Der US-Thymokrat Trump wendet sich gegen die Ukraine – und gegen die Europäische Union.

Von klein auf war ich das, was mensch einen Transatlantiker nennt. Ich engagierte mich im deutsch-amerikanischen Dialog, pflegte viele Freundschaften und es war mir eine riesige Ehre, als mich das US-State Department im Rahmen des IVLP-Programms zur Amtseinführung von US-Präsident Barack Obama 2009 in die USA einlud. Noch im Oktober 2023 sprach ich auf einer Religionsrecht-Konferenz in Utah und traf in Washington meine damalige Kollegin im State Department, Deborah Lipstadt.

Sie können sich also mein Entsetzen vorstellen, als ich heute sah, wie unwürdig der Thymokrat & US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus Präsident Wolodymyr Selenskyj behandelte, dessen Land und Volk vom fossilen Ressourcenfluch-Diktator Wladimir Putin angegriffen worden waren. Auf Mastodon postete ich zu einem “We stand with Ukraine”-Banner:

“Bin zutiefst entsetzt über das unterirdische Verhalten des US – Thymokraten gegenüber Präsident

Europa sollte der entschlossener denn je zur Seite gegen zur Seite stehen. Sie verteidigen auch unsere Freiheit.”

 Solidaritätspost von Dr. Michael Blume für Präsident Selenskyi und die Ukraine nach dem Eklat durch Donald Trump im Weißen Haus am 28.02.2025.Solidaritätspost mit Präsident Selenskyj & der Ukraine nach dem Eklat durch Donald Trump im Weißen Haus am 28.02.2025. Screenshot: Michael Blume

Die Europäische Union braucht eine eigene Verteidigung – und den schnelleren Ausbau erneuerbarer Friedensenergien

Nun möchte ich aber nicht nur bloggen, um meinem Entsetzen über den heutigen Vorfall Ausdruck zu verleihen – denn der Trump-Schwenk zum Fossilismus war ja von diesem schon im Wahlkampf längst angekündigt worden.

"Der Kandidat will sich kaufen lassen". Ehrliche Schlagzeile der Stuttgarter Zeitung vom 28. Mai 2024 zum Wahlkampf von Donald Trump und dessen Angebot an die Ölkonzerne.Der Kandidat will sich kaufen lassen“. Schlagzeile der Stuttgarter Zeitung vom 28. Mai 2024 zum Wahlkampf von Donald Trump und dessen Angebot an die Öl- und Gaskonzerne der USA. Foto: Michael Blume

Deswegen hatte ich bereits vor Tagen in der Debatte um ein Sondervermögen zur schnellen Aufrüstung der Bundeswehr und europäischen Streitkräfte darauf hingewiesen, dass mit den USA ein weiteres Lieferland von Öl und Gas feindselig gegenübertritt. Wie schon seit Jahren plädiere ich auch heute dafür, endlich Energie- und Sicherheitspolitik gemeinsam zu denken! So postete ich:

“Habe – auch als ehemaliger #Bundeswehr – Soldat & Vater eines Soldaten – angesichts des russischen Imperialismus & der US – Thymokratie große Sympathien für 1 „Sondervermögen Verteidigung“.

Allerdings müsste dazu auch der Ausbau erneuerbarer Friedensenergien, von Elektromobilität & Batterie-Kapazitäten hochgefahren werden. Es wäre auch militärischer Wahnsinn, gleichzeitig Aufzurüsten & unsere fossilen Feinde weiter zu finanzieren!”

Dr. Michael Blume spricht bei einer Demonstration. Darunter eine Textbinde, in dem sein Interview unter dem Titel "Erneuerbare sind Friedensenergien" vom 29.12.2024 angezeigt wird.Noch am 29.12.2024 erschien ein Interview von mir, in dem ich auch im Hinblick auf die Invasion gegen die Ukraine für den schnelleren Ausbau erneuerbarer Friedensenergien plädierte. Screenshot: Michael Blume

Ich bin mir recht sicher, dass künftige Historikerinnen und Historiker über das Jahr 2025 schreiben werden, damals hätten sich die fossilen Thymokratien geschlossen gegen die Ukraine und die Europäische Union gewandt. Offen ist, ob sie schreiben müssen, dass wir sie trotzdem immer weiter finanzieren – oder aber dass wir die Entschlossenheit fanden, die Energiewende zu beschleunigen. Wer wirklich etwas für den Frieden tun will, übe sich nicht in Unterwerfung, sondern im Solarpunk.

(Die folgende Audioblog-Folge zur Rentierstaatstheorie / zum Ressourcenfluch ist aus dem Jahr 2015…)

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Lehrbeauftragter am KIT Karlsruhe, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus und für jüdisches Leben. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren für das Fediversum, Wissenschaft und Demokratie, gegen antisoziale Medien, Verschwörungsmythen und den Niedergang Europas.

67 Kommentare

  1. Damit zukünftige Historiker das schreiben können, muss es überhaupt erst einmal in Zukunft eine Geschichtswissenschaft geben, die sich frei äußern kann. Das halte ich leider für nicht gesichert.

    • Vielen Dank & ich gebe gerne zu, @Bernd, dass ich kurz überlegt habe, diesen Aspekt aufzunehmen. Denn wenn es nach Putin, Musk, Trump & Vance geht, wird es keine freie Geschichtsschreibung mehr geben…

      Habe jedoch auch gerade auf Mastodon ermutigende Nachrichten aus Rumänien 🇷🇴🇪🇺 gepostet:

      Möchte zudem ergänzen, dass heute #Rumänien mit Razzien und Verhaftungen gegen von #Putin & #Musk geförderte Rechtsdualisten vorging, darunter einen via #Tiktok gepushten Präsidentschaftskandidaten.
Wäre so ein wehrhaftes Vorgehen gegen unsere Feinde nicht auch mal eine gute Idee für den deutschen #Rechtsstaat , für Judtiz & Bundestag? Habe z.B. bereits mehrfach für ein Verbotsverfahren gegen die #AfD plädiert. 🇷🇴🇺🇦🇩🇪🇪🇺🤔 #WestandwithUkraine

      https://sueden.social/@BlumeEvolution/114083816019245711

      Wollen wir hoffen, dass Deutschland und Europa noch rechtzeitig zu einer entschlossenen Sicherheits- und also auch Energiepolitik an der Seite der Ukraine 🇺🇦 finden!

  2. Deutschland hat drei Jahre lang nicht ausreichend auf den Krieg reagiert, immer zu langsam, zu zögerlich, zu “besonnen”, um die “Pazifisten” in der SPD nicht zu vergrätzen. Ein Jahr blieb die unfähige Lambrecht noch im Amt. Erst spät ging es schneller und steter mit der militärischen Unterstützung der Ukraine. Und jetzt gibt es leider keinen ausreichenden europäischen Ersatz für amerikanische HIMARS und Patriot-Raketen und vielleicht kommt Trump auf die Idee, die US-Sanktionen gegen Russland aufzuheben. Und dann haben wir noch die zwei russischen U-Boote in der EU, Ungarn und die Slowakei. Es wurden zu viele Chancen verpasst.

    Und in den USA gibt es in der NOAA, der nationalen Wetterbehörde, gerade Massenentlassungen. Für die Wettervorhersage muss der Bürger dann an den Himmel schauen, was angesichts von Tornados, Hurrikans und zunehmenden Wetterextremen nicht so ideal ist. Das ideologische Zerstörungswerk Trumps setzt sich fort.

    Ob Merz das Zeug hat, Führer der freien Welt zu sein? Ich sehe es noch nicht, er holzt und bolzt nur herum, anstatt zu einen. Scholz hatte es auch nicht, der kam immer nur mit seinen Phrasen von “Besonnenheit”, an die er sich geklammert hat und das Verhältnis zu Frankreich hat er auch nicht gepflegt.

    Die dringend nötige Dekarbonisierung wird man in der GroKo2 eher an den Rand schieben, denke ich.

    Die Aussichten sind schlecht.

  3. Danke, @Michael, dass Du auch hierzu und zeitnah ein Gesprächsangebot machst!

    Mir sind Goethes Worte eingefallen, und ich erlaube mir, den Gedanken umzukehren.

    “Amerika, du hast es besser
    Als unser Kontinent, der alte,
    Hast keine verfallenen Schlösser
    Und keine Basalte.
    Dich stört nicht im Innern
    Zu lebendiger Zeit
    Unnützes Erinnern
    Und vergeblicher Streit.”

    Vielleicht ist es, bei allem Streit und Uneinigkeit (“vergeblicher Streit”?), ja genau das, was uns Europäer genau jetzt zu neuer Stärke verhelfen kann. Unsere Verschiedenheit und unsere viele Jahrhunderte lange unfriedliche Vergangenheit (“unnützes Erinnern”?) haben in vielen unserer Länder zu Gesellschaften geführt, die durch Koalitionen und Kompromisse besser geworden sind, während Amerika mit einer dualistischen Entweder-Oder-Demokratie (entweder Republikaner oder Demokraten, aber nichts dazwischen, gnadenlos) sich an den Rand der Tyrannei gewütet hat.

    Ich weiss, das ist jetzt stark vereinfacht, aber etwas Hoffnung will ich noch haben, dass Europa die Kurve kriegt. Auf Amerika ist kein Verlass mehr.

    • Vielen Dank, lieber @Peter – Deine Worte sind wohltuend.

      Zwar bin auch ich gerade entsetzt über das Verhalten von US-Präsident Trump und das verstörte Auftreten der EU, mit wenigen starken Ausnahmen wie Präsident Macron (Frankreich). Aber ich freue mich, heute auf Seite 1 der Stuttgarter Zeitung als Titel über dem Leitkommentar von Tobias Peter zu lesen: “Im Dialog liegt die Rettung”. Konkret geht es dabei darum, dass sich die demokratischen Parteien der Bundesrepublik nun zusammenfinden müssten, dies sei “der einzige realistische Weg.”

      Genau so ist es. Mit Polarisierung, Überpersonalisierung und dualistischer Selbstinszenierung muss nun endlich mal Schluss sein – ja, auch in meiner eigenen Partei.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/polarisierung-ueberpersonalisierung-schaden-meine-gedanken-zur-bundestagswahl-2025/

      Und weil auch uns beide das Engagement im interdisziplinären Dialog verbindet, habe ich gerade einmal Perplexity.ai dazu gepromptet:

      Dr. Michael Blume hält den dialogischen Monismus aus mehreren Gründen für überlegen gegenüber dem feindseligen Dualismus und dem egozentrischen Relativismus:

      ## Erkenntnisoffenheit

      Der dialogische Monismus zeichnet sich durch eine fundamentale Erkenntnisoffenheit aus[1]. Im Gegensatz zum feindseligen Dualismus oder egozentrischen Relativismus:

      – Öffnet sich der dialogische Monist immer wieder für neue wissenschaftliche Erkenntnisse, Argumente und Erfahrungen.
      – Stellt er sich mutig der kognitiven Dissonanz, anstatt sie zu externalisieren.
      – Ist er bereit, die eigene Position im Licht neuer Erkenntnisse zu überprüfen und anzupassen.

      ## Überwindung von Polarisierung

      Der dialogische Monismus fördert:

      – Eine differenziertere Sichtweise auf komplexe Probleme.
      – Die Fähigkeit, auch in vermeintlichen Gegnern das Menschliche zu sehen.
      – Die Bereitschaft zum Kompromiss und zur Zusammenarbeit über Grenzen hinweg[1].

      ## Förderung von Verständnis und Zusammenhalt

      Im Gegensatz zum feindseligen Dualismus, der die Welt in “gut” und “böse” einteilt, betont der dialogische Monismus:

      – Die Bedeutung von Dialog und gegenseitigem Verständnis.
      – Die Annahme einer gemeinsamen Wirklichkeit, die durch Austausch entdeckt werden kann.
      – Die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts durch Betonung von Gemeinsamkeiten[1].

      ## Ethische Dimension

      Der dialogische Monismus bietet eine ethische Grundlage, die weder im egozentrischen Relativismus noch im feindseligen Dualismus zu finden ist:

      – Er erkennt die Verbundenheit aller Menschen an.
      – Er fördert die gemeinsame Suche nach Wahrheit durch Dialog[2].
      – Er ermöglicht es, zwischen Richtig und Falsch zu unterscheiden, ohne in simplifizierende Gut-Böse-Schemata zu verfallen[1].

      Durch diese Eigenschaften sieht Dr. Blume den dialogischen Monismus als die reifste und konstruktivste der drei kognitiven Grund-Weltanschauungen an, die am besten geeignet ist, komplexe gesellschaftliche Herausforderungen anzugehen und ein friedliches Zusammenleben zu fördern.

      Citations:
      [1] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/warum-der-dialogische-monismus-mehr-als-ein-anti-dualismus-dualismus/
      [2] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-deutschsprachige-monismus-nach-ernst-haeckel-martin-buber-und-karl-popper/
      [3] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-hand-des-feindseligen-dualismus-was-antisemitismus-rassismus-und-sexismus-verbindet/
      [4] https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/relativismus-dualismus-und-monismus-auf-twitter-mastodon-chatgpt-und-instalive/
      [5] https://www.youtube.com/watch?v=HFiLetd1eGc
      [6] https://de.wikipedia.org/wiki/Monismus
      [7] https://www.deutschlandfunk.de/verschwoerungsmythen-das-boese-in-uns-selbst-100.html
      [8] https://www.deutschlandfunkkultur.de/rueckzug-oder-kreuzzug-100.html

    • Sehr geehrter Dr. Gutsche, „Auf Amerika ist kein Verlass mehr.“, ich habe auch mal zu „Der Teufel verbirgt sich in Kleinigkeiten…“ nachgeschaut aber folgendes gefunden:

      https://www.schulz-von-thun.de/modelle/das-teufelskreis-modell
      Sobald zwei Menschen in Kontakt treten, reagieren sie aufeinander. Es kommt zu einem Hin und Her von Äußerung und Antwort, von Aktion und Reaktion – es entsteht eine Beziehungsdynamik.
      Diese Dynamik kann positive oder negative Effekte zur Folge haben. Wenn zwei Personen ihre Beziehung als unproduktiv und schwierig empfinden, aber keinen Ausweg aus den Schwierigkeiten finden, kann das Teufelskreis-Modell helfen, die negative Dynamik zu erkennen, Hintergründe zu verstehen, sowie Fallstricke zu erfassen und (manchmal) zu beheben.
      Dabei werden vier Stationen unterschieden und sichtbar gemacht, wobei in die eckigen Kästen die äußerlich sichtbaren und wirksamen Verhaltensweisen („Äußerungen”) beider Partner eingetragen werden und in die Kreise ihre inneren Reaktionen („Innerungen”) darauf.
      Typischer Weise gibt es keinen Anfang und kein Ende, und beide Personen erleben sich selbst jeweils „nur” als Reagierenden auf das Verhalten des anderen. So z.B. bei dem klassischen Beispiel von Watzlawick, über das Ehepaar, bei dem sich die Frau darüber beklagt, dass der Mann so häufig abends weg geht und der Mann abends weg geht, weil er die häufigen Klagen seiner Frau nicht mehr hören mag. Der Dynamik zufolge, schaukelt sich ein Teufelskreis immer mehr auf, so dass in einem fortgeschrittenen Zustand, bereits Kleinigkeiten ausreichen, um den Konflikt eskalieren zu lassen.
      Solche Teufelskreise schleichen sich in Beziehungen ein, wie Viren in ein Computerprogramm. Sie führen darin ein Eigenleben und bemächtigen sich schließlich des ganzen Programms. Das Wissen um die Dynamik und Funktion von Teufelskreisen, sowie um die Ausstiegsmöglichkeiten ermöglicht es, solche „Viren” zu erkennen und dann zu bekämpfen.

  4. Die transaktionale Politik Donald Trumps, in der alles mit Realien wie Öl, Erdgas und Mineralien abgegolten wird, kollidiert frontal mit einem europäischen Mindset, in dem man sich stets auf den Beistand der USA als Bündnispartner verlassen hat. Donald Trump aber ist kein Bündnispartner mehr, sondern nur einer, der Dinge und Unterstützung kauft oder verkauft.

    Natürlich liegt ein Teil des Problems auch bei den europäischen Ländern, die es bis heute nicht geschafft haben ihre Kräfte zu bündeln. Die EU hat eine grössere Wirtschaft und Bevölkerung als die USA, ist aber nicht stärker als das stärkste Land innerhalb der EU. Das heisst: Die EU ist konfrontiert mit Staats-Blöcken, ist aber selber kein Block, sondern kann sogar leicht auseinander dividiert werden.

  5. Danke für die klaren Worte.

    Ich bezweifle allerdings, dass Historikerinnen und Historiker noch etwas zu schreiben haben werden.

    Momentan läuft alles so schnell vor unseren Augen ab, dass wir nicht sicher sein können, wann sich die in Europa stationierten amerikanischen Streitkräfte gegen uns wenden werden.

    Die Zeit, unsere Verteidigung neu aufzustellen, haben wir m.E. nicht mehr.

    Unsere innenpolitische Situation ist massiv negativ aufgeladen. Wenn wir uns angesichts dessen, was wir da gestern im Oval Office erlebt haben, nicht auf die grundlegenden Gemeinsamkeiten aller Demokratinnen und Demokraten in Deutschland besinnen, dann wird es auch schwierig mit einer erfolgversprechenden Verteidigung demokratischer Werte in Deutschland und Europa.

    Vor 100 Jahren, am 28. Februar 1925, starb Friedrich Ebert. Mit ihm wurde in der Weimarer Republik auch ein Stück Demokratie zu Grabe getragen. Am 18.02.2025 verabschiedete sich unser Land vom ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler. Zu den Klängen des Trauermarsches aus Händels “Saul” versammelten sich die Teilnehmer des Staatsaktes im Berliner Dom auf den Stufen des Gotteshauses. Hoffen wir, dass es gelingt, die Demokratie in Deutschland und Europa zu verteidigen. Stehen wir zusammen!

    • Vielen Dank, @Marie H. – Ihre Sorgen teile ich.

      Seit 2015 warne ich nun unermüdlich davor, dass wir durch die fossilen Importe von Erdöl und Erdgas sowohl die Klimakrise wie auch fossile Ressourcenfluch-Regime als unsere Feinde finanzieren. Leider drang ich damit kaum durch, auch nicht in meiner eigenen Partei. Nun sind wir sowohl energiepolitisch und also wirtschaftlich wie auch militärisch abhängig von feindseligen Regimen, die die Ukraine und die Europäische Union zerstören wollen.

      Und Deutschland hat nach dem Zusammenbruch einer selbsternannten “Fortschrittskoalition” einen furchtbar polarisierten Wahlkampf erlebt und noch keine neue Regierung. Während Rumänien bereits rechtsstaatlich klar gegen Putin – Vasallen vorgeht, wurden sie bei uns im Bundestag und in den Wahlen sogar noch gestärkt. Und manche in der Union fanden es klug, Stimmung gegen zivilgesellschaftliche Organisationen wie die “Omas gegen Rechts” zu machen und Verschwörungsmythen vom “tiefen Staat” zu teilen, statt endlich die Gefahren durch Putin und dessen Vasallen ins Auge zu fassen. Hatte auch dazu bereits kritisch gepostet:

      https://sueden.social/@BlumeEvolution/114081133272493132

      Heute berichtet Rainer Ruf auf Seite 2 der Stuttgarter Zeitung vom “Kampf um die kulturelle Hegemonie” via Tiktok:

      “Die von Rechtsextremisten durchsetzte Partei [AfD] erwies sich auf Tiktok als “doppelt so erfolgreich wie alle anderen Parteien zusammen.” Die Forscher um den Soziologen Roland Verwiebe maßen dies an der Zahl der Videos, die einer Gruppe von Testpersonen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg zugespielt wurden. Dabei zeigte sich: Die Parteien der demokratischen Mitte produzierten nicht weniger Videoclips, nur kamen vergleichsweise wenige an. So gelangte Professor Verwiebe zu dem Ergebnis: Der Algorithmus, der die Inhalte auf der Plattform ausspielt, “benachteiligt Parteien, die zum moderaten Spektrum gehören, massiv.” […]

      Einstellungen gewinnen an Boden, die in Zeiten eines liberalen Mainstreams als überwunden galten: Rassismus, Autoritarismus, männlicher Chauvinismus, Zynismus […]

      Musk ist für die AfD ein Glücksfall, sagt der Digital-Fachmann Dauenhauer. In den USA hämmern rechte Influencer ihre Ideologie, gerne auch Verschwörungsmythen, in die Gehirne. Das ist ihr Geschäft: Wer aufreizt, gewinnt Follower, die ökonomisch gesehen nicht anderes sind als Werbekunden.”

      Und nicht nur Wladimir Putin, sondern auch Elon Musk und Donald Trump befördern diesen feindseligen Dualismus nach Kräften weiter.

      “Der selbsternannte „frauenfeindliche Influencer“ Andrew Tate und sein Bruder Tristan haben Rumänien in einem Privatjet in Richtung USA verlassen, wie Behörden und lokale Medien berichten. Zuvor war ihr Einreiseverbot in den USA unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump aufgehoben worden.”

      https://www.ksta.de/panorama/andrew-tate-und-bruder-duerfen-nach-donald-trump-druck-in-die-usa-973680

      Zwar möchte ich die Hoffnung auf dialogische Vernunft und die notwendige Entschlossenheit auch in der Bundesrepublik und Europäischen Union nicht ausschließen, aber Ihre Zweifel kann ich leider sehr gut nachvollziehen. Wir haben den antisozialen Medien und deren Neurohacking freie Bahn gelassen und die fossile Finanzierung unserer Feinde wenig gebremst. Nun zahlen wir alle den Preis.

    • Marie H,
      Hintergrundwissen zu deiner Sicht.

      Was ist faul im Staate Dänemark ? (William Shakespeare)

      Was ist faul in der EU aus der Sicht von Herrn T.
      Er kommt auch zu der Aussage, die EU hat sich zusammengeschlossen um Amerika über den Tisch zu ziehen.

      An dieser Stelle sollte man die Geschichte Revue passieren zu lassen. Herr Kohl hatte damals darauf gedrängt eine europäische Währung zu schaffen. Der Grund war, dass die transatlantischen Geschäfte mit den USA durch Währungsspekulationen zwischen dem Dollar und der DM dazu führten, dass die Verkaufserlöse seitens der deutschen Firmen schrumpften. Seit es den Euro gibt, fallen die Kursschwankungen nicht mehr so stark aus.

      Erkenntnis: Bei aller politischen Solidarität beider Seiten bestand und besteht die wirtschaftliche Konkurrenz weiter. Und seitdem die EU einen Außenhandelsüberschuss gegenüber den USA verzeichnet, sind eben die Europäer nicht mehr nur die Verbündeten.

      Das ist die wirtschaftliche Sichtweise von Herrn T.

      Wir, die EU, und besonders Deutschland ist gefordert, die USA wirtschaftlich zu unterstützen. Das wäre ein Zeichen von praktischer Solidarität.

  6. Guten Morgen!

    Finster, Finster sieht es aus,
    erkenne das Richtbeil mit Graus.

    Als ich gestern die Nachricht gelesen habe hat es mir die Sprache verschlagen, eine so grenzwertig herablassende art…
    Ich mag es wenn Menschen direkt sind und ihre Worte klar formulieren, doch da gehört auch in Offensiven Gesprächen die Gleichwertigkeit des anderen dazu.

    Aber es macht Sinn.

    Es geht um die Frage was erstrebenswert ist und in dieser Sache sind sich die Populisten mit ihrer rückwärtsgewandheit einig. Trump und Putin haben miteinander wohl mehr gemeinsam als mit den moderaten Vertretern ihrer jeweiligen Staatsgenossen.

    Habe auch letztens erst gelesen das in den Asiatischen und wohl Afrikanischen Ländern mangelnde Kinderlosigkeit immer mit dem Westen gleichgesetzt wird. Zu wenig Kinder? Westlicher, boshafter Einfluss!
    Und bei uns wird diese Einstellung noch unterstützt, indem wir immer den Westlichen lebensstil anprangern, obwohl es so etwas einheitliches nicht gibt!
    Konsumsucht und starke Arbeitszyklen findet man im jeden Land, ganz gleich welche Einstellung vorherrscht.

    Bleibt wohl nur, unabhängiger zu werden und man darf nicht vergessen das jedes Machtstreben an der Endlichkeit scheitert. Wir sind keine Götter und das ist gut so.

  7. Vielleicht ist noch nicht alles verloren, was die Innenpolitik angeht.

    Die Außenministerin hat zum gestrigen Ereignis Stellung genommen. Ich gehe stark davon aus, dass sie dies mit CDU und SPD abgestimmt hat. Dass die künftige Koalition trotz aller Schreierei mit der bisherigen Regierung zumindest hinter den Kulissen zusammenarbeitet.

    Es gab auch früher schon Differenzen und Animositäten zwischen Politikern von Regierung und Opposition. Ich erinnere an Helmut Schmidt und Helmut Kohl. In den 1970er Jahren, zu Zeiten des RAF Terrorismus, gab es den Austausch von Informationen. Mit der Entführung von Peter Lorenz war ja auch ein CDU Politiker direkt betroffen.

    Von daher hoffe ich auf Anstand und Vernunft.

  8. Michael Blume,
    Vertrauen basiert auch
    auf Vertrauen.

    Die Europäer haben Jahrzehnte in einem “Hotel Mama” gewohnt und haben die Mama auch so behandelt.

    Und das ist das Positive an Herrn T. , der hat es mal ausgesprochen.
    Jetzt kommt es auf das richtige Augenmaß an, wie man aus dieser Situation herauskommt.
    Bislang bin ich optimistisch. Auch die Russen sind ein Kulturvolk und so wie Herr T. eine begrenzte Lebenszeit hat, so trifft das auch auf Herrn P. zu.
    Bleiben wir optimistisch.

  9. @Was können wir noch tun?

    Energiewende und mehr Kinder, klare Sache, das macht Sinn. Das müsste allerdings recht akut möglichst wenig kosten. Wir müssen auch massiv aufrüsten, scheint mir.

    Von den USA ist in der Tat nicht mehr viel Unterstützung zu erwarten, wir können schon fast froh sein, wenn wir in den USA wenigstens noch umfangreich Waffen für uns einkaufen können. Es sieht nicht so aus, dass unsere eigene Waffenindustrie in wenigen Jahren hinreichend hochgefahren werden kann.

    Ganz aktuell könnten wir froh sein, wenn wenigsten der Diktatfrieden mit einem Waffenstillstand doch noch zustande kommt. Vermutlich wird es nicht weit reichen, wenn Europa alleine die Ukraine noch mit Waffenlieferungen unterstützt. Und selber Kriegspartei werden, dass würde ich immer noch entschieden ablehnen.

    Wenn es doch noch zum großen Krieg kommt, dann geht es eben nicht. Diese Auseinandersetzung zu suchen ist jetzt aber wirklich unnötig.

    Zeit gewinnen könnte das Einzige sein, das wir aktuell erreichen können. Vielleicht führt das ja doch noch zu einer effektiven europäischen Streitmacht, die auch ohne US-Unterstützung jeden Angriff von Putin gegen uns selbst problemlos abwehren kann.

    Die fehlenden Sicherheitsgarantien für die Ukraine könnten unnötig sein, wenn die EU eben selber so viel aufrüstet, dass sie auch die Ukraine weiterhin mit hinreichen Waffenlieferungen versorgen kann. Das klappt allerdings viel besser, wenn wir jetzt erstmal ein Pause bekommen, mit einem Waffenstillstand, der bis zur nächsten US-Wahl hält.

    Danach werden die Karten dann hoffentlich sowieso wieder neu gemischt.

    Zeit gewinnen könnte die Lösung sein. Aber dann auch Aufrüstung, mit eher 5% der BIP in Europa. Muss ja nicht für ewig sein, erst mal nur 4 Jahre.

    Klar ist das psychologisch ungut. Putin kann sich bestätigt fühlen. Aber es bleibt uns einfach zu hoffen, dass auch Putin sich militärisch so verschlissen hat, dass er selber eine Pause von vielleicht sogar 4 Jahren gut gebrauchen kann.

    Bis dahin kann auch die globale Energiewende vorwärts gekommen sein, mit deutlich sinkenden Weltmarktpreisen für Öl und Gas.

    • Vielen Dank, @Tobias Jeckenburger

      Gerade dürfen wir erleben, wie Stunde um Stunde mehr Menschen begreifen, was seit Jahrzehnten gespielt wird: Fosdilistische Männer haben sich weltweit zusammengeschlossen, um den Ausbau erneuerbarer Energien, Demokratie, Gleichberechtigung und Wissenschaften abzuwürgen. Der Fossilismus schlägt gewalttätig um sich und könnte durchaus die Menschheit mit sich herunter reißen.

      Immerhin beantworten derzeit bereits 68% auf Mastodon die Frage positiv:

      „Nachdem sich mit den USA nun noch eine fossile Thymokratie gegen die Ukraine und die Europäische Union wendet, die Frage:

      Kennst und verstehst Du das Konzept der erneuerbaren Friedensenergien? #ErneuerbareFriedensenergien #Friedensenergien #Russland #USA #Ukraine #EU“

      https://sueden.social/@BlumeEvolution/114085822758201169

      Einer ergänzte dazu vorhin sehr schön:

      „es fehlt die Möglichkeit „Noch nie gehört, aber ergibt nach gestern sofort Sinn“

      So etwas gibt mir Hoffnung, dass zumindest einige Menschen noch die Kurve vor dem Crash kriegen.

      Denn: Die Polykrise aus digitaler Medienrevolution, Klimakrise und säkularer Geburtenimplosion bringt alle demokratischen Systeme an den Rand, die sich über das Verteilen säkularer Zuwächse legitimiert haben.

      Allerdings beobachte ich schon, dass sich der fossile Rechtsruck in den älteren Generationen und unter den jungen Männern erschöpft, wogegen sich unter jüngeren Menschen und besonders jüngeren Frauen ein machtvoller Linksruck aufbaut. Bin sehr gespannt, ob sich das auch morgen in Hamburg zeigen wird.

      Wenn die demokratischen Parteien weiterhin nur den Fossilisten hinterherlaufen, werden sie zwischen den Blöcken zermalmt. Aber ich sehe viele Lernkurven und habe durchaus noch genug Hoffnung, um nicht aufzugeben. ☺️💁‍♂️🫶

    • Tobias Jeckenburger,
      “Von den USA ist in der Tat nicht mehr viel Unterstützung zu erwarten”

      Die Praxis aus internationalen Organisationen auszutreten ist Jahrzehnte alt.
      Schon vor 40 Jahren haben die USA ihre Beitragszahlungen lange hinausgezögert um die UN – Organisationen unter Druck zu setzen.
      Das Horroszenario was Herr T. gerade praktiziert wird sich bei der nächsten Gelegenheit umkehren und Herr T. wird dann wieder als der Retter darstellen.

      Einen geschichtlichen Umbruch sehe ich noch nicht.
      Als Anmerkung, jeder zweite Ire hat Verbindungen zu den USA. Und bei den Engländern bestehen auch solche Beziehungen.
      Dagegen kommt auch ein Herr T. nicht an.

      • Sehr geehrter @N,

        Verwandschaft heißt nicht das man sich nicht gefenseitig zerfleischt, mit seinem nächsten kann man am besten zanken.

        Die Amis hatten immer eine sehr rationale Politik verfolgt die auf eigenutz beruht. Sie haben von der Weltordnung nach dem zweiten Weltkrieg am meisten profitiert und jetzt ändert sich gerade einiges.

        Man Schuldet den Amerikanern somit nicht mehr und nicht weniger als Jedem anderen Menschen auf der Welt und wenn das so weitergeht wird es einen haufen co² neutralle Produkte aus China geben während in Amerika die Bodenschätze auf ein neues maß ausgebeutet werden.

        • Berthold Forster,
          “Man Schuldet den Amerikanern somit nicht mehr und nicht weniger als Jedem anderen Menschen auf der Welt ”

          Eine seelenlose künstliche Intelligenz würde hier sogar widersprechen.
          Es gibt so etwas wie Nachbarschaftshilfe. Sogar das Finanzamt erkennt die an und bewertet handwerkliche Arbeiten nicht als Schwarzarbeit.

          Auf staatlicher Ebene gibt es auch die direkten Nachbarn und wenn man die nicht bervorzugt behandelt, dann ist damit schon mal der Weg zum nächsten Krieg bereitet.
          Sogar unser Grundgesetz sagt: Artikel 9. Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und Gesellschaften zu bilden. Vereinigungen, deren Zwecke oder deren Tätigkeit den Strafgesetzen zuwiderlaufen oder die sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen den Gedanken der Völkerverständigung richten, sind verboten.

          Daraus kann man ableiten, wir leben nicht in einem beziehungslosen Raum , sondern wir sind eingebettet in einen geschichtlichen Rahmen und natürlich auch in gewachsene Beziehungen.

          Und wenn man das beherzigt, dann ist die Gefahr kriegerischer oder auch wirtschaftlicher Auseinandersetzungen geringer.

          Im Falle von Deutschland und den USA sind die Beziehungen sogar so eng,
          dass die USA Militärstützpunkte auf deutschem Gebiet unterhalten.
          Ob Sie das jetzt positiv oder negativ sehen ist ihnen freigestellt.

          • Sehr geehrter @N,

            habe mir mal gedacht ich Frage einfach eine seelenlose KI was sie darauf sagen würde und ja, das Ergebnis ist überaus Diplomatisch 🙂

            Habe dafür die zwei von ihnen geschrieben und den einen von mir verfassten Kommentar eingefügt. Wäre interessant ob bei einem nochmaligen anfragen eine andere Antwort entstehen würde.

            Die Antwort:
            Die aktuelle Entwicklung in der US-Außenpolitik unter Präsident Trump zeigt in der Tat eine Abkehr von langjährigen multilateralen Verpflichtungen. Die jüngste Anordnung, fast alle Auslandshilfen einzufrieren, ist ein deutliches Zeichen für diese “America First”-Agenda13. Dies betrifft nicht nur die internationale Entwicklungszusammenarbeit, sondern auch humanitäre Hilfe und sogar etablierte Programme wie die HIV/AIDS-Initiative PEPFAR34.

            Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass die USA trotz dieser Maßnahmen weiterhin eng mit vielen Ländern verbunden sind, insbesondere mit traditionellen Verbündeten wie Großbritannien und Irland. Die von Ihnen erwähnten familiären und kulturellen Verbindungen spielen dabei eine wichtige Rolle und können nicht einfach ignoriert werden.

            Die rationale, auf Eigennutz basierende US-Politik, die Sie ansprechen, ist sicherlich ein wichtiger Faktor. Jedoch zeigt die Geschichte, dass selbst in Zeiten politischer Spannungen die tiefen Verbindungen zwischen Nationen oft bestehen bleiben. Die von Ihnen erwähnte Nachbarschaftshilfe und der Gedanke der Völkerverständigung, wie er im deutschen Grundgesetz verankert ist, sind wichtige Prinzipien, die auch in internationalen Beziehungen eine Rolle spielen.

            Die Präsenz von US-Militärstützpunkten in Deutschland unterstreicht die anhaltende strategische Partnerschaft zwischen den beiden Ländern, unabhängig von kurzfristigen politischen Schwankungen. Diese Beziehungen sind das Ergebnis jahrzehntelanger Zusammenarbeit und gemeinsamer Interessen.

            Dennoch ist es wichtig, die aktuellen Entwicklungen kritisch zu beobachten. Die Aussetzung der US-Auslandshilfe wird von Hilfsorganisationen als potenziell verheerend für viele Menschen in Not angesehen5. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Politik langfristig auf die globalen Beziehungen und die Rolle der USA in der Welt auswirken wird.

            Meine Antwort dazu:

            Tatsächlich würde ich die Behauptung aufstellen, das unsere Probleme sich im kleinen wie im großen widerspiegeln. Die meisten Morde passieren im Familien, Freundes und Bekanntenkreis und so sind auch die meisten Nationalen Konflikte meist eher Nachbarschaftlich oder in den Völkern selbst. Verwandtschaft allein ist kein Schutz, kann sogar als Konkurrenz gesehen werden.

            Ist es nicht so, das meistens die Nachbarn Konflikte austragen und in Übersee die Freunde Rückhalt geben? Schließlich ist Russland mit den meisten seiner Nachbarn auf Konflikt aus, obwohl zeitweise Hunderte Jahre lange Verbindungen bestehen. Ich möchte gar nicht wissen wie viele Verwandte sich in dem Russischen Eroberungswahn gegenseitig per Drohne umgebracht haben.

            Auch bei den Amis, die Kanadier und Mexikaner haben eine sehr wechselhafte Geschichte mit ihnen, mal positiver mal negativer.

            Wir leben in keinen Beziehungslosen Raum, das stimmt. Aber Beziehungen sind mit Nachbarn wohl stärker angespannt als mit Ländern auf der anderen Seite der Welt. Europa scheint da eine Ausnahme zu machen und wird deswegen International auch sehr hoch geschätzt. Die EU als Friedenprojekt wirft auch in Afrikanischen und Südamerikanischen Staaten ein weites Licht.
            Wenn man von ehemaligen Jugoslawien absieht, den Abspaltungstendenzen in Nordirland und Baskenland, jetzt eben der Ukraine Krieg.

            Die Zeiten ändern sich und das spüren eben auch alle die oben waren. Wenn alle Macht besitzen wird es egalitärer und Eliten verlieren an Bedeutung. Auch die Amerikanische.

            Vielleicht ähneln sich deswegen die Populisten weltweit, sie spüren den zerfall und versuchen in Panik diesen entgegenzutreten obwohl das nichts bringt.

  10. Trump ist ja Geschäftsmann der alten Schule (kennt nur Win/Lose) und will genauso Politik betreiben. Ist es von Vorteil oder Nachteil, dass Merz den gleichen Hintergrund hat, also keine Erfahrung im regieren hat, aber mit Geld? Wird Trump ihn eher respektieren bzw. kann er sich eher behaupten? Oder fehlt ihm abseits seiner wirtschaftlichen Ambitionen der Weitblick für diese Fragestellungen, weil er es gewöhnt ist, für kurzfristigen Erfolg zu wirtschaften? Ich bin mein Leben lang davon ausgegangen bzw. habe gehofft bzw. habe geträumt, dass redliches Handeln für alle den größten Nutzen hat. Leider funktioniert das nicht, sobald einer dabei nicht mitmacht. Müssen wir uns in unserer Redlichkeit jetzt einigeln oder das Spiel irgendwie mitspielen, und dafür ist März mit seiner Ich-interessiere-mich-nur-für-meinesgleichen-Attitüde vielleicht sogar der Richtige und bin einfach nur ein bemitleidenswerter Gutmensch der in einer romantischen Verpeilung gefangen war, dass Solidarität sich am Schluss für alle ausreichend auszahlt…

    • Vielen Dank für die Nachfrage, @Hannah Böhm 🙏

      Tatsächlich glaube ich, dass wir gerade den Crash des Fossilismus erleben, der sich in einem Satz zusammenfassen lässt: Die Welt verbrennen und dabei nach unten treten, nach oben buckeln. Und, ja, dieser Fossilismus hat auch in Berlin noch viele Anhänger in Politik und Medien.

      Doch schon bei der Bundestagswahl letzten Sonntag hatte sich gegen den zunehmend erlahmenden Rechtsruck unter thymotischen Männern auch ein wachsender Linksruck unter jungen Menschen und besonders Frauen entfaltet. Dass die Union und FDP der AfD im Bundestag nachgelaufen war, hat ihnen selbst und auch allen möglichen Koalitionspartnern doch sehr geschadet, vgl.:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/polarisierung-ueberpersonalisierung-schaden-meine-gedanken-zur-bundestagswahl-2025/

      Ich beobachte also, dass sich zunehmend mehr Menschen im Stadium der Ent-Täuschung befinden, in dem sie merken, dass die fossil befeuerte Erzählung vom ewigen, linear-säkularen Wachstum eine gefährliche Lüge ist. Schon auf die Wahl morgen in Hamburg bin ich sehr gespannt – und halte es für möglich, dass sich auch mancher bisheriger Fossilist noch besinnen wird…

      • Hallo und vielen Dank für die Antwort! Die Frage war aber vielmehr: Gibt es Win/Win wirklich und können wir innerhalb Europa einigermaßen gut autark leben oder müssen wir nach deren Regeln spielen, ein Player werden in einem Spiel, das wir gar nicht spielen wollen (Win/Lose, aufrüsten…) und ist Merz dafür nicht sogar gut geeignet, weil er einen ähnlichen Hintergrund hat wie Trump & Co.?

        • Lieben Dank, @Hanna Böhm

          Habe gerade zum – in Ihrem Sprachgebrauch – ganz großen Spiel des Fossilismus versus der erneuerbaren Friedensenergien gebloggt.

          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/erneuerbare-friedensenergien-und-die-abwehrschlacht-des-fossilismus/

          Zur Bundestagswahl gab es hier ja auch eine eigene Analyse:

          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/polarisierung-ueberpersonalisierung-schaden-meine-gedanken-zur-bundestagswahl-2025/

          Die Wählerinnen und Wähler haben entschieden und bei Friedrich Merz (CDU) liegt nun der Auftrag zur Regierungsbildung. Dafür muss er nun noch das Vertrauen der Sozialdemokratie gewinnen – was gerade auch nach den vergangenen Wochen nicht leichter geworden sein dürfte.

          Als Christ und Demokrat wünsche ich mir eine stabile Bundesregierung, die vertrauensvoll und wissenschaftlich informiert viele Probleme löst. Gleichwohl setze ich meine Hoffnung – auch nach dem Zusammenbruch der sog. Ampel-Fortschrittskoalition – längst nicht mehr nur in Nationalstaaten, sondern habe u.a. in einem Interview vom Dezember dazu gesagt:

          “Ich erlebe das so, dass Nationalstaaten unter dem Einfluss von fossilen Lobbyisten ganz wenig hinbekommen. Es ist also auch relativ egal, wer regiert. Die fossilen Lobbyisten sind auf Ebene der Nationalstaaten viel zu stark, bekämpfen und zertrümmern praktisch jeden Ansatz. Das heißt, es gibt zwei Möglichkeiten, wie wir etwas bewegen können. Das eine ist die europäische Ebene. Ich habe die große Hoffnung, dass Frau von der Leyen ihren Kurs halten kann. Und die andere Ebene ist die private, aber auch die kommunale Ebene.”

          https://energiewinde.orsted.de/koepfe-der-energiewende/michael-blume-antisemitismus-ressourcenfluch-oel-gas-konflikte-interview

          Wenn wir uns alleine auf die Entscheidungen nationalstaatlicher Politiker verlassen würden, dann wären wir verlassen. Vielmehr braucht es eine breite, auch interkonfessionelle und überparteiliche Solarpunk-Bewegung, wenn wir schneller vorankommen wollen. Meine ich.

  11. @Michael 01.03. 15:20

    „Die Polykrise aus digitaler Medienrevolution, Klimakrise und säkularer Geburtenimplosion bringt alle demokratischen Systeme an den Rand, die sich über das Verteilen säkularer Zuwächse legitimiert haben.“

    Bleibt zu hoffen, dass immer mehr Menschen genau das verstehen. Und verstehen, dass es sich wirklich lohnt, auch den eigenen Konsum zu überprüfen. Dann reicht es für eine entschiedene Aufrüstung und für eine zügige Energiewende. Was dann auch Putin erst aufhält und dann nachhaltig die Einnahmen weg nimmt.

    Dann brauchen wir auch keine USA mehr, die uns die Sicherheit garantiert.

    Dann machen wir eben unseren Solarpunk und unterstützen noch den globalen Süden aus der Armut und exportieren dorthin unsere Energiewende.

    In den USA kommt in 4 Jahren womöglich wieder ein vernünftiger Präsident. Dann sieht die Sache gleich wieder ganz anders aus.

    Deswegen scheint es mir auch so attraktiv, in der Ukrainefrage einfach erstmal Zeit zu gewinnen, auch wenn das die Besetzung der Ostukraine zunächst zementiert und Putin motiviert, mehr davon zu suchen. Auch Putin kann nicht so leicht seine Kriegswirtschaft noch viele Jahre so durchhalten.

    Und eine entschiedene europäische Aufrüstung wäre einfach ein Faktum, dass auch die Psychologie Putins einkalkulieren muss. Er kann hier eroberungslustig sein wie er will, wenn die militärischen Möglichkeiten einfach fehlen, kann ihn genau das dann nachhaltig aufhalten.

  12. Ich lese zwar nicht alle Posts und Kommentare auf diesem Blog, aber ich möchte einmal einen Blickwinkel auf den Russland-Ukraine-Krieg einwerfen der glaube ich hier noch nie eingenommen wurde. Und obschon ich mit vielem (nicht allem) was hier geschrieben wird übereinstimme hat er meinen Horizont doch erweitert und auch etwas verschoben. Ich habe die letzten Tage einige Interviews von Jeffrey Sachs mit Schwerpunkt Ukraine angehört (er sprach auch vor einigen Tagen hierzu im Europaparlament). Ich denke es gibt wohl nur sehr wenige Ökonomen, Diplomaten und Politikberater mit solch einer vita.
    Er verurteilt den Angriffskrieg Russlands entschieden. Aber er zeichnet relativ überzeugend eine über dreißigjährige Entwicklung nach, beginnend 1991 mit den Sicherheitsgarantien von Genscher und Baker gegenüber Gorbatschow und endend mit einem gescheiterten Waffenstillstand ein paar Tage nach dem Beginn des Angriffskriegs 2022. Kernaussage ist dass dieser Angriffskrieg das Resultat der US-Politik ist Russland so klein wie möglich zu halten und im Optimalfall sogar Zerfall des Staates oder Regimechange zu erreichen. Dem liegt die Doktrin zugrunde dass die USA nach Ende des Kalten Kriegs der bestimmende Hegemon in einer unipolaren Welt sind und mit allen Mitteln bleiben müssen.
    Ich will und kann die umfangreiche “Beweisführung” hier nicht niederschreiben. Gerade von der EU-Rede mit Q&A gibt es aber mehrere YT-Mitschnitte mit und ohne deutsche Übersetzung:

    Wer bereit ist sich auch einmal eine etwas andere Sichtweise/Schwerpunktsetzung anzuhören dem kann ich dieses Interview/Rede wirklich ans Herz legen.

    Seine Empfehlungen in der jetzigen weltpolitischen Situation sind jedenfalls dass Europa unbedingt eine (von den USA) unabhängige Aussen- und Sicherheitspolitik brauchen. 30 Jahre lang haben die Europäer auf das verfolgen eigener Interessen zugunsten der Interessen der USA vollständig verzichtet mit wenigen Ausnahmen wie dem Nein Deutschlands und Frankreichs 2003 zum völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf den Irak. Außerdem sollte Europa ohne die USA direkt mit Russland verhandeln da es keine Alternative dazu gibt sich mit Russland zu arangieren (“They will be your neighbours for the next thousand years”). Er hält auch Militärausgaben von 5% des BIP für völlig absurd (einziger Zweck solcher Forderungen ist das Erhöhen des Geschäftsvolumens insbesondere der US-Waffenhändler) und hält 2, maximal 3% für völlig ausreichend. Und last but not least ist China weder eine Bedrohung für Europa noch für die USA sondern lediglich für die Hegemonie der USA.

    • @Andreas

      Er verurteilt den Angriffskrieg Russlands entschieden. Aber er zeichnet relativ überzeugend eine über dreißigjährige Entwicklung nach

      _________________________________________________________________________________

      Aha. “überzeugend”… Und wovon überzeugt Sie diese Nachzeichnung?
      Dass der Angriffskrieg also doch nicht so entschieden zu verurteilen ist??
      Drücken Sie sich doch mal bitte klar aus, was Sie damit sagen wollen.

      “Entschiedene Verurteilungen”, auf die sofort ein relativierendes “Aber” folgt, erscheinen immer etwas geheuchelt.
      Bringen Sie es nicht fertig, den Krieg ohne “wenn und aber” zu verurteilen? Insbesondere den, der ihn begonnen hat?

    • @Andreas

      ” Kernaussage ist dass dieser Angriffskrieg das Resultat der US-Politik ist Russland so klein wie möglich zu halten und im Optimalfall sogar Zerfall des Staates oder Regimechange zu erreichen.”

      Russland war durch die US-Politik gezwungen, die Ukraine anzugreifen? Echt?

      Was Putin betreibt ist nichts anderes als großrussischer Imperialismus. Er hat dazu ja ein Propagandapampflet verfasst:

      de.wikipedia.org/wiki/Zur_historischen_Einheit_von_Russen_und_Ukrainern

    • Danke, @Andreas

      Was mich immer wieder irritiert, ist die Missachtung des Budapester Memorandums von 1994:

      Im Memorandum bekräftigten Russland, die Vereinigten Staaten von Amerika und das Vereinigte Königreich, als Gegenleistung für einen Nuklearwaffenverzicht, gemeinsam in drei getrennten Erklärungen jeweils gegenüber Kasachstan, Belarus und der Ukraine erneut ihre bereits bestehenden Verpflichtungen, die Souveränität und die bestehenden Grenzen der Länder, das UN-Gewaltverbot und weitere Verpflichtungen zu achten. Dabei wird auf die Schlussakte von Helsinki, die Charta der Vereinten Nationen und den Atomwaffensperrvertrag verwiesen.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Budapester_Memorandum

      Die Ukraine gab ihre Atomwaffen ab und wurde dennoch von Russland gegen den ausdrücklichen Vertragstext angegriffen. Daran ist niemand anderes Schuld als der wortbrüchige Aggressor. Auch deswegen verdient die Ukraine unsere volle und endlich realistische Unterstützung. Und, ja, im Angesicht des Umkippens der US-Demokratie in eine Thymokratie braucht die EU dringend eine eigene Verteidigungs- und auch Energiepolitik. Dass wir immer noch auf Importe von Erdöl und Erdgas angewiesen sind und damit die globale Erhitzung wie auch unsere Feinde finanzieren, halte ich für inakzeptabel. Wer glaubwürdig für Frieden sei, stärker erneuerbare Friedensenergien – jetzt.

  13. @Michael 01.03. 22:03

    „Auch deswegen verdient die Ukraine unsere volle und endlich realistische Unterstützung. Und, ja, im Angesicht des Umkippens der US-Demokratie in eine Thymokratie braucht die EU dringend eine eigene Verteidigungs- und auch Energiepolitik.“

    Wir können aber nicht Krieg führen, bevor wir hinreichend aufgerüstet haben. Wir müssten m.E. erst mal noch mehr Zeit zum Aufrüsten gewinnen.

    Ich weiß freilich nicht, wie verschlissen Putins Truppen aktuell wirklich sind, und auch nicht, wie der doch recht bunte Haufen der europäischen Einzelarmeen sich im Falle eines russischen Angriffs auf die EU wirklich schlagen würde.

    Ich gehe jetzt freilich davon aus, dass Trump ernst macht, und für uns überhaupt nichts mehr macht. Ich weiß auch nicht, wie viel wir noch an Waffen liefern können, und wie lange die Ukraine damit noch durchhält. Es wäre allerdings auch für die Soldaten an der Front auf beiden Seiten eine Wohltat, wenn hier mal ein oder ein paar Jahre Waffenstillstand möglich wären.

    Wie gesagt, wir könnten dann entschieden aufrüsten. Einmal um uns selbst umfassend verteidigen zu können, aber auch um der Ukraine noch Waffen im erforderlichem Umfang zu liefern. Ein Waffenstillstand auch ohne Sicherheitsgarantien wäre jetzt optimal finde ich, auch wenn Putin den in ein paar Jahren wieder bricht.

    Bei den Waffenlieferungen haben wir auch immer noch das Dilemma, dass ein Zuviel davon einen Angriff auf die ganze EU provozieren würde. Außerdem können wir das verbrauchte Material nicht mehr zur Selbstverteidigung einsetzen. Und ich denke nicht, dass wir einen großen Krieg Putins gegen die ganze EU wagen sollten.

    Nicht mit US-Unterstützung, und erst recht nicht ohne diese.

    Theoretisch könnte sich Putin auch durchaus tatsächlich durch die Nato bedroht fühlen, was mit einem Ausstieg von Trump aus der Nato eigentlich zumindest vorerst vom Tisch wäre. Ich weiß nicht recht, aber ich denke, das wäre möglich.

    • Tobias Jekenburger

      Bei den Waffenlieferungen haben wir auch immer noch das Dilemma, dass ein Zuviel davon einen Angriff auf die ganze EU provozieren würde.

      _______________________________________________

      Waffenlieferungen jeglicher Menge, sofern sie Putin am Sieg über die Ukraine hindern würden, wären aus seiner Sicht definitiv “zuviel”; und somit provozierend.
      Selbst eine nur rein verbale Solidarität mit der Ukraine wäre in seinen Augen eine unerhörte Provokation.
      An diesem Dilemma führt nunmal kein Weg vorbei.

    • @Tobias Jeckenburger,
      “Theoretisch könnte sich Putin auch durchaus tatsächlich durch die Nato bedroht fühlen,”

      Hast du den Vortrag von Sachs den ich verlinkt habe angeschaut? Das ist ja genau einer der Hauptgründe für das ganze Schlamassel! Die ungehinderte Osterweiterung der NATO, wenn es nach den USA gegangen wäre sogar bis zum Kaukasus. Dadurch erhielten die USA die Möglichkeit einen atomaren Enthauptungsschlag durchzuführen, 7 Minuten Flugzeit bis Moskau. Wir wissen wie die USA reagiert haben als so etwas in Kuba versucht wurde. Und wir wissen was passieren würde wenn Russland oder China heute so etwas an der US-mexikanischen Grenze stationieren würden. Auch wenn Russland eine Diktatur/Autokratie ist muss man schon auch die (Sicherheits)Interessen der anderen Seite berücksichtigen. Das ist laut Sachs das Problem seit über 30 Jahren (seit Clinton I): Dass die USA aufgrund ihrer weltweiten Dominanz niemals mehr mit der anderen Seite geredet haben sondern meinten stets genau zu wissen wie die andere Seite reagieren würde bzw. sie aufgrund ihrer Macht ohnehin auf keinerlei Interessen anderer Staaten Rücksicht nehmen müssen.

      “Wie gesagt, wir könnten dann entschieden aufrüsten.”

      Nein, meiner Meimung nach muss überhaupt niemand entschieden aufrüsten. Ein bisschen modernieieren, ein paar Systeme/Fähigkeiten ergänzen ja. Aber wir sind verdammt noch mal nicht in einem Rüstungswettlauf. Den Mist habe ich in meiner Jugend erleben müssen. Deutschland hat im letzten Jahr bereits mehr als 2% des BIP fürs Militär ausgegeben! Damit sind wir bereits in der Range die Sachs für sinnvoll hält, nämlich 2-3%. Woher genau kommt deine Vorstellung wir müssten ENTSCHIEDEN aufrüsten? Russland ist nicht der Warschauer Pakt. Und angesichts des Kriegsverlaufs in der Ukraine ist doch völlig klar dass kein russischer Führer auf die Idee kommen würde die NATO (mit oder ohne USA) anzugreifen. Um es mal etwas zuzuspitzen: Nur weil eine Frau Strack-Rheinmetall in jeder Talkshow auftritt wird ihre Weltsicht deswegen nicht richtiger.

  14. Es ist wirklich unfassbar, wie in einem epischen Film. Gewaltige feuerspuckende Mächte bedrohen die Welt mit Obskurantismus, Mystizismus und Tribalismus. Sie wollen die gemeinen Menschen in eine Art faschistoide Konzernokratie treiben und dabei die Welt komplett verbrennen.

    Da bin ich froh und dankbar über Menschen wie hier, die dagegenhalten. Alerta, alerta antifascista! Es lebe die Freiheit! Die Gleichheit! Die Wissenschaft! Die Demokratie! Der Widerstand!

    Viva Solarpunk!

  15. Als Information,
    “Als literarisches Subgenre und Kunstbewegung der Science-Fiction beschäftigt sich Solarpunk damit, wie die Zukunft aussehen könnte, wenn es der Menschheit gelänge, die großen Herausforderungen der Gegenwart zu lösen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit, den Auswirkungen des Menschen auf die Umwelt sowie auf der Bekämpfung von Klimawandel und Umweltverschmutzung . ”

    Das sollte man im Hinterkopf behalten wenn es um die Lösung aktueller Probleme geht.
    Leider ist der Hinterkopf gerade mit Fastnachtsliedern gefülllt, was ich als ” daneben” bezeichne. Würden wir es ernst nehmen mit der Solidarität für die Vernunft, dann hätten wir die Fastnacht ausfallen lassen.

  16. @Frankfurter 02.03. 08:24

    „An diesem Dilemma führt nunmal kein Weg vorbei.“

    Na dann eben wie gehabt, nur so viel Waffen liefern, dass die Ukraine nicht überrollt wird. Das hat bisher ja funktioniert.

    @Andreas 02.03. 11:58

    „Woher genau kommt deine Vorstellung wir müssten ENTSCHIEDEN aufrüsten?“

    Mehr als was im Fernsehen kommt, weiß ich jetzt leider nicht. Die USA ist so fest mitten im System Nato präsent, dass wir ohne dem kaum verteidigungsfähig sind.

    „Und angesichts des Kriegsverlaufs in der Ukraine ist doch völlig klar dass kein russischer Führer auf die Idee kommen würde die NATO (mit oder ohne USA) anzugreifen.“

    Mit der USA an unserer Seite mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Aber ohne könnten wir so desolat sein, dass Russland tatsächlich noch das Baltikum erobern kann. Auch die ganzen Waffen, die wir schon geliefert haben, fehlen ja nun auch in unseren Beständen. Aber wie gesagt, ich weis nur, was im Fernsehen so berichtet wird.

    Und ich weiß auch nicht, wie verschlissen die russischen Streitkräfte aktuell sind, und ob Putin überhaupt noch die Reserven hat, das Baltikum auch noch in den nächsten Jahren anzugreifen.

    Deswegen plädiere sicherheitshalber ich für eine ganz entschiedene Aufrüstung. Wenn auch nur für wenige Jahre. Haben wir uns eine hinreichend schlagkräftige europäische Armee zugelegt, dann kann uns das auf viele Jahre dann genügen, und wir können uns dann wieder auf die Energiewende konzentrieren.

    Und ich denke nun tatsächlich, dass sich Putin überhaupt keine Sorgen machen muss, dass wir ihn irgendwann angreifen. Bei den USA weis man das nie so genau, wir Europäer haben dazu wirklich überhaupt keine Lust. Und wenn wir genug aufgerüstet haben, dann brauchen wir auch die USA nicht mehr. Ob das jetzt vielleicht sogar eine Perspektive für uns werden kann?

    • @ Tobias Jeckenburger:
      “Mehr als was im Fernsehen kommt, weiß ich jetzt leider nicht. Die USA ist so fest mitten im System Nato präsent, dass wir ohne dem kaum verteidigungsfähig sind.”

      Ich bin absoluter Verfechter des gebührenfinanzierten ÖRR, insbesonder angesichts (leider) reichweitenstarker fossiler und rechtsdrehender privater Medienunternehmen. Dennoch habe ich den Eindruck dass die Berichterstattung zum Thema Ukrainekrieg in den qualitativ höherwertigen Medien sehr meinungsarm ist und wenig hinterfragt wird. Ich gebe aber zu dass ich mir beispielsweise diese sog. Polit-Talkshows nicht mehr live antue und deswegen nicht weiß wie divers das in jüngerer Zeit diskutiert wird. Deswegen ja mein Angebot sich auch einmal eine andere Sichtweise anzuhören. Und zwar nicht in ein, zwei Sätzen bevor der nächste Gast sein kurzes Statement abgibt oder man zum nächsten Punkt springt sondern eineinhalb Stunden.

      “… und wir können uns dann wieder auf die Energiewende konzentrieren.”

      Da bin ich ganz anderer Meinung. Die Energiewende ist mindestens so wichtig wie Verteidigung, wenn nicht sogar wichtiger. Ohne Energiewende wird es für unsere Kinder und Enkel in der 2. Hälfte dieses Jahrhunderts nichts mehr zu verteidigen geben als (oftmals im wahrsten Sinn des Wortes) verbrannte Erde. Die Gefahr ist sehr groß dass unsere Zivilisation das Ende dieses Jahrhunderts nicht mehr erleben wird wenn wir nicht sofort und entschieden handeln.

      “Und ich denke nun tatsächlich, dass sich Putin überhaupt keine Sorgen machen muss, dass wir ihn irgendwann angreifen. Bei den USA weis man das nie so genau, wir Europäer haben dazu wirklich überhaupt keine Lust.”

      Dem stimme ich zu.

  17. @Michael Blume 2.3.25 17:33

    Ich denke eigentlich ich habe deutlich gemacht dass es mir nicht um Begeisterung für Sachs geht (“Ich weiß nicht ob er deswegen automatisch alles richtig gewichtet und einordnet was seit Ende des Kalten Kriegs passiert ist. Nobody’s perfect und jeder hat so seine ideologischen Färbungen”), sondern darum einmal einen anderen Blickwinkel auf die Geschehnisse anzuhören.

    P.S.: Ich habe mir gestern auch eine Diskussion zw. Mearsheimer und Sachs zur US-Außenpoitik angeschaut und da lief es mir als Nicht-US-Amerikaner bei Mearsheimer und den Moderatoren eiskalt den Rücken runter. Ich war froh dass dabei Sachs dem Ausgleich, Dialog und Friedenssehnsucht eine Stimme gab.

    • Lieben Dank, @Andreas

      Für “Friedenssehnsucht” habe ich vollstes Verständnis – ich glaube jedoch nicht, dass sich Frieden durch die Unterwerfung unter fossile Tyrannen wie Wladimir Putin, Ali Chamenei oder Donald Trump erreichen lässt (sog. Tyrannophilie). Vielmehr können wir alle als Solarpunks konkret zum Frieden beitragen, indem wir den fossilen Imperialisten und Terroristen die Geldmittel entziehen:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/erneuerbare-friedensenergien-und-die-abwehrschlacht-des-fossilismus/

      Die Wahlergebnisse von heute in Hamburg, in dem sowohl das BSW wie auch die FDP erneut deutlich den Einzug ins Parlament verpassten, auch die AfD nur noch schwach zulegen konnte, unterstreicht nach meiner Einschätzung, dass die fossile Putin-Trump-Propaganda mitsamt ihrer Verschwörungsmythen auf immer weniger Widerhall stößt. Gerade auch antisemitischer bzw. antiwestlicher Verschwörungsglauben ist nichts, was ich als “einmal einen anderen Blickwinkel auf die Geschehnisse anzuhören” gelten lassen wollte. Zumal Sie erneut mit keiner Silbe auf das sehr klar Budapester Memorandum von 1994 eingegangen sind. Was sagt denn Jeffrey Sachs dazu?

      • @Michael Blume:
        “Zumal Sie erneut mit keiner Silbe auf das sehr klar Budapester Memorandum von 1994 eingegangen sind.”

        Wieso sollte ICH auf das Budapest Memorandum eingehen? Erstens hatte ich in keinem meiner Kommentare den Anspruch erhoben einen vollständigen Abriss der Geschichte (und deren Einordnung) nach dem Ende des Kalten Kriegs zu geben. Da müsste ich mir ja die Finger wundschreiben. Und Zweitens (und noch viel wichtiger) habe ich nirgends versucht den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg eines Diktators zu legitimieren indem ich beispielsweise das Budapester Memorandum unter den Tisch fallen lasse.

        “Was sagt denn Jeffrey Sachs dazu?”

        Nun, ich habe mir gerade die Mühe gemacht das für Sie herauszufinden. Die zahlreichen YT-Videos in denen er auftritt konnte ich aus Zeitgründen natürlich nicht daraufhin anhören ob er es erwähnt oder nicht. In seinem EU-Parlamentsvortrag erwähnt er es wenn ich es richtig in Erinnerung habe mit keinem Wort. Deswegen schrieb ich im Kommentar an Herrn Forster auch u.a. zu Sachs “… jeder hat so seine ideologischen Färbungen.”

        Ich konnte bei meiner google-Suche (eben ohne Videos) auf den ersten 3 Ergebnisseiten nur einen Treffer finden wo er es erwähnt: In einem Artikel auf seiner eigenen website vom 8.2.2022:
        “…To be sure, those advocating Ukrainian membership in NATO consider such a deal naive. They point out that Russia invaded Ukraine and annexed Crimea in 2014, and that the current crisis arose because Russia has amassed more than 100,000 troops on Ukraine’s border, threatening a new invasion. The Kremlin has thus violated the terms of the 1994 Budapest Memorandum, wherein Russia promised to respect Ukraine’s independence and sovereignty (including over Crimea) in exchange for Ukraine’s surrender of the massive nuclear weapons stockpile that it inherited following the collapse of the Soviet Union.”
        Ob er selber denkt dass das Memorandum verletzt wurde (was ja eigentlich klar ist) geht daraus aber nicht hervor.

        P.S.: “Gerade auch antisemitischer bzw. antiwestlicher Verschwörungsglauben…”

        Nun, von antisemitischem Verschwörungsglauben kann bei Sachs nun wirklich nicht die Rede sein. Er ist der Ansicht dass Netanjahu und andere Falken die US-Außenpolitik bestimmen. Ja, das kann ein Verschwörungsglaube sein, das weiß ich nicht. Mit Antisemitismus hat es aber nichts zu tun. Und “antiwestlicher Verschwörungsglaube” ist ebenfalls viel zu kurz gegriffen. “Anit-US-Verschwörungsglaube” mag ich wieder gelten lassen. Anti-westlich auf keinen Fall. Da Europa sich fast immer den Zielen der USA unterordnet macht er glaube ich den Europäern auch kaum Vorwürfe für die Ereignisse (außer eben ihre nicht vorhandene Stimme). In der EU-Rede sagt er klar wofür Europa seiner Meinung nach steht und wofür er es bewundert: “Climate action, decency, social democracy (als Ethos, nicht Partei), mulitlateralism, for the UN-Charta, equality, sustainability. Die USA stehen seiner Ansicht nach für nichts davon. 18 der Top 20 Länder des World Hapiness Reports und fast alle Top 20 des Anual Sustainable Reports sind europäische Länder und deswegen sagt er braucht Europa eine eigen Außen- und Sicherheitspolitik um das zu verteidigen.

  18. @Michael Blume 2.3.25 19:39

    “Hier auch einige Thesen von Jeffrey Sachs zur russischen Invasion gegen die Ukraine:…”

    Es ist ja nett dass Sie das hier anführen, aber das ist ja genau das was ich in meinen Kommentaren kurz zusammengefasst schon über Sachs geschrieben habe 😉
    Es ist genau das was Sachs in seinem Vortrag im EU-Parlament eineinhalb Stunden lang ausführt.
    Und dass ich das nicht als in Stein gemeiselte ewige Wahrheiten ansehe sollte klar geworden sein.

  19. @Andreas 02.03. 17:19

    „Die Energiewende ist mindestens so wichtig wie Verteidigung, wenn nicht sogar wichtiger.“

    Sehe ich auch so, aber die Aufrüstung ist aktuell einfach akuter. Mit dem Ausstieg von Trump fällt weit mehr als die Hälfte der militärischen Fähigkeiten der Nato weg.

    Es ist auch klar, dass die Energiewende nebenbei nicht nur das Putinproblem, sondern auch das Trumpproblem lösen kann, wenn sie eben soweit fortgeschritten ist, dass die Weltmarktpreise für ÖL und Gas verfallen. Aber das dauert im Moment zu lange.

    Ich plädiere keineswegs gegen die Energiewende, ich wünsche mir nur, dass man sich jetzt erstmal auf Maßnahmen konzentriert, die möglichst wenige Steuergelder verbrauchen. Da gibt es auch eine ganze Menge sehr Wirksames zu tun. Und sogar wirksame Maßnahmen, die Steuereinnahmen einbringen, z.B. die CO2-Steuer. Wenn wir jetzt wirklich in Not sind, und das Geld dringend zum Aufrüsten brauchen, dann sollten wir das tun.

    Vielleicht reichen ja schon 4 Jahre Aufrüstung, wenn sie denn wirklich ausgiebig ausfällt. Trump könnte vermutlich wieder abtreten, und Putin ist auch nicht mehr der Jüngste. Wenn sich hier die Lage entspannt, dann kann man dann auch mit den teuren Maßnahmen die Energiewende dann weiter durchziehen, bis sie irgendwann wirklich fertig wird.

  20. @N
    02.03.2025, 12:07 Uhr

    Leider ist der Hinterkopf gerade mit Fastnachtsliedern gefülllt, was ich als ”daneben” bezeichne. Würden wir es ernst nehmen mit der Solidarität für die Vernunft, dann hätten wir die Fastnacht ausfallen lassen.

    Warum überrascht mich jetzt eine solche Aussage von dieser Seite so gar nicht? Was treibt jemanden dabei um frage ich mich. Ist es der Wunsch oder die Vorstellung mit solchen Aussagen dann wenigstens in einem Blog der sich mit Religion speziell auch aus jüdisch christlicher Sicht beschäftigt, Beifall zu bekommen?
    Puritanismus kann das nicht sein. Die Aussage würde in meinen Augen Puritaner schon fast entwerten. Mit deren Vorstellungen kann ich persönlich zwar so gar nichts anfangen (denen sind ja, wenn sie es ernst nehmen, sogar Weihnachtsfeiern zu weltlich und zu katholisch ^^ ALLE, nicht nur die die Dir vieleicht als Erstes einfallen) Aus deren Überbetonung des spirituellen Lebens kommt sowas nicht (der Mensch lebt halt nicht vom Brot allein aber auch nicht ohne. Man entschuldige mir die Plattheit …)

    https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2023/02/wissen-kultur-fakten-ueber-fasching-fastnacht-karneval

    Wir leben nicht in der DDR. Die kommt in dem Artikel auch vor. Und nicht so gut weg. Das mit dem Karneval als Zeichen der Hoffnung darfst Du Dir gerne auch zweimal durchlesen.

    Die Sache um die es in dem Blogbeitrag geht ist nun wirklich eine ganz andere.

    • Uli Schoppe,
      “Was treibt jemanden dabei um, frage ich mich.”

      Es geht um konsequentes Handeln. Wenn man einen 3. Weltkrieg inkauf nimmt , um der Demokratie zu dienen, dann ist ein Wegfall einer heidnischen Tradition, der Fastnet, ,nicht zuviel verlangt.
      Oder ist es nur Pokerspiel, wer zuletzt die Nerven behält, der gewinnt.

      Respekt, du gehst wenigstens auf meine Gedankengänge ein und ich antworte deshalb auch darauf.

      • @N & @Uli Schoppe

        Ohne mich in die Diskussion zu stark einmischen zu wollen, ist mir doch wichtig: Die Bräuche rund um den Karneval sind nicht „heidnisch“, sondern Ausdruck auch christlicher Volksreligiosität. So heißt der heutige Rosenmontag so, weil der gestrige „Rosensonntag“ jener Tag war, an dem Päpste eine Auszeichnung der „Goldenen Rose“ verliehen.

        Ich rege an, sowohl bei fremden wie auch bei eigenen Kulturen vor dem Urteilen Wissen zu erwerben. Das ist heute ja leichter denn je…

  21. @ Tobias Jeckenburger
    03.03.2025, 00:25 Uhr

    Sehe ich auch so, aber die Aufrüstung ist aktuell einfach akuter. Mit dem Ausstieg von Trump fällt weit mehr als die Hälfte der militärischen Fähigkeiten der Nato weg.

    Knifflig. Eigentlich kann man anbeiden Zielen nicht vorbei wie Du ja auch selber feststellst:

    Es ist auch klar, dass die Energiewende nebenbei nicht nur das Putinproblem, sondern auch das Trumpproblem lösen kann, wenn sie eben soweit fortgeschritten ist, dass die Weltmarktpreise für ÖL und Gas verfallen.

    Das:

    Aber das dauert im Moment zu lange.

    Wäre in meinen Augen nur ein Argument wenn sich der Klimaawandel verschieben ließe 🙂
    Wenn man der Argumentation für Aufrüstung folgt, ist man aus meiner Sicht geradezu dazu verdammt beides unter einen Hut zu bekommen. Hut ab vor denen die das hin bekommen. Ganz unideologisch. Ich komme dabei Gott sei Dank nicht in die Gefahr einem AfD Politiker huldigen zu müssen ^^

    Ich plädiere keineswegs gegen die Energiewende, ich wünsche mir nur, dass man sich jetzt erstmal auf Maßnahmen konzentriert, die möglichst wenige Steuergelder verbrauchen. Da gibt es auch eine ganze Menge sehr Wirksames zu tun. Und sogar wirksame Maßnahmen, die Steuereinnahmen einbringen, z.B. die CO2-Steuer.

    Ich würde das eher so formulieren: Da uns die Diskussion selbst um leichter finazierbare Maßnahmen am langen Ende zu viel Kraft kosten würde sollten wir Nägel mit Köpfen machen und die durchziehen. Das verschafft uns dann wenigstens etwas Luft (weil es uns Kraft spart. Nicht zeitlich.) uns über den Rest auseinanderzusetzen. Der Punkt an dem das braune Zeug in den Ventilator fliegt rückt näher und näher. Und danach ist dann wirklich Ende Gelände.

    Wenn wir jetzt wirklich in Not sind, und das Geld dringend zum Aufrüsten brauchen, dann sollten wir das tun.

    Das ganze hat was von triage. Aber unsere Welt ist da so unerbittlich wie Putin: Wir interessieren sie nicht.

    Trump könnte vermutlich wieder abtreten, und Putin ist auch nicht mehr der Jüngste.

    Das schützt uns nicht vor denen, die danach kommen. Was machen wir dann wenn es nicht besser wird? Wieder schieben bis uns der Klimawandel abschafft?

    • Uli Schoppe, Tobias Jeckenburger
      Entschuldigung dass ich mich einmische, aber das ist aktuell wichtig.
      “Das ganze hat was von triage. Aber unsere Welt ist da so unerbittlich wie Putin: Wir interessieren sie nicht.”

      Und uns interessiert die EU nicht, wir wollen sie ja nur dominieren.
      Vor einigen Jahren hatten sich Deutschland mit Frankreich geeinigt, einen gemeinsamen Kampfpanzer zu entwickeln. Das ist geschehen.

      Aber dann hat Deutschland wieder abgeblockt, weil man die Produktion des Panzers in Deutschland haben wollte. Da machte dann wieder Frankreich nicht mit.

      Das sind die Fakten. Frau von der Leyen will ja 800 Milliarden Euro locker machen, als ob man mit Geld schießen könnte.

      Marine le Pen hat erst gestern oder vorgestern in Frankreich in der Nationalversammlung die EU wieder als einen Traum hingestellt und Frau von der Leyen angegriffen, sie wäre Schuld an dem Disaster.

      Zur Taktik von Herrn T. das wird noch interessant!

  22. @Uli Schoppe 03.03. 07:40

    „Das ganze hat was von triage.“

    So siehts aus, das ist die Lage.

    „Was machen wir dann wenn es nicht besser wird?“

    Wenn wir jetzt 4 Jahre fleißig aufrüsten, dann haben wir erstmal was, das hält ja länger. Das kann dann gegen Russland schon reichen.

    „Wieder schieben bis uns der Klimawandel abschafft?“

    Wir haben ja immer noch alle Maßnahmen, die weniger Einsatz von Steuergeldern erfordern. Wenn wir die jetzt entschieden vorziehen, dann kommen wir dennoch zügig weiter mit der Energiewende.

    Eine Herausforderung könnte es allerdings werden, wenn auch der Bürger hier und da kürzer treten muss, wenn wir eben wirklich massiv aufrüsten. Was dann wiederum auch die Energiewende fördert. Weniger Konsum wirkt sofort, und senkt auch die Ausbauziele für die grüne Technik.

  23. @Tobias Jeckenburger
    03.03.2025, 13:22 Uhr

    Wenn wir jetzt 4 Jahre fleißig aufrüsten, dann haben wir erstmal was, das hält ja länger. Das kann dann gegen Russland schon reichen.

    Genau das ist doch das Problem. Es findet sich IMMER ein Grund warum man da jetzt nicht mal entschlossen handelt. ich höre immer wieder Scarlett O’Hara sagen “Verschieben wirs auf morgen”.
    Wir haben beim Klimawandel in meinen Augen einen Punkt erreicht wo man es sich einfach nicht mehr leisten kann. Die langfristigen Konsequenzen werden einfach von Minute zu Minute schlimmer. Und vor allem ist nicht sicher wieviel Zeit wir tatsächlich bis zum Erreichen eines Punktes haben an dem die Konsequenzen nicht mehr für uns vernünftig begrenzbar sind. Die Wette ist einfach zu riskant.

    Wenn wir die jetzt entschieden vorziehen, dann kommen wir dennoch zügig weiter mit der Energiewende.

    An der Stelle ist der Punkt erreicht wo es schon kein “wenn” mehr gibt. Das müssen wir auf jeden Fall tun.

    Eine Herausforderung könnte es allerdings werden, wenn auch der Bürger hier und da kürzer treten muss, wenn wir eben wirklich massiv aufrüsten.

    Das ist wirklich freundlich ausgedrückt 🙂 Das trifft sowohl auf das Aufrüsten als auch auf den Klimaschutz zu.
    Im Moment bekommt der wirklich abgrundtief blöde Spruch “Lieber rot als tot” eine perverse Aktualität- Der Klimawandel (“tot”; nicht zwanghaft in der Bedeutung von “Nicht mehr am Leben” ^^) wird uns erwischen. Die Frage ist eigentlich nur noch wie schlimm. Und je geringer die Gegenmaßnahmen und desto später desto schlimmer…

    Weniger Konsum wirkt sofort, und senkt auch die Ausbauziele für die grüne Technik.

    Das ist ja grundsätzlich völlig richtig. Nur werden wir den so bekommen? Nach der AUfrüstung prophezeie ich mal kommt das Argument “Jetzt haben wir uns lange genug eingeschränkt.
    Und da lasse ich mir nicht unterstellen ich hätte einfach ein negatives Menschenbild falls jemand auf die Idee kommt.
    Menschen funktionieren so, sonst wären es keine. Manchel muss man sie tatsächlich so nehmen wie sie sind. Und das ist (ohne einschränkendes “eigentlich”) gut so.

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