Die Krise des deutschen Bundestag & der Genozid an den Jesiden
Als Kind von DDR-Verfolgten entwickelte ich mich zu einem zivilreligiös begeisterten Demokraten. An das Grundgesetz und den Verfassungspatriotismus glaubte ich schon Jugendjahre, bevor ich auch zum evangelischen Christen wurde. Welche Power im Artikel 1 GG steckt!
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.
Beachten Sie dabei bitte auch, dass die Väter und Mütter des Grundgesetzes nach den bitteren Erfahrungen des Nationalsozialismus im dritten Absatz des Artikel 1 die klassische Gewaltenteilung aufgelistet und das Parlament als Legislative (Gesetzgebung) noch vor die Regierung als Exekutive (vollziehende Gewalt) und die juristische Judikative (Rechtsprechung) gesetzt hatten.
Entsprechend stark war auch die Rolle der vom Volk gewählten Abgeordneten des deutschen Bundestages angelegt, wie es in Artikel 38, Absatz 1 kraftvoll heißt:
(1) Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt. Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.
Wie gesagt – ich glaub(t)e daran, wenn ich natürlich auch bald begriff, dass sich die politische Realität immer weiter von den Ideen des Grundgesetzes entfernte. Anfangs wurde im Bundestags noch wirklich diskutiert und es gab keine Parteien-Gleichschaltung durch eine verfassungswidrige “Fraktionsdisziplin”.
Bedeutende Abgeordnete wie Franz Böhm (CDU) konnten damals sogar noch eigene Gesetzgebungen wie etwa das Kartellrecht auf den Weg bringen. Mehrheiten konnten in der Konsensdemokratie auch über Parteigrenzen hinweg gesucht und gefunden werden. So verweigerten etwa am 18. März 1953 viele Mitglieder des Bundestages (MdB) von CSU, CDU und FDP dem deutsch-israelischen “Luxemburger Abkommen” die Zustimmung, die SPD-MdBs stimmten jedoch geschlossen dafür. So bekam Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) eine deutliche Mehrheit auch durch Stimmen der Opposition.
Dies alles war damals noch möglich, wogegen das heutige Parlament schon in Schockstarre verfällt, wenn es in geheimer Abstimmung mal sog. “Abweichler” (ein schreckliches Wort gegen unser Grundgesetz!) gegen die Vorgaben der Parteiführungen gibt.
Der Niedergang des deutschen Bundestages begann 1961 mit dem ersten Parteien-Koalitionsvertrag der Bundesrepublik, der die gewählten Abgeordneten unter Fraktionszwang stellte und ihnen auch weitere Rechte wie überparteiliche Gesetzesinitiativen nahm, auch Regierungsmitglieder einem im Grundgesetz gar nicht vorgesehenen “Koalitionsausschuss” der Parteivorsitzenden unterstellte. Eine Negativspirale setzte ein, in der sich der Bundestag immer weiter entmachten ließ und also auch immer weniger starke Persönlichkeiten bereit waren, als bloßes Stimmvieh mitzuwirken. So enthält der aktuelle Koalitionsvertrag von 2025 sogar eine Parteien – Rentenkommission, die den Abgeordneten faktisch die Gesetzgebung vorschreiben soll.
Die Entmachtung des deutschen Bundestages begann 1961 mit einem 9-seitigen Parteien-Koalitionsvertrag, dem sich die Mitglieder des Bundestages (MdB) zu fügen hatten. Der aktuelle Koalitionsvertrag von 2025 hat bereits 144 Seiten. Foto: Michael Blume
Aktuell erleben wir mit der geplanten Abberufung des CDU-MdB Roderich Kiesewetter aus dem Kontrollgremium (!) der Geheimdienste auf “Verfügung” von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) die Aufgabe auch noch der Kontrollfunktion des Parlamentes. Meine Enttäuschung gilt dabei gar nicht dem Bundeskanzler – der ein Machtvakuum ausfüllt, wie es fast jeder Politiker tun würde -, sondern den Abgeordneten des deutschen Bundestages, die sich so einfach spalten und demütigen lassen. Denn wenn unser gewählten MdBs nicht mehr frei abstimmen, keine wichtigen Gesetze mehr ausarbeiten und auch nicht mehr die Regierung kritisch kontrollieren dürfen – wofür brauchen wir dann 630 davon? Der deutsche Bundestag ist von der zentralen Institution unseres Grundgesetzes zu einem Abnickverein unter der Kontrolle von einer Handvoll Parteivorsitzenden herabgesunken. Und das schmerzt einen begeisterten Anhänger der parlamentarischen Demokratie wie mich, der noch nie eine Kandidatenaufstellung und Parlamentswahl versäumt hat, zutiefst. Ich schäme mich für die Schwäche unseres Bundestages – auch an einem konkreten Fall.
Als dann der deutsche Bundestag im Januar 2023 den IS-Genozid am ezidischen Volk einstimmig anerkannte, hielt ich das für eine Sternstunde unseres Parlaments. Auch als inzwischen durch Landesregierung und Landtag von Baden-Württemberg Beauftragter gegen Antisemitismus hätte ich mir nicht vorstellen können, dass unsere Abgeordneten einen Völkermord anerkennen – und dann genau gar nichts daraus ableiten würden. Wenn ich mit den teilweise sehr klugen und kundigen Gewählten sprach und sie bat, doch wenigstens einen Abschiebestopp für rechtstreue Jesidinnen und Jesiden mit einem Stichtag zu beschließen, wurde mir erklärt, die Bundes- und Landesregierungen “täten sich schwer” und “würden das schwierig finden”. Vor meinen Augen verwandelten sich unsere gewählten Volksvertreterinnen und Volksvertreter in zaghafte Parteigefreite.
Dabei wäre ein solcher überparteilicher Beschluss, den ein starkes Parlament als Legislative jederzeit fassen könnte, auch ein Paradebeispiel für die häufig zu hörende Floskel gewesen, “die AfD inhaltlich zu stellen.” Würden die Abgeordneten der AfD als vermeintliche Gegner des Islamismus trotzdem auf der Abschiebung unschuldiger Jesidinnen und Jesiden bestehen? Dies hätten wir längst erfahren können. Doch leider fanden sich nicht genügend demokratische Abgeordnete mit dem notwendigen Mumm, aus der Anerkennung eines Genozid eine Folgerung zu ziehen.
Auch liebe, auch betroffene Freundinnen und Freunde fragen mich immer wieder, ob ich denn wirklich glaube, da noch irgendetwas bewirken können. Doch mein eigentliches Problem geht viel tiefer: Ich würde wieder gerne an die Demokratie unseres Grundgesetzes mit starken Parlamenten glauben. Doch den Mut dazu müssten unsere gewählten Abgeordneten in sich selbst finden. Und danach sieht es (noch?) nicht aus. Wie sollte ich dazu schweigen?
Und so wünsche ich allen, die es noch feiern, ein gesegnetes Pfingstfest in Erinnerung an die Ausgießungen des Heiligen Geistes! Und auch allen anderen wünsche ich zu den Feiertagen: Möge die Macht mit Euch sein!
Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Lehrbeauftragter am KIT Karlsruhe, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus und für jüdisches Leben. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren für das Fediversum, Wissenschaft und Demokratie, gegen antisoziale Medien, Verschwörungsmythen und den Niedergang Europas.
Man kann ja viel am aktuellen Zustand der britischen Demokratie kritisieren, aber als ich noch dort lebte, habe ich oft mit Freude die allwöchentlichen “Questions to the Prime Minister” gesehen.
So geht ein selbstbewusstes Parlament!
Natürlich ist es meistens die Opposition, die ihn oder sie hart zur Brust nimmt, aber in Einzelfragen können es auch Abgeordnete der eigenen Partei sein.
Ich fände eine so regelmäßige Fragestunde auch in Deutschland hilfreich.
Danke & ja, @Mina – in Großbritannien wurde und wird die Bedeutung eines lebendigen Parlaments ganz ohne geschriebene Verfassung hochgehalten. Wir Deutschen haben dagegen ein Grundgesetz mit einem starken Bundestag – ignorieren dies aber.
Die Bundestags-Fragestunden sind noch nicht legendär und große Reden leider selten. Wie sollte es auch anders sein, wenn die Abstimmungen und Inhalte unserer Parlamentsdebatten längst von Parteizirkeln vorgegeben und im Parlament nur noch aufgeführt werden? Wer mag schon unechte Als-ob-Debatten anschauen, von deren Qualität kaum etwas abhängt?
AfD und Linke nutzen den Bundestag bereits erfolgreich als Bühne zum Erstellen von Videoclips, mit denen dann die je eigene Anhängerschaft bespielt und erweitert wird. Von einem Ort der echten Debatte sind unsere Parlamente zu Orten der Blasen-Befestigung geworden.
Dennoch spüre ich noch immer die prickelnde Macht des demokratisch Möglichen und betrachte meine Rede vom 9.11.2023 im Landtag von Baden-Württemberg als die bislang „wichtigste Rede meines Lebens“.
Noch immer bin ich ein begeisterter Anhänger der parlamentarischen Demokratie. Und muss damit klarkommen, dass ich unser Grundgesetz da viel höher achte als die meisten derjenigen, die wir genau dafür gewählt haben…
Vielen Dank, @Mina. Es beeindruckt mich sehr, dass die organisierte Rebellion in Star Wars eigentlich mit der Rede einer Senatorin im Parlament beginnt. Mon Mothma wird dadurch zur Anführerin des Widerstands und später zur Kanzlerin der konsensdemokratischen Neuen Republik!
Aus meiner Sicht gehört die Rhetorik zur Grundlage jeder Politik, Philosophie, Religion und auch Wissenschaftskommunikation. Wer das Reden verachtet, verachtet eigentlich seine Mitmenschen. Meine ich.
Was zum Teufel ist eine Würde? Ich kenne keine brauchbare Definition, nur sehr viel Brabbeln um den heißen Brei. Von den Menschenrechten gibt’s auch Ausnahmen, die genauso unklar definiert sind. Im Grundgesetz steht, wir haben Wischiwaschi, das wegen Dafürhaltens über Bord geworfen werden kann.
Das Grundgesetz ist eine Zielvorgabe, wie „Wir bauen uns eine Rakete und fliegen zum Mond“. Seitdem hüpfen wir, flattern mit dem Armen, rufen „Rumms! Rumms! Sind wir schon da? Bald sind wir da!“, bis wir müde werden und uns das Startkapital ausgeht. Wir sind eine NASA, die der Logik folgt: Solange ich nicht abstürze, fliege ich, um nicht abzustürzen, darf ich nicht abheben.
Das Wischiwaschi der Grundgesetz-Bibel wird in diversen gesetzlichen Bullen und Scharias ausgelegt, die sich aber deutlich einfacher ändern lassen, als der Basis-Gencode. Und der deutsche Sanhedrin lässt sich genauso leicht neutralisieren, wie sein Pendant in den USA – indem man die obersten Richterposten an seine Anhänger verteilt.
Der Zeitgeist erzwingt Faschismus und ob der Faschismus durch oder gegen die Faschisten eingeführt wird, ist ihm egal. Frankreich, Deutschland – so sieht die Variante „gegen die Faschisten“ aus: Anderer Weg, gleiches Ergebnis. Ich versuche hier ständig, die Gründe zu erklären, Lösungswege vorzuschlagen, aber ich habe genauso ein Mollusken-Hirn im Kopf, wie alle anderen auch.
Im Wesentlichen fallen wir in einen wirtschaftlichen Trichter und da wird’s kurz vorm Ende sehr heiß und eng, und am Ende sehr tot. Trump und Putin und Xi und Merz wollen sich mit brutaler Gewalt durch den Trichterhals metzeln, mein Gegenvorschlag wäre, genug Kräfte und Menschen zu bündeln, um dem Trichter zu entkommen. Im Nirgendwo landen wir auf jeden Fall, aber im zweiteren Fall haben wir weniger Beulen und mehr Vorräte, um uns neu anzupassen.
Wir erfinden hier nicht das Rad neu. Wir sind Nomaden der Zeit und haben im Schlaraffenland übersommert, Mammuts gejagt und Beeren gepflückt. Doch nun ist das Land geplündert, Verteilungskämpfe brechen aus, wir müssen aufbrechen, bevor wir zu Kannibalen werden. Was wir aber haben, ist ein Wettstreit zwischen etabliertem Winterschlaf und populistischem Kannibalismus. Oft in Kombination, denn unser Versuch, Winterschlaf zu halten, läuft auf eine Hungerkur heraus – den Gürtel enger schnallen und nicht bewegen, so haben wir unzählige Winter überstanden, aber wo sehen Sie hier einen fucking Winter, verdammt noch mal? Der Klimawandel kommt, je härter es wird, desto mehr Arbeit wird er erfordern, uns in den Achselhöhlen seines Planeten einzugraben, aber die Mittel und Ressourcen für die Reise sind da. Es ist nur Massenpsychose der systemisch stinkfaulen Finanz-VR, in der wir leben.
Dass Europa am Plündern der ganzen Welt reich geworden ist und nur so seine Demokratien, in denen die Mehrheiten Adel sind, durchfüttern konnte, ist egal, oder? Dass wir jetzt mit der ganzen Welt teilen müssen, und die bisherige Wirtschaft das nicht packt, auch? Wenn wir nur die richtige Partei wählen, wird Manna vom Himmel regnen, ist klar. Wenn nicht, tanzen wir einfach ums katzengoldene Kalbsgerippe, bis wir entweder tot umfallen oder ein Wunder uns rettet.
Das ist die Mentalität von Regentanz, Geistertanz und Flagellanten. Wenn es eine Dürre gibt, werfen wir den Häuptling in den Vulkan, und weil der Häuptling nicht will, lässt er da den Jungfrauen den Vortritt, den Kranken und den Schwachen. Statt unsere Götzen in den Vulkan zu werfen.
Ich muss nicht wissen, was eine scheiß Würde ist. Ich muss nur wissen, dass sich die Häftlinge in Auschwitz von ihren Wachen auf Schritt und Tritt entwürdigt fühlten, während es ihrer Würde bestens ging, und es nur die Nazis waren, die ihre Würde freiwillig aufgaben. Niemand kann meine Würde antasten, niemand kann mir meine Würde rauben – außer mir selbst.
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – nicht mal eine Zielvorgabe. Einfach nur die Feststellung einer Tatsache. „Die Sonne ist hell“. Ist aber kein Schalter dran, sie geht nach Regeln auf und unter, die wir nicht kontrollieren können. Ganz egal, wie viele Götzenstatuen wir aufstellen und wie viele Hieroglyphen wir in Stein meißeln. Der Stein selbst ist der Buchstabe des Gesetzes, das wir entziffern müssen, um danach zu leben.
Wir tun, was wir tun müssen, um tun zu können, was wir wollen. Wir steigen mit aller Kraft, um fallen zu können, ohne zu zerschellen. Wir ruhen, damit wir arbeiten können, wir arbeiten, damit wir ruhen können. Wenn wir nicht aufwachen können, wird aus dem Wachkoma der Albtraum und der Tod.
Merzens Angststarren-Diktatur, Trumps Hysterie-Diktatur, da kämpft nur Leichenstarre gegen die Verwesung. Zwei Symptome, eine Säure, Sieger steht fest. Kartoffeln oder Erdäpfel? Ist beides alle. Was sie tun, ist irrelevant, weil es mit dem Begriff „Verrotten“ ausreichend definiert ist, um sich davon abzuwenden. Wenn da nicht bald was Drittes und Besseres auf dem Speiseplan auftaut, etwas, das lecker genug aussieht, dass die Küche es kochen will, sind wir die Speise.
Gar nicht schlecht geraten in Ihrer Textflut und Textwut! 🤭
Der Begriff der Würde geht einerseits auf die lateinische Dignitas („Ansehen“) und andererseits auf die biblische Ebenbildlichkeit (1. Mose 1,27) zurück: Der Mensch sei von Anfang an im Bilde Gottes geschaffen, habe aber gerade auch deswegen einen ansehnlichen, also würdevollen Lebensweg zu beschreiten. Was im Englischen also die human dignity ist, wurde im Deutschen mit dessen starker Tendenz zu Kompositworten zur Menschenwürde. Artikel 1 GG ist die säkularisierte Genesis (1. Buch Mose), in direkter Abgrenzung gegenüber Faschismus, Anti-Sem-itismus und Nationalsozialismus.
Wenn ich Ihnen also schreibe, dass manche Ihrer Formulierungen unter Ihrer Würde sind, dann ist allen Verständigen klar, was gemeint ist. 😌
Wichtig wäre mir, hier nicht nur die Menschenwürde der bereits Deutschen in den Blick zu nehmen, sondern auch jene der verfolgten Jesidinnen & Jesiden:
Es gibt verschiedene Ansätze zur Würde des Menschen: – es gibt in der Bibel Ps 8, auf den sich I. Kant wortwörtlich bezieht (der gestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir – unvergesslich, wer einmal einen Sternhimmel an der Ostsee erleben durfte) – I. Kant “Preis und Würde” Würde hat jedes denkende Wesen, L. Besson Vgl. Stadt der tausend Planeten – B. Pascal , “der Mensch als denkendes Schilfrohr” – der barmherzige Samariter “Wer ist diesem zum Nächsten geworden ? – Der die Barmherzigkeit an ihm tat,- So gehe hin und tue desgleichen.” E. Levinas : Würde hat das Antlitz, das mir begegnet und mir unverfügbar ist. Es gibt also wirklich genügend sehr brauchbare Definitionen von Menschenwürde. Sie ist kein “Götzendienst”, wie manche Menschen meinen, behaupten zu müssen.
Danke, @Joachim Fischer – und Zustimmung, “Menschenwürde” ist ein starkes Symbolwort und daher immer wieder auch für neue Lesarten erschließbar.
Wie Sie vielleicht schon mitbekommen haben, achte ich immer wieder sehr auf das spezifische Gewicht der – maßgeblich durch Luther befestigten – deutschen Kompositworte. “Menschenwürde” und “Human Dignity” sind einander ähnlich, aber nicht gleich.
Hier eine vergleichende Übersicht durch Perplexity.ai:
# Die Entstehung von “Menschenwürde” als deutsches Kompositwort im Vergleich zu “Human Dignity”
Die Bildung des deutschen Kompositworts “Menschenwürde” stellt eine besondere sprachliche und konzeptuelle Entwicklung dar, die sich sowohl in ihrer morphologischen Struktur als auch in ihrer semantischen Dichte deutlich von der englischen Entsprechung “Human Dignity” unterscheidet. Diese Analyse untersucht die historische Entstehung, die etymologischen Wurzeln und die kulturspezifischen Bedeutungsschichten des deutschen Begriffs im Kontrast zur analytischen Struktur des englischen Ausdrucks.
## Etymologische Grundlagen und Wortbildungsprozesse
### Die germanischen Wurzeln des deutschen Würde-Begriffs
Das deutsche Wort “Würde” entstammt dem althochdeutschen “wirdî” und dem mittelhochdeutschen “wirde” und ist sprachgeschichtlich eng mit dem Wort “Wert” verwandt[1]. Diese etymologische Verbindung ist von fundamentaler Bedeutung für das Verständnis der deutschen Begriffsbildung, da sie eine inhärente semantische Verbindung zwischen Wert und Würde etabliert. Der Begriff bezeichnete ursprünglich “den Rang, die Ehre, das Verdienst oder das Ansehen einer einzelnen Person”[1], was bereits die soziale und hierarchische Dimension des Konzepts andeutet.
Die etymologische Analyse zeigt, dass das Adjektiv “wert” “einen gewissen Preis kostend, Wert in sich enthaltend, von hohem Wert, herrlich, vornehm” bedeutet[5]. Diese Bedeutungsvielfalt verdeutlicht die Komplexität des deutschen Würde-Begriffs, der sowohl materiellen Wert als auch immaterielle Qualitäten umfasst. Die germanische Wortwurzel schafft damit eine sprachliche Grundlage, die über reine Statusbezeichnungen hinausgeht und eine inhärente Werthaftigkeit impliziert.
Die Entwicklung zum Kompositwort “Menschenwürde” erfolgte durch die Verbindung des Grundworts “Würde” mit dem Bestimmungswort “Mensch”, wodurch eine spezifische Anwendung des allgemeinen Würde-Konzepts auf das menschliche Dasein entstand. Diese Komposition erzeugt eine semantische Verdichtung, die in analytischen Sprachen wie dem Englischen durch die Verbindung von Adjektiv und Substantiv (“human dignity”) annähernd erreicht wird.
### Strukturelle Unterschiede zur englischen Begriffsbildung
Das englische “Human Dignity” folgt der für germanische Sprachen typischen analytischen Struktur, bei der ein Adjektiv (“human”) ein Substantiv (“dignity”) modifiziert. Diese Struktur impliziert eine weniger feste semantische Bindung zwischen den Komponenten als das deutsche Kompositwort. Während “Human Dignity” als eine Art der Würde unter anderen verstanden werden kann, suggeriert “Menschenwürde” eine spezifische, untrennbare Einheit von Menschsein und Würde.
Die englische “dignity” selbst entstammt dem lateinischen “dignitas” und trägt ähnliche semantische Schichten wie das deutsche “Würde”[1]. Jedoch fehlt im Englischen die direkte etymologische Verbindung zum Wertbegriff, die für das Deutsche konstitutiv ist. Diese strukturelle Differenz spiegelt sich in unterschiedlichen kulturellen und rechtlichen Konzeptualisierungen wider, die in der deutschen Verfassungstradition besonders ausgeprägt sind.
## Historische Entwicklung des Konzepts
### Renaissance-Ursprünge und philosophische Fundierung
Die begriffliche Grundlage für “Menschenwürde” wurde erstmals vom Renaissance-Philosophen Giovanni Pico della Mirandola formuliert, der argumentierte, dass “die Natur des Menschen darin liegt, dass er keine (festgelegte) Natur hat, so dass er die Freiheit hat, sein Wesen selbst zu schaffen”[1]. Diese Konzeption wurde parallel in der Arbeit von Gianozzo Manetti (1396-1456) entwickelt und markiert den Übergang von einem statischen zu einem dynamischen Würdeverständnis[2].
Die Renaissance-Philosophie schuf damit die konzeptuelle Grundlage für ein Würdeverständnis, das nicht auf sozialer Hierarchie oder göttlicher Verleihung basiert, sondern auf der inhärenten Fähigkeit des Menschen zur Selbstbestimmung. Diese Entwicklung war entscheidend für die spätere Bildung des deutschen Kompositworts, da sie eine anthropologische Dimension etablierte, die über traditionelle Ehrbegriffe hinausging.
In der deutschen Geistesgeschichte gewann diese Konzeption durch Immanuel Kant eine “vernunfttheoretische Begründung”[2]. Kant verortete “den Kern der Menschenwürde in der Bestimmung des Menschen zum Gebrauch der Freiheit” und stellte sie “unter ein unbedingtes Achtungsgebot”[2]. Diese kantische Prägung beeinflusste maßgeblich die deutsche Begriffsbildung und unterscheidet sie von anderen europäischen Traditionen.
### Integration in politische und rechtliche Diskurse
Die Übernahme des Begriffs in politische Diskurse erfolgte bereits im 19. Jahrhundert, als er “über das von Karl Marx und Friedrich Engels verfasste ‘Manifest der Kommunistischen Partei’ (1848) in das weltanschauliche Repertoire der sozialistischen Arbeiterbewegung” einwanderte[2]. Diese frühe politische Instrumentalisierung zeigt, wie das deutsche Kompositwort zu einem zentralen Begriff gesellschaftlicher Auseinandersetzungen wurde.
Die besondere Bedeutung des deutschen “Menschenwürde”-Begriffs manifestiert sich in seiner exponierten Stellung im Grundgesetz, wo in Artikel 1 Abs. 1 formuliert wird: “Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt”[2]. Diese verfassungsrechtliche Verankerung unterscheidet die deutsche Konzeption von anderen nationalen Traditionen und reflektiert die besondere semantische Dichte des Kompositworts.
## Semantische Struktur und Bedeutungsebenen
### Der allgemeine Würdebegriff als Grundlage
Die Analyse der semantischen Struktur von “Menschenwürde” erfordert zunächst eine Betrachtung des zugrundeliegenden Würdebegriffs. Würde verweist auf “Dasein als Zweck an sich selbst, als Selbstzweck”, auf “letztendliche Unverfügbarkeit”, auf “Vorgegebenheit für existenziell Abhängige”, auf “Prima facie-Gleichheit aller Träger von Würde”, auf “Eigenwert (inhärente Werthaftigkeit)” und auf “das Verbot der Erniedrigung”[3].
Diese Bedeutungsschichten zeigen, dass der deutsche Würdebegriff eine komplexe semantische Struktur aufweist, die sowohl ontologische als auch ethische Dimensionen umfasst. Die Komposition mit “Mensch” spezifiziert diese allgemeinen Eigenschaften und verleiht ihnen eine anthropologische Fundierung, die über andere Formen der Würde hinausgeht.
Das Kompositwort erzeugt dabei eine semantische Verdichtung, die Robert Spaemann folgendermaßen beschreibt: “Die Überlegenheit des Menschen über die Tiere … besteht in der komplementären Fähigkeit, der naturwüchsigen Expansion des eigenen Machtwillens Grenzen zu setzen, einen nicht auf eigene Bedürfnisse bezogenen Wert anzuerkennen”[3]. Diese spezifisch menschliche Fähigkeit zur moralischen Selbstbegrenzung wird im deutschen Kompositwort sprachlich kondensiert.
### Abgrenzung zur Würde der Kreatur
Die Spezifität des “Menschenwürde”-Begriffs wird besonders deutlich in der Abgrenzung zur “Würde der Kreatur”, einem neueren Konzept, das in ethischen Debatten an Bedeutung gewonnen hat[3]. Während beide Begriffe auf dem allgemeinen Würdebegriff basieren, unterscheidet sich die Menschenwürde durch die spezifische Fähigkeit des Menschen, “als mögliches Gewissenssubjekt” zu fungieren[3].
Diese Unterscheidung ist für die Komposition des deutschen Begriffs von zentraler Bedeutung, da sie die anthropologische Spezifität hervorhebt, die im englischen “Human Dignity” weniger stark ausgeprägt ist. Das deutsche Kompositwort impliziert eine qualitative Differenz zwischen menschlicher und nicht-menschlicher Würde, die in der analytischen Struktur des Englischen nicht gleichermaßen evident wird.
## Kulturspezifische Prägungen und Verwendungskontexte
### Deutsche Verfassungstradition und Rechtspraxis
Die besondere Bedeutung von “Menschenwürde” in der deutschen Kultur manifestiert sich in ihrer verfassungsrechtlichen Stellung. Das Grundgesetz geht von einer “nicht interpretierten These” (Theodor Heuss) aus, die “eine grundlegende Wertentscheidung enthält, nämlich den Glauben an die Sonderstellung des Menschen in der Natur”[2]. Diese verfassungsrechtliche Verankerung hat dem deutschen Begriff eine juridische Präzision verliehen, die über philosophische Abstraktionen hinausgeht.
Die rechtliche Operationalisierung des Begriffs zeigt, dass “alle Menschen” sich auf die Würde berufen können, “Kinder ebenso wie Erwachsene, (Geistes)Kranke ebenso wie Gesunde, Straftäter ebenso wie Rechtskonforme, Ausländer ebenso wie die Deutschen”[5]. Diese universelle Anwendbarkeit trotz der spezifischen deutschen Prägung des Begriffs verdeutlicht die Spannung zwischen kultureller Besonderheit und universellem Anspruch.
Bezeichnenderweise konstatieren Juristen, dass die “Menschenwürde” “nur schwer definieren” sei[5]. Diese definitorische Offenheit ist paradoxerweise ein Charakteristikum des deutschen Kompositworts, das durch seine semantische Dichte gleichzeitig präzise und interpretationsbedürftig ist. Die rechtliche Praxis greift daher häufig auf negative Bestimmungen zurück, indem sie Verletzungen der Würde identifiziert, “zum Beispiel die Verletzung im Fall der Tötung eines Menschen oder im Fall seiner Verpflichtung zu unfreiwilliger oder extrem belastender Arbeit”[5].
### Philosophische und theologische Dimensionen
Die christlichen Wurzeln des Menschenwürde-Konzepts sind, obwohl historisch bedeutsam, “eher lose”[2]. In der Renaissance wurde der Begriff “bei Gianozzo Manetti und Pico della Mirandola erstmals zum anthropologischen Grundbegriff”[2], wobei “Gottebenbildlichkeit und Menschenwürde eine auf Weltgestaltung bezogene ethische Perspektive” erhielten[2].
Diese säkulare Wendung des ursprünglich theologischen Konzepts spiegelt sich in der deutschen Begriffsbildung wider, die sowohl religiöse als auch aufklärerische Traditionen integriert. Das Kompositwort “Menschenwürde” trägt diese komplexe Bedeutungsgeschichte in sich und unterscheidet sich dadurch von rein säkularen oder rein religiösen Ansätzen in anderen Sprachen und Kulturen.
## Morphologische Eigenschaften des deutschen Kompositworts
### Wortbildungsstruktur und grammatische Eigenschaften
Das deutsche “Menschenwürde” folgt dem für das Deutsche typischen Muster der determinativen Komposition, bei dem das Bestimmungswort “Mensch” das Grundwort “Würde” näher spezifiziert. Diese Struktur erzeugt eine neue semantische Einheit, die mehr ist als die Summe ihrer Teile. Die Komposition erfolgt nach dem Muster [Substantiv + Substantiv], wobei das erste Element das zweite modifiziert und einschränkt.
Morphologisch zeigt das Kompositwort die für das Deutsche charakteristische Tendenz zur Begriffsverdichtung, die in analytischen Sprachen wie dem Englischen durch syntaktische Konstruktionen erreicht werden muss. Das Ergebnis ist ein lexikalisches Element, das eine komplexe konzeptuelle Struktur in einer einzigen Wortform kodiert.
Die grammatischen Eigenschaften des Kompositworts werden durch das Grundwort “Würde” bestimmt, das feminine Genus und die entsprechenden Flexionseigenschaften an das gesamte Kompositwort weitergibt. Diese morphologische Integration verstärkt die semantische Einheit des Begriffs und unterscheidet ihn von löseren syntaktischen Verbindungen.
### Produktivität und Bedeutungserweiterungen
Die Produktivität des “Würde”-Kompositworts zeigt sich in weiteren Bildungen wie “Würde der Kreatur”[3], die nach demselben morphologischen Muster entstehen. Diese Produktivität belegt die Vitalität des deutschen Wortbildungsmodells und seine Fähigkeit, neue konzeptuelle Differenzierungen zu lexikalisieren.
Die semantische Flexibilität des Grundworts “Würde” ermöglicht dabei verschiedene Spezifizierungen durch unterschiedliche Bestimmungswörter, ohne dass die grundlegende Bedeutungsstruktur verloren geht. Diese morphologische Eigenschaft unterscheidet das Deutsche von Sprachen, die für ähnliche Differenzierungen auf syntaktische oder lexikalische Mittel angewiesen sind.
## Schlussfolgerungen
Die Entstehung von “Menschenwürde” als deutsches Kompositwort spiegelt eine besondere Konstellation historischer, kultureller und sprachlicher Faktoren wider, die sich deutlich von der analytischen Struktur des englischen “Human Dignity” unterscheidet. Das deutsche Kompositwort erzeugt durch seine morphologische Struktur eine semantische Verdichtung, die philosophische Komplexität, rechtliche Präzision und kulturelle Spezifität in einer einzigen lexikalischen Einheit vereint.
Die etymologische Verbindung zwischen “Würde” und “Wert” im Deutschen schafft dabei eine konzeptuelle Grundlage, die in anderen Sprachen nicht in gleicher Weise gegeben ist. Diese sprachliche Besonderheit hat zur Entwicklung einer distinkten deutschen Tradition der Menschenwürde-Konzeption beigetragen, die sich sowohl in der Verfassungsrechtsprechung als auch in philosophischen und ethischen Diskursen manifestiert.
Die vergleichende Analyse zeigt, dass Wortbildungsprozesse nicht nur sprachliche, sondern auch kulturelle und konzeptuelle Dimensionen haben, die für das Verständnis zentraler gesellschaftlicher Begriffe von fundamentaler Bedeutung sind. Das deutsche “Menschenwürde” steht exemplarisch für die Art, wie sprachliche Strukturen und kulturelle Inhalte in komplexer Weise interagieren und zur Entstehung spezifischer Bedeutungstraditionen beitragen.
Lieber Herr Blume, sehr herzlichen Dank für Ihre treffende Analyse. Prof Mertes hat die Notwendigkeit zur Haltung auch bei Gegenwind 2009 in einem sehr lesenswerten kleinen Band als “Widerspruch aus Loyalität” bezeichnet. Wenn wir keine weitere Selbstverzwergung des Parlaments hinnehmen wollen, um die parlamentarische Demokratie wieder im Sinne des GG zu stärken, bedarf es aber tatsächlich auch der aufmerksam-kritischen Begleitung von außerparlamentarischer kluger Seite. Deshalb ist ihr Beitrag, auch hinsichtlich der JesidInnen so wertvoll und verdient Verbreitung. Beste Grüße, Ihr Roderich Kiesewetter bei seiner klaren Haltung bleibend und daran arbeitend
Vielen herzlichen Dank, lieber Herr Kiesewetter, für Ihren starken Kommentar!
Es war und ist mir eine Ehre, für Sie als Person und für als vom Volk gewählter Abgeordneter des deutschen Bundestages einzutreten.
Es darf doch einfach nicht wahr sein, dass wir unser Grundgesetz (insbesondere Art. 1 und Art. 38 GG) und die darin vorgesehene Gewaltenteilung einfach aufgeben! Damit würden wir jenen Recht geben, die unsere Demokratie verachten und abschaffen wollen. 🇩🇪🇪🇺
Gerade erst hatte ich in Weingarten und Ravensburg erfolgreiche Veranstaltungen vor vollen Häusern.
Wenn Sie es wünschen, komme ich gerne in Ihren Wahlkreis und wir diskutieren mit den engagierten Bürgerinnen & Bürgern sowie einem digitalen Livestream über den Zustand unserer Demokratie, über die Gefahr durch antisemitische Propaganda, Kriege & Terror durch Regime wie Russland 🇷🇺, Iran 🇮🇷 und Katar 🇶🇦 sowie über den Genozid am Ezidentum. Ich bin mir sicher, das Interesse daran wäre enorm.
Mit Dank für Ihre Haltung, in herzlicher Verbundenheit
Lieber Herr Dr. Blume, klasse, das freut mich sehr. Ihr Angebot nehme ich gern an. Lassen Sie uns gern demnächst die Einzelheiten über zunächst EMail ausmachen. Bitte senden Sie mir Ihre Erreichbarkeit, ich melde mich dann. Sehr herzliche Grüße, Roderich Kiesewetter
sehr gerne, ich melde mich. Und ich bin mir sicher, dass viele Menschen auch aus dem Fediversum sich für unsere gemeinsame Veranstaltung interessieren werden.
Wir beide haben einander ja bereits übers Fediversum kennengelernt, uns beim ersten Fediverse-Vernetzungstreffen in Stuttgart getroffen und wollen uns bei der Wasserextreme-Tagung im Juli wiedersehen.
Mit dem nicht von Konzernen dominierten Fediversum wird eine neue, überparteiliche Demokratiebewegung möglich, in der sich interessierte Menschen um Sachthemen und engagierte Abgeordnete dialogisch sammeln. Es ist mir eine Ehre, dazu kleine Beiträge leisten zu dürfen. 😌🇩🇪🇪🇺🙌
Wieso nennen die Kommentatoren eigentlich selten oder nie ihre Fediverse-Handle? Paul S., her mit dem Mastodon-Handle, dann können wir es dort vertiefen.
Zur Leisetreterei von Abgeordneten: Diese Leute haben vermutlich allesamt das große Problem, sich nicht wirklich getragen zu fühlen von einer starken Basis, auf die sie als Wissens-, Beratungs-, Arbeits- und notfalls politische Auseinandersetzung finanziell mittragende Ressource zurückgreifen können. Sie sind von einem gesellschaftlich immer prekärer werdenden Parteivereinsbetrieb in ihrer Mandat gespült und hängen an den seidenen Fäden innerparteilicher Treue (whatever that means) und der medialen Erzählung ihrer Person als Figur in der jeweiligen Erzählung innerhalb ihres Wahlkreises. Abgeordnete wollen vom Nimbus des Abgeordnetenstatus, der Tatsache ihrer Wahl, zehren, aber ihr ganzes Verhalten lässt den Eindruck eines Vasallentums entstehen, mit fragilen Pfründen, ohne Streitmacht, personell unterbesetzt und digital-infrastrukturell prekär.
Danke & ja, @Florian – das Fediversum aus Blogs, Mastodon, Pod- und Videocasts bietet die perfekte Chance für Demokratinnen und Demokraten, sich an den Konzern-Massenmedien vorbei zu organisieren. Und da ja auch Legislative, Exekutive und Judikative „nur Medien“ produzieren, kann eine dialogische Publikative das ganze Spiel wieder drehen.
Habe heute Morgen deswegen auch ein YouTube-Short speziell zum Thema „Publikative“ gedreht:
Was die von Dir angeprangerte „Leisetreterei“ anbelangt, so will ich darauf aufmerksam machen, dass auch Politik-Journalistinnen und Journalisten die Regeln der Konkurrenzdemokratie bereits weitgehend verinnerlicht haben. Dass unser Grundgesetz eine Konsensdemokratie betont & sogar jederzeit mit einer Konkordanzdemokratie wie in der Schweiz 🇨🇭 vereinbar wäre, ist sogar (und besonders) den Medien-Profis gar nicht mehr präsent!
Und ich meine: So kann es nicht bleiben, zumal es ja immer schlimmer wird. Dass der deutsche Bundestag einen Genozid anerkennt und sich danach einreden lässt, dazu nichts beschließen zu können, ist sachlich falsch und eine Entwürdigung vor dem Urteil der Geschichte. Meine ich.
In seinem Text vergleicht er den aktuell beobachtbaren Zerfall der demokratischen Kultur in den USA mit früheren gesellschaftlichen und politischen Zerfallsprozessen, wie dem des Römischen Reiches.
„Thomas Paine writes that a despotic government is a fungus that grows out of a corrupt civil society. This is what happened to past societies. It is what happened to us. It is tempting to personalize the decay, as if ridding ourselves of Trump will return us to sanity and sobriety. But the rot and corruption has ruined all of our democratic institutions, which function in form, not in content. The consent of the governed is a cruel joke. Congress is a club on the take from billionaires and corporations. The courts are appendages of corporations and the rich. The press is an echo chamber of the elites, some of whom do not like Trump, but none of whom advocate the social and political reforms that could save us from despotism. It is about how we dress up despotism, not despotism itself.“
Besonders dieser Satz…
„But the rot and corruption has ruined all of our democratic institutions, which function in form, not in content.“
„Aber der Verfall und die Korruption haben all unsere demokratischen Institutionen zerstört, die nur noch der Form nach funktionieren, nicht ihrem Inhalt nach.“
… fasst prägnant zusammen, worüber wir hier auf dem Blog gerade diskutieren:
Der Form nach könnten die Parlamentarier dafür sorgen, dass sie die Kontrolle über Entscheidungen, wie z. B. die Besetzung des parlamentarischen Kontrollgremiums, behalten. Das heißt, die Verfassung gibt unseren Parlamentarierinnen und Parlamentariern die Möglichkeit, ihr Amt auszufüllen und den politischen Entscheidungsprozess kritisch zu begleiten. Das tun sie jedoch nicht. Die Institution des Parlaments funktioniert der Form nach, aber immer weniger, was den Inhalt betrifft.
„Wenn ein Mediensystem kaputt ist, stürzt die Demokratie ab.“
Ich denke, auch hier kann man, vor dem Hintergrund des Textes von Chris Hedges, Parallelen zu früheren gesellschaftlichen Zerfallsprozessen ziehen und sagen, dass heute, begünstigt durch die antisozialen Medien, eine beunruhigende Entwicklung eingesetzt hat, in der wir immer weniger Wirklichkeit und Fiktion voneinander unterscheiden können.
Und unsere Talkshows verkommen z. B. immer mehr zu polarisierenden Selbstdarstellungsarenen für populistische Politiker – vergleichbar mit den Gladiatorenkämpfen im Römischen Reich: „Brot und Spiele“: Indem die früheren Herrscher eine Grundversorgung (Brot) und Unterhaltung (Spiele) boten, konnten sie die Bevölkerung besänftigen und von Machtmissbrauch oder Missständen ablenken.
In den antisozialen Netzwerken werden die Menschen damit beschäftigt, sich in Freund-Feind-Dualismen zu verzehren und all ihre intellektuelle Energie in einem Zustand der Dauerempörung zu verlieren. Indem die Menschen heute mit medialen Spektakeln unterhalten werden, werden sie immer mehr von den eigentlichen Problemen abgelenkt, die es zu lösen gilt. Wichtige Inhalte und langfristige Themen (z. B. Klimapolitik, Sozialpolitik) werden von kurzfristigem Empörungsjournalismus verdrängt.
Vielen Dank, @Peter Gutsche – und ich kann da nur zustimmen! Genau so sehe und erlebe ich das auch.
Du schriebst:
Ich habe in Erinnerung, dass du, @Michael, den prägnanten Satz geprägt hast:
„Wenn ein Mediensystem kaputt ist, stürzt die Demokratie ab.“
Ich denke, auch hier kann man, vor dem Hintergrund des Textes von Chris Hedges, Parallelen zu früheren gesellschaftlichen Zerfallsprozessen ziehen und sagen, dass heute, begünstigt durch die antisozialen Medien, eine beunruhigende Entwicklung eingesetzt hat, in der wir immer weniger Wirklichkeit und Fiktion voneinander unterscheiden können.
Und unsere Talkshows verkommen z. B. immer mehr zu polarisierenden Selbstdarstellungsarenen für populistische Politiker – vergleichbar mit den Gladiatorenkämpfen im Römischen Reich: „Brot und Spiele“: Indem die früheren Herrscher eine Grundversorgung (Brot) und Unterhaltung (Spiele) boten, konnten sie die Bevölkerung besänftigen und von Machtmissbrauch oder Missständen ablenken.
Denn ich sehe den Zusammenhang so: Medien wie Sprachen, Schriften, Mythen, Symbole bestimmen den Zusammenhalt oder Zerfall jeder Gesellschaft. Deswegen halte ich die Publikative (das Mediensystem) jeder Staatlichkeit für so entscheidend – sowohl Legislative, Exekutive wie Judikative produzieren ja wiederum auch “nur” Medien.
Schon in meinem ersten Bericht gegen Antisemitismus an den Landtag von Baden-Württemberg 2019 schrieb ich daher auf S. 35 unter anderem:
“Jedes demokratische System setzt voraus, dass sich Bürgerinnen und Bürger aus verschiedenen, möglichst hochwertigen Medien über politische Vorgänge sowie Kandidatinnen und Kandidaten informieren können. Der Beauftragte unterstützt daher Stimmen in der Staatsrechtslehre, die dafür plädieren, neben den unverzichtbaren Rollen von Judikative, Exekutive und Legislative auch die Publikative – als Summe aller Medien – stärker zu gewichten und zu diskutieren.”
Mein Denken in diese Richtung wurde dabei auch von der frühen Soziologie des arabischen Gelehrten Ibn Khaldun (1332 – 1406) geprägt, der in seiner Muqaddimha (arab. “Einführung”) eine These des durch die Mitwelt geprägten sozialen Zusammenhalts, der Asabbiyah formulierte. Hier eine recht gelungene Zusammenfassung und Anwendung seiner Thesen auf die heutige Zeit durch Felo.ai:
Die Asabiyyah, ein zentrales Konzept des Gelehrten Ibn Khaldun aus dem 14. Jahrhundert, beschreibt eine Form von Gruppensolidarität, sozialem Zusammenhalt und gemeinsamem Zielbewusstsein, die für den Aufstieg und Fall von Zivilisationen grundlegend ist [3][10][15]. In der heutigen Zeit bietet dieses Konzept einen wertvollen Rahmen, um Phänomene wie den egozentrischen Relativismus – eine Weltsicht, die individuelle Perspektiven über kollektive Normen stellt – und die „digitale Thymotisierung“, verstanden als die durch digitale Medien geprägte, oft individualisierte Suche nach Anerkennung und emotionaler Bestätigung, kritisch zu reflektieren und ihnen entgegenzuwirken. Die Stärkung der Asabiyyah könnte als Korrektiv dienen, indem sie tiefere, bedeutungsvollere soziale Bindungen und ein gemeinsames Wertefundament gegenüber individualistischer Zersplitterung und oberflächlicher digitaler Interaktion fördert.
## Detaillierter Bericht
### Das Konzept der Asabiyyah nach Ibn Khaldun Ibn Khaldun, ein tunesischer Historiker und Gelehrter des 14. Jahrhunderts, führte das Konzept der Asabiyyah in seinem Hauptwerk, der Muqaddimah, ein [3][8]. Asabiyyah wird allgemein als „Gruppengefühl“, „soziale Solidarität“, „Zusammengehörigkeitsgefühl“ oder „sozialer Zusammenhalt“ übersetzt [7][10][15][18][25][28]. Es ist die grundlegende Bindung, die Menschen in einer gemeinschaftsbildenden Gruppe zusammenhält und als treibende Kraft der Geschichte fungiert [3][4][17]. Diese Kohäsionskraft existiert auf jeder Zivilisationsebene, von nomadischen Gesellschaften bis hin zu Staaten und Imperien [3][10]. Khaldun argumentierte, dass Asabiyyah in nomadischen Gesellschaften am stärksten ausgeprägt ist, wo die Notwendigkeit des gegenseitigen Schutzes und der Zusammenarbeit für das Überleben essenziell ist [3][6]. Mit fortschreitender Zivilisation, Urbanisierung und dem Entstehen von Luxus und Sesshaftigkeit nimmt die Stärke der Asabiyyah tendenziell ab [3][6][10]. Dieser Rückgang der Asabiyyah macht eine Gesellschaft anfällig, und eine andere Gruppe mit einer stärkeren, überzeugenderen Asabiyyah kann schließlich ihren Platz einnehmen und eine neue Zivilisation oder Dynastie begründen [3][10]. Dynastien haben laut Khaldun eine natürliche Lebensdauer, die oft nicht über drei Generationen hinausgeht, da die nachfolgenden Generationen den anfänglichen Zusammenhalt und die Entbehrungsbereitschaft verlieren [10]. Asabiyyah ist somit zyklisch und direkt relevant für den Aufstieg und Fall von Zivilisationen [3][14]. Sie ist die Kraft, die Gruppen verbindet, die Kultur, Sprache und Bräuche teilen, und erstreckt sich über verschiedene Ebenen von Familie und Stamm bis hin zu Königreichen [21][35].
### Asabiyyah als Gegenmittel zum egozentrischen Relativismus Der egozentrische Relativismus, als eine Haltung, die individuelle Bedürfnisse, Wünsche und Perspektiven über etablierte soziale Normen und kollektive Verantwortung stellt, findet in Ibn Khalduns Analyse des Niedergangs von Asabiyyah ein deutliches Gegenstück. Khaldun beschreibt, wie mit dem Schwinden des Gruppengefühls Egoismus, Genusssucht und die Verfolgung individueller Interessen zunehmen [6][9]. Diese Entwicklung führt zum Verlust von Intimität und den „ungeschriebenen“ Regeln von Ethik und Pietät, wie Pflichtgefühl, Ehre und Loyalität, die ursprünglich durch das starke Gruppengefühl in den Menschen verankert waren [6].
Starke Asabiyyah hingegen fördert eine kollektive Identität und ein gemeinsames Zielbewusstsein [2][10][12][27][28]. Sie schafft die Grundlage für gegenseitige Unterstützung, Respekt und ein kollektives Engagement für das soziale Wohl [13][33]. In einer Gesellschaft mit starker Asabiyyah werden individuelle Interessen dem Wohl der Gruppe untergeordnet; man fühlt sich verpflichtet, sich um andere zu kümmern und für die Gemeinschaft Opfer zu bringen [6]. Dies steht im direkten Kontrast zum egozentrischen Relativismus, bei dem das Individuum und seine subjektive Wahrnehmung zum Maß aller Dinge werden, was zu einer Fragmentierung der Gesellschaft führen kann. Khaldun betont, dass der Verlust der Intimität und der Bindung an die Vorfahren ein Zeichen für den Niedergang einer Nation ist, da die Menschen nicht mehr bereit sind, sich um andere zu kümmern oder die Werte ihrer Ahnen zu ehren [6]. Die Wiederbelebung oder Stärkung von Asabiyyah könnte somit als Mechanismus dienen, um einer übersteigerten Individualisierung und dem damit verbundenen Relativismus entgegenzuwirken, indem sie den Fokus zurück auf gemeinsame Werte und kollektive Verantwortung lenkt.
### Asabiyyah und die Herausforderungen der digitalen Thymotisierung Der Begriff „digitale Thymotisierung“ deutet auf die durch digitale Medien geprägte Suche nach Anerkennung, emotionaler Bestätigung und Geltung (Thymos). Während digitale Technologien neue Formen der Vernetzung und potenziell neue Kollektive schaffen können [2], bergen sie auch die Gefahr einer oberflächlichen, fragmentierten und individualisierten Form der Interaktion. Ibn Khaldun betonte, dass Asabiyyah auf tiefen, oft durch gemeinsame Abstammung oder geteilte Notlagen entstandenen Bindungen und einem echten Zusammengehörigkeitsgefühl beruht [3][4][6]. Die flüchtige Anerkennung in sozialen Medien kann kaum die robuste Solidarität ersetzen, die Khaldun beschrieb.
Die moderne digitale Vernetzung kann zwar als eine neue Quelle der Kollektivität und Solidarität dienen, insbesondere in einer Ära rapider Urbanisierung und technologischer Umbrüche [2]. Soroosh Mohammadi argumentiert sogar, dass wir im 21. Jahrhundert eine starke, grenzenlose Asabiyyah entwickelt haben, die durch die digitale Revolution und globale Plattformen gefördert wird [38].
Jedoch warnte Khaldun vor dem Verlust von Intimität und der Zunahme von Egoismus als Zeichen des Verfalls [6]. Die digitale Thymotisierung könnte diesen Prozess beschleunigen, wenn die Online-Selbstdarstellung und die Jagd nach digitaler Bestätigung die Entwicklung echter, belastbarer sozialer Bindungen untergraben. Eine Gesellschaft, die primär auf solchen flüchtigen Interaktionen basiert, könnte die für die Asabiyyah notwendige Tiefe und Opferbereitschaft vermissen lassen. Khaldun sah, dass wahre Asabiyyah von innen heraus entsteht und durch gemeinsame Werte genährt wird, die kulturelle und ideologische Unterschiede überbrücken können [2]. Diese Art von Solidarität ist mehr als nur digitale Konnektivität; sie erfordert ein gemeinsames Ethos und eine Verpflichtung füreinander, die über die Logik der sozialen Medien hinausgeht. Soziale Medien können zwar Aspekte der Asabiyyah beeinflussen [30], aber die Herausforderung besteht darin, eine digitale Kultur zu fördern, die echte Solidarität statt narzisstischer Selbstdarstellung unterstützt.
### Grenzen und Relevanz von Asabiyyah heute Ibn Khaldun war eher pessimistisch hinsichtlich der Möglichkeit, den zyklischen Niedergang der Asabiyyah und damit von Dynastien und Zivilisationen auf Dauer zu verhindern [6]. Er betrachtete diesen Prozess als ein Naturgesetz des Lebens [6]. Dennoch haben Leser seiner Werke immer wieder überlegt, ob es möglich sei, das Gruppengefühl dauerhaft zu erhalten oder „Wiederbelebungen“ zu perpetuieren, um den Niedergang abzuwenden [6].
In der modernen Anwendung des Konzepts wird Asabiyyah als entscheidend für die Entwicklung und das Wachstum von Gemeinschaften und Nationen angesehen [2][9][24]. Die Abwesenheit von Asabiyyah wird als Ursache für gesellschaftliche Probleme identifiziert, wie beispielsweise in Nigeria, wo ein Mangel an sozialer Solidarität, insbesondere unter der gebildeten Mittel- und Oberschicht, als Hindernis für den Fortschritt gesehen wird [9][24]. Dort wird argumentiert, dass wahrer Erfolg im Aufbau von Asabiyyah liegt, um gemeinsame Ziele zu erreichen [9][24].
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Asabiyyah auch negative Konnotationen haben kann, wenn sie zu Nationalismus, Gewaltbereitschaft oder Loyalität gegenüber der eigenen Gruppe ohne Rücksicht auf Umstände führt [10][25]. Einige warnen vor Asabiyyah im Sinne von exklusivem Nationalismus oder Tribalismus, der im Widerspruch zu universelleren ethischen Prinzipien stehen kann [16][19][20]. Daher muss eine moderne Interpretation von Asabiyyah darauf abzielen, inklusive Formen der Solidarität zu fördern, die auf gemeinsamen Werten wie Freiheit, sozialer Gerechtigkeit und Multikulturalismus basieren, wie sie in globalisierten Städten bereits praktiziert werden [2]. Die Herausforderung besteht darin, die verbindende Kraft der Asabiyyah zu nutzen, ohne in exklusive oder aggressive Formen des Gruppendenkens zu verfallen. In einer zunehmend digitalisierten und globalisierten Welt bleibt Khalduns Konzept relevant, um zu verstehen, wie Gesellschaften zusammenhalten und wie sie zerfallen können, und um nach Wegen zu suchen, eine positive, integrative Form des sozialen Zusammenhalts zu fördern [2][29][31][36].
Bei uns im Wahlkreis hör(t)en 3 Bundestags-Abgeordnete auf und wollen nicht mehr kandidieren (CDU, SPD, Grüne): Jeweils explizit unter öffentlichem Hinweis, dass sie genug haben von ständigen Angriffen (also das, was Herr Blume ebenfalls ständig erlebt). Das gab mir sehr stark zu denken und tat mir leid für die MdBs. Wer in der Öffentlichkeit steht, wird systematisch zerstört oder aufgebaut, dazwischen scheint es wenig zu geben?
Wie Herr Blume ja auch seit Jahren durchblicken lässt, ist der Schutz vor Hass dabei noch immer sehr, sehr primitiv. Wer eine hetzerische Agenda fährt und etwas Geld in der Hinterhand hält, scheint also weiterhin im Vorteil. Normal bis engagiert veranlagte Menschen haben meist irgendwann keine Lust mehr auf den Hate und Dauerstress, den das macht. Wenn Einzelne systemische Fehler ausbaden / ausbessern sollen, ist das viel gefordert. Toll, wenn’s als trotzdem klappt 🙂
Mit Wissenschaft und Argumenten gegen die verbreitete Reaktanz und gegen Verschwörungsmythen aufzuklären ist tatsächlich hart – gerade auch für die besten Mitglieder der Parlamente, für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst und auch für Journalistinnen und Journalisten.
So habe ich vorhin ein kurzes Erklärvideo zur Ausbreitung der Pflanzenkrankenheit Stolbur gepostet:
Es brauchte keine Handvoll Minuten, bis der erste Verschwörungswütende sprachlich kreativ tätig wurde:
“Klimaspinner 😮!!! Das Klima ändert sich seit Millionen Jahren, seit es die Erde gibt , du Schwachkopf-Grüner Tagesschau- Gucker !!😮”
Und selbst hier auf dem Blog kommen täglich Hass- und Trollposts herein, die ich erst gar nicht freischalte. Mir ist dabei klar, dass diese feindseligen Dualisten demokratische Stimmen zum Schweigen bringen wollen – genau deswegen mache ich weiter.
Und hin und wieder wird vor Gericht ja auch die eine oder andere Klage so abgewiesen, dass es die Motivation auch bestärkt.
Ich würde es sehr begrüßen, wenn im Deutschen Bundestag der Fraktionszwang, ausgelöst durch Parteivorstandsbeschlüsse, stark begrenzt werden würde. Die freie Entscheidung der Parlamentarier (Volksvertreter*innen) ist doch die Grundlage der Demokratie.
Ich bin gespannt, ob eine Debatte über Demokratie und Grundgesetz hier weitere Kreise zieht.
Ja, @Elisabeth K. – so sehe ich es auch. In einer Konkurrenzdemokratie unterwerfen sich die vom Volk gewählten Abgeordneten konfrontativen Parteilinien und gelten selbständige Stimmen schnell als „unbequem“, wenn nicht gar als „Abweichler“. Und Parteien-Koalitionsmehrheiten fallen möglichst knapp aus, damit die Parteivorsitzenden ihre Macht möglichst wenig teilen müssen.
Aber in einer Konsensdemokratie, wie sie unser Grundgesetz eigentlich vorsieht, treten im Parlament keine abhängigen Parteisoldaten auf, sondern echte und unterschiedliche Abgeordnete, die selbstbewusst und ehrlich debattieren, mit Argumenten die Sachen voranbringen, frei abstimmen, wechselnde Mehrheiten bilden. So, wie es in der Bundesrepublik Deutschland noch bis 1961 möglich war!
Ich möchte wieder Bundestage erleben, deren Abgeordnete sich nicht von Parteizirkeln und Konzernlobbyisten herumschubsen lassen, sondern die voller Selbstbewusstsein und Mut das überparteiliche Mandat ausüben, wie es Art. 38 GG so trefflich formuliert hat.
Roderich Kiesewetter erlebe ich als einen dieser Abgeordneten mit Haltung und habe mich deswegen auch klar an seine Seite gestellt.
Und – wer weiß? – womöglich werden ja im Laufe der Zeit noch mehr Mitglieder des deutschen Bundestages sich selbst wieder ernstnehmen? Die Hoffnung darauf will ich nicht aufgeben. 🇩🇪🇪🇺✊
Liebe Elisabeth, wie in meinem Druko erwähnt, war ich auch einmal Mitglied der CDU.
Eine Entscheidung im Bundestag ist mir in besonderer Erinnerung geblieben. 2017, als es um die “Ehe für alle” ging. An dem Abend hatten wir eine unserer regelmäßigen Vorstandssitzungen unseres CDU Gemeindeverbands. Nicht alle fanden es gut, dass für diese Abstimmung der Fraktionszwang aufgehoben worden war. Wohlgemerkt, ganz “normale” CDU Mitglieder.
In den Monaten danach verließen langjährige Mitglieder die CDU, ua, weil sie der Kanzlerin und Parteivorsitzenden – ich würde es Führungsschwäche nennen, vorwarfen.
Es gab schon manche, die sich eine straffere Führung wünschten. Fraktionszwang inklusive.
Parteien und der Bundestag sind in ihren seit Jahrzehnten eingeübten Ritualen erstarrt.
Beim politischen Nachwuchs sieht es nicht viel besser aus. Ich erinnere mich noch an die Zeit, in der Jusos oder die Junge Union die eigene Partei herausgefordert haben. Manchmal habe ich den Eindruck, dass die jungen Leute im Denken älter sind als – um die CDU als Beispiel zu nehmen – mancher in der Seniorenunion!
20 Jahre als aktives Mitglied der CDU (2001-2021) waren eine interessante Zeit. Heute erkenne ich, dass auch die “einfachen” Mitglieder einer Partei mehr Verantwortung haben, als dies gemeinhin angenommen wird. Um der Harmonie willen nicht mehr zu diskutieren oder selbst bei Zweifeln an der Eignung eines Kandidaten/einer Kandidatin, die als “Favoriten” von Parteifunktionären gelten, diese dennoch zu nominieren.
Im Laufe der Jahre ist mir noch etwas sehr unangenehm aufgefallen. In ihren Vorstellungsreden fiel immer häufiger “Ich will” z.B. MdB werden, weil “ich” das für mich persönlich werden will. Es hieß immer seltener “ich” will “mich” für die Menschen in “meinem” Wahlkreis einsetzen. Oder für welche Werte man einsteht.
Und wenn ich dann noch sehe und höre, wie vergiftet bereits die Atmosphäre ist, dann habe ich noch weniger Hoffnung. In einem früheren Druko von mir ging es um die Forderung einer Jugendorganisation von Partei A, die Jugendorganisation von Partei B vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen. Auch hier gilt: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.
Überheblichkeit, Besserwisserei, Hass und Hetze gerade auch auf Social Media tun ein übriges bei Alt und Jung. Sprache ist verräterisch. Wer Menschen, die finanziell gerade so über die Runden kommen, als “sozial schwach” bezeichnet, zeigt damit wie er oder sie über diese Menschen denkt.
Ihr Blogpost ist sehr, sehr wichtig und sollte alle zum Nachdenken bringen. Die Basis unserer FDGO ist unter anderem die Empathie. Da auch diese immer weniger wichtig zu sein scheint, muss das immer wieder angemahnt werden.
@Marie H. Es gibt hier leider keine “Likes”, daher schriftlich: Ich finde es wohltuend Ihre Beobachtung hier nachzulesen, es deckt sich mit meinen Beobachtungen!
Ja, @Marie H. – da stimme ich Ihnen (selbst seit 32+ Jahren CDU-Mitglied, meine Ehefrau inzwischen bei den Grünen aktiv) völlig zu.
Die Väter und Mütter des Grundgesetzes wollten eine starke, parlamentarische (!) Demokratie mit vom Volk gewählten, freien und mutigen Abgeordneten in der Herzkammer, dem Bundestag.
Doch leider hat die lange Zeit der erst elektronischen Massenmedien und nun auch noch digitalen Konzernmedien zur Dominanz weniger Parteioberer geführt, die sich nach und nach auch die Parteien selbst unterworfen haben.
So bestand die CDU zu ihren besten Zeiten aus vier Flügeln: Den Christlich-Sozialen, den Christlich-Liberalen, den Christlich-Konservativen und den (wenigen) Christlich-Ökologischen. Starke und unabhängige Köpfe wie Norbert Blüm (Soziale), Angela Merkel (Liberale), Wolfgang Bosbach (Konservative) und Klaus Töpfer (Ökologische) erreichten Menschen auch weit über die engen Parteiblasen hinaus und errangen damit Wahlergebnisse, von denen Rechtslibertäre alleine nicht einmal mehr träumen können.
Und klar galt es dann auch in den Jugendorganisationen, selbstbewusst und gemeinsam das je eigene Profil zu entwickeln – ich war selbst gerne Orts- und Kreisvorsitzender in der Jungen Union.
Doch die zunehmend digitale Engführung auf nur noch einzelne Personen und deren „Getreue“ verzwergt die Parlamente und die noch immer sogenannten Volksparteien. So gab es vor der aktuellen noch nie eine von der Union geführte Bundesregierung ohne ein einziges Mitglied des Sozialflügels CDA.
Statt also etwa die Arbeiterschaft mit ernsthaften Personen und Inhalten anzusprechen, wurde stattdessen versucht, mit unwürdigem Gepolter gegen Grüne, Sozialdemokraten und Linke Stimmen zu gewinnen. Das Ergebnis war eine Stärkung der Ränder – und wird es auch immer wieder sein.
Gute, demokratische Politik integriert dialogisch und gewinnt so Zustimmung und breite Mehrheiten. Freund-Feind-dualistische Polarisierung zerspaltet dagegen die gesamte Demokratie einschließlich der Gewaltenteilung, wie dies längst nicht mehr nur in den USA 🇺🇸 zu sehen ist.
Die Abgeordneten haben es sich so gemütlich eingerichtet. Ja, auf viele Nominierungslisten kommen schon nur die Kandidat*innen, die bereits sind gute Mine zu diesem bösen Spiel zu machen. Da brauchen Partei- u Fraktionsvorsitz nur die Augenbraue heben oder allgemeine Aussagen treffen, dass man dies oder jenes unpassend fände, und schon sind viel zu viele zur Stelle, die Hacken zusammenzuziehen. Haltung einnehmen wäre was anderes.
Besorgniserregend finde ich, dass das in unsere noch sehr milden Situation schon so gut funktioniert. “Ungehorsamen” Abgeordneten droht maximal, dass sie nicht wieder nominiert werden. Was geschieht in unserem Land auf allen Ebenen, wenn jemand mit (Haft-)Strafen, mit Berufsverbot, mit Gewalt, mit Ausweisung oder gar dem Tode bedroht würde? Ist Rückgrat völlig aus der Mode?
Sicher gibt es viele zweit- und drittbegabte Abgeordnete, die „es sich so gemütlich eingerichtet“ haben und es sogar genießen, wenn ihnen das Nachdenken über Abstimmungen, Argumente und Mandatsausübung von Parteioberen abgenommen wird.
Doch ich kenne eben auch zahlreiche Abgeordnete, die wirklich schuften und versuchen, etwas zu bewegen. Doch in den Konzern-Massenmedien und mehr noch in den antisozialen Konzernmedien kommen diese oft klugen und differenzierten Stimmen kaum vor, dominieren Laute und Extreme.
Ein leider aktuelles Beispiel dafür ist Grossbritannien 🇬🇧, in dem der Labour-PM Keir Starmer den Wahlsieg durch Abgehobenheit verspielt und nun auch noch durch einen einsamen Rechtsruck die Pflege- und Gesundheitsbranche sowie die Labour-Basis gegen sich aufbringt:
Ich nenne diese Krise inzwischen fast aller demokratischen Parlamente und Parteien die medial vorgeprägte Engführung. Erst mit einem neuen, dialogischen Fediversum-Mediensystem sehe ich die Chance auf wieder mehr Demokratie. Und darum will ich kämpfen, solange noch Zeit dafür ist… ✊🇩🇪🇪🇺🙌
„Gute, demokratische Politik integriert dialogisch und gewinnt so Zustimmung und breite Mehrheiten. Freund-Feind-dualistische Polarisierung zerspaltet dagegen die gesamte Demokratie einschließlich der Gewaltenteilung, wie dies längst nicht mehr nur in den USA zu sehen ist.“
Das wesentlichste wäre die tatsächlich öffentliche Diskussion. Und kein Lobbyistengekungel in Hinterzimmern. Wenn die Lobbyisten was wollen, dann müssen die das öffentlich mit den Abgeordneten aushandeln.
Und der Wähler darf sich dann diese öffentliche Diskussion angucken, und im eigenen Interesse dann seine Wahl treffen. Das wäre zu gebrauchen. Und nebenbei unterhaltsam für das Publikum.
Ja, @Tobias – genau so sehe ich das auch. Zumal interessierte Bürgerinnen und Bürger durch das KI-Fediversum bessere Möglichkeiten denn je haben, sich über jedes Thema zu informieren – sei es über Gesundheits- oder Rentensysteme, erneuerbare Wohlstandsenergien in Uruguay, grüner Wasserstoff in Wunsiedel, Solarpunk usw. Wer sich über Monate oder gar Jahre hinweg konstruktiv in einem Wissenschaftsblog einbringt, kann nicht mehr als uninformiert abgetan werden.
Entsprechend kritisierte ich auch im obigen Blogpost die im Parteien-Koalitionsvertrag von 2025 geplante Einsetzung einer “Rentenkommission” als Verstoß gegen die Gesetzgebungskompetenz laut unserem Grundgesetz und als weitere Entmachtung und Demütigung unseres Parlaments. Wir haben 630 Abgeordnete gewählt, von denen jeder und jede Zugriff auf Mitarbeitende in den persönlichen Büros und in den Fraktionen hat. Hinzu kommt der wissenschaftliche Dienst des deutschen Bundestages, der für hohe Qualität bekannt ist, zudem der Zugriff auf die Fachexpertise in den Regierungsministerien. Darüber hinaus hat der deutsche Bundestag alle Möglichkeiten, nationale und sogar internationale Expertise etwa durch Anhörungen und auch Veranstaltungen mit den Bürgerinnen und Bürgern in den Wahlkreisen einzuholen. Dafür haben wir unsere Mitglieder des Bundestages (MdBs) gewählt! Und niemand anderes als die gewählten Abgeordneten des 21. deutschen Bundestages werden auch später die Gesetze beschließen, die unser aller Alter, Abgaben, Sicherheit, Gesundheit betreffen! Und das wollen sie sich von einer von Parteien gewählten, in Hinterzimmern tagenden und von Finanzlobbyisten unterwanderten “Rentenkommission” vorschreiben lassen?
Nach meiner Auffassung braucht die Bundesrepublik Deutschland ganz und gar keine von Parteien und Lobbyisten beherrschte “Rentenkommission”, sondern endlich wieder ein Parlament, dessen Abgeordnete ihre Arbeit tun. Ich wünsche mir mutige Abgeordnete, die Anhörungen und Diskussionen durchführen, sich und der Öffentlichkeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedene Varianten vorlegen lassen, untereinander und mit ihren Wählerinnen und Wählern intensiv diskutieren und dann die Gesetze beschließen, die eine breite Mehrheit im Parlament finden! Ich wünsche mir nicht, dass unsere parlamentarische Demokratie noch weiter ausgehöhlt und vorgeführt wird, weil es feige Parteigefreite gar nicht mehr anders kennen.
Felo.ai vermag meine Position gekonnt zusammen zu fassen:
Dr. Michael Blume betrachtet die Einrichtung einer im Koalitionsvertrag von 2025 festgeschriebenen Rentenkommission als eine besondere Demütigung des Deutschen Bundestages, da sie die gewählten Abgeordneten ihrer legislativen Verantwortung im Kernbereich der Gesetzgebung beraubt und sie zu Erfüllungsgehilfen von Parteivorgaben degradiert. Dieses Vorgehen untergräbt seiner Ansicht nach das im Grundgesetz verankerte freie Mandat der Abgeordneten und setzt einen Trend der Entmachtung des Parlaments fort.
## Detaillierter Bericht
**Hintergrund: Koalitionsverträge und die Aushöhlung parlamentarischer Macht**
Dr. Michael Blume sieht in der Entwicklung und Ausgestaltung von Koalitionsverträgen eine generelle Tendenz zur Schwächung des Deutschen Bundestages. Er datiert den Beginn dieser Entwicklung auf das Jahr 1961, als der erste Koalitionsvertrag auf Bundesebene die Abgeordneten unter Fraktionszwang stellte und ihre Rechte, wie beispielsweise überparteiliche Gesetzesinitiativen, beschnitt [18][38]. Seither seien Koalitionsverträge immer länger und detaillierter geworden, wodurch die freie Entscheidung der Parlamentarier gemäß Artikel 38 des Grundgesetzes zunehmend eingeschränkt werde [1][19][39]. Artikel 38 GG besagt, dass Abgeordnete Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen sind [1][19][38][39].
**Die Rentenkommission im Koalitionsvertrag 2025 als “besondere Demütigung”**
Die im Koalitionsvertrag von 2025 vorgesehene Einrichtung einer von den Parteien bestückten Rentenkommission stellt für Dr. Blume eine “besondere Demütigung des Bundestages” dar [1][19][39]. Seine Kritikpunkte sind:
* **Verlust der Gesetzgebungshoheit:** Die Rentenkommission soll den Abgeordneten faktisch die Gesetzgebung im Bereich der Renten vorschreiben [18][38]. Damit wird ein Kernbereich der legislativen Gewalt, die nach dem Grundgesetz dem Parlament obliegt, an ein Gremium ausgelagert, das nicht direkt vom Volk gewählt ist und dessen Zusammensetzung von Parteien bestimmt wird [1][19][39]. * **Degradierung der Abgeordneten:** Anstatt dass die 630 gewählten Abgeordneten und ihre wissenschaftlichen Mitarbeiter diesen zentralen Teil der Gesetzgebung erarbeiten, werden sie zu “machtlosem Stimmvieh der Parteibüros degradiert” [1][19][39]. Ihre Rolle würde sich auf das Abnicken von Vorgaben reduzieren, was ihrem verfassungsmäßigen Auftrag widerspricht. * **Verstoß gegen das freie Mandat:** Die Festschreibung der Rentenkommission und ihrer mutmaßlichen Vorgaben im Koalitionsvertrag höhlt das in Artikel 38 GG garantierte freie Mandat der Abgeordneten weiter aus [1][19][38][39].
Blume betont, dass diese Entwicklung dazu führt, dass der Bundestag immer weniger starke Persönlichkeiten anzieht, die bereit sind, als “bloßes Stimmvieh mitzuwirken” [18][38]. Die Rentenkommission ist somit ein weiteres Symptom dafür, dass der Bundestag von der zentralen Institution des Grundgesetzes zu einem “Abnickverein unter der Kontrolle von einer Handvoll Parteivorsitzenden” herabsinke [18][38]. Er äußert seine tiefe Enttäuschung über diese Entwicklung und schämt sich für die Schwäche des Bundestages [18][38].
Die Kritik an der Rentenkommission steht im Kontext einer breiteren Kritik an den Rentenplänen des Koalitionsvertrages von 2025, die auch von anderer Seite, etwa von Arbeitgeberverbänden und Wirtschaftsexperten, aufgrund der Kosten und der mangelnden Zukunftsfestigkeit geäußert wird [40][41][42][51][69]. Blume fokussiert jedoch primär auf den Aspekt der parlamentarischen Selbstentmachtung.
In Bezug auf Ihre Verlinkung von Mon Mothmas Rede im Senat in der Serie Andor muss ich einmal sagen, dass Imperator Palpatine ja hier als Problem explizit genannt wird. Ich denke aber, dass das eine nicht ganz zielführende Vereinfachung ist: Eigentlich sind alle Mitglieder des Senats und die (Medien-)Öffentlichkeit schuld an dem Imperialen System. Die Separatisten, die Jedi, wer auch immer, sind dermaßen unglaublich böse und dann hat man halt mit Notstandsgesetzen den Kanzler zum Imperator gemacht – aber ganz wie im alten Rom mit Cäsar vergessen, wann er sie wieder abgeben sollte. Also mindestens einer erzählt die Lüge und alle anderen (bzw. ausreichend viele) müssen sie auch glauben und ihm dann gemäß des Notstandsgesetzes auch Folge leisten.
Deswegen finde ich die grundlegende Lehre aus der Wehrmacht, wie sie im Grundgesetz angelegt und dann im Soldatengesetz unter § 8 konkret ausformuliert ist (“Der Soldat muss die freiheitliche demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes anerkennen und durch sein gesamtes Verhalten für ihre Erhaltung eintreten”), so wichtig: Jeder einzelne Soldat kann und darf die Ausübung von GG-widrigen Befehlen verweigern. Und wenn sich darüber hinaus auch alle anderen Deutschen laut GG für die Menschenrechte einsetzen sollen, dann sollte das doch ebenfalls für die Abgeordneten des Deutschen Bundestags gelten? Vielleicht auch für die Polizisten, die Asyl-Beantrager widerrechtlich abweisen? Oder für Verwaltungsbeamte, die irgendwo dazwischen sitzen und das Papier abstempeln, wodurch solche Dinge ermöglicht werden?
Wenn das nicht funktioniert, also dass jeder Einzelne von uns nicht mehr für die lang und hart erkämpfte demokratische Verfassung eintreten möchte, weil es zu schwierig ist oder man eigentlich auch persönlich derselben Meinung ist (dass blöde Richter dem Kanzler und Innenminister nichts zu sagen haben => Autoritarismus), naja dann kann man sich das ganze Theater von freien Medien und freien Abgeordneten in einer freien Demokratie auch sparen…
Ich hoffe, jeder gibt sich mal einen Ruck, um den Karren aus dem Dreck zu fahren. Die Bundesrepublik Deutschland mit ihrem Grundgesetz als fortschrittlich liberal-progressive Verfassung lohnt es sich, zu verteidigen.
Der evangelische Theologe Bonhoeffer beobachtete beim Vormarsch der Nationalsozialisten – die auch ihn schließlich mit anderen Beteiligten des Widerstands am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg hängten -, dass nur wenige Menschen wirklich böse, aber sehr viele dumm wären: Sie liefen im jeweiligen System im Hinblick auf eigene Vorteile mit, ohne die Machtstrukturen zu durchdenken.
Ich darf für mich in Anspruch nehmen, schon 2020 als erster Regierungsbeauftragter den Star Wars-Day des 4. Mai “offiziell” begangen zu haben und tue dies seitdem jedes Jahr, auch privat.
Danke, dass auch Sie sich interessieren und auf Substack, also bloggend einbringen.
Hier eine Zusammenfassung meiner Haltung zu Star Wars, Antifaschismus und Demokratie durch Felo.ai:
Dr. Michael Blume würdigt die Star Wars-Saga jedes Jahr am 4. Mai, dem sogenannten “Star Wars Day”, als ein Beispiel für Antifaschismus und Demokratie, da die Filme zentrale politische und gesellschaftliche Themen aufgreifen, die auch in der realen Welt von Bedeutung sind. Seine Wertschätzung basiert auf mehreren Aspekten:
### **1. Antifaschistische Botschaft** Die Star Wars-Saga zeigt eindringlich, wie eine Demokratie durch interne Schwächen und äußere Manipulation in eine totalitäre Diktatur umschlagen kann. Die Figur des Kanzlers Palpatine, der sich durch Notstandsvollmachten zum Imperator erhebt, dient als Mahnung vor der Gefahr, dass Macht in den Händen weniger konzentriert wird. Blume hebt hervor, dass diese Darstellung eine klare antifaschistische Botschaft vermittelt, indem sie die Mechanismen aufzeigt, die autoritäre Regime ermöglichen können [5][9][12].
### **2. Förderung von Demokratiebildung** Blume sieht in der Saga ein Werkzeug zur Medien- und Mythenkompetenz. Er argumentiert, dass die Geschichten von Star Wars Menschen dazu befähigen, kritisch über Machtstrukturen, Dualismus und Verschwörungsmythen nachzudenken. Dies sei besonders wichtig, um demokratische Werte zu stärken und gegen Radikalisierung und Antisemitismus vorzugehen [9].
### **3. Mythologische und kulturelle Bedeutung** Blume betrachtet Star Wars als moderne Mythologie, die universelle Themen wie den Kampf zwischen Gut und Böse, die Versuchung durch Macht und die Bedeutung von Gemeinschaft und Widerstand behandelt. Er vergleicht die Saga mit klassischen Mythen und betont ihre Rolle als kulturelles Erbe, das zukünftige Generationen prägen wird [1][9].
### **4. Symbolik des 4. Mai** Der 4. Mai, mit dem Wortspiel “May the Fourth be with you”, bietet eine Gelegenheit, die positiven Werte der Saga zu feiern und sie in den Kontext aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen zu stellen. Blume nutzt diesen Tag, um auf die Bedeutung von Demokratie, Vielfalt und Widerstand gegen Unterdrückung hinzuweisen [2][9][11].
### **Fazit** Dr. Michael Blume würdigt die Star Wars-Saga nicht nur als Unterhaltung, sondern als ein bedeutendes kulturelles Werk, das wichtige Lektionen über Demokratie, Antifaschismus und gesellschaftliche Verantwortung vermittelt. Der jährliche Star Wars Day dient ihm als Plattform, um diese Botschaften zu verbreiten und die Relevanz von Mythen in der modernen Welt zu betonen.
Vielen Dank und auch hierfür Zustimmung, @Marie H. 🙏
Einige Zeit, nachdem ich das Elisabeth-Selbert-Haus des Bundes in Berlin-Mitte gesehen hatte, konnte ich beratend dazu beitragen, dass auch meine ehemalige Schule, das ESG, auf der Suche nach einem neuen Namen zum Elisabeth-Selbert-Gymnasium (ESG) wurde. Das war übrigens ein Grund, warum ich die Geschichtsvergessenheit am Todestag von Dietrich Bonhoeffer (1906 – 1945) im Paul-Löbe-Haus des deutschen Bundestages so schmerzhaft empfand. Auch der SPD-Reichstagsabgeordnete Paul Löbe (1875 – 1967) hatte das NS-Regime nur knapp überlebt – und hätte auch als großer Sozialdemokrat der Nachkriegszeit sehr viel mehr parlamentarische Beachtung verdient! Dass auch die große, sozialdemokratische Partei ihre traditionelle Wertschätzung der Verfassungsgeschichte und des Parlamentarismus zu verlieren droht, macht mir ernsthafte Sorgen. Der demokratische und nicht selten auch christlich fundierte Antifaschismus der SPD hat mich immer beeindruckt – und ich meine, wir bräuchten ihn weiterhin.
Die vier “Mütter des Grundgesetzes”, vorgestellt durch die KI Felo.ai:
Der Parlamentarische Rat, der 1948/49 das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland ausarbeitete, setzte sich aus 65 Mitgliedern zusammen. Unter diesen befanden sich lediglich vier Frauen, die heute als die „Mütter des Grundgesetzes“ bekannt sind [4][8][14]. Diese Frauen waren Elisabeth Selbert (SPD), Friederike „Frieda“ Nadig (SPD), Helene Weber (CDU) und Helene Wessel (Deutsche Zentrumspartei) [2][8][27]. Sie spielten eine entscheidende Rolle bei der Verankerung fundamentaler Rechte im Grundgesetz, insbesondere des Gleichberechtigungsgrundsatzes „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ in Artikel 3 Absatz 2 [7][14][15]. Obwohl sie in der Minderheit waren, prägten sie durch ihr Engagement und ihre Hartnäckigkeit die Verfassungsgebung nachhaltig.
## Detaillierter Bericht
Die vier Frauen, die als „Mütter des Grundgesetzes“ in die deutsche Geschichte eingingen, brachten unterschiedliche politische und berufliche Hintergründe in die Arbeit des Parlamentarischen Rates ein.
### Elisabeth Selbert (SPD) **Biografie und politischer Werdegang:** Martha Elisabeth Selbert (geborene Rohde) wurde am 22. September 1896 in Kassel geboren und starb am 9. Juni 1986 ebenda [7][15][39]. Nach dem Besuch der Volks- und Realschule, die sie ohne Abschluss verließ, besuchte sie die Gewerbe- und Handelsschule [7][15][38]. Später holte sie ihr Abitur nach und studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Marburg, wo sie promovierte [7][19][38]. Bereits 1918 trat sie in die SPD ein [7]. Nach dem Zweiten Weltkrieg engagierte sie sich maßgeblich am Neuaufbau der Justiz in Hessen und war Mitglied der Verfassungsberatenden Landesversammlung für Groß-Hessen [7][39]. Für die SPD wurde sie in den Parlamentarischen Rat entsandt [7][15].
**Beitrag zum Grundgesetz:** Elisabeth Selbert gilt als die treibende Kraft hinter der Aufnahme des Satzes „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ in Artikel 3 Absatz 2 des Grundgesetzes [3][7][19]. Ursprünglich sollte die Formulierung der Weimarer Verfassung („Männer und Frauen haben grundsätzlich dieselben staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten“) übernommen werden [11][37]. Selbert bestand jedoch auf der prägnanten und unmissverständlichen Formulierung, die Gleichberechtigung nicht nur forderte, sondern als gegeben postulierte [7][38]. Nachdem ihr Vorschlag zunächst zweimal abgelehnt worden war, mobilisierte sie durch eine Öffentlichkeitskampagne Frauenverbände und Einzelpersonen, die den Parlamentarischen Rat mit Eingaben unterstützten [15][19][38]. Dieser öffentliche Druck führte schließlich zur Annahme ihres Antrags am 18. Januar 1949 [15][39]. Sie verstand die Gleichberechtigung als „imperativen Auftrag an den Gesetzgeber“, was weitreichende Folgen für die Anpassung des bestehenden Rechts, insbesondere des Familienrechts im Bürgerlichen Gesetzbuch, hatte [7][11][19].
**Weiteres Wirken:** Nach ihrer Zeit im Parlamentarischen Rat kandidierte Selbert für den ersten Bundestag, konnte jedoch kein Mandat erringen [7][11]. Auch eine Nominierung als Richterin am Bundesverfassungsgericht scheiterte [7][11]. Von 1946 bis 1958 war sie Abgeordnete im Hessischen Landtag [7][11]. Bis ins hohe Alter betrieb sie ihre Anwaltskanzlei in Kassel, deren Schwerpunkt im Familienrecht lag [7][19].
### Friederike „Frieda“ Nadig (SPD)
**Biografie und politischer Werdegang:** Friederike Charlotte Louise Nadig wurde am 11. Dezember 1897 in Herford geboren und starb am 14. August 1970 in Bad Oeynhausen [4][8][49]. Sie stammte aus einem sozialdemokratisch geprägten Elternhaus; ihr Vater war SPD-Abgeordneter im preußischen Landtag [4][12][49]. Nach einer Lehre als Verkäuferin besuchte sie die Soziale Frauenschule in Berlin und wurde Wohlfahrtspflegerin [4][12][47]. 1916 trat sie in die SPD ein [4][49]. Von 1929 bis 1933 war sie SPD-Abgeordnete im Westfälischen Provinziallandtag [4][47]. Während der NS-Zeit wurde sie 1933 aus dem öffentlichen Dienst entlassen und mit einem Berufsverbot belegt [4][12]. Nach 1945 war sie hauptamtliche Bezirkssekretärin der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Westfalen-Ost und Mitglied des Landtages von Nordrhein-Westfalen (1947-1950) [4][16][47].
**Beitrag zum Grundgesetz:** Im Parlamentarischen Rat gehörte Nadig dem Ausschuss für Grundsatzfragen an [16][47]. Gemeinsam mit Elisabeth Selbert setzte sie sich vehement für die Verankerung der Gleichberechtigung von Mann und Frau im Grundgesetz ein [4][16][45]. Es war Nadig, die den entsprechenden sozialdemokratischen Abänderungsantrag zur Gleichberechtigung einbrachte [16][48]. Sie kritisierte den geringen Frauenanteil im Parlamentarischen Rat und betonte, dass das Grundgesetz den Willen der mehrheitlich weiblichen Staatsbürger widerspiegeln müsse [12][16]. Nadig setzte sich zudem, wenn auch erfolglos, für die Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern und die rechtliche Gleichstellung ehelicher und unehelicher Kinder ein [4][8][16]. Zumindest für uneheliche Kinder konnte sie durchsetzen, dass ihre Rechte grundgesetzlich verankert wurden, indem ihnen die gleichen Bedingungen für ihre Entwicklung und gesellschaftliche Stellung wie ehelichen Kindern zu schaffen sind [8][16].
**Weiteres Wirken:** Von 1949 bis 1961 war Frieda Nadig als direkt gewählte Abgeordnete für den Wahlkreis Bielefeld-Stadt Mitglied des Deutschen Bundestages [4][12][49]. Dort konzentrierte sie sich weiterhin auf die Umsetzung der Gleichberechtigung im Ehe- und Familienrecht [4][49]. Für ihre Verdienste wurde sie 1961 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz und 1970 mit der Marie-Juchacz-Plakette der AWO ausgezeichnet [4][16]. Ihr Vermögen floss in die „Frieda-Nadig-Stiftung“ ein [4][49].
### Helene Weber (CDU)
**Biografie und politischer Werdegang:** Helene Weber wurde am 17. März 1881 in Elberfeld (heute Wuppertal) geboren und starb am 25. Juli 1962 in Bonn [1][50][51]. Sie studierte Geschichte, Philosophie, Romanistik und Sozialpolitik in Bonn und Grenoble [9][13][21]. Weber war als Lehrerin und später als Leiterin der Sozialen Frauenschule des Katholischen Deutschen Frauenbundes tätig [9][13][58]. Bereits in der Weimarer Republik war sie politisch aktiv für die Zentrumspartei, deren stellvertretende Vorsitzende sie 1925 wurde [13][50][58]. Sie war Mitglied der Weimarer Nationalversammlung (1919/20) und des Reichstags (1924-1933) [9][13][58]. 1920 wurde sie als erste Frau Ministerialrätin in Preußen [9][58]. Während der NS-Zeit wurde sie 1933 aus dem Staatsdienst entlassen [13][58]. Nach 1945 schloss sie sich der CDU an und war von 1946 bis 1948 Mitglied des Landtags von Nordrhein-Westfalen und des Zonenbeirats der britischen Besatzungszone [13][60].
**Beitrag zum Grundgesetz:** Im Parlamentarischen Rat war Helene Weber Schriftführerin im Präsidium und Mitglied im Ausschuss für Grundsatzfragen sowie im Redaktionsausschuss für die Präambel [1][9][24]. Dem von der SPD initiierten Gleichberechtigungsartikel „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ stimmte sie erst nach anfänglichem Zögern zu [1][9][58]. Ihre Haltung war tief vom naturrechtlichen Denken der Katholischen Kirche geprägt, das von einer grundlegenden Verschiedenheit von Mann und Frau ausging und Gleichheitsforderungen eher ablehnte [9][59]. Sie sprach sich gegen eine „schematische“ Gleichberechtigung aus, um den „Eigenwert“ der Frau zu bewahren, trat aber gleichzeitig für die Verankerung des Rechts auf Lohngleichheit ein [9][13][60].
**Weiteres Wirken:** Von 1949 bis zu ihrem Tod 1962 war Helene Weber Mitglied des Deutschen Bundestages [9][59]. Sie galt als einflussreiche Frau in der Union und enge Vertraute Konrad Adenauers [1][9]. Von 1951 bis 1958 war sie Vorsitzende der Frauenarbeitsgemeinschaft der CDU/CSU (später Frauen Union) [50][58][60]. Sie setzte sich für Frauenbildung und die berufliche Förderung von Frauen ein, vertrat in familienpolitischen Fragen jedoch konservative Positionen und befürwortete beispielsweise den „Stichentschied des Vaters“ [9][59]. Unbeirrt forderte sie von Konrad Adenauer, eine Frau ins Kabinett zu berufen, was 1961 geschah [9][59]. Sie war zudem Mitglied der deutschen Delegation des Europarats und Vorsitzende des Kuratoriums des Deutschen Müttergenesungswerks [13][60].
### Helene Wessel (Zentrumspartei)
**Biografie und politischer Werdegang:** Helene Wessel wurde am 6. Juli 1898 in Dortmund geboren und starb am 13. Oktober 1969 in Bonn [2][6][18]. Sie war ausgebildete Fürsorgerin und bereits in der Weimarer Republik für die Deutsche Zentrumspartei (DZP) politisch aktiv, unter anderem als Abgeordnete im Preußischen Landtag [6][62][70]. Nach 1945 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der Zentrumspartei und wurde deren stellvertretende Vorsitzende [69][70].
**Beitrag zum Grundgesetz:** Als Mitglied des Parlamentarischen Rates setzte sich Helene Wessel für die Gleichberechtigung der Geschlechter ein und war an der Formulierung von Artikel 3 beteiligt [2][6][62]. Sie trat für ein katholisch geprägtes Elternrecht und ein stark sozialstaatlich ausgerichtetes Grundgesetz ein [10][68][69]. Trotz ihrer Mitarbeit stimmte sie am Ende als einzige der vier Frauen gegen das Grundgesetz [2][63][69]. Ihr fehlte unter anderem dessen stärkere Verankerung in der christlichen Weltanschauung und sie konnte sich mit ihren Forderungen nach Volksentscheiden nicht durchsetzen [6][69].
**Weiteres Wirken:** Helene Wessel war von 1949 bis 1952 Partei- und Fraktionsvorsitzende der Zentrumspartei im ersten Deutschen Bundestag und damit die erste Frau an der Spitze einer Partei und Fraktion in Deutschland [2][8][69]. Aufgrund von Differenzen, insbesondere bezüglich der Wiederbewaffnungspolitik Adenauers, trat sie 1951 vom Parteivorsitz zurück und verließ später die Partei [69][71]. Sie gründete mit Gustav Heinemann die Gesamtdeutsche Volkspartei (GVP) [69][71]. Nach deren Scheitern trat sie 1957 der SPD bei und war für diese bis zu ihrem Tod 1969 Bundestagsabgeordnete [69]. Sie engagierte sich gegen die atomare Aufrüstung und in der Sozial- und Familienpolitik [69]. Ihre Haltung zur Eugenik und ihre publizistische Tätigkeit in den 1930er Jahren, in der sie sich für die Verwahrung von als „minderwertig“ oder „asozial“ bezeichneten Menschen aussprach, sind heute umstritten [6][69][70].
Die Beiträge dieser vier Frauen zum Grundgesetz, insbesondere ihr erfolgreicher Kampf für die explizite Festschreibung der Gleichberechtigung von Männern und Frauen, haben die rechtliche und gesellschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland nachhaltig geprägt.
.“..aber die Herausforderung besteht darin, eine digitale Kultur zu fördern, die echte Solidarität statt narzisstischer Selbstdarstellung unterstützt.“
Global Denken und dann lokal Handeln kann dabei auch nicht schaden. Was eben die globalen Herausforderungen betrifft. Wobei auch die lokalen Herausforderungen, wie etwa bei der Energiewende, der Nachwuchsförderung und eines entspannterem Lebensstils relevant bleiben.
„Die Beiträge dieser vier Frauen zum Grundgesetz, insbesondere ihr erfolgreicher Kampf für die explizite Festschreibung der Gleichberechtigung von Männern und Frauen, haben die rechtliche und gesellschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland nachhaltig geprägt.“
So sehr ich die Gleichberechtigung für selbstverständlich halte, hat sie nun doch dann zum global verbreitetem Kindermangel geführt, seitdem sie wirklich verwirklicht werden konnte.
Hier fehlt noch was.
Vielleicht braucht es nur weniger Karriereorientierung, weniger Konsumaktionismus und mehr Mitarbeit der Väter bei der Kindererziehung und im Haushalt. Komplette und verlässliche Kinderbetreuung und mehr Geld für Familien mag auch helfen, aber auch das muss dann irgendwo herkommen. Dieser Mehraufwand wäre wohl auch nur mit einem Rückgang an Aufwand an anderer Stelle praktikabel.
In einem Aspekt möchte bzw. muss ich Dir jedoch empirisch widersprechen: Es hat gerade nicht “die Gleichberechtigung” von Frauen mit Männern “zum global verbreiteten Kindermangel geführt” – im Gegenteil. Die Geburtenraten brachen und brechen dort besonders schnell ein, wo sich die Familienstrukturen “nicht” modernisierten und also die biografischen und finanziellen Kosten für Frauen und auch Männer untragbar wurden.
Hier ist die demografische Traditionalismusfalle an vier Länder-Beispielen durch Felo.ai erklärt:
Die demografische Traditionalismusfalle beschreibt ein Phänomen, bei dem Gesellschaften trotz veränderter moderner Lebensrealitäten an überkommenen Familienwerten und -praktiken festhalten, was dazu führt, dass junge Menschen die Familiengründung hinauszögern oder ganz darauf verzichten und somit eine sinkende Geburtenrate und eine eskalierende Bevölkerungsschrumpfung einsetzen [76][23]. Dieser Bericht erläutert diese These anhand der niedrigen Geburtenraten in Südkorea und Italien sowie der vergleichsweise höheren Raten in Frankreich und Schweden. In vielen Industrienationen, insbesondere in Ostasien und Europa, führt die Diskrepanz zwischen traditionellen Erwartungen an Familien und den modernen sozioökonomischen Bedingungen zu einem demografischen Ungleichgewicht [3][5][76].
## Detaillierter Bericht
### Definition der demografischen Traditionalismusfalle Die demografische Traditionalismusfalle entsteht, wenn traditionelle Familienbilder, Rollenverteilungen und Erwartungen an junge Menschen (insbesondere Frauen) nicht mehr mit den heutigen Lebensrealitäten wie höheren Bildungsansprüchen, veränderten Karrierewegen und dem Wunsch nach individueller Selbstverwirklichung vereinbar sind [13][76]. In solchen Gesellschaften können starre traditionelle Strukturen, hohe Kosten für Kindererziehung und mangelnde staatliche Unterstützung oder flexible Betreuungsangebote dazu führen, dass sich junge Menschen gegen oder für deutlich weniger Kinder entscheiden, als sie sich vielleicht wünschen würden oder als zur Bestandserhaltung der Population nötig wären [5][13][76]. Dieser Prozess wird oft durch eine zunehmende Säkularisierung und Individualisierung verschärft, die durch digitale Medien weiter verbreitet werden und zur sogenannten *säkularen, demografischen Traditionalismusfalle* führen [76].
### Fallbeispiele für niedrige Geburtenraten
**Südkorea: Ein Extremfall der Traditionalismusfalle** Südkorea verzeichnet eine der niedrigsten Geburtenraten weltweit, mit Werten wie 0,72 Kindern pro Frau [76] und Schätzungen von rund 0,7 Kindern pro Frau für 2023 [88]. Im Jahr 2024 gab es zwar einen leichten Anstieg, die Rate bleibt aber extrem niedrig [79][86][95][96][105][111][112][113]. Die japanische Bevölkerung schrumpft täglich um mehr als 2.000 Menschen, während Südkorea einen historischen Tiefstand bei der Geburtenrate erreicht hat [76].
Die traditionellen Familienstrukturen in Südkorea üben einen enormen Druck auf Frauen aus, sich zwischen Karriere und Familie zu entscheiden, oft zugunsten der traditionellen Rolle, was viele Frauen dazu bewegt, Heirat und Kinder aufzuschieben oder ganz darauf zu verzichten [76]. Als Reaktion darauf ist in Teilen der Gesellschaft eine antifeministische Haltung entstanden, die die Situation weiter polarisiert [76]. Eine Regierungsumfrage zeigte, dass nur 34% der Frauen Ende 20 eine Ehe mit Kindern für “notwendig” hielten, verglichen mit 60% der Männer [76]. Die südkoreanische Regierung hat verschiedene Maßnahmen zur Steigerung der Geburtenrate ergriffen, bisher jedoch mit begrenztem Erfolg angesichts der tief verwurzelten traditionellen Normen [76][90].
**Italien: Demografischer Winter trotz kultureller Familienwerte** Italien, ein Land, in dem die “famiglia” kulturell eine zentrale Rolle spielt, befindet sich ebenfalls tief in einer demografischen Krise [5]. Die Geburtenrate erreichte 2024 einen historischen Tiefstand von 1,18 Kindern pro Frau [77][81][82][89][103][114], noch niedriger als der bisherige Tiefstwert von 1,19 aus dem Jahr 1995 [77][17]. Im Jahr 2023 lag sie bei 1,20 Kindern pro Frau [25]. Die Zahl der Geburten sank von 576.000 im Jahr 2008 auf rund 370.000 im Jahr 2024 [9][77][78][82][87][89].
Die alternde Bevölkerung, eine hohe Jugendarbeitslosigkeit und unzureichende staatliche Unterstützung für junge Familien verschärfen die Situation [5][21]. Steuererleichterungen und Anreize der Regierung greifen oft erst ab dem zweiten Kind, was für viele junge Paare angesichts der finanziellen Unsicherheiten eine zu hohe Hürde darstellt [5]. Trotz Zuwanderung schrumpft die Gesamtbevölkerung Italiens [9][19][92][94]. Das Durchschnittsalter der Frauen bei der Geburt des ersten Kindes ist auf 32,6 Jahre gestiegen [9][77].
### Fallbeispiele für vergleichsweise höhere Geburtenraten
**Frankreich: Lange Zeit Spitzenreiter in Europa, nun im Wandel** Frankreich wies lange Zeit eine der höchsten Fertilitätsraten in Europa auf, mit Werten um 2 Kinder pro Frau (2,03 im Jahr 2010) [8][14][102]. Dies wurde oft auf eine umfassende Familienpolitik zurückgeführt, die finanzielle Unterstützung, subventionierte Kinderbetreuung und großzügigen Elternurlaub umfasst [14]. Allerdings ist auch in Frankreich ein deutlicher Rückgang zu beobachten: Die Rate sank auf 1,8 im Jahr 2022 [8][102], auf 1,66 bis 1,68 Kinder pro Frau im Jahr 2023 [30][43][62][100][106][108] und weiter auf 1,62 im Jahr 2024 [35]. Die Zahl der Geburten fiel 2024 unter 700.000, der niedrigste Stand seit dem Zweiten Weltkrieg [20][35][54][57][61][109]. Die aktuelle Bevölkerungszahl beträgt rund 68,6 Millionen (Stand Januar 2025) [20][35][65][104][107].
Historisch gesehen begann die demografische Transition in Frankreich, also der Übergang zu niedrigeren Geburtenraten, bereits im 18. Jahrhundert, deutlich früher als in anderen europäischen Ländern, was mit einer frühen Säkularisierung in Verbindung gebracht wird [2][16][27][33][51]. Dies unterscheidet Frankreichs demografische Entwicklung von der reinen “Traditionalismusfalle”, obwohl auch hier traditionelle Vorstellungen mit modernen Lebensentwürfen kollidieren können.
**Schweden: Fokus auf Gleichstellung und Wohlfahrtsstaat** Schweden hat ebenfalls eine vergleichsweise höhere Geburtenrate als viele andere europäische Länder, auch wenn diese Schwankungen unterliegt und zuletzt ebenfalls gesunken ist. Für 2022 wurde eine Fertilitätsrate von 1,67 Kindern pro Frau gemeldet [4], für 2023 lag die Annahme bei 1,45 [80] und die tatsächliche Rate bei 1,4 laut Weltbank [63]. Für 2025 wird eine Rate von 1,4399 [24] bzw. eine Geburtenrate von 11,49 pro 1.000 Einwohner erwartet [91][115]. Die Bevölkerung wächst auch durch Migration und lag Anfang 2023 bei über 10,5 Millionen [4][80][85][93][98].
Schwedens Modell stützt sich stark auf Geschlechtergleichstellung, die es beiden Elternteilen erleichtert, Beruf und Familie zu vereinbaren, sowie auf ein umfassendes System staatlicher Unterstützung und Kinderbetreuung [56][60]. Dennoch ist auch Schweden nicht immun gegen den Trend sinkender Geburtenraten in Industrieländern [101]. Die demografische Entwicklung wird auch hier von Faktoren wie wirtschaftlicher Stabilität und gesellschaftlichen Trends beeinflusst [18][28][34][52].
**Die Rolle der Säkularisierung und Modernisierung** Die These der demografischen Traditionalismusfalle wird durch die Beobachtung gestützt, dass stark säkularisierte Gesellschaften nicht automatisch höhere Geburtenraten aufweisen, wenn traditionelle Familienideale zwar an Verbindlichkeit verlieren, aber nicht durch neue, unterstützende Strukturen für Familiengründungen in einer individualisierten Welt ersetzt werden [13][76]. Frankreichs frühe demografische Wende wird mit einer frühen Säkularisierung in Verbindung gebracht [2][16][27][33]. In vielen Ländern führt die Modernisierung dazu, dass die Kosten der Kindererziehung (finanziell und Opportunitätskosten) steigen, während traditionelle Netzwerke zur Unterstützung wegbrechen [3][5].
Gesellschaften, die es schaffen, ihre Familienpolitik und gesellschaftlichen Normen flexibel an die sich wandelnden Bedürfnisse junger Menschen anzupassen und sowohl Männer als auch Frauen in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen, scheinen tendenziell besser in der Lage zu sein, dem stärksten Abfall der Geburtenraten entgegenzuwirken [13][14][60]. Die “Traditionalismusfalle” schnappt dann zu, wenn diese Anpassung ausbleibt und starre Traditionen mit modernen Lebensentwürfen kollidieren, was zu einem Rückzug aus der Familiengründung führt [76].
“Vielleicht braucht es nur weniger Karriereorientierung, weniger Konsumaktionismus…”
Frauen gehen zur Arbeit, weil es auch um deren Rente geht. Die “große Witwenrente” ist nach meinem Eindruck ein Auslaufmodell und auch die Höhe der Witwenrente reduziert sich mW in den nächsten Jahren.
Was häufig ebenfalls nicht bedacht wird, sind Trennung und Scheidung. Das geltende Unterhaltsrecht stellt bestimmte Forderungen. Für Frauen, die während der Ehe z.B. wegen der Kinder nicht berufstätig waren, kann das zu finanziellen Einbußen führen. Je nach Alter der Kinder müssten Frauen Vollzeit arbeiten, was in nicht wenigen Familien für die Mütter ein Armutsrisiko darstellt, wenn die entsprechende Betreuung der Kinder nicht gewährleistet ist.
Danke & ja, @Marie H. – wer Frauen die biografischen und finanziellen Risiken von Kindern einseitig auflädt, wird nur erreichen, dass sich immer weniger Frauen für Kinder entscheiden. Insofern betrachte ich die Anhebung der sog. Mütterrente schon als ein Gebot der Generationengerechtigkeit. Kinder sind ja mehr als ein “Privatvergnügen”, sie bilden die Basis unserer Gesundheits-, Renten-, Wirtschafts- und auch Politiksysteme. Auch Wissenschaften, Künste, Religionen werden immer wieder durch die jungen Generationen dynamisiert. Sogar Armeen sind auf junge Menschen angewiesen, die nicht als “Kanonenfutter” missbraucht werden dürfen.
Ich meine, dass wir genau solche Debatten in unserem deutschen Bundestag bräuchten – statt noch einer Parteien – “Rentenkommission”, die in nichtöffentlichen Hinterzimmern mit Fossilisten und Finanzanbietern kungelt.
Felo.ai vermag bereits die Begriffe des US-amerikanischen Petromaskulinismus und des deutschen Fossilismus zu vergleichen:
Dieser Bericht vergleicht die Begriffe Fossilismus und Petromaskulinismus. Fossilismus beschreibt ein System, in dem fossile Industrieinteressen die Wirtschaftspolitik maßgeblich beeinflussen und den Übergang zu erneuerbaren Energien behindern [3]. Petromaskulinismus, ein von Cara Daggett geprägter Begriff, verknüpft weiße, hegemoniale Männlichkeit mit dem Festhalten an fossilen Brennstoffen, Klimawandelleugnung und Autoritarismus [1][40]. Obwohl beide Begriffe die Problematik der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und deren gesellschaftliche Auswirkungen thematisieren, fokussiert Petromaskulinismus spezifischer auf die Gender-Dimension und die damit verbundenen Identitätskonstruktionen, während Fossilismus breiter die politisch-ökonomischen Strukturen und kulturellen Strömungen erfasst.
## Detaillierter Bericht
### Fossilismus
Der Fossilismus bezeichnet eine kulturelle Strömung und ein politisch-ökonomisches System, das mit der zunehmenden Ausbeutung von Erdöl- und Erdgaslagerstätten seit dem späten 19. Jahrhundert entstanden ist [5][9]. Er ist gekennzeichnet durch die enge Verflechtung der Interessen der fossilen Industrien mit der Politik und intensiver Lobbyarbeit, um die Wirtschaftspolitik maßgeblich zu beeinflussen und den Übergang zu erneuerbaren Energien, sogenannten Friedensenergien, zu behindern [3][9].
**Merkmale des Fossilismus:** * **Wirtschaftliche und politische Einflussnahme:** Fossile Konzerne beeinflussen politische Entscheidungen, um ihre Interessen zu wahren und die Nutzung fossiler Brennstoffe fortzusetzen [3][5]. * **Kulturelle Strömung:** Der Fossilismus verbindet ein autoritäres Männlichkeitsbild mit Rassismus, anti-ökologischem Antisemitismus, der Feier von Waffen, Verbrennermotoren und Grillfleisch aus Massentierhaltung sowie der Verheißung vermeintlich ewigen Wirtschaftswachstums [5]. * **Behinderung der Energiewende:** Aktivisten des Fossilismus versuchen, die Transformation von fossilen “Gewaltenergien” zu erneuerbaren “Friedensenergien” zu erschweren [5][9]. * **Verbindung zu autoritären Strukturen:** Der Abbau von Erdöl und Erdgas durch wenige Spezialisten führt zu hohen Einkommen für eine kleine Elite, die diese Mittel zur Abwehr demokratischer Forderungen einsetzt und somit tendenziell Fossilismus, Verschwörungsmythen und Gewalt befördert [24]. * **Proprietarismus als Deutungsrahmen:** Der Fossilismus wird als eher proprietär denn kolonialistisch verstanden, da er auf Herrschaft durch Konzerne und Konzernmedien abzielt und Eigentumsrechte über andere Rechte stellt [41].
Der Religionswissenschaftler Dr. Michael Blume definiert Fossilismus als eine zerstörerische Weltanschauung, die mit der industriellen Ausbeutung fossiler Ressourcen entstand und die Feindschaft gegen erneuerbare Energien und grüne Politik erklärt [9]. Er sieht den Fossilismus als eine Denkweise, die die Welt “brennen sehen” will und mit “heißen Motoren und kalten Herzen” agiert [9].
### Petromaskulinismus
Der Begriff Petromaskulinismus (englisch: *petro-masculinity*) wurde 2018 von der amerikanischen Politikwissenschaftlerin Cara Daggett geprägt [1][40]. Er beschreibt die Verknüpfung von weißer, hegemonialer Männlichkeit mit dem Festhalten an fossilen Brennstoffen, der Leugnung des Klimawandels und Autoritarismus [1][40].
**Theorie des Petromaskulinismus laut Daggett:** * **Bedrohte Männlichkeit:** Der Begriff bietet einen Erklärungsansatz dafür, dass hauptsächlich weiße, konservative Männer den menschengemachten Klimawandel leugnen und fossile Brennstoffe befürworten [40]. Wirtschaftliche Faktoren und eine als bedroht empfundene Männlichkeit spielen hierbei eine Rolle [32][40]. * **Kulturelle Identität:** Insbesondere weiße Männer könnten ihre kulturelle Identität an fossile Energien knüpfen, um verloren geglaubte Männlichkeit und Dominanz wiederzuerlangen. Maßnahmen zum Klimaschutz werden daher als Bedrohung der eigenen Identität angesehen und bekämpft [32][40]. * **Verknüpfung von Männlichkeit und fossilen Energien:** Ein Lebensstil, der dem “American Dream” folgte, war stark auf den Verbrauch fossiler Energieträger angewiesen. Die Produktion dieser Energieträger schuf wiederum männlich dominierte Arbeitsplätze, die dem Leitbild des Familienernährers entsprachen. Männlichkeit wurde so über lange Zeit mit einer emissionsintensiven Lebensweise verknüpft [40]. * **Symbolik des Öls:** Daggett beruft sich auf Klaus Theweleits “Männerphantasien” und weist darauf hin, dass Fließendes oft mit Weiblichkeit assoziiert wird, was eine zur Schau gestellte Härte von Männern nach sich ziehe. Erdöl, als flüssige Substanz, die von hartem Gestein umgeben ist und an die Oberfläche sprudeln kann, spiegle diese Ambivalenz wider – es stehe für Kompression und Ausbruch [1][40]. Die umweltschädliche Wirkung von Öl werde zuweilen mit männlichem Lustgewinn verbunden [40]. * **Macht und Kontrolle:** Das Verbrennen fossiler Rohstoffe biete die Möglichkeit, dem männlichen Zwang zur Selbstkontrolle zu entfliehen und Macht über Natur und Mitmenschen auszuüben. In einer Welt gesellschaftlicher Umbrüche könne Petromaskulinismus Sicherheit vermitteln [40]. Phänomene wie das “Rolling Coal” (mutwilliges Verursachen starker Abgaswolken) werden in diesem Kontext erklärt [40]. Der Aufstieg Donald Trumps, der traditionelle Männlichkeitswerte mit einer Verherrlichung fossiler Energien verband, wird diesem Phänomen zugerechnet [40].
### Vergleich von Fossilismus und Petromaskulinismus
Fossilismus und Petromaskulinismus sind eng verwandte Konzepte, die sich mit den gesellschaftlichen und kulturellen Auswirkungen der Dominanz fossiler Brennstoffe beschäftigen.
Der Begriff Petromaskulinismus wird in der US-Politikwissenschaft verwendet, um eine spezifische Facette des Phänomens zu beschreiben, das im Deutschen oft als Fossilismus bezeichnet wird [9][14][23][25][26][27][28][29]. Fossilismus kann als der übergeordnete Begriff verstanden werden, der das gesamte System der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und dessen kulturelle und politische Implikationen umfasst [5][9]. Petromaskulinismus beleuchtet dabei insbesondere die Rolle von Männlichkeitsvorstellungen und autoritären Sehnsüchten als treibende Kräfte innerhalb dieses Systems [1][40]. So wird der Fossilismus auch als “Petromaskulinismus” bezeichnet, wenn es um die dualistische Weltanschauung geht, die die Feindschaft gegen erneuerbare Energien und grüne Politik erklärt [9].
Beide Begriffe weisen auf die Notwendigkeit hin, nicht nur technologische, sondern auch kulturelle und identitätsstiftende Aspekte der fossilen Abhängigkeit zu adressieren, um einen Übergang zu nachhaltigeren Energieformen und Gesellschaftsmodellen zu ermöglichen. Die Kritik am Petromaskulinismus-Konzept kam vor allem von konservativen Medien, die es als “absurd” oder als Ausdruck von “linkem Männerhass” bezeichneten [1][40]. Diese Reaktionen werden von Befürwortern des Konzepts ironischerweise als Bestätigung der Thesen Daggetts gesehen, da sie die leidenschaftliche Verteidigung fossiler Brennstoffe durch konservative weiße Männer erklären sollen [1][40].
Sicher gibt es viele zweit- und drittbegabte Abgeordnete, die „es sich so gemütlich eingerichtet“ haben und es sogar genießen, wenn ihnen das Nachdenken über Abstimmungen, Argumente und Mandatsausübung von Parteioberen abgenommen wird.
Ich bin mir gar nicht so sicher ob diese Abgeordneten wirklich das Problem sind.
zahlreiche Abgeordnete, die wirklich schuften und versuchen, etwas zu bewegen
nehmen vieleicht die “zweit- und drittbegabten Abgeordneten” gar nicht mit? (diese Bewerung finde ich sogar schon leicht menschenverachtend was ich Dir nicht als grundlegende Bewertung Deiner Mitmenschen oder als Absicht unterstellen will. Die können einfach nur so sein wie sie sind. Und nur genau da kann man sie abholen. Vieleicht bin ich da auch einfach nur zu empfindlich). Die Konsequenz ist, das die Lauten und Extremen die FLeißigen und Hochmotivierten Gutartigen überrollen können weil man die Behäbigen nicht mitgenommen hat.
Ich habe jetzt im Politikbetrieb nur auf einer sehr niedrigen Ebene Erfahrung, aber da kommt es mir so vor als wäre das so. Am Ende gewinnen die Extremen weil sie es geschafft haben die Behäbigen und die Fleißigen zu vereinzeln. Und die Würde des Vereinzelten ist antastbar. Und Seine Position verletzlich? Nur meine zwei Cent. Wenn ich so darüber nachdenke was ich schon falsch gemacht habe. So ein Verhalten gehörte dazu.
Du hast gerade aus den “Begabten” die “Extremen” gemacht, die “die Behäbigen nicht mitgenommen” haben. Aber wäre genau dies denn nicht Teil von Begabung. Und ist nicht “behäbig” eben auch ein Synonym für wohlhabend, saturiert, also gesättigt? Mutig Reformierende werden es schwer haben, gegen die gewollte (!) Behäbigkeit von Besitzstandswahrenden anzukommen.
Auch Politik ist eine Kunst und gerade auch Monarchien zeigen die deutlichen Unterschiede in der Begabung und Motivation von Amtsträgern. Demokratien reduzieren dieses Problem, indem die Amtierenden nicht mehr durch Geburt oder Reichtum, sondern durch Wahlen bestimmt werden. Freilich werden wirklich Begabte dazu tendieren, Gremien zu meiden, in denen sie nichts mehr wirklich bewegen können. Und da ist derzeit jeder Gemeinderat und ist auch das Europaparlament in einer stärkeren Position als der durch Parteien – Koalitionsverträge, Fraktionsdisziplin und auch in Gesetzgebung und Kontrollfunktion zunehmend lahmgelegte Bundestag. Ich wünschte so sehr, es wäre wieder anders… :-/
„Es hat gerade nicht “die Gleichberechtigung” von Frauen mit Männern “zum global verbreiteten Kindermangel geführt” – im Gegenteil. Die Geburtenraten brachen und brechen dort besonders schnell ein, wo sich die Familienstrukturen “nicht” modernisierten und also die biografischen und finanziellen Kosten für Frauen und auch Männer untragbar wurden.“
Ja Anfangs ja schon. Als die Frauen überwiegend noch nicht so recht arbeiten durften, hatten wir zeitweise sogar noch Probleme mit einem Geburtenüberschuss, wie auch heute noch in manchen Ländern wie in Afrika.
Das haben wir in Europa natürlich längst hinter uns gelassen, und eine wirkliche Modernisierung der Rollenbilder ist die einzige Möglichkeit, aus dem Problem heraus zu kommen.
Zusätzlich ist Kindergroßziehen ein maßgeblicher Dienst an der Gesellschaft, was dann auch nur wirklich funktionieren kann, wenn eben die Gesellschaft das auch hinreichend honoriert. Nicht nur mit Geld und Unterstützung wie Kinderbetreuung, sondern auch mit Ansehen.
Es ist auch ganz persönlich öfter so, dass die Frau nun nicht nur Karriere machen darf, mehr noch, dass es sogar noch verlangt wird, aber dennoch der meiste Aufwand an der Familie bei ihr alleine hängen bleibt.
Das meine ich mit, da fehlt noch was.
Wenn frau jetzt noch den Partner verliert, wirds noch schwieriger. Mit der Karriere ist dann ziemlich Schluss, und mit der Rente wirds dann auch nix.
Ja, @Tobias – und ich kann mich da nur wiederholen: Auch die so wichtigen, demographischen Debatten gehören samt der Expertise aus der Wissenschaft in unseren gewählten, deutschen Bundestag und nicht in eine weitere, nichtöffentliche, von Parteizirkeln bestimmte „Rentenkommission“.
Denn neben dem Fossilismus samt der fossilen Finanzierung unserer Feinde und der am schnellsten in den süddeutschen Gebirgsregionen eskalierenden Klimakrise scheint mir die Demografie das dritte, große Feld zu sein, das per Schweigespirale medial und politisch verdrängt wird.
Ein Parlament sollte mutige und wegweisende Debatten führen und aus seinen Entscheidungen – wie hier der Anerkennung eines Genozid – auch mutige Folgerungen ableiten. Leider sind wir von diesem Ideal eines wirklich freien und starken Parlamentes jedoch in Deutschland sehr weit entfernt… 😢🇩🇪🇪🇺🌈
danke für Deine ausführliche Antwort (Michael Blume, 09.06.2025, 12:05 Uhr)!
Ich finde das Konzept der Asabiyyah nach Ibn Khaldun super spannend! In der Antwort von Felo AI, die Du wiedergegeben hast, steht:
„Die Asabiyyah, ein zentrales Konzept des Gelehrten Ibn Khaldun aus dem 14. Jahrhundert, beschreibt eine Form von Gruppensolidarität, sozialem Zusammenhalt und gemeinsamem Zielbewusstsein, die für den Aufstieg und Fall von Zivilisationen grundlegend ist.“
Beim Lesen ist mir aufgefallen, dass wir auf Deinem Blog bereits öfter über die „Stabilität“ von Gesellschaften gesprochen haben. Wenn wir uns für Gesellschaften interessieren, in denen ein „gutes Leben“ möglich ist, sollten wir vielleicht – als Kinder des späten 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts – an die offene Gesellschaft denken, die Karl Popper beschrieben und verteidigt hat. In diesem Zusammenhang ist das „Böckenförde-Diktum“ besonders relevant, über das wir uns ja bereits unterhalten haben. Der ehemalige Verfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde hat die Frage nach den bindenden Kräften in einer Gesellschaft aufgeworfen und die These aufgestellt, dass „der freiheitliche, säkularisierte Staat von Voraussetzungen lebt, die er selbst nicht garantieren kann“.
Mir ist bewusst, dass ich hier Konzepte zusammenbringe, die aus völlig verschiedenen historischen Kontexten stammen. Diese Art von „zeitübergreifendem interdisziplinärem Nachdenken“ birgt gewisse Risiken. Dennoch könnte es hilfreich sein, in diese Richtung zu denken. Als ausgebildeter Physiker denke ich beim Begriff „Stabilität“ oder wenn von der „natürlichen Lebensdauer“ von Zivilisationen (wie in Deiner Antwort zur Lebensdauer einer Dynastie) gesprochen wird, sofort an das Konzept der Entropie. Wie lässt sich die Lebensdauer eines offenen Systems gegen die Kräfte der Entropiezunahme verlängern? Indem wir Arbeit investieren – sowohl gesellschaftliche als auch zwischenmenschliche, denn nichts entsteht von selbst.
In einer Antwort, die ich auf eine Recherche bei Felo AI zu den Gemeinsamkeiten zwischen Ibn Khaldun und Böckenförde erhalten habe, steht:
„Um dem Risiko des Niedergangs entgegenzuwirken, könnte man argumentieren, dass Bildung und interkultureller Dialog entscheidend sind. Diese Elemente fördern das Verständnis und die Akzeptanz unterschiedlicher Werte und Lebensweisen, was sowohl die Asabbiyah stärken als auch die Voraussetzungen für einen stabilen, freiheitlichen Staat sichern kann.
In einer offenen Gesellschaft ist es wichtig, dass verschiedene Gruppen und Identitäten integriert werden, um eine starke Asabbiyah zu fördern. Dies könnte durch politische Teilhabe, soziale Gerechtigkeit und die Förderung eines inklusiven gesellschaftlichen Diskurses geschehen.“
Bitte verzeiht mir, wenn ich mit dem Suchen nach Gemeinsamkeiten vielleicht etwas übers Ziel hinausgeschossen bin. Ich sehe dies als Anknüpfungspunkt, um tiefer in diese Thematik und in weitere Lektüre einzutauchen.
Einen schönen ausklingenden Feiertag wünsche ich Euch allen!
Vielen Dank, lieber @Peter – und keine Sorge: Ibn Khaldun habe ich ja selbst aufgebracht und den interdisziplinären wie auch interkulturellen Dialog darf ich hier wohl als Lebensform bezeichnen. 🙂
Tatsächlich führt m.E. eine Felo.ai-Ausgabe zu Deinem Prompt auch wieder auf den leider beklagenswerten Zustand des deutschen Bundestages zurück:
„In einer offenen Gesellschaft ist es wichtig, dass verschiedene Gruppen und Identitäten integriert werden, um eine starke Asabbiyah zu fördern. Dies könnte durch politische Teilhabe, soziale Gerechtigkeit und die Förderung eines inklusiven gesellschaftlichen Diskurses geschehen.“
Genau das wäre meines Erachtens eine zentrale Aufgabe der Parlamente, die entsprechende Vorläufer wie den nordischen Thing oder die arabische Schura kennt. Uns Menschen ist die Sprache gegeben, um Unterschiede friedlich auszutragen und Gemeinsamkeiten zu finden. Und genau so war der deutsche Bundestag im Sinne unseres Grundgesetzes auch gedacht. Durch die Parteien – Koalitionsverträge, Fraktionsdisziplin und die Verdrängung starker und unabhängiger Stimmen wie aktuell Roderich Kiesewetter lässt sich der Bundestag nicht nur demütigen und schwächen, sondern führt die Unterwerfungsrituale einer Konkurrenzdemokratie statt einer Konsensdemokratie vor, verkleinert die Asabiyyah.
Ich möchte unser Parlament wieder so gerne respektieren und mich nicht dafür schämen müssen, dass es einen Genozid zwar anerkennt, sich aber dann zu schwach gibt, daraus nachvollziehbare Rechtsfolgen zu ziehen.
@Michael Blume Haben wir vieleicht unterschiedliche Definittionen / Vorstellungen von der Gruppe der Behäbigen? Nenne mich desilusioniert, die Gruppe der Wohlhabenden, Saturierten, Gesättigten wird man nie ganz los ausser man wollte es mit Repression versuchen. Gerade linke Systeme haben aber nun recht zweifelsfrei belegt, dass das mit der Repression nicht wirklich gut funktioniert. Im Gegenteil: Am langen Ende hat man genau die Gruppe am Ruder. Zur Gruppe der Behäbigen gehören in meinen Augen aber auch genug Menschen bei denen man eher von sowas wie Antriebsschwäche reden sollte. Die kann ich noch einsammeln. Also die die vieleicht jammern (natürlich nicht laut ^^ ), weil sie sich jetzt neben Frauen, Juden oder Homosexuellen auch noch mit Jeziden ernsthaft befassen sollen. Im letzten Satz ist nichts bösartig oder abwertend gemeint. Ich lasse mich gerne kritisieren falls ich irgendwie quer denke. Das kann ich nämlich ganz gut. Oder auch zu unpräzise bin. Auch eines meiner Talente.
Nun war ich ja auch viele glückliche Jahre hinweg erst Jugendgemeinderat und dann eben auch gewählter Gemeinderat meiner Heimatstadt Filderstadt. Und Menschen mit “Antriebsschwäche” ließen sich doch eigentlich nur zur Kandidatur gewinnen und wurden dann auch noch gewählt, wenn sie über die entsprechenden Ressourcen verfügten, oder? Warum sonst sollte denn jemand für ein politisches Amt kandidieren und von den Wählerinnen und Wählern auch noch gewählt werden, der oder die nach Deinem Verständnis nur “behäbig” wären?
Wie geschrieben: In einer Monarchie oder auch Aristokratie mag es immer wieder auch Menschen mit Motivations- und Lernschwierigkeiten in die Ämter spülen. Aber in einer Demokratie sehe ich doch auch die Hürden der Kandidatur und den Anspruch auch an die Wählerinnen und Wähler, auch die Begabung und den Veränderungswillen von Kandidierenden zu berücksichtigen. Außer eben bei Populisten, die ja ohnehin nicht konstruktiv wirken sollen. Am Ende bekommt in einer Demokratie jedes Volk die Gewählten, die es verdient. Meine ich.
Da ich mich selbst einige Jahre in einem CDU Gemeindeverband eingebracht habe, hier ein paar Erfahrungen, die ich gemacht habe.
In einer Gemeinde mit ca. 8000 Einwohnern sollte es doch genügend geeignete Kandidaten für den Gemeinderat geben. Dem war leider nicht so.
Nach meiner Erfahrung haben Kandidaten dann gute Chancen in den GR gewählt zu werden, wenn sie eine gewisse Bekanntheit haben. Dazu zählen Notare, Ärzte, Rechtsanwälte, Handwerker, Mittelständler etc. Außerdem Personen, die sich als Vorstand in einem Verein engagieren und dadurch immer wieder einmal in der örtlichen Zeitung genannt werden.
Was nun die genannten Persönlichkeiten angeht, mussten wir vor jeder Kommunalwahl erleben, dass diese sich eher für die UBL (Unabhängige Bürger Liste) oder die FWV (Freie Wähler Vereinigung) aufstellen ließen.
Auch ich habe kandidiert, war Elternbeiratsvorsitzende (Kitas) und im örtlichen Vorstand der Union. Letztlich bin ich trotz guter Wahlergebnisse nie Gemeinderätin geworden. Was auch mit dem komplizierten Wahlsystem bei Kommunalwahlen zusammenhing.
Es ist uns aber fast immer gelungen, genügend Personen zu finden.
Bei den Kandidaten für den Bundestag hängt viel davon ab, ob der amtierende MdB wieder antreten will. Falls ja, ist er häufig der einzige Kandidat bei der Nominierungsversammlung. Dass es einen Gegenkandidaten für den Amtsinhaber gab, habe ich zwar erlebt, aber das hatte dann Gründe, die mit bestimmten Vorkommnissen etc zu tun hatten.
Das bedeutet, dass manche Abgeordnete mehrere Legislaturperioden dem Bundestag angehören. Ich meine, da wird vieles zur Routine und wenig hinterfragt. Das ist sicher nicht bei jedem Abgeordneten so.
Auch ich erinnere mich sehr gerne an die Zeit in der Kommunalpolitik zurück. Als Arbeiterkind hatte ich an ein Leben mit einem guten Beruf und Engagement in der Kommunalpolitik, vielleicht mal als Bürgermeister gedacht. Ich wurde nach einer erfolgreichen Kandidatur als Jugendgemeinderat gleich mit meiner ersten Kandidatur zum Gemeinderat (CDU) in Filderstadt gewählt, später auch wiedergewählt. Wegen der Geburt des zweiten Kindes parallel zur Berufslaufbahn und dem dringenden Wunsch, mehr Zeit für meine Familie zu haben, schied ich schließlich schweren Herzens aus. Ich habe diese Zeit als sehr intensiv, aber auch als sehr anspruchsvoll erlebt.
Zwei Einladungen, für den deutschen Bundestag zu kandidieren, habe ich abgelehnt – vor allem, weil meine Hauptkompetenzen im Bereich der Religion und Integration, Bildung und Wissenschaft sowie Ökologie bzw. Wasser von unserem Grundgesetz vor allem auf Landes- und Kommunalebene angesiedelt sind. Dennoch habe ich zu allen vielen MdBs auch über meinen Wahlkreis hinaus stets ein gutes Verhältnis gehabt – und mit leichtem Entsetzen beobachtet, dass sie mit dem Schwinden der regionalen Medien und über die Parteien – Fraktionsdisziplin immer stärker entmachtet wurden.
Mit dem Satz “Was nicht in der Zeitung steht, ist nicht passiert.” wurde ich tatsächlich noch groß – heute wirkt er längst wie aus der Zeit gefallen. So erfahre ich ja auch einen Großteil der digitalen Gewalt durch Leute, die überhaupt nicht in Baden-Württemberg leben und wohl irrtümlich annahmen, sie könnten das interreligiöse Zusammenleben in unserem Land einfach umpusten.
Umgekehrt hätte ich nie gedacht, vom Land aus so viel auch internationale Einsätze zu unternehmen und Erfahrungen machen zu dürfen. Politik hat sich sehr verändert – und verändert sich derzeit durch KI noch einmal grundlegend. Soweit an mir liegt, würde ich gerne die Parlamente gestärkt sehen.
Dies hier ist übrigens im fiktionalen, oben zitierten Star Wars-Universum die Szene, in der sich der geschwächte und gespaltene Senat dem Imperator unterordnet:
In einem Erklärvideo zu Zivilreligion & Religion habe ich erklärt, warum auch die Demokratie auf Mythen, Symbolen, Ritualen basiert – und also leider niemals selbstverständlich ist.
Am Ende bekommt in einer Demokratie jedes Volk die Gewählten, die es verdient.
einig sind 🙂 will ich gar nicht weiter am Thema herumzerren. Ich befinde mich ja auch schon ein ganze Stück vom Blogbeitrag entfernt. Ich streite mich gerne ein andermal weiter wenn es besser zum Thema passt aber jetzt verpulvere ich eher Deine Zeit. Ich hoffe Du hattest ein schönes Pfingsten! 🙂
Lieben Dank, @Uli Schoppe. Und es ist durchaus okay, mal ein wenig umher zu wandern.
Pfingsten war mit der Familie wunderschön und heute steht noch ein Termin im Landtag an. Und ich freue mich, die neue Podcast-Folge in Form eines Dialoges der Generationen vorstellen zu dürfen:
Warum dreht Habermas gerade mit seiner ‘Theorie des kommunikativen Handelns’ am Rad? Weil er feststellen muss, dass das ‘bessere’ Argument und dessen Konsequenzen mit Gewalt und Dominanzstreben eingefordert wird. Im Grunde ist er in der Praxis mit seinem Ideal gescheitert, da nicht alle darauf aus sind Gewalt zu vermeiden, sondern es als Triebfeder sehen. Es lohnt sich, den Begriff Dominanz und damit Durchsetzung mal zu besprechen.
Ja, @Mussi – aus Respekt vor dem großen Philosophen Jürgen Habermas halte ich mich mit jeder öffentlichen Kritik zurück. Doch es erscheint mir evident, dass die Vernunftphilosophie vor lauter Sehnsucht nach dem bürgerlichen Logos den menschlichen Thymos übersehen, ja verdrängt hat…
…es ist NOTwendig seine Gedanken wieder aufzunehmen! Gerade, weil auch ich mich nicht als Pazifist bezeichne und einen Eid auf unsere Verfassung geleistet habe. Geschichte reimt sich: 68’er, nicht Weimar, und Einsichten.
‘Ungefragt’ ist ein interessanter Aspekt. Genauso wie motiviert gesagt. Das Komplementär. Das betrifft das unbewusste bewusste Spiel zwischen Frage und Antwort. Ich gebe zu, dass viele eher Antworten geben, sich preisgeben, auf Fragen, die nur das Individuum weiss. Das berührt fundamental @38 GG.
Das Volk will Harmonie, Homogenität. Der Bundespräsident ist öffentlich mit Streit gehört zur Demokratie, Heterogenität. Was denn nu? Fragen sich viele… Wer kapiert was???
Ich erlebe wachsendes Unverständnis darüber, dass der deutsche Bundestag zu Recht den Genozid am Ezidentum anerkannt, aber dann daraus keinerlei Rechtsfolgen gezogen hat.
Und am Ende des Tages sollte es nicht um die Inszenierung von Streit oder Harmonie gehen – sondern um nachvollziehbare Beschlüsse. Meine ich.
Und wenn sich niemand mehr gegen den digital befeuerten Rechtsruck stellt, erleiden wir alle „persönliche Nachteile“. So suchen gerade auch Unternehmen in meinem Heimatland Baden-Württemberg immer verzweifelter Nachwuchskräfte:
„Mehr als die Hälfte der Ausbildungsplätze im Südwesten sind noch unbesetzt. Im Mai waren nach aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit noch gut 34.000 Stellen offen.“
Dass Menschen glauben, die Abschiebung rechtstreuer und auch arbeitswilliger Jesidinnen und Jesiden sei unvermeidlich, widerlegt jede Annahme über Vernunft in der Politik. Meine ich.
Natürlich ist das nicht vernünftig. Aber da haben wir einen Diskurs über Reflex in Zusammenhang mit Verstand/Vernunft, der grundlegender ist. Ich habe nie verstanden, das mediale Emotionalisierung nach jeweiliger Zielgruppe wichtiger wurde, als ja was? Leben und Kultur?
„Dass Menschen glauben, die Abschiebung rechtstreuer und auch arbeitswilliger Jesidinnen und Jesiden sei unvermeidlich, widerlegt jede Annahme über Vernunft in der Politik. Meine ich.“
Wer die haben will, soll sie behalten, keine Frage. Das sollten die Kommunen selber entscheiden, meine ich. Für Dortmund würde ich mir aber ein paar weniger wünschen, dann aber am besten welche, die man wirklich auf dem Arbeitsmarkt hier nachfragt. Ansonsten würde ich mir aber im ganz egoistischem Interesse eine Entspannung auf dem heimischen Wohnungsmarkt wünschen.
Was ihr in Stuttgart da macht, ist echt nicht mein Problem. Das solltet ihr wirklich selber entscheiden. Ich weiß ja noch nicht mal, wie die Lage da bei euch so ist. Wer freie Wohnungen hat und passende freie Arbeitsplätze, der soll nehmen wen er mag.
Dem stimme ich übrigens völlig zu, @Tobias Jeckenburger: Hätten die bundesdeutschen Kommunen das Recht, Aufenthaltsgenehmigungen etwa durch den Beschluss des Gemeinderates zu verleihen, so wäre sofort die föderale Demokratie gestärkt und ein erheblicher Teil an Bürokratie und Rechtsverfahren abgeschafft. Denn dann könnten die direkt vom Volk Gewählten selbst entscheiden statt sowohl die Zugewanderten wie auch die Unternehmen auf lange, teure und bürgerferne Verwaltungspfade zu schicken. Eine starke, föderale Demokratie sollte genau das erlauben, meine ich.
„Denn dann könnten die direkt vom Volk Gewählten selbst entscheiden statt sowohl die Zugewanderten wie auch die Unternehmen auf lange, teure und bürgerferne Verwaltungspfade zu schicken.“
Und wir hätten dann auch eine Grundlage für ein offenes Stadtgespräch zum Thema Zuwanderung. Und die Integration der vorhandenen Einwanderer können wir gleich mit diskutieren und dann auch gestalten. Wenn die 2. Generation bessere Bildungsabschlüsse hinbekommt, dann profitiert der lokale Arbeitsmarkt doch erst richtig.
Es ist einfach nur Verschwendung, wenn hier so viele in dem Niedriglohnsektor landen. Da fehlen uns eigentlich nicht so viele.
Ja, @Tobias – Dein und unser Ansatz, die kommunale Demokratie zu stärken, argumentiert von der Wahl- und Konsensdemokratie des Grundgesetzes her. Allerdings haben wir leider seit 1961 einen zunehmenden Drift vor allem der Bundespolitik hin zu einer Zentralisierung der Macht bei wenigen Parteivorsitzenden in einer Konkurrenzdemokratie. Und das bedeutet, dass Politik auch medial immer stärker danach kommuniziert wird, wer sich “durchsetzen” könne. Die Schwächung des deutschen Bundestag durch die im Grundgesetz nicht vorgesehene Fraktionsdisziplin ist ein Aspekt dieser Polarisierung und Zentralisierung.
Es geht also leider derzeit noch in die falsche Richtung – während wir die klimatischen wie auch politischen und im Ergebnis gewalthaltigen Auswirkungen einer über Migrationsfragen zerspaltenen Konkurrenzdemokratie doch gerade in Los Angeles, Kalifornien sehen können… 😵🔥
„Und das bedeutet, dass Politik auch medial immer stärker danach kommuniziert wird, wer sich “durchsetzen” könne.“
Genau das ist hier der Punkt. Die Bundespolitik kann doch die Anzahl der neuen Einwanderer gar nicht richtig steuern. Das kann wirklich nur Europa an den Außengrenzen durchsetzten. Und die Migrationsziele wären doch eine überwiegend kommunale Angelegenheit. Man sollte doch einfach in ganz Europa die Migrationswünsche aller Kommunen zusammenzählen, und genau so viele Menschen dann einladen und entsprechend verteilen.
Praktischerweise könnte man in komfortablem Lagern jenseits des Mittelmeeres die Menschen ihre Anträge stellen lassen. Bevorzugt besonders Verfolgte wie aber auch besonders hier brauchbare Menschen könnten dann einreisen und direkt auf die nachfragenden Kommunen verteilt werden. Und die weitere Begleitung wie Sprachkurse und schulische Förderung der Kinder können dann gleich in den Kommunen mit angegangen werden.
„..wie auch politischen und im Ergebnis gewalthaltigen Auswirkungen einer über Migrationsfragen zerspaltenen Konkurrenzdemokratie doch gerade in Los Angeles, Kalifornien sehen können…“
Wenn man dort längst gut integrierte wegen mangelnder Papiere abschiebt, schneidet man sich offenbar ins eigenen Fleisch. Neben dem Krawall dürfte das dann wirklich zu massivem Arbeitskräftemangel führen.
Entsprechend bin ich auch vor allem für weniger neue Einwanderer, wer sich hier gut eingelebt hat, den können wir doch zunehmend besser gebrauchen.
Wer hier kriminell wird, auch islamistisch motiviert, den können wir von mir aus gerne abschieben.
Man kann ja viel am aktuellen Zustand der britischen Demokratie kritisieren, aber als ich noch dort lebte, habe ich oft mit Freude die allwöchentlichen “Questions to the Prime Minister” gesehen.
So geht ein selbstbewusstes Parlament!
Natürlich ist es meistens die Opposition, die ihn oder sie hart zur Brust nimmt, aber in Einzelfragen können es auch Abgeordnete der eigenen Partei sein.
Ich fände eine so regelmäßige Fragestunde auch in Deutschland hilfreich.
Danke & ja, @Mina – in Großbritannien wurde und wird die Bedeutung eines lebendigen Parlaments ganz ohne geschriebene Verfassung hochgehalten. Wir Deutschen haben dagegen ein Grundgesetz mit einem starken Bundestag – ignorieren dies aber.
Die Bundestags-Fragestunden sind noch nicht legendär und große Reden leider selten. Wie sollte es auch anders sein, wenn die Abstimmungen und Inhalte unserer Parlamentsdebatten längst von Parteizirkeln vorgegeben und im Parlament nur noch aufgeführt werden? Wer mag schon unechte Als-ob-Debatten anschauen, von deren Qualität kaum etwas abhängt?
AfD und Linke nutzen den Bundestag bereits erfolgreich als Bühne zum Erstellen von Videoclips, mit denen dann die je eigene Anhängerschaft bespielt und erweitert wird. Von einem Ort der echten Debatte sind unsere Parlamente zu Orten der Blasen-Befestigung geworden.
Dennoch spüre ich noch immer die prickelnde Macht des demokratisch Möglichen und betrachte meine Rede vom 9.11.2023 im Landtag von Baden-Württemberg als die bislang „wichtigste Rede meines Lebens“.
https://m.youtube.com/watch?v=_wLqJrU3uow
Noch immer bin ich ein begeisterter Anhänger der parlamentarischen Demokratie. Und muss damit klarkommen, dass ich unser Grundgesetz da viel höher achte als die meisten derjenigen, die wir genau dafür gewählt haben…
Die Rede kannte ich ja schon und sie ist sehr gut.
Vielen Dank, @Mina. Es beeindruckt mich sehr, dass die organisierte Rebellion in Star Wars eigentlich mit der Rede einer Senatorin im Parlament beginnt. Mon Mothma wird dadurch zur Anführerin des Widerstands und später zur Kanzlerin der konsensdemokratischen Neuen Republik!
Aus meiner Sicht gehört die Rhetorik zur Grundlage jeder Politik, Philosophie, Religion und auch Wissenschaftskommunikation. Wer das Reden verachtet, verachtet eigentlich seine Mitmenschen. Meine ich.
Danke für unsere guten Dialoge! 🙌
Was zum Teufel ist eine Würde? Ich kenne keine brauchbare Definition, nur sehr viel Brabbeln um den heißen Brei. Von den Menschenrechten gibt’s auch Ausnahmen, die genauso unklar definiert sind. Im Grundgesetz steht, wir haben Wischiwaschi, das wegen Dafürhaltens über Bord geworfen werden kann.
Das Grundgesetz ist eine Zielvorgabe, wie „Wir bauen uns eine Rakete und fliegen zum Mond“. Seitdem hüpfen wir, flattern mit dem Armen, rufen „Rumms! Rumms! Sind wir schon da? Bald sind wir da!“, bis wir müde werden und uns das Startkapital ausgeht. Wir sind eine NASA, die der Logik folgt: Solange ich nicht abstürze, fliege ich, um nicht abzustürzen, darf ich nicht abheben.
Das Wischiwaschi der Grundgesetz-Bibel wird in diversen gesetzlichen Bullen und Scharias ausgelegt, die sich aber deutlich einfacher ändern lassen, als der Basis-Gencode. Und der deutsche Sanhedrin lässt sich genauso leicht neutralisieren, wie sein Pendant in den USA – indem man die obersten Richterposten an seine Anhänger verteilt.
Der Zeitgeist erzwingt Faschismus und ob der Faschismus durch oder gegen die Faschisten eingeführt wird, ist ihm egal. Frankreich, Deutschland – so sieht die Variante „gegen die Faschisten“ aus: Anderer Weg, gleiches Ergebnis. Ich versuche hier ständig, die Gründe zu erklären, Lösungswege vorzuschlagen, aber ich habe genauso ein Mollusken-Hirn im Kopf, wie alle anderen auch.
Im Wesentlichen fallen wir in einen wirtschaftlichen Trichter und da wird’s kurz vorm Ende sehr heiß und eng, und am Ende sehr tot. Trump und Putin und Xi und Merz wollen sich mit brutaler Gewalt durch den Trichterhals metzeln, mein Gegenvorschlag wäre, genug Kräfte und Menschen zu bündeln, um dem Trichter zu entkommen. Im Nirgendwo landen wir auf jeden Fall, aber im zweiteren Fall haben wir weniger Beulen und mehr Vorräte, um uns neu anzupassen.
Wir erfinden hier nicht das Rad neu. Wir sind Nomaden der Zeit und haben im Schlaraffenland übersommert, Mammuts gejagt und Beeren gepflückt. Doch nun ist das Land geplündert, Verteilungskämpfe brechen aus, wir müssen aufbrechen, bevor wir zu Kannibalen werden. Was wir aber haben, ist ein Wettstreit zwischen etabliertem Winterschlaf und populistischem Kannibalismus. Oft in Kombination, denn unser Versuch, Winterschlaf zu halten, läuft auf eine Hungerkur heraus – den Gürtel enger schnallen und nicht bewegen, so haben wir unzählige Winter überstanden, aber wo sehen Sie hier einen fucking Winter, verdammt noch mal? Der Klimawandel kommt, je härter es wird, desto mehr Arbeit wird er erfordern, uns in den Achselhöhlen seines Planeten einzugraben, aber die Mittel und Ressourcen für die Reise sind da. Es ist nur Massenpsychose der systemisch stinkfaulen Finanz-VR, in der wir leben.
Dass Europa am Plündern der ganzen Welt reich geworden ist und nur so seine Demokratien, in denen die Mehrheiten Adel sind, durchfüttern konnte, ist egal, oder? Dass wir jetzt mit der ganzen Welt teilen müssen, und die bisherige Wirtschaft das nicht packt, auch? Wenn wir nur die richtige Partei wählen, wird Manna vom Himmel regnen, ist klar. Wenn nicht, tanzen wir einfach ums katzengoldene Kalbsgerippe, bis wir entweder tot umfallen oder ein Wunder uns rettet.
Das ist die Mentalität von Regentanz, Geistertanz und Flagellanten. Wenn es eine Dürre gibt, werfen wir den Häuptling in den Vulkan, und weil der Häuptling nicht will, lässt er da den Jungfrauen den Vortritt, den Kranken und den Schwachen. Statt unsere Götzen in den Vulkan zu werfen.
Ich muss nicht wissen, was eine scheiß Würde ist. Ich muss nur wissen, dass sich die Häftlinge in Auschwitz von ihren Wachen auf Schritt und Tritt entwürdigt fühlten, während es ihrer Würde bestens ging, und es nur die Nazis waren, die ihre Würde freiwillig aufgaben. Niemand kann meine Würde antasten, niemand kann mir meine Würde rauben – außer mir selbst.
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – nicht mal eine Zielvorgabe. Einfach nur die Feststellung einer Tatsache. „Die Sonne ist hell“. Ist aber kein Schalter dran, sie geht nach Regeln auf und unter, die wir nicht kontrollieren können. Ganz egal, wie viele Götzenstatuen wir aufstellen und wie viele Hieroglyphen wir in Stein meißeln. Der Stein selbst ist der Buchstabe des Gesetzes, das wir entziffern müssen, um danach zu leben.
Wir tun, was wir tun müssen, um tun zu können, was wir wollen. Wir steigen mit aller Kraft, um fallen zu können, ohne zu zerschellen. Wir ruhen, damit wir arbeiten können, wir arbeiten, damit wir ruhen können. Wenn wir nicht aufwachen können, wird aus dem Wachkoma der Albtraum und der Tod.
Merzens Angststarren-Diktatur, Trumps Hysterie-Diktatur, da kämpft nur Leichenstarre gegen die Verwesung. Zwei Symptome, eine Säure, Sieger steht fest. Kartoffeln oder Erdäpfel? Ist beides alle. Was sie tun, ist irrelevant, weil es mit dem Begriff „Verrotten“ ausreichend definiert ist, um sich davon abzuwenden. Wenn da nicht bald was Drittes und Besseres auf dem Speiseplan auftaut, etwas, das lecker genug aussieht, dass die Küche es kochen will, sind wir die Speise.
@Paul S.
Gar nicht schlecht geraten in Ihrer Textflut und Textwut! 🤭
Der Begriff der Würde geht einerseits auf die lateinische Dignitas („Ansehen“) und andererseits auf die biblische Ebenbildlichkeit (1. Mose 1,27) zurück: Der Mensch sei von Anfang an im Bilde Gottes geschaffen, habe aber gerade auch deswegen einen ansehnlichen, also würdevollen Lebensweg zu beschreiten. Was im Englischen also die human dignity ist, wurde im Deutschen mit dessen starker Tendenz zu Kompositworten zur Menschenwürde. Artikel 1 GG ist die säkularisierte Genesis (1. Buch Mose), in direkter Abgrenzung gegenüber Faschismus, Anti-Sem-itismus und Nationalsozialismus.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/welche-bildung-hilft-gegen-antisemitismus-verschwoerungsfragen-37/
Wenn ich Ihnen also schreibe, dass manche Ihrer Formulierungen unter Ihrer Würde sind, dann ist allen Verständigen klar, was gemeint ist. 😌
Wichtig wäre mir, hier nicht nur die Menschenwürde der bereits Deutschen in den Blick zu nehmen, sondern auch jene der verfolgten Jesidinnen & Jesiden:
https://www.tagesschau.de/inland/regional/badenwuerttemberg/swr-abschiebung-trotz-job-wie-eine-baeckerei-chefin-aus-weilheim-um-ihren-angestellten-kaempft-100.html
Ich hoffe, Sie haben schöne und ggf. besinnliche Feiertage, @Paul S! 🙌🌈📚
Es gibt verschiedene Ansätze zur Würde des Menschen:
– es gibt in der Bibel Ps 8, auf den sich I. Kant wortwörtlich bezieht (der gestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir – unvergesslich, wer einmal einen Sternhimmel an der Ostsee erleben durfte)
– I. Kant “Preis und Würde” Würde hat jedes denkende Wesen, L. Besson Vgl. Stadt der tausend Planeten
– B. Pascal , “der Mensch als denkendes Schilfrohr”
– der barmherzige Samariter “Wer ist diesem zum Nächsten geworden ? – Der die Barmherzigkeit an ihm tat,- So gehe hin und tue desgleichen.”
E. Levinas : Würde hat das Antlitz, das mir begegnet und mir unverfügbar ist.
Es gibt also wirklich genügend sehr brauchbare Definitionen von Menschenwürde. Sie ist kein “Götzendienst”, wie manche Menschen meinen, behaupten zu müssen.
Danke, @Joachim Fischer – und Zustimmung, “Menschenwürde” ist ein starkes Symbolwort und daher immer wieder auch für neue Lesarten erschließbar.
Wie Sie vielleicht schon mitbekommen haben, achte ich immer wieder sehr auf das spezifische Gewicht der – maßgeblich durch Luther befestigten – deutschen Kompositworte. “Menschenwürde” und “Human Dignity” sind einander ähnlich, aber nicht gleich.
Hier eine vergleichende Übersicht durch Perplexity.ai:
# Die Entstehung von “Menschenwürde” als deutsches Kompositwort im Vergleich zu “Human Dignity”
Die Bildung des deutschen Kompositworts “Menschenwürde” stellt eine besondere sprachliche und konzeptuelle Entwicklung dar, die sich sowohl in ihrer morphologischen Struktur als auch in ihrer semantischen Dichte deutlich von der englischen Entsprechung “Human Dignity” unterscheidet. Diese Analyse untersucht die historische Entstehung, die etymologischen Wurzeln und die kulturspezifischen Bedeutungsschichten des deutschen Begriffs im Kontrast zur analytischen Struktur des englischen Ausdrucks.
## Etymologische Grundlagen und Wortbildungsprozesse
### Die germanischen Wurzeln des deutschen Würde-Begriffs
Das deutsche Wort “Würde” entstammt dem althochdeutschen “wirdî” und dem mittelhochdeutschen “wirde” und ist sprachgeschichtlich eng mit dem Wort “Wert” verwandt[1]. Diese etymologische Verbindung ist von fundamentaler Bedeutung für das Verständnis der deutschen Begriffsbildung, da sie eine inhärente semantische Verbindung zwischen Wert und Würde etabliert. Der Begriff bezeichnete ursprünglich “den Rang, die Ehre, das Verdienst oder das Ansehen einer einzelnen Person”[1], was bereits die soziale und hierarchische Dimension des Konzepts andeutet.
Die etymologische Analyse zeigt, dass das Adjektiv “wert” “einen gewissen Preis kostend, Wert in sich enthaltend, von hohem Wert, herrlich, vornehm” bedeutet[5]. Diese Bedeutungsvielfalt verdeutlicht die Komplexität des deutschen Würde-Begriffs, der sowohl materiellen Wert als auch immaterielle Qualitäten umfasst. Die germanische Wortwurzel schafft damit eine sprachliche Grundlage, die über reine Statusbezeichnungen hinausgeht und eine inhärente Werthaftigkeit impliziert.
Die Entwicklung zum Kompositwort “Menschenwürde” erfolgte durch die Verbindung des Grundworts “Würde” mit dem Bestimmungswort “Mensch”, wodurch eine spezifische Anwendung des allgemeinen Würde-Konzepts auf das menschliche Dasein entstand. Diese Komposition erzeugt eine semantische Verdichtung, die in analytischen Sprachen wie dem Englischen durch die Verbindung von Adjektiv und Substantiv (“human dignity”) annähernd erreicht wird.
### Strukturelle Unterschiede zur englischen Begriffsbildung
Das englische “Human Dignity” folgt der für germanische Sprachen typischen analytischen Struktur, bei der ein Adjektiv (“human”) ein Substantiv (“dignity”) modifiziert. Diese Struktur impliziert eine weniger feste semantische Bindung zwischen den Komponenten als das deutsche Kompositwort. Während “Human Dignity” als eine Art der Würde unter anderen verstanden werden kann, suggeriert “Menschenwürde” eine spezifische, untrennbare Einheit von Menschsein und Würde.
Die englische “dignity” selbst entstammt dem lateinischen “dignitas” und trägt ähnliche semantische Schichten wie das deutsche “Würde”[1]. Jedoch fehlt im Englischen die direkte etymologische Verbindung zum Wertbegriff, die für das Deutsche konstitutiv ist. Diese strukturelle Differenz spiegelt sich in unterschiedlichen kulturellen und rechtlichen Konzeptualisierungen wider, die in der deutschen Verfassungstradition besonders ausgeprägt sind.
## Historische Entwicklung des Konzepts
### Renaissance-Ursprünge und philosophische Fundierung
Die begriffliche Grundlage für “Menschenwürde” wurde erstmals vom Renaissance-Philosophen Giovanni Pico della Mirandola formuliert, der argumentierte, dass “die Natur des Menschen darin liegt, dass er keine (festgelegte) Natur hat, so dass er die Freiheit hat, sein Wesen selbst zu schaffen”[1]. Diese Konzeption wurde parallel in der Arbeit von Gianozzo Manetti (1396-1456) entwickelt und markiert den Übergang von einem statischen zu einem dynamischen Würdeverständnis[2].
Die Renaissance-Philosophie schuf damit die konzeptuelle Grundlage für ein Würdeverständnis, das nicht auf sozialer Hierarchie oder göttlicher Verleihung basiert, sondern auf der inhärenten Fähigkeit des Menschen zur Selbstbestimmung. Diese Entwicklung war entscheidend für die spätere Bildung des deutschen Kompositworts, da sie eine anthropologische Dimension etablierte, die über traditionelle Ehrbegriffe hinausging.
In der deutschen Geistesgeschichte gewann diese Konzeption durch Immanuel Kant eine “vernunfttheoretische Begründung”[2]. Kant verortete “den Kern der Menschenwürde in der Bestimmung des Menschen zum Gebrauch der Freiheit” und stellte sie “unter ein unbedingtes Achtungsgebot”[2]. Diese kantische Prägung beeinflusste maßgeblich die deutsche Begriffsbildung und unterscheidet sie von anderen europäischen Traditionen.
### Integration in politische und rechtliche Diskurse
Die Übernahme des Begriffs in politische Diskurse erfolgte bereits im 19. Jahrhundert, als er “über das von Karl Marx und Friedrich Engels verfasste ‘Manifest der Kommunistischen Partei’ (1848) in das weltanschauliche Repertoire der sozialistischen Arbeiterbewegung” einwanderte[2]. Diese frühe politische Instrumentalisierung zeigt, wie das deutsche Kompositwort zu einem zentralen Begriff gesellschaftlicher Auseinandersetzungen wurde.
Die besondere Bedeutung des deutschen “Menschenwürde”-Begriffs manifestiert sich in seiner exponierten Stellung im Grundgesetz, wo in Artikel 1 Abs. 1 formuliert wird: “Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt”[2]. Diese verfassungsrechtliche Verankerung unterscheidet die deutsche Konzeption von anderen nationalen Traditionen und reflektiert die besondere semantische Dichte des Kompositworts.
## Semantische Struktur und Bedeutungsebenen
### Der allgemeine Würdebegriff als Grundlage
Die Analyse der semantischen Struktur von “Menschenwürde” erfordert zunächst eine Betrachtung des zugrundeliegenden Würdebegriffs. Würde verweist auf “Dasein als Zweck an sich selbst, als Selbstzweck”, auf “letztendliche Unverfügbarkeit”, auf “Vorgegebenheit für existenziell Abhängige”, auf “Prima facie-Gleichheit aller Träger von Würde”, auf “Eigenwert (inhärente Werthaftigkeit)” und auf “das Verbot der Erniedrigung”[3].
Diese Bedeutungsschichten zeigen, dass der deutsche Würdebegriff eine komplexe semantische Struktur aufweist, die sowohl ontologische als auch ethische Dimensionen umfasst. Die Komposition mit “Mensch” spezifiziert diese allgemeinen Eigenschaften und verleiht ihnen eine anthropologische Fundierung, die über andere Formen der Würde hinausgeht.
Das Kompositwort erzeugt dabei eine semantische Verdichtung, die Robert Spaemann folgendermaßen beschreibt: “Die Überlegenheit des Menschen über die Tiere … besteht in der komplementären Fähigkeit, der naturwüchsigen Expansion des eigenen Machtwillens Grenzen zu setzen, einen nicht auf eigene Bedürfnisse bezogenen Wert anzuerkennen”[3]. Diese spezifisch menschliche Fähigkeit zur moralischen Selbstbegrenzung wird im deutschen Kompositwort sprachlich kondensiert.
### Abgrenzung zur Würde der Kreatur
Die Spezifität des “Menschenwürde”-Begriffs wird besonders deutlich in der Abgrenzung zur “Würde der Kreatur”, einem neueren Konzept, das in ethischen Debatten an Bedeutung gewonnen hat[3]. Während beide Begriffe auf dem allgemeinen Würdebegriff basieren, unterscheidet sich die Menschenwürde durch die spezifische Fähigkeit des Menschen, “als mögliches Gewissenssubjekt” zu fungieren[3].
Diese Unterscheidung ist für die Komposition des deutschen Begriffs von zentraler Bedeutung, da sie die anthropologische Spezifität hervorhebt, die im englischen “Human Dignity” weniger stark ausgeprägt ist. Das deutsche Kompositwort impliziert eine qualitative Differenz zwischen menschlicher und nicht-menschlicher Würde, die in der analytischen Struktur des Englischen nicht gleichermaßen evident wird.
## Kulturspezifische Prägungen und Verwendungskontexte
### Deutsche Verfassungstradition und Rechtspraxis
Die besondere Bedeutung von “Menschenwürde” in der deutschen Kultur manifestiert sich in ihrer verfassungsrechtlichen Stellung. Das Grundgesetz geht von einer “nicht interpretierten These” (Theodor Heuss) aus, die “eine grundlegende Wertentscheidung enthält, nämlich den Glauben an die Sonderstellung des Menschen in der Natur”[2]. Diese verfassungsrechtliche Verankerung hat dem deutschen Begriff eine juridische Präzision verliehen, die über philosophische Abstraktionen hinausgeht.
Die rechtliche Operationalisierung des Begriffs zeigt, dass “alle Menschen” sich auf die Würde berufen können, “Kinder ebenso wie Erwachsene, (Geistes)Kranke ebenso wie Gesunde, Straftäter ebenso wie Rechtskonforme, Ausländer ebenso wie die Deutschen”[5]. Diese universelle Anwendbarkeit trotz der spezifischen deutschen Prägung des Begriffs verdeutlicht die Spannung zwischen kultureller Besonderheit und universellem Anspruch.
Bezeichnenderweise konstatieren Juristen, dass die “Menschenwürde” “nur schwer definieren” sei[5]. Diese definitorische Offenheit ist paradoxerweise ein Charakteristikum des deutschen Kompositworts, das durch seine semantische Dichte gleichzeitig präzise und interpretationsbedürftig ist. Die rechtliche Praxis greift daher häufig auf negative Bestimmungen zurück, indem sie Verletzungen der Würde identifiziert, “zum Beispiel die Verletzung im Fall der Tötung eines Menschen oder im Fall seiner Verpflichtung zu unfreiwilliger oder extrem belastender Arbeit”[5].
### Philosophische und theologische Dimensionen
Die christlichen Wurzeln des Menschenwürde-Konzepts sind, obwohl historisch bedeutsam, “eher lose”[2]. In der Renaissance wurde der Begriff “bei Gianozzo Manetti und Pico della Mirandola erstmals zum anthropologischen Grundbegriff”[2], wobei “Gottebenbildlichkeit und Menschenwürde eine auf Weltgestaltung bezogene ethische Perspektive” erhielten[2].
Diese säkulare Wendung des ursprünglich theologischen Konzepts spiegelt sich in der deutschen Begriffsbildung wider, die sowohl religiöse als auch aufklärerische Traditionen integriert. Das Kompositwort “Menschenwürde” trägt diese komplexe Bedeutungsgeschichte in sich und unterscheidet sich dadurch von rein säkularen oder rein religiösen Ansätzen in anderen Sprachen und Kulturen.
## Morphologische Eigenschaften des deutschen Kompositworts
### Wortbildungsstruktur und grammatische Eigenschaften
Das deutsche “Menschenwürde” folgt dem für das Deutsche typischen Muster der determinativen Komposition, bei dem das Bestimmungswort “Mensch” das Grundwort “Würde” näher spezifiziert. Diese Struktur erzeugt eine neue semantische Einheit, die mehr ist als die Summe ihrer Teile. Die Komposition erfolgt nach dem Muster [Substantiv + Substantiv], wobei das erste Element das zweite modifiziert und einschränkt.
Morphologisch zeigt das Kompositwort die für das Deutsche charakteristische Tendenz zur Begriffsverdichtung, die in analytischen Sprachen wie dem Englischen durch syntaktische Konstruktionen erreicht werden muss. Das Ergebnis ist ein lexikalisches Element, das eine komplexe konzeptuelle Struktur in einer einzigen Wortform kodiert.
Die grammatischen Eigenschaften des Kompositworts werden durch das Grundwort “Würde” bestimmt, das feminine Genus und die entsprechenden Flexionseigenschaften an das gesamte Kompositwort weitergibt. Diese morphologische Integration verstärkt die semantische Einheit des Begriffs und unterscheidet ihn von löseren syntaktischen Verbindungen.
### Produktivität und Bedeutungserweiterungen
Die Produktivität des “Würde”-Kompositworts zeigt sich in weiteren Bildungen wie “Würde der Kreatur”[3], die nach demselben morphologischen Muster entstehen. Diese Produktivität belegt die Vitalität des deutschen Wortbildungsmodells und seine Fähigkeit, neue konzeptuelle Differenzierungen zu lexikalisieren.
Die semantische Flexibilität des Grundworts “Würde” ermöglicht dabei verschiedene Spezifizierungen durch unterschiedliche Bestimmungswörter, ohne dass die grundlegende Bedeutungsstruktur verloren geht. Diese morphologische Eigenschaft unterscheidet das Deutsche von Sprachen, die für ähnliche Differenzierungen auf syntaktische oder lexikalische Mittel angewiesen sind.
## Schlussfolgerungen
Die Entstehung von “Menschenwürde” als deutsches Kompositwort spiegelt eine besondere Konstellation historischer, kultureller und sprachlicher Faktoren wider, die sich deutlich von der analytischen Struktur des englischen “Human Dignity” unterscheidet. Das deutsche Kompositwort erzeugt durch seine morphologische Struktur eine semantische Verdichtung, die philosophische Komplexität, rechtliche Präzision und kulturelle Spezifität in einer einzigen lexikalischen Einheit vereint.
Die etymologische Verbindung zwischen “Würde” und “Wert” im Deutschen schafft dabei eine konzeptuelle Grundlage, die in anderen Sprachen nicht in gleicher Weise gegeben ist. Diese sprachliche Besonderheit hat zur Entwicklung einer distinkten deutschen Tradition der Menschenwürde-Konzeption beigetragen, die sich sowohl in der Verfassungsrechtsprechung als auch in philosophischen und ethischen Diskursen manifestiert.
Die vergleichende Analyse zeigt, dass Wortbildungsprozesse nicht nur sprachliche, sondern auch kulturelle und konzeptuelle Dimensionen haben, die für das Verständnis zentraler gesellschaftlicher Begriffe von fundamentaler Bedeutung sind. Das deutsche “Menschenwürde” steht exemplarisch für die Art, wie sprachliche Strukturen und kulturelle Inhalte in komplexer Weise interagieren und zur Entstehung spezifischer Bedeutungstraditionen beitragen.
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BCrde
[2] https://www.rpi-loccum.de/material/pelikan/pel1-14/theo_vonscheliha
[3] https://moraltheologie.uni-wuppertal.de/wp-content/uploads/2014/11/WDKvsWDM-Sitter-Liver1.pdf
[4] https://yourdailygerman.com/meaning/menschenwurde/
[5] https://pferdeheilkunde.de/files/20120112.pdf
[6] https://www.uni-potsdam.de/de/rechtskunde-online/rechtsgebiete/oeffentliches-recht/grundrechte/menschenwuerde-art-1-gg
[7] https://knowunity.de/knows/ethik-menschenwuerde-8c54eef6-40a4-4124-a25c-38de29125034
[8] https://adw-goe.de/fileadmin/forschungsprojekte/deutsches_woerterbuch/dokumente/Leitfaden_web.pdf
[9] https://www.information-philosophie.de/menschenwuerde.html
[10] https://de.wiktionary.org/wiki/Menschenw%C3%BCrde
[11] https://d-nb.info/1210924579/34
[12] https://blogs.lse.ac.uk/theforum/a-history-of-human-dignity/
[13] https://de.wikipedia.org/wiki/Menschenw%C3%BCrde
[14] https://www.staatslexikon-online.de/Lexikon/Menschenw%C3%BCrde
[15] https://publicus.boorberg.de/menschenwuerde-ein-prinzip-des-grundgesetzes-und-der-versuch-es-zu-verstehen/
[16] https://www.verbformen.de/deklination/substantive/Menschenwu3rde.htm
[17] https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/lexikon-in-einfacher-sprache/249974/menschenwuerde-wuerde/
[18] https://www.juracademy.de/grundrechte/menschenwuerde.html
[19] https://www.socialnet.de/lexikon/Menschenwuerde
[20] https://www.herder.de/communio/gesellschaft/eine-kleine-begriffsgeschichte-menschenwuerde-im-austausch-von-philosophie-theologie-und-recht/
[21] https://www.grin.com/document/99769
[22] https://library.fes.de/pdf-files/iez/06137.pdf
[23] https://latinitium.com/wp-content/uploads/2021/05/1836Doederlein%E2%80%93LateinischeSynonymeundEtymologieenVol5.pdf
[24] https://woerterbuchnetz.de/DWB/
[25] http://dwb.uni-trier.de/de/
[26] https://de.pons.com/%C3%BCbersetzung/deutsche-rechtschreibung/Menschenw%C3%BCrde
[27] https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB2&lemid=B05615
[28] https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/289228/wuerde/?p=all
[29] https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/28290/menschenwuerde-als-massstab/
[30] https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB2&lemid=B02843
[31] https://duepublico2.uni-due.de/servlets/MCRFileNodeServlet/duepublico_derivate_00083028/SLLD_2025_Sprachkorpora_Deutschunterricht.pdf
[32] https://uplopen.com/books/6322/files/c318ac5a-32a7-4b5f-9842-bcdf13d97fc3.pdf
[33] https://rp-online.de/kultur/die-wuerde-des-menschen-ist-doch-antastbar_aid-19977965
[34] https://verfassungsblog.de/menschenwurde-im-gefangnis/
[35] https://www.deptagency.com/de-dach/insight/information-vs-meinung-diffamierende-webseiten-erkennen/
[36] https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/47698/Juristische_Rechtstheorie_II.pdf?sequence=1&isAllowed=y
[37] https://www.duncker-humblot.de/en/buch/menschenwuerde-als-verfassungsbegriff-9783428068739/?page_id=1
[38] https://www.sprachlog.de/2013/01/17/donnerstagsraetsel-1/
[39] https://citizen-network.org/library/the-meaning-of-dignity.html
[40] https://www.cambridge.org/core/product/AE96A8B178254B213FD741A1313D1624
[41] https://paulnesselroade.com/blog/human-dignity-invented-or-discovered-reprise/
[42] https://www.dw.com/de/grimmsches-deutsches-w%C3%B6rterbuch-vor-60-jahren-vollendet/a-56096368
[43] https://lustauflesen.de/auswahl-grimmsches-woerterbuch/
[44] https://www.unesco-phil.uni-bremen.de/texte/Sandk%FChler,%20Menschliche%20W%FCrde.pdf
[45] https://grundrechte-faq.de/menschenwuerde-art-1-gg/
[46] https://www.values-academy.de/wuerde/
[47] https://www.tagesspiegel.de/kultur/ideengeschichte-habbo-knoch-uber-den-begriff-der-menschenwurde-10206853.html
[48] https://www.zdl.org/wb/wortgeschichten/reaktion%C3%A4r
[49] https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/BPB_Wasgeht_Grundrechte_SH_Neudruck3_DF_web.pdf
[50] https://www.zfl-berlin.org/files/zfl/downloads/publikationen/forum_begriffsgeschichte/ZfL_FIB_13_14_2025_1_Gwozdz.pdf
[51] https://www.bpb.de/themen/politisches-system/politik-einfach-fuer-alle/236724/die-wuerde-des-menschen-ist-unantastbar/
[52] https://www.bosch-stiftung.de/de/news/was-bedeutet-wuerde-eigentlich
[53] https://dokumen.pub/download/das-ganze-des-rechts-vom-hierarchischen-zum-reflexiven-verstndnis-deutscher-und-europischer-grundrechte-1nbsped-9783428523382-9783428123384.html
[54] http://www.justitia-et-pax.de/jp/publikationen/pdf/guf_127.pdf
[55] https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/politiklexikon/296432/menschenwuerde/
[56] https://weltanschauungsrecht.de/Menschenwuerde
[57] https://commonweb.unifr.ch/artsdean/pub/gestens/f/as/files/3640/53824_190348.pdf
[58] https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/289228/wuerde/
[59] https://www.clarin-d.net/de/dwds-und-dta
[60] https://www.accountant-balk.com/glossar.html
[61] https://www.hospiz-bergstrasse.de/de-wAssets/docs/hospizbriefe/Hospizbrief-2017-3-Dankbarkeit-am-Lebensende.pdf
[62] https://www.hof.uni-halle.de/web/dateien/pdf/DDR-GeWiPostMortem.pdf
[63] https://www.politische-bildung.nrw/digitale-medien/titelverzeichnis/details/medien/menschenwuerde-und-todesstrafe-art-1-gg?category=5&cHash=d9ef1fca2a7a4b7e47e634e3e0d9298c
[64] https://www.kas.de/de/analysen-und-argumente/detail/-/content/menschenwuerde-neue-herausforderungen
[65] https://verfassungsblog.de/menschenwuerde-weggewogen/
[66] https://www.zeitschriftfuermenschenrechte.de/media/3d/50/b6/1608488850/9783734402586.pdf
[67] https://www.g-wt.de/de/news/menschenwuerde-vielfalt-und-toleranz
[68] https://en.wikipedia.org/wiki/Dignity
[69] https://plato.stanford.edu/entries/dignity/
[70] https://www.vera.org/reimagining-prison-web-report/human-dignity-as-the-guiding-principle/human-dignity-in-brief-an-ancient-lineage
[71] https://www.caritas.org.au/media/kjokhdon/education-for-justice-dignity.pdf?sfvrsn=dd1f90aa_0
[72] https://en.wiktionary.org/wiki/dignity
[73] https://philarchive.org/archive/GEBHDA-2
[74] https://voegelinview.com/the-origins-of-inherent-human-dignity/
[75] https://ing.org/first-principles-religion-human-dignity-freedom-expression-freedom-religion/
[76] https://www.humanrightscareers.com/issues/definitions-what-is-human-dignity/
[77] https://ub01.uni-tuebingen.de/xmlui/bitstream/handle/10900/162034/Vellguth_182.1.pdf?sequence=1&isAllowed=y
[78] https://paulnesselroade.com/blog/human-dignity-invented-or-discovered/
[79] https://www.reconfort.uni-passau.de/en/blog/xii-aspects-of-human-dignity-in-the-sociology-of-law
[80] https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC5890066/
Lieber Herr Blume, sehr herzlichen Dank für Ihre treffende Analyse. Prof Mertes hat die Notwendigkeit zur Haltung auch bei Gegenwind 2009 in einem sehr lesenswerten kleinen Band als “Widerspruch aus Loyalität” bezeichnet. Wenn wir keine weitere Selbstverzwergung des Parlaments hinnehmen wollen, um die parlamentarische Demokratie wieder im Sinne des GG zu stärken, bedarf es aber tatsächlich auch der aufmerksam-kritischen Begleitung von außerparlamentarischer kluger Seite. Deshalb ist ihr Beitrag, auch hinsichtlich der JesidInnen so wertvoll und verdient Verbreitung. Beste Grüße, Ihr Roderich Kiesewetter bei seiner klaren Haltung bleibend und daran arbeitend
Vielen herzlichen Dank, lieber Herr Kiesewetter, für Ihren starken Kommentar!
Es war und ist mir eine Ehre, für Sie als Person und für als vom Volk gewählter Abgeordneter des deutschen Bundestages einzutreten.
Es darf doch einfach nicht wahr sein, dass wir unser Grundgesetz (insbesondere Art. 1 und Art. 38 GG) und die darin vorgesehene Gewaltenteilung einfach aufgeben! Damit würden wir jenen Recht geben, die unsere Demokratie verachten und abschaffen wollen. 🇩🇪🇪🇺
Gerade erst hatte ich in Weingarten und Ravensburg erfolgreiche Veranstaltungen vor vollen Häusern.
https://www.schwaebische.de/regional/oberschwaben/ravensburg/michael-blume-spricht-ueber-antisemitismus-3648292
Wenn Sie es wünschen, komme ich gerne in Ihren Wahlkreis und wir diskutieren mit den engagierten Bürgerinnen & Bürgern sowie einem digitalen Livestream über den Zustand unserer Demokratie, über die Gefahr durch antisemitische Propaganda, Kriege & Terror durch Regime wie Russland 🇷🇺, Iran 🇮🇷 und Katar 🇶🇦 sowie über den Genozid am Ezidentum. Ich bin mir sicher, das Interesse daran wäre enorm.
Mit Dank für Ihre Haltung,
in herzlicher Verbundenheit
Michael Blume
Lieber Herr Dr. Blume, klasse, das freut mich sehr. Ihr Angebot nehme ich gern an. Lassen Sie uns gern demnächst die Einzelheiten über zunächst EMail ausmachen. Bitte senden Sie mir Ihre Erreichbarkeit, ich melde mich dann. Sehr herzliche Grüße,
Roderich Kiesewetter
Lieber Herr Kiesewetter,
sehr gerne, ich melde mich. Und ich bin mir sicher, dass viele Menschen auch aus dem Fediversum sich für unsere gemeinsame Veranstaltung interessieren werden.
Mit herzlichen Grüßen, bis bald!
Michael Blume
Guten Morgen lieber @Michael Blume, lieber @Roderich Kiesewetter,
Das Fediversum und die Blogsphäre entwickeln sich immer mehr zum Treffpunkt und Dialog-Ort abseits der polarisierenden Talkshow-Arena.
Das finde ich ermutigend.
Bin gespannt auf Eure / Ihre gemeinsame Veranstaltung und zum Zustand unserer Demokratie.
Danke, lieber @Peter Gutsche 🙏
Wir beide haben einander ja bereits übers Fediversum kennengelernt, uns beim ersten Fediverse-Vernetzungstreffen in Stuttgart getroffen und wollen uns bei der Wasserextreme-Tagung im Juli wiedersehen.
https://www.akademie-rs.de/programm/veranstaltungen/einzelansicht/veranstaltung-25896
Mit dem nicht von Konzernen dominierten Fediversum wird eine neue, überparteiliche Demokratiebewegung möglich, in der sich interessierte Menschen um Sachthemen und engagierte Abgeordnete dialogisch sammeln. Es ist mir eine Ehre, dazu kleine Beiträge leisten zu dürfen. 😌🇩🇪🇪🇺🙌
Wieso nennen die Kommentatoren eigentlich selten oder nie ihre Fediverse-Handle? Paul S., her mit dem Mastodon-Handle, dann können wir es dort vertiefen.
Zur Leisetreterei von Abgeordneten: Diese Leute haben vermutlich allesamt das große Problem, sich nicht wirklich getragen zu fühlen von einer starken Basis, auf die sie als Wissens-, Beratungs-, Arbeits- und notfalls politische Auseinandersetzung finanziell mittragende Ressource zurückgreifen können. Sie sind von einem gesellschaftlich immer prekärer werdenden Parteivereinsbetrieb in ihrer Mandat gespült und hängen an den seidenen Fäden innerparteilicher Treue (whatever that means) und der medialen Erzählung ihrer Person als Figur in der jeweiligen Erzählung innerhalb ihres Wahlkreises. Abgeordnete wollen vom Nimbus des Abgeordnetenstatus, der Tatsache ihrer Wahl, zehren, aber ihr ganzes Verhalten lässt den Eindruck eines Vasallentums entstehen, mit fragilen Pfründen, ohne Streitmacht, personell unterbesetzt und digital-infrastrukturell prekär.
@plinubius@chaos.de
Danke & ja, @Florian – das Fediversum aus Blogs, Mastodon, Pod- und Videocasts bietet die perfekte Chance für Demokratinnen und Demokraten, sich an den Konzern-Massenmedien vorbei zu organisieren. Und da ja auch Legislative, Exekutive und Judikative „nur Medien“ produzieren, kann eine dialogische Publikative das ganze Spiel wieder drehen.
Habe heute Morgen deswegen auch ein YouTube-Short speziell zum Thema „Publikative“ gedreht:
https://m.youtube.com/shorts/9_I8u86YLJI
Was die von Dir angeprangerte „Leisetreterei“ anbelangt, so will ich darauf aufmerksam machen, dass auch Politik-Journalistinnen und Journalisten die Regeln der Konkurrenzdemokratie bereits weitgehend verinnerlicht haben. Dass unser Grundgesetz eine Konsensdemokratie betont & sogar jederzeit mit einer Konkordanzdemokratie wie in der Schweiz 🇨🇭 vereinbar wäre, ist sogar (und besonders) den Medien-Profis gar nicht mehr präsent!
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/konkordanzdemokratie-als-alternative-zu-koalitionsvertraegen-minderheisregierungen/
Und ich meine: So kann es nicht bleiben, zumal es ja immer schlimmer wird. Dass der deutsche Bundestag einen Genozid anerkennt und sich danach einreden lässt, dazu nichts beschließen zu können, ist sachlich falsch und eine Entwürdigung vor dem Urteil der Geschichte. Meine ich.
Lieber @Florian,
Der Text von Chris Hedges, den du auf Mastodon geteilt hast, ist großartig, aber beunruhigend und nichts für schwache Nerven, denke ich:
The Rule of Idiots.
In seinem Text vergleicht er den aktuell beobachtbaren Zerfall der demokratischen Kultur in den USA mit früheren gesellschaftlichen und politischen Zerfallsprozessen, wie dem des Römischen Reiches.
„Thomas Paine writes that a despotic government is a fungus that grows out of a corrupt civil society. This is what happened to past societies. It is what happened to us.
It is tempting to personalize the decay, as if ridding ourselves of Trump will return us to sanity and sobriety. But the rot and corruption has ruined all of our democratic institutions, which function in form, not in content. The consent of the governed is a cruel joke. Congress is a club on the take from billionaires and corporations. The courts are appendages of corporations and the rich. The press is an echo chamber of the elites, some of whom do not like Trump, but none of whom advocate the social and political reforms that could save us from despotism. It is about how we dress up despotism, not despotism itself.“
Besonders dieser Satz…
„But the rot and corruption has ruined all of our democratic institutions, which function in form, not in content.“
„Aber der Verfall und die Korruption haben all unsere demokratischen Institutionen zerstört, die nur noch der Form nach funktionieren, nicht ihrem Inhalt nach.“
… fasst prägnant zusammen, worüber wir hier auf dem Blog gerade diskutieren:
Der Form nach könnten die Parlamentarier dafür sorgen, dass sie die Kontrolle über Entscheidungen, wie z. B. die Besetzung des parlamentarischen Kontrollgremiums, behalten. Das heißt, die Verfassung gibt unseren Parlamentarierinnen und Parlamentariern die Möglichkeit, ihr Amt auszufüllen und den politischen Entscheidungsprozess kritisch zu begleiten. Das tun sie jedoch nicht. Die Institution des Parlaments funktioniert der Form nach, aber immer weniger, was den Inhalt betrifft.
Ich habe in Erinnerung, dass du, @Michael, den prägnanten Satz geprägt hast:
„Wenn ein Mediensystem kaputt ist, stürzt die Demokratie ab.“
Ich denke, auch hier kann man, vor dem Hintergrund des Textes von Chris Hedges, Parallelen zu früheren gesellschaftlichen Zerfallsprozessen ziehen und sagen, dass heute, begünstigt durch die antisozialen Medien, eine beunruhigende Entwicklung eingesetzt hat, in der wir immer weniger Wirklichkeit und Fiktion voneinander unterscheiden können.
Und unsere Talkshows verkommen z. B. immer mehr zu polarisierenden Selbstdarstellungsarenen für populistische Politiker – vergleichbar mit den Gladiatorenkämpfen im Römischen Reich: „Brot und Spiele“: Indem die früheren Herrscher eine Grundversorgung (Brot) und Unterhaltung (Spiele) boten, konnten sie die Bevölkerung besänftigen und von Machtmissbrauch oder Missständen ablenken.
In den antisozialen Netzwerken werden die Menschen damit beschäftigt, sich in Freund-Feind-Dualismen zu verzehren und all ihre intellektuelle Energie in einem Zustand der Dauerempörung zu verlieren. Indem die Menschen heute mit medialen Spektakeln unterhalten werden, werden sie immer mehr von den eigentlichen Problemen abgelenkt, die es zu lösen gilt. Wichtige Inhalte und langfristige Themen (z. B. Klimapolitik, Sozialpolitik) werden von kurzfristigem Empörungsjournalismus verdrängt.
Vielen Dank, @Peter Gutsche – und ich kann da nur zustimmen! Genau so sehe und erlebe ich das auch.
Du schriebst:
Ich habe in Erinnerung, dass du, @Michael, den prägnanten Satz geprägt hast:
„Wenn ein Mediensystem kaputt ist, stürzt die Demokratie ab.“
Ich denke, auch hier kann man, vor dem Hintergrund des Textes von Chris Hedges, Parallelen zu früheren gesellschaftlichen Zerfallsprozessen ziehen und sagen, dass heute, begünstigt durch die antisozialen Medien, eine beunruhigende Entwicklung eingesetzt hat, in der wir immer weniger Wirklichkeit und Fiktion voneinander unterscheiden können.
Und unsere Talkshows verkommen z. B. immer mehr zu polarisierenden Selbstdarstellungsarenen für populistische Politiker – vergleichbar mit den Gladiatorenkämpfen im Römischen Reich: „Brot und Spiele“: Indem die früheren Herrscher eine Grundversorgung (Brot) und Unterhaltung (Spiele) boten, konnten sie die Bevölkerung besänftigen und von Machtmissbrauch oder Missständen ablenken.
Denn ich sehe den Zusammenhang so: Medien wie Sprachen, Schriften, Mythen, Symbole bestimmen den Zusammenhalt oder Zerfall jeder Gesellschaft. Deswegen halte ich die Publikative (das Mediensystem) jeder Staatlichkeit für so entscheidend – sowohl Legislative, Exekutive wie Judikative produzieren ja wiederum auch “nur” Medien.
https://www.youtube.com/shorts/9_I8u86YLJI
Schon in meinem ersten Bericht gegen Antisemitismus an den Landtag von Baden-Württemberg 2019 schrieb ich daher auf S. 35 unter anderem:
“Jedes demokratische System setzt voraus, dass sich Bürgerinnen und Bürger aus verschiedenen, möglichst hochwertigen Medien über politische Vorgänge sowie Kandidatinnen und Kandidaten informieren können. Der Beauftragte unterstützt daher Stimmen in der Staatsrechtslehre, die dafür plädieren, neben den unverzichtbaren Rollen von Judikative, Exekutive und Legislative auch die Publikative – als Summe aller Medien – stärker zu gewichten und zu diskutieren.”
https://www.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/dateien/PDF/190701_StM_Bericht_Beauftragter_gegen_Antisemitismus_B-W.pdf
Mein Denken in diese Richtung wurde dabei auch von der frühen Soziologie des arabischen Gelehrten Ibn Khaldun (1332 – 1406) geprägt, der in seiner Muqaddimha (arab. “Einführung”) eine These des durch die Mitwelt geprägten sozialen Zusammenhalts, der Asabbiyah formulierte. Hier eine recht gelungene Zusammenfassung und Anwendung seiner Thesen auf die heutige Zeit durch Felo.ai:
Die Asabiyyah, ein zentrales Konzept des Gelehrten Ibn Khaldun aus dem 14. Jahrhundert, beschreibt eine Form von Gruppensolidarität, sozialem Zusammenhalt und gemeinsamem Zielbewusstsein, die für den Aufstieg und Fall von Zivilisationen grundlegend ist [3][10][15]. In der heutigen Zeit bietet dieses Konzept einen wertvollen Rahmen, um Phänomene wie den egozentrischen Relativismus – eine Weltsicht, die individuelle Perspektiven über kollektive Normen stellt – und die „digitale Thymotisierung“, verstanden als die durch digitale Medien geprägte, oft individualisierte Suche nach Anerkennung und emotionaler Bestätigung, kritisch zu reflektieren und ihnen entgegenzuwirken. Die Stärkung der Asabiyyah könnte als Korrektiv dienen, indem sie tiefere, bedeutungsvollere soziale Bindungen und ein gemeinsames Wertefundament gegenüber individualistischer Zersplitterung und oberflächlicher digitaler Interaktion fördert.
## Detaillierter Bericht
### Das Konzept der Asabiyyah nach Ibn Khaldun
Ibn Khaldun, ein tunesischer Historiker und Gelehrter des 14. Jahrhunderts, führte das Konzept der Asabiyyah in seinem Hauptwerk, der Muqaddimah, ein [3][8]. Asabiyyah wird allgemein als „Gruppengefühl“, „soziale Solidarität“, „Zusammengehörigkeitsgefühl“ oder „sozialer Zusammenhalt“ übersetzt [7][10][15][18][25][28]. Es ist die grundlegende Bindung, die Menschen in einer gemeinschaftsbildenden Gruppe zusammenhält und als treibende Kraft der Geschichte fungiert [3][4][17]. Diese Kohäsionskraft existiert auf jeder Zivilisationsebene, von nomadischen Gesellschaften bis hin zu Staaten und Imperien [3][10].
Khaldun argumentierte, dass Asabiyyah in nomadischen Gesellschaften am stärksten ausgeprägt ist, wo die Notwendigkeit des gegenseitigen Schutzes und der Zusammenarbeit für das Überleben essenziell ist [3][6]. Mit fortschreitender Zivilisation, Urbanisierung und dem Entstehen von Luxus und Sesshaftigkeit nimmt die Stärke der Asabiyyah tendenziell ab [3][6][10]. Dieser Rückgang der Asabiyyah macht eine Gesellschaft anfällig, und eine andere Gruppe mit einer stärkeren, überzeugenderen Asabiyyah kann schließlich ihren Platz einnehmen und eine neue Zivilisation oder Dynastie begründen [3][10]. Dynastien haben laut Khaldun eine natürliche Lebensdauer, die oft nicht über drei Generationen hinausgeht, da die nachfolgenden Generationen den anfänglichen Zusammenhalt und die Entbehrungsbereitschaft verlieren [10]. Asabiyyah ist somit zyklisch und direkt relevant für den Aufstieg und Fall von Zivilisationen [3][14]. Sie ist die Kraft, die Gruppen verbindet, die Kultur, Sprache und Bräuche teilen, und erstreckt sich über verschiedene Ebenen von Familie und Stamm bis hin zu Königreichen [21][35].
### Asabiyyah als Gegenmittel zum egozentrischen Relativismus
Der egozentrische Relativismus, als eine Haltung, die individuelle Bedürfnisse, Wünsche und Perspektiven über etablierte soziale Normen und kollektive Verantwortung stellt, findet in Ibn Khalduns Analyse des Niedergangs von Asabiyyah ein deutliches Gegenstück. Khaldun beschreibt, wie mit dem Schwinden des Gruppengefühls Egoismus, Genusssucht und die Verfolgung individueller Interessen zunehmen [6][9]. Diese Entwicklung führt zum Verlust von Intimität und den „ungeschriebenen“ Regeln von Ethik und Pietät, wie Pflichtgefühl, Ehre und Loyalität, die ursprünglich durch das starke Gruppengefühl in den Menschen verankert waren [6].
Starke Asabiyyah hingegen fördert eine kollektive Identität und ein gemeinsames Zielbewusstsein [2][10][12][27][28]. Sie schafft die Grundlage für gegenseitige Unterstützung, Respekt und ein kollektives Engagement für das soziale Wohl [13][33]. In einer Gesellschaft mit starker Asabiyyah werden individuelle Interessen dem Wohl der Gruppe untergeordnet; man fühlt sich verpflichtet, sich um andere zu kümmern und für die Gemeinschaft Opfer zu bringen [6]. Dies steht im direkten Kontrast zum egozentrischen Relativismus, bei dem das Individuum und seine subjektive Wahrnehmung zum Maß aller Dinge werden, was zu einer Fragmentierung der Gesellschaft führen kann. Khaldun betont, dass der Verlust der Intimität und der Bindung an die Vorfahren ein Zeichen für den Niedergang einer Nation ist, da die Menschen nicht mehr bereit sind, sich um andere zu kümmern oder die Werte ihrer Ahnen zu ehren [6]. Die Wiederbelebung oder Stärkung von Asabiyyah könnte somit als Mechanismus dienen, um einer übersteigerten Individualisierung und dem damit verbundenen Relativismus entgegenzuwirken, indem sie den Fokus zurück auf gemeinsame Werte und kollektive Verantwortung lenkt.
### Asabiyyah und die Herausforderungen der digitalen Thymotisierung
Der Begriff „digitale Thymotisierung“ deutet auf die durch digitale Medien geprägte Suche nach Anerkennung, emotionaler Bestätigung und Geltung (Thymos). Während digitale Technologien neue Formen der Vernetzung und potenziell neue Kollektive schaffen können [2], bergen sie auch die Gefahr einer oberflächlichen, fragmentierten und individualisierten Form der Interaktion. Ibn Khaldun betonte, dass Asabiyyah auf tiefen, oft durch gemeinsame Abstammung oder geteilte Notlagen entstandenen Bindungen und einem echten Zusammengehörigkeitsgefühl beruht [3][4][6]. Die flüchtige Anerkennung in sozialen Medien kann kaum die robuste Solidarität ersetzen, die Khaldun beschrieb.
Die moderne digitale Vernetzung kann zwar als eine neue Quelle der Kollektivität und Solidarität dienen, insbesondere in einer Ära rapider Urbanisierung und technologischer Umbrüche [2]. Soroosh Mohammadi argumentiert sogar, dass wir im 21. Jahrhundert eine starke, grenzenlose Asabiyyah entwickelt haben, die durch die digitale Revolution und globale Plattformen gefördert wird [38].
Jedoch warnte Khaldun vor dem Verlust von Intimität und der Zunahme von Egoismus als Zeichen des Verfalls [6]. Die digitale Thymotisierung könnte diesen Prozess beschleunigen, wenn die Online-Selbstdarstellung und die Jagd nach digitaler Bestätigung die Entwicklung echter, belastbarer sozialer Bindungen untergraben. Eine Gesellschaft, die primär auf solchen flüchtigen Interaktionen basiert, könnte die für die Asabiyyah notwendige Tiefe und Opferbereitschaft vermissen lassen. Khaldun sah, dass wahre Asabiyyah von innen heraus entsteht und durch gemeinsame Werte genährt wird, die kulturelle und ideologische Unterschiede überbrücken können [2]. Diese Art von Solidarität ist mehr als nur digitale Konnektivität; sie erfordert ein gemeinsames Ethos und eine Verpflichtung füreinander, die über die Logik der sozialen Medien hinausgeht. Soziale Medien können zwar Aspekte der Asabiyyah beeinflussen [30], aber die Herausforderung besteht darin, eine digitale Kultur zu fördern, die echte Solidarität statt narzisstischer Selbstdarstellung unterstützt.
### Grenzen und Relevanz von Asabiyyah heute
Ibn Khaldun war eher pessimistisch hinsichtlich der Möglichkeit, den zyklischen Niedergang der Asabiyyah und damit von Dynastien und Zivilisationen auf Dauer zu verhindern [6]. Er betrachtete diesen Prozess als ein Naturgesetz des Lebens [6]. Dennoch haben Leser seiner Werke immer wieder überlegt, ob es möglich sei, das Gruppengefühl dauerhaft zu erhalten oder „Wiederbelebungen“ zu perpetuieren, um den Niedergang abzuwenden [6].
In der modernen Anwendung des Konzepts wird Asabiyyah als entscheidend für die Entwicklung und das Wachstum von Gemeinschaften und Nationen angesehen [2][9][24]. Die Abwesenheit von Asabiyyah wird als Ursache für gesellschaftliche Probleme identifiziert, wie beispielsweise in Nigeria, wo ein Mangel an sozialer Solidarität, insbesondere unter der gebildeten Mittel- und Oberschicht, als Hindernis für den Fortschritt gesehen wird [9][24]. Dort wird argumentiert, dass wahrer Erfolg im Aufbau von Asabiyyah liegt, um gemeinsame Ziele zu erreichen [9][24].
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Asabiyyah auch negative Konnotationen haben kann, wenn sie zu Nationalismus, Gewaltbereitschaft oder Loyalität gegenüber der eigenen Gruppe ohne Rücksicht auf Umstände führt [10][25]. Einige warnen vor Asabiyyah im Sinne von exklusivem Nationalismus oder Tribalismus, der im Widerspruch zu universelleren ethischen Prinzipien stehen kann [16][19][20]. Daher muss eine moderne Interpretation von Asabiyyah darauf abzielen, inklusive Formen der Solidarität zu fördern, die auf gemeinsamen Werten wie Freiheit, sozialer Gerechtigkeit und Multikulturalismus basieren, wie sie in globalisierten Städten bereits praktiziert werden [2]. Die Herausforderung besteht darin, die verbindende Kraft der Asabiyyah zu nutzen, ohne in exklusive oder aggressive Formen des Gruppendenkens zu verfallen. In einer zunehmend digitalisierten und globalisierten Welt bleibt Khalduns Konzept relevant, um zu verstehen, wie Gesellschaften zusammenhalten und wie sie zerfallen können, und um nach Wegen zu suchen, eine positive, integrative Form des sozialen Zusammenhalts zu fördern [2][29][31][36].
[1] https://philarchive.org/archive/GIEIKO
[2] https://newlinesinstitute.org/geo-economics/why-ibn-khaldun-still-matters/
[3] https://en.wikipedia.org/wiki/Asabiyyah
[4] http://teachmiddleeast.lib.uchicago.edu/historical-perspectives/the-question-of-identity/islamic-period-ethnicity/essay/essay-02.html
[5] http://ijie.um.edu.my/index.php/JAT/article/view/8666/6161
[6] https://minervawisdom.com/2019/04/24/ibn-khaldun-asabiyyah-group-feeling/
[7] https://www.amust.com.au/2019/09/an-examination-of-ibn-khalduns-theory-of-asabiyyah/
[8] https://www.cbc.ca/radio/ideas/beware-of-bitter-oranges-modern-lessons-from-a-medieval-thinker-1.6078888
[9] https://medium.com/@suleimanwatford/why-nigerians-may-need-asabiyyah-efe9e279108c
[10] https://en.wikipedia.org/wiki/Asabiyyah
[11] https://www.researchgate.net/publication/315988624_Non-Western_International_Relations_Theory_and_Ibn_Khaldun
[12] https://newlinesinstitute.org/geo-economics/why-ibn-khaldun-still-matters/
[13] https://www.iglobenews.org/ibn-khaldun/
[14] https://app.carthage.edu/forms/scholars/presentation/338/detail/
[15] https://www.britannica.com/topic/asabiyyah
[16] https://www.reddit.com/r/islam/comments/u22u75/we_muslims_need_to_stop_engaging_in_asabiyyah/
[17] http://teachmiddleeast.lib.uchicago.edu/historical-perspectives/the-question-of-identity/islamic-period-ethnicity/essay/essay-02.html
[18] https://islam.fandom.com/wiki/Asabiyyah
[19] https://al-islam.org/sw/search/site?page=991&solrsort=is_view_count%20asc&f%255B0%255D=ss_language%253Afr
[20] https://al-islam.org/sw/search/site?page=87&solrsort=is_view_count%20desc&f%255B0%255D=ss_language%253Afr&f%5B0%5D=ss_language%3Aen
[21] https://www.amust.com.au/2019/10/ibn-khalduns-concept-of-asabiyah/
[22] https://philarchive.org/archive/GIEIKO
[23] https://minervawisdom.com/2019/04/24/ibn-khaldun-asabiyyah-group-feeling/
[24] https://medium.com/@suleimanwatford/why-nigerians-may-need-asabiyyah-efe9e279108c
[25] https://en.wikipedia.org/wiki/Asabiyyah
[26] https://app.carthage.edu/forms/scholars/presentation/338/detail/
[27] https://medium.com/@suleimanwatford/why-nigerians-may-need-asabiyyah-efe9e279108c
[28] https://www.linkedin.com/pulse/asabiyyah-power-social-solidarity-soroosh-mohammadi-fimmm
[29] https://substack.com/home/post/p-149417643?utm_campaign=post&utm_medium=web
[30] https://www.quora.com/Does-the-theory-of-Asabiyyah-by-ibn-khaldun-holds-true-in-modern-world
[31] https://newlinesinstitute.org/geo-economics/why-ibn-khaldun-still-matters/
[32] https://8am.media/eng/ibn-khalduns-asabiyyah-a-model-influencing-taliban-policy-and-practice/
[33] https://www.iglobenews.org/ibn-khaldun/
[34] http://teachmiddleeast.lib.uchicago.edu/historical-perspectives/the-question-of-identity/islamic-period-ethnicity/essay/essay-02.html
[35] https://www.amust.com.au/2019/10/ibn-khalduns-concept-of-asabiyah/
[36] https://thesociologicalreview.org/collections/digital-sociology/what-would-ibn-khaldun-have-made-of-silicon-valley/
[37] https://www.britannica.com/topic/asabiyyah
[38] https://www.linkedin.com/pulse/asabiyyah-power-social-solidarity-soroosh-mohammadi-fimmm
Bei uns im Wahlkreis hör(t)en 3 Bundestags-Abgeordnete auf und wollen nicht mehr kandidieren (CDU, SPD, Grüne): Jeweils explizit unter öffentlichem Hinweis, dass sie genug haben von ständigen Angriffen (also das, was Herr Blume ebenfalls ständig erlebt).
Das gab mir sehr stark zu denken und tat mir leid für die MdBs.
Wer in der Öffentlichkeit steht, wird systematisch zerstört oder aufgebaut, dazwischen scheint es wenig zu geben?
Wie Herr Blume ja auch seit Jahren durchblicken lässt, ist der Schutz vor Hass dabei noch immer sehr, sehr primitiv.
Wer eine hetzerische Agenda fährt und etwas Geld in der Hinterhand hält, scheint also weiterhin im Vorteil.
Normal bis engagiert veranlagte Menschen haben meist irgendwann keine Lust mehr auf den Hate und Dauerstress, den das macht.
Wenn Einzelne systemische Fehler ausbaden / ausbessern sollen, ist das viel gefordert. Toll, wenn’s als trotzdem klappt 🙂
Vielen Dank, @MB
Mit Wissenschaft und Argumenten gegen die verbreitete Reaktanz und gegen Verschwörungsmythen aufzuklären ist tatsächlich hart – gerade auch für die besten Mitglieder der Parlamente, für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst und auch für Journalistinnen und Journalisten.
So habe ich vorhin ein kurzes Erklärvideo zur Ausbreitung der Pflanzenkrankenheit Stolbur gepostet:
https://www.youtube.com/shorts/aFTc6qXK0wc
Es brauchte keine Handvoll Minuten, bis der erste Verschwörungswütende sprachlich kreativ tätig wurde:
“Klimaspinner 😮!!!
Das Klima ändert sich seit Millionen
Jahren, seit es die Erde gibt , du
Schwachkopf-Grüner Tagesschau-
Gucker !!😮”
Und selbst hier auf dem Blog kommen täglich Hass- und Trollposts herein, die ich erst gar nicht freischalte. Mir ist dabei klar, dass diese feindseligen Dualisten demokratische Stimmen zum Schweigen bringen wollen – genau deswegen mache ich weiter.
Und hin und wieder wird vor Gericht ja auch die eine oder andere Klage so abgewiesen, dass es die Motivation auch bestärkt.
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.steinhoefel-baden-wuerttemberg-traenen-helfen-dem-staranwalt-nicht.ae9277fd-926a-4201-9e79-e8f8a75f8f9e.html
Ich gebe nicht auf, versprochen! Blume grüßt. 🙂
*Check* beim Bullshit-Bingo.
Genial, wenn Reaktionen jahrelang ohne Evolution auf ähnl. Schienen verlaufen und so vorhersagbar sind, oder https://www.volksverpetzer.de/analyse/klimawandelleugnern-bsbingo/
Ich würde es sehr begrüßen, wenn im Deutschen Bundestag der Fraktionszwang, ausgelöst durch Parteivorstandsbeschlüsse, stark begrenzt werden würde.
Die freie Entscheidung der Parlamentarier (Volksvertreter*innen) ist doch die Grundlage der Demokratie.
Ich bin gespannt, ob eine Debatte über Demokratie und Grundgesetz hier weitere Kreise zieht.
Ja, @Elisabeth K. – so sehe ich es auch. In einer Konkurrenzdemokratie unterwerfen sich die vom Volk gewählten Abgeordneten konfrontativen Parteilinien und gelten selbständige Stimmen schnell als „unbequem“, wenn nicht gar als „Abweichler“. Und Parteien-Koalitionsmehrheiten fallen möglichst knapp aus, damit die Parteivorsitzenden ihre Macht möglichst wenig teilen müssen.
Aber in einer Konsensdemokratie, wie sie unser Grundgesetz eigentlich vorsieht, treten im Parlament keine abhängigen Parteisoldaten auf, sondern echte und unterschiedliche Abgeordnete, die selbstbewusst und ehrlich debattieren, mit Argumenten die Sachen voranbringen, frei abstimmen, wechselnde Mehrheiten bilden. So, wie es in der Bundesrepublik Deutschland noch bis 1961 möglich war!
Ich möchte wieder Bundestage erleben, deren Abgeordnete sich nicht von Parteizirkeln und Konzernlobbyisten herumschubsen lassen, sondern die voller Selbstbewusstsein und Mut das überparteiliche Mandat ausüben, wie es Art. 38 GG so trefflich formuliert hat.
Roderich Kiesewetter erlebe ich als einen dieser Abgeordneten mit Haltung und habe mich deswegen auch klar an seine Seite gestellt.
https://m.youtube.com/shorts/wEWScC_6AI0
Und – wer weiß? – womöglich werden ja im Laufe der Zeit noch mehr Mitglieder des deutschen Bundestages sich selbst wieder ernstnehmen? Die Hoffnung darauf will ich nicht aufgeben. 🇩🇪🇪🇺✊
Liebe Elisabeth, wie in meinem Druko erwähnt, war ich auch einmal Mitglied der CDU.
Eine Entscheidung im Bundestag ist mir in besonderer Erinnerung geblieben. 2017, als es um die “Ehe für alle” ging. An dem Abend hatten wir eine unserer regelmäßigen Vorstandssitzungen unseres CDU Gemeindeverbands. Nicht alle fanden es gut, dass für diese Abstimmung der Fraktionszwang aufgehoben worden war. Wohlgemerkt, ganz “normale” CDU Mitglieder.
In den Monaten danach verließen langjährige Mitglieder die CDU, ua, weil sie der Kanzlerin und Parteivorsitzenden – ich würde es Führungsschwäche nennen, vorwarfen.
Es gab schon manche, die sich eine straffere Führung wünschten. Fraktionszwang inklusive.
Es ist eine Krise der Demokratie.
Parteien und der Bundestag sind in ihren seit Jahrzehnten eingeübten Ritualen erstarrt.
Beim politischen Nachwuchs sieht es nicht viel besser aus. Ich erinnere mich noch an die Zeit, in der Jusos oder die Junge Union die eigene Partei herausgefordert haben. Manchmal habe ich den Eindruck, dass die jungen Leute im Denken älter sind als – um die CDU als Beispiel zu nehmen – mancher in der Seniorenunion!
20 Jahre als aktives Mitglied der CDU (2001-2021) waren eine interessante Zeit. Heute erkenne ich, dass auch die “einfachen” Mitglieder einer Partei mehr Verantwortung haben, als dies gemeinhin angenommen wird. Um der Harmonie willen nicht mehr zu diskutieren oder selbst bei Zweifeln an der Eignung eines Kandidaten/einer Kandidatin, die als “Favoriten” von Parteifunktionären gelten, diese dennoch zu nominieren.
Im Laufe der Jahre ist mir noch etwas sehr unangenehm aufgefallen. In ihren Vorstellungsreden fiel immer häufiger “Ich will” z.B. MdB werden, weil “ich” das für mich persönlich werden will. Es hieß immer seltener “ich” will “mich” für die Menschen in “meinem” Wahlkreis einsetzen. Oder für welche Werte man einsteht.
Und wenn ich dann noch sehe und höre, wie vergiftet bereits die Atmosphäre ist, dann habe ich noch weniger Hoffnung. In einem früheren Druko von mir ging es um die Forderung einer Jugendorganisation von Partei A, die Jugendorganisation von Partei B vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen. Auch hier gilt: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.
Überheblichkeit, Besserwisserei, Hass und Hetze gerade auch auf Social Media tun ein übriges bei Alt und Jung. Sprache ist verräterisch. Wer Menschen, die finanziell gerade so über die Runden kommen, als “sozial schwach” bezeichnet, zeigt damit wie er oder sie über diese Menschen denkt.
Ihr Blogpost ist sehr, sehr wichtig und sollte alle zum Nachdenken bringen. Die Basis unserer FDGO ist unter anderem die Empathie. Da auch diese immer weniger wichtig zu sein scheint, muss das immer wieder angemahnt werden.
Trotz allem wünsche ich Ihnen schöne Pfingsten.
@Marie H. Es gibt hier leider keine “Likes”, daher schriftlich: Ich finde es wohltuend Ihre Beobachtung hier nachzulesen, es deckt sich mit meinen Beobachtungen!
Ja, @Marie H. – da stimme ich Ihnen (selbst seit 32+ Jahren CDU-Mitglied, meine Ehefrau inzwischen bei den Grünen aktiv) völlig zu.
Die Väter und Mütter des Grundgesetzes wollten eine starke, parlamentarische (!) Demokratie mit vom Volk gewählten, freien und mutigen Abgeordneten in der Herzkammer, dem Bundestag.
Doch leider hat die lange Zeit der erst elektronischen Massenmedien und nun auch noch digitalen Konzernmedien zur Dominanz weniger Parteioberer geführt, die sich nach und nach auch die Parteien selbst unterworfen haben.
So bestand die CDU zu ihren besten Zeiten aus vier Flügeln: Den Christlich-Sozialen, den Christlich-Liberalen, den Christlich-Konservativen und den (wenigen) Christlich-Ökologischen. Starke und unabhängige Köpfe wie Norbert Blüm (Soziale), Angela Merkel (Liberale), Wolfgang Bosbach (Konservative) und Klaus Töpfer (Ökologische) erreichten Menschen auch weit über die engen Parteiblasen hinaus und errangen damit Wahlergebnisse, von denen Rechtslibertäre alleine nicht einmal mehr träumen können.
Und klar galt es dann auch in den Jugendorganisationen, selbstbewusst und gemeinsam das je eigene Profil zu entwickeln – ich war selbst gerne Orts- und Kreisvorsitzender in der Jungen Union.
Doch die zunehmend digitale Engführung auf nur noch einzelne Personen und deren „Getreue“ verzwergt die Parlamente und die noch immer sogenannten Volksparteien. So gab es vor der aktuellen noch nie eine von der Union geführte Bundesregierung ohne ein einziges Mitglied des Sozialflügels CDA.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-37-monica-wuellner-von-cda-cdu-und-die-konkordanzregierung/
Statt also etwa die Arbeiterschaft mit ernsthaften Personen und Inhalten anzusprechen, wurde stattdessen versucht, mit unwürdigem Gepolter gegen Grüne, Sozialdemokraten und Linke Stimmen zu gewinnen. Das Ergebnis war eine Stärkung der Ränder – und wird es auch immer wieder sein.
Gute, demokratische Politik integriert dialogisch und gewinnt so Zustimmung und breite Mehrheiten. Freund-Feind-dualistische Polarisierung zerspaltet dagegen die gesamte Demokratie einschließlich der Gewaltenteilung, wie dies längst nicht mehr nur in den USA 🇺🇸 zu sehen ist.
Die Abgeordneten haben es sich so gemütlich eingerichtet. Ja, auf viele Nominierungslisten kommen schon nur die Kandidat*innen, die bereits sind gute Mine zu diesem bösen Spiel zu machen.
Da brauchen Partei- u Fraktionsvorsitz nur die Augenbraue heben oder allgemeine Aussagen treffen, dass man dies oder jenes unpassend fände, und schon sind viel zu viele zur Stelle, die Hacken zusammenzuziehen.
Haltung einnehmen wäre was anderes.
Besorgniserregend finde ich, dass das in unsere noch sehr milden Situation schon so gut funktioniert.
“Ungehorsamen” Abgeordneten droht maximal, dass sie nicht wieder nominiert werden.
Was geschieht in unserem Land auf allen Ebenen, wenn jemand mit (Haft-)Strafen, mit Berufsverbot, mit Gewalt, mit Ausweisung oder gar dem Tode bedroht würde?
Ist Rückgrat völlig aus der Mode?
Lieben Dank, @PrinterAngel 🙏
Sicher gibt es viele zweit- und drittbegabte Abgeordnete, die „es sich so gemütlich eingerichtet“ haben und es sogar genießen, wenn ihnen das Nachdenken über Abstimmungen, Argumente und Mandatsausübung von Parteioberen abgenommen wird.
Doch ich kenne eben auch zahlreiche Abgeordnete, die wirklich schuften und versuchen, etwas zu bewegen. Doch in den Konzern-Massenmedien und mehr noch in den antisozialen Konzernmedien kommen diese oft klugen und differenzierten Stimmen kaum vor, dominieren Laute und Extreme.
Ein leider aktuelles Beispiel dafür ist Grossbritannien 🇬🇧, in dem der Labour-PM Keir Starmer den Wahlsieg durch Abgehobenheit verspielt und nun auch noch durch einen einsamen Rechtsruck die Pflege- und Gesundheitsbranche sowie die Labour-Basis gegen sich aufbringt:
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/grossbritannien-labour-migration-100.html
Ich nenne diese Krise inzwischen fast aller demokratischen Parlamente und Parteien die medial vorgeprägte Engführung. Erst mit einem neuen, dialogischen Fediversum-Mediensystem sehe ich die Chance auf wieder mehr Demokratie. Und darum will ich kämpfen, solange noch Zeit dafür ist… ✊🇩🇪🇪🇺🙌
@Michael 08.06. 11:57
„Gute, demokratische Politik integriert dialogisch und gewinnt so Zustimmung und breite Mehrheiten. Freund-Feind-dualistische Polarisierung zerspaltet dagegen die gesamte Demokratie einschließlich der Gewaltenteilung, wie dies längst nicht mehr nur in den USA zu sehen ist.“
Das wesentlichste wäre die tatsächlich öffentliche Diskussion. Und kein Lobbyistengekungel in Hinterzimmern. Wenn die Lobbyisten was wollen, dann müssen die das öffentlich mit den Abgeordneten aushandeln.
Und der Wähler darf sich dann diese öffentliche Diskussion angucken, und im eigenen Interesse dann seine Wahl treffen. Das wäre zu gebrauchen. Und nebenbei unterhaltsam für das Publikum.
Ja, @Tobias – genau so sehe ich das auch. Zumal interessierte Bürgerinnen und Bürger durch das KI-Fediversum bessere Möglichkeiten denn je haben, sich über jedes Thema zu informieren – sei es über Gesundheits- oder Rentensysteme, erneuerbare Wohlstandsenergien in Uruguay, grüner Wasserstoff in Wunsiedel, Solarpunk usw. Wer sich über Monate oder gar Jahre hinweg konstruktiv in einem Wissenschaftsblog einbringt, kann nicht mehr als uninformiert abgetan werden.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-aufsteigende-macht-der-ki-solarpunk-prompts/
Entsprechend kritisierte ich auch im obigen Blogpost die im Parteien-Koalitionsvertrag von 2025 geplante Einsetzung einer “Rentenkommission” als Verstoß gegen die Gesetzgebungskompetenz laut unserem Grundgesetz und als weitere Entmachtung und Demütigung unseres Parlaments. Wir haben 630 Abgeordnete gewählt, von denen jeder und jede Zugriff auf Mitarbeitende in den persönlichen Büros und in den Fraktionen hat. Hinzu kommt der wissenschaftliche Dienst des deutschen Bundestages, der für hohe Qualität bekannt ist, zudem der Zugriff auf die Fachexpertise in den Regierungsministerien. Darüber hinaus hat der deutsche Bundestag alle Möglichkeiten, nationale und sogar internationale Expertise etwa durch Anhörungen und auch Veranstaltungen mit den Bürgerinnen und Bürgern in den Wahlkreisen einzuholen. Dafür haben wir unsere Mitglieder des Bundestages (MdBs) gewählt! Und niemand anderes als die gewählten Abgeordneten des 21. deutschen Bundestages werden auch später die Gesetze beschließen, die unser aller Alter, Abgaben, Sicherheit, Gesundheit betreffen! Und das wollen sie sich von einer von Parteien gewählten, in Hinterzimmern tagenden und von Finanzlobbyisten unterwanderten “Rentenkommission” vorschreiben lassen?
Nach meiner Auffassung braucht die Bundesrepublik Deutschland ganz und gar keine von Parteien und Lobbyisten beherrschte “Rentenkommission”, sondern endlich wieder ein Parlament, dessen Abgeordnete ihre Arbeit tun. Ich wünsche mir mutige Abgeordnete, die Anhörungen und Diskussionen durchführen, sich und der Öffentlichkeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedene Varianten vorlegen lassen, untereinander und mit ihren Wählerinnen und Wählern intensiv diskutieren und dann die Gesetze beschließen, die eine breite Mehrheit im Parlament finden! Ich wünsche mir nicht, dass unsere parlamentarische Demokratie noch weiter ausgehöhlt und vorgeführt wird, weil es feige Parteigefreite gar nicht mehr anders kennen.
Felo.ai vermag meine Position gekonnt zusammen zu fassen:
Dr. Michael Blume betrachtet die Einrichtung einer im Koalitionsvertrag von 2025 festgeschriebenen Rentenkommission als eine besondere Demütigung des Deutschen Bundestages, da sie die gewählten Abgeordneten ihrer legislativen Verantwortung im Kernbereich der Gesetzgebung beraubt und sie zu Erfüllungsgehilfen von Parteivorgaben degradiert. Dieses Vorgehen untergräbt seiner Ansicht nach das im Grundgesetz verankerte freie Mandat der Abgeordneten und setzt einen Trend der Entmachtung des Parlaments fort.
## Detaillierter Bericht
**Hintergrund: Koalitionsverträge und die Aushöhlung parlamentarischer Macht**
Dr. Michael Blume sieht in der Entwicklung und Ausgestaltung von Koalitionsverträgen eine generelle Tendenz zur Schwächung des Deutschen Bundestages. Er datiert den Beginn dieser Entwicklung auf das Jahr 1961, als der erste Koalitionsvertrag auf Bundesebene die Abgeordneten unter Fraktionszwang stellte und ihre Rechte, wie beispielsweise überparteiliche Gesetzesinitiativen, beschnitt [18][38]. Seither seien Koalitionsverträge immer länger und detaillierter geworden, wodurch die freie Entscheidung der Parlamentarier gemäß Artikel 38 des Grundgesetzes zunehmend eingeschränkt werde [1][19][39]. Artikel 38 GG besagt, dass Abgeordnete Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen sind [1][19][38][39].
**Die Rentenkommission im Koalitionsvertrag 2025 als “besondere Demütigung”**
Die im Koalitionsvertrag von 2025 vorgesehene Einrichtung einer von den Parteien bestückten Rentenkommission stellt für Dr. Blume eine “besondere Demütigung des Bundestages” dar [1][19][39]. Seine Kritikpunkte sind:
* **Verlust der Gesetzgebungshoheit:** Die Rentenkommission soll den Abgeordneten faktisch die Gesetzgebung im Bereich der Renten vorschreiben [18][38]. Damit wird ein Kernbereich der legislativen Gewalt, die nach dem Grundgesetz dem Parlament obliegt, an ein Gremium ausgelagert, das nicht direkt vom Volk gewählt ist und dessen Zusammensetzung von Parteien bestimmt wird [1][19][39].
* **Degradierung der Abgeordneten:** Anstatt dass die 630 gewählten Abgeordneten und ihre wissenschaftlichen Mitarbeiter diesen zentralen Teil der Gesetzgebung erarbeiten, werden sie zu “machtlosem Stimmvieh der Parteibüros degradiert” [1][19][39]. Ihre Rolle würde sich auf das Abnicken von Vorgaben reduzieren, was ihrem verfassungsmäßigen Auftrag widerspricht.
* **Verstoß gegen das freie Mandat:** Die Festschreibung der Rentenkommission und ihrer mutmaßlichen Vorgaben im Koalitionsvertrag höhlt das in Artikel 38 GG garantierte freie Mandat der Abgeordneten weiter aus [1][19][38][39].
Blume betont, dass diese Entwicklung dazu führt, dass der Bundestag immer weniger starke Persönlichkeiten anzieht, die bereit sind, als “bloßes Stimmvieh mitzuwirken” [18][38]. Die Rentenkommission ist somit ein weiteres Symptom dafür, dass der Bundestag von der zentralen Institution des Grundgesetzes zu einem “Abnickverein unter der Kontrolle von einer Handvoll Parteivorsitzenden” herabsinke [18][38]. Er äußert seine tiefe Enttäuschung über diese Entwicklung und schämt sich für die Schwäche des Bundestages [18][38].
Die Kritik an der Rentenkommission steht im Kontext einer breiteren Kritik an den Rentenplänen des Koalitionsvertrages von 2025, die auch von anderer Seite, etwa von Arbeitgeberverbänden und Wirtschaftsexperten, aufgrund der Kosten und der mangelnden Zukunftsfestigkeit geäußert wird [40][41][42][51][69]. Blume fokussiert jedoch primär auf den Aspekt der parlamentarischen Selbstentmachtung.
[1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-bundes-koalitionsvertrag-von-1961-als-abweg-vom-grundgesetz/
[2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-krise-des-deutschen-bundestag-der-genozid-an-den-jesiden/
[3] https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.michael-blume-antisemitismusbeauftragter-kritisiert-merz-viele-in-der-cdu-leiden.11dda589-5b85-454b-8211-a22d2d7cb30e.html
[4] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-aufsteigende-macht-der-ki-solarpunk-prompts/
[5] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/auf-die-deutsche-spd-basis-ist-verlass-doch-die-politik-medien-haben-die-deutschen-getaeuscht/
[6] https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/neuer-antisemitismusbeauftragter
[7] https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/meldung/pid/antisemitismusbeauftragter-des-landes-legt-bericht-vor
[8] https://www.facebook.com/ZDFheute/posts/union-und-spd-einigten-sich-in-ihrem-zweiten-sondierungspapier-auf-eine-ausweitu/1108908974612740/
[9] https://www.gesine-loetzsch.de/willkommen/aktuelles-1/bundestagsfahrt-2/
[10] https://nifbe.de/fachbeitraege/kinderarmut-als-gestohlenes-leben/
[11] https://taz.de/Oktober-in-Europa-der-Antilopen-Gang/!6000435/
[12] https://www.andreas-malessa.de/buecher/
[13] https://www.boell-bw.de/de/2022/12/05/dr-michael-blume-gegenstrategien-von-seiten-der-politik-und-den-institutionen
[14] https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.michael-blume-antisemitismusbeauftragter-kritisiert-merz-viele-in-der-cdu-leiden.11dda589-5b85-454b-8211-a22d2d7cb30e.html
[15] https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMP17-90.html
[16] https://de.wikipedia.org/wiki/Initiative_Neue_Soziale_Marktwirtschaft
[17] https://bundestag.api.proxy.bund.dev/resource/blob/513872/b5d5e43eda9b5f3227545e8f791d84bc/18243.txt
[18] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-krise-des-deutschen-bundestag-der-genozid-an-den-jesiden/
[19] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-bundes-koalitionsvertrag-von-1961-als-abweg-vom-grundgesetz/
[20] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/auf-die-deutsche-spd-basis-ist-verlass-doch-die-politik-medien-haben-die-deutschen-getaeuscht/
[21] https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/meldung/pid/antisemitismusbeauftragter-des-landes-legt-bericht-vor
[22] https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.michael-blume-antisemitismusbeauftragter-kritisiert-merz-viele-in-der-cdu-leiden.11dda589-5b85-454b-8211-a22d2d7cb30e.html
[23] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/keine-freiheit-ohne-verzicht-familie-elektromobilitaet-pflanzenkost-lesezeit-philosophie-solarpunk/
[24] https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/bericht-des-beauftragten-gegen-antisemitismus-an-landtag-uebergeben
[25] https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.michael-blume-antisemitismusbeauftragter-kritisiert-merz-viele-in-der-cdu-leiden.11dda589-5b85-454b-8211-a22d2d7cb30e.html
[26] https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/meldung/pid/neubesetzung-des-expertenkreises-beim-beauftragten-gegen-antisemitismus
[27] https://www.andreas-malessa.de/buecher/
[28] https://www.tagesschau.de/inland/regional/badenwuerttemberg/swr-abschiebung-trotz-job-wie-eine-baeckerei-chefin-aus-weilheim-um-ihren-angestellten-kaempft-100.html
[29] https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/neuer-antisemitismusbeauftragter
[30] https://hpd.de/artikel/verschwoerungsglaube-religioeses-problem-13361
[31] https://www.juedische-allgemeine.de/politik/antisemitismusexperte-blume-lehnt-bundesverdienstkreuz-ab/
[32] https://www.facebook.com/groups/1967906449905908/posts/wir-sollten-alle-an-die-cducsu-im-bundestag-schreiben-wie-sich-die-geplanten-ren/9438494349513710/
[33] https://nifbe.de/fachbeitraege/kinderarmut-als-gestohlenes-leben/
[34] https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Blume
[35] https://bundestag.api.proxy.bund.dev/resource/blob/513872/b5d5e43eda9b5f3227545e8f791d84bc/18243.txt
[36] https://www.gesine-loetzsch.de/willkommen/aktuelles-1/bundestagsfahrt-2/
[37] https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMP17-90.html
[38] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-krise-des-deutschen-bundestag-der-genozid-an-den-jesiden/
[39] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-bundes-koalitionsvertrag-von-1961-als-abweg-vom-grundgesetz/
[40] https://www.fr.de/wirtschaft/kritik-an-rentenreform-im-koalitionsvertrag-bedeutet-dann-dass-juengere-abwandern-93715664.html
[41] https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/rente-koalitionsvertrag-kritik-arbeitgeber-finanzierung-100.html
[42] https://www1.wdr.de/nachrichten/koalitionsvertrag-rentenplaene-kritik-100.html
[43] https://www.haufe.de/sozialwesen/versicherungen-beitraege/koalitionsvertrag-kritik-und-herausforderungen-beim-thema-rente_240_646564.html
[44] https://www.amazon.de/Religion-Demografie-Glauben-Kindern-mangelt/dp/1499110251
[45] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/fuerchten-fragile-maenner-das-wasser-von-maennerfantasien-und-petromaskulinitaet/
[46] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/im-landtag-bw-gegen-antisemitismus-meine-rede-zum-9-11-2023/
[47] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-bundes-koalitionsvertrag-von-1961-als-abweg-vom-grundgesetz/
[48] https://www.pro-medienmagazin.de/blume-juedische-menschen-erleben-oft-eine-entsolidarisierung/
[49] https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/debatte-rente-beamte-100.html
[50] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-krise-des-deutschen-bundestag-der-genozid-an-den-jesiden/
[51] https://www.zdfheute.de/politik/deutschland/koalitionsvertrag-arbeitgeber-rentenplaene-kosten-50-milliarden-100.html
[52] https://www.deutschlandfunk.de/bundesregierung-koalitionsvertrag-union-spd-kritik-100.html
[53] https://www.juedische-allgemeine.de/politik/blume-juden-werden-fuer-israels-politik-verantwortlich-gemacht/
[54] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-27-kurdentum-und-ezidentum-als-demokratiesegen-fuer-deutschland/
[55] https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/antisemitismusbeauftragter-michael-blume-auf-antisemiten-liste-17706974.html
[56] https://verfassungsblog.de/blockierte-mehrheit/
[57] https://www.nzz.ch/der-andere-blick/rente-und-schulden-der-schwarz-rote-koalitionsvertrag-geht-zulasten-der-jungen-ld.1881261
[58] https://www.swr.de/swrkultur/leben-und-gesellschaft/michael-blume-antisemitismus-ist-nicht-unbesiegbar-100.html
[59] https://www.lto.de/recht/feuilleton/f/bundestagswahl-koalitionsvertrag-wozu-umfang-geschichte-adenauer-cdu-fdp-spd-regierunsgerklaerung
[60] https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/neuer-koalitionsvertrag-arbeitgeber-kritisieren-teure-rentenplaene-a-a6464946-e10b-4088-b3ac-6db124c219f4
[61] https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/schwerpunkt-des-koalitionsvertrags-2344224
[62] https://www.nachdenkseiten.de/wp-print.php?p=131632
[63] https://www.versicherungsmagazin.de/rubriken/branche/bas-erntet-kritik-nach-rentenvorschlag-3444616.html
[64] https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/alle-meldungen/meldung/pid/das-gemeinsame-feindbild-haelt-die-querfront-zusammen
[65] https://www.welt.de/politik/deutschland/article241228115/Einstweilige-Verfuegung-gegen-Michael-Blume-wegen-Tweets-ueber-Achse-des-Guten.html
[66] https://www.rnd.de/politik/bundestag-liveticker-koalition-will-zuegig-entlastungen-fuer-wirtschaft-beschliessen-ATUFTG5YRJHEBGGSHEXTQJZCZU.html
[67] https://www.bundestag.de/besuche/ausstellungen/verfassung/tafel22
[68] https://www.nachdenkseiten.de/wp-print.php?p=131632
[69] https://www.zdfheute.de/politik/deutschland/koalitionsvertrag-arbeitgeber-rentenplaene-kosten-50-milliarden-100.html
In Bezug auf Ihre Verlinkung von Mon Mothmas Rede im Senat in der Serie Andor muss ich einmal sagen, dass Imperator Palpatine ja hier als Problem explizit genannt wird. Ich denke aber, dass das eine nicht ganz zielführende Vereinfachung ist: Eigentlich sind alle Mitglieder des Senats und die (Medien-)Öffentlichkeit schuld an dem Imperialen System. Die Separatisten, die Jedi, wer auch immer, sind dermaßen unglaublich böse und dann hat man halt mit Notstandsgesetzen den Kanzler zum Imperator gemacht – aber ganz wie im alten Rom mit Cäsar vergessen, wann er sie wieder abgeben sollte. Also mindestens einer erzählt die Lüge und alle anderen (bzw. ausreichend viele) müssen sie auch glauben und ihm dann gemäß des Notstandsgesetzes auch Folge leisten.
Deswegen finde ich die grundlegende Lehre aus der Wehrmacht, wie sie im Grundgesetz angelegt und dann im Soldatengesetz unter § 8 konkret ausformuliert ist (“Der Soldat muss die freiheitliche demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes anerkennen und durch sein gesamtes Verhalten für ihre Erhaltung eintreten”), so wichtig: Jeder einzelne Soldat kann und darf die Ausübung von GG-widrigen Befehlen verweigern. Und wenn sich darüber hinaus auch alle anderen Deutschen laut GG für die Menschenrechte einsetzen sollen, dann sollte das doch ebenfalls für die Abgeordneten des Deutschen Bundestags gelten? Vielleicht auch für die Polizisten, die Asyl-Beantrager widerrechtlich abweisen? Oder für Verwaltungsbeamte, die irgendwo dazwischen sitzen und das Papier abstempeln, wodurch solche Dinge ermöglicht werden?
Wenn das nicht funktioniert, also dass jeder Einzelne von uns nicht mehr für die lang und hart erkämpfte demokratische Verfassung eintreten möchte, weil es zu schwierig ist oder man eigentlich auch persönlich derselben Meinung ist (dass blöde Richter dem Kanzler und Innenminister nichts zu sagen haben => Autoritarismus), naja dann kann man sich das ganze Theater von freien Medien und freien Abgeordneten in einer freien Demokratie auch sparen…
Ich hoffe, jeder gibt sich mal einen Ruck, um den Karren aus dem Dreck zu fahren. Die Bundesrepublik Deutschland mit ihrem Grundgesetz als fortschrittlich liberal-progressive Verfassung lohnt es sich, zu verteidigen.
(Schauen Sie doch mal auf vorbei, wo ich ganz allgemein zum Thema Politikverdrossenheit und Gesellschaft kommentiere.)
Danke, @Dummquatsch – tatsächlich bin ich ja ein großer Fan der Dummheit-Bosheit-Theorie von Dietrich Bonhoeffer (1906 – 1945).
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ist-dummheit-gefaehrlicher-als-bosheit-dietrich-bonhoeffer-1906-1945-hatte-recht/
Der evangelische Theologe Bonhoeffer beobachtete beim Vormarsch der Nationalsozialisten – die auch ihn schließlich mit anderen Beteiligten des Widerstands am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg hängten -, dass nur wenige Menschen wirklich böse, aber sehr viele dumm wären: Sie liefen im jeweiligen System im Hinblick auf eigene Vorteile mit, ohne die Machtstrukturen zu durchdenken.
Ich darf für mich in Anspruch nehmen, schon 2020 als erster Regierungsbeauftragter den Star Wars-Day des 4. Mai “offiziell” begangen zu haben und tue dies seitdem jedes Jahr, auch privat.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/star-wars-fantastik-gegen-dualismus-faschismus-und-verschwoerungsmythen-der-dialog-mit-ric-vom-drachenklatscher/
Danke, dass auch Sie sich interessieren und auf Substack, also bloggend einbringen.
Hier eine Zusammenfassung meiner Haltung zu Star Wars, Antifaschismus und Demokratie durch Felo.ai:
Dr. Michael Blume würdigt die Star Wars-Saga jedes Jahr am 4. Mai, dem sogenannten “Star Wars Day”, als ein Beispiel für Antifaschismus und Demokratie, da die Filme zentrale politische und gesellschaftliche Themen aufgreifen, die auch in der realen Welt von Bedeutung sind. Seine Wertschätzung basiert auf mehreren Aspekten:
### **1. Antifaschistische Botschaft**
Die Star Wars-Saga zeigt eindringlich, wie eine Demokratie durch interne Schwächen und äußere Manipulation in eine totalitäre Diktatur umschlagen kann. Die Figur des Kanzlers Palpatine, der sich durch Notstandsvollmachten zum Imperator erhebt, dient als Mahnung vor der Gefahr, dass Macht in den Händen weniger konzentriert wird. Blume hebt hervor, dass diese Darstellung eine klare antifaschistische Botschaft vermittelt, indem sie die Mechanismen aufzeigt, die autoritäre Regime ermöglichen können [5][9][12].
### **2. Förderung von Demokratiebildung**
Blume sieht in der Saga ein Werkzeug zur Medien- und Mythenkompetenz. Er argumentiert, dass die Geschichten von Star Wars Menschen dazu befähigen, kritisch über Machtstrukturen, Dualismus und Verschwörungsmythen nachzudenken. Dies sei besonders wichtig, um demokratische Werte zu stärken und gegen Radikalisierung und Antisemitismus vorzugehen [9].
### **3. Mythologische und kulturelle Bedeutung**
Blume betrachtet Star Wars als moderne Mythologie, die universelle Themen wie den Kampf zwischen Gut und Böse, die Versuchung durch Macht und die Bedeutung von Gemeinschaft und Widerstand behandelt. Er vergleicht die Saga mit klassischen Mythen und betont ihre Rolle als kulturelles Erbe, das zukünftige Generationen prägen wird [1][9].
### **4. Symbolik des 4. Mai**
Der 4. Mai, mit dem Wortspiel “May the Fourth be with you”, bietet eine Gelegenheit, die positiven Werte der Saga zu feiern und sie in den Kontext aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen zu stellen. Blume nutzt diesen Tag, um auf die Bedeutung von Demokratie, Vielfalt und Widerstand gegen Unterdrückung hinzuweisen [2][9][11].
### **Fazit**
Dr. Michael Blume würdigt die Star Wars-Saga nicht nur als Unterhaltung, sondern als ein bedeutendes kulturelles Werk, das wichtige Lektionen über Demokratie, Antifaschismus und gesellschaftliche Verantwortung vermittelt. Der jährliche Star Wars Day dient ihm als Plattform, um diese Botschaften zu verbreiten und die Relevanz von Mythen in der modernen Welt zu betonen.
[1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-21-star-wars-day-identitaeten-fossile-sturmtruppen-theorie/
[2] https://verschwoerungsfragen.podigee.io/12-star-wars-und-der-rat-der-zwoelf-jedi-may-the-force-fourth-be-with-you
[3] https://blumeundince.podigee.io/23-star-wars-maythefourth
[4] https://sueden.social/@BlumeEvolution/112381366622935070
[5] https://www.lto.de/recht/feuilleton/f/star-wars-tag-mahnung-demokratie-scheitern
[6] https://www.phase-zwei.org/hefte/artikel/alles-verbirgt-die-dunkle-seite-star-wars-ii-1739
[7] https://www.antiziganismusforschung.de/veranstaltung/aus-der-asche-empor-arbeit-ausbeutung-und-selbstermaechtigung/
[8] https://www.reddit.com/r/andor/comments/1jwdgwg/is_andor_a_leftist_show/?tl=de
[9] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/star-wars-fantastik-gegen-dualismus-faschismus-und-verschwoerungsmythen-der-dialog-mit-ric-vom-drachenklatscher/
[10] http://www.ev-akademie-thueringen.de/blogartikel/neuerscheinung-star-wars-und-politik/
[11] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-galaktische-republik-scheiterte-als-konkurrenzdemokratie-mit-ric-zum-star-wars-day-beim-twitch-drachenklatscher/
[12] https://zeithistorische-forschungen.de/1-2006/4573
[13] https://www.politicalprogress.ch/2019/01/17/star-wars-und-politik/
[14] https://www.tor-online.de/magazin/mehr-phantastik/antifaschistische-phantastik-eine-anleitung
[15] https://berlin.mae.lu/de/culture.html
[16] https://academic.oup.com/leobaeck/article/61/1/419/2697281
[17] https://www.kas.de/documents/292447/292496/Linksextremismus-Portal+2015.pdf/0c80a9a8-6ab2-71d0-cce0-090de8da5ee5?version=1.1&t=1647256813122
[18] https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783050093932/pdf?licenseType=restricted&srsltid=AfmBOoqhNJNa8fRWLpFsPYF4cxNVvHVBmsv3GJa8f2tmgpZN-DKU0p4Z
[19] https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110432022-007/pdf?licenseType=restricted
[20] https://www.reddit.com/r/FanFiction/comments/ph1pws/weekly_fic_showcase_september_03_september_09/?tl=de
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_Selbert
Zu den wenigen Frauen, die an der Erarbeitung des Grundgesetzes beteiligt waren, gehörte Elisabeth Selbert. Sie starb am 9. Juni 1986.
Es muss aber auch gesagt werden, dass es in der Bundesrepublik Deutschland noch sehr lange gedauert hat, bis es Ministerinnen gab.
In Baden-Württemberg wurde Annemarie Griesinger 1972 die erste Landesministerin.
Vielen Dank und auch hierfür Zustimmung, @Marie H. 🙏
Einige Zeit, nachdem ich das Elisabeth-Selbert-Haus des Bundes in Berlin-Mitte gesehen hatte, konnte ich beratend dazu beitragen, dass auch meine ehemalige Schule, das ESG, auf der Suche nach einem neuen Namen zum Elisabeth-Selbert-Gymnasium (ESG) wurde. Das war übrigens ein Grund, warum ich die Geschichtsvergessenheit am Todestag von Dietrich Bonhoeffer (1906 – 1945) im Paul-Löbe-Haus des deutschen Bundestages so schmerzhaft empfand. Auch der SPD-Reichstagsabgeordnete Paul Löbe (1875 – 1967) hatte das NS-Regime nur knapp überlebt – und hätte auch als großer Sozialdemokrat der Nachkriegszeit sehr viel mehr parlamentarische Beachtung verdient! Dass auch die große, sozialdemokratische Partei ihre traditionelle Wertschätzung der Verfassungsgeschichte und des Parlamentarismus zu verlieren droht, macht mir ernsthafte Sorgen. Der demokratische und nicht selten auch christlich fundierte Antifaschismus der SPD hat mich immer beeindruckt – und ich meine, wir bräuchten ihn weiterhin.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gegen-antisemitismus-fuer-juedisches-leben-in-loerrach-und-im-bibletunes-podcast/
Die vier “Mütter des Grundgesetzes”, vorgestellt durch die KI Felo.ai:
Der Parlamentarische Rat, der 1948/49 das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland ausarbeitete, setzte sich aus 65 Mitgliedern zusammen. Unter diesen befanden sich lediglich vier Frauen, die heute als die „Mütter des Grundgesetzes“ bekannt sind [4][8][14]. Diese Frauen waren Elisabeth Selbert (SPD), Friederike „Frieda“ Nadig (SPD), Helene Weber (CDU) und Helene Wessel (Deutsche Zentrumspartei) [2][8][27]. Sie spielten eine entscheidende Rolle bei der Verankerung fundamentaler Rechte im Grundgesetz, insbesondere des Gleichberechtigungsgrundsatzes „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ in Artikel 3 Absatz 2 [7][14][15]. Obwohl sie in der Minderheit waren, prägten sie durch ihr Engagement und ihre Hartnäckigkeit die Verfassungsgebung nachhaltig.
## Detaillierter Bericht
Die vier Frauen, die als „Mütter des Grundgesetzes“ in die deutsche Geschichte eingingen, brachten unterschiedliche politische und berufliche Hintergründe in die Arbeit des Parlamentarischen Rates ein.
### Elisabeth Selbert (SPD)
**Biografie und politischer Werdegang:**
Martha Elisabeth Selbert (geborene Rohde) wurde am 22. September 1896 in Kassel geboren und starb am 9. Juni 1986 ebenda [7][15][39]. Nach dem Besuch der Volks- und Realschule, die sie ohne Abschluss verließ, besuchte sie die Gewerbe- und Handelsschule [7][15][38]. Später holte sie ihr Abitur nach und studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Marburg, wo sie promovierte [7][19][38]. Bereits 1918 trat sie in die SPD ein [7]. Nach dem Zweiten Weltkrieg engagierte sie sich maßgeblich am Neuaufbau der Justiz in Hessen und war Mitglied der Verfassungsberatenden Landesversammlung für Groß-Hessen [7][39]. Für die SPD wurde sie in den Parlamentarischen Rat entsandt [7][15].
**Beitrag zum Grundgesetz:**
Elisabeth Selbert gilt als die treibende Kraft hinter der Aufnahme des Satzes „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ in Artikel 3 Absatz 2 des Grundgesetzes [3][7][19]. Ursprünglich sollte die Formulierung der Weimarer Verfassung („Männer und Frauen haben grundsätzlich dieselben staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten“) übernommen werden [11][37]. Selbert bestand jedoch auf der prägnanten und unmissverständlichen Formulierung, die Gleichberechtigung nicht nur forderte, sondern als gegeben postulierte [7][38]. Nachdem ihr Vorschlag zunächst zweimal abgelehnt worden war, mobilisierte sie durch eine Öffentlichkeitskampagne Frauenverbände und Einzelpersonen, die den Parlamentarischen Rat mit Eingaben unterstützten [15][19][38]. Dieser öffentliche Druck führte schließlich zur Annahme ihres Antrags am 18. Januar 1949 [15][39]. Sie verstand die Gleichberechtigung als „imperativen Auftrag an den Gesetzgeber“, was weitreichende Folgen für die Anpassung des bestehenden Rechts, insbesondere des Familienrechts im Bürgerlichen Gesetzbuch, hatte [7][11][19].
**Weiteres Wirken:**
Nach ihrer Zeit im Parlamentarischen Rat kandidierte Selbert für den ersten Bundestag, konnte jedoch kein Mandat erringen [7][11]. Auch eine Nominierung als Richterin am Bundesverfassungsgericht scheiterte [7][11]. Von 1946 bis 1958 war sie Abgeordnete im Hessischen Landtag [7][11]. Bis ins hohe Alter betrieb sie ihre Anwaltskanzlei in Kassel, deren Schwerpunkt im Familienrecht lag [7][19].
### Friederike „Frieda“ Nadig (SPD)
**Biografie und politischer Werdegang:**
Friederike Charlotte Louise Nadig wurde am 11. Dezember 1897 in Herford geboren und starb am 14. August 1970 in Bad Oeynhausen [4][8][49]. Sie stammte aus einem sozialdemokratisch geprägten Elternhaus; ihr Vater war SPD-Abgeordneter im preußischen Landtag [4][12][49]. Nach einer Lehre als Verkäuferin besuchte sie die Soziale Frauenschule in Berlin und wurde Wohlfahrtspflegerin [4][12][47]. 1916 trat sie in die SPD ein [4][49]. Von 1929 bis 1933 war sie SPD-Abgeordnete im Westfälischen Provinziallandtag [4][47]. Während der NS-Zeit wurde sie 1933 aus dem öffentlichen Dienst entlassen und mit einem Berufsverbot belegt [4][12]. Nach 1945 war sie hauptamtliche Bezirkssekretärin der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Westfalen-Ost und Mitglied des Landtages von Nordrhein-Westfalen (1947-1950) [4][16][47].
**Beitrag zum Grundgesetz:**
Im Parlamentarischen Rat gehörte Nadig dem Ausschuss für Grundsatzfragen an [16][47]. Gemeinsam mit Elisabeth Selbert setzte sie sich vehement für die Verankerung der Gleichberechtigung von Mann und Frau im Grundgesetz ein [4][16][45]. Es war Nadig, die den entsprechenden sozialdemokratischen Abänderungsantrag zur Gleichberechtigung einbrachte [16][48]. Sie kritisierte den geringen Frauenanteil im Parlamentarischen Rat und betonte, dass das Grundgesetz den Willen der mehrheitlich weiblichen Staatsbürger widerspiegeln müsse [12][16]. Nadig setzte sich zudem, wenn auch erfolglos, für die Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern und die rechtliche Gleichstellung ehelicher und unehelicher Kinder ein [4][8][16]. Zumindest für uneheliche Kinder konnte sie durchsetzen, dass ihre Rechte grundgesetzlich verankert wurden, indem ihnen die gleichen Bedingungen für ihre Entwicklung und gesellschaftliche Stellung wie ehelichen Kindern zu schaffen sind [8][16].
**Weiteres Wirken:**
Von 1949 bis 1961 war Frieda Nadig als direkt gewählte Abgeordnete für den Wahlkreis Bielefeld-Stadt Mitglied des Deutschen Bundestages [4][12][49]. Dort konzentrierte sie sich weiterhin auf die Umsetzung der Gleichberechtigung im Ehe- und Familienrecht [4][49]. Für ihre Verdienste wurde sie 1961 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz und 1970 mit der Marie-Juchacz-Plakette der AWO ausgezeichnet [4][16]. Ihr Vermögen floss in die „Frieda-Nadig-Stiftung“ ein [4][49].
### Helene Weber (CDU)
**Biografie und politischer Werdegang:**
Helene Weber wurde am 17. März 1881 in Elberfeld (heute Wuppertal) geboren und starb am 25. Juli 1962 in Bonn [1][50][51]. Sie studierte Geschichte, Philosophie, Romanistik und Sozialpolitik in Bonn und Grenoble [9][13][21]. Weber war als Lehrerin und später als Leiterin der Sozialen Frauenschule des Katholischen Deutschen Frauenbundes tätig [9][13][58]. Bereits in der Weimarer Republik war sie politisch aktiv für die Zentrumspartei, deren stellvertretende Vorsitzende sie 1925 wurde [13][50][58]. Sie war Mitglied der Weimarer Nationalversammlung (1919/20) und des Reichstags (1924-1933) [9][13][58]. 1920 wurde sie als erste Frau Ministerialrätin in Preußen [9][58]. Während der NS-Zeit wurde sie 1933 aus dem Staatsdienst entlassen [13][58]. Nach 1945 schloss sie sich der CDU an und war von 1946 bis 1948 Mitglied des Landtags von Nordrhein-Westfalen und des Zonenbeirats der britischen Besatzungszone [13][60].
**Beitrag zum Grundgesetz:**
Im Parlamentarischen Rat war Helene Weber Schriftführerin im Präsidium und Mitglied im Ausschuss für Grundsatzfragen sowie im Redaktionsausschuss für die Präambel [1][9][24]. Dem von der SPD initiierten Gleichberechtigungsartikel „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ stimmte sie erst nach anfänglichem Zögern zu [1][9][58]. Ihre Haltung war tief vom naturrechtlichen Denken der Katholischen Kirche geprägt, das von einer grundlegenden Verschiedenheit von Mann und Frau ausging und Gleichheitsforderungen eher ablehnte [9][59]. Sie sprach sich gegen eine „schematische“ Gleichberechtigung aus, um den „Eigenwert“ der Frau zu bewahren, trat aber gleichzeitig für die Verankerung des Rechts auf Lohngleichheit ein [9][13][60].
**Weiteres Wirken:**
Von 1949 bis zu ihrem Tod 1962 war Helene Weber Mitglied des Deutschen Bundestages [9][59]. Sie galt als einflussreiche Frau in der Union und enge Vertraute Konrad Adenauers [1][9]. Von 1951 bis 1958 war sie Vorsitzende der Frauenarbeitsgemeinschaft der CDU/CSU (später Frauen Union) [50][58][60]. Sie setzte sich für Frauenbildung und die berufliche Förderung von Frauen ein, vertrat in familienpolitischen Fragen jedoch konservative Positionen und befürwortete beispielsweise den „Stichentschied des Vaters“ [9][59]. Unbeirrt forderte sie von Konrad Adenauer, eine Frau ins Kabinett zu berufen, was 1961 geschah [9][59]. Sie war zudem Mitglied der deutschen Delegation des Europarats und Vorsitzende des Kuratoriums des Deutschen Müttergenesungswerks [13][60].
### Helene Wessel (Zentrumspartei)
**Biografie und politischer Werdegang:**
Helene Wessel wurde am 6. Juli 1898 in Dortmund geboren und starb am 13. Oktober 1969 in Bonn [2][6][18]. Sie war ausgebildete Fürsorgerin und bereits in der Weimarer Republik für die Deutsche Zentrumspartei (DZP) politisch aktiv, unter anderem als Abgeordnete im Preußischen Landtag [6][62][70]. Nach 1945 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der Zentrumspartei und wurde deren stellvertretende Vorsitzende [69][70].
**Beitrag zum Grundgesetz:**
Als Mitglied des Parlamentarischen Rates setzte sich Helene Wessel für die Gleichberechtigung der Geschlechter ein und war an der Formulierung von Artikel 3 beteiligt [2][6][62]. Sie trat für ein katholisch geprägtes Elternrecht und ein stark sozialstaatlich ausgerichtetes Grundgesetz ein [10][68][69]. Trotz ihrer Mitarbeit stimmte sie am Ende als einzige der vier Frauen gegen das Grundgesetz [2][63][69]. Ihr fehlte unter anderem dessen stärkere Verankerung in der christlichen Weltanschauung und sie konnte sich mit ihren Forderungen nach Volksentscheiden nicht durchsetzen [6][69].
**Weiteres Wirken:**
Helene Wessel war von 1949 bis 1952 Partei- und Fraktionsvorsitzende der Zentrumspartei im ersten Deutschen Bundestag und damit die erste Frau an der Spitze einer Partei und Fraktion in Deutschland [2][8][69]. Aufgrund von Differenzen, insbesondere bezüglich der Wiederbewaffnungspolitik Adenauers, trat sie 1951 vom Parteivorsitz zurück und verließ später die Partei [69][71]. Sie gründete mit Gustav Heinemann die Gesamtdeutsche Volkspartei (GVP) [69][71]. Nach deren Scheitern trat sie 1957 der SPD bei und war für diese bis zu ihrem Tod 1969 Bundestagsabgeordnete [69]. Sie engagierte sich gegen die atomare Aufrüstung und in der Sozial- und Familienpolitik [69]. Ihre Haltung zur Eugenik und ihre publizistische Tätigkeit in den 1930er Jahren, in der sie sich für die Verwahrung von als „minderwertig“ oder „asozial“ bezeichneten Menschen aussprach, sind heute umstritten [6][69][70].
Die Beiträge dieser vier Frauen zum Grundgesetz, insbesondere ihr erfolgreicher Kampf für die explizite Festschreibung der Gleichberechtigung von Männern und Frauen, haben die rechtliche und gesellschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland nachhaltig geprägt.
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Helene_Weber
[2] https://www.frauenruhrgeschichte.de/frg_biografie/helene-wessel/
[3] https://www.swr.de/swrkultur/wissen/archivradio/gleichberechtigung-im-grundgesetz-dank-elisabeth-selbert-102.html
[4] https://www.hdg.de/lemo/biografie/frieda-nadig.html
[5] https://www.sr-mediathek.de/index.php?seite=7&id=124907
[6] https://www.landtag.nrw.de/home/der-landtag/geschichte-des-landtags/verfolgungsbiografien/biografien/helene-wessel/lebensgeschichte-helene-wessel.html
[7] https://www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de/akteurinnen/elisabeth-selbert
[8] https://www.westfalenspiegel.de/muetter-die-kaum-einer-nennt/
[9] https://www.bundestag.de/parlament/geschichte/75jahre/bios/weber-helene-1016054
[10] https://www.bpb.de/themen/nachkriegszeit/grundgesetz-und-parlamentarischer-rat/39159/helene-wessel-zentrumspartei/
[11] https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_Selbert
[12] https://www.bundestag.de/parlament/geschichte/75jahre/bios/nadig-frieda-1016024
[13] https://www.hdg.de/lemo/biografie/helene-weber.html
[14] https://web.de/magazine/wissen/geschichte/frauen-61-maenner-muetter-grundgesetzes-39688168
[15] https://addf-kassel.de/online-angebote/dossiers-personen/elisabeth-selbert
[16] https://www.landtag.nrw.de/home/der-landtag/geschichte-des-landtags/verfolgungsbiografien/biografien/frieda-nadig/lebensgeschichte-frieda-nadig.html
[17] https://www.bundesrat.de/SharedDocs/texte/19/20190523-helene-weber-und-gg.html
[18] https://www.bundestag.de/parlament/geschichte/75jahre/bios/wessel-helene-1016060
[19] https://www.deutschlandfunk.de/125-geburtstag-von-elisabeth-selbert-sie-brachte-die-100.html
[20] https://www.deutschlandfunkkultur.de/ard-film-sie-hat-geschichte-geschrieben-und-ist-dann-100.html
[21] https://www.bundestag.de/besuche/kunst/zeitgenoessische_kuenstler/werner-941266
[22] https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/zeitzeichen-helene-wessel-100.html
[23] https://lasst-frauen-sprechen.de/project/75-jahre-grundgesetz-wir-ehren-dr-elisabeth-selbert/
[24] https://www.wz.de/nrw/wuppertal/wuppertalerin-helene-weber-war-eine-frau-der-ersten-stunde_aid-38968279
[25] https://www.naturfreunde.de/70-jahre-grundgesetz-wie-es-vier-frauen-gelang-gleichberechtigung-zu-schaffen
[26] https://www.demokratiegeschichten.de/elisabeth-selbert-und-der-kampf-fuer-die-gleichberechtigung/
[27] https://www.lpb-bw.de/verfassungstag-23mai
[28] https://hesstory.de/episode/folge-10-elisabeth-selbert-die-hessische-mutter-des-grundgesetzes
[29] https://www.demokratiegeschichten.de/elisabeth-selbert-und-der-kampf-fuer-die-gleichberechtigung/
[30] https://www.deutschlandfunk.de/125-geburtstag-von-elisabeth-selbert-sie-brachte-die-100.html
[31] https://www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de/akteurinnen/elisabeth-selbert
[32] https://www.spiegel.de/fotostrecke/elisabeth-selbert-gleichberechtigung-im-grundgesetz-fotostrecke-168654.html
[33] https://lasst-frauen-sprechen.de/project/75-jahre-grundgesetz-wir-ehren-dr-elisabeth-selbert/
[34] https://addf-kassel.de/online-angebote/dossiers-personen/elisabeth-selbert
[35] https://www.swr.de/swrkultur/wissen/archivradio/gleichberechtigung-im-grundgesetz-dank-elisabeth-selbert-102.html
[36] https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_Selbert
[37] https://www.demokratiegeschichten.de/elisabeth-selbert-und-der-kampf-fuer-die-gleichberechtigung/
[38] https://www.deutschlandfunk.de/125-geburtstag-von-elisabeth-selbert-sie-brachte-die-100.html
[39] https://www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de/akteurinnen/elisabeth-selbert
[40] https://web.de/magazine/wissen/geschichte/frauen-61-maenner-muetter-grundgesetzes-39688168
[41] https://www.landtag.nrw.de/home/der-landtag/geschichte-des-landtags/verfolgungsbiografien/biografien/frieda-nadig/lebensgeschichte-frieda-nadig.html
[42] https://www.westfalenspiegel.de/muetter-die-kaum-einer-nennt/
[43] https://www.bundestag.de/parlament/geschichte/75jahre/bios/nadig-frieda-1016024
[44] https://www.naturfreunde.de/70-jahre-grundgesetz-wie-es-vier-frauen-gelang-gleichberechtigung-zu-schaffen
[45] https://www.hdg.de/lemo/biografie/frieda-nadig.html
[46] https://www.deutschlandfunkkultur.de/ard-film-sie-hat-geschichte-geschrieben-und-ist-dann-100.html
[47] https://www.landtag.nrw.de/home/der-landtag/geschichte-des-landtags/verfolgungsbiografien/biografien/frieda-nadig/lebensgeschichte-frieda-nadig.html
[48] https://www.bundestag.de/parlament/geschichte/75jahre/bios/nadig-frieda-1016024
[49] https://www.hdg.de/lemo/biografie/frieda-nadig.html
[50] https://de.wikipedia.org/wiki/Helene_Weber
[51] https://de.wickepedia.org/Helene_Weber
[52] https://www.gettyimages.com/photos/helene-weber
[53] https://www.kas.de/en/web/geschichte-der-cdu/significant-figures/biogram-detail/-/content/helene-weber-v1
[54] https://www.academia.edu/35443041/Helene_Weber_1881_1962_Politikerin_Zentrum_CDU_
[55] https://www.bundestag.de/parlament/geschichte/75jahre/bios/weber-helene-1016054
[56] https://www.hdg.de/lemo/biografie/helene-weber.html
[57] https://www.wz.de/nrw/wuppertal/wuppertalerin-helene-weber-war-eine-frau-der-ersten-stunde_aid-38968279
[58] https://de.wikipedia.org/wiki/Helene_Weber
[59] https://www.bundestag.de/parlament/geschichte/75jahre/bios/weber-helene-1016054
[60] https://www.hdg.de/lemo/biografie/helene-weber.html
[61] https://www.bundestag.de/parlament/geschichte/75jahre/bios/wessel-helene-1016060
[62] https://www.landtag.nrw.de/home/der-landtag/geschichte-des-landtags/verfolgungsbiografien/biografien/helene-wessel/lebensgeschichte-helene-wessel.html
[63] https://www.frauenruhrgeschichte.de/frg_biografie/helene-wessel/
[64] https://www.westfalenspiegel.de/muetter-die-kaum-einer-nennt/
[65] https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/zeitzeichen-helene-wessel-100.html
[66] https://www.naturfreunde.de/70-jahre-grundgesetz-wie-es-vier-frauen-gelang-gleichberechtigung-zu-schaffen
[67] https://web.de/magazine/wissen/geschichte/frauen-61-maenner-muetter-grundgesetzes-39688168
[68] https://www.bpb.de/themen/nachkriegszeit/grundgesetz-und-parlamentarischer-rat/39159/helene-wessel-zentrumspartei/
[69] https://www.bundestag.de/parlament/geschichte/75jahre/bios/wessel-helene-1016060
[70] https://www.landtag.nrw.de/home/der-landtag/geschichte-des-landtags/verfolgungsbiografien/biografien/helene-wessel/lebensgeschichte-helene-wessel.html
[71] https://www.frauenruhrgeschichte.de/frg_biografie/helene-wessel/
@Michael 09.06. 12:05 / 12:19 / Felo.ai:
.“..aber die Herausforderung besteht darin, eine digitale Kultur zu fördern, die echte Solidarität statt narzisstischer Selbstdarstellung unterstützt.“
Global Denken und dann lokal Handeln kann dabei auch nicht schaden. Was eben die globalen Herausforderungen betrifft. Wobei auch die lokalen Herausforderungen, wie etwa bei der Energiewende, der Nachwuchsförderung und eines entspannterem Lebensstils relevant bleiben.
„Die Beiträge dieser vier Frauen zum Grundgesetz, insbesondere ihr erfolgreicher Kampf für die explizite Festschreibung der Gleichberechtigung von Männern und Frauen, haben die rechtliche und gesellschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland nachhaltig geprägt.“
So sehr ich die Gleichberechtigung für selbstverständlich halte, hat sie nun doch dann zum global verbreitetem Kindermangel geführt, seitdem sie wirklich verwirklicht werden konnte.
Hier fehlt noch was.
Vielleicht braucht es nur weniger Karriereorientierung, weniger Konsumaktionismus und mehr Mitarbeit der Väter bei der Kindererziehung und im Haushalt. Komplette und verlässliche Kinderbetreuung und mehr Geld für Familien mag auch helfen, aber auch das muss dann irgendwo herkommen. Dieser Mehraufwand wäre wohl auch nur mit einem Rückgang an Aufwand an anderer Stelle praktikabel.
Danke für Deinen dialogischen Druko, @Tobias
In einem Aspekt möchte bzw. muss ich Dir jedoch empirisch widersprechen: Es hat gerade nicht “die Gleichberechtigung” von Frauen mit Männern “zum global verbreiteten Kindermangel geführt” – im Gegenteil. Die Geburtenraten brachen und brechen dort besonders schnell ein, wo sich die Familienstrukturen “nicht” modernisierten und also die biografischen und finanziellen Kosten für Frauen und auch Männer untragbar wurden.
Hier ist die demografische Traditionalismusfalle an vier Länder-Beispielen durch Felo.ai erklärt:
Die demografische Traditionalismusfalle beschreibt ein Phänomen, bei dem Gesellschaften trotz veränderter moderner Lebensrealitäten an überkommenen Familienwerten und -praktiken festhalten, was dazu führt, dass junge Menschen die Familiengründung hinauszögern oder ganz darauf verzichten und somit eine sinkende Geburtenrate und eine eskalierende Bevölkerungsschrumpfung einsetzen [76][23]. Dieser Bericht erläutert diese These anhand der niedrigen Geburtenraten in Südkorea und Italien sowie der vergleichsweise höheren Raten in Frankreich und Schweden. In vielen Industrienationen, insbesondere in Ostasien und Europa, führt die Diskrepanz zwischen traditionellen Erwartungen an Familien und den modernen sozioökonomischen Bedingungen zu einem demografischen Ungleichgewicht [3][5][76].
## Detaillierter Bericht
### Definition der demografischen Traditionalismusfalle
Die demografische Traditionalismusfalle entsteht, wenn traditionelle Familienbilder, Rollenverteilungen und Erwartungen an junge Menschen (insbesondere Frauen) nicht mehr mit den heutigen Lebensrealitäten wie höheren Bildungsansprüchen, veränderten Karrierewegen und dem Wunsch nach individueller Selbstverwirklichung vereinbar sind [13][76]. In solchen Gesellschaften können starre traditionelle Strukturen, hohe Kosten für Kindererziehung und mangelnde staatliche Unterstützung oder flexible Betreuungsangebote dazu führen, dass sich junge Menschen gegen oder für deutlich weniger Kinder entscheiden, als sie sich vielleicht wünschen würden oder als zur Bestandserhaltung der Population nötig wären [5][13][76]. Dieser Prozess wird oft durch eine zunehmende Säkularisierung und Individualisierung verschärft, die durch digitale Medien weiter verbreitet werden und zur sogenannten *säkularen, demografischen Traditionalismusfalle* führen [76].
### Fallbeispiele für niedrige Geburtenraten
**Südkorea: Ein Extremfall der Traditionalismusfalle**
Südkorea verzeichnet eine der niedrigsten Geburtenraten weltweit, mit Werten wie 0,72 Kindern pro Frau [76] und Schätzungen von rund 0,7 Kindern pro Frau für 2023 [88]. Im Jahr 2024 gab es zwar einen leichten Anstieg, die Rate bleibt aber extrem niedrig [79][86][95][96][105][111][112][113]. Die japanische Bevölkerung schrumpft täglich um mehr als 2.000 Menschen, während Südkorea einen historischen Tiefstand bei der Geburtenrate erreicht hat [76].
Die traditionellen Familienstrukturen in Südkorea üben einen enormen Druck auf Frauen aus, sich zwischen Karriere und Familie zu entscheiden, oft zugunsten der traditionellen Rolle, was viele Frauen dazu bewegt, Heirat und Kinder aufzuschieben oder ganz darauf zu verzichten [76]. Als Reaktion darauf ist in Teilen der Gesellschaft eine antifeministische Haltung entstanden, die die Situation weiter polarisiert [76]. Eine Regierungsumfrage zeigte, dass nur 34% der Frauen Ende 20 eine Ehe mit Kindern für “notwendig” hielten, verglichen mit 60% der Männer [76]. Die südkoreanische Regierung hat verschiedene Maßnahmen zur Steigerung der Geburtenrate ergriffen, bisher jedoch mit begrenztem Erfolg angesichts der tief verwurzelten traditionellen Normen [76][90].
**Italien: Demografischer Winter trotz kultureller Familienwerte**
Italien, ein Land, in dem die “famiglia” kulturell eine zentrale Rolle spielt, befindet sich ebenfalls tief in einer demografischen Krise [5]. Die Geburtenrate erreichte 2024 einen historischen Tiefstand von 1,18 Kindern pro Frau [77][81][82][89][103][114], noch niedriger als der bisherige Tiefstwert von 1,19 aus dem Jahr 1995 [77][17]. Im Jahr 2023 lag sie bei 1,20 Kindern pro Frau [25]. Die Zahl der Geburten sank von 576.000 im Jahr 2008 auf rund 370.000 im Jahr 2024 [9][77][78][82][87][89].
Die alternde Bevölkerung, eine hohe Jugendarbeitslosigkeit und unzureichende staatliche Unterstützung für junge Familien verschärfen die Situation [5][21]. Steuererleichterungen und Anreize der Regierung greifen oft erst ab dem zweiten Kind, was für viele junge Paare angesichts der finanziellen Unsicherheiten eine zu hohe Hürde darstellt [5]. Trotz Zuwanderung schrumpft die Gesamtbevölkerung Italiens [9][19][92][94]. Das Durchschnittsalter der Frauen bei der Geburt des ersten Kindes ist auf 32,6 Jahre gestiegen [9][77].
### Fallbeispiele für vergleichsweise höhere Geburtenraten
**Frankreich: Lange Zeit Spitzenreiter in Europa, nun im Wandel**
Frankreich wies lange Zeit eine der höchsten Fertilitätsraten in Europa auf, mit Werten um 2 Kinder pro Frau (2,03 im Jahr 2010) [8][14][102]. Dies wurde oft auf eine umfassende Familienpolitik zurückgeführt, die finanzielle Unterstützung, subventionierte Kinderbetreuung und großzügigen Elternurlaub umfasst [14]. Allerdings ist auch in Frankreich ein deutlicher Rückgang zu beobachten: Die Rate sank auf 1,8 im Jahr 2022 [8][102], auf 1,66 bis 1,68 Kinder pro Frau im Jahr 2023 [30][43][62][100][106][108] und weiter auf 1,62 im Jahr 2024 [35]. Die Zahl der Geburten fiel 2024 unter 700.000, der niedrigste Stand seit dem Zweiten Weltkrieg [20][35][54][57][61][109]. Die aktuelle Bevölkerungszahl beträgt rund 68,6 Millionen (Stand Januar 2025) [20][35][65][104][107].
Historisch gesehen begann die demografische Transition in Frankreich, also der Übergang zu niedrigeren Geburtenraten, bereits im 18. Jahrhundert, deutlich früher als in anderen europäischen Ländern, was mit einer frühen Säkularisierung in Verbindung gebracht wird [2][16][27][33][51]. Dies unterscheidet Frankreichs demografische Entwicklung von der reinen “Traditionalismusfalle”, obwohl auch hier traditionelle Vorstellungen mit modernen Lebensentwürfen kollidieren können.
**Schweden: Fokus auf Gleichstellung und Wohlfahrtsstaat**
Schweden hat ebenfalls eine vergleichsweise höhere Geburtenrate als viele andere europäische Länder, auch wenn diese Schwankungen unterliegt und zuletzt ebenfalls gesunken ist. Für 2022 wurde eine Fertilitätsrate von 1,67 Kindern pro Frau gemeldet [4], für 2023 lag die Annahme bei 1,45 [80] und die tatsächliche Rate bei 1,4 laut Weltbank [63]. Für 2025 wird eine Rate von 1,4399 [24] bzw. eine Geburtenrate von 11,49 pro 1.000 Einwohner erwartet [91][115]. Die Bevölkerung wächst auch durch Migration und lag Anfang 2023 bei über 10,5 Millionen [4][80][85][93][98].
Schwedens Modell stützt sich stark auf Geschlechtergleichstellung, die es beiden Elternteilen erleichtert, Beruf und Familie zu vereinbaren, sowie auf ein umfassendes System staatlicher Unterstützung und Kinderbetreuung [56][60]. Dennoch ist auch Schweden nicht immun gegen den Trend sinkender Geburtenraten in Industrieländern [101]. Die demografische Entwicklung wird auch hier von Faktoren wie wirtschaftlicher Stabilität und gesellschaftlichen Trends beeinflusst [18][28][34][52].
**Die Rolle der Säkularisierung und Modernisierung**
Die These der demografischen Traditionalismusfalle wird durch die Beobachtung gestützt, dass stark säkularisierte Gesellschaften nicht automatisch höhere Geburtenraten aufweisen, wenn traditionelle Familienideale zwar an Verbindlichkeit verlieren, aber nicht durch neue, unterstützende Strukturen für Familiengründungen in einer individualisierten Welt ersetzt werden [13][76]. Frankreichs frühe demografische Wende wird mit einer frühen Säkularisierung in Verbindung gebracht [2][16][27][33]. In vielen Ländern führt die Modernisierung dazu, dass die Kosten der Kindererziehung (finanziell und Opportunitätskosten) steigen, während traditionelle Netzwerke zur Unterstützung wegbrechen [3][5].
Gesellschaften, die es schaffen, ihre Familienpolitik und gesellschaftlichen Normen flexibel an die sich wandelnden Bedürfnisse junger Menschen anzupassen und sowohl Männer als auch Frauen in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen, scheinen tendenziell besser in der Lage zu sein, dem stärksten Abfall der Geburtenraten entgegenzuwirken [13][14][60]. Die “Traditionalismusfalle” schnappt dann zu, wenn diese Anpassung ausbleibt und starre Traditionen mit modernen Lebensentwürfen kollidieren, was zu einem Rückzug aus der Familiengründung führt [76].
[1] https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/_Grafik/_Interaktiv/geburten-geburtenziffer-eu-vergleich.html
[2] https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3702670
[3] https://taz.de/Geburtenrate-in-Griechenland/!6040757/
[4] https://en.wikipedia.org/wiki/Demographics_of_Sweden
[5] https://www.zdfheute.de/politik/ausland/geburtenrate-italien-demografischer-wandel-100.html
[6] https://www.macrotrends.net/global-metrics/countries/fra/france/birth-rate
[7] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/minus-zweitausend-pro-tag-japans-traditionalismusfalle-und-bevoelkerungsimplosion/
[8] https://fsspx.news/de/news/demografische-entwicklung-frankreich-ist-besorgniserregend-41998
[9] https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/demografische-krise-in-italien-bevoelkerung-schrumpft-trotz-zuwanderung-110393088.html
[10] https://www.macrotrends.net/global-metrics/countries/swe/sweden/birth-rate
[11] https://twitter.com/hashtag/Traditionalismusfalle?src=hashtag_click
[12] https://www.populationpyramid.net/sweden/2025/
[13] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-demografische-traditionalismusfalle-und-warum-thilo-sarrazin-schummeln-musste-n-tv-4/
[14] https://www.bpb.de/themen/europa/frankreich/152517/frankreich-waechst-chancen-und-herausforderungen-der-demografie/
[15] https://www.facebook.com/tvpworldcom/videos/why-is-italys-birthrate-plummeting-and-what-cultural-and-economic-barriers-are-p/1755248525226499/
[16] https://bigthink.com/the-past/secularization-population-decline-france/
[17] https://www.sueddeutsche.de/politik/italien-kinder-geburtenrate-minusrekord-elon-musk-li.3229258
[18] https://ourworldindata.org/demographic-transition
[19] https://kosovapress.com/de/Italiens-demografische-Krise-versch%C3%A4rft-sich–Geburtenrate-sinkt
[20] https://www.lemonde.fr/en/france/article/2025/01/14/french-birth-rate-still-historically-low_6737039_7.html
[21] https://salto.bz/de/article/06072024/der-weg-aus-dem-demografischen-notstand
[22] https://countrymeters.info/de/France
[23] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-polarisierende-macht-der-saekularen-demografischen-traditionalismusfalle/
[24] https://database.earth/population/sweden/fertility-rate
[25] https://www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Internationales/Thema/Tabellen/Basistabelle_Geburtenziffer.html
[26] https://populationstat.com/sweden/
[27] https://worksinprogress.co/issue/frances-baby-bust/
[28] https://read.dukeupress.edu/demography/article/17/4/395/171789/Demographic-Responses-and-Demographic-Transitions
[29] https://www.macrotrends.net/global-metrics/countries/fra/france/fertility-rate
[30] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/167196/umfrage/fertilitaetsrate-in-frankreich/
[31] https://tradingeconomics.com/sweden/birth-rate-crude-per-1-000-people-wb-data.html
[32] https://data.worldbank.org/indicator/SP.DYN.TFRT.IN?locations=SE
[33] https://www.theguardian.com/commentisfree/2021/dec/05/why-was-france-the-first-to-have-kids-secularisation
[34] https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S016407040700136X
[35] https://brusselssignal.eu/2025/01/birth-rate-continues-dropping-in-france-lowest-since-end-of-wwi/
[36] https://www.populationpyramid.net/de/frankreich/2025/
[37] https://countryeconomy.com/countries/compare/sweden/usa?sc=XE26
[38] https://www.economy.com/sweden/births
[39] https://www.deutschlandfunk.de/religion-und-demografie-lasst-uns-wegkommen-von-angst-und-100.html
[40] https://muse.jhu.edu/pub/1/oa_monograph/chapter/2151801/pdf
[41] https://en.wikipedia.org/wiki/Demographic_transition
[42] https://www.reddit.com/r/Natalism/comments/1j6dtd6/my_family_is_around_the_average_fertility_rate_in/
[43] https://www.handelsblatt.com/politik/international/frankreich-niedrigste-geburtenrate-seit-dem-krieg/100007824.html
[44] https://www.statistikdatabasen.scb.se/goto/en/ssd/BefProgFruktTotNb
[45] https://countrymeters.info/de/Sweden
[46] https://marginalrevolution.com/marginalrevolution/2021/12/the-cultural-origins-of-the-demographic-transition-in-france.html
[47] https://www.opensocietyfoundations.org/voices/lessons-white-working-class-community-stockholm
[48] https://www.lemonde.fr/en/france/article/2025/01/14/though-it-is-decreasing-france-s-fertility-rate-is-still-the-highest-in-the-eu_6737043_7.html
[49] https://www.worldometers.info/demographics/sweden-demographics/
[50] https://www.cia.gov/the-world-factbook/field/birth-rate/
[51] https://www.mercatornet.com/frances-fertility-fall-began-long-ago-before-the-revolution-was-dechristianization-to-blame
[52] https://www.jstor.org/stable/2061153
[53] https://tradingeconomics.com/france/birth-rate-crude-per-1-000-people-wb-data.html
[54] https://entrevue.fr/de/baisse-historique-de-la-natalite-en-france-un-nouveau-record-en-2024/
[55] https://worldpopulationreview.com/country-rankings/birth-rate-by-country
[56] https://www.uky.edu/~tmute2/GEI-Web/GEI_2010_lectures/GEI-demographic-trans.htm
[57] https://europe-data.com/birth-rate-in-france-continues-to-fall/
[58] https://de.euronews.com/gesundheit/2024/08/20/die-fruchtbarkeitskrise-in-europa-welches-europaische-land-bekommt-die-wenigsten-babys
[59] https://countrymeters.info/en/Sweden
[60] https://www.demographic-research.org/articles/volume/19/28
[61] https://www.rfi.fr/en/france/20250115-birthrate-falls-to-post-war-low-as-french-people-have-less-children
[62] https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Bevoelkerung-Arbeit-Soziales/Bevoelkerung/Alter-bei-Geburt.html
[63] https://data.worldbank.org/indicator/SP.DYN.TFRT.IN
[64] https://nordregio.org/blog/are-we-witnessing-a-new-demographic-reality-in-the-nordics/
[65] https://en.wikipedia.org/wiki/Demographics_of_France
[66] https://x.com/BlumeEvolution/status/1348179256434708480
[67] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-polarisierende-macht-der-saekularen-demografischen-traditionalismusfalle/
[68] https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschland_schafft_sich_ab
[69] https://www.theologie-naturwissenschaften.de/startseite/leitartikelarchiv/demografie-und-digitalisierung-in-china
[70] https://www.deutschlandfunk.de/religion-und-demografie-lasst-uns-wegkommen-von-angst-und-100.html
[71] https://twitter.com/hashtag/Traditionalismusfalle?src=hashtag_click
[72] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-demografische-traditionalismusfalle-und-warum-thilo-sarrazin-schummeln-musste-n-tv-4/
[73] https://twitter.com/BlumeEvolution/status/1504140058143637509
[74] https://www.astralcodexten.com/p/book-review-the-new-sultan
[75] https://www.trtdeutsch.com/meinung/zwischen-rationalismus-und-populismus-der-demografische-wandel-6772224
[76] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-polarisierende-macht-der-saekularen-demografischen-traditionalismusfalle/
[77] https://www.kath.ch/newsd/immer-weniger-bambini-italiens-geburtenrate-ist-historisch-niedrig/
[78] https://www.agenzianova.com/de/news/Italiens-Geburtenrate-bricht-st%C3%A4rker-ein-als-1995.-Im-Jahr-370-werden-nur-2024-Kinder-geboren./
[79] https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/suedkorea-trotz-anstieg-noch-immer-niedrigste-geburtenrate-der-welt-110332582.html
[80] https://www.handelskammer.se/de/nyheter/demografie-schweden-kaum-ein-thema
[81] https://evangelische-zeitung.de/italiens-geburtenrate-historisch-niedrig
[82] https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/demografische-krise-in-italien-bevoelkerung-schrumpft-trotz-zuwanderung-110393088.html
[83] https://www.suedtirolnews.it/chronik/wachstum-durch-zuwanderung-abnahme-der-geburtenrate
[84] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/353103/umfrage/geburtenraten-in-den-eu-laendern/
[85] https://www.laenderdaten.info/Europa/Schweden/bevoelkerungswachstum.php
[86] https://www.telepolis.de/features/Ueberraschende-Trendwende-Suedkoreas-Geburtenrate-steigt-erstmals-seit-acht-Jahren-10329703.html
[87] https://www.kleinezeitung.at/international/18895240/italienisches-einbuergerungsrecht-soll-geaendert-werden
[88] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/203260/umfrage/fertilitaetsrate-in-suedkorea/
[89] https://www.rainews.it/tgr/tagesschau/articoli/2025/03/immer-weniger-kinder–94fcb44f-6282-4f0c-aea7-1b65c94be4a9.html
[90] https://de.wikipedia.org/wiki/Demografie_S%C3%BCdkoreas
[91] https://www.macrotrends.net/global-metrics/countries/SWE/sweden/birth-rate
[92] https://countrymeters.info/de/Italy
[93] https://countrymeters.info/de/Sweden
[94] https://de.euronews.com/my-europe/2024/05/11/sinkende-geburtenrate-italiens-bevolkerung-droht-um-eine-million-zu-schrumpfen
[95] https://www.fides.org/de/news/76085-ASIEN_SUeDKOREA_Trendwende_bei_den_Geburtenraten_Kirche_will_hoffnungsvoll_in_die_Zukunft_blicken
[96] https://www.agenzianova.com/de/news/S%C3%BCdkoreas-Geburten-steigen-im-Jahr-2024-zum-ersten-Mal-seit-neun-Jahren/
[97] https://www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Internationales/Thema/Tabellen/Basistabelle_Geburtenziffer.html
[98] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/19316/umfrage/gesamtbevoelkerung-von-schweden/
[99] https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/_Grafik/_Interaktiv/geburten-geburtenziffer-eu-vergleich.html
[100] https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Bevoelkerung-Arbeit-Soziales/Bevoelkerung/Alter-bei-Geburt.html
[101] https://idw-online.de/en/news830572
[102] https://fsspx.news/de/news/demografische-entwicklung-frankreich-ist-besorgniserregend-41998
[103] https://www.sueddeutsche.de/politik/italien-kinder-geburtenrate-minusrekord-elon-musk-li.3229258
[104] https://countrymeters.info/de/France
[105] https://www.koha.net/de/bote/per-here-te-pare-ne-nente-vjet-rritet-shkalla-e-lindjeve-ne-korene-e-jugut
[106] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/167196/umfrage/fertilitaetsrate-in-frankreich/
[107] https://www.populationpyramid.net/de/frankreich/2025/
[108] https://www.handelsblatt.com/politik/international/frankreich-niedrigste-geburtenrate-seit-dem-krieg/100007824.html
[109] https://entrevue.fr/de/baisse-historique-de-la-natalite-en-france-un-nouveau-record-en-2024/
[110] https://de.euronews.com/gesundheit/2024/08/20/die-fruchtbarkeitskrise-in-europa-welches-europaische-land-bekommt-die-wenigsten-babys
[111] https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2025-02/suedkorea-steigende-geburtenrate-neuer-trend-familienpolitik.html
[112] https://www.spiegel.de/ausland/geburtenanstieg-in-suedkorea-neue-lust-auf-familie-a-58db522b-f396-48c6-b43f-7a12c9af0c57
[113] https://world.kbs.co.kr/service/news_view.htm?lang=g&Seq_Code=103999
[114] https://www.kath.ch/newsd/immer-weniger-bambini-italiens-geburtenrate-ist-historisch-niedrig/
[115] https://www.macrotrends.net/global-metrics/countries/SWE/sweden/birth-rate
“Vielleicht braucht es nur weniger Karriereorientierung, weniger Konsumaktionismus…”
Frauen gehen zur Arbeit, weil es auch um deren Rente geht. Die “große Witwenrente” ist nach meinem Eindruck ein Auslaufmodell und auch die Höhe der Witwenrente reduziert sich mW in den nächsten Jahren.
Was häufig ebenfalls nicht bedacht wird, sind Trennung und Scheidung. Das geltende Unterhaltsrecht stellt bestimmte Forderungen. Für Frauen, die während der Ehe z.B. wegen der Kinder nicht berufstätig waren, kann das zu finanziellen Einbußen führen. Je nach Alter der Kinder müssten Frauen Vollzeit arbeiten, was in nicht wenigen Familien für die Mütter ein Armutsrisiko darstellt, wenn die entsprechende Betreuung der Kinder nicht gewährleistet ist.
Danke & ja, @Marie H. – wer Frauen die biografischen und finanziellen Risiken von Kindern einseitig auflädt, wird nur erreichen, dass sich immer weniger Frauen für Kinder entscheiden. Insofern betrachte ich die Anhebung der sog. Mütterrente schon als ein Gebot der Generationengerechtigkeit. Kinder sind ja mehr als ein “Privatvergnügen”, sie bilden die Basis unserer Gesundheits-, Renten-, Wirtschafts- und auch Politiksysteme. Auch Wissenschaften, Künste, Religionen werden immer wieder durch die jungen Generationen dynamisiert. Sogar Armeen sind auf junge Menschen angewiesen, die nicht als “Kanonenfutter” missbraucht werden dürfen.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/fossilismus-oder-frieden-die-debatten-um-wehrdienst-und-gaskraftwerke/
Ich meine, dass wir genau solche Debatten in unserem deutschen Bundestag bräuchten – statt noch einer Parteien – “Rentenkommission”, die in nichtöffentlichen Hinterzimmern mit Fossilisten und Finanzanbietern kungelt.
Felo.ai vermag bereits die Begriffe des US-amerikanischen Petromaskulinismus und des deutschen Fossilismus zu vergleichen:
Dieser Bericht vergleicht die Begriffe Fossilismus und Petromaskulinismus. Fossilismus beschreibt ein System, in dem fossile Industrieinteressen die Wirtschaftspolitik maßgeblich beeinflussen und den Übergang zu erneuerbaren Energien behindern [3]. Petromaskulinismus, ein von Cara Daggett geprägter Begriff, verknüpft weiße, hegemoniale Männlichkeit mit dem Festhalten an fossilen Brennstoffen, Klimawandelleugnung und Autoritarismus [1][40]. Obwohl beide Begriffe die Problematik der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und deren gesellschaftliche Auswirkungen thematisieren, fokussiert Petromaskulinismus spezifischer auf die Gender-Dimension und die damit verbundenen Identitätskonstruktionen, während Fossilismus breiter die politisch-ökonomischen Strukturen und kulturellen Strömungen erfasst.
## Detaillierter Bericht
### Fossilismus
Der Fossilismus bezeichnet eine kulturelle Strömung und ein politisch-ökonomisches System, das mit der zunehmenden Ausbeutung von Erdöl- und Erdgaslagerstätten seit dem späten 19. Jahrhundert entstanden ist [5][9]. Er ist gekennzeichnet durch die enge Verflechtung der Interessen der fossilen Industrien mit der Politik und intensiver Lobbyarbeit, um die Wirtschaftspolitik maßgeblich zu beeinflussen und den Übergang zu erneuerbaren Energien, sogenannten Friedensenergien, zu behindern [3][9].
**Merkmale des Fossilismus:**
* **Wirtschaftliche und politische Einflussnahme:** Fossile Konzerne beeinflussen politische Entscheidungen, um ihre Interessen zu wahren und die Nutzung fossiler Brennstoffe fortzusetzen [3][5].
* **Kulturelle Strömung:** Der Fossilismus verbindet ein autoritäres Männlichkeitsbild mit Rassismus, anti-ökologischem Antisemitismus, der Feier von Waffen, Verbrennermotoren und Grillfleisch aus Massentierhaltung sowie der Verheißung vermeintlich ewigen Wirtschaftswachstums [5].
* **Behinderung der Energiewende:** Aktivisten des Fossilismus versuchen, die Transformation von fossilen “Gewaltenergien” zu erneuerbaren “Friedensenergien” zu erschweren [5][9].
* **Verbindung zu autoritären Strukturen:** Der Abbau von Erdöl und Erdgas durch wenige Spezialisten führt zu hohen Einkommen für eine kleine Elite, die diese Mittel zur Abwehr demokratischer Forderungen einsetzt und somit tendenziell Fossilismus, Verschwörungsmythen und Gewalt befördert [24].
* **Proprietarismus als Deutungsrahmen:** Der Fossilismus wird als eher proprietär denn kolonialistisch verstanden, da er auf Herrschaft durch Konzerne und Konzernmedien abzielt und Eigentumsrechte über andere Rechte stellt [41].
Der Religionswissenschaftler Dr. Michael Blume definiert Fossilismus als eine zerstörerische Weltanschauung, die mit der industriellen Ausbeutung fossiler Ressourcen entstand und die Feindschaft gegen erneuerbare Energien und grüne Politik erklärt [9]. Er sieht den Fossilismus als eine Denkweise, die die Welt “brennen sehen” will und mit “heißen Motoren und kalten Herzen” agiert [9].
### Petromaskulinismus
Der Begriff Petromaskulinismus (englisch: *petro-masculinity*) wurde 2018 von der amerikanischen Politikwissenschaftlerin Cara Daggett geprägt [1][40]. Er beschreibt die Verknüpfung von weißer, hegemonialer Männlichkeit mit dem Festhalten an fossilen Brennstoffen, der Leugnung des Klimawandels und Autoritarismus [1][40].
**Theorie des Petromaskulinismus laut Daggett:**
* **Bedrohte Männlichkeit:** Der Begriff bietet einen Erklärungsansatz dafür, dass hauptsächlich weiße, konservative Männer den menschengemachten Klimawandel leugnen und fossile Brennstoffe befürworten [40]. Wirtschaftliche Faktoren und eine als bedroht empfundene Männlichkeit spielen hierbei eine Rolle [32][40].
* **Kulturelle Identität:** Insbesondere weiße Männer könnten ihre kulturelle Identität an fossile Energien knüpfen, um verloren geglaubte Männlichkeit und Dominanz wiederzuerlangen. Maßnahmen zum Klimaschutz werden daher als Bedrohung der eigenen Identität angesehen und bekämpft [32][40].
* **Verknüpfung von Männlichkeit und fossilen Energien:** Ein Lebensstil, der dem “American Dream” folgte, war stark auf den Verbrauch fossiler Energieträger angewiesen. Die Produktion dieser Energieträger schuf wiederum männlich dominierte Arbeitsplätze, die dem Leitbild des Familienernährers entsprachen. Männlichkeit wurde so über lange Zeit mit einer emissionsintensiven Lebensweise verknüpft [40].
* **Symbolik des Öls:** Daggett beruft sich auf Klaus Theweleits “Männerphantasien” und weist darauf hin, dass Fließendes oft mit Weiblichkeit assoziiert wird, was eine zur Schau gestellte Härte von Männern nach sich ziehe. Erdöl, als flüssige Substanz, die von hartem Gestein umgeben ist und an die Oberfläche sprudeln kann, spiegle diese Ambivalenz wider – es stehe für Kompression und Ausbruch [1][40]. Die umweltschädliche Wirkung von Öl werde zuweilen mit männlichem Lustgewinn verbunden [40].
* **Macht und Kontrolle:** Das Verbrennen fossiler Rohstoffe biete die Möglichkeit, dem männlichen Zwang zur Selbstkontrolle zu entfliehen und Macht über Natur und Mitmenschen auszuüben. In einer Welt gesellschaftlicher Umbrüche könne Petromaskulinismus Sicherheit vermitteln [40]. Phänomene wie das “Rolling Coal” (mutwilliges Verursachen starker Abgaswolken) werden in diesem Kontext erklärt [40].
Der Aufstieg Donald Trumps, der traditionelle Männlichkeitswerte mit einer Verherrlichung fossiler Energien verband, wird diesem Phänomen zugerechnet [40].
### Vergleich von Fossilismus und Petromaskulinismus
Fossilismus und Petromaskulinismus sind eng verwandte Konzepte, die sich mit den gesellschaftlichen und kulturellen Auswirkungen der Dominanz fossiler Brennstoffe beschäftigen.
Der Begriff Petromaskulinismus wird in der US-Politikwissenschaft verwendet, um eine spezifische Facette des Phänomens zu beschreiben, das im Deutschen oft als Fossilismus bezeichnet wird [9][14][23][25][26][27][28][29]. Fossilismus kann als der übergeordnete Begriff verstanden werden, der das gesamte System der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und dessen kulturelle und politische Implikationen umfasst [5][9]. Petromaskulinismus beleuchtet dabei insbesondere die Rolle von Männlichkeitsvorstellungen und autoritären Sehnsüchten als treibende Kräfte innerhalb dieses Systems [1][40]. So wird der Fossilismus auch als “Petromaskulinismus” bezeichnet, wenn es um die dualistische Weltanschauung geht, die die Feindschaft gegen erneuerbare Energien und grüne Politik erklärt [9].
Beide Begriffe weisen auf die Notwendigkeit hin, nicht nur technologische, sondern auch kulturelle und identitätsstiftende Aspekte der fossilen Abhängigkeit zu adressieren, um einen Übergang zu nachhaltigeren Energieformen und Gesellschaftsmodellen zu ermöglichen. Die Kritik am Petromaskulinismus-Konzept kam vor allem von konservativen Medien, die es als “absurd” oder als Ausdruck von “linkem Männerhass” bezeichneten [1][40]. Diese Reaktionen werden von Befürwortern des Konzepts ironischerweise als Bestätigung der Thesen Daggetts gesehen, da sie die leidenschaftliche Verteidigung fossiler Brennstoffe durch konservative weiße Männer erklären sollen [1][40].
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Petromaskulinit%C3%A4t
[2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/begriffsarbeit-fossilismus-kolonialismus-proprietarismus/
[3] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/daten-zum-fossilismus-wie-der-fossile-wahnsinn-antisemitismus-finanziert-und-die-deutsche-autowende-abwuergte/
[4] https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783845291741.pdf?download_full_pdf=1&page=1
[5] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/warum-schaut-denn-niemand-hin-erkenntnistheorie-fossilismus-und-karbonblase/
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Fossilisation
[7] https://sueden.social/@BlumeEvolution/114275874959354219
[8] https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/19356/StaR-P_w_1_Projektbesch.pdf?sequence=1&isAllowed=y
[9] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/erneuerbare-friedensenergien-und-die-abwehrschlacht-des-fossilismus/
[10] https://dict.leo.org/german-english/fossil
[11] https://www.researchgate.net/publication/327169852_Zwischen_Neo-Fossilismus_und_gruner_Okonomie
[12] https://spyurk.am/tags/Aggressionen
[13] https://www.academia.edu/129239275/FKW75_00_Gesamt
[14] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/north-stream-und-der-streit-um-den-fossilismus-in-der-cdu/
[15] https://zeitschrift-luxemburg.de/artikel/gruen-planen-post-fossiler-sozialismus
[16] https://epdf.pub/neoliberalismus-analysen-und-alternativen.html
[17] https://de.wikipedia.org/wiki/Fossil
[18] https://www.woz.ch/2414/sachbuch/krise-der-arbeit-krise-der-natur/!EE9BQGNRZA4B
[19] https://www.researchgate.net/publication/327299691_Kapitalismus_und_naturliche_Grenzen
[20] https://www.kaernoel.at/cgi-bin/kaernoel/comax.pl?page=page.std;job=CENTER:articles.single_article;ID=2379
[21] https://www.ina.hwr-berlin.de/en/research/publications
[22] https://www.blaetter.de/ausgabe/2006/april/was-heisst-und-zu-welchem-ende-betreiben-wir-kapitalismuskritik
[23] https://bsky.app/hashtag/fossilismus
[24] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/north-stream-und-der-streit-um-den-fossilismus-in-der-cdu/
[25] https://sueden.social/@BlumeEvolution/114097627966117370
[26] https://sueden.social/@BlumeEvolution/114097876827212677
[27] https://bayerwald.social/@waidler/114097656166793188
[28] https://bsky.app/hashtag/fossileLobby
[29] https://social.phantanews.de/tags/NorthStream
[30] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/begriffsarbeit-fossilismus-kolonialismus-proprietarismus/
[31] https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/19356/StaR-P_w_1_Projektbesch.pdf?sequence=1&isAllowed=y
[32] https://de.wikipedia.org/wiki/Petromaskulinit%C3%A4t
[33] https://www.academia.edu/87434604/Moving_the_Social_65_2021_Right_Wing_Populist_Movements_and_Gender_guest_edited_by_Caner_Tekin_
[34] https://www.matthes-seitz-berlin.de/buch/petromaskulinitaet.html
[35] https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialismus
[36] https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783845291741.pdf?download_full_pdf=1&page=1
[37] https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/18275/StaR-P_w_3_Studien.pdf?sequence=1&isAllowed=y
[38] https://mpra.ub.uni-muenchen.de/20416/
[39] https://www.researchgate.net/publication/200505899_Der_Rechtsstaat_in_Deutschland_und_Spanien_Projektbeschreibung_El_Estado_de_Derecho_en_Espana_y_Alemania_Descripcion_del_proyecto_StaR_P_Neue_Analysen_zu_Staat_Recht_und_Politik_Serie_W_Band_1
[40] https://de.wikipedia.org/wiki/Petromaskulinit%C3%A4t
[41] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/begriffsarbeit-fossilismus-kolonialismus-proprietarismus/
[42] https://www.juedische-allgemeine.de/politik/israel-hass-posts-von-fridays-for-future-weiter-in-der-kritik/
[43] https://energiewinde.orsted.de/koepfe-der-energiewende/michael-blume-antisemitismus-ressourcenfluch-oel-gas-konflikte-interview
@Michael Blume
08.06.2025, 13:57 Uhr
Ich bin mir gar nicht so sicher ob diese Abgeordneten wirklich das Problem sind.
nehmen vieleicht die “zweit- und drittbegabten Abgeordneten” gar nicht mit? (diese Bewerung finde ich sogar schon leicht menschenverachtend was ich Dir nicht als grundlegende Bewertung Deiner Mitmenschen oder als Absicht unterstellen will. Die können einfach nur so sein wie sie sind. Und nur genau da kann man sie abholen. Vieleicht bin ich da auch einfach nur zu empfindlich).
Die Konsequenz ist, das die Lauten und Extremen die FLeißigen und Hochmotivierten Gutartigen überrollen können weil man die Behäbigen nicht mitgenommen hat.
Ich habe jetzt im Politikbetrieb nur auf einer sehr niedrigen Ebene Erfahrung, aber da kommt es mir so vor als wäre das so.
Am Ende gewinnen die Extremen weil sie es geschafft haben die Behäbigen und die Fleißigen zu vereinzeln.
Und die Würde des Vereinzelten ist antastbar. Und Seine Position verletzlich?
Nur meine zwei Cent. Wenn ich so darüber nachdenke was ich schon falsch gemacht habe.
So ein Verhalten gehörte dazu.
@Uli Schoppe
Du hast gerade aus den “Begabten” die “Extremen” gemacht, die “die Behäbigen nicht mitgenommen” haben. Aber wäre genau dies denn nicht Teil von Begabung. Und ist nicht “behäbig” eben auch ein Synonym für wohlhabend, saturiert, also gesättigt? Mutig Reformierende werden es schwer haben, gegen die gewollte (!) Behäbigkeit von Besitzstandswahrenden anzukommen.
Auch Politik ist eine Kunst und gerade auch Monarchien zeigen die deutlichen Unterschiede in der Begabung und Motivation von Amtsträgern. Demokratien reduzieren dieses Problem, indem die Amtierenden nicht mehr durch Geburt oder Reichtum, sondern durch Wahlen bestimmt werden. Freilich werden wirklich Begabte dazu tendieren, Gremien zu meiden, in denen sie nichts mehr wirklich bewegen können. Und da ist derzeit jeder Gemeinderat und ist auch das Europaparlament in einer stärkeren Position als der durch Parteien – Koalitionsverträge, Fraktionsdisziplin und auch in Gesetzgebung und Kontrollfunktion zunehmend lahmgelegte Bundestag. Ich wünschte so sehr, es wäre wieder anders… :-/
@Michael 09.06. 14:45
„Es hat gerade nicht “die Gleichberechtigung” von Frauen mit Männern “zum global verbreiteten Kindermangel geführt” – im Gegenteil. Die Geburtenraten brachen und brechen dort besonders schnell ein, wo sich die Familienstrukturen “nicht” modernisierten und also die biografischen und finanziellen Kosten für Frauen und auch Männer untragbar wurden.“
Ja Anfangs ja schon. Als die Frauen überwiegend noch nicht so recht arbeiten durften, hatten wir zeitweise sogar noch Probleme mit einem Geburtenüberschuss, wie auch heute noch in manchen Ländern wie in Afrika.
Das haben wir in Europa natürlich längst hinter uns gelassen, und eine wirkliche Modernisierung der Rollenbilder ist die einzige Möglichkeit, aus dem Problem heraus zu kommen.
Zusätzlich ist Kindergroßziehen ein maßgeblicher Dienst an der Gesellschaft, was dann auch nur wirklich funktionieren kann, wenn eben die Gesellschaft das auch hinreichend honoriert. Nicht nur mit Geld und Unterstützung wie Kinderbetreuung, sondern auch mit Ansehen.
Es ist auch ganz persönlich öfter so, dass die Frau nun nicht nur Karriere machen darf, mehr noch, dass es sogar noch verlangt wird, aber dennoch der meiste Aufwand an der Familie bei ihr alleine hängen bleibt.
Das meine ich mit, da fehlt noch was.
Wenn frau jetzt noch den Partner verliert, wirds noch schwieriger. Mit der Karriere ist dann ziemlich Schluss, und mit der Rente wirds dann auch nix.
Ja, @Tobias – und ich kann mich da nur wiederholen: Auch die so wichtigen, demographischen Debatten gehören samt der Expertise aus der Wissenschaft in unseren gewählten, deutschen Bundestag und nicht in eine weitere, nichtöffentliche, von Parteizirkeln bestimmte „Rentenkommission“.
Denn neben dem Fossilismus samt der fossilen Finanzierung unserer Feinde und der am schnellsten in den süddeutschen Gebirgsregionen eskalierenden Klimakrise scheint mir die Demografie das dritte, große Feld zu sein, das per Schweigespirale medial und politisch verdrängt wird.
Ein Parlament sollte mutige und wegweisende Debatten führen und aus seinen Entscheidungen – wie hier der Anerkennung eines Genozid – auch mutige Folgerungen ableiten. Leider sind wir von diesem Ideal eines wirklich freien und starken Parlamentes jedoch in Deutschland sehr weit entfernt… 😢🇩🇪🇪🇺🌈
Hallo @Michael,
danke für Deine ausführliche Antwort (Michael Blume, 09.06.2025, 12:05 Uhr)!
Ich finde das Konzept der Asabiyyah nach Ibn Khaldun super spannend!
In der Antwort von Felo AI, die Du wiedergegeben hast, steht:
„Die Asabiyyah, ein zentrales Konzept des Gelehrten Ibn Khaldun aus dem 14. Jahrhundert, beschreibt eine Form von Gruppensolidarität, sozialem Zusammenhalt und gemeinsamem Zielbewusstsein, die für den Aufstieg und Fall von Zivilisationen grundlegend ist.“
Beim Lesen ist mir aufgefallen, dass wir auf Deinem Blog bereits öfter über die „Stabilität“ von Gesellschaften gesprochen haben. Wenn wir uns für Gesellschaften interessieren, in denen ein „gutes Leben“ möglich ist, sollten wir vielleicht – als Kinder des späten 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts – an die offene Gesellschaft denken, die Karl Popper beschrieben und verteidigt hat. In diesem Zusammenhang ist das „Böckenförde-Diktum“ besonders relevant, über das wir uns ja bereits unterhalten haben. Der ehemalige Verfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde hat die Frage nach den bindenden Kräften in einer Gesellschaft aufgeworfen und die These aufgestellt, dass „der freiheitliche, säkularisierte Staat von Voraussetzungen lebt, die er selbst nicht garantieren kann“.
Mir ist bewusst, dass ich hier Konzepte zusammenbringe, die aus völlig verschiedenen historischen Kontexten stammen. Diese Art von „zeitübergreifendem interdisziplinärem Nachdenken“ birgt gewisse Risiken. Dennoch könnte es hilfreich sein, in diese Richtung zu denken. Als ausgebildeter Physiker denke ich beim Begriff „Stabilität“ oder wenn von der „natürlichen Lebensdauer“ von Zivilisationen (wie in Deiner Antwort zur Lebensdauer einer Dynastie) gesprochen wird, sofort an das Konzept der Entropie. Wie lässt sich die Lebensdauer eines offenen Systems gegen die Kräfte der Entropiezunahme verlängern? Indem wir Arbeit investieren – sowohl gesellschaftliche als auch zwischenmenschliche, denn nichts entsteht von selbst.
In einer Antwort, die ich auf eine Recherche bei Felo AI zu den Gemeinsamkeiten zwischen Ibn Khaldun und Böckenförde erhalten habe, steht:
„Um dem Risiko des Niedergangs entgegenzuwirken, könnte man argumentieren, dass Bildung und interkultureller Dialog entscheidend sind. Diese Elemente fördern das Verständnis und die Akzeptanz unterschiedlicher Werte und Lebensweisen, was sowohl die Asabbiyah stärken als auch die Voraussetzungen für einen stabilen, freiheitlichen Staat sichern kann.
In einer offenen Gesellschaft ist es wichtig, dass verschiedene Gruppen und Identitäten integriert werden, um eine starke Asabbiyah zu fördern. Dies könnte durch politische Teilhabe, soziale Gerechtigkeit und die Förderung eines inklusiven gesellschaftlichen Diskurses geschehen.“
Bitte verzeiht mir, wenn ich mit dem Suchen nach Gemeinsamkeiten vielleicht etwas übers Ziel hinausgeschossen bin. Ich sehe dies als Anknüpfungspunkt, um tiefer in diese Thematik und in weitere Lektüre einzutauchen.
Einen schönen ausklingenden Feiertag wünsche ich Euch allen!
Vielen Dank, lieber @Peter – und keine Sorge: Ibn Khaldun habe ich ja selbst aufgebracht und den interdisziplinären wie auch interkulturellen Dialog darf ich hier wohl als Lebensform bezeichnen. 🙂
Tatsächlich führt m.E. eine Felo.ai-Ausgabe zu Deinem Prompt auch wieder auf den leider beklagenswerten Zustand des deutschen Bundestages zurück:
„In einer offenen Gesellschaft ist es wichtig, dass verschiedene Gruppen und Identitäten integriert werden, um eine starke Asabbiyah zu fördern. Dies könnte durch politische Teilhabe, soziale Gerechtigkeit und die Förderung eines inklusiven gesellschaftlichen Diskurses geschehen.“
Genau das wäre meines Erachtens eine zentrale Aufgabe der Parlamente, die entsprechende Vorläufer wie den nordischen Thing oder die arabische Schura kennt. Uns Menschen ist die Sprache gegeben, um Unterschiede friedlich auszutragen und Gemeinsamkeiten zu finden. Und genau so war der deutsche Bundestag im Sinne unseres Grundgesetzes auch gedacht. Durch die Parteien – Koalitionsverträge, Fraktionsdisziplin und die Verdrängung starker und unabhängiger Stimmen wie aktuell Roderich Kiesewetter lässt sich der Bundestag nicht nur demütigen und schwächen, sondern führt die Unterwerfungsrituale einer Konkurrenzdemokratie statt einer Konsensdemokratie vor, verkleinert die Asabiyyah.
Ich möchte unser Parlament wieder so gerne respektieren und mich nicht dafür schämen müssen, dass es einen Genozid zwar anerkennt, sich aber dann zu schwach gibt, daraus nachvollziehbare Rechtsfolgen zu ziehen.
@Michael Blume
Haben wir vieleicht unterschiedliche Definittionen / Vorstellungen von der Gruppe der Behäbigen?
Nenne mich desilusioniert, die Gruppe der Wohlhabenden, Saturierten, Gesättigten wird man nie ganz los ausser man wollte es mit Repression versuchen. Gerade linke Systeme haben aber nun recht zweifelsfrei belegt, dass das mit der Repression nicht wirklich gut funktioniert. Im Gegenteil: Am langen Ende hat man genau die Gruppe am Ruder.
Zur Gruppe der Behäbigen gehören in meinen Augen aber auch genug Menschen bei denen man eher von sowas wie Antriebsschwäche reden sollte.
Die kann ich noch einsammeln. Also die die vieleicht jammern (natürlich nicht laut ^^ ), weil sie sich jetzt neben Frauen, Juden oder Homosexuellen auch noch mit Jeziden ernsthaft befassen sollen.
Im letzten Satz ist nichts bösartig oder abwertend gemeint.
Ich lasse mich gerne kritisieren falls ich irgendwie quer denke. Das kann ich nämlich ganz gut. Oder auch zu unpräzise bin. Auch eines meiner Talente.
Dialoge helfen ja bei der Klärung, @Uli Schoppe.
Nun war ich ja auch viele glückliche Jahre hinweg erst Jugendgemeinderat und dann eben auch gewählter Gemeinderat meiner Heimatstadt Filderstadt. Und Menschen mit “Antriebsschwäche” ließen sich doch eigentlich nur zur Kandidatur gewinnen und wurden dann auch noch gewählt, wenn sie über die entsprechenden Ressourcen verfügten, oder? Warum sonst sollte denn jemand für ein politisches Amt kandidieren und von den Wählerinnen und Wählern auch noch gewählt werden, der oder die nach Deinem Verständnis nur “behäbig” wären?
Wie geschrieben: In einer Monarchie oder auch Aristokratie mag es immer wieder auch Menschen mit Motivations- und Lernschwierigkeiten in die Ämter spülen. Aber in einer Demokratie sehe ich doch auch die Hürden der Kandidatur und den Anspruch auch an die Wählerinnen und Wähler, auch die Begabung und den Veränderungswillen von Kandidierenden zu berücksichtigen. Außer eben bei Populisten, die ja ohnehin nicht konstruktiv wirken sollen. Am Ende bekommt in einer Demokratie jedes Volk die Gewählten, die es verdient. Meine ich.
Da ich mich selbst einige Jahre in einem CDU Gemeindeverband eingebracht habe, hier ein paar Erfahrungen, die ich gemacht habe.
In einer Gemeinde mit ca. 8000 Einwohnern sollte es doch genügend geeignete Kandidaten für den Gemeinderat geben. Dem war leider nicht so.
Nach meiner Erfahrung haben Kandidaten dann gute Chancen in den GR gewählt zu werden, wenn sie eine gewisse Bekanntheit haben. Dazu zählen Notare, Ärzte, Rechtsanwälte, Handwerker, Mittelständler etc. Außerdem Personen, die sich als Vorstand in einem Verein engagieren und dadurch immer wieder einmal in der örtlichen Zeitung genannt werden.
Was nun die genannten Persönlichkeiten angeht, mussten wir vor jeder Kommunalwahl erleben, dass diese sich eher für die UBL (Unabhängige Bürger Liste) oder die FWV (Freie Wähler Vereinigung) aufstellen ließen.
Auch ich habe kandidiert, war Elternbeiratsvorsitzende (Kitas) und im örtlichen Vorstand der Union. Letztlich bin ich trotz guter Wahlergebnisse nie Gemeinderätin geworden. Was auch mit dem komplizierten Wahlsystem bei Kommunalwahlen zusammenhing.
Es ist uns aber fast immer gelungen, genügend Personen zu finden.
Bei den Kandidaten für den Bundestag hängt viel davon ab, ob der amtierende MdB wieder antreten will. Falls ja, ist er häufig der einzige Kandidat bei der Nominierungsversammlung. Dass es einen Gegenkandidaten für den Amtsinhaber gab, habe ich zwar erlebt, aber das hatte dann Gründe, die mit bestimmten Vorkommnissen etc zu tun hatten.
Das bedeutet, dass manche Abgeordnete mehrere Legislaturperioden dem Bundestag angehören. Ich meine, da wird vieles zur Routine und wenig hinterfragt. Das ist sicher nicht bei jedem Abgeordneten so.
Vielen Dank, @Marie H.
Auch ich erinnere mich sehr gerne an die Zeit in der Kommunalpolitik zurück. Als Arbeiterkind hatte ich an ein Leben mit einem guten Beruf und Engagement in der Kommunalpolitik, vielleicht mal als Bürgermeister gedacht. Ich wurde nach einer erfolgreichen Kandidatur als Jugendgemeinderat gleich mit meiner ersten Kandidatur zum Gemeinderat (CDU) in Filderstadt gewählt, später auch wiedergewählt. Wegen der Geburt des zweiten Kindes parallel zur Berufslaufbahn und dem dringenden Wunsch, mehr Zeit für meine Familie zu haben, schied ich schließlich schweren Herzens aus. Ich habe diese Zeit als sehr intensiv, aber auch als sehr anspruchsvoll erlebt.
Zwei Einladungen, für den deutschen Bundestag zu kandidieren, habe ich abgelehnt – vor allem, weil meine Hauptkompetenzen im Bereich der Religion und Integration, Bildung und Wissenschaft sowie Ökologie bzw. Wasser von unserem Grundgesetz vor allem auf Landes- und Kommunalebene angesiedelt sind. Dennoch habe ich zu allen vielen MdBs auch über meinen Wahlkreis hinaus stets ein gutes Verhältnis gehabt – und mit leichtem Entsetzen beobachtet, dass sie mit dem Schwinden der regionalen Medien und über die Parteien – Fraktionsdisziplin immer stärker entmachtet wurden.
Mit dem Satz “Was nicht in der Zeitung steht, ist nicht passiert.” wurde ich tatsächlich noch groß – heute wirkt er längst wie aus der Zeit gefallen. So erfahre ich ja auch einen Großteil der digitalen Gewalt durch Leute, die überhaupt nicht in Baden-Württemberg leben und wohl irrtümlich annahmen, sie könnten das interreligiöse Zusammenleben in unserem Land einfach umpusten.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/mit-gelbem-juden-stern-markiert-als-superman-bildmontage-im-filmmengen-paradox/
Umgekehrt hätte ich nie gedacht, vom Land aus so viel auch internationale Einsätze zu unternehmen und Erfahrungen machen zu dürfen. Politik hat sich sehr verändert – und verändert sich derzeit durch KI noch einmal grundlegend. Soweit an mir liegt, würde ich gerne die Parlamente gestärkt sehen.
Dies hier ist übrigens im fiktionalen, oben zitierten Star Wars-Universum die Szene, in der sich der geschwächte und gespaltene Senat dem Imperator unterordnet:
https://www.youtube.com/watch?v=ZrEco_srv7E
In einem Erklärvideo zu Zivilreligion & Religion habe ich erklärt, warum auch die Demokratie auf Mythen, Symbolen, Ritualen basiert – und also leider niemals selbstverständlich ist.
https://www.youtube.com/shorts/AfE7xnn53R8
Ihnen herzlichen Dank für Ihr demokratisches Engagement und dialogisches Einbringen auch hier! Ich hoffe, Sie hatten schöne Pfingsttage.
Da wir uns am langen Ende
einig sind 🙂 will ich gar nicht weiter am Thema herumzerren. Ich befinde mich ja auch schon ein ganze Stück vom Blogbeitrag entfernt. Ich streite mich gerne ein andermal weiter wenn es besser zum Thema passt aber jetzt verpulvere ich eher Deine Zeit.
Ich hoffe Du hattest ein schönes Pfingsten! 🙂
Lieben Dank, @Uli Schoppe. Und es ist durchaus okay, mal ein wenig umher zu wandern.
Pfingsten war mit der Familie wunderschön und heute steht noch ein Termin im Landtag an. Und ich freue mich, die neue Podcast-Folge in Form eines Dialoges der Generationen vorstellen zu dürfen:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-58-dialog-mit-der-podcast-ag-der-lessing-schulen-stuttgart/
Dir von Herzen eine gute Woche! 🖖
Warum dreht Habermas gerade mit seiner ‘Theorie des kommunikativen Handelns’ am Rad?
Weil er feststellen muss, dass das ‘bessere’ Argument und dessen Konsequenzen mit Gewalt und Dominanzstreben eingefordert wird. Im Grunde ist er in der Praxis mit seinem Ideal gescheitert, da nicht alle darauf aus sind Gewalt zu vermeiden, sondern es als Triebfeder sehen.
Es lohnt sich, den Begriff Dominanz und damit Durchsetzung mal zu besprechen.
Ja, @Mussi – aus Respekt vor dem großen Philosophen Jürgen Habermas halte ich mich mit jeder öffentlichen Kritik zurück. Doch es erscheint mir evident, dass die Vernunftphilosophie vor lauter Sehnsucht nach dem bürgerlichen Logos den menschlichen Thymos übersehen, ja verdrängt hat…
Falscher Respekt: Habermas würde das nicht befürworten…Argumente/Kritik kingen verloren!
Mir ist nicht langweilig, @Mussi, und ich werde mich nicht ungefragt an einem verdienten Philosophen und Demokraten abarbeiten. Weite der Zeit.
…es ist NOTwendig seine Gedanken wieder aufzunehmen!
Gerade, weil auch ich mich nicht als Pazifist bezeichne und einen Eid auf unsere Verfassung geleistet habe.
Geschichte reimt sich: 68’er, nicht Weimar, und Einsichten.
Nun, wenn ich eingeladen werde, mache ich das gerne. War ja gerade erst im Mai wieder bei der BAKS in Berlin:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/fossilismus-oder-frieden-die-debatten-um-wehrdienst-und-gaskraftwerke/
Aber eben nicht ungefragt. Ich habe ja auch auf die Kandidatur(en) verzichtet. Niemand kann alles, aber alle können etwas tun.
‘Ungefragt’ ist ein interessanter Aspekt. Genauso wie motiviert gesagt. Das Komplementär. Das betrifft das unbewusste bewusste Spiel zwischen Frage und Antwort. Ich gebe zu, dass viele eher Antworten geben, sich preisgeben, auf Fragen, die nur das Individuum weiss.
Das berührt fundamental @38 GG.
Ja, @Mussi – zum Dialog gehört die Frage. Sonst wird es nur noch ein Monolog. Nicht meins.
Das Volk will Harmonie, Homogenität. Der Bundespräsident ist öffentlich mit Streit gehört zur Demokratie, Heterogenität.
Was denn nu? Fragen sich viele…
Wer kapiert was???
@Mussi
Ich erlebe wachsendes Unverständnis darüber, dass der deutsche Bundestag zu Recht den Genozid am Ezidentum anerkannt, aber dann daraus keinerlei Rechtsfolgen gezogen hat.
Und am Ende des Tages sollte es nicht um die Inszenierung von Streit oder Harmonie gehen – sondern um nachvollziehbare Beschlüsse. Meine ich.
@ Blume
Ja, Konsequenz, insbesondere, wenn persönliche Nachteile damit verbunden sind, ist auch so ein Ding.
@Mussi
Und wenn sich niemand mehr gegen den digital befeuerten Rechtsruck stellt, erleiden wir alle „persönliche Nachteile“. So suchen gerade auch Unternehmen in meinem Heimatland Baden-Württemberg immer verzweifelter Nachwuchskräfte:
„Mehr als die Hälfte der Ausbildungsplätze im Südwesten sind noch unbesetzt. Im Mai waren nach aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit noch gut 34.000 Stellen offen.“
https://www.sueddeutsche.de/karriere/arbeitsmarkt-zehntausende-ausbildungsplaetze-im-suedwesten-sind-noch-frei-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-250609-930-645607
Dass Menschen glauben, die Abschiebung rechtstreuer und auch arbeitswilliger Jesidinnen und Jesiden sei unvermeidlich, widerlegt jede Annahme über Vernunft in der Politik. Meine ich.
Natürlich ist das nicht vernünftig.
Aber da haben wir einen Diskurs über Reflex in Zusammenhang mit Verstand/Vernunft, der grundlegender ist.
Ich habe nie verstanden, das mediale Emotionalisierung nach jeweiliger Zielgruppe wichtiger wurde, als ja was?
Leben und Kultur?
@Michael 11.06. 07:54
„Dass Menschen glauben, die Abschiebung rechtstreuer und auch arbeitswilliger Jesidinnen und Jesiden sei unvermeidlich, widerlegt jede Annahme über Vernunft in der Politik. Meine ich.“
Wer die haben will, soll sie behalten, keine Frage. Das sollten die Kommunen selber entscheiden, meine ich. Für Dortmund würde ich mir aber ein paar weniger wünschen, dann aber am besten welche, die man wirklich auf dem Arbeitsmarkt hier nachfragt. Ansonsten würde ich mir aber im ganz egoistischem Interesse eine Entspannung auf dem heimischen Wohnungsmarkt wünschen.
Was ihr in Stuttgart da macht, ist echt nicht mein Problem. Das solltet ihr wirklich selber entscheiden. Ich weiß ja noch nicht mal, wie die Lage da bei euch so ist. Wer freie Wohnungen hat und passende freie Arbeitsplätze, der soll nehmen wen er mag.
Dem stimme ich übrigens völlig zu, @Tobias Jeckenburger: Hätten die bundesdeutschen Kommunen das Recht, Aufenthaltsgenehmigungen etwa durch den Beschluss des Gemeinderates zu verleihen, so wäre sofort die föderale Demokratie gestärkt und ein erheblicher Teil an Bürokratie und Rechtsverfahren abgeschafft. Denn dann könnten die direkt vom Volk Gewählten selbst entscheiden statt sowohl die Zugewanderten wie auch die Unternehmen auf lange, teure und bürgerferne Verwaltungspfade zu schicken. Eine starke, föderale Demokratie sollte genau das erlauben, meine ich.
@Michael 11.06. 13:51
„Denn dann könnten die direkt vom Volk Gewählten selbst entscheiden statt sowohl die Zugewanderten wie auch die Unternehmen auf lange, teure und bürgerferne Verwaltungspfade zu schicken.“
Und wir hätten dann auch eine Grundlage für ein offenes Stadtgespräch zum Thema Zuwanderung. Und die Integration der vorhandenen Einwanderer können wir gleich mit diskutieren und dann auch gestalten. Wenn die 2. Generation bessere Bildungsabschlüsse hinbekommt, dann profitiert der lokale Arbeitsmarkt doch erst richtig.
Es ist einfach nur Verschwendung, wenn hier so viele in dem Niedriglohnsektor landen. Da fehlen uns eigentlich nicht so viele.
Ja, @Tobias – Dein und unser Ansatz, die kommunale Demokratie zu stärken, argumentiert von der Wahl- und Konsensdemokratie des Grundgesetzes her. Allerdings haben wir leider seit 1961 einen zunehmenden Drift vor allem der Bundespolitik hin zu einer Zentralisierung der Macht bei wenigen Parteivorsitzenden in einer Konkurrenzdemokratie. Und das bedeutet, dass Politik auch medial immer stärker danach kommuniziert wird, wer sich “durchsetzen” könne. Die Schwächung des deutschen Bundestag durch die im Grundgesetz nicht vorgesehene Fraktionsdisziplin ist ein Aspekt dieser Polarisierung und Zentralisierung.
https://www.youtube.com/shorts/HJm6eHwhKsY
Es geht also leider derzeit noch in die falsche Richtung – während wir die klimatischen wie auch politischen und im Ergebnis gewalthaltigen Auswirkungen einer über Migrationsfragen zerspaltenen Konkurrenzdemokratie doch gerade in Los Angeles, Kalifornien sehen können… 😵🔥
@Michael 11.06. 13:51
„Und das bedeutet, dass Politik auch medial immer stärker danach kommuniziert wird, wer sich “durchsetzen” könne.“
Genau das ist hier der Punkt. Die Bundespolitik kann doch die Anzahl der neuen Einwanderer gar nicht richtig steuern. Das kann wirklich nur Europa an den Außengrenzen durchsetzten. Und die Migrationsziele wären doch eine überwiegend kommunale Angelegenheit. Man sollte doch einfach in ganz Europa die Migrationswünsche aller Kommunen zusammenzählen, und genau so viele Menschen dann einladen und entsprechend verteilen.
Praktischerweise könnte man in komfortablem Lagern jenseits des Mittelmeeres die Menschen ihre Anträge stellen lassen. Bevorzugt besonders Verfolgte wie aber auch besonders hier brauchbare Menschen könnten dann einreisen und direkt auf die nachfragenden Kommunen verteilt werden. Und die weitere Begleitung wie Sprachkurse und schulische Förderung der Kinder können dann gleich in den Kommunen mit angegangen werden.
@Michael 11.06. 14:22
„..wie auch politischen und im Ergebnis gewalthaltigen Auswirkungen einer über Migrationsfragen zerspaltenen Konkurrenzdemokratie doch gerade in Los Angeles, Kalifornien sehen können…“
Wenn man dort längst gut integrierte wegen mangelnder Papiere abschiebt, schneidet man sich offenbar ins eigenen Fleisch. Neben dem Krawall dürfte das dann wirklich zu massivem Arbeitskräftemangel führen.
Entsprechend bin ich auch vor allem für weniger neue Einwanderer, wer sich hier gut eingelebt hat, den können wir doch zunehmend besser gebrauchen.
Wer hier kriminell wird, auch islamistisch motiviert, den können wir von mir aus gerne abschieben.
Lieben Dank, @Tobias, für unseren intensiven Dialog hier! 🙏
@AusdenUSA und Du habt mich heute dazu motiviert, ein Kurzvideo zum Thema Demokratie, Donald Trump und Mediensysteme aufzunehmen:
https://www.youtube.com/shorts/fDE7QFe3iqQ
Auch hoffe ich, in den nächsten Tagen noch einmal speziell zu den Unterschieden von Konsens-, Konkordanz- und Konkurrenzdemokratien bloggen zu können.