Die Islamisierung fällt aus – Anmerkungen zur globalen Religionsdemografie und -soziologie

BLOG: Natur des Glaubens

Evolutionsgeschichte der Religion(en)
Natur des Glaubens

Die These von der angeblich unaufhaltsamen #Islamisierung gehört zur Standarderzählung sowohl islamistischer wie auch rechtspopulistischer Scharfmacher. Doch sie steht empirisch “auf tönernen Füßen” – und ist schlichtweg falsch.

Darüber habe ich gerade einen Artikel für das diesseits-Magazin veröffentlicht, dessen Hauptargumente ich auch hier kurz vor- und zur Diskussion stellen möchte.

diesseits0516BlumePostIslamisierungTweetZum Islamisierungs-Artikel beim humanistischen diesseits-Magazin. Tweet: @diesseits_de

Schauen wir uns also etwas genauer an, was mit den #Islamisierungs-Thesen nicht stimmt:

1. Der bloße Zahlenvergleich verschleiert die Säkularisierungsprozesse bei nichtchristlichen Religionen

Bei allem Respekt vor den ersten endlich vorliegenden, religionsdemografischen Auswertungen etwa des Pew-Instituts: Kirchensoziologisch korrekt werden als “Christen” regelmäßig jene erfasst, die a) getauft wurden und b) nicht aus ihrer Kirche ausgetreten sind. Säkularisierungsprozesse – etwa der Verzicht auf die Taufe oder die Austritte aus Kirchen, etwa zur Einsparung der Beiträge – werden entsprechend einigermaßen erfasst.

Die meisten nichtchristlichen Weltreligionen – etwa der Hinduismus, das Judentum oder auch der Islam – erkennen jedoch die Religionszugehörigkeit traditionell schon qua Geburt an und verlangen auch keine formale Mitgliedschaft. Keine Jüdin, kein Hindu und auch kein Muslim muss sich etwa einem Verband anschließen – und dafür zahlen – um als Mitglied der Religion zu gelten und gezählt zu werden. Mehr noch: Abgesehen von einem aktiven Übertritt zu einer anderen Religion gibt es gar keinen “formalen Austritt”! Die Folge: Säkularisierungsprozesse werden bislang bei nichtchristlichen Religionen statistisch verdeckt, entsprechende Agnostiker und Atheisten bleiben “unsichtbar” und werden als “Anhänger” analog zu getauften und zahlenden Kirchenmitgliedern gezählt. Entsprechend ist beispielsweise nur ein Bruchteil der Muslime in Deutschland bislang überhaupt verbandlich organisiert, die meisten sehen dafür keinen Grund. Auch die wenigen, vorliegenden Untersuchungen etwa in Deutschland zeigen deutliche Säkularisierungsprozesse auch unter Musliminnen und Muslimen an.

GebetshaeufigkeitMuslimeSunnitenSchiitenDIK2009Schon 2009 – also noch vor der aktuellen Krise – gaben erhebliche Anteile selbst derjenigen, die sich noch als “Muslime” bezeichneten an, “nie” zu beten.

2. Gerade auch – aber nicht nur – im islamischen Kulturkreis dominiert noch der “stille Rückzug” statt dem offenen Bruch

Gerade weil kaum eine Möglichkeit, aber auch keine Notwendigkeit besteht, aus der Herkunftsreligion “auszutreten”, halten sich viele Muslime, Jüdinnen, Hindus etc. auch mit Rücksicht auf die weitere Familie einfach zurück und praktizieren einen “stillen Rückzug”. Dabei wird das religiöse Engagement einschließlich der Einhaltung der Gebote stillschweigend reduziert und auf Nachfrage allenfalls betont, man sei “nicht so religiös” bzw. “eher kulturmuslimisch / kulturjüdisch”. Interessanterweise beginnt sich dies gerade auch durch das Internet langsam zu ändern, durch das beispielsweise Muslime ihren Austritt erklären (Twitter-Hashtag: #exmuslimbecause). Auch hier auf NdG äußerte sich mit Cem Erkisi erstmals ein Deutscher türkischer Herkunft zu seiner inzwischen atheistischen Identität.

CemErkisiNdGFB0516 3. In großen Teilen der islamischen Welt brechen die Geburtenraten massiv ein

Nein, es haben nicht “die Muslime” mehr Kinder als “die Christen” oder “die Juden” – sondern im Durchschnitt haben religiös Liberale und Nichtreligiöse weniger Kinder als ihre religiös praktizierenden Nachbarn. Entsprechend sinkt die weltweite Geburtenrate von “Muslimen” weltweit ebenso wie zuvor jene von Christen und Juden auch. Mehr noch: Religionsgemeinschaften, die durch aktive Bildungs- und Betreuungsarbeit Kinderreichtum ermöglichten und förderten, konnten sich in den vergangenen Jahrhunderten in Ländern mit Religionsfreiheit (wie den Amerikas) entfalten. Entsprechende Ansätze in der islamischen Welt wie die Ahmaddiya (Pakistan) und die Hizmet (Türkei) erlitten und erleiden dagegen staatliche Verfolgungen als vermeintliche “Sekten”. Damit beschleunigt sich der Weg islamisch geprägter Gesellschaften in die demografische Traditionalismusfalle. Erste Beobachter wie David Goldman aka “Spengler” sagen daher sogar schon das demografische “Sterben” des Islam insgesamt voraus.

ReligionDemografieHomoreligiosusCredit: Gehirn & Geist 04/2009, “Homo religiosus”

4. Islamistische Radikalisierung als Krisensymptom

Sowohl extremistische Terrorgruppen im Namen des Islam wie auch rechtspopulistisch-islamfeindliche Bewegungen haben ein großes Interesse daran, die Minderheiten der gewaltbereiten Radikalen als Speerspitze “des Islam” zu zeichnen. Und die Gefahren dieser Radikalisierung sind auch nicht zu unterschätzen – ich habe dazu geschrieben und werde auch Freitag (20.5.2016) bei der 10. Frühjahrstagung für forensische Psychatrie in Wien genau dazu sprechen. Nur: Die Radikalen beherrschen zwar noch die Bildschirme, ihnen laufen aber buchstäblich die Muslime weg. So strömen gerade nicht Hunderttausende Muslime in das IS-“Kalifat” (wie es deren Ideologie erwarten lassen würde), sondern Abertausende riskieren Leib und Leben, um von dort zu entkommen.

FlyerWienerTagungForensischePsychologie0516Auf diesem Kongress in Wien spreche ich Freitag. Ausschnitt vom Tagungsflyer.

Fazit

Die noch immer populären Thesen von einer angeblich unaufhaltsamen “Islamisierung” entsprechen nicht den Daten und dienen letztlich ungerechtfertigt der Stimmungsmache sowohl von Islamisten wie von Rechtspopulisten. Dabei sind weniger Hysterie und mehr Bildung, Integration, Dialog sowie die Überwindung des Ölverbrauchs die besten Mittel, den Extremisten und autoritären Regimen aller Seiten das Handwerk zu legen. Auch für Familien, Kirchen und humanistische Verbände darf sich gerne mehr engagieren, wer wirklich etwas für die christlich-humanistische Zukunft “des Abendlandes” tun möchte. Muslime, denen etwas an ihrer Religion liegt, könnten zudem gerade auch reformorientierte Gemeinschaften durch Spenden oder Beitritte unterstützen. Gegenseitige Fremden- und Minderheitenfeindlichkeit stärken dagegen nur die Radikalen, die doch überwunden werden sollen.

ReligionundDemografie2014

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

116 Kommentare

  1. Lieber Michael Blume,
    heute möchte ich einmal die Gelegenheit ergreifen, Ihnen für Ihre stets interessanten und erkenntnisfördernden Ausführungen zu danken. Ihre Beiträge lese ich immer mit großem Gewinn. Auch in diesem Beitrag argumentieren Sie wohltuend sachlich, differenziert und ausgewogen.
    Vor ein paar Wochen war ich als guter Freund des (deutschen) Bräutigams Gast auf einer deutsch-türkischen Hochzeit. Die kulturell-religiösen Probleme, das gegenseitige Unverständnis in vielen Einzelfragen konnten nur mit Mühe und mit viel Fingerspitzengefühl überbrückt werden. Es ist am Ende zwar gelungen, aber letztlich – das ist nun meine ganz persönliche Perspektive – nur aufgrund großen Entgegenkommens der deutschen, christlichen Seite.
    Wahrscheinlich ist das nicht unbedingt immer und überall die Regel, aber diese und ähnliche Erfahrungen lassen mich doch daran zweifeln, ob die von Ihnen angesprochenen Säkularisierungstendenzen in der muslimischen Welt, insbesondere im Vergleich zum Westen, schon mehr als ein bloßes Randphänomen darstellen. Auch die demographische Dynamik, die ja damit in Zusammenhang gebracht werden kann, ist immer noch deutlich größer als im Westen. Selbst wenn langfristige Entwicklungen eine andere Beurteilung nahelegen, ist es dieser aktuelle, immer noch deutliche relative Unterschied zwischen den Kulturräumen, der für viele Ängste gegenüber dem Islam sicher mitverantwortlich ist.

    • Lieber @Achernar,

      lieben Dank für Ihre Rückmeldung und Beobachtungen!

      Tatsächlich hat die Zahl Interreligiöser Ehen in den vergangenen Jahren immer weiter zugenommen – als meine Frau und ich vor 19 Jahren heirateten, galt das noch als Sensation… 😉
      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/interreligioese-ehe-theorie-praxis-zehra/

      Und, ja, die Annäherung erfolgt auf ein in Deutschland bestürzend niedriges Religiositäts- und Geburtenniveau. Nur können wir für die eigenen Schwächen m.E. nicht die Zuwanderer bzw. Muslime verantwortlich machen. Für den Kindermangel und schrumpfende Kirchen sind ja wir selbst verantwortlich – und wenn wir es wollten, könnten wir es auch ändern. Daher warne ich davor, über die Konstruktion von Angstbildern die eigenen Optionen zu übersehen. Es scheint mir besser zu sein, wenn wir die Zukunft gut informiert selbst (mit-)gestalten, statt uns Angst einjagen zu lassen. 🙂

      Ihnen einen schönen Abend!

      • Sie haben absolut Recht. Angst ist keine sinnvolle Option und Muslime sind sicher auch nicht für die Sinn- und Lebenskrise des Westens verantwortlich.

        Das Problem ist jedoch, dass Sie ja niemandem verbieten können, Angst vor etwas oder jemandem zu haben. Angst aus Schwäche heraus ist gesellschaftlich kaum kontrollierbar und hochgefährlich – in Deutschland kommt m.E. ein tiefsitzendes, generationenübergreifendes Trauma hinzu, das es uns noch schwerer macht, mit angsterfüllenden politisch-gesellschaftliche Situatonen angemessen umzugehen. Hierzu ist es nicht einmal nötig, einmal wieder auf das Niveau mancher Kommentare im Netz zu verweisen, auch die politische und mediale Sprachlosigkeit, die Abwesenheit jeglichen ernstzunehmenden öffentlichen Diskurses, ist evident.

        • Da sprechen Sie mir aus dem Herzen, @Achernar80. Tatsächlich “brauchen” manche ihre Angst- und Verschwörungsmythen so sehr, dass sie nicht etwa erleichtert, sondern aggressiv auf Widerlegungen reagieren. Nachdem ich beispielsweise gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aufzeigen konnte, dass gar nicht “die Muslime” mehr Kinder bekämen, reagierten einige rechtsgerichtete Kreise nicht etwa erfreut, sondern erstatteten auf der Prangerseite “Nürnberg 2.0” eine sog. “Anzeige” wegen “Leugnung des Geburtendschihad”! 🙂
          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/jetzt-erst-recht-mein-antwort-auf-n-rnberg-2-0/

          Tatsächlich glaube ich auch nicht, dass sachliche Informationen bereits geschehene Radikalisierungen rückgängig machen können. In manchen Fällen mögen sie jedoch auch bei Radikalen Fragen und Zweifel aufwerfen und vor allem andere davor bewahren, den Radikalen (hier: Islamisten oder Rechtspopulisten) auf den Leim zu gehen. Außerdem können sie zu besseren Debatten und Entscheidungen beitragen.

          Mehr wage ich gar nicht zu erhoffen. 🙂

  2. Wieso machen wir uns um die Zahl derer Sorgen, denen wir ein Label gegeben haben? Ist das eine Art Schwanzvergleich?

    • Nun, @K. Sommer – diese Frage dürfen Sie den Islamophoben gerne stellen. Historisch darf ich daran erinnern, dass große Teile Deutschlands einst vor einer vermeintlichen “Verjudung” erzitterten, als der Bevölkerungsanteil von Jüdinnen und Juden unter zwei Prozent lag. Möglicherweise bringt etwas datengestützte Aufklärung ja den einen oder die andere zum Nachdenken. Zumindest ist es den Versuch wert…

      #Islamophobie #Antisemitismus #Verschwörungsglauben

  3. Hallo Michael,

    Danke für die Aufklärung über die Faktenlage, welche einen Trend zu mehr Säkularisierung deutlich machen.

    Parallel, bzw. gleichzeitig zur zunehmenden (wenngleich langsamen) Säkularisierung der Muslime wächst m.E. der Extremismus/Radikalisierung “an den Rändern” unserer Gesellschaft.

    Open-Doors hat kürzlich eine eigene Studie bzgl. “religiös motivierter Gewalt” gegenüber christlicher Minderheiten unter den Flüchtlingen in Deutschland herausgebracht. Wenngleich Flüchtlingsheime “Brennpunkte” und “Hotspot” gesellschaftlichen Zusammenlebens sind und nur eine Not- und Übergangslösung sind bis zu einer gelingenden Integration, zeigen gerade sie im Kleinen, wie schwer es für die unterschiedlichen Ethnien ist auf engstem Raum miteinander zu koexistieren. Und wie wichtig das Thema Religion dabei ist.

    Opferschutz vor Täterschutz ist hier geboten.
    Doch das wäre sicher wieder ein extra Blog-Thema.

    https://www.opendoors.de/downloads/Berichte/Open_Doors_Bericht_Religioes_motivierte_Uebergriffe_gegen_christliche_Fluechlinge_in_Deutschland.pdf

    Alles Gute

      • @Markus
        Wenigstens mal die Mühe gemacht und diesen Bericht gelesen?
        Oder nur reflexartig oder sogar vor(ver)urteil(end) geantwortet?

        Die EKD hat die Open-Doors-Studie jedenfalls zum Anlass genommen eine eigene Studie in Auftrag zu geben. Immerhin reagieren sie damit etwas anders wie Sie, lieber Markus und prüfen nun ihrerseits.

        Wenn eine Studie, auf einen offensichtlich bisher gar nicht oder zu wenig in der Öffentlichkeit wahrgenommenen Misstand hinweist, und andere darauf hin hellhörig werden und ihrerseits “Licht ins Dunkel” bringen wollen, ist mir das immer noch sympathischer.

        Open-Doors allein schon durch einen verlinkten Blogbeitrag “Islamophobie” oder gar “Islamfeindlichkeit” zu unterstellen (so das Ziel des Blogbetreibers) halte ich jedenfalls ebenfalls nicht für sehr “wissenschaftlich”.

        By the way, bleibt Ihnen, (wie jedem anderen natürlich auch) unbetroffen, jede Information so zu selektieren und ihrerseits zu Interpretationen und Bewertungen zusammen zu fügen, wie immer sie es für richtig halten.

        Jedes Opfer “religiös motivierter Gewalt” ist eines zu viel. Egal ob Christ oder Muslim. Darum geht es! Ihnen etwa nicht?

  4. Mit der Art ihrer Argumentation implizieren sie etwas, das sie glaube ich nicht implizieren möchten. Sie argumentieren gegen die Behauptung, dass es zu einer Islamisierung kommen wird. Dabei erwähnen sie aber nicht, dass eine Islamisierung nichts inhärent schlimmes ist. Durch ihre Argumentation unterstützen sie möglicherweise die Auffassung, dass wir eine Islamisierung verhindern müssen, unabhängig davon, ob die Daten momentan dafür sprechen. Nach dem Lesen ihres Artikels könnte man weiterhin die Meinung vertreten: “Ja, momentan kommt es nicht zu einer Islamisierung, aber falls es einmal dazu kommen sollte, sollte ich mich dagegen wehren”.

    Durch das Aufführen von Argumenten gegen das Eintreten einer Gefahr impliziert man (ob gewollt oder nicht), dass die potenzielle Gefahr (deren nicht-Eintreten man mglw. belegt) wirklich eine Gefahr ist. Man akzeptiert eine Prämisse, die aber vielleicht gar nicht wahr ist.

    Dies trifft auch auf die Islamisierung als potenzielle Gefahr zu. Es ist keineswegs geklärt, dass eine Islamisierung etwas inhärent schlechtes ist. Dies würde erfordern, dass der Islam unvereinbar mit humanistischen Werten und den Menschenrechten ist. Das wäre doch eine sehr gewagte These.

    Ich möchte keineswegs behaupten, dass Sie diese These vertreten, finde es allerdings wichtig darauf hinzuweisen, dass bei der Widerlegung einer potentiellen Islamisierung möglicherweise eine falsche Prämisse impliziert wird, nämlich, dass eine islamische Gesellschaft an sich abzulehnen ist. Die Implikation erfolgt durch das Suchen von Argumenten dagegen. Der Mensch geht meiner Erfahrung nach davon aus, dass Dinge, gegen die Argumente gesucht werden, etwas schlechtes sind.

    • So sehe ich das nicht, @slash. Begriffe wie “Judaisierung”, “Christianisierung”, “Säkularisierung” oder eben “Islamisierung” bezeichnen ja erst einmal nur Prozesse, die je nach eigenem weltanschaulichen Standpunkt positiv oder negativ gewertet werden können. Freilich sollte je überprüft und diskutiert werden, ob und wie diese Prozesse tatsächlich stattfinden. Das ist bei der “Islamisierung” so nicht der Fall, was Islamisten und Rechtspopulisten auf je eigene Art ärgern dürfte… 😉

  5. Eine Islamisierung Ds steht nicht an. Aber: Viele Muslime in D machen die Wirren mit, die es in ihren Ländern gibt. Beispiele: Vor kurzem zogen hunderte deutsche IS-Anhänger nach Syrien. Deutsche Muslime waren am Anschlag auf das World Trade Zenter beteiligt, etc. . In naher Zukunft könnte die Entwicklung in der Türkei (Erdogan geht in die streng-islamische Richtung und will die Osmanenzeit wiederbeleben) auch auf Türken in Deutschland abfärben.

    Es gibt mehrere tausend Jihadisten und andere gewaltbereite Salafisten in Deutschland. In Frankreich sind es noch mehr. Man kann dies durchaus mit der Situation vergleichen, in der Deutschland von der RAF heimgesucht wurde. Doch RAF-Leute gab es nie mehr als eine oder zwei Handvoll, Salafisten gibt es tausende. Bis jetzt konnten die Sicherheitsdienste In Deutschland Anschläge verhindern. Doch das wird nicht immer so bleiben.

  6. In weiten Teilen kann ich dem Beitrag ja zustimmen. Aber nicht bei einem entscheidenden Punkt: Der angeblichen Säkularisierungprozeß beim Islam ist nicht nur nicht meßbar, sondern wohl auch nicht vorhanden. Sondern im Gegenteil hat sich dieser vor einigen Jahrzehnten durchaus zu beobachtende Prozeß umgekehrt.
    Es gibt heute deutlich mehr Moscheen, Imame, Moscheebesucher und strenggläubig lebende Muslims als vor 20-30 Jahren. Auf jeden Fall in Europa und der Türkei, in gewissen Maß auch in diversen arabischen Ländern.

    Gerade in der Türkei (die einen entscheidenden Einfluß auf die in Deutschland lebenden Muslime hat) ist die Re-Islamisierung sehr stark im Gang. Nicht nur mit einer deutlich stärkeren Präsenz des Islam im täglichen Leben, sondern auch durch beständige Gesetzesänderungen.
    Ich war 1979 zum ersten Mal in der Türkei, seitdem regelmäßig alle 5-10 Jahr: Das Land hat sich deutlich verändert, die säkularen Bereiche sind stark zurückgedrängt worden.

    • Lieber @R.A.,

      nun, die Säkularisierungsprozesse unter Muslimen finden selbstverständlich – und auch sehr stark – auch in Deutschland statt. Nur werden gleichzeitig religiöse Muslime auch sichtbarer – weil ihre Zahl durch Zuwanderung erst einmal steigt und weil sie auch erst in den vergangenen Jahren Willen und Mittel fanden, auf Dauer in Deutschland zu bauen. (DITIB wurde z.B. erst 1982 gegründet und lange glaubten viele Gastarbeiter an eine “baldige Rückkehr”. Wie Charlotte Knobloch vom Zentralrat der Juden im Hinblick auf Synagogenbauten richtig bemerkte: “Wer baut, der bleibt.” Hat jeweils gedauert.)

      Die Türkei ist ein starkes Beispiel dafür, wie sich eine leider lange arrogante, kemalistische Oberschicht (sog. “weiße Türken”) demografisch selbst abschaffte und durch Diskriminierungen – z.B. das Kopftuchverbot – der sog. “schwarzen Türken” Zusammenhalt und Kinderreichtum der Religiösen geradezu förderte. Dennoch muss auch Erdogan immer wieder zwischen islamistischen und nationalistischen Elementen balancieren und zuletzt gründete sich sogar ein erster atheistischer Verband:
      http://www.hurriyetdailynews.com/atheists-raising-their-voice-in-turkey-amid-polarized-reactions.aspx?pageID=238&nID=87604

      Wie auch in Russland, Polen oder Ungarn habe ich erhebliche Zweifel daran, ob die nationalistisch-autoritäre Vereinnahmung der Religion(en) auf Dauer die Säkularisierung verhindern kann – eher scheint mir eine Entwicklung wie in Spanien wahrscheinlich zu sein, wo es nach dem Ende der katholisch verbrämten Diktatur ebenfalls zu einem massiven Säkularisierungsschub kam.

  7. Wird die Islamisierung der BRD als totale Machtübernahme durch den Islam, der als Herrschaftssystem verstanden werden kann, definiert, findet diese Islamisierung nicht statt und wird ganz absehbarerweise auch nie stattfinden.
    Wird die Islamisierung der BRD als Prozess verstanden, also nicht binär wie weiter oben beschrieben, findet diese Islamisierung statt, hat kulturell bestimmte Folgen und könnte in einigen Jahren oder Jahrzehnten zu Segregation führen, also zu regionalem bzw. partiellem Kontrollverlust der Organe der BRD.

    So einfach ist das.

    Es passt ja auch irgendwie nicht zusammen zu postulieren, dass der Islam zu Deutschland gehört und Islamisierung nicht stattfindet.
    Der Bundespolitiker Kauder bspw. ist hier auch vglw. einsichtig, er sagt:
    1.) Islamisierung findet nicht statt. (Quelle)
    2.) Der Islam gehört nicht zu Deutschland.(Quelle)
    …so dass die Kohärenz gewahrt bleibt.

    MFG
    Dr. Webbaer (der im Abgang noch darauf hinweist, dass i.p. Islamisierung wegen unklar verwendeter Begrifflichkeit in der BRD in der Tat Scheindiskussionen geführt werden)

    • Lieber @Webbaer,

      hat dann Ihres Erachtens nach schon die Übernahme der arabischen Ziffern die “Islamisierung” eingeleitet? Ist mein aus dem Hebräischen stammender Vorname Zeichen einer “Verjudung” des Deutschtums?

      Oder könnte es nicht recht normal sein, dass sich lebendige Kulturen vermischen, wie es ja auch Probleme & Konflikte z.B. mit italienischen und russlanddeutschen Zuwanderergruppen gab?

      Ihnen eine gute Nacht!

      • Lieber Herr Dr. Blume,
        die indische Zahlenschrift, das Fachwort, vgl. ‘arabische Ziffern’, hat keine Islamisierung angeleitet.
        Eine “Verjudung” in Form einer “Verchristlichung”, Paulus hat die Missionierung des Christentums bekanntlich so aufgebohrt, dass nicht nur Juden zu missionieren sind, ein großartiger Bursche btw, gibt oder gab es, d.h. es finden schon kulturelle Ausbreitungen und Veränderungen statt, die auch angenommen werden dürfen, als stattfindend.
        Die auch klar benannt werden dürfen.

        MFG
        Dr. Webbaer (der vorsichtshalber hier noch anmerkt zwar Kulturchrist und somit auch Kulturjude zu sein, aber primär Agnostiker oder Humanist – nur damit keine Missverständnisse entstehen, haha)

        • Lieber @Webbaer,

          dann muss ich Sie aber doch darauf aufmerksam machen, dass Ihre selbstgewählten Identitätszuschreibungen als Humanist und Agnostiker auf griechische und lateinische, keineswegs aber urgermanische Kulturwurzeln verweisen! Und möglicherweise hat man Sie ja sogar gezwungen, Algebra zu lernen sowie Kaffee, Tee, Kartoffeln & andere Invasionsgüter zu konsumieren! Schließlich verweist auch der erste Teil Ihres Namens Web-baer auf angelsächsische, vielleicht gar (weia!) amerikanische Einflüsse! Hätte es nicht auch ein Net(z)-baer getan!? Gut, dass morgen wenigstens Donars-Tag ist! 😉

          Mit kulturverbindenden (gutmütig-vergnügten) Grüßen eines deutschen Patrioten, Liberalen und Christen! 🙂

        • Lieber Herr Dr. Blume,
          wenn Sie schon so gut gelaunt sind und Kultur als variant erkennen, könnten Sie sich vielleicht doch ein klein wenig dies herausdrücken:
          Ja, Islamisierung findet statt.

          Womöglich auch in Ihrer näheren Umgebung, ist ja auch erst einmal nicht schlimm, wenn kontextualisiert und weniger bestimmte Essentialisierung gesucht wird.

          Hier liegt ja auch oft der Mops [1], es geht bei “diesen” Diskussionen zuvörderst um das Definitorische, das oft hinter einer irritierenden, womöglich: absichtlich irritierenden Begrifflichkeit verborgen ist bzw. verborgen bleiben soll.

          MFG
          Dr. Webbaer

          [1]
          ‘Mops’ = ‘möglicher Klops’, landschaftlich, lautmalerisch und nett gemeint

          • Lieber @Webbaer,

            wenn wir “Islamisierung” so weit fassen, müssten wir freilich zugleich attestieren, dass auch eine “Verwestlichung”, “Säkularisierung” und “Christianisierung” (z.B. der Zeitrechnung und -ordnung) unter Muslimen stattfindet. Die Kulturen und Religionen durchdringen einander, mal konfliktreich, mal bereichernd.

            Beste Grüße!

        • Die sog. Arabischen Ziffern heißen in Arabien Indische Ziffern, und unser Ziffernsystem wird als Westliche- oder Europäische Ziffern bezeichnet.
          In Wahrheit schauen sie alle deutlich unterschiedlich aus, auch wenn sie alle vom indischen System abgeleitet sind.
          Der arabische Begriff al-Gabr wurde vom Mathematiker al-Chwarizmi aus dem Namen (und gleichlautenden Lehrwerk) des indischen Mathematikers Aryabhata abgeleitet (Vergleich: Alexander = arab. al-Iskander, Megiste Syntaxis = al-Magest). Später wurde bei uns daraus bekanntlich der Begriff Algebra.

          • Ja, @astuga – womit bewiesen wäre, dass sich lebendige Kulturen immer gegenseitig beeinflussen und bereichern! Auch z.B. der Rosenkranz kam aus Indien über die arabisch-islamische Welt ins Christentum.

            Leben ist so. 🙂

          • @ Dr. Blume :

            Klingt es aber nicht mehr so, als ob Sie noch etwas gegen den Begriff Islamisierung, in angemessener Bedeutung, einzuwenden haben, für die Beschreibung dessen was Teilen der freien Welt geschieht.

            Dass eine Verwestlichung immigrierter, aber auch in den islamischen Ländern, stattfindet, war korrekt angemerkt, zum Glück findet sie statt, bezogen auf Immigranten in die freie Welt wird sie oft auch Integration genannt.


            BTW, wie halten Sie’s denn so mit der Freiheit der Religionsausübung und deren Grenzen? Gibt es diese Grenzen I.E. in der BRD? Wäre dies ggf. gut?

            MFG
            Dr. Webbaer

          • Genau, @Webbaer – ich sehe die Gleichzeitigkeit sehr verschiedener Prozesse, keine einseitige Dominanz.

            Und selbstverständlich wird auch die Religionsfreiheit durch andere Grundrechte eingeschränkt, kein Grundrecht gilt schrankenlos.

            Beste Grüße aus Wien!

          • @ Herr Dr. Blume :

            Full Ack !
            Essen Sie für Ihren Kommentatorenfreund ein Schnitzel mit,
            Dr. Webbaer

  8. Dass eine sog. Islamisierung nicht stattfindet wird hier nur behauptet, aber nicht eigentlich belegt.
    Dazu drei Anmerkungen.
    1. wird nicht zwischen einer postulierten globalen und westeuropäischen Islamisierung unterschieden.
    Diese könnten aber sowohl als paralleles wie auch als gegenläufiges Phänomen stattfinden.
    Meint: der Islam könnte zwar global schwächer, aber in Europa (oder Teilen davon) dennoch dominant werden.
    2. dass es im “islamischen Raum” in seiner Gesamtheit (wenn man so verallgemeinert) einen Bevölkerungsrückgang geben wird ist lediglich eine Annahme bzw Prognose. Diese kann richtig oder falsch sein.
    Aber selbst wenn es diesen massiven Bevölkerungsrückgang geben sollte, so wird er deutlich zeitversetzt zur Entwicklung in Europa stattfinden. Auch in dem Fall blieben also noch genug Zeit und Potential Europa in Richtung Islamisierung zu verändern.
    3. es ist eine Fehlannahme zu glauben, dass eine Gesellschaft nur von Mehrheiten dominiert werden kann.
    Alle totalitären Gesellschaftsordnungen wurden bloß von einer minoritären Gruppe beherrscht – erst in Folge fanden sich dann genug Mitläufer und Systemprofiteure.

    • Lieber @astuga,

      ich verstehe ja, dass Sie Ihre Verschwörungsmythen vom “Geburtendschihad” unbedingt aufrecht erhalten wollen. Aber sie sind empirisch eben einfach falsch… Zu Ihren Abwehrversuchen:

      1. Es gibt keine “globale und westeuropäische Islamisierung zu unterscheiden”, da diese in beiden Fällen nicht stattfindet. Der Islam ist ebenso von Säkularisierungsprozessen betroffen wie das Christentum und wird weder weltweit noch in Europa zur zahlenmäßig dominanten Kraft.

      2. Nein, dass es im “islamischen Raum” einen Bevölkerungsrückgang gab und gibt, ist nicht “lediglich eine Annahme bzw. Prognose”, sondern empirisch belegt. Die Geburtenraten einschlägiger islamisch geprägter Länder wie Türkei, Iran, Indonesien, Pakistan usw. sind einsehbar. Eine Verzögerung des allgemeinen Geburtenrückgangs sehen wir nur in Afrika – und dort betrifft er auch christlich geprägte Länder.

      Wenn Sie mir nicht glauben wollen, dann vielleicht den beeindruckenden Datengrafiken im TED-Vortrag von Prof. Hans Rosling?
      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hans-rosling-ber-religion-und-babys-richtig-verstehen/

      3. Nirgendwo habe ich behauptet, dass Gesellschaften nur von Mehrheiten dominiert werden könnten. Was ich jedoch behaupte ist, dass deutsche Nationalisten schon einmal von einer vermeintlichen “Verjudung” durch eine kleine, religiöse Minderheit erzittert sind – und damit die furchtbarsten Kriegen und Verbrechen der Weltgeschichte eingeleitet haben. Diese Lehre erlaube ich mir aus der Geschichte zu ziehen: Angst und Hass gegenüber religiösen und ethnischen Minderheiten haben noch niemals Glück, aber oft Leid und Verzweiflung gestiftet!

      Verteidigen Sie die Islamophobie nicht – kommen Sie weg von dem Zeug! Auch empirisch hat sie nichts zu bieten…

  9. Was für ein scheiß Propaganda Artikel. Anhand von seltsamen wirklich skurielen Vergleichen möchte man beweisen das es keine islamisierung gibt. Als ob die Gebetshäufigkeit etwas mit der den Problemen zu tun hätte die wir mit dem Islam importieren. Mit den totalitärem Anspruch auf die Regierung, mit der Sharia und dem dadruch komplett anderen Werten zum Menschenrecht und so weiter.

    Dieser Artikel trotz vor Dummheit und vor Multikulti Verblendung so das man wieder einemal erwähnen muss warum solch ein Propagandaartikel geschrieben wurde….

    • Vielen Dank für die Bestätigung des Artikels, @Jörg! Es ist mir stets eine Ehre, Verschwörungsmythen zu entlarven. 🙂

      Außer den üblichen Beschimpfungen kann ich eigentlich nur ein “Argument” erkennen: Auch Muslime, die entgegen der “Scharia”selten oder nie beteten, verkörperten irgendwie den “Absolutheitsanspruch des Islam”…

      Wenn das für Sie logisch klingt, dann hätten Sie wohl auch an die Weltverschwörung sowohl orthodoxer, liberaler oder säkularer Juden geglaubt – oder tun es noch. Dann gibt es für Sie kein Verhalten mehr, dass Ihren Verschwörungsglauben noch widerlegen könnte…

      Ich hoffe ernsthaft für Sie, dass Sie den Ausstieg aus diesem Verschwörungswahn finden – er hat noch nie Gutes gebracht…

    • Die teilweise Säkularisierung in Deutschland wurde gegen erbitterten Widerstand der christlichen Kirchen, insbesondere der kath. Kirche, durchgesetzt. Vollständig oder optimal ist sie noch immer nicht, es gibt noch viel zu tun. Ein Risiko zu einer Islamisierung ist zwar nicht zu leugnen, aber physischer Widerstand gegen die Einwanderung von Moslems ist genauso unsinnig wie die Leugnung der Risiken. Die globale Migration ist nicht mehr aufzuhalten.

      Wir müssen uns dem Problem stellen mit intellektuellem und kulturellem Widerstand, mit Überzeugung und Demonstration der Vorteile einer säkularen Gesellschaft für die Neubürger. Dazu gehört einerseits die Integration in die demokratische, freiheitliche Gesellschaft, insbesondere durch Sprachkenntnisse und Schulbildung, andererseits das Recht und die Möglichkeit der Religionsausübung. Das Verbot oder die Verweigerung von Moscheen ist definitiv kontraproduktiv, es zeigt eigene Zweifel und Diskrepanzen auf und mündet letztlich in die Spaltung der Gesellschaft mit Aggression und Gewalt. Der Spruch “der Islam gehört nicht zu Deutschland” ist unrealistisch und einfach nur gefährlicher und blödsinniger Dummenfang. Der umgekehrte Spruch ist allerdings genauso unsinnig und wäre besser unterblieben.

  10. “der islamische Fundamentalismus in Europa keineswegs ein Randphänomen, sondern reicht bis in die Mitte der islamischen Gemeinschaften in Europa.” schreibt Ruud Koopmans in Sympathisanten des Terrors
    Viele Europäer sind sich nicht bewusst, dass nicht der Islam an und für sich fundamentalistisch ist, sondern dass sich ein islamischer Fundamentalismus sowohl in der Schia (ausgehend von der islamischen Revolution 1979 im Iran) als auch bei den Sunniten (durch den zuenehmenden Einfluss des von den Saudi exportierten Wahhabismus und des Salafismus ) erst in den letzten 30 bis 40 Jahren herausgeblidet hat. Auch immigrierte Muslime sind davon “inifziert”. Und Michael Blume ist vielleicht etwas zu optimistisch, wenn er die eigentlich zu erwartende Anpassung von in den Westen emigierten Muslimen als Ende des Islamismus/Fundamentalismus ausgibt. Man erinnere sich: Auch im Vorkriegdeutschland bildete sich ein extremer Antisemitismus aus obwohl doch die Juden Ende des 19. Jahrhunderts auch in Deutschland fast die vollen Bürgerrechte erhielten. Doch diese faktische Gleichstellung der Juden hatte in den Köpfen der meisten Deutschen nicht stattgefunden oder wurde gar abgelehnt. Mit Antisemitismus konnte Hitler Stimmen gewinnen und den Volkswillen vollstrecken indem er 6 Millionen Juden eliminierte. Damit will ich folgendes sagen: In den Köpfen vieler Muslime hat sich möglicherweise noch nicht viel geändert – auch nicht in den Köpfen von hier lebenden Muslimen
    . Ruud Koopmans schreibt dazu:

    Ich zitiere ausführlich, weil die Umfragedaten hier einer weitverbreiteten öffentlichen Meinung klar widersprechen. In der Studie «Salafisme in Nederland» behaupten 31 Prozent der Muslime, dass sie eine Bewegung, die in den Niederlanden die Scharia einführen will, sicher oder vielleicht unterstützen würden. In der Studie «Living apart together» erklären 28 Prozent, dass sie lieber unter der Scharia als unter den britischen Gesetzen leben möchten. Diese Untersuchung zeigt auch: 43 Prozent der britischen Muslime sind der Meinung, dass eine Muslimin nicht ohne die Zustimmung ihres männlichen Vormundes heiraten dürfe; 46 Prozent befürworten die Polygamie; 61 Prozent finden, dass Homosexualität illegal sein sollte; und 31 Prozent unterstützen die Meinung, wonach jemand, der sich vom Islam abwendet, die Todesstrafe verdient.

    Wie weit die Einstellung von “durchschnittlichen Muslimen” vom europäischen Konsens bezüglich Religion entfernt ist, zeigt vor allem was ich hervorgehoben habe:
    31 Prozent unterstützen die Meinung, wonach jemand, der sich vom Islam abwendet, die Todesstrafe verdient Eine Meinung, die in Europa schon mehr als 200 Jahre undenkbar ist: Dass nämlich jemand, weil er von der Religion abfällt, den Tod verdient hat. Solch eine Meinung haben 31% der befragten britischen Muslime vertreten.
    Man sollte sich solcher Einstellungen bewusst sein, denn sie bergen eine Gefahr, der die europäischen Länder mögllicherweise nicht standhalten können. Die Meinung, Europäer und insbesonder Franzosen seien Waschlappen, die sich von einer menschenfeindlichen Ideologie überrollen liessen, vertritt beispeilweise Michel Houellebecq in seinem Buch Die Unterwerfung, wo er die Vision eines Frankreichs entwirft, in dem eine muslimische Partei in Einvernahme mit den französischen Sozialisten die Macht übernimmt und kurz darauf sämtliche Frauen von der öffentlichen Bildfläche verschwinden – und niemand stört sich daran (so wie sich kaum ein Deutscher in den 1940er Jahren daran gestört hat, dass die Juden abtransportiert wurden).

    • Vielleicht wird es Sie überraschen, @Martin Holzherr – aber da bin ich nicht so weit von Ihnen entfernt. Gerade wenn wir eben nicht die vermeintlich einfache Lösung nehmen, “den Islam” für alles verantwortlich zu machen, stehen wir vor der eigentlichen Aufgabe: Der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit.

      Nationalismus und Intoleranz endeten bei deutschen Säkularen nicht – und sie tun es auch nicht bei türkischen oder irakischen. So kenne ich sehr viele Türken, die nie beten und gerne Alkohol konsumieren – und gleichzeitig über Kurden, Araber und nicht zuletzt Christen und Juden herziehen, einen “starken Führer” verehren und Verschwörungsmythen anhängen. Diesem Ungeist – der sich ja auch in Deutschland in durchaus säkularen Milieus entfaltete – gälte es sehr viel klarer zu wehren, als mit der 1000ten absurden Debatte über “die Islamisierung” am Thema vorbei zu ziehen.

      • Zustimmung. Nicht hinterfragte Grundannahmen und die “Lokalkultur” bestimmen die Art wie man mit vermeintlichen Feinden umgeht, worin man die vermeintlichen Lösungen sieht und wie man die Welt überhaupt sieht. So neigen zwar alle oder viele Menschen zum Glauben an Verschwörungen, aber in bestimmten Ländern und Kulturen gehören Verschwörungsmythen zum Alltag und werden von sehr vielen geteilt. Auch wer als Türke nicht besonders religiös ist, inhaliert die türkische Kultur mit jedem Atemzug – was natürlich für alle Länder gilt. Wer nun in ein anderes Land und in eine andere Kutlur zieht und sich dort einfügt und anpasst, der wird oft erst auf eigene Denkgewohnheiten und Annahmen aufmerksam, die er vorher gar nicht wahrnahm. Weil viele Annahmen in der gewohnten Umgebung gar nie in Frage gestellt wurden, weil sie einfach selbstverständlich waren. Der Bewusstwerdungsprozess ist immer auch eine Chance. Einige Muslime, die nun hier sind, werden vielleicht ihr angestammtes Frauenbild hinterfragen oder sie werden ihr Herkunftsland plötzlich in bestimmten Aspekten kritischer sehen als sie das zuhause tun würden. Auch umgekehrt bietet sich für die Europäer, welche Fremde aufnehmen, die Chance etwas zu lernen. Etwas lernen kann man aber nur, wenn man eine gewisse Offenheit mitbringt.

      • So kenne ich sehr viele Türken, die nie beten und gerne Alkohol konsumieren – und gleichzeitig über Kurden, Araber und nicht zuletzt Christen und Juden herziehen, einen “starken Führer” verehren und Verschwörungsmythen anhängen.

        “So do I.”

        Allerdings, allerdings könnte versucht werden derartige Einstellungen in der islamisch geprägten Kultur grundiert zu sehen. Der Schreiber dieser Zeilen schätzt diesen Versuch, zumal eine Aufklärung dort nicht stattgefunden hat.

        ‘Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit’ ist ein interessantes Sujet, dem der Schreiber dieser Zeilen sehr offen gegenübersteht, sinnhafte Theoretisierung meinend, “die da in Bielefeld” leisten hier erkennbar minder, auch insofern spielt die ‘Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit’ als Konzept international keine Rolle, erkennbar auch daran, dass im zugehörigen Artikel der bekannte Online-Enzyklopädie kein anderer als d-sprachiger Inhalt vorliegt.
        Der Schreiber dieser Zeilen hat mal das Bonmot geprägt, dass die Behandlung der AfD ein besonders gutes Beispiel für Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist; wobei aber gerne auch andere Gruppen ins Auge gefasst werden können, wie bspw. Vermögende, Finanzdienstleister, Rechte (“Konservative”) und “ältere weiße heterosexuelle Männer”. [1]

        MFG
        Dr. Webbaer

        [1]
        Der Webbaer hat sich in früheren Zeiten ganz gelegentlich den Spaß erlaubt in Homosexuellen- und Feministen-Inhalten des Webs ein wenig kritisch zu sein – und sich dann regelmäßig beömmelt, wenn dediziert klar und dezidiert gegen “ältere weiße heterosexuelle Männer”, also auch so genannt, gehetzt worden ist.
        Ohne zu erkennen selbst Altersdiskriminierung, Rassismus, “Heterophobie” & Sexismus zu betreiben.

  11. Viele der Länder mit hohen Geburtenraten haben eine islamische Mehrheitsbevölkerung – aber keines der Länder mit niedrigen Geburtenraten hat eine islamische Mehrheitsbevölkerung (wie man z.B. auf den Wikipedia-Seiten zu Geburtenrate und Islam nachsehen kann).
    Aus diesem Faktum ein “demographisches Sterben des Islam” abzuleiten ist völlig absurd! Bleibt noch ein vermuteter Säkularisierungsprozess, der aber, aus dem genannten Grund der nicht vorhandenen Mitgliedererfassung, nur eine vage Vermutung sein kann.
    Also, mit Verlaub, obiger Artikel ist in dieselbe Liga einzuordnen wie viele andere Propaganda-Artikel zum Thema. Dass der Sprachstil passt und der Inhalt politisch erwünscht ist, ist eh schön, hat aber mit Wissenschaft nichts zu tun.

    • Lieber @Gerhard,

      es ist ja ein psychologisch erstaunliches Phänomen, dass manche Islamophobe nicht etwa erleichtert auf die Widerlegung des Verschwörungsmythos vom “Geburtendschihad” reagieren, sondern unbedingt demografisch unterlegen sein “wollen”.

      Tatsächlich sind die niedrigen Geburtenraten verschiedener, islamisch geprägter Länder wie Albanien oder Bosnien kein Geheimnis und leicht abrufbar; ebenso z.B. des Iran, der Türkei, Tunesien, Indonesien u.v.m. Sie können das alles nachprüfen, wenn Sie nicht schon davon ausgehen, dass alle Quellen der Weltverschwörung angehören. 😉

      Dass einige säkularisierte bzw. in der Traditionalismusfalle steckende Gesellschaften wie Japan, Deutschland oder Polen inzwischen noch niedrigere Geburtenraten haben, ist keineswegs die Schuld von Muslimen.

      Als Vater von drei Kindern kann ich z.B. nur dazu aufrufen, dass sich auch mehr Deutsche für mehr Kinder bzw. eine bessere Familienpolitik engagieren – anstatt ihre Energie für bierseligen Nationalismus oder gar das Beschuldigen religiöser Minderheiten zu vergeuden. Auch die bessere Integration und Bildung von Zuwanderern ist ein sehr guter Weg, die deutsche Kultur lebendig zu vermitteln und die gemeinsame Zukunft positiv zu gestalten. Jede(r) kann Konstruktives fürs Abendland und die Menschheit tun. Nur Mut!

        • Hallo, – “demografisch unterlegen”, das trifft es nicht. Ein Rückgang der Geburten bei 80 Millionen Einwohnern ist ehr sensationell, notwendig und ein gutes Ereignis. Verschwörung wäre, wenn das Bedenken die sich daraus ergebenden Möglichkeiten nicht debattiert, sondern verspielt.

          Die Pflege der Demographie aber, fällt in den Aufgabenbereich des Bundesministerium für Familie. Junge Paare sollten in den besten Jahren ihre Kinder bekommen, sei es im Beruf (Bundeswehr hat das) oder im Studium an der Universität

      • “Dass der Sprachstil passt und der Inhalt politisch erwünscht ist, ist eh schön, hat aber mit Wissenschaft nichts zu tun!“

        Dieser Vorwurf befremdet nicht völlig.
        Tatsächlich erlebe ich Ihren Auftritt als schöngeistig, denn es ist zu bemerken, dass Sie religiöse Vielfalt mögen und dass Sie die Notwendigkeit und Mühen eines interreligiösen Dialog kennen.

        In Wirklichkeit besteht via Aufklärung und Beendigung des Diktat von Staat und religiöser Organisation heute: „Bekenntnisfreiheit“,
        es wurde nach viele dunklen Jahrhunderten der Christianisierung die Religionsfreiheit, der Atheismus und auch der Polytheismus zurückerobert.
        Mühen machen nur die Bekenntnisse, die dazu im eigenen Inneren Widerspruch pflegen.

        Wenn die Neigungen das wissenschaftliche Streben befeuern, so beeinflussen sie auch die Entscheidung und die Ordnung im Denken.
        Landsleute, die eine Islamisierung befürchten, bekommen das hier zu spüren. Sie werden in gewisser Weise mit fundamentalistische Religiösen in einen Topf geworfen. Ist aber eine Folge populistisch, die eine Ursache überdeckt?:
        Tatsächlich glauben die Fundamentalisten fest an ihren Geburtendschiad, und sind unermüdlich, dass es so kommt. Unterstützt werden sie von Organisationen der autoritären türkisch, pakistanisch, arabischen Welt, und das Gesamtbild der Weltreligion Islam trägt auffällig erbärmlichen Züge.

        Wir können erkennen: hier handelt es sich tatsächlich um eine Verschwörung!

        • Lieber @Werner,

          selbstverständlich wird ein Verschwörungsglaubender die Tatsachen stets so wahrnehmen (und ggf. verbiegen), dass sie zur geglaubten Verschwörung passen. Das gilt für antijüdische, antichristliche und antiislamische Verschwörungsmythen gleichermaßen.

          Tatsächlich gibt es diese Weltverschwörungen nicht, sondern in jeder Weltreligion eine Vielzahl unterschiedlicher Strömungen und Interessen. So ist die “Weltreligion Islam” nicht nur in Sunniten, Schiiten und Aleviten/Alawiten untergliedert, sondern auch in verschiedenste Ethnien und Nationen. So gibt es zwischen türkischen, kurdischen, arabischen und persischen Strömungen tiefe Spannungen und Rivalitäten – ebenso wie der sog. Islamische Staat nicht nur das saudische Königshaus ablehnt, sondern auch die Muslimbrüder, Erdogan und sogar Pierre Vogel als “Apostaten” mit dem Tod bedroht. Erdogan verfolgt wiederum die ebenfalls sunnitische Hizmet-Bewegung, von weiteren Gruppen wie den Ahmaddiya ganz zu schweigen.

          Dass die islamische Welt in der Krise steckt und auch viele Muslime den Glauben verlieren, habe ich oben geschrieben. Auch ein Interview mit einem deutschen Atheisten türkischer Herkunft ist verlinkt – was nicht so Recht zu Ihren Anschuldigungen passt, nicht wahr!?

          Gleichzeitig kann ich mich über verabsolutierten, kulturellen Hochmut gegenüber Muslimen nur wundern – schließlich ist es kein Jahrhundert her, dass von Europa und insbesondere Deutschland zwei Weltkriege ausgingen, dass US-Bomber die ersten Atombomben der Weltgeschichte warfen, dass im Namen des atheistischen Sozialismus Abermillionen ermordet wurden usw.

          Ich verstehe schon, dass ein Glaube an eine (diesmal eben: islamische) Weltverschwörung die Realität scheinbar übersichtlicher und die eigene Identität durch ein Feindbild stabiler zu machen scheint. Aber bitte gehen Sie nicht davon aus, dass ernsthafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Ihnen deswegen Recht geben müssten. Es bringt nichts, vor der Komplexität der Welt zu fliehen, wenn sie verstanden und verbessert werden soll.

          • Danke für Arbeit und Antwort.
            Tatsächlich ist die islamische Welt facettenreich und im eigenen Inneren in Widersprüche und Interessenskonflikte verstrickt.
            Jedoch ist eine Verschwörung sicher belegt: http://www.cicero.de/weltbuehne/bruessel-wo-man-saudi-arabien-den-islamunterricht-anvertraute/60673

            Saudi Arabien und seine Wahhabiten sind keine Randerscheinungen des Weltislam.. Die islamischen Diktaturen haben enorme Resourcen. Mekka hat einen ähnlichen Stellenwert, wie im Christentum der Vatikan.

            Darum geht es nicht um einen Verschwörungsglauben, sondern um die Einschätzung von Umfang und Gefahrenlage. Da sind Ihre Beiträge hilfreich.

            Verwirrend aber ist, dass Sie eine Polemik aus der politischen Debatte übernehmen, deren Begriff in der Religionswissenschaft eine eigene Bedeutung hat, und einen besonderen Stellenwert.
            Ein Mythos ist kein Irrtum.

            Mit den Warnungen bzgl des Hochmut der eigenen Kultur kann ich heute nichts anfangen, weil eine Austausch mit den Bürgern, die eine Islamisierung befürchten ist möglich.
            Da besteht großes Interesse und die Sorgen sind echt.

          • Da bin ich ganz bei Ihnen, @Werner – Saudi-Arabien und den Wahhabismus halte ich für zentral bei der Beförderung der islamistischen Radikalisierung!

            Und gleichzeitig fragten mich demokratisch orientierte Muslime – z.B. im Nordirak -, wie wir im Westen einerseits zu Recht den islamischen Extremismus beklagen könnten, dann aber Mittel und Waffen an das saudische Regime liefern? Wir Deutschen gehören zu den Top-Waffenlieferanten der Saudis und das Königshaus stützt sich maßgeblich auf seine US-Verbündeten. Können Sie nachvollziehen, dass viele Muslime daher davon ausgehen, dass gerade auch wir aktiv Entstellungen des Islam förderten?

            Zur Rolle des Öls und von Saudi-Arabien finden Sie hier mehrere Blogposts und auch ein Buch, vgl. https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/warum-golfstaaten-fluechtlinge-von-oelreichtum/

            Die Begriffe (Verschwörungs-)Theorie und -Mythos verwende ich sehr bewusst, da Theorien und Mythen unterschiedliche Formen haben und unterschiedliche Funktionen erfüllen. Es ist stets gefährlich, wenn sie verwechselt werden – dazu plane ich in den kommenden Monaten noch einiges zu posten.

            Ihnen eine gute Nacht & bis bald!

  12. Es geht nicht nur um nackte Zahlen. Eine Bevölkerungsgruppe, die nur 2 % ausmacht, kann auf Grund ihres Reichtums, ihrer kulturellen und politischen Macht mehr Gutes oder Schlechtes bewirken als eine andere, die vielleicht sogar 20 % der Bevölkerung ausmacht.
    Auch die Geburtenraten der Moslems gehen erfreulichweiser zurück, aber sie liegen immer noch um gut 50 % höher als die der einheimischen Europäer.
    Die Beschneidungsgesetze, das Erlaubnis des Schächtens von Tieren, der Islamunterricht in Schulen, sowie bislang noch nicht umgesetzte diverse Forderungen nach isl. Feiertagen, evt. Kirchensteuern, Gebetsräumen in öffentlichen Gebäuden etc. sind nicht zu ignorieren, sondern eindeutige Beweise für die Islamisierung.
    “Demokratische” Parteien werden von Moslems unterwandert, ja, diese Unterwanderung wird von jenen gar gefördert.

    Noch etwas anderes:
    Per Geburt gilt ausnahmslos jeder Mensch – also auch Sie und ich – als Moslem! Wer sich dann der islamischen Religion verweigert, hat die Todesstrafe verdient! Darauf dürfen wir nicht mit Ignoranz reagieren!

    • Lieber Herr Koßmann,

      vom letzten Absatz abgesehen entspricht Ihre Argumentation 1:1 den klassischen Verschwörungsmythen gegen Juden, nun eben Muslimen.

      Beachten Sie bitte auch, dass Ihre Annahmen nicht widerlegt werden können: Bringen sich Muslime nicht in die deutsche Gesellschaft ein, so bilden sie “Parallelgesellschaften”, tun sie es aber, so üben sie “Unterwanderung”! Und sie sind “uns” – aufgrund welcher Mächte? – eins zu zehn überlegen!?

      Ich kann nur darauf hinweisen, dass 1. solche Verschwörungsmythen stets Leid und Unheil über Beschuldigte wie Beschuldiger gebracht, 2. auch unter Muslimen widersteitende Gruppen und Säkularisierungsprozesse zu beobachten sind und 3. ein angstbesetzter Verschwörungsglauben unglücklich macht. Vor allem aber sehe ich nicht, wie wir Muslime für unsere – in relativem Wohlstand – niedrigen Geburtenzahlen verantwortlich machen könnten. Läge es nicht an “uns”, das zu ändern? (Ich habe drei Kinder, das erste schon im Studium geboren.)

  13. Hochschule für Technik und Wirtschaft: Hat ihren Professor wegen Islamkritik entlassen.

    BERLIN. Die Leitungen zweier Berliner Hochschulen haben einem Professor nach islamkritischen Aussagen die Lehraufträge entzogen. Der Diplom-Mathematiker Wolfang Hebold habe „diskriminierende, fremden- und frauenfeindliche Foreneinträge“

    Ein Islamisierung findet nicht statt ?

    • Nein. Oder wäre eine Entlassung wegen antisemitischer Hassparolen etwa Beweis einer “Verjudung”?

      Wehret den Anfängen, hier hat die Hochschule m.E. völlig korrekt gehandelt!

      Übrigens bitte ich zukünftig um seriöse Quellen. Nach meiner Kenntnis handelte es sich um einen Lehrbeauftragten, keinen beamteten Professor. Täuschungsversuch, oder selber reingefallen?

    • Die Entlassung Wolfgang Hebolds wegen Antiislamismus sehe ich eher als Auswirkung der zunehmenden politischen Korrektheit. Zu solchen Massnahmen würde ich auch die Entlassung von Tariq Ramadan durch die Universität Rotterdam zählen, wobei hier die Vorwürfe genau umgekehrt sind. Tariq Ramadan wurde wegen seiner Moderatorentätigkeit für eine Fernsehsendung der iranischen Regierung und wegen seiner Idee, den Westen in die islamische Welt zu integrieren (anstatt umgekehrt) entlassen.

      Klar sollte man gegen Hassprediger und Leuten, die Extremisten befeuern, vorgehen. Doch in meinen Augen muss es schon ein ernster Verstoss gegen zentrale Werte sein. Eine etwas abweichende Meinung genügt nicht.

      Heute wird oft überreagiert. Ein Beispiel ist die Entlassung eines Religionslehrers wegen Islamkritik. Ein ankllagender Brief eines muslimischen Schülers von ihm war genug um ihn zu entlassen.

      Politische Korrektheit bedeutet letzlich, dass fast jede Aussage gefährlich für den Äussernden werden kann, wenn es nur jemanden gibt, der die Aussage als Angriff empfindet oder vorgeben kann, die Aussage sei angriffig.

  14. Pingback:Links am Tag des Herrn – 22.05.2016 | Spätschau

  15. Also, wenn man die Radikalisierung der Bevölkerungen in Europa als Anzeichen einer Veränderung hin zu einer autoritäreren Gesellschaft sieht, und … auch den Islam als eine autoritäre Religion sieht, dann ist die Aussage, es fände eine Islamisirung statt, …. nicht falsch. Die Frage ist, ob und wie weit man zwischen dem Islam und dem Islamismus unterscheidet.

    • Nun, @demolog – tatsächlich weisen rechtspopulistische und islamistische Ideologien viele Gemeinsamkeiten auf, z.B. die Verachtung von Liberalität & Rechtsstaatlichkeit, von Juden, Frauen und Homosexuellen…
      http://m.tagesspiegel.de/politik/die-afd-und-ihre-provokationen-judenhass-homophobie-islamkritik/13690892.html?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

      Ganz neu ist das Phänomen, dass sich Extremisten verblüffend ähneln, ja gleichwohl nicht. Es lohnt, darüber nachzudenken…

      • Wie auch immer, ich habe einige Symphatie für eine Art “Islamisierung” deutscher Verhältnisse. Die “liberalisierung” wie sie überall gepredigt und gehandhabt wird, hat so ihre Schwächen und Nebeneffekte, die darauf hinauslaufen, dass letztlich völlige Orientierungs- und Strukturlosigkeit herrscht, wenn mal Probleme auftauchen. Auch ist nicht zu begrüßen, wenn das zur Alternativlosigkeit verkommende Liberalismusdiktat sich ansonsten von der Realität an der Nase rumführen lässt, bis völlig egal sei, was ist, nur liberal muß es sein. Und neben dem neoliberalem Wirtschaftsdiktat, welches demnach neben dem Liberalismusdiktat (was man auch Weiblichkeitsdiktat nennen könnte) alleinherrscht, käme es darauf hinaus, das diese Welt einen ganz neuen (Sozial-)Darwinismus erzeugte, den wir sicher nicht wollen können – oder?
        Ich bin nicht liberal. Ich bin konsequent für die sozialen Belange in dieser Welt – wobei sich meine Ideale von denen der “Liberalen” in weiten Teilen grundlegend unterscheiden.

        Bin ich dann schon “radikal”, wenn ich nicht dem derzeitigem Bild des Liberalen entspreche?

  16. Sehr geehrter Herr Blume,

    wie sie sich sicher denken können muss ich Ihnen an einigen Punkten widersprechen.

    Zu 1. Sie reden ja von einem Säkularisierungsprozess, damit sagt die Gebetshäufigkeit zu einem Zeitpunkt x nichts aus. Wenn überhaupt, müssten Sie die heutige Gebetshäufigkeit mit der von vor 20 oder 30 Jahren vergleichen. Aber selbst so ein Vergleich wäre wenig aussagekräftig. Aussagekräftig ist hingegen die politisch Entwicklung. Wenn Sie nur die Türkei nehmen, so hat sich die Zustimmung zur AKP von knapp 20 % für die Vorgängerpartei auf fast 50 % erhöht und das bei einer gleichzeitigen massiven Islamisierung der AKP. In praktisch allen islamischen Ländern, sind die Islamisten auf dem Vormarsch. In Deutschland haben bei der letzten Wahl fast 60 % der Türken AKP gewählt.

    Zu 2. Damit kann also von einem stillen Rückzug des Islam keine Rede sein. Im Gegenteil wir erleben einen lauten Vormarsch des Islams und nicht nur als fromme Fassade sondern mit allen fundamentalistischen Vorstellungen die Muslime so haben können.

    Zu 3. Sie kennen also die Zahlen, nachdem der Islam die am stärksten wachsende Religion ist und auch die einzige Religion, die stärker wächst als die Weltbevölkerung um etwa 73 % bis zum Jahr 2050. In Deutschland hatten wir mal praktisch 0 % Moslems, jetzt sind es 5 %, bei den unter 18-jährigen sind es schon 15 % und da die immer noch deutlich mehr Kinder bekommen werden als die nicht-Muslime in der gleichen Altersgruppe, wird der Anteil der Moslems in Deutschland auf mindestens 20 % steigen und das ohne Zuwanderung. Aber trotzdem argumentieren sie so…

    Zu 4. Natürlich ist diese exorbitante Gewalttätigkeit der Moslems ein Ausdruck einer gefühlten Bedrohungslage, der Angst vor der Moderne. Ich halte die Moderne tatsächlich auch für eine existentielle Bedrohung des Islams (wie für alle anderen Religionen auch). Dennoch erliegen Sie hier dem Fehlschluss, dass nur weil die Moslems die Bedrohung als so gravierend ansehen, würde die Moderne zwangsläufig auch gewinnen. Dem ist natürlich nicht so. Das zeigt sich schon allein daran, dass Sie den Sieg der Moderne über das Christentum bestreiten.

    Die Frage, die sich mir stellt, warum Sie trotz der ziemlich eindeutigen Faktenlage so vehement gegen diese anschreiben?

    • Sehr geehrter Herr Becker,

      ja, ich verstehe, dass das Aufrechterhalten eines Feindbildes dann besonders notwendig erscheint, wenn es an positiver Identität mangelt (Atheismus ist ja ein nur negierender Begriff, im Gegensatz z.B. zu Humanismus).

      Zu 1. versuchen Sie Ihre eigene Annahme gegen jede empirische Überprüfung abzusichern – also aus einer überprüfbaren These einen unüberprüfbaren Mythos zu machen.
      Dabei war und ist die Beobachtung schlicht, dass sich eine Mehrheit von Muslimen in Deutschland nicht oder nur teilweise an den Gebetsgeboten ihrer Religion orientiert. Ebenso brechen auch unter ihnen die Geburtenraten ein. Beides weist schlicht darauf hin, dass es auch unter Muslimen völlig vergleichbare Säkularisierungsprozesse wie in anderen Religionen gibt: Unter Bedingungen von anhaltender, existentieller Sicherheit verliert Religiosität – durchschnittlich – an Bedeutung. Das ist die – nachprüfbare – These.

      Bei Ihren Hinweisen auf die Türkei haben Sie “vergessen” zu erwähnen, dass Erdogan die absolute AKP-Mehrheit erst nach einer Wahlwiederholung und gezielter nationalistischer (!) Eskalation des Konfliktes mit den Kurden erzielen konnte. Zudem habe ich bereits verschiedentlich darauf hingewiesen, dass das einstige kemalistische Milieu (sog. “weiße Türken”) durch die Diskriminierung der Religiösen und säkularen Geburtenmangel den eigenen Niedergang maßgeblich mitverursacht hat. (Morgen erscheint hier ein Blogpost zur Republik Albanien, in der ja eine staatlich forcierte “Atheisierung” ebenfalls gescheitert ist.)

      Zu 2. kann ich nachvollziehen, dass Sie “einen lauten Vormarsch des Islams” zu “erleben” meinen. Wir alle leben schließlich mehr denn je in Medienblasen und -filtern, in denen wir uns am liebsten unsere jeweilige Weltsicht bestätigen lassen. Ebenso “erleben” derzeit z.B. Millionen Muslime Kriege und Bürgerkriege, das langsame Niederringen des IS, den Zerfall der arabisch-islamischen Staatenwelt, Säkularisierungsprozesse und die Flucht Verzweifelter ins christlich geprägte Europa. Hier z.B. eine Schilderung, wie ein Muslim afrikanischer Herkunft die derzeitigen Entwicklungen “erlebt”: https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/leise-stimmen-klischees-die-fluechtlings/

      Sie werden verstehen, dass es nicht die Aufgabe von Wissenschaften sein sollte, den jeweilig subjektiven Wahrnehmungen und Gefühlen blind zu folgen, sondern die komplexen Prozesse zu erforschen und zu beschreiben und Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Weltwahrnehmung zu überprüfen und ggf. zu erweitern.

      Zu 3. ja, diese Zahlen kenne ich – und genau dazu habe ich mich im o.g. Blogpost ausführlich geäußert! Bislang kennt die Religionssoziologie keine muslimischen (hinduistischen etc.) “Austritte”, was die Statistik völlig verfälscht. Wenn Sie auch jeden als “Christen” zählen, der hin und wieder Weihnachten feiert, wären die neuen Bundesländer auf einen Schlag wieder dominant “christlich”.
      Hier finden Sie einen weiteren, ausführlichen Artikel dazu im aktuellen diesseits-Magazin der nichtreligiösen Humanisten: http://www.diesseits.de/aktuelle-ausgabe/1463090400/thesen-toenernen-fuessen

      Zuletzt zu Ihrer Frage, die sich mir stellt, warum Sie trotz der ziemlich eindeutigen Faktenlage so vehement gegen diese anschreiben?

      Nun, weil ich selbstverständlich Teil der christlich-muslimisch-jüdisch-außerirdischen Superverschwörung bin, die mittels “Propaganda” und “Lügenpresse” den “gesunden Menschenverstand” des germanischen Volkskörpers aushöhlen will. Eigentlich bin ich ein abrahamitisch-reptiloider Außerirdischer, aber das war Ihnen doch längst klar, oder!? 😉

      Ernsthaft: Ich schreibe und kläre auf, weil die auch medial geschürte “Gefühlslage” eben meilenweit von der “ziemlich eindeutigen Faktenlage” entfernt ist – die belegt, dass die These von der “Islamisierung” schlicht ein unrealistischer Verschwörungsmythos ist. Dieser ist nicht zufällig mit alten, antisemitischen Verschwörungsmythen auf Engste verwandt:
      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-protokolle-weisen-zion-landtag/

      Ihnen alles Gute, vor allem eine zunehmend positive Identitätserzählung und (damit verbunden) weniger Angst! 🙂

  17. Sehr geehrter Herr Blume,

    danke für Ihre Antwort, auch wenn sie im Wesentlichen aus persönlichen Anwürfen bestand. Nur eine Anmerkung dazu: Sie behaupten im Kern, der Rückgang der Geburtenrate sei ein Produkt der Säkularisierung. Dass ist er natürlich nur zu einem geringen Teil, vielmehr spielen hier andere Faktoren (Urbanisierung, wirtschaftliche Entwicklung, etc.) ein Rolle. Daher die Frage, haben Sie außer der Gebetshäufigkeit irgendwelche empirischen Belege für diese Säkularisierung?

    • Sehr geehrter Herr Becker,

      Danke auch meinerseits. Da Sie meine wissenschaftliche und persönliche Integrität in Frage gestellt haben, habe ich mir erlaubt, entsprechend klar zu antworten. (Die Alternative wäre das kommentarlose Löschen gewesen.)

      Gerne schenke ich Ihnen auch noch etwas mehr Zeit:

      Sie behaupten im Kern, der Rückgang der Geburtenrate sei ein Produkt der Säkularisierung. Dass ist er natürlich nur zu einem geringen Teil, vielmehr spielen hier andere Faktoren (Urbanisierung, wirtschaftliche Entwicklung, etc.) ein Rolle.

      Aus völlig verständlichen Gründen scheinen Sie anzunehmen, dass man Religiosität & Religionen als völlig freischwebende Variable von anderen Einflussfaktoren abgrenzen kann. Das ist natürlich unmöglich – denn die “Urbanisierung, wirtschaftliche Entwicklung, etc.” – hier würde ich “Bildung” anfügen – wirkt sich ja wiederum auf die existentielle Sicherheitserfahrung und damit auch auf das religiöse Selbstverständnis und die Säkularisierungsprozesse aus. Dennoch gibt es auch Religionsgemeinschaften wie z.B. die Haredim und die Mormonen, die gerade auch in urbanen (und bisweilen wohlhabenden) Lebensverhältnissen außerordentlich hohe Geburtenraten beibehalten konnten. Gerade für Ihre Überlegungen zum Verhältnis von Religion, Moderne und Zukunft wären diese Fälle besonders interessant, zu ihnen liegen auch hier (und natürlich anderswo) Artikel und Bücher vor!
      Hier auch ein Link zu einer tieferen Diskussion zum Thema Religion(en) & Demografie:
      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/online-interviews-zu-religion-und-demografie/

      Daher die Frage, haben Sie außer der Gebetshäufigkeit irgendwelche empirischen Belege für diese Säkularisierung?

      Oh ja, neben dem erwähnten Rückgang auch der Geburtenrate(n) haben sich gerade auch im Internet erklärte “Austrittsbewegungen” etabliert wie z.B. der Twitter-Hashtag #exmuslimbecause oder der “Zentralrat der Ex-Muslime”. Das Interview eines türkischstämmigen Atheisten finden Sie z.B. hier:
      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/deutsch-web-interview-cem-erkisi/

      Ganz abgesehen von der Präsenz und teilweise auch dem Erfolg erklärt säkularer Parteien in vielen islamisch geprägten Gesellschaften (z.B. aktuell Tunesien, Indonesien, Republik Albanien etc.) finden Sie im Netz auch Berichte über die Gründung eines atheistischen Verbandes in der Türkei sowie über Übergriffe von Islamisten gegen säkulare Blogger etwa in Bangladesch und Saudi-Arabien. Eine große Resonanz fand schließlich auch die harsche Fernsehkritik des ägyptischen Moderators Omer Adib, der (auch zu meiner wohltuenden Überraschung) für seine sehr deutlichen Aussagen bislang keine Repressalien erfuhr, vgl.
      https://www.youtube.com/watch?v=4nEvMwEGPW4

      Dass auch ein Teil der Muslime in Flüchtlingsunterkünften auf das Fasten im Ramadan verzichtet und – in teilweise problematischen Ausmaß – Alkohol konsumiert, sei ebenfalls erwähnt.

      Es wäre m.E. nicht nur unwissenschaftlich, sondern auch geradezu unfair, den vielen – teilweise sehr mutigen – Stimmen von Säkularisierung in der islamischen Welt sowie den beobachtbaren Verhaltensveränderungen die verdiente Aufmerksamkeit zu versagen. “Der Islam” ist ebensowenig ein monolithischer Block wie “das Judentum”, “das Christentum” oder “der Hinduismus” – und in allen diesen Religionen gibt es selbstverständlich auch Säkularisierungsprozesse, die bislang jedoch leider medial und wissenschaftlich unterbelichtet sind.

  18. Pingback:Allez le Blogs – Albanien, einst der erste atheistische Staat der Welt › Natur des Glaubens › SciLogs - Wissenschaftsblogs

    • Mensch, @Gerhard – auch dieser reißerische WELT-Artikel beruft sich genau auf die Pew-Daten, deren Fehler ich oben (& bei diesseits usw.) aufzeige: Die Christen bei Austritt zu Konfessionslosen abziehen, Muslime dagegen selbst bei völliger Säkularisierung dagegen nicht. Und die auch noch unrealistische Annahmen zur Geburtenentwicklung anlegt (allgemeine Koaleszenz auf 2,1).

      Mir ist schon klar, dass Sie und viele andere sich gruseln “wollen”. Aber es kann doch nicht so schwer sein, Texte vor dem Kommentieren ordentlich zu lesen…

      So, und jetzt ist 2. Halbzeit GERUKR. Uns alles Gute! 🙂

      PS: Gerade hat ein Deutscher albanischer Herkunft Deutschlands erstes EM-Tor erzielt. Und die islamische Mehrheit in der Republik Albanien hat weiterhin keine Scharia eingeführt, sondern einen katholischen Regierungschef gewählt:
      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/allez-blogs-albanien-staat-welt/

  19. Pingback:Burkhard Gladigow und die europäische Religionsgeschichte von der griechischen Antike bis zu den Protokollen der Weisen von Zion › Natur des Glaubens › SciLogs - Wissenschaftsblogs

  20. Hallo Herr Blume,
    Ihre einleitenden Argumentationen fand ich ja noch sehr schlüssig, doch im weiteren Verlauf wurde es immer dünner. Bitte machen Sie sich nicht lächerlich damit, daß Sie Algebra, Kaffee und was weiß ich noch alles aufzählen, was nicht ursprünglich „germanisch“ ist. Als kleine Randnotiz: Sie vergessen, daß uns selbst der Begriff „germanisch“ von den Fremden, den Römern aufgedrückt wurde und sich Germanen selbst nie als „Germanen“ bezeichneten. Stattdessen unsere Vorfahren sich selbst als „thiu disc“ bezeichneten. Ein Rassedenken war den Germanen fremd. Wohl aber damals schon das Bedürfnis, daß Fremde ihre Sprache sprechen, damit man sie im Miteinander akzeptieren kann. Frei übersetzt bedeutet „thiu disc“: Diejenigen, die die Sprache des Volkes sprechen. Daraus entwickelte sich das Wort „deutsch“. Die Verbindung von „Deutsch“ und „ Thiu disc“ kann man heute noch am Anschaulichsten im Norwegischen und Italienischen wiederfinden. Norweger bezeichnen uns als „tusk“ und Italiener als „tedesco“. Aber das wie gesagt nur als Randnotiz. Vielmehr geht es darum, daß Sie nicht Einflüsse, Entdeckungen, Produkte, die nach Deutschland über die Jahrhunderte kamen nicht als Beleg dafür mißbrauchen können, daß wir keine eigene Identität hätten. Jedes Land dieser Welt, jedes Volk der Welt hatte diese o.g. Einflüsse, Entdeckungen, Produkte von außerhalb. Mal gab es Zeiten größter Ablehnung, mal größter Annahme (wie der Annahme lateinischer Wörter und römischer Kultur vom 1. Bis 8. Jahrhundert), ebenso französischer Kultureinflüsse und Sprache vom 17. bis ins 19. Jahrhundert im Hofleben (betraf nicht das „gemeine Volk“ sickerte aber im Wortschatz vom Adel bis zum Volk allmählich durch und ist noch heute im Deutschen zu finden. Immer gab es Veränderungen, die sich in Sprache und Kultur auswirkten. Der springende Punkt im Vergleich zu heute ist nur, in welchen Zeiträumen diese Veränderungen geschehen. Nie hatte es Veränderungen in einer einzigen Lebensspanne eines Menschen gegeben. Und das ist das, was den Deutschen heutzutage so sehr Angst macht, was sie einfach überfährt. Nicht die Veränderung an sich, sondern die gnadenlos schnelle Veränderung und die ständige Vergleichbarkeit jedes Menschen, wie die Verhältnisse in seiner Kindheit waren und wie jetzt. Das ist es, was die Menschen überrollt. Wir brauchen einfach wieder Zeit kulturell durchzuatmen. Veränderungen über Jahrhunderte, nicht Jahre.
    Grundsätzlich sollte man in Diskussionen immer vorsichtig sein, wenn man nicht neutral über eine Sache schreiben kann. Sonst verspielt man seine Glaubwürdigkeit. Da Sie selbst mit einer „Blume des Orients“ (verzeihen Sie mir bitte das wohlwollend poetische Wortspiel, sie heissen ja selbst Blume) verheiratet sind, wie Sie angedeutet haben, vermute ich, daß Sie aus einem völlig menschlich nachvollziehbaren Antrieb einfach ein Umfeld in diesem Land wünschen, in dem Ihre Familie friedlich und ungestört leben kann, wie wir es uns Alle wünschen. Doch man muß dabei aufpassen, daß aus diesem Wunsch keine verzerrte Wahrnehmung entsteht und so der Wunsch zum Wunschdenken wird.
    Tatsächlich – und daß weiß ich aus eigenem Kollegenkreis – findet eine Säkularisierung von Moslems in Deutschland statt. Aber Sie machen sich lächerlich damit, wenn Sie Gebetshäufigkeiten von Christen und Moslems vergleichen und anführen, daß auch Moslems in den letzten Jahren weniger beten und seltener in die Moschee gehen. Denn der Grat der Säkularisierung lässt sich damit überhaupt nicht bemessen. Bei den Problemen in unserem Land lassen wir immer den Terminus „Kultur“ weg und sprechen immer nur von „Christentum“ und „Islam“. Also um dem Begriff der Säkularisierung überhaupt gerecht werden zu können, darf man das immer nur in Verbindung zum kulturellen Leben bewerten. Also sollte man nur von einer „Religionskultursäkularisierung“ sprechen und bewerten.
    Dabei geht es nicht um das geschriebene Wort in Bibel und Koran, also die Theorie, sondern die kulturelle Praxis, die auch der Schrift in beiden Fällen oft widersprechen kann. Und das ist es doch, was das Erscheinungsbild beider Religionen bildet. Wie in ganz konkreten Lebenssituationen mit Themen umgegangen wird. Frei nach dem Motto: „Wie wird mein Nachbar Herr Karakurt über unsere Familie reden, wenn ich, Mustafa Öztürk meiner Tochter erlaube zum Schwimmunterricht zu gehen, und wenn, dann auch noch ohne Burkini?“ Das sind die tatsächlich auftretenden kulturellen Probleme. Kein Pfarrer, kein Muezin, der darüber urteilt, sondern die jeweils eigene ethnisch-religiöse Gruppe. Und das ist der Gratmesser für jeden einzelnen Christen oder Moslem, wie weit er religionskulturelle Regeln und Gebräuche in sein Leben einbeziehen will, vor allem dann, wenn es darum geht eine gemeinsame Schnittmenge mit der anderen Religion zu finden, so wie auch die Achtung des Grundgesetzes, oder diese abzulehnen.
    Erst wenn solche Fragen und Probleme keinen Belang mehr haben, können Sie wirklich von Säkularisierung sprechen. Ebenso fragwürdig Ihre These, daß man Moslem von Geburt an ist, egal ob man es ausübt oder nicht. Wie ungebildet halten Sie die noch mehrheitlich christliche deutsche Bevölkerung was Gebräuche des Islams und des Judentums angeht?
    Jeder weiß, daß nach der Geburt eines jüdischen und moslemischen Sohnes die Beschneidung erfolgt. Das ist ein aktiver Vorgang, eine Entscheidung, die vornehmlich der Vater trifft und bezeugt, daß sein Sohn ebenso dieser Religionskultur angehören soll. Sie sehen, auch hier verwende ich lieber die Kombination aus Religion und Kultur als nur Religion zu verwenden. Es ist also kein passives in den Tag hinein leben, wo man halt einfach so zu einer Religion dazu gezählt wird.
    Umgekehrt möchte ich nicht unbedingt jeden, der aus der Kirche austritt als Atheisten bezeichnen. Vielleicht ist Derjenige auch nur mit der Organisation Kirche unzufrieden, mit dem Ritus moderner Gottesdienste, mit der Verteilung von Geldern, etc.
    Es gibt auch Kirchen im Kleinen. Menschen, die sich zu Bibelkreisen zusammenschliessen und im heimischen Wohnzimmer mit Freunden im Kreis sitzen und das Urchristentum praktizieren. Die dem ursprünglich konspirativen „Fisch“-Zeichen mehr folgen als dem (organisierten) Kreuz.
    Wo tauchen die in Ihrer Statistik auf? Nehmen Sie mich also Beispiel: Ich gehe nicht regelmäßig in Gottesdienste. Sei es aus Bequemlichkeit, sei es, weil mich die moderne Lithurgie der letzten 20 bis 30 Jahre nicht mehr so anspricht. Aber Gott ist nach wie vor mein Fixstern. Derjenige, der bewertet, was ich Gutes und Schlechtes meinen Mitmenschen an tue. Derjenige, dem ich Gottesfurcht (im possitivsten Sinn) entgegen bringe. Meine Frau und ich haben unsere Tochter taufen lassen und freuten uns, daß sie aus eigenem Willen dies 15 Jahre später mit ihrer Konfirmation bestätigt hatte. Ich sehe mich deshalb sowohl als Christ, wie auch als Kulturchrist. Weniger als Organisationschrist, der brav jeden Sonntag in die Kirche geht. Ich spaziere oder fahre mit dem Fahrrad durch den Wald und spüre mit jedem Sonnenstrahl zwischen den Bäumen Gottes Anwesenheit und Gnade und ich rede mit ihm im Stillen Zwiegespräch über Dinge, über die ich dankbar bin. Dinge, um die ich bitte, hoffe. Dinge, die mich bewegen, mir den Schlaf rauben mich sorgen. Und ich fühle mich ihm dadurch näher als in jeder Kirche. Ich falte nicht meine Hände dabei. Die sind am Lenker. Ich stehe nicht und singe keine Lieder. Ich bin mir nur der Anwesenheit Gottes bewußt. Darüber, daß das unendliche Universum ohne Gott eine pure Platzverschwendung wäre.

    • Lieber @Heeresflieger,

      mir scheint, dass wir inhaltlich nicht gar so weit auseinander liegen: Identitäten verändern sich, aber Geschwindigkeiten werden unterschiedlich wahrgenommen (und ich würde hinzufügen dass Kindermangel auch die Entwicklungsbereitschaft von (alternden) Gesellschaften beeinträchtigt).

      Aber dann konnten auch Sie sich das übliche Alphamann-Gehabe doch nicht verkneifen: Ich sei “lächerlich” und ja nur wegen meiner “Blume des Orients” am Frieden interessiert. Logischerweise müsste ich also nun aus Ihrem Namen auf nationale Gesinnung und heimliche Träume von einem ordentlichen Krieg schließen… :-/

      Ich hoffe, den Tag noch zu erleben, an dem mehr Kommentaroren es schaffen, auch bei Themen wie Islam, Frauen, Demografie etc. sachlich zu bleiben, statt in Aufplusterung und ins Persönliche zu wechseln.

      Intellektuell haben Sie das Zeug dazu, @Heeresflieger. Landen Sie das Ding…

  21. Ich war Heeresflieger bei der Bundeswehr und benutze diesen Namen in mehreren Foren. Wo ist das Problem für Sie, daß Sie daraus gleich Kriegslüsternheit schliessen? Im Übrigen, wenn Sie schon den Geburtenrückgang ansprechen: Auch wenn wir weniger Deutsche sind und dies den Deutschen derzeit gefällt – dies kann sich auch ändern – so haben wir aber gegenüber unseren Ahnen und unseren Kindern nicht das Recht unser Land an Fremde zu verschenken! Andere Länder der Welt sind pro Quadratkilometer dünner besiedelt und haben sich auch ihre Identität gewahrt und nicht “Tag der Offenen Tür” gespielt. Was im Kleinen absurd ist, darf im Großen nicht normal sein. Wer ein Haus hat und sich fremde Leute als Hauspersonal einstellt, ihnen ein Zimmer gibt und dann nach Wochen und Monaten zu seinen Kindern sagt: “Die wohnen jetzt immer hier. Und die sind mehr als wir, deshalb werden sie dieses Haus später erben!”, der wird von seinen Kindern folgende Antwort bekommen: “Wie könnt Ihr das machen? Es ist doch das Haus unserer Familie. Das Haus, das Urgroßvater gebaut hat, es Opa vererbt hat, der hat es Dir vererbt und Du verschenkst es an Fremde?!” Unser Land gehörte unseren Ahnen. Wir selbst sind nur die Treuhänder und haben es verdammt nochmal unseren Kindern ungeteilt zu übergeben in dem sie alleine auch wieder das Sagen haben. Nochmal: Aus Ihrer eigenen persönlichen Familiensituation heraus verzerren Sie die Verhältnisse in unserem Land, damit es für Sie erträglicher erscheint.

    • Lieber @Heeresflieger,

      die große Ängstlichkeit vermeintlich ganz Aufrechter angesichts von Modernisierung ist ja ein interessantes Phänomen. Vor noch nicht mal einem Jahrhundert gab es das schon einmal, auch damals mit Verschwörungsvorwürfen gegen eine religiöse Minderheit. Damals hätten Ihre Gesinnungs-Ahnen vermeintliche “Beschwichtiger” halt “Judenknecht” geschumpfen und unsere Ehe “Rassenschande”. Das Ergebnis war Niedergang und Schande.

      Zu den vielen Parallelen zwischen damaligen und heutigen Ängstlichen hier ein interessantes Interview mit einem bekannten Historiker: http://mobile2.tagesanzeiger.ch/articles/5763e1f1ab5c375c9e000001

      Tatsächlich gibt es zu Ihrem Vergleich zwei Dinge zu sagen:
      1. Zuwanderer sind keine Hausbediensteten. So wurden aus Millionen Deutschen in den USA (German-)Americans, ebenso aus Millionen Migranten nach Deutschland Deutsche.

      2. Ja, auch ich halte den Geburtenrückgang in unserem Land für allzu stark und würde mir mehr Kinder in unserem Land wünschen – auch für die Pflege und Entwicklung unserer Kultur. Nur: Am Kindermangel sind keine Zuwanderer Schuld und als Vater von drei Kindern sehe ich mit Befremden, dass viele ihre Energie lieber in Fremdenangst verschleudern, statt selbst mehr für unsere angeblich geliebte Kultur zu tun.

      Wenn Sie sich unbedingt fürchten wollen, werden Argumente und Daten Sie kaum erreichen. Nur wird daraus auch nicht Zukunft entstehen. Ich wünsche Ihnen Mut statt Ressentiment, @Heeresflieger!

      (Und, ja, ich habe als Patriot & Christ auch gedient.)

      • “Verschwörungsvorwürfen gegen eine religiöse Minderheit”

        Diese Argumentation ist sicherlich aufregend, aber mE grundfalsch. Tatsächlich waren die jüdischen Familien und Gemeinden sehr gut integrierte deutsche Staatsangehörige.

        Da können Sie als Wissenschaftler schnell aufräumen. Die Frage lautet einfach:
        “Was stört die autochtonen deutschen Bürger am Islam, warum möchten sie keine Zuwanderung von Muslimen?”

        Wir treffen im Islam auf eine “Weltreligion” mit enormer Mitgliederzahl und Resourcen.
        Die Dogmen dieser Religion reichen weit in das Private und in das Rechtliche.

        Die so generierten irrationalen Gesetze, Sanktionen und Strafen, sind oft erbärmlich und niederträchtig.
        Wenn etwas also heute wirklich und dringend an die Grauen der Nazis erinnert, dann sind es diese großen dunklen Flecken in der Weltreligion Islam.
        Das ist Allgemeinwissen, offenkundig. Man redet nicht gerne darüber, um die wenigen Muslime in Deutschland nicht zu bedrängen.

        • Sehr geehrter @Werner,

          nun, es lässt sich ja leider nicht bestreiten: Deutsche Jüdinnen und Juden wurden von deutschen Nationalisten mit Verschwörungsvorwürfen überzogen, ermordet und verfolgt, “obwohl” sie – wie Sie selbst schreiben – “erfolgreich integriert” waren.

          Dazu “reichte” den damaligen Antisemiten ein Gebräu aus Talmud-Zitaten, antijüdischen Pamphleten und Verweisen auf religiös Orthodoxe. Schließlich wurden auf dieser Basis selbst Veteranen des ersten Weltkriegs ermordet, die für ihr deutsches Vaterland gekämpft hatten!

          Nein, Verschwörungsglaubende lassen sich durch Fakten leider kaum beirren – ihr (Vor-)Urteil über die beschuldigte Minderheit steht fest… :-/

          Dass die eigentlich “nur” islamophobe AfD in Baden-Württemberg einen erklärten Antisemiten zum Kreisvorsitzenden und Landtagskandidaten gewählt hat, zeigt in bedrückender Eindeutigkeit, wie nahe sich die letztlich austauschbaren Verschwörungsmythen gegen religiöse Minderheiten stehen. Ob Rechts- oder Linksexremisten, christliche oder islamische Verschwörungsglaubende – die Mechanismen des Hasses funktionieren sehr gleich…

          Ich werde am Mittwoch auf Einladung der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs in Stuttgart auch darüber sprechen.

          • Es ist so einfach, Herr Blume.
            Was stört mich persönlich an der Weltreligion Islam?

            Was machen Sie?, Sie erinnern an die Grauen der deutschen Geschichte!

            Da mögen Sie mich ablenken. Aber auch ich bin ein Opfer des Hitlerfaschismus, ebenso, wie Sie!

            Bleiben wir also sachlich, denken wissenschaftlich. Wir vergleichen einfach mal die religiösen Zentren: Vatikan und Mekka

            Mit dem Vatikan kann man als freier Bürger leben, mit Mekka keinesfalls.
            Da wird Ihre Frau tatsächlich im Namen eines Gottes und einer Weltreligion von einem uniformierten Gerichtsdiener zusammengeschlagen, sollte sie morgens in leichter Bekleidung joggen.

            Woher will diese Weltreligion das Recht nehmen, in Deutschland repräsentative Gotteshäuder zu errichten?

            Natürlich sind auch viele deutsche Muslime Opfer dieser zum Himmel schreienden Verbrechen der Weltreligion Islam.
            80% der Schutzsuchen Frauen in unseren Frauenhäüsern sind muslimisch.

          • Da bin ich ganz und gar bei Ihnen, @Werner! Zur Wahrheit gehört zugleich, dass wir selbst dem saudischen Regime Ölmilliarden in den Rachen werfen und es mit Armeen und Waffen stabilisieren!

            Die Frage eines kurdischen Verbündeten gegen den sog. IS im Irak löste mein Buch zum Thema aus: Warum wir auf der einen Seite zu Recht islamischen Fundamentalismus anprangerten – aber gleichzeitig die Wahhabiten nicht nur gewähren ließen, sondern sogar förderten!
            http://www.sciebooks.de/cms/books/oel-und-glaubenskriege

            Wenn wir den islamischen Extremismus, aber auch autoritäre Regime etwa in Russland, Venezuela und Afrika endlich überwinden wollen, dann müssen wir tiefer ansetzen! Die pauschale Ausgrenzung von Muslimen und Zuwanderern stärkt nur die falschen Kräfte (weswegen der IS auch gezielt Angst und Terror zu schüren versucht!)…

          • Lieber Herr Blume,

            es ist schon richtig, dass auch der “Westen” Fehler gemacht hat im Umgang mit dem radikalen Islam, Sie selbst zehren hier nicht zu unrecht, wenn Sie dbzgl. analysieren und publizieren, nichtsdestotrotz stellt sich der Schreiber dieser Zeilen die Frage, ob der radikale Islam nicht für sich gesondert bearbeitet werden sollte, im Sinne von “Bearbeite voneinander getrennt, was voneinander getrennt bearbeitet werden kann!”

            Dieser Gedanke, dass zwingend Mitschuld entsteht, wenn mit problematischen politischen Kräften interagiert bis partiell kooperiert wird, “Wandel durch Annäherung”, Appeasement, wirtschaftliche Zusammenarbeit und was es da sonst noch so alles gibt oder gab, mag zwar originär protestantisch sein, allerdings sind nicht alle Protestanten.

            MFG
            Dr. Webbaer

          • Lieber @Webbaer,

            ich sehe keine Möglichkeit, den Aufstieg extremistischer Strömungen in Saudi-Arabien, dem Iran oder neuerdings auch dem Irak ohne Beachtung der westlichen Politik zu analysieren. Auch scheint es mir logisch zu sein, aus den eigenen Fehlern zu lernen, wenn die Optionen für die Zukunft ausgelotet werden.

            Wenn es freilich darum geht, zur eigenen, apokalyptischen Erbauung und “Systemkritik” möglichst “reine” Feindbilder zu schaffen, so stören solche tieferen Reflektionen natürlich nur.

            In diesem Fall würde ich jedoch empfehlen, Religionswissenschaft einfach zu meiden – die ja den Auftrag hat, über die gängigen Schlagworte hinaus die komplexe Vielfalt des religiösen Lebens zu erforschen…

  22. „Da bin ich ganz und gar bei Ihnen, @Werner! Zur Wahrheit gehört zugleich, dass wir selbst dem saudischen Regime Ölmilliarden in den Rachen werfen und es mit Armeen und Waffen stabilisieren“

    Nun, – aber dadurch werden die Probleme nicht gerechtfertigt, sondern noch größer.
    Wir wissen zudem, dass die Waffengeschäfte der Bundesrepublik wahrscheinlich keine Mehrheit hat, in der deutschen Bevölkerung (vgl dazu auch: Krieg in Afganistan).

    Deshalb folgen Sie mir bitte noch etwas in die Gesamtschau der islamischen Welt. Es ist nicht nur Saudi Arabien ein unerträgliches halbreligiöses Regime. Dazu kommen Iran, Afghanistan, Pakistan, Indonesien und auch Ägypten. Die Türkei ist bisher nur gefährdet.

    So können wir deutschen Mitbürger verstehen, und besonders die religiösen Laien(!) und ihr Wunsch: „Das darf unser Land nur sowenig berühren, wie irgend möglich.“

    Als nächstes Argument bringen Sie im Dialog mit @Heeresflieger das Demographie-Problem.
    Unsere Demographie ist aber ein Erstereignis in der Geschichte der Menschen, es ist sensationell und beinhaltet eine segensreiche Perspektive.
    Demographie ist ein Disziplin der Soziologie und die Pflege Aufgabe eines Ministeriums und seines wissenschaftlichen Dienstes. Wir brauchen eine sehr familienfreundliche Politik, die müssen wir wählen.

    Natürlich können wir den Generationen-Vertrag bestehen, denn aus unserer europäischen Staatengemeinschaft kommen die Menschen gerne nach Deutschland um hier zu arbeiten, zu leben und etwas nach Hause zu schicken (Polen, Ungarn, Rumänien…).

    Wir brauchen hinsichtlich der existenziellen Aspekte unseres Staates keine Zuwanderung aus dem Nahen Osten oder aus Afrika.

    Das spricht nicht dagegen, dass wir Asyl gewähren, retten und helfen!
    Aber einbürgern dürfen wir nur Menschen und Familien, die eines aufgeklärten
    Rechtsstaats fähig sind. Anderenfalls fallen bei uns die Stadtteile und die Schulen,
    mit den kaum kalkulierbaren Folgen.

  23. Hallo Herr Blume,

    durch den Hinweis auf den Vortrag in Verbindung mit Ihrem Namen fügt sich ein Puzzlestein zum Anderen: Ich glaube, daß Sie durch Ihre Frau nicht nur bedingungslos islamophil sind, sondern auch durch Ihre Ursprungsfamilie Opfer des Holocaust sind. Das ist umso mehr erstaunlich bis unverständlich, weil gerade der Staat Israel restriktiv gegen den Islamismus vor geht. Wenn Gleiches aber Deutschland macht ist das natürlich ungeheuerlich und auf Grund der Geschichte unmöglich. Dabei geht Israel noch viel weiter: Mauern, doppelt so hoch wie die Berliner Mauer werden gezogen um Ethnien zu trennen. Um das klar zu stellen: Ich werfe das nicht dem Staat Israel vor. Dieser Staat weiß sich zu schützen. Der Staat Israel hat mit dem Islamismus die gleichen essentiellen Probleme wie wir Europäer.
    Aber für mich wird immer klarer aus welchem Antrieb heraus Sie diesen Blog betreiben. Das ist Ihr persönlicher Rachfeldzug gegen die deutsche Nation, ja gegen das deutsche Volk.
    Ich werfe Ihnen Ihre Gefühle nicht vor. Was das Judentum durch die Nazis erlitten hat, lässt sich schwer in Worte fassen. Nie war ein Völkermord planvoller und grauenvoller vollzogen als der Mord an den europäischen Juden. Dieses Bewußtsein wird immer bleiben. Aber wir schiessen über alle Ziele hinaus wenn wir Unrecht zu neuem Unrecht machen, wenn aus dem Genozid ein Selbst-Genozid wird. Denn genau darauf steuert die deutsche Regierungspolitik zu. Und daraus kann dan wieder neues Unrecht werden, wenn sich das deutsche Volk dagegen erhebt. Wenn man den Hund ewigt schlägt, beisst er irgendwann auch zu! Aktion ruft Reaktion hervor.

    • Lieber @Heeresflieger,

      ich lasse Ihren – inhaltlich und persönlich unterirdischen – Kommentar stehen, damit Lesende (wie z.B. auch @Werner) direkt sehen können, wie gleichlaufend antijüdische und antimuslimische Verschwörungsmythen funktionieren… Manchmal ist es gar nicht schön, wissenschaftlich bestätigt zu werden… :-/

      • Ja gut,
        die Grundmotive von Heeresflieger sind aber in Ordnung (vgl oben, Beitrag Nr 1), man macht sich Sorgen um Deutschland. Das ist auch der Grund, dass ich hier mitarbeite.

        Wenn man in einer Notlage nicht genügen Informationen hat, dann öffnen sich die Türen für die wilden Spekulationen.

        Und so teilen sich im völlig Extremen die Gesellschaften in Gruppen gegeneinander, bevor es zum Krieg kommt. Dann stehen Christen gegen Juden, Muslime gegen Christen oder Atheisten,…

        Wenn es aber um Deutschland geht, um Demographie und Zuwanderungskultur und Intelligenz,
        dann können wir hier gewinnen, weil wir die Sorgen und Befürchtung als Ursache erkennen.
        Dann brauchen wir unsere Grundpositionen nicht mehr ausbauen und verteidigen, sondern gehen aufeinander zu.

        • Nun, @Werner – der @Heeresflieger hat doch eindrucksvoll gezeigt, wie austauschbar antimuslimische und antijüdische Verschwörungsmythen beieinanderliegen. Da ist er ganz nah beim antisemitischen “Meister” Gedeon (AfD): http://www.ruhrbarone.de/antisemitische-gedeon-afd/129332

          Interessant ist ja schon, wie viele vermeintliche Superdeutsche um Verständnis für ihre Ängste bitten. Wo bleibt eigentlich der germanische Heldenmut, wenn man ihn mal braucht?

          Wer aus “Angst” in Verschwörungsmythen flüchtet und sich dadurch menschenfeindlich radikalisiert, ist kein Held, sondern schlicht ein (weiterer) Versager…

          Hoffe, Sie entkommen dieser schiefen Bahn…

          • aber Sie! sind doch selbst schon in einem Kampf verstrickt,…verteidigen und greifen an.
            Wenn wir aber verstehen, dass die Annahme einer Verschwörung einen Anfang hat und einen Grund, dann haben wir die Möglichkeit, diese Gruppenbildungen und Gegnerschaften zu beenden,

            sondern
            wir verhandeln unsere gemeinsam Zukunft

            (dann können Sie vielleichtauch jemanden aus einem Verschwörungsglauben wieder hinaus leiten…)

  24. Pingback:Als Religionswissenschaftler im Kreuzfeuer von Verschwörungsmythen – Ein Aspekt von Digital Religion › Natur des Glaubens › SciLogs - Wissenschaftsblogs

  25. “Mal direkt nachgefragt: Welchen “Anfang und Grund” hat denn “die Annahme einer Verschwörung”, @Werner?”

    Eine gute Frage. Das Feld ist groß, da müssen wir durch deklinieren.

    Unterhaltsamer ist es aber zunächst, wir untersuchen einen aktuellen,
    zu Ihren Themen passenden Konflikt: Die Demographie der autochthonen deutschen Bevölkerung.

    Tatsächlich hatte Deutschland nach dem 2 Weltkrieg ein recht guten Neubeginn, –
    Familien und viele Kinder. Von den 68Jahren an gab es mehrere Revolten und Bürgerbewegungen: Studentenbewegung, Blumenkinder, Sexuelle Befreiung, Emanzipation der Frauen…

    Zugleich kam die Anti-Baby-Pille auf den Markt und hatte Erfolg.
    Nach den Anfangs geburtenstarken Jahrgängen kam nun ein Phase der Enthaltsamkeit, was Familie und Kinderwunsch betrifft.

    Unsere Demographie bekam große Lücken, und heute erkannt großes Aufsehen bzgl des Generationenvertrag. Wir hatten über Jahrzehnte zu wenig Nachkommen.

    > Nun beginnt die Untersuchung der Ursache, was sind die Gründe für das Versagen? <

    Klar ist: eine Ursache ist die Verhütungspharmazie.

    Aber: Warum hat das Bundesministerium für Familie, warum hat der wissenschaftliche Dienst des Ministeriums nicht frühzeitig gewarnt?, warum hat die Politik nicht aufgeklärt und gegen gesteuert?

    War das eine Verschwörung gegen unseren Bestand?

    Gibt es andere Erklärungen?

    (Wenn ich nun an eine mögliche Verschwörung glaube, kann ich jetzt die Zügel schießen lassen, und einen großartigen Aufsatz beginnen)

    • @Werner

      Haben Sie als “andere Erklärung” statt einer Verschwörung in Betracht gezogen, dass sich demokratische Regierungen normalerweise an den Wünschen der Bevölkerung orientieren? Die Menschen “wollten” die Anti-Baby-Pille – also wurde sie zugelassen. Sie zu verbieten, um die Geburtenraten weiter oben zu halten, hälte ich für einen unzulässige Bevormundung freier Menschen gehalten…

      • Es gibt die vielen einzelnen Wirksamkeiten, die eine Gesamtlage hervorbringen.
        Eine ist benannt: Der medizinische Fortschritt.

        Ihre Idee, dass die Bevölkerung keine Wunsch hatte, dass wir also aus freien Stücken in eine Notlage gekommen, die muss ich zurückweisen. Der menschliche Geist kann nicht demographisch denken,…wir können einen Speer werfen, den Wurf einschätzen, Entfernungen etc, was quadratische Gleichungen angeht sind wir ehr blind.
        Da hilft uns die Wissenschaft. Und darum haben Staaten Ministerien (in der Antike waren das die Tempel).

        Der eine Grund ist die Antibabypille, das ist sicher.
        Zum anderen gab es seit den 50ger Jahren die Kultur der Erkenntnis der Weltbevölkerungsexplosion,…..eine Entdeckung eben des wissenschaftlichen Komplex.

        Und daraufhin wurde der Geburtenrückgang eben als eine Notwendigkeit erkannt, proklamiert und gelebt.

        Enthaltsamkeit bzgl Familie wird dazu noch unterstützt durch wirtschaftliche Vorteile,….wenn man nur ein Kind hat, oder keines, kann man anspruchsvoller essen, mieten, leben.

        Wir haben es also recht gut gemacht, sind aber im Gegenüber durch (mE) Politikfehler und mangelnden Gesamtüberblick in eine Falle gelaufen.

        Man kann unseren Fehler spiegeln, amVergleich mit der Demographie-Arbeit des Familienministeriums der DDR,….die hatten auch Probleme mit dem Generationenvertrag, viel früher die Gleichberechtigung, Antibabypille. Das Ministerium musste improvisieren,…sogar schummeln (Rentner nach West D lassen).
        Aber man erkennt, dass sie ihre Verantwortung wahrnahmen und das Ruder nicht aus der Hand gaben (Familienpolitik, sehr junge Familien!, vorteilhaft,ja segensreich und biologisch intelligent: die Kinder sind mit dem Alte der Eltern bei 36Jahren groß und 17)

        Nach meiner Ansicht bleibt also Raum für einen Vorwurf an die deutsche Politik:

        „Familienpolitik ein Staatsversagen“

        Ein Grund könnte der permanente Wechsel der Regierungsverantwortung sein.

        Der Stoff taugt aber auch für die Theorie einer Verschwörung gegen das Volk.

        • @Werner

          Verstehe ich Sie richtig: Weil “der menschliche Geist nicht demographisch denken kann”, sollten Ihres Erachtens also “Ministerien” – beraten von der Wissenschaft – die Menschen führen, notfalls auch gegen deren Willen (z.B. Anti-Baby-Pille)?

          Wäre dies Ihre Wunschvorstellung von Gesellschaft bzw. Regierung?

          • Der menschliche Geist kann dynamisch mathematische Prozesse ohne wissenschaftliche Mittel nicht überschauen, zB Die Verdopplungsraten der dynamischen Gleichungen. Das hat das menschliche Gehirn einfach nicht drauf.
            Darum brauchen wir Wissenschaft, um unsere Lage zu überschauen (zB Soziologie). Da geht es in einem despotischen Staatswesen um Führung, aber in einer Republik das Gewinnen von Erkenntnis, Information und die darauf folgende Debatte (zb im Parlament…). In einer Republik ist die Politik ein Dienst.
            Wenn wir also einen Generationenvertrag haben, sodass wir nicht mehr in der Familie für die Versorgung der Alten aufkommen, sondern in einem größer angelegten Gemeinschaftswerk, dann müssen wir dieses Werk organisieren, bewachen und pflegen. Anderenfalls fliegt es uns um die Ohren (Aufgrund dynamischer natürlicher Prozesse)

            (In der Mythologie finden wir dazu die Mär von dem Zauberlehrling und dem zerbrochenen Besen, da gibt es auch einen Topf mit Brei, dessen Mengenzuwachs kein Ende findet…vgl. auch:https://de.wikipedia.org/wiki/Sissa_ibn_Dahir)

          • Ja, @Werner – auch deswegen blogge ich ja, versuche zu informieren, aufzuklären, zum Mitdenken anzuregen. Ich denke, dass wissenschaftliche Erkenntnisse und Debatten für alle Bürgerinnen und Bürger zugänglich sein sollten.

            Allerdings trete ich für Liberalismus und Demokratie ein und würde es daher entschieden ablehnen, den Menschen z.B. Verhütungsmittel vorzuenthalten, um die Geburt von Kindern gegen den Willen der Eltern zu erzwingen.

            Genau dies scheinen Sie aber von “Ministerien” einzufordern…

          • “…..und würde es daher entschieden ablehnen, den Menschen z.B. Verhütungsmittel vorzuenthalten, um die Geburt von Kindern gegen den Willen der Eltern zu erzwingen. Genau dies scheinen Sie aber von “Ministerien” einzufordern…”

            Von einem Ministerium darf ich die Pflege der Demographie erwarten, das ist seine Aufgabe.

            Wenn wir in der Gesamtschau, die man zunächst nicht individuell erkennt, sondern wissenschaftlich erhebt, ein Problem mit dem Generationenvertrag festgestellt haben,
            es wäre ja anderenfalls kein Drama, wenn wir als Gesamtbevölkerung herunter schwinden auf
            40 Millionen Einwohner und Bürger, sondern möglicherweise sogar segensreich und wünschenswert,

            wenden wir uns dann den Ursachen zu.

            Tatsächlich ist das Land nicht besonders familien- und kinderfreundlich

            (da waren wir schon mal besser: 1975, nach dem Abitur arbeitete ich als Hilfsarbeiter auf einer Esso-Station, hatte 1100 DM Netto, meine Wohnung kostete kalt 220DM. Da konnte man eine Familie gründen, mit einem Arbeitsplatz im Hintergrund,…ohne Kita, einfach so und frei.

            An der Uni konnte ich keine Familie gründen,…erst wieder im Alter von 32!, also spät,….diese enorme Zeitverschiebung ist in biologischer Hinsicht riskant und idiotisch!!)

          • Ja und Nein, @Werner. Ministerien sollten stärker analytisch und wissenschaftlich fundiert arbeiten, statt nur kurzatmig zu reagieren. Aber sie haben in einer freiheitlichen Gesellschaft kein Recht, die Freiheiten der Bürgerinnen und Bürger über Gebühr einzuschränken!

            Eine gute Familienpolitik fördert, schützt und begleitet Familien, schreibt aber niemandem vor, ob, wann und wie viele Kinder er bzw. sie hat.

            Zur Wahrheit gehört zudem auch, dass Lebensstandard immer relativ wahrgenommen wird: Auch wir beide nutzen gerade teure, technische Geräte, die es in den 70ern noch gar nicht gab und – um nur wenige Beispiele zu nennen -, die Zahl der Urlaubstage, die Pro-Kopf-Wohnfläche und die Lebenserwartung sind seitdem kontinuierlich gestiegen! Früher war keinesfalls “alles besser”, da täuschen wir uns durch ausgewählte Erinnerungen nur gerne selbst…

  26. Lieber Herr Blume, ich staune!!, was Sie in meine Beiträge projizieren!!: „Aber sie haben in einer freiheitlichen Gesellschaft kein Recht, die Freiheiten der Bürgerinnen und Bürger über Gebühr einzuschränken!
    Eine gute Familienpolitik fördert, schützt und begleitet Familien, schreibt aber niemandem vor, ob, wann und wie viele Kinder er bzw. sie hat.“

    „Als finden Sie bei mir, dass ich mehr Geburten als dringend nötig erkennen und erzwingen möchte!?

    Das Sie aber das Aufgabenfeld (Pflege der Demographie) eines Ministerium nicht erkannt haben, das ist fehlender Staatsbürgerkunde zu schulden. (oder Sie sind Teil einer Verschwörung? 🙂

    Wenn zu wenig Kinder geboren werden, dann verbessert man die Bedingungen!

    • Naja, @Werner – Sie selbst hatten die Zulassung der Anti-Baby-Pille durch die “Ministerien” kritisiert und dabei von “Verschwörung” gemunkelt, nicht wahr!? 😉

      Für eine bessere, aber die Freiheiten der Menschen achtende Familienpolitik trete ich aktiv ein, z.B. im Verband kinderreicher Familien. 🙂

  27. Na, wenn meine Texte hier das behaupten (Anti.Baby-Pille)
    dann stehe ich auch ich unter Verdacht 🙂

    Tatsächlich beschreibe ich hier meine Gesamtsicht.
    Natürlich sind wir für unserer Land verantwortlich, eben auch für Zukunft.

    Die Familien- und Kinderfreundlichkeit zu verbessern ist allemal ein Gewinn.

    Wir werden attraktive Arbeitsplätze für Eu-Bürger brauchen, damit sie gerne kommen und aushelfen.

    Und wir müssen, wenn wir auf Zuwanderung setzen unsere Verfassungsidentität bewahren.
    Unsere Enkel werden so in einem freien, rechtsstaatlichen Deutschland leben.

    Die Mindestanforderung an Zuwanderer bedeutet, dass ein Neubürger eines aufgeklärten Rechtsstaats fähig ist. Es kann nicht sein, dass unsere Staatsbürgerschaft zur Beute wird, dass auf unseren Straßen ethnische Konflikte aus fernen Ländern ausgetragen werden, und anderes Übel mehr!

    „Wer unfähig ist, emphatisch einzuwandern, muss draußen bleiben“

    Zuwanderungsliebhabereien,
    als ob wir unseren Generationenvertrag einlösen durch Öffnung der Grenzen, und Masseneinwanderung, bleiben das was sie sind, nämlich Leicht- oder Unsinn.

    Wer es noch nicht einmal vermag, einen Nationalstaat vernünftig und gerecht zu organisieren, wird international grandios scheitern. Wer sein Land nicht mag und beschützt, wird erleben, dass er es verliert.

    • Absolut, @Werner! Daher weiße ich auch immer wieder darauf hin, dass mehr Kinder im Inland auch die Integration von Migranten befördern, die Kultur und gemeinsame Zukunft mitgestalten.

      Dafür braucht es m.E. keinen Verschwörungsglauben und auch keine Verbote von Anti-Baby-Pillen, sondern endlich mehr Familienfreundlichkeit (z.B. im Steuerrecht, Abschaffung Kindergartengebühren, mehr und bessere Bildungs- und Betreuungsangebote) sowie lebensbejahende Werte aus der Gesellschaft selbst. Neo-Nationalisten mit weniger als zwei Kindern bzw. mit kaputten Familien empfinde ich z.B. als hochgradig unglaubwürdig, weil sie selbst nicht leben, was sie verlangen…

      • Danke sehr!

        Bei einer Verschwörungstheorie kommt es zunächst darauf an, wie gut sie ausgearbeitet und belegt ist. Ist sie gut, ist es auf jeden Fall lehrreich und sinnvoll, sie zu lesen und zu verstehen.

        Wir erkennen doch heute die Entwicklung unserer demographischen Situation.
        Wie schon erwähnt, der Stoff taugt für eine Verschwörungstheorie. Da kann sich die Wissenschaft dran machen und die Protokolle und Verlautbarungen von Ministerien und Regierungsparteien überprüfen, …die vergangenen Jahrzehnte chronologisch auswerten, warum nicht?

        Es können natürlich auch Schlendrian und Dummheit die Ursachen sein…

        (vgl zum Beispiel: die Einrichtung eines Frühwarnmechanismus bei Überlastung des Asylsystem im Jahre 2012/Eu-Regierung/Brüssel. https://www.ekd.de/bevollmaechtigter/bruessel/newsletter/81031.html
        dazu der Abgleich mit den Geschehnissen des Jahres 2015 #Staatsversagen
        auch dieser Stoff taugt für eine Verschwörungstheorie)

        Die wichtigste Maßnahme zu Kinderfreundlichkeit, – es darf für sehr junge Menschen in einfacher Weise(!) kein Problem sein, ein Kind zu bekommen.
        Ich konnte in englischen Arbeiterstädten die Siedlungen bewundern, die kleinen Reihenhäuser, sehr klein, aber sinnvoll,…von Wohnzimmer aus geht es auf eine kleine Terrasse, ein Blumenbeet, 4qm Rasen, Wäscheleinen,….einen Fahrradschuppen, der Gartenzaun.

        Und wenn dann einer dafür zur Arbeit gehen muss, für die kleine Familie,…mehr braucht es nicht.

        Diese Politik mit den Stellschrauben,…mit Steuer etc, dass ist mE alles ehr Nebel, junge Menschen ticken nicht so. 🙂

        „Die Sozialarbeiterin der tschechischen Kleinstadt ist wieder völlig aufgeregt, ihr Besuch in dem kleinen Ghetto der Sinti setzt ihr sehr zu,…die einfachen Behausung, die jungen Mütter mit ihren hübschen Babys und Kindern. Überall etwas Unordnung,..und die Väter sind unterwegs, in der Stadt,…die geklauten Fahrräder verkaufen…“ 🙂

        • Lieber @Werner,

          ich fasse zusammen:

          1. Verschwörungsmythen geben Ihnen einen Kick. Auch wenn sie wirr sind, “fühlen” sie sich für Sie daher “glaubwürdig” an.

          2. Sie halten junge Menschen, Sinti und Roma für eher minderbemittelt.

          Nun, wer nach dem #Brexit immer noch darauf steht… Nicht die jungen und gebildeten, sondern die alten und weniger gebildeten Leute haben sich durch Rechtspopulisten täuschen lassen. Nun zahlt das Land seinen Preis dafür…

          Ich halte diese Lust an Verschwörungsglauben und Populismus für ein Zeichen von Dekadenz – offensichtlich wird es in Freiheit und relativem Wohlstand einigen etwas langweilig, so dass sie beginnen, mit der Zukunft zu zocken… :-/

          • Hallo!, bleiben wir doch einfach neutral
            Die Kinder der Sinti in diesem tschechischen Ghetto sind mit die hübschesten Kinder, sie waren kerngesund, und sie waren gewünscht!
            Natürlich ist wissenschaftliches Denken und ergründen unterhaltsam.
            Wir sind einfach nicht neutral:
            Ein deutscher Muslim postet froh im Internet einen Aufsatz: „Wir brauchen keinen deutschen Islam“
            Der Aufsatz, genial!, stammt von Milad Karimi, er lehrt in Münster islamische Theologie.

            Man stelle sich mal vor

            , ein katholischer Bischof in Lateinamerika kommt auf die Idee eine Steinigung alttestamentlich zu begründet und zeitnahe zu organisieren.
            Es gäbe einen Aufruhr in der Christenheit, weit über die katholische Kirche hinaus.
            Selbst Milad Karimi würde ein wenig erwachen aus seiner Hypnose und bemerken, dass irgendwas ist.

            Die Frage, warum die Deutschen die Muslime und Islam nicht besonders mögen, ist als gar nicht so schwer zu beantworten.

            So einfach macht es uns das demographische Problem nicht.
            Tatsächlich haben wir seit Jahrhunderten Probleme mit unserer Fruchtbarkeit und wachsender Anzahl der Nachkommen, haben Kriege geführt, fremde Länder erobert und besiedelt,…..

            Sie mahnen mich in einer Antwort:“Früher war keinesfalls “alles besser”, da täuschen wir uns durch ausgewählte Erinnerungen nur gerne selbst… „,
            aber hinsichtlich der demographischen Wende in Deutschland bin ich Zeitzeuge (Jahrgang 1955).
            Die Antibabypille kam in der Oberschule bei den Mädchen an, da war ich 17Jahre alt.

            Unsere Gesellschaft hatte schon früh die Gründung einer Familie weit hinausgeschoben. Selbstverständlich galt, dass es in der Schulzeit und Lehre nicht zu einer Zeugung kommt.
            Die Familiengründung wurde dazu nochmals aufgeschoben, durch den Wehrdienst.

            Nun war also ein zuverlässiges Verhütungsmittel auf dem Markt. Es kam zu einer sensationellen Entwicklung, die Geburtenrate ist erstmals seit Jahrhunderten rückläufig. (Pillenknick 1968ff <-West-D )

            Auf diesen Erfolg, war natürlich niemand schon weise eingestellt.

            Und keinesfalls hat sich unsere demographische Lage dadurch allein so dramatisch entwickelt.
            Zumindest in der Grundschule/Hauptschule und in der Mittelschule waren Kinderwünsche bei den Mädchen Hauptthemen. Nur in der Oberschule war es klar und kultiviert, dass es mit der Familie noch langen Aufschub bedarf.

            Aber so genau erreichte meine Generation eine Politik, die die Auswirkung und Erfolg der pharmazeutischen Geburtenregelung steigerte:
            Die Anforderungen für den Besuch der Oberschule und ihrer Abiturprüfungen wurden halbiert. (Reformierte Oberstufe 1972 – ich war im zweiten Jahrgang dieser Reformschule/Zeuge)

            Wenn Sie einen alten Professor kennen, der kann Ihnen erzählen was darauf an den Unis passierte. Studenten, die bei Vorlesungen in den Gängen auf dem Boden saßen, die Seminaren überfüllt, dass man nicht mehr arbeiten konnte, Alltag. Jede Besenkammer in Münster wurde eine Studentenbude.

            Nun waren es nicht nur mehr eine Elite der wirklich besten, die ihre Familiengründung verlegten auf den spätest möglichen Zeitpunkt nach dem abgeschlossenen Studium, sondern die Hochschulreife war für fast alle Bürger erreichbar.

            So hat eine politische Entscheidung den Effekt der Antibabypille gesteigert, andere Meinungen: sogar übertroffen. Im Studentenleben fand sich keine allgemein realistischen Möglichkeit, Kinder zu bekommen (bei Schwangerschaft fiel die Betreffende zB in die Sozialhilfe, und der Studentenstatus wurde entsagt)

            Heute rühmt sich die Politik weltweit: „Bildung ist der Schlüssel gegen Überbevölkerung und Armut“

            Nun war doch irgendwann Zeit, dass der wissenschaftliche Dienst der Bundesregierung entdeckt, dass uns der Erfolg bei der Empfängnisverhütung durch Medizin und Bildung den Generationenvertrag schreddert?,
            so eine Aufgabe kann ja sogar ich lösen und die anderen oberen Mittelschüler 🙂

            Suchen wir also nach Anzeichen, ob und ab wann die Politik dagegen steuerte, ….oder finden wir gar noch weitere Maßnahmen, die die Anzahl der Geburten mindern halfen? (Verschwörung 🙂

          • Lieber @Werner,

            nun wurden Anti-Baby-Pille und Bildungsexpansion aber auch z.B. in Frankreich und Schweden eingeführt; dort bremste jedoch eine moderne Familienpolitik (inkl. Steuerrecht, Ausbau von Bildungs- und Betreuungsangeboten) den Geburtenrückgang deutlich ab. Und zwar unter demokratischen Regierungen. Also: Auch hier Bedarf am Vergleichen und Lernen, nicht an Verschwörungsmythen… 🙂

            Herzliche Grüße, bis bald!

  28. Ich merke, Herr Blume, Sie wollen mir im Augenblick auf meiner Suche nach den Gründen nicht folgen?
    Dankbar, dass Sie meine Beiträge gelesen, lasse ich Sie erst mal in Ruhe.

    „In dem polnischen Dorf riecht es nach Dill. Man erkennt die Beete nicht. Die Reihen stehen am Bachlauf, sie gehen mit der Natur.
    Als die Dorfgemeinschaft bemerkt, dass ein Kindergarten fehlt, eine vertrauter Ort, wo man die Kleinen abgeben, wenn man in die Stadt muss,…
    wird der Kindergarten also gegründet. Das führt zunächst mit dem Traktor, den Schüppen und dem Anhänger in die Kiesgrube: Dort liegt der beste Buddelsand. Die anderen mähen schon den Rasen,pflanzen Blumen, Innen braucht das alte Gebäude Farbe, die Tür ein neues Schloss.“

    Es führt oft zur Verwirrung, wenn man im Land unbefangen, aber folgerichtig denkt. Man könnte meinen: eine freie Universität ist frei, und: evangelische Theologie ist ein Nebenfach von Religionswissenschaft.
    Es gibt in Deutschland gerade mal vier Lehrstühle für Demographie (Quelle: Faszination Wissen, Bayrischer Rundfunk Sendung vom 27.10.2014) (Verschwörung? 🙂

    In Polen haben die Konservativen gerade das Kindergeld angehoben, der Betrag für ein zweites Kind übertrifft in der Höhe die polnische Mindestrente.
    Auch in unserem Land bewegt sich die Politik.
    Und die evangelische Kirche finden langsam zu den alten Religionen zurück: http://www.evangelisch.de/inhalte/135929/28-06-2016/island-fussball-zwischen-naturglaube-und-christentum

    Weiterhin viel Erfolg bei Ihren Studien
    Ihr Werner Hellwich

  29. Das Manko des Artikels ist, dass es keine demografischen Zahlen vorweist. Muslime, egal ob sie nun regelmäßig beten und in die Moschee gehen oder nicht, werden in etwa 30-50 Jahren in Deutschland in der Mehrheit sein.

    • Das ist demografisch gesehen schlicht unwahr, @Brandubh: Die Geburtenraten auch von Muslimen sinken weltweit, in der Türkei und Deutschland längst unter zwei. Und wer hindert Sie, mehr Kinder in die Welt zu setzen und christlich zu erziehen – oder wenigstens andere, kinderreiche Familien zu unterstützen?

      Klar sorgt ein schlichtes Feindbild für wohligen Grusel und die Pseudo-Stabilisierung von schwacher Identität. Erlauben Sie mir aber die Hoffnung, dass mehr in Ihnen steckt…

    • Ja, Brandubh hat vollkommen recht, alle Fakten zeigen ganz klar, dass es so kommt.
      Ich habe folgende 4 Fakten im Internet ermittelt und dazu 3 Fragen.
      A) Faktencheck
      Fakt 1) Laut Statistischem Bundesamt: Microzensus 2008 stellten die Frauen mit Migrationshintergrund Nah- und Mittelost, Afrika (d.h. muslimische Frauen) in der Altersgruppe 15 bis unter 35 Jahre 6,5 % der Bevölkerung in Deutschland; auf sie entfielen aber 13,5 % der Geburten. Somit wächst diese Gruppe statistisch auch ohne weiteren Zuzug von Flüchtlingen, Asylanten, Familiennachzug usw. bis 2033 (1.Generation) auf 20,1 % , bis 2058 (2.Generation) auf 37,9 % und bis 2083 (3.Generation) auf 56,2 % an. (Eine Generation wird mit 25 Jahren angenommen). Die Bestätigung dieser Statistik lässt sich an den steigenden Zahlen der Schülerinnen/Schüler mit Konfession “islamisch ” z.B. in der Amtlichen Schulstatistik NRW nachlesen! Hier der Internet – Link:
      https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Bevoelkerung/MigrationIntegration/Migrationshintergrund2010220067004.pdf?__blob=publicationFile

      Fakt 2) Amtliche Schulstatistik NRW (siehe Link) und Tabelle unten :
      Anteil der Schülerinnen/Schüler mit Konfession “islamisch” im Jahr 2001 = 9,2 %.
      Anteil der Schülerinnen/Schüler mit Konfession “islamisch” im Jahr 2015 = 14,6%.,
      ( 14,6 / 9,2 = 1,587) d.h. dieser Anteil ist in 14 Jahren um 58,7 % gestiegen.
      Hochrechnung: Im Jahr 2029 Anstieg auf 14,6 x 1,587 = 23,2 %; im Jahr 2043 = 36,8 %, im Jahr 2057 auf 58,4 %.
      Hier der Link zur Amtlichen Schulstatistik NRW.
      https://www.schulministerium.nrw.de/docs/bp/Ministerium/Service/Schulstatistik/Amtliche-Schuldaten/index.html

      Fakt 3) Nach einer neuen Hochrechnung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) im Auftrag der Deutschen Islam Konferenz (DIK) lebten am 31. Dezember 2015 in Deutschland zwischen 4,4 und 4,7 Millionen Muslime. Bei einer Einwohnerzahl von insgesamt 82,2 Millionen Personen in Deutschland ergibt sich, dass der Anteil der Muslime zwischen 5,4 % und 5,7 % liegt. D.h. ca. 6 % der Muslime stellen ca. 16 % der Schülerinnen/Schüler.
      In der nächsten Generation stellen 16 % der Muslime dann 16 x (16/6) = 42,7 % der Schülerinnen/Schüler.
      Hier der Link :
      https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Publikationen/WorkingPapers/wp71-zahl-muslime-deutschland.pdf?__blob=publicationFile

      Fakt 4) Laut UNO_UNICEF Bericht vom 13. August 2014 steigen die Geburten in Afrika weiter an; die Bevölkerung wächst bis 2050 von 1,2 auf 2,4 Milliarden und bis 2100 auf 4,2 Milliarden Menschen an. Zugleich schrumpft die christlich/atheistische Ur-Bevölkerung in Deutschland (Europa) weiter stark. Dazu kommt der Klimawandel. Immer mehr afrikanische Flüchtlinge drängen nach Europa, die Mehrheit nach Deutschland.

      Amtliche Schulstatistik NRW , ermittelt im Februar 2017.
      alle Zahlen in %

      Schul- Lt. Amtl. Schul- Lt. Hoch Meine Lt. Amtl.
      jahr Statistik jahr rechnung Prognose Statistik

      2001 9,2 2016 15,2
      2002 9,5 2017 15,8
      2003 9,8 2018 16,4
      2004 10,1 2019 17,0
      2005 10,3 2020 17,6
      2006 10,7 2021 18,2
      2007 10,9 2022 18,8
      2008 11,3 2023 19,4
      2009 11,5 2024 20,0
      2010 12,0 2025 20,6
      2011 12,4 2026 21,2
      2012 12,8 2027 21,9
      2013 13,4 2028 22,6
      2014 13,9 2029 23,2
      2015 14,6 2043 36,8
      2057 58,4

      B) Fragen: Zu diesen Fakten habe ich 3 Fragen an Sie. Ihre Antwort würde mich sehr interessieren.

      1) Wie hoch werden Ihrer Schätzung nach die Anteile der Schülerinnen/Schüler mit Konfession “islamisch” ab dem Schuljahr 2016 usw. sein? Bitte bei “Meine Prognose NRW Anteil in %” eintragen.

      2) Halten Sie es für möglich, das die Deutschen mit Konfession “islamisch” noch in diesem Jahrhundert in Deutschland eine Mehrheit stellen? Ja / Nein?

      3) Würden eine muslimische Bevölkerungsmehrheit und eine christlich / atheistische Minderheit Ihrer Meinung nach dann in Deutschland (Europa) friedlich und ohne Konflikte zusammenleben können, ohne dass es, wie bei der Besiedelung z.B. Amerikas, Australiens, Neuseelands u.s.w ( siehe WIKIPEDIA “Indianerkriege” ) durch christliche Flüchtlinge und Asylanten, zu Kriegen kommt? Ja / Nein ?

  30. Pingback:"Erst stirbt der Wald, dann Du!" Die Dissertation von Birgit Metzger zum Waldsterben(-mythos) » Natur des Glaubens » SciLogs - Wissenschaftsblogs

  31. Pingback:Wie kommt der Extremismus in die Religionen? Ein Artikel (deutsch & englisch) im österreichischen SIAK Magazin » Natur des Glaubens » SciLogs - Wissenschaftsblogs

  32. Da die Tabelle : Amtliche Schulstatistik NRW nur sehr undeutlich zu lesen ist, sende ich diese noch einmal zu.
    1) Wie hat sich der Anteil der Schülerinnen/Schüler der Konfession “islamisch ” von 2001 (9,2%) bis 2015 (14,6%) entwickelt?
    9,2 = 100 %, 14,6×100/9,2 = 158,7 %., d.h. der Anteil ist in 14 Jahren um 58,7 % gestiegen.
    2) Hochrechnung: Bei gleicher Entwicklung für die Zukunft je 14 Jahre. Im Jahr 2029: 14,6 x 1,587 = 23,17 %, im Jahr 2043 = 36,77 %, im Jahr 2057 = 58,36 %.

    Hier der Link zu Konfession “islamisch” im Schuljahr 2015 = 14,6 %, bitte auf Seite 25 scrollen.
    https://www.schulministerium.nrw.de/docs/bp/Ministerium/Service/Schulstatistik/Amtliche-Schuldaten/Quantita_2015.pdf

    Amtliche Schulstatistik NRW , ermittelt im Februar 2017. Alle Zahlen in %
    Schul- Lt. Amtl.
    jahr Statistik

    2001 9,2
    2002 9,5
    2003 9,8
    2004 10,1
    2005 10,3
    2006 10,7
    2007 10,9
    2008 11,3
    2009 11,5
    2010 12,0
    2011 12,4
    2012 12,8
    2013 13,4
    2014 13,9
    2015 14,6

    Schul- Hoch- Meine
    jahr rechnung Prognose

    2016 15,2
    2017 15,8
    2018 16,4
    2019 17,0
    2020 17,6
    2021 18,2
    2022 18,8
    2023 19,4
    2024 20,0
    2025 20,6
    2026 21,2
    2027 21,9
    2028 22,6
    2029 23,2
    2043 36,8
    2057 58,4

    • Sehr geehrter @Erwin,

      bewusst oder unbewusst haben Sie sich auf die Spuren von Thomas Robert Malthus (1766 – 1834) begeben, der mit exponentiellen Bevölkerungsfortschreibungen Katastrophenszenarien entwarf – mit verheerenden Folgen, u.a. dem Sozialdarwinismus. Im Nachhinein zeigte sich dabei, dass sich Malthus geirrt hatte, er gilt heute als empirisch widerlegt.
      https://de.wikipedia.org/wiki/Malthusianische_Katastrophe

      Gerne gehe ich einmal auf Ihre “Faktensammlung” ein: Sie verwandeln bei 1. die Frauen mit Migrationshintergrund Nah- und Mittelost, Afrika flugs in “muslimische Frauen” – was schlicht und ergreifend falsch ist. So steht in Afrika das Christentum neben dem Islam und dominant christlich-afrikanische Staaten wie Uganda oder Äthiopien weisen auch keine geringeren Geburtenraten auf. Auch im Nahen und Mittleren Osten gibt es neben Muslimen u.a. Christen, Juden (Israel!), Yeziden, Aleviten u.v.m., die als Minderheiten gerade auch unter Flüchtlingen und Migranten sogar überrepräsentiert sind.

      2. Ja, Migranten (aller Art) sind im Durchschnitt jünger als unsere mangels Kindern alternde, einheimische Bevölkerung. Das Geburtenverhalten passt sich dabei binnen ein bis zwei Generationen auf das (leider noch niedrige) allgemeine Niveau an. So erklärt sich auch das Anwachsen der als “islamisch” gemeldeten Schülerschaft in NRW ab 2012 vor allem durch die steigende Zahl von Flüchtlingen – die derzeit wieder deutlich sinkt. Wie in den Jahren davor ist in den kommenden Jahren wieder mit dominanter Zuwanderung aus überwiegend christlich geprägten EU-Staaten zu rechnen. Dass Sie einfach die 0,6%-Steigerung aus den Jahren mit maximalem Flüchtlingszustrom bis 2057 fortschreiben, ohne z.B. die 0,3%-Steigerungen aus den 2000er-Jahren zu berücksichtigen, verwundert da schon…

      3. In meinem neuen Buch zum “Islam in der Krise” kritisiere ich scharf, dass selbst in amtlichen Statistiken noch immer nicht zwischen “Menschen muslimischer Herkunft” und “Muslimen” unterschieden wird. Würden wir das gleiche Grobraster z.B. auf Sachsen anlegen, wäre Sachsen plötzlich (wieder) zu über 90% “christlich”, da die meisten Sachsen von christlichen Vorfahren abstammen und z.B. auch Weihnachten begehen. Doch zu Recht zählen wir als Christin und Christ nur, wer getauft wurde und einer Kirche angehört – in Sachsen kaum noch ein Viertel der Bvölkerung. Unter Menschen muslimischer Herkunft – die nicht selten vor islamistischen Regimen geflohen sind – schreitet die Säkularisierung eher noch schneller voran, nur etwa 20% von ihnen gehören überhaupt einem Moscheeverband o.ä. an. Und wo soll die Mehrheit, für die der Islam nur noch eine untergeordnete oder keine Rolle mehr im Leben spielt, “austreten”, wenn selbst deutsche Statistiken pfuschen? Ich hoffe, mit dem neuen Buch hier endlich eine längst überfällige Debatte auszulösen, hier:
      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/mein-neues-buch-islam-der-krise-bei-patmos-erscheint-im-august-2017-ist-ab-jetzt-vorbestellbar/

      4. Wie Sie der heutigen Presse entnehmen können, erweisen sich selbst die Vorausberechnungen zu gesamtdeutsch sinkenden Schülerzahlen als überholt – nicht nur wegen des Zustroms von Migranten, sondern auch, weil endlich die Geburtenraten im Inland wieder steigen.
      https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/brennpunkte_nt/article166547793/Studie-prognostiziert-Schueler-Boom-in-Deutschland.html

      Ich verstehe, dass eine malthusianische Furcht vor einer vermeintlichen “Islamisierung” einen Nervenkitzel bereitet. Aber wenn Sie wirklich etwas für unser Land und die Kulturen und Religionen auch künftiger Generationen tun wollen, dann ist Angstmache im Internet nicht der richtige Weg.

      Wie wäre es, wenn Sie mit dafür eintreten würden, dass es in Deutschland endlich eine bessere Familienförderung, gebührenfreie Kindergartenplätze, ein Familiensplitting auch im Steuerrecht und kürzere Ferien gäbe? Frankreich und Schweden haben doch gezeigt, dass niedrige Geburtenraten auch in Europa kein Schicksal sein müssen.

      Wenn Ihnen die Integration von Zuwanderern oder der Erhalt des Deutschen Sorgen macht – wie wäre es, Bildungsarbeit im Ehrenamt oder durch Spenden zu unterstützen, beispielsweise an einer Schule oder Bibliothek?

      Und wenn Sie Angst vor einer “Islamisierung” haben – wie wäre es, kirchliche oder humanistische Werke zu unterstützen, die christliche oder humanistische Bildung verbreiten, Jugendarbeit gestalten oder auch Neugetaufte bzw. Neusäkulare begleiten?

      Dass es in unserem Land noch immer sehr an Kindern mangelt und dass unsere Kirchen leerer werden ist ganz sicher nicht die Schuld von Zuwandernden. Und nichts wird besser, wenn wir – statt unseren eigenen Schwächen zu begegnen – Ängste auf andere projizieren. Wie Deutschland, Europa und die Welt morgen aussehen, steht auch statistisch heute noch nicht fest – sondern hängt auch von unseren Entscheidungen ab.

      Mit herzlichen Grüßen, ein dreifacher Vater…

  33. Hallo Herr Blume,
    natürlich sind nicht alle zugewanderten Frauen zu 1) mit Migrationshintergrund Nah- und Mittelost, Afrika muslimische Frauen, jedoch der größte Teil. Ob es nun 95% oder nur 85% sind, wissen wir nicht, spielt auch keine Rolle. Der SPD Politiker Heinz Buschkowsky schreibt in seinem Buch “Neukölln ist überall” auf Seite207: “In Berlin zum Beispiel haben nur 14 % aller Mütter zwischen 15 und 75 Jahren drei und mehr Kinder bekommen. Bei Müttern mit Migrationshintergrund waren es in derselben Altersgruppe 26 %, unter den Müttern mit türkischer Staatsangehörigkeit waren es sogar 38 %”. Es gibt darüber keine amtlichen Statistiken, braucht es auch nicht, denn es gibt ja die Schulstatistiken. Diese liefern uns die wirklichen Zahlen. Hoffentlich bekommen unsere Politiker das nicht mit und verbieten deren Veröffentlichung.
    Zu 2. Sie schreiben: Dass Sie einfach die 0,6%-Steigerung aus den Jahren mit maximalem Flüchtlingszustrom bis 2057 fortschreiben, ohne z.B. die 0,3%-Steigerungen aus den 2000er-Jahren zu berücksichtigen, verwundert da schon…
    Wenn man wie ich als Dipl. Ing. Naturwissenschaften studiert und jahrzehntelang als Prüf-Ingenieuer gearbeitet hat, kann man rechnen und vor allem logisch denken. D.h. eine Steigerung von 58,7 % zwischen 2015 und 2029 (oder 2043 und 2057) bringt natürlich pro Jahr höhere Steigerungen als die zwischen 2001 und 2015.
    Für sie als Beispiel mal diese kleine Denkhilfe und auch Blick in unsere Zukunft:
    “Ein Fischer hatte einen riesengroßen Teich, in dem er einmal im Jahr fischte. Eines Tages bemerkte er dort eine Seerose und freute sich sehr über die wunderschöne Pflanze. Im nächsten Jahr bemerkte er, dass sich die Pflanze verdoppelt hatte und auch im übernächsten Jahr eine Verdoppelung usw. Im vorletzten Jahr blickte er auf den Teich und dachte; Welch ein Glück, nach so vielen Jahren ist erst der halbe Teich zugewachsen. Er konnte sich auch nicht mehr über die schönen Pflanzen freuen und fischte im halb zugewachsenen Teich.
    Als er im nächsten Jahr wieder kam, war der Teich vollständig zugewachsen.”
    Die Pflanzen hatten sich jedes Jahr verdoppelt, d.h. um jeweils 100 % zugenommen.
    Und doch war die zugewachsene Fläche des letzten Jahres wesentlich größer als die des ersten Jahres.
    Weiter schreiben sie: “Wie in den Jahren davor (2012) ist in den kommenden Jahren wieder mit dominanter Zuwanderung aus überwiegend christlich geprägten EU-Staaten zu rechnen”.
    Seltsam nur, dass die Zahl der muslimischen Schülerinnen/Schüler von 2001 bis 2012 von 9,2 auf 12,8 % angewachsen ist!
    Leider haben sie auf meine 3 Fragen vom 10. Juli nur auf die Frage 1. “Meine Prognose NRW Anteil” geantwortet. Sie schätzten eine Zunahme von 2015 auf 2016 um 0,3 %. Ein Blick in die Schulstatistik für das Jahr 2016 zeigt tatsächlich eine Zunahme der Schülerinnen/Schüler mit Konfession “islamisch” von 14,6 % in 2015 auf 15,9 % in 2016 um 1,3 %. D.h. ihre Prognose weicht um 433 % von der Wirklichkeit ab.
    Da inzwischen die Zahlen dieser Schulstatistik für das Jahr 2016 vorliegen, passe ich die Liste und auch die Hochrechnung an die aktuellen Zahlen an. Man kann darin ablesen, dass die Islamisierung Deutschlands immer schneller voranschreitet. Ich möchte sie nochmals bitten, auch wenn ihnen das noch so unangenehm ist, doch meine 3 Fragen vom 10. Juli 2017 zu beantworten, aber bitte klar, ohne wortreich um den heißen Brei herumzureden.

    1) Wie hat sich der Anteil der Schülerinnen/Schüler der Konfession “islamisch ” von 2001 (9,2%) bis 2016 (15,9 %) entwickelt?
    9,2 = 100 %, 15,9×100/9,2 = 172,8 %., d.h. der Anteil ist in 15 Jahren um 72,8 % gestiegen.
    2) Hochrechnung: Bei gleicher Entwicklung für die Zukunft je 15 Jahre. Im Jahr 2030: 15,9 x 1,728 = 27,48 %, im Jahr 2045 = 47,48 %, im Jahr 2060 = 82,05 %.
    a) Hier der Link zu: Das Schulwesen in NRW aus quantitativer Sicht (für 2001 bis 2016)
    https://www.schulministerium.nrw.de/docs/bp/Ministerium/Service/Schulstatistik/Amtliche-Schuldaten/index.html

    Amtliche Schulstatistik NRW (ermittelt im Juli 2017) Alle Zahlen in %
    Schul-…..Lt. Amtl.
    jahr………Statistik

    2001—– 9,2
    2002—– 9,5
    2003—– 9,8
    2004—– 10,1
    2005—– 10,3
    2006—– 10,7
    2007—– 10,9
    2008—– 11,3
    2009—– 11,5
    2010—– 12,0
    2011—– 12,4
    2012—– 12,8
    2013—– 13,4
    2014—– 13,9
    2015—– 14,6
    2016—– 15,9

    Schul-. …..Hoch-……..Meine………Lt. Amtl.
    jahr……..rechnung….Prognose…..Statistik

    2017—– 16,7
    2018—– 17,5
    2019—– 18,3
    2020—– 19,1
    2021—– 19,9
    2022—– 20,7
    2023—– 21,5
    2024—– 22,3
    2025—– 23,1
    2026—– 23,9
    2027—– 24,8
    2028—– 25,7
    2029—– 26,6
    2030—– 27,5
    2045—– 47,5
    2060—– 82,1

    Mit herzlichen Grüßen, ein dreifacher Vater, fünffacher Großvater und Schulpate
    von fünf Schulmädchen in Nepal bei: https://www.lischa-himalaya.org/

    • Lieber @Erwin,

      gerade schaue ich Dunja Hayali – eine der vielen Frauen mittelöstlicher Herkunft, die Sie bedenkenlos und sachlich falsch zur “Muslimin” umettikettieren würden…

      Und auch auf meinen Einwand, dass man die außerordentliche Aufnahme von Flüchtlibgsfamilien mit Kindern nicht einfach linear fortschreiben kann, gehen Sie gar nicht ein – sondern erhöhen noch Ihre abenteuerlichen Annahmen!

      Nun, ich kann und will Ihnen Ihre Angstlust nicht nehmen. In einer Prognose von 2006 hatte ein Seminar von mir einmal geschätzt, dass bis 2030 der Anteil der Muslime an der deutschen Bevölkerung etwa zehn Prozent betragen könnte. Die Rückkehr bosnischer Bürgerkriegsflüchtlinge und eine Rückkehr vieler Deutschtürken in die länger aufstrebende Türkei schienen die Prognosen zu überholen. Jetzt läuft es doch wieder darauf zu…

      Wir werden sehen, Geschichte ist offen. Und am noch immer bestehenden Geburtenmangel in Deutschland sind ganz sicher nicht die Migranten Schuld. 🙂

      Ihnen eine gute und angstfreie Nacht! 🙂

      • Hallo Herr Blume,
        hier irren Sie gewaltig. Ich weiß, wer Dunja Hayali ist.
        Dunja Hayali ist die Tochter irakischer Christen, welche vor den Muslimen geflohen sind.
        Hierzu ein Bericht vom Dezember 2016: Berlin. Die 2000-jährige Geschichte der Christenheit im Nahen Osten droht nach Einschätzung der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) unter dem Druck der Gewalt zu enden, “Vor hundert Jahren stellten die Christen noch 20 % der Gesamtbevölkerung im Nahen Osten, heute sind es kaum noch 3 %”, sagte der GfbV-Nahost-Referent Kamil Sido am Dienstag . Im Irak sei die große Mehrheit der Christen innerhalb der vergangenen drei Jahrzehnte vertrieben worden oder geflohen; ihre Zahl sei von 1,5 Millionen auf 300 000 geschrumpft.
        Dies und was auch einmal unseren Enkeln droht, können Sie hier nachlesen:
        http://www.gfbv.de/de/news/weihnachten-2016-im-nahen-osten-zahl-der-christen-dramatisch-geschrumpft-8351/
        Ich würde Ihnen jedoch raten, auch einmal Sabatina James zu schauen:
        https://www.youtube.com/watch?v=oXJ03PpsJog
        und auch Leyla Bilge:
        https://www.youtube.com/watch?v=Apyrf_pHiJ0
        Alle drei sind Opfer des Islam. Alle drei haben Angst, dass der Horror, vor dem sie geflohen sind, sie nun in Deutschland wieder einholt.
        Meine Hochrechnung der “Amtlichen Schulstatistik NRW” ist keine abenteuerliche Annahme, sondern schlicht die Hochrechnung einer viele Jahrzehnte andauernden Entwicklung, welche im Internet seit 2001 nachzulesen ist. Sie haben die abenteuerliche Annahme; vielleicht ein Bauchgefühl: Das wird alles ganz anders! Was nicht sein darf, kann nicht sein!
        So gehen unsere Ansichten total auseinander. Sie behaupten: Die Islamisierung Europas findet nicht statt. Ich behaupte das Gegenteil und beweise es mit Fakten. Auf meine drei Fragen vom 10. Juli 2017 antworten Sie nicht.
        Wenn Sie wirklich fest von Ihrer Meinung überzeugt sind, werden Sie wohl gerne auf folgende Wette mit mir eingehen:
        Als Messinstrument nehmen wir die Amtliche Schulstatistik NRW, welche jedes Jahr die genauen Zahlen der Schülerinnen / Schüler ins Internet stellt. (siehe hier):
        https://www.schulministerium.nrw.de/docs/bp/Ministerium/Service/Schulstatistik/Amtliche-Schuldaten/index.html
        1) Ich behaupte:
        Der Anteil der Schülerinnen/Schüler mit Konfession “islamisch” welcher im Schuljahr 2001 = 9,2 % und im Jahr 2016 (Schuljahr 2016/2017) = 15,9 % beträgt, wird sich jedes Jahr weiter erhöhen.
        2) Sie behaupten:
        Der o. g. Anteil sinkt wieder, die Islamisierung findet nicht statt.
        3) Vereinbarung:
        Sollte dieser Anteil in den Folgejahren, erstmalig im Jahr 2017 (Schuljahr 2017/2018) steigen, d.h. 2017 über 15,9 %, dann habe ich die Wette gewonnen und Sie bezahlen mir 100,00 (in Worten Einhundert) Euro.
        Sollte dieser Anteil fallen, d. h. unter 15,9 %, dann erhalten Sie von mir 1000,00 (in Worten Eintausend) Euro.
        Anmerkung: Wenn ich die Wette gewinne, werde ich das Geld an: https://www.lischa-himalaya.org/ spenden oder Sie überweisen es direkt dort hin.

        Mit herzlichen Grüßen, ein dreifacher Vater, fünffacher Großvater und Schulpate
        von fünf Schulmädchen in Nepal bei: https://www.lischa-himalaya.org/

        • Lieber @Erwin,

          ich verstehe, dass eine einfache, “malthusianische” Sicht auf die Dinge einfacher ist, als den Erkenntnissen der Wissenschaft zu folgen. Dies hier ist aber ein wissenschaftlicher Blog und kein Stammtisch.

          Ich kenne Frau Hayali, stimme ihr in vielem zu und war auch schon viele Male im Irak, übrigens auch dort in Kirchen und Gottesdiensten. Sie auch?

          Selbstverständlich bestreite ich nicht, dass der muslimische Bevölkerungsanteil steigt – eine erste Prognose dazu hatte ich übrigens bereits 2006 veröffentlicht.

          Allerdings habe ich versucht, Ihnen drei Sachverhalte zu erläutern:
          1. An den noch immer sehr niedrigen Geburtenraten in Deutschland sind keine Migranten Schuld – und es läge an uns Deutschen, hier beispielsweise durch eine sehr viel aktivere Familienpolitik tätig zu werden. Denn logischerweise berechnet sich der Anteil von Minderheiten an der Gesamtmenge…
          2. Ein erheblicher Anteil der Migranten nach Deutschland sind Christen – vor allem aus Europa, aber auch aus Afrika, Asien und dem Orient. Übrigens auch die Ihrerseits erwähnte, aus dem Irak stammende Frau Hayali.
          3. In den leider noch immer sehr “groben” Statistiken unseres Landes werden als Christen nur getaufte Mitglieder der Kirchen gezählt; als “Muslime” aber alle Menschen muslimischer Herkunft. So werden auch in der Ihrerseits erwähnten NRW-Schulstatistik Kirchensteuerzahler einerseits mit Nur-Ankreuzern andererseits verglichen. Nur ca. 20% der “Muslime” gehören überhaupt einem religiösen Verband an (und entrichten Beiträge) und nur noch ein kleiner Anteil betet überhaupt noch täglich, geschweige denn 5 x täglich. Die Säkularisierung ist auch unter Menschen muslimischer Herkunft voll im Gang – übrigens nicht zuletzt aufgrund der Gewalttaten der Extremisten. (Vgl. den 30jährigen Krieg in Europa im 17. Jht. und die damaligen, auch religiös-weltanschaulichen Folgen.)

          Mein neues Buch “Islam in der Krise” zu genau diesen Themen erscheint in zwei Wochen und ist bereits überall vorbestellbar.
          http://www.patmos.de/islam-in-der-krise-p-8817.html

          Wenn Sie das Thema Islam(isierung) also tatsächlich interessieren sollte, dann können Sie ja einen Bruchteil Ihres vermeintlichen “Wetteinsatzes” in die Lektüre investieren. Wissen ist spannend und zugleich das beste Mittel gegen Ängste!

  34. Lasst Euch nicht hinters Licht führen !!

    Frankreich wird von 64 auf 74 Millionen, Großbritannien von 66 auf 80, Schweden von 9 auf 13 Millionen und Norwegen von 5 auf 8 Millionen Bürger anwachsen. Belgien wird um weitere 2 auf dann 13 Millionen Einwohner anwachsen. Diese fünf Länder sind auch diejenigen mit dem höchsten muslimischen Bevölkerungsanteil in Europa.

    Der französische Ökonom Charles Gave sagte Frankreich die muslimische Mehrheit bis zum Jahr 2057 voraus und hatte dabei noch nicht einmal die neue Einwanderungswelle berücksichtigt.

    In der vergangenen Woche verkündete die Nationale Statistikbehörde (ONS), Muhammad sei nun einer der 10 beliebtesten Babynamen bei Jungen. Dasselbe gilt für die vier größten Städte der Niederlande. Im norwegischen Oslo ist Mohammed schon seit 2014 nicht nur bei Babys der vorrangige Name, auch die Mehrzahl der Männer in Oslo nennt sich inzwischen so.

    Nur noch mit Blindheit Geschlagene verstehen den Trend immer noch nicht: „ It´s the demography, stupid“.

    Die explodierende afrikanische- mehrheitlich muslimische Bevölkerung – trifft auf das reiche, überaltete Europa. Wenn Europa seine Kultur behalten will, muss es endlich harte Entscheidungen treffen. Ist der Kontinent bereit, sich dieser revolutionären Demografie zu stellen und seine Grenzen und seine Zivilisation zu schützen, um nicht unterzugehen? Im Augenblick sieht es nicht danach aus.

    • Lieber @Querdenker12,

      mir ist klar, dass Ihnen das Feindbild “Muslime” und die zu schürende Panik vor einer “Islamisierung” einen gewissen Kick und einen Sinn im Leben stiften. Sie “wollen” das glauben – und andere glauben machen -, weil das Leben dadurch vermeintlich aufregender, intensiver wird. Gleichwohl verrennen Sie sich damit auf Dauer in eine Welt voller Angst und Verschwörungsglauben.

      Erlauben Sie mir daher, in aller Ruhe aufzuzeigen, wo Sie überall danebenliegen:

      1. Ja, die Bevölkerungen in Frankreich und den skandinavischen Ländern wächst – und zwar vor allem aufgrund einer engagierten Familienpolitik, die kinderreiche Familien fördert. Deswegen haben Schweden und Franzosen schon seit Generationen durchschnittlich deutlich mehr Kinder als Deutsche – auch vor und ganz ohne die Zuwanderung von Muslimen.

      Das ist kein Naturgesetz, eine stärkere Familienpolitik und zahlreiche Wert- und Einzelentscheidungen können dies auch bei uns ändern. Ich habe zum Beispiel drei Kinder. Und Sie?

      Und, nein, es stimmt nicht, dass sich “die Mehrzahl der Männer in Oslo” inzwischen Mohammed nenne. 2014 war Mohammed – oder eine Namensvariation desselben wie Mehmet etc. – zwar der häufigste Name (4801 Jungen), aber er war dicht gefolgt von Jan (4667) und Per (4155).
      https://www.thelocal.no/20140828/mohammed-is-most-popular-name-in-oslo

      Anders gesagt: Alleine schon die Osloer Jans und Pers übertreffen die Osloer Mohammeds fast um das Doppelte. Und beide haben übrigens christliche Wurzeln: Jan von Johannes, Per von Peter/Petrus.

      2. Ebenso wie die USA profitiert Großbritannien zudem demografisch von religiöser Vielfalt und Religionsfreiheit – denn zahlreiche, religiöse Traditionen breiten sich durch Kinderreichtum aus. Dies gilt zum Beispiel für die christlichen Amish und Hutterer, für die jüdischen Haredim, aber auch zum Beispiel für die christlich-lutherischen Laestadianer in Finnland, vgl.
      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-europaeischen-amish-die-laestadianischen-lutheraner-in-finnland-n-tv-1/

      3. Islamische Populationen haben keineswegs grundsätzlich mehr Kinder – vielmehr stürzen die Geburtenraten in immer mehr islamisch geprägten Ländern massiv ab, da sie meist “weder” eine aktive Familienpolitik noch Religionsfreiheit und religiöse Vielfalt anzubieten haben. Sie können es gerne selbst nachprüfen: Die Geburtenraten in Israel liegen bei über 3 Geburten/Frau, jene im Iran bei unter 1,7 Geburten/Frau.

      Wenn Sie sich also ernsthaft mit Religion und Demografie auseinandersetzen wollen, dann kann dieser religionswissenschaftliche Blog ein Einstieg dazu sein. Wenn Sie nur Panik und Fremdenangst bei sich selbst und anderen entzünden wollen, dann schauen Sie bitte auf keinen Fall den Buchtrailer zu “Islam in der Krise” an – er könnte Ihre Ängste und Vorurteile gefährden!
      https://www.youtube.com/watch?v=aCgN5dsls0M

      Ihnen alles Gute, vor allem eine Zukunft mit mehr Zuversicht und weniger Verschwörungsglauben…

  35. Danke lieber Herr Blume für ihre Richtigstellung und dachte das Abendland ist in Gefahr.
    Dann wird alles gut.
    Noch eine Frage zur immer wieder aufflammenden Gerüchten von Christenverfolgungen in islamischen Ländern.
    Kann man das glauben was in einigen Medien geschrieben wird , das tausende von Christen ermordet, veschleppt und versklavt werden ?
    Auf eine Antwort wartet Ihr Querdenker .

    • Ja, lieber @Querdenker12, die Verfolgung religiöser Minderheiten wie der Yeziden und Christen ist derzeit in vielen islamisch geprägten Ländern Realität; ich habe dies auch selbst im Irak gesehen.

      Zur komplexen Wirklichkeit gehört freilich auch, dass die Hauptkonfliktlinie zwischen Muslimen (v.a. Schiiten und Sunniten) verläuft und die allermeisten Opfer der Gewalt Muslime sind (z.B. auch im Jemen, in Afghanistan etc.).

      Von mir werden Sie also sicher nicht lesen, dass alles einfach und in Ordnung wäre. Mein aktuelles Buch heißt sogar ausdrücklich „Islam in der Krise“:
      https://youtu.be/aCgN5dsls0M

      Allerdings empfehle ich, gerade auch im Angesicht von Gefahren und Herausforderungen nicht in Panik zu verfallen, sondern Hirn und Herz einzuschalten.

    • Hallo Querdenker 12, “Weit über eine Milliarde Menschen werden künftig einen rationalen Migrationsgrund haben”.
      Herr Dr. Blume weiß sicherlich viel, oder glaubt es zumindest. Aber Herr Dr. Bruno Kuhl, der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), weiß mit Sicherheit sehr viel mehr als Herr Dr. Blume. Lesen Sie mal, was Herr Dr. Kuhl vor ein paar Tagen am 13. November 2017 in einer Rede anlässlich der Veranstaltungsreihe „Zur Zukunft der internationalen Ordnung“ der Hanns-Seidel-Stiftung sagte.
      In einer wenig beachteten Grundsatzrede hat der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Bruno Kahl, vor einer Milliarde Flüchtlingen gewarnt und nebenbei das Mantra von Merkels »Fluchtursachen bekämpfen« als Hirngespinst entlarvt.
      Rede von Präsident Dr. Bruno Kahl
      anlässlich der Veranstaltungsreihe
      „Zur Zukunft der internationalen Ordnung“ der Hanns-Seidel-Stiftung
      am 13. November 2017
      Link zur Rede:
      https://www.bnd.bund.de/DE/Organisation/Leitung%20des%20Hauses/Reden_der_Leitung/Redetexte/171113_Hanns-Seidel-Stiftung.pdf?__blob=publicationFile&v=3
      Auszug aus der Rede: Seite 20 (5)
      5) Zunehmende Migration. Die Folgen des demographischen Wachstums werden uns auch in den nächsten Jahren beschäftigen. Im Jahr 2030 wird die Weltbevölkerung vermutlich um eine weitere Milliarde Menschen angestiegen sein, von heute 7,5 auf dann 8,5Milliarden Menschen.
      Die Bevölkerung Afrikas wächst derzeit um jährlich über 30 Millionen Menschen. Es ist sehr fraglich, ob die westlichen Bemühungen, Fluchtursachen zu bekämpfen, mit dieser Dynamik überhaupt Schritt halten können. Zumal ein Zusammenhang gerne übersehen wird: Selbst wenn es gelingen sollte, die wirtschaftliche Lage einzelner afrikanischer Staaten zu verbessern, wird dies vermutlich zunächst zu noch mehr Migration führen. Denn dann werden viele Personen selbst bei einem sehr begrenzten Wirtschaftswachstum zum ersten Mal überhaupt die Möglichkeit haben, die Reise nach Europa zu finanzieren. Weit über eine Milliarde Menschen werden künftig einen rationalen Migrationsgrund haben.
      Drei Kategorien sind bei Migranten zu unterscheiden: Die gewaltsam Vertriebenen haben 2016 mit einem Umfang von 65,6 Millionen vermutlich den geringsten Posten ausgemacht. Dramatisch zunehmen wird die Zahl der Umweltflüchtlinge, die perspektivisch durchaus im dreistelligen Millionenbereich liegen kann. 2016 galten zudem etwa 815 Millionen Menschen als unterernährt. Diese Menschen werden sich die Flucht vorerst nicht leisten können, aber vermutlich aufgrund ihrer persönlichen Lebenssituation in vielen Einzelfällen
      hinreichend Motive haben, das eigene Land zu verlassen.
      Solche Zahlen deuten nicht nur künftige Migrations-, sondern auch ganz erhebliche Destabilisierungs-potentiale in den betroffenen Weltregionen an. Ganz abgesehen davon, dass Migration in vielen Teilen Afrikas der Normalzustand, Tradition, ein Menschenrecht ist. Eine Prognose wird daher mit Sicherheit zutreffen: Der Migrationsdruck auf Europa wird zunehmen. Fraglich ist, ob es den europäischen Regierungen gelingt,
      Steuerungspotentiale aufrechtzuerhalten bzw. zu schaffen, um die Entwicklung zu beeinflussen.

      • Lieber @Erwin,

        die Bedeutung der Demographie auch für Migrationsströme und Konflikte unterstreiche ich doch auch selbst wieder und wieder – und die Youth Bulge-These zum Zusammenhang von jungen Männern und Gewalt habe ich hier bereits 2010 (!) ausführlich und auch mit dem Blick auf den Islam thematisiert!
        https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/werden-deutschland-europa-islamisch-haben-muslime-grunds-tzlich-mehr-kinder/

        Gegen was ich mich nur als Wissenschaftler wehren muss, ist das wilde Zusammenwerfen und Verwursten verschiedenster Themen. So haben Sie selbst bereits dafür plädiert, Afrikaner = Muslime zu setzen, was schlicht und ergreifend absurd ist. In großen Teilen Afrikas dominiert das Christentum – und in diesen Gebieten sind die Geburtenraten ebenso hoch und teilweise höher als in muslimisch geprägten Gebieten und zum Beispiel Ägypten.
        https://de.wikipedia.org/wiki/Religion_in_Afrika#/media/File:Religion_distribution_Africa_crop.png

        Der SPIEGEL meldet übrigens in seiner aktuellen Ausgabe auch von einem massiven Säkularisierungsschub unter der jungen Generation muslimischer Ägypter!

        Daher mein Plädoyer: Nehmen wir die Themen endlich so ernst, dass wir nicht Religionen, Ethnien, säkulare und religiöse Weltbilder wild durcheinanderwerfen, sondern stets genau hinschauen! Damit schürt man vielleicht nicht so einfach Panik, aber dafür ergeben sich auch realistischere Lösungswege. Dumpf ist doof.

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