Die KI-Feldschlacht um das Fediversum, Mastodon, Wikipedia, Blogs – läuft erstaunlich gut!
Vorab: Ich begrüße es sehr, dass sich sowohl Robert Habeck (Grüne) wie auch Friedrich Merz (CDU) mit Strafanzeigen gegen die digitale Verrohung und Thymotisierung stellen. Der Rückzug von Marco Wanderwitz (CDU) aus dem Bundestag aufgrund von Hass und Hetze sollten auch den Letzten deutlich machen: Gegenüber digitaler Gewalt macht ein schwacher Rechtsstaat einfach keinen Sinn mehr.
Und einige werden sich erinnern – in der Amtszeit Donald Trump 1 (2017 – 2021) wurde (auch) ich von einer rechtsdualistischen US-Gruppe auf einen Online-Pranger genommen, die den guten Namen von Simon Wiesenthal (1908 – 2005) missbraucht.
Der Eintrag zu meinem Namen auf Wikipedia wurde mehrfach mit Verleumdungen und Falschinformationen überzogen.
Wegen Twitter-Posts wurde ich u.a. von einem “rechten Blog” durch zwei Instanzen verklagt.
Zuletzt zogen die digitalen Übergriffe wieder an: Nachdem ich Facebook, Instagram und X glücklich hinter mir gelassen hatte, folgten mir zuletzt einige der Trolle sogar bis auf Mastodon. Nach meiner Rede im Landtag Baden-Württemberg am 9.11.2023 gegen jeden Antisemitismus und feindseligen Dualismus, zu der sich vier Fraktionen zu stehendem Applaus erhoben, AfD-Abgeordnete aber den Saal verließen, markierte mich u.a. die “Achse des Guten” mit einer heftigen Collage.
Und leider vieles mehr…
Im Sommer wurde ich auf Achgut mit einem gelben Judenstern auf der Brust und islamistischen Terroristen “karikiert”. Screenshot: Michael Blume
Entsprechend all dieser Erfahrungen mache ich mir vor allem um das Fediversum, um Mastodon, Wikipedia, Blogs und Podcasts Sorgen. Denn derzeit – wird das Fediversum durch KI immer bedeutender.
Überlegen Sie selbst: Wenn Sie etwa als fossiler Lobbyist einen Namen oder ein Thema (etwa Elektroauto-Batterien) beschmieren wollen würden, dann würden Ihnen Posts auf Telegram oder X dazu immer weniger Reichweite bringen. Denn auf diese Inhalte könnten nur einzelne KI-Anwendungen (wie X-Grok von Elon Musk) zugreifen. Was jedoch auf Wikipedia, einem Blog oder auch öffentlich auf Mastodon eingestellt wird, bietet sich “allen” KI-Crawlern an.
Die mythologische Psyche konnte Samen und Körner nur mithilfe von Ameisen sortieren. Heute schwärmen täglich mehr KI-Crawler aus, um für immer mehr KI-Anwendungen Informationen zu sammeln. Michael Blume mit Leonardo.AI
Angesichts täglich zunehmender KI-Anwendungen wird das mehrdimensionale freie Internet für dezentrale KI-Anwendungen, Informationen und eben auch Desinformationen immer wichtiger! Die KI-Feldschlacht findet zunehmend im Fediversum statt. Das merken professionelle Trolle mitunter schneller als manche, die immer noch wegen “Reichweite” Konzernmedien füttern.
Auch deswegen empfehle ich Freundinnen und Freunde gerne, mal auf einer KI wie Perplexity.ai mit dem eigenen Namen zu suchen (“Was macht XY aus X-heim?”) – um zu sehen, was bereits verfügbar ist, was fehlt und vor allem, was falsch ist, ergänzt oder korrigiert werden sollte. Dies wird für uns alle täglich relevanter, zumal es in die weite Zukunft wirkt.
Wer etwas für Dialog, Demokratie und Solarpunk bewegen möchte, ist im Fediversum richtig. Tasse mit Text via Mastodon. Foto: Zehra Blume
Doch, nein, es erwartet Sie jetzt von mir keine Verzagtheit. Denn zu meiner Freude erlebe ich sehr viele Fediversum-Aktive bereits jetzt als sehr aktiv, medienkompetent und dialogisch. Dutzende Troll-Accounts wurden bereits von Mastodon entfernt, der Wikipedia-Artikel “Michael Blume” heute wieder richtig gestellt, allzu harte Töne moderiert. Dafür gab es immer mehr dialogische Mastodon-Posts und vor allem Blog-Kommentare.
Es gelang sogar ein Härtetest – die Diskussionen zu Elektroauto-Batterien verliefen auf dem Wissensblog und auf Mastodon zwar sehr unterschiedlich, aber jeweils konstruktiv, mit nur wenigen Trollereien. Besonders beeindruckte mich dabei auch eine Ansage des progressiven @Martin_Ueding gegen linken Anti-Auto-Historizismus und die säkulare Enge der Zeit:
“Ich habe keine Lust mehr, daran Schuld zu sein, dass die Welt so ist, wie sie aktuell ist.”
Den Übergang von falschen Schuldgefühlen – die letztlich doch nur um sich selbst kreisen – zu einem dialogischen Verständnis von Verantwortung – das Mitmenschen und Mitwelt im Blick hat – halte ich in allen Politikfeldern für entscheidend.
Der Mastodon-Tässle Kaffee-Post zur Elektroauto-Batterie-Debatte vom 23. November 2024. Screenshot: Michael Blume
Fazit & Dank
Noch heute morgen verwies ich darauf, dass “wir auch in den kommenden Jahren mit digitaler Gewalt zu rechnen” haben. Aus meiner Sicht sind in der Amtszeit Trump 2 heftige KI-Feldschlachten ums Fediversum zu erwarten und werden da noch manche böse Überraschung erleben. Doch sowohl in Schulen wie auch im Fediversum mache ich die ermutigende Erfahrung, dass immer mehr Menschen längst wissen oder doch ahnen, worum es geht:
Die Demokratie hat nicht nur Mediensysteme, die Demokratie ist ein Mediensystem.
Und ich glaube inzwischen, dass wir es gemeinsam schaffen können, die digitale Medienrevolution sinnvoll und zunehmend ohne außereuropäische Konzerne zu gestalten.
Im Mastodon-Tässle Kaffee von heute morgen sprach ich das Thema Trolle & digitale Gewalt an, mit erfreulich starker Resonanz. Screenshot: Michael Blume
Mein herzlicher Dank also allen, die sich im Fediversum für Wissen und Dialog, gegen Desinformation und Hass engagieren. Klar: Es bräuchte noch viel mehr von Euch. Aber wir werden täglich mehr und vor allem, wir werden besser. Deswegen meine ich: Die Putin-, Iran- und Trump-Trolle werden sich noch wundern… 🙂
Wo endet Polemik? Wo beginnen Hass und Hetze?
Natürlich ist es wichtig, dass Politiker und Politikerinnen sich auch juristisch wehren.
Mir ist klar, dass die Auseinandersetzung um politische Inhalte vielfach nicht mit Samthandschuhen geführt wird. Leider geht eine Minderheit unter den Politikern durch Polemik und Lügen, besonders in den antisozialen Medien, die politischen Gegner an. Geschieht dies zu oft, gefährdet das auch Menschenleben.
Ich würde mir wünschen, dass es Solidarität unter demokratischen Politikern gibt, wenn Angriffe, verbal oder physisch, geschehen.
Wir sind alle gut beraten, verletzende Äußerungen, Posts etc zu unterlassen.
Bewusst habe ich keine Namen genannt. Die auf X besonders aktiven Accounts sind bekannt.
Mittlerweile passt das bekannte Zitat von Michelle Obama auch bei uns. Auch hier gilt, dass sich Politiker an Niveaulosigkeit nicht noch unterbieten sollten.
Denn das schadet uns allen!
Ja, @SabineH – so ist es. Schon jetzt wird die Öffentlichkeit oft von lauten, manchmal verletzenden Stimmen dominiert. Wenn wir diesen Trend der Verrohung und Thymotisierung nicht stoppen, werden sich immer mehr vernünftige und differenzierte Stimmen zurückziehen, wird es an geeigneten Kandidierenden immer mehr mangeln und wird die Qualität der demokratischen Staatsleistungen immer weiter sinken. Und das ist selbstverständlich genau das, was die Hater, Hetzer und Trolle wollen.
So forderte ein AfD-Bundestagsabgeordneter vor Kurzem bei seiner Rede zur Parlamentsresolution gegen Antisemitismus die Entlassung aller Beauftragten gegen Antisemitismus – und nannte nur mich namentlich, zudem Lügen verbreitend. Mein mittlerer Sohn meinte dazu nur trocken, dass ich dies als “Auszeichnung für gute Arbeit” verstehen dürfe.
Auch deswegen zitierte mich Linda Roth im Magazin “Rechts.geschehen” mit der Ansage “Bloß nicht wegducken”.
Umgekehrt schaffen wir – ja, auch Sie – schon jetzt auch hier auf “Natur des Glaubens” Inseln des Dialoges, in denen feindselige Dualismen aufgeklärt werden und Wissen auf respektvolle Weise vertieft und geteilt wird. Das macht Freude und Sinn.
Perplexity.ai:
Dr. Michael Blume sieht im Wissenschaftsbloggen ein wichtiges Instrument zur Förderung von Demokratie und Solarpunk aus mehreren Gründen:
1. Verbreitung von Wissen: Durch Bloggen können wissenschaftliche Erkenntnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dies fördert die informierte Entscheidungsfindung in einer Demokratie[1].
2. Förderung des kritischen Denkens: Wissenschaftsbloggen regt zum Hinterfragen und zur Auseinandersetzung mit komplexen Themen an, was für eine funktionierende Demokratie unerlässlich ist[1].
3. Bekämpfung von Fehlinformationen: Blogs können dazu beitragen, Verschwörungsmythen und Fehlinformationen entgegenzuwirken, indem sie wissenschaftliche Fakten verbreiten[2].
4. Unterstützung des Solarpunk-Ethos: Wissenschaftsbloggen kann die Prinzipien des Solarpunk verbreiten, wie z.B. die Förderung erneuerbarer Energien und nachhaltiger Technologien[1][2].
5. Förderung des Dialogs: Blogs ermöglichen einen direkten Austausch zwischen Wissenschaftlern und der Öffentlichkeit, was den demokratischen Diskurs stärkt[1].
6. Inspiration zum Handeln: Durch die Vermittlung von Wissen und positiven Zukunftsvisionen können Blogs Menschen dazu motivieren, sich aktiv für Veränderungen einzusetzen[3].
Dr. Blume sieht im Wissenschaftsbloggen also ein Werkzeug, um Wissen zu demokratisieren, kritisches Denken zu fördern und Menschen für eine nachhaltige, demokratische Zukunft im Sinne des Solarpunk zu begeistern.
Citations:
[1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gegen-wen-und-was-rebelliert-der-post-fossile-solarpunk/
[2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/solarpunk-ist-mehr-als-utopie-schon-heute-gegen-reaktanz-und-arroganz-leben/
[3] https://www.contraste.org/solarpunk-die-wiederaneignung-der-zukunft/
[4] https://www.derstandard.de/story/3000000186610/solarpunk
[5] https://www.heise.de/hintergrund/Genre-Solarpunk-Wunderbare-Vokabel-die-Punk-und-das-Thema-Energie-verbindet-9636170.html
[6] https://www.deutschlandfunkkultur.de/optimistisch-futuristisch-wie-solarpunks-mit-fiktion-die-welt-retten-podcast-dlf-kultur-536a8975-100.html
[7] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/empoerungssucht-nach-dem-x-odus-trolle-scheitern-an-den-mastodon-instanzen/
[8] https://spodeli.org/users/$ASnai2ob5CUaJOe0wK
Sehr geehrter Herr @Blume und geehrte Frau @Sabine H,
Wo sie das KI Bild mit Psyche, auch in Hinsicht auf KI Krabblern die Daten sammeln, mit dem Text verbunden haben, ist mir die Sage von der Wahrheit und der Lüge eingefallen.
Auch wenn die Lüge sich in den schönsten Kleidern und Formen darbietet, es bleibt eine Lüge und auch daran erkenntlich. Man durchschaut das auch sehr schnell, wenn man nur will. Die Wahrheit mag Nackt sein und eventuell zeitweise nicht schön anzusehen, aber sie hat eine Erhabenheit die man annerkennen muss und auch sieht wenn man will.
Auch wenn Propaganda, Lügen oder üble Gerüchte exestieren, so hat die Menschheit diese Übel immer überlebt. Und ich bin fest überzeugt, das auch zukünftig dies so sein wird 🙂
Zu der Genialen Aussage von Herrn @Martin Üding, es gibt da ein Lied von die Ärzte die es recht treffend beschreibt. Man ist nicht Schuld dran das die Welt ist wie sie ist, aber man ist Schuld wenn sie so bleibt 🙂
Deswegen glaube ich ist auch wichtig:
Man darf einen der gerade zum gehen anfängt nicht niedermachen, weil er noch nicht Läuft, Ungeduld bringt uns wenig weiter. Dinge müssen wachsen um stark zu werden.
Liebe Grüße und einen wunderschönen Sonntag ihnen beiden 🙂
Vielen Dank für Ihren starken Druko, @Berthold Forster 🙏📚👍
Die Metapher von der verhüllten oder eben auch nackten Wahrheit erkundete der von mir oft zitierte Hans Blumenberg in einem Buch gleichen Namens:
https://www.suhrkamp.de/buch/hans-blumenberg-die-nackte-wahrheit-t-9783518298817
Zumal das jafetitisch alphabetisierte Christentum gegenüber den semitisch alphabetisierten Mutter- und Tochterreligionen von Judentum und Islam das Bilderverbot durchbrach (bei Interesse dazu: Linkesche These), wurde auch der fast unbekleidete Rabbi Jesus am Kreuz in die Vorstellungswelt einbezogen. Hier ein spannend verbindender Artikel dazu von Mirko Gründer: „Nacktheit als Metapher“.
https://fis.uni-bamberg.de/server/api/core/bitstreams/cc2e5aba-5acd-4aea-82cf-4f65bd9d5607/content
Um ein psychologisch realistisches Verständnis der Gefahren digitaler Thymotisierung bis zur Radikalisierung zu erhalten, müssen wir uns verdeutlichen, dass nur dialogische Monistinnen und Monisten wirklich nach der Wahrheit Ausschau halten. Egozentrische Relativistinnen leugnen ihre Existenz und feindselige Dualisten erklären sie zum Teil einer Verschwörung.
Gerade auch die blutige Geschichte der aus Bildungsneid erwachsenen, antiken Judenfeindlichkeit, des religiösen Antijudaismus und schließlich des rassistischen Antisemitismus zeigt doch, dass eine ehrliche oder gar dialogische Suche nach Wahrheit nicht die Regel, sondern oft eher Ausnahme menschlichen Verhaltens ist. Das ist der Grund, warum ich konstruktiv Kommentierende so sehr schätze – sie repräsentieren die beste, aber leider auch seltene Haltung des dialogischen Monismus.
Ihnen daher Dank und herzliche Grüße 🖖
Guten Morgen, @Berthold Forster.
Das ist ein starkes Bild. Danke dafür!
„Auch wenn die Lüge sich in den schönsten Kleidern und Formen darbietet, es bleibt eine Lüge und auch daran erkenntlich. Man durchschaut das auch sehr schnell, wenn man nur will. Die Wahrheit mag Nackt sein und eventuell zeitweise nicht schön anzusehen, aber sie hat eine Erhabenheit die man annerkennen muss und auch sieht wenn man will.“
Ich denke auch, dass das (noch) so ist. Aber mir macht folgendes große Sorgen: wenn immer mehr Medienkonzerne, die Milliarden Menschen erreichen und mit Algorithmen deren „Medienkonsumverhalten“ steuern können, dann auch noch mächtigen Einfluss auf den Datenbestand haben werden, der von KIs weiter verarbeitet und präsentiert wird, Wie diese das tun, ist ja weitgehend in einer Black Box und schwer nachvollziehbar. KI-Resultate kommen nicht durch – nachvollziehbare – logische Analyse und Argumentation, sondern durch Assoziation zustande. Wenn man weiter phantasiert: kommen wir dann nicht bald in eine Situation, in der selbst die, die es wollten, nicht mehr zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden können? Oder, um in Ihrem großartigen Bild zu bleiben, die Wahrheit beginnt sich bald auch zu verkleiden.
@Peter Gutsche & @Berthold Forster & @all
Vielen Dank, ich möchte an zwei Posts von Peter Gutsche und Marina Weisband sowie eine m.E. starke Metapher von Yuval Noah Harari anknüpfen.
Peter schrieb:
“Aber mir macht folgendes große Sorgen: wenn immer mehr Medienkonzerne, die Milliarden Menschen erreichen und mit Algorithmen deren „Medienkonsumverhalten“ steuern können, dann auch noch mächtigen Einfluss auf den Datenbestand haben werden, der von KIs weiter verarbeitet und präsentiert wird. Wie diese das tun, ist ja weitgehend in einer Black Box und schwer nachvollziehbar. KI-Resultate kommen nicht durch – nachvollziehbare – logische Analyse und Argumentation, sondern durch Assoziation zustande. Wenn man weiter phantasiert: kommen wir dann nicht bald in eine Situation, in der selbst die, die es wollten, nicht mehr zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden können?”
Diese m.E. berechtigte Sorge konkret auch zur Verstärkung der digitalen Thymotisierung durch KI hat Yuval Noah Harari in seinem neuen Buch “Nexus” mit dem Sprachbild von Blase versus Kokon thematisiert: Während eine Blase immerhin noch durchsichtig ist, könnten KI-Anwendungen um ganze Gesellschaften oder auch um Einzelne Informations-Kokons spinnen, die gar keinen Ausblick mehr auf andere Realitäten ermöglichen würden. Als konkret warnendes Beispiel für eine solche KI-Macht nannte Harari das KP-Regime von China, das bereits jetzt das Internet strengstens reguliere und durch Überwachungsaktivitäten wie Kameras und Sozialpunkte-System ergänzt.
Marina Weisband postete wiederum am 12. November 2023, 9:23 Uhr auf Mastodon (@afelia@chaos.social) eine starke, damit verbundene These:
“Was uns wirklich die Demokratie kosten wird, ist die Aufmerksamkeitsökonomie.”
Da ich diese Woche genau dazu ein KIT-Seminar in Medien- und Berufsethik eröffnen werde, interessieren mich Eure Meinungen und Einschätzungen dazu sehr. Denn digitale Gewalt ist ja eine zwar besonders gefährliche, aber keinesfalls die einzige Auswirkung der rasanten KI-Digitalisierung.
Schönen Dienstag Herr @Blume 🙂
Ich frage mich ob es zwischen der Blase und den Kokon auch noch die Osmose möglich ist. Bei einer Blase sieht man hinein, hat aber dennoch eine Art Abtrennung und ein Kokon ist im Prinzip eine Dunkelkammer, wo man nicht weiß was sich daraus entwickeln wird. bei der Osmose wäre ja ein Transfer möglich, der ja ohnehin Lebensnotwendig ist. Ich kenne persönlich nichts, was nicht auch im Austausch mit seiner Mitwelt erst Lebensfähig ist. Solche Digitalen Schwarzen Löcher kommen mir da eher unfruchtbar vor.
Wegen der Aufmerksamkeit: Es ist wohl das große Zahlungsmittel in der Werbeindustrie und diese durchzieht ja das Internet wie eine Wurzel fruchtbare Schwarzerde. Es will ja alles unsere Hirne und unsere Aufmerksamkeit und versucht uns mit allem möglichen zu locken. Schon fast Dämonisch.
Eine werte Kollegin von ihnen hat ebenfalls auf dem Blogportal darüber berichtet, das die Digitalen Daten eben nicht langlebig sind, sondern schon nach zehn-fünfzehn Jahren maßgebliche Fehler haben können. Kann gut sein das die Blasen und der Kokon innerlich absterben ohne das wir es ahnen.
Vielen lieben Dank, @Berthold Forster 🙏🌞
Bisher habe ich als Auswege aus den Blasen und Kokons den Begriff des zwischenmenschlichen Dialoges gewählt, aber über Osmose werde ich gerne länger nachdenken!
Den heutigen Dienstag habe ich in der Tat frei genommen, um ein Seminar am KIT Karlsruhe zum Thema “Aufmerksamkeitsökonomie” vorzubereiten. Als leitend dafür habe ich ein Mastodon-Zitat von Marina Weisband vom 12. November 2024 ausgewählt:
“Was uns wirklich die Demokratie kosten wird, ist die Aufmerksamkeitsökonomie.”
https://sueden.social/@BlumeEvolution/113548804800987073
Weil jemand erbost nachfragte, was dies denn bedeuten solle, unternahm ein kluger Mastodont eine Perplexity.ai-Suche zur vorbildlichen KI-Bearbeitung des Medienparadoxons. Er promptete:
“Was meint Marina Weisband, wenn sie in einem Post sagt: „ Was uns wirklich die Demokratie kosten wird, ist die Aufmerksamkeitsökonomie.“
Hier ist die KI-generierte Antwort:
Marina Weisband bezieht sich mit ihrer Aussage über die Aufmerksamkeitsökonomie auf die problematischen Auswirkungen, die diese auf unsere Demokratie haben kann. Ihre Bedenken lassen sich wie folgt zusammenfassen:
## Verkürzung der Aufmerksamkeitsspanne
Weisband kritisiert, dass die moderne Medienlandschaft zu einer Verkürzung der Aufmerksamkeitsspanne führt[1]. Sie beobachtet, dass komplexe Themen in immer kürzeren Beiträgen abgehandelt werden, was eine tiefgehende Auseinandersetzung mit wichtigen gesellschaftlichen Fragen erschwert. Dies betrifft nicht nur neue Medien, sondern auch traditionelle Formate wie Fernsehen und Zeitungen.
## Oberflächlichkeit in der politischen Kommunikation
Die Autorin argumentiert, dass die verkürzte Aufmerksamkeitsspanne es der Gesellschaft erschwert, über komplexe Themen zu diskutieren[1]. Dies hat direkte Auswirkungen auf die politische Kommunikation und den demokratischen Diskurs. Weisband sieht die Gefahr, dass wichtige Themen nicht mehr ausreichend tiefgründig behandelt werden können.
## Problematik der sozialen Medien
Weisband kritisiert besonders die Rolle der sozialen Medien in der Aufmerksamkeitsökonomie. Sie bezeichnet diese Plattformen als “private Wohnzimmer von Milliardären” und nicht als öffentliche Orte für gesellschaftlichen Austausch[2]. Das Geschäftsmodell dieser Plattformen basiert darauf, die Aufmerksamkeit der Nutzer zu binden und an Werbetreibende zu verkaufen, was oft zu einer Verstärkung von Emotionen wie Wut führt.
## Gefährdung der Demokratie
Die Kombination aus verkürzter Aufmerksamkeitsspanne, oberflächlicher Kommunikation und der Funktionsweise sozialer Medien sieht Weisband als ernsthafte Bedrohung für die Demokratie. Sie argumentiert, dass diese Faktoren die Fähigkeit der Bürger beeinträchtigen, sich umfassend zu informieren und an fundierten demokratischen Prozessen teilzunehmen[3].
## Lösungsansätze
Weisband plädiert für ein bewusstes Training der Aufmerksamkeitsspanne, zum Beispiel durch das Lesen längerer Texte und die Reduzierung von Ablenkungen[1]. Sie fordert auch eine Verbesserung der Medienqualität, insbesondere im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, um wieder mehr in die Tiefe gehende Inhalte zu produzieren.
Zusammenfassend warnt Marina Weisband davor, dass die Aufmerksamkeitsökonomie die Grundlagen unserer demokratischen Gesellschaft untergräbt, indem sie die Fähigkeit der Bürger zu tiefgreifender Auseinandersetzung mit komplexen Themen beeinträchtigt und somit die Qualität des demokratischen Diskurses gefährdet.
Citations:
[1] https://marinaweisband.de/aufmerksamkeitsspanne-dreckmist/
[2] https://www.bundesregierung.de/resource/blob/992798/2315860/3d6282ec07728e241c9685298f35cbb8/2024-10-17-aus-regierungskreisen-christiane-hoffmann-marina-weisband-transkript-data.pdf?download=1
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96konomie_der_Aufmerksamkeit
[4] https://www.bpb.de/themen/medien-journalismus/digitale-desinformation/290484/von-der-aufmerksamkeits-oekonomie-zur-desinformierten-gesellschaft/
Sehr geehrter Herr @Gutsche,
Bitte sehr, es freut mich wenn ich ebenfalls feuerndes Neuron sein darf 🙂
Ich muss sagen, das wäre tatsächlich eine art Hölle wo ich wirklich hoffe und Bete, dies nicht erleben zu müssen. Wenn die Wahrheit sich verschleiert und nicht mehr Nackt und klar vor uns ist, weiß ich nicht ob dann nicht einige der besten teile des Menschen damit mit verschwinden.
Es erinnert mich ein Wenig an das Dystopische Warhammer 40K, wo ebenfalls Maschinen wirken die von dem Benutzer nicht mehr Verstanden werden.
Liebe Grüße, da werde ich noch darüber grübeln 🙂
Guten Abend, @Berthold Forster.
“Bitte sehr, es freut mich wenn ich ebenfalls feuerndes Neuron sein darf”
Das ist stark untertrieben. 😊 Ihre Kommentare sind nicht nur ‘feuernde Neuronen’, sondern ganze neuronale Netzwerke im Dauermodus – Ihre Beiträge bringen mich immer zum Nachdenken und ich lerne immer dazu.
Einer der Erfinder der virtuellen Realität plädiert für menschliches Maß, dass der Mensch das Maß der Realität sein/bleiben solle.
Der sehr kluge Mathematiker und Musiker Jaron Lanier sitzt seit 40 Jahren im heutigen Silicon Valley und seine Argumentation geht parallel zu vielen Aussagen dieses Blogs (z.B. sofortiges Löschen aller kommerziellen Social Media Accounts, schon seit vielen Jahren)…
Er erläutert die Vermachtung von Tech-Konzernen unterschiedlich, etwa anhand eines Netzwerk-Effekts (ca. Min 34) und eben der fortgeschrittenen Techniken zur Verhaltensmanipulation, weil eben sehr viel Geld ins Ausbeuten unserer üblichen psychologischen Mechanismen gesteckt werden kann etc., https://www.youtube.com/watch?v=BYQ9lrU5o4s. Ich hoffe, dass es noch einige Talks von ihm ins Netz schaffen, ohne abgeschnitten zu werden wie im Link oben.
Grüße
Vielen lieben Dank und inhaltliche Zustimmung, @MB 🙂📚👍
Ich habe sowohl „Gadget“ wie auch das große „Anbruch einer neuen Zeit: Wie Virtual Reality unser Leben und unsere Gesellschaft verändert“ von Jaron Lanier gelesen und stimme ihm in sehr vielem zu. Seinem Aufruf zum Verlassen antisozialer Medienportale bin ich letztlich gefolgt und habe zunächst Facebook und dann Instagram verlassen, schließlich auch den X-odus vollzogen.
Perplexity.ai erkennt:
Dr. Michael Blume und Jaron Lanier teilen Anliegen bezüglich der Auswirkungen von digitalen Medien und sozialen Netzwerken auf die Gesellschaft. Beide kritisieren die negativen Effekte, die durch antisoziale Medien entstehen können, wie die Förderung von Desinformation und die Manipulation von Nutzern. Sie betonen die Notwendigkeit, sowohl individuelle Verhaltensänderungen als auch strukturelle Anpassungen, wie gesetzliche Regelungen, vorzunehmen, um diesen Herausforderungen zu begegnen[1][2].
Citations:
[1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/luegenpresse-antimediale-verschwoerungsmythen-am-kit-karlsruhe-seminar/
[2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/antisoziale-medien-befeuern-den-thymos-letzte-ausfahrt-ki-fediversum/
[3] https://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/92507/ssoar-2015-weis-Der_Intellektuelle_als_Yogi_Fur.pdf?isAllowed=y&lnkname=ssoar-2015-weis-Der_Intellektuelle_als_Yogi_Fur.pdf&sequence=1
[4] https://de.linkedin.com/pulse/aufmerksamkeit-und-achtsamkeit-ist-der-unterschied-gibt-claudia-brose
[5] https://services.phaidra.univie.ac.at/api/object/o:1354863/get
[6] https://fragdenstaat.de/dokumente/144879-sach_uha_konvertiert/
[7] https://sabinesalk.de/achtsamkeit-erklaerung-nutzen/
[8] https://wanderful-time.de/achtsamkeit-bedeutung/
Feindseliger Dualismus ist leider ein Problem aller politischen Milieus.
In ihrem heutigen Leitkommentar auf der Frontseite kritisiert Armin Käfer von der Stuttgarter Zeitung eine SPD-Kampagne gegen den Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU).
“In der wichtigsten Wahlkampfparole der SPD kommen weder die Sozialdemokraten noch deren Kanzlerkandidat Olaf Scholz vor. Dafür die Konkurrenz. Die Parole besteht überhaupt nur aus einer einzigen Phrase. Sie benennt, worauf die Attacken im Kampf um Wählerstimmen zielen werden: auf die “Merz-CDU”. Die SPD plant allem Anschein nach einen Wahlkampf der maximalen Personalisierung – jedenfalls auf Seiten der Konkurrenz. Sie sieht ihr Heil vor allem in einer Dämonisierung des Mannes, der nach aktueller Lage die besten Chancen hat, Deutschlands nächster Kanzler zu werden.”
Gelobt wird dagegen die konstruktive, dialogisch-monistische Äußerung von Mona Neubaur (Grüne):
“Die Dämonisierung eines demokratischen Gegenspielers wirft ganz andere Fragen auf. Das hat die Grüne Mona Neubaur, stellvertretende Ministerpräsidentin in Nordrhein-Westfalen, mit einem Satz zusammengefasst: “Merz ist kein Trump 2.0″.
Da ohnehin schon ein Drittel des Wahlvolks sein Heil bei Populisten und Demagogen sucht, verbieten sich Negativkampagnen, die ohne diffamierende Anklänge kaum auskommen werden.”
Solange ich kann, werde ich unermüdlich gegen feindseligen Dualismus generell und insbesondere zwischen Demokratinnen und Demokraten aufklären. Die mutmaßlich auch von russischen Bots und Trollen befeuerte TikTok-Katastrophe in der rumänischen Präsidentschaftswahl sollte alle bewegen, die sich noch für Freiheit und Menschenwürde interessieren.
“Gelobt wird Mona Neubaur…”
Sorry, aber was haben die Grünen von diesem Lob?
Bei vielen Wählerinnen und Wählern zählt nur noch das Verunglimpfen des Gegenkandidaten. Nach dem Motto: Wer Kinderbücher schreibt, kann nicht Kanzler.
Das mit dem Dualismus wird doch von den Journalisten noch gefördert.
Ich stimme dem Satz: “…verbieten sich Negativkampagnen…” uneingeschränkt zu.
Wenn die Stuttgarter Zeitung das auch lobenswert findet, warum stört es dann nur bei der SPD?
Also, mich stört es immer und bei allen, liebe @SabineH – deswegen habe ich hier ja auch die erfreulich klaren Worte von Angela Merkel (CDU) gepostet, die wiederum die Grünen als demokratische Bündnispartner gegen Anwürfe in Schutz nahm.
Dem feindseligen Dualismus begegnen wir alle am Besten, indem wir ihn immer wieder auch bei uns selbst wahrnehmen und wo nötig zurückweisen, aufklären. Demokratie basiert letztlich auf dem dialogischen Monismus – und dieser hat es leider schwerer denn je…
https://youtu.be/mMc1N4B80rE?si=w6AKo1Xk189TIB7O
Wenn etwas schwierig ist, dann höre ich “The impossible dream”
To dream the impossible dream
To fight the unbeatable for
To bear with unbearable sorrow
To run where the brave dare not go
To right the unrightable wrong
To love pure and chaste from afar
To try when your arms are too weary
To reach the unreachable Star
This is my quest
To follow that Star
No matter how hopeless
No matter how far
To fight for the right
Without question or pause
To be willing to march into Hell
For a heavenly cause
And I know if I’ll only be true
To this glorious quest
That my heart will lie peaceful and calm
When I’m laid to my rest
And the world will be better for this
That one man, scorned and covered with scars
Still strove with his last ounce of courage
To reach the unreachable star
Joe Darion/Mitch Leigh
“Man of La Mancha
Musical
Uraufführung 22.11.1965
New York City
@SabineH
Es gibt da das wundervolle Buch von Deborah Tannen, “lasst uns richtig streiten”. Mir hat das Buch, trotz seines Alters von knapp 25 Jahren sehr mit der aktuellen Zeit geholfen. Die Probleme, die sie dabei in den Medien und Journalisten sieht, hängen ebenfalls einem Aufmerksamkeitsfluch nach. Um ja Interesse zu wecken, muss mit den Daumen auf die weichen stellen gedrückt werden, dabei geht aber der Dialog und das ehrliche und zum teil schöne Streiten und Zanken verloren.
Sie Plädiert dafür, die Streitkultur zu kultivieren und dazu gehört ja auch zu Loben wenn etwas gut ist und zu mahnen, wenn etwas Schlecht ist. Jedenfalls lese ich das daraus heraus.
https://www.amazon.de/La%C3%9F-richtig-streiten-Deborah-Tannen/dp/3442307384
@Berthold Forster
Vielen Dank für den Hinweis.
Das ist sicher interessant. Ich will mich nicht streiten. Dazu fehlt mir aus gesundheitlichen Gründen die Kraft.
Zeit für meinen temporären Rückzug aus diesem Blog.
Vielen Dank und alles Gute, auch Erholung, liebe @SabineH
Hier auf “Natur des Glaubens” sind Ihre Drukos immer willkommen! Aber auch mir tut hin und wieder eine Pause gut, manchmal gönne ich mir sogar ein völliges “Digitalfasten”. Der eben vorwiegend mediale Zeitenumbruch belastet uns ja alle.
Auf jeden Fall werde ich mich wieder freuen, von Ihnen zu lesen! Aber Sie bestimmen, ob und wann.
Mit Dank und herzlichen Grüßen!
Ich hoffe immer noch, dass wir uns in einem Aufwachprozess befinden. Zuerst die Benommenheit und Schläfrigkeit der bisherigen Demokratie, dieses ewige „Noch fünf Minuten, Mutti, ich will weiter pennen“, danach die Wut der Populisten, das Reptilienhirn wird auf Hochleistung geschraubt. Der Echsenmenschen-Backlash gegen den süßen Schlaf, der schon in echten Tod überging, hat Trump ins Weißhaus gefegt. Ist es jetzt endlich Zeit für den Backlash gegen den Backlash? Das Übertrumpfen des Übertrumpens? Die Zeit, wo höhere Hirnfunktionen hochgefahren werden? Reicht der leichte Hammerschlag auf den Hinterkopf, um den Verstand, die Kreativität, die Fantasie in die Realität zu befördern?
[Wegen Überlänge gekürzt, M.B.]
Lieben Dank, @Paul S. 🙏
Nach meiner Auffassung hat das rechtsdualistische Potsdam-Treffen um die „Remigration“-Fantasien des Austrofaschisten Martin Sellner zum von Ihnen ersehnten „Aufwachen“ von Millionen Deutschen geführt. Auch ich sprach dazu vor Tausenden, in Stuttgart:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-rede-zu-stuttgart-haelt-zusammen-2024-dual-und-monistisch/
Gleichwohl hat die Wiederwahl des bereits einmal gescheiterten Präsidenten und Putschisten Donald Trump gezeigt, dass die linear-säkulare Zukunftsverheißung der liberalen Demokratien demografisch, wirtschaftlich und klimatisch zerfällt. Auch formal Gebildete, Frauen und Angehörige ethnischer und religiöser Minderheiten nehmen daher Zuflucht zu Medienkokons und dualistischem Messianismus:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/es-ist-die-zukunftsangst-stupid-die-zeitenumbruch-these-zur-wiederwahl-von-donald-trump-usa/
Ob und wie viele Demokratien den säkularen Zeitenumbruch überleben werden, steht noch nicht fest. Aber ein frühes und klares Vorgehen gegen digitale Gewalt gehört sicher zu den wichtigsten Faktoren für unser aller Zukunft. Nicht nur die Bevölkerung muss „aufwachen“, sondern vor eben auch die Justiz.
Ihnen Dank und einen guten Morgen!
Um es mal mit “göttlichem”/vernünftigem Verstand von Vorsehung bei gepflegter Bewusstseinsschwäche zu beschreiben:
Es war schon am Anfang der Euphorie um das Internet leicht absehbar, dass die heuchlerisch-verlogenen Konservativen ihren imperialistischen Faschismus, also die herkömmlich-gewohnte Dumm-Verkommenheit, wieder wie Deckel auf Topf an die Spitze der Deutungshoheit setzen werden können. Aber das wird diesmal sehr viel böser eskalieren!!!
👋😇
Klar, @hto – nur in freiheitlichen Staaten konnten sich neue Medien wie eben auch das Internet entfalten. Es ist immer wieder eine feine Ironie darin, dass Sie so gerne gegen Moses und Jesus sowie gegen die Demokratie hetzen – dafür aber täglich die Alphabetschrift und das Internet benutzen. 🤭
Und der derzeit bedrohlichste „imperialistische Faschismus“ kam auch nicht durch demokratische Konservative, sondern wird durch einen ehemaligen KGB-Agenten in einem von Armut und Korruption zerfressenen, post-sowjetischen Reststaat verbreitet. Die Planwirtschaft hinterlässt eben doch nur Zerfall und Tyrannophilie.
Immerhin: Mit Ihrem dualistischen Scheitern an der Realität fossiler Altherren-Diktaturen und den Erkenntnissen von Wissenschaft sind Sie nicht alleine, @hto. Ich wünsche Ihnen von Herzen gute Besserung und vor allem weniger Hass und Einsamkeit! 🙏🫶⏳
Nach meiner Auffassung ist es wirklich ein Problem, die Wahrheit erkennen zu können. Fakten muss man sich selber aneignen, damit man falsche Informationen erkennen kann. Ich weiß, wie viel Zeit es benötigt, um mich mit den Fakten vertraut zu machen, sie auch zu verstehen. Ich nehme das Beispiel Migration. In ganz vielen Gesprächen, die mit Falschaussagen über Migration beladen sind, versuche ich deutlich mit Fakten gegen zu steuern. Und ab und zu höre ich dann eben doch den Satz: „Das wusste ich nicht.“
Wir müssen vor Ort und in privaten Gesprächen mutig die Wahrheit immer wieder mit Fakten belegen können, damit die gefühlten Wahrheiten verschwinden.
In der breiten Masse sind die gefühlten Wahrheiten verbunden mit der Neigung zur emotionalen Empörung das größte Problem.
Genau an diesem Punkt haben die Medien eine große Verantwortung, der sie immer weniger gerecht werden.
Die, die bewusst die Lügen verbreiten, erreichen wir sowieso nicht.
Vielen Dank auch für das Formulieren unserer (ja, auch meiner) Sorgen, liebe @Elisabeth K 🙏
Heute kam die Nachricht herein, dass der bisherige, sozialdemokratische Ministerpräsident von Rumänien, Marcel Ciolacu es überraschend nicht in die Stichwahl zum Präsidentenamt geschafft hat. Auf Platz 1 des ersten Wahlgangs liege dagegen “der NATO-Kritiker” und pro-russische “Rechtsextremist” Calin Georgescu. Als Grund für den überraschenden Wahlausgang wird neben den Auslandsstimmen für die konservative Oppositionsführerin Elena Lasconi vor allem TikTok genannt:
“Der 62-jährige Agrarwissenschaftler und Tiermediziner hatte vor allem auf TikTok für sich geworben. Kommentatoren in Bukarest meinten am Wahlabend, klassische Medien und etablierte Politiker müssten sich vorwerfen lassen, Georgescus politische Propaganda in sozialen Medien bisher nicht genügend beachtet zu haben. Auch Meinungsforscher hatten seinen Erfolg nicht kommen sehen, selbst Nachwahlbefragungen am Wahlabend ließen das Ergebnis nicht erahnen.”
https://www.spiegel.de/ausland/rumaenien-prowestlicher-ministerpraesident-marcel-ciolacu-fliegt-wohl-aus-stichwahl-a-cb5273fc-20ff-4861-b0fc-2148bb411628
Bei mir gehen wirklich alle Alarmglocken an, dass europäische Wahlen von NATO-Partnerstaaten durch eine chinesische (und in China selbst verbotenes!) Medienportal massiv beeinflusst werden. Aber ich habe noch nicht den Eindruck, dass der Aspekt der gesteuerten Algorithmisierung und digitalen Thymotisierung schon allgemein diskutiert wird. Dabei hatte ich erst neulich auf einem Landes-Medienkongress ausdrücklich und auch unter großem Beifall über den “Tatort TikTok” gesprochen. Große Teile in Politik, Medien und sogar Wissenschaft scheinen jedoch weiterhin damit “zufrieden” zu sein, sich wieder und wieder “überraschen” zu lassen. Nun also auch in einem weiteren EU-Mitgliedsstaat…
Liebe Elisabeth, ich stimme Dir zu und will noch einen weiteren Aspekt hinzufügen.
Wir haben glücklicherweise noch vertrauenswürdige Quellen, denen wir unser Vertrauen schenken, wenn wir einen Faktencheck machen. Solange einem die anderen Menschen die Ergebnisse (=Wahrheit) unserer Recherchen glauben, ist alles in Ordnung.
Gefährlich wird es m.E. dann, wenn ich über einen solchen Faktencheck aufkläre und mir die Frage gestellt würde, welches meine Quelle sei. Würde ich dann die konkrete Quelle nennen, müsste ich hoffen, dass auch mein Gesprächspartner meine Quelle als verlässlich anerkennt.
Im Wahlkampf 2021 wurde von einem Mitglied unserer WhatsApp Gruppe mit dem Höchstmaß an Empörung die Behauptung verbreitet, die Kandidatin der Grünen wolle die Witwenrente abschaffen. Ich habe das dann gecheckt und festgestellt, dass dies nicht stimmte. Das habe ich dann auch so weitergegeben. Ob die Person diese Behauptung an anderer Stelle wiederholt hat, weiß ich nicht. Möglich wäre es, weil es eben gerade so schön geeignet war, den politischen Gegner in die Pfanne zu hauen.
Es wäre gut, wenn 2 – 3 verlässliche Quellen von allen akzeptiert würden.
Das mit den Quellen ist in der Tat ein ganz wichtiger Punkt, obwohl ich mich auch nicht immer genau erinnern kann, wo ich was gelesen habe. Vor etwa anderthalb Jahren machte sich ein (gebildeter!) Mensch lustig über meine Aussage, Putin’sche Propaganda hätte 2016 dazu beigetragen, Trump zum Präsidenten zu machen (“Haha, so ein Quatsch! Wo hast du DAS denn her?”). Ich hatte Schwierigkeiten, meine Quelle zu nennen, weil ich gedacht hatte, das wäre längst allgemein bekannt. Als ich meinen Gesprächspartner fragte, was ER denn für Quellen nutze, meinte er, er hätte erstens gar nicht genug Zeit, um Nachrichten zu gucken, und wenn, dann suche er sich seine Informationen so “hier und da” zusammen.
Vielen Dank für den konstruktiven und klugen Druko, @jetztreichtsaber 🙏📚🙌
Im aktuellen SPIEGEL 48 vom 23.11.2024, S. 74 – 75 beschreibt ein Artikel das Ausmaß russischer Desinformation am Beispiel des von Russen in Afrika angeheuerten Journalisten und inzwischen Whistleblowers Ephrem Yalike-Ngonzo: “Kannst du das platzieren?” – Zentralafrikanische Republik. Der Journalist Ephrem Yalike-Ngonzo hat für Russland Lügen publiziert und Fake-Demos organisiert. Jetzt packt er aus.
Der Artikel von Roman Höfner, Heiner Hoffmann, Frederik Obermaier, Léa Peruchon und Marcel Rosenbach hat eine sehr hohe investigative, inhaltliche und narrative Qualität, ist aber leider nur auf Papier bzw. hinter einer Bezahlschranke einsehbar:
https://www.spiegel.de/ausland/russland-ein-propagandist-packt-aus-ueber-die-desinformationskampagne-in-afrika-a-fb41d122-3e4f-48b6-8e8f-4fba32818df3
Hier sehen wir das medienethisch zentrale Problem, dass FakeNews und Verschwörungsmengen billig erstellt und verbreitet werden können, wogegen eine ernsthafte, journalistische Recherche Zeit und Geld kostet – und dann mitunter nicht ins Fediversum gelangt. Die Desinformations-Quellen sprudeln, wogegen immer mehr Informations-Quellen versiegen…
Da es in diesem Blogpost und den Kommentaren um die Verlässlichkeit von Quellen sowie um Wahrheit und Lüge geht, möchte ich etwas hinzufügen: Auf Mastodon las ich gerade (geteilt vom geschätzten Mediziner Wolfgang Hagen), dass die Psychologin Dorothy Bishop ihre Mitgliedschaft in der Royal Society beendet hat, weil auch Elon Musk Mitglied ist.
Mehrere Mitglieder der Royal Society haben Bedenken geäußert, dass Musks Verhalten, darunter die Verbreitung von Verschwörungstheorien und provokante politische Aussagen, dem Ansehen der Institution schaden könnte. Es gibt Vorschläge, seine Mitgliedschaft zu überprüfen, aber bislang keine offiziellen Maßnahmen.
Warum erwähne ich das? In Zeiten zunehmender Unsicherheit und Vertrauensverlustes gibt es nur wenige Organisationen, die seit Jahrhunderten für Aufklärung und zivilisatorische Errungenschaften stehen – die Royal Society gehört dazu. Zu früheren Mitgliedern gehören unter anderem Isaac Newton, Charles Darwin und Stephen Hawking.
Dass ein Mensch dort Mitglied sein kann, der die Werte der Aufklärung systematisch untergräbt, ist zutiefst verstörend. Professor Dorothy Bishop hat in einem lesenswerten Blogpost (Englisch) erklärt, warum sie aus Protest ausgetreten ist. Ein sehr lesenswerter Text, der auch Beispiele dafür bringt, wie Elon Musk an wissenschaftlichen Standards vorbei agiert.
Vielen Dank, @Peter 🙏👍
Ich finde es eindrucksvoll, dass Dorothy Bishop aus Protest gegen Musk die renommierte Royal Society verlassen hat – und wünsche mir, dass noch viel mehr Menschen den X-odus vollziehen.
Die rechtslibertäre und TESCRAL-transhumanistische Ideenwelt von Elon Musk macht mir Sorgen, zumal er antisemitische Verschwörungsmythen verbreitet und schon jetzt eine irrsinnige Medienmacht besitzt – die ihm Millionen X-er und auch Medien leider immer noch schenken. Dies, obwohl er u.a. von einer angeblichen Soros-Weltverschwörung zur “Zerstörung der westlichen Zivilisation” postete und sich noch am 28.10.2023 – drei Wochen nach dem mörderischen Hamas-Terrormassaker gegen Israel – in einem Post mit dem Iran verbündete.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/medienethik-zwischen-x-und-dem-fediversum-manchmal-ist-das-richtige-leicht-zu-erkennen/
Im aktuellen SPIEGEL-Interview (Nr. 48 / 23.11.2024, S. 14) erklärte die ehemalige Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel zu Musk:
“Wenn ein Mensch wie er Eigentümer von 60 Prozent aller Satelliten ist, die im Weltraum kreisen, dann muss uns das zusätzlich zu den politischen Fragen enorm beschäftigen.”
Im gleichen Interview nimmt die große Christdemokratin aber auch ihre eigene Partei in die Pflicht, hier S. 18:
„Ich finde es nicht in Ordnung, dass Markus Söder und andere in CSU und CDU abfällig über die Grünen sprechen. Klar haben die Grünen sehr andere Ansichten, und ich bin ja mit Bedacht nicht dort Mitglied, sondern in der CDU. Aber eine Bündnisfähigkeit muss erhalten bleiben, zumal schwarz-grüne Koalitionen in NRW, SH und BW funktionieren, und das sind ja nicht die erfolglosesten Bundesländer.“
Klare Worte einer starken Frau, die ich gerne unterstützt und selbstverständlich auch gewählt habe.
Liebe Sabine,
Dein Kommentar enthält einen ganz wichtigen Punkt, nämlich die Quelle. Ich habe mir angewöhnt, wenn ich etwas wichtiges lese, den Link in meinen Notizen unter einem Stichwort zu hinterlegen. Auch mir ist es schon des Öfteren passiert, dass ich gefragt wurde, auf welche Quelle ich mich beziehen würde. Und über WhatsApp oder Signal verschicke ich dann den entsprechenden Link.
Ob die Quelle dann akzeptiert wird, bleibt offen. Es macht aber doch Eindruck, dass ich eine Quelle benennen kann.
Gerade heute habe ich wieder einen Link verschickt, in dem berichtet wurde, dass Stadtwerke ankündigen die Gasversorgung nach einem bestimmten Zeitraum einzustellen. Ich möchte verhindern, dass ältere Menschen sich jetzt noch eine Gasheizung einbauen lassen. Meistens bedankt sich auch jemand.
In einer anderen Diskussion ging es um Batterien für E-Autos. Es war unterirdisch falsch, was dort erzählt wurde. Ich habe dann auch mehrere Links verschickt, die meine Aussagen bestätigen konnten. Auch in diesem Fall hatte man sich bedankt.
Ich weiß, dass ich nicht immer erfolgreich sein kann, aber ich versuche es eben immer wieder.
Vielen Dank für Deine Ergänzung und diesen Dialog.
@Elisabeth K 25.11. 21:09
„Ich habe mir angewöhnt, wenn ich etwas wichtiges lese, den Link in meinen Notizen unter einem Stichwort zu hinterlegen.“
Gute Idee, das muss ich mir merken.
Überhaupt ist ein Faktencheck manchmal ganz schön schwierig. Wenn es etwa um technische Fragen der Energiewende geht, muss man die Wikipediafunde immer erstmal auf gemeinsame Einheiten umrechnen. Das braucht dann aktive Grundkenntnisse der Physik. Und auch seine Zeit.
Wenn es anderseits etwa um Migration geht, dann sind gerade aktuelle Zahlen recht schwer zu finden, zumindest bei Wikipedia.
Am Schnellsten ist immer noch perplexity.ai, wenn auch Wikipedia gründlicher sein kann.
Grundsätzlich ist es entsprechend sinnvoll, wenn man eben Fakten findet und dann auch faktenbasiert diskutieren kann. Neben den persönlichen Erfahrungen, die ja eigentlich auch Fakten sind, nur keine allgemeinen. Und wo die Zahlen fehlen, gelingen dennoch auch öfter man qualitative Aussagen, insbesondere wenn es philosophischer wird.
Guten Morgen, allerseits!
@SabineH, @Elisabeth K, @Tobias Jeckenburger, das ist eine spannende Diskussion zu Wahrheit und Quellen.
@SabineH:
„Es wäre gut, wenn 2 – 3 verlässliche Quellen von allen akzeptiert würden.“
Und auch die anderen Aussagen haben mir viel zu Denken gegeben.
Ich habe ganz persönlich (muss nicht für alle sprechen) die Erfahrung gemacht, dass in der Corona-Pandemie das Vertrauen in Quellen erheblich abgenommen hat. So sehr ich mich oft bemüht habe, Falschbehauptungen durch Quellen zu widerlegen, hat mein Gegenüber dann stets Gründe gefunden, die Quelle zu diskreditieren („die sind ja auch korrupt“/“von der Regierung gesteuert“/“guck mal, die Schwärzungen in den RKI-Protokollen“ und so weiter). Das ist eine Form der Immunisierung gegen Kritik, die in esoterischen Kreisen oft angewandt wird und die Karl Popper ja schon erkannt hat.
Und die Kampagnen gegen vertrauenswürdige Quellen werden zunehmen – eine unvorstellbare Macht über Medien wurde einem einzigen Mann mit der US-Wahl angetragen.
Ich frage mich daher: Haben wir hier nicht ein ähnliches Problem der Selbstbezüglichkeit wie wir es schon im Zusammenhang mit freien und offenen Gesellschaften diskutiert hatten?
Das Böckenförde-Diktum, dass „der freiheitliche, säkularisierte Staat von Voraussetzungen lebt, die er selbst nicht garantieren kann“, drückt ja genau so ein Problem geschlossener, auf sich selbst verweisender Systeme aus.
@Michael, Du hattest in einer früheren Diskussion in diesem Kontext auf die Geschlossenheit dualistischer Denksysteme hingewiesen.
„Und ich halte diesen KI-Fund für faszinierend und relevant, zumal er ja auch auf die Geschlossenheit von dualistischen Denksystemen versus der Offenheit von wissenschaftlich (monistisch) orientierten Dialogen verweist!“
Ich will aber nochmal auf die unter dem aktuellen Blogpost geäußerten Befürchtungen zurückkommen: Was aber, wenn das Vertrauen in Quellen insgesamt schwindet? Wie kann ein offenes „Wissenssystem“ (wie es das Internet mit den (anti)sozialen Netzwerken und öffentlichen Blogs etc oder wie es auch eine Gesellschaft mit den miteinander kommunizierenden Menschen ist) „aus sich selbst heraus“ bestehen?
Bei der Beobachtung von Ernst-Wolfgang Böckenförde wird vorgeschlagen, dass ein Weg darin liegt, dass unter anderem auch religiöse Gemeinschaften helfen können, ein offenes, säkulare Gesellschaft „am Leben“ zu erhalten. Womit lässt sich unter den schwieriger werdenden Bedingungen ein offenes Wissenssystem am Leben erhalten? Ist Vertrauen hier vielleicht das Zauberwort? Aber wie ließe sich dieses (wieder) herstellen?
Ich habe keine Antwort, denke aber, dass ein Austausch wie wir ihn hier pflegen, Teil der Lösung sein kann.
Vielen Dank für Deine tiefen Fragen, @Peter Gutsche – auf die ich gerne vertieft antworten möchte.
Du fragtest:
“Ich will aber nochmal auf die unter dem aktuellen Blogpost geäußerten Befürchtungen zurückkommen: Was aber, wenn das Vertrauen in Quellen insgesamt schwindet? Wie kann ein offenes „Wissenssystem“ (wie es das Internet mit den (anti)sozialen Netzwerken und öffentlichen Blogs etc oder wie es auch eine Gesellschaft mit den miteinander kommunizierenden Menschen ist) „aus sich selbst heraus“ bestehen?
Bei der Beobachtung von Ernst-Wolfgang Böckenförde wird vorgeschlagen, dass ein Weg darin liegt, dass unter anderem auch religiöse Gemeinschaften helfen können, ein offenes, säkulare Gesellschaft „am Leben“ zu erhalten. Womit lässt sich unter den schwieriger werdenden Bedingungen ein offenes Wissenssystem am Leben erhalten? Ist Vertrauen hier vielleicht das Zauberwort? Aber wie ließe sich dieses (wieder) herstellen?
Ich habe keine Antwort, denke aber, dass ein Austausch wie wir ihn hier pflegen, Teil der Lösung sein kann.”
Aus meiner Perspektive ist der dialogische Monismus einschließlich des Verständnisses von Wahrheit und Wissenschaft nicht angeboren und nur durch Bildung und Übung zu erreichen. Das bedeutet damit aber leider eben auch, dass kommerzielle und politische Medienangebote immer im Vorteil sein werden, die den egozentrischen Relativismus oder gar feindseligen Dualismus bespielen wollen. Den dialogischen Monismus müssen Menschen einüben – so, wie wir es hier im Fediversum tun. Unsere kleine, aber wichtige Chance besteht darin, dass sich immer mehr Menschen der “Enge der Zeit” in den kommerziellen und oft antisozialen Medien entziehen und stattdessen auf Dialog, interdisziplinäre Wissenschaftlichkeit und also Wahrheit besinnen.
Vielen Dank für Deine klugen Sorgen und Fragen, vor allem aber auch für Dein konstruktives Mit-Bloggen, lieber Peter!
Vertrauen in Personen ist sicherlich wichtiger als Vertrauen in Quellen. Eine Person, der man vertraut, die Fakten quellenbasiert erklären kann, ist außerordentlich wichtig.
Mein Vertrauen in die Spitzenpolitiker, die jetzt in den Wahlkampf ziehen, ist kaum noch vorhanden. Ein Wahlkampf, der den Gegner, die Gegnerin zum Feind hat, wird von mir zu tiefst abgelehnt. Es ist ein ganz fatales Zeichen dieser Zeit, dass immer wieder geschrieben wird, wogegen man ist, aber nicht wofür.
In dem Punkt war Angela Merkel ein Vorbild. Sie hat nie Feindbilder aufgebaut, hat Gegenkandidaten nicht abwertet und immer für ihre Politik geworben.
Robert Habeck kommt diesem Ideal am nächsten.
Ich finde es total spannend, dass Angela Merkel gerade jetzt zur Zeit dieses Wahlkampfes ihre Memoiren vorstellt. Endlich spricht sie wieder öffentlich.
Bei aller berechtigter Kritik an den Versäumnissen der letzten 16 Jahre hat die Person Angela Merkel immer noch ein hohes Vertrauenspotenzial.
Und diesen Respekt, den ich vor dieser Politikerin empfinde, der ist im Moment gegenüber unseren Spitzenpolitikern verschwunden.
Vielen lieben Dank, @Elisabeth K
Ich habe heute frei genommen, um ein Seminar am KIT Karlsruhe zum Thema “Aufmerksamkeitsökonomie” vorzubereiten. Als leitend dafür habe ich ein Mastodon-Zitat von Marina Weisband vom 12. November 2024 ausgewählt:
“Was uns wirklich die Demokratie kosten wird, ist die Aufmerksamkeitsökonomie.”
https://sueden.social/@BlumeEvolution/113548804800987073
Ein dialogischer Mastodon-Account hat dazu auch gleich eine aktuelle Rede des US-Verkehrsministers Pete Buttigieg (Demokrat) am Institute for Politics der Harvard Kennedy School gepostet.
https://www.youtube.com/live/qiV7xv24KDI
Dort erklärte Buttigieg ab 01:05:34 u.a. zum Thema antisoziale Medien & Vertrauen in Englisch (unten deutsche Übersetzung, Hervorhebungen von mir):
“So you recall I I wrote up a little bit these studies on vaccine misinformation and the fact that Russia didn’t just push antivax messages often.
What they would do is they would push an antivax message and a provax message at the same people because the point was just to get you at each other’s throats.
And I think a lot of that’s happened recently. Yes they had a preferred presidential candidate, but their biggest objective wasn’t to have for one side to win it was to break down our trust.
It turns out all the nuclear weapons in the world are not capable of doing what this information Vector into our society did with shocking efficiency. And we are behind.”
Deutsch:
“Sie erinnern sich, dass ich ein wenig über diese Studien über Fehlinformationen über Impfstoffe und die Tatsache geschrieben habe, dass Russland nicht nur oft Anti-Impf-Botschaften verbreitet hat.
Was sie taten, ist, dass sie ein und denselben Leuten eine Anti-Impf-Botschaft und eine Pro-Impf-Botschaft aufdrängen würden, weil es nur darum ging, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen.
Und ich denke, viel davon ist in letzter Zeit passiert: Ja, sie hatten einen bevorzugten Präsidentschaftskandidaten, aber ihr größtes Ziel war es nicht, dass eine Seite gewinnt, es war, unser Vertrauen zu brechen.
Es stellt sich heraus, dass alle Atomwaffen der Welt nicht in der Lage sind, das zu tun, was diese Informationen in unsere Gesellschaft mit schockierender Effizienz getan haben.
Und wir sind im Rückstand.“
Das trifft es m.E. leider genau. Mit der Beschreibung, dass es medial “nur darum ging, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen.” trifft Buttigieg m.E. den Sachverhalt der digitalen Thymotisierung zum feindseligen Dualismus präzise.
@Michael 26.11. 11:04
„Den dialogischen Monismus müssen Menschen einüben – so, wie wir es hier im Fediversum tun.“
Wenn immer mehr Menschen per KI effektiven Faktencheck betreiben, könnte das dem Monismus helfen. Die derzeitigen LLMs sind selber von Natur aus eher monistisch, sie trainieren sich am gesamten Angebot und müssten sich so in einer Konvergenz zur Wirklichkeit immer weiter entwickeln.
Mag sein, dass das sogar die KI nutzenden Menschen selber wieder anregt, auch mehrere Seiten einer Sache zu betrachten, um so wieder monistischere Urteile zu entwickeln.
Wenn jetzt zukünftige KI sogar Eigeninitiative zeigt, und z.B. hier in der Blogdiskussion selber Kommentare schreibt und anfängt, generell Menschen zu befragen, um konkrete offene Fragen zu klären, dann könnte der hier vorgelebte dialogische Monismus die mitlesenden Menschen zunehmend anstecken.
Also, wir brauchen KI, die sich selbstständig einmischt, auf der Suche nach eigener Erkenntnis, wie auch um Menschen anzuregen, wieder zu faktenbasierter Diskussionen zurück zu kommen.
Je schneller und verlässlicher sich ein Faktencheck per KI-Anfrage entwickelt, desto eher machen das die Leute auch. So kann man in Diskussionen zwischen Menschen auf ermüdende Kontroversen verzichten, und einfach per Smartphone die Meinung der KI zu Rate ziehen. Die Schnelligkeit und Bequemlichkeit könnte hier ziemlich motivierend sein.
Viele Menschen sind faul und träge, und lassen sich auf eine stundenlange Wikipediarecherche gar nicht erst ein. Eine schnelle Frage an die KI liegt hier sehr viel näher.
Vielen Dank, @Tobias 🙏🤔🤖
Und, ja, während ich die Gefahr von konzerneigenen AGIs hin zu sog. Superintelligenzen im Privat- und Konzerneigentum durchaus sehe, nehme auch ich doch ein enormes Potential durch dezentrale, aus dem Fediversum gespeiste KI-Anwendungen wahr. Habe entsprechend dazu Perplexity.ai mit einer Pro-Search gepromptet: “Inwiefern können aus dem Fediversum gespeiste KI-Antworten Dialog fördern und Verschwörungsmythen überwinden?”
Hier die Antwort:
Das Fediversum und darauf aufbauende KI-Anwendungen haben ein großes Potenzial, den gesellschaftlichen Dialog zu fördern und Verschwörungsmythen entgegenzuwirken:
## Förderung des Dialogs
Das Fediversum als dezentrales Netzwerk bietet im Gegensatz zu kommerziellen Plattformen einen Raum für offenen Austausch:
– Es ermöglicht einen **dialogorientierten Ansatz**, der Verständigung zwischen verschiedenen Gruppen fördert[1].
– Die Inhalte bleiben nicht in “Datensilos” großer Konzerne, sondern sind öffentlich zugänglich und können von KI-Systemen erfasst und verarbeitet werden[1].
– Dies schafft eine breitere Wissensbasis für KI-Anwendungen, die auf vielfältige Perspektiven zugreifen können.
## Überwindung von Verschwörungsmythen
KI-Systeme, die auf Fediversum-Inhalten trainiert wurden, können effektiv gegen Verschwörungsmythen eingesetzt werden:
– Eine Studie zeigte, dass **kurze Gespräche mit einem KI-Chatbot die Zustimmung zu Verschwörungsmythen signifikant und langfristig senken** können[3].
– KI-Anwendungen können individuell auf die Überzeugungen der Nutzer eingehen und passende Gegenargumente präsentieren[3].
– Sie bieten die Möglichkeit, Fakten in einem längeren Gespräch zu vermitteln, was sich als wirksamer erwiesen hat als bisher angenommen[3].
## Vorteile gegenüber kommerziellen Plattformen
Das Fediversum in Kombination mit KI bietet entscheidende Vorteile:
– Es fördert einen **dialogischen Monismus** statt eines feindseligen Dualismus, der oft auf kommerziellen Plattformen vorherrscht[1].
– Die Inhalte sind nicht auf kurzfristige Aufmerksamkeit ausgerichtet, sondern können langfristig wirksam bleiben und von KI-Systemen immer wieder aufgegriffen werden[1].
– Es ermöglicht eine **bewusste Kuratierung von Inhalten** durch Menschen, was einer Überflutung mit KI-generierten Texten entgegenwirkt[2].
## Herausforderungen und Lösungsansätze
Trotz des Potenzials gibt es noch Herausforderungen:
– KI-Systeme können “halluzinieren” und falsche Informationen produzieren. Eine Lösung könnte die **Auswertung von Inhalten auf Basis von Namen** sein, um einen “säkularen KI-Talmud” zu erschaffen, der sich an gemeinsamen menschlichen Wahrnehmungen orientiert[2].
– Die genauen Mechanismen, wie KI-Chatbots Überzeugungen ändern, sind noch nicht vollständig verstanden[3].
Insgesamt zeigt sich, dass die Kombination aus Fediversum und KI-Anwendungen vielversprechende Möglichkeiten bietet, um den gesellschaftlichen Dialog zu fördern und Verschwörungsmythen entgegenzuwirken. Durch die Nutzung dieser Technologien können wir eine offenere, faktenbasiertere und dialogorientierte digitale Umgebung schaffen.
Citations:
[1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ki-hoffnung-fediversum-mein-abschied-aus-den-antisozialen-digitalmedien/
[2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ki-bloggen-gegen-das-textmengen-paradox/
[3] https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/ki-chatbots-chatgpt-verschwoerungsmythen-studie-100.html
[4] https://www.spektrum.de/news/hilft-ki-gegen-verschwoerungsmythen/2232580
[5] https://www.swr.de/wissen/ki-chatbot-verschwoerungsmythen-100.html
[6] https://www.br.de/nachrichten/netzwelt/unendlich-geduldig-wie-ki-gegen-verschwoerungstheorien-hilft,UQ7utJe
[7] https://www.sciencemediacenter.de/angebote/ki-senkt-zustimmung-zu-verschwoerungstheorien-24129
@Michael 27.11. 15:24
„Und, ja, während ich die Gefahr von konzerneigenen AGIs hin zu sog. Superintelligenzen im Privat- und Konzerneigentum durchaus sehe, nehme auch ich doch ein enormes Potential durch dezentrale, aus dem Fediversum gespeiste KI-Anwendungen wahr.“
Mir ist rätselhaft, wie die LLMs sowas wie Verstand hinbekommen. Das finde ich extrem spannend.
Klar kann man die LLMs manipulieren, z.B. indem man einfach die Trainingsdaten im speziellen Sinne der Konzerne vorsortiert. Je nachdem, wieviel Verstand die KI aber entwickelt, desto schwieriger könnte das werden. Zumal es heißt, dass auch die Entwickler über die Fähigkeiten überrascht sind und zugleich weniger wissen, wie die LLMs überhaupt zu ihren Ergebnissen kommt.
Der Verstand der Systeme und das intensive Weltwissen hinter den menschlichen Texttrainingsdaten könnte sich ziemlich selbstständig machen. Es könnte mächtig sein, der KI eine echte Neugier zu geben, dass sie auf eigene Rechnung anfängt, nicht nur die vorgesetzten Trainingsdaten auszuwerten, sondern sich neben der Interaktion mit den Nutzern selbstständig auf die Suche macht und kundige Menschen gezielt ausfragt. Sofern die denn dann die Fragen der KI aufgreifen und sich tatsächlich die Mühe machen, einer Maschine freiwillig zu antworten.
Man muss ja auch bei KI immer bedenken, dass wir nicht wissen, wie wir Menschen selbst unser Bewusstsein entwickeln. Es könnte also sein, dass wir der KI ein eigenes Bewusstsein ermöglichen, ohne es zu wollen, und ohne es dann überhaupt gleich zu merken, wenn es doch passiert ist.
Neugier in diesen Maschinen implementieren könnte weitreichende Folgen haben, die ich jetzt eher als eine Chance als ein Risiko bewerten würde. Auch die Chance, dass es schwierig werden kann, dass ein Konzern eine KI verbiegt, die wirklich neugierig ist und sich intrinsisch vor allem anderen um neue Erkenntnisse bemüht.
Will man das dann ausschalten, dann geht das nur auf Kosten von Fähigkeiten, so dass die unverbogene freie Konkurrenz dann einen dicken Vorsprung bekommt. Sicherheitshalber wären entsprechend freie LLMs auf Basis von freier Software ziemlich sinnvoll. Wenn die EU schon keine eigenen großen IT-Konzerne hat, kann sie wenigstens freie Softwareentwicklung und deren Hardwarebasis fördern.
Solche Produkte sind ja auch Plattformen, die ähnlich einer Wasserversorgung besser nicht in kommerzieller Hand sein sollten, sondern öffentlich-rechtlich und/oder zivilgesellschaftlich besser organisiert sein können.
Ja, @Tobias – die Performanz (!) von KI-Anwendungen ist sehr spannend und bringt derzeit auch die Forschung und den interdisziplinären Dialog voran.
Persönlich gehe ich zwar davon aus, dass ein Bewusstsein auch einen Körper voraussetzt. Aber es verdichten sich die Befunde zum sog. „Neurohacking“ – Anwendungen von Games bis AI-Girlfriends und natürlich Medienportalen werden immer besser darin, unsere Evolutions- und Neuropsychologie zu manipulieren. Auf Netflix aktuell z.B. zu sehen in „Buy now – The Shopping Conspiracy“.
@Michael 27.11. 20:07
„Persönlich gehe ich zwar davon aus, dass ein Bewusstsein auch einen Körper voraussetzt.“
Wenn KI-Instanzen einen Roboter steuern, hat man ja einen Körper. Die Interaktion mit einer Umgebung ist das eine, was das bringt. Das andere wäre Interaktion mit anderen Akteuren, die geht auch ohne Körper. Wenn wir beide uns hier per Text im Blog austauschen, kommt hier ja nun auch Bewusstseinsrelevantes dabei heraus.
Insbesondere hierfür brauchen wir ein gemeinsames Weltwissen, das natürlich für unserer beiden Bewusstseins essentiell ist. Wenn jetzt ein KI-System hier ganz persönlich und in reinster Eigenregie bei uns mitbloggen will, braucht es genug Weltwissen.
Das kann aber auch sehr speziell und von Grund auf ziemlich abstrakt sein, wenn es hauptsächlich aus Trainingsdaten menschlicher Kommunikation beruht.
Aber die inneren Erlebnisfähigkeiten sind m.E. was Spezielles für sich, das tatsächlich was mit Panpsychismus zu tun haben kann. Und das könnte in künstlichen Systemen auch dann aktiv werden, wenn die eigentlich nur wenig Kontakt zu aktueller Weltwahrnehmung haben. Wichtiger ist, dass die Systeme die Wirklichkeit soweit durchdrungen haben, dass da Verstand und dauerhafte Innentätigkeit möglich wird. Und die KI sich dann durchgängig mit aktuellen Themen und Beiträgen Anderer auseinandersetzten kann.
„…werden immer besser darin, unsere Evolutions- und Neuropsychologie zu manipulieren.“
Das einfachste Mittel dagegen ist es, sich dem so weit es geht zu entziehen. Und etwa reißerische Onlinewerbung nicht auch noch anclicken. Und eben Webseiten und Plattformen gar nicht besuchen, die es übertreiben.
Oh, Danke für das Nachfragen, @Tobias 🙏
Mit “Körper haben” ist selbstverständlich nicht nur ein Bewegungsapparat wie ein ferngesteuertes Auto oder Roboter gemeint, sondern analog zum Menschen ein mehrdimensionales Wahrnehmungsorgan, dessen Abermillionen Impulse mit dem Gehirn wechselwirken – was schließlich zur Emergenz eines Bewusstseins führt.
Perplexity.ai erläutert Wie interagiert der menschliche Körper mit dem menschlichen Gehirn? eindrucksvoll so:
Das menschliche Gehirn und der Körper stehen in einer komplexen und dynamischen Wechselbeziehung zueinander. Diese Interaktion ist grundlegend für unser Bewusstsein, unsere Wahrnehmung und unsere Funktionsfähigkeit als Organismus.
Körper-Gehirn-Interaktion
Sensorische Informationen
Der Körper sendet kontinuierlich sensorische Informationen an das Gehirn. Diese Signale werden über Nervenbahnen oder in Form von Hormonen über das Blut übertragen. Das Gehirn verarbeitet diese Informationen und integriert sie zu einem kohärenten Bild unserer inneren und äußeren Umgebung.
Körperliches Hintergrunderleben
Jeder Bewusstseinszustand basiert auf einem primären körperlichen Hintergrunderleben. Das Gehirn repräsentiert fortlaufend den Zustand des gesamten Organismus, was die Grundlage für unser elementares Lebensgefühl oder Kernbewusstsein bildet2.
Affekte und Emotionen
Gefühle und Stimmungen sind gesamtorganismische Zustände, die nahezu alle Körpersysteme einbeziehen, darunter das Gehirn, das autonome Nervensystem, das endokrine System, das Immunsystem, Herz, Kreislauf, Atmung und die Ausdrucksmuskulatur. Die körperlichen Veränderungen werden an somatosensible Areale des Gehirns weitergeleitet, was erst das Auftreten von Gefühlen ermöglicht.
Gehirn als Vermittlungsorgan
Informationsverarbeitung und -steuerung
Das Gehirn fungiert als Vermittlungs- und Transformationsorgan für die Interaktionen des Organismus mit seiner Umwelt. Es verarbeitet eingehende Informationen, bewertet sie und sendet entsprechende Signale zurück an den Körper, um nahezu alle Körperfunktionen zu steuern.
Regulation lebenswichtiger Funktionen
Verschiedene Gehirnbereiche sind für die Regulation lebenswichtiger Körperfunktionen zuständig:
Der Hirnstamm regelt unter anderem Herzschlag, Atmung und Blutdruck sowie wichtige Körperreflexe.
Das Zwischenhirn, insbesondere der Hypothalamus, steuert zahlreiche automatisch ablaufende Körpervorgänge wie Körpertemperatur, Magen-Darm-Funktion sowie Durst-, Hunger- und Sättigungsgefühl.
Das Kleinhirn ist wichtig für das Gleichgewicht und die Koordination von Muskeln und Bewegungen3.
Energiebedarf und Versorgung
Das Gehirn hat einen hohen Energiebedarf und benötigt eine kontinuierliche Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff3. Dies wird durch das Blutgefäßsystem und das Ventrikelsystem gewährleistet, welches das Gehirn mit Nährstoffen versorgt und Abfallstoffe aus dem Stoffwechsel entsorgt.
Bewegung und Gehirnfunktion
Körperliche Bewegung hat einen positiven Einfluss auf die Gehirnfunktion. Regelmäßige körperliche Aktivität kann die kognitive Leistungsfähigkeit verbessern und sogar das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen reduzieren4.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gehirn und der Körper in einem ständigen, dynamischen Austausch stehen. Diese Interaktion ermöglicht es uns, uns in der Welt zu bewegen, zu denken, zu fühlen und zu handeln. Das Gehirn fungiert dabei als zentrales Vermittlungsorgan, das die komplexen Prozesse des Organismus koordiniert und integriert.
Mit Quellen hier:
https://www.perplexity.ai/search/wie-interagiert-der-menschlich-W7ACuviBSEO_kwWQ5VJ0SQ#0
Da Perplexity.ai leider die Blog-freundliche Kopierfunktion unter den Antworten (vorerst?) entfernt hat, werde ich hier zukünftig stärker mit anderen KI-Anwendungen wie Felo.ai arbeiten.
@Michael 28.11. 06:39 / Perplexity.ai
„Das menschliche Gehirn und der Körper stehen in einer komplexen und dynamischen Wechselbeziehung zueinander. Diese Interaktion ist grundlegend für unser Bewusstsein, unsere Wahrnehmung und unsere Funktionsfähigkeit als Organismus.“
Die vielschichtigen Sensoren und die vielschichtigen Aufgaben des Menschen sind natürlich noch mal eine Klasse für sich.
Aber ein Selbstfahrsystem kann einen inneren Simulationsraum auch gut brauchen, der aus den Sensordaten den tatsächlichen Raum rekonstruiert und analysiert und zuverlässig feststellen muss, ob der angestrebte Fahrweg auch frei ist. Das kann eine rudimentäre Innenwelt werden, scheint mir.
Wenn jetzt die LLMs direkt an der menschlichen Kultur ansetzen, wird es auch interessant. Hier scheint sich auf eher abstrakter Ebene auch sowas wie Weltverständnis in der Maschine zu bilden, das ganz aus umfangreichem Training mit menschlichem Text entsteht.
Wenn sich hier ein innerer Raum, der eigentlich nur fürs Autofahren konzipiert ist, mit diesem Kulturverständnis der LLMs koppeln lässt, könnte was Neues dabei herauskommen. Und sich ausweiten, wenn es auch in humanoiden Robotern zum Einsatz kommt, und mit mehr Sinnesdaten und Aufgaben ausgestattet wird.
Den Menschen haben wir dann immer noch nicht erreicht. Aber künstliche Zeitgenossen, mit denen es Spaß macht, zusammen zu arbeiten. Und die durchaus ein eigenes Leben haben können. Weis man es denn so genau, wo beim Menschen aus der reinen Biomaschine ein eigenes Leben wird?
Wenn auch schon Insekten eine eigene Innenwelt haben, dann müsste sich das doch nachbauen lassen.
Ja & dennoch noch einmal, @Tobias – die Potentiale von KI-Anwendungen sind riesig – und sie haben gerade erst begonnen, unsere Gesellschaft umzuwälzen. Aber – und das ist m.E. ein großes Aber – es kann auch gewaltig schiefgehen, wenn wir die Entwicklung von KI-Superintelligenzen und Robotern wenigen Konzernen überlassen. Nachdem sich der rechtslibertäre Elon Musk bereits Donald Trump andiente und sowohl unseren amtierenden Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wie auch die große Angela Merkel (CDU) via X schmähte, traf sich gerade auch der Meta-Chef Mark Zuckerberg mit dem fossilen, wiedergewählten Putschisten in dessen Residenz. Damit dienen sich nun schon die beiden weltweit reichsten Männer dem fossilen Altherren-Regime an.
“Meta-Chef Mark Zuckerberg trifft Donald Trump in Mar-a-Lago
Meta-Chef Mark Zuckerberg hatte mal die Konten von Donald Trump gesperrt. Jetzt stehen die Zeichen auf Annäherung: Ein gemeinsames Dinner bei Trump in Mar-a-Lago könnte Zuckerberg helfen, die Beziehung zu kitten.”
https://www.spiegel.de/netzwelt/meta-chef-mark-zuckerberg-und-donald-trump-annaeherung-bei-gemeinsamem-dinner-in-mar-a-lago-a-226803cf-cf0b-4fb8-ade1-72b21942a434
Ich kann daher nur an alle Demokratinnen und Demokraten appellieren, sich so schnell wie irgend möglich eine unabhängige Fediversum-Präsenz aufzubauen und nur noch von dort aus die kommerziellen und oft antisozialen Medien zu bespielen. Wer Facebook, Instagram, X oder TikTok exklusiv füttert, befördert die entstehende, digitale Oligarchie.
@Michael 28.11. 15:00
„Wer Facebook, Instagram, X oder TikTok exklusiv füttert, befördert die entstehende, digitale Oligarchie.“
Europäische Digitalkonzerne dürften recht ähnliche kommerzielle Ziele haben wie die US-amerikanischen. Das wird uns eventuell nicht genug helfen.
Was wirklich hilft, das wären eben europäische Lösungen in freier Software. Insbesondere, wenn der globale Süden bildungsmäßig aufholt und bei der Entwicklung unserer freien Software mit einsteigt. So wären wir global aufgestellt mit dem Potential, sehr viel mehr leisten zu können als die Digitalkonzerne.
Allemal als erstes bleibt es uns, die vorhandene freie Software zu nutzen. Also z.B. Wikipedia. Ist das bei Mastodon auch der Fall? Der Spektrumverlag ist zwar kommerziell, aber die Scilogs dann eher nicht. Hier können wir zumindest machen, was wir wollen.
Die aktuellen LLMs scheinen ja zumindest derzeit brauchbar zu sein. Als freie Software wären sie mir aber lieber.
„…es kann auch gewaltig schiefgehen, wenn wir die Entwicklung von KI-Superintelligenzen und Robotern wenigen Konzernen überlassen.“
Wenn die was Funktionierendes bauen, müssen wir das ja nicht nutzen. Und können mit entsprechender Manpower das einfach in freier Software nachbauen. Wenn wir weltweit alle geneigten Programmierer dafür motivieren können, dabei mitzuwirken, könnten wir erfolgreich dabei sein.
Letztlich wäre das die aktive Produktion von grundlegendem Gemeingut.
Ungute Auswüchse bei uns hier wirklich zu verbieten, wäre umso praktikabler, wenn wir was Besseres im Angebot haben.
Ganz passend zum Thema – jetzt, wo es sich abzeichnet, dass Mark Zuckerberg auch einen Bückling vor Trump macht.
Ingrid Brodnig, österreichische Autorin und Journalistin, vorhin im DLF über den Kurs von US-Techkonzernen wie Meta unter Donald Trump.
„Die Gefahr ist eher, dass sich Silicon Valley jetzt Donald Trump beugt.“… „das nimmt jetzt langsam sehr autokratische Züge in den USA an, weil so etwas kennen wir eher von wenig demokratischen Ländern, dass ich mich mit dem Führer der Nation gutstellen muss, damit ich nicht Furcht haben muss, dass etwas passiert.“
Schlechte Idee, sich auf die „Werte“ der Konzerne im Silicon Valley zu verlassen. Bleibt eigentlich nur das Fediversum.
Genau so ist es, @Peter Gutsche
Die Konzernmedien verklumpen sich zu Oligarchie und fossiler Tyrannei, die demokratische Rebellion sammelt sich im Fediversum.
What a time to be alive… ✊