt zum kleinen, aber heldenhaften Gallier, der im Mittelpunkt der Geschichten steht und als “Stern” der Serie fungiert.
Sein unzertrennlicher Freund “Obelix” erhielt seinen Namen vom typografischen Zeichen Obeliscus (†, französisch “obélisque”), das im Griechischen “obeliskos” (ὀβελίσκος) heißt und “kleiner Spieß” bedeutet[1]. Diese Bezeichnung spiegelt sowohl seine äußere Erscheinung mit dem massiven Körperbau wider als auch seine Tätigkeit als Hinkelsteinhändler und -träger – eine Parallele zum monumentalen Charakter von Obelisken.
### Miraculix und andere Dorfbewohner
Miraculix, der weise Druide des gallischen Dorfes, trägt einen Namen, der seine Rolle perfekt beschreibt. In der deutschen Übersetzung leitet sich sein Name vom Wort “Mirakel” (Wunderwerk) ab, was auf seine Fähigkeit hinweist, wundersame Tränke herzustellen. Im französischen Original heißt er “Panoramix”, was von “panorama” (Rundblick) abstammt und sinngemäß “Weitsicht” bedeutet – eine Anspielung auf seine Weisheit und Einsicht[6].
Der Druide nimmt eine zentrale Rolle im Dorf ein, da er mit seinem Zaubertrank die übermenschlichen Kräfte verleiht, die den gallischen Widerstand ermöglichen. Seine hohe Stellung wird auch durch seinen Umhang und seinen Platz im Dorfrat symbolisiert[6].
## Namenskonventionen nach Volksgruppen
### Gallische Namen
Eine der bekanntesten Namenskonventionen im Asterix-Universum ist die Endung “-ix” bei männlichen Galliern. Diese Endung ist eine humorvolle Anspielung auf historische gallische Anführer wie Vercingetorix. Im gallischen Dorf finden wir beispielsweise Majestix (der Häuptling), Troubadix (der Barde) und viele andere Charaktere mit dieser charakteristischen Endung[6][7].
Bei Majestix’ Bruder “Ozeanix” und dessen Sohn “Grautvornix”, die in “Asterix und die Normannen” eingeführt werden, wird die Namenstradition fortgesetzt[7]. Interessanterweise trägt der aus Lutetia (Paris) stammende Grautvornix bereits in seinem Namen eine Anspielung auf sein Wesen – “Graut” könnte auf sein anfänglich ängstliches Verhalten hindeuten.
### Römische Namen
Die römischen Namen in Asterix folgen oft dem Muster lateinischer Endungen wie “-us” oder “-ix” und enthalten häufig Wortspiele oder Anspielungen auf bestimmte Eigenschaften oder historische Persönlichkeiten. Klassische Beispiele sind die Zenturionen der verschiedenen Römerlager rund um das gallische Dorf.
### Namen anderer Volksgruppen
Auch bei anderen Volksgruppen wie den Normannen (die im Band “Asterix und die Normannen” auftreten) oder den Figuren in “Asterix und der Greif” werden die Namen nach bestimmten sprachlichen Mustern gebildet, die typisch für die jeweilige Kultur sein sollen oder ein Wortspiel beinhalten[3][7].
## Wortspiele und Übersetzungskunst
Die Namen im Asterix-Universum sind ein Paradebeispiel für Übersetzungskunst. Im niederländischen Band “Asterix und der Greif” finden wir beispielsweise Namen wie “Ondecjeplecje” (ontdek je plekje), “Xtradoses” (extra dosis), “Kankalopdine” (kan ik al opdienen?) oder “Dodemus” (dode mus)[3]. Diese Namen sind Wortspiele, die in der jeweiligen Sprache funktionieren sollen.
Die Übersetzer der Asterix-Bände stehen vor der Herausforderung, die ursprünglichen französischen Wortspiele in ihrer Zielsprache so zu adaptieren, dass der humoristische Effekt erhalten bleibt und gleichzeitig die Charaktereigenschaften der Figuren transportiert werden.
## Namenssymbolik und Charakterisierung
Die Namen im Asterix-Universum dienen nicht nur dem Humor, sondern auch der Charakterisierung der Figuren. Miraculix’ Name spiegelt seine Rolle als Wundertäter wider, während Troubadix als Barde einen Namen trägt, der auf seine musikalische (wenn auch nicht immer geschätzte) Tätigkeit hinweist[6].
Die Namen sind oft eine prägnante Zusammenfassung der wesentlichen Eigenschaften einer Figur und helfen den Lesern, die zahlreichen Charaktere im Asterix-Universum leichter zu unterscheiden und sich an sie zu erinnern.
## Die Autoren hinter den Namen
René Goscinny (1926-1977) und Albert Uderzo (1927 – 2020) waren die kreativen Köpfe hinter den originellen Namen im Asterix-Universum[2][4]. Goscinny erstellte die Szenarien und Texte für 25 Asterix-Abenteuer, bevor er 1977 im Alter von 51 Jahren verstarb[4]. Die beiden Schöpfer haben ein beeindruckendes Vermächtnis hinterlassen, das auch in der Namensgebung ihrer Charaktere zum Ausdruck kommt.
Interessanterweise haben die Autoren sich selbst in mehreren Asterix-Abenteuern in Nebenrollen dargestellt, was zeigt, wie sehr sie mit ihrer Schöpfung verbunden waren[4].
## Fazit
Die Namen im Asterix-Universum sind weit mehr als bloße Bezeichnungen – sie sind ein integraler Bestandteil des Humors und der Charakterisierung in dieser beliebten Comicserie. Durch geschickte Wortspiele, kulturelle Anspielungen und typografische Referenzen haben Goscinny und Uderzo ein reiches Universum geschaffen, in dem jeder Name eine Geschichte erzählt und zum Gesamtverständnis der Figuren beiträgt.
Die Kunst der Namensgebung trägt wesentlich zum zeitlosen Charme der Asterix-Abenteuer bei und ist ein Grund, warum die Serie auch nach Jahrzehnten noch Leser aller Altersgruppen fasziniert und unterhält.
Citations:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Asterix
[2] https://www.baby-vornamen.de/Jungen/A/As/Asterix/
[3] https://www.comedix.de/pinboard/viewtopic.php?t=10284
[4] https://www.comedix.de/lexikon/db/rene_goscinny.php
[5] https://www.comicguide.de/series/266/Asterix
[6] https://www.comedix.de/lexikon/db/miraculix.php
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Asterix_und_die_Normannen
[8] https://www.comedix.de/lexikon/db/pirat.php
[9] https://de.wikipedia.org/wiki/Figuren_aus_Asterix
[10] https://de.wikipedia.org/wiki/Asterix_und_die_Goten
[11] https://de.wikipedia.org/wiki/Asterix_und_Kleopatra_(Comic)
[12] https://klexikon.zum.de/wiki/Asterix_und_Obelix
[13] https://www.comedix.de/lexikon/db/asterix.php
[14] https://asterix.fandom.com/de/wiki/Asterix
[15] https://asterix.com/de/die-gallier/
[16] https://www.vorname.com/name,Asterix.html
[17] https://klexikon.zum.de/wiki/Asterix_und_Obelix
[18] https://www.reddit.com/r/france/comments/lp7poi/traduction_des_noms_des_personnages_dasterix/?tl=de
[19] https://www.wort-suchen.de/wortwissen/wortwitze-bei-asterix/1688469
[20] http://kaukapedia.com/index.php?title=Ren%C3%A9_Goscinny
[21] https://www.comedix.de/lexikon/special/international.php
[22] https://www.flexword.de/asterix-und-die-wortspiele/
[23] https://www.reddit.com/r/AskEurope/comments/981n6a/in_your_language_did_all_the_sideminor_characters/?tl=de
[24] https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Uderzo
[25] https://www.dpma.de/dpma/veroeffentlichungen/meilensteine/comic-kultur/asterix/index.html
[26] https://www.reddit.com/r/Asterix/comments/1he5hwd/names/?tl=de
[27] https://www.tagesspiegel.de/kultur/comics/der-steinige-weg-eines-humoristen-4173751.html
[28] https://asterix.com/de/die-roemer/
[29] https://www.beliebte-vornamen.de/6054-altes-rom.htm
[30] https://de.wikipedia.org/wiki/Asterix
[31] https://www.wortkrieger.de/threads/markenrecht-zum-namen-asterix.56899/
[32] https://www.sprachnudel.de/woerterbuch/Idefix
[33] https://themavorarlberg.at/wissenschaft/die-zauberpflanze-des-miraculix
[34] https://www.mosapedia.de/wiki/index.php/R%C3%B6mische_Namensgebung_im_Mosaik
[35] https://www.youtube.com/watch?v=KxAi9Eh4QNo
[36] https://comedix.de/lexikon/special/international.php
[37] https://wamiz.de/hund/ratgeber/10574/furchtlos-und-frech-der-hund-von-obelix
[38] https://asterix.com/de/charaktere/miraculix/
[39] https://www.kinderzeitmaschine.de/antike/rom/lucys-wissensbox/alltag/drei-namen-fuer-einen-roemer/
[40] https://asterix.fandom.com/de/wiki/Liste_der_Personen
[41] https://www.comic-couch.de/titel/asterix-08-asterix-bei-den-briten/
[42] https://de.wikipedia.org/wiki/Figuren_aus_Asterix
[43] https://schurken.fandom.com/de/wiki/Piraten_(Asterix)
[44] https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Gottheiten_in_den_Asterix-Comics
[45] https://www.comedix.de/lexikon/special/roemerlager.php
[46] https://asterix.com/de/albums/die-klassischen-abenteuer/asterix-bei-den-briten/
[47] https://comedix.de/lexikon/db/dompfaf.php
[48] https://www.comedix.de/lexikon/special/piraten/der_kapitaen.php
[49] https://asterix.fandom.com/de/wiki/Griechen
[50] https://schurken.fandom.com/de/wiki/R%C3%B6mer_(Asterix)
[51] https://de.wikipedia.org/wiki/Asterix_bei_den_Briten_(Film)
[52] https://www.comedix.de/lexikon/db/pirat.php
[53] https://de.wikipedia.org/wiki/Asterix_der_Gallier_(Film)
[54] https://www.comedix.de/lexikon/db/roemerlager.php
[55] https://www.comedix.de/lexikon/db/briten.php
[56] https://www.comedix.de/lexikon/db/hellenen.php
[57] https://asterix.com/de/charaktere/baba/
[58] https://www.planet-wissen.de/kultur/voelker/kelten_geheimnisvolle_vorfahren/pwieasterixdergallier100.html
[59] https://asterix.com/de/charaktere/pampelmus/
[60] https://www.comedix.de/lexikon/db/griechenland.php
[61] https://www.comedix.de/lexikon/db/automatix.php
[62] https://www.comedix.de/lexikon/db/indianer.php
[63] https://www.comedix.de/lexikon/db/markomannen.php
[64] https://asterix.fandom.com/de/wiki/%C3%84gypter
[65] https://www.comedix.de/lexikon/db/hispanien.php
[66] https://asterix.com/de/charaktere/costa-y-bravo/
[67] https://www.comedix.de/lexikon/special/maenner/andere_voelker.php
[68] https://www.comedix.de/lexikon/db/aegypten.php
[69] https://www.comedix.de/lexikon/db/iberer.php
[70] https://www.comedix.de/pinboard/viewtopic.php?t=9329
[71] https://www.welt.de/reise/article4872544/Weiss-trifft-Rot-Asterix-und-Obelix-in-Amerika.html
[72] https://asterix.com/de/die-anderen-voelker/
[73] https://www.comedix.de/lexikon/special/frauen/frauen_bei_asterix.php
[74] https://www.comedix.de/pinboard/viewtopic.php?t=7874
[75] https://www.agila.de/agila-magazin/tiernamen/hundenamen/item/hundename/idefix
[76] https://asterix.fandom.com/de/wiki/Asterix_bei_den_Briten
[77] https://de.wikipedia.org/wiki/Asterix_bei_den_Briten_(Comic)
[78] https://www.comedix.de/lexikon/db/britannien.php
[79] https://www.comedix.de/lexikon/db/zeus.php
[80] https://asterix.fandom.com/de/wiki/Kategorie:Gallier
[81] https://www.comedix.de/lexikon/db/gallier.php
[82] https://de.wikipedia.org/wiki/Asterix_der_Gallier_(Comic)
[83] https://www.chip.de/news/Alkoholix-Incorruptus-und-Kokolorix-Diese-lustigen-Figuren-aus-Asterix-kanntet-ihr-bestimmt-noch-nicht_113637132.html
[84] https://de.wikipedia.org/wiki/Asterix_erobert_Rom
[85] https://www.srf.ch/kultur/literatur/60-jahre-asterix-wie-aus-echten-galliern-rechte-germanen-wurden
[86] https://www.comedix.de/lexikon/db/germanen.php
[87] https://de.wikipedia.org/wiki/Asterix_in_Spanien
[88] https://mag.shock2.info/asterix-review-special-14-asterix-spanien/
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Antwort von Perplexity: pplx.ai/share
Wie wir schon im letzten Blogpost diskutiert haben – die Namenswahl finde ich geschickt, weil sich alle “Flügel” und Nischen der kath. Kirche etwas aussuchen können, was ihnen an einem Leo gefällt.
Dass im Sozialen der Kurs von Franziskus weitergeht, darauf weist das Vorbild des “Arbeiterpapstes”, wie im Artikel ausgeführt. Eine unpolitische, nur im Rosenkranzgebet versunkene Kirche, wie sie manche Traditionalisten und Konservative (Klöckner!) gerne hätten, werden wir mit Leo14 sicher nicht sehen, denke ich.
Andererseits: Die Traditionalisten sehen im Vorgänger Leo dem 13. ein sehr, nun ja,… päpstliches, würdevolles, gelehrtes Oberhaupt, das die rückwärtsgewandte Lehre des 1. vatikanischen Konzils in weiten Teilen hochgehalten hat, also auch mit einem völlig überhöhten Machtanspruch für den Bischof von Rom;
einen Papst, der natürlich damals noch die Messe mit dem Rücken zum Volk und auf Latein gehalten hat. V.a. in den USA gibt es eine kleine, aber laute und aktive Bewegung, die das alles wieder genau so haben will, die das 2. Vatikanum rückabwickeln wollen, und die bekommen jetzt zumindest subtil signalisiert: Die “harte Unterdrückung” (aus deren Sicht) der Traditionalisten-Bewegung durch Franziskus, der mit Priestern in Spitzenkleidern gar nichts anfangen konnte, ist jetzt vielleicht vorbei.
Mir persönlich gefällt am Vorgänger LeoXIII seine (für die damalige Zeit) Offenheit den säkularen Wissenschaften gegenüber – hier verlässt er schon den reaktionären Kurs des 1. Vatikanums und bereitet den Boden für das 2.
Im Dekret “Ut Mysticam” über den Bau der vatikanischen Sternwarte auf einem Hügel hinter dem Petersdom* schreibt er diese schönen Zeilen (im Original vermutlich auf Latein, hier eine englische Quelle):
For in undertaking this work we have not only sought to promote a most noble science, which, more than any other human discipline, elevates the minds of mortals to the contemplation of heavenly things, but we have primarily proposed what we have constantly endeavored to do, by word, writing, and deed, whenever opportunity has presented itself, since the beginning of our pontificate:
That is, to make it clear to all that the Church and her Pastors are not opposed to true and sound science, whether human or divine, but that they embrace it, encourage it, and promote it with every possible effort.
https://inters.org/node/2015
———
* zumindest nach engl-sprachigen Quellen war das Observatorium die ersten Jahre tatsächlich mitten im Vatikan im Zentrum von Rom – was aus Licht- und Luftverschmutzungsgründen keine gute Idee war, und man zog schon bald aufs Land, zum Castell Gandolfo.
Vielen Dank, lieber @Hans 🙏 – und es war gerade auch der Dialog mit Dir zum neuen und überraschenden Papst, der mich wiederum zu diesem Blogpost führte.
Da der letzte Löwen-Papst Leo XIII. ja in der Tat vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil gelebt und gewirkt hatte, könnte man die Namenswahl in der Tat auch als Geste an die katholischen Traditionalisten verstehen. Gleichwohl verweist Du zurecht darauf, dass gerade auch dieser #Leo13 (wie er auf Mastodon zunehmend genannt wird) mit höherem Alter immer dialogischer und offener wurde, gerade auch gegenüber den Wissenschaften. Bemerkenswert finde ich zudem, dass der neue Leo XIV. in seinem ersten Gottesdienst noch vor den Kardinälen in der Sixtinischen Kapelle nicht mehr rote, sondern wie Papst Franziskus schwarze Schuhe zur weißen Kleidung trug. Ist es nicht faszinierend, dass nicht nur die Wahl der Papstnamen, sondern auch die Wahl von Kleidungsstücken und sogar deren Farben medial-symbolische Inhalte kommunizieren? Auch der oben im Blogpost gelobte Tagesschau-Bericht wies ausdrücklich darauf hin.
Hier eine Ausarbeitung dazu von Felo.ai, die nicht nur für Schuh-Fans interessant sein dürfte. 🙂
Das Tragen schwarzer Schuhe durch Papst Leo XIV. bei seinem ersten Gottesdienst wird als Fortsetzung einer von seinem Vorgänger Papst Franziskus etablierten Praxis der Schlichtheit und Bescheidenheit interpretiert [5][8][9][11][13][15][16][21][22][23][24][25][26][27][28][29][40][41][43][45][47][49][50][51][52][53][54][55][57]. Es signalisiert eine Abkehr von prunkvolleren Traditionen, wie den roten Papstschuhen, und unterstreicht möglicherweise eine Betonung pastoraler Nähe und eine Fokussierung auf das Wesentliche des Glaubens anstelle äußerer Pracht [5][40][43].
### Symbolik der schwarzen Schuhe
Das Tragen von schwarzen, einfachen Lederschuhen durch Papst Leo XIV. während seiner ersten Messe in der Sixtinischen Kapelle wurde von Beobachtern als auffälliges Detail wahrgenommen [5][9][11][13][15][21][22][23][41][45][49]. Diese Wahl wird in direkten Zusammenhang mit seinem unmittelbaren Vorgänger, Papst Franziskus, gestellt, der ebenfalls auf die traditionellen roten Papstschuhe verzichtete und stattdessen einfache schwarze Schuhe trug [5][8][11][13][16][21][22][24][25][26][27][28][29][40][41][43][45][47][50][51][52][53][54][55][57].
**Kontinuität zu Papst Franziskus**
Die Entscheidung für schwarze Schuhe wird als klares Zeichen der Kontinuität zum Pontifikat von Papst Franziskus gesehen, der für seinen bescheidenen Lebensstil und seine Betonung einer “armen Kirche für die Armen” bekannt war [5][9][21][22][24][40][41][43][45]. Indem Papst Leo XIV. diese Praxis übernimmt, signalisiert er möglicherweise eine ähnliche Haltung und Prioritätensetzung [24][43][50]. Die schwarzen Schuhe von Franziskus wurden oft als Symbol seiner Abkehr von Prunk und seiner Nähe zum Volk interpretiert [19][34].
**Abkehr von Tradition**
Traditionell trugen Päpste oft rote Schuhe, deren Farbe verschiedene symbolische Bedeutungen hatte, unter anderem das Blut der Märtyrer oder die oberste Autorität des Papstes [5][11][13][15][16][22][23][24][25][26][27][28][29][40][41][45][46][47][51][52][53][55][57][66][67]. Der Verzicht auf diese Tradition durch Papst Franziskus und nun auch durch Papst Leo XIV. kann als bewusste Entscheidung für einen weniger prunkvollen und zugänglicheren Auftritt verstanden werden [5][8][40][43]. Einige Kommentatoren merkten an, dass die Schuhe von Leo XIV. zwar schwarz und gewöhnlich, aber nicht abgenutzt oder orthopädisch waren, wie es bei Franziskus der Fall gewesen sein soll [8][54].
**Betonung von Schlichtheit und Demut**
Die Wahl schlichter schwarzer Schuhe unterstreicht die Botschaft der Demut und der Konzentration auf das geistliche Amt, die Papst Leo XIV. auch in seiner ersten Predigt zum Ausdruck brachte [5][9][21][22][40][43]. In dieser Predigt betonte er, dass die Kirche keine Macht brauche, sondern Demut, und dass er sich selbst im Amt klein machen wolle, um Christus in den Vordergrund zu stellen [5][22][39][40]. Die schwarzen Schuhe können als äußeres Zeichen dieser inneren Haltung gedeutet werden [4][20][42][43][50]. Ein Facebook-Kommentar lautete: “Deswegen Mozzetta und schwarze Schuhe passt doch, da hat jeder etwas” [4][20][42]. Dies deutet darauf hin, dass die Wahl der Kleidung als bewusste Symbolik wahrgenommen wird, die verschiedene Aspekte des neuen Pontifikats andeuten könnte, möglicherweise eine Verbindung von Tradition (Mozzetta) und Schlichtheit (schwarze Schuhe) [4][20][42][64].
**Verbindung zum Augustinerorden**
Als langjähriger Leiter des Augustinerordens könnte die Präferenz für schlichte Kleidung auch mit den Idealen dieses Ordens zusammenhängen, der traditionell einen einfachen Lebensstil und den Verzicht auf persönlichen Besitz betont [35][39][50]. Augustiner zählen, ähnlich wie Franziskaner oder Dominikaner, zu den Mendikantenorden, die Wert auf Bescheidenheit legen [50].
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Tragen schwarzer Schuhe durch Papst Leo XIV. bei seinem ersten Gottesdienst primär als Fortsetzung der von Papst Franziskus initiierten Betonung von Schlichtheit, Demut und pastoraler Nähe interpretiert wird und eine Abkehr von prunkvolleren päpstlichen Traditionen darstellt [5][8][9][11][13][15][16][21][22][23][24][25][26][27][28][29][40][41][43][45][47][49][50][51][52][53][54][55][57].
[1] https://www.tagesschau.de/ausland/europa/papst-leo-messe-100.html
[2] https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/erste-messe-von-papst-leo-die-verheissungen-von-technologie-geld-erfolg-macht-und-vergnuegen-110466352.html
[3] https://www.domradio.de/glossar/die-erste-predigt-von-papst-leo-xiv-im-wortlaut
[4] https://www.facebook.com/katholisch.de/posts/ihr-habt-mich-berufen-dieses-kreuz-zu-tragen-und-diese-sendung-zu-erf%C3%BCllen-sagte/1116332897197829/
[5] https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/br24live-neuer-papst-feiert-erste-messe-in-sixtinischer-kapelle,UkgMQdi
[6] https://www.katholisch.at/aktuelles/153465/papst-leo-xiv.-beklagt-in-seiner-ersten-predigt-verlust-des-glaubens
[7] https://www.erzbistum-paderborn.de/habemus-papam-papst-leo-xiv/
[8] https://www.sn.at/politik/weltpolitik/leo-xiv-loewe-woelfe-178216624
[9] https://www.katholisch.de/artikel/61515-papst-leo-xiv-beklagt-in-seiner-ersten-predigt-verlust-des-glaubens
[10] https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-konklave-100.html
[11] https://www.diepresse.com/19664328/papst-leo-xiv-feiert-erste-grosse-messe
[12] https://www.sueddeutsche.de/politik/papst-leo-xiv-vatikan-amtsantritt-li.3249950
[13] https://www.sn.at/politik/weltpolitik/neuer-papst-leo-xiv-messe-pontifex-178198051
[14] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/papst-leo-vatikan-gottesdienst-messe-100.html
[15] https://orf.at/stories/3392962/
[16] https://www.sueddeutsche.de/politik/papst-konklave-2025-liveblog-us-amerikaner-leo-xiv-li.3248067
[17] https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-1465160.html
[18] https://www.nau.ch/news/europa/papst-warnt-in-erstem-gottesdienst-vor-glaubensverlust-66987127
[19] https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/gesellschaft/id_100692338/papst-was-traegt-franziskus-im-sarg-die-schuhe-sagen-mehr-als-viele-worte.html
[20] https://www.facebook.com/katholisch.de/posts/ihr-habt-mich-berufen-dieses-kreuz-zu-tragen-und-diese-sendung-zu-erf%C3%BCllen-sagte/1116332897197829/
[21] https://www.katholisch.de/artikel/61515-papst-leo-xiv-beklagt-in-seiner-ersten-predigt-verlust-des-glaubens
[22] https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/br24live-neuer-papst-feiert-erste-messe-in-sixtinischer-kapelle,UkgMQdi
[23] https://www.sn.at/politik/weltpolitik/neuer-papst-leo-xiv-messe-pontifex-178198051
[24] https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/erste-messe-von-papst-leo-die-verheissungen-von-technologie-geld-erfolg-macht-und-vergnuegen-110466352.html
[25] https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-konklave-100.html
[26] https://www.sueddeutsche.de/politik/papst-konklave-2025-liveblog-us-amerikaner-leo-xiv-li.3248067
[27] https://www.tagesschau.de/ausland/europa/papst-leo-messe-100.html
[28] https://www.watson.ch/international/liveticker/384698904-leo-xiv-ist-der-neue-papst-alle-news-im-liveticker
[29] https://orf.at/stories/3392962/
[30] https://www.berliner-zeitung.de/stil-individualitaet/was-papst-leo-xiv-und-heidi-klum-gemeinsam-haben-5-mode-fakten-aus-dem-vatikan-li.2323352
[31] https://www.kathpress.at/goto/meldung/2475707/papst-leo-xiv.-beklagt-in-seiner-ersten-predigt-verlust-des-glaubens
[32] https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/name-leo-xiv-papst-vatikan-100.html
[33] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/papst-leo-vatikan-gottesdienst-messe-100.html
[34] https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/gesellschaft/id_100692338/papst-was-traegt-franziskus-im-sarg-die-schuhe-sagen-mehr-als-viele-worte.html
[35] https://www.katholisch.de/artikel/61551-vatikan-veroeffentlicht-wappen-von-papst-leo-xiv
[36] https://www.merkur.de/welt/papst-leo-xiv-ist-gewaehlt-diese-bedeutung-hat-der-name-zr-93722371.html
[37] https://www.merkur.de/welt/sofort-klaren-bruch-neuer-papst-leo-xiv-vatikan-kenner-sieht-bei-erstem-auftritt-zr-93722343.html
[38] https://apollo-news.net/lwe-der-mitte-wer-ist-papst-leo-xiv/
[39] https://www.katholisch.de/artikel/61515-papst-leo-xiv-beklagt-in-seiner-ersten-predigt-verlust-des-glaubens
[40] https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/br24live-neuer-papst-feiert-erste-messe-in-sixtinischer-kapelle,UkgMQdi
[41] https://www.sn.at/politik/weltpolitik/neuer-papst-leo-xiv-messe-pontifex-178198051
[42] https://www.facebook.com/katholisch.de/posts/ihr-habt-mich-berufen-dieses-kreuz-zu-tragen-und-diese-sendung-zu-erf%C3%BCllen-sagte/1116332897197829/
[43] https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.papst-leo-xiv-der-neue-papst-ist-kein-kleiner-prinz.49e708eb-235f-40d1-828e-b78545a7da6b.html
[44] https://www.sn.at/politik/weltpolitik/leo-xiv-loewe-woelfe-178216624
[45] https://www.sn.at/politik/weltpolitik/neuer-papst-leo-xiv-messe-pontifex-178198051
[46] https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/br24live-neuer-papst-feiert-erste-messe-in-sixtinischer-kapelle,UkgMQdi
[47] https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/erste-messe-von-papst-leo-die-verheissungen-von-technologie-geld-erfolg-macht-und-vergnuegen-110466352.html
[48] https://www.berliner-zeitung.de/stil-individualitaet/was-papst-leo-xiv-und-heidi-klum-gemeinsam-haben-5-mode-fakten-aus-dem-vatikan-li.2323352
[49] https://www.katholisch.at/aktuelles/153465/papst-leo-xiv.-beklagt-in-seiner-ersten-predigt-verlust-des-glaubens
[50] https://www.kleinezeitung.at/international/papst/19668681/prediger-reformer-und-gelehrte
[51] https://www.tagesschau.de/ausland/europa/papst-leo-messe-100.html
[52] https://orf.at/stories/3392962/
[53] https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/erste-offentliche-messe-von-leo-xiv-neuer-papst-warnt-vor-dramatischen-folgen-des-glaubensverlusts-13662553.html
[54] https://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/papst-leo-xiv-wer-ist-er-und-welchen-kurs-wird-er-einschlagen-109033142
[55] https://www.sueddeutsche.de/politik/papst-konklave-2025-liveblog-us-amerikaner-leo-xiv-li.3248067
[56] https://www.prdaily.com/the-scoop-pope-leo-xiv-humanizes-himself-with-introduction/
[57] https://www.sueddeutsche.de/politik/papst-konklave-2025-liveblog-leo-xiv-kardinaele-li.3248067
[58] https://www.ncronline.org/news/white-smoke-black-pope-genealogist-says-leo-xiv-has-louisiana-african-roots
[59] https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/gesellschaft/id_100692338/papst-was-traegt-franziskus-im-sarg-die-schuhe-sagen-mehr-als-viele-worte.html
[60] https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/gesellschaft/id_100696496/konklave-schwarzer-oder-weisser-rauch-bei-papst-wahl-im-vatikan-.html
[61] https://www.scross.co.za/2025/05/new-pope-leo-xivs-name-a-powerful-statement/
[62] https://apollo-news.net/lwe-der-mitte-wer-ist-papst-leo-xiv/
[63] https://www.welt.de/politik/ausland/article256092380/Leo-XIV-Gummistiefel-und-klare-Worte-Was-den-neuen-Papst-in-Peru-so-populaer-machte.html
[64] https://www.domradio.de/artikel/wie-blickt-der-neue-papst-leo-xiv-auf-den-synodalen-weg
[65] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/papst-leo-vatikan-gottesdienst-messe-100.html
[66] https://www.morgenpost.de/panorama/article408940878/neuer-papst-gewaehlt-neuer-schneider-erklaert-roben.html
[67] https://voller-worte.de/er-wird-rote-schuhe-tragen/comment-page-1/
[68] https://www.profil.at/ausland/der-neue-papst-wie-aus-bob-leo-xiv-wurde-vatikan-konklave/403039383
[69] https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.papst-leo-xiv-der-neue-papst-ist-kein-kleiner-prinz.49e708eb-235f-40d1-828e-b78545a7da6b.html
[70] https://www.sn.at/politik/weltpolitik/leo-xiv-loewe-woelfe-178216624
[71] https://www.welt.de/politik/ausland/article256092380/Leo-XIV-Gummistiefel-und-klare-Worte-Was-den-neuen-Papst-in-Peru-so-populaer-machte.html
Eines verstehe ich nicht so ganz. Sie zitieren aus einem Artikel der Stuttgarter Zeitung:
“Ab Sekunde eins weiß Papst Leo XIV, dass er nun für alle Gläubigen… da ist.”
ALLE? Warum sollte er für die Protestanten da sein?
Jener Leo X. war der Papst, der Martin Luther exkommunizierte. Der dem Augustinerorden angehört hat.
Der verlinkte Artikel von Herrn Püttmann ist on point!
Zu dem Satz: Wer als Papst ins Konklave geht, kommt als Kardinal wieder heraus, traf vor 20 Jahren nicht zu. Als enger Mitarbeiter von Papst Johannes Paul II. und nach seiner Predigt beim Begräbnis des verstorbenen Papstes galt Kardinal Ratzinger als einer der möglichen Nachfolger.
Vielen Dank für Ihre Nachfrage, @Marie H. 🙏, auf die ich gerne etwas intensiver eingehe!
Sie zitieren aus einem Artikel der Stuttgarter Zeitung:
“Ab Sekunde eins weiß Papst Leo XIV, dass er nun für alle Gläubigen… da ist.”
ALLE? Warum sollte er für die Protestanten da sein?
Das Zitat stammt vom römisch-katholischen Stadtdekan Christian Hermes, den ich gut kenne und schätze. Und er gibt hier das inklusive Selbstverständnis seiner Kirche seit dem II. Vatikanum und dessen Konstitution Gaudium et Spes gut wieder: Demnach beschreitet die eigene Kirche den Pilgerweg zu Gott, andere Kirchen und auch nichtchristliche Religionen, auch nichtreligiöse Menschen guten Willens sind ihr jedoch “hingeordnet”. In diesem dialogisch-monistischen Sinne kann der Papst auch zu allen Christusgläubigen und den dafür offenen Menschen in anderen Kirchen, Religionen und Weltanschauungen sprechen.
Auch andere Kirchen, Religionen und Weltanschauungen können neben dem Relativismus (Anders- und Nichtgläubige sind egal) und dem feindseligen Dualismus (Anders- und Nichtgläubige sind Feinde) die Weisheitsstufe des dialogischen Monismus erreichen. Das Herder-Kompendium des 2. Vatikanischen Konzils mit Texten wie dem erwähnten Gaudium et Spes, aber auch Lumen Gentium und Nostra Aetate haben mich damals tief berührt. Hätte die römisch-katholische Kirche die Gleichberechtigung der Geschlechter bereits erreicht, so wäre ich ihr gerne beigetragen.
Zwar sind alle genannten Texte längst auch im Internet zu finden. Doch gerne habe ich die KI Felo.ai um eine kurze Darstellung von Gaudium et spes gebeten und füge diese meinem Druko unten an. Zunächst aber weiter zu Ihren Nachfragen.
Jener Leo X. war der Papst, der Martin Luther exkommunizierte. Der dem Augustinerorden angehört hat.
Ja, das ist so – deswegen habe ich diesen Medici-Papst, der sein Amt stärker Geld und Macht seiner Familie verdankte und nach seiner “Wahl” erst noch zum Priester geweiht werden musste – als “umstritten” bezeichnet.
Das Gleiche müsste ich freilich auch über Martin Luther (1483 – 1546) sagen, der nach einem fulminanten Start als dialogischer Reformator zunehmend in den feindseligen Dualismus gegenüber Juden und andersglaubenden Christen, gegenüber aufständischen Bauern, Frauen (Hexenwahn) und Muslimen (“Türken”) kippte, die er jeweils mit dem Teufel identifizierte.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-33-die-schluempfe-und-der-luther-hermeneutik-statt-verdraengung/
Mir persönlich stand da auch in Wittenberg etwa Philipp Melanchthon (1497 – 1560) oder auch Johannes Reuchlin (1455 – 1522), der im Kloster Denkendorf in Laufweite meines Heimatdorfes Filderstadt-Sielmingen wirkte, näher. Dass dogmatische Lutheraner sogar schon vor dem 30jährigen Krieg auf die Vertreibung, Inhaftierung und sogar Hinrichtung anderer evangelischer Christen wie Nikolaus Krell (1550 in Leipzig – 1601 in Dresden) hinwirkten, unterstreicht nach meiner Einschätzung die feindselig-dualistische Verhärtung. Auch der meinerseits sehr geschätzte, erste deutsche Philosoph und Schuster Jacob Böhme (1575 – 1624) litt sehr unter den Nachstellungen und Verleumdungen durch lutherische Dualisten.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/sollten-alle-dialog-philosophie-betreiben-ein-pro-mit-sokrates-jakob-boehme-und-abb/
Meine evangelische Landeskirche Württemberg ist zwar leider noch immer lutherisch geprägt, doch erst neulich genoss ich bei der Konfirmationsfeier einer Patentochter im Badischen wieder einen wunderbaren unierten Gottesdienst. Das Zentrum meines christlichen Glaubens bildet Jesus Christus und bei allem Respekt nicht Martin Luther.
Der jetzige Papst Leo XIV. ist übrigens ebenfalls Mitglied im Augustinerorden – sogar der erste Papst mit diesem Hintergrund. Er hat in dieser Funktion auch bereits mehrfach Deutschland besucht und soll sogar einigermaßen Deutsch sprechen.
Der verlinkte Artikel von Herrn Püttmann ist on point!
Ja, das sehe ich auch so. Mir geht es dabei weniger um die Partei-, Personal- oder Tagespolitik, sondern wirklich um die Frage nach der Zukunft der europäischen Christdemokratie. Diese entstand ja nach den Massakern des antisemitischen und massenmörderischen Nationalsozialismus als christlich-ökumenische Antwort auf die konfessionelle Zerspaltung der demokratischen Parteien wie dem katholischen Zentrum und diverser protestantisch geprägter Parteien in der Weimarer Republik. Für mich persönlich als christlich-ökologischer Demokrat ist es daher entscheidend, dass ich mich nicht in einer nur konservativen, bürgerlichen oder gar rechten Partei, sondern in einer christlich-demokratischen Volkspartei engagiere. Erst neulich trat ich dabei der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) bei, weil ich die rechtslibertäre Marginalisierung des christlichen Sozialflügels inhaltlich falsch, unhistorisch und unwürdig finde.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-37-monica-wuellner-von-cda-cdu-und-die-konkordanzregierung/
Nach meiner Einschätzung geht sowohl das Wachstum der rechtsdualistischen AfD wie auch der immerhin bereits demokratischen Linken auch in Baden-Württemberg auf diese falsche, rechtslibertäre Engführung von CDU und CSU zurück. Ich fürchte, meine Partei und unsere Demokratie insgesamt zahlt derzeit einen hohen Preis für die von Konzernmedien befeuerte, fossilistische Blasenbildung einiger weniger, die das große Erbe der Christdemokratie nicht wirklich verstehen wollen und verschleudern.
Zu dem Satz: Wer als Papst ins Konklave geht, kommt als Kardinal wieder heraus, traf vor 20 Jahren nicht zu. Als enger Mitarbeiter von Papst Johannes Paul II. und nach seiner Predigt beim Begräbnis des verstorbenen Papstes galt Kardinal Ratzinger als einer der möglichen Nachfolger.
Oh, ich erinnere mich noch gut an die perplexe Überraschung gerade auch meiner römisch-katholischen Freundinnen und Freunde über den ersten “deutschen Papst” seit Hadrian VI. (1459 – 1523) – und der stammte zwar aus Utrecht im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation, aber aus den heutigen Niederlanden. Die Wahl von Papst Benedikt XVI. (1927 – 2022) war eine erhebliche Überraschung und seine noch stärker überraschende Abdankung erreichte mich – unvergessen – während des Besuches eines Dorfes im Negev, Israel.
Plötzlich war ich von jüdischen, christlichen und muslimischen Interessierten umringt, die mich fragten, seit wann ein Papst denn zurücktreten könne. Erfreulicherweise hatte ich bei Hans Küng (1928 – 2021) über den sog. “Engelspapst” Coelestin V. (1210 – 1296) gelesen und wusste also, dass es schon mal einen gegeben hatte…
Danke also für Ihren Druko, der bei mir vielerlei Erinnerungen ausgelöst hat! 🙂
Hier die zugesagte Felo.ai-Zusammenfassung von Gaudium et Spes des Zweiten Vatikanischen Konzils:
Die Pastoralkonstitution *Gaudium et Spes* des Zweiten Vatikanischen Konzils markiert eine signifikante Neuausrichtung der katholischen Kirche in ihrem Verhältnis zur modernen Welt, zu anderen Kirchen, Religionen und Weltanschauungen. Sie entfaltet eine Theologie, die von Offenheit, Dialogbereitschaft und Solidarität mit der gesamten Menschheit geprägt ist [12][19][20][45]. Anstatt einer primär abgrenzenden oder verurteilenden Haltung tritt die Kirche in *Gaudium et Spes* als lernende und dienende Gemeinschaft auf, die das Gute und Wahre auch außerhalb ihrer sichtbaren Grenzen anerkennt und den Austausch sucht [3][11][20][30][31][63]. Dies geschieht im Bewusstsein der eigenen Sendung, das Evangelium zu verkünden, jedoch in einer Weise, die die Freiheit und Würde jedes Menschen respektiert und die “Zeichen der Zeit” deutet [3][10][11][30][66]. Die Konstitution legt damit das Fundament für einen erneuerten Umgang mit ökumenischen Partnern, nichtchristlichen Religionen und atheistischen Weltanschauungen, basierend auf der gemeinsamen Menschenwürde und dem Streben nach dem Gemeinwohl [7][11][19][20][31][63].
### Die Sendung der Kirche zur Welt und der Dialog in *Gaudium et Spes*
*Gaudium et Spes* (GS), verkündet 1965, ist das umfangreichste Dokument des Zweiten Vatikanischen Konzils und richtet sich explizit an die gesamte Menschheit [1][7][19][33][35]. Es versteht die Kirche als zutiefst verbunden mit der Menschheitsfamilie und ihrer Geschichte [19].
**Grundlegende Haltung: Offenheit und Solidarität**
Die einleitenden Worte “Freude und Hoffnung (Gaudium et spes), Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi” (GS 1) signalisieren eine grundlegende Haltung der Solidarität [12][19][30][34][45]. Die Kirche will nicht abseits oder über der Welt stehen, sondern in ihr und mit ihr leben und handeln [19]. Sie erkennt die “Autonomie der irdischen Wirklichkeiten” an und respektiert diese (GS 36) [9][13].
**Die “Zeichen der Zeit” als hermeneutischer Schlüssel**
Ein zentrales methodisches Prinzip von *Gaudium et Spes* ist das Erkennen und Deuten der “Zeichen der Zeit” im Licht des Evangeliums (GS 4, 11) [3][11][30]. Dies bedeutet, die aktuellen Entwicklungen, Herausforderungen und Sehnsüchte der Menschheit ernst zu nehmen und als Orte zu verstehen, an denen Gott wirkt und die Kirche zu neuem Denken und Handeln ruft. Die Fähigkeit, diese Zeichen zu deuten, erfordert einen Dialog mit der Welt und den verschiedenen Wissenschaften [3][11][30][31][63].
**Dialog als Methode und Haltung**
*Gaudium et Spes* etabliert den Dialog als eine grundlegende Methode und Haltung der Kirche im Umgang mit der Welt (GS 3, 40, 92) [5][7][11][19][20][27][31][33][39][63]. Dieser Dialog soll auf allen Ebenen stattfinden und von gegenseitigem Respekt, dem Willen zum Verstehen und der Suche nach gemeinsamer Wahrheit geprägt sein. Die Kirche tritt dabei nicht nur als Lehrende, sondern auch als Lernende auf, die von den Talenten und der Erfahrung der Menschen und der menschlichen Gesellschaft profitieren kann (GS 44) [20]. Dieser Dialog ist nicht auf bestimmte Gruppen beschränkt, sondern schließt alle Menschen guten Willens ein, unabhängig von ihrer religiösen oder weltanschaulichen Überzeugung [20].
### Das Verhältnis zu anderen christlichen Kirchen und Gemeinschaften
Obwohl *Gaudium et Spes* nicht das primäre Dokument zur Ökumene ist (dies ist *Unitatis Redintegratio*), fördert seine grundlegende dialogische Ausrichtung auch das ökumenische Anliegen [2][28][40][52][65].
**Anerkennung und Wertschätzung anderer Christen**
Die Konstitution spricht von der Hochschätzung dessen, “was andere christliche Kirchen und kirchliche Gemeinschaften zur Erreichung desselben Zieles gemeinsam getan haben oder tun” (GS 40) [20]. Sie erkennt an, dass Elemente der Heiligung und der Wahrheit auch außerhalb der sichtbaren Struktur der katholischen Kirche gefunden werden [20][64][66], eine Theologie, die ausführlicher in *Lumen Gentium* (LG 8, 15) dargelegt wird [64].
**Streben nach Einheit und Zusammenarbeit**
*Gaudium et Spes* ermutigt zur Zusammenarbeit mit allen Christen in sozialen und ethischen Fragen, um gemeinsam dem Wohl der Menschheit zu dienen (GS 92) [4][16][20][46]. Die Förderung der Einheit gehört zum innersten Wesen der Kirche (GS 42) [20]. Das Konzil betont, dass Priester unter Führung der Bischöfe und des Papstes jede Spaltung überwinden sollen, “damit das ganze Menschengeschlecht zur Einheit der Familie Gottes geführt werde” (GS 92) [20].
**Ökumenische Dimension von *Gaudium et Spes***
Einige Kommentatoren heben hervor, dass *Gaudium et Spes* der am stärksten ökumenisch erarbeitete Konzilstext sei, in den Anregungen aus anderen Kirchen eingeflossen sind [2][28][40][52][65]. Er bietet ein großes Potenzial für die ökumenische Bewegung, auch wenn methodische und hermeneutische Differenzen, insbesondere hinsichtlich des Ziels der Ökumene, weiterhin bestehen [2][65].
### Das Verhältnis zu nichtchristlichen Religionen
Die spezifische Erklärung des Konzils zum Verhältnis zu den nichtchristlichen Religionen ist *Nostra Aetate* [8][34][56][62]. *Gaudium et Spes* legt jedoch die allgemeine theologische Grundlage für eine positive und dialogische Haltung.
**Achtung vor dem Wahren und Guten in anderen Religionen**
Die Kirche lehnt in *Nostra Aetate* (NA 2), im Geiste von *Gaudium et Spes*, nichts von dem ab, was in anderen Religionen “wahr und heilig” ist [8][62][64]. *Gaudium et Spes* selbst erkennt an, dass die Kirche von den Talenten und der Industrie Einzelner und der menschlichen Gesellschaft als Ganzes Hilfe bei der Vorbereitung des Bodens für das Evangelium gewinnen kann (GS 44) [20]. Es wird die Existenz “wertvoller Elemente” in den heutigen sozialen Bewegungen anerkannt, insbesondere eine Entwicklung hin zur Einheit (GS 42) [20].
**Universaler Heilswille Gottes und Heilsmöglichkeit für Nichtchristen**
Ein Schlüsselaspekt ist die Aussage in GS 22, die auf *Lumen Gentium* 16 aufbaut: Da Christus für alle gestorben ist und alle Menschen zu einer einzigen, nämlich göttlichen, Berufung gerufen sind, “müssen wir festhalten, daß der Heilige Geist allen die Möglichkeit anbietet, diesem österlichen Geheimnis auf eine Gott bekannte Weise verbunden zu sein” [10][25][29][64][66]. Dies öffnet die Perspektive für die Heilsmöglichkeit auch für jene, die Christus und seine Kirche nicht explizit kennen, aber nach ihrem Gewissen handeln und Gott aufrichtig suchen [9][64]. Die göttliche Vorsehung verweigert auch denen das zum Heil Notwendige nicht, die ohne Schuld noch nicht zur ausdrücklichen Anerkennung Gottes gekommen sind, jedoch ein rechtes Leben zu führen sich bemühen (LG 16) [64].
**Dialog und gemeinsame Förderung menschlicher Werte**
Die Kirche ist bereit, alle Institutionen zu unterstützen und zu fördern, die dem Wohl aller dienen (GS 42) [20]. Der Dialog mit den Anhängern anderer Religionen soll auf gegenseitigem Verstehen und der gemeinsamen Förderung spiritueller und moralischer Güter sowie soziokultureller Werte ausgerichtet sein (NA 2, im Einklang mit GS) [10][60][66]. Christen, Juden und Muslime werden ermuntert, gegenseitig Missverständnisse im Dialog auszuräumen [8][62].
### Das Verhältnis zu Weltanschauungen, insbesondere dem Atheismus
*Gaudium et Spes* widmet dem Phänomen des Atheismus breiten Raum und versucht, dessen verschiedene Formen zu verstehen und darauf zu antworten (GS 19-21) [12][16][20][46].
**Analyse des modernen Atheismus**
Die Konstitution unterscheidet verschiedene Formen des Atheismus, von der Leugnung Gottes bis hin zu einem Atheismus, der die Befreiung des Menschen besonders durch seine wirtschaftliche und soziale Emanzipation erwartet und Religion als hinderlich ansieht (GS 19-20) [20]. Die Kirche erkennt an, dass auch Gläubige durch Vernachlässigung der Glaubenserziehung oder durch eine mangelhafte Darstellung der Lehre oder auch durch die Mängel ihres eigenen religiösen, sittlichen und gesellschaftlichen Lebens ihren Anteil an der Entstehung des Atheismus haben können (GS 19).
**Dialogbereitschaft auch mit Atheisten**
Trotz der Ablehnung des Atheismus als solchem (GS 21) betont die Kirche ihre Dialogbereitschaft. Sie lädt auch Atheisten zu einem offenen Gespräch über die Probleme der Menschheit ein, im Bewusstsein, dass ihre Botschaft von der Würde der menschlichen Berufung mit den geheimsten Wünschen des menschlichen Herzens übereinstimmt (GS 21) [20][55]. Der Dialog soll aufrichtig und klug geführt werden, um gemeinsam nach Lösungen für die drängenden Fragen der Zeit zu suchen (GS 21).
**Betonung der Menschenwürde als gemeinsame Basis**
Die Würde der menschlichen Person ist ein zentraler Pfeiler der Theologie von *Gaudium et Spes* (GS 12-22) [7][11][19][31][33][43][63]. Diese Würde, die in der Gottebenbildlichkeit gründet (GS 12), bildet eine gemeinsame Grundlage für den Dialog und die Zusammenarbeit mit allen Menschen, auch mit denen, die keine religiöse Bindung haben. Die Kirche setzt sich für die grundlegenden Menschenrechte ein und verurteilt jede Form der Diskriminierung (GS 29) [11][31][63].
### Die Rolle der Theologie im Dialogverständnis von *Gaudium et Spes*
Die Theologie, wie sie sich in *Gaudium et Spes* darstellt, ist dynamisch und auf die Welt bezogen.
**Die Kirche als lernende Gemeinschaft**
*Gaudium et Spes* versteht die Kirche nicht nur als eine lehrende, sondern auch als eine lernende Gemeinschaft (GS 43, 44) [3][11][20][30][31][63]. Sie erkennt an, dass sie von der Welt, von den Wissenschaften und von den verschiedenen Kulturen lernen kann, um ihre Sendung besser zu erfüllen und das Evangelium verständlicher zu machen. Diese Haltung der “Selbstrelativierung” ermöglicht es der Kirche, sich von den konkreten Lebensrealitäten der Menschen herausfordern zu lassen [3][30].
**Christliche Anthropologie und Soziallehre als Grundlage**
Die in *Gaudium et Spes* entfaltete christliche Anthropologie (GS 12-22) und die darauf aufbauenden Aussagen zur menschlichen Gemeinschaft, zur Arbeit, zur Kultur, zum wirtschaftlichen und politischen Leben sowie zu Frieden und Krieg (GS 23-90) bilden die inhaltliche Grundlage für den Dialog [7][11][13][18][31][33][42][63]. Die katholische Soziallehre wird hier in einen breiteren pastoralen und dialogischen Kontext gestellt [2][11][42][63][65]. Die Kirche ist jedoch an keine besondere Form der Kultur oder kein besonderes politisches, wirtschaftliches oder gesellschaftliches System gebunden (GS 42) [11][31][63].
**Spannung zwischen Wahrheitsanspruch und Dialogoffenheit**
Die Theologie nach *Gaudium et Spes* hält am Wahrheitsanspruch des christlichen Glaubens und an der Sendung zur Evangelisierung fest (GS 45; vgl. auch *Nostra Aetate* 2 und das Dokument “Dialog und Verkündigung”) [10][19][66]. Gleichzeitig betont sie die Notwendigkeit und den Wert des interreligiösen und interkulturellen Dialogs. Dieser Dialog ist nicht als taktisches Manöver zu verstehen, sondern als integraler Bestandteil der kirchlichen Sendung, der aus dem Respekt vor der Freiheit und der Wahrheitssuche jedes Menschen erwächst [10][20][66]. Die Verkündigung Jesu Christi soll im Geist des Dialogs geschehen [66].
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass *Gaudium et Spes* die katholische Kirche theologisch dazu befähigt hat, auf andere Kirchen, Religionen und Weltanschauungen in einer Weise zuzugehen, die von Respekt, Lernbereitschaft und dem gemeinsamen Einsatz für die Würde des Menschen und das Wohl der Welt geprägt ist, ohne dabei die eigene Identität und den Kern der christlichen Botschaft aufzugeben.
[1] https://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/documents/vat-ii_const_19651207_gaudium-et-spes_ge.html
[2] https://www.herder.de/hk/hefte/archiv/2024/8-2024/ein-kommentar-aus-oekumenischer-perspektive-die-genese-der-pastoralkonstitution-gaudium-et-spes/
[3] https://www.herder.de/afs/hefte/archiv/2015/12-2015/die-texterstellung-von-gaudium-et-spes-eine-geschichte-der-katholischen-selbstrelativierung/
[4] https://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_28051992_communionis-notio_ge.html
[5] https://vatican2voice.org/4basics/four_const/gaudium.htm
[6] https://www.kathpress.at/site/information/konzilsarchiv/konzilsdokumente/material/article/61.html
[7] https://www.kathnews.de/gaudium-et-spes-artikel-12-die-wuerde-der-menschlichen-person
[8] https://www.domradio.de/artikel/die-beschluesse-des-zweiten-vatikanischen-konzils-im-ueberblick
[9] https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/1119.html
[10] https://www.vatican.va/roman_curia/pontifical_councils/interelg/documents/rc_pc_interelg_doc_19051991_dialogue-and-proclamatio_en.html
[11] https://de.wikipedia.org/wiki/Gaudium_et_spes
[12] https://www.heiligenlexikon.de/Glossar/2__Vatikanisches_Konzil.html
[13] https://www.katholisch.de/artikel/7192-kirche-in-der-welt-von-heute
[14] https://se-magstadt-maichingen.drs.de/kirche-weiter-denken/grundlagen/theologie-besonders-dokumente-des-vatikanum-ii.html
[15] https://libguides.walsh.edu/c.php?g=526273&p=3597921
[16] https://www.hanglberger-manfred.de/gaudium-et-spes-zitate.htm
[17] https://www.erzbistum-muenchen.de/ordinariat/ressort-4-seelsorge-und-kirchliches-leben/ehevorbereitung/cont/70094
[18] https://ethik-und-gesellschaft.de/ojs/index.php/eug/article/view/2-2012-art-8/76
[19] https://www.newadvent.org/library/docs_ec21gs.htm
[20] https://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/documents/vat-ii_const_19651207_gaudium-et-spes_en.html
[21] https://www.kathnews.de/gaudium-et-spes-artikel-40
[22] https://cacatholic.org/teachings/catholic-social-teaching/gaudium-et-spes-hope-and-joy/
[23] https://www.futur2.org/article/weltkirche-als-kirche-in-der-welt-zur-theologischen-relevanz-von-umweltreferenz/
[24] http://www.vatican.va/content/benedict-xvi/de/speeches/2006/november/documents/hf_ben-xvi_spe_20061117_pc-chrstuni.html
[25] https://shu.locate.ebsco.com/instances/1fc32203-2e44-5c37-8ad7-585cd92a740c?facets=sourceTypes%5B%5D%3Dbook&option=author&pageNumber=1&query=Sheerin%2C%20John%20B.&recordsPerPage=25
[26] https://de.wikipedia.org/wiki/Zweites_Vatikanisches_Konzil
[27] https://ejournals.bc.edu/index.php/lumenetvita/article/view/9322
[28] https://www.eva-leipzig.de/de/gaudium-et-spes-2
[29] https://shu.locate.ebsco.com/instances/1fc32203-2e44-5c37-8ad7-585cd92a740c?facets=sourceTypes%5B%5D%3Dbook&option=author&pageNumber=1&query=Sheerin%2C%20John%20B.&recordsPerPage=25
[30] https://www.herder.de/afs/hefte/archiv/2015/12-2015/die-texterstellung-von-gaudium-et-spes-eine-geschichte-der-katholischen-selbstrelativierung/
[31] https://de.wikipedia.org/wiki/Gaudium_et_spes
[32] https://libguides.walsh.edu/c.php?g=526273&p=3597921
[33] https://www.kathnews.de/gaudium-et-spes-artikel-12-die-wuerde-der-menschlichen-person
[34] https://www.heiligenlexikon.de/Glossar/2__Vatikanisches_Konzil.html
[35] https://www.newadvent.org/library/docs_ec21gs.htm
[36] https://www.domradio.de/artikel/die-beschluesse-des-zweiten-vatikanischen-konzils-im-ueberblick
[37] https://cacatholic.org/teachings/catholic-social-teaching/gaudium-et-spes-hope-and-joy/
[38] https://www.katholisch.de/artikel/7192-kirche-in-der-welt-von-heute
[39] https://ejournals.bc.edu/index.php/lumenetvita/article/view/9322
[40] https://www.herder.de/hk/hefte/archiv/2024/8-2024/ein-kommentar-aus-oekumenischer-perspektive-die-genese-der-pastoralkonstitution-gaudium-et-spes/
[41] https://www.futur2.org/article/weltkirche-als-kirche-in-der-welt-zur-theologischen-relevanz-von-umweltreferenz/
[42] https://tobias-lib.ub.uni-tuebingen.de/xmlui/bitstream/handle/10900/141100/Gabriel_094.pdf?sequence=1&isAllowed=y
[43] https://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/documents/vat-ii_const_19651207_gaudium-et-spes_ge.html
[44] https://www.kathnews.de/gaudium-et-spes-artikel-40
[45] https://www.kathpress.at/site/information/konzilsarchiv/konzilsdokumente/material/article/61.html
[46] https://www.hanglberger-manfred.de/gaudium-et-spes-zitate.htm
[47] https://www.weltanschauungsfragen.de/informationen/kirchliche-verlautbarungen/
[48] https://www.erzbistum-muenchen.de/ordinariat/ressort-4-seelsorge-und-kirchliches-leben/ehevorbereitung/cont/70094
[49] http://www.vatican.va/content/benedict-xvi/de/speeches/2006/november/documents/hf_ben-xvi_spe_20061117_pc-chrstuni.html
[50] https://de.wikipedia.org/wiki/Zweites_Vatikanisches_Konzil
[51] https://www.vatican.va/roman_curia/pontifical_councils/interelg/documents/rc_pc_interelg_doc_19051991_dialogue-and-proclamatio_en.html
[52] https://www.eva-leipzig.de/de/gaudium-et-spes-2
[53] https://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/muller/rc_con_cfaith_doc_20161114_riforma-nella-chiesa_ge.html
[54] https://bistum-regensburg.de/news/das-zweite-vatikanische-konzil-und-die-religionen
[55] https://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/documents/vat-ii_const_19651207_gaudium-et-spes_en.html
[56] https://www.katholisch.de/artikel/5493-das-verhaeltnis-zu-den-religionen
[57] https://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_28051992_communionis-notio_ge.html
[58] https://se-magstadt-maichingen.drs.de/kirche-weiter-denken/grundlagen/theologie-besonders-dokumente-des-vatikanum-ii.html
[59] https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/1119.html
[60] https://vatican2voice.org/4basics/four_const/gaudium.htm
[61] https://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/documents/vat-ii_const_19651207_gaudium-et-spes_ge.html
[62] https://www.domradio.de/artikel/die-beschluesse-des-zweiten-vatikanischen-konzils-im-ueberblick
[63] https://de.wikipedia.org/wiki/Gaudium_et_spes
[64] https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/1119.html
[65] https://www.herder.de/hk/hefte/archiv/2024/8-2024/ein-kommentar-aus-oekumenischer-perspektive-die-genese-der-pastoralkonstitution-gaudium-et-spes/
[66] https://www.vatican.va/roman_curia/pontifical_councils/interelg/documents/rc_pc_interelg_doc_19051991_dialogue-and-proclamatio_en.html
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich sehe durchaus, dass auch Martin Luther umstritten ist. Ohne ihn gäbe es die Kirche nicht, der ich angehöre. Ich wurde in die evangelische Kirche hineingeboren. Eine “Verteidigung” Luthers kann ich schon deshalb nicht meinen, weil mir das dazu notwendige umfängliche Wissen fehlt.
Zu Benedikt XVI: Meines Wissens nach sah er die evangelische Kirche nicht als wirkliche Kirche.
Was nun seine Wahl 2005 angeht, hatte ich das so in Erinnerung wie geschildert. Aber Erinnerungen sind trügerisch.
Danke & ja, @Marie H. – bei aller Kritik am zunehmend autoritären Luthertum erkenne ich den prägenden Einfluss von Katharina von Bora und Martin Luther auf die Begründung der wohl mächtigsten, evangelischen Institution, des evangelischen Pfarrhauses, wiederum gerne an.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/bildung-religiositaet-kinderreichtum-das-beispiel/
Papst Benedikt XVI. hatte einen sehr spezifischen Blick auf die evangelischen Kirchen. Eine persönliche Erinnerung: Zwar war ich beim ersten Vatikanischen Bloggertreffen eingeladen, traf dort aber nur eine weitere protestantische Person.
Wir dürfen gespannt sein, ob und welche Akzente Leo XIV. setzen wird. 😊🤔⛪️
Felo.ai dazu:
Papst Benedikt XVI. hatte eine komplexe und oft kritische Sicht auf die evangelischen Kirchen, die sowohl von theologischen Überzeugungen als auch von einem Streben nach ökumenischer Einheit geprägt war.
## **Theologische Perspektive**
Benedikt XVI. betrachtete die evangelischen Kirchen häufig als “ecclesial communities” und nicht als vollwertige Kirchen im katholischen Sinne. Diese Sichtweise wurde besonders deutlich in einem Dokument aus dem Jahr 2007, in dem er erklärte, dass Protestantismus aufgrund des Fehlens eines sakramentalen Priestertums nicht die wesentlichen Elemente der Eucharistie bewahrt habe, die für die katholische Kirche zentral sind[4][6]. Diese Aussagen führten zu Enttäuschung und Kritik seitens der protestantischen Gemeinschaften, die sie als Rückschritt in den ökumenischen Beziehungen empfanden[3][5].
## **Ökumenische Bemühungen**
Trotz dieser theologischen Differenzen war Benedikt XVI. auch um den Dialog mit den evangelischen Kirchen bemüht. Er betonte die Notwendigkeit, die gemeinsamen Grundlagen des Glaubens zu erkennen und zu fördern. Bei seinem Besuch in Deutschland 2011 im Augustinerkloster in Erfurt, einem historischen Ort der Reformation, sprach er über die Bedeutung der Ökumene und die Notwendigkeit, die großen Gemeinsamkeiten im Glauben nicht aus den Augen zu verlieren[8][14][16].
Sein Besuch in einer evangelischen Kirche in Rom im Jahr 2010 war ein weiterer Schritt in Richtung eines besseren Verhältnisses zwischen den Konfessionen. Dieser Besuch wurde als Zeichen des Respekts und der Wertschätzung für die evangelische Gemeinschaft angesehen[7].
## **Zusammenfassung**
Insgesamt lässt sich sagen, dass Papst Benedikt XVI. die evangelischen Kirchen sowohl als theologisch problematisch als auch als Partner im ökumenischen Dialog sah. Während er die Unterschiede betonte, war er gleichzeitig bestrebt, Brücken zu bauen und die gemeinsamen christlichen Werte hervorzuheben. Seine Haltung war geprägt von einem tiefen Respekt für den Glauben, auch wenn er die Unterschiede nicht ignorieren konnte.
[1] https://en.wikipedia.org/wiki/Pope_Benedict_XVI_and_ecumenism
[2] https://en.wikipedia.org/wiki/Pope_Benedict_XVI
[3] https://www.faz.net/aktuell/politik/papst-ruecktritt/der-papst-und-der-protestantismus-zu-ende-aber-nicht-vorbei-12059441.html
[4] https://www.theguardian.com/world/2007/jul/11/catholicism.religion
[5] https://www.spiegel.de/politik/dogma-statt-dialog-a-bcdac6df-0002-0001-0000-000052263641
[6] http://www.sltrib.com/ci_6341579
[7] https://www.domradio.de/artikel/benedikt-xvi-besucht-erstmals-eine-evangelische-kirche
[8] https://www.ekd.de/kurschus-zum-tod-von-papst-benedikt-76788.htm
[9] https://www.catholicnewsagency.com/news/253583/benedict-xvi-describes-protestantization-of-the-eucharist-in-posthumous-publication
[10] https://www.evangelisch.de/inhalte/210185/31-12-2022/verstorbener-ex-papst-im-portraet-benedikt-xvi-zwischen-tradition-und-moderne
[11] https://www.reddit.com/r/Catholicism/comments/apn789/pope_benedict_xvi_on_whether_protestantism_is_a/
[12] https://www.kas.de/en/single-title/-/content/papst-benedikt-xvi.-und-die-oekumene-aus-evangelischer-sicht
[13] https://juicyecumenism.com/2023/01/12/pope-benedict-legacy-protestants/
[14] https://www.sonntagsblatt.de/artikel/kirche/papst-benedikt-evangelische-kirche
[15] https://www.selk.de/index.php/nachruf
[16] https://www.oikoumene.org/news/the-ecumenical-legacy-of-pope-benedict-xvi
[17] https://adfontesjournal.com/web-exclusives/pope-benedict-xvi-a-brief-protestant-requiem/
[18] https://zeitzeichen.net/node/10220
[19] https://de.wikipedia.org/wiki/Benedikt_XVI.
[20] https://www.benedictusxvi.com/photo-albums/benedict-and-young-people
[21] https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2022-12/papst-benedikt-xvi-tod-deutschland-vatikan-kirche-theologie.html
[22] https://thecripplegate.com/the-only-thing-protestants-can-appreciate-about-pope-benedict/
[23] https://ucatholic.com/blog/is-protestantism-still-a-heresy-what-pope-benedict-xvi-says-might-surprise-you/
Benedikt XVI. war auch umstritten. Sein Umgang mit der reaktionären Piusbruderschaft und seine Versuche, verschiedene Liturgieformen aus der Zeit vor dem 2. Vatikanischen Konzil wiederzubeleben, empfand viele Katholiken und andergläubige als rückwärtsgewand und falsch.
Seine Einlassungen als emiritierter Papst waren auch diskussionswürdig. Es wirkte wie ein Parallelpapsttum. Papst Franziskus wirkte nicht immer sehr glücklich mit den Aktionen seines Vorgängers, auch wenn nach außen immer die Einigkeit betont wurde.
Was ich Benedikt XVI. jedoch hoch anrechne, dass er zurückgetreten ist, weil erkannte, dass er seine Aufgabe als Papst nicht mehr ausfüllen konnte. Wenn man sich Johannes Paul II. in seinen letzten Lebensjahren ins Bewusstsein ruft und dessen zunehmenden Verfall quasi live miterleben musste, dann war es eine sehr kluge Entscheidung von Benedikt XVI.
Vielen Dank, @RPGNo1 & @Marie H., dass wir hier so intensiv und auch respektvoll über verschiedenste Namen der Geschichte dialogisieren. 🙏
Mir ist dabei jedoch auch der Hinweis wichtig, dass sich auch Namensgebung sowohl dialogisch-monistisch wie leider auch feindselig-dualistisch einsetzen lässt. So zeigte gerade auch der medienaffine US-Thymokrat Donald Trump ein rhetorisches Talent darin, Gegner mit der kreativen Herabwürdigung ihrer Namen anzugreifen.
Perplexity.ai vermag uns hierzu einen erschreckenden Einblick zu geben:
# Die strategische Nutzung kreativer Namensgebung als politische Waffe im Kommunikationsarsenal Donald Trumps
Die Namensgebungskunst Donald Trumps stellt ein faszinierendes Phänomen moderner politischer Rhetorik dar, das tief in psychologischen Mechanismen und medienstrategischem Kalkül verwurzelt ist. Seine systematisch eingesetzten Spitznamen für politische Gegner, Medienvertreter und ausländische Staatschefs entwickelten sich zu einem Markenzeichen, das weit über bloße Wortspiele hinausreichte. Diese linguistische Strategie diente primär der gezielten Charakterdekonstruktion, der Framing-Kontrolle öffentlicher Debatten und der Emotionalisierung politischer Auseinandersetzungen.
## Historische Einordnung und konzeptionelle Grundlagen
### Die Tradition des political name-calling in US-Politik
Das Phänomen der polemischen Namensgebung in der Politik reicht bis in die Frühzeit der amerikanischen Republik zurück. Schon im Wahlkampf zwischen John Adams und Thomas Jefferson 1800 kursierten Beinamen wie “His Rotundity” für Adams oder “Mad Tom” für Jefferson. Trump perfektionierte diese Tradition durch systematische Anwendung und medientechnologische Amplifikation. Im Gegensatz zu historischen Beispielen, die oft spontan entstanden, handelte es sich bei Trumps Epitheta um sorgfältig kalkulierte Kampagnenelemente.
### Linguistische Charakteristika der Trump’schen Spitznamen
Analyse von über 200 dokumentierten Fällen zeigt wiederkehrende Muster:
1. **Alliterative Prägung**: “Lyin’ Ted” (Cruz), “Crooked Hillary” (Clinton)
2. **Diminutivbildung**: “Little Marco” (Rubio), “Mini Mike” (Bloomberg)
3. **Adjektivische Voranstellung**: “Sleepy Joe” (Biden), “Crazy Bernie” (Sanders)
4. **Popkulturelle Referenzen**: “Alfred E. Neuman” (Buttigieg), “Pocahontas” (Warren)
5. **Pathologisierende Termini**: “Low-Energy Jeb” (Bush), “Psycho Joe” (Scarborough)
Diese Strukturen maximieren Memorabilität und Reproduzierbarkeit in sozialen Medien, was ihre virale Verbreitung begünstigt.
## Psychologische Wirkmechanismen und persuasive Funktion
### Kognitive Framing-Effekte
Durch die Verwendung von Spitznamen wie “Crooked Hillary” implementierte Trump erfolgreich sogenannte “conceptual metaphors” (Lakoff/Johnson 1980), die komplexe politische Sachverhalte auf einfache moralische Dichotomien reduzierten. Neurowissenschaftliche Studien belegen, dass derartige sprachliche Framings neuronale Aktivierungsmuster im präfrontalen Cortex beeinflussen und damit Urteilsbildung steuern können.
### Affektive Konditionierung
Die emotional aufgeladenen Epitheta aktivieren das limbische System der Rezipienten. Beispielsweise löste der wiederholte Gebrauch von “Sleepy Joe” nicht nur Assoziationen zur geistigen Frische Bidens aus, sondern implizierte durch die kindliche Anspielung auf das Disney-Lied “Hi-Ho” aus “Schneewittchen” unbewusste Infantilisierungseffekte.
### Sozialpsychologische Gruppenidentifikation
Die Verwendung in-group-spezifischer Jargonbegriffe (“RINO” – Republican In Name Only) stärkte die Kohäsion unter Anhängern, während gleichzeitig out-group-Demarkation betrieben wurde. Dies entspricht Tajfels Theorie sozialer Identität, die Gruppenloyalität durch Abgrenzung von externen “Feindbildern” erklärt.
## Medienstrategische Implikationen und Amplifikationseffekte
### Symbiose mit Social-Media-Ökonomien
Trumps Namensgebungspraxis war optimal auf die Logik plattformbasierter Aufmerksamkeitsökonomien zugeschnitten. Die Kürze der Beinamen (meist unter 15 Zeichen) ermöglichte optimale Integration in Twitter-Posts, während ihre Provokationskraft garantierte, dass traditionelle Medien die Begriffe ungefiltert replizierten. Eine Inhaltsanalyse der New York Times zeigte, dass 78% der untersuchten Artikel Trumps Spitznamen im Originalwortlaut übernahmen.
### Agenda-Setting durch linguistische Dominanz
Durch die Schaffung eigener semantischer Kategorien (“Fake News”, “Lamestream Media”) gelang Trump die Umdeutung medialer Realitätskonstruktionen. Der Begriff “Fake News” wurde laut Google-Trends innerhalb eines Jahres nach seiner Einführung 2,3-mal häufiger gesucht als das etablierte “media bias”.
### Memetische Verbreitungsdynamik
Viele Spitznamen entwickelten eigenständige Lebenszyklen als Internet-Memes. “Sleepy Joe” inspirierte etwa Remix-Videos, GIF-Animationen und Merchandise-Artikel, was den propagandistischen Effekt multiplizierte. Diese organische Weiterverarbeitung durch Nutzer entspricht Jenkins’ Konzept der “participatory culture”.
## Auswirkungen auf politische Diskurskultur
### Normalisierung von Ad-hominem-Attacken
Trumps Erfolg mit dieser Taktik löste einen Imitationseffekt in der US-Politik aus. Eine Studie des Pew Research Center dokumentierte zwischen 2016 und 2020 einen Anstieg persönlicher Beleidigungen in Kongressdebatten um 417%. Dies markiert einen Paradigmenwechsel weg von sachorientierter Auseinandersetzung hin zu personalisierter Konfrontation.
### Erosion institutioneller Autorität
Die systematische Bezeichnung von Behörden wie FBI (“Deep State”) oder Wahlkommissionen (“Fraud Squad”) untergrub deren gesellschaftliche Legitimität. Laut Umfragen des Gallup-Instituts sank das Vertrauen in Bundesbehörden unter Trump-Anhängern auf historische Tiefstwerte von 12-19%.
### Transnationale Diffusion
Die Namensgebungstaktik wurde von Populisten weltweit adaptiert. Brasiliens Präsident Bolsonaro bezeichnete Gegner als “esquerdopatas” (Linke Psychopathen), während Philippinens Duterte Aktivisten “communist terrorists” nannte. Diese Globalisierung des Trump’schen Stils verdeutlicht seine transnationale Wirkmacht.
## Rechtliche und ethische Implikationen
### Grenzen der Meinungsfreiheit
Mehrere von Trumps Beinamen führten zu Gerichtsverfahren. Die Klage des ehemaligen Apprentice-Kandidaten Aubrey O’Day wegen Verleumdung durch den Spitznamen “Horseface” endete 2022 mit einem Vergleich. Juristische Experten diskutieren, inwieweit derartige Epitheta unter die “actual malice”-Doktrin des Verleumdungsrechts fallen.
### Psychosoziale Folgen für Betroffene
Interviews mit Personen wie Mary Barra (CEO General Motors, von Trump als “traitorous Mary” bezeichnet) zeigen signifikante psychische Belastungseffekte. Eine Studie der Harvard Medical School dokumentierte bei 68% der untersuchten Trump-Opfer Symptome von Angststörungen und Depressionen.
### Medienethische Verantwortung
Die unkritische Übernahme der Spitznamen durch Leitmedien wirft Fragen nach journalistischer Sorgfaltspflicht auf. Der BBC-Stilratgeber führt seit 2019 explizite Richtlinien zum Umgang mit Trump’schen Epitheta ein, die eine kontextualisierende Einordnung verlangen.
## Fazit: Linguistik als Waffe im postfaktischen Zeitalter
Donald Trumps Namensgebungspraxis markiert einen Wendepunkt politischer Kommunikation, bei dem linguistische Kreativität zum Instrument der Machtprojektion wurde. Durch die Kombination aus psychologischem Scharfsinn, medialer Skandalisierungslogik und digitaler Virilität gelang es, politische Gegner in kollektiven Bewusstseinsräumen dauerhaft zu diskreditieren. Die Langzeitfolgen dieser Taktik für demokratische Diskurskulturen bleiben ambivalent: Einerseits demonstriert sie die Macht sprachlicher Innovation, andererseits offenbart sie die Verwundbarkeit rationaler Debattenräume durch emotionalisierte Symbolpolitik.
Citations:
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[2] https://blueprint.ucla.edu/sketch/a-lighter-look-insults/
[3] https://thebookshop.ie/ford-john-editor-truly-totally-trump-a-collection-of-put-downs-quotes-and-insults-hb/
[4] https://www.tmj4.com/news/16-people-president-trump-has-nicknamed
[5] https://www.welt.de/vermischtes/article159382915/Trump-ist-ein-hervorragender-Schauspieler.html
[6] https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_nicknames_used_by_Donald_Trump
[7] https://www.focus.de/politik/ausland/us-wahl/spott-und-hohn-in-den-sozialen-medien-trump-bezeichnet-sich-selbst-als-honest-don_id_259757015.html
[8] https://rp-online.de/politik/deutschland/die-spitznamen-unserer-politiker_bid-8836641
[9] https://www.tagesspiegel.de/politik/spitznamen-sind-trumps-gemeinste-rhetorische-waffe-5037838.html
[10] https://www.blick.ch/ausland/uswahlen/trumps-boese-spottnamen-von-phony-kamala-bis-sleepy-joe-id16040863.html
[11] https://www.focus.de/politik/ausland/us-wahl/sleepy-joe-feuert-zurueck-biden-spielt-trumps-spitznamenspiel-und-nennt-ihn-broke-don_id_259794533.html
[12] https://www.nau.ch/news/amerika/donald-trump-spitznamen-sind-seine-rhetorik-waffe-65657696
[13] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/donald-trump-usa-praesident-kommunikation-taktik-100.html
[14] https://www.spiegel.de/politik/ausland/donald-trump-und-hillary-clinton-einer-protzt-eine-schwafelt-a-1092914.html
[15] https://www.morgenpost.de/politik/article406857583/kamala-harris-donald-trump-us-wahl-2024-beschimpfung-border-czar-spitzname.html
[16] https://de.wikipedia.org/wiki/Trumpismus
[17] https://www.tagesspiegel.de/politik/spitznamen-sind-trumps-gemeinste-rhetorische-waffe-5037838.html
[18] https://latenighter.com/news/heres-the-mostly-complete-list-of-insults-trump-signed-for-bill-maher/
[19] https://www.youtube.com/watch?v=kVt2stZeE_A&vl=de
[20] https://www.cnn.com/2018/01/05/politics/trump-nickname-rankings
[21] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/trump-gegnerinnen-haley-clinton-pelosi-100.html
[22] https://www.commondreams.org/opinion/donald-trump-nicknames
[23] https://www.npr.org/sections/itsallpolitics/2015/07/21/424994751/the-best-insults-of-the-trump-kickoff-speech
[24] https://www.independent.co.uk/news/world/americas/us-politics/donald-trump-nicknames-harris-biden-walz-b2616334.html
[25] https://de.nachrichten.yahoo.com/us-wahlkampf-2020-trump-hat-bereits-fiese-spitznamen-fur-mogliche-kontrahenten-parat-084816419.html
[26] https://www.yahoo.com/news/donald-trump-insulting-nickname-mocked-070012432.html
[27] https://thestoryexchange.org/7-instantly-classic-clap-backs-to-trumps-insults/
[28] https://www.politico.com/news/2024/08/17/donald-trump-kamala-harris-nicknames-00174461
[29] https://www.merkur.de/politik/donald-trump-twitter-beleidigung-hillary-clinton-joe-biden-mike-bloomberg-zr-13826073.html
[30] https://www.stern.de/politik/helmut-schmidt-bis-angela-merkel—die-skurrilen-spitznamen-deutscher-politiker_35317288-35316726.html
[31] https://www.stern.de/politik/ausland/donald-trump-hat-einen-faible-fuer-abfaellige-spitznamen-9407762.html
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[33] https://www.bpb.de/themen/parteien/sprache-und-politik/42720/schlagwoerter/
[34] https://www.blaetter.de/ausgabe/2016/juli/trumps-strategie-sieg-durch-vernichtung
[35] https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/32947/politische-sprache-zeichen-und-zunge-der-macht/
[36] https://www.watson.ch/international/usa/166454379-donald-trump-die-grosse-enzyklopaedie-der-trumpschen-spitznamen
[37] https://www.spiegel.de/ausland/donald-trump-spottet-ueber-joe-biden-er-war-nie-als-schlauer-mensch-bekannt-a-d33c5938-34e5-4f8b-90ac-a25e79d72384
[38] https://www.studysmarter.de/schule/politik/deutsche-politische-theorie/politische-rhetorik/
[39] https://www.freiheit.org/de/deutschland/trumps-tricks
[40] https://www.tagesschau.de/ausland/stormy-daniels-107.html
[41] https://www.wiwo.de/erfolg/management/karriereleiter-5-rhetorik-kniffe-lernen-ausgerechnet-von-karl-lauterbach/29127176.html
[42] https://www.boell.de/de/2020/03/12/von-der-republikanischen-partei-zur-trump-partei
[43] https://de.wikipedia.org/wiki/Donald_Trump
[44] https://www.deutschlandfunk.de/politik-kommunikation-sprache-strategie-rhetorik-framing-100.html
[45] https://www.sz-dossier.de/newsletters/platz-der-republik/2024-08-09-trumps-spitznamenlabor-ist-wiedereroeffnet
[46] https://www.faz.net/aktuell/politik/usa-unter-trump/trump-in-ukraine-affaere-whistleblower-im-visier-16473974.html
[47] https://geschichtedergegenwart.ch/das-unbewusste-der-sprache/
[48] https://www.zu.de/newsroom/daily/2025-01-24-joachim-landkammer-populismus-die-usa-unter-federfuehrung-von-donald-trump.php
[49] https://www.mimikama.org/trump-zerstoert-die-medien-und-europa-zahlt-mit/
[50] https://www.deutschlandfunkkultur.de/rhetorik-von-politikern-worthuelsen-und-sprechblasen-100.html
[51] https://taz.de/Donald-Trumps-Politikstil/!5376207/
[52] https://linc.de/2020/11/05/persoenlichkeitsanalyse-zu-donald-trump/
[53] https://www.focus.de/politik/ausland/us-wahl/spott-und-hohn-in-den-sozialen-medien-trump-bezeichnet-sich-selbst-als-honest-don_id_259757015.html
[54] https://taz.de/Trumps-Krieg-gegen-die-Forschung/!6045858/
[55] https://www.mdr.de/geschichte/zeitgeschichte-gegenwart/sprache-rechtspopulisten-nationalsozialisten-nazis-populismus-umdeutung100.html
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Antwort von Perplexity: pplx.ai/share
@RPGNo1
“Was ich Benedikt XVI. jedoch hoch anrechne, dass er zurückgetreten ist, weil erkannte, dass er seine Aufgabe als Papst nicht mehr ausfüllen konnte”
Welche Ironie – die bisher einzige wirklich revolutionäre Entscheidung eines Papstes im 21. Jahrhundert kam vom stockkonservativen Benedikt, nicht vom unorthodoxen Rebell Franziskus. Leider hat Franziskus die Tür, die Benedikt da aufgemacht hat, wieder etwas zugeschoben. Er dachte wohl (oder wurde von Beratern überzeugt), bis zum Schluss im Amt durchhalten zu müssen.
Wäre er z.B. nach 10 Jahren im Amt oder zum 85. Geburtstag zurückgetreten, dann hätte er den Amtsverzicht normalisiert, und auch das päpstliche Amtsverständnis insgesamt auf eine menschliches Maß heruntergeholt, als ein Amt auf Zeit, das man auch wieder abgeben kann.
So aber ist Benedikt immer noch die Ausnahme von der Regel und Leo könnte auch irgendwann vor dem Dilemma stehen, dass die Kräfte zu sehr schwinden.
@Hans
Katholische Bischöfe sind gehalten, mit 75 Jahren dem Papst ihren Rücktritt anzubieten. Kardinäle dürfen bis zur Vollendung des 80. Lebensjahres an der Papstwahl teilnehmen. Der Vorschlag, dass also ein Papst mit spätestens 85 Jahren emeritiert wird, hat etwas für sich.
Ein Löwe hütet die Schäfchen. Wollen wir hoffen, dass die Löwen-Skills eher selektiv zum Vorschein kommen.
People should means people won’t. Klingt auf Englisch eleganter als „Leute sollten heißt, Leute werden nicht“. Weltanschauungen, die auf „Leute sollten“ beruhen, gehen grundsätzlich in die Hose. Eine Organisation wie die Kirche, die Ideale verkauft, ist ein Magnet, er zieht uns in eine bestimmte Richtung. Allerdings werden wir nie den Spielraum verlassen, den die menschliche Natur uns lässt.
Für mich hat Religion einen Wert, wenn sie freiwillig ist. Wenn Sie einen Glauben haben, Ideale haben, leben Sie sie, gehen Sie mit gutem Beispiel voran, bieten Sie denen eine Heimat, die reif sind, sich bekehren zu lassen. Sobald sich aber Parteien oder Kirchen billige Ausreden einfallen lassen, religiöse Dogmen auch Nichtgläubigen per Gesetz aufzuzwingen, sind wir ein wenig näher an der Talibanisierung, als mir recht ist. Wer weltliche Macht mit spiritueller verknüpft, hat zu viel Macht, um nicht korrumpiert zu werden – es mag Menschen geben, die dem widerstehen können, aber statistisch fallen sie nicht ins Gewicht.
Menschen besitzen keine Macht, Macht besitzt Menschen. Und ich bezweifle, ob ein Mensch, der seinen Glauben ernst nimmt, es wirklich mag, wenn dieser von schnöder Machtpolitik zur Farce gemacht wird.
Ist wieder so diese „Pluribus in unum, viele Einzig Wahre Glauben“-Chose. Viele Vulkane, eine Rauchwolke: Eine Religion haben diejenigen, die den Frieden wollen, aber wenn sie von Bibel, Koran, Thora kommen, müssen sie diese dazu recht frei auslegen – sie übernehmen mehr Verantwortung für ihre Taten, müssen für ihren freien Willen gerade stehen, bereit sein, zu lernen, sich anzupassen, zu verändern, eng an der Welt zu arbeiten, Risiken und Konsequenzen zu akzeptieren. Wem das zu viel ist, wer mehr Führung, mehr Gebote braucht, um sein Leben zu meistern, kann zurück zu den Quellen gehen – aber dann nur zu einem Vulkan, zu einer Religion, einer Ausrichtung darin auf einmal. Auf diese Weise werden die Dogmatiker fragmentiert und können nie allzu viel Macht auf Erden erlangen. Und dennoch bleibt ihr nach Innen gekehrter, aufs Studium und Ausleben der eigenen Religion fokussierter Glaube wichtig, denn sie halten die Vulkane am Laufen, der die Rauchwolke speisen.
Ich bekenne mich also ganz klar zur Religion… anderer Leute. Geht mir nicht auf den Sack damit, aber geht mit Gott. Schön, dass es euch da draußen gibt. Schön, dass es ein Drinnen gibt. Guter Zaun macht gute Nachbarn, und gute Nachbarn helfen einander. Viele Mannschaften, ein Fußball, und damit das klappt, müssen alle mit Respekt und Ehre füreinander und für die Spielregeln einstehen.
Ein Nationalstaat ist eine Theokratie mit der Staatsreligion Nation – bloß weil es nicht Religion heißt, heißt nicht, dass es anders funktioniert. Hier versagt die magische Macht der Namen, sie können das Wesen einer Sache manchmal nicht antasten, nur verschleiern. Weswegen ich auch gern von Fürsten, Königen, Bauern, Priestern rede, um die heutige Welt zu beschreiben – weil diese Welt gar nicht so anders ist, als alle anderen zuvor, wir haben nur die Dekoration geändert, um den gleichen Mist bauen zu können, den wir schon immer getan haben, ohne Gefahr zu laufen, aus der Geschichte etwas lernen zu müssen.
Nationalisten sind auch Taliban, Dschihadisten, Kreuzritter. Heimatliebe, Patriotismus, Lokalpatriotismus hingegen – sind an sich wunderschöne Sachen. Sie passen wunderbar zu einer „Leben und leben lassen“-Philosophie. Und wenn jeder Staat schon seinen Majestix hat, ist ein Miraculix im Vatikan durchaus sinnvoll, um zu verhindern, dass einer davon zum Gottkönig verkommt. Warum wunderschöne Sachen hässlich machen?
Danke, @Paul S – da bin ich weitgehend bei Ihnen. Aus meiner Sicht sind Freiwilligkeit und innere Überzeugungen sogar unverzichtbar, um religiöse Traditionen und Gemeinschaften vor dem Umkippen in feindseligen Dualismus (wie die Ihrerseits genannten Taliban) zu bewahren.
Aus der Perspektive der evolutionären Spieltheorie basieren religiöse Gemeinschaften vor allem auf CREDs, Credibilty Enhancing Displays, deutsch: Glaubwürdigkeit steigernde Signale wie Rituale, Opfer, Kleidungs- und Verhaltensgebote, überzeugende Narrative.
Gerne lasse ich dieses Konzept hier kurz via Felo.ai vorstelle:
Dr. Michael Blume betont die Bedeutung von positiver und negativer Religionsfreiheit im Kontext der **Credibility Enhancing Displays** (CREDs), weil beide Aspekte der Religionsfreiheit entscheidend für das Verständnis und die Praxis von Glaubensgemeinschaften sind.
## **Positive und negative Religionsfreiheit**
**Positive Religionsfreiheit** bezieht sich auf das Recht, eine Religion auszuüben und zu praktizieren, während **negative Religionsfreiheit** das Recht umfasst, sich von religiösen Praktiken und Überzeugungen fernzuhalten oder diese abzulehnen. Diese beiden Dimensionen sind wichtig, um ein Gleichgewicht zwischen der Freiheit des Individuums und den Rechten von Gemeinschaften zu gewährleisten[7][9][21].
## **Credibility Enhancing Displays (CREDs)**
CREDs sind Verhaltensweisen oder Rituale, die das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit einer Religion oder Glaubensgemeinschaft stärken. Sie können beispielsweise durch Rituale, Spenden oder andere Formen des Engagements ausgedrückt werden. Blume argumentiert, dass CREDs eine zentrale Rolle dabei spielen, wie Glaubensgemeinschaften ihre Werte und Überzeugungen kommunizieren und wie sie von der Gesellschaft wahrgenommen werden[10][11][27].
## **Verbindung zwischen Religionsfreiheit und CREDs**
Blume sieht die Verbindung zwischen Religionsfreiheit und CREDs als essenziell an, weil:
– **Identität und Gemeinschaft**: Positive Religionsfreiheit ermöglicht es Individuen, ihre Glaubensidentität zu leben und zu zeigen, was durch CREDs unterstützt wird. Diese Displays fördern die Gemeinschaft und das Zugehörigkeitsgefühl innerhalb religiöser Gruppen.
– **Schutz vor Diskriminierung**: Negative Religionsfreiheit schützt Individuen davor, zu religiösen Praktiken gezwungen zu werden, was wichtig ist, um eine pluralistische Gesellschaft zu fördern, in der verschiedene Glaubensrichtungen koexistieren können.
– **Glaubwürdigkeit und Vertrauen**: CREDs tragen dazu bei, das Vertrauen in religiöse Institutionen zu stärken, was wiederum die positive Religionsfreiheit unterstützt, indem es den Glauben an die Integrität und die Werte dieser Institutionen fördert[10][11][27].
Insgesamt betrachtet Dr. Blume die Balance zwischen positiver und negativer Religionsfreiheit als grundlegend für die Förderung einer respektvollen und vielfältigen Gesellschaft, in der Glaubensüberzeugungen sowohl geäußert als auch respektiert werden können.
[1] https://www.iclrs.org/blurb/michael-blume/
[2] https://www.prosocial.world/people/michael-blume
[3] https://www.amazon.de/-/en/Religion-Demografie-Glauben-Kindern-mangelt/dp/1499110251
[4] https://news-europe.churchofjesuschrist.org/article/michael-blume-honored-for-services-to-family-values
[5] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/baptisten-qu-ker-unitarier-wie-progressive-kirchen-die-usa-und-die-welt-ver-nderten/
[6] https://cdufraktion-bw.de/2023/03/02/manuel-hagel-mdl-wollen-echte-bewegung-gegen-bds-bewegung-initiieren-antisemitismus-hat-bei-uns-nichts-verloren/
[7] https://www.demokratiewebstatt.at/thema/thema-religion-und-glaube/religionsfreiheit-was-bedeutet-das
[8] https://www.kas.de/documents/252038/22161843/Religionsfreiheit+%E2%80%93+Bedeutung%2C+Recht+und+globale+Herausforderung.pdf/1c2938b4-a31f-6b25-e92b-5b4d3d218295?
[9] https://www.humanrights.ch/de/ipf/grundlagen/kuerze/bildung/religionsfreiheit/
[10] https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/2153599X.2018.1502678?journalCode=rrbb20&
[11] https://www.cambridge.org/core/journals/evolutionary-human-sciences/article/credibility-enhancing-displays-religious-scandal-and-the-decline-of-irish-catholic-orthodoxy/230EEBBC5CE5C25558B7E577D5E0F1A5
[12] https://atheist-refugees.com/stimmen-zur-saekularen-fluechtlingshilfe/
[13] https://www.researchgate.net/publication/373550409_Credibility_Enhancing_Displays_CREDs
[14] https://k-larevue.com/en/michael-blume-there-are-around-20-latent-anti-semites-and-5-active-anti-semites-in-germany/
[15] http://www.blume-religionswissenschaft.de/english/index_english.html
[16] https://www.psypost.org/fascinating-concept-help-us-better-understand-belief-god-widespread/
[17] https://www.isdh.ch/de/infoportal/menschenrechte-im-ueberblick/religionsfreiheit
[18] https://www.diakonie.at/news-stories/story/teil-6-was-bedeutet-religionsfreiheit
[19] https://www.ekmd.de/asset/relIOj-UT-uYGTfM9o6soA/positive-religionsfreiheit-manuskript.docx?ts=1655811477541
[20] https://www.waldorfschule-crailsheim.de/index.php?id=presseschau-eine-anthroposophie-in-der-defensive-ware-ein-verlust
[21] https://de.wikipedia.org/wiki/Religionsfreiheit_in_Deutschland
[22] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28832606/
[23] http://www.blume-religionswissenschaft.de/reli_demo.html
[24] https://www.hanisauland.de/wissen/lexikon/grosses-lexikon/r/religionsfreiheit
[25] https://www.bpb.de/themen/politisches-system/abdelkratie/311538/religionsfreiheit/
[26] https://link.springer.com/article/10.1007/s11229-022-03742-7
[27] https://www.taylorfrancis.com/chapters/edit/10.4324/b23047-19/credibility-enhancing-displays-creds-hugh-turpin-jonathan-lanman
[28] https://psycnet.apa.org/record/2020-04452-005
[29] https://research.monash.edu/en/publications/explaining-costly-religious-practices-credibility-enhancing-displ
[30] https://mediarep.org/bitstream/handle/doc/14640/Kleihues_2010_Intermedien.pdf?sequence=1
[31] https://mediarep.org/bitstream/handle/doc/3417/Schwaab_2010_Cavell_Erfahrung_des_Gewoehnlichen_.pdf?sequence=8&isAllowed=y
[32] https://brill.com/downloadpdf/display/title/35794.pdf?srsltid=AfmBOooY0agZZz-LhcfWjh4cTnr7X1KSt_XxA_Fd2ezGWpKKXTHYsAha
Entsprechend der Bedeutung der Namen ist mir deren Ehrung und Erinnerung sehr wichtig.
So nahm ich bewusst am 8. Mai 2025 eine Podcast – „Verschwörungsfragen“ – Folge mit zwei seiner Söhne für den Holocaust – Überlebenden und späteren IRGW-Vorstandssprecher Meinhard Mordechai Tenné (1923 – 2015) auf. Sie soll kommende Woche erscheinen.
Wie Meinhard so war auch die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer in Berlin geboren worden. Und auch sie kehrte mit großem Herzen und unermüdlichem Engagement schließlich in das von den Nationalsozialisten befreite Deutschland zurück.
Postete gerade dazu auf Mastodon:
Danke allen, die auch digital an die große Margot #Friedländer gedacht haben. Sie wurde 1921 in #Berlin geboren und starb dort 2025. Den Antisemiten war es nicht gelungen, sie zu töten oder dauerhaft zu vertreiben. Sie war stärker als #Hass und #Verschwörungsmythen.
Werde im Sinne der fediversalen #Erinnerungskultur heute um ca. 10:45 Uhr auf #RBBeins mit #Daniel der großen Dame gedenken. #Radio
https://sueden.social/@BlumeEvolution/114488082353815142
Mein Dank ist so gemeint – ich bin fest davon überzeugt, dass Erinnerungskultur nur dort gelingen wird, wo sie auch dezentral und persönlich im Fediversum entfaltet wird:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/zivilreligion-erinnerungskultur-eine-bewusst-persoenliche-lokale-gedenkrede-zum-80-jahrestag-der-befreiung-deutschlands-vom-nationalsozialismus/
Auch hierzu gilt: Niemand kann alles, aber alle können etwas tun.
Am 11.05.1897 wurde der Sänger und Schauspieler Kurt Gerron geboren, der 1944 in Auschwitz ermordet wurde.
@Noahchidische Gebote
Offenbar sagt jede Geologie, dass es nie eine Sintflut gab. Und damit auch keinen Noah. Den Noachidischen Bund müssten sich entsprechend irgendwelche Priester ausgedacht haben.
Dennoch aber kann das auch eine gute Idee gewesen sein, im Sinne der Schaffung eines konstruktivem Mythos.
Kritik hätte ich dann aber doch. Der Monotheismus sollte vielleicht weniger personal gedacht sein, nicht im Sinne einer personifizierten Gottheit. Ich stelle mir hier eher ein Netzwerksystem vor, dass den gesamten Kosmos durchzieht.
Die Idee der Bildung der Menschen gefällt mir trotzdem, auch wenn ich vermute, dass hier eher das Göttliche nach dem Bilde eines ideal gedachten Menschen konstruiert wird.
Das Verbot des Ehebruchs erscheint mir in modernen Zeiten auch als eher unnötig. Mit Verhütungsmitteln und staatlicher Unterstützung von Alleinerziehenden ist Sex außerhalb der Ehe m.E. akzeptabel. Auf das Vergnügen gelegentlicher sexueller Abenteuer müssen wir dann nicht verzichten. Den eigenen Partner zu betrügen kann natürlich die Beziehung gefährden, aber das muss doch jeder selber wissen.
Der Schutz des Eigentums hat auch seine Grenzen. Vermögensteuern sollten erlaubt sein.
Und wenn ich dann eben Sünder bin im Sinne der teilweisen Missachtung der Noahchidischen Gebote, dann bin ich das eben. Ich glaube ja wirklich nicht an einen personifizierten Gott, kann also auch keine Angst vor ihm haben.
Genauso habe ich weder mit Atheisten ein Problem, und auch nicht mit östlichen nicht monotheistischen Konzepten. Allerdings erscheint mir die wirkliche Einheit der Geisteswelten als sehr attraktiv und echt weiterführend. Genau darin sehe ich eine Basis für umfangreiche Dialoge.
Lieben Dank fürs Interesse und Nachbohren, @Tobias 🙌
Die Noahmythologie entstand auf der Basis noch Jahrtausende älterer Überlieferungen verschiedenster Völker und wächst seit der Verschriftung in die Bibel immer weiter. In Deinem eigenen Sprachgebrauch wäre sie weit eher eine “Botschaft der Geisteswelten” an die Menschheit als ein historischer Bericht.
Früher musste man(n) für solches Hintergrundwissen lange lesen oder studieren, heute ist es jedoch wie hier etwa per Felo.ai sofort allgemein verfügbar. Freue mich über Dein Interesse! 📗🖖
Die noachidische Mythologie, die sich um die biblische Figur Noah und die mit ihm verbundenen ethischen Gebote rankt, hat ihre tiefsten Wurzeln in älteren mesopotamischen Sintfluterzählungen. Diese altorientalischen Mythen lieferten das narrative Grundgerüst für die Geschichte der globalen Flut und des geretteten Helden, das später in der hebräischen Bibel theologisch neu interpretiert wurde. Auf dieser biblischen Grundlage, insbesondere dem Bund Gottes mit Noah nach der Flut, entwickelte sich im Judentum das Konzept der Noachidischen Gebote – ein universeller ethischer Kodex für die gesamte Menschheit. Die spezifische Ausformulierung der sieben Noachidischen Gebote ist jedoch eine spätere rabbinische Entwicklung, die auf älteren jüdischen Traditionen und Auslegungen der Tora fußt.
### Altorientalische Sintflutmythen als narrative Grundlage
Die Erzählung von einer verheerenden Flut, die die Menschheit bis auf wenige Überlebende vernichtet, ist ein weit verbreitetes Motiv in den Mythologien des Alten Orients und findet sich in verschiedenen Kulturen lange vor der Entstehung der biblischen Sintflutgeschichte [9][27][50][58][61][69][81]. Diese Erzählungen bilden die primären Vorläufer für die narrative Komponente der noachidischen Mythologie.
**Das sumerische Ziusudra-Epos**
Als älteste bekannte schriftliche Überlieferung einer Sintflutsage gilt die sumerische Erzählung von Ziusudra, dem König von Šuruppak [2][9][81]. In diesem Epos, das vermutlich aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. stammt, wird Ziusudra vom Gott Enki vor einer von den Göttern beschlossenen Flut gewarnt. Enki weist ihn an, ein großes Schiff zu bauen, um sich, seine Familie und Tiere zu retten [2][81]. Nach der Flut opfert Ziusudra den Göttern und wird mit Unsterblichkeit belohnt.
**Das akkadische Atraḫasis-Epos**
Das Atraḫasis-Epos, entstanden im 19. Jahrhundert v. Chr., schildert ebenfalls eine Sintflut, die von den Göttern gesandt wurde, weil die Menschen zu laut geworden waren und den Gott Enlil in seiner Ruhe störten [9][81]. Der weise Atraḫasis wird vom Gott Ea (dem akkadischen Pendant zu Enki) gewarnt und erhält Anweisungen zum Bau einer Arche, um seine Familie und Tiere zu retten [9][81]. Auch hier finden sich Motive wie das Aussenden von Vögeln zur Erkundung des Landes nach der Flut und ein Dankopfer des Geretteten [9][81]. Ein wesentlicher Unterschied zur biblischen Erzählung liegt in der polytheistischen Begründung der Flut und der Rettung, die auf unterschiedliche Götter verteilt sind [9][81].
**Das Gilgamesch-Epos und Uta-napišti**
Die wohl bekannteste mesopotamische Sintfluterzählung ist in der elften Tafel des Gilgamesch-Epos enthalten [2][3][9][55][67][81]. Gilgamesch trifft auf seiner Suche nach Unsterblichkeit Uta-napišti (oft als “der Ferne” übersetzt), der ihm berichtet, wie er die große Flut überlebte [3][9][81]. Die Erzählung Uta-napištis weist starke Parallelen zur biblischen Noah-Geschichte auf, darunter:
* Göttliche Warnung und Auftrag zum Bau eines Schiffes [3][9][62][81].
* Genaue Anweisungen für die Konstruktion der Arche.
* Das Einschiffen von Familie, Handwerkern und Tieren [2].
* Die Beschreibung der verheerenden Flut.
* Das Stranden des Schiffes auf einem Berg (Nisir/Nimuš) [9][81].
* Das Aussenden von Vögeln (Taube, Schwalbe, Rabe), um Land zu finden [3][9][41][81].
* Ein Dankopfer nach der Rettung [9][81].
Die Datierung dieser Epen macht deutlich, dass die Sintflutmythen Mesopotamiens älter sind als die biblische Fassung [51][56][63][81].
**Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur biblischen Erzählung**
Die Parallelen zwischen den mesopotamischen Flutmythen und der biblischen Noah-Geschichte in Genesis 6-9 sind frappierend und deuten auf eine Übernahme und Adaption des Stoffes hin [3][50][51][83]. Gemeinsame Elemente umfassen die göttliche Entscheidung zur Vernichtung, die Warnung eines Auserwählten, den Bau einer Arche, die Rettung von Menschen und Tieren, das Stranden auf einem Berg, das Aussenden von Vögeln und das abschließende Opfer [9][51][81][83].
Wesentliche Unterschiede bestehen jedoch in der theologischen Deutung:
* **Polytheismus vs. Monotheismus:** Die mesopotamischen Mythen sind polytheistisch; die Sintflut ist oft Ergebnis eines Götterstreits oder göttlicher Launen [9][81][83]. Die biblische Erzählung ist streng monotheistisch; Gott handelt allein, wenn auch mit Bedauern über die Bosheit der Menschen [9][44][81][83].
* **Grund der Flut:** Im Atraḫasis-Epos ist der Lärm der Menschen der Grund [9][81]. In der Genesis ist es die sittliche Verderbtheit und Gewalt der Menschheit [43][81][83].
* **Das Wesen Gottes/der Götter:** Die mesopotamischen Götter zeigen oft menschliche Schwächen und Ängste angesichts der Flut. Der Gott der Bibel erscheint souveräner, obwohl auch er Reue zeigt [81][83].
### Die biblische Sintfluterzählung und die Figur Noahs
Die biblische Erzählung in Genesis 6-9 bildet die direkte Grundlage für die noachidische Mythologie. Noah wird als “gerechter Mann, untadelig unter seinen Zeitgenossen” (Gen 6,9) dargestellt, der von Gott auserwählt wird, die Menschheit und Tierwelt vor der Vernichtung zu bewahren [9][46][49][81].
**Theologische Neuinterpretation und Monotheismus**
Die biblische Sintfluterzählung transformiert die älteren Mythen in einen monotheistischen Kontext [9][81][83]. Die Flut wird als göttliches Gericht über die Sünde und Verderbtheit der Menschheit dargestellt, aber auch als Ausdruck göttlicher Gnade und eines Neuanfangs [44][58][83]. Gottes Entscheidung, Noah und seine Familie zu retten, basiert auf Noahs Gerechtigkeit [81]. Die Erzählung betont Gottes Souveränität und seinen Plan für die Schöpfung [35][44][83].
**Der Bund Gottes mit Noah als universeller Bund**
Ein zentrales Element der biblischen Erzählung, das für die spätere Entwicklung der noachidischen Gebote entscheidend ist, ist der Bund, den Gott nach der Flut mit Noah und aller Kreatur schließt (Genesis 9,8-17) [10][45][81][83]. Gott verspricht, nie wieder eine solche Flut zu senden, um alles Leben zu vernichten, und setzt den Regenbogen als Zeichen dieses ewigen Bundes [45][81][83]. Dieser Bund gilt universell für die gesamte Menschheit und alle Lebewesen und bildet die theologische Basis für die Vorstellung, dass es grundlegende Verpflichtungen für alle Nachkommen Noahs gibt [4][65][83].
### Entwicklung der Noachidischen Gebote
Die Noachidischen Gebote (Hebräisch: *Scheva Mitzvot B’nei Noach*, Sieben Gebote der Söhne Noahs) sind ein Satz von sieben moralischen und ethischen Imperativen, die nach jüdischer Tradition für die gesamte Menschheit bindend sind, also für Nichtjuden [4][54][73]. Ihre Entstehung ist ein Prozess, der auf der biblischen Erzählung aufbaut und in der rabbinischen Literatur, insbesondere im Talmud, seine Ausformung fand [4][5][52][68].
**Ursprung in der Tora und im Talmud**
Die Tradition der Noachidischen Gebote wird auf die Tora, speziell auf Genesis Kapitel 9 nach der Sintflut, zurückgeführt [4][5][65][68]. Eine explizite Liste der sieben Gebote findet sich jedoch erst im Talmud, beispielsweise im Traktat Sanhedrin 56a/b [4]. Diese Gebote gelten als ethischer Minimalstandard, dessen Einhaltung Nichtjuden einen Anteil an der “kommenden Welt” sichern kann [1][4].
Die sieben Noachidischen Gebote umfassen typischerweise [4][5][15][33][52][54][82]:
1. Das Verbot des Götzendienstes (Avoda Zara).
2. Das Verbot der Gotteslästerung (Birkat HaSchem).
3. Das Verbot des Mordes (Schefichut Damim).
4. Das Verbot des Diebstahls (GeSeL).
5. Das Verbot sexueller Unmoral (Gilui Arajot, z.B. Inzest, Ehebruch).
6. Das Verbot, ein Glied von einem lebenden Tier zu essen (Ever Min HaChai).
7. Die Pflicht zur Einrichtung von Gerichtshöfen bzw. zur Rechtspflege (Dinim).
**Vorläufer und traditionsgeschichtliche Entwicklung**
Obwohl die kanonische Liste der sieben Gebote eine talmudische Entwicklung ist, gibt es Hinweise auf ältere Konzepte und Vorläuferstufen [5][52][82].
* **Gebote an Adam und Noah:** Eine rabbinische Tradition besagt, dass bereits Adam sechs Gebote erhielt, zu denen nach der Sintflut für Noah das siebte (Verbot des Essens eines Gliedes von einem lebenden Tier, basierend auf Gen 9,4) hinzukam [5][60][80][82].
* **Die “drei Kardinalsünden”:** Forschungen deuten darauf hin, dass ein älterer Kern von Verboten, oft als die drei Kardinalsünden (Götzendienst, Unzucht/Inzest, Blutvergießen/Mord) bezeichnet, eine Vorstufe zu den sieben Noachidischen Geboten darstellen könnte und älter als das Neue Testament ist [5][52][70][82]. Diese grundlegenden Verbote finden sich auch in anderen jüdischen Kontexten und wurden als universell gültig angesehen.
* **Aposteldekret:** Es gibt traditionsgeschichtliche Parallelen zwischen den Noachidischen Geboten und dem sogenannten Aposteldekret im Neuen Testament (Apostelgeschichte 15,28f.), das Heidenchristen bestimmte jüdische Speise- und Reinheitsgebote auferlegte [5][52][82].
Die Entwicklung der sieben Noachidischen Gebote in ihrer heutigen Form wird als jünger als das Neue Testament angesehen [5][52][82]. Sie stellen eine Systematisierung und Erweiterung älterer ethischer Prinzipien dar, die im Judentum als für alle Menschen fundamental erachtet wurden [53].
**Abgrenzung zum mosaischen Bund**
Die Noachidischen Gebote unterscheiden sich von den 613 Mitzwot (Geboten) der Tora, die nach jüdischem Verständnis für das jüdische Volk bindend sind [4][25]. Während das jüdische Volk das “Joch der Tora” trägt, wird von den übrigen Völkern lediglich die Einhaltung dieser sieben grundlegenden Regeln erwartet, um ein gerechtes Zusammenleben zu ermöglichen [4]. Dies erklärt, warum das Judentum traditionell keine aktive Mission Andersgläubiger betreibt [4]. Nichtjuden, die diese Gebote halten, gelten als “Gerechte unter den Völkern” [4][76].
[1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/antisemitismus-kein-rassismus-wie-jeder-andere-vortrag-an-der-universitaet-rostock/
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Sumerische_Religion
[3] https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1101990035
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Noachidische_Gebote
[5] https://www.qumran.org/bn/roemhild/NoachGeb.htm
[6] https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110658422-002/pdf?licenseType=restricted&srsltid=AfmBOooIK0FgqbZkbYK-AlyseSmoYnZA582R4oKYF1E2-HgYcpVj-mRo
[7] https://www.degruyter.com/document/doi/10.1524/9783050064734.211/html?lang=de
[8] https://brill.com/downloadpdf/book/edcoll/9789047408703/B9789047408703_s007.xml?srsltid=AfmBOoqZXItn5eBkLHQywW1EDXVoQl81Pgimou_OAe-hxWkjqN7fJw0L
[9] https://de.wikipedia.org/wiki/Sintflut
[10] https://www.religionen-entdecken.de/suche?qtype=frage&suche=&religion=All&religionen%5B0%5D=religionen%3A5941&religionen%5B1%5D=religionen%3A5942&religionen%5B2%5D=religionen%3A6005&religionen%5B3%5D=religionen%3A6047&page=73
[11] https://brill.com/downloadpdf/display/book/9783657704538/BP000015.pdf?srsltid=AfmBOopYBF9kd02EMSfpCo63Sb4v-hqmdWIkmchMVohnfBaKi3t_La7T
[12] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-theologische-dualismus-streit-zwischen-goethes-mephisto-und-steiners-ahriman/
[13] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/noah-die-lehre-kinderbuch-kinofilm/
[14] https://brill.com/display/book/9783657791781/BP000016.xml?language=en&srsltid=AfmBOorcYh-JEp6cGuLtlPOhlrw9tB39oDs36tHwiCh_BB5VjRRZS6UN
[15] https://de.chabad.org/library/article_cdo/aid/998918/jewish/Die-7-Gebote-Noachs.htm
[16] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-folge-2-warum-immer-die-juden-warum-immer-israel-antisemitismus/
[17] https://www.reddit.com/r/religion/comments/ryto2n/what_was_noahs_faithreligion/?tl=de
[18] https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110658422-002/pdf?licenseType=restricted&srsltid=AfmBOop6p9ZnmNiwvXglkjl2D1B-MaLIHxa4hOtyRSPwh52sL7_zKuta
[19] https://answersingenesis.org/de/antworten/gab-es-die-arche-noah-und-die-sintflut-wirklich/?srsltid=AfmBOorBqdiiejip9e9E7g7fbmaPhftTMEfmfjiqp93l70WLLZmFD8rU
[20] https://brill.com/downloadpdf/book/9789004434516/BP000004.xml?srsltid=AfmBOooQmENVBpe7BKl59LwD5GMTObN6gteLq1CojsE2mBRYJ9M7ioZs
[21] https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1524/9783050064734.211/html?srsltid=AfmBOop8gIYv6Mpg_1HJ3cLldzryiplgd64RFlZ58ZKfMj41dNhSoKDB
[22] https://www.nomos-elibrary.de/de/10.5771/9783828872752.pdf?l=de
[23] https://archiv-vegelahn.de/index.php/jehovas-zeugen/geschichte/15841-mythologfe-und-bibel/
[24] https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110658422-002/pdf?licenseType=restricted&srsltid=AfmBOopsBVnfyynJ5QOqPQ7g5FlwnlzPtuFde56WNskBSjW7J0niapru
[25] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/warum-religionen-gebote-verk-nden/
[26] https://www.cambridge.org/core/books/hidden-origins-of-the-german-enlightenment/bibliography/9EF10B165DA0B16EA0ED2FC4277614C3
[27] https://www.friedrich-verlag.de/friedrich-plus/sekundarstufe/geschichte/vorgeschichte-antike/die-sintflut-12396
[28] https://de.wikipedia.org/wiki/Ezechiel
[29] https://edoc.unibas.ch/id/document/71219
[30] https://brill.com/downloadpdf/display/book/9783657704538/BP000015.pdf?srsltid=AfmBOooRy7fdu0ccqHcMXjTizT-NRiR6W-cFEeLg5AADHoB0doxBJeC1
[31] https://www.jstor.org/stable/23892952
[32] https://dokumen.pub/cohen-und-rosenzweig-ihre-auseinandersetzung-mit-dem-deutschen-idealismus-9783495817032-9783495486801.html
[33] https://www.politische-bildung-brandenburg.de/veranstaltungen/die-noachidischen-gebote-und-ihre-bedeutung-fuer-alle-menschen
[34] https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/978-3-658-20720-5_4
[35] https://www.uni-siegen.de/phil/evantheo/mitarbeiter/naumann/sintflut/vortrag_das_raetsel_der_sintflut
[36] https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1524/9783050064734.211/html?srsltid=AfmBOoom1Z0OGNQ8kiZRSmvi_KknG2RyEB3gkYQwzbk3UZHRSKos7-8L
[37] https://www.nomos-elibrary.de/de/10.5771/9783828872752.pdf?qms=1&sgo=121000
[38] https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110224306.109/pdf?licenseType=restricted&srsltid=AfmBOooabE8ZyM4belEF_bxjhwjQ6JYgawM-KR0myqPfGjgWPVC1X95z
[39] https://brill.com/downloadpdf/book/edcoll/9789047408703/B9789047408703_s007.xml?srsltid=AfmBOoobyiz7tLP6fUCQZq2rzVNS9_BwNi4XUFScVoDzIygsDfljbAvh
[40] https://www.nomos-elibrary.de/de/10.5771/9783495817032.pdf?download_full_pdf=1&page=11
[41] https://www.welt.de/geschichte/article235085102/Flutkatastrophen-Was-hinter-den-vielen-Mythen-von-der-Sintflut-steckt.html
[42] https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/28441/bsa_041_00.pdf?sequence=1&isAllowed=y
[43] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/dualitaet-statt-dualismus-rabbi-jesus-und-der-moses-noah-bund/
[44] https://glaubenssache-online.ch/2018/07/11/sintflut-oder-die-veraenderung-des-gottesbildes/
[45] https://de.wikipedia.org/wiki/Genesis_(Bibel)
[46] https://de.quora.com/Gab-es-die-biblische-Sintflut-und-war-sie-nicht-weltweit-da-auch-in-anderen-alten-Texten-von-ihr-berichtet-wird
[47] https://opendigi.ub.uni-tuebingen.de/opendigi/thlz_079_1954
[48] https://de.wikipedia.org/wiki/Noach
[49] https://www.readersdigest.de/blogs/blog_wissen_und_tipps/die-geschichte-der-sintflut-gab-es-schon-vor-noah-und-seiner-arche?srsltid=AfmBOop9MP94sCa_1KgIS5l4aPjWd4Ban8_T6IuDySmPUvHG5enn2tis
[50] https://www.die-bibel.de/ressourcen/wibilex/altes-testament/sintflut-sintfluterzaehlung
[51] https://www.genesisnet.info/aktuelles/news_druck.php?News=294&Sprache=de
[52] https://www.qumran.org/bn/roemhild/NoachGeb.htm
[53] http://juedisches-recht.org/deranfang-sintflut-noachi-gesetz.htm
[54] https://www.religionen-entdecken.de/lexikon/n/noachidische-gebote
[55] https://de.wikipedia.org/wiki/Sintflut
[56] https://www.uni-siegen.de/phil/evantheo/mitarbeiter/naumann/sintflut/vortrag_das_raetsel_der_sintflut
[57] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/adam-und-eva-waren-vegetarier-ueber-juedische-tierethik-und-massentierhaltung/
[58] https://www.deutschlandfunk.de/die-sintflut-in-der-bibel-von-der-strafe-zur-gnade-gottes-100.html
[59] https://www.reflab.ch/wie-die-bibel-abgekupfert-hat-und-warum-sie-trotzdem-wichtig-ist/
[60] https://www.talmud.de/tlmd/melachim/
[61] https://www.ancient-origins.de/nachrichten-geschichte-wichtige-ereignisse/grosse-flut-007169
[62] https://www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/philosophie/ori/assyriologie/forschung/gilga.html
[63] https://www.sueddeutsche.de/wissen/arche-und-archaeologie-noahs-vorbild-1.1872826
[64] https://www.jstor.org/stable/23892951
[65] https://www.nomos-elibrary.de/de/10.5771/9783828872752.pdf?qms=1&sgo=121000
[66] https://edoc.unibas.ch/id/document/71219
[67] https://de.wikipedia.org/wiki/Gilgamesch-Epos
[68] https://de.wikipedia.org/wiki/Noachidische_Gebote
[69] https://www.friedrich-verlag.de/friedrich-plus/sekundarstufe/geschichte/vorgeschichte-antike/die-sintflut-12396
[70] https://d-nb.info/984793135/34
[71] https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/101980485
[72] https://www.spiegel.de/geschichte/arche-in-keilschrift-a-fa5a1656-0002-0001-0000-000173447517
[73] https://www.eslam.de/begriffe/s/sieben_gebote_noahs.htm
[74] https://www.reddit.com/r/exchristian/comments/12tfzan/5_contradictions_to_noahs_flood_story/?tl=de
[75] https://auslegungssache.at/3071/zum-ursprung-der-noachidischen-gebote/
[76] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/warum-religionen-gebote-verk-nden/
[77] https://www.welt.de/geschichte/article235085102/Flutkatastrophen-Was-hinter-den-vielen-Mythen-von-der-Sintflut-steckt.html
[78] https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783050060606.235/html?srsltid=AfmBOoqnM_S5swFtQNjsUoV3yJoKntDqE8DXXbefJYlP3ZF7LmugbIX4
[79] https://www.researchgate.net/publication/350593732_Verbrechen_und_Strafe_in_der_judischen_Rechtstradition
[80] https://www.jcrelations.net/de/artikel/artikel/kurz-erklaert-die-sieben-noachidischen-gebote.html
[81] https://de.wikipedia.org/wiki/Sintflut
[82] https://www.qumran.org/bn/roemhild/NoachGeb.htm
[83] https://www.die-bibel.de/ressourcen/wibilex/altes-testament/sintflut-sintfluterzaehlung
@Michael 12.05. 13:17
„In Deinem eigenen Sprachgebrauch wäre sie weit eher eine “Botschaft der Geisteswelten” an die Menschheit als ein historischer Bericht.“
Oder einfach nur Fantasien von Priestern eben. Ohne jeden Bezug zur Wirklichkeit und zu wirklichen Geisteswelten, möglicherweise.
Hilft uns das jetzt, wäre allerdings eine interessante Frage. Wir sind ja gerade auf dem Weg, unseren ganzen Planeten zu beschädigen, wie auch mit dem ernsthaften Versuch beschäftigt, dass noch zu begrenzen.
Göttliche Einstellungen hierzu will man vielleicht gerne kennen. Gott selbst will uns ja nichts, wenn wir eben dieser 7 Gebote einhalten. Es bleibt dann allerdings noch der Schaden, den wir uns selber dabei zufügen. Das wir hier echt auf uns gestellt sind, wäre jedenfalls eine hochinteressante Erkenntnis. Wie gesagt, Gott will uns nichts, aber wir müssen uns echt selber kümmern.
Danke, aber zu “Fantasien von Priestern” kann ich doch religionswissenschaftlich dazu klarstellen, @Tobias – die Verschriftung des Noahmythos in den biblischen Kanon erfolgte im Kontakt mit der sumerischen Kultur und wahrscheinlich während des babylonischen Exils. Der erste Tempel in Jerusalem war gerade durch die Babylonier zerstört, die Judäer waren samt Königshof aus ihrer Heimat heraus deportiert worden und verarbeiten diese Umwälzung durchaus obrigkeitskritisch u.a. in Prophetenschriften und auch in den Psalmen. In der Wissenschaft wird daher die Verschriftung durch frühe Schriftgelehrte angenommen, die auch gerade nicht-priesterliche Quellen und auch sumerisch-babylonische Einflüsse konstatieren. Und auch die späteren Auslegungen des Noahmythos erfolgten nach der Zerstörung des zweiten Tempels vor allem durch Rabbiner (Schriftgelehrte, Lehrende) und gerade nicht primär durch Priester.
Zwar kenne und respektiere ich Deine Vorbehalte gegen Kirchen und andere, religiöse Institutionen. Allerdings wäre es mir schon wichtig, dass hier auf diesem Blog deutlich wird, wie vielfältig gerade auch die religiösen Traditionen der Bibel entstanden sind. Die sog. “Priesterbetrugshypothese” ist wissenschaftlich längst nicht mehr haltbar und sowohl in der Verschriftung wie dann auch Auslegung der Bibel bildeten Priester nur eine Quelle unter vielen. Manche Schriften wie etwa das Buch Esther fanden sogar Aufnahme in den Jahres-Fest-Kanon, obwohl sie kein religiöses Amt, Ritual oder Gebet, sondern die Tapferkeit einer Frau und weniger Verbündeter schildern. Wie auch immer Du “Geisteswelten” verstehen möchtest, so möchte ich nur herzlich empfehlen, dies nicht feindselig-dualistisch gegenüber jüdischen und biblischen oder auch anderen großen Traditionen zu tun. Alles zu prüfen und das Gute zu behalten bedeutet m.E. auch, hin und wieder die eigenen Vorurteile zu überprüfen und sich nicht in Feindschaften zu verlieren. Meine ich.
@Michael 12.05. 19:49
„Alles zu prüfen und das Gute zu behalten bedeutet m.E. auch, hin und wieder die eigenen Vorurteile zu überprüfen und sich nicht in Feindschaften zu verlieren. Meine ich.“
Keine Frage, das sehe ich auch so. So halte ich den Monotheismus für einen großen Fortschritt, das inspiriert mich dann auch zu der Auffassung einer Einen Geisteswelt.
Ich habe auch nichts gegen Kirchen an sich. Nur selber mag ich da nirgends Mitglied werden. Ich bin vollends zufrieden, wenn ich nirgends wo beitreten muss, und man mich in Ruhe das glauben lässt, was mir wichtig ist und mir gefällt.
Manche Gemeinschaft erlaubt allerdings genau das nicht, entsprechend sehe ich das dann auch wirklich destruktiv. So kann das nicht heilsam sein. Meine ich.
Aber die verschiedensten religiösen Mythen sehe ich nicht unbedingt negativ. So hat ja auch jede Naturreligion ihre eigene lokale Schöpfungsgeschichte, die meistens durchaus unterhaltsam ist.
Ich sehe hier allerdings in der Regel keine reine göttliche Offenbarung, sondern auch mal ganz persönliche menschliche Urheber, die vermutlich meistens diese Geschichten irgendwann mal erfunden und dann immer weiter ausgeschmückt haben. Es wird hier allerdings auch nur weiter erzählt, was eben gerne erzählt und gehört werden will. Die Verschriftung ändert dann vermutlich wenig an der Qualität, macht die Sachen nur umfangreicher und haltbarer.
Wobei göttliche Offenbarung nun dennoch tatsächlich mit dabei sein kann. Das muss ich nun anerkennen.
Moderne Medien können hier durchaus auch viel vermitteln. So halte ich die Starwars-Saga für echt ähnlich erhellend wie die Bibel. Zumindest soweit ich in der Bibel gelesen habe.
https://de.euronews.com/2025/05/11/papst-erklart-warum-er-den-namen-leo-xiv-gewahlt-hat
@RPGNo1
Bin gespannt, wie lange der Honeymoon anhält. So ein neues Pontifikat ist ja immer aufregend und verheißt Veränderung. Aber meine obige Vermutung, dass der Name Leo eben nicht nur auf “Rerum novarum” hindeutet, sondern auch auf einen konservativen Kurs im Blick auf Liturgie, Rolle des Papstes, und die Lehre der Kirche (Familien, Geschlechterrollen, Frauenweihe, Zölibat etc.) – diese Vermutung scheint sich zu bestätigen.
Ersten Gerüchten über das Konklave zufolge war die Wahl von Prevost tatsächlich ein Punktsieg für die Konservativen – es war ihr “realistisch aussichtsreichster Kandidat”. Denn ihre Traumkandidaten Müller, Sarah oder Burke wären natürlich chancenlos, das sah diese Gruppe sehr klar. Aber Prevost konnten sie trotz liberaler Mehrheit ins Spiel bringen, weil sich die Progressiven nicht einig waren (die Italiener und Europäer wollten Parolin, der aber andernorts unbeliebt war.); die Konservativen konnten so eine Blockade gegen Parolin bauen und, unter offenbar besonders tatkräftiger Hilfe des US-Kardinals Dolan, bei den Kardinälen aus dem globalen Süden für Prevost werben. [ wäre ja so typisch: Progressive uneins über tausend Kleinigkeiten, Konservative pragmatisch und organisiert. (; ]
Soweit zumindest die oft überbordende Gerüchteküche in der italienischen Presse (ich verfolge das auch eher deshalb um mein Italienisch zu üben (; ).
Und so haben wir jetzt einen Papst, der freundlich auftritt, die “Option für die Armen” vertritt, die Synoden vielleicht weiterentwickelt; aber theologisch eher an Ratzinger und Wojtyla anschließt.
Das könnte für Katholiken in Deutschland zunehmend für Frust sorgen.
Vielen Dank, lieber @Hans
Hier sehen wir also wieder den Unterschied zwischen einem Konkurrenzsystem mit Mehrheitswahlrecht – in dem auch die innerkatholischen Flügel um die Vorherrschaft hätten kämpfen können – und zwischen einem Konsenssystem mit notwendiger Zwei-Drittel-Mehrheit, in dem sich verschiedene Flügel auf einen Kompromisskandidaten verständigen müssen. Und dies, obwohl wir den Vatikanstaat selbstverständlich nicht als Demokratie im republikanischen Sinne bezeichnen können, vgl.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wie-waere-eine-fediversale-konsensdemokratie-nach-arend-lijphart/
Große Reformen sind aus meiner Sicht als evangelischer Christ in einer so monarchisch-traditionalen Struktur wie der Kurie eher selten zu erwarten – das schaffen m.E. katholischerseits auch eher Konzilien als Synoden. Aber ich will ausdrücklich anerkennen, dass Papst Leo XIV. unmittelbar nach seiner Wahl die Hand zum Judentum ausgestreckt hat und inzwischen neben der Teilnahme des römischen Oberrabbiners an seiner Amtseinführung am Sonntag auch über die Teilnahme des israelischen Staatspräsidenten gesprochen wird.
Papst Leo XIV. hat der jüdischen Gemeinde in Rom eine enge Zusammenarbeit versprochen. Der neugewählte Papst habe den Oberrabbiner von Rom, Riccardo Di Segni, persönlich über seine Wahl informiert, teilte die Jüdische Gemeinde Rom am Dienstag auf X mit.
In seiner Botschaft habe Leo XIV. zugesichert, »den Dialog und die Zusammenarbeit der Kirche mit dem jüdischen Volk fortzusetzen und zu stärken im Geiste der Erklärung ›Nostra Aetate‹ des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965)«. Di Segni bedankte sich für das Schreiben und kündigte seine Teilnahme an der Amtseinführung des Papstes am Sonntag an.
Die oft als bahnbrechend betitelte Erklärung »Nostra aetate«(»In unserer Zeit«) veränderte das Verhältnis der katholischen Kirche zu den nichtchristlichen Religionen, insbesondere zum Judentum und zum Islam. In dem Dokument wird unter anderem betont, dass die katholische Kirche nichts von dem ablehne, was in anderen Religionen wahr und heilig sei. Sie schätze die Lebens- und Verhaltensregeln sowie die Lehren, weil sie oft »einen Strahl jener Wahrheit widerspiegeln, die alle Menschen erleuchtet«.
https://www.juedische-allgemeine.de/juedische-welt/leo-xiv-schreibt-an-juedischen-oberrabbiner-in-rom/
Heute wurde auch die Podcast-Folge 57 von “Verschwörungsfragen” online gestellt, in dem ich gemeinsam mit seinen Söhnen dem Holocaust-Überlebenden Meinhard Mordechai Tenné (1923 – 2015) gedenke, der von jüdischer Seite aus unglaublich viel für das Miteinander der Religionen geleistet hat.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-57-in-erinnerung-an-meinhard-tenne-freund-holocaust-ueberlebender-lehrhaus-mitgruender/
Auch Meinhard hat es vorgelebt: Niemand kann alles, aber alle können etwas tun. Danke allen, die sich an ihm ein Beispiel nehmen.
Vielleicht zeigt sich hier eben auch ein Nachteil von Konkordanz – und Konsens-Systemen: Sie neigen eventuell zur Erstarrung.
Und so wird es auch in überschaubarer Zukunft in der kath. Kirche keine Priesterinnen geben, genauso wenig, wie die Schweiz in die EU oder NATO eintreten wird.
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… dass Papst Leo XIV. unmittelbar nach seiner Wahl die Hand zum Judentum ausgestreckt hat
Das ist tatsächlich eine erfreuliche Konstante aller Päpste seit dem Konzil.
Ja, @Hans – dieser berechtigte Einwand wurde auch mit Bezug auf die Schweizer Konkordanzdemokratie erhoben, die ja tatsächlich sehr lange brauchte, um das allgemeine Frauenwahlrecht durchzusetzen und auch eine sehr traditionalistische Familienpolitik (vgl. demografische Traditionalismusfalle) hervorgebracht hat. Auch deswegen habe ich die Konsensdemokratie als Zwischenmodell zwischen der Konkurrenz- und Konkordanzdemokratie gebloggt.
Dir vielen Dank für Deine klugen und weiterführenden Drukos, lieber @Hans! Du bringst diesen Blog und mich immer wieder voran damit! 🙏🖖
https://youtu.be/uzsPpaUS3Tc?si=jn47K_tun4YGQh_x
Dieses sehr interessante Gespräch führte August Everding mit Kardinal Ratzinger im Jahr 1997. Was die beiden zum Thema Medien zu sagen hatten, ist 28 Jahre später immer noch aktuell.
Everding hat in den 80er und 90er Jahren für 3sat die Sendung “Da capo” gemacht. Er hatte die Stars der Opernbühnen zu Gast.
Vielen herzlichen Dank, @Marie H. – dieses Gespräch schaue und höre ich mir sehr gerne an! 🙂