Die Geschichte von den Seesternen am Ozean
BLOG: Natur des Glaubens
Es ist nicht immer leicht und auch für Zuhörende nicht vergnügungssteuerpflichtig, rückblickend vom Sonderkontingent für besonders schutzbedürftige Frauen und Kinder aus dem Nordirak zu erzählen – deswegen bin ich der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs sehr dankbar, dass sie nicht nur zu einem solchen Vortrag einlud, sondern diesen auch aufzeichnete. Er findet sich nun dank Lars Neuberger und Iossif Gendlin unten an diesem Blogpost.
Eine besonders freundliche Reaktion und Einordnung nach einem solchen Vortrag erhielt ich jedoch auch von einem stellvertretenden Schulleiter, der mir eine pdf-Version der “Starfish Story” übersandte – die ich im Folgenden gerne einfach übersetze. Denn meines Erachtens ist diese längst digitale Wandergeschichte eine schöne, humanistische Begründung für jede Form des Engagements – wie “klein” oder “groß” auch immer -, ein “Wort der Weisheit” gegen die lähmende Macht der Resignation.
Ein junger Mann geht alleine an einem Strand entlang und sieht, dass an diesem Abertausende von Seesternen angespült wurden. Weiter vorne erblickt er einen alten Mann, der bedächtig Seesterne aufsammelt und sie sanft zurück in den Ozean wirft.
“Warum werfen Sie Seesterne in den Ozean?”, fragt der Junge den Alten.
“Weil die Sonne hoch steht und sich das Wasser zurückzieht – wenn ich sie nicht zurück ins Meer werfe, werden sie sterben.”
“Aber alter Mann, verstehen Sie denn nicht – es gibt Meilen von Strand und überall Seesterne! Sie können doch gar nicht alle retten, nicht einmal ein Zehntel von ihnen. Selbst wenn Sie dies den ganzen Tag tun würden, würde es keinen Unterschied machen!”
Der alte Mann hörte ruhig zu und beugte sich dann hinunter, um einen weiteren Seestern aufzunehmen und ihn in die rettenden Wellen zu werfen.
“Es machte einen Unterschied für diesen.”
Ein Mensch bewegt sich und einen Ball. Bild eines meiner Söhne. Foto: Michael Blume
Nicht nur ein “Wort gegen die lähmende Macht der Resignation”, sondern auch eines dagegen, dass der Einzelne nicht zählt.
Ja, @Joseph Kuhn – letztlich nimmt diese Geschichte den Perspektivenwechsel von der abstrakten Masse zum konkreten Individuum vor. Und dadurch ändert sich alles…